„Johannes der Täufer verkündete: Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe“ (vgl. Mt 3,1). […] Selig ist Johannes, der wollte, dass die Umkehr vor dem Gericht stattfindet; dass die Sünder nicht gerichtet, sondern belohnt werden; dass die Gottlosen in das Reich eingehen und nicht der Züchtigung anheimfallen.
[…] Wann aber hat Johannes verkündet, dass das Reich Gottes unmittelbar bevorstehe? Damals war die Welt noch in ihren Kinderschuhen […]; für uns aber, die wir heute dasselbe verkünden, ist die Welt überaus alt und müde geworden. Sie hat ihre Kraft verloren, sie ist am Ende ihrer Möglichkeiten; von Schmerzen gequält […], schreit sie ihr Scheitern heraus; sie zeigt alle Symptome, dass es mit ihr zu Ende geht. […] Wir sind im Schlepptau einer Welt, die vergeht und denken nicht an kommende Zeiten. Wir gieren nach Aktualität, bedenken aber nicht, dass das Gericht schon naht. Wir eilen dem Herrn, der kommt, nicht entgegen. […] Bekehren wir uns, Brüder, bekehren wir uns rasch. […] Der Herr zögert, er wartet noch und beweist so, dass er möchte, dass wir zu ihm zurückkehren, dass wir nicht zugrunde gehen. In seiner reichen Güte spricht er immer wieder die Worte zu uns: „Ich habe kein Gefallen am Tod des Schuldigen, sondern daran, dass er auf seinem Weg umkehrt und am Leben bleibt“ (Ez 33,11). Lasst uns umkehren, Brüder! Haben wir keine Angst, dass die Zeit dafür zu knapp sei. Seine Zeit, die Zeit des Urhebers der Zeit, kann nicht verkürzt werden. Dafür ist der Räuber im Evangelium Zeuge, der sich in seiner Todesstunde am Kreuz noch die Vergebung erschlich, das Lebens an sich riss, sich wie ein Einbrecher das Paradies ergaunern und so ins Himmelreich gelangen konnte (vgl. Lk 23,43).