Nachdem der heilige Augustinus Gott an vielen Orten gesucht hatte, fand er ihn schließlich in seinem eigenen Inneren. Meint ihr, es sei für eine Seele, die leicht zerstreut ist, nebensächlich, diese Wahrheit zu begreifen und zu erkennen, dass sie nicht in den Himmel aufsteigen muss, um mit ihrem ewigen Vater zu sprechen und ihre Wonne bei ihm zu finden? Nein, sie muss ihre Stimme nicht erheben, um mit ihm zu sprechen, denn er ist so nahe, dass er sie hört, wie leise sie auch spricht.
Was würden ihr Flügel nützen, um ihn zu suchen? Sie braucht sich nur in die Einsamkeit zu begeben und ihn in ihrem Inneren zu betrachten. Sie soll in tiefer Demut mit ihm sprechen wie mit einem Vater; ihm wie einem Vater ihre Bitten vortragen! Sie soll ihm ihre Versuchungen anvertrauen und ihn um Hilfe bitten, jedoch in dem Bewusstsein, dass sie nicht würdig ist, seine Tochter zu sein! […]
Entscheidend für uns ist, dass wir ihm unsere Seele vollständig zu eigen geben, nachdem wir uns aller geschöpflichen Dinge entledigt haben, damit er darüber verfügen kann wie über sein Eigentum. Und da seine Majestät das Recht hat, es so zu wollen, sollten wir ihm nicht verweigern, was er wünscht. Gott zwingt unseren Willen nicht; er nimmt nur das, was wir ihm geben. Aber er schenkt sich uns erst dann ganz, wenn wir uns ihm ganz schenken.