Hl. Aelred von Rievaulx

Jeder Schöpfungstag ist großartig und wunderbar, doch keiner ist mit dem siebten Tag vergleichbar. Mit ihm wird uns nicht die Erschaffung des einen oder anderen Naturelements zur Betrachtung dargeboten, sondern die Ruhe Gottes und die Vollendung aller Geschöpfe. Denn wir lesen: „Am siebten Tag vollendete Gott das Werk, das er gemacht hatte, und er ruhte am siebten Tag, nachdem er sein ganzes Werk gemacht hatte“ (Gen 2,2).

Groß ist dieser Tag, unergründlich diese Ruhe, herrlich dieser Sabbat! Ach, wenn du das nur verstehen könntest! Dieser Tag wird nicht durch den Lauf der sichtbaren Sonne bestimmt, er beginnt nicht mit ihrem Aufgang und endet nicht mit ihrem Untergang; er kennt weder Morgen noch Abend (vgl. Gen 1,5). […]

Hören wir auf den, der uns zur Ruhe einlädt: „Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid! Ich will euch erquicken!“ (Mt 11,28). Das ist die Vorbereitung auf den Sabbat. Was den Sabbat selbst betrifft, so hören wir weiter: „Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; und ihr werdet Ruhe finden“ (ebd. Vers 29). Das ist die Ruhe, das ist Frieden, das ist der wahre Sabbat […].

Denn dieses Joch ist nicht schwer, es vereint; diese Last hat Flügel, kein Gewicht. Dieses Joch ist die Liebe; diese Last ist die brüderliche Liebe. Dort findet man die Ruhe; dort feiert man den Sabbat; dort wird man von allem Sklavendienst befreit. […] Selbst wenn sich aufgrund unserer Gebrechlichkeit manchmal eine Sünde einschleicht, so wird doch die Feier dieses Sabbats nicht unterbrochen, denn „die Liebe deckt viele Sünden zu“ (1 Petr 4,8). Es ist daher nur gut und recht, dass diese Befreiung dem siebten Tag vorbehalten ist, denn „die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist“ (Röm 5,5).

Quelle: Evangelizo

Zuletzt geändert: 6 September 2025