„O Tiefe des Reichtums, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes! Wie unergründlich sind seine Entscheidungen, wie unerforschlich seine Wege! Denn wer hat die Gedanken des Herrn erkannt? Oder wer ist sein Ratgeber gewesen?“ (Röm 11,33-34). Du schenkst Erbarmen, Herr, wem du willst, und erweist Gnade, wem du willst.
Es kommt also nicht auf das Wollen und Streben des Menschen an, sondern auf dich, unseren Gott, der Erbarmen hat (vgl. Röm 9,15-16). Und siehe, da entgleitet das Töpfergefäß der Hand dessen, der es geformt hat […]; es entgleitet der Hand, die es hält und trägt. […] Wenn es aus deiner Hand fallen würde, dann wehe ihm, denn es würde in tausend Stücke zerbrechen […] und vernichtet werden. Es weiß darum; und durch deine Gnade fällt es nicht. Hab Erbarmen, Herr, hab Erbarmen: Du hast uns geformt und wir sind der Ton (vgl. Jer 18,6; Gen 2,7). Bis jetzt […] sind wir fest, bis jetzt trägt uns die Kraft deiner Hand; wir hängen an deinen drei Fingern, dem Glauben, der Hoffnung und der Liebe, mit denen du die Erdmasse hältst, die Festigkeit der heiligen Kirche. Hab Erbarmen, halte uns fest, deine Hand lasse uns nicht fallen. Tauche unsere Nieren und unser Herz in das Feuer deines Heiligen Geistes (vgl. Ps 25(26),2); festige, was du in uns gewirkt hast, damit wir nicht zerfallen, auf unsere Tonmasse reduziert oder ganz und gar vernichtet werden. Für dich, durch dich und auf dich hin sind wir geschaffen. Du hast uns geformt und gebildet, wir anerkennen es; wir beten an und beschwören deine Weisheit, über uns zu verfügen, deine Güte und dein Erbarmen, uns zu bewahren. Vollende uns, der du uns gemacht hast, vollende uns bis zur Fülle deines Abbildes und deiner Ähnlichkeit, nach der du uns geformt hast.