Wenn der Herr uns im Evangelium sagt: „Wenn einer mir nachfolgen will, verleugne er sich selbst“ (Mt 16,24 Vulg.), dann meinen wir, er fordere von uns etwas Schwieriges und wir denken, er würde uns ein schweres Joch aufladen. Doch wenn er, der befiehlt, uns hilft, zu erfüllen, was er befiehlt, dann ist es nicht schwer.
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Wohin sollen wir Christus nachfolgen, wenn nicht dorthin, wohin er selbst gegangen ist? Nun wissen wir aber, dass er auferstanden und in den Himmel aufgefahren ist: Dorthin müssen wir ihm folgen. Wir dürfen uns ganz sicher nicht von Hoffnungslosigkeit überwältigen lassen, denn wenn wir auch nichts aus eigener Kraft vermögen, so haben wir doch die Zusage Christi. Der Himmel war weit weg von uns, bevor unser Haupt dorthin aufgefahren ist. Da wir nun aber Glieder des Leibes dieses Hauptes sind (vgl. Kol 1,18), warum sollten wir dann die Hoffnung verlieren, in den Himmel zu kommen? Wenn es wahr ist, dass uns auf dieser Erde so viele Sorgen und Leiden bedrücken, dann lasst uns Christus nachfolgen, in dem vollkommenes Glück, tiefster Friede und ewige Ruhe zu finden sind. Doch der Mensch, der Christus nachfolgen will, wird dieses Wort des Apostels Johannes hören: „Wer sagt, dass er in ihm bleibe, der muss, wie er, Jesus, gewandelt hat, ebenso auch selbst wandeln“ (vgl. 1 Joh 2,6 Vulg.). Du willst Christus nachfolgen? Dann sei demütig, wie er es war. Du willst zu ihm in die Himmelshöhen gelangen? Dann missachte nicht seine Erniedrigung.