„Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen und gesegnet ist die Frucht deines Leibes.“ […] Siehe, darum preisen dich selig alle Geschlechter, wie du selbst es gesagt hast (vgl. Lk 1,48). Die Töchter Jerusalems – das heißt die Kirche – haben dich erblickt und deine Seligkeit verkündet.
[…] Denn du bist jener Königsthron, vor dem die Engel standen, um ihren Herrn und Schöpfer, der darauf saß, zu schauen (vgl. Dan 7,9). Du wurdest zum geistlichen Eden, das viel heiliger und göttlicher ist als das alte. Im ersten wohnte der irdische Adam; in dir der Herr, der vom Himmel kam (vgl. 1 Kor 15,47). Die Arche Noah hat dich vorausgebildet, sie, die den Samen der zweiten Schöpfung rettete, denn du hast Christus geboren, das Heil der Welt, der die Sünde ertränkt und die Wasserfluten befriedet hat.
Du bist es, die der brennende Dornbusch im Voraus darstellte, die in den von Gott beschriebenen Tafeln vorgezeichnet (vgl. Ex 31,18), in der Bundeslade angekündigt war; du bist es, die in dem goldenen Krug [worin das Manna aufbewahrt wurde], in dem Leuchter […] und in Aarons Stab, der erblüht war (vgl. Num 17,23), offensichtlich vorausgezeichnet war. […] Beinahe hätte ich Jakobs Himmelsleiter ausgelassen. Wie Jakob den Himmel mit der Erde durch die Enden der Leiter verbunden sah, auf der die Engel auf und niederstiegen, und wie der wahrhaft Starke und Unbesiegbare mit ihm einen symbolischen Ringkampf austrug, so bist du selbst zur Mittlerin und Leiter geworden, auf der Gott zu uns hinabgestiegen ist und die Schwachheit unserer Natur auf sich nahm, sie umarmte und sich eng mit ihr verband.