Hl. Nerses Schnorhali

Von Jerusalem, unserem Paradies, Stieg ich, wie der schuldige Adam, Hinab ins niederträchtige Jericho Und fiel in die Hände der Räuber.

Sie beraubten mich des Lichtes; Sie bedeckten meine Seele mit Wunden der Sünde; Weder gingen sie weg noch ließen sie mich halbtot liegen, Sondern* führen auch nach dem Tod noch Krieg gegen mich.

Mose, der Levit, Und Aaron, der Hohepriester, Das Volk der großen Patriarchen, Und die Propheten des alten Gesetzes,

Sahen die Wunden meiner unheilbaren Leiden, Und die schrecklichen Verletzungen; Sie gingen vorüber mit dem Heilmittel bloßer Worte Und konnten sie nicht heilen.

Dir, den die Hartnäckigen unter den Juden Samariter nannten, Dir will ich die Leiden meiner Seele zeigen, Deine göttlichen Augen sollen sie sehen.

Hab Erbarmen mit mir, wie du dich über Adam erbarmtest, Lege das Heilmittel auf die tiefe Wunde meiner Seele; Bedecke sie wieder mit meinem ursprünglichen Gewand, Dessen mich die Räuber beraubten.

Gieße Öl und Wein auf meine Wunden, Das Heilmittel des Lebens vom Heiligen Geist, Indem du mir neu den Geist der Salbung gibst Und den Kelch des neuen Bundes.

Heb mich auf das Lasttier des Kreuzes; Bring mich zur Herberge, der Kirche; Vertrau mich dem Hohenpriester an, Der seinen Leib als Opfer darbringt.

Gib statt der zwei Denare Das Wort des Alten und des Neuen Testaments Um durch sie meine Seele zu heilen, So wie der Leib durch das Brot lebt.

*Nerses, der die Hl. Schrift immer auf sich ganz persönlich bezieht, will sagen: „Mir erging es noch viel schlimmer als dem Mann aus dem Gleichnis Jesu: Dort gingen die Räuber weg – bei mir eben nicht. Den Mann dort ließen sie halbtot liegen – mich aber nicht, sondern lassen überhaupt nicht von mir ab und führen sogar nach dem Tod noch Krieg gegen mich.“ (Anm.d.Übers.)

Quelle: Evangelizo

Zuletzt geändert: 7 October 2024