Der göttliche Logos, der von David stammt und doch vor ihm war, verschmähte Lyra und Harfe, die doch leblose Instrumente sind, erfüllte durch den Heiligen Geist diese Welt und dazu auch die Welt im Kleinen, den Menschen – seine Seele und seinen Leib – mit Harmonie und preist Gott mit diesem vielstimmigen Instrument und singt zu dem Instrument, dem Menschen.
„Denn du bist mir Harfe und Flöte und Tempel“ […]. Zu einem schönen, von Geist erfüllten Instrument hat der Herr den Menschen gemacht nach seinem Bilde; denn auch er selbst ist ein melodisches und heiliges Instrument Gottes: ganz Harmonie, überweltliche Weisheit, himmlischer Logos. Was will nun dieses Instrument, der göttliche Logos, der Herr und das neue Lied? Die Augen der Blinden öffnen und die Ohren der Tauben auftun, die Lahmen und Verirrten zur Gerechtigkeit führen, den unverständigen Menschen Gott zeigen, dem Verderben ein Ende machen, den Tod besiegen, ungehorsame Kinder mit dem Vater aussöhnen. Menschenfreundlich ist das göttliche Instrument: Der Herr zeigt Erbarmen, erzieht, ermahnt, warnt, rettet, bewahrt; und zum Lohn dafür, dass wir seine Jünger werden, verheißt er uns noch zum Überfluss das Himmelreich, indem er nichts von uns haben will als nur unser Heil. […] Du hast also die Verheißung, du siehst die Güte; so ergreife die Gnade! Und mein heilbringendes Lied halte nicht in dem Sinn für neu wie ein neues Gefäß oder ein neues Haus! Denn schon „vor dem Morgenstern“ (Ps 110,3) war es, und „im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott“ (Joh 1,1). […] Dies ist das neue Lied, die jetzt bei uns aufleuchtende Erscheinung des Logos, der im Anfang und vor aller Zeit war. Es erschien aber erst jüngst er, der vor aller Zeit war, als Heiland; es erschien der, der im Seienden war [denn „das Wort war bei Gott“], als Lehrer; es erschien der, durch den alles geschaffen ist (Joh 1,3), als Logos.