Gebenedeiter Jesus, du meine Hoffnung, meine Erwartung, meine Liebe, ich habe dir etwas zu sagen, etwas über dich, ein Wort voller Schmerz und Trübsal. Du bist das Wort, der Einziggezeugte des ungezeugten Vaters, du bist Fleisch geworden für mich, du Wort, hervorgegangen aus dem Herzen des Vaters, Wort, das Gott nur ein einziges Mal ausgesprochen hat (vgl.
Hebr 9,26); Wort, durch das dein himmlischer Vater „in dieser Endzeit“ (Hebr 1,2) zu mir gesprochen hat: Du Wort Gottes, höre gnädig das Wort, das dem übergroßen Verlangen meines Herzens entspringt. Höre und sieh: Meine Seele ist betrübt und so unruhig in mir, denn man sagt zu mir Tag für Tag: „Wo ist nun dein Gott?“ (vgl. Ps 41(42),6; 4). Ich habe keine Antwort darauf, ich fürchte, dass du nicht da bist, denn ich spüre deine Gegenwart nicht.
Mein Herz brennt, ich sehne mich danach, meinen Herrn zu sehen. Wo ist denn meine Geduld, wo meine Beharrlichkeit? Du bist es, Herr, mein Gott, und was soll ich jetzt tun? Ich suche dich und finde dich nicht, ich verlange nach dir und sehe dich nicht; ich jage dir nach und bekomme dich nicht zu fassen. Wie groß ist meine Kraft, dass ich durchhalten könnte? Wie lange werde ich es noch ertragen können? Was könnte trauriger sein als meine Seele? Was könnte elender sein? Was mehr geprüft? Glaubst du, mein Geliebter, dass mein Kummer sich in Freude verwandeln wird, wenn ich dich sehe? (vgl. Joh 16,20). […] „Rede, Herr, dein Diener hört“ (1 Sam 3,9). Könnte ich doch hören, was du in mir redest, Herr, mein Gott. Sag’ zu meiner Seele: Ich bin deine Hilfe! (vgl. Ps 84(85),9; 34(35),3). Sprich weiter, Herr, und rede so, dass ich es höre: „Mein Kind, du bist immer bei mir, und alles, was mein ist, ist auch dein“ (Lk 15,31). Ach, Wort Gottes des Vaters, das ist es, was ich hören wollte.