Johannes wird durch den Adler dargestellt. Und zwar deshalb, weil die anderen Evangelisten, die sich damit befasst haben, was Christus im Fleisch vollbrachte, durch Lebewesen bezeichnet werden, die auf der Erde schreiten, nämlich durch einen Menschen, einen Stier und einen Löwen; Johannes dagegen, der wie ein Adler über dem Nebel der menschlichen Schwachheit fliegt, schaut das Licht der unwandelbaren Wahrheit mit den durchdringendsten und sichersten Augen des Herzens.
Und da er seine Aufmerksamkeit auf die Göttlichkeit unseres Herrn Jesus Christus, durch die er dem Vater gleich ist, richtete, bemühte er sich, vor allem diese in seinem Evangelium […] mitzuteilen. Und über diesen Höhenflug des Johannes heißt es im Buch Ijob: „Auf deinen Befehl hin erhebt sich der Adler“ (Ijob 39,27 LXX), das heißt Johannes; und weiter: „Von ferne spähen seine Augen“ (V. 29), weil er nämlich das Wort Gottes selbst im Schoß des Vaters mit dem Auge des Geistes schaut.
Das besondere Vorrecht unter den Jüngern des Herrn bestand darin, dass Johannes von Christus mehr geliebt wurde: Dieser nämlich ist „der Jünger, den Jesus liebte“ (Joh 21,20), wie er selbst, obwohl er seinen Namen nicht äußerte, gesagt hat. Und weil man Freunden Geheimnisse enthüllt, […] hat der Herr seine Geheimnisse diesem besonders geliebten Jünger in besonderer Weise mitgeteilt. […] Denn er ist es, der das Licht des fleischgewordenen Wortes deutlicher sah und es uns lehrt, indem er sagt: „Er war das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, der in diese Welt kommt“ (Joh 1,9 Vulg.).