Hl. Gertrud von Helfta

Während der Messe aber, in der sie kommunizieren sollte, sah sie die glorreiche Mutter des Herrn mit der Schönheit aller Tugenden geschmückt, warf sich demütig zu ihren Füßen nieder und bat, sie möchte sie zum Empfang des verehrungswürdigen Sakramentes des Leibes und Blutes ihres Sohnes vorbereiten.

Hierauf legte die seligste Jungfrau ihr ein hell glänzendes Geschmeide auf die Brust, welches die Gestalt von sieben Hörnern und in jedem Horn einen kostbaren Edelstein hatte, als Sinnbild der vorzüglichsten Tugenden, durch welche die seligste Jungfrau dem Herrn gefallen hatte.

Der erste Edelstein war die anlockende Reinheit, der zweite die fruchtbringende Demut, der dritte die glühende Sehnsucht, der vierte die klare Erkenntnis, der fünfte die unauslöschliche Liebe, der sechste die außerordentliche Freude an Gott und der siebte die friedliche Ruhe. Als Gertrud nun mit diesem Geschmeide vor dem göttlichen Angesicht erschien, wurde der Herr durch den Schmuck jener Tugenden so sehr erfreut und angezogen, dass er, gleichsam von Liebe gefesselt, mit der ganzen Kraft seiner Gottheit sich zu ihr hinneigte und sie ganz in sich hineinzog, sie liebevoll an sein Herz drückte und sie mit Zärtlichkeiten überschüttete.

[…] Da schien der Heilige Geist, ausgehend aus dem Herzen des Herrn, wie eine unendlich zarte Brise zu wehen. Und mit seinem sanften Hauch bewegte er sachte die sieben Edelsteine des Geschmeides ihrer Seele, und, als wären es Musikinstrumente, ließen sie die Antiphon zu Ehren der allerheiligsten Dreifaltigkeit erklingen.

Quelle: Evangelizo

Zuletzt geändert: 28 June 2025