Es scheint, dass die unaussprechliche Liebe Gottes für die Gebrechlichkeit und das Elend des Menschen vorgesorgt hat; denn da der Mensch stets bereit und geneigt war, seinen Schöpfer zu beleidigen, hat Gott ihm, um ihn zu retten, ein Heilmittel gegen seine Gebrechen verschafft. Dieses Heilmittel gegen unsere Gebrechen ist nichts anderes als das Feuer der Liebe, und diese Liebe zu uns erlischt nie.
Die Seele empfängt dieses Heilmittel, wenn sie in sich geht und auf das Banner des Kreuzes schaut, das dort eingepflanzt ist. Denn wir waren jener Fels, in dem das Kreuz befestigt wurde, dessen Holz und Nägel nicht imstande waren, das süße Lamm ohne Makel festzuhalten, wenn nicht die Liebe es festgehalten hätte. Wenn die Seele auf dieses süße und teure Heilmittel schaut, wird sie nicht in Nachlässigkeit verfallen; vielmehr wird sie sich mit Liebe und Sehnsucht erheben und mit Selbsthass ihre Hände ausstrecken, ebenso wie der Kranke, der sein Gebrechen hasst, aber das Heilmittel liebt, das ihm der Arzt reicht. […]
Erheben wir uns mit dem Feuer einer glühenden Liebe, mit dem Hass und der tiefen Demut, die der Erkenntnis unserer Nichtigkeit entspringen, und bringen wir unsere Gebrechen vor unseren Arzt, Jesus Christus. Streckt eure Hand aus, um die bittere Arznei anzunehmen, die uns gereicht wird. Ja, die Arznei, die der Mensch erhält, schmeckt ihm sehr oft bitter. Das sind die Dunkelheiten, Versuchungen, Verwirrungen des Geistes oder andere, von außen kommende Bedrängnisse; sie erscheinen uns zuerst sehr bitter, aber wenn wir uns wie der weise Kranke verhalten, werden sie später für uns von großer Süße sein, indem wir die Zärtlichkeit des sanften Jesus betrachten, der sie uns reicht, und erkennen, dass er dies nicht aus Hass, sondern aus Liebe tut, denn er kann nichts anderes wollen als unsere Heiligung.