Der Herr nennt seine Jünger „Licht der Welt“ (Mt 5,14), weil sie von ihm, dem wahren und ewigen Licht, erleuchtet (vgl. Joh 1,9), ihrerseits ein Licht in der Finsternis geworden sind. Da er selbst „die Sonne der Gerechtigkeit“ (Mal 3,20) ist, kann der Herr auch seine Jünger „Licht der Welt“ nennen; durch sie breitet er, wie durch glänzende Strahlen, das Licht seiner Erkenntnis [der Erkenntnis seines Wesens] über die ganze Erde aus […].
Durch diese Strahlen erleuchtet, sind wir, die wir Finsternis waren, selbst zum Licht geworden. So kann der heilige Paulus sagen: „Denn einst wart ihr Finsternis, jetzt aber seid ihr durch den Herrn Licht geworden. Lebt als Kinder des Lichts!“ (Eph 5,8). Und weiter: „Ihr alle seid Söhne des Lichts und Söhne des Tages. Wir gehören nicht der Nacht und nicht der Finsternis“ (1 Thess 5,5). Der heilige Johannes hat Recht, wenn er in seinem Brief feststellt: „Gott ist Licht“ (1 Joh 1,5), und „Wer in Gott bleibt, ist im Licht“ (vgl. 1,7). […] Da wir also zu unserer Freude aus der Finsternis des Irrtums befreit worden sind, müssen wir als Söhne des Lichtes im Licht leben, […] was den Apostel Paulus sagen lässt: „Unter ihnen leuchtet ihr als Lichter in der Welt, die ihr das Wort des Lebens tragt“ (vgl. Phil 2,15f.). […] Dieses strahlende Licht, das zu unserem Heil entzündet wurde, muss immer in uns leuchten. […] Wir dürfen dieses Licht des Gesetzes und des Glaubens also nicht verbergen, sondern müssen es immer in der Kirche – zum Heil vieler Menschen – wie auf einen Leuchter stellen, damit wir selbst uns am Licht seiner Wahrheit erfreuen und alle Glaubenden damit erleuchten.