Vierzig Jahre lang war Klara auf der Rennbahn der höchsten Armut gelaufen (vgl. 1 Kor 9,24). Siehe, da näherte sie sich dem Siegespreis der himmlischen Berufung […]. Schon eilte die göttliche Vorsehung, ihr Vorhaben mit Klara zu erfüllen; es eilte Christus, die arme Pilgerin in den Palast des himmlischen Reiches zu erhöhen.
Schon wünschte und begehrte sie mit ganzer Sehnsucht, von diesem Todesleib befreit zu werden und in den himmlischen Wohnungen Christus herrschen zu sehen, dem sie in seiner Armut auf Erden mit ganzem Herzen als kleine Arme nachgefolgt war. […]
Die Töchter, die demnächst Waisen werden sollten, umstanden das Lager der Mutter […]. Zu sich gewendet aber redete die heiligste Jungfrau ihre Seele leise an und sprach: „Geh in Sicherheit, denn du hast ein gutes Weggeleit. Geh“, sagte sie, „denn der dich geschaffen hat, hat dich geheiligt. Er hat dich stets behütet wie eine Mutter ihr Kind und dich mit zärtlicher Liebe geliebt.“ Sie sprach: „Du, Herr, sei gepriesen, der du mich erschaffen hast.“ Als eine der Schwestern fragte, mit wem sie rede, erwiderte sie: „Ich rede mit meiner gesegneten Seele.“ Auch jener herrliche Wegbegleiter war nicht mehr fern. Denn zu einer Tochter hingewandt sagte sie: „Siehst du, Tochter, den König der Herrlichkeit, den ich sehe?“ […]
Gepriesen sei dieser Auszug aus dem Tal des Elends, der Klara zum Einzug ins ewige Leben geworden ist! Schon erfreut sie sich an Stelle der kärglichen Reisenahrung an der Tafel der Himmelsbewohner! Schon wird sie an Stelle der Erniedrigung in der Asche als Selige im himmlischen Reich mit dem Gewand der ewigen Herrlichkeit geschmückt!