Gott führt nicht alle Seelen denselben Weg. Und vielleicht steht gerade derjenige, der den niedrigsten Weg zu gehen meint, in den Augen des Herrn sehr hoch. […] Ich konnte über vierzehn Jahre lang ohne Buch nicht einmal Betrachtung halten. […] Es gibt recht viele Menschen, denen es genauso ergeht.
Wenn sie demütig sind, so glaube ich, dass ihnen am Ende nicht weniger zuteilwird als jenen, die großen geistigen Genuss erfahren; sie empfangen genauso viel und gehen in gewisser Hinsicht sogar einen viel sichereren Weg […]. Es besteht also kein Grund zur Furcht, und ihr braucht keine Angst zu haben, dass ihr nicht zur Vollkommenheit gelangt, so wie die großen Kontemplativen. […]
Überlasst alles dem Herrn des Hauses! Er ist weise und mächtig. Er weiß, was euch angemessen, und auch, was ihm angemessen ist. Seid gewiss: Wenn ihr alles tut, was in euren Kräften steht, und euch durch ein so vollkommenes Leben, wie wir es oben beschrieben, auf die Beschauung vorbereitet, hält der Herr dieses Geschenk für euch bereit. Und wenn er es euch nicht schon hier auf Erden gibt […], wird er euch alles auf einmal im Himmel geben.
Er will euch […] als starke Seelen behandeln und euch hier auf Erden das Kreuz auferlegen, das Seine Majestät immer getragen hat. Gibt es ein innigeres Zeichen der Freundschaft, als für euch dasselbe zu wollen, was er für sich erwählt hat? Vielleicht wäre euer Lohn nicht so groß, wenn ihr den Weg der Beschauung gehen würdet. Es sind seine Urteile, wir dürfen uns da nicht einmischen. Und es ist sehr gut, dass die Wahl nicht uns überlassen ist; sonst würden wir alle sofort ganz in Beschauung versinken, weil uns das geruhsamer erscheint.