Himmel und Erde und alles, was darin ist, rufen mir von allen Seiten zu, ich solle dich lieben, und ohne Unterlass rufen sie so zu allen Menschen, „sodass sie unentschuldbar sind“ (vgl. Röm 1,20). Doch du wirst tiefer noch „Erbarmen schenken, wem du willst und Gnade erweisen, wem du willst“ (vgl.
Röm 9,15); denn sonst sprächen Himmel und Erde dein Lob nur in taube Ohren. […] Zu allen Dingen, die vor den Pforten meiner irdischen Sinne um mich herum sind, sagte ich: „Erzählt mir über meinen Gott, denn ihr seid nicht Gott, erzählt mir etwas über ihn.“ Und sie riefen mit mächtiger Stimme aus: „Er hat uns gemacht!“ (Ps. 100,3). Ich befragte sie durch meine Aufmerksamkeit, und sie antworteten mir durch ihre Schönheit. […] Erscheint diese Schönheit nicht allen, deren Sinneskraft gesund ist? Warum spricht sie aber nicht zu allen dasselbe? „Die kleinen und großen Tiere“ (Ps 104,25) sehen sie zwar, können sie aber nicht befragen, denn ihren Sinnesbotschaften steht keiner vor, der sie beurteilt: Es fehlt die Vernunft. Die Menschen aber können Fragen stellen, damit sie „die unsichtbare Wirklichkeit“ Gottes „durch die Werke der Schöpfung mit der Vernunft wahrnehmen“ (vgl. Röm 1,20).