Christus betritt das Haus, in dem sich das Mädchen befindet, fasst es an der Hand und sagt zu ihm: „Mädchen, ich sage dir, steh auf!“ […] Liebe Jugendliche, die Welt braucht eure persönliche Antwort auf die lebenspendenden Worte unseres Herrn: „Ich sage dir, steh auf!“ Wir sehen, wie Jesus der Menschheit in den schwierigsten und schmerzhaftesten Situationen entgegenkommt.
Das im Haus des Jaïrus vollbrachte Wunder zeigt uns seine Macht über das Böse. Er ist der Herr des Lebens, der Sieger über den Tod. […] Wir dürfen jedoch nicht vergessen, dass, wie der Glaube uns lehrt, die Erstursache des Bösen, der Krankheit und sogar des Todes die Sünde in ihren verschiedenen Formen ist. Im Herzen eines jeden und einer jeden von uns verbirgt sich diese Krankheit, von der wir alle betroffen sind: die persönliche Sünde, die in dem Maße immer tiefer in unserer Gesinnung Wurzeln schlägt, wie der Sinn für Gott verloren geht. Ja, liebe Jugendliche, seid wachsam und lasst nicht zu, dass der Sinn für Gott in euch schwindet. Wir können das Böse nicht durch das Gute besiegen, wenn wir diesen Sinn für Gott, für sein Wirken und seine Gegenwart nicht haben; diesen Sinn für Gott, der uns einlädt, immer auf die Gnade, auf das Leben zu setzen – gegen die Sünde, gegen den Tod. Das Schicksal der Menschheit steht auf dem Spiel. […] Daraus folgt, dass wir die sozialen Auswirkungen der Sünde erkennen müssen, um eine menschenwürdige Welt bauen zu können. Es gibt soziale Übel, die eine regelrechte „Gemeinschaft der Sünde“ schaffen, weil sie zugleich mit der Seele auch die Kirche und in gewisser Weise die ganze Welt hinunterziehen. […] Liebe Jugendliche, kämpft den guten Kampf des Glaubens (vgl. 1 Tim 6,12) für die Würde des Menschen, für die Würde der Liebe, für ein würdevolles Leben, ein Leben als Kinder Gottes. Die Überwindung der Sünde mit Hilfe der Vergebung Gottes bedeutet Heilung, bedeutet Auferstehung. Habt keine Angst, die Liebe Christi verlange zu viel von euch. Fürchtet euch stattdessen vor Kleinmut, Oberflächlichkeit, Streben nach Eigeninteressen, Selbstsucht, vor allem, was die Stimme Christi zum Schweigen bringen will, die sich an jeden von uns richtet und immer wieder spricht: „Ich sage dir, steh auf!“