Die Worte unseres Herrn Jesus Christus, die wir im Evangelium lesen, geben uns zu verstehen, dass es nur eine geheimnisvolle Sache gibt, nach der wir streben sollen, während wir uns inmitten der mannigfachen Verpflichtungen dieses Lebens abmühen. Wir streben danach, denn wir sind noch auf der Pilgerreise und nicht am Ort der Ruhe; noch auf dem Weg und nicht in der Heimat; noch in der Sehnsucht und nicht im Genuss.
So lasst uns danach streben, und zwar ohne Trägheit und ohne Unterbrechung, damit wir es schließlich erreichen werden. […] Martha, die das Mahl zubereitete, um den Herrn zu speisen, war mit vielerlei Diensten beschäftigt. Maria, ihre Schwester, zog es vor, sich vom Herrn speisen zu lassen. Sie ließ gewissermaßen ihre diensteifrige Schwester im Stich, setzte sich dem Herrn zu Füßen und hörte still seinen Worten zu. Treu ergeben hatte sie schon das Wort vernommen: „Seid still und erkennt, dass ich Gott bin“ (Ps 45,11 Vulg.). Martha war beunruhigt, Maria feierte; die eine kümmerte sich um viele Dinge, die andere hatte ihre Augen nur auf den Einen gerichtet. […] Was sagte der Herr zu Martha? „Maria hat den besten Teil erwählt“ (Lk 10, 42 Vulg.). Nicht du einen schlechten, sondern sie einen besseren. Höre, inwiefern besser: „Der soll ihr nicht genommen werden.“ Eines Tages wird die Last dieser notwendigen Pflichten von dir genommen werden: Die Wonnen der Wahrheit aber sind unvergänglich. „Was sie erwählt hat, das soll ihr nicht genommen werden.“ Es wird ihr nicht genommen, sondern vermehrt. In diesem Leben wird es vermehrt, im nächsten Leben wird es vollendet, niemals wird es ihr „genommen“ werden.