Während eines Mahles steht Jesus vom Tisch auf, zieht sein Gewand aus und nimmt Knechtsgestalt an, wie diese Worte belegen: „Er umgürtete sich mit einem Leinentuch“, um nicht nackt zu sein und um die Füße seiner Jünger mit seinem eigenen Tuch abtrocknen zu können (vgl. Joh 13,2-5).
Seht doch, wie tief sich die Größe und die Herrlichkeit des fleischgewordenen Wortes erniedrigt; um seinen Jüngern die Füße zu waschen, „goss er Wasser in eine Schüssel“. Abraham „blickte auf und sah vor sich drei Männer stehen. Als er sie sah, lief er ihnen vom Zelteingang aus entgegen, warf sich zur Erde nieder und sagte: Mein Herr, wenn ich dein Wohlwollen gefunden habe, geh doch an deinem Knecht nicht vorbei!“ (Gen 18,2-3). Doch Abraham holt nicht selbst Wasser herbei und sagt auch nicht, dass er den Fremden die Füße waschen wird, weil sie zu ihm gekommen sind. Vielmehr sagt er: „Man wird etwas Wasser holen; dann könnt ihr euch die Füße waschen.“ Auch Joseph holte nicht selbst Wasser herbei, um die Füße seiner elf Brüder zu waschen, sondern sein Hausverwalter war es, der „ihnen Wasser zum Füßewaschen“ gab (Gen 43,24). Der aber, der erklärt hatte: „Ich aber bin unter euch wie der, der bedient“ (Lk 22,27), und der mit Recht gesagt hatte: „Lernt von mir, denn ich bin gütig und von Herzen demütig“ (Mt 11,29), der goss selber das Wasser ins Becken. Er wusste, dass niemand außer ihm die Füße der Jünger waschen konnte, denn diese Reinigung sollte dazu dienen, ihnen Anteil an ihm zu gewähren. Das Wasser, so denke ich, war ein Wort, das fähig war, die Füße der Jünger zu waschen, als sie sich dem Becken näherten, das Jesus für sie dort hingestellt hatte.