In der göttlichen Macht liegt die Vollendung der Heiligkeit, die den inneren Geist des Menschen, der sich mit Gott verbindet, von allen Seiten schützt. Daher bewirkt auch die Aushauchung, die aus ihr kommt, dass ihn, sobald er im Überdruss zu erlahmen beginnt, die mystischen Gaben des Heiligen Geistes berühren, damit er die Erstarrung von sich abschüttelt und sich eifrig zur Gerechtigkeit erhebt.
Trotzdem fällt das dem Geist des Menschen oft schwer, denn seinen Körper, in den er durch göttliche Anordnung gelegt ist und bleibt, kann er bisweilen nur mit Mühe dazu bringen, ihm zu gehorchen. Er stimmt ihm gleichsam als seiner Wohnung öfters in den fleischlichen Begierden zu. So stellt sich die Aushauchung der Gaben Gottes oft dem Willen des Menschen entgegen. […] Gott, der mich geschaffen hat und der wie ein Herr Macht über mich hat, ist meine Stärke. Denn ohne ihn kann ich nichts Gutes tun, weil ich durch ihn den Lebensgeist habe, durch den ich lebe und mich bewege und durch den ich alle meine Wege erkenne. Daher wird auch derselbe Herr und Gott, wenn ich ihn in Wahrheit anrufe, meine Schritte in schnelle Bewegung zu seinen Geboten setzen, wie der Hirsch eilt, wenn er sich nach der Quelle sehnt (vgl. Ps 42,2). Und so wird er mich auf jene Höhe führen, die mir in seinen Geboten gezeigt und aufgetragen ist. Er wird mir dabei die irdischen Begierden im Sieg seiner Stärke unter die Füße legen, sodass ich ihm unermüdlich Lobgesänge darbringen kann, wenn ich zur Glückseligkeit der Himmlischen gelangt bin.