Der Sohn Gottes hat die menschliche Natur so innig mit sich verbunden, dass nicht nur in jenem Menschen, der „der Erstgeborene der ganzen Schöpfung“ (Kol 1,15) ist, sondern auch in all seinen Heiligen ein und derselbe Christus lebt. Wie das Haupt nicht von den Gliedern getrennt werden kann, so können auch die Glieder nicht vom Haupt getrennt werden.
[…] Am Leiden Christi nehmen nicht nur die ruhmreichen, standhaften Märtyrer teil, sondern auch alle Gläubigen, die im Bad der Wiedergeburt neu geboren werden: Wenn man nämlich dem Teufel entsagt und an Gott glaubt, sein altes Leben aufgibt und ein neues beginnt, den weltlichen Menschen ablegt und dem Vorbild des Herrn folgt, so ist dies gewissermaßen ein Sterben und eine Auferstehung. So ist also derjenige, der von Christus aufgenommen wurde und diesen in sich aufnimmt, nach der Taufe ein anderer als er vor der Taufe war: Der Leib des Wiedergeborenen wird zum Leib des Gekreuzigten. Deshalb wird das Ostern des Herrn „mit den ungesäuerten Broten der Aufrichtigkeit und Wahrheit“ (1 Kor 5,8) in rechter Weise gefeiert, wenn Christus selbst den neugeschaffenen Menschen, nachdem der „alte Sauerteig der Bosheit“ entfernt ist, mit Speise und Trank labt. Bewirkt doch die Teilhabe am Leib und Blut Christi nichts anderes, als dass wir in das verwandelt werden, was wir kosten, und IHN beständig in unserem Leib und in unserer Seele tragen, mit dem wir Tod, Grab und Auferstehung teilen.