Ich glaube, dass wir Schwestern diese Gabe der Freude mitgeteilt bekommen haben, die man bei vielen Ordensleuten feststellen kann, die sich vorbehaltlos Gott hingegeben haben. Unser Wirken ist nur der Ausdruck unserer Liebe zu Gott. Diese Liebe braucht jemanden, der sie empfängt, und so geben uns die Menschen, denen wir begegnen, die Möglichkeit, diese Liebe zum Ausdruck zu bringen.
Wir haben es nötig, Gott zu finden, und das können wir weder in der Hetze noch im Lärm. Gott ist der Freund der Stille. In welcher Stille wachsen die Bäume, die Blumen und das Gras! In welcher Stille bewegen sich die Sterne, der Mond und die Sonne! Ist es nicht unsere Mission, den Armen in den Elendsquartieren Gott zu bringen? Nicht einen toten Gott, sondern einen lebendigen und liebenden Gott. Je mehr wir im schweigenden Gebet empfangen, desto mehr können wir in unserem aktiven Leben geben. Wir brauchen Stille, um die Seelen berühren zu können. Das Wesentliche ist nicht das, was wir sagen, sondern das, was Gott uns sagt und durch uns sagt. All unsere Worte sind vergeblich, solange sie nicht aus unserem innersten Herzen kommen; Worte, die nicht das Licht Christi weitergeben, verstärken die Finsternis.
Unser Wachsen in der Heiligkeit hängt von Gott und von uns selbst ab, von der Gnade Gottes und unserem Willen, heilig zu sein. Wir müssen uns mit Entschiedenheit dafür einsetzen, heilig zu werden. „Ich will ein Heiliger werden“, das bedeutet: Ich will mich von allem lösen, was nicht Gott ist; ich will mein Herz von allen geschaffenen Dingen freimachen; ich will in Armut und Losgelöstheit leben; ich will meinem Eigenwillen, meinen Neigungen, meinen Launen und meinen Vorlieben entsagen und mich zu einem gelehrigen Diener des Willens Gottes machen.