Die Tatsache, Mann oder Frau zu sein, führt hier zu keinerlei Einschränkung, ebensowenig wie, nach den bekannten Worten des Apostels, jenes Heilswirken des Geistes im Menschen dadurch eingeschränkt wird, dass einer „Jude oder Grieche, Sklave oder Freier“ ist: „Denn ihr alle seid einer in Christus Jesus“ (Gal 3,28).
Diese Einheit hebt die Verschiedenheit nicht auf. Der Heilige Geist, der in der übernatürlichen Ordnung der heiligmachenden Gnade eine solche Einheit bewirkt, trägt in gleichem Maße dazu bei, dass „eure Söhne Propheten werden“, wie dazu, dass auch „eure Töchter“ es werden. „Prophetsein“ heißt, unter Wahrung der Wahrheit und Eigenart der je eigenen Person, sei es Mann oder Frau, mit Wort und Leben „die großen Taten Gottes verkünden“ (vgl. Apg 2,11). Die „Gleichheit“ nach dem Evangelium, die „Gleichberechtigung“ von Frau und Mann vor den „großen Taten Gottes“, wie sie im Wirken und Reden Jesu von Nazaret mit solcher Klarheit offenkundig geworden ist, bildet die deutlichste Grundlage für Würde und Berufung der Frau in Kirche und Welt. Jede Berufung hat ihren tief persönlichen und prophetischen Sinn. In der so verstandenen Berufung erreicht das Frauliche in einer Person ein neues Maß: Es ist das Maß der „großen Taten Gottes“, zu deren lebendigem Träger und unersetzlicher Zeugin die Frau wird.