Der Logos, das Wort Gottes, ist ein für alle Mal dem Fleisch nach geboren. Weil er aber die Menschen so sehr liebt, möchte er immer wieder dem Geist nach geboren werden für alle, die sich danach sehnen. Er wird ein kleines Kind und nimmt – zusammen mit den Tugenden – in ihnen Gestalt an; er offenbart sich dem, der ihn aufnimmt, in dem Maße, wie dieser dazu bereit und fähig ist.
Dabei mindert er den Glanz seiner eigenen Größe, aber nicht aus Notwendigkeit, sondern weil er die Fähigkeit derer, die ihn erkennen wollen, kennt und ermisst. So offenbart sich uns das Wort Gottes immer in der uns angemessenen Weise und bleibt doch aufgrund der Unermesslichkeit seines Mysteriums für alle unsichtbar. In Anbetracht dieses gewaltigen Mysteriums sagt deshalb der Völkerapostel so treffend: „Jesus Christus ist derselbe, gestern, heute und in Ewigkeit“ (Hebr 13,8). Immer wieder neu sann er [Paulus] über dieses Geheimnis, das der Verstand niemals ganz erforschen kann, nach. Christus, der Gott ist, wird Kind […]; er, der alles, was ist, aus dem Nichts hervorgebracht hat. […] Gott wird ganz Mensch und verwirft nichts von der menschlichen Natur, außer der Sünde, die übrigens dem Wesen des Menschen nicht von Natur aus innewohnt. […] Ja, die Menschwerdung Gottes ist und bleibt ein großes Geheimnis […], allein der Glaube kann es erfassen; es ist der Grund, auf dem wir stehen, in allem, was unser Verstehen übersteigt und jenseits dessen liegt, was wir in Worte fassen können.