Hl. Gregor der Große

„Du wirst mich rufen und ich werde dir antworten“ (Ijob 14,15 Vulg.). Wir sagen, dass wir jemandem antworten, wenn wir dessen Handeln mit unserem eigenen Verhalten in Einklang bringen. In dieser Umwandlung kommt der Ruf also vom Herrn und die Antwort vom Menschen, denn vor dem strahlenden Glanz des unvergänglichen Wesens zeigt sich auch der Mensch unvergänglich, befreit von seiner Vergänglichkeit.

Nun, solange wir noch Sklaven unserer Vergänglichkeit sind, antworten wir dem Urheber unseres Lebens nicht, denn da Vergänglichkeit und Unvergänglichkeit nichts miteinander gemein haben, gibt es keine Ähnlichkeit, die uns eine Antwort erlauben würde. Die Schrift aber sagt von dieser endgültigen Veränderung: „Wir werden ihm ähnlich sein, wenn er offenbar wird; denn wir werden ihn sehen, wie er ist“ (1 Joh 3,2). Wir werden also wahrhaftig auf den Ruf Gottes antworten an jenem Tag, an dem auf Befehl der souveränen Unvergänglichkeit auch wir unvergänglich auferstehen. Und da das Geschöpf nicht in der Lage ist, sich selbst in einen solchen Zustand zu versetzen, und nur ein Geschenk des allmächtigen Gottes eine solche Veränderung ermöglicht, die die wunderbare Herrlichkeit der Unvergänglichkeit verleiht, ist Ijob berechtigt, hinzuzufügen: „Dem Werk deiner Hände wirst du deine rechte Hand darreichen.“ Es ist, als würde er offen sagen: Wenn dein vergängliches Geschöpf bis zur Unvergänglichkeit bestehen kann, dann deshalb, weil deine mächtige Hand es aufrichtet und die Gnade deiner Fürsorge es erhält, damit es bestehen kann.

Quelle: Evangelizo

Zuletzt geändert: 28 November 2024