„Das Laubhüttenfest der Juden war nahe. Da sagten seine Brüder zu ihm: Geh von hier fort, und zieh nach Judäa, damit auch deine Jünger die Werke sehen, die du vollbringst. […] Jesus sagte zu ihnen: Meine Zeit ist noch nicht gekommen, für euch aber ist immer die rechte Zeit“ (Joh 7,2−6).
[…] Wenn also der Herr sagt: „Meine Stunde ist noch nicht gekommen“, so antwortete er denen, die ihm einen Rat betreffs der Ehren gaben: Die Zeit meiner Ehre ist noch nicht gekommen. Sehet, wie tief das ist: Zur Ehre ermuntern sie ihn, aber er wollte in Niedrigkeit der Höhe vorangehen und durch Niedrigkeit zur Höhe den Weg bahnen. Denn auch jene Jünger suchten sicherlich die Ehre, von denen der eine zu seiner Rechten, der andere zur Linken sitzen wollten (vgl. Mt 10,37); sie richteten ihr Augenmerk wohl auf das Ziel, aber nicht auf den Weg. Der Herr rief sie, damit sie in geordneter Weise ins Vaterland kämen, auf den Weg zurück. Denn hoch ist das Vaterland, niedrig ist der Weg dahin. Das Vaterland ist das Leben Christi, der Weg ist der Tod Christi; das Vaterland ist die bleibende Wohnung Christi, der Weg ist das Leiden Christi. […] Seien wir also geraden Herzens, die Zeit unserer Ehre ist noch nicht gekommen. Hören wir doch, was denen gesagt wird, die, wie die Brüder des Herrn, diese Welt lieben: „Für euch ist es immer Zeit; unsere Zeit ist noch nicht gekommen.“ Haben auch wir den Mut, dies zu sagen. Und weil wir der Leib unseres Herrn Jesus Christus sind, weil wir seine Glieder sind, weil wir unser Haupt mit Freude anerkennen, so wollen wir ohne weiteres sprechen: Auch unseretwegen hat er dies zu sagen sich gewürdigt. Wenn uns die Liebhaber dieser Welt schmähen, dann wollen wir ihnen sagen: „Für euch ist es immer Zeit; unsere Zeit ist noch nicht gekommen.“ Zu uns sprach ja der Apostel: „Denn ihr seid gestorben, und euer Leben ist mit Christus verborgen in Gott.“ Wann wird unsere Zeit kommen? „Wenn Christus, unser Leben, offenbar wird, dann werdet auch ihr mit ihm offenbar werden in Herrlichkeit“ (Kol 3,3). „Unser Leben ist mit Christus verborgen in Gott.“ Darum können die Leute im Winter sagen: Dieser Baum ist abgestorben, z. B. ein Feigenbaum, ein Birnbaum oder ein anderer Obstbaum, er ist einem dürren Baum ähnlich, und solange es Winter ist, ist man im unklaren. Der Sommer zeigt es, das Gericht zeigt es. Unser Sommer ist das Offenbarwerden Christi.