Als nun die Jungfrau der Jungfrauen von ihrem Gott und Sohn, dem König der Könige, unter den Jubelrufen der Engel und dem Frohlocken der Erzengel in den Himmel geleitet wurde, da erfüllte sich die Prophezeiung Davids an seinen Herrn: „Die Königin steht zu deiner Rechten in goldenem Gewand und buntem Schmuck“ (vgl.
Ps 44(45),10 Vulg.) Dann erhoben sich – nach den Worten Salomos – „die Jungfrauen und priesen sie selig, und die Königinnen sangen ihr Lob“ (vgl. Spr 31,28). […] Vom Jubel mitgerissen konnte auch sie nicht aufhören zu lobpreisen, sah sie doch den Sohn Gottes, der aus ihr geboren worden war, nun zur Rechten der Majestät des Vaters sitzen und sie mit sich in die Herrlichkeit nehmen. „Du hast mich“, sagt sie, „bei meiner rechten Hand gehalten und mich nach deinem Willen geleitet, und aufgenommen hast du mich in Herrlichkeit“ (vgl. Ps 73,23f.). […] Erhoben inmitten von Jubel und Freudenrufen wird sie nun – als erste nach Gott – auf den Thron der Herrlichkeit gesetzt, hoch über allen Bewohnern des Himmels. […] Dann neigt sie sich mit unsagbarer Liebe zum Menschengeschlecht hinab, wendet ihre barmherzigen Augen, die das Licht des Himmels sind, uns zu und lässt ein allumfassendes Gebet für den Klerus und das Volk, Männer und Frauen, Lebende und Verstorbene, aufsteigen. Vom Himmel aus kommt die glorreiche Jungfrau uns hier unten zu Hilfe, und durch ihr allmächtiges Gebet vertreibt sie alle Übel und spendet alle Güter. Allen, die aus tiefstem Herzen zu ihr beten, gewährt sie ihren Schutz für das gegenwärtige und das zukünftige Leben. […] Gewiss erlangt sie, was sie will, diese geliebte Mutter, deren keuschester Leib der Weg war, auf dem das Wort Gottes zu uns kam, um mit seinem Blut den Schmutz der Welt und die Schuld der Ursünde abzuwaschen: unser Herr Jesus Christus, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit Gott, dem Vater, lebt und herrscht, Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen