Das Universum zu lenken ist wahrhaftig ein größeres Wunder, als fünftausend Menschen mit fünf Broten zu sättigen, und doch staunt niemand darüber, während man bei einem kleineren Wunder in Verzückung gerät, weil es nicht alltäglich ist. Denn wer erhält auch heute noch das Universum, wenn nicht derjenige, der aus wenigen Samenkörnern die ganze Ernte hervorbringt? Christus tat also das, was Gott tut.
Seine Macht, aus wenigen Körnern eine vervielfachte Ernte hervorzubringen, übte er hier aus, um die fünf Brote in seinen Händen zu vermehren. Denn die Macht lag in den Händen Christi, und jene fünf Brote waren wie Samenkörner, die der Schöpfer der Erde vermehrte, ohne sie der Erde zu übergeben. Dieses Werk wurde also unseren Sinnen vorgelegt, um unseren Geist zu erheben […]. So wurde es uns möglich, „den unsichtbaren Gott durch die Betrachtung der sichtbaren Werke zu bewundern“ (vgl. Röm 1,20). Nachdem wir zum Glauben erweckt und durch ihn gereinigt wurden, können wir sogar danach verlangen, jenes unsichtbare Wesen zu sehen – nicht mit den Augen des Leibes –, das wir aufgrund der sichtbaren Dinge erkennen. […] Jesus vollbrachte nämlich dieses Wunder, damit die, die dabei waren, es sehen, und diese schrieben es auf, damit wir es erfahren. Was bei ihnen die Augen vermochten, das vermag bei uns der Glaube. So erkennen wir in unserer Seele, was unsere Augen nicht sehen konnten, und wir haben ein größeres Lob erhalten, denn von uns heißt es: „Selig, die nicht sehen und doch glauben“ (Joh 20,29).