Bei der Verkündigung des Evangeliums haben wir gehört, wie Jesus unseren Glauben lobt, wenn er mit Demut verbunden ist. Als er versprach, zu kommen und den Diener des Hauptmannes zu heilen, antwortete dieser: „Herr, ich bin es nicht wert, dass du mein Haus betrittst; sprich nur ein Wort, dann wird mein Diener gesund“ (Mt 8,8).
Indem er sich für unwürdig erklärt, erweist er sich als würdig – nicht nur würdig, dass Christus in sein Haus eintritt, sondern auch in sein Herz. […] Denn es wäre für ihn kein großes Glück gewesen, wenn der Herr Jesus nur in sein Haus eingetreten wäre, nicht aber in sein Herz. Denn Christus, der Meister der Demut in Wort und Beispiel, setzte sich im Haus eines hochmütigen Pharisäers namens Simon zu Tisch (vgl. Lk 7,36ff.). Doch obwohl er in seinem Haus zu Tisch saß, war er nicht in seinem Herzen. Denn dort hatte „der Menschensohn keinen Ort, wo er sein Haupt hinlegen konnte“ (vgl. Lk 9,58). Hier jedoch betritt er zwar nicht das Haus des Hauptmanns, aber er besitzt sein Herz. […] Glaube in Verbindung mit Demut ist es also, den der Herr bei diesem Hauptmann lobt. Als jener sagte: „Ich bin es nicht wert, dass du mein Haus betrittst“, antwortete der Herr: „Amen, das sage ich euch: Einen solchen Glauben habe ich in Israel noch bei niemand gefunden“. […] Der Herr war dem Fleische nach zum Volk Israel gekommen, um zuerst in diesem Volk sein verirrtes Schaf zu suchen (vgl. Lk 15,4). […] Wir können, da wir Menschen sind, den Glauben anderer Menschen nicht messen. Der aber, der bis auf den Grund des Herzens schaut und den niemand täuschen kann, er, der bezeugte, was im Herzen dieses Mannes verborgen war, als er dessen demütiges Wort hörte, er gab ihm dafür das Wort der Heilung.