Die Sünde Adams hatte sich auf das ganze Menschengeschlecht übertragen, ja, auf alle seine Kinder. […] Es ist also notwendig, dass die Gerechtigkeit Christi ebenfalls auf das ganze Menschengeschlecht übertragen wird. Wie Adam durch die Sünde seinen Nachkommen das Leben genommen hat, so wird Christus durch seine Gerechtigkeit seinen Kindern das Leben geben (vgl.
Röm 5,19 f.). […]
Als die Zeit erfüllt war, nahm Christus aus Maria unser Fleisch an. Um dieses Fleisch zu retten, ist er gekommen; er gab es nicht der Unterwelt preis (vgl. Ps 16,10), sondern vereinte es mit seinem Geist und nahm es sich zu eigen. Das ist die Hochzeit des Herrn, seine Vereinigung zu einem einzigen Fleisch, denn nach diesem „tiefen Geheimnis“ werden „die zwei ein Fleisch sein: Christus und die Kirche“ (vgl. Eph 5,31-32). Aus dieser Hochzeit wurde das christliche Volk, auf das der Geist des Herrn herabkam, geboren. Diese vom Himmel kommende Aussaat ergoss sich sogleich in die Substanz unserer Seelen und vermischte sich mit ihr. Wir entwickelten uns dann im Schoß unserer Mutter, und indem wir in ihrem Schoß heranwuchsen, empfingen wir das Leben in Christus. Dies veranlasste den Apostel Paulus zu der Aussage: „Adam, der Erste Mensch, wurde ein irdisches Lebewesen. Der Letzte Adam wurde lebendig machender Geist“ (1Kor 15,45).
So also zeugt Christus Kinder in der Kirche durch seine Priester, wie derselbe Apostel sagt: „Denn in Christus bin ich euer Vater geworden“ (vgl. 1Kor 4,15). Und so bringt Christus durch den Geist Gottes den neuen Menschen hervor, der im Schoß seiner Mutter gebildet und im Taufbrunnen geboren wird durch die Hände des Priesters, mit dem Bekenntnis des Glaubens. […] Wir müssen also glauben, dass wir geboren werden können […] und dass es Christus ist, der uns das Leben schenkt. Der Apostel Johannes sagt es so: „Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden“ (Joh 1,12).