Herr, achte auf mich und erbarme dich meiner, Herr mein Gott, du Licht der Blinden und Stärke der Starken: Habe acht auf meine Seele und erhöre die Stimme des Rufenden aus der Tiefe (vgl. Ps 129(130),1). Denn wenn dein Ohr nicht auch in die Tiefe sich neigte, wohin sollen wir dann gehen, wohin unser Rufen richten? „Dein ist der Tag, und dein ist die Nacht“ (Ps 73(74),16), und auf deinen Wink fliegen die Augenblicke vorüber.
So gib du mir Zeit, die Geheimnisse deines Gesetzes zu betrachten und verschließe es nicht denen, die anklopfen (vgl. Mt 7,7). Nicht umsonst hast du ja gewollt, dass auf so vielen Blättern so dunkle Geheimnisse verzeichnet wurden. Oder haben nicht auch die Wälder ihre Hirsche, die sich in sie zurückziehen, sich dort erquicken und ergehen, darin weiden, ruhen und wiederkäuen? O Herr, vollende dein Werk in mir und enthülle sie mir. Siehe, deine Stimme ist meine Freude, deine Stimme geht mir über alle Lust. Gib, was ich liebe; denn ich empfinde Liebe, und auch das ist dein Geschenk. Lass deine Geschenke nicht verloren gehen und verachte nicht dein dürstendes Pflänzlein. Ich will dir bekennen, was ich in deinen Büchern finde, und „ich will hören die Stimme deines Lobes" (Ps 25(26),7), in dir meinen Durst stillen und die Geheimnisse deines Gesetzes betrachten (vgl. Ps 118(119),18) von dem Anfang an, in dem du Himmel und Erde geschaffen, bis zu dem Reich deiner heiligen Stadt, das ewig mit dir währt.