Wir sehen, dass Gott, unser Schöpfer, solch große Sehnsüchte in uns hineingelegt hat, dass nichts Geschaffenes in der Lage ist, uns zufriedenstellen zu können. Hält man einer Seele alle Reichtümer und alle Schätze der Welt vor Augen, so wird nichts davon ihr Verlangen stillen können.
Denn da Gott sie für sich selbst geschaffen hat, ist auch nur er allein in der Lage, ihre weitreichenden Wünsche zu erfüllen. Ja, meine Brüder, unsere Seele besitzt die Fähigkeit, Gott zu lieben, und darin besteht unser allergrößtes Glück!
Wenn wir ihn lieben, sind wir im Genuss aller Güter und Freuden, die wir uns nur wünschen können, sei es auf Erden oder im Himmel (vgl. Ps 73,25). Dazu kommt noch, dass wir ihm auch dienen, das heißt, ihn in allem, was wir in unserem Leben tun, verherrlichen können. Auch durch das Geringste, was wir tun, kann Gott verherrlicht werden, wenn wir es in der Absicht tun, ihn zu erfreuen. Solange wir auf Erden sind, unterscheidet sich unsere Beschäftigung nicht von jener der Engel im Himmel: Der einzige Unterschied besteht darin, dass wir all diese Güter nur mit den Augen des Glaubens sehen. […]
Ja, meine Brüder, unsere Seele wird einst – wie Gott selbst – ewig sein. Doch halt, meine Brüder, sprechen wir nicht weiter; man verliert sich in diesem gewaltigen Abgrund.