„Dann befahl er den Jüngern, niemand zu sagen, dass er der Messias sei“ (Mt 16,2). Weshalb verbot er es ihnen? Damit erst alle Ärgernisse beseitigt, der Kreuzestod vollendet, alle seine Leiden vorüber und nichts mehr übrig wäre, was den Glauben des Volkes an ihn erschüttern und trüben könnte; dann erst sollte die wahre und richtige Meinung über ihn rein und fest in die Herzen der Zuhörer eingeprägt werden.
Noch hatte ja seine Macht nicht ihren vollen Glanz entfaltet. Darum wollte er, dass die Apostel ihn erst dann verkündeten, wenn die offenkundige Wahrheit der Tatsachen und die Wucht der Ereignisse ihren Worten Nachdruck verliehe. Zu sehen, wie er in Palästina bald Wunder wirkte, bald verspottet und beschimpft wurde, namentlich, da auch noch der Kreuzestod auf seine Wunder folgen sollte, das war eine Sache. Eine andere Sache war es, zu sehen, wie man ihn in aller Welt anbetet, an ihn glaubt, und wie er von all dem, was er leiden musste, nichts mehr zu leiden braucht. Deshalb befahl er ihnen, niemand etwas davon zu sagen. […] Wenn schon diejenigen, welche Zeugen so vieler Wunder gewesen waren und an so vielen unaussprechlichen Geheimnissen teilgenommen hatten, beim bloßen Hören Anstoß nahmen, ja nicht nur diese, sondern sogar Petrus, der erste von allen, so kannst du dir vorstellen, wie es wohl dem Volke ergangen wäre, wenn man ihm zuerst gesagt hätte, Christus sei der Sohn Gottes, und sie dann gesehen hätten, wie er gekreuzigt und angespieen wurde, besonders da sie in den tieferen Sinn dieser Geheimnisse noch nicht eingedrungen waren, den Heiligen Geist noch nicht empfangen hatten.