„Wenn er einreißt, baut keiner wieder auf; wen er einschließt, dem wird nicht mehr geöffnet“ (Ijob 12,14). Der allmächtige Gott reißt das Herz des Menschen ein, wenn er es verlässt; er baut es auf, wenn er es erfüllt. Gott reißt nämlich die Seele des Menschen nicht im harten Kampf ein, sondern indem er sich zurückzieht: Die Seele ist verloren, wenn sie auf sich selbst zurückgeworfen ist.
Daher kommt es sehr oft vor, dass dann, wenn die Gnade des allmächtigen Gottes – als Strafe für seine Sünden – das Herz eines Zuhörers nicht erfüllt, der Prediger von außen vergeblich versucht, ihn zu belehren; denn stumm ist jeder Mund, auch wenn er spricht, wenn jener nicht im Herzen schreit, der die Worte inspiriert, die ertönen. Und man muss sich nicht wundern, wenn ein verworfenes Herz einen Prediger nicht hört, da sogar der Herr selbst, wenn er spricht, manchmal bei Leuten mit einer verdorbenen Lebensweise auf Widerstand stößt. […] Mit Recht fügt Ijob hinzu: „Wen er einschließt, dem wird nicht mehr geöffnet.“ Wenn ein Menschen sich schlecht verhält, was baut er sich dann anderes als das Gefängnis seines Gewissens, so dass die Anklage seines Herzens ihn belastet, auch wenn keine Anschuldigung von außen kommt. Denn wenn die Gerechtigkeit Gottes ihn in der Blindheit seiner Bosheit allein lässt, ist er wie in sich selbst eingesperrt, ohne einen Ausweg zu finden, den zu finden er nicht verdient. Tatsächlich sieht man oft Menschen, die sich wünschen, aus der Verderbtheit ihrer Taten auszubrechen, jedoch zugleich von der Last ihrer Taten erdrückt werden; eingeschlossen in einem Gefängnis sündhafter Gewohnheiten sind sie unfähig, selbst herauszukommen.