Jesus Christus, von seinen Feinden aufs Schlimmste verachtet und verhöhnt, bemühte sich noch mehr darum, ihnen Gutes zu tun. […] Er durchwandert Städte und Dörfer und geht in die Synagogen: so lehrt er uns, wie wir auf Verleumdungen nicht mit Verleumdung antworten sollen, sondern mit noch größeren Wohltaten.
Ja, wenn du deinem Nächsten Gutes tust, tust du es, um Gott und nicht um den Menschen zu gefallen. Was immer Menschen auch tun, hör nicht auf, ihnen Gutes zu tun! Dein Lohn wird umso größer sein. […] Schau, Christus wartete nicht, bis Kranke zu ihm kamen: Er ging auf sie zu und brachte ihnen gleichzeitig die beiden wesentlichen Güter: das Evangelium vom Reich und die Heilung von all ihren Leiden.
Und selbst damit begnügte er sich nicht. Er zeigte ihnen noch auf andere Weise, wie sehr er um sie besorgt war: „Als er die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen; denn sie waren müde und erschöpft wie Schafe, die keinen Hirten haben. Da sagte er zu seinen Jüngern: Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden.“ Beachte hier wieder einmal seine Abneigung gegen eitlen Ruhm: Er wollte nicht alle Welt auf seine Seite ziehen, daher sandte er seine Jünger aus. Er wollte sie nicht nur für die Kämpfe ausbilden, die ihnen in Judäa bevorstanden, sondern auch für die Schlachten, die sie auf der ganzen Erde schlagen würden. […] Jesus verlieh seinen Jüngern zunächst Macht, Krankheiten des Leibes zu heilen, um ihnen dann auch die ebenso wichtige Macht zur Heilung der Seelen anzuvertrauen. Beachte, wie er ihnen sowohl die Leichtigkeit als auch die Notwendigkeit dieser Aufgabe aufzeigt. Denn was sagt er? „Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter.“ Ich sende euch nicht aus, damit ihr sät, sondern damit ihr erntet. […] Mit diesen Worten macht unser Herr ihnen Mut und lässt sie wissen, dass die wichtigste Arbeit bereits getan ist.