Barmherziger Gott, höre das Gebet, das ich für dein Volk spreche. Mein Amt verpflichtet mich dazu, mein Herz drängt mich dazu und die Erwägung deiner Güte bringt mich dazu. Du weißt, liebster Herr, wie sehr ich sie liebe, wie mein Herz ihnen zugewandt ist und wie sie meine Zärtlichkeit gewonnen haben.
Du weißt, mein Herr, dass ich sie weder mit Härte noch mit Herrschsucht leite, dass ich ihnen viel lieber in Liebe diene, als der Erste unter ihnen zu sein; dass ich ihnen gern in Demut untertan und in Zuneigung vereint bin, in allem wie einer von ihnen. Darum höre mich, Herr mein Gott: Höre mich und lass deine Augen über ihnen wachen bei Tag und bei Nacht. Breite deine Flügel aus und beschütze sie, gütigster Herr; strecke deine heilige Rechte aus und segne sie; gieße deinen Heiligen Geist in ihre Herzen aus, damit er sie in der Einheit des Geistes und im Band des Friedens bewahre, in der Keuschheit des Fleisches und in der Demut der Seele. […] Durch das Wirken deines Geistes, liebster Herr, mögen sie Frieden haben in sich selbst, untereinander und mit mir; mögen sie bescheiden und wohlwollend sein; mögen sie einander gehorchen, helfen und ertragen. Mögen sie den Eifer des Geistes haben, die Freude der Hoffnung, unermüdliche Geduld in der Armut, der Enthaltsamkeit, bei der Arbeit und in den Nachtwachen, in Stille und Sammlung. Sei in ihrer Mitte gemäß deiner festen Verheißung. Und weil du weißt, was jeder von ihnen braucht, bitte ich dich: Stärke sie in ihrer Schwachheit, […] heile was krank ist, lindere ihren Kummer, belebe die Lauen, beruhige die Unbeständigen, so dass alle sich in ihren Bedürfnissen und Versuchungen von deiner Gnade gehalten fühlen.