Hl. Gregor von Nyssa

Nachdem der Herr seinen Jüngern durch den Segen alle Macht verliehen hat, gewährt er in dem Gebet, das er an seinen Vater richtet, seinen Heiligen alle Güter; aber er fügt noch das wichtigste der Güter hinzu, dass sie nämlich nicht mehr aufgrund unterschiedlicher Auffassungen in ihrem Urteil über das Gute entzweit werden, sondern dass sie alle eins sind durch ihre Vereinigung mit dem einen und einzigen Gut.

So werden sie in der Einheit des Heiligen Geistes, wie der Apostel sagt, verbunden durch das Band des Friedens, alle ein Leib und ein Geist sein, durch die eine Hoffnung, zu der sie berufen sind (vgl. Eph 4,3-4). Es wird jedoch besser sein, die göttlichen Worte des Evangeliums wörtlich zu zitieren: „Alle sollen eins sein: Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, sollen auch sie in uns sein“ (Joh 17,21).

Das Band dieser Einheit aber ist die Herrlichkeit. Dass nun der Heilige Geist Herrlichkeit genannt wird, kann keiner von denen, die diese Frage untersuchen, bestreiten, wenn er auf die Worte des Herrn achtet: „Und ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die du mir gegeben hast“. Denn er hat seinen Jüngern tatsächlich eine solche Herrlichkeit gegeben, als er sagte: „Empfangt den Heiligen Geist“ (Joh 20,22). Er selbst empfing diese Herrlichkeit – die er schon vor aller Zeit besaß, noch bevor die Welt war –, als er die menschliche Natur annahm; und nachdem diese Natur durch den Heiligen Geist verherrlicht worden war, wurde die Herrlichkeit des Geistes an alle mitgeteilt, die an derselben Natur teilhaben, angefangen bei den Jüngern. Deshalb sagt er: „Und ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die du mir gegeben hast, damit sie eins sind, wie wir eins sind, ich in ihnen und du in mir. So sollen sie vollendet sein in der Einheit“ (Joh 17,22-23).

Quelle: Evangelizo

Zuletzt geändert: 1 June 2025