Der Herr lehrte uns, dass niemand Gott kennen kann, wenn Gott ihn nicht belehrt; anders gesagt: Wir können Gott nicht ohne Gottes Hilfe erkennen. Es ist aber der Wille des Vaters, dass wir ihn erkennen. […] Der Sohn dient vom Anfang bis zum Ende dem Vater, und ohne ihn kann niemand Gott erkennen.
Denn die Erkenntnis des Vaters ist der Sohn. […] Deshalb sagt der Herr: „Niemand kennt den Vater, nur der Sohn […] und der, dem es der Sohn offenbaren wird.“ Die Formulierung „offenbaren wird“ bezieht sich nicht nur auf die Zukunft, so als hätte das Wort erst begonnen, den Vater zu offenbaren, nachdem es aus Maria geboren war. Die Formulierung hat vielmehr eine allgemeine Bedeutung und bezieht sich auf die gesamte Zeit. Von Anfang an offenbart der Sohn, der in der Schöpfung, die er selbst geschaffen hat, gegenwärtig ist, den Vater allen, denen der Vater sich offenbaren will (vgl. Röm 1,20), und zwar wann er will und wie er will. In allem und durch alles gibt es nur einen Gott Vater, ein göttliches Wort [der Sohn], einen Geist und ein Heil für alle, die an ihn glauben. […] Der Sohn offenbart den Vater all jenen, von denen der Vater erkannt werden will, „so wie es ihm gefällt“. […] Deshalb sagte der Herr zu seinen Jüngern: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater außer durch mich. Wenn ihr mich erkannt habt, werdet ihr auch meinen Vater erkennen. Schon jetzt kennt ihr ihn und habt ihn gesehen“ (Joh 14,6-7).