Das Evangelium berichtet: „Plötzlich kam ihnen Jesus entgegen und sagte: Seid gegrüßt! Sie gingen auf ihn zu, warfen sich vor ihm nieder und umfassten seine Füße“ (Mt 28,9). Sie umfassten ihn, damit sich das Wort erfülle: „Ich packte ihn, ließ ihn nicht mehr los“ (Hld 3,4). Die Frauen waren vielleicht körperlich schwach, doch ihr Mut war mannhaft.
Auch mächtige Wasser konnten ihre Liebe nicht löschen, und Ströme schwemmten sie nicht weg (vgl. Hld 8,7). Der, den sie suchten, war tot; aber ihre Hoffnung auf die Auferstehung war noch nicht erloschen. Der Engel sagte zu ihnen: „Fürchtet euch nicht!“ (Mt 28,5). Nicht zu den Soldaten sage ich: „Fürchtet euch nicht“, sondern zu euch. Die Soldaten sollen sich nur fürchten, damit sie, durch die Erfahrung belehrt, bezeugen können: „Wahrhaftig, das war Gottes Sohn!“ (Mt 27,54). Ihr aber sollt euch nicht fürchten, denn „die vollkommene Liebe vertreibt die Furcht“ (1 Joh 4,18). „Geht schnell zu seinen Jüngern und sagt ihnen: Er ist von den Toten auferstanden“ (Mt 28,7). Die Frauen gehen „voll Freude und Furcht“ (Mt 28,8). Steht dies nicht auch geschrieben? Ja, im zweiten Psalm über das Leiden Christi heißt es: „Dient dem Herrn mit Furcht und jubelt ihm zu mit Zittern!“ (Ps 2,11 LXX). „Jubelt“ darüber, dass der Herr auferstanden ist, aber „zitternd“ darüber, dass die Erde bebte und der Engel euch wie ein Blitz erschien (Mt 28,2.3).