Gott selbst ist die vollkommene Gerechtigkeit. All seine Werke sind gerecht, denn sie sind von Ewigkeit her durch seine große Macht, Weisheit und Güte geordnet. Wie er alles zum Besten geregelt hat, so ist er auch immer am Werk und führt alles zu seinem Ziel. […] Die Barmherzigkeit ist das Werk der Güte Gottes; sie wird so lange wirken, wie es der Sünde erlaubt ist, die gerechten Seelen zu quälen.
Wenn diese Erlaubnis zurückgezogen wird, […] wird alles in Gerechtigkeit gegründet sein und in Ewigkeit so bleiben.
Gott lässt es zu, dass wir fallen. Doch er bewahrt uns durch seine Macht und Weisheit. Durch seine Barmherzigkeit und Gnade erhebt er uns zu unendlich größerer Freude. So will er in Gerechtigkeit und Barmherzigkeit erkannt und geliebt werden, jetzt und in Ewigkeit. […] Aus mir selbst werde ich immer nur sündigen können. Aber meine Sünde kann Gott nicht von seinem Wirken abhalten. Die Betrachtung seines Werkes ist himmlische Freude für die Seele, die von Gottesfurcht durchdrungen ist und mit Hilfe der Gnade immer liebevoller den Willen Gottes tun will.
Dieses sein Werk fängt schon hier auf Erden an. Es wird Gott zur Ehre und allen auf Erden, die ihn lieben, zum unermesslichen Nutzen gereichen. Bei unserer Ankunft im Himmel werden wir dies in freudigem Staunen bezeugen. Dieses Werk setzt sich fort bis zum letzten Tag. Die Ehre und Seligkeit, die daraus hervorgehen, werden im Himmel, vor Gott und all seinen Heiligen, für immer Bestand haben. […] Das wird die größte Freude sein: zu sehen, dass Gott selbst der Urheber von allem ist. Der Mensch ist nichts als ein Sünder. Es schien mir, als sagte unser guter Herr zu mir: „Sieh doch! Ist das nicht Grund genug zur Demut? Ist das nicht Grund genug zum Lieben? Ist das nicht Grund genug zur Selbsterkenntnis? Ist das nicht Grund genug, dich an mir zu erfreuen? – Dann freu dich an mir, aus Liebe zu mir. Nichts könnte mir mehr gefallen.“