Wege zum ewigen Leben Wollt ihr, dass ich euch die Wege der Umkehr aufzeige? Sie sind zahlreich, mannigfaltig und unterschiedlich; aber sie alle führen in den Himmel. Der erste Weg der Bekehrung ist die Missbilligung unserer Fehler. „Sprich selber deine Vergehen aus, damit du Recht bekommst“ (vgl.
Jes 43,26). Aus diesem Grund sagte der Prophet: „Ich sagte: Ich will dem Herrn meine Frevel bekennen. Und du hast mir die Schuld vergeben“ (Ps 32,5). Verurteile also selbst die Fehler, die du begangen hast, das genügt, damit der Herr dich erhört. Denn wer seine eigenen Fehler verurteilt, fürchtet sich mehr davor, wieder in sie zurückzufallen. […] Ein zweiter, nicht weniger wichtiger Weg besteht darin, unseren Feinden nichts nachzutragen, unseren Zorn zu beherrschen und allen, mit denen wir im Dienst verbunden sind, ihre Schuld uns gegenüber zu vergeben; denn so werden auch wir die Vergebung unserer Schuld, die wir dem Herrn gegenüber auf uns geladen haben, erlangen; das ist die zweite Möglichkeit, von Schuld rein zu werden. „Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt“, spricht der Herr, „dann wird euer himmlischer Vater auch euch vergeben“ (Mt 6,14). Willst du den dritten Weg der Umkehr kennenlernen? Es ist das innige, aufmerksame Herzensgebet. […] Der vierte Weg ist das Almosengeben; es hat eine erhebliche, ja unsagbare Macht. […] Sodann sind Bescheidenheit und Demut nicht minder wichtig, um die Sünden an der Wurzel auszurotten. Als Zeugen haben wir dafür den Zöllner, der keine guten Taten vorzuweisen hatte, sie aber durch das Opfer seiner Demut ersetzte und so die schwere Last seiner Schuld abwerfen konnte (vgl. Lk 18,9f). Wir haben nun fünf Umkehrwege beschrieben. […] Bleib also nicht untätig, sondern geh diese Wege täglich. Sie sind einfach zu gehen, und du kannst nicht deinen beklagenswerten Zustand vorschützen.