Hl. Amadeus von Lausanne

„Deine Hand sei bereit, mir zu helfen!“ (Ps 119,173). Den eingeborenen Sohn des Vaters nennt man die Hand Gottes, ihn, durch den Gott alles geschaffen hat. Diese Hand hat eingegriffen, als sie unser Fleisch annahm, und zwar nicht nur dadurch, dass sie der Mutter keinerlei Wunde zufügte, sondern auch, nach dem Zeugnis des Propheten, indem sie unsere Krankheiten und Leiden auf sich nahm (vgl.

Jes 53,4). Ja wirklich, diese Hand, ganz gefüllt mit Heilmitteln und Medizin, hat jede Krankheit geheilt. Sie hat alles, was den Tod bringt, beiseite geräumt. Sie hat Tote auferweckt. Sie hat die Pforten der Hölle zerbrochen. Sie hat den Starken gefesselt und ihn seiner Waffen beraubt. Sie hat den Himmel geöffnet. Sie hat den Geist der Liebe in die Herzen der Ihren ausgegossen. Diese Hand befreit die Gefangenen und gibt den Blinden das Augenlicht. Sie richtet auf, die gefallen sind. Sie liebt die Gerechten und beschützt die Fremden. Sie nimmt die Waise und die Witwe auf. Sie befreit aus der Versuchung jene, die ihr zu unterliegen drohen. Sie stärkt durch ihren Trost die Leidenden. Sie gibt den Betrübten die Freude zurück. Sie birgt in ihrem schützenden Schatten die Mühseligen. Sie schreibt ihr Gesetz für die, die es betrachten möchten. Sie berührt und segnet die Herzen derer, die beten. Sie festigt sie in der Liebe durch ihre Nähe. Sie lässt sie in ihren Werken voranschreiten und ausharren. Schließlich führt sie sie in das Vaterland und bringt sie zum Vater zurück. Denn wenn sie Fleisch geworden ist, dann um den Menschen durch einen Menschen an sich zu ziehen, unser Fleisch mit ihrem Fleisch zu vereinen, um in ihrer Liebe das verirrte Schaf zu Gott, dem allmächtigen und unsichtbaren Vater, zurückzuführen. Da dieses Schaf, indem es Gott verlassen hatte, der Fleischlichkeit verfallen war, war es notwendig, dass das Geheimnis der Fleischwerdung dieser Hand es an die Hand nahm, um es aufzuheben und zum Vater zurückzuführen (vgl. Lk 15,4f).

Quelle: Evangelizo

Zuletzt geändert: 27 March 2025