Es ist sicher richtig und angemessen, den Tod der heiligen Unschuldigen Kinder auf diese Weise zu feiern; denn es war ein gesegneter Tod. Christus ähnlich zu werden und für ihn zu leiden ist sicherlich ein unsagbares Privileg – überhaupt für ihn zu leiden, auf welche Weise auch immer, wenn auch unbewusst.
Die kleinen Kinder, die er in seine Arme nahm, waren sich seiner liebevollen Herablassung auch nicht bewusst; aber war es deshalb etwa kein Privileg, dass er sie segnete? Gewiss hatte dieses Blutbad etwas von der Art eines Sakraments an sich; es war ein Unterpfand der Liebe des Gottessohnes denen gegenüber, die davon betroffen waren. Alle, die in seine Nähe kamen, hatten ja mehr oder weniger darunter zu leiden, dass sie sich ihm näherten, so als gingen irdische Schmerzen und Mühen wie eine kostbare Kraft von ihm aus, zum Wohle ihrer Seelen; und diese Kinder waren unter ihnen.
Gewiss war seine bloße Gegenwart ein Sakrament: Jede seiner Bewegungen, Blicke und Worte vermittelte denen Gnade, die bereit waren, sie zu empfangen; und noch weit mehr galt dies für die [Leidens-] Gemeinschaft mit ihm. Daher wurden in der frühen Kirche solche barbarischen Morde oder Martyrien als eine Art Taufe betrachtet, als eine Bluttaufe mit sakramentalem Charakter, die an die Stelle des vorgesehenen Taufbeckens trat. Betrachten wir also diese kleinen Kinder in gewissem Sinne als Märtyrer, und schauen wir, welche Lehre wir aus dem Vorbild ihrer Unschuld ziehen können.