Diese Anfänger mit ihrer feurigen und großmütigen Seele, voll großer Sehnsüchte, […] sind in die Nachfolge Jesus eingetreten; sie sind seine Apostel und stehen am Beginn seines öffentlichen Lebens. Sie haben ihren Meister viele Stunden lang in stillem Gebet versunken und ganz davon ergriffen gesehen.
Sie möchten das auch lernen und ihrem Herrn bis in diese friedvollen, geheimnisvollen Tiefen nachfolgen.
Lesen wir noch einmal die Szene im Evangelium: Jesus betete einmal an einem Ort; und als er das Gebet beendet hatte, sagte einer seiner Jünger zu ihm: „Herr, lehre uns beten, wie schon Johannes seine Jünger beten gelehrt hat.“ Da sagte er zu ihnen: „Wenn ihr betet, so sprecht: Vater unser im Himmel …“. […] Sie wollten wissen, wie man betet, und Jesus lehrte sie ein mündliches Gebet. Aber was für ein mündliches Gebet! Einfach und erhaben drückt es in klaren Sätzen die kindliche Haltung des Christen vor Gott aus, indem es die Wünsche und Bitten vor ihm ausbreitet. Das Vaterunser ist das vollkommene Gebet, das die Kirche dem Priester im feierlichsten Moment des heiligen Opfers auf die Lippen legt. Es ist sowohl das Gebet der Kleinen, die kein anderes kennen, als auch das Gebet der Heiligen, die den Reichtum seiner Worte verkosten. […]
Wir sollten also, um gut und recht beten zu lernen – egal wo wir in unserem geistliches Leben gerade stehen, egal wie eifrig oder trocken wir uns fühlen –, oft demütig und ruhig das Vaterunser beten, das Gebet, das Jesus selbst für uns zusammengestellt hat. Indem er uns das Vaterunser lehrte, hat Jesus das mündliche Gebet ausgezeichnet und geheiligt.