Machen wir uns auf den Weg wie die Sterndeuter. Mögen auch alle anderen erschrecken: Wir wollen freudig hineilen zum Kind. Mögen auch Könige oder Völker sich uns in den Weg stellen, so kümmert uns das wenig: Wir dürfen in unserem Eifer nicht erlahmen; wir wollen allem drohenden Unheil entgegentreten.
Hätten die Magier das Kind nicht gesehen, wären sie der Gefahr, die ihnen von König Herodes drohte, nicht entkommen. Bevor ihnen das Glück widerfuhr, dieses Kind zu betrachten, waren sie voller Furcht, von Gefahren umgeben und zutiefst verunsichert. Nachdem sie das Kind angebetet hatten, zogen Friede und Sicherheit in ihre Herzen ein. Lassen also auch wir eine verkommene Stadt, einen blutrünstigen Despoten und alle Reichtümer dieser Welt hinter uns, und ziehen wir nach Bethlehem, dem geistlichen „Haus des Brotes“. Wenn du ein Hirte bist, dann komm nur, und du wirst das Kind im Stall sehen. Wenn du ein König bist, dann werden dir – falls du nicht kommst – deine prächtigen Kleider und dein würdevolles Auftreten nichts nützen. Wenn du ein Gelehrter bist wie die Sterndeuter, dann wird all dein Wissen dich nicht retten, falls du nicht kommst, um deine Ehrfurcht zu bekunden. Wenn du ein Fremder oder gar ein Barbar bist, wirst du am Hof dieses Königs Aufnahme finden. […] Es genügt, mit Ehrfurcht und Freude zu kommen, mit diesen beiden Empfindungen, die in einem wahrhaft christlichen Herzen wohnen. […] Bevor du dieses Kind anbetest, lass alles los, was dich belastet. Wenn du reich bist, dann lege ihm dein Gold zu Füßen, das heißt, gib es den Armen. Diese Sterndeuter aus der Fremde sind von so weit her gekommen, um das neugeborene Kind zu sehen: Wie könntest du […] dich weigern, ein paar Schritte zu gehen, um einen Kranken oder einen Gefangenen zu besuchen? […] Die Sterndeuter brachten Jesus ihre Schätze dar – und du hast nicht einmal ein Stück Brot für ihn? (vgl. Mt 25,36f). Als sie den Stern sahen, wurden ihre Herzen von Freude erfüllt; du siehst Christus in den Armen, denen es an allem fehlt – und du setzt dich darüber hinweg und bist nicht berührt?