Hl. Augustinus

Niemand soll, sofern er Christ ist, daran zweifeln, dass auch jetzt Tote auferstehen. Gewiss, jeder Mensch hat Augen, mit denen er sehen kann, wie Tote auferstehen, so wie der Sohn jener Witwe auferstanden ist, von dem im Evangelium gerade die Rede war. Nicht alle jedoch können die Auferstehung derer sehen, die geistlich tot sind.

Dazu muss man schon innerlich auferstanden sein. Es ist ein größeres Werk, jemanden aufzuerwecken, der auf ewig leben soll, als jemanden aufzuerwecken, der doch wieder sterben muss.

Die Mutter dieses jungen Mannes, diese Witwe, war überwältigt von Freude, als sie ihren Sohn auferstehen sah. Unsere Mutter, die Kirche, freut sich ebenfalls, wenn sie täglich die geistliche Auferstehung ihrer Kinder sieht. Der Sohn der Witwe war körperlich tot; diese aber sind seelisch tot. Man weinte über den sichtbaren Tod des ersten, aber um den unsichtbaren Tod der letzten kümmerte man sich nicht, ja, man nahm ihn nicht einmal wahr. Der einzige, der nicht unbewegt blieb, war derjenige, der diese Toten kannte; nur jener kannte diese Toten, der ihnen das Leben wiedergeben konnte. Und wirklich: Wäre der Herr nicht gekommen, um die Toten aufzuerwecken, hätte der Apostel Paulus nicht gesagt: „Wach auf, du Schläfer, und steh auf von den Toten, und Christus wird dein Licht sein!“ (Eph 5,14).

Quelle: Evangelizo

Zuletzt geändert: 16 September 2025