Frauen im Schwangerschaftskonflikt einen Anspruch auf Hilfe zu geben und die Gesellschaft zu verpflichten den Frauen diese Hilfe zu geben.
Zum Welt Down Syndrom Tag 2023 wünsche ich mir eine Welt, in der jeder willkommen ist
Frauen im Schwangerschaftskonflikt einen Anspruch auf Hilfe zu geben und die Gesellschaft zu verpflichten den Frauen diese Hilfe zu geben.
Zum Welt Down Syndrom Tag 2023 wünsche ich mir eine Welt, in der jeder willkommen ist
In jener Zeit meinten die Menschen, weil Jesus schon nahe bei Jerusalem war, das Reich Gottes werde sofort erscheinen. Daher erzählte er ihnen ein weiteres Gleichnis. Er sagte: Ein Mann von vornehmer Herkunft wollte in ein fernes Land reisen, um die Königswürde zu erlangen und da....
In jener Zeit kam Jesus nach Jericho und ging durch die Stadt. Und siehe, da war ein Mann namens Zachäus; er war der oberste Zollpächter und war reich. Er suchte Jesus, um zu sehen, wer er sei, doch er konnte es nicht wegen der Menschenmenge; denn er war klein von Gestalt. Darum ....
Als Jesus in die Nähe von Jericho kam, saß ein Blinder an der Straße und bettelte. Er hörte, dass viele Menschen vorbeigingen, und fragte: Was hat das zu bedeuten? Man sagte ihm: Jesus von Nazaret geht vorüber. Da rief er: Jesus, Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir! Die Leute, die ....
In jenen Tagen, nach jener Drangsal, wird die Sonne verfinstert werden und der Mond wird nicht mehr scheinen; die Sterne werden vom Himmel fallen und die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden. Dann wird man den Menschensohn in Wolken kommen sehen, mit großer Kraft und Herr....
In jener Zeit sagte Jesus seinen Jüngern durch ein Gleichnis, dass sie allezeit beten und darin nicht nachlassen sollten: In einer Stadt lebte ein Richter, der Gott nicht fürchtete und auf keinen Menschen Rücksicht nahm. In der gleichen Stadt lebte auch eine Witwe, die immer wied....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wie es zur Zeit des Noach war, so wird es auch in den Tagen des Menschensohnes sein. Die Menschen aßen und tranken und heirateten bis zu dem Tag, an dem Noach in die Arche ging; dann kam die Flut und vernichtete alle. Und es wird eben....
In jener Zeit als Jesus von den Pharisäern gefragt wurde, wann das Reich Gottes komme, antwortete er: Das Reich Gottes kommt nicht so, dass man es an äußeren Zeichen erkennen könnte. Man kann auch nicht sagen: Seht, hier ist es!, oder: Dort ist es! Denn: Das Reich Gottes ist (sch....
Es geschah auf dem Weg nach Jerusalem: Jesus zog durch das Grenzgebiet von Samarien und Galiläa. Als er in ein Dorf hineingehen wollte, kamen ihm zehn Aussätzige entgegen. Sie blieben in der Ferne stehen und riefen: Jesus, Meister, hab Erbarmen mit uns! Als er sie sah, sagte er z....
In jener Zeit sprach Jesus: Wenn einer von euch einen Sklaven hat, der pflügt oder das Vieh hütet, wird er etwa zu ihm, wenn er vom Feld kommt, sagen: Nimm gleich Platz zum Essen? Wird er nicht vielmehr zu ihm sagen: Mach mir etwas zu essen, gürte dich und bediene mich, bis ich g....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Es ist unvermeidlich, dass Verführungen kommen. Aber wehe dem, der sie verschuldet. Es wäre besser für ihn, man würde ihn mit einem Mühlstein um den Hals ins Meer werfen, als dass er einen von diesen Kleinen zum Bösen verführt. Seht e....
In jener Zeit lehrte Jesus eine große Menschenmenge und sagte: Nehmt euch in Acht vor den Schriftgelehrten! Sie gehen gern in langen Gewändern umher, lieben es, wenn man sie auf den Marktplätzen grüßt, und sie wollen in der Synagoge die Ehrensitze und bei jedem Festmahl die Ehren....
Das Paschafest der Juden war nahe und Jesus zog nach Jerusalem hinauf. Im Tempel fand er die Verkäufer von Rindern, Schafen und Tauben und die Geldwechsler, die dort saßen. Er machte eine Geißel aus Stricken und trieb sie alle aus dem Tempel hinaus samt den Schafen und Rindern; d....
Ein reicher Mann hatte einen Verwalter. Diesen beschuldigte man bei ihm, er verschleudere sein Vermögen. Darauf ließ er ihn rufen und sagte zu ihm: Was höre ich über dich? Leg Rechenschaft ab über deine Verwaltung! Denn du kannst nicht länger mein Verwalter sein. Da überlegte der....
In jener Zeit kamen alle Zöllner und Sünder zu Jesus, um ihn zu hören. Die Pharisäer und die Schriftgelehrten empörten sich darüber und sagten: Dieser nimmt Sünder auf und isst mit ihnen. Da erzählte er ihnen dieses Gleichnis und sagte: Wenn einer von euch hundert Schafe hat und ....
In jener Zeit begleiteten viele Menschen Jesus; da wandte er sich an sie und sagte: Wenn jemand zu mir kommt und nicht Vater und Mutter, Frau und Kinder, Brüder und Schwestern, ja sogar sein Leben gering achtet, dann kann er nicht mein Jünger sein. Wer nicht sein Kreuz trägt und ....
In jener Zeit sagte einer der Gäste, der zusammen mit Jesus eingeladen worden war, zu ihm: Selig, wer im Reich Gottes am Mahl teilnehmen darf. Jesus sagte zu ihm: Ein Mann veranstaltete ein großes Festmahl und lud viele dazu ein. Als das Fest beginnen sollte, schickte er seinen D....
In jener Zeit sprach Jesus zu einem der führenden Pharisäer, der ihn zum Essen eingeladen hatte: Wenn du mittags oder abends ein Essen gibst, so lade nicht deine Freunde oder deine Brüder, deine Verwandten oder reiche Nachbarn ein; sonst laden auch sie dich ein, und damit ist dir....
In jener Zeit ging ein Schriftgelehrter zu Jesus hin und fragte ihn: Welches Gebot ist das erste von allen? Jesus antwortete: Das erste ist: Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der einzige Herr. Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott und glaubt an mich! Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch dann gesagt: Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten? Wenn ich gegan....
In jener Zeit, als Jesus die vielen Menschen sah, die ihm folgten, stieg er auf den Berg. Er setzte sich und seine Jünger traten zu ihm. Und er öffnete seinen Mund, er lehrte sie und sprach: Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich. Selig die Trauernden; de....
Zu jener Zeit kamen einige Pharisäer zu Jesus und sagten: Geh weg, verlass dieses Gebiet, denn Herodes will dich töten. Er antwortete ihnen: Geht und sagt diesem Fuchs: Ich treibe Dämonen aus und heile Kranke, heute und morgen, und am dritten Tag werde ich mein Werk vollenden. Do....
In jener Zeit zog Jesus auf seinem Weg nach Jerusalem von Stadt zu Stadt und von Dorf zu Dorf und lehrte. Da fragte ihn einer: Herr, sind es nur wenige, die gerettet werden? Er sagte zu ihnen: Bemüht euch mit allen Kräften, durch die enge Tür zu gelangen; denn viele, sage ich euc....
In jener Zeit sprach Jesus: Wem ist das Reich Gottes ähnlich, womit soll ich es vergleichen? Es ist wie ein Senfkorn, das ein Mann in seinem Garten in die Erde steckte; es wuchs und wurde zu einem Baum, und die Vögel des Himmels nisteten in seinen Zweigen. Außerdem sagte er: Womi....
In jenen Tagen ging Jesus auf einen Berg, um zu beten. Und er verbrachte die ganze Nacht im Gebet zu Gott. Als es Tag wurde, rief er seine Jünger zu sich und wählte aus ihnen zwölf aus; sie nannte er auch Apostel. Es waren Simon, dem er den Namen Petrus gab, und sein Bruder Andre....
In jener Zeit als Jesus mit seinen Jüngern und einer großen Menschenmenge Jericho verließ, saß an der Straße ein blinder Bettler, Bartimäus, der Sohn des Timäus. Sobald er hörte, dass es Jesus von Nazaret war, rief er laut: Sohn Davids, Jesus, hab Erbarmen mit mir! Viele befahlen....
Zu jener Zeit kamen einige Leute und berichteten Jesus von den Galiläern, deren Blut Pilatus mit dem ihrer Opfertiere vermischt hatte. Und er antwortete ihnen: Meint ihr, dass diese Galiläer größere Sünder waren als alle anderen Galiläer, weil das mit ihnen geschehen ist? Nein, s....
In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Sobald ihr im Westen Wolken aufsteigen seht, sagt ihr: Es gibt Regen. Und es kommt so. Und wenn der Südwind weht, dann sagt ihr: Es wird heiss. Und es trifft ein. Ihr Heuchler! Das Aussehen der Erde und des Himmels könnt ihr deuten. Warum ....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen. Wie froh wäre ich, es würde schon brennen! Ich muss mit einer Taufe getauft werden und wie bin ich bedrängt, bis sie vollzogen ist. Meint ihr, ich sei gekommen, um Frieden auf der Erd....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Bedenkt: Wenn der Herr des Hauses wüsste, in welcher Stunde der Dieb kommt, so würde er verhindern, dass man in sein Haus einbricht. Haltet auch ihr euch bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwarte....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Eure Hüften sollen gegürtet sein und eure Lampen brennen! Seid wie Menschen, die auf ihren Herrn warten, der von einer Hochzeit zurückkehrt, damit sie ihm sogleich öffnen, wenn er kommt und anklopft! Selig die Knechte, die der Herr wa....
In jener Zeit bat einer aus der Volksmenge Jesus: Meister, sag meinem Bruder, er soll das Erbe mit mir teilen! Er erwiderte ihm: Mensch, wer hat mich zum Richter oder Erbteiler bei euch eingesetzt? Dann sagte er zu den Leuten: Gebt Acht, hütet euch vor jeder Art von Habgier! Denn....
In jener Zeit traten Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, zu Jesus und sagten: Meister, wir möchten, dass du uns eine Bitte erfüllst. Er antwortete: Was soll ich für euch tun? Sie sagten zu ihm: Lass in deiner Herrlichkeit einen von uns rechts und den andern links neben ....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ich sage euch: Wer sich vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem wird sich auch der Menschensohn vor den Engeln Gottes bekennen. Wer mich aber vor den Menschen verleugnet, der wird auch vor den Engeln Gottes verleugnet werden. Jedem, d....
In jener Zeit suchte der Herr zweiundsiebzig andere Jünger aus und sandte sie zu zweit vor sich her in alle Städte und Ortschaften, in die er selbst gehen wollte. Er sagte zu ihnen: Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für....
In jener Zeit sprach Jesus: Weh euch! Ihr errichtet Denkmäler für die Propheten, die von euren Vätern umgebracht wurden. Damit bestätigt und billigt ihr, was eure Väter getan haben. Sie haben die Propheten umgebracht, ihr errichtet ihnen Bauten. Deshalb hat auch die Weisheit Gott....
In jener Zeit sprach Jesus: Weh euch Pharisäern! Ihr gebt den Zehnten von Minze, Gewürzkraut und allem Gemüse, die Gerechtigkeit aber und die Liebe zu Gott vergesst ihr. Man muss das eine tun, ohne das andere zu unterlassen. Weh euch Pharisäern! Ihr wollt in den Synagogen den vor....
In jener Zeit lud ein Pharisäer Jesus zum Essen ein. Jesus ging zu ihm und setzte sich zu Tisch. Als der Pharisäer sah, dass er sich vor dem Essen nicht die Hände wusch, war er verwundert. Da sagte der Herr zu ihm: O ihr Pharisäer! Ihr haltet zwar Becher und Teller außen sauber, ....
In jener Zeit, als immer mehr Menschen zu Jesus kamen, begann er zu sprechen: Diese Generation ist eine böse Generation. Sie fordert ein Zeichen; aber es wird ihr kein Zeichen gegeben werden außer das Zeichen des Jona. Denn wie Jona für die Einwohner von Ninive ein Zeichen war, s....
In jener Zeit lief ein Mann auf Jesus zu, fiel vor ihm auf die Knie und fragte ihn: Guter Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu erben? Jesus antwortete: Warum nennst du mich gut? Niemand ist gut außer der eine Gott. Du kennst doch die Gebote: Du sollst nicht töten, du ....
In jener Zeit, als Jesus zum Volk redete, erhob eine Frau aus der Menge ihre Stimme und rief ihm zu: Selig der Schoß, der dich getragen, und die Brust, die dich gestillt hat! Er aber erwiderte: Ja, selig sind vielmehr, die das Wort Gottes hören und es befolgen.....
In jener Zeit trieb Jesus einen Dämon aus, der stumm war. Als der Dämon ausgefahren war, da konnte der Mann reden. Alle Leute staunten. Einige von ihnen aber sagten: Mit Hilfe von Beelzebul, dem Herrscher der Dämonen, treibt er die Dämonen aus. Andere wollten ihn auf die Probe st....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn einer von euch einen Freund hat und um Mitternacht zu ihm geht und sagt: Freund, leih mir drei Brote; denn einer meiner Freunde, der auf Reisen ist, ist zu mir gekommen und ich habe ihm nichts anzubieten!, wird dann der Mann drin....
Jesus betete einmal an einem Ort; als er das Gebet beendet hatte, sagte einer seiner Jünger zu ihm: Herr, lehre uns beten, wie auch Johannes seine Jünger beten gelehrt hat! Da sagte er zu ihnen: Wenn ihr betet, so sprecht: Vater, geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Gib u....
In jener Zeit kam Jesus in ein Dorf. Eine Frau namens Marta nahm ihn gastlich auf. Sie hatte eine Schwester, die Maria hieß. Maria setzte sich dem Herrn zu Füßen und hörte seinen Worten zu. Marta aber war ganz davon in Anspruch genommen zu dienen. Sie kam zu ihm und sagte: Herr, ....
In jener Zeit stand ein Gesetzeslehrer auf, um Jesus auf die Probe zu stellen, und fragte ihn: Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu erben? Jesus sagte zu ihm: Was steht im Gesetz geschrieben? Was liest du? Er antwortete: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit de....
In jener Zeit kamen Pharisäer zu Jesus und fragten: Ist es einem Mann erlaubt, seine Frau aus der Ehe zu entlassen? Damit wollten sie ihn versuchen. Er antwortete ihnen: Was hat euch Mose vorgeschrieben? Sie sagten: Mose hat gestattet, eine Scheidungsurkunde auszustellen und die ....
In jener Zeit kehrten die Zweiundsiebzig zurück und berichteten voll Freude: Herr, sogar die Dämonen gehorchen uns, wenn wir deinen Namen aussprechen. Da sagte er zu ihnen: Ich sah den Satan wie einen Blitz aus dem Himmel fallen. Siehe, ich habe euch die Vollmacht gegeben, auf Sc....
In jener Zeit sprach Jesus: Weh dir, Chorazin! Weh dir, Betsaida! Wenn einst in Tyrus und Sidon die Wunder geschehen wären, die bei euch geschehen sind - man hätte dort in Sack und Asche Buße getan. Tyrus und Sidon wird es beim Gericht nicht so schlimm ergehen wie euch. Und du, K....
In jener Zeit suchte der Herr zweiundsiebzig andere Jünger aus und sandte sie zu zweit vor sich her in alle Städte und Ortschaften, in die er selbst gehen wollte. Er sagte zu ihnen: Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für....
In jener Stunde kamen die Jünger zu Jesus und fragten: Wer ist denn im Himmelreich der Größte? Da rief er ein Kind herbei, stellte es in ihre Mitte und sagte: Amen, ich sage euch: Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, werdet ihr nicht in das Himmelreich hineinkommen. ....
Als sich die Tage erfüllten, dass er hinweggenommen werden sollte, fasste Jesus den festen Entschluss, nach Jerusalem zu gehen. Und er schickte Boten vor sich her. Diese gingen und kamen in ein Dorf der Samariter und wollten eine Unterkunft für ihn besorgen. Aber man nahm ihn nic....
In jener Zeit kam unter den Jüngern die Frage auf, wer von ihnen der Größte sei. Jesus wusste, was in ihrem Herzen vorging. Deshalb nahm er ein Kind, stellte es neben sich und sagte zu ihnen: Wer dieses Kind um meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich auf; wer aber mich aufnimmt, de....
In jener Zeit sagte Johannes, einer der Zwölf, zu Jesus: Meister, wir haben gesehen, wie jemand in deinem Namen Dämonen austrieb; und wir versuchten, ihn daran zu hindern, weil er uns nicht nachfolgt. Jesus erwiderte: Hindert ihn nicht! Keiner, der in meinem Namen eine Machttat v....
In jener Zeit staunten alle Leute über das, was Jesus tat; er aber sagte zu seinen Jüngern: Merkt euch genau, was ich jetzt sage: Der Menschensohn wird den Menschen ausgeliefert werden. Doch die Jünger verstanden den Sinn seiner Worte nicht; er blieb ihnen verborgen, so dass sie ....
In jener Zeit betete Jesus für sich allein und die Jünger waren bei ihm. Da fragte er sie: Für wen halten mich die Leute? Sie antworteten: Einige für Johannes den Täufer, andere für Elija; wieder andere sagen: Einer der alten Propheten ist auferstanden. Da sagte er zu ihnen: Ihr ....
In jener Zeit hörte der Tetrarch Herodes von allem, was durch Jesus geschah, und wusste nicht, was er davon halten sollte. Denn manche sagten: Johannes ist von den Toten auferstanden. Andere meinten: Elija ist wiedererschienen. Wieder andere: Einer der alten Propheten ist auferst....
In jener Zeit rief Jesus die Zwölf zu sich und gab ihnen die Kraft und die Vollmacht, alle Dämonen auszutreiben und die Kranken gesund zu machen. Und er sandte sie aus mit dem Auftrag, das Reich Gottes zu verkünden und zu heilen. Er sagte zu ihnen: Nehmt nichts mit auf den Weg, k....
In jener Zeit kamen die Mutter Jesu und seine Brüder zu ihm; sie konnten aber wegen der vielen Leute nicht zu ihm gelangen. Da sagte man ihm: Deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und möchten dich sehen. Er erwiderte: Meine Mutter und meine Brüder sind die, die das Wort Go....
In jener Zeit sprach Jesus: Niemand zündet ein Licht an und deckt es mit einem Gefäß zu oder stellt es unter das Bett, sondern man stellt das Licht auf den Leuchter, damit alle, die eintreten, es leuchten sehen. Es gibt nichts Verborgenes, das nicht offenbar wird, und nichts Gehe....
In jener Zeit zogen Jesus und seine Jünger durch Galiläa. Jesus wollte aber nicht, dass jemand davon erfuhr; denn er belehrte seine Jünger und sagte zu ihnen: Der Menschensohn wird in die Hände von Menschen ausgeliefert und sie werden ihn töten; doch drei Tage nach seinem Tod wir....
In jener Zeit sah Jesus einen Mann namens Matthäus am Zoll sitzen und sagte zu ihm: Folge mir nach! Und Matthäus stand auf und folgte ihm nach. Und als Jesus in seinem Haus bei Tisch war, siehe, viele Zöllner und Sünder kamen und aßen zusammen mit ihm und seinen Jüngern. Als die ....
In jener Zeit wanderte Jesus von Stadt zu Stadt und von Dorf zu Dorf und verkündete das Evangelium vom Reich Gottes. Die Zwölf begleiteten ihn, und auch einige Frauen, die von bösen Geistern und von Krankheiten geheilt worden waren: Maria, genannt Magdalena, aus der sieben Dämone....
In jener Zeit hatte einer der Pharisäer Jesus zum Essen eingeladen. Und er ging in das Haus des Pharisäers und begab sich zu Tisch. Und siehe, eine Frau, die in der Stadt lebte, eine Sünderin, erfuhr, dass er im Haus des Pharisäers zu Tisch war; da kam sie mit einem Alabastergefä....
In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Mit wem soll ich also die Menschen dieser Generation vergleichen? Wem sind sie ähnlich? Sie sind wie Kinder, die auf dem Marktplatz sitzen und einander zurufen: Wir haben für euch auf der Flöte gespielt, und ihr habt nicht getanzt; wir hab....
In jener Zeit kam Jesus in eine Stadt namens Naïn; seine Jünger und eine große Volksmenge folgten ihm. Als er in die Nähe des Stadttors kam, siehe, da trug man einen Toten heraus. Es war der einzige Sohn seiner Mutter, einer Witwe. Und viele Leute aus der Stadt begleiteten sie. A....
In jener Zeit, als Jesus alle seine Worte dem Volk zu Gehör gebracht hatte, ging er nach Kafarnaum. Ein Hauptmann hatte einen Diener, den er sehr schätzte, der war krank und lag im Sterben. Als der Hauptmann aber von Jesus hörte, schickte er jüdische Älteste zu ihm mit der Bitte,....
In jener Zeit ging Jesus mit seinen Jüngern in die Dörfer bei Cäsarea Philippi. Auf dem Weg fragte er die Jünger: Für wen halten mich die Menschen? Sie sagten zu ihm: Einige für Johannes den Täufer, andere für Elija, wieder andere für sonst einen von den Propheten. Da fragte er s....
In jener Zeit sprach Jesus zu Nikodemus: Niemand ist in den Himmel hinaufgestiegen außer dem, der vom Himmel herabgestiegen ist: der Menschensohn. Und wie Mose die Schlange in der Wüste erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden, damit jeder, der glaubt, in ihm ewiges Leb....
In jener Zeit sprach Jesus in Gleichnissen zu seinen Jüngern: Kann etwa ein Blinder einen Blinden führen? Werden nicht beide in eine Grube fallen? Ein Jünger steht nicht über dem Meister; jeder aber, der alles gelernt hat, wird wie sein Meister sein. Warum siehst du den Splitter ....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Euch, die ihr zuhört, sage ich: Liebt eure Feinde; tut denen Gutes, die euch hassen! Segnet die, die euch verfluchen; betet für die, die euch beschimpfen! Dem, der dich auf die eine Wange schlägt, halt auch die andere hin und dem, der....
In jener Zeit richtete Jesus seine Augen auf seine Jünger und sagte: Selig, ihr Armen, denn euch gehört das Reich Gottes. Selig, die ihr jetzt hungert, denn ihr werdet gesättigt werden. Selig, die ihr jetzt weint, denn ihr werdet lachen. Selig seid ihr, wenn euch die Menschen has....
In jenen Tagen ging Jesus auf einen Berg, um zu beten. Und er verbrachte die ganze Nacht im Gebet zu Gott. Als es Tag wurde, rief er seine Jünger zu sich und wählte aus ihnen zwölf aus; sie nannte er auch Apostel. Es waren Simon, dem er den Namen Petrus gab, und sein Bruder Andre....
An einem anderen Sabbat ging Jesus in die Synagoge und lehrte. Dort saß ein Mann, dessen rechte Hand verdorrt war. Die Schriftgelehrten und die Pharisäer gaben acht, ob er am Sabbat heilen werde; sie suchten nämlich einen Grund zur Anklage gegen ihn. Er aber wusste, was sie im Si....
In jener Zeit verließ Jesus das Gebiet von Tyrus und kam über Sidon an den See von Galiläa, mitten in das Gebiet der Dekapolis. Da brachten sie zu ihm einen, der taub war und stammelte, und baten ihn, er möge ihm die Hand auflegen. Er nahm ihn beiseite, von der Menge weg, legte i....
Als Jesus an einem Sabbat durch die Kornfelder ging, rissen seine Jünger Ähren ab, zerrieben sie mit den Händen und aßen sie. Da sagten einige Pharisäer: Was tut ihr da? Das ist doch am Sabbat verboten! Jesus erwiderte ihnen: Habt ihr nicht gelesen, was David getan hat, als er un....
In jener Zeit sagten die Pharisäer und Schriftgelehrten zu Jesus: Die Jünger des Johannes fasten und beten viel, ebenso die Jünger der Pharisäer; deine Jünger aber essen und trinken. Jesus erwiderte ihnen: Könnt ihr denn die Hochzeitsgäste fasten lassen, solange der Bräutigam bei....
In jener Zeit verließ Jesus die Synagoge und ging in das Haus des Simon. Die Schwiegermutter des Simon hatte hohes Fieber, und sie baten ihn, ihr zu helfen. Er trat zu ihr hin, beugte sich über sie und befahl dem Fieber zu weichen. Da wich es von ihr, und sie stand sofort auf und....
In jener Zeit ging Jesus hinab nach Kafarnaum, einer Stadt in Galiläa, und lehrte die Menschen am Sabbat. Sie waren sehr betroffen von seiner Lehre, denn er redete mit göttlicher Vollmacht. In der Synagoge saß ein Mann, der von einem Dämon, einem unreinen Geist, besessen war. Der....
In jener Zeit kam Jesus nach Nazaret, wo er aufgewachsen war, und ging, wie gewohnt, am Sabbat in die Synagoge. Als er aufstand, um vorzulesen, reichte man ihm die Buchrolle des Propheten Jesaja. Er öffnete sie und fand die Stelle, wo geschrieben steht: Der Geist des Herrn ruht a....
In jener Zeit versammelten sich die Pharisäer und einige Schriftgelehrte, die aus Jerusalem gekommen waren, bei Jesus. Sie sahen, dass einige seiner Jünger ihr Brot mit unreinen, das heißt mit ungewaschenen Händen aßen. Die Pharisäer essen nämlich wie alle Juden nur, wenn sie vor....
In jener Zeit erzählte Jesus seinen Jüngern das folgende Gleichnis: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Mann, der auf Reisen ging. Er rief seine Diener und vertraute ihnen sein Vermögen an. Dem einen gab er fünf Talente Silbergeld, einem anderen zwei, wieder einem anderen ei....
In jener Zeit erzählte Jesus seinen Jüngern das folgende Gleichnis: Mit dem Himmelreich wird es sein wie mit zehn Jungfrauen, die ihre Lampen nahmen und dem Bräutigam entgegengingen. Fünf von ihnen waren töricht und fünf waren klug. Die törichten nahmen ihre Lampen mit, aber kein....
Herodes hatte Johannes festnehmen und ins Gefängnis werfen lassen. Schuld daran war Herodias, die Frau seines Bruders Philippus, die er geheiratet hatte. Denn Johannes hatte zu Herodes gesagt: Es ist dir nicht erlaubt, die Frau deines Bruders zur Frau zu haben. Herodias verzieh i....
In jener Zeit sprach Jesus: Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr seid wie die Gräber, die außen weiß angestrichen sind und schön aussehen; innen aber sind sie voll Knochen, Schmutz und Verwesung. So erscheint auch ihr von außen den Menschen gerecht, inn....
In jener Zeit sprach Jesus: Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr gebt den Zehnten von Minze, Dill und Kümmel und lasst das Wichtigste im Gesetz außer acht: Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Treue. Man muss das eine tun, ohne das andere zu lassen. Blinde....
In jener Zeit sprach Jesus: Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr verschließt den Menschen das Himmelreich. Ihr selbst geht nicht hinein; aber ihr lasst auch die nicht hinein, die hineingehen wollen. Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuc....
In jener Zeit sagten viele der Jünger Jesu, die ihm zuhörten: Diese Rede ist hart. Wer kann sie hören? Jesus erkannte, dass seine Jünger darüber murrten, und fragte sie: Daran nehmt ihr Anstoß? Was werdet ihr sagen, wenn ihr den Menschensohn aufsteigen seht, dorthin, wo er vorher....
In jener Zeit traf Philippus Natanaël und sagte zu ihm: Wir haben den gefunden, über den Mose im Gesetz und auch die Propheten geschrieben haben: Jesus aus Nazaret, den Sohn Josefs. Da sagte Natanaal zu ihm: Kann aus Nazaret etwas Gutes kommen? Philippus sagte zu ihm: Komm und si....
In jener Zeit, als die Pharisäer hörten, dass Jesus die Sadduzäer zum Schweigen gebracht hatte, kamen sie am selben Ort zusammen. Einer von ihnen, ein Gesetzeslehrer, wollte ihn versuchen und fragte ihn: Meister, welches Gebot im Gesetz ist das wichtigste? Er antwortete ihm: Du s....
In jener Zeit erzählte Jesus den Hohepriestern und den Ältesten des Volkes das folgende Gleichnis: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem König, der seinem Sohn die Hochzeit ausrichtete. Er schickte seine Diener, um die eingeladenen Gäste zur Hochzeit rufen zu lassen. Sie aber ....
In jener Zeit erzählte Jesus seinen Jüngern das folgende Gleichnis: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Gutsbesitzer, der früh am Morgen hinausging, um Arbeiter für seinen Weinberg anzuwerben. Er einigte sich mit den Arbeitern auf einen Denar für den Tag und schickte sie in ....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Amen, das sage ich euch: Ein Reicher wird nur schwer in das Himmelreich kommen. Nochmals sage ich euch: Leichter geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt. Als die Jünger das hörten, gerieten ....
In jener Zeit kam ein Mann zu Jesus und fragte: Meister, was muss ich Gutes tun, um das ewige Leben zu gewinnen? Er antwortete: Was fragst du mich nach dem Guten? Nur einer ist „der Gute“. Wenn du aber in das Leben eintreten willst, halte die Gebote! Darauf fragte er ihn: Welche?....
Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben. Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch für das Leben der Welt. Da stritten sich die Juden und sagten: Wie kann er uns sein Fleisch zu essen geben? Jesus sagte ....
In jener Zeit brachte man Kinder zu Jesus, damit er ihnen die Hände auflegte und für sie betete. Die Jünger aber wiesen die Leute schroff ab. Doch Jesus sagte: Lasst die Kinder zu mir kommen; hindert sie nicht daran! Denn Menschen wie ihnen gehört das Himmelreich. Dann legte er i....
In jener Zeit kamen Pharisäer zu Jesus, um ihn zu versuchen, und fragten: Darf man seine Frau aus jedem beliebigen Grund aus der Ehe entlassen? Er antwortete: Habt ihr nicht gelesen, dass der Schöpfer den Menschen am Anfang männlich und weiblich erschaffen hat und dass er gesagt ....
In jenen Tagen machte sich Maria auf den Weg und eilte in eine Stadt im Bergland von Judäa. Sie ging in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabet. Und es geschah: Als Elisabet den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib. Da wurde Elisabet vom Heiligen Geist erfüllt un....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn dein Bruder gegen dich sündigt, dann geh und weise ihn unter vier Augen zurecht! Hört er auf dich, so hast du deinen Bruder zurückgewonnen. Hört er aber nicht auf dich, dann nimm einen oder zwei mit dir, damit die ganze Sache dur....
In jener Stunde kamen die Jünger zu Jesus und fragten: Wer ist denn im Himmelreich der Größte? Da rief er ein Kind herbei, stellte es in ihre Mitte und sagte: Amen, ich sage euch: Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, werdet ihr nicht in das Himmelreich hineinkommen. ....
In jener Zeit, als Jesus und seine Jünger in Galiläa zusammen waren, sagte Jesus zu ihnen: Der Menschensohn wird den Menschen ausgeliefert werden, und sie werden ihn töten; aber am dritten Tag wird er auferstehen. Da wurden sie sehr traurig. Als Jesus und die Jünger nach Kafarnau....
In jener Zeit murrten die Juden gegen Jesus, weil er gesagt hatte: Ich bin das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Und sie sagten: Ist das nicht Jesus, der Sohn Josefs, dessen Vater und Mutter wir kennen? Wie kann er jetzt sagen: Ich bin vom Himmel herabgekommen? Jesus sagte ....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Amen, amen, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht. Wer sein Leben liebt, verliert es; wer aber sein Leben in dieser Welt gering achtet, wi....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn einer hinter mir hergehen will, verleugne er sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, wird es finden. Was nützt e....
In jener Zeit, als Jesus in das Gebiet von Cäsarea Philippi kam, fragte er seine Jünger und sprach: Für wen halten die Menschen den Menschensohn? Sie sagten: Die einen für Johannes den Täufer, andere für Elija, wieder andere für Jeremia oder sonst einen Propheten. Da sagte er zu ....
In jener Zeit zog sich Jesus in das Gebiet von Tyrus und Sidon zurück. Und siehe, eine kanaanäische Frau aus jener Gegend kam zu ihm und rief: Hab Erbarmen mit mir, Herr, du Sohn Davids! Meine Tochter wird von einem Dämon gequält. Jesus aber gab ihr keine Antwort. Da traten seine....
In jener Zeit nahm Jesus Petrus, Jakobus und dessen Bruder Johannes beiseite und führte sie auf einen hohen Berg. Und er wurde vor ihnen verwandelt; sein Gesicht leuchtete wie die Sonne und seine Kleider wurden weiß wie das Licht. Und siehe, es erschienen ihnen Mose und Elija und....
In jener Zeit als Jesus hörte, dass Johannes enthauptet worden war, zog er sich allein von dort mit dem Boot in eine einsame Gegend zurück. Aber die Volksscharen hörten davon und folgten ihm zu Fuß aus den Städten nach. Als er ausstieg, sah er die vielen Menschen und hatte Mitlei....
In jener Zeit, als die Leute sahen, dass weder Jesus noch seine Jünger am Ufer des Sees von Galiläa waren, stiegen sie in die Boote, fuhren nach Kafarnaum und suchten Jesus. Als sie ihn am anderen Ufer des Sees fanden, fragten sie ihn: Rabbi, wann bist du hierhergekommen? Jesus a....
In jener Zeit hörte der Tetrarch Herodes, was man von Jesus erzählte. Er sagte zu seinem Gefolge: Das ist Johannes der Täufer. Er ist von den Toten auferweckt worden; deshalb wirken solche Kräfte in ihm. Herodes hatte nämlich Johannes festnehmen und in Ketten ins Gefängnis werfen....
In jener Zeit kam Jesus in seine Heimatstadt und lehrte die Menschen in ihrer Synagoge, sodass sie außer sich gerieten vor Staunen und sagten: Woher hat er diese Weisheit und die Machttaten? Ist das nicht der Sohn des Zimmermanns? Heißt nicht seine Mutter Maria und sind nicht Jak....
In jener Zeit sprach Jesus zu den Jüngern: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Netz, das ins Meer ausgeworfen wurde und in dem sich Fische aller Art fingen. Als es voll war, zogen es die Fischer ans Ufer; sie setzten sich, sammelten die guten Fische in Körbe, die schlechten ....
Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Schatz, der in einem Acker vergraben war. Ein Mann entdeckte ihn und grub ihn wieder ein. Und in seiner Freude ging er hin, verkaufte alles, was er besaß, und kaufte den Acker. Auch ist es mit dem Himmelreich wie mit einem Kaufmann, der sc....
In jener Zeit verließ Jesus die Menge und ging in das Haus. Und seine Jünger kamen zu ihm und sagten: Erkläre uns das Gleichnis vom Unkraut auf dem Acker! Er antwortete: Der den guten Samen sät, ist der Menschensohn; der Acker ist die Welt; der gute Samen, das sind die Kinder des....
In jener Zeit kam Jesus in ein Dorf. Eine Frau namens Marta nahm ihn gastlich auf. Sie hatte eine Schwester, die Maria hieß. Maria setzte sich dem Herrn zu Füßen und hörte seinen Worten zu. Marta aber war ganz davon in Anspruch genommen zu dienen. Sie kam zu ihm und sagte: Herr, ....
In jener Zeit ging Jesus an das andere Ufer des Sees von Galiläa, der auch See von Tiberias heißt. Eine große Menschenmenge folgte ihm, weil sie die Zeichen sahen, die er an den Kranken tat. Jesus stieg auf den Berg und setzte sich dort mit seinen Jüngern nieder. Das Pascha, das ....
In jener Zeit erzählte Jesus der Menge folgendes Gleichnis: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Mann, der guten Samen auf seinen Acker säte. Während nun die Menschen schliefen, kam sein Feind, säte Unkraut unter den Weizen und ging weg. Als die Saat aufging und sich die Ähre....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Hört, was das Gleichnis vom Sämann bedeutet. Zu jedem Menschen, der das Wort vom Reich hört und es nicht versteht, kommt der Böse und nimmt weg, was diesem Menschen ins Herz gesät wurde; bei diesem ist der Samen auf den Weg gefallen. ....
In jener Zeit kam die Frau des Zebedäus mit ihren Söhnen zu Jesus, fiel vor ihm nieder und bat ihn um etwas. Er fragte sie: Was willst du? Sie antwortete: Versprich, dass meine beiden Söhne in deinem Reich rechts und links neben dir sitzen dürfen! Jesus erwiderte: Ihr wisst nicht....
An jenem Tag verließ Jesus das Haus und setzte sich an das Ufer des Sees. Da versammelte sich eine große Menschenmenge um ihn. Er stieg deshalb in ein Boot und setzte sich. Und alle Menschen standen am Ufer. Und er sprach lange zu ihnen in Gleichnissen. Er sagte: Siehe, ein Säman....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ich bin der wahre Weinstock und mein Vater ist der Winzer. Jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, schneidet er ab und jede Rebe, die Frucht bringt, reinigt er, damit sie mehr Frucht bringt. Ihr seid schon rein kraft des Wortes, da....
Am ersten Tag der Woche kam Maria von Magdala frühmorgens, als es noch dunkel war, zum Grab und sah, dass der Stein vom Grab weggenommen war. Da lief sie schnell zu Simon Petrus und dem anderen Jünger, den Jesus liebte, und sagte zu ihnen: Sie haben den Herrn aus dem Grab weggeno....
In jener Zeit versammelten sich die Apostel, die Jesus ausgesandt hatte, wieder bei ihm und berichteten ihm alles, was sie getan und gelehrt hatten. Da sagte er zu ihnen: Kommt mit an einen einsamen Ort, wo wir allein sind, und ruht ein wenig aus! Denn sie fanden nicht einmal Zei....
In jener Zeit fassten die Pharisäer den Beschluss, Jesus umzubringen. Als Jesus das erfuhr, ging er von dort weg. Viele folgten ihm nach und er heilte sie alle. Er gebot ihnen, dass sie ihn nicht bekannt machen sollten, damit erfüllt werde, was durch den Propheten Jesaja gesagt w....
In jener Zeit ging Jesus am Sabbat durch die Kornfelder. Seine Jünger hatten Hunger; sie rissen Ähren ab und aßen davon. Die Pharisäer sahen es und sagten zu ihm: Sieh her, deine Jünger tun etwas, das am Sabbat verboten ist. Da sagte er zu ihnen: Habt ihr nicht gelesen, was David....
In jener Zeit sprach Jesus: Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid! Ich will euch erquicken. Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; und ihr werdet Ruhe finden für eure Seele. Denn mein Joch ist sanft und meine Last ist....
In jener Zeit sprach Jesus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du das vor den Weisen und Klugen verborgen und es den Unmündigen offenbart hast. Ja, Vater, so hat es dir gefallen. Alles ist mir von meinem Vater übergeben worden; niemand kennt den Sohn, nur....
In jener Zeit begann Jesus, den Städten, in denen er die meisten Machttaten getan hatte, Vorwürfe zu machen, weil sie nicht Buße getan hatten: Weh dir, Chorazin! Weh dir, Betsaida! Denn wenn in Tyrus und Sidon die Machttaten geschehen wären, die bei euch geschehen sind – längst s....
In jener Zeit rief Jesus die Zwölf zu sich und sandte sie aus, jeweils zwei zusammen. Er gab ihnen Vollmacht über die unreinen Geister und er gebot ihnen, außer einem Wanderstab nichts auf den Weg mitzunehmen, kein Brot, keine Vorratstasche, kein Geld im Gürtel, kein zweites Hemd....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Aposteln: Ein Jünger steht nicht über seinem Meister und ein Sklave nicht über seinem Herrn. Der Jünger muss sich damit begnügen, dass es ihm geht wie seinem Meister, und der Sklave, dass es ihm geht wie seinem Herrn. Wenn man schon den Herrn ....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Aposteln: Seht, ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe; seid daher klug wie die Schlangen und arglos wie die Tauben! Nehmt euch aber vor den Menschen in Acht! Denn sie werden euch an die Gerichte ausliefern und in ihren Synagogen aus....
In jener Zeit sagte Petrus zu Jesus: Wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt. Was werden wir dafür bekommen? Jesus erwiderte ihnen: Amen, ich sage euch: Wenn die Welt neu geschaffen wird und der Menschensohn sich auf den Thron der Herrlichkeit setzt, werdet auch ihr, d....
In jener Zeit rief Jesus seine zwölf Jünger zu sich und gab ihnen die Vollmacht, die unreinen Geister auszutreiben und alle Krankheiten und Leiden zu heilen. Die Namen der zwölf Apostel sind: an erster Stelle Simon, genannt Petrus, und sein Bruder Andreas, dann Jakobus, der Sohn ....
In jener Zeit brachte man zu Jesus einen Stummen, der von einem Dämon besessen war. Er trieb den Dämon aus und der Stumme konnte reden. Alle Leute staunten und sagten: So etwas ist in Israel noch nie gesehen worden. Die Pharisäer aber sagten: Mit Hilfe des Anführers der Dämonen t....
In jener Zeit, als Jesus redete, kam ein Synagogenvorsteher, fiel vor ihm nieder und sagte: Meine Tochter ist eben gestorben; komm doch, leg ihr deine Hand auf und sie wird leben! Jesus stand auf und folgte ihm mit seinen Jüngern. Und siehe, eine Frau, die schon zwölf Jahre an Bl....
In jener Zeit kam Jesus in seine Heimatstadt; seine Jünger folgten ihm nach. Am Sabbat lehrte er in der Synagoge. Und die vielen Menschen, die ihm zuhörten, gerieten außer sich vor Staunen und sagten: Woher hat er das alles? Was ist das für eine Weisheit, die ihm gegeben ist? Und....
In jener Zeit kamen die Jünger Johannes des Täufers zu Jesus und sagten: Warum fasten deine Jünger nicht, während wir und die Pharisäer fasten? Jesus antwortete ihnen: Können denn die Hochzeitsgäste trauern, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Es werden aber Tage kommen, da wird....
In jener Zeit sah Jesus einen Mann namens Matthäus am Zoll sitzen und sagte zu ihm: Folge mir nach! Und Matthäus stand auf und folgte ihm nach. Und als Jesus in seinem Haus bei Tisch war, siehe, viele Zöllner und Sünder kamen und aßen zusammen mit ihm und seinen Jüngern. Als die ....
In jener Zeit stieg Jesus ins Boot, fuhr über den See und kam in seine Stadt. Und siehe, man brachte einen Gelähmten auf seinem Bett zu ihm. Als Jesus ihren Glauben sah, sagte er zu dem Gelähmten: Hab Vertrauen, mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben! Und siehe, einige Schrift....
Thomas, der Didymus – Zwilling – genannt wurde, einer der Zwölf, war nicht bei ihnen, als Jesus am Abend des ersten Tages der Woche kam. Die anderen Jünger sagten zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er entgegnete ihnen: Wenn ich nicht das Mal der Nägel an seinen Händen sehe und ....
In jenen Tagen machte sich Maria auf den Weg und eilte in eine Stadt im Bergland von Judäa. Sie ging in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabet. Und es geschah: Als Elisabet den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib. Da wurde Elisabet vom Heiligen Geist erfüllt un....
In jener Zeit, als Jesus die Menge sah, die um ihn war, befahl er, ans andere Ufer zu fahren. Da kam ein Schriftgelehrter zu ihm und sagte: Meister, ich will dir nachfolgen, wohin du auch gehst. Jesus antwortete ihm: Die Füchse haben Höhlen und die Vögel des Himmels Nester; der M....
In jener Zeit fuhr Jesus im Boot an das andere Ufer des Sees von Galiläa hinüber und eine große Menschenmenge versammelte sich um ihn. Während er noch am See war, kam einer der Synagogenvorsteher namens Ja{ï´}rus zu ihm. Als er Jesus sah, fiel er ihm zu Füßen und flehte ihn um Hi....
In jener Zeit, als Jesus in das Gebiet von Cäsarea Philippi kam, fragte er seine Jünger und sprach: Für wen halten die Menschen den Menschensohn? Sie sagten: Die einen für Johannes den Täufer, andere für Elija, wieder andere für Jeremia oder sonst einen Propheten. Da sagte er zu ....
Als Jesus von dem Berg herabstieg, folgten ihm viele Menschen nach. Und siehe, da kam ein Aussätziger, fiel vor ihm nieder und sagte: Herr, wenn du willst, kannst du mich rein machen. Jesus streckte die Hand aus, berührte ihn und sagte: Ich will – werde rein! Im gleichen Augenbli....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr! Herr!, wird in das Himmelreich kommen, sondern wer den Willen meines Vaters im Himmel tut. Viele werden an jenem Tag zu mir sagen: Herr, Herr, sind wir nicht in deinem Namen als Propheten aufgetrete....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Hütet euch vor den falschen Propheten; sie kommen zu euch in Schafskleidern, im Inneren aber sind sie reißende Wölfe. An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. Erntet man etwa von Dornen Trauben oder von Disteln Feigen? Jeder gute Ba....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Gebt das Heilige nicht den Hunden und werft eure Perlen nicht den Schweinen vor, denn sie könnten sie mit ihren Füßen zertreten und sich umwenden und euch zerreißen! Alles, was ihr wollt, dass euch die Menschen tun, das tut auch ihnen....
Für Elisabet erfüllte sich die Zeit, dass sie gebären sollte, und sie brachte einen Sohn zur Welt. Ihre Nachbarn und Verwandten hörten, welch großes Erbarmen der Herr ihr erwiesen hatte, und freuten sich mit ihr. Und es geschah: Am achten Tag kamen sie zur Beschneidung des Kindes....
An jenem Tag, als es Abend geworden war, sagte Jesus zu seinen Jüngern: Wir wollen ans andere Ufer hinüberfahren. Sie schickten die Leute fort und fuhren mit ihm in dem Boot, in dem er saß, weg; und andere Boote begleiteten ihn. Plötzlich erhob sich ein heftiger Wirbelsturm und d....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Niemand kann zwei Herren dienen; er wird entweder den einen hassen und den andern lieben oder er wird zu dem einen halten und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon. Deswegen sage ich euch: Sorgt euch nicht u....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Sammelt euch nicht Schätze hier auf der Erde, wo Motte und Wurm sie zerstören und wo Diebe einbrechen und sie stehlen, sondern sammelt euch Schätze im Himmel, wo weder Motte noch Wurm sie zerstören und keine Diebe einbrechen und sie s....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn ihr betet, sollt ihr nicht plappern wie die Heiden, die meinen, sie werden nur erhört, wenn sie viele Worte machen. Macht es nicht wie sie; denn euer Vater weiß, was ihr braucht, noch ehe ihr ihn bittet. So sollt ihr beten: Unser....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Hütet euch, eure Gerechtigkeit vor den Menschen zu tun, um von ihnen gesehen zu werden; sonst habt ihr keinen Lohn von eurem Vater im Himmel zu erwarten. Wenn du Almosen gibst, posaune es nicht vor dir her, wie es die Heuchler in den ....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen, damit ihr Kinder eures Vaters im Himmel werdet; denn er lä....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Auge für Auge und Zahn für Zahn. Ich aber sage euch: Leistet dem, der euch etwas Böses antut, keinen Widerstand, sondern wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, dann halt ihm auch die and....
In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Mit dem Reich Gottes ist es so, wie wenn ein Mann Samen auf seinen Acker sät; dann schläft er und steht wieder auf, es wird Nacht und wird Tag, der Samen keimt und wächst und der Mann weiß nicht, wie. Die Erde bringt von selbst ihre Frucht....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst keinen Meineid schwören, und: Du sollst halten, was du dem Herrn geschworen hast. Ich aber sage euch: Schwört überhaupt nicht, weder beim Himmel, denn er ist Gottes Thron....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst nicht die Ehe brechen. Ich aber sage euch: Jeder, der eine Frau ansieht, um sie zu begehren, hat in seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen. Wenn dich dein rechtes Auge zum Böse....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn eure Gerechtigkeit nicht weit größer ist als die der Schriftgelehrten und der Pharisäer, werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen. Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst nicht töten; wer aber jemanden t....
Denkt nicht, ich sei gekommen, um das Gesetz und die Propheten aufzuheben! Ich bin nicht gekommen, um aufzuheben, sondern um zu erfüllen. Amen, ich sage euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird kein Jota und kein Häkchen des Gesetzes vergehen, bevor nicht alles geschehen ist. Wer....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Aposteln: Geht und verkündet: Das Himmelreich ist nahe! Heilt Kranke, weckt Tote auf, macht Aussätzige rein, treibt Dämonen aus! Umsonst habt ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben. Steckt nicht Gold, Silber und Kupfermünzen in euren Gürtel! N....
In jener Zeit, als Jesus die vielen Menschen sah, die ihm folgten, stieg er auf den Berg. Er setzte sich und seine Jünger traten zu ihm. Und er öffnete seinen Mund, er lehrte sie und sprach: Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich. Selig die Trauernden; de....
In jener Zeit ging Jesus in ein Haus und wieder kamen so viele Menschen zusammen, dass er und die Jünger nicht einmal mehr essen konnten. Als seine Angehörigen davon hörten, machten sie sich auf den Weg, um ihn mit Gewalt zurückzuholen; denn sie sagten: Er ist von Sinnen. Die Sch....
Die Eltern Jesu gingen jedes Jahr zum Paschafest nach Jerusalem. Als er zwölf Jahre alt geworden war, zogen sie wieder hinauf, wie es dem Festbrauch entsprach. Nachdem die Festtage zu Ende waren, machten sie sich auf den Heimweg. Der Knabe Jesus aber blieb in Jerusalem, ohne dass....
Weil Rüsttag war und die Körper während des Sabbats nicht am Kreuz bleiben sollten – dieser Sabbat war nämlich ein großer Feiertag –, baten die Juden Pilatus, man möge ihnen die Beine zerschlagen und sie dann abnehmen. Also kamen die Soldaten und zerschlugen dem ersten die Beine,....
In jener Zeit ging ein Schriftgelehrter zu Jesus hin und fragte ihn: Welches Gebot ist das erste von allen? Jesus antwortete: Das erste ist: Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der einzige Herr. Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele....
In jener Zeit kamen einige von den Sadduzäern, die behaupten, es gebe keine Auferstehung, zu Jesus und fragten ihn: Meister, Mose hat uns vorgeschrieben: Wenn ein Mann, der einen Bruder hat, stirbt und eine Frau hinterlässt, aber kein Kind, dann soll sein Bruder die Frau nehmen u....
In jener Zeit wurden einige Pharisäer und einige Anhänger des Herodes zu Jesus geschickt, um ihn mit einer Frage in eine Falle zu locken. Sie kamen zu ihm und sagten: Meister, wir wissen, dass du die Wahrheit sagst und auf niemanden Rücksicht nimmst; denn du siehst nicht auf die ....
In jener Zeit begann Jesus zu den Hohepriestern, den Schriftgelehrten und den Ältesten in Gleichnissen zu reden: Ein Mann legte einen Weinberg an, zog ringsherum einen Zaun, hob eine Kelter aus und baute einen Turm. Dann verpachtete er den Weinberg an Winzer und reiste in ein and....
An einem Sabbat ging Jesus durch die Kornfelder und unterwegs rissen seine Jünger Ähren ab. Da sagten die Pharisäer zu ihm: Sieh dir an, was sie tun! Das ist doch am Sabbat nicht erlaubt. Er antwortete: Habt ihr nie gelesen, was David getan hat, als er und seine Begleiter hungrig....
In jener Zeit kamen Jesus und seine Jünger nach Jerusalem. Als er im Tempel umherging, kamen die Hohepriester, die Schriftgelehrten und die Ältesten zu ihm und fragten ihn: In welcher Vollmacht tust du das? Wer hat dir diese Vollmacht gegeben, das zu tun? Jesus sagte zu ihnen: Ic....
In jener Zeit zog Jesus nach Jerusalem hinein, in den Tempel; nachdem er sich alles angesehen hatte, ging er spät am Abend mit den Zwölf nach Betanien hinaus. Als sie am nächsten Tag Betanien verließen, hatte er Hunger. Da sah er von Weitem einen Feigenbaum mit Blättern und ging ....
Am ersten Tag des Festes der Ungesäuerten Brote, an dem man das Paschalamm zu schlachten pflegte, sagten die Jünger zu Jesus: Wo sollen wir das Paschamahl für dich vorbereiten? Da schickte er zwei seiner Jünger voraus und sagte zu ihnen: Geht in die Stadt; dort wird euch ein Mens....
In jener Zeit, auf dem Weg hinauf nach Jerusalem waren, ging Jesus voraus. Die Leute wunderten sich über ihn, die ihm nachfolgten aber hatten Angst. Da versammelte er die Zwölf wieder um sich und kündigte ihnen an, was ihm bevorstand. Er sagte: Siehe, wir gehen nach Jerusalem hin....
In jener Zeit sagte Petrus zu Jesus: Siehe, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt. Jesus antwortete: Amen, ich sage euch: Jeder, der um meinetwillen und um des Evangeliums willen Haus oder Brüder, Schwestern, Mutter, Vater, Kinder oder Äcker verlassen hat, wird das H....
In jener Zeit lief ein Mann auf Jesus zu, fiel vor ihm auf die Knie und fragte ihn: Guter Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu erben? Jesus antwortete: Warum nennst du mich gut? Niemand ist gut außer der eine Gott. Du kennst doch die Gebote: Du sollst nicht töten, du ....
In jener Zeit gingen die elf Jünger nach Galiläa auf den Berg, den Jesus ihnen genannt hatte. Und als sie Jesus sahen, fielen sie vor ihm nieder, einige aber hatten Zweifel. Da trat Jesus auf sie zu und sagte zu ihnen: Mir ist alle Vollmacht gegeben im Himmel und auf der Erde. Da....
In jener Zeit brachte man Kinder zu Jesus, damit er sie berühre. Die Jünger aber wiesen die Leute zurecht. Als Jesus das sah, wurde er unwillig und sagte zu ihnen: Lasst die Kinder zu mir kommen; hindert sie nicht daran! Denn solchen wie ihnen gehört das Reich Gottes. Amen, ich s....
In jener Zeit kam Jesus nach Judäa und in das Gebiet jenseits des Jordan. Wieder versammelten sich viele Leute bei ihm und er lehrte sie, wie er es gewohnt war. Da kamen Pharisäer zu ihm und fragten: Ist es einem Mann erlaubt, seine Frau aus der Ehe zu entlassen? Damit wollten si....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wer euch auch nur einen Becher Wasser zu trinken gibt, weil ihr zu Christus gehört – Amen, ich sage euch: Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen. Wer einem von diesen Kleinen, die an mich glauben, Ärgernis gibt, für den wäre es be....
In jener Zeit sagte Johannes, einer der Zwölf, zu Jesus: Meister, wir haben gesehen, wie jemand in deinem Namen Dämonen austrieb; und wir versuchten, ihn daran zu hindern, weil er uns nicht nachfolgt. Jesus erwiderte: Hindert ihn nicht! Keiner, der in meinem Namen eine Machttat v....
In jener Zeit zogen Jesus und seine Jünger durch Galiläa. Jesus wollte aber nicht, dass jemand davon erfuhr; denn er belehrte seine Jünger und sagte zu ihnen: Der Menschensohn wird in die Hände von Menschen ausgeliefert und sie werden ihn töten; doch drei Tage nach seinem Tod wir....
In jener Stunde rief Jesus, vom Heiligen Geist erfüllt, voll Freude aus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du das vor den Weisen und Klugen verborgen und es den Unmündigen offenbart hast. Ja, Vater, so hat es dir gefallen. Alles ist mir von meinem Vater ....
Wenn der Beistand kommt, den ich euch vom Vater aus senden werde, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, dann wird er Zeugnis für mich ablegen. Und auch ihr legt Zeugnis ab, weil ihr von Anfang an bei mir seid. Noch vieles habe ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt n....
In jener Zeit sprach Jesus zu Simon Petrus: Petrus wandte sich um und sah den Jünger folgen, den Jesus liebte und der beim Abendmahl an seiner Brust gelegen und ihm gesagt hatte: Herr, wer ist es, der dich ausliefert? Als Petrus diesen sah, sagte er zu Jesus: Herr, was wird denn ....
In jener Zeit offenbarte sich Jesus den Jüngern noch einmal, am See von Tiberias, und er offenbarte sich in folgender Weise. Als sie gegessen hatten, sagte Jesus zu Simon Petrus: Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich mehr als diese? Er antwortete ihm: Ja, Herr, du weißt, dass ....
In jener Zeit erhob Jesus seine Augen zum Himmel und sprach: Heiliger Vater, ich bitte nicht nur für diese hier, sondern auch für alle, die durch ihr Wort an mich glauben. Alle sollen eins sein: Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, sollen auch sie in uns sein, damit d....
In jener Zeit erhob Jesus seine Augen zum Himmel und sprach: Vater, ich habe deinen Namen den Menschen offenbart, die du mir aus der Welt gegeben hast. Heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, damit sie eins sind wie wir! Solange ich bei ihnen war, ....
In jener Zeit erhob Jesus seine Augen zum Himmel und sagte: Vater, die Stunde ist gekommen. Verherrliche deinen Sohn, damit der Sohn dich verherrlicht! Denn du hast ihm Macht über alle Menschen gegeben, damit er allen, die du ihm gegeben hast, ewiges Leben schenkt. Das aber ist d....
In jener Zeit sagten die Jünger zu Jesus: Siehe, jetzt redest du offen und sprichst nicht mehr in Bildreden. Jetzt wissen wir, dass du alles weißt und von niemandem gefragt zu werden brauchst. Darum glauben wir, dass du von Gott ausgegangen bist. Jesus erwiderte ihnen: Glaubt ihr....
In jener Zeit Vater, ich habe deinen Namen den Menschen offenbart, die du mir aus der Welt gegeben hast. Heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, damit sie eins sind wie wir! Solange ich bei ihnen war, bewahrte ich sie in deinem Namen, den du mir gege....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Amen, amen, ich sage euch: Was ihr den Vater in meinem Namen bitten werdet, das wird er euch geben. Bis jetzt habt ihr noch um nichts in meinem Namen gebeten. Bittet und ihr werdet empfangen, damit eure Freude vollkommen ist. Dies hab....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Amen, amen, ich sage euch: Ihr werdet weinen und klagen, aber die Welt wird sich freuen; ihr werdet traurig sein, aber eure Trauer wird sich in Freude verwandeln. Wenn die Frau gebären soll, hat sie Trauer, weil ihre Stunde gekommen i....
In jener Zeit erschien Jesus den Elf und sprach zu ihnen: Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet das Evangelium der ganzen Schöpfung! Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet; wer aber nicht glaubt, wird verurteilt werden. Und durch die, die zum Glauben gekommen sind,....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Noch vieles habe ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen. Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in der ganzen Wahrheit leiten. Denn er wird nicht aus sich selbst heraus reden, sondern er wird rede....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Jetzt gehe ich zu dem, der mich gesandt hat, und keiner von euch fragt mich: Wohin gehst du? Vielmehr hat Trauer euer Herz erfüllt, weil ich euch das gesagt habe. Doch ich sage euch die Wahrheit: Es ist gut für euch, dass ich fortgehe....
Wenn der Beistand kommt, den ich euch vom Vater aus senden werde, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, dann wird er Zeugnis für mich ablegen. Und auch ihr legt Zeugnis ab, weil ihr von Anfang an bei mir seid. Das habe ich euch gesagt, damit ihr keinen Anstoß nehmt. Sie ....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wie mich der Vater geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt. Bleibt in meiner Liebe! Wenn ihr meine Gebote haltet, werdet ihr in meiner Liebe bleiben, so wie ich die Gebote meines Vaters gehalten habe und in seiner Liebe bleibe. Die....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn die Welt euch hasst, dann wisst, dass sie mich schon vor euch gehasst hat. Wenn ihr von der Welt stammen würdet, würde die Welt euch als ihr Eigentum lieben. Aber weil ihr nicht von der Welt stammt, sondern weil ich euch aus der ....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich. Wenn ihr mich erkannt habt, werdet ihr auch meinen Vater erkennen. Schon jetzt kennt ihr ihn und habt ihn gesehen. Philippus sagte zu ihm: Herr,....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wie mich der Vater geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt. Bleibt in meiner Liebe! Wenn ihr meine Gebote haltet, werdet ihr in meiner Liebe bleiben, so wie ich die Gebote meines Vaters gehalten habe und in seiner Liebe bleibe. Die....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ich bin der wahre Weinstock und mein Vater ist der Winzer. Jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, schneidet er ab und jede Rebe, die Frucht bringt, reinigt er, damit sie mehr Frucht bringt. Ihr seid schon rein kraft des Wortes, da....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht, wie die Welt ihn gibt, gebe ich ihn euch. Euer Herz beunruhige sich nicht und verzage nicht. Ihr habt gehört, dass ich zu euch sagte: Ich gehe fort und komme wieder zu....
In jener Zeit sprach Jesus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du das vor den Weisen und Klugen verborgen und es den Unmündigen offenbart hast. Ja, Vater, so hat es dir gefallen. Alles ist mir von meinem Vater übergeben worden; niemand kennt den Sohn, nur....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ich bin der wahre Weinstock und mein Vater ist der Winzer. Jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, schneidet er ab und jede Rebe, die Frucht bringt, reinigt er, damit sie mehr Frucht bringt. Ihr seid schon rein kraft des Wortes, da....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn ihr mich erkannt habt, werdet ihr auch meinen Vater erkennen. Schon jetzt kennt ihr ihn und habt ihn gesehen. Philippus sagte zu ihm: Herr, zeig uns den Vater; das genügt uns. Jesus sagte zu ihm: Schon so lange bin ich bei euch u....
Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott und glaubt an mich! Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch dann gesagt: Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten? Wenn ich gegangen bin und einen Platz für euch vorbereitet h....
In jener Zeit erschien Jesus den Elf und sprach zu ihnen: Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet das Evangelium der ganzen Schöpfung! Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet; wer aber nicht glaubt, wird verurteilt werden. Und durch die, die zum Glauben gekommen sind,....
In jener Zeit rief Jesus aus: Wer an mich glaubt, glaubt nicht an mich, sondern an den, der mich gesandt hat, und wer mich sieht, sieht den, der mich gesandt hat. Ich bin als Licht in die Welt gekommen, damit jeder, der an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibt. Wer meine Wo....
In Jerusalem fand das Tempelweihfest statt. Es war Winter und Jesus ging im Tempel in der Halle Salomos auf und ab. Da umringten ihn die Juden und fragten ihn: Wie lange hältst du uns noch hin? Wenn du der Christus bist, sag es uns offen! Jesus antwortete ihnen: Ich habe es euch ....
Amen, amen, ich sage euch: Wer in den Schafstall nicht durch die Tür hineingeht, sondern anderswo einsteigt, der ist ein Dieb und ein Räuber. Wer aber durch die Tür hineingeht, ist der Hirt der Schafe. Ihm öffnet der Türhüter und die Schafe hören auf seine Stimme; er ruft die Sch....
In jener Zeit sprach Jesus: Ich bin der gute Hirt. Der gute Hirt gibt sein Leben hin für die Schafe. Der bezahlte Knecht aber, der nicht Hirt ist und dem die Schafe nicht gehören, sieht den Wolf kommen, lässt die Schafe im Stich und flieht; und der Wolf reißt sie und zerstreut si....
In jener Zeit sagten viele der Jünger Jesu, die ihm zuhörten: Diese Rede ist hart. Wer kann sie hören? Jesus erkannte, dass seine Jünger darüber murrten, und fragte sie: Daran nehmt ihr Anstoß? Was werdet ihr sagen, wenn ihr den Menschensohn aufsteigen seht, dorthin, wo er vorher....
In jener Zeit stritten sich die Juden und sagten: Wie kann er uns sein Fleisch zu essen geben? Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch. Wer mein Fleisch isst u....
In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Niemand kann zu mir kommen, wenn nicht der Vater, der mich gesandt hat, ihn zieht; und ich werde ihn auferwecken am Jüngsten Tag. Bei den Propheten steht geschrieben: Und alle werden Schüler Gottes sein. Jeder, der auf den Vater hört und s....
In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben. Aber ich habe euch gesagt: Ihr habt gesehen und doch glaubt ihr nicht. Alles, was der Vater mir gibt, wird zu mir komm....
In jener Zeit sagte die Menge zu Jesus: Welches Zeichen tust du denn, damit wir es sehen und dir glauben? Was für ein Werk tust du? Unsere Väter haben das Manna in der Wüste gegessen, wie es in der Schrift heißt: Brot vom Himmel gab er ihnen zu essen. Jesus sagte zu ihnen: Amen, ....
In jener Zeit stand die Menge am anderen Ufer des Sees von Galiläa; sie hatten gesehen, dass nur ein Boot dort gewesen war und dass Jesus nicht mit seinen Jüngern ins Boot gestiegen war, sondern dass seine Jünger allein abgefahren waren. Von Tiberias her kamen andere Boote in die....
Die beiden Jünger, die von Emmaus zurückgekehrt waren, erzählten den Elf und denen, die mit ihnen versammelt waren, was sie unterwegs erlebt und wie sie Jesus erkannt hatten, als er das Brot brach. Während sie noch darüber redeten, trat er selbst in ihre Mitte und sagte zu ihnen:....
Als es Abend geworden war, gingen die Jünger Jesu zum See von Galiläa hinab, bestiegen ein Boot und fuhren über den See, auf Kafarnaum zu. Es war schon dunkel geworden und Jesus war noch nicht zu ihnen gekommen. Da wurde der See durch einen heftigen Sturm aufgewühlt. Als sie etwa....
In jener Zeit ging Jesus an das andere Ufer des Sees von Galiläa, der auch See von Tiberias heißt. Eine große Menschenmenge folgte ihm, weil sie die Zeichen sahen, die er an den Kranken tat. Jesus stieg auf den Berg und setzte sich dort mit seinen Jüngern nieder. Das Pascha, das ....
Er, der von oben kommt, steht über allen; wer von der Erde stammt, ist irdisch und redet irdisch. Er, der aus dem Himmel kommt, steht über allen. Was er gesehen und gehört hat, bezeugt er, doch niemand nimmt sein Zeugnis an. Wer sein Zeugnis annimmt, hat besiegelt, dass Gott wahr....
Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird. W....
In jener Zeit sprach Jesus zu Nikodemus: Wundere dich nicht, dass ich dir sagte: Ihr müsst von oben geboren werden. Der Wind weht, wo er will; du hörst sein Brausen, weißt aber nicht, woher er kommt und wohin er geht. So ist es mit jedem, der aus dem Geist geboren ist. Nikodemus ....
In jener Zeit wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt in Galiläa namens Nazaret zu einer Jungfrau gesandt. Sie war mit einem Mann namens Josef verlobt, der aus dem Haus David stammte. Der Name der Jungfrau war Maria. Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Be....
Am Abend des ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden bei verschlossenen Türen beisammen waren, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger....
Als Jesus am frühen Morgen des ersten Wochentages auferstanden war, erschien er zuerst Maria aus Magdala, aus der er sieben Dämonen ausgetrieben hatte. Sie ging und berichtete es denen, die mit ihm zusammengewesen waren und die nun klagten und weinten. Als sie hörten, er lebe und....
In jener Zeit offenbarte sich Jesus den Jüngern noch einmal, am See von Tiberias, und er offenbarte sich in folgender Weise. Simon Petrus, Thomas, genannt Didymus – Zwilling –, Natanaal aus Kana in Galiläa, die Söhne des Zebedäus und zwei andere von seinen Jüngern waren zusammen.....
Die beiden Jünger, die von Emmaus zurückgekehrt waren, erzählten den Elf und denen, die mit ihnen versammelt waren, was sie unterwegs erlebt und wie sie Jesus erkannt hatten, als er das Brot brach. Während sie noch darüber redeten, trat er selbst in ihre Mitte und sagte zu ihnen:....
In jener Zeit stand Maria von Magdala draußen vor dem Grab und weinte. Während sie weinte, beugte sie sich in die Grabkammer hinein. Da sah sie zwei Engel in weißen Gewändern sitzen, den einen dort, wo der Kopf, den anderen dort, wo die Füße des Leichnams Jesu gelegen hatten. Die....
Nachdem die Frauen die Botschaft des Engels vernommen hatten, verließen sie sogleich das Grab voll Furcht und großer Freude und sie eilten zu seinen Jüngern, um ihnen die Botschaft zu verkünden. Und siehe, Jesus kam ihnen entgegen und sagte: Seid gegrüßt! Sie gingen auf ihn zu, w....
Am ersten Tag der Woche waren zwei von den Jüngern Jesu auf dem Weg in ein Dorf namens Emmaus, das sechzig Stadien von Jerusalem entfernt ist. Sie sprachen miteinander über all das, was sich ereignet hatte. Und es geschah: Während sie redeten und ihre Gedanken austauschten, kam J....
Am ersten Tag der Woche kam Maria von Magdala frühmorgens, als es noch dunkel war, zum Grab und sah, dass der Stein vom Grab weggenommen war. Da lief sie schnell zu Simon Petrus und dem anderen Jünger, den Jesus liebte, und sagte zu ihnen: Sie haben den Herrn aus dem Grab weggeno....
Als der Sabbat vorüber war, kauften Maria aus Magdala, Maria, die Mutter des Jakobus, und Salome wohlriechende Öle, um damit zum Grab zu gehen und Jesus zu salben. Am ersten Tag der Woche kamen sie in aller Frühe zum Grab, als eben die Sonne aufging. Sie sagten zueinander: Wer kö....
Jesus ging mit seinen Jüngern hinaus, auf die andere Seite des Baches Kidron. Dort war ein Garten; in den ging er mit seinen Jüngern hinein. Auch Judas, der ihn auslieferte, kannte den Ort, weil Jesus dort oft mit seinen Jüngern zusammengekommen war. Judas holte die Soldaten und ....
Es war vor dem Paschafest. Jesus wusste, dass seine Stunde gekommen war, um aus dieser Welt zum Vater hinüberzugehen. Da er die Seinen liebte, die in der Welt waren, liebte er sie bis zur Vollendung. Es fand ein Mahl statt und der Teufel hatte Judas, dem Sohn des Simon Iskariot, ....
Einer der Zwölf namens Judas Iskariot ging zu den Hohepriestern und sagte: Was wollt ihr mir geben, wenn ich euch Jesus ausliefere? Und sie boten ihm dreißig Silberstücke. Von da an suchte er nach einer Gelegenheit, ihn auszuliefern. Am ersten Tag des Festes der Ungesäuerten Brot....
In jener Zeit, als Jesus mit seinen Jüngern bei Tisch war, wurde er im Geiste erschüttert und bezeugte: Amen, amen, ich sage euch: Einer von euch wird mich ausliefern. Die Jünger blickten sich ratlos an, weil sie nicht wussten, wen er meinte. Einer von den Jüngern lag an der Seit....
Sechs Tage vor dem Paschafest kam Jesus nach Betanien, wo Lazarus war, den er von den Toten auferweckt hatte. Dort bereiteten sie ihm ein Mahl; Marta bediente und Lazarus war unter denen, die mit Jesus bei Tisch waren. Da nahm Maria ein Pfund echtes, kostbares Nardenöl, salbte Je....
Es war zwei Tage vor dem Pascha und dem Fest der Ungesäuerten Brote. Die Hohepriester und die Schriftgelehrten suchten nach einer Möglichkeit, Jesus mit List in ihre Gewalt zu bringen, um ihn zu töten. Sie sagten aber: Ja nicht am Fest, damit es im Volk keinen Aufruhr gibt! Als J....
In jener Zeit kamen viele der Juden, die zu Maria, der Schwester des Lazarus, gekommen waren und gesehen hatten, was Jesus getan hatte, zum Glauben an ihn. Aber einige von ihnen gingen zu den Pharisäern und sagten ihnen, was er getan hatte. Da beriefen die Hohepriester und die Ph....
In jener Zeit hoben die Juden Steine auf, um Jesus zu steinigen. Jesus hielt ihnen entgegen: Viele gute Werke habe ich im Auftrag des Vaters vor euren Augen getan. Für welches dieser Werke wollt ihr mich steinigen? Die Juden antworteten ihm: Wir steinigen dich nicht wegen eines g....
In jener Zeit sprach Jesus zu den Juden: Amen, amen, ich sage euch: Wenn jemand an meinem Wort festhält, wird er auf ewig den Tod nicht schauen. Da sagten die Juden zu ihm: Jetzt wissen wir, dass du von einem Dämon besessen bist. Abraham und die Propheten sind gestorben, du aber ....
In jener Zeit sprach Jesus zu den Juden, die zum Glauben an ihn gekommen waren: Wenn ihr in meinem Wort bleibt, seid ihr wahrhaft meine Jünger. Dann werdet ihr die Wahrheit erkennen und die Wahrheit wird euch befreien. Sie erwiderten ihm: Wir sind Nachkommen Abrahams und sind noc....
Jakob zeugte den Josef, den Mann Marias; von ihr wurde Jesus geboren, der der Christus genannt wird. Mit der Geburt Jesu Christi war es so: Maria, seine Mutter, war mit Josef verlobt; noch bevor sie zusammengekommen waren, zeigte sich, dass sie ein Kind erwartete – durch das Wirk....
In jener Zeit ging Jesus zum Ölberg. Am frühen Morgen begab er sich wieder in den Tempel. Alles Volk kam zu ihm. Er setzte sich und lehrte es. Da brachten die Schriftgelehrten und die Pharisäer eine Frau, die beim Ehebruch ertappt worden war. Sie stellten sie in die Mitte und sag....
In jener Zeit gab es auch einige Griechen unter den Pilgern, die beim Paschafest in Jerusalem Gott anbeten wollten. Diese traten an Philippus heran, der aus Betsaida in Galiläa stammte, und baten ihn: Herr, wir möchten Jesus sehen. Philippus ging und sagte es Andreas; Andreas und....
In jener Zeit sagten einige aus dem Volk, als sie die Jesu Worte hörten: Dieser ist wahrhaftig der Prophet. Andere sagten: Dieser ist der Christus. Wieder andere sagten: Kommt denn der Christus aus Galiläa? Sagt nicht die Schrift: Der Christus kommt aus dem Geschlecht Davids und ....
In jener Zeit zog Jesus in Galiläa umher; denn er wollte sich nicht in Judäa aufhalten, weil die Juden ihn zu töten suchten. Das Laubhüttenfest der Juden war nahe. Als aber seine Brüder zum Fest hinaufgegangen waren, zog auch er hinauf, jedoch nicht öffentlich, sondern im Verborg....
In jener Zeit sprach Jesus zu den Juden: Wenn ich über mich selbst Zeugnis ablege, ist mein Zeugnis nicht wahr; ein anderer ist es, der über mich Zeugnis ablegt, und ich weiß: Das Zeugnis, das er über mich ablegt, ist wahr. Ihr habt zu Johannes geschickt und er hat für die Wahrhe....
In jener Zeit entgegnete Jesus den Juden: Mein Vater wirkt bis jetzt und auch ich wirke. Darum suchten die Juden noch mehr, ihn zu töten, weil er nicht nur den Sabbat brach, sondern auch Gott seinen Vater nannte und sich damit Gott gleichmachte. Jesus aber sagte zu ihnen: Amen, a....
Es war ein Fest der Juden und Jesus ging hinauf nach Jerusalem. In Jerusalem gibt es beim Schaftor einen Teich, zu dem fünf Säulenhallen gehören; dieser Teich heißt auf Hebräisch Betesda. In diesen Hallen lagen viele Kranke, darunter Blinde, Lahme und Verkrüppelte. Dort lag auch....
In jener Zeit ging Jesus von Samaria nach Galiläa. Er selbst hatte bezeugt: Ein Prophet wird in seiner eigenen Heimat nicht geehrt. Als er nun nach Galiläa kam, nahmen ihn die Galiläer auf, weil sie alles gesehen hatten, was er in Jerusalem auf dem Fest getan hatte; denn auch sie....
Wie Mose die Schlange in der Wüste erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden, damit jeder, der glaubt, in ihm ewiges Leben hat. Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewige....
In jener Zeit erzählte Jesus einigen, die von ihrer eigenen Gerechtigkeit überzeugt waren und die anderen verachteten, dieses Gleichnis: Zwei Männer gingen zum Tempel hinauf, um zu beten; der eine war ein Pharisäer, der andere ein Zöllner. Der Pharisäer stellte sich hin und sprac....
In jener Zeit ging ein Schriftgelehrter zu Jesus hin und fragte ihn: Welches Gebot ist das erste von allen? Jesus antwortete: Das erste ist: Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der einzige Herr. Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele....
In jener Zeit trieb Jesus einen Dämon aus, der stumm war. Als der Dämon ausgefahren war, da konnte der Mann reden. Alle Leute staunten. Einige von ihnen aber sagten: Mit Hilfe von Beelzebul, dem Herrscher der Dämonen, treibt er die Dämonen aus. Andere wollten ihn auf die Probe st....
Denkt nicht, ich sei gekommen, um das Gesetz und die Propheten aufzuheben! Ich bin nicht gekommen, um aufzuheben, sondern um zu erfüllen. Amen, ich sage euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird kein Jota und kein Häkchen des Gesetzes vergehen, bevor nicht alles geschehen ist. Wer....
In jener Zeit trat Petrus zu Jesus und fragte: Herr, wie oft muss ich meinem Bruder vergeben, wenn er gegen mich sündigt? Bis zu siebenmal? Jesus sagte zu ihm: Ich sage dir nicht: Bis zu siebenmal, sondern bis zu siebzigmal siebenmal. Mit dem Himmelreich ist es deshalb wie mit ei....
In jener Zeit Amen, ich sage euch: Kein Prophet wird in seiner Heimat anerkannt. Wahrhaftig, das sage ich euch: In Israel gab es viele Witwen in den Tagen des Elija, als der Himmel für drei Jahre und sechs Monate verschlossen war und eine große Hungersnot über das ganze Land kam.....
Das Paschafest der Juden war nahe und Jesus zog nach Jerusalem hinauf. Im Tempel fand er die Verkäufer von Rindern, Schafen und Tauben und die Geldwechsler, die dort saßen. Er machte eine Geißel aus Stricken und trieb sie alle aus dem Tempel hinaus samt den Schafen und Rindern; d....
In jener Zeit kamen alle Zöllner und Sünder zu Jesus, um ihn zu hören. Die Pharisäer und die Schriftgelehrten empörten sich darüber und sagten: Dieser nimmt Sünder auf und isst mit ihnen. Da erzählte er ihnen dieses Gleichnis und sagte: Ein Mann hatte zwei Söhne. Der jüngere von ....
Hört noch ein anderes Gleichnis: Es war ein Gutsbesitzer, der legte einen Weinberg an, zog ringsherum einen Zaun, hob eine Kelter aus und baute einen Turm. Dann verpachtete er den Weinberg an Winzer und reiste in ein anderes Land. Als nun die Erntezeit kam, schickte er seine Knec....
In jener Zeit sprach Jesus zu den Pharisäern: Es war einmal ein reicher Mann, der sich in Purpur und feines Leinen kleidete und Tag für Tag glanzvolle Feste feierte. Vor der Tür des Reichen aber lag ein armer Mann namens Lazarus, dessen Leib voller Geschwüre war. Er hätte gern se....
In jener Zeit, als Jesus nach Jerusalem hinaufzog, nahm er die zwölf Jünger beiseite und sagte unterwegs zu ihnen: Wir gehen nach Jerusalem hinauf; und der Menschensohn wird den Hohepriestern und Schriftgelehrten ausgeliefert; sie werden ihn zum Tod verurteilen und den Heiden aus....
In jener Zeit sprach Jesus zum Volk und zu seinen Jüngern und sagte: Auf dem Stuhl des Mose sitzen die Schriftgelehrten und die Pharisäer. Tut und befolgt also alles, was sie euch sagen, aber richtet euch nicht nach ihren Taten; denn sie reden nur, tun es aber nicht. Sie schnüren....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist! Richtet nicht, dann werdet auch ihr nicht gerichtet werden! Verurteilt nicht, dann werdet auch ihr nicht verurteilt werden! Erlasst einander die Schuld, dann wird auch euch die Schu....
In jener Zeit nahm Jesus Petrus, Jakobus und Johannes beiseite und führte sie auf einen hohen Berg, aber nur sie allein. Und er wurde vor ihnen verwandelt; seine Kleider wurden strahlend weiß, so weiß, wie sie auf Erden kein Bleicher machen kann. Da erschien ihnen Elija und mit i....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wie mich der Vater geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt. Bleibt in meiner Liebe! Wenn ihr meine Gebote haltet, werdet ihr in meiner Liebe bleiben, so wie ich die Gebote meines Vaters gehalten habe und in seiner Liebe bleibe. Die....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn eure Gerechtigkeit nicht weit größer ist als die der Schriftgelehrten und der Pharisäer, werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen. Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst nicht töten; wer aber jemanden t....
In jener Zeit, als Jesus in das Gebiet von Cäsarea Philippi kam, fragte er seine Jünger und sprach: Für wen halten die Menschen den Menschensohn? Sie sagten: Die einen für Johannes den Täufer, andere für Elija, wieder andere für Jeremia oder sonst einen Propheten. Da sagte er zu ....
In jener Zeit, als immer mehr Menschen zu Jesus kamen, begann er zu sprechen: Diese Generation ist eine böse Generation. Sie fordert ein Zeichen; aber es wird ihr kein Zeichen gegeben werden außer das Zeichen des Jona. Denn wie Jona für die Einwohner von Ninive ein Zeichen war, s....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn ihr betet, sollt ihr nicht plappern wie die Heiden, die meinen, sie werden nur erhört, wenn sie viele Worte machen. Macht es nicht wie sie; denn euer Vater weiß, was ihr braucht, noch ehe ihr ihn bittet. So sollt ihr beten: Unser....
Wenn der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit ihm, dann wird er sich auf den Thron seiner Herrlichkeit setzen. Und alle Völker werden vor ihm versammelt werden und er wird sie voneinander scheiden, wie der Hirt die Schafe von den Böcken scheidet. Er wird d....
In jener Zeit trieb der Geist Jesus in die Wüste. Jesus blieb vierzig Tage in der Wüste und wurde vom Satan in Versuchung geführt. Er lebte bei den wilden Tieren und die Engel dienten ihm. Nachdem Johannes ausgeliefert worden war, ging Jesus nach Galiläa; er verkündete das Evange....
In jener Zeit sah Jesus einen Zöllner namens Levi am Zoll sitzen und sagte zu ihm: Folge mir nach! Da verließ Levi alles, stand auf und folgte ihm nach. Und Levi gab für Jesus in seinem Haus ein großes Gastmahl. Viele Zöllner und andere waren mit ihnen zu Tisch. Da murrten die Ph....
In jener Zeit kamen die Jünger Johannes’ des Täufers zu Jesus und sagten: Warum fasten deine Jünger nicht, während wir und die Pharisäer fasten? Jesus antwortete ihnen: Können denn die Hochzeitsgäste trauern, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Es werden aber Tage kommen, da wir....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Der Menschensohn muss vieles erleiden und von den Ältesten, den Hohepriestern und den Schriftgelehrten verworfen werden; er muss getötet und am dritten Tage auferweckt werden. Zu allen sagte er: Wenn einer hinter mir hergehen will, ve....
Hütet euch, eure Gerechtigkeit vor den Menschen zu tun, um von ihnen gesehen zu werden; sonst habt ihr keinen Lohn von eurem Vater im Himmel zu erwarten. Wenn du Almosen gibst, posaune es nicht vor dir her, wie es die Heuchler in den Synagogen und auf den Gassen tun, um von den L....
In jener Zeit hatten die Jünger vergessen, Brote mitzunehmen; nur ein einziges hatten sie im Boot dabei. Und Jesus warnte sie: Gebt Acht, hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und dem Sauerteig des Herodes! Sie aber machten sich Gedanken, weil sie keine Brote bei sich hatten....
In jener Zeit kamen die Pharisäer und begannen ein Streitgespräch mit Jesus; sie forderten von ihm ein Zeichen vom Himmel, um ihn zu versuchen. Da seufzte er im Geist auf und sagte: Was fordert diese Generation ein Zeichen? Amen, ich sage euch: Dieser Generation wird niemals ein ....
In jener Zeit kam ein Aussätziger zu Jesus und bat ihn um Hilfe; er fiel vor ihm auf die Knie und sagte: Wenn du willst, kannst du mich rein machen. Jesus hatte Mitleid mit ihm; er streckte die Hand aus, berührte ihn und sagte: Ich will – werde rein! Sogleich verschwand der Aussa....
In jenen Tagen waren wieder einmal viele Menschen um Jesus versammelt. Da sie nichts zu essen hatten, rief er die Jünger zu sich und sagte: Ich habe Mitleid mit diesen Menschen; sie sind schon drei Tage bei mir und haben nichts mehr zu essen. Wenn ich sie hungrig nach Hause schic....
In jener Zeit verließ Jesus das Gebiet von Tyrus und kam über Sidon an den See von Galiläa, mitten in das Gebiet der Dekapolis. Da brachten sie zu ihm einen, der taub war und stammelte, und baten ihn, er möge ihm die Hand auflegen. Er nahm ihn beiseite, von der Menge weg, legte i....
In jener Zeit brach Jesus auf und zog in das Gebiet von Tyrus. Er ging in ein Haus, wollte aber, dass niemand davon erfuhr; doch es konnte nicht verborgen bleiben. Eine Frau, deren Tochter von einem unreinen Geist besessen war, hörte von ihm; sie kam sogleich herbei und fiel ihm ....
In jener Zeit rief Jesus die Leute zu sich und sagte: Hört mir alle zu und begreift, was ich sage! Nichts, was von außen in den Menschen hineinkommt, kann ihn unrein machen, sondern was aus dem Menschen herauskommt, das macht ihn unrein. Er verließ die Menge und ging in ein Haus.....
In jener Zeit versammelten sich die Pharisäer und einige Schriftgelehrte, die aus Jerusalem gekommen waren, bei Jesus. Sie sahen, dass einige seiner Jünger ihr Brot mit unreinen, das heißt mit ungewaschenen Händen aßen. Die Pharisäer essen nämlich wie alle Juden nur, wenn sie vor....
In jener Zeit fuhren Jesus und seine Jünger auf das Ufer zu, kamen nach Gennesaret und legten dort an. Als sie aus dem Boot stiegen, erkannte man ihn sogleich. Die Menschen eilten durch die ganze Gegend und brachten die Kranken auf Liegen zu ihm, sobald sie hörten, wo er war. Und....
In jener Zeit ging Jesus zusammen mit Jakobus und Johannes in das Haus des Simon und Andreas. Die Schwiegermutter des Simon lag mit Fieber im Bett. Sie sprachen sogleich mit Jesus über sie und er ging zu ihr, fasste sie an der Hand und richtete sie auf. Da wich das Fieber von ihr....
In jener Zeit versammelten sich die Apostel, die Jesus ausgesandt hatte, wieder bei ihm und berichteten ihm alles, was sie getan und gelehrt hatten. Da sagte er zu ihnen: Kommt mit an einen einsamen Ort, wo wir allein sind, und ruht ein wenig aus! Denn sie fanden nicht einmal Zei....
Als sich für die Eltern Jesu die Tage der vom Gesetz des Mose vorgeschriebenen Reinigung erfüllt hatten, brachten sie das Kind nach Jerusalem hinauf, um es dem Herrn darzustellen, wie im Gesetz des Herrn geschrieben ist: Jede männliche Erstgeburt soll dem Herrn heilig genannt wer....
In jener Zeit rief Jesus die Zwölf zu sich und sandte sie aus, jeweils zwei zusammen. Er gab ihnen Vollmacht über die unreinen Geister und er gebot ihnen, außer einem Wanderstab nichts auf den Weg mitzunehmen, kein Brot, keine Vorratstasche, kein Geld im Gürtel, kein zweites Hemd....
In jener Zeit kam Jesus in seine Heimatstadt; seine Jünger folgten ihm nach. Am Sabbat lehrte er in der Synagoge. Und die vielen Menschen, die ihm zuhörten, gerieten außer sich vor Staunen und sagten: Woher hat er das alles? Was ist das für eine Weisheit, die ihm gegeben ist? Und....
In jener Zeit fuhr Jesus im Boot an das andere Ufer des Sees von Galiläa hinüber und eine große Menschenmenge versammelte sich um ihn. Während er noch am See war, kam einer der Synagogenvorsteher namens Ja{ï´}rus zu ihm. Als er Jesus sah, fiel er ihm zu Füßen und flehte ihn um Hi....
In jener Zeit kamen Jesus und seine Jünger an das andere Ufer des Sees, in das Gebiet von Gerasa. Als er aus dem Boot stieg, lief ihm sogleich von den Gräbern ein Mensch entgegen, der von einem unreinen Geist besessen war. Er hauste in den Grabstätten. Nicht einmal mit einer Kett....
In Kafarnaum ging Jesus am Sabbat in die Synagoge und lehrte. Und die Menschen waren voll Staunen über seine Lehre; denn er lehrte sie wie einer, der Vollmacht hat, nicht wie die Schriftgelehrten. In ihrer Synagoge war ein Mensch, der von einem unreinen Geist besessen war. Der be....
An jenem Tag, als es Abend geworden war, sagte Jesus zu seinen Jüngern: Wir wollen ans andere Ufer hinüberfahren. Sie schickten die Leute fort und fuhren mit ihm in dem Boot, in dem er saß, weg; und andere Boote begleiteten ihn. Plötzlich erhob sich ein heftiger Wirbelsturm und d....
In jener Zeit suchte der Herr zweiundsiebzig andere Jünger aus und sandte sie zu zweit vor sich her in alle Städte und Ortschaften, in die er selbst gehen wollte. Er sagte zu ihnen: Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für....
In jener Zeit erschien Jesus den Elf und sprach zu ihnen: Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet das Evangelium der ganzen Schöpfung! Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet; wer aber nicht glaubt, wird verurteilt werden. Und durch die, die zum Glauben gekommen sind,....
In jener Zeit lehrte Jesus am Ufer des Sees von Galiläa und sehr viele Menschen versammelten sich um ihn. Er stieg deshalb in ein Boot auf dem See und setzte sich; die Leute aber standen am Ufer. Und er sprach lange zu ihnen und lehrte sie in Gleichnissen. Bei dieser Belehrung sa....
In jener Zeit kamen die Mutter Jesu und seine Brüder; sie blieben vor dem Haus stehen und ließen Jesus herausrufen. Es saßen viele Leute um ihn herum und man sagte zu ihm: Siehe, deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und suchen dich. Er erwiderte: Wer ist meine Mutter und ....
In jener Zeit sagten die Schriftgelehrten, die von Jerusalem herabgekommen waren: Er ist von Beelzebul besessen; mit Hilfe des Herrschers der Dämonen treibt er die Dämonen aus. Da rief er sie zu sich und belehrte sie in Gleichnissen: Wie kann der Satan den Satan austreiben? Wenn ....
Nachdem Johannes der Täufer ausgeliefert worden war, ging Jesus nach Galiläa; er verkündete das Evangelium Gottes und sprach: Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um und glaubt an das Evangelium! Als Jesus am See von Galiläa entlangging, sah er Simon und Andreas....
In jener Zeit ging Jesus in ein Haus und wieder kamen so viele Menschen zusammen, dass er und die Jünger nicht einmal mehr essen konnten. Als seine Angehörigen davon hörten, machten sie sich auf den Weg, um ihn mit Gewalt zurückzuholen; denn sie sagten: Er ist von Sinnen.....
In jener Zeit stieg Jesus stieg auf einen Berg und rief die zu sich, die er selbst wollte, und sie kamen zu ihm. Und er setzte zwölf ein, damit sie mit ihm seien und damit er sie aussende, zu verkünden und mit Vollmacht Dämonen auszutreiben. Die Zwölf, die er einsetzte, waren: Pe....
In jener Zeit zog sich Jesus mit seinen Jüngern an den See zurück. Viele Menschen aus Galiläa aber folgten ihm nach. Auch aus Judäa, aus Jerusalem und Idumäa, aus dem Gebiet jenseits des Jordan und aus der Gegend von Tyrus und Sidon kamen Scharen von Menschen zu ihm, als sie hört....
In jener Zeit als Jesus wieder in die Synagoge ging, war dort ein Mann mit einer verdorrten Hand. Und sie gaben Acht, ob Jesus ihn am Sabbat heilen werde; sie suchten nämlich einen Grund zur Anklage gegen ihn. Da sagte er zu dem Mann mit der verdorrten Hand: Steh auf und stell di....
An einem Sabbat ging Jesus durch die Kornfelder und unterwegs rissen seine Jünger Ähren ab. Da sagten die Pharisäer zu ihm: Sieh dir an, was sie tun! Das ist doch am Sabbat nicht erlaubt. Er antwortete: Habt ihr nie gelesen, was David getan hat, als er und seine Begleiter hungrig....
Da die Jünger des Johannes und die Pharisäer zu fasten pflegten, kamen Leute zu Jesus und sagten: Warum fasten deine Jünger nicht, während die Jünger des Johannes und die Jünger der Pharisäer fasten? Jesus antwortete ihnen: Können denn die Hochzeitsgäste fasten, solange der Bräut....
In jener Zeit stand Johannes am Jordan, wo er taufte, und zwei seiner Jünger standen bei ihm. Als Jesus vorüberging, richtete Johannes seinen Blick auf ihn und sagte: Seht, das Lamm Gottes! Die beiden Jünger hörten, was er sagte, und folgten Jesus. Jesus aber wandte sich um, und ....
In jener Zeit ging Jesus hinaus an den See. Da kamen Scharen von Menschen zu ihm und er lehrte sie. Als er weiterging, sah er Levi, den Sohn des Alphäus, am Zoll sitzen und sagte zu ihm: Folge mir nach! Da stand Levi auf und folgte ihm nach. Und als Jesus in dessen Haus zu Tisch ....
Als Jesus wieder nach Kafarnaum hineinging, wurde bekannt, dass er im Hause war. Und es versammelten sich so viele Menschen, dass nicht einmal mehr vor der Tür Platz war; und er verkündete ihnen das Wort. Da brachte man einen Gelähmten zu ihm, von vier Männern getragen. Weil sie ....
In jener Zeit kam ein Aussätziger zu Jesus und bat ihn um Hilfe; er fiel vor ihm auf die Knie und sagte: Wenn du willst, kannst du mich rein machen. Jesus hatte Mitleid mit ihm; er streckte die Hand aus, berührte ihn und sagte: Ich will – werde rein! Sogleich verschwand der Aussa....
In jener Zeit ging Jesus zusammen mit Jakobus und Johannes in das Haus des Simon und Andreas. Die Schwiegermutter des Simon lag mit Fieber im Bett. Sie sprachen sogleich mit Jesus über sie und er ging zu ihr, fasste sie an der Hand und richtete sie auf. Da wich das Fieber von ihr....
In Kafarnaum ging Jesus am Sabbat in die Synagoge und lehrte. Und die Menschen waren voll Staunen über seine Lehre; denn er lehrte sie wie einer, der Vollmacht hat, nicht wie die Schriftgelehrten. In ihrer Synagoge war ein Mensch, der von einem unreinen Geist besessen war. Der be....
Nachdem Johannes der Täufer ausgeliefert worden war, ging Jesus nach Galiläa; er verkündete das Evangelium Gottes und sprach: Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um und glaubt an das Evangelium! Als Jesus am See von Galiläa entlangging, sah er Simon und Andreas....
In jener Zeit trat Johannes in der Wüste auf und verkündete: Nach mir kommt einer, der ist stärker als ich; ich bin es nicht wert, mich zu bücken und ihm die Riemen der Sandalen zu lösen. Ich habe euch mit Wasser getauft, er aber wird euch mit dem Heiligen Geist taufen. In jenen ....
Als Jesus zur Zeit des Königs Herodes in Betlehem in Judäa geboren worden war, siehe, da kamen Sterndeuter aus dem Osten nach Jerusalem und fragten: Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, um ihm zu huldigen. Als König Hero....
In jener Zeit wollte Jesus nach Galiläa aufbrechen; da traf er Philippus. Und Jesus sagte zu ihm: Folge mir nach! Philippus war aus Betsaida, der Stadt des Andreas und Petrus. Philippus traf Natanaal und sagte zu ihm: Wir haben den gefunden, über den Mose im Gesetz und auch die P....
In jener Zeit stand Johannes am Jordan, wo er taufte, und zwei seiner Jünger standen bei ihm. Als Jesus vorüberging, richtete Johannes seinen Blick auf ihn und sagte: Seht, das Lamm Gottes! Die beiden Jünger hörten, was er sagte, und folgten Jesus. Jesus aber wandte sich um, und ....
In jener Zeit sah Johannes der Täufer Jesus auf sich zukommen und sagte: Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt! Er ist es, von dem ich gesagt habe: Nach mir kommt ein Mann, der mir voraus ist, weil er vor mir war. Auch ich kannte ihn nicht; aber ich bin gekomm....
Dies ist das Zeugnis Johannes’ des Täufers, als die Juden von Jerusalem aus Priester und Leviten zu ihm sandten mit der Frage: Wer bist du? Er bekannte und leugnete nicht; er bekannte: Ich bin nicht der Christus. Sie fragten ihn: Was dann? Bist du Elija? Und er sagte: Ich bin es ....
In jener Zeit eilten die Hirten nach Betlehem und fanden Maria und Josef und das Kind, das in der Krippe lag. Als sie es sahen, erzählten sie von dem Wort, das ihnen über dieses Kind gesagt worden war. Und alle, die es hörten, staunten über das, was ihnen von den Hirten erzählt w....
Als sich für die Eltern Jesu die Tage der vom Gesetz des Mose vorgeschriebenen Reinigung erfüllt hatten, brachten sie das Kind nach Jerusalem hinauf, um es dem Herrn darzustellen, wie im Gesetz des Herrn geschrieben ist: Jede männliche Erstgeburt soll dem Herrn heilig genannt wer....
In jener Zeit lebte Hanna, eine Prophetin, eine Tochter Penuals, aus dem Stamm Ascher. Sie war schon hochbetagt. Als junges Mädchen hatte sie geheiratet und sieben Jahre mit ihrem Mann gelebt; nun war sie eine Witwe von vierundachtzig Jahren. Sie hielt sich ständig im Tempel auf ....
Als sich für die Eltern Jesu die Tage der vom Gesetz des Mose vorgeschriebenen Reinigung erfüllt hatten, brachten sie das Kind nach Jerusalem hinauf, um es dem Herrn darzustellen, wie im Gesetz des Herrn geschrieben ist: Jede männliche Erstgeburt soll dem Herrn heilig genannt wer....
Als die Sterndeuter wieder gegangen waren, siehe, da erschien dem Josef im Traum ein Engel des Herrn und sagte: Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter und flieh nach Ägypten; dort bleibe, bis ich dir etwas anderes auftrage; denn Herodes wird das Kind suchen, um es zu töten. Da ....
Am ersten Tag der Woche lief Maria von Magdala schnell zu Simon Petrus und dem anderen Jünger, den Jesus liebte, und sagte zu ihnen: Sie haben den Herrn aus dem Grab weggenommen und wir wissen nicht, wohin sie ihn gelegt haben. Da gingen Petrus und der andere Jünger hinaus und ka....
Nehmt euch vor den Menschen in Acht! Denn sie werden euch an die Gerichte ausliefern und in ihren Synagogen auspeitschen. Ihr werdet um meinetwillen vor Statthalter und Könige geführt werden, ihnen und den Heiden zum Zeugnis. Wenn sie euch aber ausliefern, macht euch keine Sorgen....
Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und das Wort war Gott. Dieses war im Anfang bei Gott. Alles ist durch das Wort geworden und ohne es wurde nichts, was geworden ist. In ihm war Leben und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht leuchtet in der Finsternis....
In jener Zeit wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt in Galiläa namens Nazaret zu einer Jungfrau gesandt. Sie war mit einem Mann namens Josef verlobt, der aus dem Haus David stammte. Der Name der Jungfrau war Maria. Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Be....
Für Elisabet erfüllte sich die Zeit, dass sie gebären sollte, und sie brachte einen Sohn zur Welt. Ihre Nachbarn und Verwandten hörten, welch großes Erbarmen der Herr ihr erwiesen hatte, und freuten sich mit ihr. Und es geschah: Am achten Tag kamen sie zur Beschneidung des Kindes....
In jener Zeit sagte Maria: Meine Seele preist die Größe des Herrn und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter. Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter. Denn der Mächtige hat Großes an mir getan und sein Name ....
In jenen Tagen machte sich Maria auf den Weg und eilte in eine Stadt im Bergland von Judäa. Sie ging in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabet. Und es geschah: Als Elisabet den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib. Da wurde Elisabet vom Heiligen Geist erfüllt un....
In jener Zeit wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt in Galiläa namens Nazaret zu einer Jungfrau gesandt. Sie war mit einem Mann namens Josef verlobt, der aus dem Haus David stammte. Der Name der Jungfrau war Maria. Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Be....
Zur Zeit des Herodes, des Königs von Judäa, gab es einen Priester namens Zacharias, der zur Abteilung des Abija gehörte. Seine Frau stammte aus dem Geschlecht Aarons; ihr Name war Elisabet. Beide lebten gerecht vor Gott und wandelten untadelig nach allen Geboten und Vorschriften ....
Mit der Geburt Jesu Christi war es so: Maria, seine Mutter, war mit Josef verlobt; noch bevor sie zusammengekommen waren, zeigte sich, dass sie ein Kind erwartete – durch das Wirken des Heiligen Geistes. Josef, ihr Mann, der gerecht war und sie nicht bloßstellen wollte, beschloss....
Ein Mensch trat auf, von Gott gesandt; sein Name war Johannes. Er kam als Zeuge, um Zeugnis abzulegen für das Licht, damit alle durch ihn zum Glauben kommen. Er war nicht selbst das Licht, er sollte nur Zeugnis ablegen für das Licht. Und dies ist das Zeugnis des Johannes, als die....
Während Jesus und seine Jünger den Berg hinabstiegen, fragten ihn die Jünger: Warum sagen denn die Schriftgelehrten, zuerst müsse Elija kommen? Er gab zur Antwort: Ja, Elija kommt und er wird alles wiederherstellen. Ich sage euch aber: Elija ist schon gekommen, doch sie haben ihn....
In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Mit wem soll ich diese Generation vergleichen? Sie gleicht Kindern, die auf den Marktplätzen sitzen und anderen zurufen: Wir haben für euch auf der Flöte gespielt und ihr habt nicht getanzt; wir haben die Totenklage angestimmt und ihr habt....
In jener Zeit begann Jesus zu der Menge zu reden: Amen, ich sage euch: Unter den von einer Frau Geborenen ist kein Größerer aufgetreten als Johannes der Täufer; doch der Kleinste im Himmelreich ist größer als er. Seit den Tagen Johannes’ des Täufers bis heute wird dem Himmelreich....
In jener Zeit sprach Jesus: Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid! Ich will euch erquicken. Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; und ihr werdet Ruhe finden für eure Seele. Denn mein Joch ist sanft und meine Last ist....
In jener Zeit fragte Jesus seine Jünger: Was meint ihr? Wenn jemand hundert Schafe hat und eines von ihnen sich verirrt, lässt er dann nicht die neunundneunzig auf den Bergen zurück, geht hin und sucht das verirrte? Und wenn er es findet – Amen, ich sage euch: Er freut sich über ....
Eines Tages, als Jesus lehrte, saßen Pharisäer und Gesetzeslehrer dabei; sie waren aus allen Dörfern Galiläas und Judäas und aus Jerusalem gekommen. Und die Kraft des Herrn war mit ihm, sodass er heilen konnte. Und siehe, Männer brachten auf seinem Bett einen Menschen, der gelähm....
Anfang des Evangeliums von Jesus Christus, Gottes Sohn. Wie geschrieben steht beim Propheten Jesaja – Siehe, ich sende meinen Boten vor dir her, der deinen Weg bahnen wird. Stimme eines Rufers in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn! Macht gerade seine Straßen! –, so trat Johann....
In jener Zeit zog Jesus durch alle Städte und Dörfer, lehrte in ihren Synagogen, verkündete das Evangelium vom Reich und heilte alle Krankheiten und Leiden. Als er die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen; denn sie waren müde und erschöpft wie Schafe, die keinen Hirten....
In jener Zeit wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt in Galiläa namens Nazaret zu einer Jungfrau gesandt. Sie war mit einem Mann namens Josef verlobt, der aus dem Haus David stammte. Der Name der Jungfrau war Maria. Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Be....
Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr! Herr!, wird in das Himmelreich kommen, sondern wer den Willen meines Vaters im Himmel tut. Jeder, der diese meine Worte hört und danach handelt, ist wie ein kluger Mann, der sein Haus auf Fels baute. Als ein Wolkenbruch kam und die Wassermassen....
In jener Zeit kam Jesus an den See von Galiläa. Er stieg auf einen Berg und setzte sich. Da kamen viele Menschen zu ihm und brachten Lahme, Blinde, Verkrüppelte, Stumme und viele andere Kranke; sie legten sie ihm zu Füßen und er heilte sie, sodass die Menschen staunten, als sie s....
In jener Stunde rief Jesus, vom Heiligen Geist erfüllt, voll Freude aus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du das vor den Weisen und Klugen verborgen und es den Unmündigen offenbart hast. Ja, Vater, so hat es dir gefallen. Alles ist mir von meinem Vater ....
In jener Zeit, als Jesus nach Kafarnaum kam, trat ein Hauptmann an ihn heran und bat ihn: Herr, mein Diener liegt gelähmt zu Hause und hat große Schmerzen. Jesus sagte zu ihm: Ich will kommen und ihn heilen. Und der Hauptmann antwortete: Herr, ich bin es nicht wert, dass du unter....
Gebt Acht und bleibt wach! Denn ihr wisst nicht, wann die Zeit da ist. Es ist wie mit einem Mann, der sein Haus verließ, um auf Reisen zu gehen: Er übertrug die Vollmacht seinen Knechten, jedem eine bestimmte Aufgabe; dem Türhüter befahl er, wachsam zu sein. Seid also wachsam! De....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Nehmt euch in acht, dass Rausch und Trunkenheit und die Sorgen des Alltags euch nicht verwirren und dass jener Tag euch nicht plötzlich überrascht, wie eine Falle; denn er wird über alle Bewohner der ganzen Erde hereinbrechen. Wacht u....
In jener Zeit gebrauchte Jesus einen Vergleich und sagte: Seht euch den Feigenbaum und die anderen Bäume an: Sobald ihr merkt, dass sie Blätter treiben, wisst ihr, dass der Sommer nahe ist. Genauso sollt ihr erkennen, wenn ihr all das geschehen seht, dass das Reich Gottes nahe is....
In jener Zeit, als Jesus am See von Galiläa entlangging, sah er zwei Brüder, Simon, genannt Petrus, und seinen Bruder Andreas; sie warfen gerade ihr Netz in den See, denn sie waren Fischer. Da sagte er zu ihnen: Kommt her, mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen. Sofo....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Man wird euch festnehmen und euch verfolgen. Man wird euch um meines Namens willen den Gerichten der Synagogen übergeben, ins Gefängnis werfen und vor Könige und Statthalter bringen. Dann werdet ihr Zeugnis ablegen können. Nehmt euch ....
In jener Zeit, als einige darüber sprachen, dass der Tempel mit schön bearbeiteten Steinen und Weihegeschenken geschmückt sei, sagte Jesus: Es werden Tage kommen, an denen von allem, was ihr hier seht, kein Stein auf dem andern bleibt, der nicht niedergerissen wird. Sie fragten i....
In jener Zeit sah Jesus, wie die Reichen ihre Gaben in den Opferkasten legten. Dabei sah er auch eine arme Witwe, die zwei kleine Münzen hineinwarf. Da sagte er: Wahrhaftig, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr hineingeworfen als alle anderen. Denn sie alle haben nur etwas vo....
Wenn der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit ihm, dann wird er sich auf den Thron seiner Herrlichkeit setzen. Und alle Völker werden vor ihm versammelt werden und er wird sie voneinander scheiden, wie der Hirt die Schafe von den Böcken scheidet. Er wird d....
In jener Zeit kamen einige von den Sadduzäern, die bestreiten, dass es eine Auferstehung gibt, zu Jesus und fragten ihn: Meister, Mose hat uns vorgeschrieben: Wenn ein Mann, der einen Bruder hat, stirbt und eine Frau hinterlässt, ohne Kinder zu haben, dann soll sein Bruder die Fr....
In jener Zeit ging Jesus in den Tempel und begann, die Händler hinauszutreiben. Er sagte zu ihnen: In der Schrift steht: Mein Haus soll ein Haus des Gebetes sein. Ihr aber habt daraus eine Räuberhöhle gemacht. Er lehrte täglich im Tempel. Die Hohenpriester, die Schriftgelehrten u....
In jener Zeit, als Jesus näher kam und die Stadt sah, weinte er über sie und sagte: Wenn doch auch du an diesem Tag erkannt hättest, was dir Frieden bringt. Jetzt aber bleibt es vor deinen Augen verborgen. Es wird eine Zeit für dich kommen, in der deine Feinde rings um dich einen....
In jener Zeit meinten die Menschen, weil Jesus schon nahe bei Jerusalem war, das Reich Gottes werde sofort erscheinen. Daher erzählte er ihnen ein weiteres Gleichnis. Er sagte: Ein Mann von vornehmer Herkunft wollte in ein fernes Land reisen, um die Königswürde zu erlangen und da....
In jener Zeit kam Jesus nach Jericho und ging durch die Stadt. Und siehe, da war ein Mann namens Zachäus; er war der oberste Zollpächter und war reich. Er suchte Jesus, um zu sehen, wer er sei, doch er konnte es nicht wegen der Menschenmenge; denn er war klein von Gestalt. Darum ....
Als Jesus in die Nähe von Jericho kam, saß ein Blinder an der Straße und bettelte. Er hörte, dass viele Menschen vorbeigingen, und fragte: Was hat das zu bedeuten? Man sagte ihm: Jesus von Nazaret geht vorüber. Da rief er: Jesus, Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir! Die Leute, die ....
In jener Zeit Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Mann, der auf Reisen ging. Er rief seine Diener und vertraute ihnen sein Vermögen an. Dem einen gab er fünf Talente Silbergeld, einem anderen zwei, wieder einem anderen eines, jedem nach seinen Fähigkeiten. Dann reiste er ab.....
In jener Zeit sagte Jesus seinen Jüngern durch ein Gleichnis, dass sie allezeit beten und darin nicht nachlassen sollten: In einer Stadt lebte ein Richter, der Gott nicht fürchtete und auf keinen Menschen Rücksicht nahm. In der gleichen Stadt lebte auch eine Witwe, die immer wied....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wie es zur Zeit des Noach war, so wird es auch in den Tagen des Menschensohnes sein. Die Menschen aßen und tranken und heirateten bis zu dem Tag, an dem Noach in die Arche ging; dann kam die Flut und vernichtete alle. Und es wird eben....
In jener Zeit als Jesus von den Pharisäern gefragt wurde, wann das Reich Gottes komme, antwortete er: Das Reich Gottes kommt nicht so, dass man es an äußeren Zeichen erkennen könnte. Man kann auch nicht sagen: Seht, hier ist es!, oder: Dort ist es! Denn: Das Reich Gottes ist (sch....
Es geschah auf dem Weg nach Jerusalem: Jesus zog durch das Grenzgebiet von Samarien und Galiläa. Als er in ein Dorf hineingehen wollte, kamen ihm zehn Aussätzige entgegen. Sie blieben in der Ferne stehen und riefen: Jesus, Meister, hab Erbarmen mit uns! Als er sie sah, sagte er z....
In jener Zeit sprach Jesus: Wenn einer von euch einen Sklaven hat, der pflügt oder das Vieh hütet, wird er etwa zu ihm, wenn er vom Feld kommt, sagen: Nimm gleich Platz zum Essen? Wird er nicht vielmehr zu ihm sagen: Mach mir etwas zu essen, gürte dich und bediene mich, bis ich g....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Es ist unvermeidlich, dass Verführungen kommen. Aber wehe dem, der sie verschuldet. Es wäre besser für ihn, man würde ihn mit einem Mühlstein um den Hals ins Meer werfen, als dass er einen von diesen Kleinen zum Bösen verführt. Seht e....
In jener Zeit Mit dem Himmelreich wird es sein wie mit zehn Jungfrauen, die ihre Lampen nahmen und dem Bräutigam entgegengingen. Fünf von ihnen waren töricht und fünf waren klug. Die törichten nahmen ihre Lampen mit, aber kein Öl, die klugen aber nahmen mit ihren Lampen noch Öl i....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ich sage euch: Macht euch Freunde mit Hilfe des ungerechten Mammons, damit ihr in die ewigen Wohnungen aufgenommen werdet, wenn es mit euch zu Ende geht. Wer in den kleinsten Dingen zuverlässig ist, der ist es auch in den großen, und ....
Ein reicher Mann hatte einen Verwalter. Diesen beschuldigte man bei ihm, er verschleudere sein Vermögen. Darauf ließ er ihn rufen und sagte zu ihm: Was höre ich über dich? Leg Rechenschaft ab über deine Verwaltung! Denn du kannst nicht länger mein Verwalter sein. Da überlegte der....
Das Paschafest der Juden war nahe und Jesus zog nach Jerusalem hinauf. Im Tempel fand er die Verkäufer von Rindern, Schafen und Tauben und die Geldwechsler, die dort saßen. Er machte eine Geißel aus Stricken und trieb sie alle aus dem Tempel hinaus samt den Schafen und Rindern; d....
In jener Zeit begleiteten viele Menschen Jesus; da wandte er sich an sie und sagte: Wenn jemand zu mir kommt und nicht Vater und Mutter, Frau und Kinder, Brüder und Schwestern, ja sogar sein Leben gering achtet, dann kann er nicht mein Jünger sein. Wer nicht sein Kreuz trägt und ....
In jener Zeit sagte einer der Gäste, der zusammen mit Jesus eingeladen worden war, zu ihm: Selig, wer im Reich Gottes am Mahl teilnehmen darf. Jesus sagte zu ihm: Ein Mann veranstaltete ein großes Festmahl und lud viele dazu ein. Als das Fest beginnen sollte, schickte er seinen D....
In jener Zeit sprach Jesus zu einem der führenden Pharisäer, der ihn zum Essen eingeladen hatte: Wenn du mittags oder abends ein Essen gibst, so lade nicht deine Freunde oder deine Brüder, deine Verwandten oder reiche Nachbarn ein; sonst laden auch sie dich ein, und damit ist dir....
In jener Zeit wandte sich Jesus an das Volk und an seine Jünger und sagte: Auf dem Stuhl des Mose sitzen die Schriftgelehrten und die Pharisäer. Tut und befolgt also alles, was sie euch sagen, aber richtet euch nicht nach ihren Taten; denn sie reden nur, tun es aber nicht. Sie sc....
Jesus kam an einem Sabbat in das Haus eines führenden Pharisäers zum Essen. Da beobachtete man ihn genau. Als er bemerkte, wie sich die Gäste die Ehrenplätze aussuchten, erzählte er ihnen ein Gleichnis. Er sagte zu ihnen: Wenn du von jemandem zu einer Hochzeit eingeladen bist, ni....
Jesus kam an einem Sabbat in das Haus eines führenden Pharisäers zum Essen. Da beobachtete man ihn genau. Da stand auf einmal ein Mann vor ihm, der an Wassersucht litt. Jesus wandte sich an die Gesetzeslehrer und die Pharisäer und fragte: Ist es am Sabbat erlaubt zu heilen, oder ....
In jener Zeit, als Jesus in Betanien ankam, fand er Lazarus schon vier Tage im Grab liegen. Betanien war nahe bei Jerusalem, etwa fünfzehn Stadien entfernt. Viele Juden waren zu Marta und Maria gekommen, um sie wegen ihres Bruders zu trösten. Als Marta hörte, dass Jesus komme, gi....
In jener Zeit, als Jesus die vielen Menschen sah, die ihm folgten, stieg er auf einen Berg. Er setzte sich, und seine Jünger traten zu ihm. Dann begann er zu reden und lehrte sie. Er sagte: Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich. Selig die Trauernden; den....
In jener Zeit sprach Jesus: Wem ist das Reich Gottes ähnlich, womit soll ich es vergleichen? Es ist wie ein Senfkorn, das ein Mann in seinem Garten in die Erde steckte; es wuchs und wurde zu einem Baum, und die Vögel des Himmels nisteten in seinen Zweigen. Außerdem sagte er: Womi....
In jener Zeit lehrte Jesus am Sabbat in einer Synagoge. Dort saß eine Frau, die seit achtzehn Jahren krank war, weil sie von einem Dämon geplagt wurde; ihr Rücken war verkrümmt, und sie konnte nicht mehr aufrecht gehen. Als Jesus sie sah, rief er sie zu sich und sagte: Frau, du b....
In jener Zeit, als die Pharisäer hörten, dass Jesus die Sadduzäer zum Schweigen gebracht hatte, kamen sie bei ihm zusammen. Einer von ihnen, ein Gesetzeslehrer, wollte ihn auf die Probe stellen und fragte ihn: Meister, welches Gebot im Gesetz ist das wichtigste? Er antwortete ihm....
In jenen Tagen ging Jesus auf einen Berg, um zu beten. Und er verbrachte die ganze Nacht im Gebet zu Gott. Als es Tag wurde, rief er seine Jünger zu sich und wählte aus ihnen zwölf aus; sie nannte er auch Apostel. Es waren Simon, dem er den Namen Petrus gab, und sein Bruder Andre....
In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Sobald ihr im Westen Wolken aufsteigen seht, sagt ihr: Es gibt Regen. Und es kommt so. Und wenn der Südwind weht, dann sagt ihr: Es wird heiss. Und es trifft ein. Ihr Heuchler! Das Aussehen der Erde und des Himmels könnt ihr deuten. Warum ....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen. Wie froh wäre ich, es würde schon brennen! Ich muss mit einer Taufe getauft werden, und ich bin sehr bedrückt, solange sie noch nicht vollzogen ist. Meint ihr, ich sei gekommen, um Fr....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Bedenkt: Wenn der Herr des Hauses wüsste, in welcher Stunde der Dieb kommt, so würde er verhindern, dass man in sein Haus einbricht. Haltet auch ihr euch bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwarte....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Legt euren Gürtel nicht ab, und lasst eure Lampen brennen! Seid wie Menschen, die auf ihren Herrn warten, der von einer Hochzeit zurückkehrt, damit sie ihm sogleich öffnen, wenn er kommt und anklopft! Selig die Knechte, die der Herr w....
In jener Zeit bat einer aus der Volksmenge Jesus: Meister, sag meinem Bruder, er soll das Erbe mit mir teilen. Er erwiderte ihm: Mensch, wer hat mich zum Richter oder Schlichter bei euch gemacht? Dann sagte er zu den Leuten: Gebt acht, hütet euch vor jeder Art von Habgier. Denn d....
In jener Zeit kamen die Pharisäer zusammen und beschlossen, Jesus mit einer Frage eine Falle zu stellen. Sie veranlassten ihre Jünger, zusammen mit den Anhängern des Herodes zu ihm zu gehen und zu sagen: Meister, wir wissen, dass du immer die Wahrheit sagst und wirklich den Weg G....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ich sage euch: Wer sich vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem wird sich auch der Menschensohn vor den Engeln Gottes bekennen. Wer mich aber vor den Menschen verleugnet, der wird auch vor den Engeln Gottes verleugnet werden. Jedem, d....
In jener Zeit strömten Tausende von Menschen zusammen, so dass es ein gefährliches Gedränge gab. Jesus wandte sich zuerst an seine Jünger und sagte: Hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer, das heißt vor der Heuchelei. Nichts ist verhüllt, was nicht enthüllt wird, und nichts i....
In jener Zeit sprach Jesus: Weh euch! Ihr errichtet Denkmäler für die Propheten, die von euren Vätern umgebracht wurden. Damit bestätigt und billigt ihr, was eure Väter getan haben. Sie haben die Propheten umgebracht, ihr errichtet ihnen Bauten. Deshalb hat auch die Weisheit Gott....
In jener Zeit suchte der Herr zweiundsiebzig andere Jünger aus und sandte sie zu zweit voraus in alle Städte und Ortschaften, in die er selbst gehen wollte. Er sagte zu ihnen: Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine....
In jener Zeit lud ein Pharisäer Jesus zum Essen ein. Jesus ging zu ihm und setzte sich zu Tisch. Als der Pharisäer sah, dass er sich vor dem Essen nicht die Hände wusch, war er verwundert. Da sagte der Herr zu ihm: O ihr Pharisäer! Ihr haltet zwar Becher und Teller außen sauber, ....
In jener Zeit, als immer mehr Menschen zu Jesus kamen, sagte er: Diese Generation ist böse. Sie fordert ein Zeichen; aber es wird ihr kein anderes gegeben werden als das Zeichen des Jona. Denn wie Jona für die Einwohner von Ninive ein Zeichen war, so wird es auch der Menschensohn....
In jener Zeit erzählte Jesus den Hohenpriestern und den Ältesten des Volkes das folgende Gleichnis: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem König, der die Hochzeit seines Sohnes vorbereitete. Er schickte seine Diener, um die eingeladenen Gäste zur Hochzeit rufen zu lassen. Sie a....
In jener Zeit, als Jesus zum Volk redete, rief eine Frau aus der Menge ihm zu: Selig die Frau, deren Leib dich getragen und deren Brust dich genährt hat. Er aber erwiderte: Selig sind vielmehr die, die das Wort Gottes hören und es befolgen.....
In jener Zeit trieb Jesus einen Dämon aus, der stumm war. Als der Dämon den Stummen verlassen hatte, konnte der Mann reden. Alle Leute staunten. Einige von ihnen aber sagten: Mit Hilfe von Beelzebul, dem Anführer der Dämonen, treibt er die Dämonen aus. Andere wollten ihn auf die ....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn einer von euch einen Freund hat und um Mitternacht zu ihm geht und sagt: Freund, leih mir drei Brote; denn einer meiner Freunde, der auf Reisen ist, ist zu mir gekommen, und ich habe ihm nichts anzubieten!, wird dann etwa der Man....
Jesus betete einmal an einem Ort; und als er das Gebet beendet hatte, sagte einer seiner Jünger zu ihm: Herr, lehre uns beten, wie schon Johannes seine Jünger beten gelehrt hat. Da sagte er zu ihnen: Wenn ihr betet, so sprecht: Vater, dein Name werde geheiligt. Dein Reich komme. ....
In jener Zeit kam Jesus in ein Dorf. Eine Frau namens Marta nahm ihn freundlich auf. Sie hatte eine Schwester, die Maria hieß. Maria setzte sich dem Herrn zu Füßen und hörte seinen Worten zu. Marta aber war ganz davon in Anspruch genommen, für ihn zu sorgen. Sie kam zu ihm und sa....
Da stand ein Gesetzeslehrer auf, und um Jesus auf die Probe zu stellen, fragte er ihn: Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu gewinnen? Jesus sagte zu ihm: Was steht im Gesetz? Was liest du dort? Er antwortete: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen ....
In jener Zeit sprach Jesus zu den Hohenpriestern und den Ältesten des Volkes: Hört noch ein anderes Gleichnis: Es war ein Gutsbesitzer, der legte einen Weinberg an, zog ringsherum einen Zaun, hob eine Kelter aus und baute einen Turm. Dann verpachtete er den Weinberg an Winzer und....
In jener Zeit kehrten die Zweiundsiebzig zurück und berichteten voll Freude: Herr, sogar die Dämonen gehorchen uns, wenn wir deinen Namen aussprechen. Da sagte er zu ihnen: Ich sah den Satan wie einen Blitz vom Himmel fallen. Seht, ich habe euch die Vollmacht gegeben, auf Schlang....
In jener Zeit sprach Jesus: Weh dir, Chorazin! Weh dir, Betsaida! Wenn einst in Tyrus und Sidon die Wunder geschehen wären, die bei euch geschehen sind - man hätte dort in Sack und Asche Buße getan. Tyrus und Sidon wird es beim Gericht nicht so schlimm ergehen wie euch. Und du, K....
In jener Zeit suchte der Herr zweiundsiebzig andere Jünger aus und sandte sie zu zweit voraus in alle Städte und Ortschaften, in die er selbst gehen wollte. Er sagte zu ihnen: Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine....
In jener Zeit als Jesus und seine Jünger auf ihrem Weg weiterzogen, redete ein Mann Jesus an und sagte: Ich will dir folgen, wohin du auch gehst. Jesus antwortete ihm: Die Füchse haben ihre Höhlen und die Vögel ihre Nester; der Menschensohn aber hat keinen Ort, wo er sein Haupt h....
Als die Zeit herankam, in der Jesus in den Himmel aufgenommen werden sollte, entschloss er sich, nach Jerusalem zu gehen. Und er schickte Boten vor sich her. Diese kamen in ein samaritisches Dorf und wollten eine Unterkunft für ihn besorgen. Aber man nahm ihn nicht auf, weil er a....
In jener Stunde kamen die Jünger zu Jesus und fragten: Wer ist im Himmelreich der Größte? Da rief er ein Kind herbei, stellte es in ihre Mitte und sagte: Amen, das sage ich euch: Wenn ihr nicht umkehrt und wie die Kinder werdet, könnt ihr nicht in das Himmelreich kommen. Wer so k....
In jener Zeit sprach Jesus zu den Hohenpriestern und den Ältesten des Volkes: Was meint ihr? Ein Mann hatte zwei Söhne. Er ging zum ersten und sagte: Mein Sohn, geh und arbeite heute im Weinberg! Er antwortete: Ja, Herr!, ging aber nicht. Da wandte er sich an den zweiten Sohn und....
In jener Zeit staunten alle Leute über das, was Jesus tat; er aber sagte zu seinen Jüngern: Merkt euch genau, was ich jetzt sage: Der Menschensohn wird den Menschen ausgeliefert werden. Doch die Jünger verstanden den Sinn seiner Worte nicht; er blieb ihnen verborgen, so dass sie ....
In jener Zeit sah Jesus Natanaël auf sich zukommen und sagte über ihn: Da kommt ein echter Israelit, ein Mann ohne Falschheit. Natanaël fragte ihn: Woher kennst du mich? Jesus antwortete ihm: Schon bevor dich Philippus rief, habe ich dich unter dem Feigenbaum gesehen. Natanaël an....
In jener Zeit hörte der Tetrarch Herodes von allem, was durch Jesus geschah, und wusste nicht, was er davon halten sollte. Denn manche sagten: Johannes ist von den Toten auferstanden. Andere meinten: Elija ist wiedererschienen. Wieder andere: Einer der alten Propheten ist auferst....
In jener Zeit rief Jesus die Zwölf zu sich und gab ihnen die Kraft und die Vollmacht, alle Dämonen auszutreiben und die Kranken gesund zu machen. Und er sandte sie aus mit dem Auftrag, das Reich Gottes zu verkünden und zu heilen. Er sagte zu ihnen: Nehmt nichts mit auf den Weg, k....
In jener Zeit kamen die Mutter Jesu und seine Brüder zu ihm; sie konnten aber wegen der vielen Leute nicht zu ihm gelangen. Da sagte man ihm: Deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und möchten dich sehen. Er erwiderte: Meine Mutter und meine Brüder sind die, die das Wort Go....
In jener Zeit sprach Jesus: Niemand zündet ein Licht an und deckt es mit einem Gefäß zu oder stellt es unter das Bett, sondern man stellt das Licht auf den Leuchter, damit alle, die eintreten, es leuchten sehen. Es gibt nichts Verborgenes, das nicht offenbar wird, und nichts Gehe....
In jener Zeit erzählte Jesus seinen Jüngern das folgende Gleichnis: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Gutsbesitzer, der früh am Morgen sein Haus verließ, um Arbeiter für seinen Weinberg anzuwerben. Er einigte sich mit den Arbeitern auf einen Denar für den Tag und schickte ....
In jener Zeit als die Leute aus allen Städten zusammenströmten und sich viele Menschen um Jesus versammelten, erzählte er ihnen dieses Gleichnis: Ein Sämann ging aufs Feld, um seinen Samen auszusäen. Als er säte, fiel ein Teil der Körner auf den Weg; sie wurden zertreten, und die....
In jener Zeit wanderte Jesus von Stadt zu Stadt und von Dorf zu Dorf und verkündete das Evangelium vom Reich Gottes. Die Zwölf begleiteten ihn, außerdem einige Frauen, die er von bösen Geistern und von Krankheiten geheilt hatte: Maria Magdalene, aus der sieben Dämonen ausgefahren....
In jener Zeit sah Jesus einen Mann namens Matthäus am Zoll sitzen und sagte zu ihm: Folge mir nach! Da stand Matthäus auf und folgte ihm. Und als Jesus in seinem Haus beim Essen war, kamen viele Zöllner und Sünder und aßen zusammen mit ihm und seinen Jüngern. Als die Pharisäer da....
In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Mit wem soll ich also die Menschen dieser Generation vergleichen? Wem sind sie ähnlich? Sie sind wie Kinder, die auf dem Marktplatz sitzen und einander zurufen: Wir haben für euch auf der Flöte gespielt, und ihr habt nicht getanzt; wir hab....
In jener Zeit ging Jesus in eine Stadt namens Naïn; seine Jünger und eine große Menschenmenge folgten ihm. Als er in die Nähe des Stadttors kam, trug man gerade einen Toten heraus. Es war der einzige Sohn seiner Mutter, einer Witwe. Und viele Leute aus der Stadt begleiteten sie. ....
In jener Zeit als Jesus seine Rede vor dem Volk beendet hatte, ging er nach Kafarnaum hinein. Ein Hauptmann hatte einen Diener, der todkrank war und den er sehr schätzte. Als der Hauptmann von Jesus hörte, schickte er einige von den jüdischen Ältesten zu ihm mit der Bitte, zu kom....
In jener Zeit trat Petrus zu Jesus und fragte: Herr, wie oft muss ich meinem Bruder vergeben, wenn er sich gegen mich versündigt? Sieben Mal? Jesus sagte zu ihm: Nicht siebenmal, sondern siebenundsiebzigmal. Mit dem Himmelreich ist es deshalb wie mit einem König, der beschloss, v....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Es gibt keinen guten Baum, der schlechte Früchte hervorbringt, noch einen schlechten Baum, der gute Früchte hervorbringt. Jeden Baum erkennt man an seinen Früchten: Von den Disteln pflückt man keine Feigen, und vom Dornstrauch erntet ....
In jener Zeit standen bei dem Kreuz Jesu seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria, die Frau des Klopas, und Maria von Magdala. Als Jesus seine Mutter sah und bei ihr den Jünger, den er liebte, sagte er zu seiner Mutter: Frau, siehe, dein Sohn! Dann sagte er zu dem Jüng....
In jener Zeit sprach Jesus zu Nikodemus: Niemand ist in den Himmel hinaufgestiegen außer dem, der vom Himmel herabgestiegen ist: der Menschensohn. Und wie Mose die Schlange in der Wüste erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden, damit jeder, der an ihn glaubt, in ihm das....
In jener Zeit richtete Jesus seine Augen auf seine Jünger und sagte: Selig, ihr Armen, denn euch gehört das Reich Gottes. Selig, die ihr jetzt hungert, denn ihr werdet satt werden. Selig, die ihr jetzt weint, denn ihr werdet lachen. Selig seid ihr, wenn euch die Menschen hassen u....
In jenen Tagen ging Jesus auf einen Berg, um zu beten. Und er verbrachte die ganze Nacht im Gebet zu Gott. Als es Tag wurde, rief er seine Jünger zu sich und wählte aus ihnen zwölf aus; sie nannte er auch Apostel. Es waren Simon, dem er den Namen Petrus gab, und sein Bruder Andre....
An einem anderen Sabbat ging Jesus in die Synagoge und lehrte. Dort saß ein Mann, dessen rechte Hand verdorrt war. Die Schriftgelehrten und die Pharisäer gaben acht, ob er am Sabbat heilen werde; sie suchten nämlich einen Grund zur Anklage gegen ihn. Er aber wusste, was sie im Si....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn dein Bruder sündigt, dann geh zu ihm und weise ihn unter vier Augen zurecht. Hört er auf dich, so hast du deinen Bruder zurückgewonnen. Hört er aber nicht auf dich, dann nimm einen oder zwei Männer mit, denn jede Sache muss durch....
Als Jesus an einem Sabbat durch die Kornfelder ging, rissen seine Jünger Ähren ab, zerrieben sie mit den Händen und aßen sie. Da sagten einige Pharisäer: Was tut ihr da? Das ist doch am Sabbat verboten! Jesus erwiderte ihnen: Habt ihr nicht gelesen, was David getan hat, als er un....
Stammbaum Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams: Abraham war der Vater von Isaak, Isaak von Jakob, Jakob von Juda und seinen Brüdern. Juda war der Vater von Perez und Serach; ihre Mutter war Tamar. Perez war der Vater von Hezron, Hezron von Aram, Aram von Amminadab....
In jener Zeit, als Jesus am Ufer des Sees Gennesaret stand, drängte sich das Volk um ihn und wollte das Wort Gottes hören. und sah zwei Boote am See liegen. Die Fischer waren aus ihnen ausgestiegen und wuschen ihre Netze. Jesus stieg in eines der Boote, das dem Simon gehörte, und....
In jener Zeit verließ Jesus die Synagoge und ging in das Haus des Simon. Die Schwiegermutter des Simon hatte hohes Fieber, und sie baten ihn, ihr zu helfen. Er trat zu ihr hin, beugte sich über sie und befahl dem Fieber zu weichen. Da wich es von ihr, und sie stand sofort auf und....
In jener Zeit ging Jesus hinab nach Kafarnaum, einer Stadt in Galiläa, und lehrte die Menschen am Sabbat. Sie waren sehr betroffen von seiner Lehre, denn er redete mit göttlicher Vollmacht. In der Synagoge saß ein Mann, der von einem Dämon, einem unreinen Geist, besessen war. Der....
So kam er auch nach Nazaret, wo er aufgewachsen war, und ging, wie gewohnt, am Sabbat in die Synagoge. Als er aufstand, um vorzulesen, reichte man ihm die Buchrolle des Propheten Jesaja. Er öffnete sie und fand die Stelle, wo geschrieben steht: Der Geist des Herrn ruht auf mir; d....
In jenen Tagen begann Jesus, seinen Jüngern zu erklären, er müsse nach Jerusalem gehen und von den Ältesten, den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten vieles erleiden; er werde getötet werden, aber am dritten Tag werde er auferstehen. Da nahm ihn Petrus beiseite und machte ihm ....
In jener Zeit erzählte Jesus seinen Jüngern das folgende Gleichnis: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Mann, der auf Reisen ging: Er rief seine Diener und vertraute ihnen sein Vermögen an. Dem einen gab er fünf Talente Silbergeld, einem anderen zwei, wieder einem anderen ei....
In jener Zeit erzählte Jesus seinen Jüngern das folgende Gleichnis: Mit dem Himmelreich wird es sein wie mit zehn Jungfrauen, die ihre Lampen nahmen und dem Bräutigam entgegengingen. Fünf von ihnen waren töricht, und fünf waren klug. Die törichten nahmen ihre Lampen mit, aber kei....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Seid wachsam! Denn ihr wisst nicht, an welchem Tag euer Herr kommt. Bedenkt: Wenn der Herr des Hauses wüsste, zu welcher Stunde in der Nacht der Dieb kommt, würde er wach bleiben und nicht zulassen, dass man in sein Haus einbricht. Da....
In jener Zeit sprach Jesus: Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr seid wie die Gräber, die außen weiß angestrichen sind und schön aussehen; innen aber sind sie voll Knochen, Schmutz und Verwesung. So erscheint auch ihr von außen den Menschen gerecht, inn....
Herodes hatte Johannes festnehmen und ins Gefängnis werfen lassen. Schuld daran war Herodias, die Frau seines Bruders Philippus, die er geheiratet hatte. Denn Johannes hatte zu Herodes gesagt: Du hattest nicht das Recht, die Frau deines Bruders zur Frau zu nehmen. Herodias verzie....
Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr verschließt den Menschen das Himmelreich. Ihr selbst geht nicht hinein; aber ihr lasst auch die nicht hinein, die hineingehen wollen. Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr zieht über Land un....
In jener Zeit, als Jesus in das Gebiet von Cäsarea Philippi kam, fragte er seine Jünger: Für wen halten die Leute den Menschensohn? Sie sagten: Die einen für Johannes den Täufer, andere für Elija, wieder andere für Jeremia oder sonst einen Propheten. Da sagte er zu ihnen: Ihr abe....
In jener Zeit wandte sich Jesus an das Volk und an seine Jünger und sagte: Die Schriftgelehrten und die Pharisäer haben sich auf den Stuhl des Mose gesetzt. Tut und befolgt also alles, was sie euch sagen, aber richtet euch nicht nach dem, was sie tun; denn sie reden nur, tun selb....
In jener Zeit, als die Pharisäer hörten, dass Jesus die Sadduzäer zum Schweigen gebracht hatte, kamen sie bei ihm zusammen. Einer von ihnen, ein Gesetzeslehrer, wollte ihn auf die Probe stellen und fragte ihn: Meister, welches Gebot im Gesetz ist das wichtigste? Er antwortete ihm....
In jener Zeit traf Philippus Natanaël und sagte zu ihm: Wir haben den gefunden, über den Mose im Gesetz und auch die Propheten geschrieben haben: Jesus aus Nazaret, den Sohn Josefs. Da sagte Natanaël zu ihm: Aus Nazaret? Kann von dort etwas Gutes kommen? Philippus antwortete: Kom....
In jener Zeit erzählte Jesus seinen Jüngern das folgende Gleichnis: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Gutsbesitzer, der früh am Morgen sein Haus verließ, um Arbeiter für seinen Weinberg anzuwerben. Er einigte sich mit den Arbeitern auf einen Denar für den Tag und schickte ....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Amen, das sage ich euch: Ein Reicher wird nur schwer in das Himmelreich kommen. Nochmals sage ich euch: Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt. Als die Jünger das hörten, erschraken si....
In jener Zeit kam ein Mann zu Jesus und fragte: Meister, was muss ich Gutes tun, um das ewige Leben zu gewinnen? Er antwortete: Was fragst du mich nach dem Guten? Nur einer ist «der Gute». Wenn du aber das Leben erlangen willst, halte die Gebote! Darauf fragte er ihn: Welche? Jes....
In jener Zeit zog sich Jesus in das Gebiet von Tyrus und Sidon zurück. Da kam eine kanaanäische Frau aus jener Gegend zu ihm und rief: Hab Erbarmen mit mir, Herr, du Sohn Davids! Meine Tochter wird von einem Dämon gequält. Jesus aber gab ihr keine Antwort. Da traten seine Jünger ....
In jener Zeit brachte man Kinder zu Jesus, damit er ihnen die Hände auflegte und für sie betete. Die Jünger aber wiesen die Leute schroff ab. Doch Jesus sagte: Lasst die Kinder zu mir kommen; hindert sie nicht daran! Denn Menschen wie ihnen gehört das Himmelreich. Dann legte er i....
In jener Zeit kamen Pharisäer zu Jesus, die ihm eine Falle stellen wollten, und fragten: Darf man seine Frau aus jedem beliebigen Grund aus der Ehe entlassen? Er antwortete: Habt ihr nicht gelesen, dass der Schöpfer die Menschen am Anfang als Mann und Frau geschaffen hat und dass....
In jener Zeit trat Petrus zu Jesus und fragte: Herr, wie oft muss ich meinem Bruder vergeben, wenn er sich gegen mich versündigt? Sieben Mal? Jesus sagte zu ihm: Nicht siebenmal, sondern siebenundsiebzigmal. Mit dem Himmelreich ist es deshalb wie mit einem König, der beschloss, v....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn dein Bruder sündigt, dann geh zu ihm und weise ihn unter vier Augen zurecht. Hört er auf dich, so hast du deinen Bruder zurückgewonnen. Hört er aber nicht auf dich, dann nimm einen oder zwei Männer mit, denn jede Sache muss durch....
In jenen Tagen machte sich Maria auf den Weg und eilte in eine Stadt im Bergland von Judäa. Sie ging in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabeth. Als Elisabeth den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib. Da wurde Elisabeth vom Heiligen Geist erfüllt und rief mit la....
In jener Zeit, als Jesus und seine Jünger in Galiläa zusammen waren, sagte Jesus zu ihnen: Der Menschensohn wird den Menschen ausgeliefert werden, und sie werden ihn töten; aber am dritten Tag wird er auferstehen. Da wurden sie sehr traurig. Als Jesus und die Jünger nach Kafarnau....
Nachdem Jesus die Menge gespeist hatte, forderte er die Jünger auf, ins Boot zu steigen und an das andere Ufer vorauszufahren. Inzwischen wollte er die Leute nach Hause schicken. Nachdem er sie weggeschickt hatte, stieg er auf einen Berg, um in der Einsamkeit zu beten. Spät am Ab....
In jener Zeit trat ein Mann auf Jesus zu, fiel vor ihm auf die Knie und sagte: Herr, hab Erbarmen mit meinem Sohn! Er ist mondsüchtig und hat schwer zu leiden. Immer wieder fällt er ins Feuer oder ins Wasser. Ich habe ihn schon zu deinen Jüngern gebracht, aber sie konnten ihn nic....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, wird es gewinnen. Was nützt es einem....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Amen, amen, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht. Wer an seinem Leben hängt, verliert es; wer aber sein Leben in dieser Welt gering achte....
In jener Zeit zog sich Jesus in das Gebiet von Tyrus und Sidon zurück. Da kam eine kanaanäische Frau aus jener Gegend zu ihm und rief: Hab Erbarmen mit mir, Herr, du Sohn Davids! Meine Tochter wird von einem Dämon gequält. Jesus aber gab ihr keine Antwort. Da traten seine Jünger ....
In jener Zeit kamen von Jerusalem Pharisäer und Schriftgelehrte zu Jesus und sagten: Warum missachten deine Jünger die Überlieferung der Alten? Denn sie waschen sich nicht die Hände vor dem Essen. Und er rief die Leute zu sich und sagte: Hört und begreift: Nicht das, was durch de....
Nachdem Jesus die Menge gespeist hatte, forderte er die Jünger auf, ins Boot zu steigen und an das andere Ufer vorauszufahren. Inzwischen wollte er die Leute nach Hause schicken. Nachdem er sie weggeschickt hatte, stieg er auf einen Berg, um in der Einsamkeit zu beten. Spät am Ab....
In jener Zeit nahm Jesus Petrus, Jakobus und dessen Bruder Johannes beiseite und führte sie auf einen hohen Berg. Und er wurde vor ihren Augen verwandelt; sein Gesicht leuchtete wie die Sonne, und seine Kleider wurden blendend weiß wie das Licht. Da erschienen plötzlich vor ihren....
In jener Zeit hörte der Tetrarch Herodes, was man von Jesus erzählte. Er sagte zu seinem Gefolge: Das ist Johannes der Täufer. Er ist von den Toten auferstanden; deshalb wirken solche Kräfte in ihm. Herodes hatte nämlich Johannes festnehmen und in Ketten ins Gefängnis werfen lass....
In jener Zeit kam Jesus in seine Heimatstadt und lehrte die Menschen dort in der Synagoge. Da staunten alle und sagten: Woher hat er diese Weisheit und die Kraft, Wunder zu tun? Ist das nicht der Sohn des Zimmermanns? Heißt nicht seine Mutter Maria, und sind nicht Jakobus, Josef,....
In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Netz, das man ins Meer warf, um Fische aller Art zu fangen. Als es voll war, zogen es die Fischer ans Ufer; sie setzten sich, lasen die guten Fische aus und legten sie in Körbe, die schlechten aber ....
In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Schatz, der in einem Acker vergraben war. Ein Mann entdeckte ihn, grub ihn aber wieder ein. Und in seiner Freude verkaufte er alles, was er besaß, und kaufte den Acker. Auch ist es mit dem Himmelrei....
In jener Zeit verließ Jesus die Menge und ging nach Hause. Und seine Jünger kamen zu ihm und sagten: Erkläre uns das Gleichnis vom Unkraut auf dem Acker. Er antwortete: Der Mann, der den guten Samen sät, ist der Menschensohn; der Acker ist die Welt; der gute Samen, das sind die S....
In jener Zeit erzählte Jesus der Menge ein weiteres Gleichnis und sagte: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Senfkorn, das ein Mann auf seinen Acker säte. Es ist das kleinste von allen Samenkörnern; sobald es aber hochgewachsen ist, ist es größer als die anderen Gewächse und....
In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Schatz, der in einem Acker vergraben war. Ein Mann entdeckte ihn, grub ihn aber wieder ein. Und in seiner Freude verkaufte er alles, was er besaß, und kaufte den Acker. Auch ist es mit dem Himmelrei....
In jener Zeit waren viele Juden zu Marta und Maria gekommen, um sie wegen ihres Bruders zu trösten. Als Marta hörte, dass Jesus komme, ging sie ihm entgegen, Maria aber blieb im Haus. Marta sagte zu Jesus: Herr, wärst du hier gewesen, dann wäre mein Bruder nicht gestorben. Aber a....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Hört, was das Gleichnis vom Sämann bedeutet. Immer wenn ein Mensch das Wort vom Reich hört und es nicht versteht, kommt der Böse und nimmt alles weg, was diesem Menschen ins Herz gesät wurde; hier ist der Samen auf den Weg gefallen. A....
In jener Zeit kamen die Jünger zu Jesus und sagten: Warum redest du zu ihnen in Gleichnissen? Er antwortete: Euch ist es gegeben, die Geheimnisse des Himmelreichs zu erkennen; ihnen aber ist es nicht gegeben. Denn wer hat, dem wird gegeben, und er wird im Überfluss haben; wer abe....
An jenem Tag verließ Jesus das Haus und setzte sich an das Ufer des Sees. Da versammelte sich eine große Menschenmenge um ihn. Er stieg deshalb in ein Boot und setzte sich; die Leute aber standen am Ufer. Und er sprach lange zu ihnen in Form von Gleichnissen. Er sagte: Ein Sämann....
In jener Zeit kam die Frau des Zebedäus mit ihren Söhnen zu Jesus und fiel vor ihm nieder, weil sie ihn um etwas bitten wollte. Er fragte sie: Was willst du? Sie antwortete: Versprich, dass meine beiden Söhne in deinem Reich rechts und links neben dir sitzen dürfen. Jesus erwider....
In jener Zeit sagten einige Schriftgelehrte und Pharisäer zu Jesus: Meister, wir möchten von dir ein Zeichen sehen. Er antwortete ihnen: Diese böse und treulose Generation fordert ein Zeichen, aber es wird ihr kein anderes gegeben werden als das Zeichen des Propheten Jona. Denn w....
In jener Zeit erzählte Jesus der Menge das folgende Gleichnis: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Mann, der guten Samen auf seinen Acker säte. Während nun die Leute schliefen, kam sein Feind, säte Unkraut unter den Weizen und ging wieder weg. Als die Saat aufging und sich d....
Am ersten Tag der Woche kam Maria von Magdala frühmorgens, als es noch dunkel war, zum Grab und sah, dass der Stein vom Grab weggenommen war. Da lief sie schnell zu Simon Petrus und dem anderen Jünger, den Jesus liebte, und sagte zu ihnen: Sie haben den Herrn aus dem Grab weggeno....
In jener Zeit ging Jesus an einem Sabbat durch die Kornfelder. Seine Jünger hatten Hunger; sie rissen deshalb Ähren ab und aßen davon. Die Pharisäer sahen es und sagten zu ihm: Sieh her, deine Jünger tun etwas, das am Sabbat verboten ist. Da sagte er zu ihnen: Habt ihr nicht gele....
In jener Zeit sprach Jesus: Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen. Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele. Denn mein Joch dr....
In jener Zeit sprach Jesus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast. Ja, Vater, so hat es dir gefallen. Mir ist von meinem Vater alles übergeben worden; niemand kennt den Sohn, nur ....
In jener Zeit begann Jesus den Städten, in denen er die meisten Wunder getan hatte, Vorwürfe zu machen, weil sie sich nicht bekehrt hatten: Weh dir, Chorazin! Weh dir, Betsaida! Wenn einst in Tyrus und Sidon die Wunder geschehen wären, die bei euch geschehen sind - man hätte dort....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Aposteln: Seht, ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe; seid daher klug wie die Schlangen und arglos wie die Tauben! Nehmt euch aber vor den Menschen in acht! Denn sie werden euch vor die Gerichte bringen und in ihren Synagogen auspe....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Aposteln: Geht und verkündet: Das Himmelreich ist nahe. Heilt Kranke, weckt Tote auf, macht Aussätzige rein, treibt Dämonen aus! Umsonst habt ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben. Steckt nicht Gold, Silber und Kupfermünzen in euren Gürtel. N....
In jener Zeit rief Jesus seine zwölf Jünger zu sich und gab ihnen die Vollmacht, die unreinen Geister auszutreiben und alle Krankheiten und Leiden zu heilen. Die Namen der zwölf Apostel sind: an erster Stelle Simon, genannt Petrus, und sein Bruder Andreas, dann Jakobus, der Sohn ....
In jener Zeit sagte Petrus zu Jesus: Du weißt, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt. Was werden wir dafür bekommen? Jesus erwiderte ihnen: Amen, ich sage euch: Wenn die Welt neu geschaffen wird und der Menschensohn sich auf den Thron der Herrlichkeit setzt, werdet i....
In jener Zeit als Jesus redete, kam ein Synagogenvorsteher, fiel vor ihm nieder und sagte: Meine Tochter ist eben gestorben; komm doch, leg ihr deine Hand auf, dann wird sie wieder lebendig. Jesus stand auf und folgte ihm mit seinen Jüngern. Da trat eine Frau, die schon zwölf Jah....
In jener Zeit sprach Jesus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast. Ja, Vater, so hat es dir gefallen. Mir ist von meinem Vater alles übergeben worden; niemand kennt den Sohn, nur ....
In jener Zeit kamen die Jünger Johannes des Täufers zu Jesus und sagten: Warum fasten deine Jünger nicht, während wir und die Pharisäer fasten? Jesus antwortete ihnen: Können denn die Hochzeitsgäste trauern, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Es werden aber Tage kommen, da wir....
In jener Zeit sah Jesus einen Mann namens Matthäus am Zoll sitzen und sagte zu ihm: Folge mir nach! Da stand Matthäus auf und folgte ihm. Und als Jesus in seinem Haus beim Essen war, kamen viele Zöllner und Sünder und aßen zusammen mit ihm und seinen Jüngern. Als die Pharisäer da....
In jener Zeit stieg Jesus in das Boot, fuhr über den See und kam in seine Stadt. Da brachte man auf einer Tragbahre einen Gelähmten zu ihm. Als Jesus ihren Glauben sah, sagte er zu dem Gelähmten: Hab Vertrauen, mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben! Da dachten einige Schriftg....
Als Jesus an das andere Ufer kam, in das Gebiet von Gadara, liefen ihm aus den Grabhöhlen zwei Besessene entgegen. Sie waren so gefährlich, dass niemand den Weg benutzen konnte, der dort vorbeiführte. Sofort begannen sie zu schreien: Was haben wir mit dir zu tun, Sohn Gottes? Bis....
In jener Zeit stieg Jesus in das Boot, und seine Jünger folgten ihm. Plötzlich brach auf dem See ein gewaltiger Sturm los, so dass das Boot von den Wellen überflutet wurde. Jesus aber schlief. Da traten die Jünger zu ihm und weckten ihn; sie riefen: Herr, rette uns, wir gehen zug....
Thomas, der Didymus – Zwilling – genannt wurde, einer der Zwölf, war nicht bei ihnen, als Jesus kam. Die anderen Jünger sagten zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er entgegnete ihnen: Wenn ich nicht das Mal der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in das ....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Aposteln: Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig, und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig. Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mir nachfolgt, ist meiner nicht würdig. Wer das L....
In jener Zeit als Jesus nach Kafarnaum kam, trat ein Hauptmann an ihn heran und bat ihn: Herr, mein Diener liegt gelähmt zu Hause und hat große Schmerzen. Jesus sagte zu ihm: Ich will kommen und ihn gesund machen. Da antwortete der Hauptmann: Herr, ich bin es nicht wert, dass du ....
Als Jesus von dem Berg herabstieg, folgten ihm viele Menschen. Da kam ein Aussätziger, fiel vor ihm nieder und sagte: Herr, wenn du willst, kannst du machen, dass ich rein werde. Jesus streckte die Hand aus, berührte ihn und sagte: Ich will es - werde rein! Im gleichen Augenblick....
In jener Zeit, als Jesus in das Gebiet von Cäsarea Philippi kam, fragte er seine Jünger: Für wen halten die Leute den Menschensohn? Sie sagten: Die einen für Johannes den Täufer, andere für Elija, wieder andere für Jeremia oder sonst einen Propheten. Da sagte er zu ihnen: Ihr abe....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Hütet euch vor den falschen Propheten; sie kommen zu euch wie Schafe, in Wirklichkeit aber sind sie reißende Wölfe. An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. Erntet man etwa von Dornen Trauben oder von Disteln Feigen? Jeder gute Baum....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Gebt das Heilige nicht den Hunden, und werft eure Perlen nicht den Schweinen vor, denn sie könnten sie mit ihren Füßen zertreten und sich umwenden und euch zerreißen. Alles, was ihr also von anderen erwartet, das tut auch ihnen! Darin....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet! Denn wie ihr richtet, so werdet ihr gerichtet werden, und nach dem Maß, mit dem ihr messt und zuteilt, wird euch zugeteilt werden. Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, a....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Aposteln: Fürchtet euch nicht vor den Menschen! Denn nichts ist verhüllt, was nicht enthüllt wird, und nichts ist verborgen, was nicht bekannt wird. Was ich euch im Dunkeln sage, davon redet am hellen Tag, und was man euch ins Ohr flüstert, da....
Für Elisabeth kam die Zeit der Niederkunft, und sie brachte einen Sohn zur Welt. Ihre Nachbarn und Verwandten hörten, welch großes Erbarmen der Herr ihr erwiesen hatte, und freuten sich mit ihr. Am achten Tag kamen sie zur Beschneidung des Kindes und wollten ihm den Namen seines ....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Sammelt euch nicht Schätze hier auf der Erde, wo Motte und Wurm sie zerstören und wo Diebe einbrechen und sie stehlen, sondern sammelt euch Schätze im Himmel, wo weder Motte noch Wurm sie zerstören und keine Diebe einbrechen und sie s....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn ihr betet, sollt ihr nicht plappern wie die Heiden, die meinen, sie werden nur erhört, wenn sie viele Worte machen. Macht es nicht wie sie; denn euer Vater weiß, was ihr braucht, noch ehe ihr ihn bittet. So sollt ihr beten: Unser....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Hütet euch, eure Gerechtigkeit vor den Menschen zur Schau zu stellen; sonst habt ihr keinen Lohn von eurem Vater im Himmel zu erwarten. Wenn du Almosen gibst, lass es also nicht vor dir herposaunen, wie es die Heuchler in den Synagoge....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen, damit ihr Söhne eures Vaters im Himmel werdet; denn er läs....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Auge für Auge und Zahn für Zahn. Ich aber sage euch: Leistet dem, der euch etwas Böses antut, keinen Widerstand, sondern wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, dann halt ihm auch die and....
In jener Zeit, als Jesus die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen; denn sie waren müde und erschöpft wie Schafe, die keinen Hirten haben. Da sagte er zu seinen Jüngern: Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für s....
Die Eltern Jesu gingen jedes Jahr zum Paschafest nach Jerusalem. Als er zwölf Jahre alt geworden war, zogen sie wieder hinauf, wie es dem Festbrauch entsprach. Nachdem die Festtage zu Ende waren, machten sie sich auf den Heimweg. Der junge Jesus aber blieb in Jerusalem, ohne dass....
In jener Zeit sprach Jesus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast. Ja, Vater, so hat es dir gefallen. Mir ist von meinem Vater alles übergeben worden; niemand kennt den Sohn, nur ....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn eure Gerechtigkeit nicht weit größer ist als die der Schriftgelehrten und der Pharisäer, werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen. Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst nicht töten; wer aber jemand töt....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Denkt nicht, ich sei gekommen, um das Gesetz und die Propheten aufzuheben. Ich bin nicht gekommen, um aufzuheben, sondern um zu erfüllen. Amen, das sage ich euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird auch nicht der kleinste Buchstabe de....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr seid das Salz der Erde. Wenn das Salz seinen Geschmack verliert, womit kann man es wieder salzig machen? Es taugt zu nichts mehr; es wird weggeworfen und von den Leuten zertreten. Ihr seid das Licht der Welt. Eine Stadt, die auf e....
In jener Zeit, als Jesus die vielen Menschen sah, die ihm folgten, stieg er auf einen Berg. Er setzte sich, und seine Jünger traten zu ihm. Dann begann er zu reden und lehrte sie. Er sagte: Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich. Selig die Trauernden; den....
In jener Zeit sah Jesus einen Mann namens Matthäus am Zoll sitzen und sagte zu ihm: Folge mir nach! Da stand Matthäus auf und folgte ihm. Und als Jesus in seinem Haus beim Essen war, kamen viele Zöllner und Sünder und aßen zusammen mit ihm und seinen Jüngern. Als die Pharisäer da....
In jener Zeit lehrte Jesus eine große Menschenmenge und sagte: Nehmt euch in acht vor den Schriftgelehrten! Sie gehen gern in langen Gewändern umher, lieben es, wenn man sie auf den Straßen und Plätzen grüßt, und sie wollen in der Synagoge die vordersten Sitze und bei jedem Festm....
Als Jesus im Tempel lehrte, sagte er: Wie können die Schriftgelehrten behaupten, der Messias sei der Sohn Davids? Denn David hat, vom Heiligen Geist erfüllt, selbst gesagt: Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich mir zur Rechten, und ich lege dir deine Feinde unter die Füße. ....
In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben. Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch, ich gebe es hin für das Leben der Welt. Da stritten sich die Juden und sagten:....
In jener Zeit kamen einige von den Sadduzäern, die behaupten, es gebe keine Auferstehung, zu Jesus und fragten ihn: Meister, Mose hat uns vorgeschrieben: Wenn ein Mann, der einen Bruder hat, stirbt und eine Frau hinterlässt, aber kein Kind, dann soll sein Bruder die Frau heiraten....
In jener Zeit wurden einige Pharisäer und einige Anhänger des Herodes zu Jesus geschickt, um ihn mit einer Frage in eine Falle zu locken. Sie kamen zu ihm und sagten: Meister, wir wissen, dass du immer die Wahrheit sagst und dabei auf niemand Rücksicht nimmst; denn du siehst nich....
In jener Zeit begann Jesus zu den Hohenpriestern, den Schriftgelehrten und den Ältesten in Form von Gleichnissen zu reden. Er sagte: Ein Mann legte einen Weinberg an, zog ringsherum einen Zaun, hob eine Kelter aus und baute einen Turm. Dann verpachtete er den Weinberg an Winzer u....
Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird....
In jener Zeit kamen Jesus und seine Jünger wieder nach Jerusalem. Als er im Tempel umherging, kamen die Hohenpriester, die Schriftgelehrten und die Ältesten zu ihm und fragten ihn: Mit welchem Recht tust du das alles? Wer hat dir die Vollmacht gegeben, das zu tun? Jesus sagte zu ....
In jener Zeit zog Jesus nach Jerusalem hinein, in den Tempel; nachdem er sich alles angesehen hatte, ging er spät am Abend mit den Zwölf nach Betanien hinaus. Als sie am nächsten Tag Betanien verließen, hatte er Hunger. Da sah er von weitem einen Feigenbaum mit Blättern und ging ....
In jener Zeit als Jesus mit seinen Jüngern und einer großen Menschenmenge Jericho verließ, saß an der Straße ein blinder Bettler, Bartimäus, der Sohn des Timäus. Sobald er hörte, dass es Jesus von Nazaret war, rief er laut: Sohn Davids, Jesus, hab Erbarmen mit mir! Viele wurden ä....
In jener Zeit, als Jesus und seine Jünger auf dem Weg hinauf nach Jerusalem waren, ging Jesus voraus. Die Leute wunderten sich über ihn, die Jünger aber hatten Angst. Da versammelte er die Zwölf wieder um sich und kündigte ihnen an, was ihm bevorstand. Er sagte: Wir gehen jetzt n....
In jener Zeit sagte Petrus zu Jesus: Du weißt, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt. Jesus antwortete: Amen, ich sage euch: Jeder, der um meinetwillen und um des Evangeliums willen Haus oder Brüder, Schwestern, Mutter, Vater, Kinder oder Äcker verlassen hat, wird da....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn der Beistand kommt, den ich euch vom Vater aus senden werde, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, dann wird er Zeugnis für mich ablegen. Und auch ihr sollt Zeugnis ablegen, weil ihr von Anfang an bei mir seid. Das habe ....
Am Abend des ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden die Türen verschlossen hatten, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, als sie d....
In jener Zeit sprach Jesus zu Simon Petrus: Folge mir! Petrus wandte sich um und sah, wie der Jünger, den Jesus liebte, diesem folgte. Es war der Jünger, der sich bei jenem Mahl an die Brust Jesu gelehnt und ihn gefragt hatte: Herr, wer ist es, der dich verraten wird? Als Petrus....
In jener Zeit offenbarte sich Jesus den Jüngern noch einmal, am See von Tiberias, und er offenbarte sich in folgender Weise. Als sie gegessen hatten, sagte Jesus zu Simon Petrus: Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich mehr als diese? Er antwortete ihm: Ja, Herr, du weißt, dass ....
In jener Zeit erhob Jesus seine Augen zum Himmel und betete: Heiliger Vater, ich bitte nicht nur für diese hier, sondern auch für alle, die durch ihr Wort an mich glauben. Alle sollen eins sein: Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, sollen auch sie in uns sein, damit die....
In jener Zeit erhob Jesus seine Augen zum Himmel und betete: Vater, ich habe deinen Namen den Menschen offenbart, die du mir aus der Welt gegeben hast. Heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, damit sie eins sind wie wir. Solange ich bei ihnen war, be....
In jener Zeit erhob Jesus seine Augen zum Himmel und sprach: Vater, die Stunde ist da. Verherrliche deinen Sohn, damit der Sohn dich verherrlicht. Denn du hast ihm Macht über alle Menschen gegeben, damit er allen, die du ihm gegeben hast, ewiges Leben schenkt. Das ist das ewige L....
In jener Zeit sagten die Jünger zu Jesus: Jetzt redest du offen und sprichst nicht mehr in Gleichnissen. Jetzt wissen wir, dass du alles weißt und von niemand gefragt zu werden brauchst. Darum glauben wir, dass du von Gott gekommen bist. Jesus erwiderte ihnen: Glaubt ihr jetzt? D....
In jener Zeit erhob Jesus seine Augen zum Himmel und sprach: Vater, die Stunde ist da. Verherrliche deinen Sohn, damit der Sohn dich verherrlicht. Denn du hast ihm Macht über alle Menschen gegeben, damit er allen, die du ihm gegeben hast, ewiges Leben schenkt. Das ist das ewige L....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Amen, amen, ich sage euch: Was ihr vom Vater erbitten werdet, das wird er euch in meinem Namen geben. Bis jetzt habt ihr noch nichts in meinem Namen erbeten. Bittet, und ihr werdet empfangen, damit eure Freude vollkommen ist. Dies hab....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Amen, amen, ich sage euch: Ihr werdet weinen und klagen, aber die Welt wird sich freuen; ihr werdet bekümmert sein, aber euer Kummer wird sich in Freude verwandeln. Wenn die Frau gebären soll, ist sie bekümmert, weil ihre Stunde da is....
In jener Zeit gingen die elf Jünger nach Galiläa auf den Berg, den Jesus ihnen genannt hatte. Und als sie Jesus sahen, fielen sie vor ihm nieder. Einige aber hatten Zweifel. Da trat Jesus auf sie zu und sagte zu ihnen: Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf der Erde. Darum ....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Noch vieles habe ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen. Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in der ganzen Wahrheit leiten. Denn er wird nicht aus sich selbst heraus reden, sondern er wird rede....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Jetzt gehe ich zu dem, der mich gesandt hat, und keiner von euch fragt mich: Wohin gehst du? Vielmehr ist euer Herz von Trauer erfüllt, weil ich euch das gesagt habe. Doch ich sage euch die Wahrheit: Es ist gut für euch, dass ich fort....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn der Beistand kommt, den ich euch vom Vater aus senden werde, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, dann wird er Zeugnis für mich ablegen. Und auch ihr sollt Zeugnis ablegen, weil ihr von Anfang an bei mir seid. Das habe ....
Wenn ihr mich liebt, werdet ihr meine Gebote halten. Und ich werde den Vater bitten und er wird euch einen anderen Beistand geben, der für immer bei euch bleiben soll, Es ist der Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, weil sie ihn nicht sieht und nicht kennt. Ihr ....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn die Welt euch hasst, dann wisst, dass sie mich schon vor euch gehasst hat. Wenn ihr von der Welt stammen würdet, würde die Welt euch als ihr Eigentum lieben. Aber weil ihr nicht von der Welt stammt, sondern weil ich euch aus der ....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Das ist mein Gebot: Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe. Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt. Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch auftrage. Ich nenne euch nicht mehr....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wie mich der Vater geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt. Bleibt in meiner Liebe! Wenn ihr meine Gebote haltet, werdet ihr in meiner Liebe bleiben, so wie ich die Gebote meines Vaters gehalten habe und in seiner Liebe bleibe. Die....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater ist der Winzer. Jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, schneidet er ab, und jede Rebe, die Frucht bringt, reinigt er, damit sie mehr Frucht bringt. Ihr seid schon rein durch das Wort, da....
Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht, wie die Welt ihn gibt, gebe ich ihn euch. Euer Herz beunruhige sich nicht und verzage nicht. Ihr habt gehört, dass ich zu euch sagte: Ich gehe fort und komme wieder zu euch. Wenn ihr mich liebtet, würdet ihr euch ....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt; wer mich aber liebt, wird von meinem Vater geliebt werden und auch ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren. Judas - nicht der Judas Iskariot - fragte ihn: Herr, warum....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott, und glaubt an mich! Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch dann gesagt: Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten? Wenn ich gega....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn ihr mich erkannt habt, werdet ihr auch meinen Vater erkennen. Schon jetzt kennt ihr ihn und habt ihn gesehen. Philippus sagte zu ihm: Herr, zeig uns den Vater; das genügt uns. Jesus antwortete ihm: Schon so lange bin ich bei euch....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott, und glaubt an mich! Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch dann gesagt: Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten? Wenn ich gega....
Nachdem Jesus seinen Jüngern die Füße gewaschen hatte, sprach er zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Der Sklave ist nicht größer als sein Herr, und der Abgesandte ist nicht größer als der, der ihn gesandt hat. Selig seid ihr, wenn ihr das wisst und danach handelt. Ich sage das n....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich. Wenn ihr mich erkannt habt, werdet ihr auch meinen Vater erkennen. Schon jetzt kennt ihr ihn und habt ihn gesehen. Philippus sagte zu ihm: Herr,....
In Jerusalem fand das Tempelweihfest statt. Es war Winter, und Jesus ging im Tempel in der Halle Salomos auf und ab. Da umringten ihn die Juden und fragten ihn: Wie lange noch willst du uns hinhalten? Wenn du der Messias bist, sag es uns offen! Jesus antwortete ihnen: Ich habe es....
In jener Zeit sprach Jesus: Ich bin der gute Hirt. Der gute Hirt gibt sein Leben hin für die Schafe. Der bezahlte Knecht aber, der nicht Hirt ist und dem die Schafe nicht gehören, lässt die Schafe im Stich und flieht, wenn er den Wolf kommen sieht; und der Wolf reißt sie und jagt....
In jener Zeit sprach Jesus: Amen, amen, das sage ich euch: Wer in den Schafstall nicht durch die Tür hineingeht, sondern anderswo einsteigt, der ist ein Dieb und ein Räuber. Wer aber durch die Tür hineingeht, ist der Hirt der Schafe. Ihm öffnet der Türhüter, und die Schafe hören ....
In jener Zeit sprach Jesus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast. Ja, Vater, so hat es dir gefallen. Mir ist von meinem Vater alles übergeben worden; niemand kennt den Sohn, nur ....
In jener Zeit stritten sich die Juden und sagten: Wie kann er uns sein Fleisch zu essen geben? Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, das sage ich euch: Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch. Wer mein Fleisch is....
In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Niemand kann zu mir kommen, wenn nicht der Vater, der mich gesandt hat, ihn zu mir führt; und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag. Bei den Propheten heißt es: Und alle werden Schüler Gottes sein. Jeder, der auf den Vater hört und sein....
In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben. Aber ich habe euch gesagt: Ihr habt mich gesehen, und doch glaubt ihr nicht. Alles, was der Vater mir gibt, wird zu mi....
In jener Zeit erschien Jesus den Elf und sprach zu ihnen: Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen! Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet; wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden. Und durch die, die zum Glauben gekommen sind, werd....
In jener Zeit sah die Menge, die am anderen Ufer des Sees geblieben war, dass nur noch ein Boot dort lag, und sie erfuhren, dass Jesus nicht mit seinen Jüngern ins Boot gestiegen war, sondern dass die Jünger allein abgefahren waren. Von Tiberias her kamen andere Boote in die Nähe....
Am ersten Tag der Woche waren zwei von den Jüngern Jesu auf dem Weg in ein Dorf namens Emmaus, das sechzig Stadien von Jerusalem entfernt ist. Sie sprachen miteinander über all das, was sich ereignet hatte. Und es geschah: Während sie redeten und ihre Gedanken austauschten, kam J....
Als es aber spät geworden war, gingen die Jünger Jesu zum See hinab, bestiegen ein Boot und fuhren über den See, auf Kafarnaum zu. Es war schon dunkel geworden, und Jesus war noch nicht zu ihnen gekommen. Da wurde der See durch einen heftigen Sturm aufgewühlt. Als sie etwa fünfun....
In jener Zeit ging Jesus an das andere Ufer des Sees von Galiläa, der auch See von Tiberias heißt. Eine große Menschenmenge folgte ihm, weil sie die Zeichen sahen, die er an den Kranken tat. Jesus stieg auf den Berg und setzte sich dort mit seinen Jüngern nieder. Das Pascha, das ....
Er, der von oben kommt, steht über allen; wer von der Erde stammt, ist irdisch und redet irdisch. Er, der aus dem Himmel kommt, steht über allen. Was er gesehen und gehört hat, bezeugt er, doch niemand nimmt sein Zeugnis an. Wer sein Zeugnis annimmt, beglaubigt, dass Gott wahrhaf....
Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird....
In jener Zeit sprach Jesus zu Nikodemus: Wundere dich nicht, dass ich dir sagte: Ihr müsst von neuem geboren werden. Der Wind weht, wo er will; du hörst sein Brausen, weißt aber nicht, woher er kommt und wohin er geht. So ist es mit jedem, der aus dem Geist geboren ist. Nikodemus....
Es war ein Pharisäer namens Nikodemus, ein führender Mann unter den Juden. Der suchte Jesus bei Nacht auf und sagte zu ihm: Rabbi, wir wissen, du bist ein Lehrer, der von Gott gekommen ist; denn niemand kann die Zeichen tun, die du tust, wenn nicht Gott mit ihm ist. Jesus antwort....
Am Abend des ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden die Türen verschlossen hatten, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, als sie d....
Als Jesus am frühen Morgen des ersten Wochentages auferstanden war, erschien er zuerst Maria aus Magdala, aus der er sieben Dämonen ausgetrieben hatte. Sie ging und berichtete es denen, die mit ihm zusammengewesen waren und die nun klagten und weinten. Als sie hörten, er lebe und....
offenbarte sich Jesus den Jüngern noch einmal, am See von Tiberias, und er offenbarte sich in folgender Weise. Simon Petrus, Thomas, genannt Didymus – Zwilling –, Natanaal aus Kana in Galiläa, die Söhne des Zebedäus und zwei andere von seinen Jüngern waren zusammen. Simon Petrus ....
Da erzählten auch sie, was sie unterwegs erlebt und wie sie ihn erkannt hatten, als er das Brot brach. Während sie noch darüber redeten, trat er selbst in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Sie erschraken und hatten große Angst, denn sie meinten, einen Geist zu s....
Maria aber stand draußen vor dem Grab und weinte. Während sie weinte, beugte sie sich in die Grabkammer hinein. Da sah sie zwei Engel in weißen Gewändern sitzen, den einen dort, wo der Kopf, den anderen dort, wo die Füße des Leichnams Jesu gelegen hatten. Diese sagten zu ihr: Fra....
Nachdem die Frauen die Botschaft des Engels vernommen hatten, verließen sie sogleich das Grab und eilten voll Furcht und großer Freude zu seinen Jüngern, um ihnen die Botschaft zu verkünden. Und siehe, Jesus kam ihnen entgegen und sagte: Seid gegrüßt! Sie gingen auf ihn zu, warfe....
Am ersten Tag der Woche waren zwei von den Jüngern Jesu auf dem Weg in ein Dorf namens Emmaus, das sechzig Stadien von Jerusalem entfernt ist. Sie sprachen miteinander über all das, was sich ereignet hatte. Und es geschah: Während sie redeten und ihre Gedanken austauschten, kam J....
Am ersten Tag der Woche kam Maria von Magdala frühmorgens, als es noch dunkel war, zum Grab und sah, dass der Stein vom Grab weggenommen war. Da lief sie schnell zu Simon Petrus und dem anderen Jünger, den Jesus liebte, und sagte zu ihnen: Sie haben den Herrn aus dem Grab weggeno....
Nach dem Sabbat kamen in der Morgendämmerung des ersten Tages der Woche Maria aus Magdala und die andere Maria, um nach dem Grab zu sehen. Plötzlich entstand ein gewaltiges Erdbeben; denn ein Engel des Herrn kam vom Himmel herab, trat an das Grab, wälzte den Stein weg und setzte ....
Jesus ging mit seinen Jüngern hinaus, auf die andere Seite des Baches Kidron. Dort war ein Garten; in den ging er mit seinen Jüngern hinein. Auch Judas, der Verräter, der ihn auslieferte, kannte den Ort, weil Jesus dort oft mit seinen Jüngern zusammengekommen war. Judas holte die....
Es war vor dem Paschafest. Jesus wusste, dass seine Stunde gekommen war, um aus dieser Welt zum Vater hinüberzugehen. Da er die Seinen, die in der Welt waren, liebte, erwies er ihnen seine Liebe bis zur Vollendung. Es fand ein Mahl statt, und der Teufel hatte Judas, dem Sohn des ....
In jener Zeit ging einer der Zwölf namens Judas Iskariot zu den Hohenpriestern und sagte: Was wollt ihr mir geben, wenn ich euch Jesus ausliefere? Und sie zahlten ihm dreißig Silberstücke. Von da an suchte er nach einer Gelegenheit, ihn auszuliefern. Am ersten Tag des Festes der ....
In jener Zeit, als Jesus mit seinen Jüngern bei Tisch war, wurde er im Innersten erschüttert und bekräftigte: Amen, amen, das sage ich euch: Einer von euch wird mich verraten. Die Jünger blickten sich ratlos an, weil sie nicht wussten, wen er meinte. Einer von den Jüngern lag an ....
Sechs Tage vor dem Paschafest kam Jesus nach Betanien, wo Lazarus war, den er von den Toten auferweckt hatte. Dort bereiteten sie ihm ein Mahl; Marta bediente, und Lazarus war unter denen, die mit Jesus bei Tisch waren. Da nahm Maria ein Pfund echtes, kostbares Nardenöl, salbte J....
In jener Zeit ging einer der Zwölf namens Judas Iskariot zu den Hohenpriestern und sagte: Was wollt ihr mir geben, wenn ich euch Jesus ausliefere? Und sie zahlten ihm dreißig Silberstücke. Von da an suchte er nach einer Gelegenheit, ihn auszuliefern. Am ersten Tag des Festes der ....
In jener Zeit kamen viele der Juden, die zu Maria, der Schwester des Lazarus, gekommen waren und gesehen hatten, was Jesus getan hatte, zum Glauben an ihn. Aber einige von ihnen gingen zu den Pharisäern und berichteten ihnen, was er getan hatte. Da beriefen die Hohenpriester und ....
In jener Zeit hoben die Juden Steine auf, um Jesus zu steinigen. Jesus hielt ihnen entgegen: Viele gute Werke habe ich im Auftrag des Vaters vor euren Augen getan. Für welches dieser Werke wollt ihr mich steinigen? Die Juden antworteten ihm: Wir steinigen dich nicht wegen eines g....
In jener Zeit sprach Jesus zu den Juden: Amen, amen, ich sage euch: Wenn jemand an meinem Wort festhält, wird er auf ewig den Tod nicht schauen. Da sagten die Juden zu ihm: Jetzt wissen wir, dass du von einem Dämon besessen bist. Abraham und die Propheten sind gestorben, du aber ....
In jener Zeit sprach Jesus zu den Juden, die an ihn glaubten: Wenn ihr in meinem Wort bleibt, seid ihr wirklich meine Jünger. Dann werdet ihr die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch befreien. Sie erwiderten ihm: Wir sind Nachkommen Abrahams und sind noch nie Sklaven gew....
In jener Zeit sprach Jesus zu den Pharisäern: Ich gehe fort, und ihr werdet mich suchen, und ihr werdet in eurer Sünde sterben. Wohin ich gehe, dorthin könnt ihr nicht gelangen. Da sagten die Juden: Will er sich etwa umbringen? Warum sagt er sonst: Wohin ich gehe, dorthin könnt i....
In jener Zeit ging Jesus zum Ölberg. Am frühen Morgen begab er sich wieder in den Tempel. Alles Volk kam zu ihm. Er setzte sich und lehrte es. Da brachten die Schriftgelehrten und die Pharisäer eine Frau, die beim Ehebruch ertappt worden war. Sie stellten sie in die Mitte und sag....
In jener Zeit war ein Mann krank, Lazarus aus Betanien, dem Dorf, in dem Maria und ihre Schwester Marta wohnten. Maria ist die, die den Herrn mit Öl gesalbt und seine Füße mit ihrem Haar abgetrocknet hat; deren Bruder Lazarus war krank. Daher sandten die Schwestern Jesus die Nach....
In jener Zeit wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt in Galiläa namens Nazaret zu einer Jungfrau gesandt. Sie war mit einem Mann namens Josef verlobt, der aus dem Haus David stammte. Der Name der Jungfrau war Maria. Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Be....
In jener Zeit zog Jesus in Galiläa umher; denn er wollte sich nicht in Judäa aufhalten, weil die Juden darauf aus waren, ihn zu töten. Das Laubhüttenfest der Juden war nahe. Als aber seine Brüder zum Fest hinaufgegangen waren, zog auch er hinauf, jedoch nicht öffentlich, sondern ....
In jener Zeit sprach Jesus zu den Juden: Wenn ich über mich selbst als Zeuge aussage, ist mein Zeugnis nicht gültig; ein anderer ist es, der über mich als Zeuge aussagt, und ich weiß: Das Zeugnis, das er über mich ablegt, ist gültig. Ihr habt zu Johannes geschickt, und er hat für....
In jener Zeit entgegnete Jesus den Juden: Mein Vater ist noch immer am Werk, und auch ich bin am Werk. Darum waren die Juden noch mehr darauf aus, ihn zu töten, weil er nicht nur den Sabbat brach, sondern auch Gott seinen Vater nannte und sich damit Gott gleichstellte. Jesus aber....
Es war ein Fest der Juden, und Jesus ging hinauf nach Jerusalem. In Jerusalem gibt es beim Schaftor einen Teich, zu dem fünf Säulenhallen gehören; dieser Teich heißt auf hebräisch Betesda. In diesen Hallen lagen viele Kranke, darunter Blinde, Lahme und Verkrüppelte. Dort lag auc....
Jakob war der Vater von Josef, dem Mann Marias; von ihr wurde Jesus geboren, der der Christus (der Messias) genannt wird. Mit der Geburt Jesu Christi war es so: Maria, seine Mutter, war mit Josef verlobt; noch bevor sie zusammengekommen waren, zeigte sich, dass sie ein Kind erwar....
In jener Zeit, sah Jesus einen Mann, der seit seiner Geburt blind war. Da fragten ihn seine Jünger: Rabbi, wer hat gesündigt? Er selbst? Ober haben seine Eltern gesündigt, so dass er blind geboren wurde? Jesus antwortete: Weder er noch seine Eltern haben gesündigt, sondern das Wi....
In jener Zeit erzählte Jesus einigen, die von ihrer eigenen Gerechtigkeit überzeugt waren und die anderen verachteten, dieses Beispiel: Zwei Männer gingen zum Tempel hinauf, um zu beten; der eine war ein Pharisäer, der andere ein Zöllner. Der Pharisäer stellte sich hin und sprach....
In jener Zeit ging ein Schriftgelehrter zu Jesus hin und fragte ihn: Welches Gebot ist das erste von allen? Jesus antwortete: Das erste ist: Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der einzige Herr. Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele....
In jener Zeit trieb Jesus einen Dämon aus, der stumm war. Als der Dämon den Stummen verlassen hatte, konnte der Mann reden. Alle Leute staunten. Einige von ihnen aber sagten: Mit Hilfe von Beelzebul, dem Anführer der Dämonen, treibt er die Dämonen aus. Andere wollten ihn auf die ....
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Denkt nicht, ich sei gekommen, um das Gesetz und die Propheten aufzuheben. Ich bin nicht gekommen, um aufzuheben, sondern um zu erfüllen. Amen, das sage ich euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird auch nicht der kleinste Buchstabe de....
In jener Zeit trat Petrus zu Jesus und fragte: Herr, wie oft muss ich meinem Bruder vergeben, wenn er sich gegen mich versündigt? Sieben Mal? Jesus sagte zu ihm: Nicht siebenmal, sondern siebenundsiebzigmal. Mit dem Himmelreich ist es deshalb wie mit einem König, der beschloss, v(....)
Und er setzte hinzu: Amen, ich sage euch: Kein Prophet wird in seiner Heimat anerkannt. Wahrhaftig, das sage ich euch: In Israel gab es viele Witwen in den Tagen des Elija, als der Himmel für drei Jahre und sechs Monate verschlossen war und eine große Hungersnot über das ganze Land kam. Aber zu keiner von ihnen wurde Elija gesandt, nur zu einer Witwe in Sarepta bei Sidon. Und viele Aussätzige gab es in Israel zur Zeit des Propheten Elischa. Aber keiner von ihnen wurde geheilt, nur der Syrer Naaman. Als die Leute in der Synagoge das hörten, gerieten sie alle in Wut. Sie sprangen auf und trieben Jesus zur Stadt hinaus; sie brachten ihn an den Abhang des Berges, auf dem ihre Stadt erbaut war, und wollten ihn hinabstürzen. Er aber schritt mitten durch sie hindurch und ging weg. Quelle: Evangelizo
In jener Zeit kam Jesus zu einem Ort in Samarien, der Sychar hieß und nahe bei dem Grundstück lag, das Jakob seinem Sohn Josef vermacht hatte. Dort befand sich der Jakobsbrunnen. Jesus war müde von der Reise und setzte sich daher an den Brunnen; es war um die sechste Stunde. Da kam eine samaritische Frau, um Wasser zu schöpfen. Jesus sagte zu ihr: Gib mir zu trinken! Seine Jünger waren nämlich in den Ort gegangen, um etwas zum Essen zu kaufen. Die samaritische Frau sagte zu ihm: Wie kannst du als Jude mich, eine Samariterin, um Wasser bitten? Die Juden verkehren nämlich nicht mit den Samaritern. Jesus antwortete ihr: Wenn du wüsstest, worin die Gabe Gottes besteht und wer es ist, der zu dir sagt: Gib mir zu trinken!, dann hättest du ihn gebeten, und er hätte dir lebendiges Wasser gegeben. Sie sagte zu ihm: Herr, du hast kein Schöpfgefäß, und der Brunnen ist tief; woher hast du also das lebendige Wasser? Bist du etwa größer als unser Vater Jakob, der uns den Brunnen gegeben und selbst daraus getrunken hat, wie seine Söhne und seine Herden? Jesus antwortete ihr: Wer von diesem Wasser trinkt, wird wieder Durst bekommen; wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird niemals mehr Durst haben; vielmehr wird das Wasser, das ich ihm gebe, in ihm zur sprudelnden Quelle werden, deren Wasser ewiges Leben schenkt. Da sagte die Frau zu ihm: Herr, gib mir dieses Wasser, damit ich keinen Durst mehr habe und nicht mehr hierher kommen muss, um Wasser zu schöpfen. Er sagte zu ihr: Geh, ruf deinen Mann, und komm wieder her! Die Frau antwortete: Ich habe keinen Mann. Jesus sagte zu ihr: Du hast richtig gesagt: Ich habe keinen Mann. Denn fünf Männer hast du gehabt, und der, den du jetzt hast, ist nicht dein Mann. Damit hast du die Wahrheit gesagt. Die Frau sagte zu ihm: Herr, ich sehe, dass du ein Prophet bist. Unsere Väter haben auf diesem Berg Gott angebetet; ihr aber sagt, in Jerusalem sei die Stätte, wo man anbeten muss. Jesus sprach zu ihr: Glaube mir, Frau, die Stunde kommt, zu der ihr weder auf diesem Berg noch in Jerusalem den Vater anbeten werdet. Ihr betet an, was ihr nicht kennt, wir beten an, was wir kennen; denn das Heil kommt von den Juden. Aber die Stunde kommt, und sie ist schon da, zu der die wahren Beter den Vater anbeten werden im Geist und in der Wahrheit; denn so will der Vater angebetet werden. Gott ist Geist, und alle, die ihn anbeten, müssen im Geist und in der Wahrheit anbeten. Die Frau sagte zu ihm: Ich weiß, dass der Messias kommt, das ist: der Gesalbte - Christus. Wenn er kommt, wird er uns alles verkünden. Da sagte Jesus zu ihr: Ich bin es, ich, der mit dir spricht. Inzwischen waren seine Jünger zurückgekommen. Sie wunderten sich, dass er mit einer Frau sprach, aber keiner sagte: Was willst du?, oder: Was redest du mit ihr? Da ließ die Frau ihren Wasserkrug stehen, eilte in den Ort und sagte zu den Leuten: Kommt her, seht, da ist ein Mann, der mir alles gesagt hat, was ich getan habe: Ist er vielleicht der Messias? Da liefen sie hinaus aus dem Ort und gingen zu Jesus. Währenddessen drängten ihn seine Jünger: Rabbi, iss! Er aber sagte zu ihnen: Ich lebe von einer Speise, die ihr nicht kennt. Da sagten die Jünger zueinander: Hat ihm jemand etwas zu essen gebracht? Jesus sprach zu ihnen: Meine Speise ist es, den Willen dessen zu tun, der mich gesandt hat, und sein Werk zu Ende zu führen. Sagt ihr nicht: Noch vier Monate dauert es bis zur Ernte? Ich aber sage euch: Blickt umher und seht, dass die Felder weiß sind, reif zur Ernte. Schon empfängt der Schnitter seinen Lohn und sammelt Frucht für das ewige Leben, so dass sich der Sämann und der Schnitter gemeinsam freuen. Denn hier hat das Sprichwort recht: Einer sät, und ein anderer erntet. Ich habe euch gesandt, zu ernten, wofür ihr nicht gearbeitet habt; andere haben gearbeitet, und ihr erntet die Frucht ihrer Arbeit. Viele Samariter aus jenem Ort kamen zum Glauben an Jesus auf das Wort der Frau hin, die bezeugt hatte: Er hat mir alles gesagt, was ich getan habe. Als die Samariter zu ihm kamen, baten sie ihn, bei ihnen zu bleiben; und er blieb dort zwei Tage. Und noch viel mehr Leute kamen zum Glauben an ihn aufgrund seiner eigenen Worte. Und zu der Frau sagten sie: Nicht mehr aufgrund deiner Aussage glauben wir, sondern weil wir ihn selbst gehört haben und nun wissen: Er ist wirklich der Retter der Welt. Quelle: Evangelizo
In jener Zeit kamen alle Zöllner und Sünder zu Jesus, um ihn zu hören. Die Pharisäer und die Schriftgelehrten empörten sich darüber und sagten: Er gibt sich mit Sündern ab und isst sogar mit ihnen. Da erzählte er ihnen ein Gleichnis und sagte: Weiter sagte Jesus: Ein Mann hatte zwei Söhne. Der jüngere von ihnen sagte zu seinem Vater: Vater, gib mir das Erbteil, das mir zusteht. Da teilte der Vater das Vermögen auf. Nach wenigen Tagen packte der jüngere Sohn alles zusammen und zog in ein fernes Land. Dort führte er ein zügelloses Leben und verschleuderte sein Vermögen. Als er alles durchgebracht hatte, kam eine große Hungersnot über das Land, und es ging ihm sehr schlecht. Da ging er zu einem Bürger des Landes und drängte sich ihm auf; der schickte ihn aufs Feld zum Schweinehüten. Er hätte gern seinen Hunger mit den Futterschoten gestillt, die die Schweine fraßen; aber niemand gab ihm davon. Da ging er in sich und sagte: Wie viele Tagelöhner meines Vaters haben mehr als genug zu essen, und ich komme hier vor Hunger um. Ich will aufbrechen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt. Ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein; mach mich zu einem deiner Tagelöhner. Dann brach er auf und ging zu seinem Vater. Der Vater sah ihn schon von weitem kommen, und er hatte Mitleid mit ihm. Er lief dem Sohn entgegen, fiel ihm um den Hals und küsste ihn. Da sagte der Sohn: Vater, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt; ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein. Der Vater aber sagte zu seinen Knechten: Holt schnell das beste Gewand, und zieht es ihm an, steckt ihm einen Ring an die Hand, und zieht ihm Schuhe an. Bringt das Mastkalb her, und schlachtet es; wir wollen essen und fröhlich sein. Denn mein Sohn war tot und lebt wieder; er war verloren und ist wiedergefunden worden. Und sie begannen, ein fröhliches Fest zu feiern. Sein älterer Sohn war unterdessen auf dem Feld. Als er heimging und in die Nähe des Hauses kam, hörte er Musik und Tanz. Da rief er einen der Knechte und fragte, was das bedeuten solle. Der Knecht antwortete: Dein Bruder ist gekommen, und dein Vater hat das Mastkalb schlachten lassen, weil er ihn heil und gesund wiederbekommen hat. Da wurde er zornig und wollte nicht hineingehen. Sein Vater aber kam heraus und redete ihm gut zu. Doch er erwiderte dem Vater: So viele Jahre schon diene ich dir, und nie habe ich gegen deinen Willen gehandelt; mir aber hast du nie auch nur einen Ziegenbock geschenkt, damit ich mit meinen Freunden ein Fest feiern konnte. Kaum aber ist der hier gekommen, dein Sohn, der dein Vermögen mit Dirnen durchgebracht hat, da hast du für ihn das Mastkalb geschlachtet. Der Vater antwortete ihm: Mein Kind, du bist immer bei mir, und alles, was mein ist, ist auch dein. Aber jetzt müssen wir uns doch freuen und ein Fest feiern; denn dein Bruder war tot und lebt wieder; er war verloren und ist wiedergefunden worden. Quelle: Evangelizo
In jener Zeit sprach Jesus zu den Hohenpriestern und den Ältesten des Volkes: Hört noch ein anderes Gleichnis: Es war ein Gutsbesitzer, der legte einen Weinberg an, zog ringsherum einen Zaun, hob eine Kelter aus und baute einen Turm. Dann verpachtete er den Weinberg an Winzer und reiste in ein anderes Land. Als nun die Erntezeit kam, schickte er seine Knechte zu den Winzern, um seinen Anteil an den Früchten holen zu lassen. Die Winzer aber packten seine Knechte; den einen prügelten sie, den andern brachten sie um, einen dritten steinigten sie. Darauf schickte er andere Knechte, mehr als das erste Mal; mit ihnen machten sie es genauso. Zuletzt sandte er seinen Sohn zu ihnen; denn er dachte: Vor meinem Sohn werden sie Achtung haben. Als die Winzer den Sohn sahen, sagten sie zueinander: Das ist der Erbe. Auf, wir wollen ihn töten, damit wir seinen Besitz erben. Und sie packten ihn, warfen ihn aus dem Weinberg hinaus und brachten ihn um. Wenn nun der Besitzer des Weinbergs kommt: Was wird er mit solchen Winzern tun? Sie sagten zu ihm: Er wird diesen bösen Menschen ein böses Ende bereiten und den Weinberg an andere Winzer verpachten, die ihm die Früchte abliefern, wenn es Zeit dafür ist. Und Jesus sagte zu ihnen: Habt ihr nie in der Schrift gelesen: Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, er ist zum Eckstein geworden; das hat der Herr vollbracht, vor unseren Augen geschah dieses Wunder? Darum sage ich euch: Das Reich Gottes wird euch weggenommen und einem Volk gegeben werden, das die erwarteten Früchte bringt. Als die Hohenpriester und die Pharisäer seine Gleichnisse hörten, merkten sie, dass er von ihnen sprach. Sie hätten ihn gern verhaften lassen; aber sie fürchteten sich vor den Leuten, weil alle ihn für einen Propheten hielten. Quelle: Evangelizo
In jener Zeit sprach Jesus: Es war einmal ein reicher Mann, der sich in Purpur und feines Leinen kleidete und Tag für Tag herrlich und in Freuden lebte. Vor der Tür des Reichen aber lag ein armer Mann namens Lazarus, dessen Leib voller Geschwüre war. Er hätte gern seinen Hunger mit dem gestillt, was vom Tisch des Reichen herunterfiel. Statt dessen kamen die Hunde und leckten an seinen Geschwüren. Als nun der Arme starb, wurde er von den Engeln in Abrahams Schoß getragen. Auch der Reiche starb und wurde begraben. In der Unterwelt, wo er qualvolle Schmerzen litt, blickte er auf und sah von weitem Abraham, und Lazarus in seinem Schoß. Da rief er: Vater Abraham, hab Erbarmen mit mir, und schick Lazarus zu mir; er soll wenigstens die Spitze seines Fingers ins Wasser tauchen und mir die Zunge kühlen, denn ich leide große Qual in diesem Feuer. Abraham erwiderte: Mein Kind, denk daran, dass du schon zu Lebzeiten deinen Anteil am Guten erhalten hast, Lazarus aber nur Schlechtes. Jetzt wird er dafür getröstet, du aber musst leiden. Außerdem ist zwischen uns und euch ein tiefer, unüberwindlicher Abgrund, so dass niemand von hier zu euch oder von dort zu uns kommen kann, selbst wenn er wollte. Da sagte der Reiche: Dann bitte ich dich, Vater, schick ihn in das Haus meines Vaters! Denn ich habe noch fünf Brüder. Er soll sie warnen, damit nicht auch sie an diesen Ort der Qual kommen. Abraham aber sagte: Sie haben Mose und die Propheten, auf die sollen sie hören. Er erwiderte: Nein, Vater Abraham, nur wenn einer von den Toten zu ihnen kommt, werden sie umkehren. Darauf sagte Abraham: Wenn sie auf Mose und die Propheten nicht hören, werden sie sich auch nicht überzeugen lassen, wenn einer von den Toten aufersteht. Quelle: Evangelizo
In jener Zeit, als Jesus nach Jerusalem hinaufzog, nahm er unterwegs die zwölf Jünger beiseite und sagte zu ihnen: Wir gehen jetzt nach Jerusalem hinauf; dort wird der Menschensohn den Hohenpriestern und Schriftgelehrten ausgeliefert; sie werden ihn zum Tod verurteilen und den Heiden übergeben, damit er verspottet, gegeißelt und gekreuzigt wird; aber am dritten Tag wird er auferstehen. Damals kam die Frau des Zebedäus mit ihren Söhnen zu Jesus und fiel vor ihm nieder, weil sie ihn um etwas bitten wollte. Er fragte sie: Was willst du? Sie antwortete: Versprich, dass meine beiden Söhne in deinem Reich rechts und links neben dir sitzen dürfen. Jesus erwiderte: Ihr wisst nicht, um was ihr bittet. Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinken werde? Sie sagten zu ihm: Wir können es. Da antwortete er ihnen: Ihr werdet meinen Kelch trinken; doch den Platz zu meiner Rechten und zu meiner Linken habe nicht ich zu vergeben; dort werden die sitzen, für die mein Vater diese Plätze bestimmt hat. Als die zehn anderen Jünger das hörten, wurden sie sehr ärgerlich über die beiden Brüder. Da rief Jesus sie zu sich und sagte: Ihr wisst, dass die Herrscher ihre Völker unterdrücken und die Mächtigen ihre Macht über die Menschen missbrauchen. Bei euch soll es nicht so sein, sondern wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener sein, und wer bei euch der Erste sein will, soll euer Sklave sein. Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele. Quelle: Evangelizo
In jener Zeit wandte sich Jesus an das Volk und an seine Jünger und sagte: Die Schriftgelehrten und die Pharisäer haben sich auf den Stuhl des Mose gesetzt. Tut und befolgt also alles, was sie euch sagen, aber richtet euch nicht nach dem, was sie tun; denn sie reden nur, tun selbst aber nicht, was sie sagen. Sie schnüren schwere Lasten zusammen und legen sie den Menschen auf die Schultern, wollen selber aber keinen Finger rühren, um die Lasten zu tragen. Alles, was sie tun, tun sie nur, damit die Menschen es sehen: Sie machen ihre Gebetsriemen breit und die Quasten an ihren Gewändern lang, bei jedem Festmahl möchten sie den Ehrenplatz und in der Synagoge die vordersten Sitze haben, und auf den Straßen und Plätzen lassen sie sich gern grüßen und von den Leuten Rabbi - Meister - nennen. Ihr aber sollt euch nicht Rabbi nennen lassen; denn nur einer ist euer Meister, ihr alle aber seid Brüder. Auch sollt ihr niemand auf Erden euren Vater nennen; denn nur einer ist euer Vater, der im Himmel. Auch sollt ihr euch nicht Lehrer nennen lassen; denn nur einer ist euer Lehrer, Christus. Der Größte von euch soll euer Diener sein. Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden. Quelle: Evangelizo
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Seid barmherzig, wie es auch euer Vater ist! Richtet nicht, dann werdet auch ihr nicht gerichtet werden. Verurteilt nicht, dann werdet auch ihr nicht verurteilt werden. Erlasst einander die Schuld, dann wird auch euch die Schuld erlassen werden. Gebt, dann wird auch euch gegeben werden. In reichem, vollem, gehäuftem, überfließendem Maß wird man euch beschenken; denn nach dem Maß, mit dem ihr messt und zuteilt, wird auch euch zugeteilt werden. Quelle: Evangelizo
In jener Zeit nahm Jesus Petrus, Jakobus und dessen Bruder Johannes beiseite und führte sie auf einen hohen Berg. Und er wurde vor ihren Augen verwandelt; sein Gesicht leuchtete wie die Sonne, und seine Kleider wurden blendend weiß wie das Licht. Da erschienen plötzlich vor ihren Augen Mose und Elija und redeten mit Jesus. Und Petrus sagte zu ihm: Herr, es ist gut, dass wir hier sind. Wenn du willst, werde ich hier drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elija. Noch während er redete, warf eine leuchtende Wolke ihren Schatten auf sie, und aus der Wolke rief eine Stimme: Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe; auf ihn sollt ihr hören. Als die Jünger das hörten, bekamen sie große Angst und warfen sich mit dem Gesicht zu Boden. Da trat Jesus zu ihnen, fasste sie an und sagte: Steht auf, habt keine Angst! Und als sie aufblickten, sahen sie nur noch Jesus. Während sie den Berg hinabstiegen, gebot ihnen Jesus: Erzählt niemand von dem, was ihr gesehen habt, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden ist. Quelle: Evangelizo
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen, damit ihr Söhne eures Vaters im Himmel werdet; denn er lässt seine Sonne aufgehen über Bösen und Guten, und er lässt regnen über Gerechte und Ungerechte. Wenn ihr nämlich nur die liebt, die euch lieben, welchen Lohn könnt ihr dafür erwarten? Tun das nicht auch die Zöllner? Und wenn ihr nur eure Brüder grüßt, was tut ihr damit Besonderes? Tun das nicht auch die Heiden? Ihr sollt also vollkommen sein, wie es auch euer himmlischer Vater ist. Quelle: Evangelizo
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn eure Gerechtigkeit nicht weit größer ist als die der Schriftgelehrten und der Pharisäer, werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen. Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst nicht töten; wer aber jemand tötet, soll dem Gericht verfallen sein. Ich aber sage euch: Jeder, der seinem Bruder auch nur zürnt, soll dem Gericht verfallen sein; und wer zu seinem Bruder sagt: Du Dummkopf!, soll dem Spruch des Hohen Rates verfallen sein; wer aber zu ihm sagt: Du gottloser Narr!, soll dem Feuer der Hölle verfallen sein. Wenn du deine Opfergabe zum Altar bringst und dir dabei einfällt, dass dein Bruder etwas gegen dich hat, so lass deine Gabe dort vor dem Altar liegen; geh und versöhne dich zuerst mit deinem Bruder, dann komm und opfere deine Gabe. Schließ ohne Zögern Frieden mit deinem Gegner, solange du mit ihm noch auf dem Weg zum Gericht bist. Sonst wird dich dein Gegner vor den Richter bringen, und der Richter wird dich dem Gerichtsdiener übergeben, und du wirst ins Gefängnis geworfen. Amen, das sage ich dir: Du kommst von dort nicht heraus, bis du den letzten Pfennig bezahlt hast. Quelle: Evangelizo
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Bittet, dann wird euch gegeben; sucht, dann werdet ihr finden; klopft an, dann wird euch geöffnet. Denn wer bittet, der empfängt; wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird geöffnet. Oder ist einer unter euch, der seinem Sohn einen Stein gibt, wenn er um Brot bittet, oder eine Schlange, wenn er um einen Fisch bittet? Wenn nun schon ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gebt, was gut ist, wieviel mehr wird euer Vater im Himmel denen Gutes geben, die ihn bitten. Alles, was ihr also von anderen erwartet, das tut auch ihnen! Darin besteht das Gesetz und die Propheten. Quelle: Evangelizo
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn der Beistand kommt, den ich euch vom Vater aus senden werde, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, dann wird er Zeugnis für mich ablegen. Und auch ihr sollt Zeugnis ablegen, weil ihr von Anfang an bei mir seid. Das habe ich euch gesagt, damit ihr keinen Anstoß nehmt. Sie werden euch aus der Synagoge ausstoßen, ja es kommt die Stunde, in der jeder, der euch tötet, meint, Gott einen heiligen Dienst zu leisten. Das werden sie tun, weil sie weder den Vater noch mich erkannt haben.
Ja, meine lieben Jugendlichen, Christus ruft euch nicht nur dazu auf, mit ihm auf diesem Pilgerweg des Lebens zu gehen. Er sendet euch an seiner Stelle aus, um Boten der Wahrheit zu sein, um seine Zeugen in der Welt zu sein, ganz praktisch, vor anderen jungen Menschen, wie ihr es seid; denn heute sind überall auf der Welt viele von ihnen auf der Suche nach dem Weg, der Wahrheit und dem Leben (vgl. Joh 14,6), wissen aber nicht, wo sie zu finden sind. „Die Stunde einer Neuevangelisation ist gekommen“ (vgl. Christifideles laici, 34), und ihr dürft bei diesem dringenden Aufruf nicht fehlen. An diesem Ort, der dem hl. Jakobus geweiht ist, dem ersten der Apostel, der seinen Glauben durch den Märtyrertod bezeugte, wollen wir uns verpflichten, den Befehl Christi anzunehmen: „Ihr sollt meine Zeugen sein … bis an die Grenzen der Erde“ (vgl. Apg 1,8). Was bedeutet es, Zeugnis für Christus zu geben? Es bedeutet einfach, in Übereinstimmung mit dem Evangelium zu leben: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken … Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“ (Mt 22,37–39). Der Christ ist dazu aufgerufen, seinem Nächsten und der Gesellschaft zu dienen, die Würde jedes Menschen zu fördern und zu unterstützen, die Menschenrechte zu achten, zu verteidigen und für sie einzutreten, Baumeister eines dauerhaften und echten Friedens zu sein, der auf Brüderlichkeit, Freiheit, Gerechtigkeit und Wahrheit gegründet ist. Trotz der wunderbaren Möglichkeiten, die die moderne Technik dem Menschen bietet, gibt es immer noch viel Armut und Elend auf der Welt. In vielen Teilen der Welt leben Menschen bedroht von Gewalt, von Terrorismus und sogar von Krieg. Unsere Gedanken richten sich erneut auf den Libanon und die anderen Länder des Nahen Ostens, aber auch auf alle Völker und Nationen, in denen es Krieg und Gewalt gibt. Es ist dringend notwendig, auf Abgesandte Christi, auf christliche Boten zählen zu können. Und ihr, junge Menschen, junge Männer und junge Frauen, ihr werdet in Zukunft diese Gesandten oder Boten sein.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wie mich der Vater geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt. Bleibt in meiner Liebe! Wenn ihr meine Gebote haltet, werdet ihr in meiner Liebe bleiben, so wie ich die Gebote meines Vaters gehalten habe und in seiner Liebe bleibe. Dies habe ich euch gesagt, damit meine Freude in euch ist und damit eure Freude vollkommen wird. Das ist mein Gebot: Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe. Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt. Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch auftrage. Ich nenne euch nicht mehr Knechte; denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut. Vielmehr habe ich euch Freunde genannt; denn ich habe euch alles mitgeteilt, was ich von meinem Vater gehört habe. Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und dazu bestimmt, dass ihr euch aufmacht und Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt. Dann wird euch der Vater alles geben, um was ihr ihn in meinem Namen bittet. Dies trage ich euch auf: Liebt einander!
In jenen Tagen kam Paulus auch nach Derbe und nach Lystra. Dort war ein Jünger namens Timotheus, der Sohn einer gläubig gewordenen Jüdin und eines Griechen. Er war Paulus von den Brüdern in Lystra und Ikonion empfohlen worden. Paulus wollte ihn als Begleiter mitnehmen und ließ ihn mit Rücksicht auf die Juden, die in jenen Gegenden wohnten, beschneiden; denn alle wussten, dass sein Vater ein Grieche war. Als sie nun durch die Städte zogen, überbrachten sie ihnen die von den Aposteln und den Ältesten in Jerusalem gefassten Beschlüsse und trugen ihnen auf, sich daran zu halten. So wurden die Gemeinden im Glauben gestärkt und wuchsen von Tag zu Tag. Weil ihnen aber vom Heiligen Geist verwehrt wurde, das Wort in der Provinz Asien zu verkünden, reisten sie durch Phrygien und das galatische Land. Sie zogen an Mysien entlang und versuchten, Bithynien zu erreichen; doch auch das erlaubte ihnen der Geist Jesu nicht. So durchwanderten sie Mysien und kamen nach Troas hinab. Dort hatte Paulus in der Nacht eine Vision. Ein Mazedonier stand da und bat ihn: Komm herüber nach Mazedonien, und hilf uns! Auf diese Vision hin wollten wir sofort nach Mazedonien abfahren; denn wir waren überzeugt, dass uns Gott dazu berufen hatte, dort das Evangelium zu verkünden.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn die Welt euch hasst, dann wisst, dass sie mich schon vor euch gehasst hat. Wenn ihr von der Welt stammen würdet, würde die Welt euch als ihr Eigentum lieben. Aber weil ihr nicht von der Welt stammt, sondern weil ich euch aus der Welt erwählt habe, darum hasst euch die Welt. Denkt an das Wort, das ich euch gesagt habe: Der Sklave ist nicht größer als sein Herr. Wenn sie mich verfolgt haben, werden sie auch euch verfolgen; wenn sie an meinem Wort festgehalten haben, werden sie auch an eurem Wort festhalten. Das alles werden sie euch um meines Namens willen antun; denn sie kennen den nicht, der mich gesandt hat.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Das ist mein Gebot: Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe. Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt. Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch auftrage. Ich nenne euch nicht mehr Knechte; denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut. Vielmehr habe ich euch Freunde genannt; denn ich habe euch alles mitgeteilt, was ich von meinem Vater gehört habe. Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und dazu bestimmt, dass ihr euch aufmacht und Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt. Dann wird euch der Vater alles geben, um was ihr ihn in meinem Namen bittet. Dies trage ich euch auf: Liebt einander!
In jenen Tagen als ein heftiger Streit entstand, erhob sich Petrus und sagte zu ihnen: Brüder, wie ihr wisst, hat Gott schon längst hier bei euch die Entscheidung getroffen, dass die Heiden durch meinen Mund das Wort des Evangeliums hören und zum Glauben gelangen sollen. Und Gott, der die Herzen kennt, bestätigte dies, indem er ihnen ebenso wie uns den Heiligen Geist gab. Er machte keinerlei Unterschied zwischen uns und ihnen; denn er hat ihre Herzen durch den Glauben gereinigt. Warum stellt ihr also jetzt Gott auf die Probe und legt den Jüngern ein Joch auf den Nacken, das weder unsere Väter noch wir tragen konnten? Wir glauben im Gegenteil, durch die Gnade Jesu, des Herrn, gerettet zu werden, auf die gleiche Weise wie jene. Da schwieg die ganze Versammlung. Und sie hörten Barnabas und Paulus zu, wie sie erzählten, welch große Zeichen und Wunder Gott durch sie unter den Heiden getan hatte. Als sie geendet hatten, nahm Jakobus das Wort und sagte: Brüder, hört mich an! Simon hat berichtet, dass Gott selbst zuerst eingegriffen hat, um aus den Heiden ein Volk für seinen Namen zu gewinnen. Damit stimmen die Worte der Propheten überein, die geschrieben haben: Danach werde ich mich umwenden und die zerfallene Hütte Davids wieder aufrichten; ich werde sie aus ihren Trümmern wieder aufrichten und werde sie wiederherstellen, damit die übrigen Menschen den Herrn suchen, auch alle Völker, über denen mein Name ausgerufen ist - spricht der Herr, der das ausführt, was ihm seit Ewigkeit bekannt ist. Darum halte ich es für richtig, den Heiden, die sich zu Gott bekehren, keine Lasten aufzubürden; man weise sie nur an, Verunreinigung durch Götzenopferfleisch und Unzucht zu meiden und weder Ersticktes noch Blut zu essen. Denn Mose hat seit ältesten Zeiten in jeder Stadt seine Verkündiger, da er in den Synagogen an jedem Sabbat verlesen wird.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wie mich der Vater geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt. Bleibt in meiner Liebe! Wenn ihr meine Gebote haltet, werdet ihr in meiner Liebe bleiben, so wie ich die Gebote meines Vaters gehalten habe und in seiner Liebe bleibe. Dies habe ich euch gesagt, damit meine Freude in euch ist und damit eure Freude vollkommen wird.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater ist der Winzer. Jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, schneidet er ab, und jede Rebe, die Frucht bringt, reinigt er, damit sie mehr Frucht bringt. Ihr seid schon rein durch das Wort, das ich zu euch gesagt habe. Bleibt in mir, dann bleibe ich in euch. Wie die Rebe aus sich keine Frucht bringen kann, sondern nur, wenn sie am Weinstock bleibt, so könnt auch ihr keine Frucht bringen, wenn ihr nicht in mir bleibt. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen. Wer nicht in mir bleibt, wird wie die Rebe weggeworfen, und er verdorrt. Man sammelt die Reben, wirft sie ins Feuer, und sie verbrennen. Wenn ihr in mir bleibt und wenn meine Worte in euch bleiben, dann bittet um alles, was ihr wollt: Ihr werdet es erhalten. Mein Vater wird dadurch verherrlicht, dass ihr reiche Frucht bringt und meine Jünger werdet.
In jenen Tagen kamen Juden von Antiochia und Ikonion und überredeten die Volksmenge. Und sie steinigten den Paulus und schleiften ihn zur Stadt hinaus, in der Meinung, er sei tot. Als aber die Jünger ihn umringten, stand er auf und ging in die Stadt. Am anderen Tag zog er mit Barnabas nach Derbe weiter. Als sie dieser Stadt das Evangelium verkündet und viele Jünger gewonnen hatten, kehrten sie nach Lystra, Ikonion und Antiochia zurück. Sie sprachen den Jüngern Mut zu und ermahnten sie, treu am Glauben festzuhalten; sie sagten: Durch viele Drangsale müssen wir in das Reich Gottes gelangen. In jeder Gemeinde bestellten sie durch Handauflegung Älteste und empfahlen sie mit Gebet und Fasten dem Herrn, an den sie nun glaubten. Nachdem sie durch Pisidien gezogen waren, kamen sie nach Pamphylien, verkündeten in Perge das Wort und gingen dann nach Attalia hinab. Von dort fuhren sie mit dem Schiff nach Antiochia, wo man sie für das Werk, das sie nun vollbracht hatten, der Gnade Gottes empfohlen hatte. Als sie dort angekommen waren, riefen sie die Gemeinde zusammen und berichteten alles, was Gott mit ihnen zusammen getan und dass er den Heiden die Tür zum Glauben geöffnet hatte. Und sie blieben noch längere Zeit bei den Jüngern.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht einen Frieden, wie die Welt ihn gibt, gebe ich euch. Euer Herz beunruhige sich nicht und verzage nicht. Ihr habt gehört, dass ich zu euch sagte: Ich gehe fort und komme wieder zu euch zurück. Wenn ihr mich lieb hättet, würdet ihr euch freuen, dass ich zum Vater gehe; denn der Vater ist größer als ich. Jetzt schon habe ich es euch gesagt, bevor es geschieht, damit ihr, wenn es geschieht, zum Glauben kommt. Ich werde nicht mehr viel zu euch sagen; denn es kommt der Herrscher der Welt. Über mich hat er keine Macht, aber die Welt soll erkennen, daß ich den Vater liebe und so handle, wie es mir der Vater aufgetragen hat. Steht auf, wir wollen weggehen von hier.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich. Wenn ihr mich erkannt habt, werdet ihr auch meinen Vater erkennen. Schon jetzt kennt ihr ihn und habt ihn gesehen. Philippus sagte zu ihm: Herr, zeig uns den Vater; das genügt uns. Jesus antwortete ihm: Schon so lange bin ich bei euch, und du hast mich nicht erkannt, Philippus? Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen. Wie kannst du sagen: Zeig uns den Vater? Glaubst du nicht, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir ist? Die Worte, die ich zu euch sage, habe ich nicht aus mir selbst. Der Vater, der in mir bleibt, vollbringt seine Werke. Glaubt mir doch, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir ist; wenn nicht, glaubt wenigstens aufgrund der Werke! Amen, amen, ich sage euch: Wer an mich glaubt, wird die Werke, die ich vollbringe, auch vollbringen, und er wird noch größere vollbringen, denn ich gehe zum Vater. Alles, um was ihr in meinem Namen bittet, werde ich tun, damit der Vater im Sohn verherrlicht wird. Wenn ihr mich um etwas in meinem Namen bittet, werde ich es tun.
Ich erinnere euch, Brüder, an das Evangelium, das ich euch verkündet habe. Ihr habt es angenommen; es ist der Grund, auf dem ihr steht. Durch dieses Evangelium werdet ihr gerettet, wenn ihr an dem Wortlaut festhaltet, den ich euch verkündet habe. Oder habt ihr den Glauben vielleicht unüberlegt angenommen? Denn vor allem habe ich euch überliefert, was auch ich empfangen habe: Christus ist für unsere Sünden gestorben, gemäß der Schrift, und ist begraben worden. Er ist am dritten Tag auferweckt worden, gemäß der Schrift, und erschien dem Kephas, dann den Zwölf. Danach erschien er mehr als fünfhundert Brüdern zugleich; die meisten von ihnen sind noch am Leben, einige sind entschlafen. Danach erschien er dem Jakobus, dann allen Aposteln. Als letztem von allen erschien er auch mir, dem Unerwarteten, der “Missgeburt”.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater ist der Winzer. Jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, schneidet er ab, und jede Rebe, die Frucht bringt, reinigt er, damit sie mehr Frucht bringt. Ihr seid schon rein durch das Wort, das ich zu euch gesagt habe. Bleibt in mir, dann bleibe ich in euch. Wie die Rebe aus sich keine Frucht bringen kann, sondern nur, wenn sie am Weinstock bleibt, so könnt auch ihr keine Frucht bringen, wenn ihr nicht in mir bleibt. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen. Wer nicht in mir bleibt, wird wie die Rebe weggeworfen, und er verdorrt. Man sammelt die Reben, wirft sie ins Feuer, und sie verbrennen. Wenn ihr in mir bleibt und wenn meine Worte in euch bleiben, dann bittet um alles, was ihr wollt: Ihr werdet es erhalten. Mein Vater wird dadurch verherrlicht, dass ihr reiche Frucht bringt und meine Jünger werdet.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn ihr mich erkannt habt, werdet ihr auch meinen Vater erkennen. Schon jetzt kennt ihr ihn und habt ihn gesehen. Philippus sagte zu ihm: Herr, zeig uns den Vater; das genügt uns. Jesus antwortete ihm: Schon so lange bin ich bei euch, und du hast mich nicht erkannt, Philippus? Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen. Wie kannst du sagen: Zeig uns den Vater? Glaubst du nicht, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir ist? Die Worte, die ich zu euch sage, habe ich nicht aus mir selbst. Der Vater, der in mir bleibt, vollbringt seine Werke. Glaubt mir doch, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir ist; wenn nicht, glaubt wenigstens aufgrund der Werke! Amen, amen, ich sage euch: Wer an mich glaubt, wird die Werke, die ich vollbringe, auch vollbringen, und er wird noch größere vollbringen, denn ich gehe zum Vater. Alles, um was ihr in meinem Namen bittet, werde ich tun, damit der Vater im Sohn verherrlicht wird. Wenn ihr mich um etwas in meinem Namen bittet, werde ich es tun.
In jenen Tagen, als Paulus nach Antiochia in Pisidien gekommen war, sagte er in der Synagoge: Brüder, ihr Söhne aus Abrahams Geschlecht und ihr Gottesfürchtigen! Uns wurde das Wort dieses Heils gesandt. Denn die Einwohner von Jerusalem und ihre Führer haben Jesus nicht erkannt, aber sie haben die Worte der Propheten, die an jedem Sabbat vorgelesen werden, erfüllt und haben ihn verurteilt. Obwohl sie nichts fanden, wofür er den Tod verdient hätte, forderten sie von Pilatus seine Hinrichtung. Als sie alles vollbracht hatten, was in der Schrift über ihn gesagt ist, nahmen sie ihn vom Kreuzesholz und legten ihn ins Grab. Gott aber hat ihn von den Toten auferweckt, und er ist viele Tage hindurch denen erschienen, die mit ihm zusammen von Galiläa nach Jerusalem hinaufgezogen waren und die jetzt vor dem Volk seine Zeugen sind. So verkünden wir euch das Evangelium: Gott hat die Verheißung, die an die Väter ergangen ist, an uns, ihren Kindern, erfüllt, indem er Jesus auferweckt hat, wie es schon im zweiten Psalm heißt: Mein Sohn bist du, heute habe ich dich gezeugt.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott, und glaubt an mich! Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch dann gesagt: Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten? Wenn ich gegangen bin und einen Platz für euch vorbereitet habe, komme ich wieder und werde euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin. Und wohin ich gehe - den Weg dorthin kennt ihr. Thomas sagte zu ihm: Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst. Wie sollen wir dann den Weg kennen? Jesus sagte zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich.
In jener Zeit sprach Jesus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast. Ja, Vater, so hat es dir gefallen. Mir ist von meinem Vater alles übergeben worden; niemand kennt den Sohn, nur der Vater, und niemand kennt den Vater, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will. Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen. Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele. Denn mein Joch drückt nicht, und meine Last ist leicht.
In jener Zeit rief Jesus aus: Wer an mich glaubt, glaubt nicht an mich, sondern an den, der mich gesandt hat, und wer mich sieht, sieht den, der mich gesandt hat. Ich bin das Licht, das in die Welt gekommen ist, damit jeder, der an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibt. Wer meine Worte nur hört und sie nicht befolgt, den richte nicht ich; denn ich bin nicht gekommen, um die Welt zu richten, sondern um sie zu retten. Wer mich verachtet und meine Worte nicht annimmt, der hat schon seinen Richter: Das Wort, das ich gesprochen habe, wird ihn richten am Letzten Tag. Denn was ich gesagt habe, habe ich nicht aus mir selbst, sondern der Vater, der mich gesandt hat, hat mir aufgetragen, was ich sagen und reden soll. Und ich weiß, dass sein Auftrag ewiges Leben ist. Was ich also sage, sage ich so, wie es mir der Vater gesagt hat.
In jenen Tagen kamen bei der Verfolgung, die wegen Stephanus entstanden war, die Versprengten bis nach Phönizien, Zypern und Antiochia; doch verkündeten sie das Wort nur den Juden. Einige aber von ihnen, die aus Zypern und Zyrene stammten, verkündeten, als sie nach Antiochia kamen, auch den Griechen das Evangelium von Jesus, dem Herrn. Die Hand des Herrn war mit ihnen, und viele wurden gläubig und bekehrten sich zum Herrn. Die Nachricht davon kam der Gemeinde von Jerusalem zu Ohren, und sie schickten Barnabas nach Antiochia. Als er ankam und die Gnade Gottes sah, freute er sich und ermahnte alle, dem Herrn treu zu bleiben, wie sie es sich vorgenommen hatten. Denn er war ein trefflicher Mann, erfüllt vom Heiligen Geist und von Glauben. So wurde für den Herrn eine beträchtliche Zahl hinzugewonnen. Barnabas aber zog nach Tarsus, um Saulus aufzusuchen. Er fand ihn und nahm ihn nach Antiochia mit. Dort wirkten sie miteinander ein volles Jahr in der Gemeinde und unterrichteten eine große Zahl von Menschen. In Antiochia nannte man die Jünger zum erstenmal Christen.
In Jerusalem fand das Tempelweihfest statt. Es war Winter, und Jesus ging im Tempel in der Halle Salomos auf und ab. Da umringten ihn die Juden und fragten ihn: Wie lange noch willst du uns hinhalten? Wenn du der Messias bist, sag es uns offen! Jesus antwortete ihnen: Ich habe es euch gesagt, aber ihr glaubt nicht. Die Werke, die ich im Namen meines Vaters vollbringe, legen Zeugnis für mich ab; ihr aber glaubt nicht, weil ihr nicht zu meinen Schafen gehört. Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich kenne sie, und sie folgen mir. Ich gebe ihnen ewiges Leben. Sie werden niemals zugrunde gehen, und niemand wird sie meiner Hand entreißen. Mein Vater, der sie mir gab, ist größer als alle, und niemand kann sie der Hand meines Vaters entreißen. Ich und der Vater sind eins.
In jener Zeit sprach Jesus: Amen, amen, das sage ich euch: Wer in den Schafstall nicht durch die Tür hineingeht, sondern anderswo einsteigt, der ist ein Dieb und ein Räuber. Wer aber durch die Tür hineingeht, ist der Hirt der Schafe. Ihm öffnet der Türhüter, und die Schafe hören auf seine Stimme; er ruft die Schafe, die ihm gehören, einzeln beim Namen und führt sie hinaus. Wenn er alle seine Schafe hinausgetrieben hat, geht er ihnen voraus, und die Schafe folgen ihm; denn sie kennen seine Stimme. Einem Fremden aber werden sie nicht folgen, sondern sie werden vor ihm fliehen, weil sie die Stimme des Fremden nicht kennen. Dieses Gleichnis erzählte ihnen Jesus; aber sie verstanden nicht den Sinn dessen, was er ihnen gesagt hatte. Weiter sagte Jesus zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Ich bin die Tür zu den Schafen. Alle, die vor mir kamen, sind Diebe und Räuber; aber die Schafe haben nicht auf sie gehört. Ich bin die Tür; wer durch mich hineingeht, wird gerettet werden; er wird ein- und ausgehen und Weide finden. Der Dieb kommt nur, um zu stehlen, zu schlachten und zu vernichten; ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben.
In jener Zeit sprach Jesus: Ich bin der gute Hirt. Der gute Hirt gibt sein Leben hin für die Schafe. Der bezahlte Knecht aber, der nicht Hirt ist und dem die Schafe nicht gehören, lässt die Schafe im Stich und flieht, wenn er den Wolf kommen sieht; und der Wolf reißt sie und jagt sie auseinander. Er flieht, weil er nur ein bezahlter Knecht ist und ihm an den Schafen nichts liegt. Ich bin der gute Hirt; ich kenne die Meinen, und die Meinen kennen mich, wie mich der Vater kennt und ich den Vater kenne; und ich gebe mein Leben hin für die Schafe. Ich habe noch andere Schafe, die nicht aus diesem Stall sind; auch sie muss ich führen, und sie werden auf meine Stimme hören; dann wird es nur eine Herde geben und einen Hirten. Deshalb liebt mich der Vater, weil ich mein Leben hingebe, um es wieder zu nehmen. Niemand entreißt es mir, sondern ich gebe es aus freiem Willen hin. Ich habe Macht, es hinzugeben, und ich habe Macht, es wieder zu nehmen. Diesen Auftrag habe ich von meinem Vater empfangen.
In jener Zeit sagten viele der Jünger Jesu, die ihm zuhörten: Was er sagt, ist unerträglich. Wer kann das anhören? Jesus erkannte, dass seine Jünger darüber murrten, und fragte sie: Daran nehmt ihr Anstoß? Was werdet ihr sagen, wenn ihr den Menschensohn hinaufsteigen seht, dorthin, wo er vorher war? Der Geist ist es, der lebendig macht; das Fleisch nützt nichts. Die Worte, die ich zu euch gesprochen habe, sind Geist und sind Leben. Aber es gibt unter euch einige, die nicht glauben. Jesus wusste nämlich von Anfang an, welche es waren, die nicht glaubten, und wer ihn verraten würde. Und er sagte: Deshalb habe ich zu euch gesagt: Niemand kann zu mir kommen, wenn es ihm nicht vom Vater gegeben ist. Daraufhin zogen sich viele Jünger zurück und wanderten nicht mehr mit ihm umher. Da fragte Jesus die Zwölf: Wollt auch ihr weggehen? Simon Petrus antwortete ihm: Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens. Wir sind zum Glauben gekommen und haben erkannt: Du bist der Heilige Gottes.
In jener Zeit stritten sich die Juden und sagten: Wie kann er uns sein Fleisch zu essen geben? Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, das sage ich euch: Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben, und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag. Denn mein Fleisch ist wirklich eine Speise, und mein Blut ist wirklich ein Trank. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir, und ich bleibe in ihm. Wie mich der lebendige Vater gesandt hat und wie ich durch den Vater lebe, so wird jeder, der mich isst, durch mich leben. Dies ist das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Mit ihm ist es nicht wie mit dem Brot, das die Väter gegessen haben; sie sind gestorben. Wer aber dieses Brot isst, wird leben in Ewigkeit. Diese Worte sprach Jesus, als er in der Synagoge von Kafarnaum lehrte.
In jenen Tagen sagte ein Engel des Herrn zu Philippus: Steh auf und zieh nach Süden auf der Straße, die von Jerusalem nach Gaza hinabführt. Sie führt durch eine einsame Gegend. Und er brach auf. Nun war da ein Äthiopier, ein Kämmerer, Hofbeamter der Kandake, der Königin der Äthiopier, der ihren ganzen Schatz verwaltete. Dieser war nach Jerusalem gekommen, um Gott anzubeten, und fuhr jetzt heimwärts. Er saß auf seinem Wagen und las den Propheten Jesaja. Und der Geist sagte zu Philippus: Geh und folge diesem Wagen. Philippus lief hin und hörte ihn den Propheten Jesaja lesen. Da sagte er: Verstehst du auch, was du liest? Jener antwortete: Wie könnte ich es, wenn mich niemand anleitet? Und er bat den Philippus, einzusteigen und neben ihm Platz zu nehmen. Der Abschnitt der Schrift, den er las, lautete: Wie ein Schaf wurde er zum Schlachten geführt; und wie ein Lamm, das verstummt, wenn man es schert, so tat er seinen Mund nicht auf. In der Erniedrigung wurde seine Verurteilung aufgehoben. Seine Nachkommen, wer kann sie zählen? Denn sein Leben wurde von der Erde fortgenommen. Der Kämmerer wandte sich an Philippus und sagte: Ich bitte dich, von wem sagt der Prophet das? Von sich selbst oder von einem anderen? Da begann Philippus zu reden, und ausgehend von diesem Schriftwort verkündete er ihm das Evangelium von Jesus. Als sie nun weiterzogen, kamen sie zu einer Wasserstelle. Da sagte der Kämmerer: Hier ist Wasser. Was steht meiner Taufe noch im Weg? Er ließ den Wagen halten, und beide, Philippus und der Kämmerer, stiegen in das Wasser hinab, und er taufte ihn. Als sie aber aus dem Wasser stiegen, entführte der Geist des Herrn den Philippus. Der Kämmerer sah ihn nicht mehr, und er zog voll Freude weiter. Den Philippus aber sah man in Aschdod wieder. Und er wanderte durch alle Städte und verkündete das Evangelium, bis er nach Cäsarea kam.
In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Niemand kann zu mir kommen, wenn nicht der Vater, der mich gesandt hat, ihn zu mir führt; und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag. Bei den Propheten heißt es: Und alle werden Schüler Gottes sein. Jeder, der auf den Vater hört und seine Lehre annimmt, wird zu mir kommen. Niemand hat den Vater gesehen außer dem, der von Gott ist; nur er hat den Vater gesehen. Amen, amen, ich sage euch: Wer glaubt, hat das ewige Leben. Ich bin das Brot des Lebens. Eure Väter haben in der Wüste das Manna gegessen und sind gestorben. So aber ist es mit dem Brot, das vom Himmel herabkommt: Wenn jemand davon isst, wird er nicht sterben. Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben. Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch, ich gebe es hin für das Leben der Welt.
In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben. Aber ich habe euch gesagt: Ihr habt mich gesehen, und doch glaubt ihr nicht. Alles, was der Vater mir gibt, wird zu mir kommen, und wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen; denn ich bin nicht vom Himmel herabgekommen, um meinen Willen zu tun, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat. Es ist aber der Wille dessen, der mich gesandt hat, dass ich keinen von denen, die er mir gegeben hat, zugrunde gehen lasse, sondern dass ich sie auferwecke am Letzten Tag. Denn es ist der Wille meines Vaters, dass alle, die den Sohn sehen und an ihn glauben, das ewige Leben haben und dass ich sie auferwecke am Letzten Tag.
In jener Zeit sagte die Menge zu Jesus: Welches Zeichen tust du, damit wir es sehen und dir glauben? Was tust du? Unsere Väter haben das Manna in der Wüste gegessen, wie es in der Schrift heißt: Brot vom Himmel gab er ihnen zu essen. Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Nicht Mose hat euch das Brot vom Himmel gegeben, sondern mein Vater gibt euch das wahre Brot vom Himmel. Denn das Brot, das Gott gibt, kommt vom Himmel herab und gibt der Welt das Leben. Da baten sie ihn: Herr, gib uns immer dieses Brot! Jesus antwortete ihnen: Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben.
In jener Zeit sah die Menge, die am anderen Ufer des Sees geblieben war, dass nur noch ein Boot dort lag, und sie erfuhren, dass Jesus nicht mit seinen Jüngern ins Boot gestiegen war, sondern dass die Jünger allein abgefahren waren. Von Tiberias her kamen andere Boote in die Nähe des Ortes, wo sie nach dem Dankgebet des Herrn das Brot gegessen hatten. Als die Leute sahen, dass weder Jesus noch seine Jünger dort waren, stiegen sie in die Boote, fuhren nach Kafarnaum und suchten Jesus. Als sie ihn am anderen Ufer des Sees fanden, fragten sie ihn: Rabbi, wann bist du hierher gekommen? Jesus antwortete ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Ihr sucht mich nicht, weil ihr Zeichen gesehen habt, sondern weil ihr von den Broten gegessen habt und satt geworden seid. Müht euch nicht ab für die Speise, die verdirbt, sondern für die Speise, die für das ewige Leben bleibt und die der Menschensohn euch geben wird. Denn ihn hat Gott, der Vater, mit seinem Siegel beglaubigt. Da fragten sie ihn: Was müssen wir tun, um die Werke Gottes zu vollbringen? Jesus antwortete ihnen: Das ist das Werk Gottes, dass ihr an den glaubt, den er gesandt hat.
Die beiden Jünger, die von Emmaus zurückgekehrt waren, erzählten den Elf und den anderen Jüngern, was sie unterwegs erlebt und wie sie Jesus erkannt hatten, als er das Brot brach. Während sie noch darüber redeten, trat er selbst in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Sie erschraken und hatten große Angst, denn sie meinten, einen Geist zu sehen. Da sagte er zu ihnen: Was seid ihr so bestürzt? Warum lasst ihr in eurem Herzen solche Zweifel aufkommen? Seht meine Hände und meine Füße an: Ich bin es selbst. Fasst mich doch an, und begreift: Kein Geist hat Fleisch und Knochen, wie ihr es bei mir seht. Bei diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und Füße. Sie staunten, konnten es aber vor Freude immer noch nicht glauben. Da sagte er zu ihnen: Habt ihr etwas zu essen hier? Sie gaben ihm ein Stück gebratenen Fisch; er nahm es und aß es vor ihren Augen. Dann sprach er zu ihnen: Das sind die Worte, die ich zu euch gesagt habe, als ich noch bei euch war: Alles muss in Erfüllung gehen, was im Gesetz des Mose, bei den Propheten und in den Psalmen über mich gesagt ist. Darauf öffnete er ihnen die Augen für das Verständnis der Schrift. Er sagte zu ihnen: So steht es in der Schrift: Der Messias wird leiden und am dritten Tag von den Toten auferstehen, und in seinem Namen wird man allen Völkern, angefangen in Jerusalem, verkünden, sie sollen umkehren, damit ihre Sünden vergeben werden. Ihr seid Zeugen dafür.
Als es aber spät geworden war, gingen seine Jünger zum See hinab, bestiegen ein Boot und fuhren über den See, auf Kafarnaum zu. Es war schon dunkel geworden, und Jesus war noch nicht zu ihnen gekommen. Da wurde der See durch einen heftigen Sturm aufgewühlt. Als sie etwa fünfundzwanzig oder dreißig Stadien gefahren waren, sahen sie, wie Jesus über den See ging und sich dem Boot näherte; und sie fürchteten sich. Er aber rief ihnen zu: Ich bin es; fürchtet euch nicht! Sie wollten ihn zu sich in das Boot nehmen, aber schon war das Boot am Ufer, das sie erreichen wollten.
In jenen Tagen erhob sich im Hohen Rat ein Pharisäer namens Gamaliël, ein beim ganzen Volk angesehener Gesetzeslehrer; er ließ die Apostel für kurze Zeit hinausführen. Dann sagte er: Israeliten, überlegt euch gut, was ihr mit diesen Leuten tun wollt. Vor einiger Zeit nämlich trat Theudas auf und behauptete, er sei etwas Besonderes. Ihm schlossen sich etwa vierhundert Männer an. Aber er wurde getötet, und sein ganzer Anhang wurde zerstreut und aufgerieben. Nach ihm trat in den Tagen der Volkszählung Judas, der Galiläer, auf; er brachte viel Volk hinter sich und verleitete es zum Aufruhr. Auch er kam um, und alle seine Anhänger wurden zerstreut. Darum rate ich euch jetzt: Lasst von diesen Männern ab, und gebt sie frei; denn wenn dieses Vorhaben oder dieses Werk von Menschen stammt, wird es zerstört werden; stammt es aber von Gott, so könnt ihr sie nicht vernichten; sonst werdet ihr noch als Kämpfer gegen Gott dastehen. Sie stimmten ihm zu, riefen die Apostel herein und ließen sie auspeitschen; dann verboten sie ihnen, im Namen Jesu zu predigen, und ließen sie frei. dann verboten sie den Aposteln, im Namen Jesu zu predigen, und ließen sie frei. Sie aber gingen weg vom Hohen Rat und freuten sich, dass sie gewürdigt worden waren, für seinen Namen Schmach zu erleiden. Und Tag für Tag lehrten sie unermüdlich im Tempel und in den Häusern und verkündeten das Evangelium von Jesus, dem Christus.
In jener Zeit ging Jesus an das andere Ufer des Sees von Galiläa, der auch See von Tiberias heißt. Eine große Menschenmenge folgte ihm, weil sie die Zeichen sahen, die er an den Kranken tat. Jesus stieg auf den Berg und setzte sich dort mit seinen Jüngern nieder. Das Pascha, das Fest der Juden, war nahe. Als Jesus aufblickte und sah, dass so viele Menschen zu ihm kamen, fragte er Philippus: Wo sollen wir Brot kaufen, damit diese Leute zu essen haben? Das sagte er aber nur, um ihn auf die Probe zu stellen; denn er selbst wusste, was er tun wollte. Philippus antwortete ihm: Brot für zweihundert Denare reicht nicht aus, wenn jeder von ihnen auch nur ein kleines Stück bekommen soll. Einer seiner Jünger, Andreas, der Bruder des Simon Petrus, sagte zu ihm: Hier ist ein kleiner Junge, der hat fünf Gerstenbrote und zwei Fische; doch was ist das für so viele! Jesus sagte: Lasst die Leute sich setzen! Es gab dort nämlich viel Gras. Da setzten sie sich; es waren etwa fünftausend Männer. Dann nahm Jesus die Brote, sprach das Dankgebet und teilte an die Leute aus, soviel sie wollten; ebenso machte er es mit den Fischen. Als die Menge satt war, sagte er zu seinen Jüngern: Sammelt die übriggebliebenen Brotstücke, damit nichts verdirbt. Sie sammelten und füllten zwölf Körbe mit den Stücken, die von den fünf Gerstenbroten nach dem Essen übrig waren. Als die Menschen das Zeichen sahen, das er getan hatte, sagten sie: Das ist wirklich der Prophet, der in die Welt kommen soll. Da erkannte Jesus, dass sie kommen würden, um ihn in ihre Gewalt zu bringen und zum König zu machen. Daher zog er sich wieder auf den Berg zurück, er allein.
Er, der von oben kommt, steht über allen; wer von der Erde stammt, ist irdisch und redet irdisch. Er, der aus dem Himmel kommt, steht über allen. Was er gesehen und gehört hat, bezeugt er, doch niemand nimmt sein Zeugnis an. Wer sein Zeugnis annimmt, beglaubigt, dass Gott wahrhaftig ist. Denn der, den Gott gesandt hat, verkündet die Worte Gottes; denn er gibt den Geist unbegrenzt. Der Vater liebt den Sohn und hat alles in seine Hand gegeben. Wer an den Sohn glaubt, hat das ewige Leben; wer aber dem Sohn nicht gehorcht, wird das Leben nicht sehen, sondern Gottes Zorn bleibt auf ihm.
Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird. Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er an den Namen des einzigen Sohnes Gottes nicht geglaubt hat. Denn mit dem Gericht verhält es sich so: Das Licht kam in die Welt, und die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht; denn ihre Taten waren böse. Jeder, der Böses tut, hasst das Licht und kommt nicht zum Licht, damit seine Taten nicht aufgedeckt werden. Wer aber die Wahrheit tut, kommt zum Licht, damit offenbar wird, dass seine Taten in Gott vollbracht sind.
In jener Zeit sprach Jesus zu Nikodemus: Wundere dich nicht, dass ich dir sagte: Ihr müsst von neuem geboren werden. Der Wind weht, wo er will; du hörst sein Brausen, weißt aber nicht, woher er kommt und wohin er geht. So ist es mit jedem, der aus dem Geist geboren ist. Nikodemus erwiderte ihm: Wie kann das geschehen? Jesus antwortete: Du bist der Lehrer Israels und verstehst das nicht? Amen, amen, ich sage dir: Was wir wissen, davon reden wir, und was wir gesehen haben, das bezeugen wir, und doch nehmt ihr unser Zeugnis nicht an. Wenn ich zu euch über irdische Dinge gesprochen habe und ihr nicht glaubt, wie werdet ihr glauben, wenn ich zu euch über himmlische Dinge spreche? Und niemand ist in den Himmel hinaufgestiegen außer dem, der vom Himmel herabgestiegen ist: der Menschensohn. Und wie Mose die Schlange in der Wüste erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden, damit jeder, der an ihn glaubt, in ihm das ewige Leben hat.
Es war ein Pharisäer namens Nikodemus, ein führender Mann unter den Juden. Der suchte Jesus bei Nacht auf und sagte zu ihm: Rabbi, wir wissen, du bist ein Lehrer, der von Gott gekommen ist; denn niemand kann die Zeichen tun, die du tust, wenn nicht Gott mit ihm ist. Jesus antwortete ihm: Amen, amen, ich sage dir: Wenn jemand nicht von neuem geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht sehen. Nikodemus entgegnete ihm: Wie kann ein Mensch, der schon alt ist, geboren werden? Er kann doch nicht in den Schoß seiner Mutter zurückkehren und ein zweites Mal geboren werden. Jesus antwortete: Amen, amen, ich sage dir: Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, kann er nicht in das Reich Gottes kommen. Was aus dem Fleisch geboren ist, das ist Fleisch; was aber aus dem Geist geboren ist, das ist Geist. Wundere dich nicht, dass ich dir sagte: Ihr müsst von neuem geboren werden. Der Wind weht, wo er will; du hörst sein Brausen, weißt aber nicht, woher er kommt und wohin er geht. So ist es mit jedem, der aus dem Geist geboren ist.
Am Abend des ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden die Türen verschlossen hatten, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, dass sie den Herrn sahen. Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sprach zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist! Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert. Thomas, genannt Didymus - Zwilling-, einer der Zwölf, war nicht bei ihnen, als Jesus kam. Die anderen Jünger sagten zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er entgegnete ihnen: Wenn ich nicht die Male der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in die Male der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht. Acht Tage darauf waren seine Jünger wieder versammelt, und Thomas war dabei. Die Türen waren verschlossen. Da kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte: Friede sei mit euch! Dann sagte er zu Thomas: Streck deinen Finger aus - hier sind meine Hände! Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig! Thomas antwortete ihm: Mein Herr und mein Gott! Jesus sagte zu ihm: Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben. Noch viele andere Zeichen, die in diesem Buch nicht aufgeschrieben sind, hat Jesus vor den Augen seiner Jünger getan. Diese aber sind aufgeschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Messias ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben das Leben habt in seinem Namen.
Als Jesus am frühen Morgen des ersten Wochentages auferstanden war, erschien er zuerst Maria aus Magdala, aus der er sieben Dämonen ausgetrieben hatte. Sie ging und berichtete es denen, die mit ihm zusammengewesen waren und die nun klagten und weinten. Als sie hörten, er lebe und sei von ihr gesehen worden, glaubten sie es nicht. Darauf erschien er in einer anderen Gestalt zweien von ihnen, als sie unterwegs waren und aufs Land gehen wollten. Auch sie gingen und berichteten es den anderen, und auch ihnen glaubte man nicht. Später erschien Jesus auch den Elf, als sie bei Tisch waren; er tadelte ihren Unglauben und ihre Verstocktheit, weil sie denen nicht glaubten, die ihn nach seiner Auferstehung gesehen hatten. Dann sagte er zu ihnen: Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen!
In jener Zeit offenbarte sich Jesus den Jüngern noch einmal. Es war am See von Tiberias, und er offenbarte sich in folgender Weise. Simon Petrus, Thomas, genannt Didymus - Zwilling-, Natanaël aus Kana in Galiläa, die Söhne des Zebedäus und zwei andere von seinen Jüngern waren zusammen. Simon Petrus sagte zu ihnen: Ich gehe fischen. Sie sagten zu ihm: Wir kommen auch mit. Sie gingen hinaus und stiegen in das Boot. Aber in dieser Nacht fingen sie nichts. Als es schon Morgen wurde, stand Jesus am Ufer. Doch die Jünger wussten nicht, dass es Jesus war. Jesus sagte zu ihnen: Meine Kinder, habt ihr nicht etwas zu essen? Sie antworteten ihm: Nein. Er aber sagte zu ihnen: Werft das Netz auf der rechten Seite des Bootes aus, und ihr werdet etwas fangen. Sie warfen das Netz aus und konnten es nicht wieder einholen, so voller Fische war es. Da sagte der Jünger, den Jesus liebte, zu Petrus: Es ist der Herr! Als Simon Petrus hörte, dass es der Herr sei, gürtete er sich das Obergewand um, weil er nackt war, und sprang in den See. Dann kamen die anderen Jünger mit dem Boot - sie waren nämlich nicht weit vom Land entfernt, nur etwa zweihundert Ellen - und zogen das Netz mit den Fischen hinter sich her. Als sie an Land gingen, sahen sie am Boden ein Kohlenfeuer und darauf Fisch und Brot. Jesus sagte zu ihnen: Bringt von den Fischen, die ihr gerade gefangen habt. Da ging Simon Petrus und zog das Netz an Land. Es war mit hundertdreiundfünfzig großen Fischen gefüllt, und obwohl es so viele waren, zerriss das Netz nicht. Jesus sagte zu ihnen: Kommt her und esst! Keiner von den Jüngern wagte ihn zu fragen: Wer bist du? Denn sie wussten, dass es der Herr war. Jesus trat heran, nahm das Brot und gab es ihnen, ebenso den Fisch. Dies war schon das dritte Mal, dass Jesus sich den Jüngern offenbarte, seit er von den Toten auferstanden war.
Die beiden Jünger, die von Emmaus zurückgekehrt waren, erzählten den Elf und den anderen Jüngern, was sie unterwegs erlebt und wie sie Jesus erkannt hatten, als er das Brot brach. Während sie noch darüber redeten, trat er selbst in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Sie erschraken und hatten große Angst, denn sie meinten, einen Geist zu sehen. Da sagte er zu ihnen: Was seid ihr so bestürzt? Warum lasst ihr in eurem Herzen solche Zweifel aufkommen? Seht meine Hände und meine Füße an: Ich bin es selbst. Fasst mich doch an, und begreift: Kein Geist hat Fleisch und Knochen, wie ihr es bei mir seht. Bei diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und Füße. Sie staunten, konnten es aber vor Freude immer noch nicht glauben. Da sagte er zu ihnen: Habt ihr etwas zu essen hier? Sie gaben ihm ein Stück gebratenen Fisch; er nahm es und aß es vor ihren Augen. Dann sprach er zu ihnen: Das sind die Worte, die ich zu euch gesagt habe, als ich noch bei euch war: Alles muss in Erfüllung gehen, was im Gesetz des Mose, bei den Propheten und in den Psalmen über mich gesagt ist. Darauf öffnete er ihnen die Augen für das Verständnis der Schrift. Er sagte zu ihnen: So steht es in der Schrift: Der Messias wird leiden und am dritten Tag von den Toten auferstehen, und in seinem Namen wird man allen Völkern, angefangen in Jerusalem, verkünden, sie sollen umkehren, damit ihre Sünden vergeben werden. Ihr seid Zeugen dafür.
In jener Zeit stand Maria draußen vor dem Grab und weinte. Während sie weinte, beugte sie sich in die Grabkammer hinein. Da sah sie zwei Engel in weißen Gewändern sitzen, den einen dort, wo der Kopf, den anderen dort, wo die Füße des Leichnams Jesu gelegen hatten. Die Engel sagten zu ihr: Frau, warum weinst du? Sie antwortete ihnen: Man hat meinen Herrn weggenommen, und ich weiß nicht, wohin man ihn gelegt hat. Als sie das gesagt hatte, wandte sie sich um und sah Jesus dastehen, wusste aber nicht, dass es Jesus war. Jesus sagte zu ihr: Frau, warum weinst du? Wen suchst du? Sie meinte, es sei der Gärtner, und sagte zu ihm: Herr, wenn du ihn weggebracht hast, sag mir, wohin du ihn gelegt hast. Dann will ich ihn holen. Jesus sagte zu ihr: Maria! Da wandte sie sich ihm zu und sagte auf hebräisch zu ihm: Rabbuni!, das heißt: Meister. Jesus sagte zu ihr: Halte mich nicht fest; denn ich bin noch nicht zum Vater hinaufgegangen. Geh aber zu meinen Brüdern, und sag ihnen: Ich gehe hinauf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott. Maria von Magdala ging zu den Jüngern und verkündete ihnen: Ich habe den Herrn gesehen. Und sie richtete aus, was er ihr gesagt hatte.
Nachdem die Frauen die Botschaft des Engels vernommen hatten, verließen sie sogleich das Grab und eilten voll Furcht und großer Freude zu seinen Jüngern, um ihnen die Botschaft zu verkünden. Plötzlich kam ihnen Jesus entgegen und sagte: Seid gegrüßt! Sie gingen auf ihn zu, warfen sich vor ihm nieder und umfassten seine Füße. Da sagte Jesus zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Geht und sagt meinen Brüdern, sie sollen nach Galiläa gehen, und dort werden sie mich sehen. Noch während die Frauen unterwegs waren, kamen einige von den Wächtern in die Stadt und berichteten den Hohenpriestern alles, was geschehen war. Diese fassten gemeinsam mit den Ältesten den Beschluss, die Soldaten zu bestechen. Sie gaben ihnen viel Geld und sagten: Erzählt den Leuten: Seine Jünger sind bei Nacht gekommen und haben ihn gestohlen, während wir schliefen. Falls der Statthalter davon hört, werden wir ihn beschwichtigen und dafür sorgen, dass ihr nichts zu befürchten habt. Die Soldaten nahmen das Geld und machten alles so, wie man es ihnen gesagt hatte. So kommt es, dass dieses Gerücht bei den Juden bis heute verbreitet ist.
Am ersten Tag der Woche waren zwei von den Jüngern Jesu auf dem Weg in ein Dorf namens Emmaus, das sechzig Stadien von Jerusalem entfernt ist. Sie sprachen miteinander über all das, was sich ereignet hatte. Während sie redeten und ihre Gedanken austauschten, kam Jesus hinzu und ging mit ihnen. Doch sie waren wie mit Blindheit geschlagen, so dass sie ihn nicht erkannten. Er fragte sie: Was sind das für Dinge, über die ihr auf eurem Weg miteinander redet? Da blieben sie traurig stehen, und der eine von ihnen - er hieß Kleopas - antwortete ihm: Bist du so fremd in Jerusalem, dass du als einziger nicht weißt, was in diesen Tagen dort geschehen ist? Er fragte sie: Was denn? Sie antworteten ihm: Das mit Jesus aus Nazaret. Er war ein Prophet, mächtig in Wort und Tat vor Gott und dem ganzen Volk. Doch unsere Hohenpriester und Führer haben ihn zum Tod verurteilen und ans Kreuz schlagen lassen. Wir aber hatten gehofft, dass er der sei, der Israel erlösen werde. Und dazu ist heute schon der dritte Tag, seitdem das alles geschehen ist. Aber nicht nur das: Auch einige Frauen aus unserem Kreis haben uns in große Aufregung versetzt. Sie waren in der Frühe beim Grab, fanden aber seinen Leichnam nicht. Als sie zurückkamen, erzählten sie, es seien ihnen Engel erschienen und hätten gesagt, er lebe. Einige von uns gingen dann zum Grab und fanden alles so, wie die Frauen gesagt hatten; ihn selbst aber sahen sie nicht. Da sagte er zu ihnen: Begreift ihr denn nicht? Wie schwer fällt es euch, alles zu glauben, was die Propheten gesagt haben. Musste nicht der Messias all das erleiden, um so in seine Herrlichkeit zu gelangen? Und er legte ihnen dar, ausgehend von Mose und allen Propheten, was in der gesamten Schrift über ihn geschrieben steht. So erreichten sie das Dorf, zu dem sie unterwegs waren. Jesus tat, als wolle er weitergehen, aber sie drängten ihn und sagten: Bleib doch bei uns; denn es wird bald Abend, der Tag hat sich schon geneigt. Da ging er mit hinein, um bei ihnen zu bleiben. Und als er mit ihnen bei Tisch war, nahm er das Brot, sprach den Lobpreis, brach das Brot und gab es ihnen. Da gingen ihnen die Augen auf, und sie erkannten ihn; dann sahen sie ihn nicht mehr. Und sie sagten zueinander: Brannte uns nicht das Herz in der Brust, als er unterwegs mit uns redete und uns den Sinn der Schrift erschloss? Noch in derselben Stunde brachen sie auf und kehrten nach Jerusalem zurück, und sie fanden die Elf und die anderen Jünger versammelt. Diese sagten: Der Herr ist wirklich auferstanden und ist dem Simon erschienen. Da erzählten auch sie, was sie unterwegs erlebt und wie sie ihn erkannt hatten, als er das Brot brach.
Ich erinnere euch, Brüder, an das Evangelium, das ich euch verkündet habe. Ihr habt es angenommen; es ist der Grund, auf dem ihr steht. Durch dieses Evangelium werdet ihr gerettet, wenn ihr an dem Wortlaut festhaltet, den ich euch verkündet habe. Oder habt ihr den Glauben vielleicht unüberlegt angenommen? Denn vor allem habe ich euch überliefert, was auch ich empfangen habe: Christus ist für unsere Sünden gestorben, gemäß der Schrift, und ist begraben worden. Er ist am dritten Tag auferweckt worden, gemäß der Schrift, und erschien dem Kephas, dann den Zwölf. Danach erschien er mehr als fünfhundert Brüdern zugleich; die meisten von ihnen sind noch am Leben, einige sind entschlafen. Danach erschien er dem Jakobus, dann allen Aposteln. Als letztem von allen erschien er auch mir, dem Unerwarteten, der “Missgeburt”. Ob nun ich verkündige oder die anderen: das ist unsere Botschaft, und das ist der Glaube, den ihr angenommen habt.
Am ersten Tag der Woche kam Maria von Magdala frühmorgens, als es noch dunkel war, zum Grab und sah, dass der Stein vom Grab weggenommen war. Da lief sie schnell zu Simon Petrus und dem Jünger, den Jesus liebte, und sagte zu ihnen: Man hat den Herrn aus dem Grab weggenommen, und wir wissen nicht, wohin man ihn gelegt hat. Da gingen Petrus und der andere Jünger hinaus und kamen zum Grab; sie liefen beide zusammen dorthin, aber weil der andere Jünger schneller war als Petrus, kam er als erster ans Grab. Er beugte sich vor und sah die Leinenbinden liegen, ging aber nicht hinein. Da kam auch Simon Petrus, der ihm gefolgt war, und ging in das Grab hinein. Er sah die Leinenbinden liegen und das Schweißtuch, das auf dem Kopf Jesu gelegen hatte; es lag aber nicht bei den Leinenbinden, sondern zusammengebunden daneben an einer besonderen Stelle. Da ging auch der andere Jünger, der zuerst an das Grab gekommen war, hinein; er sah und glaubte. Denn sie wussten noch nicht aus der Schrift, dass er von den Toten auferstehen musste.
Was für ein schönes Osterfest! Und was für eine herrliche Festgemeinde! Dieser Tag birgt so viele Geheimnisse, alte und neue! In dieser Festwoche – oder besser gesagt Freudenwoche – jubeln die Menschen auf dem ganzen Erdkreis, und sogar die himmlischen Mächte vereinen sich mit uns, um voller Freude die Auferstehung des Herrn zu feiern. Die Engel und Erzengel frohlocken und warten darauf, dass der König der Himmel, Christus, unser Gott, siegreich von der Erde zurückkehrt; die Chöre der Heiligen jubeln und verkündigen den, der „vor der Morgenröte auferstanden ist“ (vgl. Ps 110(109),3), Christus. Die Erde frohlockt: Das Blut eines Gottes hat sie reingewaschen. Das Meer frohlockt: Die Schritte des Herrn haben es mit Ehre gekrönt. Jeder Mensch, der wiedergeboren wurde aus dem Wasser und dem Heiligen Geist, frohlocke; auch Adam, der erste Mensch frohlocke, da er befreit wurde vom alten Fluch. […] Die Auferstehung Christi hat nicht nur diesen Festtag begründet, sondern sie schenkt uns auch Heil anstelle von Leiden, Unsterblichkeit anstelle von Tod, Heilung anstelle von Wunden, Auferstehung anstelle von Verfall. Einst wurde das Geheimnis des Pascha in Ägypten nach den vom Gesetz vorgegebenen Riten vollzogen; das Opfer des Lammes war nur ein Zeichen. Doch heute feiern wir, dem Evangelium gemäß, ein geistliches Pascha, nämlich den Tag der Auferstehung. Dort wurde ein Lamm aus der Herde geopfert […]; hier ist es Christus selbst, der sich als Lamm Gottes darbringt. Dort war es ein Tier aus dem Stall; hier ist es kein Lamm, sondern der Gute Hirte selbst, der sein Leben für seine Schafe hingibt (vgl. Joh 10,11). […] Dort durchqueren die Hebräer das Rote Meer und stimmen die Siegeshymne an auf ihren Beschützer: „Lasst uns dem Herrn singen, denn herrlich ist er verherrlicht“ (Ex 15,1 LXX). Hier singen diejenigen, die der Taufe für würdig befunden wurden, in ihren Herzen die Siegeshymne: „Einer ist heilig, einer ist Gott, Jesus Christus, in der Herrlichkeit Gottes, des Vaters. Amen.“ „Der Herr ist König, bekleidet mit Hoheit“, ruft der Prophet (Ps 93(92),1). Die Hebräer durchquerten das Rote Meer und aßen das Manna in der Wüste. Heute essen wir, wenn wir aus dem Taufbecken steigen, das Brot, das vom Himmel herabkommt (vgl. Joh 6,51).
Als der Sabbat vorüber war, kauften Maria aus Magdala, Maria, die Mutter des Jakobus, und Salome wohlriechende Öle, um damit zum Grab zu gehen und Jesus zu salben. Am ersten Tag der Woche kamen sie in aller Frühe zum Grab, als eben die Sonne aufging. Sie sagten zueinander: Wer könnte uns den Stein vom Eingang des Grabes wegwälzen? Doch als sie hinblickten, sahen sie, dass der Stein schon weggewälzt war; er war sehr groß. Sie gingen in das Grab hinein und sahen auf der rechten Seite einen jungen Mann sitzen, der mit einem weißen Gewand bekleidet war; da erschraken sie sehr. Er aber sagte zu ihnen: Erschreckt nicht! Ihr sucht Jesus von Nazaret, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden; er ist nicht hier. Seht, da ist die Stelle, wo man ihn hingelegt hatte. Nun aber geht und sagt seinen Jüngern, vor allem Petrus: Er geht euch voraus nach Galiläa; dort werdet ihr ihn sehen, wie er es euch gesagt hat.
Jesus ging mit seinen Jüngern hinaus, auf die andere Seite des Baches Kidron. Dort war ein Garten; in den ging er mit seinen Jüngern hinein. Auch Judas, der Verräter, der ihn auslieferte, kannte den Ort, weil Jesus dort oft mit seinen Jüngern zusammengekommen war. Judas holte die Soldaten und die Gerichtsdiener der Hohenpriester und der Pharisäer, und sie kamen dorthin mit Fackeln, Laternen und Waffen. Jesus, der alles wusste, was mit ihm geschehen sollte, ging hinaus und fragte sie: Wen sucht ihr? Sie antworteten ihm: Jesus von Nazaret. Er sagte zu ihnen: Ich bin es. Auch Judas, der Verräter, stand bei ihnen. Als er zu ihnen sagte: Ich bin es!, wichen sie zurück und stürzten zu Boden. Er fragte sie noch einmal: Wen sucht ihr? Sie sagten: Jesus von Nazaret. Jesus antwortete: Ich habe euch gesagt, dass ich es bin. Wenn ihr mich sucht, dann lasst diese gehen! So sollte sich das Wort erfüllen, das er gesagt hatte: Ich habe keinen von denen verloren, die du mir gegeben hast. Simon Petrus aber, der ein Schwert bei sich hatte, zog es, schlug nach dem Diener des Hohenpriesters und hieb ihm das rechte Ohr ab; der Diener hieß Malchus. Da sagte Jesus zu Petrus: Steck das Schwert in die Scheide! Der Kelch, den mir der Vater gegeben hat - soll ich ihn nicht trinken? Die Soldaten, ihre Befehlshaber und die Gerichtsdiener der Juden nahmen Jesus fest, fesselten ihn und führten ihn zuerst zu Hannas; er war nämlich der Schwiegervater des Kajaphas, der in jenem Jahr Hohepriester war. Kajaphas aber war es, der den Juden den Rat gegeben hatte: Es ist besser, dass ein einziger Mensch für das Volk stirbt. Simon Petrus und ein anderer Jünger folgten Jesus. Dieser Jünger war mit dem Hohenpriester bekannt und ging mit Jesus in den Hof des hohepriesterlichen Palastes. Petrus aber blieb draußen am Tor stehen. Da kam der andere Jünger, der Bekannte des Hohenpriesters, heraus; er sprach mit der Pförtnerin und führte Petrus hinein. Da sagte die Pförtnerin zu Petrus: Bist du nicht auch einer von den Jüngern dieses Menschen? Er antwortete: Nein. Die Diener und die Knechte hatten sich ein Kohlenfeuer angezündet und standen dabei, um sich zu wärmen; denn es war kalt. Auch Petrus stand bei ihnen und wärmte sich. Der Hohepriester befragte Jesus über seine Jünger und über seine Lehre. Jesus antwortete ihm: Ich habe offen vor aller Welt gesprochen. Ich habe immer in der Synagoge und im Tempel gelehrt, wo alle Juden zusammenkommen. Nichts habe ich im Geheimen gesprochen. Warum fragst du mich? Frag doch die, die mich gehört haben, was ich zu ihnen gesagt habe; sie wissen, was ich geredet habe. Auf diese Antwort hin schlug einer von den Knechten, der dabeistand, Jesus ins Gesicht und sagte: Redest du so mit dem Hohenpriester? Jesus entgegnete ihm: Wenn es nicht recht war, was ich gesagt habe, dann weise es nach; wenn es aber recht war, warum schlägst du mich? Danach schickte ihn Hannas gefesselt zum Hohenpriester Kajaphas. Simon Petrus aber stand am Feuer und wärmte sich. Sie sagten zu ihm: Bist nicht auch du einer von seinen Jüngern? Er leugnete und sagte: Nein. Einer von den Dienern des Hohenpriesters, ein Verwandter dessen, dem Petrus das Ohr abgehauen hatte, sagte: Habe ich dich nicht im Garten bei ihm gesehen? Wieder leugnete Petrus, und gleich darauf krähte ein Hahn. Von Kajaphas brachten sie Jesus zum Prätorium; es war früh am Morgen. Sie selbst gingen nicht in das Gebäude hinein, um nicht unrein zu werden, sondern das Paschalamm essen zu können. Deshalb kam Pilatus zu ihnen heraus und fragte: Welche Anklage erhebt ihr gegen diesen Menschen? Sie antworteten ihm: Wenn er kein Übeltäter wäre, hätten wir ihn dir nicht ausgeliefert. Pilatus sagte zu ihnen: Nehmt ihr ihn doch, und richtet ihn nach eurem Gesetz! Die Juden antworteten ihm: Uns ist es nicht gestattet, jemand hinzurichten. So sollte sich das Wort Jesu erfüllen, mit dem er angedeutet hatte, auf welche Weise er sterben werde. Pilatus ging wieder in das Prätorium hinein, ließ Jesus rufen und fragte ihn: Bist du der König der Juden? Jesus antwortete: Sagst du das von dir aus, oder haben es dir andere über mich gesagt? Pilatus entgegnete: Bin ich denn ein Jude? Dein eigenes Volk und die Hohenpriester haben dich an mich ausgeliefert. Was hast du getan? Jesus antwortete: Mein Königtum ist nicht von dieser Welt. Wenn es von dieser Welt wäre, würden meine Leute kämpfen, damit ich den Juden nicht ausgeliefert würde. Aber mein Königtum ist nicht von hier. Pilatus sagte zu ihm: Also bist du doch ein König? Jesus antwortete: Du sagst es, ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, dass ich für die Wahrheit Zeugnis ablege. Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört auf meine Stimme. Pilatus sagte zu ihm: Was ist Wahrheit? Nachdem er das gesagt hatte, ging er wieder zu den Juden hinaus und sagte zu ihnen: Ich finde keinen Grund, ihn zu verurteilen. Ihr seid gewohnt, dass ich euch am Paschafest einen Gefangenen freilasse. Wollt ihr also, dass ich euch den König der Juden freilasse? Da schrien sie wieder: Nicht diesen, sondern Barabbas! Barabbas aber war ein Straßenräuber. Darauf ließ Pilatus Jesus geißeln. Die Soldaten flochten einen Kranz aus Dornen; den setzten sie ihm auf und legten ihm einen purpurroten Mantel um. Sie stellten sich vor ihn hin und sagten: Heil dir, König der Juden! Und sie schlugen ihm ins Gesicht. Pilatus ging wieder hinaus und sagte zu ihnen: Seht, ich bringe ihn zu euch heraus; ihr sollt wissen, dass ich keinen Grund finde, ihn zu verurteilen. Jesus kam heraus; er trug die Dornenkrone und den purpurroten Mantel. Pilatus sagte zu ihnen: Seht, da ist der Mensch! Als die Hohenpriester und ihre Diener ihn sahen, schrien sie: Ans Kreuz mit ihm, ans Kreuz mit ihm! Pilatus sagte zu ihnen: Nehmt ihr ihn, und kreuzigt ihn! Denn ich finde keinen Grund, ihn zu verurteilen. Die Juden entgegneten ihm: Wir haben ein Gesetz, und nach diesem Gesetz muss er sterben, weil er sich als Sohn Gottes ausgegeben hat. Als Pilatus das hörte, wurde er noch ängstlicher. Er ging wieder in das Prätorium hinein und fragte Jesus: Woher stammst du? Jesus aber gab ihm keine Antwort. Da sagte Pilatus zu ihm: Du sprichst nicht mit mir? Weißt du nicht, dass ich Macht habe, dich freizulassen, und Macht, dich zu kreuzigen? Jesus antwortete: Du hättest keine Macht über mich, wenn es dir nicht von oben gegeben wäre; darum liegt größere Schuld bei dem, der mich dir ausgeliefert hat. Daraufhin wollte Pilatus ihn freilassen, aber die Juden schrien: Wenn du ihn freilässt, bist du kein Freund des Kaisers; jeder, der sich als König ausgibt, lehnt sich gegen den Kaiser auf. Auf diese Worte hin ließ Pilatus Jesus herausführen, und er setzte sich auf den Richterstuhl an dem Platz, der Lithostrotos, auf hebräisch Gabbata, heißt. Es war am Rüsttag des Paschafestes, ungefähr um die sechste Stunde. Pilatus sagte zu den Juden: Da ist euer König! Sie aber schrien: Weg mit ihm, kreuzige ihn! Pilatus aber sagte zu ihnen: Euren König soll ich kreuzigen? Die Hohenpriester antworteten: Wir haben keinen König außer dem Kaiser. Da lieferte er ihnen Jesus aus, damit er gekreuzigt würde. Sie übernahmen Jesus. Er trug sein Kreuz und ging hinaus zur sogenannten Schädelhöhe, die auf hebräisch Golgota heißt. Dort kreuzigten sie ihn und mit ihm zwei andere, auf jeder Seite einen, in der Mitte Jesus. Pilatus ließ auch ein Schild anfertigen und oben am Kreuz befestigen; die Inschrift lautete: Jesus von Nazaret, der König der Juden. Dieses Schild lasen viele Juden, weil der Platz, wo Jesus gekreuzigt wurde, nahe bei der Stadt lag. Die Inschrift war hebräisch, lateinisch und griechisch abgefasst. Die Hohenpriester der Juden sagten zu Pilatus: Schreib nicht: Der König der Juden, sondern dass er gesagt hat: Ich bin der König der Juden. Pilatus antwortete: Was ich geschrieben habe, habe ich geschrieben. Nachdem die Soldaten Jesus ans Kreuz geschlagen hatten, nahmen sie seine Kleider und machten vier Teile daraus, für jeden Soldaten einen. Sie nahmen auch sein Untergewand, das von oben her ganz durchgewebt und ohne Naht war. Sie sagten zueinander: Wir wollen es nicht zerteilen, sondern darum losen, wem es gehören soll. So sollte sich das Schriftwort erfüllen: Sie verteilten meine Kleider unter sich und warfen das Los um mein Gewand. Dies führten die Soldaten aus. Bei dem Kreuz Jesu standen seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria, die Frau des Klopas, und Maria von Magdala. Als Jesus seine Mutter sah und bei ihr den Jünger, den er liebte, sagte er zu seiner Mutter: Frau, siehe, dein Sohn! Dann sagte er zu dem Jünger: Siehe, deine Mutter! Und von jener Stunde an nahm sie der Jünger zu sich. Danach, als Jesus wusste, dass nun alles vollbracht war, sagte er, damit sich die Schrift erfüllte: Mich dürstet. Ein Gefäß mit Essig stand da. Sie steckten einen Schwamm mit Essig auf einen Ysopzweig und hielten ihn an seinen Mund. Als Jesus von dem Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht! Und er neigte das Haupt und gab seinen Geist auf. Weil Rüsttag war und die Körper während des Sabbats nicht am Kreuz bleiben sollten, baten die Juden Pilatus, man möge den Gekreuzigten die Beine zerschlagen und ihre Leichen dann abnehmen; denn dieser Sabbat war ein großer Feiertag. Also kamen die Soldaten und zerschlugen dem ersten die Beine, dann dem andern, der mit ihm gekreuzigt worden war. Als sie aber zu Jesus kamen und sahen, dass er schon tot war, zerschlugen sie ihm die Beine nicht, sondern einer der Soldaten stieß mit der Lanze in seine Seite, und sogleich floss Blut und Wasser heraus. Und der, der es gesehen hat, hat es bezeugt, und sein Zeugnis ist wahr. Und er weiß, dass er Wahres berichtet, damit auch ihr glaubt. Denn das ist geschehen, damit sich das Schriftwort erfüllte: Man soll an ihm kein Gebein zerbrechen. Und ein anderes Schriftwort sagt: Sie werden auf den blicken, den sie durchbohrt haben. Josef aus Arimathäa war ein Jünger Jesu, aber aus Furcht vor den Juden nur heimlich. Er bat Pilatus, den Leichnam Jesu abnehmen zu dürfen, und Pilatus erlaubte es. Also kam er und nahm den Leichnam ab. Es kam auch Nikodemus, der früher einmal Jesus bei Nacht aufgesucht hatte. Er brachte eine Mischung aus Myrrhe und Aloe, etwa hundert Pfund. Sie nahmen den Leichnam Jesu und umwickelten ihn mit Leinenbinden, zusammen mit den wohlriechenden Salben, wie es beim jüdischen Begräbnis Sitte ist. An dem Ort, wo man ihn gekreuzigt hatte, war ein Garten, und in dem Garten war ein neues Grab, in dem noch niemand bestattet worden war. Wegen des Rüsttages der Juden und weil das Grab in der Nähe lag, setzten sie Jesus dort bei.
Es war vor dem Paschafest. Jesus wusste, dass seine Stunde gekommen war, um aus dieser Welt zum Vater hinüberzugehen. Da er die Seinen, die in der Welt waren, liebte, erwies er ihnen seine Liebe bis zur Vollendung. Es fand ein Mahl statt, und der Teufel hatte Judas, dem Sohn des Simon Iskariot, schon ins Herz gegeben, ihn zu verraten und auszuliefern. Jesus, der wusste, dass ihm der Vater alles in die Hand gegeben hatte und dass er von Gott gekommen war und zu Gott zurückkehrte, stand vom Mahl auf, legte sein Gewand ab und umgürtete sich mit einem Leinentuch. Dann goss er Wasser in eine Schüssel und begann, den Jüngern die Füße zu waschen und mit dem Leinentuch abzutrocknen, mit dem er umgürtet war. Als er zu Simon Petrus kam, sagte dieser zu ihm: Du, Herr, willst mir die Füße waschen? Jesus antwortete ihm: Was ich tue, verstehst du jetzt noch nicht; doch später wirst du es begreifen. Petrus entgegnete ihm: Niemals sollst du mir die Füße waschen! Jesus erwiderte ihm: Wenn ich dich nicht wasche, hast du keinen Anteil an mir. Da sagte Simon Petrus zu ihm: Herr, dann nicht nur meine Füße, sondern auch die Hände und das Haupt. Jesus sagte zu ihm: Wer vom Bad kommt, ist ganz rein und braucht sich nur noch die Füße zu waschen. Auch ihr seid rein, aber nicht alle. Er wusste nämlich, wer ihn verraten würde; darum sagte er: Ihr seid nicht alle rein. Als er ihnen die Füße gewaschen, sein Gewand wieder angelegt und Platz genommen hatte, sagte er zu ihnen: Begreift ihr, was ich an euch getan habe? Ihr sagt zu mir Meister und Herr, und ihr nennt mich mit Recht so; denn ich bin es. Wenn nun ich, der Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, dann müsst auch ihr einander die Füße waschen. Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe.
In jener Zeit ging einer der Zwölf namens Judas Iskariot zu den Hohenpriestern und sagte: Was wollt ihr mir geben, wenn ich euch Jesus ausliefere? Und sie zahlten ihm dreißig Silberstücke. Von da an suchte er nach einer Gelegenheit, ihn auszuliefern. Am ersten Tag des Festes der Ungesäuerten Brote gingen die Jünger zu Jesus und fragten: Wo sollen wir das Paschamahl für dich vorbereiten? Er antwortete: Geht in die Stadt zu dem und dem und sagt zu ihm: Der Meister lässt dir sagen: Meine Zeit ist da; bei dir will ich mit meinen Jüngern das Paschamahl feiern. Die Jünger taten, was Jesus ihnen aufgetragen hatte, und bereiteten das Paschamahl vor. Als es Abend wurde, begab er sich mit den zwölf Jüngern zu Tisch. Und während sie aßen, sprach er: Amen, ich sage euch: Einer von euch wird mich verraten und ausliefern. Da waren sie sehr betroffen, und einer nach dem andern fragte ihn: Bin ich es etwa, Herr? Er antwortete: Der, der die Hand mit mir in die Schüssel getaucht hat, wird mich verraten. Der Menschensohn muss zwar seinen Weg gehen, wie die Schrift über ihn sagt. Doch weh dem Menschen, durch den der Menschensohn verraten wird. Für ihn wäre es besser, wenn er nie geboren wäre. Da fragte Judas, der ihn verriet: Bin ich es etwa, Rabbi? Jesus sagte zu ihm: Du sagst es.
In jener Zeit, als Jesus mit seinen Jüngern bei Tisch war, wurde er im Innersten erschüttert und bekräftigte: Amen, amen, das sage ich euch: Einer von euch wird mich verraten. Die Jünger blickten sich ratlos an, weil sie nicht wussten, wen er meinte. Einer von den Jüngern lag an der Seite Jesu; es war der, den Jesus liebte. Simon Petrus nickte ihm zu, er solle fragen, von wem Jesus spreche. Da lehnte sich dieser zurück an die Brust Jesu und fragte ihn: Herr, wer ist es? Jesus antwortete: Der ist es, dem ich den Bissen Brot, den ich eintauche, geben werde. Dann tauchte er das Brot ein, nahm es und gab es Judas, dem Sohn des Simon Iskariot. Als Judas den Bissen Brot genommen hatte, fuhr der Satan in ihn. Jesus sagte zu ihm: Was du tun willst, das tu bald! Aber keiner der Anwesenden verstand, warum er ihm das sagte. Weil Judas die Kasse hatte, meinten einige, Jesus wolle ihm sagen: Kaufe, was wir zum Fest brauchen!, oder Jesus trage ihm auf, den Armen etwas zu geben. Als Judas den Bissen Brot genommen hatte, ging er sofort hinaus. Es war aber Nacht. Als Judas hinausgegangen war, sagte Jesus: Jetzt ist der Menschensohn verherrlicht, und Gott ist in ihm verherrlicht. Wenn Gott in ihm verherrlicht ist, wird auch Gott ihn in sich verherrlichen, und er wird ihn bald verherrlichen. Meine Kinder, ich bin nur noch kurze Zeit bei euch. Ihr werdet mich suchen, und was ich den Juden gesagt habe, sage ich jetzt auch euch: Wohin ich gehe, dorthin könnt ihr nicht gelangen. Simon Petrus sagte zu ihm: Herr, wohin willst du gehen? Jesus antwortete: Wohin ich gehe, dorthin kannst du mir jetzt nicht folgen. Du wirst mir aber später folgen. Petrus sagte zu ihm: Herr, warum kann ich dir jetzt nicht folgen? Mein Leben will ich für dich hingeben. Jesus entgegnete: Du willst für mich dein Leben hingeben? Amen, amen, das sage ich dir: Noch bevor der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.
Sechs Tage vor dem Paschafest kam Jesus nach Betanien, wo Lazarus war, den er von den Toten auferweckt hatte. Dort bereiteten sie ihm ein Mahl; Marta bediente, und Lazarus war unter denen, die mit Jesus bei Tisch waren. Da nahm Maria ein Pfund echtes, kostbares Nardenöl, salbte Jesus die Füße und trocknete sie mit ihrem Haar. Das Haus wurde vom Duft des Öls erfüllt. Doch einer von seinen Jüngern, Judas Iskariot, der ihn später verriet, sagte: Warum hat man dieses Öl nicht für dreihundert Denare verkauft und den Erlös den Armen gegeben? Das sagte er aber nicht, weil er ein Herz für die Armen gehabt hätte, sondern weil er ein Dieb war; er hatte nämlich die Kasse und veruntreute die Einkünfte. Jesus erwiderte: Lass sie, damit sie es für den Tag meines Begräbnisses tue. Die Armen habt ihr immer bei euch, mich aber habt ihr nicht immer bei euch. Viele Juden hatten erfahren, dass Jesus dort war, und sie kamen, jedoch nicht nur um Jesu willen, sondern auch um Lazarus zu sehen, den er von den Toten auferweckt hatte. Die Hohenpriester aber beschlossen, auch Lazarus zu töten, weil viele Juden seinetwegen hingingen und an Jesus glaubten.
Es war zwei Tage vor dem Pascha und dem Fest der Ungesäuerten Brote. Die Hohenpriester und die Schriftgelehrten suchten nach einer Möglichkeit, Jesus mit List in ihre Gewalt zu bringen, um ihn zu töten. Sie sagten aber: Ja nicht am Fest, damit es im Volk keinen Aufruhr gibt. Als Jesus in Betanien im Haus Simons des Aussätzigen bei Tisch war, kam eine Frau mit einem Alabastergefäß voll echtem, kostbarem Nardenöl, zerbrach es und goss das Öl über sein Haar. Einige aber wurden unwillig und sagten zueinander: Wozu diese Verschwendung? Man hätte das Öl um mehr als dreihundert Denare verkaufen und das Geld den Armen geben können. Und sie machten der Frau heftige Vorwürfe. Jesus aber sagte: Hört auf! Warum lasst ihr sie nicht in Ruhe? Sie hat ein gutes Werk an mir getan. Denn die Armen habt ihr immer bei euch, und ihr könnt ihnen Gutes tun, so oft ihr wollt; mich aber habt ihr nicht immer. Sie hat getan, was sie konnte. Sie hat im voraus meinen Leib für das Begräbnis gesalbt. Amen, ich sage euch: Überall auf der Welt, wo das Evangelium verkündet wird, wird man sich an sie erinnern und erzählen, was sie getan hat. Judas Iskariot, einer der Zwölf, ging zu den Hohenpriestern. Er wollte Jesus an sie ausliefern. Als sie das hörten, freuten sie sich und versprachen, ihm Geld dafür zu geben. Von da an suchte er nach einer günstigen Gelegenheit, ihn auszuliefern. Am ersten Tag des Festes der Ungesäuerten Brote, an dem man das Paschalamm schlachtete, sagten die Jünger zu Jesus: Wo sollen wir das Paschamahl für dich vorbereiten? Da schickte er zwei seiner Jünger voraus und sagte zu ihnen: Geht in die Stadt; dort wird euch ein Mann begegnen, der einen Wasserkrug trägt. Folgt ihm, bis er in ein Haus hineingeht; dann sagt zu dem Herrn des Hauses: Der Meister lässt dich fragen: Wo ist der Raum, in dem ich mit meinen Jüngern das Paschalamm essen kann? Und der Hausherr wird euch einen großen Raum im Obergeschoss zeigen, der schon für das Festmahl hergerichtet und mit Polstern ausgestattet ist. Dort bereitet alles für uns vor! Die Jünger machten sich auf den Weg und kamen in die Stadt. Sie fanden alles so, wie er es ihnen gesagt hatte, und bereiteten das Paschamahl vor. Als es Abend wurde, kam Jesus mit den Zwölf. Während sie nun bei Tisch waren und aßen, sagte er: Amen, ich sage euch: Einer von euch wird mich verraten und ausliefern, einer von denen, die zusammen mit mir essen. Da wurden sie traurig, und einer nach dem andern fragte ihn: Doch nicht etwa ich? Er sagte zu ihnen: Einer von euch Zwölf, der mit mir aus derselben Schüssel isst. Der Menschensohn muss zwar seinen Weg gehen, wie die Schrift über ihn sagt. Doch weh dem Menschen, durch den der Menschensohn verraten wird. Für ihn wäre es besser, wenn er nie geboren wäre. Während des Mahls nahm er das Brot und sprach den Lobpreis; dann brach er das Brot, reichte es ihnen und sagte: Nehmt, das ist mein Leib. Dann nahm er den Kelch, sprach das Dankgebet, reichte ihn den Jüngern, und sie tranken alle daraus. Und er sagte zu ihnen: Das ist mein Blut, das Blut des Bundes, das für viele vergossen wird. Amen, ich sage euch: Ich werde nicht mehr von der Frucht des Weinstocks trinken bis zu dem Tag, an dem ich von neuem davon trinke im Reich Gottes. Nach dem Lobgesang gingen sie zum Ölberg hinaus. Da sagte Jesus zu ihnen: Ihr werdet alle an mir Anstoß nehmen und zu Fall kommen; denn in der Schrift steht: Ich werde den Hirten erschlagen, dann werden sich die Schafe zerstreuen. Aber nach meiner Auferstehung werde ich euch nach Galiläa vorausgehen. Da sagte Petrus zu ihm: Auch wenn alle an dir Anstoß nehmen - ich nicht! Jesus antwortete ihm: Amen, ich sage dir: Noch heute nacht, ehe der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Petrus aber beteuerte: Und wenn ich mit dir sterben müsste - ich werde dich nie verleugnen. Das gleiche sagten auch alle anderen. Sie kamen zu einem Grundstück, das Getsemani heißt, und er sagte zu seinen Jüngern: Setzt euch und wartet hier, während ich bete. Und er nahm Petrus, Jakobus und Johannes mit sich. Da ergriff ihn Furcht und Angst, und er sagte zu ihnen: Meine Seele ist zu Tode betrübt. Bleibt hier und wacht! Und er ging ein Stück weiter, warf sich auf die Erde nieder und betete, dass die Stunde, wenn möglich, an ihm vorübergehe. Er sprach: Abba, Vater, alles ist dir möglich. Nimm diesen Kelch von mir! Aber nicht, was ich will, sondern was du willst, soll geschehen. Und er ging zurück und fand sie schlafend. Da sagte er zu Petrus: Simon, du schläfst? Konntest du nicht einmal eine Stunde wach bleiben? Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung geratet. Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach. Und er ging wieder weg und betete mit den gleichen Worten. Als er zurückkam, fand er sie wieder schlafend, denn die Augen waren ihnen zugefallen; und sie wussten nicht, was sie ihm antworten sollten. Und er kam zum drittenmal und sagte zu ihnen: Schlaft ihr immer noch und ruht euch aus? Es ist genug. Die Stunde ist gekommen; jetzt wird der Menschensohn den Sündern ausgeliefert. Steht auf, wir wollen gehen! Seht, der Verräter, der mich ausliefert, ist da. Noch während er redete, kam Judas, einer der Zwölf, mit einer Schar von Männern, die mit Schwertern und Knüppeln bewaffnet waren; sie waren von den Hohenpriestern, den Schriftgelehrten und den Ältesten geschickt worden. Der Verräter hatte mit ihnen ein Zeichen vereinbart und gesagt: Der, den ich küssen werde, der ist es. Nehmt ihn fest, führt ihn ab, und lasst ihn nicht entkommen. Und als er kam, ging er sogleich auf Jesus zu und sagte: Rabbi! Und er küsste ihn. Da ergriffen sie ihn und nahmen ihn fest. Einer von denen, die dabeistanden, zog das Schwert, schlug auf den Diener des Hohenpriesters ein und hieb ihm ein Ohr ab. Da sagte Jesus zu ihnen: Wie gegen einen Räuber seid ihr mit Schwertern und Knüppeln ausgezogen, um mich festzunehmen. Tag für Tag war ich bei euch im Tempel und lehrte, und ihr habt mich nicht verhaftet; aber das ist geschehen, damit die Schrift in Erfüllung geht. Da verließen ihn alle und flohen. Ein junger Mann aber, der nur mit einem leinenen Tuch bekleidet war, wollte ihm nachgehen. Da packten sie ihn; er aber ließ das Tuch fallen und lief nackt davon. Darauf führten sie Jesus zum Hohenpriester, und es versammelten sich alle Hohenpriester und Ältesten und Schriftgelehrten. Petrus aber war Jesus von weitem bis in den Hof des hohepriesterlichen Palastes gefolgt; nun saß er dort bei den Dienern und wärmte sich am Feuer. Die Hohenpriester und der ganze Hohe Rat bemühten sich um Zeugenaussagen gegen Jesus, um ihn zum Tod verurteilen zu können; sie fanden aber nichts. Viele machten zwar falsche Aussagen über ihn, aber die Aussagen stimmten nicht überein. Einige der falschen Zeugen, die gegen ihn auftraten, behaupteten: Wir haben ihn sagen hören: Ich werde diesen von Menschen erbauten Tempel niederreißen und in drei Tagen einen anderen errichten, der nicht von Menschenhand gemacht ist. Aber auch in diesem Fall stimmten die Aussagen nicht überein. Da stand der Hohepriester auf, trat in die Mitte und fragte Jesus: Willst du denn nichts sagen zu dem, was diese Leute gegen dich vorbringen? Er aber schwieg und gab keine Antwort. Da wandte sich der Hohepriester nochmals an ihn und fragte: Bist du der Messias, der Sohn des Hochgelobten? Jesus sagte: Ich bin es. Und ihr werdet den Menschensohn zur Rechten der Macht sitzen und mit den Wolken des Himmels kommen sehen. Da zerriss der Hohepriester sein Gewand und rief: Wozu brauchen wir noch Zeugen? Ihr habt die Gotteslästerung gehört. Was ist eure Meinung? Und sie fällten einstimmig das Urteil: Er ist schuldig und muss sterben. Und einige spuckten ihn an, verhüllten sein Gesicht, schlugen ihn und riefen: Zeig, dass du ein Prophet bist! Auch die Diener schlugen ihn ins Gesicht. Als Petrus unten im Hof war, kam eine von den Mägden des Hohenpriesters. Sie sah, wie Petrus sich wärmte, blickte ihn an und sagte: Auch du warst mit diesem Jesus aus Nazaret zusammen. Doch er leugnete es und sagte: Ich weiß nicht und verstehe nicht, wovon du redest. Dann ging er in den Vorhof hinaus. Als die Magd ihn dort bemerkte, sagte sie zu denen, die dabeistanden, noch einmal: Der gehört zu ihnen. Er aber leugnete es wieder ab. Wenig später sagten die Leute, die dort standen, von neuem zu Petrus: Du gehörst wirklich zu ihnen; du bist doch auch ein Galiläer. Da fing er an zu fluchen und schwor: Ich kenne diesen Menschen nicht, von dem ihr redet. Gleich darauf krähte der Hahn zum zweitenmal, und Petrus erinnerte sich, dass Jesus zu ihm gesagt hatte: Ehe der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und er begann zu weinen. Gleich in der Frühe fassten die Hohenpriester, die Ältesten und die Schriftgelehrten, also der ganze Hohe Rat, über Jesus einen Beschluss: Sie ließen ihn fesseln und abführen und lieferten ihn Pilatus aus. Pilatus fragte ihn: Bist du der König der Juden? Er antwortete ihm: Du sagst es. Die Hohenpriester brachten viele Anklagen gegen ihn vor. Da wandte sich Pilatus wieder an ihn und fragte: Willst du denn nichts dazu sagen? Sieh doch, wie viele Anklagen sie gegen dich vorbringen. Jesus aber gab keine Antwort mehr, so dass Pilatus sich wunderte. Jeweils zum Fest ließ Pilatus einen Gefangenen frei, den sie sich ausbitten durften. Damals saß gerade ein Mann namens Barabbas im Gefängnis, zusammen mit anderen Aufrührern, die bei einem Aufstand einen Mord begangen hatten. Die Volksmenge zog zu Pilatus hinauf und bat, ihnen die gleiche Gunst zu gewähren wie sonst. Pilatus fragte sie: Wollt ihr, dass ich den König der Juden freilasse? Er merkte nämlich, dass die Hohenpriester nur aus Neid Jesus an ihn ausgeliefert hatten. Die Hohenpriester aber wiegelten die Menge auf, lieber die Freilassung des Barabbas zu fordern. Pilatus wandte sich von neuem an sie und fragte: Was soll ich dann mit dem tun, den ihr den König der Juden nennt? Da schrien sie: Kreuzige ihn! Pilatus entgegnete: Was hat er denn für ein Verbrechen begangen? Sie schrien noch lauter: Kreuzige ihn! Darauf ließ Pilatus, um die Menge zufrieden zu stellen, Barabbas frei und gab den Befehl, Jesus zu geißeln und zu kreuzigen. Die Soldaten führten ihn in den Palast hinein, das heißt in das Prätorium, und riefen die ganze Kohorte zusammen. Dann legten sie ihm einen Purpurmantel um und flochten einen Dornenkranz; den setzten sie ihm auf und grüßten ihn: Heil dir, König der Juden! Sie schlugen ihm mit einem Stock auf den Kopf und spuckten ihn an, knieten vor ihm nieder und huldigten ihm. Nachdem sie so ihren Spott mit ihm getrieben hatten, nahmen sie ihm den Purpurmantel ab und zogen ihm seine eigenen Kleider wieder an. Dann führten sie Jesus hinaus, um ihn zu kreuzigen. Einen Mann, der gerade vom Feld kam, Simon von Zyrene, den Vater des Alexander und des Rufus, zwangen sie, sein Kreuz zu tragen. Und sie brachten Jesus an einen Ort namens Golgota, das heißt übersetzt: Schädelhöhe. Dort reichten sie ihm Wein, der mit Myrrhe gewürzt war; er aber nahm ihn nicht. Dann kreuzigten sie ihn. Sie warfen das Los und verteilten seine Kleider unter sich und gaben jedem, was ihm zufiel. Es war die dritte Stunde, als sie ihn kreuzigten. Und eine Aufschrift auf einer Tafel gab seine Schuld an: Der König der Juden. Zusammen mit ihm kreuzigten sie zwei Räuber, den einen rechts von ihm, den andern links. Die Leute, die vorbeikamen, verhöhnten ihn, schüttelten den Kopf und riefen: Ach, du willst den Tempel niederreißen und in drei Tagen wieder aufbauen? Hilf dir doch selbst und steig herab vom Kreuz! Auch die Hohenpriester und die Schriftgelehrten verhöhnten ihn und sagten zueinander: Anderen hat er geholfen, sich selbst kann er nicht helfen. Der Messias, der König von Israel! Er soll doch jetzt vom Kreuz herabsteigen, damit wir sehen und glauben. Auch die beiden Männer, die mit ihm zusammen gekreuzigt wurden, beschimpften ihn. Als die sechste Stunde kam, brach über das ganze Land eine Finsternis herein. Sie dauerte bis zur neunten Stunde. Und in der neunten Stunde rief Jesus mit lauter Stimme: Eloï, Eloï, lema sabachtani?, das heißt übersetzt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Einige von denen, die dabeistanden und es hörten, sagten: Hört, er ruft nach Elija! Einer lief hin, tauchte einen Schwamm in Essig, steckte ihn auf einen Stock und gab Jesus zu trinken. Dabei sagte er: Lasst uns doch sehen, ob Elija kommt und ihn herabnimmt. Jesus aber schrie laut auf. Dann hauchte er den Geist aus. Da riss der Vorhang im Tempel von oben bis unten entzwei. Als der Hauptmann, der Jesus gegenüberstand, ihn auf diese Weise sterben sah, sagte er: Wahrhaftig, dieser Mensch war Gottes Sohn. Auch einige Frauen sahen von weitem zu, darunter Maria aus Magdala, Maria, die Mutter von Jakobus dem Kleinen und Joses, sowie Salome; sie waren Jesus schon in Galiläa nachgefolgt und hatten ihm gedient. Noch viele andere Frauen waren dabei, die mit ihm nach Jerusalem hinaufgezogen waren. Da es Rüsttag war, der Tag vor dem Sabbat, und es schon Abend wurde, ging Josef von Arimathäa, ein vornehmer Ratsherr, der auch auf das Reich Gottes wartete, zu Pilatus und wagte es, um den Leichnam Jesu zu bitten. Pilatus war überrascht, als er hörte, dass Jesus schon tot sei. Er ließ den Hauptmann kommen und fragte ihn, ob Jesus bereits gestorben sei. Als der Hauptmann ihm das bestätigte, überließ er Josef den Leichnam. Josef kaufte ein Leinentuch, nahm Jesus vom Kreuz, wickelte ihn in das Tuch und legte ihn in ein Grab, das in einen Felsen gehauen war. Dann wälzte er einen Stein vor den Eingang des Grabes. Maria aus Magdala aber und Maria, die Mutter des Joses, beobachteten, wohin der Leichnam gelegt wurde.
In jener Zeit kamen viele der Juden, die zu Maria, der Schwester des Lazarus, gekommen waren und gesehen hatten, was Jesus getan hatte, zum Glauben an ihn. Aber einige von ihnen gingen zu den Pharisäern und berichteten ihnen, was er getan hatte. Da beriefen die Hohenpriester und die Pharisäer eine Versammlung des Hohen Rates ein. Sie sagten: Was sollen wir tun? Dieser Mensch tut viele Zeichen. Wenn wir ihn gewähren lassen, werden alle an ihn glauben. Dann werden die Römer kommen und uns die heilige Stätte und das Volk nehmen. Einer von ihnen, Kajaphas, der Hohepriester jenes Jahres, sagte zu ihnen: Ihr versteht überhaupt nichts. Ihr bedenkt nicht, dass es besser für euch ist, wenn ein einziger Mensch für das Volk stirbt, als wenn das ganze Volk zugrunde geht. Das sagte er nicht aus sich selbst; sondern weil er der Hohepriester jenes Jahres war, sagte er aus prophetischer Eingebung, dass Jesus für das Volk sterben werde. Aber er sollte nicht nur für das Volk sterben, sondern auch, um die versprengten Kinder Gottes wieder zu sammeln. Von diesem Tag an waren sie entschlossen, ihn zu töten. Jesus bewegte sich von nun an nicht mehr öffentlich unter den Juden, sondern zog sich von dort in die Gegend nahe der Wüste zurück, an einen Ort namens Efraim. Dort blieb er mit seinen Jüngern. Das Paschafest der Juden war nahe, und viele zogen schon vor dem Paschafest aus dem ganzen Land nach Jerusalem hinauf, um sich zu heiligen. Sie fragten nach Jesus und sagten zueinander, während sie im Tempel zusammenstanden: Was meint ihr? Er wird wohl kaum zum Fest kommen. Die Hohenpriester und die Pharisäer hatten nämlich, um ihn festnehmen zu können, angeordnet: Wenn jemand weiß, wo er sich aufhält, soll er es melden.
In jener Zeit hoben die Juden Steine auf, um ihn zu steinigen. Jesus hielt ihnen entgegen: Viele gute Werke habe ich im Auftrag des Vaters vor euren Augen getan. Für welches dieser Werke wollt ihr mich steinigen? Die Juden antworteten ihm: Wir steinigen dich nicht wegen eines guten Werkes, sondern wegen Gotteslästerung; denn du bist nur ein Mensch und machst dich selbst zu Gott. Jesus erwiderte ihnen: Heißt es nicht in eurem Gesetz: Ich habe gesagt: Ihr seid Götter? Wenn er jene Menschen Götter genannt hat, an die das Wort Gottes ergangen ist, und wenn die Schrift nicht aufgehoben werden kann, dürft ihr dann von dem, den der Vater geheiligt und in die Welt gesandt hat, sagen: Du lästerst Gott - weil ich gesagt habe: Ich bin Gottes Sohn? Wenn ich nicht die Werke meines Vaters vollbringe, dann glaubt mir nicht. Aber wenn ich sie vollbringe, dann glaubt wenigstens den Werken, wenn ihr mir nicht glaubt. Dann werdet ihr erkennen und einsehen, dass in mir der Vater ist und ich im Vater bin. Wieder wollten sie ihn festnehmen; er aber entzog sich ihrem Zugriff. Dann ging Jesus wieder weg auf die andere Seite des Jordan, an den Ort, wo Johannes zuerst getauft hatte; und dort blieb er. Viele kamen zu ihm. Sie sagten: Johannes hat kein Zeichen getan; aber alles, was Johannes über diesen Mann gesagt hat, ist wahr. Und viele kamen dort zum Glauben an ihn.
In jener Zeit wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt in Galiläa namens Nazaret zu einer Jungfrau gesandt. Sie war mit einem Mann namens Josef verlobt, der aus dem Haus David stammte. Der Name der Jungfrau war Maria. Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir. Sie erschrak über die Anrede und überlegte, was dieser Gruß zu bedeuten habe. Da sagte der Engel zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden. Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären: dem sollst du den Namen Jesus geben. Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben. Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen, und seine Herrschaft wird kein Ende haben. Maria sagte zu dem Engel: Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne? Der Engel antwortete ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden. Auch Elisabeth, deine Verwandte, hat noch in ihrem Alter einen Sohn empfangen; obwohl sie als unfruchtbar galt, ist sie jetzt schon im sechsten Monat. Denn für Gott ist nichts unmöglich. Da sagte Maria: Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast. Danach verließ sie der Engel.
In jener Zeit sprach Jesus zu den Juden, die an ihn glaubten: Wenn ihr in meinem Wort bleibt, seid ihr wirklich meine Jünger. Dann werdet ihr die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch befreien. Sie erwiderten ihm: Wir sind Nachkommen Abrahams und sind noch nie Sklaven gewesen. Wie kannst du sagen: Ihr werdet frei werden? Jesus antwortete ihnen: Amen, amen, das sage ich euch: Wer die Sünde tut, ist Sklave der Sünde. Der Sklave aber bleibt nicht für immer im Haus; nur der Sohn bleibt für immer im Haus. Wenn euch also der Sohn befreit, dann seid ihr wirklich frei. Ich weiß, dass ihr Nachkommen Abrahams seid. Aber ihr wollt mich töten, weil mein Wort in euch keine Aufnahme findet. Ich sage, was ich beim Vater gesehen habe, und ihr tut, was ihr von eurem Vater gehört habt. Sie antworteten ihm: Unser Vater ist Abraham. Jesus sagte zu ihnen: Wenn ihr Kinder Abrahams wärt, würdet ihr so handeln wie Abraham. Jetzt aber wollt ihr mich töten, einen Menschen, der euch die Wahrheit verkündet hat, die Wahrheit, die ich von Gott gehört habe. So hat Abraham nicht gehandelt. Ihr vollbringt die Werke eures Vaters. Sie entgegneten ihm: Wir stammen nicht aus einem Ehebruch, sondern wir haben nur den einen Vater: Gott. Jesus sagte zu ihnen: Wenn Gott euer Vater wäre, würdet ihr mich lieben; denn von Gott bin ich ausgegangen und gekommen. Ich bin nicht in meinem eigenen Namen gekommen, sondern er hat mich gesandt.
In jener Zeit sprach Jesus zu den Pharisäern: Ich gehe fort, und ihr werdet mich suchen, und ihr werdet in eurer Sünde sterben. Wohin ich gehe, dorthin könnt ihr nicht gelangen. Da sagten die Juden: Will er sich etwa umbringen? Warum sagt er sonst: Wohin ich gehe, dorthin könnt ihr nicht gelangen? Er sagte zu ihnen: Ihr stammt von unten, ich stamme von oben; ihr seid aus dieser Welt, ich bin nicht aus dieser Welt. Ich habe euch gesagt: Ihr werdet in euren Sünden sterben; denn wenn ihr nicht glaubt, dass ich es bin, werdet ihr in euren Sünden sterben. Da fragten sie ihn: Wer bist du denn? Jesus antwortete: Warum rede ich überhaupt noch mit euch? Ich hätte noch viel über euch zu sagen und viel zu richten, aber er, der mich gesandt hat, bürgt für die Wahrheit, und was ich von ihm gehört habe, das sage ich der Welt. Sie verstanden nicht, dass er damit den Vater meinte. Da sagte Jesus zu ihnen: Wenn ihr den Menschensohn erhöht habt, dann werdet ihr erkennen, dass Ich es bin. Ihr werdet erkennen, dass ich nichts im eigenen Namen tue, sondern nur das sage, was mich der Vater gelehrt hat. Und er, der mich gesandt hat, ist bei mir; er hat mich nicht allein gelassen, weil ich immer das tue, was ihm gefällt. Als Jesus das sagte, kamen viele zum Glauben an ihn.
In jener Zeit ging Jesus zum Ölberg. Am frühen Morgen begab er sich wieder in den Tempel. Alles Volk kam zu ihm. Er setzte sich und lehrte es. Da brachten die Schriftgelehrten und die Pharisäer eine Frau, die beim Ehebruch ertappt worden war. Sie stellten sie in die Mitte und sagten zu ihm: Meister, diese Frau wurde beim Ehebruch auf frischer Tat ertappt. Mose hat uns im Gesetz vorgeschrieben, solche Frauen zu steinigen. Nun, was sagst du? Mit dieser Frage wollten sie ihn auf die Probe stellen, um einen Grund zu haben, ihn zu verklagen. Jesus aber bückte sich und schrieb mit dem Finger auf die Erde. Als sie hartnäckig weiterfragten, richtete er sich auf und sagte zu ihnen: Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als erster einen Stein auf sie. Und er bückte sich wieder und schrieb auf die Erde. Als sie seine Antwort gehört hatten, ging einer nach dem anderen fort, zuerst die Ältesten. Jesus blieb allein zurück mit der Frau, die noch in der Mitte stand. Er richtete sich auf und sagte zu ihr: Frau, wo sind sie geblieben? Hat dich keiner verurteilt? Sie antwortete: Keiner, Herr. Da sagte Jesus zu ihr: Auch ich verurteile dich nicht. Geh und sündige von jetzt an nicht mehr!
In jener Zeit traten einige Griechen, die beim Osterfest in Jerusalem Gott anbeten wollten an Philippus heran, der aus Betsaida in Galiläa stammte, und sagten zu ihm: Herr, wir möchten Jesus sehen. Philippus ging und sagte es Andreas; Andreas und Philippus gingen und sagten es Jesus. Jesus aber antwortete ihnen: Die Stunde ist gekommen, dass der Menschensohn verherrlicht wird. Amen, amen, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht. Wer an seinem Leben hängt, verliert es; wer aber sein Leben in dieser Welt gering achtet, wird es bewahren bis ins ewige Leben. Wenn einer mir dienen will, folge er mir nach; und wo ich bin, dort wird auch mein Diener sein. Wenn einer mir dient, wird der Vater ihn ehren. Jetzt ist meine Seele erschüttert. Was soll ich sagen: Vater, rette mich aus dieser Stunde? Aber deshalb bin ich in diese Stunde gekommen. Vater, verherrliche deinen Namen! Da kam eine Stimme vom Himmel: Ich habe ihn schon verherrlicht und werde ihn wieder verherrlichen. Die Menge, die dabeistand und das hörte, sagte: Es hat gedonnert. Andere sagten: Ein Engel hat zu ihm geredet. Jesus antwortete und sagte: Nicht mir galt diese Stimme, sondern euch. Jetzt wird Gericht gehalten über diese Welt; jetzt wird der Herrscher dieser Welt hinausgeworfen werden. Und ich, wenn ich über die Erde erhöht bin, werde alle zu mir ziehen. Das sagte er, um anzudeuten, auf welche Weise er sterben werde.
In jener Zeit sagten einige aus dem Volk, als sie diese Worte hörten: Er ist wahrhaftig der Prophet. Andere sagten: Er ist der Messias. Wieder andere sagten: Kommt denn der Messias aus Galiläa? Sagt nicht die Schrift: Der Messias kommt aus dem Geschlecht Davids und aus dem Dorf Betlehem, wo David lebte? So entstand seinetwegen eine Spaltung in der Menge. Einige von ihnen wollten ihn festnehmen; aber keiner wagte ihn anzufassen. Als die Gerichtsdiener zu den Hohenpriestern und den Pharisäern zurückkamen, fragten diese: Warum habt ihr ihn nicht hergebracht? Die Gerichtsdiener antworteten: Noch nie hat ein Mensch so gesprochen. Da entgegneten ihnen die Pharisäer: Habt auch ihr euch in die Irre führen lassen? Ist etwa einer vom Hohen Rat oder von den Pharisäern zum Glauben an ihn gekommen? Dieses Volk jedoch, das vom Gesetz nichts versteht, verflucht ist es. Nikodemus aber, einer aus ihren eigenen Reihen, der früher einmal Jesus aufgesucht hatte, sagte zu ihnen: Verurteilt etwa unser Gesetz einen Menschen, bevor man ihn verhört und festgestellt hat, was er tut? Sie erwiderten ihm: Bist du vielleicht auch aus Galiläa? Lies doch nach: Der Prophet kommt nicht aus Galiläa. Dann gingen alle nach Hause.
Jakob war der Vater von Josef, dem Mann Marias; von ihr wurde Jesus geboren, der der Christus (der Messias) genannt wird. Mit der Geburt Jesu Christi war es so: Maria, seine Mutter, war mit Josef verlobt; noch bevor sie zusammengekommen waren, zeigte sich, dass sie ein Kind erwartete - durch das Wirken des Heiligen Geistes. Josef, ihr Mann, der gerecht war und sie nicht bloßstellen wollte, beschloss, sich in aller Stille von ihr zu trennen. Während er noch darüber nachdachte, erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und sagte: Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen; denn das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist. Sie wird einen Sohn gebären; ihm sollst du den Namen Jesus geben; denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen. Als Josef erwachte, tat er, was der Engel des Herrn ihm befohlen hatte, und nahm seine Frau zu sich.
In jener Zeit sprach Jesus zu den Juden: Wenn ich über mich selbst als Zeuge aussage, ist mein Zeugnis nicht gültig; ein anderer ist es, der über mich als Zeuge aussagt, und ich weiß: Das Zeugnis, das er über mich ablegt, ist gültig. Ihr habt zu Johannes geschickt, und er hat für die Wahrheit Zeugnis abgelegt. Ich aber nehme von keinem Menschen ein Zeugnis an, sondern ich sage dies nur, damit ihr gerettet werdet. Jener war die Lampe, die brennt und leuchtet, und ihr wolltet euch eine Zeitlang an seinem Licht erfreuen. Ich aber habe ein gewichtigeres Zeugnis als das des Johannes: Die Werke, die mein Vater mir übertragen hat, damit ich sie zu Ende führe, diese Werke, die ich vollbringe, legen Zeugnis dafür ab, dass mich der Vater gesandt hat. Auch der Vater selbst, der mich gesandt hat, hat über mich Zeugnis abgelegt. Ihr habt weder seine Stimme gehört noch seine Gestalt je gesehen, und auch sein Wort bleibt nicht in euch, weil ihr dem nicht glaubt, den er gesandt hat. Ihr erforscht die Schriften, weil ihr meint, in ihnen das ewige Leben zu haben; gerade sie legen Zeugnis über mich ab. Und doch wollt ihr nicht zu mir kommen, um das Leben zu haben. Meine Ehre empfange ich nicht von Menschen. Ich habe erkannt, dass ihr die Liebe zu Gott nicht in euch habt. Ich bin im Namen meines Vaters gekommen, und doch lehnt ihr mich ab. Wenn aber ein anderer in seinem eigenen Namen kommt, dann werdet ihr ihn anerkennen. Wie könnt ihr zum Glauben kommen, wenn ihr eure Ehre voneinander empfangt, nicht aber die Ehre sucht, die von dem einen Gott kommt? Denkt nicht, dass ich euch beim Vater anklagen werde; Mose klagt euch an, auf den ihr eure Hoffnung gesetzt habt. Wenn ihr Mose glauben würdet, müsstet ihr auch mir glauben; denn über mich hat er geschrieben. Wenn ihr aber seinen Schriften nicht glaubt, wie könnt ihr dann meinen Worten glauben?
In jener Zeit entgegnete Jesus den Juden: Mein Vater ist noch immer am Werk, und auch ich bin am Werk. Darum waren die Juden noch mehr darauf aus, ihn zu töten, weil er nicht nur den Sabbat brach, sondern auch Gott seinen Vater nannte und sich damit Gott gleichstellte. Jesus aber sagte zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Der Sohn kann nichts von sich aus tun, sondern nur, wenn er den Vater etwas tun sieht. Was nämlich der Vater tut, das tut in gleicher Weise der Sohn. Denn der Vater liebt den Sohn und zeigt ihm alles, was er tut, und noch größere Werke wird er ihm zeigen, so dass ihr staunen werdet. Denn wie der Vater die Toten auferweckt und lebendig macht, so macht auch der Sohn lebendig, wen er will. Auch richtet der Vater niemand, sondern er hat das Gericht ganz dem Sohn übertragen, damit alle den Sohn ehren, wie sie den Vater ehren. Wer den Sohn nicht ehrt, ehrt auch den Vater nicht, der ihn gesandt hat. Amen, amen, ich sage euch: Wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, hat das ewige Leben; er kommt nicht ins Gericht, sondern ist aus dem Tod ins Leben hinübergegangen. Amen, amen, ich sage euch: Die Stunde kommt, und sie ist schon da, in der die Toten die Stimme des Sohnes Gottes hören werden; und alle, die sie hören, werden leben. Denn wie der Vater das Leben in sich hat, so hat er auch dem Sohn gegeben, das Leben in sich zu haben. Und er hat ihm Vollmacht gegeben, Gericht zu halten, weil er der Menschensohn ist. Wundert euch nicht darüber! Die Stunde kommt, in der alle, die in den Gräbern sind, seine Stimme hören und herauskommen werden: Die das Gute getan haben, werden zum Leben auferstehen, die das Böse getan haben, zum Gericht. Von mir selbst aus kann ich nichts tun; ich richte, wie ich es vom Vater höre, und mein Gericht ist gerecht, weil es mir nicht um meinen Willen geht, sondern um den Willen dessen, der mich gesandt hat.
Es war ein Fest der Juden, und Jesus ging hinauf nach Jerusalem. In Jerusalem gibt es beim Schaftor einen Teich, zu dem fünf Säulenhallen gehören; dieser Teich heißt auf hebräisch Betesda. In diesen Hallen lagen viele Kranke, darunter Blinde, Lahme und Verkrüppelte. Dort lag auch ein Mann, der schon achtunddreißig Jahre krank war. Als Jesus ihn dort liegen sah und erkannte, dass er schon lange krank war, fragte er ihn: Willst du gesund werden? Der Kranke antwortete ihm: Herr, ich habe keinen Menschen, der mich, sobald das Wasser aufwallt, in den Teich trägt. Während ich mich hinschleppe, steigt schon ein anderer vor mir hinein. Da sagte Jesus zu ihm: Steh auf, nimm deine Bahre und geh! Sofort wurde der Mann gesund, nahm seine Bahre und ging. Dieser Tag war aber ein Sabbat. Da sagten die Juden zu dem Geheilten: Es ist Sabbat, du darfst deine Bahre nicht tragen. Er erwiderte: Der Mann, der mich gesund gemacht hat, sagte zu mir: Nimm deine Bahre und geh! Sie fragten ihn: Wer ist das denn, der zu dir gesagt hat: Nimm deine Bahre und geh? Der Geheilte wusste aber nicht, wer es war. Jesus war nämlich weggegangen, weil sich dort eine große Menschenmenge angesammelt hatte. Später traf ihn Jesus im Tempel und sagte zu ihm: Jetzt bist du gesund; sündige nicht mehr, damit dir nicht noch Schlimmeres zustößt. Der Mann ging fort und teilte den Juden mit, dass es Jesus war, der ihn gesund gemacht hatte. Daraufhin verfolgten die Juden Jesus, weil er das an einem Sabbat getan hatte.
In jener Zeit ging Jesus von Samaria nach Galiläa. Er selbst hatte bestätigt: Ein Prophet wird in seiner eigenen Heimat nicht geehrt. Als er nun nach Galiläa kam, nahmen ihn die Galiläer auf, weil sie alles gesehen hatten, was er in Jerusalem während des Festes getan hatte; denn auch sie waren zum Fest gekommen. Jesus kam wieder nach Kana in Galiläa, wo er das Wasser in Wein verwandelt hatte. In Kafarnaum lebte ein königlicher Beamter; dessen Sohn war krank. Als er hörte, dass Jesus von Judäa nach Galiläa gekommen war, suchte er ihn auf und bat ihn, herabzukommen und seinen Sohn zu heilen; denn er lag im Sterben. Da sagte Jesus zu ihm: Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder seht, glaubt ihr nicht. Der Beamte bat ihn: Herr, komm herab, ehe mein Kind stirbt. Jesus erwiderte ihm: Geh, dein Sohn lebt! Der Mann glaubte dem Wort, das Jesus zu ihm gesagt hatte, und machte sich auf den Weg. Noch während er unterwegs war, kamen ihm seine Diener entgegen und sagten: Dein Junge lebt. Da fragte er sie genau nach der Stunde, in der die Besserung eingetreten war. Sie antworteten: Gestern in der siebten Stunde ist das Fieber von ihm gewichen. Da erkannte der Vater, dass es genau zu der Stunde war, als Jesus zu ihm gesagt hatte: Dein Sohn lebt. Und er wurde gläubig mit seinem ganzen Haus. So tat Jesus sein zweites Zeichen, und zwar nachdem er von Judäa nach Galiläa gekommen war.
In jener Zeit sprach Jesus zu Nikodemus: Wie Mose die Schlange in der Wüste erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden, damit jeder, der an ihn glaubt, in ihm das ewige Leben hat. Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird. Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er an den Namen des einzigen Sohnes Gottes nicht geglaubt hat. Denn mit dem Gericht verhält es sich so: Das Licht kam in die Welt, und die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht; denn ihre Taten waren böse. Jeder, der Böses tut, hasst das Licht und kommt nicht zum Licht, damit seine Taten nicht aufgedeckt werden. Wer aber die Wahrheit tut, kommt zum Licht, damit offenbar wird, dass seine Taten in Gott vollbracht sind.
In jener Zeit erzählte Jesus einigen, die von ihrer eigenen Gerechtigkeit überzeugt waren und die anderen verachteten, dieses Beispiel: Zwei Männer gingen zum Tempel hinauf, um zu beten; der eine war ein Pharisäer, der andere ein Zöllner. Der Pharisäer stellte sich hin und sprach leise dieses Gebet: Gott, ich danke dir, dass ich nicht wie die anderen Menschen bin, die Räuber, Betrüger, Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner dort. Ich faste zweimal in der Woche und gebe dem Tempel den zehnten Teil meines ganzen Einkommens. Der Zöllner aber blieb ganz hinten stehen und wagte nicht einmal, seine Augen zum Himmel zu erheben, sondern schlug sich an die Brust und betete: Gott, sei mir Sünder gnädig! Ich sage euch: Dieser kehrte als Gerechter nach Hause zurück, der andere nicht. Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, wer sich aber selbst erniedrigt, wird erhöht werden.
Ein Schriftgelehrter hatte ihrem Streit zugehört; und da er bemerkt hatte, wie treffend Jesus ihnen antwortete, ging er zu ihm hin und fragte ihn: Welches Gebot ist das erste von allen? Jesus antwortete: Das erste ist: Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der einzige Herr. Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deinen Gedanken und all deiner Kraft. Als zweites kommt hinzu: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Kein anderes Gebot ist größer als diese beiden. Da sagte der Schriftgelehrte zu ihm: Sehr gut, Meister! Ganz richtig hast du gesagt: Er allein ist der Herr, und es gibt keinen anderen außer ihm, und ihn mit ganzem Herzen, ganzem Verstand und ganzer Kraft zu lieben und den Nächsten zu lieben wie sich selbst, ist weit mehr als alle Brandopfer und anderen Opfer. Jesus sah, dass er mit Verständnis geantwortet hatte, und sagte zu ihm: Du bist nicht fern vom Reich Gottes. Und keiner wagte mehr, Jesus eine Frage zu stellen.
In jener Zeit trieb Jesus einen Dämon aus, der stumm war. Als der Dämon den Stummen verlassen hatte, konnte der Mann reden. Alle Leute staunten. Einige von ihnen aber sagten: Mit Hilfe von Beelzebul, dem Anführer der Dämonen, treibt er die Dämonen aus. Andere wollten ihn auf die Probe stellen und forderten von ihm ein Zeichen vom Himmel. Doch er wusste, was sie dachten, und sagte zu ihnen: Jedes Reich, das in sich gespalten ist, wird veröden, und ein Haus ums andere stürzt ein. Wenn also der Satan mit sich selbst im Streit liegt, wie kann sein Reich dann Bestand haben? Ihr sagt doch, dass ich die Dämonen mit Hilfe von Beelzebul austreibe. Wenn ich die Dämonen durch Beelzebul austreibe, durch wen treiben dann eure Anhänger sie aus? Sie selbst also sprechen euch das Urteil. Wenn ich aber die Dämonen durch den Finger Gottes austreibe, dann ist doch das Reich Gottes schon zu euch gekommen. Solange ein bewaffneter starker Mann seinen Hof bewacht, ist sein Besitz sicher; wenn ihn aber ein Stärkerer angreift und besiegt, dann nimmt ihm der Stärkere all seine Waffen weg, auf die er sich verlassen hat, und verteilt die Beute. Wer nicht für mich ist, der ist gegen mich; wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Denkt nicht, ich sei gekommen, um das Gesetz und die Propheten aufzuheben. Ich bin nicht gekommen, um aufzuheben, sondern um zu erfüllen. Amen, das sage ich euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird auch nicht der kleinste Buchstabe des Gesetzes vergehen, bevor nicht alles geschehen ist. Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen entsprechend lehrt, der wird im Himmelreich der Kleinste sein. Wer sie aber hält und halten lehrt, der wird groß sein im Himmelreich.
In jener Zeit trat Petrus zu Jesus und fragte: Herr, wie oft muss ich meinem Bruder vergeben, wenn er sich gegen mich versündigt? Sieben Mal? Jesus sagte zu ihm: Nicht siebenmal, sondern siebenundsiebzigmal. Mit dem Himmelreich ist es deshalb wie mit einem König, der beschloss, von seinen Dienern Rechenschaft zu verlangen. Als er nun mit der Abrechnung begann, brachte man einen zu ihm, der ihm zehntausend Talente schuldig war. Weil er aber das Geld nicht zurückzahlen konnte, befahl der Herr, ihn mit Frau und Kindern und allem, was er besaß, zu verkaufen und so die Schuld zu begleichen. Da fiel der Diener vor ihm auf die Knie und bat: Hab Geduld mit mir! Ich werde dir alles zurückzahlen. Der Herr hatte Mitleid mit dem Diener, ließ ihn gehen und schenkte ihm die Schuld. Als nun der Diener hinausging, traf er einen anderen Diener seines Herrn, der ihm hundert Denare schuldig war. Er packte ihn, würgte ihn und rief: Bezahl, was du mir schuldig bist! Da fiel der andere vor ihm nieder und flehte: Hab Geduld mit mir! Ich werde es dir zurückzahlen. Er aber wollte nicht, sondern ging weg und ließ ihn ins Gefängnis werfen, bis er die Schuld bezahlt hatte. Als die übrigen Diener das sahen, waren sie sehr betrübt; sie gingen zu ihrem Herrn und berichteten ihm alles, was geschehen war. Da ließ ihn sein Herr rufen und sagte zu ihm: Du elender Diener! Deine ganze Schuld habe ich dir erlassen, weil du mich so angefleht hast. Hättest nicht auch du mit jenem, der gemeinsam mit dir in meinem Dienst steht, Erbarmen haben müssen, so wie ich mit dir Erbarmen hatte? Und in seinem Zorn übergab ihn der Herr den Folterknechten, bis er die ganze Schuld bezahlt habe. Ebenso wird mein himmlischer Vater jeden von euch behandeln, der seinem Bruder nicht von ganzem Herzen vergibt.
In jener Zeit begann Jesus in der Synagoge in Nazaret darzulegen: Amen, das sage ich euch: Kein Prophet wird in seiner Heimat anerkannt. Wahrhaftig, das sage ich euch: In Israel gab es viele Witwen in den Tagen des Elija, als der Himmel für drei Jahre und sechs Monate verschlossen war und eine große Hungersnot über das ganze Land kam. Aber zu keiner von ihnen wurde Elija gesandt, nur zu einer Witwe in Sarepta bei Sidon. Und viele Aussätzige gab es in Israel zur Zeit des Propheten Elischa. Aber keiner von ihnen wurde geheilt, nur der Syrer Naaman. Als die Leute in der Synagoge das hörten, gerieten sie alle in Wut. Sie sprangen auf und trieben Jesus zur Stadt hinaus; sie brachten ihn an den Abhang des Berges, auf dem ihre Stadt erbaut war, und wollten ihn hinabstürzen. Er aber schritt mitten durch die Menge hindurch und ging weg.
Das Paschafest der Juden war nahe, und Jesus zog nach Jerusalem hinauf. Im Tempel fand er die Verkäufer von Rindern, Schafen und Tauben und die Geldwechsler, die dort saßen. Er machte eine Geißel aus Stricken und trieb sie alle aus dem Tempel hinaus, dazu die Schafe und Rinder; das Geld der Wechsler schüttete er aus, und ihre Tische stieß er um. Zu den Taubenhändlern sagte er: Schafft das hier weg, macht das Haus meines Vaters nicht zu einer Markthalle! Seine Jünger erinnerten sich an das Wort der Schrift: Der Eifer für dein Haus verzehrt mich. Da stellten ihn die Juden zur Rede: Welches Zeichen lässt du uns sehen als Beweis, dass du dies tun darfst? Jesus antwortete ihnen: Reißt diesen Tempel nieder, in drei Tagen werde ich ihn wieder aufrichten. Da sagten die Juden: Sechsundvierzig Jahre wurde an diesem Tempel gebaut, und du willst ihn in drei Tagen wieder aufrichten? Er aber meinte den Tempel seines Leibes. Als er von den Toten auferstanden war, erinnerten sich seine Jünger, dass er dies gesagt hatte, und sie glaubten der Schrift und dem Wort, das Jesus gesprochen hatte. Während er zum Paschafest in Jerusalem war, kamen viele zum Glauben an seinen Namen, als sie die Zeichen sahen, die er tat. Jesus aber vertraute sich ihnen nicht an, denn er kannte sie alle und brauchte von keinem ein Zeugnis über den Menschen; denn er wusste, was im Menschen ist.
In jener Zeit kamen alle Zöllner und Sünder zu Jesus, um ihn zu hören. Die Pharisäer und die Schriftgelehrten empörten sich darüber und sagten: Er gibt sich mit Sündern ab und isst sogar mit ihnen. Da erzählte er ihnen ein Gleichnis und sagte: Weiter sagte Jesus: Ein Mann hatte zwei Söhne. Der jüngere von ihnen sagte zu seinem Vater: Vater, gib mir das Erbteil, das mir zusteht. Da teilte der Vater das Vermögen auf. Nach wenigen Tagen packte der jüngere Sohn alles zusammen und zog in ein fernes Land. Dort führte er ein zügelloses Leben und verschleuderte sein Vermögen. Als er alles durchgebracht hatte, kam eine große Hungersnot über das Land, und es ging ihm sehr schlecht. Da ging er zu einem Bürger des Landes und drängte sich ihm auf; der schickte ihn aufs Feld zum Schweinehüten. Er hätte gern seinen Hunger mit den Futterschoten gestillt, die die Schweine fraßen; aber niemand gab ihm davon. Da ging er in sich und sagte: Wie viele Tagelöhner meines Vaters haben mehr als genug zu essen, und ich komme hier vor Hunger um. Ich will aufbrechen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt. Ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein; mach mich zu einem deiner Tagelöhner. Dann brach er auf und ging zu seinem Vater. Der Vater sah ihn schon von weitem kommen, und er hatte Mitleid mit ihm. Er lief dem Sohn entgegen, fiel ihm um den Hals und küsste ihn. Da sagte der Sohn: Vater, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt; ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein. Der Vater aber sagte zu seinen Knechten: Holt schnell das beste Gewand, und zieht es ihm an, steckt ihm einen Ring an die Hand, und zieht ihm Schuhe an. Bringt das Mastkalb her, und schlachtet es; wir wollen essen und fröhlich sein. Denn mein Sohn war tot und lebt wieder; er war verloren und ist wiedergefunden worden. Und sie begannen, ein fröhliches Fest zu feiern. Sein älterer Sohn war unterdessen auf dem Feld. Als er heimging und in die Nähe des Hauses kam, hörte er Musik und Tanz. Da rief er einen der Knechte und fragte, was das bedeuten solle. Der Knecht antwortete: Dein Bruder ist gekommen, und dein Vater hat das Mastkalb schlachten lassen, weil er ihn heil und gesund wiederbekommen hat. Da wurde er zornig und wollte nicht hineingehen. Sein Vater aber kam heraus und redete ihm gut zu. Doch er erwiderte dem Vater: So viele Jahre schon diene ich dir, und nie habe ich gegen deinen Willen gehandelt; mir aber hast du nie auch nur einen Ziegenbock geschenkt, damit ich mit meinen Freunden ein Fest feiern konnte. Kaum aber ist der hier gekommen, dein Sohn, der dein Vermögen mit Dirnen durchgebracht hat, da hast du für ihn das Mastkalb geschlachtet. Der Vater antwortete ihm: Mein Kind, du bist immer bei mir, und alles, was mein ist, ist auch dein. Aber jetzt müssen wir uns doch freuen und ein Fest feiern; denn dein Bruder war tot und lebt wieder; er war verloren und ist wiedergefunden worden.
In jener Zeit sprach Jesus zu den Hohenpriestern und den Ältesten des Volkes: Hört noch ein anderes Gleichnis: Es war ein Gutsbesitzer, der legte einen Weinberg an, zog ringsherum einen Zaun, hob eine Kelter aus und baute einen Turm. Dann verpachtete er den Weinberg an Winzer und reiste in ein anderes Land. Als nun die Erntezeit kam, schickte er seine Knechte zu den Winzern, um seinen Anteil an den Früchten holen zu lassen. Die Winzer aber packten seine Knechte; den einen prügelten sie, den andern brachten sie um, einen dritten steinigten sie. Darauf schickte er andere Knechte, mehr als das erstemal; mit ihnen machten sie es genauso. Zuletzt sandte er seinen Sohn zu ihnen; denn er dachte: Vor meinem Sohn werden sie Achtung haben. Als die Winzer den Sohn sahen, sagten sie zueinander: Das ist der Erbe. Auf, wir wollen ihn töten, damit wir seinen Besitz erben. Und sie packten ihn, warfen ihn aus dem Weinberg hinaus und brachten ihn um. Wenn nun der Besitzer des Weinbergs kommt: Was wird er mit solchen Winzern tun? Sie sagten zu ihm: Er wird diesen bösen Menschen ein böses Ende bereiten und den Weinberg an andere Winzer verpachten, die ihm die Früchte abliefern, wenn es Zeit dafür ist. Und Jesus sagte zu ihnen: Habt ihr nie in der Schrift gelesen: Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, er ist zum Eckstein geworden; das hat der Herr vollbracht, vor unseren Augen geschah dieses Wunder? Darum sage ich euch: Das Reich Gottes wird euch weggenommen und einem Volk gegeben werden, das die erwarteten Früchte bringt. Als die Hohenpriester und die Pharisäer seine Gleichnisse hörten, merkten sie, dass er von ihnen sprach. Sie hätten ihn gern verhaften lassen; aber sie fürchteten sich vor den Leuten, weil alle ihn für einen Propheten hielten.
In jener Zeit sprach Jesus: Es war einmal ein reicher Mann, der sich in Purpur und feines Leinen kleidete und Tag für Tag herrlich und in Freuden lebte. Vor der Tür des Reichen aber lag ein armer Mann namens Lazarus, dessen Leib voller Geschwüre war. Er hätte gern seinen Hunger mit dem gestillt, was vom Tisch des Reichen herunterfiel. Statt dessen kamen die Hunde und leckten an seinen Geschwüren. Als nun der Arme starb, wurde er von den Engeln in Abrahams Schoß getragen. Auch der Reiche starb und wurde begraben. In der Unterwelt, wo er qualvolle Schmerzen litt, blickte er auf und sah von weitem Abraham, und Lazarus in seinem Schoß. Da rief er: Vater Abraham, hab Erbarmen mit mir, und schick Lazarus zu mir; er soll wenigstens die Spitze seines Fingers ins Wasser tauchen und mir die Zunge kühlen, denn ich leide große Qual in diesem Feuer. Abraham erwiderte: Mein Kind, denk daran, dass du schon zu Lebzeiten deinen Anteil am Guten erhalten hast, Lazarus aber nur Schlechtes. Jetzt wird er dafür getröstet, du aber musst leiden. Außerdem ist zwischen uns und euch ein tiefer, unüberwindlicher Abgrund, so dass niemand von hier zu euch oder von dort zu uns kommen kann, selbst wenn er wollte. Da sagte der Reiche: Dann bitte ich dich, Vater, schick ihn in das Haus meines Vaters! Denn ich habe noch fünf Brüder. Er soll sie warnen, damit nicht auch sie an diesen Ort der Qual kommen. Abraham aber sagte: Sie haben Mose und die Propheten, auf die sollen sie hören. Er erwiderte: Nein, Vater Abraham, nur wenn einer von den Toten zu ihnen kommt, werden sie umkehren. Darauf sagte Abraham: Wenn sie auf Mose und die Propheten nicht hören, werden sie sich auch nicht überzeugen lassen, wenn einer von den Toten aufersteht.
In jener Zeit, als Jesus nach Jerusalem hinaufzog, nahm er unterwegs die zwölf Jünger beiseite und sagte zu ihnen: Wir gehen jetzt nach Jerusalem hinauf; dort wird der Menschensohn den Hohenpriestern und Schriftgelehrten ausgeliefert; sie werden ihn zum Tod verurteilen und den Heiden übergeben, damit er verspottet, gegeißelt und gekreuzigt wird; aber am dritten Tag wird er auferstehen. Damals kam die Frau des Zebedäus mit ihren Söhnen zu Jesus und fiel vor ihm nieder, weil sie ihn um etwas bitten wollte. Er fragte sie: Was willst du? Sie antwortete: Versprich, dass meine beiden Söhne in deinem Reich rechts und links neben dir sitzen dürfen. Jesus erwiderte: Ihr wisst nicht, um was ihr bittet. Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinken werde? Sie sagten zu ihm: Wir können es. Da antwortete er ihnen: Ihr werdet meinen Kelch trinken; doch den Platz zu meiner Rechten und zu meiner Linken habe nicht ich zu vergeben; dort werden die sitzen, für die mein Vater diese Plätze bestimmt hat. Als die zehn anderen Jünger das hörten, wurden sie sehr ärgerlich über die beiden Brüder. Da rief Jesus sie zu sich und sagte: Ihr wisst, dass die Herrscher ihre Völker unterdrücken und die Mächtigen ihre Macht über die Menschen missbrauchen. Bei euch soll es nicht so sein, sondern wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener sein, und wer bei euch der Erste sein will, soll euer Sklave sein. Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele.
In jener Zeit wandte sich Jesus an das Volk und an seine Jünger und sagte: Die Schriftgelehrten und die Pharisäer haben sich auf den Stuhl des Mose gesetzt. Tut und befolgt also alles, was sie euch sagen, aber richtet euch nicht nach dem, was sie tun; denn sie reden nur, tun selbst aber nicht, was sie sagen. Sie schnüren schwere Lasten zusammen und legen sie den Menschen auf die Schultern, wollen selber aber keinen Finger rühren, um die Lasten zu tragen. Alles, was sie tun, tun sie nur, damit die Menschen es sehen: Sie machen ihre Gebetsriemen breit und die Quasten an ihren Gewändern lang, bei jedem Festmahl möchten sie den Ehrenplatz und in der Synagoge die vordersten Sitze haben, und auf den Straßen und Plätzen lassen sie sich gern grüßen und von den Leuten Rabbi - Meister - nennen. Ihr aber sollt euch nicht Rabbi nennen lassen; denn nur einer ist euer Meister, ihr alle aber seid Brüder. Auch sollt ihr niemand auf Erden euren Vater nennen; denn nur einer ist euer Vater, der im Himmel. Auch sollt ihr euch nicht Lehrer nennen lassen; denn nur einer ist euer Lehrer, Christus. Der Größte von euch soll euer Diener sein. Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Seid barmherzig, wie es auch euer Vater ist! Richtet nicht, dann werdet auch ihr nicht gerichtet werden. Verurteilt nicht, dann werdet auch ihr nicht verurteilt werden. Erlasst einander die Schuld, dann wird auch euch die Schuld erlassen werden. Gebt, dann wird auch euch gegeben werden. In reichem, vollem, gehäuftem, überfließendem Maß wird man euch beschenken; denn nach dem Maß, mit dem ihr messt und zuteilt, wird auch euch zugeteilt werden.
In jener Zeit nahm Jesus Petrus, Jakobus und Johannes beiseite und führte sie auf einen hohen Berg, aber nur sie allein. Und er wurde vor ihren Augen verwandelt; seine Kleider wurden strahlend weiß, so weiß, wie sie auf Erden kein Bleicher machen kann. Da erschien vor ihren Augen Elija und mit ihm Mose, und sie redeten mit Jesus. Petrus sagte zu Jesus: Rabbi, es ist gut, dass wir hier sind. Wir wollen drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elija. Er wusste nämlich nicht, was er sagen sollte; denn sie waren vor Furcht ganz benommen. Da kam eine Wolke und warf ihren Schatten auf sie, und aus der Wolke rief eine Stimme: Das ist mein geliebter Sohn; auf ihn sollt ihr hören. Als sie dann um sich blickten, sahen sie auf einmal niemand mehr bei sich außer Jesus. Während sie den Berg hinabstiegen, verbot er ihnen, irgend jemand zu erzählen, was sie gesehen hatten, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden sei. Dieses Wort beschäftigte sie, und sie fragten einander, was das sei: von den Toten auferstehen.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen, damit ihr Söhne eures Vaters im Himmel werdet; denn er lässt seine Sonne aufgehen über Bösen und Guten, und er lässt regnen über Gerechte und Ungerechte. Wenn ihr nämlich nur die liebt, die euch lieben, welchen Lohn könnt ihr dafür erwarten? Tun das nicht auch die Zöllner? Und wenn ihr nur eure Brüder grüßt, was tut ihr damit Besonderes? Tun das nicht auch die Heiden? Ihr sollt also vollkommen sein, wie es auch euer himmlischer Vater ist.
O Seele! Lebendiges Abbild Gottes, erkauft mit dem kostbaren Blute Jesu Christi, Gott hat dir gegenüber den dringenden Wunsch, dass du nach seinem Vorbild heilig werdest in diesem Leben und glückselig im andern. Die Erlangung der Heiligkeit Gottes ist deine ständige Lebensaufgabe. Darauf müssen alle deine Gedanken, Worte und Werke, deine Leiden und alle Bestrebungen deines Lebens gerichtet sein; sonst widerstehst du Gott, indem du nicht den Zweck erfüllst, zu dem er dich erschaffen und bis auf diesen Augenblick erhalten hat. Welch erhabene Aufgabe! Der Staub soll verwandelt werden in Licht, der Schmutz in Reinheit, die Sünde in Heiligkeit, das Geschöpf in seinen Schöpfer und der Mensch in Gott! Welch wunderbares Werk! Aber ein Werk, schwierig in sich selbst und unmöglich für unsere rein natürlichen Kräfte. Gott allein kann dich durch seine Gnade und zwar nur durch eine überfließende außerordentliche Gnade zu diesem Ziele führen. Die Schöpfung der ganzen Welt ist ein Meisterwerk, aber nicht so groß, wie dieses Werk der Gnade. […] O Seele, was wirst du tun, welches Mittel wirst du wählen, um die Höhe zu erreichen, auf die dich Gott beruft? Die Mittel des Heils und der Heiligung sind jedermann bekannt; im heiligen Evangelium sind sie verkündet, erklärt von den Lehrern des geistlichen Lebens, geübt von den Heiligen und notwendig für alle, welche ihre Seele retten und zur Vollkommenheit gelangen wollen. Es sind die Demut des Herzens, das beständige Gebet, die allseitige Abtötung, die Hingabe an die göttliche Vorsehung und die Gleichförmigkeit mit dem Willen Gottes.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn eure Gerechtigkeit nicht weit größer ist als die der Schriftgelehrten und der Pharisäer, werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen. Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst nicht töten; wer aber jemand tötet, soll dem Gericht verfallen sein. Ich aber sage euch: Jeder, der seinem Bruder auch nur zürnt, soll dem Gericht verfallen sein; und wer zu seinem Bruder sagt: Du Dummkopf!, soll dem Spruch des Hohen Rates verfallen sein; wer aber zu ihm sagt: Du gottloser Narr!, soll dem Feuer der Hölle verfallen sein. Wenn du deine Opfergabe zum Altar bringst und dir dabei einfällt, dass dein Bruder etwas gegen dich hat, so lass deine Gabe dort vor dem Altar liegen; geh und versöhne dich zuerst mit deinem Bruder, dann komm und opfere deine Gabe. Schließ ohne Zögern Frieden mit deinem Gegner, solange du mit ihm noch auf dem Weg zum Gericht bist. Sonst wird dich dein Gegner vor den Richter bringen, und der Richter wird dich dem Gerichtsdiener übergeben, und du wirst ins Gefängnis geworfen. Amen, das sage ich dir: Du kommst von dort nicht heraus, bis du den letzten Pfennig bezahlt hast.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Bittet, dann wird euch gegeben; sucht, dann werdet ihr finden; klopft an, dann wird euch geöffnet. Denn wer bittet, der empfängt; wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird geöffnet. Oder ist einer unter euch, der seinem Sohn einen Stein gibt, wenn er um Brot bittet, oder eine Schlange, wenn er um einen Fisch bittet? Wenn nun schon ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gebt, was gut ist, wieviel mehr wird euer Vater im Himmel denen Gutes geben, die ihn bitten. Alles, was ihr also von anderen erwartet, das tut auch ihnen! Darin besteht das Gesetz und die Propheten.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wie mich der Vater geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt. Bleibt in meiner Liebe! Wenn ihr meine Gebote haltet, werdet ihr in meiner Liebe bleiben, so wie ich die Gebote meines Vaters gehalten habe und in seiner Liebe bleibe. Dies habe ich euch gesagt, damit meine Freude in euch ist und damit eure Freude vollkommen wird. Das ist mein Gebot: Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe. Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt. Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch auftrage. Ich nenne euch nicht mehr Knechte; denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut. Vielmehr habe ich euch Freunde genannt; denn ich habe euch alles mitgeteilt, was ich von meinem Vater gehört habe. Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und dazu bestimmt, dass ihr euch aufmacht und Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt. Dann wird euch der Vater alles geben, um was ihr ihn in meinem Namen bittet. Dies trage ich euch auf: Liebt einander!
„Einer muss zusammen mit uns Zeuge seiner Auferstehung sein“, sagte Petrus. […] Meine Brüder und Schwestern, ihr müsst […] Zeugen der Auferstehung Jesu werden. In der Tat, wenn in eurer Umgebung nicht ihr seine Zeugen seid, wer wird es an eurer statt sein? Der Christ ist in der Kirche und mit der Kirche ein in die Welt hinausgesandter Missionar Christi. Das ist die unaufschiebbare Sendung jeder kirchlichen Gemeinschaft: den auferstandenen Christus von Gott empfangen und der Welt anbieten, damit jede Situation der Schwächung und des Todes durch den Heiligen Geist in eine Gelegenheit des Wachstums und des Lebens verwandelt werde. […] Nichts drängen wir den anderen auf, aber immer schlagen wir es vor, wie Petrus uns in einem seiner Briefe empfiehlt: „Haltet in eurem Herzen Christus, den Herrn, heilig! Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der nach der Hoffnung fragt, die euch erfüllt“ (1 Petr 3,15). Und am Ende fragen uns alle danach, auch diejenigen, die nicht zu fragen scheinen. Aus persönlicher und allgemeiner Erfahrung wissen wir genau, dass Jesus der ist, den alle erwarten. Tatsächlich überschneiden sich die tiefsten Erwartungen der Welt und die großen Gewissheiten des Evangeliums in der unabweisbaren Sendung, die uns zukommt, denn „ohne Gott weiß der Mensch nicht, wohin er gehen soll, und vermag nicht einmal zu begreifen, wer er ist. Angesichts der enormen Probleme der Entwicklung der Völker, die uns fast zur Mutlosigkeit und zum Aufgeben drängen, kommt uns das Wort des Herrn Jesus Christus zu Hilfe, der uns wissen lässt: ‚Getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen‘ (Joh 15,5) und uns ermutigt: ‚Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt‘ (Mt 28,20)“ (Benedikt XVI., Enzyklika Caritas in veritate, 78). […] Ja! Wir sind berufen, der Menschheit unserer Zeit zu dienen, indem wir einzig auf Jesus vertrauen und uns von seinem Wort erleuchten lassen: „Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und dazu bestimmt, dass ihr euch aufmacht und Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt“ (Joh 15,16). Wieviel Zeit geht verloren, wieviel Arbeit wird aufgeschoben, weil dieser Punkt nicht beachtet wird! Was den Ursprung und die Wirksamkeit der Mission angeht, wird alles von Christus her bestimmt: Die Sendung empfangen wir immer von Christus, der uns das bekannt gemacht hat, was er von seinem Vater gehört hat, und wir sind mit ihr betraut durch den Heiligen Geist, in der Kirche. Wie die Kirche selbst, ein Werk Christi und seines Geistes, so muss das Angesicht der Erde von Gott her erneuert werden, immer und allein von Gott her!
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn ihr betet, sollt ihr nicht plappern wie die Heiden, die meinen, sie werden nur erhört, wenn sie viele Worte machen. Macht es nicht wie sie; denn euer Vater weiß, was ihr braucht, noch ehe ihr ihn bittet. So sollt ihr beten: Unser Vater im Himmel, dein Name werde geheiligt, dein Reich komme, dein Wille geschehe wie im Himmel, so auf der Erde. Gib uns heute das Brot, das wir brauchen. Und erlass uns unsere Schulden, wie auch wir sie unseren Schuldnern erlassen haben. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern rette uns vor dem Bösen. Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, dann wird euer himmlischer Vater auch euch vergeben. Wenn ihr aber den Menschen nicht vergebt, dann wird euch euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben.
In jener Zeit, als Jesus in das Gebiet von Cäsarea Philippi kam, fragte er seine Jünger: Für wen halten die Leute den Menschensohn? Sie sagten: Die einen für Johannes den Täufer, andere für Elija, wieder andere für Jeremia oder sonst einen Propheten. Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Simon Petrus antwortete: Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes! Jesus sagte zu ihm: Selig bist du, Simon Barjona; denn nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern mein Vater im Himmel. Ich aber sage dir: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen, und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen. Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein.
In jener Zeit trieb der Geist Jesus in die Wüste. Dort blieb Jesus vierzig Tage lang und wurde vom Satan in Versuchung geführt. Er lebte bei den wilden Tieren, und die Engel dienten ihm. Nachdem man Johannes ins Gefängnis geworfen hatte, ging Jesus wieder nach Galiläa; er verkündete das Evangelium Gottes und sprach: Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um, und glaubt an das Evangelium!
In jener Zeit sah Jesus einen Zöllner namens Levi am Zoll sitzen und sagte zu ihm: Folge mir nach! Da stand Levi auf, verließ alles und folgte ihm. Und er gab für Jesus in seinem Haus ein großes Festmahl. Viele Zöllner und andere Gäste waren mit ihnen bei Tisch. Da sagten die Pharisäer und ihre Schriftgelehrten voll Unwillen zu seinen Jüngern: Wie könnt ihr zusammen mit Zöllnern und Sündern essen und trinken? Jesus antwortete ihnen: Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken. Ich bin gekommen, um die Sünder zur Umkehr zu rufen, nicht die Gerechten.
In jener Zeit kamen die Jünger Johannes’ des Täufers zu Jesus und sagten: Warum fasten deine Jünger nicht, während wir und die Pharisäer fasten? Jesus antwortete ihnen: Können denn die Hochzeitsgäste trauern, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Es werden aber Tage kommen, da wird ihnen der Bräutigam genommen sein; dann werden sie fasten.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Der Menschensohn muss vieles erleiden und von den Ältesten, den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten verworfen werden; er wird getötet werden, aber am dritten Tag wird er auferstehen. Zu allen sagte er: Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, der wird es retten. Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber sich selbst verliert und Schaden nimmt?
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Hütet euch, eure Gerechtigkeit vor den Menschen zur Schau zu stellen; sonst habt ihr keinen Lohn von eurem Vater im Himmel zu erwarten. Wenn du Almosen gibst, lass es also nicht vor dir herposaunen, wie es die Heuchler in den Synagogen und auf den Gassen tun, um von den Leuten gelobt zu werden. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten. Wenn du Almosen gibst, soll deine linke Hand nicht wissen, was deine rechte tut. Dein Almosen soll verborgen bleiben, und dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten. Wenn ihr betet, macht es nicht wie die Heuchler. Sie stellen sich beim Gebet gern in die Synagogen und an die Straßenecken, damit sie von den Leuten gesehen werden. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten. Du aber geh in deine Kammer, wenn du betest, und schließ die Tür zu; dann bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist. Dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten. Wenn ihr fastet, macht kein finsteres Gesicht wie die Heuchler. Sie geben sich ein trübseliges Aussehen, damit die Leute merken, dass sie fasten. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten. Du aber salbe dein Haar, wenn du fastest, und wasche dein Gesicht, damit die Leute nicht merken, dass du fastest, sondern nur dein Vater, der auch das Verborgene sieht; und dein Vater, der das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.
Am Anfang, in der Urkirche, war die Fastenzeit die bevorzugte Zeit für die Vorbereitung der Katechumenen auf die Sakramente der Taufe und der Eucharistie, die in der Osternacht gefeiert wurden. Die Fastenzeit wurde als die Zeit des Christwerdens angesehen, was sich nicht in einem einzigen Moment verwirklichte, sondern einen langen Weg der Umkehr und Erneuerung erforderte. Dieser Vorbereitung schlossen sich auch die bereits Getauften an, indem sie die Erinnerung an das empfangene Sakrament wiederbelebten und sich auf eine erneuerte Gemeinschaft mit Christus in der freudigen Feier des Osterfestes vorbereiteten. So hatte die Fastenzeit das Wesensmerkmal eines Weges zur Taufe, und dieses bewahrt sie noch heute, und zwar in dem Sinn, dass sie uns hilft, das Bewusstsein dafür zu bewahren, dass sich das Christsein immer als ein neues Christwerden verwirklicht: Es ist nie eine hinter uns liegende abgeschlossene Geschichte, sondern ein Weg, der immer eine neue Übung erfordert. Bei der Aschenauflegung sagt der Zelebrant: „Bedenke, dass du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst“ (vgl. Gen 3,19), oder er wiederholt die Mahnung Jesu: „Bekehrt euch und glaubt an das Evangelium“ (vgl. Mk 1,15). Beide Formeln stellen einen mahnenden Hinweis auf die Wahrheit des menschlichen Daseins dar: Wir sind begrenzte Geschöpfe, Sünder, die stets der Buße und Umkehr bedürfen. Wie wichtig ist es, diesen Hinweis in dieser unserer Zeit zu hören und anzunehmen! Wenn der moderne Mensch seine totale Unabhängigkeit von Gott erklärt, wird er zum Sklaven seiner selbst und findet sich oft in einer trostlosen Einsamkeit wieder. Die Aufforderung zur Umkehr ist da ein Antrieb, in die Arme Gottes, des zärtlichen und barmherzigen Vaters, zurückzukehren, ihm zu vertrauen, sich ihm als Kinder anzuvertrauen, die von seiner Liebe erneuert werden. […] Umkehren bedeutet demnach, sich von Jesus ergreifen zu lassen (vgl. Phil 3,12) und mit ihm zum Vater „zurückzukehren“. Die Umkehr bringt es also mit sich, dass man sich demütig in die Schule Jesu begibt und vorangeht, indem man fügsam seinen Spuren folgt.
In jener Zeit hatten die Jünger vergessen, bei der Abfahrt Brote mitzunehmen; nur ein einziges hatten sie dabei. Und er warnte sie: Gebt acht, hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und dem Sauerteig des Herodes! Sie aber machten sich Gedanken, weil sie kein Brot bei sich hatten. Als er das merkte, sagte er zu ihnen: Was macht ihr euch darüber Gedanken, dass ihr kein Brot habt? Begreift und versteht ihr immer noch nicht? Ist denn euer Herz verstockt? Habt ihr denn keine Augen, um zu sehen, und keine Ohren, um zu hören? Erinnert ihr euch nicht: Als ich die fünf Brote für die Fünftausend brach, wie viele Körbe voll Brotstücke habt ihr da aufgesammelt? Sie antworteten ihm: Zwölf. Und als ich die sieben Brote für die Viertausend brach, wie viele Körbe voll habt ihr da aufgesammelt? Sie antworteten: Sieben. Da sagte er zu ihnen: Versteht ihr immer noch nicht?
In jener Zeit kamen die Pharisäer und begannen ein Streitgespräch mit Jesus; sie forderten von ihm ein Zeichen vom Himmel, um ihn auf die Probe zu stellen. Da seufzte er tief auf und sagte: Was fordert diese Generation ein Zeichen? Amen, das sage ich euch: Dieser Generation wird niemals ein Zeichen gegeben werden. Und er verließ sie, stieg in das Boot und fuhr ans andere Ufer.
In jener Zeit kam ein Aussätziger zu Jesus und bat ihn um Hilfe; er fiel vor ihm auf die Knie und sagte: Wenn du willst, kannst du machen, dass ich rein werde. Jesus hatte Mitleid mit ihm; er streckte die Hand aus, berührte ihn und sagte: Ich will es - werde rein! Im gleichen Augenblick verschwand der Aussatz, und der Mann war rein. Jesus schickte ihn weg und schärfte ihm ein: Nimm dich in acht! Erzähl niemand etwas davon, sondern geh, zeig dich dem Priester und bring das Reinigungsopfer dar, das Mose angeordnet hat. Das soll für sie ein Beweis meiner Gesetzestreue sein. Der Mann aber ging weg und erzählte bei jeder Gelegenheit, was geschehen war; er verbreitete die ganze Geschichte, so dass sich Jesus in keiner Stadt mehr zeigen konnte; er hielt sich nur noch außerhalb der Städte an einsamen Orten auf. Dennoch kamen die Leute von überallher zu ihm.
In jenen Tagen waren wieder einmal viele Menschen um Jesus versammelt. Da sie nichts zu essen hatten, rief er die Jünger zu sich und sagte: Ich habe Mitleid mit diesen Menschen; sie sind schon drei Tage bei mir und haben nichts mehr zu essen. Wenn ich sie hungrig nach Hause schicke, werden sie unterwegs zusammenbrechen; denn einige von ihnen sind von weither gekommen. Seine Jünger antworteten ihm: Woher soll man in dieser unbewohnten Gegend Brot bekommen, um sie alle satt zu machen? Er fragte sie: Wie viele Brote habt ihr? Sie antworteten: Sieben. Da forderte er die Leute auf, sich auf den Boden zu setzen. Dann nahm er die sieben Brote, sprach das Dankgebet, brach die Brote und gab sie seinen Jüngern zum Verteilen; und die Jünger teilten sie an die Leute aus. Sie hatten auch noch ein paar Fische bei sich. Jesus segnete sie und ließ auch sie austeilen. Die Leute aßen und wurden satt. Dann sammelte man die übriggebliebenen Brotstücke ein, sieben Körbe voll. Es waren etwa viertausend Menschen beisammen. Danach schickte er sie nach Hause. Gleich darauf stieg er mit seinen Jüngern ins Boot und fuhr in das Gebiet von Dalmanuta.
In jener Zeit verließ Jesus das Gebiet von Tyrus wieder und kam über Sidon an den See von Galiläa, mitten in das Gebiet der Dekapolis. Da brachte man einen Taubstummen zu Jesus und bat ihn, er möge ihn berühren. Er nahm ihn beiseite, von der Menge weg, legte ihm die Finger in die Ohren und berührte dann die Zunge des Mannes mit Speichel; danach blickte er zum Himmel auf, seufzte und sagte zu dem Taubstummen: Effata!, das heißt: Öffne dich! Sogleich öffneten sich seine Ohren, seine Zunge wurde von ihrer Fessel befreit, und er konnte richtig reden. Jesus verbot ihnen, jemand davon zu erzählen. Doch je mehr er es ihnen verbot, desto mehr machten sie es bekannt. Außer sich vor Staunen sagten sie: Er hat alles gut gemacht; er macht, dass die Tauben hören und die Stummen sprechen.
Ein besonderer Wesenszug der Würde des Menschen liegt in seiner Berufung zur Gemeinschaft mit Gott. Zum Dialog mit Gott ist der Mensch schon von seinem Ursprung her aufgerufen: er existiert nämlich nur, weil er, von Gott aus Liebe geschaffen, immer aus Liebe erhalten wird; und er lebt nicht voll gemäß der Wahrheit, wenn er diese Liebe nicht frei anerkennt und sich seinem Schöpfer anheimgibt. Viele unserer Zeitgenossen erfassen aber diese innigste und lebensvolle Verbindung mit Gott gar nicht oder verwerfen sie ausdrücklich. So muss man den Atheismus zu den ernstesten Gegebenheiten dieser Zeit rechnen […] Manche leugnen Gott ausdrücklich; andere meinen, der Mensch könne überhaupt nichts über ihn aussagen; wieder andere stellen die Frage nach Gott unter solchen methodischen Voraussetzungen, dass sie von vornherein sinnlos zu sein scheint. Viele überschreiten den Zuständigkeitsbereich der Erfahrungswissenschaften und erklären, alles sei nur Gegenstand solcher naturwissenschaftlicher Forschung, oder sie verwerfen umgekehrt jede Möglichkeit einer absoluten Wahrheit. Manche sind, wie es scheint, mehr interessiert an der Bejahung des Menschen als an der Leugnung Gottes, rühmen aber den Menschen so, dass ihr Glaube an Gott keine Lebensmacht mehr bleibt. Andere machen sich ein solches Bild von Gott, dass jenes Gebilde, das sie ablehnen, keineswegs der Gott des Evangeliums ist. Andere nehmen die Fragen nach Gott nicht einmal in Angriff, da sie keine Erfahrung der religiösen Unruhe zu machen scheinen und keinen Anlass sehen, warum sie sich um Religion kümmern sollten. Der Atheismus entsteht außerdem nicht selten aus dem heftigen Protest gegen das Übel in der Welt […] [und] unter den Formen des heutigen Atheismus darf jene nicht übergangen werden, die die Befreiung des Menschen vor allem von seiner wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Befreiung erwartet. […] Jedoch ist die Kirche […] im Bewusstsein vom Gewicht der Fragen, die der Atheismus aufgibt, wie auch um der Liebe zu allen Menschen willen der Meinung, dass diese Gründe ernst und gründlicher geprüft werden müssen. Die Kirche hält daran fest, dass die Anerkennung Gottes der Würde des Menschen keineswegs widerstreitet, da diese Würde eben in Gott selbst gründet und vollendet wird. Denn der Mensch ist vom Schöpfergott mit Vernunft und Freiheit als Wesen der Gemeinschaft geschaffen; vor allem aber ist er als dessen Kind zur eigentlichen Gemeinschaft mit Gott und zur Teilnahme an dessen eigener Seligkeit berufen.
In jener Zeit brach Jesus auf und zog von dort in das Gebiet von Tyrus. Er ging in ein Haus, wollte aber, dass niemand davon erfuhr; doch es konnte nicht verborgen bleiben. Eine Frau, deren Tochter von einem unreinen Geist besessen war, hörte von ihm; sie kam sogleich herbei und fiel ihm zu Füßen. Die Frau, von Geburt Syrophönizierin, war eine Heidin. Sie bat ihn, aus ihrer Tochter den Dämon auszutreiben. Da sagte er zu ihr: Lasst zuerst die Kinder satt werden; denn es ist nicht recht, das Brot den Kindern wegzunehmen und den Hunden vorzuwerfen. Sie erwiderte ihm: Ja, du hast recht, Herr! Aber auch für die Hunde unter dem Tisch fällt etwas von dem Brot ab, das die Kinder essen. Er antwortete ihr: Weil du das gesagt hast, sage ich dir: Geh nach Hause, der Dämon hat deine Tochter verlassen. Und als sie nach Hause kam, fand sie das Kind auf dem Bett liegen und sah, dass der Dämon es verlassen hatte.
In jener Zeit rief Jesus die Leute zu sich und sagte: Hört mir alle zu und begreift, was ich sage: Nichts, was von außen in den Menschen hineinkommt, kann ihn unrein machen, sondern was aus dem Menschen herauskommt, das macht ihn unrein. Er verließ die Menge und ging in ein Haus. Da fragten ihn seine Jünger nach dem Sinn dieses rätselhaften Wortes. Er antwortete ihnen: Begreift auch ihr nicht? Seht ihr nicht ein, dass das, was von außen in den Menschen hineinkommt, ihn nicht unrein machen kann? Denn es gelangt ja nicht in sein Herz, sondern in den Magen und wird wieder ausgeschieden. Damit erklärte Jesus alle Speisen für rein. Weiter sagte er: Was aus dem Menschen herauskommt, das macht ihn unrein. Denn von innen, aus dem Herzen der Menschen, kommen die bösen Gedanken, Unzucht, Diebstahl, Mord, Ehebruch, Habgier, Bosheit, Hinterlist, Ausschweifung, Neid, Verleumdung, Hochmut und Unvernunft. All dieses Böse kommt von innen und macht den Menschen unrein.
In jener Zeit hielten sich die Pharisäer und einige Schriftgelehrte, die aus Jerusalem gekommen waren, bei Jesus auf. Sie sahen, dass einige seiner Jünger ihr Brot mit unreinen, das heißt mit ungewaschenen Händen aßen. Die Pharisäer essen nämlich wie alle Juden nur, wenn sie vorher mit einer Handvoll Wasser die Hände gewaschen haben, wie es die Überlieferung der Alten vorschreibt. Auch wenn sie vom Markt kommen, essen sie nicht, ohne sich vorher zu waschen. Noch viele andere überlieferte Vorschriften halten sie ein, wie das Abspülen von Bechern, Krügen und Kesseln. Die Pharisäer und die Schriftgelehrten fragten ihn also: Warum halten sich deine Jünger nicht an die Überlieferung der Alten, sondern essen ihr Brot mit unreinen Händen? Er antwortete ihnen: Der Prophet Jesaja hatte recht mit dem, was er über euch Heuchler sagte: Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, sein Herz aber ist weit weg von mir. Es ist sinnlos, wie sie mich verehren; was sie lehren, sind Satzungen von Menschen. Ihr gebt Gottes Gebot preis und haltet euch an die Überlieferung der Menschen. Und weiter sagte Jesus: Sehr geschickt setzt ihr Gottes Gebot außer Kraft und haltet euch an eure eigene Überlieferung. Mose hat zum Beispiel gesagt: Ehre deinen Vater und deine Mutter!, und: Wer Vater oder Mutter verflucht, soll mit dem Tod bestraft werden. Ihr aber lehrt: Es ist erlaubt, dass einer zu seinem Vater oder seiner Mutter sagt: Was ich dir schulde, ist Korbán, das heißt: eine Opfergabe. Damit hindert ihr ihn daran, noch etwas für Vater oder Mutter zu tun. So setzt ihr durch eure eigene Überlieferung Gottes Wort außer Kraft. Und ähnlich handelt ihr in vielen Fällen.
In jener Zeit fuhren Jesus und seine Jünger auf das Ufer zu, kamen nach Genesaret und legten dort an. Als sie aus dem Boot stiegen, erkannte man ihn sofort. Die Menschen eilten durch die ganze Gegend und brachten die Kranken auf Tragbahren zu ihm, sobald sie hörten, wo er war. Und immer, wenn er in ein Dorf oder eine Stadt oder zu einem Gehöft kam, trug man die Kranken auf die Straße hinaus und bat ihn, er möge sie wenigstens den Saum seines Gewandes berühren lassen. Und alle, die ihn berührten, wurden geheilt.
In jener Zeit ging Jesus zusammen mit Jakobus und Johannes in das Haus des Simon und Andreas. Die Schwiegermutter des Simon lag mit Fieber im Bett. Sie sprachen mit Jesus über sie, und er ging zu ihr, fasste sie an der Hand und richtete sie auf. Da wich das Fieber von ihr, und sie sorgte für sie. Am Abend, als die Sonne untergegangen war, brachte man alle Kranken und Besessenen zu Jesus. Die ganze Stadt war vor der Haustür versammelt, und er heilte viele, die an allen möglichen Krankheiten litten, und trieb viele Dämonen aus. Und er verbot den Dämonen zu reden; denn sie wussten, wer er war. In aller Frühe, als es noch dunkel war, stand er auf und ging an einen einsamen Ort, um zu beten. Simon und seine Begleiter eilten ihm nach, und als sie ihn fanden, sagten sie zu ihm: Alle suchen dich. Er antwortete: Lasst uns anderswohin gehen, in die benachbarten Dörfer, damit ich auch dort predige; denn dazu bin ich gekommen. Und er zog durch ganz Galiläa, predigte in den Synagogen und trieb die Dämonen aus.
Brüder! Wenn ich nämlich das Evangelium verkünde, kann ich mich deswegen nicht rühmen; denn ein Zwang liegt auf mir. Weh mir, wenn ich das Evangelium nicht verkünde! Wäre es mein freier Entschluss, so erhielte ich Lohn. Wenn es mir aber nicht freisteht, so ist es ein Auftrag, der mir anvertraut wurde. Was ist nun mein Lohn? Dass ich das Evangelium unentgeltlich verkünde und so auf mein Recht verzichte. Da ich also von niemand abhängig war, habe ich mich für alle zum Sklaven gemacht, um möglichst viele zu gewinnen. Den Schwachen wurde ich ein Schwacher, um die Schwachen zu gewinnen. Allen bin ich alles geworden, um auf jeden Fall einige zu retten. Allen bin ich alles geworden, um auf jeden Fall einige zu retten. Alles aber tue ich um des Evangeliums willen, um an seiner Verheißung teilzuhaben.
In jener Zeit versammelten sich die Apostel, die Jesus ausgesandt hatte, wieder bei ihm und berichteten ihm alles, was sie getan und gelehrt hatten. Da sagte er zu ihnen: Kommt mit an einen einsamen Ort, wo wir allein sind, und ruht ein wenig aus. Denn sie fanden nicht einmal Zeit zum Essen, so zahlreich waren die Leute, die kamen und gingen. Sie fuhren also mit dem Boot in eine einsame Gegend, um allein zu sein. Aber man sah sie abfahren, und viele erfuhren davon; sie liefen zu Fuß aus allen Städten dorthin und kamen noch vor ihnen an. Als er ausstieg und die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen; denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben. Und er lehrte sie lange.
In jener Zeit hörte der König Herodes von Jesus; denn sein Name war bekannt geworden, und man sagte: Johannes der Täufer ist von den Toten auferstanden; deshalb wirken solche Kräfte in ihm. Andere sagten: Er ist Elija. Wieder andere: Er ist ein Prophet, wie einer von den alten Propheten. Als aber Herodes von ihm hörte, sagte er: Johannes, den ich enthaupten ließ, ist auferstanden. Herodes hatte nämlich Johannes festnehmen und ins Gefängnis werfen lassen. Schuld daran war Herodias, die Frau seines Bruders Philippus, die er geheiratet hatte. Denn Johannes hatte zu Herodes gesagt: Du hattest nicht das Recht, die Frau deines Bruders zur Frau zu nehmen. Herodias verzieh ihm das nicht und wollte ihn töten lassen. Sie konnte ihren Plan aber nicht durchsetzen, denn Herodes fürchtete sich vor Johannes, weil er wusste, dass dieser ein gerechter und heiliger Mann war. Darum schützte er ihn. Sooft er mit ihm sprach, wurde er unruhig und ratlos, und doch hörte er ihm gern zu. Eines Tages ergab sich für Herodias eine günstige Gelegenheit. An seinem Geburtstag lud Herodes seine Hofbeamten und Offiziere zusammen mit den vornehmsten Bürgern von Galiläa zu einem Festmahl ein. Da kam die Tochter der Herodias und tanzte, und sie gefiel dem Herodes und seinen Gästen so sehr, dass der König zu ihr sagte: Wünsch dir, was du willst; ich werde es dir geben. Er schwor ihr sogar: Was du auch von mir verlangst, ich will es dir geben, und wenn es die Hälfte meines Reiches wäre. Sie ging hinaus und fragte ihre Mutter: Was soll ich mir wünschen? Herodias antwortete: Den Kopf des Täufers Johannes. Da lief das Mädchen zum König hinein und sagte: Ich will, dass du mir sofort auf einer Schale den Kopf des Täufers Johannes bringen lässt. Da wurde der König sehr traurig, aber weil er vor allen Gästen einen Schwur geleistet hatte, wollte er ihren Wunsch nicht ablehnen. Deshalb befahl er einem Scharfrichter, sofort ins Gefängnis zu gehen und den Kopf des Täufers herzubringen. Der Scharfrichter ging und enthauptete Johannes. Dann brachte er den Kopf auf einer Schale, gab ihn dem Mädchen, und das Mädchen gab ihn seiner Mutter. Als die Jünger des Johannes das hörten, kamen sie, holten seinen Leichnam und legten ihn in ein Grab.
Ich [will] mit den Synodenvätern jenes großartige Hoffnungszeichen, das von so vielen Zeugen des christlichen Glaubens im letzten Jahrhundert in Ost und West gesetzt worden ist, allen wieder vor Augen stellen, auf dass es niemals in Vergessenheit gerate. Sie haben es in Situationen der Feindseligkeit und Verfolgung vermocht, sich das Evangelium zu eigen zu machen, oft bis zum Blutvergießen als äußerster Bewährung. Diese Zeugen, besonders jene unter ihnen, die das Martyrium auf sich genommen haben, sind ein beredtes, großartiges Zeugnis, das verlangt, von uns betrachtet und nachgeahmt zu werden. Sie beweisen uns die Lebenskraft der Kirche; sie erscheinen wie ein Licht für die Kirche und für die Menschheit, weil sie in der Finsternis das Licht Christi zum Leuchten gebracht haben; als Angehörige verschiedener christlicher Konfessionen sind sie auch ein leuchtendes Hoffnungszeichen für den ökumenischen Weg, da wir gewiss sein dürfen, dass ihr Blut „auch Lebenssaft der Einheit für die Kirche ist“. Noch radikaler sagen sie uns, dass das Martyrium die höchste Inkarnation des Evangeliums der Hoffnung ist: „Die Märtyrer verkünden nämlich dieses Evangelium und legen dafür Zeugnis ab durch die Hingabe ihres Lebens bis zum Blutvergießen, denn sie sind sicher, dass sie ohne Christus nicht leben können, und bereit, für ihn zu sterben in der Überzeugung, dass Jesus der Herr und der Erlöser des Menschen ist und dass folglich der Mensch nur in ihm die wahre Fülle des Lebens findet. Auf diese Weise sind sie bereit, der Mahnung des Apostels Petrus entsprechend, jedem Rede und Antwort zu stehen, der nach der Hoffnung fragt, die sie erfüllt (vgl. 1 Petr 3,15). Darüber hinaus ‚zelebrieren‘ die Märtyrer das ‚Evangelium der Hoffnung‘, denn die Hingabe ihres Lebens ist die radikalste und erhabenste Manifestation jenes lebendigen und heiligen Opfers, das Gott gefällt und das der wahre Gottesdienst ist (vgl. Röm 12,1) – Ursprung, Seele und Höhepunkt jeder christlichen Gottesdienstfeier. Und schließlich dienen sie dem ‚Evangelium der Hoffnung‘, weil sie durch ihr Martyrium in höchstem Grad die Liebe und den Dienst am Menschen ausdrücken, insofern sie zeigen, dass der Gehorsam gegenüber dem Gesetz des Evangeliums ein moralisches Leben und ein soziales Zusammenleben bewirkt, das die Würde und die Freiheit jeder Person hochschätzt und fördert“ (Zweite Sonderversammlung der Bischofssynode für Europa, „Instrumentum laboris“, Nr. 88: L’Osservatore Romano, 6. August 1999 – Suppl., S. 17).
In jener Zeit rief Jesus die Zwölf zu sich und sandte sie aus, jeweils zwei zusammen. Er gab ihnen die Vollmacht, die unreinen Geister auszutreiben, und er gebot ihnen, außer einem Wanderstab nichts auf den Weg mitzunehmen, kein Brot, keine Vorratstasche, kein Geld im Gürtel, kein zweites Hemd und an den Füßen nur Sandalen. Und er sagte zu ihnen: Bleibt in dem Haus, in dem ihr einkehrt, bis ihr den Ort wieder verlasst. Wenn man euch aber in einem Ort nicht aufnimmt und euch nicht hören will, dann geht weiter, und schüttelt den Staub von euren Füßen, zum Zeugnis gegen sie. Die Zwölf machten sich auf den Weg und riefen die Menschen zur Umkehr auf. Sie trieben viele Dämonen aus und salbten viele Kranke mit Öl und heilten sie.
Jesus sagt zu Petrus: „Duc in altum“ (Lk 5,4). „Petrus und die ersten Gefährten vertrauten dem Wort Christi und warfen ihre Netze aus“ (Novo millennio ineunte, 1). […] Wer sein Herz für Christus öffnet, wird nicht nur das Geheimnis seines eigenen Daseins verstehen, sondern auch das seiner eigenen Berufung, und er wird wunderbare Früchte der Gnade heranreifen lassen. […] Wenn der Christ das Evangelium ohne Abstriche lebt, wird er immer mehr dazu fähig, wie Christus selbst zu lieben und seine Mahnung zu beherzigen: „Ihr sollt also vollkommen sein, wie es auch euer himmlischer Vater ist“ (Mt 5,48). Er strebt danach, innerhalb der Gemeinschaft der Kirche mit den Brüdern in Einheit verbunden zu bleiben und stellt sich in den Dienst an der Neuevangelisierung, um die großartige Wahrheit der heilbringenden Liebe Gottes zu verkünden und zu bezeugen. Liebe Heranwachsende und Jugendliche, vor allem Euch gegenüber möchte ich die Einladung Christi wiederholen, „hinauszufahren“. […] Vertraut Ihm, hört auf seine Lehren, richtet Euren Blick auf sein Antlitz, hört beharrlich sein Wort. Lasst zu, dass er all Eurem Suchen und Sehnen, all Euren Idealen und Herzenswünschen Orientierung gibt. […] Zugleich denke ich an die Worte, die Maria, seine Mutter, in Kana in Galiläa an die Diener richtete: „Was er euch sagt, das tut!“ (Joh 2,5). Christus, liebe Jugendliche, bittet Euch „hinauszufahren“, und die Jungfrau Maria ermutigt Euch, Ihm ohne Zögern nachzufolgen. Unterstützt von der mütterlichen Fürsprache der Gottesmutter, steige aus allen Teilen der Erde unser inniges Gebet zum himmlischen Vater auf, auf dass Er „Arbeiter für seine Ernte“ (Mt 9,38) aussende. […] Jesus, Sohn Gottes, in dem die Fülle der Gottheit wohnt, Du berufst alle Getauften, „hinauszufahren“ und den Weg der Heiligkeit zu gehen. Erwecke in den Herzen der jungen Menschen die Sehnsucht, in der Welt von heute Zeugen der Macht Deiner Liebe zu sein. Erfülle sie mit Deinem Geist der Stärke und Besonnenheit, damit sie fähig werden, die volle Wahrheit über sich selbst und ihre Berufung zu entdecken. Unser Erlöser, vom Vater gesandt, seine barmherzige Liebe zu offenbaren, schenke Deiner Kirche junge Menschen, die bereit sind, „hinauszufahren“ und für ihre Brüder zum Zeichen Deiner erneuernden und heilbringenden Gegenwart zu werden. Heilige Jungfrau, Mutter des Erlösers, sichere Führerin auf dem Weg zu Gott und dem Nächsten, Du hast seine Worte im Innersten Deines Herzens bewahrt. Stehe mit Deiner mütterlichen Fürsprache den Familien und kirchlichen Gemeinschaften zur Seite, damit sie den Heranwachsenden und Jugendlichen dabei helfen, großherzig auf den Ruf des Herrn zu antworten. Amen.
In jener Zeit kam Jesus in seine Heimatstadt; seine Jünger begleiteten ihn. Am Sabbat lehrte er in der Synagoge. Und die vielen Menschen, die ihm zuhörten, staunten und sagten: Woher hat er das alles? Was ist das für eine Weisheit, die ihm gegeben ist! Und was sind das für Wunder, die durch ihn geschehen! Ist das nicht der Zimmermann, der Sohn der Maria und der Bruder von Jakobus, Joses, Judas und Simon? Leben nicht seine Schwestern hier unter uns? Und sie nahmen Anstoß an ihm und lehnten ihn ab. Da sagte Jesus zu ihnen: Nirgends hat ein Prophet so wenig Ansehen wie in seiner Heimat, bei seinen Verwandten und in seiner Familie. Und er konnte dort kein Wunder tun; nur einigen Kranken legte er die Hände auf und heilte sie. Und er wunderte sich über ihren Unglauben. Jesus zog durch die benachbarten Dörfer und lehrte dort.
Es kam für die Eltern Jesu der Tag der vom Gesetz des Mose vorgeschriebenen Reinigung. Sie brachten das Kind nach Jerusalem hinauf, um es dem Herrn zu weihen, gemäß dem Gesetz des Herrn, in dem es heißt: Jede männliche Erstgeburt soll dem Herrn geweiht sein. Auch wollten sie ihr Opfer darbringen, wie es das Gesetz des Herrn vorschreibt: ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben. In Jerusalem lebte damals ein Mann namens Simeon. Er war gerecht und fromm und wartete auf die Rettung Israels, und der Heilige Geist ruhte auf ihm. Vom Heiligen Geist war ihm offenbart worden, er werde den Tod nicht schauen, ehe er den Messias des Herrn gesehen habe. Jetzt wurde er vom Geist in den Tempel geführt; und als die Eltern Jesus hereinbrachten, um zu erfüllen, was nach dem Gesetz üblich war, nahm Simeon das Kind in seine Arme und pries Gott mit den Worten: Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden. Denn meine Augen haben das Heil gesehen, das du vor allen Völkern bereitet hast, ein Licht, das die Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für dein Volk Israel. Sein Vater und seine Mutter staunten über die Worte, die über Jesus gesagt wurden. Und Simeon segnete sie und sagte zu Maria, der Mutter Jesu: Dieser ist dazu bestimmt, dass in Israel viele durch ihn zu Fall kommen und viele aufgerichtet werden, und er wird ein Zeichen sein, dem widersprochen wird. Dadurch sollen die Gedanken vieler Menschen offenbar werden. Dir selbst aber wird ein Schwert durch die Seele dringen. Damals lebte auch eine Prophetin namens Hanna, eine Tochter Penuëls, aus dem Stamm Ascher. Sie war schon hochbetagt. Als junges Mädchen hatte sie geheiratet und sieben Jahre mit ihrem Mann gelebt; nun war sie eine Witwe von vierundachtzig Jahren. Sie hielt sich ständig im Tempel auf und diente Gott Tag und Nacht mit Fasten und Beten. In diesem Augenblick nun trat sie hinzu, pries Gott und sprach über das Kind zu allen, die auf die Erlösung Jerusalems warteten. Als seine Eltern alles getan hatten, was das Gesetz des Herrn vorschreibt, kehrten sie nach Galiläa in ihre Stadt Nazaret zurück. Das Kind wuchs heran und wurde kräftig; Gott erfüllte es mit Weisheit, und seine Gnade ruhte auf ihm.
In jener Zeit kamen Jesus und seine Jünger an das andere Ufer des Sees, in das Gebiet von Gerasa. Als er aus dem Boot stieg, lief ihm ein Mann entgegen, der von einem unreinen Geist besessen war. Er kam von den Grabhöhlen, in denen er lebte. Man konnte ihn nicht bändigen, nicht einmal mit Fesseln. Schon oft hatte man ihn an Händen und Füßen gefesselt, aber er hatte die Ketten gesprengt und die Fesseln zerrissen; niemand konnte ihn bezwingen. Bei Tag und Nacht schrie er unaufhörlich in den Grabhöhlen und auf den Bergen und schlug sich mit Steinen. Als er Jesus von weitem sah, lief er zu ihm hin, warf sich vor ihm nieder und schrie laut: Was habe ich mit dir zu tun, Jesus, Sohn des höchsten Gottes? Ich beschwöre dich bei Gott, quäle mich nicht! Jesus hatte nämlich zu ihm gesagt: Verlass diesen Mann, du unreiner Geist! Jesus fragte ihn: Wie heißt du? Er antwortete: Mein Name ist Legion; denn wir sind viele. Und er flehte Jesus an, sie nicht aus dieser Gegend zu verbannen. Nun weidete dort an einem Berghang gerade eine große Schweineherde. Da baten ihn die Dämonen: Lass uns doch in die Schweine hineinfahren! Jesus erlaubte es ihnen. Darauf verließen die unreinen Geister den Menschen und fuhren in die Schweine, und die Herde stürzte sich den Abhang hinab in den See. Es waren etwa zweitausend Tiere, und alle ertranken. Die Hirten flohen und erzählten alles in der Stadt und in den Dörfern. Darauf eilten die Leute herbei, um zu sehen, was geschehen war. Sie kamen zu Jesus und sahen bei ihm den Mann, der von der Legion Dämonen besessen gewesen war. Er saß ordentlich gekleidet da und war wieder bei Verstand. Da fürchteten sie sich. Die, die alles gesehen hatten, berichteten ihnen, was mit dem Besessenen und mit den Schweinen geschehen war. Darauf baten die Leute Jesus, ihr Gebiet zu verlassen. Als er ins Boot stieg, bat ihn der Mann, der zuvor von den Dämonen besessen war, bei ihm bleiben zu dürfen. Aber Jesus erlaubte es ihm nicht, sondern sagte: Geh nach Hause, und berichte deiner Familie alles, was der Herr für dich getan und wie er Erbarmen mit dir gehabt hat. Da ging der Mann weg und verkündete in der ganzen Dekapolis, was Jesus für ihn getan hatte, und alle staunten.
In Kafarnaum ging Jesus am Sabbat in die Synagoge und lehrte. Und die Menschen waren sehr betroffen von seiner Lehre; denn er lehrte sie wie einer, der göttliche Vollmacht hat, nicht wie die Schriftgelehrten. In ihrer Synagoge saß ein Mann, der von einem unreinen Geist besessen war. Der begann zu schreien: Was haben wir mit dir zu tun, Jesus von Nazaret? Bist du gekommen, um uns ins Verderben zu stürzen? Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes. Da befahl ihm Jesus: Schweig und verlass ihn! Der unreine Geist zerrte den Mann hin und her und verließ ihn mit lautem Geschrei. Da erschraken alle, und einer fragte den andern: Was hat das zu bedeuten? Hier wird mit Vollmacht eine ganz neue Lehre verkündet. Sogar die unreinen Geister gehorchen seinem Befehl. Und sein Ruf verbreitete sich rasch im ganzen Gebiet von Galiläa.
Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels! Denn er hat sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen; er hat uns einen starken Retter erweckt im Hause seines Knechtes David. So hat er verheißen von alters her durch den Mund seiner heiligen Propheten. Er hat uns errettet vor unseren Feinden und aus der Hand aller, die uns hassen; Er hat das Erbarmen mit den Vätern an uns vollendet und an seinen heiligen Bund gedacht. Er hat an den Eid gedacht, den er unserm Vater Abraham geschworen hat. Er hat uns geschenkt, dass wir, aus Feindeshand befreit, ihm furchtlos dienen in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor seinem Angesicht all unsre Tage.
An jenem Tag, als es Abend geworden war, sagte Jesus zu seinen Jüngern: Wir wollen ans andere Ufer hinüberfahren. Sie schickten die Leute fort und fuhren mit ihm in dem Boot, in dem er saß, weg; einige andere Boote begleiteten ihn. Plötzlich erhob sich ein heftiger Wirbelsturm, und die Wellen schlugen in das Boot, so dass es sich mit Wasser zu füllen begann. Er aber lag hinten im Boot auf einem Kissen und schlief. Sie weckten ihn und riefen: Meister, kümmert es dich nicht, dass wir zugrunde gehen? Da stand er auf, drohte dem Wind und sagte zu dem See: Schweig, sei still! Und der Wind legte sich, und es trat völlige Stille ein. Er sagte zu ihnen: Warum habt ihr solche Angst? Habt ihr noch keinen Glauben? Da ergriff sie große Furcht, und sie sagten zueinander: Was ist das für ein Mensch, dass ihm sogar der Wind und der See gehorchen?
In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Mit dem Reich Gottes ist es so, wie wenn ein Mann Samen auf seinen Acker sät; dann schläft er und steht wieder auf, es wird Nacht und wird Tag, der Samen keimt und wächst, und der Mann weiß nicht, wie. Die Erde bringt von selbst ihre Frucht, zuerst den Halm, dann die Ähre, dann das volle Korn in der Ähre. Sobald aber die Frucht reif ist, legt er die Sichel an; denn die Zeit der Ernte ist da. Er sagte: Womit sollen wir das Reich Gottes vergleichen, mit welchem Gleichnis sollen wir es beschreiben? Es gleicht einem Senfkorn. Dieses ist das kleinste von allen Samenkörnern, die man in die Erde sät. Ist es aber gesät, dann geht es auf und wird größer als alle anderen Gewächse und treibt große Zweige, so dass in seinem Schatten die Vögel des Himmels nisten können. Durch viele solche Gleichnisse verkündete er ihnen das Wort, so wie sie es aufnehmen konnten. Er redete nur in Gleichnissen zu ihnen; seinen Jüngern aber erklärte er alles, wenn er mit ihnen allein war.
In jener Zeit sprach Jesus: Zündet man etwa ein Licht an und stülpt ein Gefäß darüber oder stellt es unter das Bett? Stellt man es nicht auf den Leuchter? Es gibt nichts Verborgenes, das nicht offenbar wird, und nichts Geheimes, das nicht an den Tag kommt. Wenn einer Ohren hat zum Hören, so höre er! Weiter sagte er: Achtet auf das, was ihr hört! Nach dem Maß, mit dem ihr messt und zuteilt, wird euch zugeteilt werden, ja, es wird euch noch mehr gegeben. Denn wer hat, dem wird gegeben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat.
In jener Zeit lehrte Jesus wiederum einmal am Ufer des Sees, und sehr viele Menschen versammelten sich um ihn. Er stieg deshalb in ein Boot auf dem See und setzte sich; die Leute aber standen am Ufer. Und er sprach lange zu ihnen und lehrte sie in Form von Gleichnissen. Bei dieser Belehrung sagte er zu ihnen: Hört! Ein Sämann ging aufs Feld, um zu säen. Als er säte, fiel ein Teil der Körner auf den Weg, und die Vögel kamen und fraßen sie. Ein anderer Teil fiel auf felsigen Boden, wo es nur wenig Erde gab, und ging sofort auf, weil das Erdreich nicht tief war; als aber die Sonne hochstieg, wurde die Saat versengt und verdorrte, weil sie keine Wurzeln hatte. Wieder ein anderer Teil fiel in die Dornen, und die Dornen wuchsen und erstickten die Saat, und sie brachte keine Frucht. Ein anderer Teil schließlich fiel auf guten Boden und brachte Frucht; die Saat ging auf und wuchs empor und trug dreißigfach, ja sechzigfach und hundertfach. Und Jesus sprach: Wer Ohren hat zum Hören, der höre! Als er mit seinen Begleitern und den Zwölf allein war, fragten sie ihn nach dem Sinn seiner Gleichnisse. Da sagte er zu ihnen: Euch ist das Geheimnis des Reiches Gottes anvertraut; denen aber, die draußen sind, wird alles in Gleichnissen gesagt; denn sehen sollen sie, sehen, aber nicht erkennen; hören sollen sie, hören, aber nicht verstehen, damit sie sich nicht bekehren und ihnen nicht vergeben wird. Und er sagte zu ihnen: Wenn ihr schon dieses Gleichnis nicht versteht, wie wollt ihr dann all die anderen Gleichnisse verstehen? Der Sämann sät das Wort. Auf den Weg fällt das Wort bei denen, die es zwar hören, aber sofort kommt der Satan und nimmt das Wort weg, das in sie gesät wurde. Ähnlich ist es bei den Menschen, bei denen das Wort auf felsigen Boden fällt: Sobald sie es hören, nehmen sie es freudig auf; aber sie haben keine Wurzeln, sondern sind unbeständig, und wenn sie dann um des Wortes willen bedrängt oder verfolgt werden, kommen sie sofort zu Fall. Bei anderen fällt das Wort in die Dornen: sie hören es zwar, aber die Sorgen der Welt, der trügerische Reichtum und die Gier nach all den anderen Dingen machen sich breit und ersticken es, und es bringt keine Frucht. Auf guten Boden ist das Wort bei denen gesät, die es hören und aufnehmen und Frucht bringen, dreißigfach, ja sechzigfach und hundertfach.
In jener Zeit suchte der Herr zweiundsiebzig andere Jünger aus und sandte sie zu zweit voraus in alle Städte und Ortschaften, in die er selbst gehen wollte. Er sagte zu ihnen: Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden. Geht! Ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe. Nehmt keinen Geldbeutel mit, keine Vorratstasche und keine Schuhe! Grüßt niemand unterwegs! Wenn ihr in ein Haus kommt, so sagt als erstes: Friede diesem Haus! Und wenn dort ein Mann des Friedens wohnt, wird der Friede, den ihr ihm wünscht, auf ihm ruhen; andernfalls wird er zu euch zurückkehren. Bleibt in diesem Haus, esst und trinkt, was man euch anbietet; denn wer arbeitet, hat ein Recht auf seinen Lohn. Zieht nicht von einem Haus in ein anderes! Wenn ihr in eine Stadt kommt und man euch aufnimmt, so esst, was man euch vorsetzt. Heilt die Kranken, die dort sind, und sagt den Leuten: Das Reich Gottes ist euch nahe.
In jener Zeit erschien Jesus den Elf und sprach zu ihnen: Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen! Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet; wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden. Und durch die, die zum Glauben gekommen sind, werden folgende Zeichen geschehen: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben; sie werden in neuen Sprachen reden; wenn sie Schlangen anfassen oder tödliches Gift trinken, wird es ihnen nicht schaden; und die Kranken, denen sie die Hände auflegen, werden gesund werden.
Nachdem man Johannes den Täufer ins Gefängnis geworfen hatte, ging Jesus wieder nach Galiläa; er verkündete das Evangelium Gottes und sprach: Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um, und glaubt an das Evangelium! Als Jesus am See von Galiläa entlangging, sah er Simon und Andreas, den Bruder des Simon, die auf dem See ihr Netz auswarfen; sie waren nämlich Fischer. Da sagte er zu ihnen: Kommt her, folgt mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen. Sogleich ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm. Als er ein Stück weiterging, sah er Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und seinen Bruder Johannes; sie waren im Boot und richteten ihre Netze her. Sofort rief er sie, und sie ließen ihren Vater Zebedäus mit seinen Tagelöhnern im Boot zurück und folgten Jesus nach.
In jener Zeit ging Jesus in ein Haus, und wieder kamen so viele Menschen zusammen, dass er und die Jünger nicht einmal mehr essen konnten. Als seine Angehörigen davon hörten, machten sie sich auf den Weg, um ihn mit Gewalt zurückzuholen; denn sie sagten: Er ist von Sinnen.
In jener Zeit stieg Jesus auf einen Berg und rief die zu sich, die er erwählt hatte, und sie kamen zu ihm. Und er setzte zwölf ein, die er bei sich haben und die er dann aussenden wollte, damit sie predigten und mit seiner Vollmacht Dämonen austrieben. Die Zwölf, die er einsetzte, waren: Petrus - diesen Beinamen gab er dem Simon -, Jakobus, der Sohn des Zebedäus, und Johannes, der Bruder des Jakobus - ihnen gab er den Beinamen Boanerges, das heißt Donnersöhne -, dazu Andreas, Philippus, Bartholomäus, Matthäus, Thomas, Jakobus, der Sohn des Alphäus, Thaddäus, Simon Kananäus und Judas Iskariot, der ihn dann verraten hat.
In jener Zeit zog sich Jesus mit seinen Jüngern an den See zurück. Viele Menschen aus Galiläa aber folgten ihm. Auch aus Judäa, aus Jerusalem und Idumäa, aus dem Gebiet jenseits des Jordan und aus der Gegend von Tyrus und Sidon kamen Scharen von Menschen zu ihm, als sie von all dem hörten, was er tat. Da sagte er zu seinen Jüngern, sie sollten ein Boot für ihn bereithalten, damit er von der Menge nicht erdrückt werde. Denn er heilte viele, so dass alle, die ein Leiden hatten, sich an ihn herandrängten, um ihn zu berühren. Wenn die von unreinen Geistern Besessenen ihn sahen, fielen sie vor ihm nieder und schrien: Du bist der Sohn Gottes! Er aber verbot ihnen streng, bekannt zu machen, wer er sei.
In jener Zeit als Jesus in eine Synagoge ging, saß dort ein Mann, dessen Hand verdorrt war. Und sie gaben acht, ob Jesus ihn am Sabbat heilen werde; sie suchten nämlich einen Grund zur Anklage gegen ihn. Da sagte er zu dem Mann mit der verdorrten Hand: Steh auf und stell dich in die Mitte! Und zu den anderen sagte er: Was ist am Sabbat erlaubt: Gutes zu tun oder Böses, ein Leben zu retten oder es zu vernichten? Sie aber schwiegen. Und er sah sie der Reihe nach an, voll Zorn und Trauer über ihr verstocktes Herz, und sagte zu dem Mann: Streck deine Hand aus! Er streckte sie aus, und seine Hand war wieder gesund. Da gingen die Pharisäer hinaus und fassten zusammen mit den Anhängern des Herodes den Beschluss, Jesus umzubringen.
An einem Sabbat ging Jesus durch die Kornfelder, und unterwegs rissen seine Jünger Ähren ab. Da sagten die Pharisäer zu ihm: Sieh dir an, was sie tun! Das ist doch am Sabbat verboten. Er antwortete: Habt ihr nie gelesen, was David getan hat, als er und seine Begleiter hungrig waren und nichts zu essen hatten - wie er zur Zeit des Hohenpriesters Abjatar in das Haus Gottes ging und die heiligen Brote aß, die außer den Priestern niemand essen darf, und auch seinen Begleitern davon gab? Und Jesus fügte hinzu: Der Sabbat ist für den Menschen da, nicht der Mensch für den Sabbat. Deshalb ist der Menschensohn Herr auch über den Sabbat.
Da die Jünger des Johannes und die Pharisäer zu fasten pflegten, kamen Leute zu Jesus und sagten: Warum fasten deine Jünger nicht, während die Jünger des Johannes und die Jünger der Pharisäer fasten? Jesus antwortete ihnen: Können denn die Hochzeitsgäste fasten, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Solange der Bräutigam bei ihnen ist, können sie nicht fasten. Es werden aber Tage kommen, da wird ihnen der Bräutigam genommen sein; an jenem Tag werden sie fasten. Niemand näht ein Stück neuen Stoff auf ein altes Kleid; denn der neue Stoff reißt doch vom alten Kleid ab, und es entsteht ein noch größerer Riss. Auch füllt niemand neuen Wein in alte Schläuche. Sonst zerreißt der Wein die Schläuche; der Wein ist verloren, und die Schläuche sind unbrauchbar. Neuer Wein gehört in neue Schläuche.
In jener Zeit stand Johannes wieder am Jordan, wo er taufte, und zwei seiner Jünger standen bei ihm. Als Jesus vorüberging, richtete Johannes seinen Blick auf ihn und sagte: Seht, das Lamm Gottes! Die beiden Jünger hörten, was er sagte, und folgten Jesus. Jesus aber wandte sich um, und als er sah, dass sie ihm folgten, fragte er sie: Was wollt ihr? Sie sagten zu ihm: Rabbi - das heißt übersetzt: Meister -, wo wohnst du? Er antwortete: Kommt und seht! Da gingen sie mit und sahen, wo er wohnte, und blieben jenen Tag bei ihm; es war um die zehnte Stunde. Andreas, der Bruder des Simon Petrus, war einer der beiden, die das Wort des Johannes gehört hatten und Jesus gefolgt waren. Dieser traf zuerst seinen Bruder Simon und sagte zu ihm: Wir haben den Messias gefunden. Messias heißt übersetzt: der Gesalbte - Christus. Er führte ihn zu Jesus. Jesus blickte ihn an und sagte: Du bist Simon, der Sohn des Johannes, du sollst Kephas heißen. Kephas bedeutet: Fels - Petrus.
In jener Zeit ging Jesus wieder hinaus an den See. Da kamen Scharen von Menschen zu ihm, und er lehrte sie. Als er weiterging, sah er Levi, den Sohn des Alphäus, am Zoll sitzen und sagte zu ihm: Folge mir nach! Da stand Levi auf und folgte ihm. Und als Jesus in seinem Haus beim Essen war, aßen viele Zöllner und Sünder zusammen mit ihm und seinen Jüngern; denn es folgten ihm schon viele. Als die Schriftgelehrten, die zur Partei der Pharisäer gehörten, sahen, dass er mit Zöllnern und Sündern aß, sagten sie zu seinen Jüngern: Wie kann er zusammen mit Zöllnern und Sündern essen? Jesus hörte es und sagte zu ihnen: Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken. Ich bin gekommen, um die Sünder zu rufen, nicht die Gerechten.
Als Jesus einige Tage später nach Kafarnaum zurückkam, wurde bekannt, dass er wieder zu Hause war. Und es versammelten sich so viele Menschen, dass nicht einmal mehr vor der Tür Platz war; und er verkündete ihnen das Wort. Da brachte man einen Gelähmten zu ihm; er wurde von vier Männern getragen. Weil sie ihn aber wegen der vielen Leute nicht bis zu Jesus bringen konnten, deckten sie dort, wo Jesus war, das Dach ab, schlugen die Decke durch und ließen den Gelähmten auf seiner Tragbahre durch die Öffnung hinab. Als Jesus ihren Glauben sah, sagte er zu dem Gelähmten: Mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben! Einige Schriftgelehrte aber, die dort saßen, dachten im Stillen: Wie kann dieser Mensch so reden? Er lästert Gott. Wer kann Sünden vergeben außer dem einen Gott? Jesus erkannte sofort, was sie dachten, und sagte zu ihnen: Was für Gedanken habt ihr im Herzen? Ist es leichter, zu dem Gelähmten zu sagen: Deine Sünden sind dir vergeben!, oder zu sagen: Steh auf, nimm deine Tragbahre, und geh umher? Ihr sollt aber erkennen, dass der Menschensohn die Vollmacht hat, hier auf der Erde Sünden zu vergeben. Und er sagte zu dem Gelähmten: Ich sage dir: Steh auf, nimm deine Tragbahre, und geh nach Hause! Der Mann stand sofort auf, nahm seine Tragbahre und ging vor aller Augen weg. Da gerieten alle außer sich; sie priesen Gott und sagten: So etwas haben wir noch nie gesehen.
In jener Zeit kam ein Aussätziger zu Jesus und bat ihn um Hilfe; er fiel vor ihm auf die Knie und sagte: Wenn du willst, kannst du machen, dass ich rein werde. Jesus hatte Mitleid mit ihm; er streckte die Hand aus, berührte ihn und sagte: Ich will es - werde rein! Im gleichen Augenblick verschwand der Aussatz, und der Mann war rein. Jesus schickte ihn weg und schärfte ihm ein: Nimm dich in acht! Erzähl niemand etwas davon, sondern geh, zeig dich dem Priester und bring das Reinigungsopfer dar, das Mose angeordnet hat. Das soll für sie ein Beweis meiner Gesetzestreue sein. Der Mann aber ging weg und erzählte bei jeder Gelegenheit, was geschehen war; er verbreitete die ganze Geschichte, so dass sich Jesus in keiner Stadt mehr zeigen konnte; er hielt sich nur noch außerhalb der Städte an einsamen Orten auf. Dennoch kamen die Leute von überallher zu ihm.
In jener Zeit ging Jesus zusammen mit Jakobus und Johannes in das Haus des Simon und Andreas. Die Schwiegermutter des Simon lag mit Fieber im Bett. Sie sprachen mit Jesus über sie, und er ging zu ihr, fasste sie an der Hand und richtete sie auf. Da wich das Fieber von ihr, und sie sorgte für sie. Am Abend, als die Sonne untergegangen war, brachte man alle Kranken und Besessenen zu Jesus. Die ganze Stadt war vor der Haustür versammelt, und er heilte viele, die an allen möglichen Krankheiten litten, und trieb viele Dämonen aus. Und er verbot den Dämonen zu reden; denn sie wussten, wer er war. In aller Frühe, als es noch dunkel war, stand er auf und ging an einen einsamen Ort, um zu beten. Simon und seine Begleiter eilten ihm nach, und als sie ihn fanden, sagten sie zu ihm: Alle suchen dich. Er antwortete: Lasst uns anderswohin gehen, in die benachbarten Dörfer, damit ich auch dort predige; denn dazu bin ich gekommen. Und er zog durch ganz Galiläa, predigte in den Synagogen und trieb die Dämonen aus.
In Kafarnaum ging Jesus am Sabbat in die Synagoge und lehrte. Und die Menschen waren sehr betroffen von seiner Lehre; denn er lehrte sie wie einer, der göttliche Vollmacht hat, nicht wie die Schriftgelehrten. In ihrer Synagoge saß ein Mann, der von einem unreinen Geist besessen war. Der begann zu schreien: Was haben wir mit dir zu tun, Jesus von Nazaret? Bist du gekommen, um uns ins Verderben zu stürzen? Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes. Da befahl ihm Jesus: Schweig und verlass ihn! Der unreine Geist zerrte den Mann hin und her und verließ ihn mit lautem Geschrei. Da erschraken alle, und einer fragte den andern: Was hat das zu bedeuten? Hier wird mit Vollmacht eine ganz neue Lehre verkündet. Sogar die unreinen Geister gehorchen seinem Befehl. Und sein Ruf verbreitete sich rasch im ganzen Gebiet von Galiläa.
Nachdem man Johannes den Täufer ins Gefängnis geworfen hatte, ging Jesus wieder nach Galiläa; er verkündete das Evangelium Gottes und sprach: Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um, und glaubt an das Evangelium! Als Jesus am See von Galiläa entlangging, sah er Simon und Andreas, den Bruder des Simon, die auf dem See ihr Netz auswarfen; sie waren nämlich Fischer. Da sagte er zu ihnen: Kommt her, folgt mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen. Sogleich ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm. Als er ein Stück weiterging, sah er Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und seinen Bruder Johannes; sie waren im Boot und richteten ihre Netze her. Sofort rief er sie, und sie ließen ihren Vater Zebedäus mit seinen Tagelöhnern im Boot zurück und folgten Jesus nach.
„Nachdem man Johannes ins Gefängnis geworfen hatte, ging Jesus wieder nach Galiläa …“ (Mk 1,14). Unserer Auslegung zufolge repräsentiert Johannes das Gesetz und Jesus das Evangelium. Tatsächlich sagt Johannes: „Nach mir kommt einer, der ist stärker als ich …“ (Mk 1,7), und an anderer Stelle: „Er muss wachsen, ich aber muss kleiner werden“ (Joh 3,30): So vergleicht er das Gesetz mit dem Evangelium. Und dann sagt er: „Ich – das heißt, das Gesetz – habe euch nur mit Wasser getauft, er aber – das heißt, das Evangelium – wird euch mit dem Heiligen Geist taufen“ (Mk 1,8). Jesus kam also, weil Johannes ins Gefängnis geworfen worden war. In der Tat ist das Gesetz abgeschlossen und eingesperrt, es hat nicht mehr seine frühere Freiheit; wir aber sind vom Gesetz zum Evangelium übergegangen. […] „Jesus ging wieder nach Galiläa; er verkündete das Evangelium Gottes“ (Mk 1,14) […] Wenn ich das Gesetz, die Propheten und die Psalmen lese, so habe ich darin noch nie etwas vom Himmelreich gehört: nur im Evangelium. Denn erst als der kam, von dem es heißt: „Das Reich Gottes ist mitten unter euch“ (vgl. Lk 17,21), wurde das Reich Gottes aufgetan […] Bevor nämlich der Erlöser kam und mit ihm das Licht des Evangeliums, bevor Christus die Tür des Paradieses öffnete und den Schächer mitbrachte (vgl. Lk 23,43), stiegen alle Seelen der Heiligen hinab ins Totenreich. Jakob selbst sagte: „Voll Trauer werde ich […] in die Unterwelt hinabsteigen“ (vgl. Gen 37,35). […] Dem Gesetz nach ist Abraham in der Unterwelt; dem Evangelium nach ist der Schächer im Paradies. Damit verunglimpfen wir Abraham nicht, wir alle wünschen ja, in seinem Schoß zu ruhen (vgl. Lk 16,23); aber wir ziehen Christus dem Abraham vor, das Evangelium dem Gesetz. Wir lesen, dass nach der Auferstehung Christi viele Heilige in der Heiligen Stadt erschienen sind (vgl. Mt 27,53). Unser Herr und Erlöser hat auf Erden gepredigt und er hat auch in der Unterwelt gepredigt. Er ist gestorben, und er ist in die Unterwelt hinabgestiegen, um die Seelen zu befreien, die dort gefangen waren (vgl. 1 Petr 3,18f.).
In jener Zeit trat Johannes in der Wüste auf und verkündete: Nach mir kommt einer, der ist stärker als ich; ich bin es nicht wert, mich zu bücken, um ihm die Schuhe aufzuschnüren. Ich habe euch nur mit Wasser getauft, er aber wird euch mit dem Heiligen Geist taufen. In jenen Tagen kam Jesus aus Nazaret in Galiläa und ließ sich von Johannes im Jordan taufen. Und als er aus dem Wasser stieg, sah er, dass der Himmel sich öffnete und der Geist wie eine Taube auf ihn herabkam. Und eine Stimme aus dem Himmel sprach: Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Gefallen gefunden.
Nachdem Jesus die fünftausend Männer gespeist hatte, forderte er seine Jünger auf, ins Boot zu steigen und ans andere Ufer nach Betsaida vorauszufahren. Er selbst wollte inzwischen die Leute nach Hause schicken. Nachdem er sich von ihnen verabschiedet hatte, ging er auf einen Berg, um zu beten. Spät am Abend war das Boot mitten auf dem See, er aber war allein an Land. Und er sah, wie sie sich beim Rudern abmühten, denn sie hatten Gegenwind. In der vierten Nachtwache ging er auf dem See zu ihnen hin, wollte aber an ihnen vorübergehen. Als sie ihn über den See gehen sahen, meinten sie, es sei ein Gespenst, und schrien auf. Alle sahen ihn und erschraken. Doch er begann mit ihnen zu reden und sagte: Habt Vertrauen, ich bin es; fürchtet euch nicht! Dann stieg er zu ihnen ins Boot, und der Wind legte sich. Sie aber waren bestürzt und außer sich. Denn sie waren nicht zur Einsicht gekommen, als das mit den Broten geschah; ihr Herz war verstockt.
In jener Zeit, als Jesus die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen; denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben. Und er lehrte sie lange. Gegen Abend kamen seine Jünger zu ihm und sagten: Der Ort ist abgelegen, und es ist schon spät. Schick sie weg, damit sie in die umliegenden Gehöfte und Dörfer gehen und sich etwas zu essen kaufen können. Er erwiderte: Gebt ihr ihnen zu essen! Sie sagten zu ihm: Sollen wir weggehen, für zweihundert Denare Brot kaufen und es ihnen geben, damit sie zu essen haben? Er sagte zu ihnen: Wie viele Brote habt ihr? Geht und seht nach! Sie sahen nach und berichteten: Fünf Brote, und außerdem zwei Fische. Dann befahl er ihnen, den Leuten zu sagen, sie sollten sich in Gruppen ins grüne Gras setzen. Und sie setzten sich in Gruppen zu hundert und zu fünfzig. Darauf nahm er die fünf Brote und die zwei Fische, blickte zum Himmel auf, sprach den Lobpreis, brach die Brote und gab sie den Jüngern, damit sie sie an die Leute austeilten. Auch die zwei Fische ließ er unter allen verteilen. Und alle aßen und wurden satt. Als die Jünger die Reste der Brote und auch der Fische einsammelten, wurden zwölf Körbe voll. Es waren fünftausend Männer, die von den Broten gegessen hatten.
Als Jesus hörte, dass man Johannes ins Gefängnis geworfen hatte, zog er sich nach Galiläa zurück. Er verließ Nazaret, um in Kafarnaum zu wohnen, das am See liegt, im Gebiet von Sebulon und Naftali. Denn es sollte sich erfüllen, was durch den Propheten Jesaja gesagt worden ist: Das Land Sebulon und das Land Naftali, die Straße am Meer, das Gebiet jenseits des Jordan, das heidnische Galiläa: das Volk, das im Dunkel lebte, hat ein helles Licht gesehen; denen, die im Schattenreich des Todes wohnten, ist ein Licht erschienen. Von da an begann Jesus zu verkünden: Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe. Er zog in ganz Galiläa umher, lehrte in den Synagogen, verkündete das Evangelium vom Reich und heilte im Volk alle Krankheiten und Leiden. Und sein Ruf verbreitete sich in ganz Syrien. Man brachte Kranke mit den verschiedensten Gebrechen und Leiden zu ihm, Besessene, Mondsüchtige und Gelähmte, und er heilte sie alle. Scharen von Menschen aus Galiläa, der Dekapolis, aus Jerusalem und Judäa und aus dem Gebiet jenseits des Jordan folgten ihm.
Als Jesus zur Zeit des Königs Herodes in Betlehem in Judäa geboren worden war, kamen Sterndeuter aus dem Osten nach Jerusalem und fragten: Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, um ihm zu huldigen. Als König Herodes das hörte, erschrak er und mit ihm ganz Jerusalem. Er ließ alle Hohenpriester und Schriftgelehrten des Volkes zusammenkommen und erkundigte sich bei ihnen, wo der Messias geboren werden solle. Sie antworteten ihm: In Betlehem in Judäa; denn so steht es bei dem Propheten: Du, Betlehem im Gebiet von Juda, bist keineswegs die unbedeutendste unter den führenden Städten von Juda; denn aus dir wird ein Fürst hervorgehen, der Hirt meines Volkes Israel. Danach rief Herodes die Sterndeuter heimlich zu sich und ließ sich von ihnen genau sagen, wann der Stern erschienen war. Dann schickte er sie nach Betlehem und sagte: Geht und forscht sorgfältig nach, wo das Kind ist; und wenn ihr es gefunden habt, berichtet mir, damit auch ich hingehe und ihm huldige. Nach diesen Worten des Königs machten sie sich auf den Weg. Und der Stern, den sie hatten aufgehen sehen, zog vor ihnen her bis zu dem Ort, wo das Kind war; dort blieb er stehen. Als sie den Stern sahen, wurden sie von sehr großer Freude erfüllt. Sie gingen in das Haus und sahen das Kind und Maria, seine Mutter; da fielen sie nieder und huldigten ihm. Dann holten sie ihre Schätze hervor und brachten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe als Gaben dar. Weil ihnen aber im Traum geboten wurde, nicht zu Herodes zurückzukehren, zogen sie auf einem anderen Weg heim in ihr Land.
Brüder! Ihr habt gehört, welches Amt die Gnade Gottes mir für euch verliehen hat. Durch eine Offenbarung wurde mir das Geheimnis mitgeteilt, das ich soeben kurz beschrieben habe. Den Menschen früherer Generationen war es nicht bekannt; jetzt aber ist es seinen heiligen Aposteln und Propheten durch den Geist offenbart worden: dass nämlich die Heiden Miterben sind, zu demselben Leib gehören und an derselben Verheißung in Christus Jesus teilhaben durch das Evangelium.
In jener Zeit wollte Jesus nach Galiläa aufbrechen; da traf er Philippus. Und Jesus sagte zu ihm: Folge mir nach! Philippus war aus Betsaida, dem Heimatort des Andreas und Petrus. Philippus traf Natanaël und sagte zu ihm: Wir haben den gefunden, über den Mose im Gesetz und auch die Propheten geschrieben haben: Jesus aus Nazaret, den Sohn Josefs. Da sagte Natanaël zu ihm: Aus Nazaret? Kann von dort etwas Gutes kommen? Philippus antwortete: Komm und sieh! Jesus sah Natanaël auf sich zukommen und sagte über ihn: Da kommt ein echter Israelit, ein Mann ohne Falschheit. Natanaël fragte ihn: Woher kennst du mich? Jesus antwortete ihm: Schon bevor dich Philippus rief, habe ich dich unter dem Feigenbaum gesehen. Natanaël antwortete ihm: Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist der König von Israel! Jesus antwortete ihm: Du glaubst, weil ich dir sagte, dass ich dich unter dem Feigenbaum sah? Du wirst noch Größeres sehen. Und er sprach zu ihm: Amen, amen, ich sage euch: Ihr werdet den Himmel geöffnet und die Engel Gottes auf- und niedersteigen sehen über dem Menschensohn.
In jener Zeit stand Johannes wieder am Jordan, wo er taufte, und zwei seiner Jünger standen bei ihm. Als Jesus vorüberging, richtete Johannes seinen Blick auf ihn und sagte: Seht, das Lamm Gottes! Die beiden Jünger hörten, was er sagte, und folgten Jesus. Jesus aber wandte sich um, und als er sah, dass sie ihm folgten, fragte er sie: Was wollt ihr? Sie sagten zu ihm: Rabbi - das heißt übersetzt: Meister -, wo wohnst du? Er antwortete: Kommt und seht! Da gingen sie mit und sahen, wo er wohnte, und blieben jenen Tag bei ihm; es war um die zehnte Stunde. Andreas, der Bruder des Simon Petrus, war einer der beiden, die das Wort des Johannes gehört hatten und Jesus gefolgt waren. Dieser traf zuerst seinen Bruder Simon und sagte zu ihm: Wir haben den Messias gefunden. Messias heißt übersetzt: der Gesalbte - Christus. Er führte ihn zu Jesus. Jesus blickte ihn an und sagte: Du bist Simon, der Sohn des Johannes, du sollst Kephas heißen. Kephas bedeutet: Fels - Petrus.
Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. Im Anfang war es bei Gott. Alles ist durch das Wort geworden, und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist. In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht leuchtet in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht erfasst. Es trat ein Mensch auf, der von Gott gesandt war; sein Name war Johannes. Er kam als Zeuge, um Zeugnis abzulegen für das Licht, damit alle durch ihn zum Glauben kommen. Er war nicht selbst das Licht, er sollte nur Zeugnis ablegen für das Licht. Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt. Er war in der Welt, und die Welt ist durch ihn geworden, aber die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf. Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, allen, die an seinen Namen glauben, die nicht aus dem Blut, nicht aus dem Willen des Fleisches, nicht aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind. Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt, und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit. Johannes legte Zeugnis für ihn ab und rief: Dieser war es, über den ich gesagt habe: Er, der nach mir kommt, ist mir voraus, weil er vor mir war. Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, Gnade über Gnade. Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben, die Gnade und die Wahrheit kamen durch Jesus Christus. Niemand hat Gott je gesehen. Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht.
Dies ist das Zeugnis Johannes’ des Täufers: Als die Juden von Jerusalem aus Priester und Leviten zu ihm sandten mit der Frage: Wer bist du?, bekannte er und leugnete nicht; er bekannte: Ich bin nicht der Messias. Sie fragten ihn: Was bist du dann? Bist du Elija? Und er sagte: Ich bin es nicht. Bist du der Prophet? Er antwortete: Nein. Da fragten sie ihn: Wer bist du? Wir müssen denen, die uns gesandt haben, Auskunft geben. Was sagst du über dich selbst? Er sagte: Ich bin die Stimme, die in der Wüste ruft: Ebnet den Weg für den Herrn!, wie der Prophet Jesaja gesagt hat. Unter den Abgesandten waren auch Pharisäer. Sie fragten Johannes: Warum taufst du dann, wenn du nicht der Messias bist, nicht Elija und nicht der Prophet? Er antwortete ihnen: Ich taufe mit Wasser. Mitten unter euch steht der, den ihr nicht kennt und der nach mir kommt; ich bin es nicht wert, ihm die Schuhe aufzuschnüren. Dies geschah in Betanien, auf der anderen Seite des Jordan, wo Johannes taufte.
In jener Zeit eilten die Hirten nach Bethlehem und fanden Maria und Josef und das Kind, das in der Krippe lag. Als sie es sahen, erzählten sie, was ihnen über dieses Kind gesagt worden war. Und alle, die es hörten, staunten über die Worte der Hirten. Maria aber bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen und dachte darüber nach. Die Hirten kehrten zurück, rühmten Gott und priesen ihn für das, was sie gehört und gesehen hatten; denn alles war so gewesen, wie es ihnen gesagt worden war. Als acht Tage vorüber waren und das Kind beschnitten werden sollte, gab man ihm den Namen Jesus, den der Engel genannt hatte, noch ehe das Kind im Schoß seiner Mutter empfangen wurde.
Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. Im Anfang war es bei Gott. Alles ist durch das Wort geworden, und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist. In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht leuchtet in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht erfasst. Es trat ein Mensch auf, der von Gott gesandt war; sein Name war Johannes. Er kam als Zeuge, um Zeugnis abzulegen für das Licht, damit alle durch ihn zum Glauben kommen. Er war nicht selbst das Licht, er sollte nur Zeugnis ablegen für das Licht. Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt. Er war in der Welt, und die Welt ist durch ihn geworden, aber die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf. Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, allen, die an seinen Namen glauben, die nicht aus dem Blut, nicht aus dem Willen des Fleisches, nicht aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind. Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt, und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit. Johannes legte Zeugnis für ihn ab und rief: Dieser war es, über den ich gesagt habe: Er, der nach mir kommt, ist mir voraus, weil er vor mir war. Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, Gnade über Gnade. Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben, die Gnade und die Wahrheit kamen durch Jesus Christus. Niemand hat Gott je gesehen. Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht.
In jener Zeit lebte eine Prophetin namens Hanna, eine Tochter Penuëls, aus dem Stamm Ascher. Sie war schon hochbetagt. Als junges Mädchen hatte sie geheiratet und sieben Jahre mit ihrem Mann gelebt; nun war sie eine Witwe von vierundachtzig Jahren. Sie hielt sich ständig im Tempel auf und diente Gott Tag und Nacht mit Fasten und Beten. In diesem Augenblick nun trat sie hinzu, pries Gott und sprach über das Kind zu allen, die auf die Erlösung Jerusalems warteten. Als seine Eltern alles getan hatten, was das Gesetz des Herrn vorschreibt, kehrten sie nach Galiläa in ihre Stadt Nazaret zurück. Das Kind wuchs heran und wurde kräftig; Gott erfüllte es mit Weisheit, und seine Gnade ruhte auf ihm.
Es kam für die Eltern Jesu der Tag der vom Gesetz des Mose vorgeschriebenen Reinigung. Sie brachten das Kind nach Jerusalem hinauf, um es dem Herrn zu weihen, gemäß dem Gesetz des Herrn, in dem es heißt: Jede männliche Erstgeburt soll dem Herrn geweiht sein. Auch wollten sie ihr Opfer darbringen, wie es das Gesetz des Herrn vorschreibt: ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben. In Jerusalem lebte damals ein Mann namens Simeon. Er war gerecht und fromm und wartete auf die Rettung Israels, und der Heilige Geist ruhte auf ihm. Vom Heiligen Geist war ihm offenbart worden, er werde den Tod nicht schauen, ehe er den Messias des Herrn gesehen habe. Jetzt wurde er vom Geist in den Tempel geführt; und als die Eltern Jesus hereinbrachten, um zu erfüllen, was nach dem Gesetz üblich war, nahm Simeon das Kind in seine Arme und pries Gott mit den Worten: Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden. Denn meine Augen haben das Heil gesehen, das du vor allen Völkern bereitet hast, ein Licht, das die Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für dein Volk Israel. Sein Vater und seine Mutter staunten über die Worte, die über Jesus gesagt wurden. Und Simeon segnete sie und sagte zu Maria, der Mutter Jesu: Dieser ist dazu bestimmt, dass in Israel viele durch ihn zu Fall kommen und viele aufgerichtet werden, und er wird ein Zeichen sein, dem widersprochen wird. Dadurch sollen die Gedanken vieler Menschen offenbar werden. Dir selbst aber wird ein Schwert durch die Seele dringen.
Als die Sterndeuter wieder gegangen waren, erschien dem Josef im Traum ein Engel des Herrn und sagte: Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter, und flieh nach Ägypten; dort bleibe, bis ich dir etwas anderes auftrage; denn Herodes wird das Kind suchen, um es zu töten. Da stand Josef in der Nacht auf und floh mit dem Kind und dessen Mutter nach Ägypten. Dort blieb er bis zum Tod des Herodes. Denn es sollte sich erfüllen, was der Herr durch den Propheten gesagt hat: Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen. Als Herodes merkte, dass ihn die Sterndeuter getäuscht hatten, wurde er sehr zornig, und er ließ in Betlehem und der ganzen Umgebung alle Knaben bis zum Alter von zwei Jahren töten, genau der Zeit entsprechend, die er von den Sterndeutern erfahren hatte. Damals erfüllte sich, was durch den Propheten Jeremia gesagt worden ist: Ein Geschrei war in Rama zu hören, lautes Weinen und Klagen: Rahel weinte um ihre Kinder und wollte sich nicht trösten lassen, denn sie waren dahin.
Es kam für die Eltern Jesu der Tag der vom Gesetz des Mose vorgeschriebenen Reinigung. Sie brachten das Kind nach Jerusalem hinauf, um es dem Herrn zu weihen, gemäß dem Gesetz des Herrn, in dem es heißt: Jede männliche Erstgeburt soll dem Herrn geweiht sein. Auch wollten sie ihr Opfer darbringen, wie es das Gesetz des Herrn vorschreibt: ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben. In Jerusalem lebte damals ein Mann namens Simeon. Er war gerecht und fromm und wartete auf die Rettung Israels, und der Heilige Geist ruhte auf ihm. Vom Heiligen Geist war ihm offenbart worden, er werde den Tod nicht schauen, ehe er den Messias des Herrn gesehen habe. Jetzt wurde er vom Geist in den Tempel geführt; und als die Eltern Jesus hereinbrachten, um zu erfüllen, was nach dem Gesetz üblich war, nahm Simeon das Kind in seine Arme und pries Gott mit den Worten: Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden. Denn meine Augen haben das Heil gesehen, das du vor allen Völkern bereitet hast, ein Licht, das die Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für dein Volk Israel. Sein Vater und seine Mutter staunten über die Worte, die über Jesus gesagt wurden. Und Simeon segnete sie und sagte zu Maria, der Mutter Jesu: Dieser ist dazu bestimmt, dass in Israel viele durch ihn zu Fall kommen und viele aufgerichtet werden, und er wird ein Zeichen sein, dem widersprochen wird. Dadurch sollen die Gedanken vieler Menschen offenbar werden. Dir selbst aber wird ein Schwert durch die Seele dringen. Damals lebte auch eine Prophetin namens Hanna, eine Tochter Penuëls, aus dem Stamm Ascher. Sie war schon hochbetagt. Als junges Mädchen hatte sie geheiratet und sieben Jahre mit ihrem Mann gelebt; nun war sie eine Witwe von vierundachtzig Jahren. Sie hielt sich ständig im Tempel auf und diente Gott Tag und Nacht mit Fasten und Beten. In diesem Augenblick nun trat sie hinzu, pries Gott und sprach über das Kind zu allen, die auf die Erlösung Jerusalems warteten. Als seine Eltern alles getan hatten, was das Gesetz des Herrn vorschreibt, kehrten sie nach Galiläa in ihre Stadt Nazaret zurück. Das Kind wuchs heran und wurde kräftig; Gott erfüllte es mit Weisheit, und seine Gnade ruhte auf ihm.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Nehmt euch aber vor den Menschen in acht! Denn sie werden euch vor die Gerichte bringen und in ihren Synagogen auspeitschen. Ihr werdet um meinetwillen vor Statthalter und Könige geführt, damit ihr vor ihnen und den Heiden Zeugnis ablegt. Wenn man euch vor Gericht stellt, macht euch keine Sorgen, wie und was ihr reden sollt; denn es wird euch in jener Stunde eingegeben, was ihr sagen sollt. Nicht ihr werdet dann reden, sondern der Geist eures Vaters wird durch euch reden. Brüder werden einander dem Tod ausliefern und Väter ihre Kinder, und die Kinder werden sich gegen ihre Eltern auflehnen und sie in den Tod schicken. Und ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden; wer aber bis zum Ende standhaft bleibt, der wird gerettet.
Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. Im Anfang war es bei Gott. Alles ist durch das Wort geworden, und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist. In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht leuchtet in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht erfasst. Es trat ein Mensch auf, der von Gott gesandt war; sein Name war Johannes. Er kam als Zeuge, um Zeugnis abzulegen für das Licht, damit alle durch ihn zum Glauben kommen. Er war nicht selbst das Licht, er sollte nur Zeugnis ablegen für das Licht. Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt. Er war in der Welt, und die Welt ist durch ihn geworden, aber die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf. Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, allen, die an seinen Namen glauben, die nicht aus dem Blut, nicht aus dem Willen des Fleisches, nicht aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind. Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt, und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit. Johannes legte Zeugnis für ihn ab und rief: Dieser war es, über den ich gesagt habe: Er, der nach mir kommt, ist mir voraus, weil er vor mir war. Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, Gnade über Gnade. Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben, die Gnade und die Wahrheit kamen durch Jesus Christus. Niemand hat Gott je gesehen. Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht.
In jenen Tagen erließ Kaiser Augustus den Befehl, alle Bewohner des Reiches in Steuerlisten einzutragen. Dies geschah zum erstenmal; damals war Quirinius Statthalter von Syrien. Da ging jeder in seine Stadt, um sich eintragen zu lassen. So zog auch Josef von der Stadt Nazaret in Galiläa hinauf nach Judäa in die Stadt Davids, die Betlehem heißt; denn er war aus dem Haus und Geschlecht Davids. Er wollte sich eintragen lassen mit Maria, seiner Verlobten, die ein Kind erwartete. Als sie dort waren, kam für Maria die Zeit ihrer Niederkunft, und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war. In jener Gegend lagerten Hirten auf freiem Feld und hielten Nachtwache bei ihrer Herde. Da trat der Engel des Herrn zu ihnen, und der Glanz des Herrn umstrahlte sie. Sie fürchteten sich sehr, der Engel aber sagte zu ihnen: Fürchtet euch nicht, denn ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteil werden soll: Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Messias, der Herr. Und das soll euch als Zeichen dienen: Ihr werdet ein Kind finden, das, in Windeln gewickelt, in einer Krippe liegt. Und plötzlich war bei dem Engel ein großes himmlisches Heer, das Gott lobte und sprach: Verherrlicht ist Gott in der Höhe, und auf Erden ist Friede bei den Menschen seiner Gnade.
Für Elisabeth kam die Zeit der Niederkunft, und sie brachte einen Sohn zur Welt. Ihre Nachbarn und Verwandten hörten, welch großes Erbarmen der Herr ihr erwiesen hatte, und freuten sich mit ihr. Am achten Tag kamen sie zur Beschneidung des Kindes und wollten ihm den Namen seines Vaters Zacharias geben. Seine Mutter aber widersprach ihnen und sagte: Nein, er soll Johannes heißen. Sie antworteten ihr: Es gibt doch niemand in deiner Verwandtschaft, der so heißt. Da fragten sie seinen Vater durch Zeichen, welchen Namen das Kind haben solle. Er verlangte ein Schreibtäfelchen und schrieb zum Erstaunen aller darauf: Sein Name ist Johannes. Im gleichen Augenblick konnte er Mund und Zunge wieder gebrauchen, und er redete und pries Gott. Und alle, die in jener Gegend wohnten, erschraken, und man sprach von all diesen Dingen im ganzen Bergland von Judäa. Alle, die davon hörten, machten sich Gedanken darüber und sagten: Was wird wohl aus diesem Kind werden? Denn es war deutlich, dass die Hand des Herrn mit ihm war.
In jener Zeit sagte Maria: Meine Seele preist die Größe des Herrn, und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter. Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter. Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, und sein Name ist heilig. Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht über alle, die ihn fürchten. Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind. er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen. Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben und lässt die Reichen leer ausgehn. Er nimmt sich seines Knechtes Israel an und denkt an sein Erbarmen. das er unsern Vätern verheißen hat, Abraham und seinen Nachkommen auf ewig. Und Maria blieb etwa drei Monate bei ihr; dann kehrte sie nach Hause zurück.
In jenen Tagen machte sich Maria auf den Weg und eilte in eine Stadt im Bergland von Judäa. Sie ging in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabeth. Als Elisabeth den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib. Da wurde Elisabeth vom Heiligen Geist erfüllt und rief mit lauter Stimme: Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes. Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? In dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib. Selig ist die, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ.
In jener Zeit wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt in Galiläa namens Nazaret zu einer Jungfrau gesandt. Sie war mit einem Mann namens Josef verlobt, der aus dem Haus David stammte. Der Name der Jungfrau war Maria. Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir. Sie erschrak über die Anrede und überlegte, was dieser Gruß zu bedeuten habe. Da sagte der Engel zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden. Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären: dem sollst du den Namen Jesus geben. Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben. Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen, und seine Herrschaft wird kein Ende haben. Maria sagte zu dem Engel: Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne? Der Engel antwortete ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden. Auch Elisabeth, deine Verwandte, hat noch in ihrem Alter einen Sohn empfangen; obwohl sie als unfruchtbar galt, ist sie jetzt schon im sechsten Monat. Denn für Gott ist nichts unmöglich. Da sagte Maria: Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast. Danach verließ sie der Engel.
Ehre sei dem, der die Macht hat, euch Kraft zu geben - gemäß meinem Evangelium und der Botschaft von Jesus Christus, gemäß der Offenbarung jenes Geheimnisses, das seit ewigen Zeiten unausgesprochen war, jetzt aber nach dem Willen des ewigen Gottes offenbart und durch prophetische Schriften kundgemacht wurde, um alle Heiden zum Gehorsam des Glaubens zu führen. Ihm, dem einen, weisen Gott, sei Ehre durch Jesus Christus in alle Ewigkeit! Amen.
Zur Zeit des Herodes, des Königs von Judäa, lebte ein Priester namens Zacharias, der zur Priesterklasse Abija gehörte. Seine Frau stammte aus dem Geschlecht Aarons; sie hieß Elisabeth. Beide lebten so, wie es in den Augen Gottes recht ist, und hielten sich in allem streng an die Gebote und Vorschriften des Herrn. Sie hatten keine Kinder, denn Elisabeth war unfruchtbar, und beide waren schon in vorgerücktem Alter. Eines Tages, als seine Priesterklasse wieder an der Reihe war und er beim Gottesdienst mitzuwirken hatte, wurde, wie nach der Priesterordnung üblich, das Los geworfen, und Zacharias fiel die Aufgabe zu, im Tempel des Herrn das Rauchopfer darzubringen. Während er nun zur festgelegten Zeit das Opfer darbrachte, stand das ganze Volk draußen und betete. Da erschien dem Zacharias ein Engel des Herrn; er stand auf der rechten Seite des Rauchopferaltars. Als Zacharias ihn sah, erschrak er, und es befiel ihn Furcht. Der Engel aber sagte zu ihm: Fürchte dich nicht, Zacharias! Dein Gebet ist erhört worden. Deine Frau Elisabeth wird dir einen Sohn gebären; dem sollst du den Namen Johannes geben. Große Freude wird dich erfüllen, und auch viele andere werden sich über seine Geburt freuen. Denn er wird groß sein vor dem Herrn. Wein und andere berauschende Getränke wird er nicht trinken, und schon im Mutterleib wird er vom Heiligen Geist erfüllt sein. Viele Israeliten wird er zum Herrn, ihrem Gott, bekehren. Er wird mit dem Geist und mit der Kraft des Elija dem Herrn vorangehen, um das Herz der Väter wieder den Kindern zuzuwenden und die Ungehorsamen zur Gerechtigkeit zu führen und so das Volk für den Herrn bereit zu machen. Zacharias sagte zu dem Engel: Woran soll ich erkennen, dass das wahr ist? Ich bin ein alter Mann, und auch meine Frau ist in vorgerücktem Alter. Der Engel erwiderte ihm: Ich bin Gabriel, der vor Gott steht, und ich bin gesandt worden, um mit dir zu reden und dir diese frohe Botschaft zu bringen. Aber weil du meinen Worten nicht geglaubt hast, die in Erfüllung gehen, wenn die Zeit dafür da ist, sollst du stumm sein und nicht mehr reden können, bis zu dem Tag, an dem all das eintrifft. Inzwischen wartete das Volk auf Zacharias und wunderte sich, dass er so lange im Tempel blieb. Als er dann herauskam, konnte er nicht mit ihnen sprechen. Da merkten sie, dass er im Tempel eine Erscheinung gehabt hatte. Er gab ihnen nur Zeichen mit der Hand und blieb stumm. Als die Tage seines Dienstes (im Tempel) zu Ende waren, kehrte er nach Hause zurück. Bald darauf empfing seine Frau Elisabeth einen Sohn und lebte fünf Monate lang zurückgezogen. Sie sagte: Der Herr hat mir geholfen; er hat in diesen Tagen gnädig auf mich geschaut und mich von der Schande befreit, mit der ich in den Augen der Menschen beladen war.
Mit der Geburt Jesu Christi war es so: Maria, seine Mutter, war mit Josef verlobt; noch bevor sie zusammengekommen waren, zeigte sich, dass sie ein Kind erwartete - durch das Wirken des Heiligen Geistes. Josef, ihr Mann, der gerecht war und sie nicht bloßstellen wollte, beschloss, sich in aller Stille von ihr zu trennen. Während er noch darüber nachdachte, erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und sagte: Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen; denn das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist. Sie wird einen Sohn gebären; ihm sollst du den Namen Jesus geben; denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen. Dies alles ist geschehen, damit sich erfüllte, was der Herr durch den Propheten gesagt hat: Seht, die Jungfrau wird ein Kind empfangen, einen Sohn wird sie gebären, und man wird ihm den Namen Immanuel geben, das heißt übersetzt: Gott ist mit uns. Als Josef erwachte, tat er, was der Engel des Herrn ihm befohlen hatte, und nahm seine Frau zu sich.
Stammbaum Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams: Abraham war der Vater von Isaak, Isaak von Jakob, Jakob von Juda und seinen Brüdern. Juda war der Vater von Perez und Serach; ihre Mutter war Tamar. Perez war der Vater von Hezron, Hezron von Aram, Aram von Amminadab, Amminadab von Nachschon, Nachschon von Salmon. Salmon war der Vater von Boas; dessen Mutter war Rahab. Boas war der Vater von Obed; dessen Mutter war Rut. Obed war der Vater von Isai, Isai der Vater des Königs David. David war der Vater von Salomo, dessen Mutter die Frau des Urija war. Salomo war der Vater von Rehabeam, Rehabeam von Abija, Abija von Asa, Asa von Joschafat, Joschafat von Joram, Joram von Usija. Usija war der Vater von Jotam, Jotam von Ahas, Ahas von Hiskija, Hiskija von Manasse, Manasse von Amos, Amos von Joschija. Joschija war der Vater von Jojachin und seinen Brüdern; das war zur Zeit der Babylonischen Gefangenschaft. Nach der Babylonischen Gefangenschaft war Jojachin der Vater von Schealtiel, Schealtiel von Serubbabel, Serubbabel von Abihud, Abihud von Eljakim, Eljakim von Azor. Azor war der Vater von Zadok, Zadok von Achim, Achim von Eliud, Eliud von Eleasar, Eleasar von Mattan, Mattan von Jakob. Jakob war der Vater von Josef, dem Mann Marias; von ihr wurde Jesus geboren, der der Christus (der Messias) genannt wird. Im ganzen sind es also von Abraham bis David vierzehn Generationen, von David bis zur Babylonischen Gefangenschaft vierzehn Generationen und von der Babylonischen Gefangenschaft bis zu Christus vierzehn Generationen.
Johannes erfuhr das alles von seinen Jüngern. Da rief er zwei von ihnen zu sich, schickte sie zum Herrn und ließ ihn fragen: Bist du der, der kommen soll, oder müssen wir auf einen andern warten? Als die beiden Männer zu Jesus kamen, sagten sie: Johannes der Täufer hat uns zu dir geschickt und lässt dich fragen: Bist du der, der kommen soll, oder müssen wir auf einen andern warten? Damals heilte Jesus viele Menschen von ihren Krankheiten und Leiden, befreite sie von bösen Geistern und schenkte vielen Blinden das Augenlicht. Er antwortete den beiden: Geht und berichtet Johannes, was ihr gesehen und gehört habt: Blinde sehen wieder, Lahme gehen, und Aussätzige werden rein; Taube hören, Tote stehen auf, und den Armen wird das Evangelium verkündet. Selig ist, wer an mir keinen Anstoß nimmt.
Da der Herr wusste, dass niemand ohne das Evangelium zum vollen Glauben gelangen könne, weil der Glaube wie im Alten Testament seine Anfänge so im Neuen Testament seine Vollendung hat, so gab er nicht irgendwie in Worten, sondern durch seine Taten klar zu verstehen, dass er es sei. „Geht hin“, sprach er, „verkündigt dem Johannes, was ihr gesehen und gehört habt! Blinde sehen, Lahme gehen, Taube hören, Aussätzige werden gereinigt, Tote stehen auf, Armen wird das Evangelium verkündet“ (vgl. Lk 7,22). Fürwahr ein vollgültiges Zeugnis, durch das der Prophet den Herrn erkennen musste! Auf ihn, auf keinen anderen bezog sich ja die Weissagung: „Der Herr gibt Speise den Hungrigen, der Herr richtet auf die Gebeugten, der Herr löst los die Gefangenen, der Herr gibt das Augenlicht den Blinden […]“. Der dies tun wird, „der Herr“, so heißt es weiter, „wird herrschen in Ewigkeit“ (Ps 145(146),7–10). Kennzeichen nicht menschlicher, sondern göttlicher Kraft sind es […] Und doch, sind das noch ganz geringfügige Beispiele zur Bezeugung des Herrn; die volle Beglaubigung bildet das Kreuz des Herrn, sein Tod, seine Auferstehung. Darum fügte er, als er jene obigen Worte gesprochen hatte, bei: „Selig, wer sich an mir nicht ärgert!“ (Lk 7,23). Das Kreuz nämlich hätte selbst Auserwählten Ärgernis verursachen können. Indes gibt es kein triftigeres Zeugnis als dieses für seine göttliche Person, nichts gibt es, was übermenschlicher erschiene als einzig für die ganze Welt sich hinopfern; dies allein schon erweist ihn voll und ganz als den Herrn. So ward er denn auch von Johannes gekennzeichnet: „Sehet, das Lamm Gottes, sehet, das hinwegnimmt die Sünden der Welt!“ (Joh 1,29).
In jener Zeit sprach Jesus zu den Hohenpriestern und den Ältesten des Volkes: Was meint ihr? Ein Mann hatte zwei Söhne. Er ging zum ersten und sagte: Mein Sohn, geh und arbeite heute im Weinberg! Er antwortete: Ja, Herr!, ging aber nicht. Da wandte er sich an den zweiten Sohn und sagte zu ihm dasselbe. Dieser antwortete: Ich will nicht. Später aber reute es ihn, und er ging doch. Wer von den beiden hat den Willen seines Vaters erfüllt? Sie antworteten: Der zweite. Da sagte Jesus zu ihnen: Amen, das sage ich euch: Zöllner und Dirnen gelangen eher in das Reich Gottes als ihr. Denn Johannes ist gekommen, um euch den Weg der Gerechtigkeit zu zeigen, und ihr habt ihm nicht geglaubt; aber die Zöllner und die Dirnen haben ihm geglaubt. Ihr habt es gesehen, und doch habt ihr nicht bereut und ihm nicht geglaubt.
In jener Zeit, als Jesus in den Tempel ging und dort lehrte, kamen die Hohenpriester und die Ältesten des Volkes zu ihm und fragten: Mit welchem Recht tust du das alles? Wer hat dir dazu die Vollmacht gegeben? Jesus antwortete ihnen: Auch ich will euch eine Frage stellen. Wenn ihr mir darauf antwortet, dann werde ich euch sagen, mit welchem Recht ich das tue. Woher stammte die Taufe des Johannes? Vom Himmel oder von den Menschen? Da überlegten sie und sagten zueinander: Wenn wir antworten: Vom Himmel!, so wird er zu uns sagen: Warum habt ihr ihm dann nicht geglaubt? Wenn wir aber antworten: Von den Menschen!, dann müssen wir uns vor den Leuten fürchten; denn alle halten Johannes für einen Propheten. Darum antworteten sie Jesus: Wir wissen es nicht. Da erwiderte er: Dann sage auch ich euch nicht, mit welchem Recht ich das alles tue.
Es trat ein Mensch auf, der von Gott gesandt war; sein Name war Johannes. Er kam als Zeuge, um Zeugnis abzulegen für das Licht, damit alle durch ihn zum Glauben kommen. Er war nicht selbst das Licht, er sollte nur Zeugnis ablegen für das Licht. Dies ist das Zeugnis des Johannes: Als die Juden von Jerusalem aus Priester und Leviten zu ihm sandten mit der Frage: Wer bist du?, bekannte er und leugnete nicht; er bekannte: Ich bin nicht der Messias. Sie fragten ihn: Was bist du dann? Bist du Elija? Und er sagte: Ich bin es nicht. Bist du der Prophet? Er antwortete: Nein. Da fragten sie ihn: Wer bist du? Wir müssen denen, die uns gesandt haben, Auskunft geben. Was sagst du über dich selbst? Er sagte: Ich bin die Stimme, die in der Wüste ruft: Ebnet den Weg für den Herrn!, wie der Prophet Jesaja gesagt hat. Unter den Abgesandten waren auch Pharisäer. Sie fragten Johannes: Warum taufst du dann, wenn du nicht der Messias bist, nicht Elija und nicht der Prophet? Er antwortete ihnen: Ich taufe mit Wasser. Mitten unter euch steht der, den ihr nicht kennt und der nach mir kommt; ich bin es nicht wert, ihm die Schuhe aufzuschnüren. Dies geschah in Betanien, auf der anderen Seite des Jordan, wo Johannes taufte.
In jener Zeit sagte Maria: Meine Seele preist die Größe des Herrn, und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter. Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter. Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, und sein Name ist heilig. Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht über alle, die ihn fürchten. Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben und lässt die Reichen leer ausgehn. Er nimmt sich seines Knechtes Israel an und denkt an sein Erbarmen.
Während sie den Berg hinabstiegen, gebot ihnen Jesus: Erzählt niemand von dem, was ihr gesehen habt, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden ist. fragten ihn die Jünger: Warum sagen denn die Schriftgelehrten, zuerst müsse Elija kommen? Er gab zur Antwort: Ja, Elija kommt, und er wird alles wiederherstellen. Ich sage euch aber: Elija ist schon gekommen, doch sie haben ihn nicht erkannt, sondern mit ihm gemacht, was sie wollten. Ebenso wird auch der Menschensohn durch sie leiden müssen. Da verstanden die Jünger, dass er von Johannes dem Täufer sprach.
Das Ende des Alten und der Anfang des Neuen Bundes ist die Taufe. Ihr erster Spender war nämlich Johannes, der größte unter den von Frauen Geborenen (vgl. Mt 11,11), der Schluss der Propheten. „Denn alle Propheten und das Gesetz waren (nur) bis Johannes“ (Mt 11,13). Er ist der Anfang der evangelischen Geschichte. Denn es heißt: „Anfang des Evangeliums Jesu Christi. … Johannes taufte in der Wüste“ (Mk 1,1.4). Du wirst einwenden, Elias, der Thesbite, sei (sogar) in den Himmel aufgefahren. Gleichwohl ist er nicht größer als Johannes. Mag auch Henoch „hinweggenommen“ (Gen 5,24) worden sein, er ist nicht größer als Johannes. Mose ist der größte Gesetzgeber, und bewundernswert sind die Propheten alle; dennoch sind sie nicht größer als Johannes. Ich für mich würde es nicht wagen, unter den Propheten Vergleiche anzustellen; aber der Herr Jesus, der Herr der Propheten und unser Herr, hat es gelehrt: „Unter den von Frauen Geborenen ist keiner erstanden, der größer gewesen wäre als Johannes“ (vgl Mt 11,11). Nicht (heißt es) unter den von Jungfrauen, sondern unter den von Frauen Geborenen. Der große Knecht wird verglichen mit den Mitknechten; der Sohn (Gottes) dagegen ist über den Knechten in unvergleichlicher Erhabenheit und Majestät. Ist dir bekannt, wer derjenige war, den Gott sich zum ersten Spender dieser Gnade (═ der Taufe) erwählt hat? Er war ein Mann ohne Besitz; er liebte die Wüste, ohne jedoch die Menschen zu hassen. Er aß Heuschrecken, seine Seele beflügelnd. Er nährte sich von Honig; seine Worte waren aber noch süßer und heilsamer als Honig. Er trug ein Gewand aus Kamelhaaren; sein Leben wurde zum Muster der Askese. Als er noch im Schoße der Mutter war, wurde er vom Hl. Geist geheiligt. Mag auch Jeremias geheiligt worden sein (vgl. Jer 1,5), aber er zeigte sich nicht im Mutterschoß als Propheten. Nur Johannes war es, der im Mutterleib vor Freude aufhüpfte (vgl. Lk 1,44). Und wenn er auch nicht mit leiblichen Augen den Herrn sah, so erkannte er ihn doch im Geiste. Da die Gnade der Taufe groß war, bedurfte sie auch eines großen Spenders.
In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Mit wem soll ich diese Generation vergleichen? Sie gleicht Kindern, die auf dem Marktplatz sitzen und anderen Kindern zurufen: Wir haben für euch auf der Flöte Hochzeitslieder gespielt, und ihr habt nicht getanzt; wir haben Klagelieder gesungen, und ihr habt euch nicht an die Brust geschlagen. Johannes ist gekommen, er isst nicht und trinkt nicht, und sie sagen: Er ist von einem Dämon besessen. Der Menschensohn ist gekommen, er isst und trinkt; darauf sagen sie: Dieser Fresser und Säufer, dieser Freund der Zöllner und Sünder! Und doch hat die Weisheit durch die Taten, die sie bewirkt hat, recht bekommen.
Als sie gegangen waren, begann Jesus zu der Menge über Johannes zu reden; er sagte: Was habt ihr denn sehen wollen, als ihr in die Wüste hinausgegangen seid? Ein Schilfrohr, das im Wind schwankt? Amen, das sage ich euch: Unter allen Menschen hat es keinen größeren gegeben als Johannes den Täufer; doch der Kleinste im Himmelreich ist größer als er. Seit den Tagen Johannes’ des Täufers bis heute wird dem Himmelreich Gewalt angetan; die Gewalttätigen reißen es an sich. Denn bis hin zu Johannes haben alle Propheten und das Gesetz über diese Dinge geweissagt. Und wenn ihr es gelten lassen wollt: Ja, er ist Elija, der wiederkommen soll. Wer Ohren hat, der höre!
In jener Zeit sprach Jesus: Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen. Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele. Denn mein Joch drückt nicht, und meine Last ist leicht.
In jener Zeit wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt in Galiläa namens Nazaret zu einer Jungfrau gesandt. Sie war mit einem Mann namens Josef verlobt, der aus dem Haus David stammte. Der Name der Jungfrau war Maria. Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir. Sie erschrak über die Anrede und überlegte, was dieser Gruß zu bedeuten habe. Da sagte der Engel zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden. Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären: dem sollst du den Namen Jesus geben. Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben. Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen, und seine Herrschaft wird kein Ende haben. Maria sagte zu dem Engel: Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne? Der Engel antwortete ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden. Auch Elisabeth, deine Verwandte, hat noch in ihrem Alter einen Sohn empfangen; obwohl sie als unfruchtbar galt, ist sie jetzt schon im sechsten Monat. Denn für Gott ist nichts unmöglich. Da sagte Maria: Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast. Danach verließ sie der Engel.
Eines Tages, als Jesus lehrte, saßen unter den Zuhörern auch Pharisäer und Gesetzeslehrer; sie waren aus allen Dörfern Galiläas und Judäas und aus Jerusalem gekommen. Und die Kraft des Herrn drängte ihn dazu, zu heilen. Da brachten einige Männer einen Gelähmten auf einer Tragbahre. Sie wollten ihn ins Haus bringen und vor Jesus hinlegen. Weil es ihnen aber wegen der vielen Leute nicht möglich war, ihn hineinzubringen, stiegen sie aufs Dach, deckten die Ziegel ab und ließen ihn auf seiner Tragbahre in die Mitte des Raumes hinunter, genau vor Jesus hin. Als er ihren Glauben sah, sagte er zu dem Mann: Deine Sünden sind dir vergeben. Da dachten die Schriftgelehrten und die Pharisäer: Wer ist das, dass er eine solche Gotteslästerung wagt? Wer außer Gott kann Sünden vergeben? Jesus aber merkte, was sie dachten, und sagte zu ihnen: Was habt ihr für Gedanken im Herzen? Was ist leichter, zu sagen: Deine Sünden sind dir vergeben!, oder zu sagen: Steh auf und geh umher? Ihr sollt aber erkennen, dass der Menschensohn die Vollmacht hat, hier auf der Erde Sünden zu vergeben. Und er sagte zu dem Gelähmten: Ich sage dir: Steh auf, nimm deine Tragbahre, und geh nach Hause! Im gleichen Augenblick stand der Mann vor aller Augen auf. Er nahm die Tragbahre, auf der er gelegen hatte, und ging heim, Gott lobend und preisend. Da gerieten alle außer sich; sie priesen Gott und sagten voller Furcht: Heute haben wir etwas Unglaubliches gesehen.
Anfang des Evangeliums von Jesus Christus, dem Sohn Gottes: Es begann, wie es bei dem Propheten Jesaja steht: Ich sende meinen Boten vor dir her; er soll den Weg für dich bahnen. Eine Stimme ruft in der Wüste: Bereitet dem Herrn den Weg! Ebnet ihm die Straßen! So trat Johannes der Täufer in der Wüste auf und verkündigte Umkehr und Taufe zur Vergebung der Sünden. Ganz Judäa und alle Einwohner Jerusalems zogen zu ihm hinaus; sie bekannten ihre Sünden und ließen sich im Jordan von ihm taufen. Johannes trug ein Gewand aus Kamelhaaren und einen ledernen Gürtel um seine Hüften, und er lebte von Heuschrecken und wildem Honig. Er verkündete: Nach mir kommt einer, der ist stärker als ich; ich bin es nicht wert, mich zu bücken, um ihm die Schuhe aufzuschnüren. Ich habe euch nur mit Wasser getauft, er aber wird euch mit dem Heiligen Geist taufen.
In jener Zeit zog Jesus durch alle Städte und Dörfer, lehrte in ihren Synagogen, verkündete das Evangelium vom Reich und heilte alle Krankheiten und Leiden. Als er die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen; denn sie waren müde und erschöpft wie Schafe, die keinen Hirten haben. Da sagte er zu seinen Jüngern: Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden. Dann rief er seine zwölf Jünger zu sich und gab ihnen die Vollmacht, die unreinen Geister auszutreiben und alle Krankheiten und Leiden zu heilen. Geht zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel. Geht und verkündet: Das Himmelreich ist nahe. Heilt Kranke, weckt Tote auf, macht Aussätzige rein, treibt Dämonen aus! Umsonst habt ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben.
In jener Zeit, als Jesus vorüber ging, folgten ihm zwei Blinde und schrien: Hab Erbarmen mit uns, Sohn Davids! Nachdem er ins Haus gegangen war, kamen die Blinden zu ihm. Er sagte zu ihnen: Glaubt ihr, dass ich euch helfen kann? Sie antworteten: Ja, Herr. Darauf berührte er ihre Augen und sagte: Wie ihr geglaubt habt, so soll es geschehen. Da wurden ihre Augen geöffnet. Jesus aber befahl ihnen: Nehmt euch in acht! Niemand darf es erfahren. Doch sie gingen weg und erzählten von ihm in der ganzen Gegend.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr! Herr!, wird in das Himmelreich kommen, sondern nur, wer den Willen meines Vaters im Himmel erfüllt. Wer diese meine Worte hört und danach handelt, ist wie ein kluger Mann, der sein Haus auf Fels baute. Als nun ein Wolkenbruch kam und die Wassermassen heranfluteten, als die Stürme tobten und an dem Haus rüttelten, da stürzte es nicht ein; denn es war auf Fels gebaut. Wer aber meine Worte hört und nicht danach handelt, ist wie ein unvernünftiger Mann, der sein Haus auf Sand baute. Als nun ein Wolkenbruch kam und die Wassermassen heranfluteten, als die Stürme tobten und an dem Haus rüttelten, da stürzte es ein und wurde völlig zerstört.
Jesus zog weiter und kam an den See von Galiläa. Er stieg auf einen Berg und setzte sich. Da kamen viele Menschen und brachten Lahme, Krüppel, Blinde, Stumme und viele andere Kranke zu ihm; sie legten sie vor ihn hin, und er heilte sie. Als die Menschen sahen, dass Stumme plötzlich redeten, Krüppel gesund wurden, Lahme gehen und Blinde sehen konnten, waren sie erstaunt und priesen den Gott Israels. Jesus rief seine Jünger zu sich und sagte: Ich habe Mitleid mit diesen Menschen; sie sind schon drei Tage bei mir und haben nichts mehr zu essen. Ich will sie nicht hungrig wegschicken, sonst brechen sie unterwegs zusammen. Da sagten die Jünger zu ihm: Wo sollen wir in dieser unbewohnten Gegend so viel Brot hernehmen, um so viele Menschen satt zu machen? Jesus sagte zu ihnen: Wie viele Brote habt ihr? Sie antworteten: Sieben, und noch ein paar Fische. Da forderte er die Leute auf, sich auf den Boden zu setzen. Und er nahm die sieben Brote und die Fische, sprach das Dankgebet, brach die Brote und gab sie den Jüngern, und die Jünger verteilten sie an die Leute. Und alle aßen und wurden satt. Dann sammelte man die übriggebliebenen Brotstücke ein, sieben Körbe voll.
In dieser Stunde rief Jesus, vom Heiligen Geist erfüllt, voll Freude aus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast. Ja, Vater, so hat es dir gefallen. Mir ist von meinem Vater alles übergeben worden; niemand weiß, wer der Sohn ist, nur der Vater, und niemand weiß, wer der Vater ist, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will. Jesus wandte sich an die Jünger und sagte zu ihnen allein: Selig sind die, deren Augen sehen, was ihr seht. Ich sage euch: Viele Propheten und Könige wollten sehen, was ihr seht, und haben es nicht gesehen, und wollten hören, was ihr hört, und haben es nicht gehört.
In jener Zeit als Jesus am See von Galiläa entlangging, sah er zwei Brüder, Simon, genannt Petrus, und seinen Bruder Andreas; sie warfen gerade ihr Netz in den See, denn sie waren Fischer. Da sagte er zu ihnen: Kommt her, folgt mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen. Sofort ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm. Als er weiterging, sah er zwei andere Brüder, Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und seinen Bruder Johannes; sie waren mit ihrem Vater Zebedäus im Boot und richteten ihre Netze her. Er rief sie, und sogleich verließen sie das Boot und ihren Vater und folgten Jesus.
Wenn du mit deinem Mund bekennst: „Jesus ist der Herr“ und in deinem Herzen glaubst: „Gott hat ihn von den Toten auferweckt“, so wirst du gerettet werden. Wer mit dem Herzen glaubt und mit dem Mund bekennt, wird Gerechtigkeit und Heil erlangen. Denn die Schrift sagt: Wer an ihn glaubt, wird nicht zugrunde gehen. Darin gibt es keinen Unterschied zwischen Juden und Griechen. Alle haben denselben Herrn; aus seinem Reichtum beschenkt er alle, die ihn anrufen. Denn jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden. Wie sollen sie nun den anrufen, an den sie nicht glauben? Wie sollen sie an den glauben, von dem sie nichts gehört haben? Wie sollen sie hören, wenn niemand verkündigt? Wie soll aber jemand verkündigen, wenn er nicht gesandt ist? Darum heißt es in der Schrift: Wie sind die Freudenboten willkommen, die Gutes verkündigen! Doch nicht alle sind dem Evangelium gehorsam geworden. Denn Jesaja sagt: Herr, wer hat unserer Botschaft geglaubt? So gründet der Glaube in der Botschaft, die Botschaft im Wort Christi. Aber, so frage ich, haben sie die Boten etwa nicht gehört? Doch, sie haben sie gehört; denn ihre Stimme war in der ganzen Welt zu hören und ihr Wort bis an die Enden der Erde.
In jener Zeit, sprach Jesus zu seinen Jüngern: Seht euch also vor, und bleibt wach! Denn ihr wisst nicht, wann die Zeit da ist. Es ist wie mit einem Mann, der sein Haus verließ, um auf Reisen zu gehen: Er übertrug alle Verantwortung seinen Dienern, jedem eine bestimmte Aufgabe; dem Türhüter befahl er, wachsam zu sein. Seid also wachsam! Denn ihr wisst nicht, wann der Hausherr kommt, ob am Abend oder um Mitternacht, ob beim Hahnenschrei oder erst am Morgen. Er soll euch, wenn er plötzlich kommt, nicht schlafend antreffen. Was ich aber euch sage, das sage ich allen: Seid wachsam!
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Nehmt euch in acht, dass Rausch und Trunkenheit und die Sorgen des Alltags euch nicht verwirren und dass jener Tag euch nicht plötzlich überrascht, so wie man in eine Falle gerät; denn er wird über alle Bewohner der ganzen Erde hereinbrechen. Wacht und betet allezeit, damit ihr allem, was geschehen wird, entrinnen und vor den Menschensohn hintreten könnt.
In jener Zeit gebrauchte Jesus einen Vergleich und sagte: Seht euch den Feigenbaum und die anderen Bäume an: Sobald ihr merkt, dass sie Blätter treiben, wisst ihr, dass der Sommer nahe ist. Genauso sollt ihr erkennen, wenn ihr all das geschehen seht, dass das Reich Gottes nahe ist. Amen, ich sage euch: Diese Generation wird nicht vergehen, bis alles eintrifft. Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn ihr aber seht, dass Jerusalem von einem Heer eingeschlossen wird, dann könnt ihr daran erkennen, dass die Stadt bald verwüstet wird. Dann sollen die Bewohner von Judäa in die Berge fliehen; wer in der Stadt ist, soll sie verlassen, und wer auf dem Land ist, soll nicht in die Stadt gehen. Denn das sind die Tage der Vergeltung, an denen alles in Erfüllung gehen soll, was in der Schrift steht. Wehe den Frauen, die in jenen Tagen schwanger sind oder ein Kind stillen. Denn eine große Not wird über das Land hereinbrechen: Der Zorn Gottes wird über dieses Volk kommen. Mit scharfem Schwert wird man sie erschlagen, als Gefangene wird man sie in alle Länder verschleppen, und Jerusalem wird von den Heiden zertreten werden, bis die Zeiten der Heiden sich erfüllen. Es werden Zeichen sichtbar werden an Sonne, Mond und Sternen, und auf der Erde werden die Völker bestürzt und ratlos sein über das Toben und Donnern des Meeres. Die Menschen werden vor Angst vergehen in der Erwartung der Dinge, die über die Erde kommen; denn die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden. Dann wird man den Menschensohn mit großer Macht und Herrlichkeit auf einer Wolke kommen sehen. Wenn all das beginnt, dann richtet euch auf, und erhebt eure Häupter; denn eure Erlösung ist nahe.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Man wird euch festnehmen und euch verfolgen. Man wird euch um meines Namens willen den Gerichten der Synagogen übergeben, ins Gefängnis werfen und vor Könige und Statthalter bringen. Dann werdet ihr Zeugnis ablegen können. Nehmt euch fest vor, nicht im voraus für eure Verteidigung zu sorgen; denn ich werde euch die Worte und die Weisheit eingeben, so dass alle eure Gegner nicht dagegen ankommen und nichts dagegen sagen können. Sogar eure Eltern und Geschwister, eure Verwandten und Freunde werden euch ausliefern, und manche von euch wird man töten. Und ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden. Und doch wird euch kein Haar gekrümmt werden. Wenn ihr standhaft bleibt, werdet ihr das Leben gewinnen.
In jener Zeit, als einige darüber sprachen, dass der Tempel mit schönen Steinen und Weihegeschenken geschmückt sei, sagte Jesus: Es wird eine Zeit kommen, da wird von allem, was ihr hier seht, kein Stein auf dem andern bleiben; alles wird niedergerissen werden. Sie fragten ihn: Meister, wann wird das geschehen, und an welchem Zeichen wird man erkennen, dass es beginnt? Er antwortete: Gebt acht, dass man euch nicht irreführt! Denn viele werden unter meinem Namen auftreten und sagen: Ich bin es!, und: Die Zeit ist da. - Lauft ihnen nicht nach! Und wenn ihr von Kriegen und Unruhen hört, lasst euch dadurch nicht erschrecken! Denn das muss als erstes geschehen; aber das Ende kommt noch nicht sofort. Dann sagte er zu ihnen: Ein Volk wird sich gegen das andere erheben und ein Reich gegen das andere. Es wird gewaltige Erdbeben und an vielen Orten Seuchen und Hungersnöte geben; schreckliche Dinge werden geschehen, und am Himmel wird man gewaltige Zeichen sehen.
Unser Herr Jesus Christus wird vom Himmel kommen. Am Ende dieser Welt, am Jüngsten Tage, wird er mit Herrlichkeit kommen. Diese Welt nimmt ein Ende; erneuert wird diese erschaffene Welt. Da nämlich Verderben, Diebstahl, Ehebruch, Sünden aller Art sich über die Erde ergossen haben und Blut über Blut die Welt getränkt hat, vergeht unsere Welt, damit dieses wunderbare Gebäude nicht mit Sünden erfüllt bleibe und damit die Welt schöner wieder erstehe. Willst du dafür Schriftbeweise haben? Höre das Wort des Jesaja: „Wie eine Buchrolle wird der Himmel zusammengerollt werden, und alle Sterne werden herabfallen wie die Blätter vom Weinstock, wie Blätter fallen vom Feigenbaum“ (vgl. Jes 34,4). Das Evangelium sagt: „Die Sonne wird sich verfinstern, und der Mond wird seinen Schein nicht geben, und die Sterne werden vom Himmel fallen“ (vgl. Mt 24,29). Betrüben wir uns nicht, als müssten wir allein sterben! Auch Sterne sterben; doch erstehen sie wieder. Der Herr rollt die Himmel zusammen, nicht um sie zu vernichten, sondern um sie noch schöner erstehen zu lassen. Höre das Wort des Propheten David: „Im Anfang hast du, o Herr, die Erde gegründet, und das Werk deiner Hände sind die Himmel. Sie werden vergehen, du aber bleibst“ (vgl. Ps 101(102),26). Man wird einwenden: „Siehe, deutlich sagt er: sie vergehen!“ Inwiefern er sagt „sie werden vergehen“, soll dir der folgende Vers erklären: „Alle werden altern wie ein Kleid, und wie ein Gewand wirst du sie zusammenlegen. Verändert werden sie werden (vgl. Ps 101(102),27). […] Höre das andere Wort des Herrn: „Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen“ (Mt 24,35). Was erschaffen ist, kommt nämlich den Worten des Herrn nicht gleich.
In jener Zeit sah Jesus, wie die Reichen ihre Gaben in den Opferkasten legten. Dabei sah er auch eine arme Witwe, die zwei kleine Münzen hineinwarf. Da sagte er: Wahrhaftig, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr hineingeworfen als alle anderen. Denn sie alle haben nur etwas von ihrem Überfluss geopfert; diese Frau aber, die kaum das Nötigste zum Leben hat, sie hat ihren ganzen Lebensunterhalt hergegeben.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit ihm, dann wird er sich auf den Thron seiner Herrlichkeit setzen. Und alle Völker werden vor ihm zusammengerufen werden, und er wird sie voneinander scheiden, wie der Hirt die Schafe von den Böcken scheidet. Er wird die Schafe zu seiner Rechten versammeln, die Böcke aber zur Linken. Dann wird der König denen auf der rechten Seite sagen: Kommt her, die ihr von meinem Vater gesegnet seid, nehmt das Reich in Besitz, das seit der Erschaffung der Welt für euch bestimmt ist. Denn ich war hungrig, und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war durstig, und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich war fremd und obdachlos, und ihr habt mich aufgenommen; ich war nackt, und ihr habt mir Kleidung gegeben; ich war krank, und ihr habt mich besucht; ich war im Gefängnis, und ihr seid zu mir gekommen. Dann werden ihm die Gerechten antworten: Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und dir zu essen gegeben, oder durstig und dir zu trinken gegeben? Und wann haben wir dich fremd und obdachlos gesehen und aufgenommen, oder nackt und dir Kleidung gegeben? Und wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen und sind zu dir gekommen? Darauf wird der König ihnen antworten: Amen, ich sage euch: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan. Dann wird er sich auch an die auf der linken Seite wenden und zu ihnen sagen: Weg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das für den Teufel und seine Engel bestimmt ist! Denn ich war hungrig, und ihr habt mir nichts zu essen gegeben; ich war durstig, und ihr habt mir nichts zu trinken gegeben; ich war fremd und obdachlos, und ihr habt mich nicht aufgenommen; ich war nackt, und ihr habt mir keine Kleidung gegeben; ich war krank und im Gefängnis, und ihr habt mich nicht besucht. Dann werden auch sie antworten: Herr, wann haben wir dich hungrig oder durstig oder obdachlos oder nackt oder krank oder im Gefängnis gesehen und haben dir nicht geholfen? Darauf wird er ihnen antworten: Amen, ich sage euch: Was ihr für einen dieser Geringsten nicht getan habt, das habt ihr auch mir nicht getan. Und sie werden weggehen und die ewige Strafe erhalten, die Gerechten aber das ewige Leben.
In jener Zeit kamen einige von den Sadduzäern, die die Auferstehung leugnen, zu Jesus und fragten ihn: Meister, Mose hat uns vorgeschrieben: Wenn ein Mann, der einen Bruder hat, stirbt und eine Frau hinterlässt, ohne Kinder zu haben, dann soll sein Bruder die Frau heiraten und seinem Bruder Nachkommen verschaffen. Nun lebten einmal sieben Brüder. Der erste nahm sich eine Frau, starb aber kinderlos. Da nahm sie der zweite, danach der dritte, und ebenso die anderen bis zum siebten; sie alle hinterließen keine Kinder, als sie starben. Schließlich starb auch die Frau. Wessen Frau wird sie nun bei der Auferstehung sein? Alle sieben haben sie doch zur Frau gehabt. Da sagte Jesus zu ihnen: Nur in dieser Welt heiraten die Menschen. Die aber, die Gott für würdig hält, an jener Welt und an der Auferstehung von den Toten teilzuhaben, werden dann nicht mehr heiraten. Sie können auch nicht mehr sterben, weil sie den Engeln gleich und durch die Auferstehung zu Söhnen Gottes geworden sind. Dass aber die Toten auferstehen, hat schon Mose in der Geschichte vom Dornbusch angedeutet, in der er den Herrn den Gott Abrahams, den Gott Isaaks und den Gott Jakobs nennt. Er ist doch kein Gott von Toten, sondern von Lebenden; denn für ihn sind alle lebendig. Da sagten einige Schriftgelehrte: Meister, du hast gut geantwortet. Und man wagte nicht mehr, ihn etwas zu fragen.
In jener Zeit ging Jesus in den Tempel und begann, die Händler hinauszutreiben. Er sagte zu ihnen: In der Schrift steht: Mein Haus soll ein Haus des Gebetes sein. Ihr aber habt daraus eine Räuberhöhle gemacht. Er lehrte täglich im Tempel. Die Hohenpriester, die Schriftgelehrten und die übrigen Führer des Volkes aber suchten ihn umzubringen. Sie wussten jedoch nicht, wie sie es machen sollten, denn das ganze Volk hing an ihm und hörte ihn gern.
In jener Zeit, als Jesus näher kam und die Stadt sah, weinte er über sie und sagte: Wenn doch auch du an diesem Tag erkannt hättest, was dir Frieden bringt. Jetzt aber bleibt es vor deinen Augen verborgen. Es wird eine Zeit für dich kommen, in der deine Feinde rings um dich einen Wall aufwerfen, dich einschließen und von allen Seiten bedrängen. Sie werden dich und deine Kinder zerschmettern und keinen Stein auf dem andern lassen; denn du hast die Zeit der Gnade nicht erkannt.
In jener Zeit meinten die Menschen, weil Jesus schon nahe bei Jerusalem war, das Reich Gottes werde sofort erscheinen. Daher erzählte er ihnen ein weiteres Gleichnis. Er sagte: Ein Mann von vornehmer Herkunft wollte in ein fernes Land reisen, um die Königswürde zu erlangen und dann zurückzukehren. Er rief zehn seiner Diener zu sich, verteilte unter sie Geld im Wert von zehn Minen und sagte: Macht Geschäfte damit, bis ich wiederkomme. Da ihn aber die Einwohner seines Landes hassten, schickten sie eine Gesandtschaft hinter ihm her und ließen sagen: Wir wollen nicht, dass dieser Mann unser König wird. Dennoch wurde er als König eingesetzt. Nach seiner Rückkehr ließ er die Diener, denen er das Geld gegeben hatte, zu sich rufen. Er wollte sehen, welchen Gewinn jeder bei seinen Geschäften erzielt hatte. Der erste kam und sagte: Herr, ich habe mit deiner Mine zehn Minen erwirtschaftet. Da sagte der König zu ihm: Sehr gut, du bist ein tüchtiger Diener. Weil du im Kleinsten zuverlässig warst, sollst du Herr über zehn Städte werden. Der zweite kam und sagte: Herr, ich habe mit deiner Mine fünf Minen erwirtschaftet. Zu ihm sagte der König: Du sollst über fünf Städte herrschen. Nun kam ein anderer und sagte: Herr, hier hast du dein Geld zurück. Ich habe es in ein Tuch eingebunden und aufbewahrt; denn ich hatte Angst vor dir, weil du ein strenger Mann bist: Du hebst ab, was du nicht eingezahlt hast, und erntest, was du nicht gesät hast. Der König antwortete: Aufgrund deiner eigenen Worte spreche ich dir das Urteil. Du bist ein schlechter Diener. Du hast gewusst, dass ich ein strenger Mann bin? Dass ich abhebe, was ich nicht eingezahlt habe, und ernte, was ich nicht gesät habe? Warum hast du dann mein Geld nicht auf die Bank gebracht? Dann hätte ich es bei der Rückkehr mit Zinsen abheben können. Und zu den anderen, die dabeistanden, sagte er: Nehmt ihm das Geld weg, und gebt es dem, der die zehn Minen hat. Sie sagten zu ihm: Herr, er hat doch schon zehn. Da erwiderte er: Ich sage euch: Wer hat, dem wird gegeben werden; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat. Doch meine Feinde, die nicht wollten, dass ich ihr König werde - bringt sie her, und macht sie vor meinen Augen nieder! Nach dieser Rede zog Jesus weiter und ging nach Jerusalem hinauf.
In jener Zeit kam Jesus nach Jericho und ging durch die Stadt. Dort wohnte ein Mann namens Zachäus; er war der oberste Zollpächter und war sehr reich. Er wollte gern sehen, wer dieser Jesus sei, doch die Menschenmenge versperrte ihm die Sicht; denn er war klein. Darum lief er voraus und stieg auf einen Maulbeerfeigenbaum, um Jesus zu sehen, der dort vorbeikommen musste. Als Jesus an die Stelle kam, schaute er hinauf und sagte zu ihm: Zachäus, komm schnell herunter! Denn ich muss heute in deinem Haus zu Gast sein. Da stieg er schnell herunter und nahm Jesus freudig bei sich auf. Als die Leute das sahen, empörten sie sich und sagten: Er ist bei einem Sünder eingekehrt. Zachäus aber wandte sich an den Herrn und sagte: Herr, die Hälfte meines Vermögens will ich den Armen geben, und wenn ich von jemand zu viel gefordert habe, gebe ich ihm das Vierfache zurück. Da sagte Jesus zu ihm: Heute ist diesem Haus das Heil geschenkt worden, weil auch dieser Mann ein Sohn Abrahams ist. Denn der Menschensohn ist gekommen, um zu suchen und zu retten, was verloren ist.
Als Jesus in die Nähe von Jericho kam, saß ein Blinder an der Straße und bettelte. Er hörte, dass viele Menschen vorbeigingen, und fragte: Was hat das zu bedeuten? Man sagte ihm: Jesus von Nazaret geht vorüber. Da rief er: Jesus, Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir! Die Leute, die vorausgingen, wurden ärgerlich und befahlen ihm zu schweigen. Er aber schrie noch viel lauter: Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir! Jesus blieb stehen und ließ ihn zu sich herführen. Als der Mann vor ihm stand, fragte ihn Jesus: Was soll ich dir tun? Er antwortete: Herr, ich möchte wieder sehen können. Da sagte Jesus zu ihm: Du sollst wieder sehen. Dein Glaube hat dir geholfen. Im gleichen Augenblick konnte er wieder sehen. Da pries er Gott und folgte Jesus. Und alle Leute, die das gesehen hatten, lobten Gott.
In jener Zeit erzählte Jesus seinen Jüngern das folgende Gleichnis: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Mann, der auf Reisen ging: Er rief seine Diener und vertraute ihnen sein Vermögen an. Dem einen gab er fünf Talente Silbergeld, einem anderen zwei, wieder einem anderen eines, jedem nach seinen Fähigkeiten. Dann reiste er ab. Sofort begann der Diener, der fünf Talente erhalten hatte, mit ihnen zu wirtschaften, und er gewann noch fünf dazu. Ebenso gewann der, der zwei erhalten hatte, noch zwei dazu. Der aber, der das eine Talent erhalten hatte, ging und grub ein Loch in die Erde und versteckte das Geld seines Herrn. Nach langer Zeit kehrte der Herr zurück, um von den Dienern Rechenschaft zu verlangen. Da kam der, der die fünf Talente erhalten hatte, brachte fünf weitere und sagte: Herr, fünf Talente hast du mir gegeben; sieh her, ich habe noch fünf dazugewonnen. Sein Herr sagte zu ihm: Sehr gut, du bist ein tüchtiger und treuer Diener. Du bist im Kleinen ein treuer Verwalter gewesen, ich will dir eine große Aufgabe übertragen. Komm, nimm teil an der Freude deines Herrn! Dann kam der Diener, der zwei Talente erhalten hatte, und sagte: Herr, du hast mir zwei Talente gegeben; sieh her, ich habe noch zwei dazugewonnen. Sein Herr sagte zu ihm: Sehr gut, du bist ein tüchtiger und treuer Diener. Du bist im Kleinen ein treuer Verwalter gewesen, ich will dir eine große Aufgabe übertragen. Komm, nimm teil an der Freude deines Herrn! Zuletzt kam auch der Diener, der das eine Talent erhalten hatte, und sagte: Herr, ich wusste, dass du ein strenger Mann bist; du erntest, wo du nicht gesät hast, und sammelst, wo du nicht ausgestreut hast; weil ich Angst hatte, habe ich dein Geld in der Erde versteckt. Hier hast du es wieder. Sein Herr antwortete ihm: Du bist ein schlechter und fauler Diener! Du hast doch gewusst, dass ich ernte, wo ich nicht gesät habe, und sammle, wo ich nicht ausgestreut habe. Hättest du mein Geld wenigstens auf die Bank gebracht, dann hätte ich es bei meiner Rückkehr mit Zinsen zurückerhalten. Darum nehmt ihm das Talent weg und gebt es dem, der die zehn Talente hat! Denn wer hat, dem wird gegeben, und er wird im Überfluss haben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat. Werft den nichtsnutzigen Diener hinaus in die äußerste Finsternis! Dort wird er heulen und mit den Zähnen knirschen.
In jener Zeit sagte Jesus den Jüngern durch ein Gleichnis, dass sie allezeit beten und darin nicht nachlassen sollten: In einer Stadt lebte ein Richter, der Gott nicht fürchtete und auf keinen Menschen Rücksicht nahm. In der gleichen Stadt lebte auch eine Witwe, die immer wieder zu ihm kam und sagte: Verschaff mir Recht gegen meinen Feind! Lange wollte er nichts davon wissen. Dann aber sagte er sich: Ich fürchte zwar Gott nicht und nehme auch auf keinen Menschen Rücksicht; trotzdem will ich dieser Witwe zu ihrem Recht verhelfen, denn sie lässt mich nicht in Ruhe. Sonst kommt sie am Ende noch und schlägt mich ins Gesicht. Und der Herr fügte hinzu: Bedenkt, was der ungerechte Richter sagt. Sollte Gott seinen Auserwählten, die Tag und Nacht zu ihm schreien, nicht zu ihrem Recht verhelfen, sondern zögern? Ich sage euch: Er wird ihnen unverzüglich ihr Recht verschaffen. Wird jedoch der Menschensohn, wenn er kommt, auf der Erde noch Glauben vorfinden?
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wie es zur Zeit des Noach war, so wird es auch in den Tagen des Menschensohnes sein. Die Menschen aßen und tranken und heirateten bis zu dem Tag, an dem Noach in die Arche ging; dann kam die Flut und vernichtete alle. Und es wird ebenso sein, wie es zur Zeit des Lot war: Sie aßen und tranken, kauften und verkauften, pflanzten und bauten. Aber an dem Tag, als Lot Sodom verließ, regnete es Feuer und Schwefel vom Himmel, und alle kamen um. Ebenso wird es an dem Tag sein, an dem sich der Menschensohn offenbart. Wer dann auf dem Dach ist und seine Sachen im Haus hat, soll nicht hinabsteigen, um sie zu holen, und wer auf dem Feld ist, soll nicht zurückkehren. Denkt an die Frau des Lot! Wer sein Leben zu bewahren sucht, wird es verlieren; wer es dagegen verliert, wird es gewinnen. Ich sage euch: Von zwei Männern, die in jener Nacht auf einem Bett liegen, wird der eine mitgenommen und der andere zurückgelassen. Von zwei Frauen, die mit derselben Mühle Getreide mahlen, wird die eine mitgenommen und die andere zurückgelassen. Da fragten sie ihn: Wo wird das geschehen, Herr? Er antwortete: Wo ein Aas ist, da sammeln sich auch die Geier.
Stehen wir also endlich einmal auf! Die Schrift rüttelt uns wach und ruft: „Die Stunde ist da, vom Schlaf aufzustehen“ (Röm 13,11). Öffnen wir unsere Augen dem göttlichen Licht, und hören wir mit aufgeschrecktem Ohr, wozu uns die Stimme Gottes täglich mahnt und aufruft. „Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verhärtet eure Herzen nicht!“ Und wiederum: „Wer Ohren hat zu hören, der höre, was der Geist der Gemeinden sagt!“ Und was sagt er? „Kommt ihr Söhne, hört auf mich! Die Furcht des Herrn will ich euch lehren. Lauft, solange ihr das Licht des Lebens habt, damit die Schatten des Todes euch nicht überwältigen.“ Und der Herr sucht in der Volksmenge, der er dies zuruft, einen Arbeiter für sich und sagt wieder: „Wer ist der Mensch, der das Leben liebt und gute Tage zu sehen wünscht?“ Wenn du hörst und antwortest: „Ich“, dann sagt Gott zu dir: Willst du wahres und unvergängliches Leben, bewahre deine Zunge vor Bösem und deine Lippen vor falscher Rede! Meide das Böse und tue das Gute! Such Frieden und jage ihm nach! Wenn ihr das tut, blicken meine Augen auf euch, und meine Ohren hören auf eure Gebete; und noch bevor ihr zu mir ruft, sage ich euch: Seht, „Ich bin da“. Liebe Brüder, was kann beglückender für uns sein als dieses Wort des Herrn, der uns einlädt? Seht, in seiner Güte zeigt uns der Herr den Weg des Lebens. Gürten wir uns also mit Glauben und Treue im Guten, und gehen wir unter der Führung des Evangeliums seine Wege, damit wir ihn schauen dürfen, der uns in sein Reich gerufen hat. Wollen wir in seinem Reich und in seinem Zelt wohnen, dann müssen wir durch gute Taten dorthin eilen; anders kommen wir nicht ans Ziel.
In jener Zeit als Jesus von den Pharisäern gefragt wurde, wann das Reich Gottes komme, antwortete er: Das Reich Gottes kommt nicht so, dass man es an äußeren Zeichen erkennen könnte. Man kann auch nicht sagen: Seht, hier ist es!, oder: Dort ist es! Denn: Das Reich Gottes ist (schon) mitten unter euch. Er sagte zu den Jüngern: Es wird eine Zeit kommen, in der ihr euch danach sehnt, auch nur einen von den Tagen des Menschensohnes zu erleben; aber ihr werdet ihn nicht erleben. Und wenn man zu euch sagt: Dort ist er! Hier ist er!, so geht nicht hin, und lauft nicht hinterher! Denn wie der Blitz von einem Ende des Himmels bis zum andern leuchtet, so wird der Menschensohn an seinem Tag erscheinen. Vorher aber muss er vieles erleiden und von dieser Generation verworfen werden.
Es hat mir viel Freude und Trost bereitet, dass durch dich, Bruder, und durch deine Liebe die Heiligen ermutigt worden sind. Obwohl ich durch Christus volle Freiheit habe, dir zu befehlen, was du tun sollst, ziehe ich es um der Liebe willen vor, dich zu bitten. Ich, Paulus, ein alter Mann, der jetzt für Christus Jesus im Kerker liegt, ich bitte dich für mein Kind Onesimus, dem ich im Gefängnis zum Vater geworden bin. Früher konntest du ihn zu nichts gebrauchen, doch jetzt ist er dir und mir recht nützlich. Ich schicke ihn zu dir zurück, ihn, das bedeutet mein eigenes Herz. Ich würde ihn gern bei mir behalten, damit er mir an deiner Stelle dient, solange ich um des Evangeliums willen im Gefängnis bin. Aber ohne deine Zustimmung wollte ich nichts tun. Deine gute Tat soll nicht erzwungen, sondern freiwillig sein. Denn vielleicht wurde er nur deshalb eine Weile von dir getrennt, damit du ihn für ewig zurückerhälst, nicht mehr als Sklaven, sondern als weit mehr: als geliebten Bruder. Das ist er jedenfalls für mich, um wieviel mehr dann für dich, als Mensch und auch vor dem Herrn. Wenn du dich mir verbunden fühlst, dann nimm ihn also auf wie mich selbst! Wenn er dich aber geschädigt hat oder dir etwas schuldet, setz das auf meine Rechnung! Ich, Paulus, schreibe mit eigener Hand: Ich werde es bezahlen - um nicht davon zu reden, dass du dich selbst mir schuldest. Ja, Bruder, um des Herrn willen möchte ich von dir einen Nutzen haben. Erfreue mein Herz; wir gehören beide zu Christus.
Auf dem Weg nach Jerusalem zog Jesus durch das Grenzgebiet von Samarien und Galiläa. Als er in ein Dorf hineingehen wollte, kamen ihm zehn Aussätzige entgegen. Sie blieben in der Ferne stehen und riefen: Jesus, Meister, hab Erbarmen mit uns! Als er sie sah, sagte er zu ihnen: Geht, zeigt euch den Priestern! Und während sie zu den Priestern gingen, wurden sie rein. Einer von ihnen aber kehrte um, als er sah, dass er geheilt war; und er lobte Gott mit lauter Stimme. Er warf sich vor den Füßen Jesu zu Boden und dankte ihm. Dieser Mann war aus Samarien. Da sagte Jesus: Es sind doch alle zehn rein geworden. Wo sind die übrigen neun? Ist denn keiner umgekehrt, um Gott zu ehren, außer diesem Fremden? Und er sagte zu ihm: Steh auf und geh! Dein Glaube hat dir geholfen.
In jener Zeit sprach Jesus: Wenn einer von euch einen Sklaven hat, der pflügt oder das Vieh hütet, wird er etwa zu ihm, wenn er vom Feld kommt, sagen: Nimm gleich Platz zum Essen? Wird er nicht vielmehr zu ihm sagen: Mach mir etwas zu essen, gürte dich, und bediene mich; wenn ich gegessen und getrunken habe, kannst auch du essen und trinken. Bedankt er sich etwa bei dem Sklaven, weil er getan hat, was ihm befohlen wurde? So soll es auch bei euch sein: Wenn ihr alles getan habt, was euch befohlen wurde, sollt ihr sagen: Wir sind unnütze Sklaven; wir haben nur unsere Schuldigkeit getan.
Das Paschafest der Juden war nahe, und Jesus zog nach Jerusalem hinauf. Im Tempel fand er die Verkäufer von Rindern, Schafen und Tauben und die Geldwechsler, die dort saßen. Er machte eine Geißel aus Stricken und trieb sie alle aus dem Tempel hinaus, dazu die Schafe und Rinder; das Geld der Wechsler schüttete er aus, und ihre Tische stieß er um. Zu den Taubenhändlern sagte er: Schafft das hier weg, macht das Haus meines Vaters nicht zu einer Markthalle! Seine Jünger erinnerten sich an das Wort der Schrift: Der Eifer für dein Haus verzehrt mich. Da stellten ihn die Juden zur Rede: Welches Zeichen lässt du uns sehen als Beweis, dass du dies tun darfst? Jesus antwortete ihnen: Reißt diesen Tempel nieder, in drei Tagen werde ich ihn wieder aufrichten. Da sagten die Juden: Sechsundvierzig Jahre wurde an diesem Tempel gebaut, und du willst ihn in drei Tagen wieder aufrichten? Er aber meinte den Tempel seines Leibes. Als er von den Toten auferstanden war, erinnerten sich seine Jünger, dass er dies gesagt hatte, und sie glaubten der Schrift und dem Wort, das Jesus gesprochen hatte.
Ist eine Kathedrale die Frucht eines flüchtigen Begehrens oder eine Sache, die wir wollen und nach Belieben vollbringen können? […] Ganz sicher sind die Kirchen, die wir als Erbe übernehmen, weder eine reine Kapitalanlage noch lediglich die Schöpfung eines Genies, sondern sie sind Früchte des Martyriums, hochherziger Taten und Leiden, so lange vor dem Baubeginn, wie wir danach. Ihre Fundamente sind sehr tief gelegt; sie ruhen auf der Verkündigung der Apostel, auf dem Glaubensbekenntnis der Heiligen, auf den ersten Siegen des Evangeliums in unserem Land. Alles, was an ihrer Architektur so edel ist, alles, was das Auge fesselt und zu Herzen geht, ist nicht das Werk menschlicher Phantasie, sondern ein Geschenk Gottes, ein Ergebnis, welches das sittliche Streben fördert, ein geistliches Werk. Das Kreuz wird immer unter Gefahr und Leiden aufgerichtet und ist getränkt mit Tränen und Blut. Nirgends schlägt es Wurzeln und trägt Frucht, außer seine Verkündigung wird von Selbstverleugnung begleitet. Es ist in der Tat leicht für Machthaber, ein Dekret zu erlassen und eine Religion zu begünstigen, ihr Einflussgebiet zu erweitern und ihren Namen bekanntzumachen, aber sie können sie nicht einpflanzen, höchstens aufzwingen. Nur die Kirche kann die Kirche einpflanzen. Nur die Kirche kann ihre Amtssitze gründen und mit Mauern umschließen. Niemand außer heiligen Menschen, demütigen Menschen, Verkündern der Gerechtigkeit und Bekennern der Wahrheit können der Wahrheit in jedem Land ein Heim errichten. Von daher sind die Tempel Gottes auch die Denkmäler seiner Heiligen […] Ihre Einfachheit, Größe, Stabilität, Erhabenheit, ihre Anmut und ihr Reichtum an Ornamenten erinnern ständig an die Geduld und Reinheit, den Mut, die Sanftmut und die große Nächstenliebe, die Himmelssehnsucht, das Mühen, Gutes zu tun, den Glauben und die Ergebung derer, die selber Gott nicht anderswo als in Bergen und in Wüsten und in Höhlen und Erdlöchern angebetet haben. Sie haben sich abgemüht, aber nicht vergeblich; denn andere Männer sind dazugekommen und haben weitergearbeitet (vgl. Joh 4,38). Und wie als natürliche Folge war ihr Wort schließlich fruchtbar und schuf sich selbst ein Zuhause, ja sogar diese heiligen Paläste [Kathedralen] in denen es schon so lange wohnt […] Selig, die in einer sorgenvollen Zeit dieses Band der Gemeinschaft mit den Heiligen der alten Zeit und mit der Universalkirche nutzen! […] Selig, die eintreten in ihre heiligen Grenzen, die im Herzen eintreten in den Himmel.
In jener Zeit erzählte Jesus seinen Jüngern das folgende Gleichnis: Mit dem Himmelreich wird es sein wie mit zehn Jungfrauen, die ihre Lampen nahmen und dem Bräutigam entgegengingen. Fünf von ihnen waren töricht, und fünf waren klug. Die törichten nahmen ihre Lampen mit, aber kein Öl, die klugen aber nahmen außer den Lampen noch Öl in Krügen mit. Als nun der Bräutigam lange nicht kam, wurden sie alle müde und schliefen ein. Mitten in der Nacht aber hörte man plötzlich laute Rufe: Der Bräutigam kommt! Geht ihm entgegen! Da standen die Jungfrauen alle auf und machten ihre Lampen zurecht. Die törichten aber sagten zu den klugen: Gebt uns von eurem Öl, sonst gehen unsere Lampen aus. Die klugen erwiderten ihnen: Dann reicht es weder für uns noch für euch; geht doch zu den Händlern und kauft, was ihr braucht. Während sie noch unterwegs waren, um das Öl zu kaufen, kam der Bräutigam; die Jungfrauen, die bereit waren, gingen mit ihm in den Hochzeitssaal, und die Tür wurde zugeschlossen. Später kamen auch die anderen Jungfrauen und riefen: Herr, Herr, mach uns auf! Er aber antwortete ihnen: Amen, ich sage euch: Ich kenne euch nicht. Seid also wachsam! Denn ihr wisst weder den Tag noch die Stunde.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ich sage euch: Macht euch Freunde mit Hilfe des ungerechten Mammons, damit ihr in die ewigen Wohnungen aufgenommen werdet, wenn es mit euch zu Ende geht. Wer in den kleinsten Dingen zuverlässig ist, der ist es auch in den großen, und wer bei den kleinsten Dingen Unrecht tut, der tut es auch bei den großen. Wenn ihr im Umgang mit dem ungerechten Reichtum nicht zuverlässig gewesen seid, wer wird euch dann das wahre Gut anvertrauen? Und wenn ihr im Umgang mit dem fremden Gut nicht zuverlässig gewesen seid, wer wird euch dann euer wahres Eigentum geben? Kein Sklave kann zwei Herren dienen; er wird entweder den einen hassen und den andern lieben, oder er wird zu dem einen halten und den andern verachten. Ihr könnt nicht beiden dienen, Gott und dem Mammon. Das alles hörten auch die Pharisäer, die sehr am Geld hingen, und sie lachten über ihn. Da sagte er zu ihnen: Ihr redet den Leuten ein, dass ihr gerecht seid; aber Gott kennt euer Herz. Denn was die Menschen für großartig halten, das ist in den Augen Gottes ein Greuel.
Meine geliebten Brüder! Ich habe mich im Herrn besonders gefreut, dass ihr eure Sorge für mich wieder einmal entfalten konntet. Ihr hattet schon daran gedacht, aber es fehlte euch die Gelegenheit dazu. Ich sage das nicht, weil ich etwa Mangel leide. Denn ich habe gelernt, mich in jeder Lage zurechtzufinden: Ich weiß Entbehrungen zu ertragen, ich kann im Überfluss leben. In jedes und alles bin ich eingeweiht: in Sattsein und Hungern, Überfluss und Entbehrung. Alles vermag ich durch ihn, der mir Kraft gibt. Trotzdem habt ihr recht daran getan, an meiner Bedrängnis teilzunehmen. Ihr wisst selbst, ihr Philipper, dass ich beim Beginn der Verkündigung des Evangeliums, als ich aus Mazedonien aufbrach, mit keiner Gemeinde durch Geben und Nehmen verbunden war außer mit euch und dass ihr mir in Thessalonich und auch sonst das eine und andere Mal etwas geschickt habt, um mir zu helfen. Es geht mir nicht um die Gabe, es geht mir um den Gewinn, der euch mit Zinsen gutgeschrieben wird. Ich habe alles empfangen und habe jetzt mehr als genug. Mir fehlt nichts mehr, seit ich von Epaphroditus eure Gaben erhielt, ein schönes Opfer, eine angenehme Opfergabe, die Gott gefällt. Mein Gott aber wird euch durch Christus Jesus alles, was ihr nötig habt, aus dem Reichtum seiner Herrlichkeit schenken.
In jener Zeit sagte Jesus zu seinen Jüngern: Ein reicher Mann hatte einen Verwalter. Diesen beschuldigte man bei ihm, er verschleudere sein Vermögen. Darauf ließ er ihn rufen und sagte zu ihm: Was höre ich über dich? Leg Rechenschaft ab über deine Verwaltung! Du kannst nicht länger mein Verwalter sein. Da überlegte der Verwalter: Mein Herr entzieht mir die Verwaltung. Was soll ich jetzt tun? Zu schwerer Arbeit tauge ich nicht, und zu betteln schäme ich mich. Doch - ich weiß, was ich tun muss, damit mich die Leute in ihre Häuser aufnehmen, wenn ich als Verwalter abgesetzt bin. Und er ließ die Schuldner seines Herrn, einen nach dem andern, zu sich kommen und fragte den ersten: Wieviel bist du meinem Herrn schuldig? Er antwortete: Hundert Fass Öl. Da sagte er zu ihm: Nimm deinen Schuldschein, setz dich gleich hin, und schreib «fünfzig». Dann fragte er einen andern: Wieviel bist du schuldig? Der antwortete: Hundert Sack Weizen. Da sagte er zu ihm: Nimm deinen Schuldschein, und schreib «achtzig». Und der Herr lobte die Klugheit des unehrlichen Verwalters und sagte: Die Kinder dieser Welt sind im Umgang mit ihresgleichen klüger als die Kinder des Lichtes.
In jener Zeit kamen alle Zöllner und Sünder zu Jesus, um ihn zu hören. Die Pharisäer und die Schriftgelehrten empörten sich darüber und sagten: Er gibt sich mit Sündern ab und isst sogar mit ihnen. Da erzählte er ihnen ein Gleichnis und sagte: Wenn einer von euch hundert Schafe hat und eins davon verliert, lässt er dann nicht die neunundneunzig in der Steppe zurück und geht dem verlorenen nach, bis er es findet? Und wenn er es gefunden hat, nimmt er es voll Freude auf die Schultern, und wenn er nach Hause kommt, ruft er seine Freunde und Nachbarn zusammen und sagt zu ihnen: Freut euch mit mir; ich habe mein Schaf wiedergefunden, das verloren war. Ich sage euch: Ebenso wird auch im Himmel mehr Freude herrschen über einen einzigen Sünder, der umkehrt, als über neunundneunzig Gerechte, die es nicht nötig haben umzukehren. Oder wenn eine Frau zehn Drachmen hat und eine davon verliert, zündet sie dann nicht eine Lampe an, fegt das ganze Haus und sucht unermüdlich, bis sie das Geldstück findet? Und wenn sie es gefunden hat, ruft sie ihre Freundinnen und Nachbarinnen zusammen und sagt: Freut euch mit mir; ich habe die Drachme wiedergefunden, die ich verloren hatte. Ich sage euch: Ebenso herrscht auch bei den Engeln Gottes Freude über einen einzigen Sünder, der umkehrt.
In jener Zeit als viele Menschen Jesus begleiteten, wandte er sich an sie und sagte: Wenn jemand zu mir kommt und nicht Vater und Mutter, Frau und Kinder, Brüder und Schwestern, ja sogar sein Leben gering achtet, dann kann er nicht mein Jünger sein. Wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachfolgt, der kann nicht mein Jünger sein. Wenn einer von euch einen Turm bauen will, setzt er sich dann nicht zuerst hin und rechnet, ob seine Mittel für das ganze Vorhaben ausreichen? Sonst könnte es geschehen, dass er das Fundament gelegt hat, dann aber den Bau nicht fertigstellen kann. Und alle, die es sehen, würden ihn verspotten und sagen: Der da hat einen Bau begonnen und konnte ihn nicht zu Ende führen. Oder wenn ein König gegen einen anderen in den Krieg zieht, setzt er sich dann nicht zuerst hin und überlegt, ob er sich mit seinen zehntausend Mann dem entgegenstellen kann, der mit zwanzigtausend gegen ihn anrückt? Kann er es nicht, dann schickt er eine Gesandtschaft, solange der andere noch weit weg ist, und bittet um Frieden. Darum kann keiner von euch mein Jünger sein, wenn er nicht auf seinen ganzen Besitz verzichtet.
In jener Zeit sagte einer der Gäste, der zusammen mit Jesus eingeladen worden war, zu ihm: Selig, wer im Reich Gottes am Mahl teilnehmen darf. Jesus sagte zu ihm: Ein Mann veranstaltete ein großes Festmahl und lud viele dazu ein. Als das Fest beginnen sollte, schickte er seinen Diener und ließ den Gästen, die er eingeladen hatte, sagen: Kommt, es steht alles bereit! Aber einer nach dem andern ließ sich entschuldigen. Der erste ließ ihm sagen: Ich habe einen Acker gekauft und muss jetzt gehen und ihn besichtigen. Bitte, entschuldige mich! Ein anderer sagte: Ich habe fünf Ochsengespanne gekauft und bin auf dem Weg, sie mir genauer anzusehen. Bitte, entschuldige mich! Wieder ein anderer sagte: Ich habe geheiratet und kann deshalb nicht kommen. Der Diener kehrte zurück und berichtete alles seinem Herrn. Da wurde der Herr zornig und sagte zu seinem Diener: Geh schnell auf die Straßen und Gassen der Stadt und hol die Armen und die Krüppel, die Blinden und die Lahmen herbei. Bald darauf meldete der Diener: Herr, dein Auftrag ist ausgeführt; aber es ist immer noch Platz. Da sagte der Herr zu dem Diener: Dann geh auf die Landstraßen und vor die Stadt hinaus und nötige die Leute zu kommen, damit mein Haus voll wird. Das aber sage ich euch: Keiner von denen, die eingeladen waren, wird an meinem Mahl teilnehmen.
„Ein Mann veranstaltete ein großes Festmahl und lud viele dazu ein“ (Lk 14,16). Bei diesem Festmahl werden wir köstliche Nahrung zu uns nehmen, nämlich die Früchte, die die Kinder Israels aus dem verheißenen Land mitgebracht haben: Trauben, Feigen, Granatäpfel. Die Traube, aus denen der Wein gewonnen wird, ist das Symbol für die Freude der Heiligen angesichts des fleischgewordenen Wortes. Die Feige, die süßeste aller Früchte, symbolisiert die Süße, die die Heiligen beim Anblick der Dreifaltigkeit in ihrer Ganzheit verspüren. Der Granatapfel ist das Symbol für die Einheit der triumphierenden Kirche und die Vielfalt der Belohnungen. […] Der Herr ruft uns zum Mahl der himmlischen Herrlichkeit. […] Der Herr, dessen Erbarmungen ohne Zahl sind, ruft nicht nur in eigener Person, sondern auch durch die Aufforderung von Predigern, von denen das Evangelium sagt: „Als das Festmahl beginnen sollte, schickte er seinen Diener und ließ den Gästen, die er eingeladen hatte, sagen: Kommt, es steht alles bereit!“ (Lk 14,17). Die Stunde des Mahles ist das Ende der Welt. Zu diesem Zweck wird dann der Diener, nämlich die Aufforderung der Prediger, zu den Eingeladenen geschickt, um sie darauf vorzubereiten, das Mahl zu genießen, denn alles ist bereit. Da Christus sich selbst geopfert hat, ist der Zutritt zum Königreich im Grunde die Passion Christi. Dazu sagt die Kirche oder der Gerechte, der zum Mahl der Buße eintrat und nun im Begriff ist, zum Mahl der Herrlichkeit einzutreten […]: „Der Herr wurde mein Beschützer. Er führte mich hinaus ins Weite, er befreite mich, denn er hatte an mit Gefallen (vgl. Ps 18(17),19–20). Der Herr, der am Kreuz seine Arme ausbreitete, machte sich in seiner Passion zu meinem Beschützer. Er führte mich durch die Sendung des Heiligen Geistes hinaus ins Weite. Er rettete mich vor den Angriffen der Feinde, denn er wollte, dass ich zum Festmahl des ewigen Lebens eintreten solle. Lasst uns also, liebe Brüder, unseren Herrn bitten, dass er uns zum Mahl der Buße führe und uns von dort weiterleite zum Mahl der ewigen Herrlichkeit, er, der gepriesen und verherrlicht sei in alle Ewigkeit. Amen.
In jener Zeit, als Jesus in Betanien ankam, fand er Lazarus schon vier Tage im Grab liegen. Betanien war nahe bei Jerusalem, etwa fünfzehn Stadien entfernt. Viele Juden waren zu Marta und Maria gekommen, um sie wegen ihres Bruders zu trösten. Als Marta hörte, dass Jesus komme, ging sie ihm entgegen, Maria aber blieb im Haus. Marta sagte zu Jesus: Herr, wärst du hier gewesen, dann wäre mein Bruder nicht gestorben. Aber auch jetzt weiß ich: Alles, worum du Gott bittest, wird Gott dir geben. Jesus sagte zu ihr: Dein Bruder wird auferstehen. Marta sagte zu ihm: Ich weiß, dass er auferstehen wird bei der Auferstehung am Letzten Tag. Jesus erwiderte ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt, und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben. Glaubst du das? Marta antwortete ihm: Ja, Herr, ich glaube, dass du der Messias bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll.
In jener Zeit, als Jesus die vielen Menschen sah, die ihm folgten, stieg er auf einen Berg. Er setzte sich, und seine Jünger traten zu ihm. Dann begann er zu reden und lehrte sie. Er sagte: Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich. Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden. Selig, die keine Gewalt anwenden; denn sie werden das Land erben. Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie werden satt werden. Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden. Selig, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott schauen. Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne Gottes genannt werden. Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihnen gehört das Himmelreich. Selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle mögliche Weise verleumdet werdet. Freut euch und jubelt: Euer Lohn im Himmel wird groß sein. Denn so wurden schon vor euch die Propheten verfolgt.
Als Jesus an einem Sabbat in das Haus eines führenden Pharisäers zum Essen kam, beobachtete man ihn genau. Als er bemerkte, wie sich die Gäste die Ehrenplätze aussuchten, nahm er das zum Anlass, ihnen eine Lehre zu erteilen. Er sagte zu ihnen: Wenn du zu einer Hochzeit eingeladen bist, such dir nicht den Ehrenplatz aus. Denn es könnte ein anderer eingeladen sein, der vornehmer ist als du, und dann würde der Gastgeber, der dich und ihn eingeladen hat, kommen und zu dir sagen: Mach diesem hier Platz! Du aber wärst beschämt und müsstest den untersten Platz einnehmen. Wenn du also eingeladen bist, setz dich lieber, wenn du hinkommst, auf den untersten Platz; dann wird der Gastgeber zu dir kommen und sagen: Mein Freund, rück weiter hinauf! Das wird für dich eine Ehre sein vor allen anderen Gästen. Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.
Als Jesus an einem Sabbat in das Haus eines führenden Pharisäers zum Essen kam, beobachtete man ihn genau. Da stand auf einmal ein Mann vor ihm, der an Wassersucht litt. Jesus wandte sich an die Gesetzeslehrer und die Pharisäer und fragte: Ist es am Sabbat erlaubt zu heilen, oder nicht? Sie schwiegen. Da berührte er den Mann, heilte ihn und ließ ihn gehen. Zu ihnen aber sagte er: Wer von euch wird seinen Sohn oder seinen Ochsen, der in den Brunnen fällt, nicht sofort herausziehen, auch am Sabbat? Darauf konnten sie ihm nichts erwidern.
Paulus und Timotheus, Knechte Christi Jesu, an alle Heiligen in Christus Jesus, die in Philippi sind, mit ihren Bischöfen und Diakonen. Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus. Ich danke meinem Gott jedesmal, wenn ich an euch denke; immer, wenn ich für euch alle bete, tue ich es mit Freude und danke Gott dafür, dass ihr euch gemeinsam für das Evangelium eingesetzt habt vom ersten Tag an bis jetzt. Ich vertraue darauf, dass er, der bei euch das gute Werk begonnen hat, es auch vollenden wird bis zum Tag Christi Jesu. Es ist nur recht, dass ich so über euch alle denke, weil ich euch ins Herz geschlossen habe. Denn ihr alle habt Anteil an der Gnade, die mir durch meine Gefangenschaft und die Verteidigung und Bekräftigung des Evangeliums gewährt ist. Gott ist mein Zeuge, wie ich mich nach euch allen sehne mit der herzlichen Liebe, die Christus Jesus zu euch hat. Und ich bete darum, dass eure Liebe immer noch reicher an Einsicht und Verständnis wird, damit ihr beurteilen könnt, worauf es ankommt. Dann werdet ihr rein und ohne Tadel sein für den Tag Christi, reich an der Frucht der Gerechtigkeit, die Jesus Christus gibt, zur Ehre und zum Lob Gottes.
Zu jener Zeit kamen einige Pharisäer zu Jesus und sagten: Geh weg, verlass dieses Gebiet, denn Herodes will dich töten. Er antwortete ihnen: Geht und sagt diesem Fuchs: Ich treibe Dämonen aus und heile Kranke, heute und morgen, und am dritten Tag werde ich mein Werk vollenden. Doch heute und morgen und am folgenden Tag muss ich weiterwandern; denn ein Prophet darf nirgendwo anders als in Jerusalem umkommen. Jerusalem, Jerusalem, du tötest die Propheten und steinigst die Boten, die zu dir gesandt sind. Wie oft wollte ich deine Kinder um mich sammeln, so wie eine Henne ihre Küken unter ihre Flügel nimmt; aber ihr habt nicht gewollt. Darum wird euer Haus von Gott verlassen. Ich sage euch: Ihr werdet mich nicht mehr sehen, bis die Zeit kommt, in der ihr ruft: Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn!
Brüder! Werdet stark durch die Kraft und Macht des Herrn! Zieht die Rüstung Gottes an, damit ihr den listigen Anschlägen des Teufels widerstehen könnt. Denn wir haben nicht gegen Menschen aus Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern gegen die Fürsten und Gewalten, gegen die Beherrscher dieser finsteren Welt, gegen die bösen Geister des himmlischen Bereichs. Darum legt die Rüstung Gottes an, damit ihr am Tag des Unheils standhalten, alles vollbringen und den Kampf bestehen könnt. Seid also standhaft: Gürtet euch mit Wahrheit, zieht als Panzer die Gerechtigkeit an und als Schuhe die Bereitschaft, für das Evangelium vom Frieden zu kämpfen. Vor allem greift zum Schild des Glaubens! Mit ihm könnt ihr alle feurigen Geschosse des Bösen auslöschen. Nehmt den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, das ist das Wort Gottes. Hört nicht auf, zu beten und zu flehen! Betet jederzeit im Geist; seid wachsam, harrt aus und bittet für alle Heiligen, auch für mich: dass Gott mir das rechte Wort schenkt, wenn es darauf ankommt, mit Freimut das Geheimnis des Evangeliums zu verkünden, als dessen Gesandter ich im Gefängnis bin. Bittet, dass ich in seiner Kraft freimütig zu reden vermag, wie es meine Pflicht ist.
Wie die Schrift bezeugt, hat Jerusalem die Zeit seiner Heimsuchung nicht erkannt (vgl. Lk 19,44), und ein großer Teil der Juden hat das Evangelium nicht angenommen, ja nicht wenige haben sich seiner Ausbreitung widersetzt (vgl. Röm 11,28). Nichtsdestoweniger sind die Juden nach dem Zeugnis der Apostel immer noch von Gott geliebt um der Väter willen; sind doch seine Gnadengaben und seine Berufung unwiderruflich (vgl. Röm 11,28–29). Mit den Propheten und mit demselben Apostel erwartet die Kirche den Tag, der nur Gott bekannt ist, an dem alle Völker mit einer Stimme den Herrn anrufen und ihm „Schulter an Schulter dienen“ (Soph 3,9) (vgl. Jes 66,23). Da also das Christen und Juden gemeinsame geistliche Erbe so reich ist, will die Heilige Synode die gegenseitige Kenntnis und Achtung fördern, die vor allem die Frucht biblischer und theologischer Studien sowie des brüderlichen Gespräches ist. Obgleich die jüdischen Obrigkeiten mit ihren Anhängern auf den Tod Christi gedrungen haben (vgl. Joh 19,6), kann man dennoch die Ereignisse seines Leidens weder allen damals lebenden Juden ohne Unterschied noch den heutigen Juden zur Last legen. Gewiss ist die Kirche das neue Volk Gottes, trotzdem darf man die Juden nicht als von Gott verworfen oder verflucht darstellen, als wäre dies aus der Heiligen Schrift zu folgern. Darum sollen alle dafür Sorge tragen, dass niemand in der Katechese oder bei der Predigt des Gotteswortes etwas lehre, das mit der evangelischen Wahrheit und dem Geiste Christi nicht im Einklang steht. Im Bewusstsein des Erbes, das sie mit den Juden gemeinsam hat, beklagt die Kirche, die alle Verfolgungen gegen irgendwelche Menschen verwirft, nicht aus politischen Gründen, sondern auf Antrieb der religiösen Liebe des Evangeliums alle Hassausbrüche, Verfolgungen und Manifestationen des Antisemitismus, die sich zu irgendeiner Zeit und von irgendjemandem gegen die Juden gerichtet haben. Auch hat ja Christus, wie die Kirche immer gelehrt hat und lehrt, in Freiheit, um der Sünden aller Menschen willen, sein Leiden und seinen Tod aus unendlicher Liebe auf sich genommen, damit alle das Heil erlangen. So ist es die Aufgabe der Predigt der Kirche, das Kreuz Christi als Zeichen der universalen Liebe Gottes und als Quelle aller Gnaden zu verkünden.
In jenen Tagen ging Jesus auf einen Berg, um zu beten. Und er verbrachte die ganze Nacht im Gebet zu Gott. Als es Tag wurde, rief er seine Jünger zu sich und wählte aus ihnen zwölf aus; sie nannte er auch Apostel. Es waren Simon, dem er den Namen Petrus gab, und sein Bruder Andreas, dazu Jakobus und Johannes, Philippus und Bartholomäus, Matthäus und Thomas, Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Simon, genannt der Zelot, Judas, der Sohn des Jakobus, und Judas Iskariot, der zum Verräter wurde. Jesus stieg mit ihnen den Berg hinab. In der Ebene blieb er mit einer großen Schar seiner Jünger stehen, und viele Menschen aus ganz Judäa und Jerusalem und dem Küstengebiet von Tyrus und Sidon strömten herbei. Sie alle wollten ihn hören und von ihren Krankheiten geheilt werden. Auch die von unreinen Geistern Geplagten wurden geheilt. Alle Leute versuchten, ihn zu berühren; denn es ging eine Kraft von ihm aus, die alle heilte.
Die apostolische Tradition ist keine Ansammlung von Dingen oder Worten ist, kein Behältnis für tote Dinge; die Tradition ist der Fluss des neuen Lebens, der von den Ursprüngen kommt, von Christus bis zu uns, und uns in die Geschichte Gottes mit der Menschheit einbindet. Dieses Thema der Tradition ist so wichtig, dass ich heute noch einmal dabei verweilen möchte: Es ist nämlich von großer Bedeutung für das Leben der Kirche. Das Zweite Vatikanische Konzil hat diesbezüglich hervorgehoben, dass die Tradition vor allem in ihrem Ursprung „apostolisch“ ist: „Was Gott zum Heil aller Völker geoffenbart hatte, das sollte – so hat er in Güte verfügt – für alle Zeiten unversehrt erhalten bleiben und allen Geschlechtern weitergegeben werden. Darum hat Christus der Herr, in dem die ganze Offenbarung des höchsten Gottes sich vollendet (vgl. 2 Kor 1,20; 3,16–4,6), den Aposteln geboten, das Evangelium […] allen zu predigen als die Quelle jeglicher Heilswahrheit und Sittenlehre und ihnen so göttliche Gaben mitzuteilen“ (Dogmatische Konstitution Dei Verbum, 7). Das Konzil hält weiter fest, dass diese Aufgabe „durch die Apostel, die durch mündliche Predigt, durch Beispiel und Einrichtungen weitergaben, was sie aus Christi Mund, im Umgang mit ihm und durch seine Werke empfangen oder was sie unter der Eingebung des Heiligen Geistes gelernt hatten“, treu ausgeführt worden sei (ebd.). Mit den Aposteln, fügt das Konzil hinzu, arbeiteten auch Männer aus ihrem Umkreis zusammen, „die unter der Inspiration des gleichen Heiligen Geistes die Botschaft vom Heil niederschrieben“ (ebd.). Als Häupter des endzeitlichen Israel – auch sie zwölf an der Zahl wie die Stämme des auserwählten Volkes – setzen die Apostel die vom Herrn begonnene „Sammlung“ fort, und sie tun dies vor allem, indem sie die empfangene Gabe, die Frohe Botschaft vom Reich, das in Jesus Christus zu den Menschen gekommen ist, treu weitergeben. Ihre Zahl bringt nicht nur die Kontinuität mit der heiligen Wurzel, dem Israel der zwölf Stämme, zum Ausdruck, sondern auch die universale Bestimmung ihres Dienstes, Boten des Heils zu sein bis an die äußersten Grenzen der Erde. Das kann man aus dem symbolischen Wert ersehen, den die Zahlen in der semitischen Welt besitzen: Die Zwölf ergibt sich aus der Multiplikation der Drei, der vollkommenen Zahl, mit der Vier, der Zahl, die auf die vier Himmelsrichtungen und somit auf die gesamte Welt verweist.
In jener Zeit sprach Jesus: Wem ist das Reich Gottes ähnlich, womit soll ich es vergleichen? Es ist wie ein Senfkorn, das ein Mann in seinem Garten in die Erde steckte; es wuchs und wurde zu einem Baum, und die Vögel des Himmels nisteten in seinen Zweigen. Außerdem sagte er: Womit soll ich das Reich Gottes vergleichen? Es ist wie der Sauerteig, den eine Frau unter einen großen Trog Mehl mischte, bis das Ganze durchsäuert war.
In jener Zeit lehrte Jesus am Sabbat in einer Synagoge. Dort saß eine Frau, die seit achtzehn Jahren krank war, weil sie von einem Dämon geplagt wurde; ihr Rücken war verkrümmt, und sie konnte nicht mehr aufrecht gehen. Als Jesus sie sah, rief er sie zu sich und sagte: Frau, du bist von deinem Leiden erlöst. Und er legte ihr die Hände auf. Im gleichen Augenblick richtete sie sich auf und pries Gott. Der Synagogenvorsteher aber war empört darüber, dass Jesus am Sabbat heilte, und sagte zu den Leuten: Sechs Tage sind zum Arbeiten da. Kommt also an diesen Tagen und lasst euch heilen, nicht am Sabbat! Der Herr erwiderte ihm: Ihr Heuchler! Bindet nicht jeder von euch am Sabbat seinen Ochsen oder Esel von der Krippe los und führt ihn zur Tränke? Diese Tochter Abrahams aber, die der Satan schon seit achtzehn Jahren gefesselt hielt, sollte am Sabbat nicht davon befreit werden dürfen? Durch diese Worte wurden alle seine Gegner beschämt; das ganze Volk aber freute sich über all die großen Taten, die er vollbrachte.
In jener Zeit, als die Pharisäer hörten, dass Jesus die Sadduzäer zum Schweigen gebracht hatte, kamen sie bei ihm zusammen. Einer von ihnen, ein Gesetzeslehrer, wollte ihn auf die Probe stellen und fragte ihn: Meister, welches Gebot im Gesetz ist das wichtigste? Er antwortete ihm: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken. Das ist das wichtigste und erste Gebot. Ebenso wichtig ist das zweite: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. An diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz samt den Propheten.
Denn wir haben euch das Evangelium nicht nur mit Worten verkündet, sondern auch mit Macht und mit dem Heiligen Geist und mit voller Gewissheit; ihr wisst selbst, wie wir bei euch aufgetreten sind, um euch zu gewinnen. Denn wir haben euch das Evangelium nicht nur mit Worten verkündet, sondern auch mit Macht und mit dem Heiligen Geist und mit voller Gewissheit. Und ihr seid unserem Beispiel gefolgt und dem des Herrn; ihr habt das Wort trotz großer Bedrängnis mit der Freude aufgenommen, die der Heilige Geist gibt. So wurdet ihr ein Vorbild für alle Gläubigen in Mazedonien und in Achaia. Von euch aus ist das Wort des Herrn aber nicht nur nach Mazedonien und Achaia gedrungen, sondern überall ist euer Glaube an Gott bekannt geworden, so dass wir darüber nichts mehr zu sagen brauchen. Überall ist euer Glaube an Gott bekannt geworden, so dass wir darüber nichts mehr zu sagen brauchen. Denn man erzählt sich überall, welche Aufnahme wir bei euch gefunden haben und wie ihr euch von den Götzen zu Gott bekehrt habt, um dem lebendigen und wahren Gott zu dienen und seinen Sohn vom Himmel her zu erwarten, Jesus, den er von den Toten auferweckt hat und der uns dem kommenden Gericht Gottes entreißt.
Zu jener Zeit kamen einige Leute zu Jesus und berichteten ihm von den Galiläern, die Pilatus beim Opfern umbringen ließ, so dass sich ihr Blut mit dem ihrer Opfertiere vermischte. Da sagte er zu ihnen: Meint ihr, dass nur diese Galiläer Sünder waren, weil das mit ihnen geschehen ist, alle anderen Galiläer aber nicht? Nein, im Gegenteil: Ihr alle werdet genauso umkommen, wenn ihr euch nicht bekehrt. Oder jene achtzehn Menschen, die beim Einsturz des Turms von Schiloach erschlagen wurden - meint ihr, dass nur sie Schuld auf sich geladen hatten, alle anderen Einwohner von Jerusalem aber nicht? Nein, im Gegenteil: Ihr alle werdet genauso umkommen, wenn ihr euch nicht bekehrt. Und er erzählte ihnen dieses Gleichnis: Ein Mann hatte in seinem Weinberg einen Feigenbaum; und als er kam und nachsah, ob er Früchte trug, fand er keine. Da sagte er zu seinem Weingärtner: Jetzt komme ich schon drei Jahre und sehe nach, ob dieser Feigenbaum Früchte trägt, und finde nichts. Hau ihn um! Was soll er weiter dem Boden seine Kraft nehmen? Der Weingärtner erwiderte: Herr, lass ihn dieses Jahr noch stehen; ich will den Boden um ihn herum aufgraben und düngen. Vielleicht trägt er doch noch Früchte; wenn nicht, dann lass ihn umhauen.
In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Sobald ihr im Westen Wolken aufsteigen seht, sagt ihr: Es gibt Regen. Und es kommt so. Und wenn der Südwind weht, dann sagt ihr: Es wird heiss. Und es trifft ein. Ihr Heuchler! Das Aussehen der Erde und des Himmels könnt ihr deuten. Warum könnt ihr dann die Zeichen dieser Zeit nicht deuten? Warum findet ihr nicht schon von selbst das rechte Urteil? Wenn du mit deinem Gegner vor Gericht gehst, bemüh dich noch auf dem Weg, dich mit ihm zu einigen. Sonst wird er dich vor den Richter schleppen, und der Richter wird dich dem Gerichtsdiener übergeben, und der Gerichtsdiener wird dich ins Gefängnis werfen. Ich sage dir: Du kommst von dort nicht heraus, bis du auch den letzten Pfennig bezahlt hast.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen. Wie froh wäre ich, es würde schon brennen! Ich muss mit einer Taufe getauft werden, und ich bin sehr bedrückt, solange sie noch nicht vollzogen ist. Meint ihr, ich sei gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen? Nein, sage ich euch, nicht Frieden, sondern Spaltung. Denn von nun an wird es so sein: Wenn fünf Menschen im gleichen Haus leben, wird Zwietracht herrschen: Drei werden gegen zwei stehen und zwei gegen drei, der Vater gegen den Sohn und der Sohn gegen den Vater, die Mutter gegen die Tochter und die Tochter gegen die Mutter, die Schwiegermutter gegen ihre Schwiegertochter und die Schwiegertochter gegen die Schwiegermutter.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Bedenkt: Wenn der Herr des Hauses wüsste, in welcher Stunde der Dieb kommt, so würde er verhindern, dass man in sein Haus einbricht. Haltet auch ihr euch bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet. Da sagte Petrus: Herr, meinst du mit diesem Gleichnis nur uns oder auch all die anderen? Der Herr antwortete: Wer ist denn der treue und kluge Verwalter, den der Herr einsetzen wird, damit er seinem Gesinde zur rechten Zeit die Nahrung zuteilt? Selig der Knecht, den der Herr damit beschäftigt findet, wenn er kommt! Wahrhaftig, das sage ich euch: Er wird ihn zum Verwalter seines ganzen Vermögens machen. Wenn aber der Knecht denkt: Mein Herr kommt noch lange nicht zurück!, und anfängt, die Knechte und Mägde zu schlagen; wenn er isst und trinkt und sich berauscht, dann wird der Herr an einem Tag kommen, an dem der Knecht es nicht erwartet, und zu einer Stunde, die er nicht kennt; und der Herr wird ihn in Stücke hauen und ihm seinen Platz unter den Ungläubigen zuweisen. Der Knecht, der den Willen seines Herrn kennt, sich aber nicht darum kümmert und nicht danach handelt, der wird viele Schläge bekommen. Wer aber, ohne den Willen des Herrn zu kennen, etwas tut, was Schläge verdient, der wird wenig Schläge bekommen. Wem viel gegeben wurde, von dem wird viel zurückgefordert werden, und wem man viel anvertraut hat, von dem wird man um so mehr verlangen.
Brüder! Ihr habt gehört, welches Amt die Gnade Gottes mir für euch verliehen hat. Durch eine Offenbarung wurde mir das Geheimnis mitgeteilt, das ich soeben kurz beschrieben habe. Durch eine Offenbarung wurde mir das Geheimnis Christi mitgeteilt. Wenn ihr das lest, könnt ihr sehen, welche Einsicht in das Geheimnis Christi mir gegeben ist. Den Menschen früherer Generationen war es nicht bekannt; jetzt aber ist es seinen heiligen Aposteln und Propheten durch den Geist offenbart worden: dass nämlich die Heiden Miterben sind, zu demselben Leib gehören und an derselben Verheißung in Christus Jesus teilhaben durch das Evangelium. Ihm diene ich dank der Gnade, die mir durch Gottes mächtiges Wirken geschenkt wurde. Mir, dem Geringsten unter allen Heiligen, wurde diese Gnade geschenkt: Ich soll den Heiden als Evangelium den unergründlichen Reichtum Christi verkündigen und enthüllen, wie jenes Geheimnis Wirklichkeit geworden ist, das von Ewigkeit her in Gott, dem Schöpfer des Alls, verborgen war. So sollen jetzt die Fürsten und Gewalten des himmlischen Bereichs durch die Kirche Kenntnis erhalten von der vielfältigen Weisheit Gottes, nach seinem ewigen Plan, den er durch Christus Jesus, unseren Herrn, ausgeführt hat. In ihm haben wir den freien Zugang durch das Vertrauen, das der Glaube an ihn schenkt.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Legt euren Gürtel nicht ab, und lasst eure Lampen brennen! Seid wie Menschen, die auf die Rückkehr ihres Herrn warten, der auf einer Hochzeit ist, und die ihm öffnen, sobald er kommt und anklopft. Selig die Knechte, die der Herr wach findet, wenn er kommt! Amen, ich sage euch: Er wird sich gürten, sie am Tisch Platz nehmen lassen und sie der Reihe nach bedienen. Und kommt er erst in der zweiten oder dritten Nachtwache und findet sie wach - selig sind sie.
In jener Zeit bat einer aus der Volksmenge Jesus: Meister, sag meinem Bruder, er soll das Erbe mit mir teilen. Er erwiderte ihm: Mensch, wer hat mich zum Richter oder Schlichter bei euch gemacht? Dann sagte er zu den Leuten: Gebt acht, hütet euch vor jeder Art von Habgier. Denn der Sinn des Lebens besteht nicht darin, dass ein Mensch aufgrund seines großen Vermögens im Überfluss lebt. Und er erzählte ihnen folgendes Beispiel: Auf den Feldern eines reichen Mannes stand eine gute Ernte. Da überlegte er hin und her: Was soll ich tun? Ich weiß nicht, wo ich meine Ernte unterbringen soll. Schließlich sagte er: So will ich es machen: Ich werde meine Scheunen abreißen und größere bauen; dort werde ich mein ganzes Getreide und meine Vorräte unterbringen. Dann kann ich zu mir selber sagen: Nun hast du einen großen Vorrat, der für viele Jahre reicht. Ruh dich aus, iss und trink, und freu dich des Lebens! Da sprach Gott zu ihm: Du Narr! Noch in dieser Nacht wird man dein Leben von dir zurückfordern. Wem wird dann all das gehören, was du angehäuft hast? So geht es jedem, der nur für sich selbst Schätze sammelt, aber vor Gott nicht reich ist.
In jener Zeit kamen die Pharisäer zusammen und beschlossen, Jesus mit einer Frage eine Falle zu stellen. Sie veranlassten ihre Jünger, zusammen mit den Anhängern des Herodes zu ihm zu gehen und zu sagen: Meister, wir wissen, dass du immer die Wahrheit sagst und wirklich den Weg Gottes lehrst, ohne auf jemand Rücksicht zu nehmen; denn du siehst nicht auf die Person. Sag uns also: Ist es nach deiner Meinung erlaubt, dem Kaiser Steuer zu zahlen, oder nicht? Jesus aber erkannte ihre böse Absicht und sagte: Ihr Heuchler, warum stellt ihr mir eine Falle? Zeigt mir die Münze, mit der ihr eure Steuern bezahlt! Da hielten sie ihm einen Denar hin. Er fragte sie: Wessen Bild und Aufschrift ist das? Sie antworteten: Des Kaisers. Darauf sagte er zu ihnen: So gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört!
Paulus, Silvanus und Timotheus an die Gemeinde von Thessalonich, die in Gott, dem Vater, und in Jesus Christus, dem Herrn, ist: Gnade sei mit euch und Friede. Wir danken Gott für euch alle, sooft wir in unseren Gebeten an euch denken; unablässig erinnern wir uns vor Gott, unserem Vater, an das Werk eures Glaubens, an die Opferbereitschaft eurer Liebe und an die Standhaftigkeit eurer Hoffnung auf Jesus Christus, unseren Herrn. Wir wissen, von Gott geliebte Brüder, dass ihr erwählt seid. Denn wir haben euch das Evangelium nicht nur mit Worten verkündet, sondern auch mit Macht und mit dem Heiligen Geist und mit voller Gewissheit; ihr wisst selbst, wie wir bei euch aufgetreten sind, um euch zu gewinnen.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ich sage euch: Wer sich vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem wird sich auch der Menschensohn vor den Engeln Gottes bekennen. Wer mich aber vor den Menschen verleugnet, der wird auch vor den Engeln Gottes verleugnet werden. Jedem, der etwas gegen den Menschensohn sagt, wird vergeben werden; wer aber den Heiligen Geist lästert, dem wird nicht vergeben. Wenn man euch vor die Gerichte der Synagogen und vor die Herrscher und Machthaber schleppt, dann macht euch keine Sorgen, wie ihr euch verteidigen oder was ihr sagen sollt. Denn der Heilige Geist wird euch in der gleichen Stunde eingeben, was ihr sagen müsst.
In jener Zeit strömten Tausende von Menschen zusammen, so dass es ein gefährliches Gedränge gab. Jesus wandte sich zuerst an seine Jünger und sagte: Hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer, das heißt vor der Heuchelei. Nichts ist verhüllt, was nicht enthüllt wird, und nichts ist verborgen, was nicht bekannt wird. Deshalb wird man alles, was ihr im Dunkeln redet, am hellen Tag hören, und was ihr einander hinter verschlossenen Türen ins Ohr flüstert, das wird man auf den Dächern verkünden. Euch aber, meinen Freunden, sage ich: Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, euch aber sonst nichts tun können. Ich will euch zeigen, wen ihr fürchten sollt: Fürchtet euch vor dem, der nicht nur töten kann, sondern die Macht hat, euch auch noch in die Hölle zu werfen. Ja, das sage ich euch: Ihn sollt ihr fürchten. Verkauft man nicht fünf Spatzen für ein paar Pfennig? Und doch vergisst Gott nicht einen von ihnen. Bei euch aber sind sogar die Haare auf dem Kopf alle gezählt. Fürchtet euch nicht! Ihr seid mehr wert als viele Spatzen.
Brüder! Durch Christus sind wir als Erben vorherbestimmt und eingesetzt nach dem Plan dessen, der alles so verwirklicht, wie er es in seinem Willen beschließt; wir sind zum Lob seiner Herrlichkeit bestimmt, die wir schon früher auf Christus gehofft haben. Durch ihn habt auch ihr das Wort der Wahrheit gehört, das Evangelium von eurer Rettung; durch ihn habt ihr das Siegel des verheißenen Heiligen Geistes empfangen, als ihr den Glauben annahmt. Der Geist ist der erste Anteil des Erbes, das wir erhalten sollen, der Erlösung, durch die wir Gottes Eigentum werden, zum Lob seiner Herrlichkeit.
In jener Zeit sprach Jesus: Weh euch Pharisäern! Ihr gebt den Zehnten von Minze, Gewürzkraut und allem Gemüse, die Gerechtigkeit aber und die Liebe zu Gott vergesst ihr. Man muss das eine tun, ohne das andere zu unterlassen. Weh euch Pharisäern! Ihr wollt in den Synagogen den vordersten Sitz haben und auf den Straßen und Plätzen von allen gegrüßt werden. Weh euch: Ihr seid wie Gräber, die man nicht mehr sieht; die Leute gehen darüber, ohne es zu merken. Darauf erwiderte ihm ein Gesetzeslehrer: Meister, damit beleidigst du auch uns. Er antwortete: Weh auch euch Gesetzeslehrern! Ihr ladet den Menschen Lasten auf, die sie kaum tragen können, selbst aber rührt ihr keinen Finger dafür.
In jener Zeit lud ein Pharisäer Jesus zum Essen ein. Jesus ging zu ihm und setzte sich zu Tisch. Als der Pharisäer sah, dass er sich vor dem Essen nicht die Hände wusch, war er verwundert. Da sagte der Herr zu ihm: O ihr Pharisäer! Ihr haltet zwar Becher und Teller außen sauber, innen aber seid ihr voll Raubgier und Bosheit. Ihr Unverständigen! Hat nicht der, der das Äußere schuf, auch das Innere geschaffen? Gebt lieber, was in den Schüsseln ist, den Armen, dann ist für euch alles rein.
In jener Zeit erzählte Jesus den Hohenpriestern und den Ältesten des Volkes das folgende Gleichnis: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem König, der die Hochzeit seines Sohnes vorbereitete. Er schickte seine Diener, um die eingeladenen Gäste zur Hochzeit rufen zu lassen. Sie aber wollten nicht kommen. Da schickte er noch einmal Diener und trug ihnen auf: Sagt den Eingeladenen: Mein Mahl ist fertig, die Ochsen und das Mastvieh sind geschlachtet, alles ist bereit. Kommt zur Hochzeit! Sie aber kümmerten sich nicht darum, sondern der eine ging auf seinen Acker, der andere in seinen Laden, wieder andere fielen über seine Diener her, misshandelten sie und brachten sie um. Da wurde der König zornig; er schickte sein Heer, ließ die Mörder töten und ihre Stadt in Schutt und Asche legen. Dann sagte er zu seinen Dienern: Das Hochzeitsmahl ist vorbereitet, aber die Gäste waren es nicht wert eingeladen zu werden. Geht also hinaus auf die Straßen und ladet alle, die ihr trefft, zur Hochzeit ein. Die Diener gingen auf die Straßen hinaus und holten alle zusammen, die sie trafen, Böse und Gute, und der Festsaal füllte sich mit Gästen. Als sie sich gesetzt hatten und der König eintrat, um sich die Gäste anzusehen, bemerkte er unter ihnen einen Mann, der kein Hochzeitsgewand anhatte. Er sagte zu ihm: Mein Freund, wie konntest du hier ohne Hochzeitsgewand erscheinen? Darauf wusste der Mann nichts zu sagen. Da befahl der König seinen Dienern: Bindet ihm Hände und Füße, und werft ihn hinaus in die äußerste Finsternis! Dort wird er heulen und mit den Zähnen knirschen. Denn viele sind gerufen, aber nur wenige auserwählt.
In jener Zeit, als Jesus zum Volk redete, rief eine Frau aus der Menge ihm zu: Selig die Frau, deren Leib dich getragen und deren Brust dich genährt hat. Er aber erwiderte: Selig sind vielmehr die, die das Wort Gottes hören und es befolgen.
In jener Zeit trieb Jesus einen Dämon aus, der stumm war. Als der Dämon den Stummen verlassen hatte, konnte der Mann reden. Alle Leute staunten. Einige von ihnen aber sagten: Mit Hilfe von Beelzebul, dem Anführer der Dämonen, treibt er die Dämonen aus. Andere wollten ihn auf die Probe stellen und forderten von ihm ein Zeichen vom Himmel. Doch er wusste, was sie dachten, und sagte zu ihnen: Jedes Reich, das in sich gespalten ist, wird veröden, und ein Haus ums andere stürzt ein. Wenn also der Satan mit sich selbst im Streit liegt, wie kann sein Reich dann Bestand haben? Ihr sagt doch, dass ich die Dämonen mit Hilfe von Beelzebul austreibe. Wenn ich die Dämonen durch Beelzebul austreibe, durch wen treiben dann eure Anhänger sie aus? Sie selbst also sprechen euch das Urteil. Wenn ich aber die Dämonen durch den Finger Gottes austreibe, dann ist doch das Reich Gottes schon zu euch gekommen. Solange ein bewaffneter starker Mann seinen Hof bewacht, ist sein Besitz sicher; wenn ihn aber ein Stärkerer angreift und besiegt, dann nimmt ihm der Stärkere all seine Waffen weg, auf die er sich verlassen hat, und verteilt die Beute. Wer nicht für mich ist, der ist gegen mich; wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut. Ein unreiner Geist, der einen Menschen verlassen hat, wandert durch die Wüste und sucht einen Ort, wo er bleiben kann. Wenn er keinen findet, sagt er: Ich will in mein Haus zurückkehren, das ich verlassen habe. Und wenn er es bei seiner Rückkehr sauber und geschmückt antrifft, dann geht er und holt sieben andere Geister, die noch schlimmer sind als er selbst. Sie ziehen dort ein und lassen sich nieder. So wird es mit diesem Menschen am Ende schlimmer werden als vorher.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn einer von euch einen Freund hat und um Mitternacht zu ihm geht und sagt: Freund, leih mir drei Brote; denn einer meiner Freunde, der auf Reisen ist, ist zu mir gekommen, und ich habe ihm nichts anzubieten!, wird dann etwa der Mann drinnen antworten: Lass mich in Ruhe, die Tür ist schon verschlossen, und meine Kinder schlafen bei mir; ich kann nicht aufstehen und dir etwas geben? Ich sage euch: Wenn er schon nicht deswegen aufsteht und ihm seine Bitte erfüllt, weil er sein Freund ist, so wird er doch wegen seiner Zudringlichkeit aufstehen und ihm geben, was er braucht. Darum sage ich euch: Bittet, dann wird euch gegeben; sucht, dann werdet ihr finden; klopft an, dann wird euch geöffnet. Denn wer bittet, der empfängt; wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird geöffnet. Oder ist unter euch ein Vater, der seinem Sohn eine Schlange gibt, wenn er um einen Fisch bittet, oder einen Skorpion, wenn er um ein Ei bittet? Wenn nun schon ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gebt, was gut ist, wieviel mehr wird der Vater im Himmel den Heiligen Geist denen geben, die ihn bitten.
Jesus betete einmal an einem Ort; und als er das Gebet beendet hatte, sagte einer seiner Jünger zu ihm: Herr, lehre uns beten, wie schon Johannes seine Jünger beten gelehrt hat. Da sagte er zu ihnen: Wenn ihr betet, so sprecht: Vater, dein Name werde geheiligt. Dein Reich komme. Gib uns täglich das Brot, das wir brauchen. Und erlass uns unsere Sünden; denn auch wir erlassen jedem, was er uns schuldig ist. Und führe uns nicht in Versuchung.
Brüder! Vierzehn Jahre später ging ich wieder nach Jerusalem hinauf, zusammen mit Barnabas; ich nahm auch Titus mit. Ich ging hinauf aufgrund einer Offenbarung, legte der Gemeinde und im besonderen den “Angesehenen” das Evangelium vor, das ich unter den Heiden verkündige; ich wollte sicher sein, dass ich nicht vergeblich laufe oder gelaufen bin. Im Gegenteil, sie sahen, dass mir das Evangelium für die Unbeschnittenen anvertraut ist wie dem Petrus für die Beschnittenen - denn Gott, der Petrus die Kraft zum Aposteldienst unter den Beschnittenen gegeben hat, gab sie mir zum Dienst unter den Heiden -, und sie erkannten die Gnade, die mir verliehen ist. Deshalb gaben Jakobus, Kephas und Johannes, die als die “Säulen” Ansehen genießen, mir und Barnabas die Hand zum Zeichen der Gemeinschaft: Wir sollten zu den Heiden gehen, sie zu den Beschnittenen. Nur sollten wir an ihre Armen denken; und das zu tun, habe ich mich eifrig bemüht. Als Kephas aber nach Antiochia gekommen war, bin ich ihm offen entgegengetreten, weil er sich ins Unrecht gesetzt hatte. Bevor nämlich Leute aus dem Kreis um Jakobus eintrafen, pflegte er zusammen mit den Heiden zu essen. Nach ihrer Ankunft aber zog er sich von den Heiden zurück und trennte sich von ihnen, weil er die Beschnittenen fürchtete. Ebenso unaufrichtig wie er verhielten sich die anderen Juden, so dass auch Barnabas durch ihre Heuchelei verführt wurde. Als ich aber sah, dass sie von der Wahrheit des Evangeliums abwichen, sagte ich zu Kephas in Gegenwart aller: Wenn du als Jude nach Art der Heiden und nicht nach Art der Juden lebst, wie kannst du dann die Heiden zwingen, wie Juden zu leben?
In jener Zeit kam Jesus in ein Dorf und eine Frau namens Marta nahm ihn freundlich auf. Sie hatte eine Schwester, die Maria hieß. Maria setzte sich dem Herrn zu Füßen und hörte seinen Worten zu. Marta aber war ganz davon in Anspruch genommen, für ihn zu sorgen. Sie kam zu ihm und sagte: Herr, kümmert es dich nicht, dass meine Schwester die ganze Arbeit mir allein überlässt? Sag ihr doch, sie soll mir helfen! Der Herr antwortete: Marta, Marta, du machst dir viele Sorgen und Mühen. Aber nur eines ist notwendig. Maria hat das Bessere gewählt, das soll ihr nicht genommen werden.
Da stand ein Gesetzeslehrer auf, und um Jesus auf die Probe zu stellen, fragte er ihn: Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu gewinnen? Jesus sagte zu ihm: Was steht im Gesetz? Was liest du dort? Er antwortete: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deiner Kraft und all deinen Gedanken, und: Deinen Nächsten sollst du lieben wie dich selbst. Jesus sagte zu ihm: Du hast richtig geantwortet. Handle danach, und du wirst leben. Der Gesetzeslehrer wollte seine Frage rechtfertigen und sagte zu Jesus: Und wer ist mein Nächster? Darauf antwortete ihm Jesus: Ein Mann ging von Jerusalem nach Jericho hinab und wurde von Räubern überfallen. Sie plünderten ihn aus und schlugen ihn nieder; dann gingen sie weg und ließen ihn halbtot liegen. Zufällig kam ein Priester denselben Weg herab; er sah ihn und ging weiter. Auch ein Levit kam zu der Stelle; er sah ihn und ging weiter. Dann kam ein Mann aus Samarien, der auf der Reise war. Als er ihn sah, hatte er Mitleid, ging zu ihm hin, goss Öl und Wein auf seine Wunden und verband sie. Dann hob er ihn auf sein Reittier, brachte ihn zu einer Herberge und sorgte für ihn. Am andern Morgen holte er zwei Denare hervor, gab sie dem Wirt und sagte: Sorge für ihn, und wenn du mehr für ihn brauchst, werde ich es dir bezahlen, wenn ich wiederkomme. Was meinst du: Wer von diesen dreien hat sich als der Nächste dessen erwiesen, der von den Räubern überfallen wurde? Der Gesetzeslehrer antwortete: Der, der barmherzig an ihm gehandelt hat. Da sagte Jesus zu ihm: Dann geh und handle genauso!
Brüder! Ich bin erstaunt, dass ihr euch so schnell von dem abwendet, der euch durch die Gnade Christi berufen hat, und dass ihr euch einem anderen Evangelium zuwendet. Doch es gibt kein anderes Evangelium, es gibt nur einige Leute, die euch verwirren und die das Evangelium Christi verfälschen wollen. Wer euch aber ein anderes Evangelium verkündigt, als wir euch verkündigt haben, der sei verflucht, auch wenn wir selbst es wären oder ein Engel vom Himmel. Was ich gesagt habe, das sage ich noch einmal: Wer euch ein anderes Evangelium verkündigt, als ihr angenommen habt, der sei verflucht. Geht es mir denn um die Zustimmung der Menschen, oder geht es mir um Gott? Suche ich etwa Menschen zu gefallen? Wollte ich noch den Menschen gefallen, dann wäre ich kein Knecht Christi. Ich erkläre euch, Brüder: Das Evangelium, das ich verkündigt habe, stammt nicht von Menschen; ich habe es ja nicht von einem Menschen übernommen oder gelernt, sondern durch die Offenbarung Jesu Christi empfangen.
In jener Zeit sprach Jesus zu den Hohenpriestern und den Ältesten des Volkes: Hört noch ein anderes Gleichnis: Es war ein Gutsbesitzer, der legte einen Weinberg an, zog ringsherum einen Zaun, hob eine Kelter aus und baute einen Turm. Dann verpachtete er den Weinberg an Winzer und reiste in ein anderes Land. Als nun die Erntezeit kam, schickte er seine Knechte zu den Winzern, um seinen Anteil an den Früchten holen zu lassen. Die Winzer aber packten seine Knechte; den einen prügelten sie, den andern brachten sie um, einen dritten steinigten sie. Darauf schickte er andere Knechte, mehr als das erstemal; mit ihnen machten sie es genauso. Zuletzt sandte er seinen Sohn zu ihnen; denn er dachte: Vor meinem Sohn werden sie Achtung haben. Als die Winzer den Sohn sahen, sagten sie zueinander: Das ist der Erbe. Auf, wir wollen ihn töten, damit wir seinen Besitz erben. Und sie packten ihn, warfen ihn aus dem Weinberg hinaus und brachten ihn um. Wenn nun der Besitzer des Weinbergs kommt: Was wird er mit solchen Winzern tun? Sie sagten zu ihm: Er wird diesen bösen Menschen ein böses Ende bereiten und den Weinberg an andere Winzer verpachten, die ihm die Früchte abliefern, wenn es Zeit dafür ist. Und Jesus sagte zu ihnen: Habt ihr nie in der Schrift gelesen: Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, er ist zum Eckstein geworden; das hat der Herr vollbracht, vor unseren Augen geschah dieses Wunder? Darum sage ich euch: Das Reich Gottes wird euch weggenommen und einem Volk gegeben werden, das die erwarteten Früchte bringt.
In jener Zeit kehrten die Zweiundsiebzig zurück und berichteten voll Freude: Herr, sogar die Dämonen gehorchen uns, wenn wir deinen Namen aussprechen. Da sagte er zu ihnen: Ich sah den Satan wie einen Blitz vom Himmel fallen. Seht, ich habe euch die Vollmacht gegeben, auf Schlangen und Skorpione zu treten und die ganze Macht des Feindes zu überwinden. Nichts wird euch schaden können. Doch freut euch nicht darüber, dass euch die Geister gehorchen, sondern freut euch darüber, dass eure Namen im Himmel verzeichnet sind. In dieser Stunde rief Jesus, vom Heiligen Geist erfüllt, voll Freude aus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast. Ja, Vater, so hat es dir gefallen. Mir ist von meinem Vater alles übergeben worden; niemand weiß, wer der Sohn ist, nur der Vater, und niemand weiß, wer der Vater ist, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will. Jesus wandte sich an die Jünger und sagte zu ihnen allein: Selig sind die, deren Augen sehen, was ihr seht. Ich sage euch: Viele Propheten und Könige wollten sehen, was ihr seht, und haben es nicht gesehen, und wollten hören, was ihr hört, und haben es nicht gehört.
Der Heiland hat einen Teil des hohenpriesterlichen Gebetes, das er selbst bei seinem Opfer gebetet hat, seiner Braut zur Vollendung im Laufe der Zeiten hinterlassen. Wenn auch sein Gebet von unendlicher Wirksamkeit ist, so will er doch, dass wir unser Gebet mit dem seinigen vereinen. Als einmal der Heiland mit seinem göttlichen Blick die Menge der zu erlösenden Seelen umfasste, sprach er zu seinen Aposteln, die das Evangelium predigen sollten: „Bittet den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter in seinen Weinberg sende“ (Lk 10,2). Wohl hätten die Apostel ihm entgegnen können: „Herr, warum sollen wir beten? Genügt dein Gebet nicht?“ Nein, es genügt nicht! „Betet“, betet auch ihr! Wie das Gebet seiner Apostel, so fordert der Heiland auch unser Gebet. Darum sollen wir, wenn wir uns […] sammeln, daran denken, dass der Heiland vom Tabernakel aus uns zuruft: „Bittet den Herrn der Ernte! Leihet mir eure Lippen und eure Herzen, damit ich mit ihnen hier auf Erden unaufhörlich beten könne, während ich dort oben dem Vater meine Verdienste anbiete. Zuerst sollt ihr beten, dann erst werden die Arbeiter kommen und ihr Werk wird erfolgreich sein, soweit mein Vater infolge eures Gebetes, das auch mein Gebet ist, vom Himmel seinen Gnadentau sendet.“ […] Beim Gedächtnis des Opfers, das die ganze Welt erlöst hat, gestützt auf die Macht des Heilandes selbst, umfasst die Kirche mit mütterlichem Blick all die verschiedenen Gattungen von Seelen, die der Hilfe von oben bedürfen, und fleht für jede derselben in einer besonderen Bitte. Dieses Beispiel unserer Mutter müssen wir nachahmen und vertrauensvoll vor Gott hintreten; denn wir sind in diesem Augenblick wirklich „der Mund der ganzen Kirche“ (vgl. hl. Bernard, Senensis, Sermo 20).
In jener Stunde kamen die Jünger zu Jesus und fragten: Wer ist im Himmelreich der Größte? Da rief er ein Kind herbei, stellte es in ihre Mitte und sagte: Amen, das sage ich euch: Wenn ihr nicht umkehrt und wie die Kinder werdet, könnt ihr nicht in das Himmelreich kommen. Wer so klein sein kann wie dieses Kind, der ist im Himmelreich der Größte. Und wer ein solches Kind um meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich auf. Hütet euch davor, einen von diesen Kleinen zu verachten! Denn ich sage euch: Ihre Engel im Himmel sehen stets das Angesicht meines himmlischen Vaters.
In jener Zeit suchte der Herr zweiundsiebzig andere Jünger aus und sandte sie zu zweit voraus in alle Städte und Ortschaften, in die er selbst gehen wollte. Er sagte zu ihnen: Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden. Geht! Ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe. Nehmt keinen Geldbeutel mit, keine Vorratstasche und keine Schuhe! Grüßt niemand unterwegs! Wenn ihr in ein Haus kommt, so sagt als erstes: Friede diesem Haus! Und wenn dort ein Mann des Friedens wohnt, wird der Friede, den ihr ihm wünscht, auf ihm ruhen; andernfalls wird er zu euch zurückkehren. Bleibt in diesem Haus, esst und trinkt, was man euch anbietet; denn wer arbeitet, hat ein Recht auf seinen Lohn. Zieht nicht von einem Haus in ein anderes! Wenn ihr in eine Stadt kommt und man euch aufnimmt, so esst, was man euch vorsetzt. Heilt die Kranken, die dort sind, und sagt den Leuten: Das Reich Gottes ist euch nahe. Wenn ihr aber in eine Stadt kommt, in der man euch nicht aufnimmt, dann stellt euch auf die Straße und ruft: Selbst den Staub eurer Stadt, der an unseren Füßen klebt, lassen wir euch zurück; doch das sollt ihr wissen: Das Reich Gottes ist nahe. Ich sage euch: Sodom wird es an jenem Tag nicht so schlimm ergehen wie dieser Stadt.
In jener Zeit als Jesus und seine Jünger auf ihrem Weg weiterzogen, redete ein Mann Jesus an und sagte: Ich will dir folgen, wohin du auch gehst. Jesus antwortete ihm: Die Füchse haben ihre Höhlen und die Vögel ihre Nester; der Menschensohn aber hat keinen Ort, wo er sein Haupt hinlegen kann. Zu einem anderen sagte er: Folge mir nach! Der erwiderte: Lass mich zuerst heimgehen und meinen Vater begraben. Jesus sagte zu ihm: Lass die Toten ihre Toten begraben; du aber geh und verkünde das Reich Gottes! Wieder ein anderer sagte: Ich will dir nachfolgen, Herr. Zuvor aber lass mich von meiner Familie Abschied nehmen. Jesus erwiderte ihm: Keiner, der die Hand an den Pflug gelegt hat und nochmals zurückblickt, taugt für das Reich Gottes.
In jener Zeit sah Jesus Natanaël auf sich zukommen und sagte über ihn: Da kommt ein echter Israelit, ein Mann ohne Falschheit. Natanaël fragte ihn: Woher kennst du mich? Jesus antwortete ihm: Schon bevor dich Philippus rief, habe ich dich unter dem Feigenbaum gesehen. Natanaël antwortete ihm: Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist der König von Israel! Jesus antwortete ihm: Du glaubst, weil ich dir sagte, dass ich dich unter dem Feigenbaum sah? Du wirst noch Größeres sehen. Und er sprach zu ihm: Amen, amen, ich sage euch: Ihr werdet den Himmel geöffnet und die Engel Gottes auf- und niedersteigen sehen über dem Menschensohn.
In jener Zeit kam unter den Jüngern die Frage auf, wer von ihnen der Größte sei. Jesus wusste, was in ihrem Herzen vorging. Deshalb nahm er ein Kind, stellte es neben sich und sagte zu ihnen: Wer dieses Kind um meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich auf; wer aber mich aufnimmt, der nimmt den auf, der mich gesandt hat. Denn wer unter euch allen der Kleinste ist, der ist groß. Da sagte Johannes: Meister, wir haben gesehen, wie jemand in deinem Namen Dämonen austrieb, und wir versuchten, ihn daran zu hindern, weil er nicht mit uns zusammen dir nachfolgt. Jesus antwortete ihm: Hindert ihn nicht! Denn wer nicht gegen euch ist, der ist für euch.
Die Kirche wird kraft ihrer Sendung, die ganze Welt mit der Botschaft des Evangeliums zu erleuchten und alle Menschen aller Nationen, Rassen und Kulturen in einem Geist zu vereinigen, zum Zeichen jener Brüderlichkeit, die einen aufrichtigen Dialog ermöglicht und gedeihen lässt. Das aber verlangt von uns, dass wir vor allem in der Kirche selbst, bei Anerkennung aller rechtmäßigen Verschiedenheit, gegenseitige Hochachtung, Ehrfurcht und Eintracht pflegen, um ein immer fruchtbareres Gespräch zwischen allen in Gang zu bringen, die das eine Volk Gottes bilden, Geistliche und Laien. Stärker ist, was die Gläubigen eint als was sie trennt. Es gelte im Notwendigen Einheit, im Zweifel Freiheit, in allem die Liebe. Im Geist umarmen wir auch die Brüder, die noch nicht in voller Einheit mit uns leben, und ihre Gemeinschaften, mit denen wir aber im Bekenntnis des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und durch das Band der Liebe verbunden sind. […] Wir wenden uns dann auch allen zu, die Gott anerkennen und in ihren Traditionen wertvolle Elemente der Religion und Humanität bewahren, und wünschen, dass ein offener Dialog uns alle dazu bringt, die Anregungen des Geistes treulich aufzunehmen und mit Eifer zu erfüllen. Der Wunsch nach einem solchen Dialog, geführt einzig aus Liebe zur Wahrheit und unter Wahrung angemessener Diskretion, schließt unsererseits niemanden aus, weder jene, die hohe Güter der Humanität pflegen, deren Urheber aber noch nicht anerkennen, noch jene, die Gegner der Kirche sind und sie auf verschiedene Weise verfolgen. Da Gott der Vater Ursprung und Ziel aller ist, sind wir alle dazu berufen, Brüder zu sein. Und darum können und müssen wir aus derselben menschlichen und göttlichen Berufung ohne Gewalt und ohne Hintergedanken zum Aufbau einer wahrhaft friedlichen Welt zusammenarbeiten.
In jener Zeit sprach Jesus zu den Hohenpriestern und den Ältesten des Volkes: Was meint ihr? Ein Mann hatte zwei Söhne. Er ging zum ersten und sagte: Mein Sohn, geh und arbeite heute im Weinberg! Er antwortete: Ja, Herr!, ging aber nicht. Da wandte er sich an den zweiten Sohn und sagte zu ihm dasselbe. Dieser antwortete: Ich will nicht. Später aber reute es ihn, und er ging doch. Wer von den beiden hat den Willen seines Vaters erfüllt? Sie antworteten: Der zweite. Da sagte Jesus zu ihnen: Amen, das sage ich euch: Zöllner und Dirnen gelangen eher in das Reich Gottes als ihr. Denn Johannes ist gekommen, um euch den Weg der Gerechtigkeit zu zeigen, und ihr habt ihm nicht geglaubt; aber die Zöllner und die Dirnen haben ihm geglaubt. Ihr habt es gesehen, und doch habt ihr nicht bereut und ihm nicht geglaubt.
Merkt euch genau, was ich jetzt sage: Der Menschensohn wird den Menschen ausgeliefert werden. Doch die Jünger verstanden den Sinn seiner Worte nicht; er blieb ihnen verborgen, so dass sie ihn nicht begriffen. Aber sie scheuten sich, Jesus zu fragen, was er damit sagen wollte.
In jener Zeit, als Jesus in der Einsamkeit betete und die Jünger bei ihm waren, fragte er sie: Für wen halten mich die Leute? Sie antworteten: Einige für Johannes den Täufer, andere für Elija; wieder andere sagen: Einer der alten Propheten ist auferstanden. Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Petrus antwortete: Für den Messias Gottes. Doch er verbot ihnen streng, es jemand weiterzusagen. Und er fügte hinzu: Der Menschensohn muss vieles erleiden und von den Ältesten, den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten verworfen werden; er wird getötet werden, aber am dritten Tag wird er auferstehen.
In jener Zeit hörte der Tetrarch Herodes von allem, was durch Jesus geschah, und wusste nicht, was er davon halten sollte. Denn manche sagten: Johannes ist von den Toten auferstanden. Andere meinten: Elija ist wiedererschienen. Wieder andere: Einer der alten Propheten ist auferstanden. Herodes aber sagte: Johannes habe ich selbst enthaupten lassen. Wer ist dann dieser Mann, von dem man mir solche Dinge erzählt? Und er hatte den Wunsch, ihn einmal zu sehen.
In jener Zeit rief Jesus die Zwölf zu sich und gab ihnen die Kraft und die Vollmacht, alle Dämonen auszutreiben und die Kranken gesund zu machen. Und er sandte sie aus mit dem Auftrag, das Reich Gottes zu verkünden und zu heilen. Er sagte zu ihnen: Nehmt nichts mit auf den Weg, keinen Wanderstab und keine Vorratstasche, kein Brot, kein Geld und kein zweites Hemd. Bleibt in dem Haus, in dem ihr einkehrt, bis ihr den Ort wieder verlasst. Wenn euch aber die Leute in einer Stadt nicht aufnehmen wollen, dann geht weg, und schüttelt den Staub von euren Füßen, zum Zeugnis gegen sie. Die Zwölf machten sich auf den Weg und wanderten von Dorf zu Dorf. Sie verkündeten das Evangelium und heilten überall die Kranken.
Eines Tages ging er [Herr Bernhard] insgeheim zum Manne Gottes [Bruder Franziskus], der noch keinen Gefährten hatte. „Bruder“, sagte Bernhard, „ich will alle meine zeitlichen Güter aus Liebe zu meinem Herrn, der sie mir gegeben hat, verteilen, so wie es dir besser erscheint.“ Ihm erwiderte der Heilige: „In aller Frühe wollen wir zur Kirche gehen und durch das Evangelienbuch erfahren, wie der Herr seine Jünger gelehrt hat.“ Sie machten sich also des Morgens auf, zusammen mit noch einem anderen namens Pietro, der ebenfalls Bruder werden wollte, und kamen zur Kirche San Nicolò am Marktplatz der Stadt Assisi. Dort traten sie ein, um zu beten; denn sie waren einfältig und wussten nicht, wie sie das Wort des Evangeliums vom Verzicht auf die Welt finden sollten. Deshalb baten sie andächtig den Herrn, er möge ihnen beim ersten Öffnen des Buches gnädig seinen Willen kundtun. Nach dem Gebet ergriff der selige Franziskus das geschlossene Buch, kniete vor dem Altar nieder und öffnete es. Beim ersten Öffnen stieß er auf jenen Rat des Herrn: „Wenn du vollkommen sein willst, geh und verkaufe alles, was du hast, und gib es den Armen, und du wirst einen Schatz im Himmel haben!“ (Mt 19,21; vgl. Lk 18,22). Als der selige Franziskus dies erfahren hatte, freute er sich sehr und sagte Gott Dank. Weil er aber ein wahrer Verehrer der Dreifaltigkeit war, wollte er eine dreimalige Bestätigung erfahren und öffnete das Buch ein zweites und ein drittes Mal. Beim zweiten Mal fand er das Wort „Nehmt nichts mit auf den Weg …“ (Lk 9,3) usw. Beim dritten Mal: „Wer mir nachfolgen will, verleugne sich selbst …“ (Lk 9,23; Mt 16,24) usw. […] Darauf sprach er [Bruder Franziskus] zu den genannten Männern Bernhard und Petrus: „Brüder, das ist das Leben und die Regel für uns und für alle, die sich unserer Gemeinschaft anschließen wollen. Geht also hin und erfüllt, was ihr gehört habt!“ So ging nun Herr Bernhard, der sehr reich war, hin und verkaufte alles, was er besaß. Und als er viel Geld beisammen hatte, verteilte er alles an die Armen der Stadt […] Von jener Stunde an lebten sie mit ihm [Bruder Franziskus] zusammen nach der ihnen vom Herrn gezeigten Form des heiligen Evangeliums. Darum hat der selige Franziskus in seinem Testament gesagt: „Der Herr selbst hat mir offenbart, dass ich nach der Form des heiligen Evangeliums leben sollte.“
In jener Zeit kamen die Mutter Jesu und seine Brüder zu ihm; sie konnten aber wegen der vielen Leute nicht zu ihm gelangen. Da sagte man ihm: Deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und möchten dich sehen. Er erwiderte: Meine Mutter und meine Brüder sind die, die das Wort Gottes hören und danach handeln.
Das Evangelium ist das Buch des Herren-Lebens. Es wurde geschrieben, damit es das Buch unseres Lebens wird. Es wurde nicht geschrieben, um verstanden zu werden, sondern um als eine Schwelle des Mysteriums behandelt zu werden. Es wurde nicht geschrieben, um gelesen zu werden, sondern um in uns aufgenommen zu werden. Jedes seiner Worte ist Geist und Leben. Flink und frei warten sie nur darauf, dass die Begierde unserer Seele in sie hineinstürzt. Sie sind lebendig und wie Sauerteig, der unsere Teigmasse angreifen und zu neuer Lebensweise umgestalten wird. […] Die Worte des Evangeliums wirken Wunder. Sie verändern uns nur deshalb nicht, weil wir sie nicht darum bitten, uns zu verändern. Aber jedem Satz Jesu, jedem seiner Beispiele wohnt immer noch die feurige Kraft inne, die heilte, reinigte und auferweckte –, unter der Bedingung, dass wir ihm persönlich begegnen, wie der Gelähmte oder der Zenturio; dass wir sofort in vollem Gehorsam handeln. […] Helfen wird uns dabei, das Wort, dem wir gehorchen wollen, in der Glut unseres Glaubens und unserer Hoffnung in uns zu tragen und zu „bewahren“. Zwischen dem Wort und unserem Willen wird sich dann so etwas wie ein Lebensbund schließen. Wenn wir unser Evangelium in Händen halten, sollten wir daran denken, dass in ihm das Wort wohnt, das Fleisch werden will in uns, das von uns Besitz ergreifen will, damit wir – sein Herz auf das unsere aufgepfropft, sein Geist mit dem unseren verbunden – sein Leben noch einmal neu beginnen, an einem anderen Ort, in einer anderen Zeit, in einer anderen menschlichen Gesellschaft. Das Evangelium auf diese Weise zu vertiefen, bedeutet, unser Leben loszulassen, um eine Bestimmung zu empfangen, deren einzige Form Christus ist.
In jener Zeit sah Jesus einen Mann namens Matthäus am Zoll sitzen und sagte zu ihm: Folge mir nach! Da stand Matthäus auf und folgte ihm. Und als Jesus in seinem Haus beim Essen war, kamen viele Zöllner und Sünder und aßen zusammen mit ihm und seinen Jüngern. Als die Pharisäer das sahen, sagten sie zu seinen Jüngern: Wie kann euer Meister zusammen mit Zöllnern und Sündern essen? Er hörte es und sagte: Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken. Darum lernt, was es heißt: Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer. Denn ich bin gekommen, um die Sünder zu rufen, nicht die Gerechten.
Matthäus, der Zöllner, wird […] mit dem „Brot des Lebens und der Einsicht“ (Sir 15,3 Vulg.) genährt; und aus dieser Einsicht heraus ließ er für Jesus, den Herrn, ein großes Fest in seinem Haus ausrichten, denn er hatte – entsprechend der Bedeutung seines Namens: „Gabe des Herrn“ – eine große Gnade empfangen. Gott hatte diesem Mahl der Gnade ein Zeichen vorausgehen lassen: Berufen, als er an seinem Schreibtisch saß, […], „folgte er dem Herrn und gab für ihn in seinem Haus ein großes Festmahl“ (vgl. Lk 5,28–29). Er richtete für ihn also ein Festmahl aus, und zwar ein großes, sozusagen ein königliches Festmahl. Matthäus ist ja der Evangelist, der uns Christus anhand seiner Herkunft und seiner Taten als König aufzeigt. Gleich zu Beginn seines Werkes erklärt er den „Stammbaum Jesu Christi, des Sohnes Davids“ (Mt 1,1). Dann schildert er, wie der Neugeborene von den Sterndeutern als König der Juden angebetet wird; der weitere Bericht ist durchwebt von königlichen Gesten und Gleichnissen vom Königreich; und er endet schließlich mit den Worten dieses Königs, der bereits mit der der Auferstehungsherrlichkeit gekrönt ist: „Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf der Erde“ (28,18). Wenn du sein ganzes Evangelium sorgfältig studierst, wirst du erkennen, dass es ganz und gar die Geheimnisse der Königsherrschaft Gottes ausstrahlt. Kein Wunder: Matthäus war Zöllner gewesen, er dachte daran, dass er vom öffentlichen Dienst der Königsherrschaft der Sünde in die Freiheit der Königsherrschaft Gottes, des Reiches der Gerechtigkeit, berufen worden war. Als ein Mann, der gegenüber dem großen König, der ihn befreit hatte, nicht undankbar war, diente er daher treu den Gesetzen seines Königreiches.
In jener Zeit erzählte Jesus seinen Jüngern das folgende Gleichnis: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Gutsbesitzer, der früh am Morgen sein Haus verließ, um Arbeiter für seinen Weinberg anzuwerben. Er einigte sich mit den Arbeitern auf einen Denar für den Tag und schickte sie in seinen Weinberg. Um die dritte Stunde ging er wieder auf den Markt und sah andere dastehen, die keine Arbeit hatten. Er sagte zu ihnen: Geht auch ihr in meinen Weinberg! Ich werde euch geben, was recht ist. Und sie gingen. Um die sechste und um die neunte Stunde ging der Gutsherr wieder auf den Markt und machte es ebenso. Als er um die elfte Stunde noch einmal hinging, traf er wieder einige, die dort herumstanden. Er sagte zu ihnen: Was steht ihr hier den ganzen Tag untätig herum? Sie antworteten: Niemand hat uns angeworben. Da sagte er zu ihnen: Geht auch ihr in meinen Weinberg! Als es nun Abend geworden war, sagte der Besitzer des Weinbergs zu seinem Verwalter: Ruf die Arbeiter, und zahl ihnen den Lohn aus, angefangen bei den letzten, bis hin zu den ersten. Da kamen die Männer, die er um die elfte Stunde angeworben hatte, und jeder erhielt einen Denar. Als dann die ersten an der Reihe waren, glaubten sie, mehr zu bekommen. Aber auch sie erhielten nur einen Denar. Da begannen sie, über den Gutsherrn zu murren, und sagten: Diese letzten haben nur eine Stunde gearbeitet, und du hast sie uns gleichgestellt; wir aber haben den ganzen Tag über die Last der Arbeit und die Hitze ertragen. Da erwiderte er einem von ihnen: Mein Freund, dir geschieht kein Unrecht. Hast du nicht einen Denar mit mir vereinbart? Nimm dein Geld und geh! Ich will dem letzten ebensoviel geben wie dir. Darf ich mit dem, was mir gehört, nicht tun, was ich will? Oder bist du neidisch, weil ich zu anderen gütig bin? So werden die Letzten die Ersten sein und die Ersten die Letzten.
Darauf warte und hoffe ich, dass ich in keiner Hinsicht beschämt werde, dass vielmehr Christus in aller Öffentlichkeit - wie immer, so auch jetzt - durch meinen Leib verherrlicht wird, ob ich lebe oder sterbe. dass Christus durch meinen Leib verherrlicht wird, ob ich lebe oder sterbe. Denn für mich ist Christus das Leben, und Sterben Gewinn. Wenn ich aber weiterleben soll, bedeutet das für mich fruchtbare Arbeit. Was soll ich wählen? Ich weiß es nicht. Es zieht mich nach beiden Seiten: Ich sehne mich danach, aufzubrechen und bei Christus zu sein - um wieviel besser wäre das! Aber euretwegen ist es notwendiger, dass ich am Leben bleibe. Vor allem: lebt als Gemeinde so, wie es dem Evangelium Christi entspricht. Ob ich komme und euch sehe oder ob ich fern bin, ich möchte hören, daß ihr in dem einen Geist feststeht, einmütig für den Glauben an das Evangelium kämpft
In jener Zeit als die Leute aus allen Städten zusammenströmten und sich viele Menschen um Jesus versammelten, erzählte er ihnen dieses Gleichnis: Ein Sämann ging aufs Feld, um seinen Samen auszusäen. Als er säte, fiel ein Teil der Körner auf den Weg; sie wurden zertreten, und die Vögel des Himmels fraßen sie. Ein anderer Teil fiel auf Felsen, und als die Saat aufging, verdorrte sie, weil es ihr an Feuchtigkeit fehlte. Wieder ein anderer Teil fiel mitten in die Dornen, und die Dornen wuchsen zusammen mit der Saat hoch und erstickten sie. Ein anderer Teil schließlich fiel auf guten Boden, ging auf und brachte hundertfach Frucht. Als Jesus das gesagt hatte, rief er: Wer Ohren hat zum Hören, der höre! Seine Jünger fragten ihn, was das Gleichnis bedeute. Da sagte er: Euch ist es gegeben, die Geheimnisse des Reiches Gottes zu erkennen. Zu den anderen Menschen aber wird nur in Gleichnissen geredet; denn sie sollen sehen und doch nicht sehen, hören und doch nicht verstehen. Das ist der Sinn des Gleichnisses: Der Samen ist das Wort Gottes. Auf den Weg ist der Samen bei denen gefallen, die das Wort zwar hören, denen es aber der Teufel dann aus dem Herzen reißt, damit sie nicht glauben und nicht gerettet werden. Auf den Felsen ist der Samen bei denen gefallen, die das Wort freudig aufnehmen, wenn sie es hören; aber sie haben keine Wurzeln: Eine Zeitlang glauben sie, doch in der Zeit der Prüfung werden sie abtrünnig. Unter die Dornen ist der Samen bei denen gefallen, die das Wort zwar hören, dann aber weggehen und in den Sorgen, dem Reichtum und den Genüssen des Lebens ersticken, deren Frucht also nicht reift. Auf guten Boden ist der Samen bei denen gefallen, die das Wort mit gutem und aufrichtigem Herzen hören, daran festhalten und durch ihre Ausdauer Frucht bringen.
In jener Zeit wanderte Jesus von Stadt zu Stadt und von Dorf zu Dorf und verkündete das Evangelium vom Reich Gottes. Die Zwölf begleiteten ihn, außerdem einige Frauen, die er von bösen Geistern und von Krankheiten geheilt hatte: Maria Magdalene, aus der sieben Dämonen ausgefahren waren, Johanna, die Frau des Chuzas, eines Beamten des Herodes, Susanna und viele andere. Sie alle unterstützten Jesus und die Jünger mit dem, was sie besaßen.
In jener Zeit ging Jesus in das Haus eines Pharisäers, der ihn zum Essen eingeladen hatte, und legte sich zu Tisch. Als nun eine Sünderin, die in der Stadt lebte, erfuhr, dass er im Haus des Pharisäers bei Tisch war, kam sie mit einem Alabastergefäß voll wohlriechendem Öl und trat von hinten an ihn heran. Dabei weinte sie, und ihre Tränen fielen auf seine Füße. Sie trocknete seine Füße mit ihrem Haar, küsste sie und salbte sie mit dem Öl. Als der Pharisäer, der ihn eingeladen hatte, das sah, dachte er: Wenn er wirklich ein Prophet wäre, müsste er wissen, was das für eine Frau ist, von der er sich berühren lässt; er wüsste, dass sie eine Sünderin ist. Da wandte sich Jesus an ihn und sagte: Simon, ich möchte dir etwas sagen. Er erwiderte: Sprich, Meister! Jesus sagte: Ein Geldverleiher hatte zwei Schuldner; der eine war ihm fünfhundert Denare schuldig, der andere fünfzig. Als sie ihre Schulden nicht bezahlen konnten, erließ er sie beiden. Wer von ihnen wird ihn nun mehr lieben? Simon antwortete: Ich nehme an, der, dem er mehr erlassen hat. Jesus sagte zu ihm: Du hast recht. Dann wandte er sich der Frau zu und sagte zu Simon: Siehst du diese Frau? Als ich in dein Haus kam, hast du mir kein Wasser zum Waschen der Füße gegeben; sie aber hat ihre Tränen über meinen Füßen vergossen und sie mit ihrem Haar abgetrocknet. Du hast mir zur Begrüßung keinen Kuss gegeben; sie aber hat mir, seit ich hier bin, unaufhörlich die Füße geküsst. Du hast mir nicht das Haar mit Öl gesalbt; sie aber hat mir mit ihrem wohlriechenden Öl die Füße gesalbt. Deshalb sage ich dir: Ihr sind ihre vielen Sünden vergeben, weil sie mir so viel Liebe gezeigt hat. Wem aber nur wenig vergeben wird, der zeigt auch nur wenig Liebe. Dann sagte er zu ihr: Deine Sünden sind dir vergeben. Da dachten die anderen Gäste: Wer ist das, dass er sogar Sünden vergibt? Er aber sagte zu der Frau: Dein Glaube hat dir geholfen. Geh in Frieden!
Ich erinnere euch, Brüder, an das Evangelium, das ich euch verkündet habe. Ihr habt es angenommen; es ist der Grund, auf dem ihr steht. Durch dieses Evangelium werdet ihr gerettet, wenn ihr an dem Wortlaut festhaltet, den ich euch verkündet habe. Oder habt ihr den Glauben vielleicht unüberlegt angenommen? Denn vor allem habe ich euch überliefert, was auch ich empfangen habe: Christus ist für unsere Sünden gestorben, gemäß der Schrift, und ist begraben worden. Er ist am dritten Tag auferweckt worden, gemäß der Schrift, und erschien dem Kephas, dann den Zwölf. Danach erschien er mehr als fünfhundert Brüdern zugleich; die meisten von ihnen sind noch am Leben, einige sind entschlafen. Danach erschien er dem Jakobus, dann allen Aposteln. Als letztem von allen erschien er auch mir, dem Unerwarteten, der “Missgeburt”. Denn ich bin der geringste von den Aposteln; ich bin nicht wert, Apostel genannt zu werden, weil ich die Kirche Gottes verfolgt habe. Doch durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin, und sein gnädiges Handeln an mir ist nicht ohne Wirkung geblieben. Mehr als sie alle habe ich mich abgemüht - nicht ich, sondern die Gnade Gottes zusammen mit mir. Ob nun ich verkündige oder die anderen: das ist unsere Botschaft, und das ist der Glaube, den ihr angenommen habt.
In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Mit wem soll ich also die Menschen dieser Generation vergleichen? Wem sind sie ähnlich? Sie sind wie Kinder, die auf dem Marktplatz sitzen und einander zurufen: Wir haben für euch auf der Flöte gespielt, und ihr habt nicht getanzt; wir haben Klagelieder gesungen, und ihr habt nicht geweint. Johannes der Täufer ist gekommen, er isst kein Brot und trinkt keinen Wein, und ihr sagt: Er ist von einem Dämon besessen. Der Menschensohn ist gekommen, er isst und trinkt; darauf sagt ihr: Dieser Fresser und Säufer, dieser Freund der Zöllner und Sünder! Und doch hat die Weisheit durch alle ihre Kinder recht bekommen.
In jener Zeit staunten sein Vater und seine Mutter über die Worte, die über Jesus gesagt wurden. Und Simeon segnete sie und sagte zu Maria, der Mutter Jesu: Dieser ist dazu bestimmt, dass in Israel viele durch ihn zu Fall kommen und viele aufgerichtet werden, und er wird ein Zeichen sein, dem widersprochen wird. Dadurch sollen die Gedanken vieler Menschen offenbar werden. Dir selbst aber wird ein Schwert durch die Seele dringen.
In jener Zeit sprach Jesus zu Nikodemus: Niemand ist in den Himmel hinaufgestiegen außer dem, der vom Himmel herabgestiegen ist: der Menschensohn. Und wie Mose die Schlange in der Wüste erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden, damit jeder, der an ihn glaubt, in ihm das ewige Leben hat. Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird.
In jener Zeit trat Petrus zu Jesus und fragte: Herr, wie oft muss ich meinem Bruder vergeben, wenn er sich gegen mich versündigt? Sieben Mal? Jesus sagte zu ihm: Nicht siebenmal, sondern siebenundsiebzigmal. Mit dem Himmelreich ist es deshalb wie mit einem König, der beschloss, von seinen Dienern Rechenschaft zu verlangen. Als er nun mit der Abrechnung begann, brachte man einen zu ihm, der ihm zehntausend Talente schuldig war. Weil er aber das Geld nicht zurückzahlen konnte, befahl der Herr, ihn mit Frau und Kindern und allem, was er besaß, zu verkaufen und so die Schuld zu begleichen. Da fiel der Diener vor ihm auf die Knie und bat: Hab Geduld mit mir! Ich werde dir alles zurückzahlen. Der Herr hatte Mitleid mit dem Diener, ließ ihn gehen und schenkte ihm die Schuld. Als nun der Diener hinausging, traf er einen anderen Diener seines Herrn, der ihm hundert Denare schuldig war. Er packte ihn, würgte ihn und rief: Bezahl, was du mir schuldig bist! Da fiel der andere vor ihm nieder und flehte: Hab Geduld mit mir! Ich werde es dir zurückzahlen. Er aber wollte nicht, sondern ging weg und ließ ihn ins Gefängnis werfen, bis er die Schuld bezahlt hatte. Als die übrigen Diener das sahen, waren sie sehr betrübt; sie gingen zu ihrem Herrn und berichteten ihm alles, was geschehen war. Da ließ ihn sein Herr rufen und sagte zu ihm: Du elender Diener! Deine ganze Schuld habe ich dir erlassen, weil du mich so angefleht hast. Hättest nicht auch du mit jenem, der gemeinsam mit dir in meinem Dienst steht, Erbarmen haben müssen, so wie ich mit dir Erbarmen hatte? Und in seinem Zorn übergab ihn der Herr den Folterknechten, bis er die ganze Schuld bezahlt habe. Ebenso wird mein himmlischer Vater jeden von euch behandeln, der seinem Bruder nicht von ganzem Herzen vergibt.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Es gibt keinen guten Baum, der schlechte Früchte hervorbringt, noch einen schlechten Baum, der gute Früchte hervorbringt. Jeden Baum erkennt man an seinen Früchten: Von den Disteln pflückt man keine Feigen, und vom Dornstrauch erntet man keine Trauben. Ein guter Mensch bringt Gutes hervor, weil in seinem Herzen Gutes ist; und ein böser Mensch bringt Böses hervor, weil in seinem Herzen Böses ist. Wovon das Herz voll ist, davon spricht der Mund. Was sagt ihr zu mir: Herr! Herr!, und tut nicht, was ich sage? Ich will euch zeigen, wem ein Mensch gleicht, der zu mir kommt und meine Worte hört und danach handelt. Er ist wie ein Mann, der ein Haus baute und dabei die Erde tief aushob und das Fundament auf einen Felsen stellte. Als nun ein Hochwasser kam und die Flutwelle gegen das Haus prallte, konnte sie es nicht erschüttern, weil es gut gebaut war. Wer aber hört und nicht danach handelt, ist wie ein Mann, der sein Haus ohne Fundament auf die Erde baute. Die Flutwelle prallte dagegen, das Haus stürzte sofort in sich zusammen und wurde völlig zerstört.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Kann ein Blinder einen Blinden führen? Werden nicht beide in eine Grube fallen? Der Jünger steht nicht über seinem Meister; jeder aber, der alles gelernt hat, wird wie sein Meister sein. Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem eigenen Auge bemerkst du nicht? Wie kannst du zu deinem Bruder sagen: Bruder, lass mich den Splitter aus deinem Auge herausziehen!, während du den Balken in deinem eigenen Auge nicht siehst? Du Heuchler! Zieh zuerst den Balken aus deinem Auge; dann kannst du versuchen, den Splitter aus dem Auge deines Bruders herauszuziehen.
Brüder! Wenn ich nämlich das Evangelium verkünde, kann ich mich deswegen nicht rühmen; denn ein Zwang liegt auf mir. Weh mir, wenn ich das Evangelium nicht verkünde! Wäre es mein freier Entschluss, so erhielte ich Lohn. Wenn es mir aber nicht freisteht, so ist es ein Auftrag, der mir anvertraut wurde. Was ist nun mein Lohn? Dass ich das Evangelium unentgeltlich verkünde und so auf mein Recht verzichte. Da ich also von niemand abhängig war, habe ich mich für alle zum Sklaven gemacht, um möglichst viele zu gewinnen. Den Schwachen wurde ich ein Schwacher, um die Schwachen zu gewinnen. Allen bin ich alles geworden, um auf jeden Fall einige zu retten. Allen bin ich alles geworden, um auf jeden Fall einige zu retten. Alles aber tue ich um des Evangeliums willen, um an seiner Verheißung teilzuhaben. Wisst ihr nicht, dass die Läufer im Stadion zwar alle laufen, aber dass nur einer den Siegespreis gewinnt? Lauft so, dass ihr ihn gewinnt. Jeder Wettkämpfer lebt aber völlig enthaltsam; jene tun dies, um einen vergänglichen, wir aber, um einen unvergänglichen Siegeskranz zu gewinnen. Darum laufe ich nicht wie einer, der ziellos läuft, und kämpfe mit der Faust nicht wie einer, der in die Luft schlägt; vielmehr züchtige und unterwerfe ich meinen Leib, damit ich nicht anderen predige und selbst verworfen werde.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Euch, die ihr mir zuhört, sage ich: Liebt eure Feinde; tut denen Gutes, die euch hassen. Segnet die, die euch verfluchen; betet für die, die euch misshandeln. Dem, der dich auf die eine Wange schlägt, halt auch die andere hin, und dem, der dir den Mantel wegnimmt, lass auch das Hemd. Gib jedem, der dich bittet; und wenn dir jemand etwas wegnimmt, verlang es nicht zurück. Was ihr von anderen erwartet, das tut ebenso auch ihnen. Wenn ihr nur die liebt, die euch lieben, welchen Dank erwartet ihr dafür? Auch die Sünder lieben die, von denen sie geliebt werden. Und wenn ihr nur denen Gutes tut, die euch Gutes tun, welchen Dank erwartet ihr dafür? Das tun auch die Sünder. Und wenn ihr nur denen etwas leiht, von denen ihr es zurückzubekommen hofft, welchen Dank erwartet ihr dafür? Auch die Sünder leihen Sündern in der Hoffnung, alles zurückzubekommen. Ihr aber sollt eure Feinde lieben und sollt Gutes tun und leihen, auch wo ihr nichts dafür erhoffen könnt. Dann wird euer Lohn groß sein, und ihr werdet Söhne des Höchsten sein; denn auch er ist gütig gegen die Undankbaren und Bösen. Seid barmherzig, wie es auch euer Vater ist! Richtet nicht, dann werdet auch ihr nicht gerichtet werden. Verurteilt nicht, dann werdet auch ihr nicht verurteilt werden. Erlasst einander die Schuld, dann wird auch euch die Schuld erlassen werden. Gebt, dann wird auch euch gegeben werden. In reichem, vollem, gehäuftem, überfließendem Maß wird man euch beschenken; denn nach dem Maß, mit dem ihr messt und zuteilt, wird auch euch zugeteilt werden.
In jener Zeit richtete Jesus seine Augen auf seine Jünger und sagte: Selig, ihr Armen, denn euch gehört das Reich Gottes. Selig, die ihr jetzt hungert, denn ihr werdet satt werden. Selig, die ihr jetzt weint, denn ihr werdet lachen. Selig seid ihr, wenn euch die Menschen hassen und aus ihrer Gemeinschaft ausschließen, wenn sie euch beschimpfen und euch in Verruf bringen um des Menschensohnes willen. Freut euch und jauchzt an jenem Tag; euer Lohn im Himmel wird groß sein. Denn ebenso haben es ihre Väter mit den Propheten gemacht. Aber weh euch, die ihr reich seid; denn ihr habt keinen Trost mehr zu erwarten. Weh euch, die ihr jetzt satt seid; denn ihr werdet hungern. Weh euch, die ihr jetzt lacht; denn ihr werdet klagen und weinen. Weh euch, wenn euch alle Menschen loben; denn ebenso haben es ihre Väter mit den falschen Propheten gemacht.
Stammbaum Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams: Abraham war der Vater von Isaak, Isaak von Jakob, Jakob von Juda und seinen Brüdern. Juda war der Vater von Perez und Serach; ihre Mutter war Tamar. Perez war der Vater von Hezron, Hezron von Aram, Aram von Amminadab, Amminadab von Nachschon, Nachschon von Salmon. Salmon war der Vater von Boas; dessen Mutter war Rahab. Boas war der Vater von Obed; dessen Mutter war Rut. Obed war der Vater von Isai, Isai der Vater des Königs David. David war der Vater von Salomo, dessen Mutter die Frau des Urija war. Salomo war der Vater von Rehabeam, Rehabeam von Abija, Abija von Asa, Asa von Joschafat, Joschafat von Joram, Joram von Usija. Usija war der Vater von Jotam, Jotam von Ahas, Ahas von Hiskija, Hiskija von Manasse, Manasse von Amos, Amos von Joschija. Joschija war der Vater von Jojachin und seinen Brüdern; das war zur Zeit der Babylonischen Gefangenschaft. Nach der Babylonischen Gefangenschaft war Jojachin der Vater von Schealtiel, Schealtiel von Serubbabel, Serubbabel von Abihud, Abihud von Eljakim, Eljakim von Azor. Azor war der Vater von Zadok, Zadok von Achim, Achim von Eliud, Eliud von Eleasar, Eleasar von Mattan, Mattan von Jakob. Jakob war der Vater von Josef, dem Mann Marias; von ihr wurde Jesus geboren, der der Christus (der Messias) genannt wird. Mit der Geburt Jesu Christi war es so: Maria, seine Mutter, war mit Josef verlobt; noch bevor sie zusammengekommen waren, zeigte sich, dass sie ein Kind erwartete - durch das Wirken des Heiligen Geistes. Josef, ihr Mann, der gerecht war und sie nicht bloßstellen wollte, beschloss, sich in aller Stille von ihr zu trennen. Während er noch darüber nachdachte, erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und sagte: Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen; denn das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist. Sie wird einen Sohn gebären; ihm sollst du den Namen Jesus geben; denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen. Dies alles ist geschehen, damit sich erfüllte, was der Herr durch den Propheten gesagt hat: Seht, die Jungfrau wird ein Kind empfangen, einen Sohn wird sie gebären, und man wird ihm den Namen Immanuel geben, das heißt übersetzt: Gott ist mit uns.
An einem anderen Sabbat ging Jesus in die Synagoge und lehrte. Dort saß ein Mann, dessen rechte Hand verdorrt war. Die Schriftgelehrten und die Pharisäer gaben acht, ob er am Sabbat heilen werde; sie suchten nämlich einen Grund zur Anklage gegen ihn. Er aber wusste, was sie im Sinn hatten, und sagte zu dem Mann mit der verdorrten Hand: Steh auf und stell dich in die Mitte! Der Mann stand auf und trat vor. Dann sagte Jesus zu ihnen: Ich frage euch: Was ist am Sabbat erlaubt: Gutes zu tun oder Böses, ein Leben zu retten oder es zugrunde gehen zu lassen? Und er sah sie alle der Reihe nach an und sagte dann zu dem Mann: Streck deine Hand aus! Er tat es, und seine Hand war wieder gesund. Da wurden sie von sinnloser Wut erfüllt und berieten, was sie gegen Jesus unternehmen könnten.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn dein Bruder sündigt, dann geh zu ihm und weise ihn unter vier Augen zurecht. Hört er auf dich, so hast du deinen Bruder zurückgewonnen. Hört er aber nicht auf dich, dann nimm einen oder zwei Männer mit, denn jede Sache muss durch die Aussage von zwei oder drei Zeugen entschieden werden. Hört er auch auf sie nicht, dann sag es der Gemeinde. Hört er aber auch auf die Gemeinde nicht, dann sei er für dich wie ein Heide oder ein Zöllner. Amen, ich sage euch: Alles, was ihr auf Erden binden werdet, das wird auch im Himmel gebunden sein, und alles, was ihr auf Erden lösen werdet, das wird auch im Himmel gelöst sein. Weiter sage ich euch: Alles, was zwei von euch auf Erden gemeinsam erbitten, werden sie von meinem himmlischen Vater erhalten. Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.
Als Jesus an einem Sabbat durch die Kornfelder ging, rissen seine Jünger Ähren ab, zerrieben sie mit den Händen und aßen sie. Da sagten einige Pharisäer: Was tut ihr da? Das ist doch am Sabbat verboten! Jesus erwiderte ihnen: Habt ihr nicht gelesen, was David getan hat, als er und seine Begleiter hungrig waren - wie er in das Haus Gottes ging und die heiligen Brote nahm, die nur die Priester essen dürfen, und wie er sie aß und auch seinen Begleitern davon gab? Und Jesus fügte hinzu: Der Menschensohn ist Herr über den Sabbat.
Brüder, lernt an mir und an Apóllos, daß der Grundsatz gilt: “Nicht über das hinaus, was in der Schrift steht”, daß also keiner zugunsten des einen und zum Nachteil des andern sich wichtig machen darf. Denn wer räumt dir einen Vorrang ein? Und was hast du, das du nicht empfangen hättest? Wenn du es aber empfangen hast, warum rühmst du dich, als hättest du es nicht empfangen? Ihr seid schon satt, ihr seid schon reich geworden, ohne uns seid ihr zur Herrschaft gelangt. Wäret ihr doch nur zur Herrschaft gelangt! Dann könnten auch wir mit euch zusammen herrschen. Ich glaube nämlich, Gott hat uns Apostel auf den letzten Platz gestellt, wie Todgeweihte; denn wir sind zum Schauspiel geworden für die Welt, für Engel und Menschen. Wir stehen als Toren da um Christi willen, ihr dagegen seid kluge Leute in Christus. Wir sind schwach, ihr seid stark; ihr seid angesehen, wir sind verachtet. Bis zur Stunde hungern und dürsten wir, gehen in Lumpen, werden mit Fäusten geschlagen und sind heimatlos. Wir plagen uns ab und arbeiten mit eigenen Händen; wir werden beschimpft und segnen; wir werden verfolgt und halten stand; wir werden geschmäht und trösten. Wir sind sozusagen der Abschaum der Welt geworden, verstoßen von allen bis heute. Nicht um euch bloßzustellen, schreibe ich das, sondern um euch als meine geliebten Kinder zu ermahnen. Hättet ihr nämlich auch ungezählte Erzieher in Christus, so doch nicht viele Väter. Denn in Christus Jesus bin ich durch das Evangelium euer Vater geworden.
In jener Zeit sagten die Pharisäer und Schriftgelehrten zu Jesus: Die Jünger des Johannes fasten und beten viel, ebenso die Jünger der Pharisäer; deine Jünger aber essen und trinken. Jesus erwiderte ihnen: Könnt ihr denn die Hochzeitsgäste fasten lassen, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Es werden aber Tage kommen, da wird ihnen der Bräutigam genommen sein; in jenen Tagen werden sie fasten. Und er erzählte ihnen auch noch ein Gleichnis: Niemand schneidet ein Stück von einem neuen Kleid ab und setzt es auf ein altes Kleid; denn das neue Kleid wäre zerschnitten, und zu dem alten Kleid würde das Stück von dem neuen nicht passen. Auch füllt niemand neuen Wein in alte Schläuche. Denn der neue Wein zerreißt die Schläuche; er läuft aus, und die Schläuche sind unbrauchbar. Neuen Wein muss man in neue Schläuche füllen. Und niemand, der alten Wein getrunken hat, will neuen; denn er sagt: Der alte Wein ist besser.
In jener Zeit, als Jesus am Ufer des Sees Gennesaret stand, drängte sich das Volk um ihn und wollte das Wort Gottes hören. Da sah er zwei Boote am Ufer liegen. Die Fischer waren ausgestiegen und wuschen ihre Netze. Jesus stieg in das Boot, das dem Simon gehörte, und bat ihn, ein Stück weit vom Land wegzufahren. Dann setzte er sich und lehrte das Volk vom Boot aus. Als er seine Rede beendet hatte, sagte er zu Simon: Fahr hinaus auf den See! Dort werft eure Netze zum Fang aus! Simon antwortete ihm: Meister, wir haben die ganze Nacht gearbeitet und nichts gefangen. Doch wenn du es sagst, werde ich die Netze auswerfen. Das taten sie, und sie fingen eine so große Menge Fische, dass ihre Netze zu reißen drohten. Deshalb winkten sie ihren Gefährten im anderen Boot, sie sollten kommen und ihnen helfen. Sie kamen, und gemeinsam füllten sie beide Boote bis zum Rand, so dass sie fast untergingen. Als Simon Petrus das sah, fiel er Jesus zu Füßen und sagte: Herr, geh weg von mir; ich bin ein Sünder. Denn er und alle seine Begleiter waren erstaunt und erschrocken, weil sie so viele Fische gefangen hatten; ebenso ging es Jakobus und Johannes, den Söhnen des Zebedäus, die mit Simon zusammenarbeiteten. Da sagte Jesus zu Simon: Fürchte dich nicht! Von jetzt an wirst du Menschen fangen. Und sie zogen die Boote an Land, ließen alles zurück und folgten ihm nach.
In jener Zeit verließ Jesus die Synagoge und ging in das Haus des Simon. Die Schwiegermutter des Simon hatte hohes Fieber, und sie baten ihn, ihr zu helfen. Er trat zu ihr hin, beugte sich über sie und befahl dem Fieber zu weichen. Da wich es von ihr, und sie stand sofort auf und sorgte für sie. Als die Sonne unterging, brachten die Leute ihre Kranken, die alle möglichen Leiden hatten, zu Jesus. Er legte jedem Kranken die Hände auf und heilte alle. Von vielen fuhren auch Dämonen aus und schrien: Du bist der Sohn Gottes! Da fuhr er sie schroff an und ließ sie nicht reden; denn sie wussten, dass er der Messias war. Bei Tagesanbruch verließ er die Stadt und ging an einen einsamen Ort. Aber die Menschen suchten ihn, und als sie ihn fanden, wollten sie ihn daran hindern wegzugehen. Er sagte zu ihnen: Ich muss auch den anderen Städten das Evangelium vom Reich Gottes verkünden; denn dazu bin ich gesandt worden. Und er predigte in den Synagogen Judäas.
In jener Zeit ging Jesus hinab nach Kafarnaum, einer Stadt in Galiläa, und lehrte die Menschen am Sabbat. Sie waren sehr betroffen von seiner Lehre, denn er redete mit göttlicher Vollmacht. In der Synagoge saß ein Mann, der von einem Dämon, einem unreinen Geist, besessen war. Der begann laut zu schreien: Was haben wir mit dir zu tun, Jesus von Nazaret? Bist du gekommen, um uns ins Verderben zu stürzen? Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes! Da befahl ihm Jesus: Schweig und verlass ihn! Der Dämon warf den Mann mitten in der Synagoge zu Boden und verließ ihn, ohne ihn jedoch zu verletzen. Da waren alle erstaunt und erschrocken, und einer fragte den andern: Was ist das für ein Wort? Mit Vollmacht und Kraft befiehlt er den unreinen Geistern, und sie fliehen. Und sein Ruf verbreitete sich in der ganzen Gegend.
Gott ist ein Geist, und da er ein Geist ist und keinen Körper hat, hat er in geistiger Weise geboren in einer unergründlichen, unfassbaren Geburt. Der Sohn selbst sagt von seinem Vater: „Der Herr sprach zu mir: Mein Sohn bist du, heute habe ich dich erzeugt“ (Ps 2,7). „Heute“ bedeutet nicht „eben erst“, sondern „ewig“; „heute“ ist soviel wie „unzeitlich“, „vor aller Zeit“. […] Glaube also an Jesus Christus, den Sohn des lebendigen Gottes, den eingeborenen Sohn! Denn das Evangelium sagt: „So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn dahingab, damit keiner, der an ihn glaubt, verloren gehe, sondern das ewige Leben habe“ (Joh 3,16). […] Über den Sohn Gottes gibt Johannes das Zeugnis: „Wir sahen seine Herrlichkeit, die Herrlichkeit des Eingeborenen vom Vater, voll Gnade und Wahrheit“ (Joh 1,14). Zitternd erklärten die Dämonen: „Lasse uns! Was haben wir mit dir zu tun, Jesus, Sohn des lebendigen Gottes?“ (Mk 5,7). Christus ist also der Sohn Gottes von Natur und nicht durch Adoption. Er ist geboren aus dem Vater. […] Da nämlich der Vater wahrer Gott ist, war der Sohn, den er erzeugte, ihm ähnlich: wahrer Gott. […] Der Vater gebar den Sohn nicht so, wie bei Menschen der Verstand das Wort gebiert. Der Verstand, der in uns ist, ist zwar etwas für sich Bestehendes; aber das Wort vergeht, sobald es einmal ausgesprochen und in die Luft gedrungen ist. Christus aber wurde, wie wir wissen, nicht als ein flüchtiges Wort geboren, sondern als persönliches, lebendiges Wort. Nicht wurde dieses Wort mit Lippen gesprochen, und nicht ist es zerronnen, sondern es wurde ewig aus dem Vater in unaussprechlicher Weise als Hypostase geboren. Denn „im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort“ (Joh 1,1). Zur Rechten sitzt das Wort, erkennt den Willen des Vaters und schafft alles nach dem Willen des Vaters. Das Wort stieg herab und stieg hinauf (vgl. Eph 4,10) […] Er ist das mächtige Wort, das über alles herrscht; denn „alles hat der Vater dem Sohne übergeben“ (vgl. Joh 13,3).
In jener Zeit kam Jesus nach Nazaret, wo er aufgewachsen war, und ging, wie gewohnt, am Sabbat in die Synagoge. Als er aufstand, um aus der Schrift vorzulesen, reichte man ihm das Buch des Propheten Jesaja. Er schlug das Buch auf und fand die Stelle, wo es heißt: Der Geist des Herrn ruht auf mir; denn der Herr hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine gute Nachricht bringe; damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und den Blinden das Augenlicht; damit ich die Zerschlagenen in Freiheit setze und ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe. Dann schloss er das Buch, gab es dem Synagogendiener und setzte sich. Die Augen aller in der Synagoge waren auf ihn gerichtet. Da begann er, ihnen darzulegen: Heute hat sich das Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt. Seine Rede fand bei allen Beifall; sie staunten darüber, wie begnadet er redete, und sagten: Ist das nicht der Sohn Josefs? Seine Rede fand bei allen Beifall; sie staunten darüber, wie begnadet er redete. Da entgegnete er ihnen: Sicher werdet ihr mir das Sprichwort vorhalten: Arzt, heile dich selbst! Wenn du in Kafarnaum so große Dinge getan hast, wie wir gehört haben, dann tu sie auch hier in deiner Heimat! Und er setzte hinzu: Amen, das sage ich euch: Kein Prophet wird in seiner Heimat anerkannt. Wahrhaftig, das sage ich euch: In Israel gab es viele Witwen in den Tagen des Elija, als der Himmel für drei Jahre und sechs Monate verschlossen war und eine große Hungersnot über das ganze Land kam. Aber zu keiner von ihnen wurde Elija gesandt, nur zu einer Witwe in Sarepta bei Sidon. Und viele Aussätzige gab es in Israel zur Zeit des Propheten Elischa. Aber keiner von ihnen wurde geheilt, nur der Syrer Naaman. Als die Leute in der Synagoge das hörten, gerieten sie alle in Wut. Sie sprangen auf und trieben Jesus zur Stadt hinaus; sie brachten ihn an den Abhang des Berges, auf dem ihre Stadt erbaut war, und wollten ihn hinabstürzen. Er aber schritt mitten durch die Menge hindurch und ging weg.
In jenen Tagen begann Jesus, seinen Jüngern zu erklären, er müsse nach Jerusalem gehen und von den Ältesten, den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten vieles erleiden; er werde getötet werden, aber am dritten Tag werde er auferstehen. Da nahm ihn Petrus beiseite und machte ihm Vorwürfe; er sagte: Das soll Gott verhüten, Herr! Das darf nicht mit dir geschehen! Jesus aber wandte sich um und sagte zu Petrus: Weg mit dir, Satan, geh mir aus den Augen! Du willst mich zu Fall bringen; denn du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen. Darauf sagte Jesus zu seinen Jüngern: Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, wird es gewinnen. Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber sein Leben einbüßt? Um welchen Preis kann ein Mensch sein Leben zurückkaufen? Der Menschensohn wird mit seinen Engeln in der Hoheit seines Vaters kommen und jedem Menschen vergelten, wie es seine Taten verdienen.
Herodes hatte Johannes festnehmen und ins Gefängnis werfen lassen. Schuld daran war Herodias, die Frau seines Bruders Philippus, die er geheiratet hatte. Denn Johannes hatte zu Herodes gesagt: Du hattest nicht das Recht, die Frau deines Bruders zur Frau zu nehmen. Herodias verzieh ihm das nicht und wollte ihn töten lassen. Sie konnte ihren Plan aber nicht durchsetzen, denn Herodes fürchtete sich vor Johannes, weil er wusste, dass dieser ein gerechter und heiliger Mann war. Darum schützte er ihn. Sooft er mit ihm sprach, wurde er unruhig und ratlos, und doch hörte er ihm gern zu. Eines Tages ergab sich für Herodias eine günstige Gelegenheit. An seinem Geburtstag lud Herodes seine Hofbeamten und Offiziere zusammen mit den vornehmsten Bürgern von Galiläa zu einem Festmahl ein. Da kam die Tochter der Herodias und tanzte, und sie gefiel dem Herodes und seinen Gästen so sehr, dass der König zu ihr sagte: Wünsch dir, was du willst; ich werde es dir geben. Er schwor ihr sogar: Was du auch von mir verlangst, ich will es dir geben, und wenn es die Hälfte meines Reiches wäre. Sie ging hinaus und fragte ihre Mutter: Was soll ich mir wünschen? Herodias antwortete: Den Kopf des Täufers Johannes. Da lief das Mädchen zum König hinein und sagte: Ich will, dass du mir sofort auf einer Schale den Kopf des Täufers Johannes bringen lässt. Da wurde der König sehr traurig, aber weil er vor allen Gästen einen Schwur geleistet hatte, wollte er ihren Wunsch nicht ablehnen. Deshalb befahl er einem Scharfrichter, sofort ins Gefängnis zu gehen und den Kopf des Täufers herzubringen. Der Scharfrichter ging und enthauptete Johannes. Dann brachte er den Kopf auf einer Schale, gab ihn dem Mädchen, und das Mädchen gab ihn seiner Mutter. Als die Jünger des Johannes das hörten, kamen sie, holten seinen Leichnam und legten ihn in ein Grab.
In jener Zeit erzählte Jesus seinen Jüngern das folgende Gleichnis: Mit dem Himmelreich wird es sein wie mit zehn Jungfrauen, die ihre Lampen nahmen und dem Bräutigam entgegengingen. Fünf von ihnen waren töricht, und fünf waren klug. Die törichten nahmen ihre Lampen mit, aber kein Öl, die klugen aber nahmen außer den Lampen noch Öl in Krügen mit. Als nun der Bräutigam lange nicht kam, wurden sie alle müde und schliefen ein. Mitten in der Nacht aber hörte man plötzlich laute Rufe: Der Bräutigam kommt! Geht ihm entgegen! Da standen die Jungfrauen alle auf und machten ihre Lampen zurecht. Die törichten aber sagten zu den klugen: Gebt uns von eurem Öl, sonst gehen unsere Lampen aus. Die klugen erwiderten ihnen: Dann reicht es weder für uns noch für euch; geht doch zu den Händlern und kauft, was ihr braucht. Während sie noch unterwegs waren, um das Öl zu kaufen, kam der Bräutigam; die Jungfrauen, die bereit waren, gingen mit ihm in den Hochzeitssaal, und die Tür wurde zugeschlossen. Später kamen auch die anderen Jungfrauen und riefen: Herr, Herr, mach uns auf! Er aber antwortete ihnen: Amen, ich sage euch: Ich kenne euch nicht. Seid also wachsam! Denn ihr wisst weder den Tag noch die Stunde.
Brüder! Christus hat mich nicht gesandt zu taufen, sondern das Evangelium zu verkünden, aber nicht mit gewandten und klugen Worten, damit das Kreuz Christi nicht um seine Kraft gebracht wird. Denn das Wort vom Kreuz ist denen, die verlorengehen, Torheit; uns aber, die gerettet werden, ist es Gottes Kraft. Es heißt nämlich in der Schrift: Ich lasse die Weisheit der Weisen vergehen und die Klugheit der Klugen verschwinden. Wo ist ein Weiser? Wo ein Schriftgelehrter? Wo ein Wortführer in dieser Welt? Hat Gott nicht die Weisheit der Welt als Torheit entlarvt? Denn da die Welt angesichts der Weisheit Gottes auf dem Weg ihrer Weisheit Gott nicht erkannte, beschloss Gott, alle, die glauben, durch die Torheit der Verkündigung zu retten. Die Juden fordern Zeichen, die Griechen suchen Weisheit. Wir dagegen verkündigen Christus als den Gekreuzigten: für Juden ein empörendes Ärgernis, für Heiden eine Torheit, für die Berufenen aber, Juden wie Griechen, Christus, Gottes Kraft und Gottes Weisheit. Denn das Törichte an Gott ist weiser als die Menschen, und das Schwache an Gott ist stärker als die Menschen.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Seid wachsam! Denn ihr wisst nicht, an welchem Tag euer Herr kommt. Bedenkt: Wenn der Herr des Hauses wüsste, zu welcher Stunde in der Nacht der Dieb kommt, würde er wach bleiben und nicht zulassen, dass man in sein Haus einbricht. Darum haltet auch ihr euch bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet. Wer ist nun der treue und kluge Knecht, den der Herr eingesetzt hat, damit er dem Gesinde zur rechten Zeit gibt, was sie zu essen brauchen? Selig der Knecht, den der Herr damit beschäftigt findet, wenn er kommt! Amen, das sage ich euch: Er wird ihn zum Verwalter seines ganzen Vermögens machen. Wenn aber der Knecht schlecht ist und denkt: Mein Herr kommt noch lange nicht!, und anfängt, seine Mitknechte zu schlagen, wenn er mit Trinkern Gelage feiert, dann wird der Herr an einem Tag kommen, an dem der Knecht es nicht erwartet, und zu einer Stunde, die er nicht kennt; und der Herr wird ihn in Stücke hauen und ihm seinen Platz unter den Heuchlern zuweisen. Dort wird er heulen und mit den Zähnen knirschen.
In jener Zeit sprach Jesus: Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr seid wie die Gräber, die außen weiß angestrichen sind und schön aussehen; innen aber sind sie voll Knochen, Schmutz und Verwesung. So erscheint auch ihr von außen den Menschen gerecht, innen aber seid ihr voll Heuchelei und Ungehorsam gegen Gottes Gesetz. Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr errichtet den Propheten Grabstätten und schmückt die Denkmäler der Gerechten und sagt dabei: Wenn wir in den Tagen unserer Väter gelebt hätten, wären wir nicht wie sie am Tod der Propheten schuldig geworden. Damit bestätigt ihr selbst, dass ihr die Söhne der Prophetenmörder seid. Macht nur das Maß eurer Väter voll!
Ihr könntet mir sagen: Aber die Kirche besteht doch aus Sündern, das sehen wir jeden Tag. Und das ist wahr: Wir sind eine Kirche von Sündern; und wir Sünder sind aufgerufen, uns von Gott verwandeln, erneuern, heiligen zu lassen. In der Geschichte sind einige in Versuchung geraten zu sagen: Die Kirche ist nur die Kirche der Reinen, jener, die völlig konsequent sind, und die anderen müssen entfernt werden. Das ist nicht wahr! Das ist eine Irrlehre! Die Kirche, die heilig ist, weist die Sünder nicht zurück. Sie weist uns alle nicht zurück; sie weist nicht zurück, weil sie alle ruft und annimmt. Sie ist offen auch für die Fernstehenden, sie ruft alle auf, sich von der Barmherzigkeit, der Zärtlichkeit und der Vergebung des Vaters umgeben zu lassen, der allen die Möglichkeit anbietet, ihm zu begegnen, den Weg zur Heiligkeit zu gehen. […] Der Gott, dem wir in der Kirche begegnen, ist kein unbarmherziger Richter, sondern er ist wie der Vater aus dem Gleichnis im Evangelium. Du kannst sein wie der Sohn, der das Haus verlassen hat, der den tiefsten Grund der Gottesferne berührt hat. Wenn du die Kraft hast zu sagen: Ich will nach Hause zurückkehren, wirst du die Tür offen finden. Gott kommt dir entgegen, weil er immer auf dich wartet, Gott wartet immer auf dich, Gott umarmt dich, küsst dich und feiert ein Fest. So ist der Herr, so ist die Zärtlichkeit unseres himmlischen Vaters. Der Herr will, dass wir Teil einer Kirche sind, die es versteht, die Arme zu öffnen, um alle anzunehmen, die nicht das Haus einiger weniger ist, sondern das Haus aller, wo alle von seiner Liebe erneuert, verwandelt, geheiligt werden können, die Stärksten und die Schwächsten, die Sünder, die Gleichgültigen, jene, die sich entmutigt und verloren fühlen.
In jener Zeit sprach Jesus: Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr gebt den Zehnten von Minze, Dill und Kümmel und lasst das Wichtigste im Gesetz außer acht: Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Treue. Man muss das eine tun, ohne das andere zu lassen. Blinde Führer seid ihr: Ihr siebt Mücken aus und verschluckt Kamele. Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr haltet Becher und Schüsseln außen sauber, innen aber sind sie voll von dem, was ihr in eurer Maßlosigkeit zusammengeraubt habt. Du blinder Pharisäer! Mach den Becher zuerst innen sauber, dann ist er auch außen rein.
Brüder, wir schreiben euch über die Ankunft Jesu Christi, unseres Herrn, und unsere Vereinigung mit ihm und bitten euch: Lasst euch nicht so schnell aus der Fassung bringen und in Schrecken jagen, wenn in einem prophetischen Wort oder einer Rede oder in einem Brief, der angeblich von uns stammt, behauptet wird, der Tag des Herrn sei schon da. Laßt euch durch niemand und auf keine Weise täuschen! Denn zuerst muß der Abfall von Gott kommen und der Mensch der Gesetzwidrigkeit erscheinen, der Sohn des Verderbens, Dazu hat er euch durch unser Evangelium berufen; ihr sollt nämlich die Herrlichkeit Jesu Christi, unseres Herrn, erlangen. Seid also standhaft, Brüder, und haltet an den Überlieferungen fest, in denen wir euch unterwiesen haben, sei es mündlich, sei es durch einen Brief. Jesus Christus aber, unser Herr, und Gott, unser Vater, der uns seine Liebe zugewandt und uns in seiner Gnade ewigen Trost und sichere Hoffnung geschenkt hat, tröste euch und gebe euch Kraft zu jedem guten Werk und Wort.
In jener Zeit traf Philippus Natanaël und sagte zu ihm: Wir haben den gefunden, über den Mose im Gesetz und auch die Propheten geschrieben haben: Jesus aus Nazaret, den Sohn Josefs. Da sagte Natanaël zu ihm: Aus Nazaret? Kann von dort etwas Gutes kommen? Philippus antwortete: Komm und sieh! Jesus sah Natanaël auf sich zukommen und sagte über ihn: Da kommt ein echter Israelit, ein Mann ohne Falschheit. Natanaël fragte ihn: Woher kennst du mich? Jesus antwortete ihm: Schon bevor dich Philippus rief, habe ich dich unter dem Feigenbaum gesehen. Natanaël antwortete ihm: Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist der König von Israel! Jesus antwortete ihm: Du glaubst, weil ich dir sagte, dass ich dich unter dem Feigenbaum sah? Du wirst noch Größeres sehen. Und er sprach zu ihm: Amen, amen, ich sage euch: Ihr werdet den Himmel geöffnet und die Engel Gottes auf- und niedersteigen sehen über dem Menschensohn.
In jener Zeit, als Jesus in das Gebiet von Cäsarea Philippi kam, fragte er seine Jünger: Für wen halten die Leute den Menschensohn? Sie sagten: Die einen für Johannes den Täufer, andere für Elija, wieder andere für Jeremia oder sonst einen Propheten. Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Simon Petrus antwortete: Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes! Jesus sagte zu ihm: Selig bist du, Simon Barjona; denn nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern mein Vater im Himmel. Ich aber sage dir: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen, und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen. Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein. Dann befahl er den Jüngern, niemand zu sagen, dass er der Messias sei.
In jener Zeit wandte sich Jesus an das Volk und an seine Jünger und sagte: Die Schriftgelehrten und die Pharisäer haben sich auf den Stuhl des Mose gesetzt. Tut und befolgt also alles, was sie euch sagen, aber richtet euch nicht nach dem, was sie tun; denn sie reden nur, tun selbst aber nicht, was sie sagen. Sie schnüren schwere Lasten zusammen und legen sie den Menschen auf die Schultern, wollen selber aber keinen Finger rühren, um die Lasten zu tragen. Alles, was sie tun, tun sie nur, damit die Menschen es sehen: Sie machen ihre Gebetsriemen breit und die Quasten an ihren Gewändern lang, bei jedem Festmahl möchten sie den Ehrenplatz und in der Synagoge die vordersten Sitze haben, und auf den Straßen und Plätzen lassen sie sich gern grüßen und von den Leuten Rabbi - Meister - nennen. Ihr aber sollt euch nicht Rabbi nennen lassen; denn nur einer ist euer Meister, ihr alle aber seid Brüder. Auch sollt ihr niemand auf Erden euren Vater nennen; denn nur einer ist euer Vater, der im Himmel. Auch sollt ihr euch nicht Lehrer nennen lassen; denn nur einer ist euer Lehrer, Christus. Der Größte von euch soll euer Diener sein. Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.
In jener Zeit, als die Pharisäer hörten, dass Jesus die Sadduzäer zum Schweigen gebracht hatte, kamen sie bei ihm zusammen. Einer von ihnen, ein Gesetzeslehrer, wollte ihn auf die Probe stellen und fragte ihn: Meister, welches Gebot im Gesetz ist das wichtigste? Er antwortete ihm: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken. Das ist das wichtigste und erste Gebot. Ebenso wichtig ist das zweite: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. An diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz samt den Propheten.
In jener Zeit erzählte Jesus den Hohenpriestern und den Ältesten des Volkes das folgende Gleichnis: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem König, der die Hochzeit seines Sohnes vorbereitete. Er schickte seine Diener, um die eingeladenen Gäste zur Hochzeit rufen zu lassen. Sie aber wollten nicht kommen. Da schickte er noch einmal Diener und trug ihnen auf: Sagt den Eingeladenen: Mein Mahl ist fertig, die Ochsen und das Mastvieh sind geschlachtet, alles ist bereit. Kommt zur Hochzeit! Sie aber kümmerten sich nicht darum, sondern der eine ging auf seinen Acker, der andere in seinen Laden, wieder andere fielen über seine Diener her, misshandelten sie und brachten sie um. Da wurde der König zornig; er schickte sein Heer, ließ die Mörder töten und ihre Stadt in Schutt und Asche legen. Dann sagte er zu seinen Dienern: Das Hochzeitsmahl ist vorbereitet, aber die Gäste waren es nicht wert eingeladen zu werden. Geht also hinaus auf die Straßen und ladet alle, die ihr trefft, zur Hochzeit ein. Die Diener gingen auf die Straßen hinaus und holten alle zusammen, die sie trafen, Böse und Gute, und der Festsaal füllte sich mit Gästen. Als sie sich gesetzt hatten und der König eintrat, um sich die Gäste anzusehen, bemerkte er unter ihnen einen Mann, der kein Hochzeitsgewand anhatte. Er sagte zu ihm: Mein Freund, wie konntest du hier ohne Hochzeitsgewand erscheinen? Darauf wusste der Mann nichts zu sagen. Da befahl der König seinen Dienern: Bindet ihm Hände und Füße, und werft ihn hinaus in die äußerste Finsternis! Dort wird er heulen und mit den Zähnen knirschen. Denn viele sind gerufen, aber nur wenige auserwählt.
In jener Zeit erzählte Jesus seinen Jüngern das folgende Gleichnis: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Gutsbesitzer, der früh am Morgen sein Haus verließ, um Arbeiter für seinen Weinberg anzuwerben. Er einigte sich mit den Arbeitern auf einen Denar für den Tag und schickte sie in seinen Weinberg. Um die dritte Stunde ging er wieder auf den Markt und sah andere dastehen, die keine Arbeit hatten. Er sagte zu ihnen: Geht auch ihr in meinen Weinberg! Ich werde euch geben, was recht ist. Und sie gingen. Um die sechste und um die neunte Stunde ging der Gutsherr wieder auf den Markt und machte es ebenso. Als er um die elfte Stunde noch einmal hinging, traf er wieder einige, die dort herumstanden. Er sagte zu ihnen: Was steht ihr hier den ganzen Tag untätig herum? Sie antworteten: Niemand hat uns angeworben. Da sagte er zu ihnen: Geht auch ihr in meinen Weinberg! Als es nun Abend geworden war, sagte der Besitzer des Weinbergs zu seinem Verwalter: Ruf die Arbeiter, und zahl ihnen den Lohn aus, angefangen bei den letzten, bis hin zu den ersten. Da kamen die Männer, die er um die elfte Stunde angeworben hatte, und jeder erhielt einen Denar. Als dann die ersten an der Reihe waren, glaubten sie, mehr zu bekommen. Aber auch sie erhielten nur einen Denar. Da begannen sie, über den Gutsherrn zu murren, und sagten: Diese letzten haben nur eine Stunde gearbeitet, und du hast sie uns gleichgestellt; wir aber haben den ganzen Tag über die Last der Arbeit und die Hitze ertragen. Da erwiderte er einem von ihnen: Mein Freund, dir geschieht kein Unrecht. Hast du nicht einen Denar mit mir vereinbart? Nimm dein Geld und geh! Ich will dem letzten ebensoviel geben wie dir. Darf ich mit dem, was mir gehört, nicht tun, was ich will? Oder bist du neidisch, weil ich zu anderen gütig bin? So werden die Letzten die Ersten sein und die Ersten die Letzten.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Amen, das sage ich euch: Ein Reicher wird nur schwer in das Himmelreich kommen. Nochmals sage ich euch: Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt. Als die Jünger das hörten, erschraken sie sehr und sagten: Wer kann dann noch gerettet werden? Jesus sah sie an und sagte zu ihnen: Für Menschen ist das unmöglich, für Gott aber ist alles möglich. Da antwortete Petrus: Du weißt, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt. Was werden wir dafür bekommen? Jesus erwiderte ihnen: Amen, ich sage euch: Wenn die Welt neu geschaffen wird und der Menschensohn sich auf den Thron der Herrlichkeit setzt, werdet ihr, die ihr mir nachgefolgt seid, auf zwölf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels richten. Und jeder, der um meines Namens willen Häuser oder Brüder, Schwestern, Vater, Mutter, Kinder oder Äcker verlassen hat, wird dafür das Hundertfache erhalten und das ewige Leben gewinnen. Viele aber, die jetzt die Ersten sind, werden dann die Letzten sein, und die Letzten werden die Ersten sein.
In jener Zeit kam ein Mann zu Jesus und fragte: Meister, was muss ich Gutes tun, um das ewige Leben zu gewinnen? Er antwortete: Was fragst du mich nach dem Guten? Nur einer ist «der Gute». Wenn du aber das Leben erlangen willst, halte die Gebote! Darauf fragte er ihn: Welche? Jesus antwortete: Du sollst nicht töten, du sollst nicht die Ehe brechen, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht falsch aussagen; ehre Vater und Mutter! Und: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst! Der junge Mann erwiderte ihm: Alle diese Gebote habe ich befolgt. Was fehlt mir jetzt noch? Jesus antwortete ihm: Wenn du vollkommen sein willst, geh, verkauf deinen Besitz und gib das Geld den Armen; so wirst du einen bleibenden Schatz im Himmel haben; dann komm und folge mir nach. Als der junge Mann das hörte, ging er traurig weg; denn er hatte ein großes Vermögen.
In jener Zeit zog sich Jesus in das Gebiet von Tyrus und Sidon zurück. Da kam eine kanaanäische Frau aus jener Gegend zu ihm und rief: Hab Erbarmen mit mir, Herr, du Sohn Davids! Meine Tochter wird von einem Dämon gequält. Jesus aber gab ihr keine Antwort. Da traten seine Jünger zu ihm und baten: Befrei sie von ihrer Sorge, denn sie schreit hinter uns her. Er antwortete: Ich bin nur zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel gesandt. Doch die Frau kam, fiel vor ihm nieder und sagte: Herr, hilf mir! Er erwiderte: Es ist nicht recht, das Brot den Kindern wegzunehmen und den Hunden vorzuwerfen. Da entgegnete sie: Ja, du hast recht, Herr! Aber selbst die Hunde bekommen von den Brotresten, die vom Tisch ihrer Herren fallen. Darauf antwortete ihr Jesus: Frau, dein Glaube ist groß. Was du willst, soll geschehen. Und von dieser Stunde an war ihre Tochter geheilt.
In jenen Tagen machte sich Maria auf den Weg und eilte in eine Stadt im Bergland von Judäa. Sie ging in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabeth. Als Elisabeth den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib. Da wurde Elisabeth vom Heiligen Geist erfüllt und rief mit lauter Stimme: Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes. Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? In dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib. Selig ist die, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ. Da sagte Maria: Meine Seele preist die Größe des Herrn, und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter. Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter. Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, und sein Name ist heilig. Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht über alle, die ihn fürchten. Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind. er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen. Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben und lässt die Reichen leer ausgehn. Er nimmt sich seines Knechtes Israel an und denkt an sein Erbarmen. das er unsern Vätern verheißen hat, Abraham und seinen Nachkommen auf ewig. Und Maria blieb etwa drei Monate bei ihr; dann kehrte sie nach Hause zurück.
In jener Zeit kamen Pharisäer zu Jesus, die ihm eine Falle stellen wollten, und fragten: Darf man seine Frau aus jedem beliebigen Grund aus der Ehe entlassen? Er antwortete: Habt ihr nicht gelesen, dass der Schöpfer die Menschen am Anfang als Mann und Frau geschaffen hat und dass er gesagt hat: Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen und sich an seine Frau binden, und die zwei werden ein Fleisch sein? Sie sind also nicht mehr zwei, sondern eins. Was aber Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen. Da sagten sie zu ihm: Wozu hat dann Mose vorgeschrieben, dass man der Frau eine Scheidungsurkunde geben muss, wenn man sich trennen will? Er antwortete: Nur weil ihr so hartherzig seid, hat Mose euch erlaubt, eure Frauen aus der Ehe zu entlassen. Am Anfang war das nicht so. Ich sage euch: Wer seine Frau entlässt, obwohl kein Fall von Unzucht vorliegt, und eine andere heiratet, der begeht Ehebruch. Da sagten die Jünger zu ihm: Wenn das die Stellung des Mannes in der Ehe ist, dann ist es nicht gut, zu heiraten. Jesus sagte zu ihnen: Nicht alle können dieses Wort erfassen, sondern nur die, denen es gegeben ist. Denn es ist so: Manche sind von Geburt an zur Ehe unfähig, manche sind von den Menschen dazu gemacht, und manche haben sich selbst dazu gemacht - um des Himmelreiches willen. Wer das erfassen kann, der erfasse es.
In jener Zeit trat Petrus zu Jesus und fragte: Herr, wie oft muss ich meinem Bruder vergeben, wenn er sich gegen mich versündigt? Sieben Mal? Jesus sagte zu ihm: Nicht siebenmal, sondern siebenundsiebzigmal. Mit dem Himmelreich ist es deshalb wie mit einem König, der beschloss, von seinen Dienern Rechenschaft zu verlangen. Als er nun mit der Abrechnung begann, brachte man einen zu ihm, der ihm zehntausend Talente schuldig war. Weil er aber das Geld nicht zurückzahlen konnte, befahl der Herr, ihn mit Frau und Kindern und allem, was er besaß, zu verkaufen und so die Schuld zu begleichen. Da fiel der Diener vor ihm auf die Knie und bat: Hab Geduld mit mir! Ich werde dir alles zurückzahlen. Der Herr hatte Mitleid mit dem Diener, ließ ihn gehen und schenkte ihm die Schuld. Als nun der Diener hinausging, traf er einen anderen Diener seines Herrn, der ihm hundert Denare schuldig war. Er packte ihn, würgte ihn und rief: Bezahl, was du mir schuldig bist! Da fiel der andere vor ihm nieder und flehte: Hab Geduld mit mir! Ich werde es dir zurückzahlen. Er aber wollte nicht, sondern ging weg und ließ ihn ins Gefängnis werfen, bis er die Schuld bezahlt hatte. Als die übrigen Diener das sahen, waren sie sehr betrübt; sie gingen zu ihrem Herrn und berichteten ihm alles, was geschehen war. Da ließ ihn sein Herr rufen und sagte zu ihm: Du elender Diener! Deine ganze Schuld habe ich dir erlassen, weil du mich so angefleht hast. Hättest nicht auch du mit jenem, der gemeinsam mit dir in meinem Dienst steht, Erbarmen haben müssen, so wie ich mit dir Erbarmen hatte? Und in seinem Zorn übergab ihn der Herr den Folterknechten, bis er die ganze Schuld bezahlt habe. Ebenso wird mein himmlischer Vater jeden von euch behandeln, der seinem Bruder nicht von ganzem Herzen vergibt. Als Jesus diese Reden beendet hatte, verließ er Galiläa und zog in das Gebiet von Judäa jenseits des Jordan.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn dein Bruder sündigt, dann geh zu ihm und weise ihn unter vier Augen zurecht. Hört er auf dich, so hast du deinen Bruder zurückgewonnen. Hört er aber nicht auf dich, dann nimm einen oder zwei Männer mit, denn jede Sache muss durch die Aussage von zwei oder drei Zeugen entschieden werden. Hört er auch auf sie nicht, dann sag es der Gemeinde. Hört er aber auch auf die Gemeinde nicht, dann sei er für dich wie ein Heide oder ein Zöllner. Amen, ich sage euch: Alles, was ihr auf Erden binden werdet, das wird auch im Himmel gebunden sein, und alles, was ihr auf Erden lösen werdet, das wird auch im Himmel gelöst sein. Weiter sage ich euch: Alles, was zwei von euch auf Erden gemeinsam erbitten, werden sie von meinem himmlischen Vater erhalten. Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.
In jener Stunde kamen die Jünger zu Jesus und fragten: Wer ist im Himmelreich der Größte? Da rief er ein Kind herbei, stellte es in ihre Mitte und sagte: Amen, das sage ich euch: Wenn ihr nicht umkehrt und wie die Kinder werdet, könnt ihr nicht in das Himmelreich kommen. Wer so klein sein kann wie dieses Kind, der ist im Himmelreich der Größte. Und wer ein solches Kind um meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich auf. Hütet euch davor, einen von diesen Kleinen zu verachten! Denn ich sage euch: Ihre Engel im Himmel sehen stets das Angesicht meines himmlischen Vaters. Was meint ihr? Wenn jemand hundert Schafe hat und eines von ihnen sich verirrt, lässt er dann nicht die neunundneunzig auf den Bergen zurück und sucht das verirrte? Und wenn er es findet - amen, ich sage euch: er freut sich über dieses eine mehr als über die neunundneunzig, die sich nicht verirrt haben. So will auch euer himmlischer Vater nicht, dass einer von diesen Kleinen verlorengeht.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Amen, amen, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht. Wer an seinem Leben hängt, verliert es; wer aber sein Leben in dieser Welt gering achtet, wird es bewahren bis ins ewige Leben. Wenn einer mir dienen will, folge er mir nach; und wo ich bin, dort wird auch mein Diener sein. Wenn einer mir dient, wird der Vater ihn ehren.
Nachdem Jesus die Menge gespeist hatte, forderte er die Jünger auf, ins Boot zu steigen und an das andere Ufer vorauszufahren. Inzwischen wollte er die Leute nach Hause schicken. Nachdem er sie weggeschickt hatte, stieg er auf einen Berg, um in der Einsamkeit zu beten. Spät am Abend war er immer noch allein auf dem Berg. Das Boot aber war schon viele Stadien vom Land entfernt und wurde von den Wellen hin und her geworfen; denn sie hatten Gegenwind. In der vierten Nachtwache kam Jesus zu ihnen; er ging auf dem See. Als ihn die Jünger über den See kommen sahen, erschraken sie, weil sie meinten, es sei ein Gespenst, und sie schrien vor Angst. Doch Jesus begann mit ihnen zu reden und sagte: Habt Vertrauen, ich bin es; fürchtet euch nicht! Darauf erwiderte ihm Petrus: Herr, wenn du es bist, so befiehl, dass ich auf dem Wasser zu dir komme. Jesus sagte: Komm! Da stieg Petrus aus dem Boot und ging über das Wasser auf Jesus zu. Als er aber sah, wie heftig der Wind war, bekam er Angst und begann unterzugehen. Er schrie: Herr, rette mich! Jesus streckte sofort die Hand aus, ergriff ihn und sagte zu ihm: Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt? Und als sie ins Boot gestiegen waren, legte sich der Wind. Die Jünger im Boot aber fielen vor Jesus nieder und sagten: Wahrhaftig, du bist Gottes Sohn.
In jener Zeit trat ein Mann auf Jesus zu, fiel vor ihm auf die Knie und sagte: Herr, hab Erbarmen mit meinem Sohn! Er ist mondsüchtig und hat schwer zu leiden. Immer wieder fällt er ins Feuer oder ins Wasser. Ich habe ihn schon zu deinen Jüngern gebracht, aber sie konnten ihn nicht heilen. Da sagte Jesus: O du ungläubige und unbelehrbare Generation! Wie lange muss ich noch bei euch sein? Wie lange muss ich euch noch ertragen? Bringt ihn her zu mir! Dann drohte Jesus dem Dämon. Der Dämon verließ den Jungen, und der Junge war von diesem Augenblick an geheilt. Als die Jünger mit Jesus allein waren, wandten sie sich an ihn und fragten: Warum konnten denn wir den Dämon nicht austreiben? Er antwortete: Weil euer Glaube so klein ist. Amen, das sage ich euch: Wenn euer Glaube auch nur so groß ist wie ein Senfkorn, dann werdet ihr zu diesem Berg sagen: Rück von hier nach dort!, und er wird wegrücken. Nichts wird euch unmöglich sein.
Bitten auch wir den Vater und Jesus Christus, sein ewiges Wort, um dieses Licht des Glaubens. Den Keim desselben haben wir in der heiligen Taufe empfangen; wir müssen aber diesen göttlichen Keim in uns bewahren und entwickeln. Welches ist nun die Mitwirkung, die Gott hier von uns erwartet? Zunächst unser Gebet. – Der Glaube ist eine Gabe Gottes, und der Glaubensgeist kommt vom Geiste Gottes: „Herr, vermehre unsern Glauben!“ (Lk 17,5). Wie der Vater des kranken Kindes im Evangelium, so sollen auch wir oft zu Christus sprechen: „Ich glaube, Herr, aber hilf meinem Unglauben!“ (Mk 9,24). Gott allein ist es, der als Wirkursache den Glauben in uns vermehren kann, und wir müssen uns bestreben, durch unsere Gebete und guten Werke eine Vermehrung unseres Glaubens zu verdienen. Das will besagen, dass wir, nachdem wir den Glauben erlangt haben, denselben auch betätigen müssen. – Gott gibt uns bei der Taufe den habitus, d. h. die eingegossene Tugend des Glaubens, der eine Kraft, ein Vermögen ist; diese Kraft darf aber nicht brachliegen, diese Anlage aus Mangel an Übung nicht verkümmern. Durch entsprechende Akte soll der Glaube mehr und mehr in uns erstarken. Wir dürfen nicht zu jenen Seelen gehören, in denen das Glaubensleben erstorben ist. Wir sollen häufig, nicht nur während unserer gottesdienstlichen Übungen, sondern auch bei all den vielen kleinen Einzelheiten unseres täglichen Lebens, Glaubensakte erwecken. […] [Wir werden ermahnt], beständig, quotidie, in diesem Lichte des Glaubens zu wandeln.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, wird es gewinnen. Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber sein Leben einbüßt? Um welchen Preis kann ein Mensch sein Leben zurückkaufen? Der Menschensohn wird mit seinen Engeln in der Hoheit seines Vaters kommen und jedem Menschen vergelten, wie es seine Taten verdienen. Amen, ich sage euch: Von denen, die hier stehen, werden einige den Tod nicht erleiden, bis sie den Menschensohn in seiner königlichen Macht kommen sehen.
In jener Zeit nahm Jesus Petrus, Jakobus und dessen Bruder Johannes beiseite und führte sie auf einen hohen Berg. Und er wurde vor ihren Augen verwandelt; sein Gesicht leuchtete wie die Sonne, und seine Kleider wurden blendend weiß wie das Licht. Da erschienen plötzlich vor ihren Augen Mose und Elija und redeten mit Jesus. Und Petrus sagte zu ihm: Herr, es ist gut, dass wir hier sind. Wenn du willst, werde ich hier drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elija. Noch während er redete, warf eine leuchtende Wolke ihren Schatten auf sie, und aus der Wolke rief eine Stimme: Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe; auf ihn sollt ihr hören. Als die Jünger das hörten, bekamen sie große Angst und warfen sich mit dem Gesicht zu Boden. Da trat Jesus zu ihnen, fasste sie an und sagte: Steht auf, habt keine Angst! Und als sie aufblickten, sahen sie nur noch Jesus. Während sie den Berg hinabstiegen, gebot ihnen Jesus: Erzählt niemand von dem, was ihr gesehen habt, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden ist.
In jener Zeit zog sich Jesus in das Gebiet von Tyrus und Sidon zurück. Da kam eine kanaanäische Frau aus jener Gegend zu ihm und rief: Hab Erbarmen mit mir, Herr, du Sohn Davids! Meine Tochter wird von einem Dämon gequält. Jesus aber gab ihr keine Antwort. Da traten seine Jünger zu ihm und baten: Befrei sie von ihrer Sorge, denn sie schreit hinter uns her. Er antwortete: Ich bin nur zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel gesandt. Doch die Frau kam, fiel vor ihm nieder und sagte: Herr, hilf mir! Er erwiderte: Es ist nicht recht, das Brot den Kindern wegzunehmen und den Hunden vorzuwerfen. Da entgegnete sie: Ja, du hast recht, Herr! Aber selbst die Hunde bekommen von den Brotresten, die vom Tisch ihrer Herren fallen. Darauf antwortete ihr Jesus: Frau, dein Glaube ist groß. Was du willst, soll geschehen. Und von dieser Stunde an war ihre Tochter geheilt.
In jener Zeit kamen von Jerusalem Pharisäer und Schriftgelehrte zu Jesus und sagten: Warum missachten deine Jünger die Überlieferung der Alten? Denn sie waschen sich nicht die Hände vor dem Essen. Und er rief die Leute zu sich und sagte: Hört und begreift: Nicht das, was durch den Mund in den Menschen hineinkommt, macht ihn unrein, sondern was aus dem Mund des Menschen herauskommt, das macht ihn unrein. Da kamen die Jünger zu ihm und sagten: Weißt du, dass die Pharisäer über deine Worte empört sind? Er antwortete ihnen: Jede Pflanze, die nicht mein himmlischer Vater gepflanzt hat, wird ausgerissen werden. Lasst sie, es sind blinde Blindenführer. Und wenn ein Blinder einen Blinden führt, werden beide in eine Grube fallen.
Nachdem Jesus die Menge gespeist hatte, forderte er die Jünger auf, ins Boot zu steigen und an das andere Ufer vorauszufahren. Inzwischen wollte er die Leute nach Hause schicken. Nachdem er sie weggeschickt hatte, stieg er auf einen Berg, um in der Einsamkeit zu beten. Spät am Abend war er immer noch allein auf dem Berg. Das Boot aber war schon viele Stadien vom Land entfernt und wurde von den Wellen hin und her geworfen; denn sie hatten Gegenwind. In der vierten Nachtwache kam Jesus zu ihnen; er ging auf dem See. Als ihn die Jünger über den See kommen sahen, erschraken sie, weil sie meinten, es sei ein Gespenst, und sie schrien vor Angst. Doch Jesus begann mit ihnen zu reden und sagte: Habt Vertrauen, ich bin es; fürchtet euch nicht! Darauf erwiderte ihm Petrus: Herr, wenn du es bist, so befiehl, dass ich auf dem Wasser zu dir komme. Jesus sagte: Komm! Da stieg Petrus aus dem Boot und ging über das Wasser auf Jesus zu. Als er aber sah, wie heftig der Wind war, bekam er Angst und begann unterzugehen. Er schrie: Herr, rette mich! Jesus streckte sofort die Hand aus, ergriff ihn und sagte zu ihm: Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt? Und als sie ins Boot gestiegen waren, legte sich der Wind. Die Jünger im Boot aber fielen vor Jesus nieder und sagten: Wahrhaftig, du bist Gottes Sohn. Sie fuhren auf das Ufer zu und kamen nach Gennesaret. Als die Leute dort ihn erkannten, schickten sie Boten in die ganze Umgebung. Und man brachte alle Kranken zu ihm und bat ihn, er möge sie wenigstens den Saum seines Gewandes berühren lassen. Und alle, die ihn berührten, wurden geheilt.
In jener Zeit, als Jesus hörte, dass Johannes enthauptet worden war, fuhr er mit dem Boot in eine einsame Gegend, um allein zu sein. Aber die Leute in den Städten hörten davon und gingen ihm zu Fuß nach. Als er ausstieg und die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen und heilte die Kranken, die bei ihnen waren. Als es Abend wurde, kamen die Jünger zu ihm und sagten: Der Ort ist abgelegen, und es ist schon spät geworden. Schick doch die Menschen weg, damit sie in die Dörfer gehen und sich etwas zu essen kaufen können. Jesus antwortete: Sie brauchen nicht wegzugehen. Gebt ihr ihnen zu essen! Sie sagten zu ihm: Wir haben nur fünf Brote und zwei Fische bei uns. Darauf antwortete er: Bringt sie her! Dann ordnete er an, die Leute sollten sich ins Gras setzen. Und er nahm die fünf Brote und die zwei Fische, blickte zum Himmel auf, sprach den Lobpreis, brach die Brote und gab sie den Jüngern; die Jünger aber gaben sie den Leuten, und alle aßen und wurden satt. Als die Jünger die übriggebliebenen Brotstücke einsammelten, wurden zwölf Körbe voll. Es waren etwa fünftausend Männer, die an dem Mahl teilnahmen, dazu noch Frauen und Kinder.
In jener Zeit hörte der Tetrarch Herodes, was man von Jesus erzählte. Er sagte zu seinem Gefolge: Das ist Johannes der Täufer. Er ist von den Toten auferstanden; deshalb wirken solche Kräfte in ihm. Herodes hatte nämlich Johannes festnehmen und in Ketten ins Gefängnis werfen lassen. Schuld daran war Herodias, die Frau seines Bruders Philippus. Denn Johannes hatte zu Herodes gesagt: Du hattest nicht das Recht, sie zur Frau zu nehmen. Der König wollte ihn deswegen töten lassen, fürchtete sich aber vor dem Volk; denn man hielt Johannes für einen Propheten. Als aber der Geburtstag des Herodes gefeiert wurde, tanzte die Tochter der Herodias vor den Gästen. Und sie gefiel Herodes so sehr, dass er schwor, ihr alles zu geben, was sie sich wünschte. Da sagte sie auf Drängen ihrer Mutter: Lass mir auf einer Schale den Kopf des Täufers Johannes herbringen. Der König wurde traurig; aber weil er einen Schwur geleistet hatte - noch dazu vor allen Gästen -, befahl er, ihr den Kopf zu bringen. Und er ließ Johannes im Gefängnis enthaupten. Man brachte den Kopf auf einer Schale und gab ihn dem Mädchen, und sie brachte ihn ihrer Mutter. Die Jünger des Johannes aber holten den Leichnam und begruben ihn. Dann gingen sie zu Jesus und berichteten ihm alles.
In jener Zeit kam Jesus in seine Heimatstadt und lehrte die Menschen dort in der Synagoge. Da staunten alle und sagten: Woher hat er diese Weisheit und die Kraft, Wunder zu tun? Ist das nicht der Sohn des Zimmermanns? Heißt nicht seine Mutter Maria, und sind nicht Jakobus, Josef, Simon und Judas seine Brüder? Leben nicht alle seine Schwestern unter uns? Woher also hat er das alles? Und sie nahmen Anstoß an ihm und lehnten ihn ab. Da sagte Jesus zu ihnen: Nirgends hat ein Prophet so wenig Ansehen wie in seiner Heimat und in seiner Familie. Und wegen ihres Unglaubens tat er dort nur wenige Wunder.
In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Netz, das man ins Meer warf, um Fische aller Art zu fangen. Als es voll war, zogen es die Fischer ans Ufer; sie setzten sich, lasen die guten Fische aus und legten sie in Körbe, die schlechten aber warfen sie weg. So wird es auch am Ende der Welt sein: Die Engel werden kommen und die Bösen von den Gerechten trennen und in den Ofen werfen, in dem das Feuer brennt. Dort werden sie heulen und mit den Zähnen knirschen. Habt ihr das alles verstanden? Sie antworteten: Ja. Da sagte er zu ihnen: Jeder Schriftgelehrte also, der ein Jünger des Himmelreichs geworden ist, gleicht einem Hausherrn, der aus seinem reichen Vorrat Neues und Altes hervorholt.
In jener Zeit kam Jesus in ein Dorf und eine Frau namens Marta nahm ihn freundlich auf. Sie hatte eine Schwester, die Maria hieß. Maria setzte sich dem Herrn zu Füßen und hörte seinen Worten zu. Marta aber war ganz davon in Anspruch genommen, für ihn zu sorgen. Sie kam zu ihm und sagte: Herr, kümmert es dich nicht, dass meine Schwester die ganze Arbeit mir allein überlässt? Sag ihr doch, sie soll mir helfen! Der Herr antwortete: Marta, Marta, du machst dir viele Sorgen und Mühen. Aber nur eines ist notwendig. Maria hat das Bessere gewählt, das soll ihr nicht genommen werden.
In jener Zeit verließ Jesus die Menge und ging nach Hause. Und seine Jünger kamen zu ihm und sagten: Erkläre uns das Gleichnis vom Unkraut auf dem Acker. Er antwortete: Der Mann, der den guten Samen sät, ist der Menschensohn; der Acker ist die Welt; der gute Samen, das sind die Söhne des Reiches; das Unkraut sind die Söhne des Bösen; der Feind, der es gesät hat, ist der Teufel; die Ernte ist das Ende der Welt; die Arbeiter bei dieser Ernte sind die Engel. Wie nun das Unkraut aufgesammelt und im Feuer verbrannt wird, so wird es auch am Ende der Welt sein: Der Menschensohn wird seine Engel aussenden, und sie werden aus seinem Reich alle zusammenholen, die andere verführt und Gottes Gesetz übertreten haben, und werden sie in den Ofen werfen, in dem das Feuer brennt. Dort werden sie heulen und mit den Zähnen knirschen. Dann werden die Gerechten im Reich ihres Vaters wie die Sonne leuchten. Wer Ohren hat, der höre!
In jener Zeit erzählte Jesus der Menge ein weiteres Gleichnis und sagte: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Senfkorn, das ein Mann auf seinen Acker säte. Es ist das kleinste von allen Samenkörnern; sobald es aber hochgewachsen ist, ist es größer als die anderen Gewächse und wird zu einem Baum, so dass die Vögel des Himmels kommen und in seinen Zweigen nisten. Und er erzählte ihnen noch ein Gleichnis: Mit dem Himmelreich ist es wie mit dem Sauerteig, den eine Frau unter einen großen Trog Mehl mischte, bis das Ganze durchsäuert war. Dies alles sagte Jesus der Menschenmenge durch Gleichnisse; er redete nur in Gleichnissen zu ihnen. Damit sollte sich erfüllen, was durch den Propheten gesagt worden ist: Ich öffne meinen Mund und rede in Gleichnissen, ich verkünde, was seit der Schöpfung verborgen war.
In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Schatz, der in einem Acker vergraben war. Ein Mann entdeckte ihn, grub ihn aber wieder ein. Und in seiner Freude verkaufte er alles, was er besaß, und kaufte den Acker. Auch ist es mit dem Himmelreich wie mit einem Kaufmann, der schöne Perlen suchte. Als er eine besonders wertvolle Perle fand, verkaufte er alles, was er besaß, und kaufte sie. Weiter ist es mit dem Himmelreich wie mit einem Netz, das man ins Meer warf, um Fische aller Art zu fangen. Als es voll war, zogen es die Fischer ans Ufer; sie setzten sich, lasen die guten Fische aus und legten sie in Körbe, die schlechten aber warfen sie weg. So wird es auch am Ende der Welt sein: Die Engel werden kommen und die Bösen von den Gerechten trennen und in den Ofen werfen, in dem das Feuer brennt. Dort werden sie heulen und mit den Zähnen knirschen. Habt ihr das alles verstanden? Sie antworteten: Ja. Da sagte er zu ihnen: Jeder Schriftgelehrte also, der ein Jünger des Himmelreichs geworden ist, gleicht einem Hausherrn, der aus seinem reichen Vorrat Neues und Altes hervorholt.
In jener Zeit kam die Frau des Zebedäus mit ihren Söhnen zu Jesus und fiel vor ihm nieder, weil sie ihn um etwas bitten wollte. Er fragte sie: Was willst du? Sie antwortete: Versprich, dass meine beiden Söhne in deinem Reich rechts und links neben dir sitzen dürfen. Jesus erwiderte: Ihr wisst nicht, um was ihr bittet. Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinken werde? Sie sagten zu ihm: Wir können es. Da antwortete er ihnen: Ihr werdet meinen Kelch trinken; doch den Platz zu meiner Rechten und zu meiner Linken habe nicht ich zu vergeben; dort werden die sitzen, für die mein Vater diese Plätze bestimmt hat. Als die zehn anderen Jünger das hörten, wurden sie sehr ärgerlich über die beiden Brüder. Da rief Jesus sie zu sich und sagte: Ihr wisst, dass die Herrscher ihre Völker unterdrücken und die Mächtigen ihre Macht über die Menschen missbrauchen. Bei euch soll es nicht so sein, sondern wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener sein, und wer bei euch der Erste sein will, soll euer Sklave sein. Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Hört, was das Gleichnis vom Sämann bedeutet. Immer wenn ein Mensch das Wort vom Reich hört und es nicht versteht, kommt der Böse und nimmt alles weg, was diesem Menschen ins Herz gesät wurde; hier ist der Samen auf den Weg gefallen. Auf felsigen Boden ist der Samen bei dem gefallen, der das Wort hört und sofort freudig aufnimmt, aber keine Wurzeln hat, sondern unbeständig ist; sobald er um des Wortes willen bedrängt oder verfolgt wird, kommt er zu Fall. In die Dornen ist der Samen bei dem gefallen, der das Wort zwar hört, aber dann ersticken es die Sorgen dieser Welt und der trügerische Reichtum, und es bringt keine Frucht. Auf guten Boden ist der Samen bei dem gesät, der das Wort hört und es auch versteht; er bringt dann Frucht, hundertfach oder sechzigfach oder dreißigfach.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater ist der Winzer. Jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, schneidet er ab, und jede Rebe, die Frucht bringt, reinigt er, damit sie mehr Frucht bringt. Ihr seid schon rein durch das Wort, das ich zu euch gesagt habe. Bleibt in mir, dann bleibe ich in euch. Wie die Rebe aus sich keine Frucht bringen kann, sondern nur, wenn sie am Weinstock bleibt, so könnt auch ihr keine Frucht bringen, wenn ihr nicht in mir bleibt. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen. Wer nicht in mir bleibt, wird wie die Rebe weggeworfen, und er verdorrt. Man sammelt die Reben, wirft sie ins Feuer, und sie verbrennen. Wenn ihr in mir bleibt und wenn meine Worte in euch bleiben, dann bittet um alles, was ihr wollt: Ihr werdet es erhalten. Mein Vater wird dadurch verherrlicht, dass ihr reiche Frucht bringt und meine Jünger werdet.
Am ersten Tag der Woche kam Maria von Magdala frühmorgens, als es noch dunkel war, zum Grab und sah, dass der Stein vom Grab weggenommen war. Da lief sie schnell zu Simon Petrus und dem Jünger, den Jesus liebte, und sagte zu ihnen: Man hat den Herrn aus dem Grab weggenommen, und wir wissen nicht, wohin man ihn gelegt hat. Maria aber stand draußen vor dem Grab und weinte. Während sie weinte, beugte sie sich in die Grabkammer hinein. Da sah sie zwei Engel in weißen Gewändern sitzen, den einen dort, wo der Kopf, den anderen dort, wo die Füße des Leichnams Jesu gelegen hatten. Die Engel sagten zu ihr: Frau, warum weinst du? Sie antwortete ihnen: Man hat meinen Herrn weggenommen, und ich weiß nicht, wohin man ihn gelegt hat. Als sie das gesagt hatte, wandte sie sich um und sah Jesus dastehen, wusste aber nicht, dass es Jesus war. Jesus sagte zu ihr: Frau, warum weinst du? Wen suchst du? Sie meinte, es sei der Gärtner, und sagte zu ihm: Herr, wenn du ihn weggebracht hast, sag mir, wohin du ihn gelegt hast. Dann will ich ihn holen. Jesus sagte zu ihr: Maria! Da wandte sie sich ihm zu und sagte auf hebräisch zu ihm: Rabbuni!, das heißt: Meister. Jesus sagte zu ihr: Halte mich nicht fest; denn ich bin noch nicht zum Vater hinaufgegangen. Geh aber zu meinen Brüdern, und sag ihnen: Ich gehe hinauf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott. Maria von Magdala ging zu den Jüngern und verkündete ihnen: Ich habe den Herrn gesehen. Und sie richtete aus, was er ihr gesagt hatte.
In jener Zeit, als Jesus mit den Leuten redete, standen seine Mutter und seine Brüder vor dem Haus und wollten mit ihm sprechen. Da sagte jemand zu ihm: Deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und wollen mit dir sprechen. Dem, der ihm das gesagt hatte, erwiderte er: Wer ist meine Mutter, und wer sind meine Brüder? Und er streckte die Hand über seine Jünger aus und sagte: Das hier sind meine Mutter und meine Brüder. Denn wer den Willen meines himmlischen Vaters erfüllt, der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter.
In jener Zeit sagten einige Schriftgelehrte und Pharisäer zu Jesus: Meister, wir möchten von dir ein Zeichen sehen. Er antwortete ihnen: Diese böse und treulose Generation fordert ein Zeichen, aber es wird ihr kein anderes gegeben werden als das Zeichen des Propheten Jona. Denn wie Jona drei Tage und drei Nächte im Bauch des Fisches war, so wird auch der Menschensohn drei Tage und drei Nächte im Innern der Erde sein. Die Männer von Ninive werden beim Gericht gegen diese Generation auftreten und sie verurteilen; denn sie haben sich nach der Predigt des Jona bekehrt. Hier aber ist einer, der mehr ist als Jona. Die Königin des Südens wird beim Gericht gegen diese Generation auftreten und sie verurteilen; denn sie kam vom Ende der Erde, um die Weisheit Salomos zu hören. Hier aber ist einer, der mehr ist als Salomo.
In jener Zeit erzählte Jesus der Menge das folgende Gleichnis: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Mann, der guten Samen auf seinen Acker säte. Während nun die Leute schliefen, kam sein Feind, säte Unkraut unter den Weizen und ging wieder weg. Als die Saat aufging und sich die Ähren bildeten, kam auch das Unkraut zum Vorschein. Da gingen die Knechte zu dem Gutsherrn und sagten: Herr, hast du nicht guten Samen auf deinen Acker gesät? Woher kommt dann das Unkraut? Er antwortete: Das hat ein Feind von mir getan. Da sagten die Knechte zu ihm: Sollen wir gehen und es ausreißen? Er entgegnete: Nein, sonst reißt ihr zusammen mit dem Unkraut auch den Weizen aus. Lasst beides wachsen bis zur Ernte. Wenn dann die Zeit der Ernte da ist, werde ich den Arbeitern sagen: Sammelt zuerst das Unkraut und bindet es in Bündel, um es zu verbrennen; den Weizen aber bringt in meine Scheune. Er erzählte ihnen ein weiteres Gleichnis und sagte: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Senfkorn, das ein Mann auf seinen Acker säte. Es ist das kleinste von allen Samenkörnern; sobald es aber hochgewachsen ist, ist es größer als die anderen Gewächse und wird zu einem Baum, so dass die Vögel des Himmels kommen und in seinen Zweigen nisten. Und er erzählte ihnen noch ein Gleichnis: Mit dem Himmelreich ist es wie mit dem Sauerteig, den eine Frau unter einen großen Trog Mehl mischte, bis das Ganze durchsäuert war. Dies alles sagte Jesus der Menschenmenge durch Gleichnisse; er redete nur in Gleichnissen zu ihnen. Damit sollte sich erfüllen, was durch den Propheten gesagt worden ist: Ich öffne meinen Mund und rede in Gleichnissen, ich verkünde, was seit der Schöpfung verborgen war. Dann verließ er die Menge und ging nach Hause. Und seine Jünger kamen zu ihm und sagten: Erkläre uns das Gleichnis vom Unkraut auf dem Acker. Er antwortete: Der Mann, der den guten Samen sät, ist der Menschensohn; der Acker ist die Welt; der gute Samen, das sind die Söhne des Reiches; das Unkraut sind die Söhne des Bösen; der Feind, der es gesät hat, ist der Teufel; die Ernte ist das Ende der Welt; die Arbeiter bei dieser Ernte sind die Engel. Wie nun das Unkraut aufgesammelt und im Feuer verbrannt wird, so wird es auch am Ende der Welt sein: Der Menschensohn wird seine Engel aussenden, und sie werden aus seinem Reich alle zusammenholen, die andere verführt und Gottes Gesetz übertreten haben, und werden sie in den Ofen werfen, in dem das Feuer brennt. Dort werden sie heulen und mit den Zähnen knirschen. Dann werden die Gerechten im Reich ihres Vaters wie die Sonne leuchten. Wer Ohren hat, der höre!
In jener Zeit fassten die Pharisäer den Beschluss, Jesus umzubringen. Als Jesus das erfuhr, ging er von dort weg. Viele folgten ihm, und er heilte alle Kranken. Aber er verbot ihnen, in der Öffentlichkeit von ihm zu reden. Auf diese Weise sollte sich erfüllen, was durch den Propheten Jesaja gesagt worden ist: Seht, das ist mein Knecht, den ich erwählt habe, mein Geliebter, an dem ich Gefallen gefunden habe. Ich werde meinen Geist auf ihn legen, und er wird den Völkern das Recht verkünden. Er wird nicht zanken und nicht schreien, und man wird seine Stimme nicht auf den Straßen hören. Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen und den glimmenden Docht nicht auslöschen, bis er dem Recht zum Sieg verholfen hat. Und auf seinen Namen werden die Völker ihre Hoffnung setzen.
In jener Zeit ging Jesus an einem Sabbat durch die Kornfelder. Seine Jünger hatten Hunger; sie rissen deshalb Ähren ab und aßen davon. Die Pharisäer sahen es und sagten zu ihm: Sieh her, deine Jünger tun etwas, das am Sabbat verboten ist. Da sagte er zu ihnen: Habt ihr nicht gelesen, was David getan hat, als er und seine Begleiter hungrig waren - wie er in das Haus Gottes ging und wie sie die heiligen Brote aßen, die weder er noch seine Begleiter, sondern nur die Priester essen durften? Oder habt ihr nicht im Gesetz gelesen, dass am Sabbat die Priester im Tempel den Sabbat entweihen, ohne sich schuldig zu machen? Ich sage euch: Hier ist einer, der größer ist als der Tempel. Wenn ihr begriffen hättet, was das heißt: Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer, dann hättet ihr nicht Unschuldige verurteilt; denn der Menschensohn ist Herr über den Sabbat.
In jener Zeit sprach Jesus: Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen. Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele. Denn mein Joch drückt nicht, und meine Last ist leicht.
In jener Zeit sprach Jesus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast. Ja, Vater, so hat es dir gefallen. Mir ist von meinem Vater alles übergeben worden; niemand kennt den Sohn, nur der Vater, und niemand kennt den Vater, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will.
In jener Zeit begann Jesus den Städten, in denen er die meisten Wunder getan hatte, Vorwürfe zu machen, weil sie sich nicht bekehrt hatten: Weh dir, Chorazin! Weh dir, Betsaida! Wenn einst in Tyrus und Sidon die Wunder geschehen wären, die bei euch geschehen sind - man hätte dort in Sack und Asche Buße getan. Ja, das sage ich euch: Tyrus und Sidon wird es am Tag des Gerichts nicht so schlimm ergehen wie euch. Und du, Kafarnaum, meinst du etwa, du wirst bis zum Himmel erhoben? Nein, in die Unterwelt wirst du hinabgeworfen. Wenn in Sodom die Wunder geschehen wären, die bei dir geschehen sind, dann stünde es noch heute. Ja, das sage ich euch: Dem Gebiet von Sodom wird es am Tag des Gerichts nicht so schlimm ergehen wie dir.
Christus, der immer in seinem Leben damit begann, erst zu tun und dann zu lehren, hat, bevor er sein Amt antrat, vierzig Tage und vierzig Nächte in Gebet und Fasten verbracht. Ebenso machte er den Anfang seines öffentlichen Wirkens zwar mit der Frohen Botschaft: „das Reich Gottes hat sich genaht“; doch sofort fügte er das Gebot an: „Tuet Buße und glaubet an das Evangelium“ (Mk 1,15). Diese Worte sind sozusagen der Inbegriff und die Zusammenfassung des ganzen christlichen Lebens. In das Reich Christi darf man nur eintreten durch Metanoia, das heißt durch eine tiefgreifende Wandlung des ganzen Menschen […] Die Einladung des Sohnes Gottes zum Vollzug dieser Metanoia wirkt um so drängender, weil er nicht nur dazu ermahnt, sondern auch selbst ein Beispiel der Buße gibt. Denn Christus hat den Büßenden das größte Beispiel dadurch gegeben, dass er nicht für eine eigene Sünde Strafe erleiden wollte, sondern für die Sünden der anderen. Vor das Angesicht Christi gestellt, wird der Mensch mit neuem Licht erfüllt und erkennt so die Heiligkeit Gottes und zugleich die Bosheit der Sünde. Durch Christi Wort wird ihm die Botschaft übermittelt, durch die ihm die Bekehrung zu Gott angeboten und die Verzeihung der Sünden gewährt wird. Diese Gnadengeschenke erlangt Er in ihrer Fülle durch die Taufe, die den Menschen gleichgestaltet zur Ähnlichkeit des Leidens, des Sterbens und der Auferstehung des Herrn und von daher seinem ganzen Leben gleichsam das Siegel dieses Geheimnisses aufprägt. Den Spuren des göttlichen Meisters folgend, muss jeder, der sich Christ nennt, sich selbst verleugnen, sein Kreuz auf sich nehmen und an Christi Leiden teilhaben. Wie er so in das Bild seines Todes umgestaltet wird, kann er auch die Herrlichkeit der Auferstehung verdienen. Weiterhin darf er danach nicht mehr für sich leben, sondern für Gott, der ihn geliebt und sich selbst für ihn dahin gegeben hat (Gal 2, 20); leben muss er auch für die Brüder, „damit er an seinem Fleische ersetzt, was dem Leiden Christi noch mangelt … für seinen Leib, der da die Kirche ist“ (vgl. Kol 1,24).
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Aposteln: Denkt nicht, ich sei gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen. Ich bin nicht gekommen, um Frieden zu bringen, sondern das Schwert. Denn ich bin gekommen, um den Sohn mit seinem Vater zu entzweien und die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter; und die Hausgenossen eines Menschen werden seine Feinde sein. Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig, und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig. Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mir nachfolgt, ist meiner nicht würdig. Wer das Leben gewinnen will, wird es verlieren; wer aber das Leben um meinetwillen verliert, wird es gewinnen. Wer euch aufnimmt, der nimmt mich auf, und wer mich aufnimmt, nimmt den auf, der mich gesandt hat. Wer einen Propheten aufnimmt, weil es ein Prophet ist, wird den Lohn eines Propheten erhalten. Wer einen Gerechten aufnimmt, weil es ein Gerechter ist, wird den Lohn eines Gerechten erhalten. Und wer einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches Wasser zu trinken gibt, weil es ein Jünger ist - amen, ich sage euch: Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen. Als Jesus die Unterweisung der zwölf Jünger beendet hatte, zog er weiter, um in den Städten zu lehren und zu predigen.
An jenem Tag verließ Jesus das Haus und setzte sich an das Ufer des Sees. Da versammelte sich eine große Menschenmenge um ihn. Er stieg deshalb in ein Boot und setzte sich; die Leute aber standen am Ufer. Und er sprach lange zu ihnen in Form von Gleichnissen. Er sagte: Ein Sämann ging aufs Feld, um zu säen. Als er säte, fiel ein Teil der Körner auf den Weg, und die Vögel kamen und fraßen sie. Ein anderer Teil fiel auf felsigen Boden, wo es nur wenig Erde gab, und ging sofort auf, weil das Erdreich nicht tief war; als aber die Sonne hochstieg, wurde die Saat versengt und verdorrte, weil sie keine Wurzeln hatte. Wieder ein anderer Teil fiel in die Dornen, und die Dornen wuchsen und erstickten die Saat. Ein anderer Teil schließlich fiel auf guten Boden und brachte Frucht, teils hundertfach, teils sechzigfach, teils dreißigfach. Wer Ohren hat, der höre! Da kamen die Jünger zu ihm und sagten: Warum redest du zu ihnen in Gleichnissen? Er antwortete: Euch ist es gegeben, die Geheimnisse des Himmelreichs zu erkennen; ihnen aber ist es nicht gegeben. Denn wer hat, dem wird gegeben, und er wird im Überfluss haben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat. Deshalb rede ich zu ihnen in Gleichnissen, weil sie sehen und doch nicht sehen, weil sie hören und doch nicht hören und nichts verstehen. An ihnen erfüllt sich die Weissagung Jesajas: Hören sollt ihr, hören, aber nicht verstehen; sehen sollt ihr, sehen, aber nicht erkennen. Denn das Herz dieses Volkes ist hart geworden, und mit ihren Ohren hören sie nur schwer, und ihre Augen halten sie geschlossen, damit sie mit ihren Augen nicht sehen und mit ihren Ohren nicht hören, damit sie mit ihrem Herzen nicht zur Einsicht kommen, damit sie sich nicht bekehren und ich sie nicht heile. Ihr aber seid selig, denn eure Augen sehen und eure Ohren hören. Amen, ich sage euch: Viele Propheten und Gerechte haben sich danach gesehnt zu sehen, was ihr seht, und haben es nicht gesehen, und zu hören, was ihr hört, und haben es nicht gehört. Hört also, was das Gleichnis vom Sämann bedeutet. Immer wenn ein Mensch das Wort vom Reich hört und es nicht versteht, kommt der Böse und nimmt alles weg, was diesem Menschen ins Herz gesät wurde; hier ist der Samen auf den Weg gefallen. Auf felsigen Boden ist der Samen bei dem gefallen, der das Wort hört und sofort freudig aufnimmt, aber keine Wurzeln hat, sondern unbeständig ist; sobald er um des Wortes willen bedrängt oder verfolgt wird, kommt er zu Fall. In die Dornen ist der Samen bei dem gefallen, der das Wort zwar hört, aber dann ersticken es die Sorgen dieser Welt und der trügerische Reichtum, und es bringt keine Frucht. Auf guten Boden ist der Samen bei dem gesät, der das Wort hört und es auch versteht; er bringt dann Frucht, hundertfach oder sechzigfach oder dreißigfach.
In jener Zeit sagte Petrus zu Jesus: Du weißt, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt. Was werden wir dafür bekommen? Jesus erwiderte ihnen: Amen, ich sage euch: Wenn die Welt neu geschaffen wird und der Menschensohn sich auf den Thron der Herrlichkeit setzt, werdet ihr, die ihr mir nachgefolgt seid, auf zwölf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels richten. Und jeder, der um meines Namens willen Häuser oder Brüder, Schwestern, Vater, Mutter, Kinder oder Äcker verlassen hat, wird dafür das Hundertfache erhalten und das ewige Leben gewinnen.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Aposteln: Seht, ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe; seid daher klug wie die Schlangen und arglos wie die Tauben! Nehmt euch aber vor den Menschen in acht! Denn sie werden euch vor die Gerichte bringen und in ihren Synagogen auspeitschen. Ihr werdet um meinetwillen vor Statthalter und Könige geführt, damit ihr vor ihnen und den Heiden Zeugnis ablegt. Wenn man euch vor Gericht stellt, macht euch keine Sorgen, wie und was ihr reden sollt; denn es wird euch in jener Stunde eingegeben, was ihr sagen sollt. Nicht ihr werdet dann reden, sondern der Geist eures Vaters wird durch euch reden. Brüder werden einander dem Tod ausliefern und Väter ihre Kinder, und die Kinder werden sich gegen ihre Eltern auflehnen und sie in den Tod schicken. Und ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden; wer aber bis zum Ende standhaft bleibt, der wird gerettet. Wenn man euch in der einen Stadt verfolgt, so flieht in eine andere. Amen, ich sage euch: Ihr werdet nicht zu Ende kommen mit den Städten Israels, bis der Menschensohn kommt.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Aposteln: Geht und verkündet: Das Himmelreich ist nahe. Heilt Kranke, weckt Tote auf, macht Aussätzige rein, treibt Dämonen aus! Umsonst habt ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben. Steckt nicht Gold, Silber und Kupfermünzen in euren Gürtel. Nehmt keine Vorratstasche mit auf den Weg, kein zweites Hemd, keine Schuhe, keinen Wanderstab; denn wer arbeitet, hat ein Recht auf seinen Unterhalt. Wenn ihr in eine Stadt oder in ein Dorf kommt, erkundigt euch, wer es wert ist, euch aufzunehmen; bei ihm bleibt, bis ihr den Ort wieder verlasst. Wenn ihr in ein Haus kommt, dann wünscht ihm Frieden. Wenn das Haus es wert ist, soll der Friede, den ihr ihm wünscht, bei ihm einkehren. Ist das Haus es aber nicht wert, dann soll der Friede zu euch zurückkehren. Wenn man euch aber in einem Haus oder in einer Stadt nicht aufnimmt und eure Worte nicht hören will, dann geht weg, und schüttelt den Staub von euren Füßen. Amen, das sage ich euch: Dem Gebiet von Sodom und Gomorra wird es am Tag des Gerichts nicht so schlimm ergehen wie dieser Stadt.
In jener Zeit rief Jesus seine zwölf Jünger zu sich und gab ihnen die Vollmacht, die unreinen Geister auszutreiben und alle Krankheiten und Leiden zu heilen. Die Namen der zwölf Apostel sind: an erster Stelle Simon, genannt Petrus, und sein Bruder Andreas, dann Jakobus, der Sohn des Zebedäus, und sein Bruder Johannes, Philippus und Bartholomäus, Thomas und Matthäus, der Zöllner, Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Thaddäus, Simon Kananäus und Judas Iskariot, der ihn später verraten hat. Diese Zwölf sandte Jesus aus und gebot ihnen: Geht nicht zu den Heiden, und betretet keine Stadt der Samariter, Geht zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel. Geht und verkündet: Das Himmelreich ist nahe.
Jene göttliche Sendung, die Christus den Aposteln anvertraut hat, wird bis zum Ende der Welt dauern (vgl. Mt 28,20). Denn das Evangelium, das sie zu überliefern haben, ist für alle Zeiten der Ursprung jedweden Lebens für die Kirche. Aus diesem Grunde trugen die Apostel in dieser hierarchisch geordneten Gesellschaft für die Bestellung von Nachfolgern Sorge. Sie hatten nämlich nicht bloß verschiedene Helfer im Dienstamt, sondern übertrugen, damit die ihnen anvertraute Sendung nach ihrem Tod weitergehe, gleichsam nach Art eines Testaments ihren unmittelbaren Mitarbeitern die Aufgabe, das von ihnen begonnene Werk zu vollenden und zu kräftigen. Sie legten ihnen ans Herz, achtzuhaben auf die ganze Herde, in welcher der Heilige Geist sie gesetzt habe, die Kirche Gottes zu weiden (vgl. Apg 20,28). Deshalb bestellten sie solche Männer und gaben dann Anordnung, dass nach ihrem Hingang andere bewährte Männer ihr Dienstamt übernähmen. Unter den verschiedenen Dienstämtern, die so von den ersten Zeiten her in der Kirche ausgeübt werden, nimmt nach dem Zeugnis der Überlieferung das Amt derer einen hervorragenden Platz ein, die zum Bischofsamt bestellt sind und kraft der auf den Ursprung zurückreichenden Nachfolge Ableger apostolischer Pflanzung besitzen. So wird nach dem Zeugnis des heiligen Irenäus durch die von den Aposteln eingesetzten Bischöfe und deren Nachfolger bis zu uns hin die apostolische Überlieferung in der ganzen Welt kundgemacht und bewahrt. Die Bischöfe haben also das Dienstamt in der Gemeinschaft zusammen mit ihren Helfern, den Priestern und den Diakonen, übernommen. An Gottes Stelle stehen sie der Herde vor, deren Hirten sie sind, als Lehrer in der Unterweisung, als Priester im heiligen Kult, als Diener in der Leitung. Wie aber das Amt fortdauern sollte, das vom Herrn ausschließlich dem Petrus, dem ersten der Apostel, übertragen wurde und auf seinen Nachfolger übergehen sollte, so dauert auch das Amt der Apostel, die Kirche zu weiden, fort und muss von der heiligen Ordnung der Bischöfe immerdar ausgeübt werden.
In jener Zeit brachte man zu Jesus einen Stummen, der von einem Dämon besessen war. Er trieb den Dämon aus, und der Stumme konnte reden. Alle Leute staunten und sagten: So etwas ist in Israel noch nie geschehen. Die Pharisäer aber sagten: Mit Hilfe des Anführers der Dämonen treibt er die Dämonen aus. Jesus zog durch alle Städte und Dörfer, lehrte in ihren Synagogen, verkündete das Evangelium vom Reich und heilte alle Krankheiten und Leiden. Als er die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen; denn sie waren müde und erschöpft wie Schafe, die keinen Hirten haben. Da sagte er zu seinen Jüngern: Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden.
Als ich eines Tages darüber nachdachte, was ich für die Rettung der Seelen tun könnte, zeigte mir das Evangelium ein lebendiges Licht. Einst zeigte Jesus seinen Jüngern die reifen Getreidefelder und sagte: „Erhebt eure Augen und seht, wie die Felder schon weiß sind zur Ernte“ (Joh 4,35). Und ein wenig später: „Wahrhaftig, die Ernte ist groß, aber der Arbeiter sind wenige. Bittet daher den Herrn der Ernte, dass Er Arbeiter sende“ (Mt 9,37f.). Welches Geheimnis! … Ist Jesus nicht allmächtig? Gehören die Geschöpfe nicht dem, der sie erschaffen hat? Warum sagt Jesus dann: „Bittet den Herrn der Ernte, dass Er Arbeiter sende.“ Warum? … Ah!, weil Jesus eine so unbegreifliche Liebe zu uns hat, dass Er will, wir sollen mit ihm Anteil am Heil der Seelen haben. Er will nichts tun ohne uns. Der Schöpfer des Weltalls wartet auf das Gebet einer armen kleinen Seele, um die anderen Seelen zu retten, die gleich ihr um den Preis seines Blutes erlöst sind. Unsere Berufung ist es nicht, auf die reifen Getreidefelder zur Ernte hinauszugehen. Jesus sagt nicht zu uns: „Senkt die Augen, betrachtet die Felder und geht hinaus zur Ernte.“ Unsere Sendung ist viel erhabener. So heißen die Worte unseres Jesus: „Erhebt die Augen und schaut.“ Schaut, im Himmel sind leere Plätze. An euch ist es, sie zu füllen. Ihr seid meinem Mose gleich, der auf dem Berge betet (vgl. Ex 17,8–13). Bittet mich um Arbeiter, und ich werde sie schicken. Ich erwarte nur ein Gebet, einen Seufzer eures Herzens!
In jener Zeit als Jesus redete, kam ein Synagogenvorsteher, fiel vor ihm nieder und sagte: Meine Tochter ist eben gestorben; komm doch, leg ihr deine Hand auf, dann wird sie wieder lebendig. Jesus stand auf und folgte ihm mit seinen Jüngern. Da trat eine Frau, die schon zwölf Jahre an Blutungen litt, von hinten an ihn heran und berührte den Saum seines Gewandes; denn sie sagte sich: Wenn ich auch nur sein Gewand berühre, werde ich geheilt. Jesus wandte sich um, und als er sie sah, sagte er: Hab keine Angst, meine Tochter, dein Glaube hat dir geholfen. Und von dieser Stunde an war die Frau geheilt. Als Jesus in das Haus des Synagogenvorstehers kam und die Flötenspieler und die Menge der klagenden Leute sah, sagte er: Geht hinaus! Das Mädchen ist nicht gestorben, es schläft nur. Da lachten sie ihn aus. Als man die Leute hinausgedrängt hatte, trat er ein und fasste das Mädchen an der Hand; da stand es auf. Und die Kunde davon verbreitete sich in der ganzen Gegend.
In jener Zeit sprach Jesus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast. Ja, Vater, so hat es dir gefallen. Mir ist von meinem Vater alles übergeben worden; niemand kennt den Sohn, nur der Vater, und niemand kennt den Vater, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will. Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen. Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele. Denn mein Joch drückt nicht, und meine Last ist leicht.
In jener Zeit kamen die Jünger Johannes’ des Täufers zu Jesus und sagten: Warum fasten deine Jünger nicht, während wir und die Pharisäer fasten? Jesus antwortete ihnen: Können denn die Hochzeitsgäste trauern, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Es werden aber Tage kommen, da wird ihnen der Bräutigam genommen sein; dann werden sie fasten. Niemand setzt ein Stück neuen Stoff auf ein altes Kleid; denn der neue Stoff reißt doch wieder ab, und es entsteht ein noch größerer Riss. Auch füllt man nicht neuen Wein in alte Schläuche. Sonst reißen die Schläuche, der Wein läuft aus, und die Schläuche sind unbrauchbar. Neuen Wein füllt man in neue Schläuche, dann bleibt beides erhalten.
Thomas, genannt Didymus - Zwilling-, einer der Zwölf, war nicht bei ihnen, als Jesus kam. Die anderen Jünger sagten zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er entgegnete ihnen: Wenn ich nicht die Male der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in die Male der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht. Acht Tage darauf waren seine Jünger wieder versammelt, und Thomas war dabei. Die Türen waren verschlossen. Da kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte: Friede sei mit euch! Dann sagte er zu Thomas: Streck deinen Finger aus - hier sind meine Hände! Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig! Thomas antwortete ihm: Mein Herr und mein Gott! Jesus sagte zu ihm: Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.
In jenen Tagen machte sich Maria auf den Weg und eilte in eine Stadt im Bergland von Judäa. Sie ging in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabeth. Als Elisabeth den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib. Da wurde Elisabeth vom Heiligen Geist erfüllt und rief mit lauter Stimme: Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes. Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? In dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib. Selig ist die, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ. Da sagte Maria: Meine Seele preist die Größe des Herrn, und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter. Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter. Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, und sein Name ist heilig. Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht über alle, die ihn fürchten. Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind. er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen. Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben und lässt die Reichen leer ausgehn. Er nimmt sich seines Knechtes Israel an und denkt an sein Erbarmen. das er unsern Vätern verheißen hat, Abraham und seinen Nachkommen auf ewig. Und Maria blieb etwa drei Monate bei ihr; dann kehrte sie nach Hause zurück.
Als Jesus an das andere Ufer kam, in das Gebiet von Gadara, liefen ihm aus den Grabhöhlen zwei Besessene entgegen. Sie waren so gefährlich, dass niemand den Weg benutzen konnte, der dort vorbeiführte. Sofort begannen sie zu schreien: Was haben wir mit dir zu tun, Sohn Gottes? Bist du hergekommen, um uns schon vor der Zeit zu quälen? In einiger Entfernung weidete gerade eine große Schweineherde. Da baten ihn die Dämonen: Wenn du uns austreibst, dann schick uns in die Schweineherde! Er sagte zu ihnen: Geht! Da verließen sie die beiden und fuhren in die Schweine. Und die ganze Herde stürzte sich den Abhang hinab in den See und kam in den Fluten um. Die Hirten flohen, liefen in die Stadt und erzählten dort alles, auch das, was mit den Besessenen geschehen war. Und die ganze Stadt zog zu Jesus hinaus; als sie ihn trafen, baten sie ihn, ihr Gebiet zu verlassen.
In jener Zeit stieg Jesus in das Boot, und seine Jünger folgten ihm. Plötzlich brach auf dem See ein gewaltiger Sturm los, so dass das Boot von den Wellen überflutet wurde. Jesus aber schlief. Da traten die Jünger zu ihm und weckten ihn; sie riefen: Herr, rette uns, wir gehen zugrunde! Er sagte zu ihnen: Warum habt ihr solche Angst, ihr Kleingläubigen? Dann stand er auf, drohte den Winden und dem See, und es trat völlige Stille ein. Die Leute aber staunten und sagten: Was ist das für ein Mensch, dass ihm sogar die Winde und der See gehorchen?
In jener Zeit, als Jesus in das Gebiet von Cäsarea Philippi kam, fragte er seine Jünger: Für wen halten die Leute den Menschensohn? Sie sagten: Die einen für Johannes den Täufer, andere für Elija, wieder andere für Jeremia oder sonst einen Propheten. Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Simon Petrus antwortete: Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes! Jesus sagte zu ihm: Selig bist du, Simon Barjona; denn nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern mein Vater im Himmel. Ich aber sage dir: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen, und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen. Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Aposteln: Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig, und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig. Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mir nachfolgt, ist meiner nicht würdig. Wer das Leben gewinnen will, wird es verlieren; wer aber das Leben um meinetwillen verliert, wird es gewinnen. Wer euch aufnimmt, der nimmt mich auf, und wer mich aufnimmt, nimmt den auf, der mich gesandt hat. Wer einen Propheten aufnimmt, weil es ein Prophet ist, wird den Lohn eines Propheten erhalten. Wer einen Gerechten aufnimmt, weil es ein Gerechter ist, wird den Lohn eines Gerechten erhalten. Und wer einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches Wasser zu trinken gibt, weil es ein Jünger ist - amen, ich sage euch: Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen.
In jener Zeit als Jesus nach Kafarnaum kam, trat ein Hauptmann an ihn heran und bat ihn: Herr, mein Diener liegt gelähmt zu Hause und hat große Schmerzen. Jesus sagte zu ihm: Ich will kommen und ihn gesund machen. Da antwortete der Hauptmann: Herr, ich bin es nicht wert, dass du mein Haus betrittst; sprich nur ein Wort, dann wird mein Diener gesund. Auch ich muss Befehlen gehorchen, und ich habe selber Soldaten unter mir; sage ich nun zu einem: Geh!, so geht er, und zu einem andern: Komm!, so kommt er, und zu meinem Diener: Tu das!, so tut er es. Jesus war erstaunt, als er das hörte, und sagte zu denen, die ihm nachfolgten: Amen, das sage ich euch: Einen solchen Glauben habe ich in Israel noch bei niemand gefunden. Ich sage euch: Viele werden von Osten und Westen kommen und mit Abraham, Isaak und Jakob im Himmelreich zu Tisch sitzen. die aber, für die das Reich bestimmt war, werden hinausgeworfen in die äußerste Finsternis; dort werden sie heulen und mit den Zähnen knirschen. Und zum Hauptmann sagte Jesus: Geh! Es soll geschehen, wie du geglaubt hast. Und in derselben Stunde wurde der Diener gesund. Jesus ging in das Haus des Petrus und sah, dass dessen Schwiegermutter im Bett lag und Fieber hatte. Da berührte er ihre Hand, und das Fieber wich von ihr. Und sie stand auf und sorgte für ihn. Am Abend brachte man viele Besessene zu ihm. Er trieb mit seinem Wort die Geister aus und heilte alle Kranken. Dadurch sollte sich erfüllen, was durch den Propheten Jesaja gesagt worden ist: Er hat unsere Leiden auf sich genommen und unsere Krankheiten getragen.
Als Jesus von dem Berg herabstieg, folgten ihm viele Menschen. Da kam ein Aussätziger, fiel vor ihm nieder und sagte: Herr, wenn du willst, kannst du machen, dass ich rein werde. Jesus streckte die Hand aus, berührte ihn und sagte: Ich will es - werde rein! Im gleichen Augenblick wurde der Aussätzige rein. Jesus aber sagte zu ihm: Nimm dich in acht! Erzähl niemand davon, sondern geh, zeig dich dem Priester und bring das Opfer dar, das Mose angeordnet hat. Das soll für sie ein Beweis deiner Heilung sein.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr! Herr!, wird in das Himmelreich kommen, sondern nur, wer den Willen meines Vaters im Himmel erfüllt. Viele werden an jenem Tag zu mir sagen: Herr, Herr, sind wir nicht in deinem Namen als Propheten aufgetreten, und haben wir nicht mit deinem Namen Dämonen ausgetrieben und mit deinem Namen viele Wunder vollbracht? Dann werde ich ihnen antworten: Ich kenne euch nicht. Weg von mir, ihr Übertreter des Gesetzes! Wer diese meine Worte hört und danach handelt, ist wie ein kluger Mann, der sein Haus auf Fels baute. Als nun ein Wolkenbruch kam und die Wassermassen heranfluteten, als die Stürme tobten und an dem Haus rüttelten, da stürzte es nicht ein; denn es war auf Fels gebaut. Wer aber meine Worte hört und nicht danach handelt, ist wie ein unvernünftiger Mann, der sein Haus auf Sand baute. Als nun ein Wolkenbruch kam und die Wassermassen heranfluteten, als die Stürme tobten und an dem Haus rüttelten, da stürzte es ein und wurde völlig zerstört. Als Jesus diese Rede beendet hatte, war die Menge sehr betroffen von seiner Lehre; denn er lehrte sie wie einer, der göttliche Vollmacht hat, und nicht wie ihre Schriftgelehrten.
Für Elisabeth kam die Zeit der Niederkunft, und sie brachte einen Sohn zur Welt. Ihre Nachbarn und Verwandten hörten, welch großes Erbarmen der Herr ihr erwiesen hatte, und freuten sich mit ihr. Am achten Tag kamen sie zur Beschneidung des Kindes und wollten ihm den Namen seines Vaters Zacharias geben. Seine Mutter aber widersprach ihnen und sagte: Nein, er soll Johannes heißen. Sie antworteten ihr: Es gibt doch niemand in deiner Verwandtschaft, der so heißt. Da fragten sie seinen Vater durch Zeichen, welchen Namen das Kind haben solle. Er verlangte ein Schreibtäfelchen und schrieb zum Erstaunen aller darauf: Sein Name ist Johannes. Im gleichen Augenblick konnte er Mund und Zunge wieder gebrauchen, und er redete und pries Gott. Und alle, die in jener Gegend wohnten, erschraken, und man sprach von all diesen Dingen im ganzen Bergland von Judäa. Alle, die davon hörten, machten sich Gedanken darüber und sagten: Was wird wohl aus diesem Kind werden? Denn es war deutlich, dass die Hand des Herrn mit ihm war. Das Kind wuchs heran, und sein Geist wurde stark. Und Johannes lebte in der Wüste bis zu dem Tag, an dem er den Auftrag erhielt, in Israel aufzutreten.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Gebt das Heilige nicht den Hunden, und werft eure Perlen nicht den Schweinen vor, denn sie könnten sie mit ihren Füßen zertreten und sich umwenden und euch zerreißen. Alles, was ihr also von anderen erwartet, das tut auch ihnen! Darin besteht das Gesetz und die Propheten. Geht durch das enge Tor! Denn das Tor ist weit, das ins Verderben führt, und der Weg dahin ist breit, und viele gehen auf ihm. Aber das Tor, das zum Leben führt, ist eng, und der Weg dahin ist schmal, und nur wenige finden ihn.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet! Denn wie ihr richtet, so werdet ihr gerichtet werden, und nach dem Maß, mit dem ihr messt und zuteilt, wird euch zugeteilt werden. Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht? Wie kannst du zu deinem Bruder sagen: Lass mich den Splitter aus deinem Auge herausziehen! - und dabei steckt in deinem Auge ein Balken? Du Heuchler! Zieh zuerst den Balken aus deinem Auge, dann kannst du versuchen, den Splitter aus dem Auge deines Bruders herauszuziehen.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Aposteln: Fürchtet euch nicht vor den Menschen! Denn nichts ist verhüllt, was nicht enthüllt wird, und nichts ist verborgen, was nicht bekannt wird. Was ich euch im Dunkeln sage, davon redet am hellen Tag, und was man euch ins Ohr flüstert, das verkündet von den Dächern. Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht töten können, sondern fürchtet euch vor dem, der Seele und Leib ins Verderben der Hölle stürzen kann. Verkauft man nicht zwei Spatzen für ein paar Pfennig? Und doch fällt keiner von ihnen zur Erde ohne den Willen eures Vaters. Bei euch aber sind sogar die Haare auf dem Kopf alle gezählt. Fürchtet euch also nicht! Ihr seid mehr wert als viele Spatzen. Wer sich nun vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem werde auch ich mich vor meinem Vater im Himmel bekennen. Wer mich aber vor den Menschen verleugnet, den werde auch ich vor meinem Vater im Himmel verleugnen.
Die Eltern Jesu gingen jedes Jahr zum Paschafest nach Jerusalem. Als er zwölf Jahre alt geworden war, zogen sie wieder hinauf, wie es dem Festbrauch entsprach. Nachdem die Festtage zu Ende waren, machten sie sich auf den Heimweg. Der junge Jesus aber blieb in Jerusalem, ohne dass seine Eltern es merkten. Sie meinten, er sei irgendwo in der Pilgergruppe, und reisten eine Tagesstrecke weit; dann suchten sie ihn bei den Verwandten und Bekannten. Als sie ihn nicht fanden, kehrten sie nach Jerusalem zurück und suchten ihn dort. Nach drei Tagen fanden sie ihn im Tempel; er saß mitten unter den Lehrern, hörte ihnen zu und stellte Fragen. Alle, die ihn hörten, waren erstaunt über sein Verständnis und über seine Antworten. Als seine Eltern ihn sahen, waren sie sehr betroffen, und seine Mutter sagte zu ihm: Kind, wie konntest du uns das antun? Dein Vater und ich haben dich voll Angst gesucht. Da sagte er zu ihnen: Warum habt ihr mich gesucht? Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meinem Vater gehört? Doch sie verstanden nicht, was er damit sagen wollte. Dann kehrte er mit ihnen nach Nazaret zurück und war ihnen gehorsam. Seine Mutter bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen.
In jener Zeit sprach Jesus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast. Ja, Vater, so hat es dir gefallen. Mir ist von meinem Vater alles übergeben worden; niemand kennt den Sohn, nur der Vater, und niemand kennt den Vater, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will. Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen. Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele. Denn mein Joch drückt nicht, und meine Last ist leicht.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn ihr betet, sollt ihr nicht plappern wie die Heiden, die meinen, sie werden nur erhört, wenn sie viele Worte machen. Macht es nicht wie sie; denn euer Vater weiß, was ihr braucht, noch ehe ihr ihn bittet. So sollt ihr beten: Unser Vater im Himmel, dein Name werde geheiligt, dein Reich komme, dein Wille geschehe wie im Himmel, so auf der Erde. Gib uns heute das Brot, das wir brauchen. Und erlass uns unsere Schulden, wie auch wir sie unseren Schuldnern erlassen haben. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern rette uns vor dem Bösen. Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, dann wird euer himmlischer Vater auch euch vergeben. Wenn ihr aber den Menschen nicht vergebt, dann wird euch euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Hütet euch, eure Gerechtigkeit vor den Menschen zur Schau zu stellen; sonst habt ihr keinen Lohn von eurem Vater im Himmel zu erwarten. Wenn du Almosen gibst, lass es also nicht vor dir herposaunen, wie es die Heuchler in den Synagogen und auf den Gassen tun, um von den Leuten gelobt zu werden. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten. Wenn du Almosen gibst, soll deine linke Hand nicht wissen, was deine rechte tut. Dein Almosen soll verborgen bleiben, und dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten. Wenn ihr betet, macht es nicht wie die Heuchler. Sie stellen sich beim Gebet gern in die Synagogen und an die Straßenecken, damit sie von den Leuten gesehen werden. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten. Du aber geh in deine Kammer, wenn du betest, und schließ die Tür zu; dann bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist. Dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten. Wenn ihr fastet, macht kein finsteres Gesicht wie die Heuchler. Sie geben sich ein trübseliges Aussehen, damit die Leute merken, dass sie fasten. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten. Du aber salbe dein Haar, wenn du fastest, und wasche dein Gesicht, damit die Leute nicht merken, dass du fastest, sondern nur dein Vater, der auch das Verborgene sieht; und dein Vater, der das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen, damit ihr Söhne eures Vaters im Himmel werdet; denn er lässt seine Sonne aufgehen über Bösen und Guten, und er lässt regnen über Gerechte und Ungerechte. Wenn ihr nämlich nur die liebt, die euch lieben, welchen Lohn könnt ihr dafür erwarten? Tun das nicht auch die Zöllner? Und wenn ihr nur eure Brüder grüßt, was tut ihr damit Besonderes? Tun das nicht auch die Heiden? Ihr sollt also vollkommen sein, wie es auch euer himmlischer Vater ist.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Auge für Auge und Zahn für Zahn. Ich aber sage euch: Leistet dem, der euch etwas Böses antut, keinen Widerstand, sondern wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, dann halt ihm auch die andere hin. Und wenn dich einer vor Gericht bringen will, um dir das Hemd wegzunehmen, dann lass ihm auch den Mantel. Und wenn dich einer zwingen will, eine Meile mit ihm zu gehen, dann geh zwei mit ihm. Wer dich bittet, dem gib, und wer von dir borgen will, den weise nicht ab.
In jener Zeit, als Jesus die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen; denn sie waren müde und erschöpft wie Schafe, die keinen Hirten haben. Da sagte er zu seinen Jüngern: Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden. Dann rief er seine zwölf Jünger zu sich und gab ihnen die Vollmacht, die unreinen Geister auszutreiben und alle Krankheiten und Leiden zu heilen. Die Namen der zwölf Apostel sind: an erster Stelle Simon, genannt Petrus, und sein Bruder Andreas, dann Jakobus, der Sohn des Zebedäus, und sein Bruder Johannes, Philippus und Bartholomäus, Thomas und Matthäus, der Zöllner, Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Thaddäus, Simon Kananäus und Judas Iskariot, der ihn später verraten hat. Diese Zwölf sandte Jesus aus und gebot ihnen: Geht nicht zu den Heiden, und betretet keine Stadt der Samariter, Geht zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel. Geht und verkündet: Das Himmelreich ist nahe. Heilt Kranke, weckt Tote auf, macht Aussätzige rein, treibt Dämonen aus! Umsonst habt ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst keinen Meineid schwören, und: Du sollst halten, was du dem Herrn geschworen hast. Ich aber sage euch: Schwört überhaupt nicht, weder beim Himmel, denn er ist Gottes Thron, noch bei der Erde, denn sie ist der Schemel für seine Füße, noch bei Jerusalem, denn es ist die Stadt des großen Königs. Auch bei deinem Haupt sollst du nicht schwören; denn du kannst kein einziges Haar weiß oder schwarz machen. Euer Ja sei ein Ja, euer Nein ein Nein; alles andere stammt vom Bösen.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst nicht die Ehe brechen. Ich aber sage euch: Wer eine Frau auch nur lüstern ansieht, hat in seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen. Wenn dich dein rechtes Auge zum Bösen verführt, dann reiß es aus und wirf es weg! Denn es ist besser für dich, dass eines deiner Glieder verlorengeht, als dass dein ganzer Leib in die Hölle geworfen wird. Und wenn dich deine rechte Hand zum Bösen verführt, dann hau sie ab und wirf sie weg! Denn es ist besser für dich, dass eines deiner Glieder verlorengeht, als dass dein ganzer Leib in die Hölle kommt. Ferner ist gesagt worden: Wer seine Frau aus der Ehe entlässt, muss ihr eine Scheidungsurkunde geben. Ich aber sage euch: Wer seine Frau entlässt, obwohl kein Fall von Unzucht vorliegt, liefert sie dem Ehebruch aus; und wer eine Frau heiratet, die aus der Ehe entlassen worden ist, begeht Ehebruch.
In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben. Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch, ich gebe es hin für das Leben der Welt. Da stritten sich die Juden und sagten: Wie kann er uns sein Fleisch zu essen geben? Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, das sage ich euch: Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben, und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag. Denn mein Fleisch ist wirklich eine Speise, und mein Blut ist wirklich ein Trank. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir, und ich bleibe in ihm. Wie mich der lebendige Vater gesandt hat und wie ich durch den Vater lebe, so wird jeder, der mich isst, durch mich leben. Dies ist das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Mit ihm ist es nicht wie mit dem Brot, das die Väter gegessen haben; sie sind gestorben. Wer aber dieses Brot isst, wird leben in Ewigkeit.
Nicht wir suchen das Apostolat: es sucht uns. Gott, der uns zuerst liebt, macht uns zu Aposteln. Wie könnten wir Brot, Dach und Herz mit diesem Nächsten teilen, der ein Mensch ist wie wir, ohne dass die Liebe unseres Gottes zu ihm überströmt, wenn dieser Nächste ihn noch nicht kennt? Ohne Gott ist alles Elend; für jemanden, den wir lieben, lassen wir kein Elend zu, und am wenigsten das größte Elend. Und wir sollten nicht Apostel sein, nicht Missionare?! Was wäre das denn für eine Zugehörigkeit zu einem Gott, der seinen Sohn gesandt hat, damit die Welt durch ihn gerettet werde? … Und auf welche Weise? Wir aber „denken“ nicht daran, Apostel zu sein; wir denken daran, in Gottes Händen zu sein, im [mystischen] Leib Christi, unter dem Wehen des Heiligen Geistes der Christus zu sein, der wir werden wollen. Wir wollen Christus werden, der aber niemals Liebe gewesen ist, ohne zugleich Licht zu sein; und es gibt kein Licht ohne den Preis für das Licht. Wir ahmen ihn nach, schlecht, aber ununterbrochen. Wir gehen in ihn ein, unähnlich, aber hartnäckig. Wie sollten wir – zumindest dem Willen nach – nicht Apostel sein? Bereit zu allem, selbst Missionare zu sein? […] Wie sollten wir nicht evangelisieren, wenn uns das Evangelium doch unter die Haut gegangen ist, wenn es in unseren Händen, in unseren Herzen, in unseren Köpfen ist?! Wir sind verpflichtet, zu sagen, warum wir versuchen zu sein, was wir sein wollen, und nicht zu sein, was wir nicht sein wollen. Wir sind verpflichtet, zu verkündigen, denn Verkündigung heißt, öffentlich etwas über Jesus Christus, unseren Gott und Herrn, zu sagen; man kann ihn nicht lieben und schweigen.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Denkt nicht, ich sei gekommen, um das Gesetz und die Propheten aufzuheben. Ich bin nicht gekommen, um aufzuheben, sondern um zu erfüllen. Amen, das sage ich euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird auch nicht der kleinste Buchstabe des Gesetzes vergehen, bevor nicht alles geschehen ist. Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen entsprechend lehrt, der wird im Himmelreich der Kleinste sein. Wer sie aber hält und halten lehrt, der wird groß sein im Himmelreich.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr seid das Salz der Erde. Wenn das Salz seinen Geschmack verliert, womit kann man es wieder salzig machen? Es taugt zu nichts mehr; es wird weggeworfen und von den Leuten zertreten. Ihr seid das Licht der Welt. Eine Stadt, die auf einem Berg liegt, kann nicht verborgen bleiben. Man zündet auch nicht ein Licht an und stülpt ein Gefäß darüber, sondern man stellt es auf den Leuchter; dann leuchtet es allen im Haus. So soll euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.
In jener Zeit, als Jesus die vielen Menschen sah, die ihm folgten, stieg er auf einen Berg. Er setzte sich, und seine Jünger traten zu ihm. Dann begann er zu reden und lehrte sie. Er sagte: Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich. Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden. Selig, die keine Gewalt anwenden; denn sie werden das Land erben. Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie werden satt werden. Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden. Selig, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott schauen. Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne Gottes genannt werden. Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihnen gehört das Himmelreich. Selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle mögliche Weise verleumdet werdet. Freut euch und jubelt: Euer Lohn im Himmel wird groß sein. Denn so wurden schon vor euch die Propheten verfolgt.
Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird. Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er an den Namen des einzigen Sohnes Gottes nicht geglaubt hat.
In jener Zeit lehrte Jesus eine große Menschenmenge und sagte: Nehmt euch in acht vor den Schriftgelehrten! Sie gehen gern in langen Gewändern umher, lieben es, wenn man sie auf den Straßen und Plätzen grüßt, und sie wollen in der Synagoge die vordersten Sitze und bei jedem Festmahl die Ehrenplätze haben. Sie bringen die Witwen um ihre Häuser und verrichten in ihrer Scheinheiligkeit lange Gebete. Aber um so härter wird das Urteil sein, das sie erwartet. Als Jesus einmal dem Opferkasten gegenübersaß, sah er zu, wie die Leute Geld in den Kasten warfen. Viele Reiche kamen und gaben viel. Da kam auch eine arme Witwe und warf zwei kleine Münzen hinein. Er rief seine Jünger zu sich und sagte: Amen, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr in den Opferkasten hineingeworfen als alle andern. Denn sie alle haben nur etwas von ihrem Überfluss hergegeben; diese Frau aber, die kaum das Nötigste zum Leben hat, sie hat alles gegeben, was sie besaß, ihren ganzen Lebensunterhalt.
Ich beschwöre dich bei Gott und bei Christus Jesus, dem kommenden Richter der Lebenden und der Toten, bei seinem Erscheinen und bei seinem Reich: Verkünde das Wort, tritt dafür ein, ob man es hören will oder nicht; weise zurecht, tadle, ermahne, in unermüdlicher und geduldiger Belehrung. Denn es wird eine Zeit kommen, in der man die gesunde Lehre nicht erträgt, sondern sich nach eigenen Wünschen immer neue Lehrer sucht, die den Ohren schmeicheln; und man wird der Wahrheit nicht mehr Gehör schenken, sondern sich Fabeleien zuwenden. Du aber sei in allem nüchtern, ertrage das Leiden, verkünde das Evangelium, erfülle treu deinen Dienst! Denn ich werde nunmehr geopfert, und die Zeit meines Aufbruchs ist nahe. Ich habe den guten Kampf gekämpft, den Lauf vollendet, die Treue gehalten. Schon jetzt liegt für mich der Kranz der Gerechtigkeit bereit, den mir der Herr, der gerechte Richter, an jenem Tag geben wird, aber nicht nur mir, sondern allen, die sehnsüchtig auf sein Erscheinen warten.
Als Jesus im Tempel lehrte, sagte er: Wie können die Schriftgelehrten behaupten, der Messias sei der Sohn Davids? Denn David hat, vom Heiligen Geist erfüllt, selbst gesagt: Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich mir zur Rechten, und ich lege dir deine Feinde unter die Füße. David selbst also nennt ihn Herr. Wie kann er dann Davids Sohn sein? Es war eine große Menschenmenge versammelt und hörte ihm mit Freude zu.
Ein Schriftgelehrter hatte ihrem Streit zugehört; und da er bemerkt hatte, wie treffend Jesus ihnen antwortete, ging er zu ihm hin und fragte ihn: Welches Gebot ist das erste von allen? Jesus antwortete: Das erste ist: Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der einzige Herr. Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deinen Gedanken und all deiner Kraft. Als zweites kommt hinzu: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Kein anderes Gebot ist größer als diese beiden. Da sagte der Schriftgelehrte zu ihm: Sehr gut, Meister! Ganz richtig hast du gesagt: Er allein ist der Herr, und es gibt keinen anderen außer ihm, und ihn mit ganzem Herzen, ganzem Verstand und ganzer Kraft zu lieben und den Nächsten zu lieben wie sich selbst, ist weit mehr als alle Brandopfer und anderen Opfer. Jesus sah, dass er mit Verständnis geantwortet hatte, und sagte zu ihm: Du bist nicht fern vom Reich Gottes. Und keiner wagte mehr, Jesus eine Frage zu stellen.
Denk daran, dass Jesus Christus, der Nachkomme Davids, von den Toten auferstanden ist; so lautet mein Evangelium, für das ich zu leiden habe und sogar wie ein Verbrecher gefesselt bin; aber das Wort Gottes ist nicht gefesselt. Das alles erdulde ich um der Auserwählten willen, damit auch sie das Heil in Christus Jesus und die ewige Herrlichkeit erlangen. Das Wort ist glaubwürdig: Wenn wir mit Christus gestorben sind, werden wir auch mit ihm leben; wenn wir standhaft bleiben, werden wir auch mit ihm herrschen; wenn wir ihn verleugnen, wird auch er uns verleugnen. Wenn wir untreu sind, bleibt er doch treu, denn er kann sich selbst nicht verleugnen. Ruf ihnen das ins Gedächtnis und beschwöre sie bei Gott, sich nicht um Worte zu streiten; das ist unnütz und führt die Zuhörer nur ins Verderben. Bemüh dich darum, dich vor Gott zu bewähren als ein Arbeiter, der sich nicht zu schämen braucht, als ein Mann, der offen und klar die wahre Lehre vertritt.
In jener Zeit kamen einige von den Sadduzäern, die behaupten, es gebe keine Auferstehung, zu Jesus und fragten ihn: Meister, Mose hat uns vorgeschrieben: Wenn ein Mann, der einen Bruder hat, stirbt und eine Frau hinterlässt, aber kein Kind, dann soll sein Bruder die Frau heiraten und seinem Bruder Nachkommen verschaffen. Es lebten einmal sieben Brüder. Der erste nahm sich eine Frau, und als er starb, hinterließ er keine Nachkommen. Da nahm sie der zweite; auch er starb, ohne Nachkommen zu hinterlassen, und ebenso der dritte. Keiner der sieben hatte Nachkommen. Als letzte von allen starb die Frau. Wessen Frau wird sie nun bei der Auferstehung sein? Alle sieben haben sie doch zur Frau gehabt. Jesus sagte zu ihnen: Ihr irrt euch, ihr kennt weder die Schrift noch die Macht Gottes. Wenn nämlich die Menschen von den Toten auferstehen, werden sie nicht mehr heiraten, sondern sie werden sein wie die Engel im Himmel. Dass aber die Toten auferstehen, habt ihr das nicht im Buch des Mose gelesen, in der Geschichte vom Dornbusch, in der Gott zu Mose spricht: Ich bin der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs? Er ist doch nicht ein Gott von Toten, sondern von Lebenden. Ihr irrt euch sehr.
Paulus, durch den Willen Gottes zum Apostel Christi Jesu berufen, um das Leben in Christus Jesus, das uns verheißen ist, zu verkündigen, an Timotheus, seinen geliebten Sohn: Gnade, Erbarmen und Friede von Gott, dem Vater, und Christus Jesus, unserem Herrn. Ich danke Gott, dem ich wie schon meine Vorfahren mit reinem Gewissen diene - ich danke ihm bei Tag und Nacht in meinen Gebeten, in denen ich unablässig an dich denke. Darum rufe ich dir ins Gedächtnis: Entfache die Gnade Gottes wieder, die dir durch die Auflegung meiner Hände zuteil geworden ist. Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Verzagtheit gegeben, sondern den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit. Schäme dich also nicht, dich zu unserem Herrn zu bekennen; schäme dich auch meiner nicht, der ich seinetwegen im Gefängnis bin, sondern leide mit mir für das Evangelium. Gott gibt dazu die Kraft. Er hat uns gerettet; mit einem heiligen Ruf hat er uns gerufen, nicht aufgrund unserer Werke, sondern aus eigenem Entschluss und aus Gnade, die uns schon vor ewigen Zeiten in Christus Jesus geschenkt wurde; jetzt aber wurde sie durch das Erscheinen unseres Retters Christus Jesus offenbart. Er hat dem Tod die Macht genommen und uns das Licht des unvergänglichen Lebens gebracht durch das Evangelium, als dessen Verkünder, Apostel und Lehrer ich eingesetzt bin. Darum muss ich auch dies alles erdulden; aber ich schäme mich nicht, denn ich weiß, wem ich Glauben geschenkt habe, und ich bin überzeugt, dass er die Macht hat, das mir anvertraute Gut bis zu jenem Tag zu bewahren.
In jener Zeit wurden einige Pharisäer und einige Anhänger des Herodes zu Jesus geschickt, um ihn mit einer Frage in eine Falle zu locken. Sie kamen zu ihm und sagten: Meister, wir wissen, dass du immer die Wahrheit sagst und dabei auf niemand Rücksicht nimmst; denn du siehst nicht auf die Person, sondern lehrst wirklich den Weg Gottes. Ist es erlaubt, dem Kaiser Steuer zu zahlen, oder nicht? Sollen wir sie zahlen oder nicht zahlen? Er aber durchschaute ihre Heuchelei und sagte zu ihnen: Warum stellt ihr mir eine Falle? Bringt mir einen Denar, ich will ihn sehen. Man brachte ihm einen. Da fragte er sie: Wessen Bild und Aufschrift ist das? Sie antworteten ihm: Des Kaisers. Da sagte Jesus zu ihnen: So gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört! Und sie waren sehr erstaunt über ihn.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn der Beistand kommt, den ich euch vom Vater aus senden werde, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, dann wird er Zeugnis für mich ablegen. Und auch ihr sollt Zeugnis ablegen, weil ihr von Anfang an bei mir seid. Das habe ich euch gesagt, damit ihr keinen Anstoß nehmt. Sie werden euch aus der Synagoge ausstoßen, ja es kommt die Stunde, in der jeder, der euch tötet, meint, Gott einen heiligen Dienst zu leisten. Das werden sie tun, weil sie weder den Vater noch mich erkannt haben. Noch vieles habe ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen. Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in die ganze Wahrheit führen. Denn er wird nicht aus sich selbst heraus reden, sondern er wird sagen, was er hört, und euch verkünden, was kommen wird. Er wird mich verherrlichen; denn er wird von dem, was mein ist, nehmen und es euch verkünden. Alles, was der Vater hat, ist mein; darum habe ich gesagt: Er nimmt von dem, was mein ist, und wird es euch verkünden.
Am Abend des ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden die Türen verschlossen hatten, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, dass sie den Herrn sahen. Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sprach zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist! Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert.
In jener Zeit sprach Jesus zu Simon Petrus: Folge mir! Petrus wandte sich um und sah, wie der Jünger, den Jesus liebte, diesem folgte. Es war der Jünger, der sich bei jenem Mahl an die Brust Jesu gelehnt und ihn gefragt hatte: Herr, wer ist es, der dich verraten wird? Als Petrus diesen Jünger sah, fragte er Jesus: Herr, was wird denn mit ihm? Jesus antwortete ihm: Wenn ich will, dass er bis zu meinem Kommen bleibt, was geht das dich an? Du aber folge mir nach! Da verbreitete sich unter den Brüdern die Meinung: Jener Jünger stirbt nicht. Doch Jesus hatte zu Petrus nicht gesagt: Er stirbt nicht, sondern: Wenn ich will, dass er bis zu meinem Kommen bleibt, was geht das dich an? Dieser Jünger ist es, der all das bezeugt und der es aufgeschrieben hat; und wir wissen, dass sein Zeugnis wahr ist. Es gibt aber noch vieles andere, was Jesus getan hat. Wenn man alles aufschreiben wollte, so könnte, wie ich glaube, die ganze Welt die Bücher nicht fassen, die man schreiben müsste.
In jener Zeit offenbarte sich Jesus den Jüngern noch einmal. Es war am See von Tiberias, und er offenbarte sich in folgender Weise. Als sie gegessen hatten, sagte Jesus zu Simon Petrus: Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich mehr als diese? Er antwortete ihm: Ja, Herr, du weißt, dass ich dich liebe. Jesus sagte zu ihm: Weide meine Lämmer! Zum zweitenmal fragte er ihn: Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich? Er antwortete ihm: Ja, Herr, du weißt, dass ich dich liebe. Jesus sagte zu ihm: Weide meine Schafe! Zum drittenmal fragte er ihn: Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich? Da wurde Petrus traurig, weil Jesus ihn zum drittenmal gefragt hatte: Hast du mich lieb? Er gab ihm zu Antwort: Herr, du weißt alles; du weißt, dass ich dich liebhabe. Jesus sagte zu ihm: Weide meine Schafe! Amen, amen, das sage ich dir: Als du noch jung warst, hast du dich selbst gegürtet und konntest gehen, wohin du wolltest. Wenn du aber alt geworden bist, wirst du deine Hände ausstrecken, und ein anderer wird dich gürten und dich führen, wohin du nicht willst. Das sagte Jesus, um anzudeuten, durch welchen Tod er Gott verherrlichen würde. Nach diesen Worten sagte er zu ihm: Folge mir nach!
In jener Zeit erhob Jesus seine Augen zum Himmel und betete: Heiliger Vater, ich bitte nicht nur für diese hier, sondern auch für alle, die durch ihr Wort an mich glauben. Alle sollen eins sein: Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast. Und ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die du mir gegeben hast; denn sie sollen eins sein, wie wir eins sind, ich in ihnen und du in mir. So sollen sie vollendet sein in der Einheit, damit die Welt erkennt, dass du mich gesandt hast und die Meinen ebenso geliebt hast wie mich. Vater, ich will, dass alle, die du mir gegeben hast, dort bei mir sind, wo ich bin. Sie sollen meine Herrlichkeit sehen, die du mir gegeben hast, weil du mich schon geliebt hast vor der Erschaffung der Welt. Gerechter Vater, die Welt hat dich nicht erkannt, ich aber habe dich erkannt, und sie haben erkannt, dass du mich gesandt hast. Ich habe ihnen deinen Namen bekannt gemacht und werde ihn bekannt machen, damit die Liebe, mit der du mich geliebt hast, in ihnen ist und damit ich in ihnen bin.
Ich habe deinen Namen den Menschen offenbart, die du mir aus der Welt gegeben hast. Sie gehörten dir, und du hast sie mir gegeben, und sie haben an deinem Wort festgehalten. Ich bin nicht mehr in der Welt, aber sie sind in der Welt, und ich gehe zu dir. Heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, damit sie eins sind wie wir. Ich bin nicht mehr in der Welt, aber sie sind in der Welt, und ich gehe zu dir. Heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, damit sie eins sind wie wir. Solange ich bei ihnen war, bewahrte ich sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast. Und ich habe sie behütet, und keiner von ihnen ging verloren, außer dem Sohn des Verderbens, damit sich die Schrift erfüllt. Aber jetzt gehe ich zu dir. Doch dies rede ich noch in der Welt, damit sie meine Freude in Fülle in sich haben. Ich habe ihnen dein Wort gegeben, und die Welt hat sie gehasst, weil sie nicht von der Welt sind, wie auch ich nicht von der Welt bin. Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt nimmst, sondern dass du sie vor dem Bösen bewahrst. Sie sind nicht von der Welt, wie auch ich nicht von der Welt bin. Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort ist Wahrheit. Wie du mich in die Welt gesandt hast, so habe auch ich sie in die Welt gesandt. Und ich heilige mich für sie, damit auch sie in der Wahrheit geheiligt sind.
In jenen Tagen schickte Paulus von Milet aus jemand nach Ephesus und ließ die Ältesten der Gemeinde zu sich rufen. Als sie bei ihm eingetroffen waren, sagte er: Ihr wisst, wie ich vom ersten Tag an, seit ich die Provinz Asien betreten habe, die ganze Zeit in eurer Mitte war und wie ich dem Herrn in aller Demut diente unter Tränen und vielen Prüfungen, die ich durch die Nachstellungen der Juden erlitten habe, wie ich nichts verschwiegen habe von dem, was heilsam ist. Ich habe es euch verkündigt und habe euch gelehrt, öffentlich und in den Häusern. Ich habe Juden und Griechen beschworen, sich zu Gott zu bekehren und an Jesus Christus, unseren Herrn, zu glauben. Nun ziehe ich, gebunden durch den Geist, nach Jerusalem, und ich weiß nicht, was dort mit mir geschehen wird. Nur das bezeugt mir der Heilige Geist von Stadt zu Stadt, dass Fesseln und Drangsale auf mich warten. Aber ich will mit keinem Wort mein Leben wichtig nehmen, wenn ich nur meinen Lauf vollende und den Dienst erfülle, der mir von Jesus, dem Herrn, übertragen wurde: das Evangelium von der Gnade Gottes zu bezeugen. Nun aber weiß ich, dass ihr mich nicht mehr von Angesicht sehen werdet, ihr alle, zu denen ich gekommen bin und denen ich das Reich verkündet habe. Darum bezeuge ich euch am heutigen Tag: Ich bin unschuldig, wenn einer von euch allen verlorengeht. Denn ich habe mich der Pflicht nicht entzogen, euch den ganzen Willen Gottes zu verkünden.
In jener Zeit erhob Jesus seine Augen zum Himmel und sprach: Vater, die Stunde ist da. Verherrliche deinen Sohn, damit der Sohn dich verherrlicht. Denn du hast ihm Macht über alle Menschen gegeben, damit er allen, die du ihm gegeben hast, ewiges Leben schenkt. Das ist das ewige Leben: dich, den einzigen wahren Gott, zu erkennen und Jesus Christus, den du gesandt hast. Ich habe dich auf der Erde verherrlicht und das Werk zu Ende geführt, das du mir aufgetragen hast. Vater, verherrliche du mich jetzt bei dir mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, bevor die Welt war. Ich habe deinen Namen den Menschen offenbart, die du mir aus der Welt gegeben hast. Sie gehörten dir, und du hast sie mir gegeben, und sie haben an deinem Wort festgehalten. Sie haben jetzt erkannt, dass alles, was du mir gegeben hast, von dir ist. Denn die Worte, die du mir gegeben hast, gab ich ihnen, und sie haben sie angenommen. Sie haben wirklich erkannt, dass ich von dir ausgegangen bin, und sie sind zu dem Glauben gekommen, dass du mich gesandt hast. Für sie bitte ich; nicht für die Welt bitte ich, sondern für alle, die du mir gegeben hast; denn sie gehören dir. Alles, was mein ist, ist dein, und was dein ist, ist mein; in ihnen bin ich verherrlicht. Ich bin nicht mehr in der Welt, aber sie sind in der Welt, und ich gehe zu dir. Heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, damit sie eins sind wie wir.
In jener Zeit sagten die Jünger zu Jesus: Jetzt redest du offen und sprichst nicht mehr in Gleichnissen. Jetzt wissen wir, dass du alles weißt und von niemand gefragt zu werden brauchst. Darum glauben wir, dass du von Gott gekommen bist. Jesus erwiderte ihnen: Glaubt ihr jetzt? Die Stunde kommt, und sie ist schon da, in der ihr versprengt werdet, jeder in sein Haus, und mich werdet ihr allein lassen. Aber ich bin nicht allein, denn der Vater ist bei mir. Dies habe ich zu euch gesagt, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt seid ihr in Bedrängnis; aber habt Mut: Ich habe die Welt besiegt.
Nichts soll den Lauf derer behindern, die Gefährten auf dem Weg dieses Lebens nach dem Evangelium auf Erden sind. Mag auch der Weg steinig und mühsam sein: Wir wollen leichtfüßig einherschreiten, eine mutige und mannhafte Seele zeigen, Hindernisse überwinden, von einem Pfad zum andern, von einem Hügel zum nächsten gehen, bis wir schließlich den Berg des Herrn erklimmen, wo wir uns am heiligen Ort seiner Ruhe niederlassen. Unterwegs helfen sich die Gefährten gegenseitig; sagt doch der Apostel: „Einer trage des anderen Last“ (Gal 6,2), meine Brüder, und „helft eurem Mangel gegenseitig ab“ (vgl. 2 Kor 8,14; vgl. Phil 2,30). Auf die Nachlässigkeit, die vielleicht heute herrscht, wird morgen edler Mut folgen; jetzt sind wir in Traurigkeit versunken, und dann erheben wir wieder das Haupt und finden zur Freude zurück; in diesem Moment erheben sich Leidenschaften, bald aber kommt uns Gott zu Hilfe, die Leidenschaften schwinden und es kehrt wieder Ruhe ein. Man wird dich nämlich morgen nicht so sehen, wie du gestern und vorgestern warst, und du bleibst nicht immer der gleiche, mein Lieber. Denn die Gnade Gottes wird sich dir nahen, der Herr wird für dich kämpfen, und vielleicht wirst du dann, wie der große Antonius, fragen: „Wo bist du denn bloß gewesen?!“ Und er wird dir antworten: „Ich wollte sehen, wie du kämpfst“. Lasst uns durchhalten, Kinder, meine Kinder; lasst uns geduldig sein, Brüder, meine Brüder. […] Wer erhält den Siegeskranz, ohne gekämpft zu haben? Wer wird sich denn ausruhen, wenn er nicht müde ist (vgl. 2 Tim 2,5–6)? Wer wird die Früchte des Lebens ernten, ohne Tugenden in seine Seele gepflanzt zu haben? Pflegt sie, bereitet mit größter Sorgfalt das Erdreich vor, nehmt die Mühe auf euch, schwitzt, Kinder, Arbeiter Gottes, Nachahmer der Engel, Mitstreiter körperloser Wesen, Lichter für jene, die in der Welt sind (vgl. Phil 2,15)!
In jener Zeit erhob Jesus seine Augen zum Himmel und sprach: Vater, die Stunde ist da. Verherrliche deinen Sohn, damit der Sohn dich verherrlicht. Denn du hast ihm Macht über alle Menschen gegeben, damit er allen, die du ihm gegeben hast, ewiges Leben schenkt. Das ist das ewige Leben: dich, den einzigen wahren Gott, zu erkennen und Jesus Christus, den du gesandt hast. Ich habe dich auf der Erde verherrlicht und das Werk zu Ende geführt, das du mir aufgetragen hast. Vater, verherrliche du mich jetzt bei dir mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, bevor die Welt war. Ich habe deinen Namen den Menschen offenbart, die du mir aus der Welt gegeben hast. Sie gehörten dir, und du hast sie mir gegeben, und sie haben an deinem Wort festgehalten. Sie haben jetzt erkannt, dass alles, was du mir gegeben hast, von dir ist. Denn die Worte, die du mir gegeben hast, gab ich ihnen, und sie haben sie angenommen. Sie haben wirklich erkannt, dass ich von dir ausgegangen bin, und sie sind zu dem Glauben gekommen, dass du mich gesandt hast. Für sie bitte ich; nicht für die Welt bitte ich, sondern für alle, die du mir gegeben hast; denn sie gehören dir. Alles, was mein ist, ist dein, und was dein ist, ist mein; in ihnen bin ich verherrlicht. Ich bin nicht mehr in der Welt, aber sie sind in der Welt, und ich gehe zu dir. Heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, damit sie eins sind wie wir.
Auf der Suche nach Gott, dem Ursprung unserer Heiligkeit, können wir kein besseres Vorbild finden als Christus Jesus selbst. „Aber“, werden Sie sogleich sagen, „wie kann Christus dabei unser Vorbild sein? Wie hat er denn Gott suchen können, wenn er doch selber Gott war?“ Es ist wahr, dass Jesus Gott ist, „Gott von Gott, Licht vom Licht, wahrer Gott vom wahren Gott“ (Credo der Heiligen Messe), der Sohn des lebendigen Gottes, eines Wesens mit dem Vater. Aber er ist auch Mensch. Er ist wirklich einer von uns, aufgrund seiner menschlichen Natur. […] Und wir sehen Christus Jesus wie einen Helden seine Bahn laufen (vgl. Ps 19,6), voll Verlangen nach der Ehre seines Vaters. Das ist seine eigentliche Bestimmung. Hören wir, wie er selbst uns dies im Evangelium mit eigenen Worten sagt: „Ich suche nicht meinen Willen, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat“ (vgl. Joh 5,30). Den Juden zeigt er auf, dass er von Gott kommt, dass seine Lehre göttlich ist, weil er „nicht seine eigene Ehre sucht, sondern die Ehre dessen, der ihn gesandt hat“ (vgl. Joh 8,50). Ständig hat er die Worte „mein Vater“ auf den Lippen; sein ganzes Leben ist nichts anderes als das großartige Echo dieses Schreis: „Abba Vater!“ Für ihn kommt alles einzig und allein darauf an, den Willen und die Ehre seines Vaters zu suchen. Und mit welcher Unbedingtheit tut er dies! Er selbst erklärt uns, dass er niemals davon abweicht: „Ich tue immer, was meinem Vater gefällt“ (vgl. Joh 8,29). In der hohen Stunde des letzten Abschieds, als er im Begriff ist, in den Tod zu gehen, sagt er uns, er habe „das Werk zu Ende geführt, das ihm der Vater aufgetragen hat“ (vgl. Joh 17,4). […] Wenn Jesus als Gott das Ziel unserer Suche ist, dann ist er als Mensch das unbeschreibliche Modell, das einzigartige Vorbild, von dem wir niemals unseren Blick abwenden dürfen.
An jenem Tag werdet ihr mich nichts mehr fragen. Amen, amen, ich sage euch: Was ihr vom Vater erbitten werdet, das wird er euch in meinem Namen geben. An jenem Tag werdet ihr mich nichts mehr fragen. Bis jetzt habt ihr noch nichts in meinem Namen erbeten. Bittet, und ihr werdet empfangen, damit eure Freude vollkommen ist. Dies habe ich in verhüllter Rede zu euch gesagt; es kommt die Stunde, in der ich nicht mehr in verhüllter Rede zu euch spreche, sondern euch offen den Vater verkünden werde. An jenem Tag werdet ihr in meinem Namen bitten, und ich sage nicht, dass ich den Vater für euch bitten werde; denn der Vater selbst liebt euch, weil ihr mich geliebt und weil ihr geglaubt habt, dass ich von Gott ausgegangen bin. Vom Vater bin ich ausgegangen und in die Welt gekommen; ich verlasse die Welt wieder und gehe zum Vater.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Amen, amen, ich sage euch: Ihr werdet weinen und klagen, aber die Welt wird sich freuen; ihr werdet bekümmert sein, aber euer Kummer wird sich in Freude verwandeln. Wenn die Frau gebären soll, ist sie bekümmert, weil ihre Stunde da ist; aber wenn sie das Kind geboren hat, denkt sie nicht mehr an ihre Not über der Freude, dass ein Mensch zur Welt gekommen ist. So seid auch ihr jetzt bekümmert, aber ich werde euch wiedersehen; dann wird euer Herz sich freuen, und niemand nimmt euch eure Freude. An jenem Tag werdet ihr mich nichts mehr fragen. Amen, amen, ich sage euch: Was ihr vom Vater erbitten werdet, das wird er euch in meinem Namen geben.
In jener Zeit gingen die elf Jünger nach Galiläa auf den Berg, den Jesus ihnen genannt hatte. Und als sie Jesus sahen, fielen sie vor ihm nieder. Einige aber hatten Zweifel. Da trat Jesus auf sie zu und sagte zu ihnen: Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf der Erde. Darum geht zu allen Völkern, und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Noch vieles habe ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen. Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in die ganze Wahrheit führen. Denn er wird nicht aus sich selbst heraus reden, sondern er wird sagen, was er hört, und euch verkünden, was kommen wird. Er wird mich verherrlichen; denn er wird von dem, was mein ist, nehmen und es euch verkünden. Alles, was der Vater hat, ist mein; darum habe ich gesagt: Er nimmt von dem, was mein ist, und wird es euch verkünden.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Jetzt gehe ich zu dem, der mich gesandt hat, und keiner von euch fragt mich: Wohin gehst du? Vielmehr ist euer Herz von Trauer erfüllt, weil ich euch das gesagt habe. Doch ich sage euch die Wahrheit: Es ist gut für euch, dass ich fortgehe. Denn wenn ich nicht fortgehe, wird der Beistand nicht zu euch kommen; gehe ich aber, so werde ich ihn zu euch senden. Und wenn er kommt, wird er die Welt überführen (und aufdecken), was Sünde, Gerechtigkeit und Gericht ist; Sünde: dass sie nicht an mich glauben; Gerechtigkeit: dass ich zum Vater gehe und ihr mich nicht mehr seht; Gericht: dass der Herrscher dieser Welt gerichtet ist.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn der Beistand kommt, den ich euch vom Vater aus senden werde, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, dann wird er Zeugnis für mich ablegen. Und auch ihr sollt Zeugnis ablegen, weil ihr von Anfang an bei mir seid. Das habe ich euch gesagt, damit ihr keinen Anstoß nehmt. Sie werden euch aus der Synagoge ausstoßen, ja es kommt die Stunde, in der jeder, der euch tötet, meint, Gott einen heiligen Dienst zu leisten. Das werden sie tun, weil sie weder den Vater noch mich erkannt haben.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn ihr mich liebt, werdet ihr meine Gebote halten. Und ich werde den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Beistand geben, der für immer bei euch bleiben soll. Es ist der Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, weil sie ihn nicht sieht und nicht kennt. Ihr aber kennt ihn, weil er bei euch bleibt und in euch sein wird. Ich werde euch nicht als Waisen zurücklassen, sondern ich komme wieder zu euch. Nur noch kurze Zeit, und die Welt sieht mich nicht mehr; ihr aber seht mich, weil ich lebe und weil auch ihr leben werdet. An jenem Tag werdet ihr erkennen: Ich bin in meinem Vater, ihr seid in mir und ich bin in euch. Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt; wer mich aber liebt, wird von meinem Vater geliebt werden und auch ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren.
In jenen Tagen kam Paulus auch nach Derbe und nach Lystra. Dort war ein Jünger namens Timotheus, der Sohn einer gläubig gewordenen Jüdin und eines Griechen. Er war Paulus von den Brüdern in Lystra und Ikonion empfohlen worden. Paulus wollte ihn als Begleiter mitnehmen und ließ ihn mit Rücksicht auf die Juden, die in jenen Gegenden wohnten, beschneiden; denn alle wussten, dass sein Vater ein Grieche war. Als sie nun durch die Städte zogen, überbrachten sie ihnen die von den Aposteln und den Ältesten in Jerusalem gefassten Beschlüsse und trugen ihnen auf, sich daran zu halten. So wurden die Gemeinden im Glauben gestärkt und wuchsen von Tag zu Tag. Weil ihnen aber vom Heiligen Geist verwehrt wurde, das Wort in der Provinz Asien zu verkünden, reisten sie durch Phrygien und das galatische Land. Sie zogen an Mysien entlang und versuchten, Bithynien zu erreichen; doch auch das erlaubte ihnen der Geist Jesu nicht. So durchwanderten sie Mysien und kamen nach Troas hinab. Dort hatte Paulus in der Nacht eine Vision. Ein Mazedonier stand da und bat ihn: Komm herüber nach Mazedonien, und hilf uns! Auf diese Vision hin wollten wir sofort nach Mazedonien abfahren; denn wir waren überzeugt, dass uns Gott dazu berufen hatte, dort das Evangelium zu verkünden.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn die Welt euch hasst, dann wisst, dass sie mich schon vor euch gehasst hat. Wenn ihr von der Welt stammen würdet, würde die Welt euch als ihr Eigentum lieben. Aber weil ihr nicht von der Welt stammt, sondern weil ich euch aus der Welt erwählt habe, darum hasst euch die Welt. Denkt an das Wort, das ich euch gesagt habe: Der Sklave ist nicht größer als sein Herr. Wenn sie mich verfolgt haben, werden sie auch euch verfolgen; wenn sie an meinem Wort festgehalten haben, werden sie auch an eurem Wort festhalten. Das alles werden sie euch um meines Namens willen antun; denn sie kennen den nicht, der mich gesandt hat.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Das ist mein Gebot: Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe. Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt. Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch auftrage. Ich nenne euch nicht mehr Knechte; denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut. Vielmehr habe ich euch Freunde genannt; denn ich habe euch alles mitgeteilt, was ich von meinem Vater gehört habe. Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und dazu bestimmt, dass ihr euch aufmacht und Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt. Dann wird euch der Vater alles geben, um was ihr ihn in meinem Namen bittet. Dies trage ich euch auf: Liebt einander!
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wie mich der Vater geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt. Bleibt in meiner Liebe! Wenn ihr meine Gebote haltet, werdet ihr in meiner Liebe bleiben, so wie ich die Gebote meines Vaters gehalten habe und in seiner Liebe bleibe. Dies habe ich euch gesagt, damit meine Freude in euch ist und damit eure Freude vollkommen wird.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater ist der Winzer. Jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, schneidet er ab, und jede Rebe, die Frucht bringt, reinigt er, damit sie mehr Frucht bringt. Ihr seid schon rein durch das Wort, das ich zu euch gesagt habe. Bleibt in mir, dann bleibe ich in euch. Wie die Rebe aus sich keine Frucht bringen kann, sondern nur, wenn sie am Weinstock bleibt, so könnt auch ihr keine Frucht bringen, wenn ihr nicht in mir bleibt. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen. Wer nicht in mir bleibt, wird wie die Rebe weggeworfen, und er verdorrt. Man sammelt die Reben, wirft sie ins Feuer, und sie verbrennen. Wenn ihr in mir bleibt und wenn meine Worte in euch bleiben, dann bittet um alles, was ihr wollt: Ihr werdet es erhalten. Mein Vater wird dadurch verherrlicht, dass ihr reiche Frucht bringt und meine Jünger werdet.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht einen Frieden, wie die Welt ihn gibt, gebe ich euch. Euer Herz beunruhige sich nicht und verzage nicht. Ihr habt gehört, dass ich zu euch sagte: Ich gehe fort und komme wieder zu euch zurück. Wenn ihr mich lieb hättet, würdet ihr euch freuen, dass ich zum Vater gehe; denn der Vater ist größer als ich. Jetzt schon habe ich es euch gesagt, bevor es geschieht, damit ihr, wenn es geschieht, zum Glauben kommt. Ich werde nicht mehr viel zu euch sagen; denn es kommt der Herrscher der Welt. Über mich hat er keine Macht, aber die Welt soll erkennen, daß ich den Vater liebe und so handle, wie es mir der Vater aufgetragen hat. Steht auf, wir wollen weggehen von hier.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt; wer mich aber liebt, wird von meinem Vater geliebt werden und auch ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren. Judas - nicht der Judas Iskariot - fragte ihn: Herr, warum willst du dich nur uns offenbaren und nicht der Welt? Jesus antwortete ihm: Wenn jemand mich liebt, wird er an meinem Wort festhalten; mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und bei ihm wohnen. Wer mich nicht liebt, hält an meinen Worten nicht fest. Und das Wort, das ihr hört, stammt nicht von mir, sondern vom Vater, der mich gesandt hat. Das habe ich zu euch gesagt, während ich noch bei euch bin. Der Beistand aber, der Heilige Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott, und glaubt an mich! Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch dann gesagt: Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten? Wenn ich gegangen bin und einen Platz für euch vorbereitet habe, komme ich wieder und werde euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin. Und wohin ich gehe - den Weg dorthin kennt ihr. Thomas sagte zu ihm: Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst. Wie sollen wir dann den Weg kennen? Jesus sagte zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich. Wenn ihr mich erkannt habt, werdet ihr auch meinen Vater erkennen. Schon jetzt kennt ihr ihn und habt ihn gesehen. Philippus sagte zu ihm: Herr, zeig uns den Vater; das genügt uns. Jesus antwortete ihm: Schon so lange bin ich bei euch, und du hast mich nicht erkannt, Philippus? Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen. Wie kannst du sagen: Zeig uns den Vater? Glaubst du nicht, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir ist? Die Worte, die ich zu euch sage, habe ich nicht aus mir selbst. Der Vater, der in mir bleibt, vollbringt seine Werke. Glaubt mir doch, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir ist; wenn nicht, glaubt wenigstens aufgrund der Werke! Amen, amen, ich sage euch: Wer an mich glaubt, wird die Werke, die ich vollbringe, auch vollbringen, und er wird noch größere vollbringen, denn ich gehe zum Vater.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn ihr mich erkannt habt, werdet ihr auch meinen Vater erkennen. Schon jetzt kennt ihr ihn und habt ihn gesehen. Philippus sagte zu ihm: Herr, zeig uns den Vater; das genügt uns. Jesus antwortete ihm: Schon so lange bin ich bei euch, und du hast mich nicht erkannt, Philippus? Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen. Wie kannst du sagen: Zeig uns den Vater? Glaubst du nicht, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir ist? Die Worte, die ich zu euch sage, habe ich nicht aus mir selbst. Der Vater, der in mir bleibt, vollbringt seine Werke. Glaubt mir doch, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir ist; wenn nicht, glaubt wenigstens aufgrund der Werke! Amen, amen, ich sage euch: Wer an mich glaubt, wird die Werke, die ich vollbringe, auch vollbringen, und er wird noch größere vollbringen, denn ich gehe zum Vater. Alles, um was ihr in meinem Namen bittet, werde ich tun, damit der Vater im Sohn verherrlicht wird. Wenn ihr mich um etwas in meinem Namen bittet, werde ich es tun.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott, und glaubt an mich! Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch dann gesagt: Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten? Wenn ich gegangen bin und einen Platz für euch vorbereitet habe, komme ich wieder und werde euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin. Und wohin ich gehe - den Weg dorthin kennt ihr. Thomas sagte zu ihm: Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst. Wie sollen wir dann den Weg kennen? Jesus sagte zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich.
Nachdem Jesus seinen Jüngern die Füße gewaschen hatte, sprach er zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Der Sklave ist nicht größer als sein Herr, und der Abgesandte ist nicht größer als der, der ihn gesandt hat. Selig seid ihr, wenn ihr das wisst und danach handelt. Ich sage das nicht von euch allen. Ich weiß wohl, welche ich erwählt habe, aber das Schriftwort muss sich erfüllen: Einer, der mein Brot aß, hat mich hintergangen. Ich sage es euch schon jetzt, ehe es geschieht, damit ihr, wenn es geschehen ist, glaubt: Ich bin es. Amen, amen, ich sage euch: Wer einen aufnimmt, den ich sende, nimmt mich auf; wer aber mich aufnimmt, nimmt den auf, der mich gesandt hat.
In jener Zeit rief Jesus aus: Wer an mich glaubt, glaubt nicht an mich, sondern an den, der mich gesandt hat, und wer mich sieht, sieht den, der mich gesandt hat. Ich bin das Licht, das in die Welt gekommen ist, damit jeder, der an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibt. Wer meine Worte nur hört und sie nicht befolgt, den richte nicht ich; denn ich bin nicht gekommen, um die Welt zu richten, sondern um sie zu retten. Wer mich verachtet und meine Worte nicht annimmt, der hat schon seinen Richter: Das Wort, das ich gesprochen habe, wird ihn richten am Letzten Tag. Denn was ich gesagt habe, habe ich nicht aus mir selbst, sondern der Vater, der mich gesandt hat, hat mir aufgetragen, was ich sagen und reden soll. Und ich weiß, dass sein Auftrag ewiges Leben ist. Was ich also sage, sage ich so, wie es mir der Vater gesagt hat.
In Jerusalem fand das Tempelweihfest statt. Es war Winter, und Jesus ging im Tempel in der Halle Salomos auf und ab. Da umringten ihn die Juden und fragten ihn: Wie lange noch willst du uns hinhalten? Wenn du der Messias bist, sag es uns offen! Jesus antwortete ihnen: Ich habe es euch gesagt, aber ihr glaubt nicht. Die Werke, die ich im Namen meines Vaters vollbringe, legen Zeugnis für mich ab; ihr aber glaubt nicht, weil ihr nicht zu meinen Schafen gehört. Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich kenne sie, und sie folgen mir. Ich gebe ihnen ewiges Leben. Sie werden niemals zugrunde gehen, und niemand wird sie meiner Hand entreißen. Mein Vater, der sie mir gab, ist größer als alle, und niemand kann sie der Hand meines Vaters entreißen. Ich und der Vater sind eins.
In jener Zeit sprach Jesus: Ich bin der gute Hirt. Der gute Hirt gibt sein Leben hin für die Schafe. Der bezahlte Knecht aber, der nicht Hirt ist und dem die Schafe nicht gehören, lässt die Schafe im Stich und flieht, wenn er den Wolf kommen sieht; und der Wolf reißt sie und jagt sie auseinander. Er flieht, weil er nur ein bezahlter Knecht ist und ihm an den Schafen nichts liegt. Ich bin der gute Hirt; ich kenne die Meinen, und die Meinen kennen mich, wie mich der Vater kennt und ich den Vater kenne; und ich gebe mein Leben hin für die Schafe. Ich habe noch andere Schafe, die nicht aus diesem Stall sind; auch sie muss ich führen, und sie werden auf meine Stimme hören; dann wird es nur eine Herde geben und einen Hirten. Deshalb liebt mich der Vater, weil ich mein Leben hingebe, um es wieder zu nehmen. Niemand entreißt es mir, sondern ich gebe es aus freiem Willen hin. Ich habe Macht, es hinzugeben, und ich habe Macht, es wieder zu nehmen. Diesen Auftrag habe ich von meinem Vater empfangen.
Welch große Sorge der liebevolle Hirte um die verlorenen Schafe trug, mit welcher Güte er sich kümmerte, das deutet der gute Hirte selber an: in seinem Gleichnis vom Hirten und dem verlorenen hundertsten Schaf, das mit Mühen und Sorgen gesucht, endlich gefunden und auf den Schultern mit Freude zurückgetragen wird (Lk 15,4–10). Was er hier mit einem ergreifenden Bild zu verstehen gibt, das erklärt er andernorts in unverhüllter Rede: „Der gute Hirte gibt sein Leben für die Schafe“ (Joh 10,11). In ihm findet jenes prophetische Wort seine vollkommene Erfüllung, das lautet: „Wie ein Hirt seine Herde weidet …“ (Jes 40,11). Deswegen hat er so viele Mühen, Sorgen und Entbehrungen ertragen, war ständig auf Wanderschaft und predigte das Evangelium in Städten und Dörfern, mitten unter den Anfeindungen der Pharisäer und unter vielerlei Gefahren, und verbrachte die Nächte im Gebet. Er fürchtete sich weder vor dem Murren der Pharisäer, noch davor, ihnen ein Ärgernis zu sein; er war gegenüber den Zöllnern zugänglich und versicherte, er sei der Kranken wegen in die Welt gekommen (Mt 9,12). Denen, die Buße taten, brachte er die Liebe des Vaters entgegen, er zeigte ihnen das geöffnete Herz seines Erbarmens. Als Zeugen dafür rufe ich hier in die Mitte: Matthäus, Zachäus, jene Sünderin, die sich zu seinen Füßen warf, und die Frau, die beim Ehebruch ertappt worden war (Mt 9,9ff.; 10,3; Lk 19,2ff.; Lk7,37; Joh 8,3ff.). Folge diesem vollkommen barmherzigen Hirten mit ganzem Herzen, wie es Matthäus tat; nimm ihn wie Zachäus in dein Haus auf, salbe ihn wie jene Sünderin und wasche seine Füße mit deinen Tränen, trockne sie mit deinen Haaren und küsse sie; damit du schließlich auch mit jener Frau, die seinem Richtspruch vorgeführt worden war, den Freispruch hören darfst: „Hat dich niemand verurteilt? Auch ich verurteile dich nicht. Geh hin und sündige nicht wieder“ (Joh 8,10f.).
In jener Zeit sprach Jesus: Amen, amen, das sage ich euch: Wer in den Schafstall nicht durch die Tür hineingeht, sondern anderswo einsteigt, der ist ein Dieb und ein Räuber. Wer aber durch die Tür hineingeht, ist der Hirt der Schafe. Ihm öffnet der Türhüter, und die Schafe hören auf seine Stimme; er ruft die Schafe, die ihm gehören, einzeln beim Namen und führt sie hinaus. Wenn er alle seine Schafe hinausgetrieben hat, geht er ihnen voraus, und die Schafe folgen ihm; denn sie kennen seine Stimme. Einem Fremden aber werden sie nicht folgen, sondern sie werden vor ihm fliehen, weil sie die Stimme des Fremden nicht kennen. Dieses Gleichnis erzählte ihnen Jesus; aber sie verstanden nicht den Sinn dessen, was er ihnen gesagt hatte. Weiter sagte Jesus zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Ich bin die Tür zu den Schafen. Alle, die vor mir kamen, sind Diebe und Räuber; aber die Schafe haben nicht auf sie gehört. Ich bin die Tür; wer durch mich hineingeht, wird gerettet werden; er wird ein- und ausgehen und Weide finden. Der Dieb kommt nur, um zu stehlen, zu schlachten und zu vernichten; ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben.
In jener Zeit sagten viele der Jünger Jesu, die ihm zuhörten: Was er sagt, ist unerträglich. Wer kann das anhören? Jesus erkannte, dass seine Jünger darüber murrten, und fragte sie: Daran nehmt ihr Anstoß? Was werdet ihr sagen, wenn ihr den Menschensohn hinaufsteigen seht, dorthin, wo er vorher war? Der Geist ist es, der lebendig macht; das Fleisch nützt nichts. Die Worte, die ich zu euch gesprochen habe, sind Geist und sind Leben. Aber es gibt unter euch einige, die nicht glauben. Jesus wusste nämlich von Anfang an, welche es waren, die nicht glaubten, und wer ihn verraten würde. Und er sagte: Deshalb habe ich zu euch gesagt: Niemand kann zu mir kommen, wenn es ihm nicht vom Vater gegeben ist. Daraufhin zogen sich viele Jünger zurück und wanderten nicht mehr mit ihm umher. Da fragte Jesus die Zwölf: Wollt auch ihr weggehen? Simon Petrus antwortete ihm: Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens. Wir sind zum Glauben gekommen und haben erkannt: Du bist der Heilige Gottes.
In jener Zeit stritten sich die Juden und sagten: Wie kann er uns sein Fleisch zu essen geben? Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, das sage ich euch: Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben, und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag. Denn mein Fleisch ist wirklich eine Speise, und mein Blut ist wirklich ein Trank. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir, und ich bleibe in ihm. Wie mich der lebendige Vater gesandt hat und wie ich durch den Vater lebe, so wird jeder, der mich isst, durch mich leben. Dies ist das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Mit ihm ist es nicht wie mit dem Brot, das die Väter gegessen haben; sie sind gestorben. Wer aber dieses Brot isst, wird leben in Ewigkeit. Diese Worte sprach Jesus, als er in der Synagoge von Kafarnaum lehrte.
In jenen Tagen sagte ein Engel des Herrn zu Philippus: Steh auf und zieh nach Süden auf der Straße, die von Jerusalem nach Gaza hinabführt. Sie führt durch eine einsame Gegend. Und er brach auf. Nun war da ein Äthiopier, ein Kämmerer, Hofbeamter der Kandake, der Königin der Äthiopier, der ihren ganzen Schatz verwaltete. Dieser war nach Jerusalem gekommen, um Gott anzubeten, und fuhr jetzt heimwärts. Er saß auf seinem Wagen und las den Propheten Jesaja. Und der Geist sagte zu Philippus: Geh und folge diesem Wagen. Philippus lief hin und hörte ihn den Propheten Jesaja lesen. Da sagte er: Verstehst du auch, was du liest? Jener antwortete: Wie könnte ich es, wenn mich niemand anleitet? Und er bat den Philippus, einzusteigen und neben ihm Platz zu nehmen. Der Abschnitt der Schrift, den er las, lautete: Wie ein Schaf wurde er zum Schlachten geführt; und wie ein Lamm, das verstummt, wenn man es schert, so tat er seinen Mund nicht auf. In der Erniedrigung wurde seine Verurteilung aufgehoben. Seine Nachkommen, wer kann sie zählen? Denn sein Leben wurde von der Erde fortgenommen. Der Kämmerer wandte sich an Philippus und sagte: Ich bitte dich, von wem sagt der Prophet das? Von sich selbst oder von einem anderen? Da begann Philippus zu reden, und ausgehend von diesem Schriftwort verkündete er ihm das Evangelium von Jesus. Als sie nun weiterzogen, kamen sie zu einer Wasserstelle. Da sagte der Kämmerer: Hier ist Wasser. Was steht meiner Taufe noch im Weg? Er ließ den Wagen halten, und beide, Philippus und der Kämmerer, stiegen in das Wasser hinab, und er taufte ihn. Als sie aber aus dem Wasser stiegen, entführte der Geist des Herrn den Philippus. Der Kämmerer sah ihn nicht mehr, und er zog voll Freude weiter. Den Philippus aber sah man in Aschdod wieder. Und er wanderte durch alle Städte und verkündete das Evangelium, bis er nach Cäsarea kam.
In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Niemand kann zu mir kommen, wenn nicht der Vater, der mich gesandt hat, ihn zu mir führt; und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag. Bei den Propheten heißt es: Und alle werden Schüler Gottes sein. Jeder, der auf den Vater hört und seine Lehre annimmt, wird zu mir kommen. Niemand hat den Vater gesehen außer dem, der von Gott ist; nur er hat den Vater gesehen. Amen, amen, ich sage euch: Wer glaubt, hat das ewige Leben. Ich bin das Brot des Lebens. Eure Väter haben in der Wüste das Manna gegessen und sind gestorben. So aber ist es mit dem Brot, das vom Himmel herabkommt: Wenn jemand davon isst, wird er nicht sterben. Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben. Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch, ich gebe es hin für das Leben der Welt.
In jener Zeit sprach Jesus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast. Ja, Vater, so hat es dir gefallen. Mir ist von meinem Vater alles übergeben worden; niemand kennt den Sohn, nur der Vater, und niemand kennt den Vater, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will. Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen. Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele. Denn mein Joch drückt nicht, und meine Last ist leicht.
In jener Zeit sagte die Menge zu Jesus: Welches Zeichen tust du, damit wir es sehen und dir glauben? Was tust du? Unsere Väter haben das Manna in der Wüste gegessen, wie es in der Schrift heißt: Brot vom Himmel gab er ihnen zu essen. Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Nicht Mose hat euch das Brot vom Himmel gegeben, sondern mein Vater gibt euch das wahre Brot vom Himmel. Denn das Brot, das Gott gibt, kommt vom Himmel herab und gibt der Welt das Leben. Da baten sie ihn: Herr, gib uns immer dieses Brot! Jesus antwortete ihnen: Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben.
In jener Zeit sah die Menge, die am anderen Ufer des Sees geblieben war, dass nur noch ein Boot dort lag, und sie erfuhren, dass Jesus nicht mit seinen Jüngern ins Boot gestiegen war, sondern dass die Jünger allein abgefahren waren. Von Tiberias her kamen andere Boote in die Nähe des Ortes, wo sie nach dem Dankgebet des Herrn das Brot gegessen hatten. Als die Leute sahen, dass weder Jesus noch seine Jünger dort waren, stiegen sie in die Boote, fuhren nach Kafarnaum und suchten Jesus. Als sie ihn am anderen Ufer des Sees fanden, fragten sie ihn: Rabbi, wann bist du hierher gekommen? Jesus antwortete ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Ihr sucht mich nicht, weil ihr Zeichen gesehen habt, sondern weil ihr von den Broten gegessen habt und satt geworden seid. Müht euch nicht ab für die Speise, die verdirbt, sondern für die Speise, die für das ewige Leben bleibt und die der Menschensohn euch geben wird. Denn ihn hat Gott, der Vater, mit seinem Siegel beglaubigt. Da fragten sie ihn: Was müssen wir tun, um die Werke Gottes zu vollbringen? Jesus antwortete ihnen: Das ist das Werk Gottes, dass ihr an den glaubt, den er gesandt hat.
Am ersten Tag der Woche waren zwei von den Jüngern Jesu auf dem Weg in ein Dorf namens Emmaus, das sechzig Stadien von Jerusalem entfernt ist. Sie sprachen miteinander über all das, was sich ereignet hatte. Während sie redeten und ihre Gedanken austauschten, kam Jesus hinzu und ging mit ihnen. Doch sie waren wie mit Blindheit geschlagen, so dass sie ihn nicht erkannten. Er fragte sie: Was sind das für Dinge, über die ihr auf eurem Weg miteinander redet? Da blieben sie traurig stehen, und der eine von ihnen - er hieß Kleopas - antwortete ihm: Bist du so fremd in Jerusalem, dass du als einziger nicht weißt, was in diesen Tagen dort geschehen ist? Er fragte sie: Was denn? Sie antworteten ihm: Das mit Jesus aus Nazaret. Er war ein Prophet, mächtig in Wort und Tat vor Gott und dem ganzen Volk. Doch unsere Hohenpriester und Führer haben ihn zum Tod verurteilen und ans Kreuz schlagen lassen. Wir aber hatten gehofft, dass er der sei, der Israel erlösen werde. Und dazu ist heute schon der dritte Tag, seitdem das alles geschehen ist. Aber nicht nur das: Auch einige Frauen aus unserem Kreis haben uns in große Aufregung versetzt. Sie waren in der Frühe beim Grab, fanden aber seinen Leichnam nicht. Als sie zurückkamen, erzählten sie, es seien ihnen Engel erschienen und hätten gesagt, er lebe. Einige von uns gingen dann zum Grab und fanden alles so, wie die Frauen gesagt hatten; ihn selbst aber sahen sie nicht. Da sagte er zu ihnen: Begreift ihr denn nicht? Wie schwer fällt es euch, alles zu glauben, was die Propheten gesagt haben. Musste nicht der Messias all das erleiden, um so in seine Herrlichkeit zu gelangen? Und er legte ihnen dar, ausgehend von Mose und allen Propheten, was in der gesamten Schrift über ihn geschrieben steht. So erreichten sie das Dorf, zu dem sie unterwegs waren. Jesus tat, als wolle er weitergehen, aber sie drängten ihn und sagten: Bleib doch bei uns; denn es wird bald Abend, der Tag hat sich schon geneigt. Da ging er mit hinein, um bei ihnen zu bleiben. Und als er mit ihnen bei Tisch war, nahm er das Brot, sprach den Lobpreis, brach das Brot und gab es ihnen. Da gingen ihnen die Augen auf, und sie erkannten ihn; dann sahen sie ihn nicht mehr. Und sie sagten zueinander: Brannte uns nicht das Herz in der Brust, als er unterwegs mit uns redete und uns den Sinn der Schrift erschloss? Noch in derselben Stunde brachen sie auf und kehrten nach Jerusalem zurück, und sie fanden die Elf und die anderen Jünger versammelt. Diese sagten: Der Herr ist wirklich auferstanden und ist dem Simon erschienen. Da erzählten auch sie, was sie unterwegs erlebt und wie sie ihn erkannt hatten, als er das Brot brach.
In jener Zeit erschien Jesus den Elf und sprach zu ihnen: Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen! Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet; wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden. Und durch die, die zum Glauben gekommen sind, werden folgende Zeichen geschehen: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben; sie werden in neuen Sprachen reden; wenn sie Schlangen anfassen oder tödliches Gift trinken, wird es ihnen nicht schaden; und die Kranken, denen sie die Hände auflegen, werden gesund werden. Nachdem Jesus, der Herr, dies zu ihnen gesagt hatte, wurde er in den Himmel aufgenommen und setzte sich zur Rechten Gottes. Sie aber zogen aus und predigten überall. Der Herr stand ihnen bei und bekräftigte die Verkündigung durch die Zeichen, die er geschehen ließ.
In jenen Tagen erhob sich im Hohen Rat ein Pharisäer namens Gamaliël, ein beim ganzen Volk angesehener Gesetzeslehrer; er ließ die Apostel für kurze Zeit hinausführen. Dann sagte er: Israeliten, überlegt euch gut, was ihr mit diesen Leuten tun wollt. Vor einiger Zeit nämlich trat Theudas auf und behauptete, er sei etwas Besonderes. Ihm schlossen sich etwa vierhundert Männer an. Aber er wurde getötet, und sein ganzer Anhang wurde zerstreut und aufgerieben. Nach ihm trat in den Tagen der Volkszählung Judas, der Galiläer, auf; er brachte viel Volk hinter sich und verleitete es zum Aufruhr. Auch er kam um, und alle seine Anhänger wurden zerstreut. Darum rate ich euch jetzt: Lasst von diesen Männern ab, und gebt sie frei; denn wenn dieses Vorhaben oder dieses Werk von Menschen stammt, wird es zerstört werden; stammt es aber von Gott, so könnt ihr sie nicht vernichten; sonst werdet ihr noch als Kämpfer gegen Gott dastehen. Sie stimmten ihm zu, riefen die Apostel herein und ließen sie auspeitschen; dann verboten sie ihnen, im Namen Jesu zu predigen, und ließen sie frei. dann verboten sie den Aposteln, im Namen Jesu zu predigen, und ließen sie frei. Sie aber gingen weg vom Hohen Rat und freuten sich, dass sie gewürdigt worden waren, für seinen Namen Schmach zu erleiden. Und Tag für Tag lehrten sie unermüdlich im Tempel und in den Häusern und verkündeten das Evangelium von Jesus, dem Christus.
In jener Zeit ging Jesus an das andere Ufer des Sees von Galiläa, der auch See von Tiberias heißt. Eine große Menschenmenge folgte ihm, weil sie die Zeichen sahen, die er an den Kranken tat. Jesus stieg auf den Berg und setzte sich dort mit seinen Jüngern nieder. Das Pascha, das Fest der Juden, war nahe. Als Jesus aufblickte und sah, dass so viele Menschen zu ihm kamen, fragte er Philippus: Wo sollen wir Brot kaufen, damit diese Leute zu essen haben? Das sagte er aber nur, um ihn auf die Probe zu stellen; denn er selbst wusste, was er tun wollte. Philippus antwortete ihm: Brot für zweihundert Denare reicht nicht aus, wenn jeder von ihnen auch nur ein kleines Stück bekommen soll. Einer seiner Jünger, Andreas, der Bruder des Simon Petrus, sagte zu ihm: Hier ist ein kleiner Junge, der hat fünf Gerstenbrote und zwei Fische; doch was ist das für so viele! Jesus sagte: Lasst die Leute sich setzen! Es gab dort nämlich viel Gras. Da setzten sie sich; es waren etwa fünftausend Männer. Dann nahm Jesus die Brote, sprach das Dankgebet und teilte an die Leute aus, soviel sie wollten; ebenso machte er es mit den Fischen. Als die Menge satt war, sagte er zu seinen Jüngern: Sammelt die übriggebliebenen Brotstücke, damit nichts verdirbt. Sie sammelten und füllten zwölf Körbe mit den Stücken, die von den fünf Gerstenbroten nach dem Essen übrig waren. Als die Menschen das Zeichen sahen, das er getan hatte, sagten sie: Das ist wirklich der Prophet, der in die Welt kommen soll. Da erkannte Jesus, dass sie kommen würden, um ihn in ihre Gewalt zu bringen und zum König zu machen. Daher zog er sich wieder auf den Berg zurück, er allein.
Er, der von oben kommt, steht über allen; wer von der Erde stammt, ist irdisch und redet irdisch. Er, der aus dem Himmel kommt, steht über allen. Was er gesehen und gehört hat, bezeugt er, doch niemand nimmt sein Zeugnis an. Wer sein Zeugnis annimmt, beglaubigt, dass Gott wahrhaftig ist. Denn der, den Gott gesandt hat, verkündet die Worte Gottes; denn er gibt den Geist unbegrenzt. Der Vater liebt den Sohn und hat alles in seine Hand gegeben. Wer an den Sohn glaubt, hat das ewige Leben; wer aber dem Sohn nicht gehorcht, wird das Leben nicht sehen, sondern Gottes Zorn bleibt auf ihm.
Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird. Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er an den Namen des einzigen Sohnes Gottes nicht geglaubt hat. Denn mit dem Gericht verhält es sich so: Das Licht kam in die Welt, und die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht; denn ihre Taten waren böse. Jeder, der Böses tut, hasst das Licht und kommt nicht zum Licht, damit seine Taten nicht aufgedeckt werden. Wer aber die Wahrheit tut, kommt zum Licht, damit offenbar wird, dass seine Taten in Gott vollbracht sind.
In jener Zeit sprach Jesus zu Nikodemus: Wundere dich nicht, dass ich dir sagte: Ihr müsst von neuem geboren werden. Der Wind weht, wo er will; du hörst sein Brausen, weißt aber nicht, woher er kommt und wohin er geht. So ist es mit jedem, der aus dem Geist geboren ist. Nikodemus erwiderte ihm: Wie kann das geschehen? Jesus antwortete: Du bist der Lehrer Israels und verstehst das nicht? Amen, amen, ich sage dir: Was wir wissen, davon reden wir, und was wir gesehen haben, das bezeugen wir, und doch nehmt ihr unser Zeugnis nicht an. Wenn ich zu euch über irdische Dinge gesprochen habe und ihr nicht glaubt, wie werdet ihr glauben, wenn ich zu euch über himmlische Dinge spreche? Und niemand ist in den Himmel hinaufgestiegen außer dem, der vom Himmel herabgestiegen ist: der Menschensohn. Und wie Mose die Schlange in der Wüste erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden, damit jeder, der an ihn glaubt, in ihm das ewige Leben hat.
Es war ein Pharisäer namens Nikodemus, ein führender Mann unter den Juden. Der suchte Jesus bei Nacht auf und sagte zu ihm: Rabbi, wir wissen, du bist ein Lehrer, der von Gott gekommen ist; denn niemand kann die Zeichen tun, die du tust, wenn nicht Gott mit ihm ist. Jesus antwortete ihm: Amen, amen, ich sage dir: Wenn jemand nicht von neuem geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht sehen. Nikodemus entgegnete ihm: Wie kann ein Mensch, der schon alt ist, geboren werden? Er kann doch nicht in den Schoß seiner Mutter zurückkehren und ein zweites Mal geboren werden. Jesus antwortete: Amen, amen, ich sage dir: Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, kann er nicht in das Reich Gottes kommen. Was aus dem Fleisch geboren ist, das ist Fleisch; was aber aus dem Geist geboren ist, das ist Geist. Wundere dich nicht, dass ich dir sagte: Ihr müsst von neuem geboren werden. Der Wind weht, wo er will; du hörst sein Brausen, weißt aber nicht, woher er kommt und wohin er geht. So ist es mit jedem, der aus dem Geist geboren ist.
Am Abend des ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden die Türen verschlossen hatten, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, dass sie den Herrn sahen. Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sprach zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist! Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert. Thomas, genannt Didymus - Zwilling-, einer der Zwölf, war nicht bei ihnen, als Jesus kam. Die anderen Jünger sagten zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er entgegnete ihnen: Wenn ich nicht die Male der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in die Male der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht. Acht Tage darauf waren seine Jünger wieder versammelt, und Thomas war dabei. Die Türen waren verschlossen. Da kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte: Friede sei mit euch! Dann sagte er zu Thomas: Streck deinen Finger aus - hier sind meine Hände! Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig! Thomas antwortete ihm: Mein Herr und mein Gott! Jesus sagte zu ihm: Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben. Noch viele andere Zeichen, die in diesem Buch nicht aufgeschrieben sind, hat Jesus vor den Augen seiner Jünger getan. Diese aber sind aufgeschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Messias ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben das Leben habt in seinem Namen.
Als Jesus am frühen Morgen des ersten Wochentages auferstanden war, erschien er zuerst Maria aus Magdala, aus der er sieben Dämonen ausgetrieben hatte. Sie ging und berichtete es denen, die mit ihm zusammengewesen waren und die nun klagten und weinten. Als sie hörten, er lebe und sei von ihr gesehen worden, glaubten sie es nicht. Darauf erschien er in einer anderen Gestalt zweien von ihnen, als sie unterwegs waren und aufs Land gehen wollten. Auch sie gingen und berichteten es den anderen, und auch ihnen glaubte man nicht. Später erschien Jesus auch den Elf, als sie bei Tisch waren; er tadelte ihren Unglauben und ihre Verstocktheit, weil sie denen nicht glaubten, die ihn nach seiner Auferstehung gesehen hatten. Dann sagte er zu ihnen: Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen!
In jener Zeit offenbarte sich Jesus den Jüngern noch einmal. Es war am See von Tiberias, und er offenbarte sich in folgender Weise. Simon Petrus, Thomas, genannt Didymus - Zwilling-, Natanaël aus Kana in Galiläa, die Söhne des Zebedäus und zwei andere von seinen Jüngern waren zusammen. Simon Petrus sagte zu ihnen: Ich gehe fischen. Sie sagten zu ihm: Wir kommen auch mit. Sie gingen hinaus und stiegen in das Boot. Aber in dieser Nacht fingen sie nichts. Als es schon Morgen wurde, stand Jesus am Ufer. Doch die Jünger wussten nicht, dass es Jesus war. Jesus sagte zu ihnen: Meine Kinder, habt ihr nicht etwas zu essen? Sie antworteten ihm: Nein. Er aber sagte zu ihnen: Werft das Netz auf der rechten Seite des Bootes aus, und ihr werdet etwas fangen. Sie warfen das Netz aus und konnten es nicht wieder einholen, so voller Fische war es. Da sagte der Jünger, den Jesus liebte, zu Petrus: Es ist der Herr! Als Simon Petrus hörte, dass es der Herr sei, gürtete er sich das Obergewand um, weil er nackt war, und sprang in den See. Dann kamen die anderen Jünger mit dem Boot - sie waren nämlich nicht weit vom Land entfernt, nur etwa zweihundert Ellen - und zogen das Netz mit den Fischen hinter sich her. Als sie an Land gingen, sahen sie am Boden ein Kohlenfeuer und darauf Fisch und Brot. Jesus sagte zu ihnen: Bringt von den Fischen, die ihr gerade gefangen habt. Da ging Simon Petrus und zog das Netz an Land. Es war mit hundertdreiundfünfzig großen Fischen gefüllt, und obwohl es so viele waren, zerriss das Netz nicht. Jesus sagte zu ihnen: Kommt her und esst! Keiner von den Jüngern wagte ihn zu fragen: Wer bist du? Denn sie wussten, dass es der Herr war. Jesus trat heran, nahm das Brot und gab es ihnen, ebenso den Fisch. Dies war schon das dritte Mal, dass Jesus sich den Jüngern offenbarte, seit er von den Toten auferstanden war.
Die beiden Jünger, die von Emmaus zurückgekehrt waren, erzählten den Elf und den anderen Jüngern, was sie unterwegs erlebt und wie sie Jesus erkannt hatten, als er das Brot brach. Während sie noch darüber redeten, trat er selbst in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Sie erschraken und hatten große Angst, denn sie meinten, einen Geist zu sehen. Da sagte er zu ihnen: Was seid ihr so bestürzt? Warum lasst ihr in eurem Herzen solche Zweifel aufkommen? Seht meine Hände und meine Füße an: Ich bin es selbst. Fasst mich doch an, und begreift: Kein Geist hat Fleisch und Knochen, wie ihr es bei mir seht. Bei diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und Füße. Sie staunten, konnten es aber vor Freude immer noch nicht glauben. Da sagte er zu ihnen: Habt ihr etwas zu essen hier? Sie gaben ihm ein Stück gebratenen Fisch; er nahm es und aß es vor ihren Augen. Dann sprach er zu ihnen: Das sind die Worte, die ich zu euch gesagt habe, als ich noch bei euch war: Alles muss in Erfüllung gehen, was im Gesetz des Mose, bei den Propheten und in den Psalmen über mich gesagt ist. Darauf öffnete er ihnen die Augen für das Verständnis der Schrift. Er sagte zu ihnen: So steht es in der Schrift: Der Messias wird leiden und am dritten Tag von den Toten auferstehen, und in seinem Namen wird man allen Völkern, angefangen in Jerusalem, verkünden, sie sollen umkehren, damit ihre Sünden vergeben werden. Ihr seid Zeugen dafür.
In jener Zeit stand Maria draußen vor dem Grab und weinte. Während sie weinte, beugte sie sich in die Grabkammer hinein. Da sah sie zwei Engel in weißen Gewändern sitzen, den einen dort, wo der Kopf, den anderen dort, wo die Füße des Leichnams Jesu gelegen hatten. Die Engel sagten zu ihr: Frau, warum weinst du? Sie antwortete ihnen: Man hat meinen Herrn weggenommen, und ich weiß nicht, wohin man ihn gelegt hat. Als sie das gesagt hatte, wandte sie sich um und sah Jesus dastehen, wusste aber nicht, dass es Jesus war. Jesus sagte zu ihr: Frau, warum weinst du? Wen suchst du? Sie meinte, es sei der Gärtner, und sagte zu ihm: Herr, wenn du ihn weggebracht hast, sag mir, wohin du ihn gelegt hast. Dann will ich ihn holen. Jesus sagte zu ihr: Maria! Da wandte sie sich ihm zu und sagte auf hebräisch zu ihm: Rabbuni!, das heißt: Meister. Jesus sagte zu ihr: Halte mich nicht fest; denn ich bin noch nicht zum Vater hinaufgegangen. Geh aber zu meinen Brüdern, und sag ihnen: Ich gehe hinauf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott. Maria von Magdala ging zu den Jüngern und verkündete ihnen: Ich habe den Herrn gesehen. Und sie richtete aus, was er ihr gesagt hatte.
Nachdem die Frauen die Botschaft des Engels vernommen hatten, verließen sie sogleich das Grab und eilten voll Furcht und großer Freude zu seinen Jüngern, um ihnen die Botschaft zu verkünden. Plötzlich kam ihnen Jesus entgegen und sagte: Seid gegrüßt! Sie gingen auf ihn zu, warfen sich vor ihm nieder und umfassten seine Füße. Da sagte Jesus zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Geht und sagt meinen Brüdern, sie sollen nach Galiläa gehen, und dort werden sie mich sehen. Noch während die Frauen unterwegs waren, kamen einige von den Wächtern in die Stadt und berichteten den Hohenpriestern alles, was geschehen war. Diese fassten gemeinsam mit den Ältesten den Beschluss, die Soldaten zu bestechen. Sie gaben ihnen viel Geld und sagten: Erzählt den Leuten: Seine Jünger sind bei Nacht gekommen und haben ihn gestohlen, während wir schliefen. Falls der Statthalter davon hört, werden wir ihn beschwichtigen und dafür sorgen, dass ihr nichts zu befürchten habt. Die Soldaten nahmen das Geld und machten alles so, wie man es ihnen gesagt hatte. So kommt es, dass dieses Gerücht bei den Juden bis heute verbreitet ist.
Am ersten Tag der Woche waren zwei von den Jüngern Jesu auf dem Weg in ein Dorf namens Emmaus, das sechzig Stadien von Jerusalem entfernt ist. Sie sprachen miteinander über all das, was sich ereignet hatte. Während sie redeten und ihre Gedanken austauschten, kam Jesus hinzu und ging mit ihnen. Doch sie waren wie mit Blindheit geschlagen, so dass sie ihn nicht erkannten. Er fragte sie: Was sind das für Dinge, über die ihr auf eurem Weg miteinander redet? Da blieben sie traurig stehen, und der eine von ihnen - er hieß Kleopas - antwortete ihm: Bist du so fremd in Jerusalem, dass du als einziger nicht weißt, was in diesen Tagen dort geschehen ist? Er fragte sie: Was denn? Sie antworteten ihm: Das mit Jesus aus Nazaret. Er war ein Prophet, mächtig in Wort und Tat vor Gott und dem ganzen Volk. Doch unsere Hohenpriester und Führer haben ihn zum Tod verurteilen und ans Kreuz schlagen lassen. Wir aber hatten gehofft, dass er der sei, der Israel erlösen werde. Und dazu ist heute schon der dritte Tag, seitdem das alles geschehen ist. Aber nicht nur das: Auch einige Frauen aus unserem Kreis haben uns in große Aufregung versetzt. Sie waren in der Frühe beim Grab, fanden aber seinen Leichnam nicht. Als sie zurückkamen, erzählten sie, es seien ihnen Engel erschienen und hätten gesagt, er lebe. Einige von uns gingen dann zum Grab und fanden alles so, wie die Frauen gesagt hatten; ihn selbst aber sahen sie nicht. Da sagte er zu ihnen: Begreift ihr denn nicht? Wie schwer fällt es euch, alles zu glauben, was die Propheten gesagt haben. Musste nicht der Messias all das erleiden, um so in seine Herrlichkeit zu gelangen? Und er legte ihnen dar, ausgehend von Mose und allen Propheten, was in der gesamten Schrift über ihn geschrieben steht. So erreichten sie das Dorf, zu dem sie unterwegs waren. Jesus tat, als wolle er weitergehen, aber sie drängten ihn und sagten: Bleib doch bei uns; denn es wird bald Abend, der Tag hat sich schon geneigt. Da ging er mit hinein, um bei ihnen zu bleiben. Und als er mit ihnen bei Tisch war, nahm er das Brot, sprach den Lobpreis, brach das Brot und gab es ihnen. Da gingen ihnen die Augen auf, und sie erkannten ihn; dann sahen sie ihn nicht mehr. Und sie sagten zueinander: Brannte uns nicht das Herz in der Brust, als er unterwegs mit uns redete und uns den Sinn der Schrift erschloss? Noch in derselben Stunde brachen sie auf und kehrten nach Jerusalem zurück, und sie fanden die Elf und die anderen Jünger versammelt. Diese sagten: Der Herr ist wirklich auferstanden und ist dem Simon erschienen. Da erzählten auch sie, was sie unterwegs erlebt und wie sie ihn erkannt hatten, als er das Brot brach.
Ich erinnere euch, Brüder, an das Evangelium, das ich euch verkündet habe. Ihr habt es angenommen; es ist der Grund, auf dem ihr steht. Durch dieses Evangelium werdet ihr gerettet, wenn ihr an dem Wortlaut festhaltet, den ich euch verkündet habe. Oder habt ihr den Glauben vielleicht unüberlegt angenommen? Denn vor allem habe ich euch überliefert, was auch ich empfangen habe: Christus ist für unsere Sünden gestorben, gemäß der Schrift, und ist begraben worden. Er ist am dritten Tag auferweckt worden, gemäß der Schrift, und erschien dem Kephas, dann den Zwölf. Danach erschien er mehr als fünfhundert Brüdern zugleich; die meisten von ihnen sind noch am Leben, einige sind entschlafen. Danach erschien er dem Jakobus, dann allen Aposteln. Als letztem von allen erschien er auch mir, dem Unerwarteten, der “Missgeburt”. Ob nun ich verkündige oder die anderen: das ist unsere Botschaft, und das ist der Glaube, den ihr angenommen habt.
Am ersten Tag der Woche kam Maria von Magdala frühmorgens, als es noch dunkel war, zum Grab und sah, dass der Stein vom Grab weggenommen war. Da lief sie schnell zu Simon Petrus und dem Jünger, den Jesus liebte, und sagte zu ihnen: Man hat den Herrn aus dem Grab weggenommen, und wir wissen nicht, wohin man ihn gelegt hat. Da gingen Petrus und der andere Jünger hinaus und kamen zum Grab; sie liefen beide zusammen dorthin, aber weil der andere Jünger schneller war als Petrus, kam er als erster ans Grab. Er beugte sich vor und sah die Leinenbinden liegen, ging aber nicht hinein. Da kam auch Simon Petrus, der ihm gefolgt war, und ging in das Grab hinein. Er sah die Leinenbinden liegen und das Schweißtuch, das auf dem Kopf Jesu gelegen hatte; es lag aber nicht bei den Leinenbinden, sondern zusammengebunden daneben an einer besonderen Stelle. Da ging auch der andere Jünger, der zuerst an das Grab gekommen war, hinein; er sah und glaubte. Denn sie wussten noch nicht aus der Schrift, dass er von den Toten auferstehen musste.
Nach dem Sabbat kamen in der Morgendämmerung des ersten Tages der Woche Maria aus Magdala und die andere Maria, um nach dem Grab zu sehen. Plötzlich entstand ein gewaltiges Erdbeben; denn ein Engel des Herrn kam vom Himmel herab, trat an das Grab, wälzte den Stein weg und setzte sich darauf. Seine Gestalt leuchtete wie ein Blitz, und sein Gewand war weiß wie Schnee. Die Wächter begannen vor Angst zu zittern und fielen wie tot zu Boden. Der Engel aber sagte zu den Frauen: Fürchtet euch nicht! Ich weiß, ihr sucht Jesus, den Gekreuzigten. Er ist nicht hier; denn er ist auferstanden, wie er gesagt hat. Kommt her und seht euch die Stelle an, wo er lag. Dann geht schnell zu seinen Jüngern und sagt ihnen: Er ist von den Toten auferstanden. Er geht euch voraus nach Galiläa, dort werdet ihr ihn sehen. Ich habe es euch gesagt. Sogleich verließen sie das Grab und eilten voll Furcht und großer Freude zu seinen Jüngern, um ihnen die Botschaft zu verkünden. Plötzlich kam ihnen Jesus entgegen und sagte: Seid gegrüßt! Sie gingen auf ihn zu, warfen sich vor ihm nieder und umfassten seine Füße. Da sagte Jesus zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Geht und sagt meinen Brüdern, sie sollen nach Galiläa gehen, und dort werden sie mich sehen.
Jesus ging mit seinen Jüngern hinaus, auf die andere Seite des Baches Kidron. Dort war ein Garten; in den ging er mit seinen Jüngern hinein. Auch Judas, der Verräter, der ihn auslieferte, kannte den Ort, weil Jesus dort oft mit seinen Jüngern zusammengekommen war. Judas holte die Soldaten und die Gerichtsdiener der Hohenpriester und der Pharisäer, und sie kamen dorthin mit Fackeln, Laternen und Waffen. Jesus, der alles wusste, was mit ihm geschehen sollte, ging hinaus und fragte sie: Wen sucht ihr? Sie antworteten ihm: Jesus von Nazaret. Er sagte zu ihnen: Ich bin es. Auch Judas, der Verräter, stand bei ihnen. Als er zu ihnen sagte: Ich bin es!, wichen sie zurück und stürzten zu Boden. Er fragte sie noch einmal: Wen sucht ihr? Sie sagten: Jesus von Nazaret. Jesus antwortete: Ich habe euch gesagt, dass ich es bin. Wenn ihr mich sucht, dann lasst diese gehen! So sollte sich das Wort erfüllen, das er gesagt hatte: Ich habe keinen von denen verloren, die du mir gegeben hast. Simon Petrus aber, der ein Schwert bei sich hatte, zog es, schlug nach dem Diener des Hohenpriesters und hieb ihm das rechte Ohr ab; der Diener hieß Malchus. Da sagte Jesus zu Petrus: Steck das Schwert in die Scheide! Der Kelch, den mir der Vater gegeben hat - soll ich ihn nicht trinken? Die Soldaten, ihre Befehlshaber und die Gerichtsdiener der Juden nahmen Jesus fest, fesselten ihn und führten ihn zuerst zu Hannas; er war nämlich der Schwiegervater des Kajaphas, der in jenem Jahr Hohepriester war. Kajaphas aber war es, der den Juden den Rat gegeben hatte: Es ist besser, dass ein einziger Mensch für das Volk stirbt. Simon Petrus und ein anderer Jünger folgten Jesus. Dieser Jünger war mit dem Hohenpriester bekannt und ging mit Jesus in den Hof des hohepriesterlichen Palastes. Petrus aber blieb draußen am Tor stehen. Da kam der andere Jünger, der Bekannte des Hohenpriesters, heraus; er sprach mit der Pförtnerin und führte Petrus hinein. Da sagte die Pförtnerin zu Petrus: Bist du nicht auch einer von den Jüngern dieses Menschen? Er antwortete: Nein. Die Diener und die Knechte hatten sich ein Kohlenfeuer angezündet und standen dabei, um sich zu wärmen; denn es war kalt. Auch Petrus stand bei ihnen und wärmte sich. Der Hohepriester befragte Jesus über seine Jünger und über seine Lehre. Jesus antwortete ihm: Ich habe offen vor aller Welt gesprochen. Ich habe immer in der Synagoge und im Tempel gelehrt, wo alle Juden zusammenkommen. Nichts habe ich im Geheimen gesprochen. Warum fragst du mich? Frag doch die, die mich gehört haben, was ich zu ihnen gesagt habe; sie wissen, was ich geredet habe. Auf diese Antwort hin schlug einer von den Knechten, der dabeistand, Jesus ins Gesicht und sagte: Redest du so mit dem Hohenpriester? Jesus entgegnete ihm: Wenn es nicht recht war, was ich gesagt habe, dann weise es nach; wenn es aber recht war, warum schlägst du mich? Danach schickte ihn Hannas gefesselt zum Hohenpriester Kajaphas. Simon Petrus aber stand am Feuer und wärmte sich. Sie sagten zu ihm: Bist nicht auch du einer von seinen Jüngern? Er leugnete und sagte: Nein. Einer von den Dienern des Hohenpriesters, ein Verwandter dessen, dem Petrus das Ohr abgehauen hatte, sagte: Habe ich dich nicht im Garten bei ihm gesehen? Wieder leugnete Petrus, und gleich darauf krähte ein Hahn. Von Kajaphas brachten sie Jesus zum Prätorium; es war früh am Morgen. Sie selbst gingen nicht in das Gebäude hinein, um nicht unrein zu werden, sondern das Paschalamm essen zu können. Deshalb kam Pilatus zu ihnen heraus und fragte: Welche Anklage erhebt ihr gegen diesen Menschen? Sie antworteten ihm: Wenn er kein Übeltäter wäre, hätten wir ihn dir nicht ausgeliefert. Pilatus sagte zu ihnen: Nehmt ihr ihn doch, und richtet ihn nach eurem Gesetz! Die Juden antworteten ihm: Uns ist es nicht gestattet, jemand hinzurichten. So sollte sich das Wort Jesu erfüllen, mit dem er angedeutet hatte, auf welche Weise er sterben werde. Pilatus ging wieder in das Prätorium hinein, ließ Jesus rufen und fragte ihn: Bist du der König der Juden? Jesus antwortete: Sagst du das von dir aus, oder haben es dir andere über mich gesagt? Pilatus entgegnete: Bin ich denn ein Jude? Dein eigenes Volk und die Hohenpriester haben dich an mich ausgeliefert. Was hast du getan? Jesus antwortete: Mein Königtum ist nicht von dieser Welt. Wenn es von dieser Welt wäre, würden meine Leute kämpfen, damit ich den Juden nicht ausgeliefert würde. Aber mein Königtum ist nicht von hier. Pilatus sagte zu ihm: Also bist du doch ein König? Jesus antwortete: Du sagst es, ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, dass ich für die Wahrheit Zeugnis ablege. Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört auf meine Stimme. Pilatus sagte zu ihm: Was ist Wahrheit? Nachdem er das gesagt hatte, ging er wieder zu den Juden hinaus und sagte zu ihnen: Ich finde keinen Grund, ihn zu verurteilen. Ihr seid gewohnt, dass ich euch am Paschafest einen Gefangenen freilasse. Wollt ihr also, dass ich euch den König der Juden freilasse? Da schrien sie wieder: Nicht diesen, sondern Barabbas! Barabbas aber war ein Straßenräuber. Darauf ließ Pilatus Jesus geißeln. Die Soldaten flochten einen Kranz aus Dornen; den setzten sie ihm auf und legten ihm einen purpurroten Mantel um. Sie stellten sich vor ihn hin und sagten: Heil dir, König der Juden! Und sie schlugen ihm ins Gesicht. Pilatus ging wieder hinaus und sagte zu ihnen: Seht, ich bringe ihn zu euch heraus; ihr sollt wissen, dass ich keinen Grund finde, ihn zu verurteilen. Jesus kam heraus; er trug die Dornenkrone und den purpurroten Mantel. Pilatus sagte zu ihnen: Seht, da ist der Mensch! Als die Hohenpriester und ihre Diener ihn sahen, schrien sie: Ans Kreuz mit ihm, ans Kreuz mit ihm! Pilatus sagte zu ihnen: Nehmt ihr ihn, und kreuzigt ihn! Denn ich finde keinen Grund, ihn zu verurteilen. Die Juden entgegneten ihm: Wir haben ein Gesetz, und nach diesem Gesetz muss er sterben, weil er sich als Sohn Gottes ausgegeben hat. Als Pilatus das hörte, wurde er noch ängstlicher. Er ging wieder in das Prätorium hinein und fragte Jesus: Woher stammst du? Jesus aber gab ihm keine Antwort. Da sagte Pilatus zu ihm: Du sprichst nicht mit mir? Weißt du nicht, dass ich Macht habe, dich freizulassen, und Macht, dich zu kreuzigen? Jesus antwortete: Du hättest keine Macht über mich, wenn es dir nicht von oben gegeben wäre; darum liegt größere Schuld bei dem, der mich dir ausgeliefert hat. Daraufhin wollte Pilatus ihn freilassen, aber die Juden schrien: Wenn du ihn freilässt, bist du kein Freund des Kaisers; jeder, der sich als König ausgibt, lehnt sich gegen den Kaiser auf. Auf diese Worte hin ließ Pilatus Jesus herausführen, und er setzte sich auf den Richterstuhl an dem Platz, der Lithostrotos, auf hebräisch Gabbata, heißt. Es war am Rüsttag des Paschafestes, ungefähr um die sechste Stunde. Pilatus sagte zu den Juden: Da ist euer König! Sie aber schrien: Weg mit ihm, kreuzige ihn! Pilatus aber sagte zu ihnen: Euren König soll ich kreuzigen? Die Hohenpriester antworteten: Wir haben keinen König außer dem Kaiser. Da lieferte er ihnen Jesus aus, damit er gekreuzigt würde. Sie übernahmen Jesus. Er trug sein Kreuz und ging hinaus zur sogenannten Schädelhöhe, die auf hebräisch Golgota heißt. Dort kreuzigten sie ihn und mit ihm zwei andere, auf jeder Seite einen, in der Mitte Jesus. Pilatus ließ auch ein Schild anfertigen und oben am Kreuz befestigen; die Inschrift lautete: Jesus von Nazaret, der König der Juden. Dieses Schild lasen viele Juden, weil der Platz, wo Jesus gekreuzigt wurde, nahe bei der Stadt lag. Die Inschrift war hebräisch, lateinisch und griechisch abgefasst. Die Hohenpriester der Juden sagten zu Pilatus: Schreib nicht: Der König der Juden, sondern dass er gesagt hat: Ich bin der König der Juden. Pilatus antwortete: Was ich geschrieben habe, habe ich geschrieben. Nachdem die Soldaten Jesus ans Kreuz geschlagen hatten, nahmen sie seine Kleider und machten vier Teile daraus, für jeden Soldaten einen. Sie nahmen auch sein Untergewand, das von oben her ganz durchgewebt und ohne Naht war. Sie sagten zueinander: Wir wollen es nicht zerteilen, sondern darum losen, wem es gehören soll. So sollte sich das Schriftwort erfüllen: Sie verteilten meine Kleider unter sich und warfen das Los um mein Gewand. Dies führten die Soldaten aus. Bei dem Kreuz Jesu standen seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria, die Frau des Klopas, und Maria von Magdala. Als Jesus seine Mutter sah und bei ihr den Jünger, den er liebte, sagte er zu seiner Mutter: Frau, siehe, dein Sohn! Dann sagte er zu dem Jünger: Siehe, deine Mutter! Und von jener Stunde an nahm sie der Jünger zu sich. Danach, als Jesus wusste, dass nun alles vollbracht war, sagte er, damit sich die Schrift erfüllte: Mich dürstet. Ein Gefäß mit Essig stand da. Sie steckten einen Schwamm mit Essig auf einen Ysopzweig und hielten ihn an seinen Mund. Als Jesus von dem Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht! Und er neigte das Haupt und gab seinen Geist auf. Weil Rüsttag war und die Körper während des Sabbats nicht am Kreuz bleiben sollten, baten die Juden Pilatus, man möge den Gekreuzigten die Beine zerschlagen und ihre Leichen dann abnehmen; denn dieser Sabbat war ein großer Feiertag. Also kamen die Soldaten und zerschlugen dem ersten die Beine, dann dem andern, der mit ihm gekreuzigt worden war. Als sie aber zu Jesus kamen und sahen, dass er schon tot war, zerschlugen sie ihm die Beine nicht, sondern einer der Soldaten stieß mit der Lanze in seine Seite, und sogleich floss Blut und Wasser heraus. Und der, der es gesehen hat, hat es bezeugt, und sein Zeugnis ist wahr. Und er weiß, dass er Wahres berichtet, damit auch ihr glaubt. Denn das ist geschehen, damit sich das Schriftwort erfüllte: Man soll an ihm kein Gebein zerbrechen. Und ein anderes Schriftwort sagt: Sie werden auf den blicken, den sie durchbohrt haben. Josef aus Arimathäa war ein Jünger Jesu, aber aus Furcht vor den Juden nur heimlich. Er bat Pilatus, den Leichnam Jesu abnehmen zu dürfen, und Pilatus erlaubte es. Also kam er und nahm den Leichnam ab. Es kam auch Nikodemus, der früher einmal Jesus bei Nacht aufgesucht hatte. Er brachte eine Mischung aus Myrrhe und Aloe, etwa hundert Pfund. Sie nahmen den Leichnam Jesu und umwickelten ihn mit Leinenbinden, zusammen mit den wohlriechenden Salben, wie es beim jüdischen Begräbnis Sitte ist. An dem Ort, wo man ihn gekreuzigt hatte, war ein Garten, und in dem Garten war ein neues Grab, in dem noch niemand bestattet worden war. Wegen des Rüsttages der Juden und weil das Grab in der Nähe lag, setzten sie Jesus dort bei.
Es war vor dem Paschafest. Jesus wusste, dass seine Stunde gekommen war, um aus dieser Welt zum Vater hinüberzugehen. Da er die Seinen, die in der Welt waren, liebte, erwies er ihnen seine Liebe bis zur Vollendung. Es fand ein Mahl statt, und der Teufel hatte Judas, dem Sohn des Simon Iskariot, schon ins Herz gegeben, ihn zu verraten und auszuliefern. Jesus, der wusste, dass ihm der Vater alles in die Hand gegeben hatte und dass er von Gott gekommen war und zu Gott zurückkehrte, stand vom Mahl auf, legte sein Gewand ab und umgürtete sich mit einem Leinentuch. Dann goss er Wasser in eine Schüssel und begann, den Jüngern die Füße zu waschen und mit dem Leinentuch abzutrocknen, mit dem er umgürtet war. Als er zu Simon Petrus kam, sagte dieser zu ihm: Du, Herr, willst mir die Füße waschen? Jesus antwortete ihm: Was ich tue, verstehst du jetzt noch nicht; doch später wirst du es begreifen. Petrus entgegnete ihm: Niemals sollst du mir die Füße waschen! Jesus erwiderte ihm: Wenn ich dich nicht wasche, hast du keinen Anteil an mir. Da sagte Simon Petrus zu ihm: Herr, dann nicht nur meine Füße, sondern auch die Hände und das Haupt. Jesus sagte zu ihm: Wer vom Bad kommt, ist ganz rein und braucht sich nur noch die Füße zu waschen. Auch ihr seid rein, aber nicht alle. Er wusste nämlich, wer ihn verraten würde; darum sagte er: Ihr seid nicht alle rein. Als er ihnen die Füße gewaschen, sein Gewand wieder angelegt und Platz genommen hatte, sagte er zu ihnen: Begreift ihr, was ich an euch getan habe? Ihr sagt zu mir Meister und Herr, und ihr nennt mich mit Recht so; denn ich bin es. Wenn nun ich, der Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, dann müsst auch ihr einander die Füße waschen. Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe.
In jener Zeit ging einer der Zwölf namens Judas Iskariot zu den Hohenpriestern und sagte: Was wollt ihr mir geben, wenn ich euch Jesus ausliefere? Und sie zahlten ihm dreißig Silberstücke. Von da an suchte er nach einer Gelegenheit, ihn auszuliefern. Am ersten Tag des Festes der Ungesäuerten Brote gingen die Jünger zu Jesus und fragten: Wo sollen wir das Paschamahl für dich vorbereiten? Er antwortete: Geht in die Stadt zu dem und dem und sagt zu ihm: Der Meister lässt dir sagen: Meine Zeit ist da; bei dir will ich mit meinen Jüngern das Paschamahl feiern. Die Jünger taten, was Jesus ihnen aufgetragen hatte, und bereiteten das Paschamahl vor. Als es Abend wurde, begab er sich mit den zwölf Jüngern zu Tisch. Und während sie aßen, sprach er: Amen, ich sage euch: Einer von euch wird mich verraten und ausliefern. Da waren sie sehr betroffen, und einer nach dem andern fragte ihn: Bin ich es etwa, Herr? Er antwortete: Der, der die Hand mit mir in die Schüssel getaucht hat, wird mich verraten. Der Menschensohn muss zwar seinen Weg gehen, wie die Schrift über ihn sagt. Doch weh dem Menschen, durch den der Menschensohn verraten wird. Für ihn wäre es besser, wenn er nie geboren wäre. Da fragte Judas, der ihn verriet: Bin ich es etwa, Rabbi? Jesus sagte zu ihm: Du sagst es.
In jener Zeit, als Jesus mit seinen Jüngern bei Tisch war, wurde er im Innersten erschüttert und bekräftigte: Amen, amen, das sage ich euch: Einer von euch wird mich verraten. Die Jünger blickten sich ratlos an, weil sie nicht wussten, wen er meinte. Einer von den Jüngern lag an der Seite Jesu; es war der, den Jesus liebte. Simon Petrus nickte ihm zu, er solle fragen, von wem Jesus spreche. Da lehnte sich dieser zurück an die Brust Jesu und fragte ihn: Herr, wer ist es? Jesus antwortete: Der ist es, dem ich den Bissen Brot, den ich eintauche, geben werde. Dann tauchte er das Brot ein, nahm es und gab es Judas, dem Sohn des Simon Iskariot. Als Judas den Bissen Brot genommen hatte, fuhr der Satan in ihn. Jesus sagte zu ihm: Was du tun willst, das tu bald! Aber keiner der Anwesenden verstand, warum er ihm das sagte. Weil Judas die Kasse hatte, meinten einige, Jesus wolle ihm sagen: Kaufe, was wir zum Fest brauchen!, oder Jesus trage ihm auf, den Armen etwas zu geben. Als Judas den Bissen Brot genommen hatte, ging er sofort hinaus. Es war aber Nacht. Als Judas hinausgegangen war, sagte Jesus: Jetzt ist der Menschensohn verherrlicht, und Gott ist in ihm verherrlicht. Wenn Gott in ihm verherrlicht ist, wird auch Gott ihn in sich verherrlichen, und er wird ihn bald verherrlichen. Meine Kinder, ich bin nur noch kurze Zeit bei euch. Ihr werdet mich suchen, und was ich den Juden gesagt habe, sage ich jetzt auch euch: Wohin ich gehe, dorthin könnt ihr nicht gelangen. Simon Petrus sagte zu ihm: Herr, wohin willst du gehen? Jesus antwortete: Wohin ich gehe, dorthin kannst du mir jetzt nicht folgen. Du wirst mir aber später folgen. Petrus sagte zu ihm: Herr, warum kann ich dir jetzt nicht folgen? Mein Leben will ich für dich hingeben. Jesus entgegnete: Du willst für mich dein Leben hingeben? Amen, amen, das sage ich dir: Noch bevor der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.
Sechs Tage vor dem Paschafest kam Jesus nach Betanien, wo Lazarus war, den er von den Toten auferweckt hatte. Dort bereiteten sie ihm ein Mahl; Marta bediente, und Lazarus war unter denen, die mit Jesus bei Tisch waren. Da nahm Maria ein Pfund echtes, kostbares Nardenöl, salbte Jesus die Füße und trocknete sie mit ihrem Haar. Das Haus wurde vom Duft des Öls erfüllt. Doch einer von seinen Jüngern, Judas Iskariot, der ihn später verriet, sagte: Warum hat man dieses Öl nicht für dreihundert Denare verkauft und den Erlös den Armen gegeben? Das sagte er aber nicht, weil er ein Herz für die Armen gehabt hätte, sondern weil er ein Dieb war; er hatte nämlich die Kasse und veruntreute die Einkünfte. Jesus erwiderte: Lass sie, damit sie es für den Tag meines Begräbnisses tue. Die Armen habt ihr immer bei euch, mich aber habt ihr nicht immer bei euch. Viele Juden hatten erfahren, dass Jesus dort war, und sie kamen, jedoch nicht nur um Jesu willen, sondern auch um Lazarus zu sehen, den er von den Toten auferweckt hatte. Die Hohenpriester aber beschlossen, auch Lazarus zu töten, weil viele Juden seinetwegen hingingen und an Jesus glaubten.
In jener Zeit ging einer der Zwölf namens Judas Iskariot zu den Hohenpriestern und sagte: Was wollt ihr mir geben, wenn ich euch Jesus ausliefere? Und sie zahlten ihm dreißig Silberstücke. Von da an suchte er nach einer Gelegenheit, ihn auszuliefern. Am ersten Tag des Festes der Ungesäuerten Brote gingen die Jünger zu Jesus und fragten: Wo sollen wir das Paschamahl für dich vorbereiten? Er antwortete: Geht in die Stadt zu dem und dem und sagt zu ihm: Der Meister lässt dir sagen: Meine Zeit ist da; bei dir will ich mit meinen Jüngern das Paschamahl feiern. Die Jünger taten, was Jesus ihnen aufgetragen hatte, und bereiteten das Paschamahl vor. Als es Abend wurde, begab er sich mit den zwölf Jüngern zu Tisch. Und während sie aßen, sprach er: Amen, ich sage euch: Einer von euch wird mich verraten und ausliefern. Da waren sie sehr betroffen, und einer nach dem andern fragte ihn: Bin ich es etwa, Herr? Er antwortete: Der, der die Hand mit mir in die Schüssel getaucht hat, wird mich verraten. Der Menschensohn muss zwar seinen Weg gehen, wie die Schrift über ihn sagt. Doch weh dem Menschen, durch den der Menschensohn verraten wird. Für ihn wäre es besser, wenn er nie geboren wäre. Da fragte Judas, der ihn verriet: Bin ich es etwa, Rabbi? Jesus sagte zu ihm: Du sagst es. Während des Mahls nahm Jesus das Brot und sprach den Lobpreis; dann brach er das Brot, reichte es den Jüngern und sagte: Nehmt und esst; das ist mein Leib. Dann nahm er den Kelch, sprach das Dankgebet und reichte ihn den Jüngern mit den Worten: Trinkt alle daraus; das ist mein Blut, das Blut des Bundes, das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden. Ich sage euch: Von jetzt an werde ich nicht mehr von der Frucht des Weinstocks trinken, bis zu dem Tag, an dem ich mit euch von neuem davon trinke im Reich meines Vaters. Nach dem Lobgesang gingen sie zum Ölberg hinaus. Da sagte Jesus zu ihnen: Ihr alle werdet in dieser Nacht an mir Anstoß nehmen und zu Fall kommen; denn in der Schrift steht: Ich werde den Hirten erschlagen, dann werden sich die Schafe der Herde zerstreuen. Aber nach meiner Auferstehung werde ich euch nach Galiläa vorausgehen. Petrus erwiderte ihm: Und wenn alle an dir Anstoß nehmen - ich niemals! Jesus entgegnete ihm: Amen, ich sage dir: In dieser Nacht, noch ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Da sagte Petrus zu ihm: Und wenn ich mit dir sterben müsste - ich werde dich nie verleugnen. Das gleiche sagten auch alle anderen Jünger. Darauf kam Jesus mit den Jüngern zu einem Grundstück, das man Getsemani nennt, und sagte zu ihnen: Setzt euch und wartet hier, während ich dort bete. Und er nahm Petrus und die beiden Söhne des Zebedäus mit sich. Da ergriff ihn Angst und Traurigkeit, und er sagte zu ihnen: Meine Seele ist zu Tode betrübt. Bleibt hier und wacht mit mir! Und er ging ein Stück weiter, warf sich zu Boden und betete: Mein Vater, wenn es möglich ist, gehe dieser Kelch an mir vorüber. Aber nicht wie ich will, sondern wie du willst. Und er ging zu den Jüngern zurück und fand sie schlafend. Da sagte er zu Petrus: Konntet ihr nicht einmal eine Stunde mit mir wachen? Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung geratet. Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach. Dann ging er zum zweitenmal weg und betete: Mein Vater, wenn dieser Kelch an mir nicht vorübergehen kann, ohne dass ich ihn trinke, geschehe dein Wille. Als er zurückkam, fand er sie wieder schlafend, denn die Augen waren ihnen zugefallen. Und er ging wieder von ihnen weg und betete zum drittenmal mit den gleichen Worten. Danach kehrte er zu den Jüngern zurück und sagte zu ihnen: Schlaft ihr immer noch und ruht euch aus? Die Stunde ist gekommen; jetzt wird der Menschensohn den Sündern ausgeliefert. Steht auf, wir wollen gehen! Seht, der Verräter, der mich ausliefert, ist da. Während er noch redete, kam Judas, einer der Zwölf, mit einer großen Schar von Männern, die mit Schwertern und Knüppeln bewaffnet waren; sie waren von den Hohenpriestern und den Ältesten des Volkes geschickt worden. Der Verräter hatte mit ihnen ein Zeichen verabredet und gesagt: Der, den ich küssen werde, der ist es; nehmt ihn fest. Sogleich ging er auf Jesus zu und sagte: Sei gegrüßt, Rabbi! Und er küsste ihn. Jesus erwiderte ihm: Freund, dazu bist du gekommen? Da gingen sie auf Jesus zu, ergriffen ihn und nahmen ihn fest. Doch einer von den Begleitern Jesu zog sein Schwert, schlug auf den Diener des Hohenpriesters ein und hieb ihm ein Ohr ab. Da sagte Jesus zu ihm: Steck dein Schwert in die Scheide; denn alle, die zum Schwert greifen, werden durch das Schwert umkommen. Oder glaubst du nicht, mein Vater würde mir sogleich mehr als zwölf Legionen Engel schicken, wenn ich ihn darum bitte? Wie würde dann aber die Schrift erfüllt, nach der es so geschehen muss? Darauf sagte Jesus zu den Männern: Wie gegen einen Räuber seid ihr mit Schwertern und Knüppeln ausgezogen, um mich festzunehmen. Tag für Tag saß ich im Tempel und lehrte, und ihr habt mich nicht verhaftet. Das alles aber ist geschehen, damit die Schriften der Propheten in Erfüllung gehen. Da verließen ihn alle Jünger und flohen. Nach der Verhaftung führte man Jesus zum Hohenpriester Kajaphas, bei dem sich die Schriftgelehrten und die Ältesten versammelt hatten. Petrus folgte Jesus von weitem bis zum Hof des hohepriesterlichen Palastes; er ging in den Hof hinein und setzte sich zu den Dienern, um zu sehen, wie alles ausgehen würde. Die Hohenpriester und der ganze Hohe Rat bemühten sich um falsche Zeugenaussagen gegen Jesus, um ihn zum Tod verurteilen zu können. Sie erreichten aber nichts, obwohl viele falsche Zeugen auftraten. Zuletzt kamen zwei Männer und behaupteten: Er hat gesagt: Ich kann den Tempel Gottes niederreißen und in drei Tagen wieder aufbauen. Da stand der Hohepriester auf und fragte Jesus: Willst du nichts sagen zu dem, was diese Leute gegen dich vorbringen? Jesus aber schwieg. Darauf sagte der Hohepriester zu ihm: Ich beschwöre dich bei dem lebendigen Gott, sag uns: Bist du der Messias, der Sohn Gottes? Jesus antwortete: Du hast es gesagt. Doch ich erkläre euch: Von nun an werdet ihr den Menschensohn zur Rechten der Macht sitzen und auf den Wolken des Himmels kommen sehen. Da zerriss der Hohepriester sein Gewand und rief: Er hat Gott gelästert! Wozu brauchen wir noch Zeugen? Jetzt habt ihr die Gotteslästerung selbst gehört. Was ist eure Meinung? Sie antworteten: Er ist schuldig und muss sterben. Dann spuckten sie ihm ins Gesicht und schlugen ihn. Andere ohrfeigten ihn und riefen: Messias, du bist doch ein Prophet! Sag uns: Wer hat dich geschlagen? Petrus aber saß draußen im Hof. Da trat eine Magd zu ihm und sagte: Auch du warst mit diesem Jesus aus Galiläa zusammen. Doch er leugnete es vor allen Leuten und sagte: Ich weiß nicht, wovon du redest. Und als er zum Tor hinausgehen wollte, sah ihn eine andere Magd und sagte zu denen, die dort standen: Der war mit Jesus aus Nazaret zusammen. Wieder leugnete er und schwor: Ich kenne den Menschen nicht. Kurz darauf kamen die Leute, die dort standen, zu Petrus und sagten: Wirklich, auch du gehörst zu ihnen, deine Mundart verrät dich. Da fing er an, sich zu verfluchen und schwor: Ich kenne den Menschen nicht. Gleich darauf krähte ein Hahn, und Petrus erinnerte sich an das, was Jesus gesagt hatte: Ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und er ging hinaus und weinte bitterlich. Als es Morgen wurde, fassten die Hohenpriester und die Ältesten des Volkes gemeinsam den Beschluss, Jesus hinrichten zu lassen. Sie ließen ihn fesseln und abführen und lieferten ihn dem Statthalter Pilatus aus. Als nun Judas, der ihn verraten hatte, sah, dass Jesus zum Tod verurteilt war, reute ihn seine Tat. Er brachte den Hohenpriestern und den Ältesten die dreißig Silberstücke zurück und sagte: Ich habe gesündigt, ich habe euch einen unschuldigen Menschen ausgeliefert. Sie antworteten: Was geht das uns an? Das ist deine Sache. Da warf er die Silberstücke in den Tempel; dann ging er weg und erhängte sich. Die Hohenpriester nahmen die Silberstücke und sagten: Man darf das Geld nicht in den Tempelschatz tun; denn es klebt Blut daran. Und sie beschlossen, von dem Geld den Töpferacker zu kaufen als Begräbnisplatz für die Fremden. Deshalb heißt dieser Acker bis heute Blutacker. So erfüllte sich, was durch den Propheten Jeremia gesagt worden ist: Sie nahmen die dreißig Silberstücke - das ist der Preis, den er den Israeliten wert war - und kauften für das Geld den Töpferacker, wie mir der Herr befohlen hatte. Als Jesus vor dem Statthalter stand, fragte ihn dieser: Bist du der König der Juden? Jesus antwortete: Du sagst es. Als aber die Hohenpriester und die Ältesten ihn anklagten, gab er keine Antwort. Da sagte Pilatus zu ihm: Hörst du nicht, was sie dir alles vorwerfen? Er aber antwortete ihm auf keine einzige Frage, so dass der Statthalter sehr verwundert war. Jeweils zum Fest pflegte der Statthalter einen Gefangenen freizulassen, den sich das Volk auswählen konnte. Damals war gerade ein berüchtigter Mann namens Barabbas im Gefängnis. Pilatus fragte nun die Menge, die zusammengekommen war: Was wollt ihr? Wen soll ich freilassen, Barabbas oder Jesus, den man den Messias nennt? Er wusste nämlich, dass man Jesus nur aus Neid an ihn ausgeliefert hatte. Während Pilatus auf dem Richterstuhl saß, ließ ihm seine Frau sagen: Lass die Hände von diesem Mann, er ist unschuldig. Ich hatte seinetwegen heute nacht einen schrecklichen Traum. Inzwischen überredeten die Hohenpriester und die Ältesten die Menge, die Freilassung des Barabbas zu fordern, Jesus aber hinrichten zu lassen. Der Statthalter fragte sie: Wen von beiden soll ich freilassen? Sie riefen: Barabbas! Pilatus sagte zu ihnen: Was soll ich dann mit Jesus tun, den man den Messias nennt? Da schrien sie alle: Ans Kreuz mit ihm! Er erwiderte: Was für ein Verbrechen hat er denn begangen? Da schrien sie noch lauter: Ans Kreuz mit ihm! Als Pilatus sah, dass er nichts erreichte, sondern dass der Tumult immer größer wurde, ließ er Wasser bringen, wusch sich vor allen Leuten die Hände und sagte: Ich bin unschuldig am Blut dieses Menschen. Das ist eure Sache! Da rief das ganze Volk: Sein Blut komme über uns und unsere Kinder! Darauf ließ er Barabbas frei und gab den Befehl, Jesus zu geißeln und zu kreuzigen. Da nahmen die Soldaten des Statthalters Jesus, führten ihn in das Prätorium, das Amtsgebäude des Statthalters, und versammelten die ganze Kohorte um ihn. Sie zogen ihn aus und legten ihm einen purpurroten Mantel um. Dann flochten sie einen Kranz aus Dornen; den setzten sie ihm auf und gaben ihm einen Stock in die rechte Hand. Sie fielen vor ihm auf die Knie und verhöhnten ihn, indem sie riefen: Heil dir, König der Juden! Und sie spuckten ihn an, nahmen ihm den Stock wieder weg und schlugen ihm damit auf den Kopf. Nachdem sie so ihren Spott mit ihm getrieben hatten, nahmen sie ihm den Mantel ab und zogen ihm seine eigenen Kleider wieder an. Dann führten sie Jesus hinaus, um ihn zu kreuzigen. Auf dem Weg trafen sie einen Mann aus Zyrene namens Simon; ihn zwangen sie, Jesus das Kreuz zu tragen. So kamen sie an den Ort, der Golgota genannt wird, das heißt Schädelhöhe. Und sie gaben ihm Wein zu trinken, der mit Galle vermischt war; als er aber davon gekostet hatte, wollte er ihn nicht trinken. Nachdem sie ihn gekreuzigt hatten, warfen sie das Los und verteilten seine Kleider unter sich. Dann setzten sie sich nieder und bewachten ihn. Über seinem Kopf hatten sie eine Aufschrift angebracht, die seine Schuld angab: Das ist Jesus, der König der Juden. Zusammen mit ihm wurden zwei Räuber gekreuzigt, der eine rechts von ihm, der andere links. Die Leute, die vorbeikamen, verhöhnten ihn, schüttelten den Kopf und riefen: Du willst den Tempel niederreißen und in drei Tagen wieder aufbauen? Wenn du Gottes Sohn bist, hilf dir selbst, und steig herab vom Kreuz! Auch die Hohenpriester, die Schriftgelehrten und die Ältesten verhöhnten ihn und sagten: Anderen hat er geholfen, sich selbst kann er nicht helfen. Er ist doch der König von Israel! Er soll vom Kreuz herabsteigen, dann werden wir an ihn glauben. Er hat auf Gott vertraut: der soll ihn jetzt retten, wenn er an ihm Gefallen hat; er hat doch gesagt: Ich bin Gottes Sohn. Ebenso beschimpften ihn die beiden Räuber, die man zusammen mit ihm gekreuzigt hatte. Von der sechsten bis zur neunten Stunde herrschte eine Finsternis im ganzen Land. Um die neunte Stunde rief Jesus laut: Eli, Eli, lema sabachtani?, das heißt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Einige von denen, die dabeistanden und es hörten, sagten: Er ruft nach Elija. Sogleich lief einer von ihnen hin, tauchte einen Schwamm in Essig, steckte ihn auf einen Stock und gab Jesus zu trinken. Die anderen aber sagten: Lass doch, wir wollen sehen, ob Elija kommt und ihm hilft. Jesus aber schrie noch einmal laut auf. Dann hauchte er den Geist aus. Da riss der Vorhang im Tempel von oben bis unten entzwei. Die Erde bebte, und die Felsen spalteten sich. Die Gräber öffneten sich, und die Leiber vieler Heiligen, die entschlafen waren, wurden auferweckt. Nach der Auferstehung Jesu verließen sie ihre Gräber, kamen in die Heilige Stadt und erschienen vielen. Als der Hauptmann und die Männer, die mit ihm zusammen Jesus bewachten, das Erdbeben bemerkten und sahen, was geschah, erschraken sie sehr und sagten: Wahrhaftig, das war Gottes Sohn! Auch viele Frauen waren dort und sahen von weitem zu; sie waren Jesus seit der Zeit in Galiläa nachgefolgt und hatten ihm gedient. Zu ihnen gehörten Maria aus Magdala, Maria, die Mutter des Jakobus und des Josef, und die Mutter der Söhne des Zebedäus. Gegen Abend kam ein reicher Mann aus Arimathäa namens Josef; auch er war ein Jünger Jesu. Er ging zu Pilatus und bat um den Leichnam Jesu. Da befahl Pilatus, ihm den Leichnam zu überlassen. Josef nahm ihn und hüllte ihn in ein reines Leinentuch. Dann legte er ihn in ein neues Grab, das er für sich selbst in einen Felsen hatte hauen lassen. Er wälzte einen großen Stein vor den Eingang des Grabes und ging weg. Auch Maria aus Magdala und die andere Maria waren dort; sie saßen dem Grab gegenüber. Am nächsten Tag gingen die Hohenpriester und die Pharisäer gemeinsam zu Pilatus; es war der Tag nach dem Rüsttag. Sie sagten: Herr, es fiel uns ein, dass dieser Betrüger, als er noch lebte, behauptet hat: Ich werde nach drei Tagen auferstehen. Gib also den Befehl, dass das Grab bis zum dritten Tag sicher bewacht wird. Sonst könnten seine Jünger kommen, ihn stehlen und dem Volk sagen: Er ist von den Toten auferstanden. Und dieser letzte Betrug wäre noch schlimmer als alles zuvor. Pilatus antwortete ihnen: Ihr sollt eine Wache haben. Geht und sichert das Grab, so gut ihr könnt. Darauf gingen sie, um das Grab zu sichern. Sie versiegelten den Eingang und ließen die Wache dort.
In jener Zeit kamen viele der Juden, die zu Maria, der Schwester des Lazarus, gekommen waren und gesehen hatten, was Jesus getan hatte, zum Glauben an ihn. Aber einige von ihnen gingen zu den Pharisäern und berichteten ihnen, was er getan hatte. Da beriefen die Hohenpriester und die Pharisäer eine Versammlung des Hohen Rates ein. Sie sagten: Was sollen wir tun? Dieser Mensch tut viele Zeichen. Wenn wir ihn gewähren lassen, werden alle an ihn glauben. Dann werden die Römer kommen und uns die heilige Stätte und das Volk nehmen. Einer von ihnen, Kajaphas, der Hohepriester jenes Jahres, sagte zu ihnen: Ihr versteht überhaupt nichts. Ihr bedenkt nicht, dass es besser für euch ist, wenn ein einziger Mensch für das Volk stirbt, als wenn das ganze Volk zugrunde geht. Das sagte er nicht aus sich selbst; sondern weil er der Hohepriester jenes Jahres war, sagte er aus prophetischer Eingebung, dass Jesus für das Volk sterben werde. Aber er sollte nicht nur für das Volk sterben, sondern auch, um die versprengten Kinder Gottes wieder zu sammeln. Von diesem Tag an waren sie entschlossen, ihn zu töten. Jesus bewegte sich von nun an nicht mehr öffentlich unter den Juden, sondern zog sich von dort in die Gegend nahe der Wüste zurück, an einen Ort namens Efraim. Dort blieb er mit seinen Jüngern. Das Paschafest der Juden war nahe, und viele zogen schon vor dem Paschafest aus dem ganzen Land nach Jerusalem hinauf, um sich zu heiligen. Sie fragten nach Jesus und sagten zueinander, während sie im Tempel zusammenstanden: Was meint ihr? Er wird wohl kaum zum Fest kommen. Die Hohenpriester und die Pharisäer hatten nämlich, um ihn festnehmen zu können, angeordnet: Wenn jemand weiß, wo er sich aufhält, soll er es melden.
In jener Zeit hoben die Juden Steine auf, um ihn zu steinigen. Jesus hielt ihnen entgegen: Viele gute Werke habe ich im Auftrag des Vaters vor euren Augen getan. Für welches dieser Werke wollt ihr mich steinigen? Die Juden antworteten ihm: Wir steinigen dich nicht wegen eines guten Werkes, sondern wegen Gotteslästerung; denn du bist nur ein Mensch und machst dich selbst zu Gott. Jesus erwiderte ihnen: Heißt es nicht in eurem Gesetz: Ich habe gesagt: Ihr seid Götter? Wenn er jene Menschen Götter genannt hat, an die das Wort Gottes ergangen ist, und wenn die Schrift nicht aufgehoben werden kann, dürft ihr dann von dem, den der Vater geheiligt und in die Welt gesandt hat, sagen: Du lästerst Gott - weil ich gesagt habe: Ich bin Gottes Sohn? Wenn ich nicht die Werke meines Vaters vollbringe, dann glaubt mir nicht. Aber wenn ich sie vollbringe, dann glaubt wenigstens den Werken, wenn ihr mir nicht glaubt. Dann werdet ihr erkennen und einsehen, dass in mir der Vater ist und ich im Vater bin. Wieder wollten sie ihn festnehmen; er aber entzog sich ihrem Zugriff. Dann ging Jesus wieder weg auf die andere Seite des Jordan, an den Ort, wo Johannes zuerst getauft hatte; und dort blieb er. Viele kamen zu ihm. Sie sagten: Johannes hat kein Zeichen getan; aber alles, was Johannes über diesen Mann gesagt hat, ist wahr. Und viele kamen dort zum Glauben an ihn.
In jener Zeit sprach Jesus zu den Juden: Amen, amen, ich sage euch: Wenn jemand an meinem Wort festhält, wird er auf ewig den Tod nicht schauen. Da sagten die Juden zu ihm: Jetzt wissen wir, dass du von einem Dämon besessen bist. Abraham und die Propheten sind gestorben, du aber sagst: Wenn jemand an meinem Wort festhält, wird er auf ewig den Tod nicht erleiden. Bist du etwa größer als unser Vater Abraham? Er ist gestorben, und die Propheten sind gestorben. Für wen gibst du dich aus? Jesus antwortete: Wenn ich mich selbst ehre, so gilt meine Ehre nichts. Mein Vater ist es, der mich ehrt, er, von dem ihr sagt: Er ist unser Gott. Doch ihr habt ihn nicht erkannt. Ich aber kenne ihn, und wenn ich sagen würde: Ich kenne ihn nicht, so wäre ich ein Lügner wie ihr. Aber ich kenne ihn und halte an seinem Wort fest. Euer Vater Abraham jubelte, weil er meinen Tag sehen sollte. Er sah ihn und freute sich. Die Juden entgegneten: Du bist noch keine fünfzig Jahre alt und willst Abraham gesehen haben? Jesus erwiderte ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Noch ehe Abraham wurde, bin ich. Da hoben sie Steine auf, um sie auf ihn zu werfen. Jesus aber verbarg sich und verließ den Tempel.
In jener Zeit sprach Jesus zu den Juden, die an ihn glaubten: Wenn ihr in meinem Wort bleibt, seid ihr wirklich meine Jünger. Dann werdet ihr die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch befreien. Sie erwiderten ihm: Wir sind Nachkommen Abrahams und sind noch nie Sklaven gewesen. Wie kannst du sagen: Ihr werdet frei werden? Jesus antwortete ihnen: Amen, amen, das sage ich euch: Wer die Sünde tut, ist Sklave der Sünde. Der Sklave aber bleibt nicht für immer im Haus; nur der Sohn bleibt für immer im Haus. Wenn euch also der Sohn befreit, dann seid ihr wirklich frei. Ich weiß, dass ihr Nachkommen Abrahams seid. Aber ihr wollt mich töten, weil mein Wort in euch keine Aufnahme findet. Ich sage, was ich beim Vater gesehen habe, und ihr tut, was ihr von eurem Vater gehört habt. Sie antworteten ihm: Unser Vater ist Abraham. Jesus sagte zu ihnen: Wenn ihr Kinder Abrahams wärt, würdet ihr so handeln wie Abraham. Jetzt aber wollt ihr mich töten, einen Menschen, der euch die Wahrheit verkündet hat, die Wahrheit, die ich von Gott gehört habe. So hat Abraham nicht gehandelt. Ihr vollbringt die Werke eures Vaters. Sie entgegneten ihm: Wir stammen nicht aus einem Ehebruch, sondern wir haben nur den einen Vater: Gott. Jesus sagte zu ihnen: Wenn Gott euer Vater wäre, würdet ihr mich lieben; denn von Gott bin ich ausgegangen und gekommen. Ich bin nicht in meinem eigenen Namen gekommen, sondern er hat mich gesandt.
In jener Zeit sprach Jesus zu den Pharisäern: Ich gehe fort, und ihr werdet mich suchen, und ihr werdet in eurer Sünde sterben. Wohin ich gehe, dorthin könnt ihr nicht gelangen. Da sagten die Juden: Will er sich etwa umbringen? Warum sagt er sonst: Wohin ich gehe, dorthin könnt ihr nicht gelangen? Er sagte zu ihnen: Ihr stammt von unten, ich stamme von oben; ihr seid aus dieser Welt, ich bin nicht aus dieser Welt. Ich habe euch gesagt: Ihr werdet in euren Sünden sterben; denn wenn ihr nicht glaubt, dass ich es bin, werdet ihr in euren Sünden sterben. Da fragten sie ihn: Wer bist du denn? Jesus antwortete: Warum rede ich überhaupt noch mit euch? Ich hätte noch viel über euch zu sagen und viel zu richten, aber er, der mich gesandt hat, bürgt für die Wahrheit, und was ich von ihm gehört habe, das sage ich der Welt. Sie verstanden nicht, dass er damit den Vater meinte. Da sagte Jesus zu ihnen: Wenn ihr den Menschensohn erhöht habt, dann werdet ihr erkennen, dass Ich es bin. Ihr werdet erkennen, dass ich nichts im eigenen Namen tue, sondern nur das sage, was mich der Vater gelehrt hat. Und er, der mich gesandt hat, ist bei mir; er hat mich nicht allein gelassen, weil ich immer das tue, was ihm gefällt. Als Jesus das sagte, kamen viele zum Glauben an ihn.
In jener Zeit ging Jesus zum Ölberg. Am frühen Morgen begab er sich wieder in den Tempel. Alles Volk kam zu ihm. Er setzte sich und lehrte es. Da brachten die Schriftgelehrten und die Pharisäer eine Frau, die beim Ehebruch ertappt worden war. Sie stellten sie in die Mitte und sagten zu ihm: Meister, diese Frau wurde beim Ehebruch auf frischer Tat ertappt. Mose hat uns im Gesetz vorgeschrieben, solche Frauen zu steinigen. Nun, was sagst du? Mit dieser Frage wollten sie ihn auf die Probe stellen, um einen Grund zu haben, ihn zu verklagen. Jesus aber bückte sich und schrieb mit dem Finger auf die Erde. Als sie hartnäckig weiterfragten, richtete er sich auf und sagte zu ihnen: Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als erster einen Stein auf sie. Und er bückte sich wieder und schrieb auf die Erde. Als sie seine Antwort gehört hatten, ging einer nach dem anderen fort, zuerst die Ältesten. Jesus blieb allein zurück mit der Frau, die noch in der Mitte stand. Er richtete sich auf und sagte zu ihr: Frau, wo sind sie geblieben? Hat dich keiner verurteilt? Sie antwortete: Keiner, Herr. Da sagte Jesus zu ihr: Auch ich verurteile dich nicht. Geh und sündige von jetzt an nicht mehr!
In jener Zeit war ein Mann krank, Lazarus aus Betanien, dem Dorf, in dem Maria und ihre Schwester Marta wohnten. Maria ist die, die den Herrn mit Öl gesalbt und seine Füße mit ihrem Haar abgetrocknet hat; deren Bruder Lazarus war krank. Daher sandten die Schwestern Jesus die Nachricht: Herr, dein Freund ist krank. Als Jesus das hörte, sagte er: Diese Krankheit wird nicht zum Tod führen, sondern dient der Verherrlichung Gottes: Durch sie soll der Sohn Gottes verherrlicht werden. Denn Jesus liebte Marta, ihre Schwester und Lazarus. Als er hörte, dass Lazarus krank war, blieb er noch zwei Tage an dem Ort, wo er sich aufhielt. Danach sagte er zu den Jüngern: Lasst uns wieder nach Judäa gehen. Die Jünger entgegneten ihm: Rabbi, eben noch wollten dich die Juden steinigen, und du gehst wieder dorthin? Jesus antwortete: Hat der Tag nicht zwölf Stunden? Wenn jemand am Tag umhergeht, stößt er nicht an, weil er das Licht dieser Welt sieht; wenn aber jemand in der Nacht umhergeht, stößt er an, weil das Licht nicht in ihm ist. So sprach er. Dann sagte er zu ihnen: Lazarus, unser Freund, schläft; aber ich gehe hin, um ihn aufzuwecken. Da sagten die Jünger zu ihm: Herr, wenn er schläft, dann wird er gesund werden. Jesus hatte aber von seinem Tod gesprochen, während sie meinten, er spreche von dem gewöhnlichen Schlaf. Darauf sagte ihnen Jesus unverhüllt: Lazarus ist gestorben. Und ich freue mich für euch, dass ich nicht dort war; denn ich will, dass ihr glaubt. Doch wir wollen zu ihm gehen. Da sagte Thomas, genannt Didymus - Zwilling -, zu den anderen Jüngern: Dann lasst uns mit ihm gehen, um mit ihm zu sterben. Als Jesus ankam, fand er Lazarus schon vier Tage im Grab liegen. Betanien war nahe bei Jerusalem, etwa fünfzehn Stadien entfernt. Viele Juden waren zu Marta und Maria gekommen, um sie wegen ihres Bruders zu trösten. Als Marta hörte, dass Jesus komme, ging sie ihm entgegen, Maria aber blieb im Haus. Marta sagte zu Jesus: Herr, wärst du hier gewesen, dann wäre mein Bruder nicht gestorben. Aber auch jetzt weiß ich: Alles, worum du Gott bittest, wird Gott dir geben. Jesus sagte zu ihr: Dein Bruder wird auferstehen. Marta sagte zu ihm: Ich weiß, dass er auferstehen wird bei der Auferstehung am Letzten Tag. Jesus erwiderte ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt, und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben. Glaubst du das? Marta antwortete ihm: Ja, Herr, ich glaube, dass du der Messias bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll. Nach diesen Worten ging sie weg, rief heimlich ihre Schwester Maria und sagte zu ihr: Der Meister ist da und lässt dich rufen. Als Maria das hörte, stand sie sofort auf und ging zu ihm. Denn Jesus war noch nicht in das Dorf gekommen; er war noch dort, wo ihn Marta getroffen hatte. Die Juden, die bei Maria im Haus waren und sie trösteten, sahen, dass sie plötzlich aufstand und hinausging. Da folgten sie ihr, weil sie meinten, sie gehe zum Grab, um dort zu weinen. Als Maria dorthin kam, wo Jesus war, und ihn sah, fiel sie ihm zu Füßen und sagte zu ihm: Herr, wärst du hier gewesen, dann wäre mein Bruder nicht gestorben. Als Jesus sah, wie sie weinte und wie auch die Juden weinten, die mit ihr gekommen waren, war er im Innersten erregt und erschüttert. Er sagte: Wo habt ihr ihn bestattet? Sie antworteten ihm: Herr, komm und sieh! Da weinte Jesus. Die Juden sagten: Seht, wie lieb er ihn hatte! Einige aber sagten: Wenn er dem Blinden die Augen geöffnet hat, hätte er dann nicht auch verhindern können, dass dieser hier starb? Da wurde Jesus wiederum innerlich erregt, und er ging zum Grab. Es war eine Höhle, die mit einem Stein verschlossen war. Jesus sagte: Nehmt den Stein weg! Marta, die Schwester des Verstorbenen, entgegnete ihm: Herr, er riecht aber schon, denn es ist bereits der vierte Tag. Jesus sagte zu ihr: Habe ich dir nicht gesagt: Wenn du glaubst, wirst du die Herrlichkeit Gottes sehen? Da nahmen sie den Stein weg. Jesus aber erhob seine Augen und sprach: Vater, ich danke dir, dass du mich erhört hast. Ich wusste, dass du mich immer erhörst; aber wegen der Menge, die um mich herum steht, habe ich es gesagt; denn sie sollen glauben, dass du mich gesandt hast. Nachdem er dies gesagt hatte, rief er mit lauter Stimme: Lazarus, komm heraus! Da kam der Verstorbene heraus; seine Füße und Hände waren mit Binden umwickelt, und sein Gesicht war mit einem Schweißtuch verhüllt. Jesus sagte zu ihnen: Löst ihm die Binden, und lasst ihn weggehen! Viele der Juden, die zu Maria gekommen waren und gesehen hatten, was Jesus getan hatte, kamen zum Glauben an ihn.
In jener Zeit sagten einige aus dem Volk, als sie diese Worte hörten: Er ist wahrhaftig der Prophet. Andere sagten: Er ist der Messias. Wieder andere sagten: Kommt denn der Messias aus Galiläa? Sagt nicht die Schrift: Der Messias kommt aus dem Geschlecht Davids und aus dem Dorf Betlehem, wo David lebte? So entstand seinetwegen eine Spaltung in der Menge. Einige von ihnen wollten ihn festnehmen; aber keiner wagte ihn anzufassen. Als die Gerichtsdiener zu den Hohenpriestern und den Pharisäern zurückkamen, fragten diese: Warum habt ihr ihn nicht hergebracht? Die Gerichtsdiener antworteten: Noch nie hat ein Mensch so gesprochen. Da entgegneten ihnen die Pharisäer: Habt auch ihr euch in die Irre führen lassen? Ist etwa einer vom Hohen Rat oder von den Pharisäern zum Glauben an ihn gekommen? Dieses Volk jedoch, das vom Gesetz nichts versteht, verflucht ist es. Nikodemus aber, einer aus ihren eigenen Reihen, der früher einmal Jesus aufgesucht hatte, sagte zu ihnen: Verurteilt etwa unser Gesetz einen Menschen, bevor man ihn verhört und festgestellt hat, was er tut? Sie erwiderten ihm: Bist du vielleicht auch aus Galiläa? Lies doch nach: Der Prophet kommt nicht aus Galiläa. Dann gingen alle nach Hause.
In jener Zeit zog Jesus in Galiläa umher; denn er wollte sich nicht in Judäa aufhalten, weil die Juden darauf aus waren, ihn zu töten. Das Laubhüttenfest der Juden war nahe. Als aber seine Brüder zum Fest hinaufgegangen waren, zog auch er hinauf, jedoch nicht öffentlich, sondern heimlich. Da sagten einige Leute aus Jerusalem: Ist das nicht der, den sie töten wollen? Und doch redet er in aller Öffentlichkeit, und man lässt ihn gewähren. Sollte der Hohe Rat wirklich erkannt haben, dass er der Messias ist? Aber von dem hier wissen wir, woher er stammt; wenn jedoch der Messias kommt, weiß niemand, woher er stammt. Während Jesus im Tempel lehrte, rief er: Ihr kennt mich und wisst, woher ich bin; aber ich bin nicht in meinem eigenen Namen gekommen, sondern er, der mich gesandt hat, bürgt für die Wahrheit. Ihr kennt ihn nur nicht. Ich kenne ihn, weil ich von ihm komme und weil er mich gesandt hat. Da wollten sie ihn festnehmen; aber keiner wagte ihn anzufassen, denn seine Stunde war noch nicht gekommen.
In jener Zeit sprach Jesus zu den Juden: Wenn ich über mich selbst als Zeuge aussage, ist mein Zeugnis nicht gültig; ein anderer ist es, der über mich als Zeuge aussagt, und ich weiß: Das Zeugnis, das er über mich ablegt, ist gültig. Ihr habt zu Johannes geschickt, und er hat für die Wahrheit Zeugnis abgelegt. Ich aber nehme von keinem Menschen ein Zeugnis an, sondern ich sage dies nur, damit ihr gerettet werdet. Jener war die Lampe, die brennt und leuchtet, und ihr wolltet euch eine Zeitlang an seinem Licht erfreuen. Ich aber habe ein gewichtigeres Zeugnis als das des Johannes: Die Werke, die mein Vater mir übertragen hat, damit ich sie zu Ende führe, diese Werke, die ich vollbringe, legen Zeugnis dafür ab, dass mich der Vater gesandt hat. Auch der Vater selbst, der mich gesandt hat, hat über mich Zeugnis abgelegt. Ihr habt weder seine Stimme gehört noch seine Gestalt je gesehen, und auch sein Wort bleibt nicht in euch, weil ihr dem nicht glaubt, den er gesandt hat. Ihr erforscht die Schriften, weil ihr meint, in ihnen das ewige Leben zu haben; gerade sie legen Zeugnis über mich ab. Und doch wollt ihr nicht zu mir kommen, um das Leben zu haben. Meine Ehre empfange ich nicht von Menschen. Ich habe erkannt, dass ihr die Liebe zu Gott nicht in euch habt. Ich bin im Namen meines Vaters gekommen, und doch lehnt ihr mich ab. Wenn aber ein anderer in seinem eigenen Namen kommt, dann werdet ihr ihn anerkennen. Wie könnt ihr zum Glauben kommen, wenn ihr eure Ehre voneinander empfangt, nicht aber die Ehre sucht, die von dem einen Gott kommt? Denkt nicht, dass ich euch beim Vater anklagen werde; Mose klagt euch an, auf den ihr eure Hoffnung gesetzt habt. Wenn ihr Mose glauben würdet, müsstet ihr auch mir glauben; denn über mich hat er geschrieben. Wenn ihr aber seinen Schriften nicht glaubt, wie könnt ihr dann meinen Worten glauben?
Jakob war der Vater von Josef, dem Mann Marias; von ihr wurde Jesus geboren, der der Christus (der Messias) genannt wird. Mit der Geburt Jesu Christi war es so: Maria, seine Mutter, war mit Josef verlobt; noch bevor sie zusammengekommen waren, zeigte sich, dass sie ein Kind erwartete - durch das Wirken des Heiligen Geistes. Josef, ihr Mann, der gerecht war und sie nicht bloßstellen wollte, beschloss, sich in aller Stille von ihr zu trennen. Während er noch darüber nachdachte, erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und sagte: Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen; denn das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist. Sie wird einen Sohn gebären; ihm sollst du den Namen Jesus geben; denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen. Als Josef erwachte, tat er, was der Engel des Herrn ihm befohlen hatte, und nahm seine Frau zu sich.
Es war ein Fest der Juden, und Jesus ging hinauf nach Jerusalem. In Jerusalem gibt es beim Schaftor einen Teich, zu dem fünf Säulenhallen gehören; dieser Teich heißt auf hebräisch Betesda. In diesen Hallen lagen viele Kranke, darunter Blinde, Lahme und Verkrüppelte. Dort lag auch ein Mann, der schon achtunddreißig Jahre krank war. Als Jesus ihn dort liegen sah und erkannte, dass er schon lange krank war, fragte er ihn: Willst du gesund werden? Der Kranke antwortete ihm: Herr, ich habe keinen Menschen, der mich, sobald das Wasser aufwallt, in den Teich trägt. Während ich mich hinschleppe, steigt schon ein anderer vor mir hinein. Da sagte Jesus zu ihm: Steh auf, nimm deine Bahre und geh! Sofort wurde der Mann gesund, nahm seine Bahre und ging. Dieser Tag war aber ein Sabbat. Da sagten die Juden zu dem Geheilten: Es ist Sabbat, du darfst deine Bahre nicht tragen. Er erwiderte: Der Mann, der mich gesund gemacht hat, sagte zu mir: Nimm deine Bahre und geh! Sie fragten ihn: Wer ist das denn, der zu dir gesagt hat: Nimm deine Bahre und geh? Der Geheilte wusste aber nicht, wer es war. Jesus war nämlich weggegangen, weil sich dort eine große Menschenmenge angesammelt hatte. Später traf ihn Jesus im Tempel und sagte zu ihm: Jetzt bist du gesund; sündige nicht mehr, damit dir nicht noch Schlimmeres zustößt. Der Mann ging fort und teilte den Juden mit, dass es Jesus war, der ihn gesund gemacht hatte. Daraufhin verfolgten die Juden Jesus, weil er das an einem Sabbat getan hatte.
In jener Zeit ging Jesus von Samaria nach Galiläa. Er selbst hatte bestätigt: Ein Prophet wird in seiner eigenen Heimat nicht geehrt. Als er nun nach Galiläa kam, nahmen ihn die Galiläer auf, weil sie alles gesehen hatten, was er in Jerusalem während des Festes getan hatte; denn auch sie waren zum Fest gekommen. Jesus kam wieder nach Kana in Galiläa, wo er das Wasser in Wein verwandelt hatte. In Kafarnaum lebte ein königlicher Beamter; dessen Sohn war krank. Als er hörte, dass Jesus von Judäa nach Galiläa gekommen war, suchte er ihn auf und bat ihn, herabzukommen und seinen Sohn zu heilen; denn er lag im Sterben. Da sagte Jesus zu ihm: Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder seht, glaubt ihr nicht. Der Beamte bat ihn: Herr, komm herab, ehe mein Kind stirbt. Jesus erwiderte ihm: Geh, dein Sohn lebt! Der Mann glaubte dem Wort, das Jesus zu ihm gesagt hatte, und machte sich auf den Weg. Noch während er unterwegs war, kamen ihm seine Diener entgegen und sagten: Dein Junge lebt. Da fragte er sie genau nach der Stunde, in der die Besserung eingetreten war. Sie antworteten: Gestern in der siebten Stunde ist das Fieber von ihm gewichen. Da erkannte der Vater, dass es genau zu der Stunde war, als Jesus zu ihm gesagt hatte: Dein Sohn lebt. Und er wurde gläubig mit seinem ganzen Haus. So tat Jesus sein zweites Zeichen, und zwar nachdem er von Judäa nach Galiläa gekommen war.
In jener Zeit, sah Jesus einen Mann, der seit seiner Geburt blind war. Da fragten ihn seine Jünger: Rabbi, wer hat gesündigt? Er selbst? Ober haben seine Eltern gesündigt, so dass er blind geboren wurde? Jesus antwortete: Weder er noch seine Eltern haben gesündigt, sondern das Wirken Gottes soll an ihm offenbar werden. Wir müssen, solange es Tag ist, die Werke dessen vollbringen, der mich gesandt hat; es kommt die Nacht, in der niemand mehr etwas tun kann. Solange ich in der Welt bin, bin ich das Licht der Welt. Als er dies gesagt hatte, spuckte er auf die Erde; dann machte er mit dem Speichel einen Teig, strich ihn dem Blinden auf die Augen und sagte zu ihm: Geh und wasch dich in dem Teich Schiloach! Schiloach heißt übersetzt: Der Gesandte. Der Mann ging fort und wusch sich. Und als er zurückkam, konnte er sehen. Die Nachbarn und andere, die ihn früher als Bettler gesehen hatten, sagten: Ist das nicht der Mann, der dasaß und bettelte? Einige sagten: Er ist es. Andere meinten: Nein, er sieht ihm nur ähnlich. Er selbst aber sagte: Ich bin es. Da fragten sie ihn: Wie sind deine Augen geöffnet worden? Er antwortete: Der Mann, der Jesus heißt, machte einen Teig, bestrich damit meine Augen und sagte zu mir: Geh zum Schiloach, und wasch dich! Ich ging hin, wusch mich und konnte wieder sehen. Sie fragten ihn: Wo ist er? Er sagte: Ich weiß es nicht. Da brachten sie den Mann, der blind gewesen war, zu den Pharisäern. Es war aber Sabbat an dem Tag, als Jesus den Teig gemacht und ihm die Augen geöffnet hatte. Auch die Pharisäer fragten ihn, wie er sehend geworden sei. Der Mann antwortete ihnen: Er legte mir einen Teig auf die Augen; dann wusch ich mich, und jetzt kann ich sehen. Einige der Pharisäer meinten: Dieser Mensch kann nicht von Gott sein, weil er den Sabbat nicht hält. Andere aber sagten: Wie kann ein Sünder solche Zeichen tun? So entstand eine Spaltung unter ihnen. Da fragten sie den Blinden noch einmal: Was sagst du selbst über ihn? Er hat doch deine Augen geöffnet. Der Mann antwortete: Er ist ein Prophet. Die Juden aber wollten nicht glauben, dass er blind gewesen und sehend geworden war. Daher riefen sie die Eltern des Geheilten und fragten sie: Ist das euer Sohn, von dem ihr behauptet, dass er blind geboren wurde? Wie kommt es, dass er jetzt sehen kann? Seine Eltern antworteten: Wir wissen, dass er unser Sohn ist und dass er blind geboren wurde. Wie es kommt, dass er jetzt sehen kann, das wissen wir nicht. Und wer seine Augen geöffnet hat, das wissen wir auch nicht. Fragt doch ihn selbst, er ist alt genug und kann selbst für sich sprechen. Das sagten seine Eltern, weil sie sich vor den Juden fürchteten; denn die Juden hatten schon beschlossen, jeden, der ihn als den Messias bekenne, aus der Synagoge auszustoßen. Deswegen sagten seine Eltern: Er ist alt genug, fragt doch ihn selbst. Da riefen die Pharisäer den Mann, der blind gewesen war, zum zweitenmal und sagten zu ihm: Gib Gott die Ehre! Wir wissen, dass dieser Mensch ein Sünder ist. Er antwortete: Ob er ein Sünder ist, weiß ich nicht. Nur das eine weiß ich, dass ich blind war und jetzt sehen kann. Sie fragten ihn: Was hat er mit dir gemacht? Wie hat er deine Augen geöffnet? Er antwortete ihnen: Ich habe es euch bereits gesagt, aber ihr habt nicht gehört. Warum wollt ihr es noch einmal hören? Wollt auch ihr seine Jünger werden? Da beschimpften sie ihn: Du bist ein Jünger dieses Menschen; wir aber sind Jünger des Mose. Wir wissen, dass zu Mose Gott gesprochen hat; aber von dem da wissen wir nicht, woher er kommt. Der Mann antwortete ihnen: Darin liegt ja das Erstaunliche, dass ihr nicht wisst, woher er kommt; dabei hat er doch meine Augen geöffnet. Wir wissen, dass Gott einen Sünder nicht erhört; wer aber Gott fürchtet und seinen Willen tut, den erhört er. Noch nie hat man gehört, dass jemand die Augen eines Blindgeborenen geöffnet hat. Wenn dieser Mensch nicht von Gott wäre, dann hätte er gewiss nichts ausrichten können. Sie entgegneten ihm: Du bist ganz und gar in Sünden geboren, und du willst uns belehren? Und sie stießen ihn hinaus. Jesus hörte, dass sie ihn hinausgestoßen hatten, und als er ihn traf, sagte er zu ihm: Glaubst du an den Menschensohn? Der Mann antwortete: Wer ist das, Herr? Sag es mir, damit ich an ihn glaube. Jesus sagte zu ihm: Du siehst ihn vor dir; er, der mit dir redet, ist es. Er aber sagte: Ich glaube, Herr! Und er warf sich vor ihm nieder. Da sprach Jesus: Um zu richten, bin ich in diese Welt gekommen: damit die Blinden sehend und die Sehenden blind werden. Einige Pharisäer, die bei ihm waren, hörten dies. Und sie fragten ihn: Sind etwa auch wir blind? Jesus antwortete ihnen: Wenn ihr blind wärt, hättet ihr keine Sünde. Jetzt aber sagt ihr: Wir sehen. Darum bleibt eure Sünde.
In jener Zeit erzählte Jesus einigen, die von ihrer eigenen Gerechtigkeit überzeugt waren und die anderen verachteten, dieses Beispiel: Zwei Männer gingen zum Tempel hinauf, um zu beten; der eine war ein Pharisäer, der andere ein Zöllner. Der Pharisäer stellte sich hin und sprach leise dieses Gebet: Gott, ich danke dir, dass ich nicht wie die anderen Menschen bin, die Räuber, Betrüger, Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner dort. Ich faste zweimal in der Woche und gebe dem Tempel den zehnten Teil meines ganzen Einkommens. Der Zöllner aber blieb ganz hinten stehen und wagte nicht einmal, seine Augen zum Himmel zu erheben, sondern schlug sich an die Brust und betete: Gott, sei mir Sünder gnädig! Ich sage euch: Dieser kehrte als Gerechter nach Hause zurück, der andere nicht. Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, wer sich aber selbst erniedrigt, wird erhöht werden.
Ein Schriftgelehrter hatte ihrem Streit zugehört; und da er bemerkt hatte, wie treffend Jesus ihnen antwortete, ging er zu ihm hin und fragte ihn: Welches Gebot ist das erste von allen? Jesus antwortete: Das erste ist: Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der einzige Herr. Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deinen Gedanken und all deiner Kraft. Als zweites kommt hinzu: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Kein anderes Gebot ist größer als diese beiden. Da sagte der Schriftgelehrte zu ihm: Sehr gut, Meister! Ganz richtig hast du gesagt: Er allein ist der Herr, und es gibt keinen anderen außer ihm, und ihn mit ganzem Herzen, ganzem Verstand und ganzer Kraft zu lieben und den Nächsten zu lieben wie sich selbst, ist weit mehr als alle Brandopfer und anderen Opfer. Jesus sah, dass er mit Verständnis geantwortet hatte, und sagte zu ihm: Du bist nicht fern vom Reich Gottes. Und keiner wagte mehr, Jesus eine Frage zu stellen.
Jakob war der Vater von Josef, dem Mann Marias; von ihr wurde Jesus geboren, der der Christus (der Messias) genannt wird. Mit der Geburt Jesu Christi war es so: Maria, seine Mutter, war mit Josef verlobt; noch bevor sie zusammengekommen waren, zeigte sich, dass sie ein Kind erwartete - durch das Wirken des Heiligen Geistes. Josef, ihr Mann, der gerecht war und sie nicht bloßstellen wollte, beschloss, sich in aller Stille von ihr zu trennen. Während er noch darüber nachdachte, erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und sagte: Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen; denn das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist. Sie wird einen Sohn gebären; ihm sollst du den Namen Jesus geben; denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen. Als Josef erwachte, tat er, was der Engel des Herrn ihm befohlen hatte, und nahm seine Frau zu sich.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Denkt nicht, ich sei gekommen, um das Gesetz und die Propheten aufzuheben. Ich bin nicht gekommen, um aufzuheben, sondern um zu erfüllen. Amen, das sage ich euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird auch nicht der kleinste Buchstabe des Gesetzes vergehen, bevor nicht alles geschehen ist. Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen entsprechend lehrt, der wird im Himmelreich der Kleinste sein. Wer sie aber hält und halten lehrt, der wird groß sein im Himmelreich.
In jener Zeit trat Petrus zu Jesus und fragte: Herr, wie oft muss ich meinem Bruder vergeben, wenn er sich gegen mich versündigt? Sieben Mal? Jesus sagte zu ihm: Nicht siebenmal, sondern siebenundsiebzigmal. Mit dem Himmelreich ist es deshalb wie mit einem König, der beschloss, von seinen Dienern Rechenschaft zu verlangen. Als er nun mit der Abrechnung begann, brachte man einen zu ihm, der ihm zehntausend Talente schuldig war. Weil er aber das Geld nicht zurückzahlen konnte, befahl der Herr, ihn mit Frau und Kindern und allem, was er besaß, zu verkaufen und so die Schuld zu begleichen. Da fiel der Diener vor ihm auf die Knie und bat: Hab Geduld mit mir! Ich werde dir alles zurückzahlen. Der Herr hatte Mitleid mit dem Diener, ließ ihn gehen und schenkte ihm die Schuld. Als nun der Diener hinausging, traf er einen anderen Diener seines Herrn, der ihm hundert Denare schuldig war. Er packte ihn, würgte ihn und rief: Bezahl, was du mir schuldig bist! Da fiel der andere vor ihm nieder und flehte: Hab Geduld mit mir! Ich werde es dir zurückzahlen. Er aber wollte nicht, sondern ging weg und ließ ihn ins Gefängnis werfen, bis er die Schuld bezahlt hatte. Als die übrigen Diener das sahen, waren sie sehr betrübt; sie gingen zu ihrem Herrn und berichteten ihm alles, was geschehen war. Da ließ ihn sein Herr rufen und sagte zu ihm: Du elender Diener! Deine ganze Schuld habe ich dir erlassen, weil du mich so angefleht hast. Hättest nicht auch du mit jenem, der gemeinsam mit dir in meinem Dienst steht, Erbarmen haben müssen, so wie ich mit dir Erbarmen hatte? Und in seinem Zorn übergab ihn der Herr den Folterknechten, bis er die ganze Schuld bezahlt habe. Ebenso wird mein himmlischer Vater jeden von euch behandeln, der seinem Bruder nicht von ganzem Herzen vergibt.
In jener Zeit begann Jesus in der Synagoge in Nazaret darzulegen: Amen, das sage ich euch: Kein Prophet wird in seiner Heimat anerkannt. Wahrhaftig, das sage ich euch: In Israel gab es viele Witwen in den Tagen des Elija, als der Himmel für drei Jahre und sechs Monate verschlossen war und eine große Hungersnot über das ganze Land kam. Aber zu keiner von ihnen wurde Elija gesandt, nur zu einer Witwe in Sarepta bei Sidon. Und viele Aussätzige gab es in Israel zur Zeit des Propheten Elischa. Aber keiner von ihnen wurde geheilt, nur der Syrer Naaman. Als die Leute in der Synagoge das hörten, gerieten sie alle in Wut. Sie sprangen auf und trieben Jesus zur Stadt hinaus; sie brachten ihn an den Abhang des Berges, auf dem ihre Stadt erbaut war, und wollten ihn hinabstürzen. Er aber schritt mitten durch die Menge hindurch und ging weg.
In jener Zeit kam Jesus zu einem Ort in Samarien, der Sychar hieß und nahe bei dem Grundstück lag, das Jakob seinem Sohn Josef vermacht hatte. Dort befand sich der Jakobsbrunnen. Jesus war müde von der Reise und setzte sich daher an den Brunnen; es war um die sechste Stunde. Da kam eine samaritische Frau, um Wasser zu schöpfen. Jesus sagte zu ihr: Gib mir zu trinken! Seine Jünger waren nämlich in den Ort gegangen, um etwas zum Essen zu kaufen. Die samaritische Frau sagte zu ihm: Wie kannst du als Jude mich, eine Samariterin, um Wasser bitten? Die Juden verkehren nämlich nicht mit den Samaritern. Jesus antwortete ihr: Wenn du wüsstest, worin die Gabe Gottes besteht und wer es ist, der zu dir sagt: Gib mir zu trinken!, dann hättest du ihn gebeten, und er hätte dir lebendiges Wasser gegeben. Sie sagte zu ihm: Herr, du hast kein Schöpfgefäß, und der Brunnen ist tief; woher hast du also das lebendige Wasser? Bist du etwa größer als unser Vater Jakob, der uns den Brunnen gegeben und selbst daraus getrunken hat, wie seine Söhne und seine Herden? Jesus antwortete ihr: Wer von diesem Wasser trinkt, wird wieder Durst bekommen; wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird niemals mehr Durst haben; vielmehr wird das Wasser, das ich ihm gebe, in ihm zur sprudelnden Quelle werden, deren Wasser ewiges Leben schenkt. Da sagte die Frau zu ihm: Herr, gib mir dieses Wasser, damit ich keinen Durst mehr habe und nicht mehr hierher kommen muss, um Wasser zu schöpfen. Er sagte zu ihr: Geh, ruf deinen Mann, und komm wieder her! Die Frau antwortete: Ich habe keinen Mann. Jesus sagte zu ihr: Du hast richtig gesagt: Ich habe keinen Mann. Denn fünf Männer hast du gehabt, und der, den du jetzt hast, ist nicht dein Mann. Damit hast du die Wahrheit gesagt. Die Frau sagte zu ihm: Herr, ich sehe, dass du ein Prophet bist. Unsere Väter haben auf diesem Berg Gott angebetet; ihr aber sagt, in Jerusalem sei die Stätte, wo man anbeten muss. Jesus sprach zu ihr: Glaube mir, Frau, die Stunde kommt, zu der ihr weder auf diesem Berg noch in Jerusalem den Vater anbeten werdet. Ihr betet an, was ihr nicht kennt, wir beten an, was wir kennen; denn das Heil kommt von den Juden. Aber die Stunde kommt, und sie ist schon da, zu der die wahren Beter den Vater anbeten werden im Geist und in der Wahrheit; denn so will der Vater angebetet werden. Gott ist Geist, und alle, die ihn anbeten, müssen im Geist und in der Wahrheit anbeten. Die Frau sagte zu ihm: Ich weiß, dass der Messias kommt, das ist: der Gesalbte - Christus. Wenn er kommt, wird er uns alles verkünden. Da sagte Jesus zu ihr: Ich bin es, ich, der mit dir spricht. Inzwischen waren seine Jünger zurückgekommen. Sie wunderten sich, dass er mit einer Frau sprach, aber keiner sagte: Was willst du?, oder: Was redest du mit ihr? Da ließ die Frau ihren Wasserkrug stehen, eilte in den Ort und sagte zu den Leuten: Kommt her, seht, da ist ein Mann, der mir alles gesagt hat, was ich getan habe: Ist er vielleicht der Messias? Da liefen sie hinaus aus dem Ort und gingen zu Jesus. Währenddessen drängten ihn seine Jünger: Rabbi, iss! Er aber sagte zu ihnen: Ich lebe von einer Speise, die ihr nicht kennt. Da sagten die Jünger zueinander: Hat ihm jemand etwas zu essen gebracht? Jesus sprach zu ihnen: Meine Speise ist es, den Willen dessen zu tun, der mich gesandt hat, und sein Werk zu Ende zu führen. Sagt ihr nicht: Noch vier Monate dauert es bis zur Ernte? Ich aber sage euch: Blickt umher und seht, dass die Felder weiß sind, reif zur Ernte. Schon empfängt der Schnitter seinen Lohn und sammelt Frucht für das ewige Leben, so dass sich der Sämann und der Schnitter gemeinsam freuen. Denn hier hat das Sprichwort recht: Einer sät, und ein anderer erntet. Ich habe euch gesandt, zu ernten, wofür ihr nicht gearbeitet habt; andere haben gearbeitet, und ihr erntet die Frucht ihrer Arbeit. Viele Samariter aus jenem Ort kamen zum Glauben an Jesus auf das Wort der Frau hin, die bezeugt hatte: Er hat mir alles gesagt, was ich getan habe. Als die Samariter zu ihm kamen, baten sie ihn, bei ihnen zu bleiben; und er blieb dort zwei Tage. Und noch viel mehr Leute kamen zum Glauben an ihn aufgrund seiner eigenen Worte. Und zu der Frau sagten sie: Nicht mehr aufgrund deiner Aussage glauben wir, sondern weil wir ihn selbst gehört haben und nun wissen: Er ist wirklich der Retter der Welt.
In jener Zeit kamen alle Zöllner und Sünder zu Jesus, um ihn zu hören. Die Pharisäer und die Schriftgelehrten empörten sich darüber und sagten: Er gibt sich mit Sündern ab und isst sogar mit ihnen. Da erzählte er ihnen ein Gleichnis und sagte: Weiter sagte Jesus: Ein Mann hatte zwei Söhne. Der jüngere von ihnen sagte zu seinem Vater: Vater, gib mir das Erbteil, das mir zusteht. Da teilte der Vater das Vermögen auf. Nach wenigen Tagen packte der jüngere Sohn alles zusammen und zog in ein fernes Land. Dort führte er ein zügelloses Leben und verschleuderte sein Vermögen. Als er alles durchgebracht hatte, kam eine große Hungersnot über das Land, und es ging ihm sehr schlecht. Da ging er zu einem Bürger des Landes und drängte sich ihm auf; der schickte ihn aufs Feld zum Schweinehüten. Er hätte gern seinen Hunger mit den Futterschoten gestillt, die die Schweine fraßen; aber niemand gab ihm davon. Da ging er in sich und sagte: Wie viele Tagelöhner meines Vaters haben mehr als genug zu essen, und ich komme hier vor Hunger um. Ich will aufbrechen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt. Ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein; mach mich zu einem deiner Tagelöhner. Dann brach er auf und ging zu seinem Vater. Der Vater sah ihn schon von weitem kommen, und er hatte Mitleid mit ihm. Er lief dem Sohn entgegen, fiel ihm um den Hals und küsste ihn. Da sagte der Sohn: Vater, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt; ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein. Der Vater aber sagte zu seinen Knechten: Holt schnell das beste Gewand, und zieht es ihm an, steckt ihm einen Ring an die Hand, und zieht ihm Schuhe an. Bringt das Mastkalb her, und schlachtet es; wir wollen essen und fröhlich sein. Denn mein Sohn war tot und lebt wieder; er war verloren und ist wiedergefunden worden. Und sie begannen, ein fröhliches Fest zu feiern. Sein älterer Sohn war unterdessen auf dem Feld. Als er heimging und in die Nähe des Hauses kam, hörte er Musik und Tanz. Da rief er einen der Knechte und fragte, was das bedeuten solle. Der Knecht antwortete: Dein Bruder ist gekommen, und dein Vater hat das Mastkalb schlachten lassen, weil er ihn heil und gesund wiederbekommen hat. Da wurde er zornig und wollte nicht hineingehen. Sein Vater aber kam heraus und redete ihm gut zu. Doch er erwiderte dem Vater: So viele Jahre schon diene ich dir, und nie habe ich gegen deinen Willen gehandelt; mir aber hast du nie auch nur einen Ziegenbock geschenkt, damit ich mit meinen Freunden ein Fest feiern konnte. Kaum aber ist der hier gekommen, dein Sohn, der dein Vermögen mit Dirnen durchgebracht hat, da hast du für ihn das Mastkalb geschlachtet. Der Vater antwortete ihm: Mein Kind, du bist immer bei mir, und alles, was mein ist, ist auch dein. Aber jetzt müssen wir uns doch freuen und ein Fest feiern; denn dein Bruder war tot und lebt wieder; er war verloren und ist wiedergefunden worden.
In jener Zeit sprach Jesus zu den Hohenpriestern und den Ältesten des Volkes: Hört noch ein anderes Gleichnis: Es war ein Gutsbesitzer, der legte einen Weinberg an, zog ringsherum einen Zaun, hob eine Kelter aus und baute einen Turm. Dann verpachtete er den Weinberg an Winzer und reiste in ein anderes Land. Als nun die Erntezeit kam, schickte er seine Knechte zu den Winzern, um seinen Anteil an den Früchten holen zu lassen. Die Winzer aber packten seine Knechte; den einen prügelten sie, den andern brachten sie um, einen dritten steinigten sie. Darauf schickte er andere Knechte, mehr als das erstemal; mit ihnen machten sie es genauso. Zuletzt sandte er seinen Sohn zu ihnen; denn er dachte: Vor meinem Sohn werden sie Achtung haben. Als die Winzer den Sohn sahen, sagten sie zueinander: Das ist der Erbe. Auf, wir wollen ihn töten, damit wir seinen Besitz erben. Und sie packten ihn, warfen ihn aus dem Weinberg hinaus und brachten ihn um. Wenn nun der Besitzer des Weinbergs kommt: Was wird er mit solchen Winzern tun? Sie sagten zu ihm: Er wird diesen bösen Menschen ein böses Ende bereiten und den Weinberg an andere Winzer verpachten, die ihm die Früchte abliefern, wenn es Zeit dafür ist. Und Jesus sagte zu ihnen: Habt ihr nie in der Schrift gelesen: Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, er ist zum Eckstein geworden; das hat der Herr vollbracht, vor unseren Augen geschah dieses Wunder? Darum sage ich euch: Das Reich Gottes wird euch weggenommen und einem Volk gegeben werden, das die erwarteten Früchte bringt. Als die Hohenpriester und die Pharisäer seine Gleichnisse hörten, merkten sie, dass er von ihnen sprach. Sie hätten ihn gern verhaften lassen; aber sie fürchteten sich vor den Leuten, weil alle ihn für einen Propheten hielten.
In jener Zeit sprach Jesus: Es war einmal ein reicher Mann, der sich in Purpur und feines Leinen kleidete und Tag für Tag herrlich und in Freuden lebte. Vor der Tür des Reichen aber lag ein armer Mann namens Lazarus, dessen Leib voller Geschwüre war. Er hätte gern seinen Hunger mit dem gestillt, was vom Tisch des Reichen herunterfiel. Statt dessen kamen die Hunde und leckten an seinen Geschwüren. Als nun der Arme starb, wurde er von den Engeln in Abrahams Schoß getragen. Auch der Reiche starb und wurde begraben. In der Unterwelt, wo er qualvolle Schmerzen litt, blickte er auf und sah von weitem Abraham, und Lazarus in seinem Schoß. Da rief er: Vater Abraham, hab Erbarmen mit mir, und schick Lazarus zu mir; er soll wenigstens die Spitze seines Fingers ins Wasser tauchen und mir die Zunge kühlen, denn ich leide große Qual in diesem Feuer. Abraham erwiderte: Mein Kind, denk daran, dass du schon zu Lebzeiten deinen Anteil am Guten erhalten hast, Lazarus aber nur Schlechtes. Jetzt wird er dafür getröstet, du aber musst leiden. Außerdem ist zwischen uns und euch ein tiefer, unüberwindlicher Abgrund, so dass niemand von hier zu euch oder von dort zu uns kommen kann, selbst wenn er wollte. Da sagte der Reiche: Dann bitte ich dich, Vater, schick ihn in das Haus meines Vaters! Denn ich habe noch fünf Brüder. Er soll sie warnen, damit nicht auch sie an diesen Ort der Qual kommen. Abraham aber sagte: Sie haben Mose und die Propheten, auf die sollen sie hören. Er erwiderte: Nein, Vater Abraham, nur wenn einer von den Toten zu ihnen kommt, werden sie umkehren. Darauf sagte Abraham: Wenn sie auf Mose und die Propheten nicht hören, werden sie sich auch nicht überzeugen lassen, wenn einer von den Toten aufersteht.
In jener Zeit, als Jesus nach Jerusalem hinaufzog, nahm er unterwegs die zwölf Jünger beiseite und sagte zu ihnen: Wir gehen jetzt nach Jerusalem hinauf; dort wird der Menschensohn den Hohenpriestern und Schriftgelehrten ausgeliefert; sie werden ihn zum Tod verurteilen und den Heiden übergeben, damit er verspottet, gegeißelt und gekreuzigt wird; aber am dritten Tag wird er auferstehen. Damals kam die Frau des Zebedäus mit ihren Söhnen zu Jesus und fiel vor ihm nieder, weil sie ihn um etwas bitten wollte. Er fragte sie: Was willst du? Sie antwortete: Versprich, dass meine beiden Söhne in deinem Reich rechts und links neben dir sitzen dürfen. Jesus erwiderte: Ihr wisst nicht, um was ihr bittet. Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinken werde? Sie sagten zu ihm: Wir können es. Da antwortete er ihnen: Ihr werdet meinen Kelch trinken; doch den Platz zu meiner Rechten und zu meiner Linken habe nicht ich zu vergeben; dort werden die sitzen, für die mein Vater diese Plätze bestimmt hat. Als die zehn anderen Jünger das hörten, wurden sie sehr ärgerlich über die beiden Brüder. Da rief Jesus sie zu sich und sagte: Ihr wisst, dass die Herrscher ihre Völker unterdrücken und die Mächtigen ihre Macht über die Menschen missbrauchen. Bei euch soll es nicht so sein, sondern wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener sein, und wer bei euch der Erste sein will, soll euer Sklave sein. Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele.
In jener Zeit wandte sich Jesus an das Volk und an seine Jünger und sagte: Die Schriftgelehrten und die Pharisäer haben sich auf den Stuhl des Mose gesetzt. Tut und befolgt also alles, was sie euch sagen, aber richtet euch nicht nach dem, was sie tun; denn sie reden nur, tun selbst aber nicht, was sie sagen. Sie schnüren schwere Lasten zusammen und legen sie den Menschen auf die Schultern, wollen selber aber keinen Finger rühren, um die Lasten zu tragen. Alles, was sie tun, tun sie nur, damit die Menschen es sehen: Sie machen ihre Gebetsriemen breit und die Quasten an ihren Gewändern lang, bei jedem Festmahl möchten sie den Ehrenplatz und in der Synagoge die vordersten Sitze haben, und auf den Straßen und Plätzen lassen sie sich gern grüßen und von den Leuten Rabbi - Meister - nennen. Ihr aber sollt euch nicht Rabbi nennen lassen; denn nur einer ist euer Meister, ihr alle aber seid Brüder. Auch sollt ihr niemand auf Erden euren Vater nennen; denn nur einer ist euer Vater, der im Himmel. Auch sollt ihr euch nicht Lehrer nennen lassen; denn nur einer ist euer Lehrer, Christus. Der Größte von euch soll euer Diener sein. Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Seid barmherzig, wie es auch euer Vater ist! Richtet nicht, dann werdet auch ihr nicht gerichtet werden. Verurteilt nicht, dann werdet auch ihr nicht verurteilt werden. Erlasst einander die Schuld, dann wird auch euch die Schuld erlassen werden. Gebt, dann wird auch euch gegeben werden. In reichem, vollem, gehäuftem, überfließendem Maß wird man euch beschenken; denn nach dem Maß, mit dem ihr messt und zuteilt, wird auch euch zugeteilt werden.
In jener Zeit nahm Jesus Petrus, Jakobus und dessen Bruder Johannes beiseite und führte sie auf einen hohen Berg. Und er wurde vor ihren Augen verwandelt; sein Gesicht leuchtete wie die Sonne, und seine Kleider wurden blendend weiß wie das Licht. Da erschienen plötzlich vor ihren Augen Mose und Elija und redeten mit Jesus. Und Petrus sagte zu ihm: Herr, es ist gut, dass wir hier sind. Wenn du willst, werde ich hier drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elija. Noch während er redete, warf eine leuchtende Wolke ihren Schatten auf sie, und aus der Wolke rief eine Stimme: Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe; auf ihn sollt ihr hören. Als die Jünger das hörten, bekamen sie große Angst und warfen sich mit dem Gesicht zu Boden. Da trat Jesus zu ihnen, fasste sie an und sagte: Steht auf, habt keine Angst! Und als sie aufblickten, sahen sie nur noch Jesus. Während sie den Berg hinabstiegen, gebot ihnen Jesus: Erzählt niemand von dem, was ihr gesehen habt, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden ist.
Mein Sohn! Leide mit mir für das Evangelium. Gott gibt dazu die Kraft: Er hat uns gerettet; mit einem heiligen Ruf hat er uns gerufen, nicht aufgrund unserer Werke, sondern aus eigenem Entschluss und aus Gnade, die uns schon vor ewigen Zeiten in Christus Jesus geschenkt wurde; jetzt aber wurde sie durch das Erscheinen unseres Retters Christus Jesus offenbart. Er hat dem Tod die Macht genommen und uns das Licht des unvergänglichen Lebens gebracht durch das Evangelium,
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen, damit ihr Söhne eures Vaters im Himmel werdet; denn er lässt seine Sonne aufgehen über Bösen und Guten, und er lässt regnen über Gerechte und Ungerechte. Wenn ihr nämlich nur die liebt, die euch lieben, welchen Lohn könnt ihr dafür erwarten? Tun das nicht auch die Zöllner? Und wenn ihr nur eure Brüder grüßt, was tut ihr damit Besonderes? Tun das nicht auch die Heiden? Ihr sollt also vollkommen sein, wie es auch euer himmlischer Vater ist.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn eure Gerechtigkeit nicht weit größer ist als die der Schriftgelehrten und der Pharisäer, werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen. Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst nicht töten; wer aber jemand tötet, soll dem Gericht verfallen sein. Ich aber sage euch: Jeder, der seinem Bruder auch nur zürnt, soll dem Gericht verfallen sein; und wer zu seinem Bruder sagt: Du Dummkopf!, soll dem Spruch des Hohen Rates verfallen sein; wer aber zu ihm sagt: Du gottloser Narr!, soll dem Feuer der Hölle verfallen sein. Wenn du deine Opfergabe zum Altar bringst und dir dabei einfällt, dass dein Bruder etwas gegen dich hat, so lass deine Gabe dort vor dem Altar liegen; geh und versöhne dich zuerst mit deinem Bruder, dann komm und opfere deine Gabe. Schließ ohne Zögern Frieden mit deinem Gegner, solange du mit ihm noch auf dem Weg zum Gericht bist. Sonst wird dich dein Gegner vor den Richter bringen, und der Richter wird dich dem Gerichtsdiener übergeben, und du wirst ins Gefängnis geworfen. Amen, das sage ich dir: Du kommst von dort nicht heraus, bis du den letzten Pfennig bezahlt hast.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Bittet, dann wird euch gegeben; sucht, dann werdet ihr finden; klopft an, dann wird euch geöffnet. Denn wer bittet, der empfängt; wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird geöffnet. Oder ist einer unter euch, der seinem Sohn einen Stein gibt, wenn er um Brot bittet, oder eine Schlange, wenn er um einen Fisch bittet? Wenn nun schon ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gebt, was gut ist, wieviel mehr wird euer Vater im Himmel denen Gutes geben, die ihn bitten. Alles, was ihr also von anderen erwartet, das tut auch ihnen! Darin besteht das Gesetz und die Propheten.
In jener Zeit, als immer mehr Menschen zu Jesus kamen, sagte er: Diese Generation ist böse. Sie fordert ein Zeichen; aber es wird ihr kein anderes gegeben werden als das Zeichen des Jona. Denn wie Jona für die Einwohner von Ninive ein Zeichen war, so wird es auch der Menschensohn für diese Generation sein. Die Königin des Südens wird beim Gericht gegen die Männer dieser Generation auftreten und sie verurteilen; denn sie kam vom Ende der Erde, um die Weisheit Salomos zu hören. Hier aber ist einer, der mehr ist als Salomo. Die Männer von Ninive werden beim Gericht gegen diese Generation auftreten und sie verurteilen; denn sie haben sich nach der Predigt des Jona bekehrt. Hier aber ist einer, der mehr ist als Jona.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn ihr betet, sollt ihr nicht plappern wie die Heiden, die meinen, sie werden nur erhört, wenn sie viele Worte machen. Macht es nicht wie sie; denn euer Vater weiß, was ihr braucht, noch ehe ihr ihn bittet. So sollt ihr beten: Unser Vater im Himmel, dein Name werde geheiligt, dein Reich komme, dein Wille geschehe wie im Himmel, so auf der Erde. Gib uns heute das Brot, das wir brauchen. Und erlass uns unsere Schulden, wie auch wir sie unseren Schuldnern erlassen haben. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern rette uns vor dem Bösen. Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, dann wird euer himmlischer Vater auch euch vergeben. Wenn ihr aber den Menschen nicht vergebt, dann wird euch euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit ihm, dann wird er sich auf den Thron seiner Herrlichkeit setzen. Und alle Völker werden vor ihm zusammengerufen werden, und er wird sie voneinander scheiden, wie der Hirt die Schafe von den Böcken scheidet. Er wird die Schafe zu seiner Rechten versammeln, die Böcke aber zur Linken. Dann wird der König denen auf der rechten Seite sagen: Kommt her, die ihr von meinem Vater gesegnet seid, nehmt das Reich in Besitz, das seit der Erschaffung der Welt für euch bestimmt ist. Denn ich war hungrig, und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war durstig, und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich war fremd und obdachlos, und ihr habt mich aufgenommen; ich war nackt, und ihr habt mir Kleidung gegeben; ich war krank, und ihr habt mich besucht; ich war im Gefängnis, und ihr seid zu mir gekommen. Dann werden ihm die Gerechten antworten: Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und dir zu essen gegeben, oder durstig und dir zu trinken gegeben? Und wann haben wir dich fremd und obdachlos gesehen und aufgenommen, oder nackt und dir Kleidung gegeben? Und wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen und sind zu dir gekommen? Darauf wird der König ihnen antworten: Amen, ich sage euch: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan. Dann wird er sich auch an die auf der linken Seite wenden und zu ihnen sagen: Weg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das für den Teufel und seine Engel bestimmt ist! Denn ich war hungrig, und ihr habt mir nichts zu essen gegeben; ich war durstig, und ihr habt mir nichts zu trinken gegeben; ich war fremd und obdachlos, und ihr habt mich nicht aufgenommen; ich war nackt, und ihr habt mir keine Kleidung gegeben; ich war krank und im Gefängnis, und ihr habt mich nicht besucht. Dann werden auch sie antworten: Herr, wann haben wir dich hungrig oder durstig oder obdachlos oder nackt oder krank oder im Gefängnis gesehen und haben dir nicht geholfen? Darauf wird er ihnen antworten: Amen, ich sage euch: Was ihr für einen dieser Geringsten nicht getan habt, das habt ihr auch mir nicht getan. Und sie werden weggehen und die ewige Strafe erhalten, die Gerechten aber das ewige Leben.
In jener Zeit wurde Jesus vom Geist in die Wüste geführt; dort sollte er vom Teufel in Versuchung geführt werden. Als er vierzig Tage und vierzig Nächte gefastet hatte, bekam er Hunger. Da trat der Versucher an ihn heran und sagte: Wenn du Gottes Sohn bist, so befiehl, dass aus diesen Steinen Brot wird. Er aber antwortete: In der Schrift heißt es: Der Mensch lebt nicht nur von Brot, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt. Darauf nahm ihn der Teufel mit sich in die Heilige Stadt, stellte ihn oben auf den Tempel und sagte zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so stürz dich hinab; denn es heißt in der Schrift: Seinen Engeln befiehlt er, dich auf ihren Händen zu tragen, damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt. Jesus antwortete ihm: In der Schrift heißt es auch: Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht auf die Probe stellen. Wieder nahm ihn der Teufel mit sich und führte ihn auf einen sehr hohen Berg; er zeigte ihm alle Reiche der Welt mit ihrer Pracht und sagte zu ihm: Das alles will ich dir geben, wenn du dich vor mir niederwirfst und mich anbetest. Da sagte Jesus zu ihm: Weg mit dir, Satan! Denn in der Schrift steht: Vor dem Herrn, deinem Gott, sollst du dich niederwerfen und ihm allein dienen. Darauf ließ der Teufel von ihm ab, und es kamen Engel und dienten ihm.
In jener Zeit sah Jesus einen Zöllner namens Levi am Zoll sitzen und sagte zu ihm: Folge mir nach! Da stand Levi auf, verließ alles und folgte ihm. Und er gab für Jesus in seinem Haus ein großes Festmahl. Viele Zöllner und andere Gäste waren mit ihnen bei Tisch. Da sagten die Pharisäer und ihre Schriftgelehrten voll Unwillen zu seinen Jüngern: Wie könnt ihr zusammen mit Zöllnern und Sündern essen und trinken? Jesus antwortete ihnen: Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken. Ich bin gekommen, um die Sünder zur Umkehr zu rufen, nicht die Gerechten.
In jener Zeit kamen die Jünger Johannes’ des Täufers zu Jesus und sagten: Warum fasten deine Jünger nicht, während wir und die Pharisäer fasten? Jesus antwortete ihnen: Können denn die Hochzeitsgäste trauern, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Es werden aber Tage kommen, da wird ihnen der Bräutigam genommen sein; dann werden sie fasten.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Der Menschensohn muss vieles erleiden und von den Ältesten, den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten verworfen werden; er wird getötet werden, aber am dritten Tag wird er auferstehen. Zu allen sagte er: Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, der wird es retten. Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber sich selbst verliert und Schaden nimmt?
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Hütet euch, eure Gerechtigkeit vor den Menschen zur Schau zu stellen; sonst habt ihr keinen Lohn von eurem Vater im Himmel zu erwarten. Wenn du Almosen gibst, lass es also nicht vor dir herposaunen, wie es die Heuchler in den Synagogen und auf den Gassen tun, um von den Leuten gelobt zu werden. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten. Wenn du Almosen gibst, soll deine linke Hand nicht wissen, was deine rechte tut. Dein Almosen soll verborgen bleiben, und dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten. Wenn ihr betet, macht es nicht wie die Heuchler. Sie stellen sich beim Gebet gern in die Synagogen und an die Straßenecken, damit sie von den Leuten gesehen werden. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten. Du aber geh in deine Kammer, wenn du betest, und schließ die Tür zu; dann bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist. Dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten. Wenn ihr fastet, macht kein finsteres Gesicht wie die Heuchler. Sie geben sich ein trübseliges Aussehen, damit die Leute merken, dass sie fasten. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten. Du aber salbe dein Haar, wenn du fastest, und wasche dein Gesicht, damit die Leute nicht merken, dass du fastest, sondern nur dein Vater, der auch das Verborgene sieht; und dein Vater, der das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.
In jener Zeit zogen Jesus und seine Jünger durch Galiläa. Jesus wollte aber nicht, dass jemand davon erfuhr; denn er wollte seine Jünger über etwas belehren. Er sagte zu ihnen: Der Menschensohn wird den Menschen ausgeliefert, und sie werden ihn töten; doch drei Tage nach seinem Tod wird er auferstehen. Aber sie verstanden den Sinn seiner Worte nicht, scheuten sich jedoch, ihn zu fragen. Sie kamen nach Kafarnaum. Als er dann im Haus war, fragte er sie: Worüber habt ihr unterwegs gesprochen? Sie schwiegen, denn sie hatten unterwegs miteinander darüber gesprochen, wer von ihnen der Größte sei. Da setzte er sich, rief die Zwölf und sagte zu ihnen: Wer der Erste sein will, soll der Letzte von allen und der Diener aller sein. Und er stellte ein Kind in ihre Mitte, nahm es in seine Arme und sagte zu ihnen: Wer ein solches Kind um meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich auf; wer aber mich aufnimmt, der nimmt nicht nur mich auf, sondern den, der mich gesandt hat.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wie mich der Vater geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt. Bleibt in meiner Liebe! Wenn ihr meine Gebote haltet, werdet ihr in meiner Liebe bleiben, so wie ich die Gebote meines Vaters gehalten habe und in seiner Liebe bleibe. Dies habe ich euch gesagt, damit meine Freude in euch ist und damit eure Freude vollkommen wird. Das ist mein Gebot: Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe. Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt. Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch auftrage. Ich nenne euch nicht mehr Knechte; denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut. Vielmehr habe ich euch Freunde genannt; denn ich habe euch alles mitgeteilt, was ich von meinem Vater gehört habe. Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und dazu bestimmt, dass ihr euch aufmacht und Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt. Dann wird euch der Vater alles geben, um was ihr ihn in meinem Namen bittet. Dies trage ich euch auf: Liebt einander!
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Auge für Auge und Zahn für Zahn. Ich aber sage euch: Leistet dem, der euch etwas Böses antut, keinen Widerstand, sondern wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, dann halt ihm auch die andere hin. Und wenn dich einer vor Gericht bringen will, um dir das Hemd wegzunehmen, dann lass ihm auch den Mantel. Und wenn dich einer zwingen will, eine Meile mit ihm zu gehen, dann geh zwei mit ihm. Wer dich bittet, dem gib, und wer von dir borgen will, den weise nicht ab. Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen, damit ihr Söhne eures Vaters im Himmel werdet; denn er lässt seine Sonne aufgehen über Bösen und Guten, und er lässt regnen über Gerechte und Ungerechte. Wenn ihr nämlich nur die liebt, die euch lieben, welchen Lohn könnt ihr dafür erwarten? Tun das nicht auch die Zöllner? Und wenn ihr nur eure Brüder grüßt, was tut ihr damit Besonderes? Tun das nicht auch die Heiden? Ihr sollt also vollkommen sein, wie es auch euer himmlischer Vater ist.
In jener Zeit, als Jesus in das Gebiet von Cäsarea Philippi kam, fragte er seine Jünger: Für wen halten die Leute den Menschensohn? Sie sagten: Die einen für Johannes den Täufer, andere für Elija, wieder andere für Jeremia oder sonst einen Propheten. Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Simon Petrus antwortete: Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes! Jesus sagte zu ihm: Selig bist du, Simon Barjona; denn nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern mein Vater im Himmel. Ich aber sage dir: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen, und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen. Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein.
In jener Zeit rief Jesus die Volksmenge und seine Jünger zu sich und sagte: Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen und um des Evangeliums willen verliert, wird es retten. Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber sein Leben einbüßt? Um welchen Preis könnte ein Mensch sein Leben zurückkaufen? Denn wer sich vor dieser treulosen und sündigen Generation meiner und meiner Worte schämt, dessen wird sich auch der Menschensohn schämen, wenn er mit den heiligen Engeln in der Hoheit seines Vaters kommt. Und er sagte zu ihnen: Amen, ich sage euch: Von denen, die hier stehen, werden einige den Tod nicht erleiden, bis sie gesehen haben, dass das Reich Gottes in seiner ganzen Macht gekommen ist.
In jener Zeit ging Jesus mit seinen Jüngern in die Dörfer bei Cäsarea Philippi. Unterwegs fragte er die Jünger: Für wen halten mich die Menschen? Sie sagten zu ihm: Einige für Johannes den Täufer, andere für Elija, wieder andere für sonst einen von den Propheten. Da fragte er sie: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Simon Petrus antwortete ihm: Du bist der Messias! Doch er verbot ihnen, mit jemand über ihn zu sprechen. Dann begann er, sie darüber zu belehren, der Menschensohn müsse vieles erleiden und von den Ältesten, den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten verworfen werden; er werde getötet, aber nach drei Tagen werde er auferstehen. Und er redete ganz offen darüber. Da nahm ihn Petrus beiseite und machte ihm Vorwürfe. Jesus wandte sich um, sah seine Jünger an und wies Petrus mit den Worten zurecht: Weg mit dir, Satan, geh mir aus den Augen! Denn du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen.
In jener Zeit kamen Jesus und seine Jünger nach Betsaida. Da brachte man einen Blinden zu Jesus und bat ihn, er möge ihn berühren. Er nahm den Blinden bei der Hand, führte ihn vor das Dorf hinaus, bestrich seine Augen mit Speichel, legte ihm die Hände auf und fragte ihn: Siehst du etwas? Der Mann blickte auf und sagte: Ich sehe Menschen; denn ich sehe etwas, das wie Bäume aussieht und umhergeht. Da legte er ihm nochmals die Hände auf die Augen; nun sah der Mann deutlich. Er war geheilt und konnte alles ganz genau sehen. Jesus schickte ihn nach Hause und sagte: Geh aber nicht in das Dorf hinein!
„Jesus bestrich seine Augen mit Speichel, legte ihm die Hände auf und fragte ihn, ob er etwas sehe“ (vgl. Mk 8,23). Erkenntnis ist immer fortschreitend. […] Nur um den Preis eines großen Zeitaufwands und einer langen Lehrzeit kann man zur vollkommenen Erkenntnis gelangen. Zuerst verschwinden die Verschmutzungen, dann die Blindheit, und so kommt das Licht. Der Speichel des Herrn ist eine vollkommene Lehre: Um auf vollkommene Weise zu lehren, kommt er aus dem Mund des Herrn. Der Speichel des Herrn, der sozusagen aus seiner Substanz fließt, ist die Erkenntnis, so wie sein Wort, das aus seinem Mund kommt, eine Arznei ist […] „Ich sehe Menschen; denn ich sehe etwas, das wie Bäume aussieht und umhergeht“; ich sehe immer noch Schatten, noch nicht die Wahrheit. Der Sinn dieses Wortes ist folgender: Ich sehe etwas im Gesetz, aber ich nehme noch nicht das strahlende Licht des Evangeliums wahr. […] „Da legte er ihm nochmals die Hände auf die Augen; nun sah der Mann deutlich.“ Er sah, meine ich, alles, was wir sehen: Er sah das Geheimnis der Dreifaltigkeit, er sah alle heiligen Geheimnisse, die im Evangelium enthalten sind. […] Auch wir sehen sie, denn wir glauben an Christus, der das wahre Licht ist.
In jener Zeit hatten die Jünger vergessen, bei der Abfahrt Brote mitzunehmen; nur ein einziges hatten sie dabei. Und er warnte sie: Gebt acht, hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und dem Sauerteig des Herodes! Sie aber machten sich Gedanken, weil sie kein Brot bei sich hatten. Als er das merkte, sagte er zu ihnen: Was macht ihr euch darüber Gedanken, dass ihr kein Brot habt? Begreift und versteht ihr immer noch nicht? Ist denn euer Herz verstockt? Habt ihr denn keine Augen, um zu sehen, und keine Ohren, um zu hören? Erinnert ihr euch nicht: Als ich die fünf Brote für die Fünftausend brach, wie viele Körbe voll Brotstücke habt ihr da aufgesammelt? Sie antworteten ihm: Zwölf. Und als ich die sieben Brote für die Viertausend brach, wie viele Körbe voll habt ihr da aufgesammelt? Sie antworteten: Sieben. Da sagte er zu ihnen: Versteht ihr immer noch nicht?
In jener Zeit kamen die Pharisäer und begannen ein Streitgespräch mit Jesus; sie forderten von ihm ein Zeichen vom Himmel, um ihn auf die Probe zu stellen. Da seufzte er tief auf und sagte: Was fordert diese Generation ein Zeichen? Amen, das sage ich euch: Dieser Generation wird niemals ein Zeichen gegeben werden. Und er verließ sie, stieg in das Boot und fuhr ans andere Ufer.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Denkt nicht, ich sei gekommen, um das Gesetz und die Propheten aufzuheben. Ich bin nicht gekommen, um aufzuheben, sondern um zu erfüllen. Amen, das sage ich euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird auch nicht der kleinste Buchstabe des Gesetzes vergehen, bevor nicht alles geschehen ist. Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen entsprechend lehrt, der wird im Himmelreich der Kleinste sein. Wer sie aber hält und halten lehrt, der wird groß sein im Himmelreich. Darum sage ich euch: Wenn eure Gerechtigkeit nicht weit größer ist als die der Schriftgelehrten und der Pharisäer, werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen. Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst nicht töten; wer aber jemand tötet, soll dem Gericht verfallen sein. Ich aber sage euch: Jeder, der seinem Bruder auch nur zürnt, soll dem Gericht verfallen sein; und wer zu seinem Bruder sagt: Du Dummkopf!, soll dem Spruch des Hohen Rates verfallen sein; wer aber zu ihm sagt: Du gottloser Narr!, soll dem Feuer der Hölle verfallen sein. Wenn du deine Opfergabe zum Altar bringst und dir dabei einfällt, dass dein Bruder etwas gegen dich hat, so lass deine Gabe dort vor dem Altar liegen; geh und versöhne dich zuerst mit deinem Bruder, dann komm und opfere deine Gabe. Schließ ohne Zögern Frieden mit deinem Gegner, solange du mit ihm noch auf dem Weg zum Gericht bist. Sonst wird dich dein Gegner vor den Richter bringen, und der Richter wird dich dem Gerichtsdiener übergeben, und du wirst ins Gefängnis geworfen. Amen, das sage ich dir: Du kommst von dort nicht heraus, bis du den letzten Pfennig bezahlt hast. Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst nicht die Ehe brechen. Ich aber sage euch: Wer eine Frau auch nur lüstern ansieht, hat in seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen. Wenn dich dein rechtes Auge zum Bösen verführt, dann reiß es aus und wirf es weg! Denn es ist besser für dich, dass eines deiner Glieder verlorengeht, als dass dein ganzer Leib in die Hölle geworfen wird. Und wenn dich deine rechte Hand zum Bösen verführt, dann hau sie ab und wirf sie weg! Denn es ist besser für dich, dass eines deiner Glieder verlorengeht, als dass dein ganzer Leib in die Hölle kommt. Ferner ist gesagt worden: Wer seine Frau aus der Ehe entlässt, muss ihr eine Scheidungsurkunde geben. Ich aber sage euch: Wer seine Frau entlässt, obwohl kein Fall von Unzucht vorliegt, liefert sie dem Ehebruch aus; und wer eine Frau heiratet, die aus der Ehe entlassen worden ist, begeht Ehebruch. Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst keinen Meineid schwören, und: Du sollst halten, was du dem Herrn geschworen hast. Ich aber sage euch: Schwört überhaupt nicht, weder beim Himmel, denn er ist Gottes Thron, noch bei der Erde, denn sie ist der Schemel für seine Füße, noch bei Jerusalem, denn es ist die Stadt des großen Königs. Auch bei deinem Haupt sollst du nicht schwören; denn du kannst kein einziges Haar weiß oder schwarz machen. Euer Ja sei ein Ja, euer Nein ein Nein; alles andere stammt vom Bösen.
In jenen Tagen waren wieder einmal viele Menschen um Jesus versammelt. Da sie nichts zu essen hatten, rief er die Jünger zu sich und sagte: Ich habe Mitleid mit diesen Menschen; sie sind schon drei Tage bei mir und haben nichts mehr zu essen. Wenn ich sie hungrig nach Hause schicke, werden sie unterwegs zusammenbrechen; denn einige von ihnen sind von weither gekommen. Seine Jünger antworteten ihm: Woher soll man in dieser unbewohnten Gegend Brot bekommen, um sie alle satt zu machen? Er fragte sie: Wie viele Brote habt ihr? Sie antworteten: Sieben. Da forderte er die Leute auf, sich auf den Boden zu setzen. Dann nahm er die sieben Brote, sprach das Dankgebet, brach die Brote und gab sie seinen Jüngern zum Verteilen; und die Jünger teilten sie an die Leute aus. Sie hatten auch noch ein paar Fische bei sich. Jesus segnete sie und ließ auch sie austeilen. Die Leute aßen und wurden satt. Dann sammelte man die übriggebliebenen Brotstücke ein, sieben Körbe voll. Es waren etwa viertausend Menschen beisammen. Danach schickte er sie nach Hause. Gleich darauf stieg er mit seinen Jüngern ins Boot und fuhr in das Gebiet von Dalmanuta.
In jener Zeit suchte der Herr zweiundsiebzig andere Jünger aus und sandte sie zu zweit voraus in alle Städte und Ortschaften, in die er selbst gehen wollte. Er sagte zu ihnen: Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden. Geht! Ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe. Nehmt keinen Geldbeutel mit, keine Vorratstasche und keine Schuhe! Grüßt niemand unterwegs! Wenn ihr in ein Haus kommt, so sagt als erstes: Friede diesem Haus! Und wenn dort ein Mann des Friedens wohnt, wird der Friede, den ihr ihm wünscht, auf ihm ruhen; andernfalls wird er zu euch zurückkehren. Bleibt in diesem Haus, esst und trinkt, was man euch anbietet; denn wer arbeitet, hat ein Recht auf seinen Lohn. Zieht nicht von einem Haus in ein anderes! Wenn ihr in eine Stadt kommt und man euch aufnimmt, so esst, was man euch vorsetzt. Heilt die Kranken, die dort sind, und sagt den Leuten: Das Reich Gottes ist euch nahe.
In jener Zeit brach Jesus auf und zog von dort in das Gebiet von Tyrus. Er ging in ein Haus, wollte aber, dass niemand davon erfuhr; doch es konnte nicht verborgen bleiben. Eine Frau, deren Tochter von einem unreinen Geist besessen war, hörte von ihm; sie kam sogleich herbei und fiel ihm zu Füßen. Die Frau, von Geburt Syrophönizierin, war eine Heidin. Sie bat ihn, aus ihrer Tochter den Dämon auszutreiben. Da sagte er zu ihr: Lasst zuerst die Kinder satt werden; denn es ist nicht recht, das Brot den Kindern wegzunehmen und den Hunden vorzuwerfen. Sie erwiderte ihm: Ja, du hast recht, Herr! Aber auch für die Hunde unter dem Tisch fällt etwas von dem Brot ab, das die Kinder essen. Er antwortete ihr: Weil du das gesagt hast, sage ich dir: Geh nach Hause, der Dämon hat deine Tochter verlassen. Und als sie nach Hause kam, fand sie das Kind auf dem Bett liegen und sah, dass der Dämon es verlassen hatte.
In jener Zeit rief Jesus die Leute zu sich und sagte: Hört mir alle zu und begreift, was ich sage: Nichts, was von außen in den Menschen hineinkommt, kann ihn unrein machen, sondern was aus dem Menschen herauskommt, das macht ihn unrein. Er verließ die Menge und ging in ein Haus. Da fragten ihn seine Jünger nach dem Sinn dieses rätselhaften Wortes. Er antwortete ihnen: Begreift auch ihr nicht? Seht ihr nicht ein, dass das, was von außen in den Menschen hineinkommt, ihn nicht unrein machen kann? Denn es gelangt ja nicht in sein Herz, sondern in den Magen und wird wieder ausgeschieden. Damit erklärte Jesus alle Speisen für rein. Weiter sagte er: Was aus dem Menschen herauskommt, das macht ihn unrein. Denn von innen, aus dem Herzen der Menschen, kommen die bösen Gedanken, Unzucht, Diebstahl, Mord, Ehebruch, Habgier, Bosheit, Hinterlist, Ausschweifung, Neid, Verleumdung, Hochmut und Unvernunft. All dieses Böse kommt von innen und macht den Menschen unrein.
In jener Zeit hielten sich die Pharisäer und einige Schriftgelehrte, die aus Jerusalem gekommen waren, bei Jesus auf. Sie sahen, dass einige seiner Jünger ihr Brot mit unreinen, das heißt mit ungewaschenen Händen aßen. Die Pharisäer essen nämlich wie alle Juden nur, wenn sie vorher mit einer Handvoll Wasser die Hände gewaschen haben, wie es die Überlieferung der Alten vorschreibt. Auch wenn sie vom Markt kommen, essen sie nicht, ohne sich vorher zu waschen. Noch viele andere überlieferte Vorschriften halten sie ein, wie das Abspülen von Bechern, Krügen und Kesseln. Die Pharisäer und die Schriftgelehrten fragten ihn also: Warum halten sich deine Jünger nicht an die Überlieferung der Alten, sondern essen ihr Brot mit unreinen Händen? Er antwortete ihnen: Der Prophet Jesaja hatte recht mit dem, was er über euch Heuchler sagte: Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, sein Herz aber ist weit weg von mir. Es ist sinnlos, wie sie mich verehren; was sie lehren, sind Satzungen von Menschen. Ihr gebt Gottes Gebot preis und haltet euch an die Überlieferung der Menschen. Und weiter sagte Jesus: Sehr geschickt setzt ihr Gottes Gebot außer Kraft und haltet euch an eure eigene Überlieferung. Mose hat zum Beispiel gesagt: Ehre deinen Vater und deine Mutter!, und: Wer Vater oder Mutter verflucht, soll mit dem Tod bestraft werden. Ihr aber lehrt: Es ist erlaubt, dass einer zu seinem Vater oder seiner Mutter sagt: Was ich dir schulde, ist Korbán, das heißt: eine Opfergabe. Damit hindert ihr ihn daran, noch etwas für Vater oder Mutter zu tun. So setzt ihr durch eure eigene Überlieferung Gottes Wort außer Kraft. Und ähnlich handelt ihr in vielen Fällen.
In jener Zeit fuhren Jesus und seine Jünger auf das Ufer zu, kamen nach Genesaret und legten dort an. Als sie aus dem Boot stiegen, erkannte man ihn sofort. Die Menschen eilten durch die ganze Gegend und brachten die Kranken auf Tragbahren zu ihm, sobald sie hörten, wo er war. Und immer, wenn er in ein Dorf oder eine Stadt oder zu einem Gehöft kam, trug man die Kranken auf die Straße hinaus und bat ihn, er möge sie wenigstens den Saum seines Gewandes berühren lassen. Und alle, die ihn berührten, wurden geheilt.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr seid das Salz der Erde. Wenn das Salz seinen Geschmack verliert, womit kann man es wieder salzig machen? Es taugt zu nichts mehr; es wird weggeworfen und von den Leuten zertreten. Ihr seid das Licht der Welt. Eine Stadt, die auf einem Berg liegt, kann nicht verborgen bleiben. Man zündet auch nicht ein Licht an und stülpt ein Gefäß darüber, sondern man stellt es auf den Leuchter; dann leuchtet es allen im Haus. So soll euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.
In jener Zeit versammelten sich die Apostel, die Jesus ausgesandt hatte, wieder bei ihm und berichteten ihm alles, was sie getan und gelehrt hatten. Da sagte er zu ihnen: Kommt mit an einen einsamen Ort, wo wir allein sind, und ruht ein wenig aus. Denn sie fanden nicht einmal Zeit zum Essen, so zahlreich waren die Leute, die kamen und gingen. Sie fuhren also mit dem Boot in eine einsame Gegend, um allein zu sein. Aber man sah sie abfahren, und viele erfuhren davon; sie liefen zu Fuß aus allen Städten dorthin und kamen noch vor ihnen an. Als er ausstieg und die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen; denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben. Und er lehrte sie lange.
In jener Zeit hörte der König Herodes von Jesus; denn sein Name war bekannt geworden, und man sagte: Johannes der Täufer ist von den Toten auferstanden; deshalb wirken solche Kräfte in ihm. Andere sagten: Er ist Elija. Wieder andere: Er ist ein Prophet, wie einer von den alten Propheten. Als aber Herodes von ihm hörte, sagte er: Johannes, den ich enthaupten ließ, ist auferstanden. Herodes hatte nämlich Johannes festnehmen und ins Gefängnis werfen lassen. Schuld daran war Herodias, die Frau seines Bruders Philippus, die er geheiratet hatte. Denn Johannes hatte zu Herodes gesagt: Du hattest nicht das Recht, die Frau deines Bruders zur Frau zu nehmen. Herodias verzieh ihm das nicht und wollte ihn töten lassen. Sie konnte ihren Plan aber nicht durchsetzen, denn Herodes fürchtete sich vor Johannes, weil er wusste, dass dieser ein gerechter und heiliger Mann war. Darum schützte er ihn. Sooft er mit ihm sprach, wurde er unruhig und ratlos, und doch hörte er ihm gern zu. Eines Tages ergab sich für Herodias eine günstige Gelegenheit. An seinem Geburtstag lud Herodes seine Hofbeamten und Offiziere zusammen mit den vornehmsten Bürgern von Galiläa zu einem Festmahl ein. Da kam die Tochter der Herodias und tanzte, und sie gefiel dem Herodes und seinen Gästen so sehr, dass der König zu ihr sagte: Wünsch dir, was du willst; ich werde es dir geben. Er schwor ihr sogar: Was du auch von mir verlangst, ich will es dir geben, und wenn es die Hälfte meines Reiches wäre. Sie ging hinaus und fragte ihre Mutter: Was soll ich mir wünschen? Herodias antwortete: Den Kopf des Täufers Johannes. Da lief das Mädchen zum König hinein und sagte: Ich will, dass du mir sofort auf einer Schale den Kopf des Täufers Johannes bringen lässt. Da wurde der König sehr traurig, aber weil er vor allen Gästen einen Schwur geleistet hatte, wollte er ihren Wunsch nicht ablehnen. Deshalb befahl er einem Scharfrichter, sofort ins Gefängnis zu gehen und den Kopf des Täufers herzubringen. Der Scharfrichter ging und enthauptete Johannes. Dann brachte er den Kopf auf einer Schale, gab ihn dem Mädchen, und das Mädchen gab ihn seiner Mutter. Als die Jünger des Johannes das hörten, kamen sie, holten seinen Leichnam und legten ihn in ein Grab.
Er [Christus] gab der Wahrheit Zeugnis (vgl. Joh 18,37), und dennoch wollte er sie denen, die ihr widersprachen, nicht mit Gewalt aufdrängen. Sein Reich wird ja nicht mit dem Schwert beschützt (vgl. Mt 26,51–53; Joh 18,36), sondern wird gefestigt im Bezeugen und Hören der Wahrheit und wächst in der Kraft der Liebe, in der Christus, am Kreuz erhöht, die Menschen an sich zieht (vgl. Joh 12,32). Die Apostel sind, belehrt durch das Wort und das Beispiel Christi, den gleichen Weg gegangen. […] nicht durch Zwang und durch Kunstgriffe, die des Evangeliums nicht würdig sind, sondern vor allem in der Kraft des Wortes Gottes (vgl. 1 Kor 2,3–5; 1 Thess 2,3–5). Mit Festigkeit verkündigten sie allen den Ratschluss des Erlösergottes, der „will, dass alle Menschen selig werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen“ (1 Tim 2,4); dabei aber nahmen sie Rücksicht auf die Schwachen, selbst wenn sie im Irrtum waren; so zeigten sie, wie „jeder von uns Gott Rechenschaft für sich geben wird“ (Röm 14,12) und dementsprechend zum Gehorsam in seinem Gewissen verpflichtet ist. […] Mit starkem Glauben hielten sie daran fest, dass das Evangelium wahrhaft eine Kraft Gottes zum Heil ist für jeden, der glaubt (vgl. Röm 1,16). So verschmähten sie alle „fleischlichen Waffen“ (vgl. 2 Kor 10,4; 1 Thess 5,8–9). Dem Beispiel der Güte und Bescheidenheit Christi folgend, verkündeten sie das Wort Gottes, im vollen Vertrauen, dass die göttliche Kraft dieses Wortes imstande ist, die gottwidrigen Mächte zu zerstören […] Wie ihr Meister, so achteten auch die Apostel die legitime staatliche Autorität […] Dabei scheuten sie sich nicht, der öffentlichen Gewalt zu widersprechen, wenn sie zu dem heiligen Willen Gottes in Gegensatz trat: „Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen“ (Apg 5,29). Märtyrer und Gläubige ohne Zahl sind zu allen Zeiten überall diesen Weg gegangen.
In jener Zeit rief Jesus die Zwölf zu sich und sandte sie aus, jeweils zwei zusammen. Er gab ihnen die Vollmacht, die unreinen Geister auszutreiben, und er gebot ihnen, außer einem Wanderstab nichts auf den Weg mitzunehmen, kein Brot, keine Vorratstasche, kein Geld im Gürtel, kein zweites Hemd und an den Füßen nur Sandalen. Und er sagte zu ihnen: Bleibt in dem Haus, in dem ihr einkehrt, bis ihr den Ort wieder verlasst. Wenn man euch aber in einem Ort nicht aufnimmt und euch nicht hören will, dann geht weiter, und schüttelt den Staub von euren Füßen, zum Zeugnis gegen sie. Die Zwölf machten sich auf den Weg und riefen die Menschen zur Umkehr auf. Sie trieben viele Dämonen aus und salbten viele Kranke mit Öl und heilten sie.
Der Herr befiehlt im Evangelium: „Gebt Acht und hütet euch vor jeglicher Bosheit und Habsucht“ (vgl. Lk 12,15); und: „Seid auf der Hut vor dem geschäftigen Treiben dieser Welt und vor den Sorgen dieses Lebens“ (vgl. Lk 21,34). Darum soll keiner der Brüder, wo er auch geht und steht, auf irgendeine Weise Geld oder Münzen bei sich haben oder annehmen oder annehmen lassen, weder für Kleider noch für Bücher noch als Lohn für eine Arbeit; nein, unter keinem Vorwand, es sei denn wegen der offenkundigen Notlage kranker Brüder; denn Geld oder Münzen dürfen für uns keinen größeren Nutzen haben, und wir dürfen sie nicht höher schätzen als Steine. Und jene will der Teufel blenden, die nach Geld verlangen oder es für wertvoller halten als Steine. Hüten wir uns also, die wir alles verlassen haben (vgl. Mt 19,27), wegen etwas so Geringem das Himmelreich zu verlieren. Und wenn wir irgendwo Geld finden sollten, wollen wir uns darum nicht mehr kümmern als um Staub, den wir mit Füßen treten, denn es ist die Eitelkeit der Eitelkeiten, und alles ist Eitelkeit (Koh 1,2). […] Alle Brüder sollen bestrebt sein, der Demut und Armut unseres Herrn Jesus Christus nachzufolgen. […] Und sie müssen sich freuen, wenn sie sich unter unbedeutenden und verachteten Leuten aufhalten, unter Armen und Schwachen, Kranken und Aussätzigen und Bettlern am Wege. Und wenn es notwendig werden sollte, mögen sie um Almosen bitten gehen. Und sie sollen sich nicht schämen, vielmehr daran denken, dass unser Herr Jesus Christus, der Sohn des lebendigen Gottes (Joh 11,27), […] arm gewesen [ist] und Gast und […] von Almosen gelebt [hat], er selbst und die selige Jungfrau und seine Jünger.
In jener Zeit kam Jesus in seine Heimatstadt; seine Jünger begleiteten ihn. Am Sabbat lehrte er in der Synagoge. Und die vielen Menschen, die ihm zuhörten, staunten und sagten: Woher hat er das alles? Was ist das für eine Weisheit, die ihm gegeben ist! Und was sind das für Wunder, die durch ihn geschehen! Ist das nicht der Zimmermann, der Sohn der Maria und der Bruder von Jakobus, Joses, Judas und Simon? Leben nicht seine Schwestern hier unter uns? Und sie nahmen Anstoß an ihm und lehnten ihn ab. Da sagte Jesus zu ihnen: Nirgends hat ein Prophet so wenig Ansehen wie in seiner Heimat, bei seinen Verwandten und in seiner Familie. Und er konnte dort kein Wunder tun; nur einigen Kranken legte er die Hände auf und heilte sie. Und er wunderte sich über ihren Unglauben. Jesus zog durch die benachbarten Dörfer und lehrte dort.
In jener Zeit fuhr Jesus im Boot ans andere Ufer hinüber, und eine große Menschenmenge versammelte sich um ihn. Während er noch am See war, kam ein Synagogenvorsteher namens Jaïrus zu ihm. Als er Jesus sah, fiel er ihm zu Füßen und flehte ihn um Hilfe an; er sagte: Meine Tochter liegt im Sterben. Komm und leg ihr die Hände auf, damit sie wieder gesund wird und am Leben bleibt. Da ging Jesus mit ihm. Viele Menschen folgten ihm und drängten sich um ihn. Darunter war eine Frau, die schon zwölf Jahre an Blutungen litt. Sie war von vielen Ärzten behandelt worden und hatte dabei sehr zu leiden; ihr ganzes Vermögen hatte sie ausgegeben, aber es hatte ihr nichts genutzt, sondern ihr Zustand war immer schlimmer geworden. Sie hatte von Jesus gehört. Nun drängte sie sich in der Menge von hinten an ihn heran und berührte sein Gewand. Denn sie sagte sich: Wenn ich auch nur sein Gewand berühre, werde ich geheilt. Sofort hörte die Blutung auf, und sie spürte deutlich, dass sie von ihrem Leiden geheilt war. Im selben Augenblick fühlte Jesus, dass eine Kraft von ihm ausströmte, und er wandte sich in dem Gedränge um und fragte: Wer hat mein Gewand berührt? Seine Jünger sagten zu ihm: Du siehst doch, wie sich die Leute um dich drängen, und da fragst du: Wer hat mich berührt? Er blickte umher, um zu sehen, wer es getan hatte. Da kam die Frau, zitternd vor Furcht, weil sie wusste, was mit ihr geschehen war; sie fiel vor ihm nieder und sagte ihm die ganze Wahrheit. Er aber sagte zu ihr: Meine Tochter, dein Glaube hat dir geholfen. Geh in Frieden! Du sollst von deinem Leiden geheilt sein. Während Jesus noch redete, kamen Leute, die zum Haus des Synagogenvorstehers gehörten, und sagten zu Jaïrus: Deine Tochter ist gestorben. Warum bemühst du den Meister noch länger? Jesus, der diese Worte gehört hatte, sagte zu dem Synagogenvorsteher: Sei ohne Furcht; glaube nur! Und er ließ keinen mitkommen außer Petrus, Jakobus und Johannes, den Bruder des Jakobus. Sie gingen zum Haus des Synagogenvorstehers. Als Jesus den Lärm bemerkte und hörte, wie die Leute laut weinten und jammerten, trat er ein und sagte zu ihnen: Warum schreit und weint ihr? Das Kind ist nicht gestorben, es schläft nur. Da lachten sie ihn aus. Er aber schickte alle hinaus und nahm außer seinen Begleitern nur die Eltern mit in den Raum, in dem das Kind lag. Er fasste das Kind an der Hand und sagte zu ihm: Talita kum!, das heißt übersetzt: Mädchen, ich sage dir, steh auf! Sofort stand das Mädchen auf und ging umher. Es war zwölf Jahre alt. Die Leute gerieten außer sich vor Entsetzen. Doch er schärfte ihnen ein, niemand dürfe etwas davon erfahren; dann sagte er, man solle dem Mädchen etwas zu essen geben.
In jener Zeit kamen Jesus und seine Jünger an das andere Ufer des Sees, in das Gebiet von Gerasa. Als er aus dem Boot stieg, lief ihm ein Mann entgegen, der von einem unreinen Geist besessen war. Er kam von den Grabhöhlen, in denen er lebte. Man konnte ihn nicht bändigen, nicht einmal mit Fesseln. Schon oft hatte man ihn an Händen und Füßen gefesselt, aber er hatte die Ketten gesprengt und die Fesseln zerrissen; niemand konnte ihn bezwingen. Bei Tag und Nacht schrie er unaufhörlich in den Grabhöhlen und auf den Bergen und schlug sich mit Steinen. Als er Jesus von weitem sah, lief er zu ihm hin, warf sich vor ihm nieder und schrie laut: Was habe ich mit dir zu tun, Jesus, Sohn des höchsten Gottes? Ich beschwöre dich bei Gott, quäle mich nicht! Jesus hatte nämlich zu ihm gesagt: Verlass diesen Mann, du unreiner Geist! Jesus fragte ihn: Wie heißt du? Er antwortete: Mein Name ist Legion; denn wir sind viele. Und er flehte Jesus an, sie nicht aus dieser Gegend zu verbannen. Nun weidete dort an einem Berghang gerade eine große Schweineherde. Da baten ihn die Dämonen: Lass uns doch in die Schweine hineinfahren! Jesus erlaubte es ihnen. Darauf verließen die unreinen Geister den Menschen und fuhren in die Schweine, und die Herde stürzte sich den Abhang hinab in den See. Es waren etwa zweitausend Tiere, und alle ertranken. Die Hirten flohen und erzählten alles in der Stadt und in den Dörfern. Darauf eilten die Leute herbei, um zu sehen, was geschehen war. Sie kamen zu Jesus und sahen bei ihm den Mann, der von der Legion Dämonen besessen gewesen war. Er saß ordentlich gekleidet da und war wieder bei Verstand. Da fürchteten sie sich. Die, die alles gesehen hatten, berichteten ihnen, was mit dem Besessenen und mit den Schweinen geschehen war. Darauf baten die Leute Jesus, ihr Gebiet zu verlassen. Als er ins Boot stieg, bat ihn der Mann, der zuvor von den Dämonen besessen war, bei ihm bleiben zu dürfen. Aber Jesus erlaubte es ihm nicht, sondern sagte: Geh nach Hause, und berichte deiner Familie alles, was der Herr für dich getan und wie er Erbarmen mit dir gehabt hat. Da ging der Mann weg und verkündete in der ganzen Dekapolis, was Jesus für ihn getan hatte, und alle staunten.
Es kam für die Eltern Jesu der Tag der vom Gesetz des Mose vorgeschriebenen Reinigung. Sie brachten das Kind nach Jerusalem hinauf, um es dem Herrn zu weihen, gemäß dem Gesetz des Herrn, in dem es heißt: Jede männliche Erstgeburt soll dem Herrn geweiht sein. Auch wollten sie ihr Opfer darbringen, wie es das Gesetz des Herrn vorschreibt: ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben. In Jerusalem lebte damals ein Mann namens Simeon. Er war gerecht und fromm und wartete auf die Rettung Israels, und der Heilige Geist ruhte auf ihm. Vom Heiligen Geist war ihm offenbart worden, er werde den Tod nicht schauen, ehe er den Messias des Herrn gesehen habe. Jetzt wurde er vom Geist in den Tempel geführt; und als die Eltern Jesus hereinbrachten, um zu erfüllen, was nach dem Gesetz üblich war, nahm Simeon das Kind in seine Arme und pries Gott mit den Worten: Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden. Denn meine Augen haben das Heil gesehen, das du vor allen Völkern bereitet hast, ein Licht, das die Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für dein Volk Israel. Sein Vater und seine Mutter staunten über die Worte, die über Jesus gesagt wurden. Und Simeon segnete sie und sagte zu Maria, der Mutter Jesu: Dieser ist dazu bestimmt, dass in Israel viele durch ihn zu Fall kommen und viele aufgerichtet werden, und er wird ein Zeichen sein, dem widersprochen wird. Dadurch sollen die Gedanken vieler Menschen offenbar werden. Dir selbst aber wird ein Schwert durch die Seele dringen. Damals lebte auch eine Prophetin namens Hanna, eine Tochter Penuëls, aus dem Stamm Ascher. Sie war schon hochbetagt. Als junges Mädchen hatte sie geheiratet und sieben Jahre mit ihrem Mann gelebt; nun war sie eine Witwe von vierundachtzig Jahren. Sie hielt sich ständig im Tempel auf und diente Gott Tag und Nacht mit Fasten und Beten. In diesem Augenblick nun trat sie hinzu, pries Gott und sprach über das Kind zu allen, die auf die Erlösung Jerusalems warteten. Als seine Eltern alles getan hatten, was das Gesetz des Herrn vorschreibt, kehrten sie nach Galiläa in ihre Stadt Nazaret zurück. Das Kind wuchs heran und wurde kräftig; Gott erfüllte es mit Weisheit, und seine Gnade ruhte auf ihm.
An jenem Tag, als es Abend geworden war, sagte Jesus zu seinen Jüngern: Wir wollen ans andere Ufer hinüberfahren. Sie schickten die Leute fort und fuhren mit ihm in dem Boot, in dem er saß, weg; einige andere Boote begleiteten ihn. Plötzlich erhob sich ein heftiger Wirbelsturm, und die Wellen schlugen in das Boot, so dass es sich mit Wasser zu füllen begann. Er aber lag hinten im Boot auf einem Kissen und schlief. Sie weckten ihn und riefen: Meister, kümmert es dich nicht, dass wir zugrunde gehen? Da stand er auf, drohte dem Wind und sagte zu dem See: Schweig, sei still! Und der Wind legte sich, und es trat völlige Stille ein. Er sagte zu ihnen: Warum habt ihr solche Angst? Habt ihr noch keinen Glauben? Da ergriff sie große Furcht, und sie sagten zueinander: Was ist das für ein Mensch, dass ihm sogar der Wind und der See gehorchen?
In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Mit dem Reich Gottes ist es so, wie wenn ein Mann Samen auf seinen Acker sät; dann schläft er und steht wieder auf, es wird Nacht und wird Tag, der Samen keimt und wächst, und der Mann weiß nicht, wie. Die Erde bringt von selbst ihre Frucht, zuerst den Halm, dann die Ähre, dann das volle Korn in der Ähre. Sobald aber die Frucht reif ist, legt er die Sichel an; denn die Zeit der Ernte ist da. Er sagte: Womit sollen wir das Reich Gottes vergleichen, mit welchem Gleichnis sollen wir es beschreiben? Es gleicht einem Senfkorn. Dieses ist das kleinste von allen Samenkörnern, die man in die Erde sät. Ist es aber gesät, dann geht es auf und wird größer als alle anderen Gewächse und treibt große Zweige, so dass in seinem Schatten die Vögel des Himmels nisten können. Durch viele solche Gleichnisse verkündete er ihnen das Wort, so wie sie es aufnehmen konnten. Er redete nur in Gleichnissen zu ihnen; seinen Jüngern aber erklärte er alles, wenn er mit ihnen allein war.
In jener Zeit sprach Jesus: Zündet man etwa ein Licht an und stülpt ein Gefäß darüber oder stellt es unter das Bett? Stellt man es nicht auf den Leuchter? Es gibt nichts Verborgenes, das nicht offenbar wird, und nichts Geheimes, das nicht an den Tag kommt. Wenn einer Ohren hat zum Hören, so höre er! Weiter sagte er: Achtet auf das, was ihr hört! Nach dem Maß, mit dem ihr messt und zuteilt, wird euch zugeteilt werden, ja, es wird euch noch mehr gegeben. Denn wer hat, dem wird gegeben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat.
In jener Zeit lehrte Jesus wiederum einmal am Ufer des Sees, und sehr viele Menschen versammelten sich um ihn. Er stieg deshalb in ein Boot auf dem See und setzte sich; die Leute aber standen am Ufer. Und er sprach lange zu ihnen und lehrte sie in Form von Gleichnissen. Bei dieser Belehrung sagte er zu ihnen: Hört! Ein Sämann ging aufs Feld, um zu säen. Als er säte, fiel ein Teil der Körner auf den Weg, und die Vögel kamen und fraßen sie. Ein anderer Teil fiel auf felsigen Boden, wo es nur wenig Erde gab, und ging sofort auf, weil das Erdreich nicht tief war; als aber die Sonne hochstieg, wurde die Saat versengt und verdorrte, weil sie keine Wurzeln hatte. Wieder ein anderer Teil fiel in die Dornen, und die Dornen wuchsen und erstickten die Saat, und sie brachte keine Frucht. Ein anderer Teil schließlich fiel auf guten Boden und brachte Frucht; die Saat ging auf und wuchs empor und trug dreißigfach, ja sechzigfach und hundertfach. Und Jesus sprach: Wer Ohren hat zum Hören, der höre! Als er mit seinen Begleitern und den Zwölf allein war, fragten sie ihn nach dem Sinn seiner Gleichnisse. Da sagte er zu ihnen: Euch ist das Geheimnis des Reiches Gottes anvertraut; denen aber, die draußen sind, wird alles in Gleichnissen gesagt; denn sehen sollen sie, sehen, aber nicht erkennen; hören sollen sie, hören, aber nicht verstehen, damit sie sich nicht bekehren und ihnen nicht vergeben wird. Und er sagte zu ihnen: Wenn ihr schon dieses Gleichnis nicht versteht, wie wollt ihr dann all die anderen Gleichnisse verstehen? Der Sämann sät das Wort. Auf den Weg fällt das Wort bei denen, die es zwar hören, aber sofort kommt der Satan und nimmt das Wort weg, das in sie gesät wurde. Ähnlich ist es bei den Menschen, bei denen das Wort auf felsigen Boden fällt: Sobald sie es hören, nehmen sie es freudig auf; aber sie haben keine Wurzeln, sondern sind unbeständig, und wenn sie dann um des Wortes willen bedrängt oder verfolgt werden, kommen sie sofort zu Fall. Bei anderen fällt das Wort in die Dornen: sie hören es zwar, aber die Sorgen der Welt, der trügerische Reichtum und die Gier nach all den anderen Dingen machen sich breit und ersticken es, und es bringt keine Frucht. Auf guten Boden ist das Wort bei denen gesät, die es hören und aufnehmen und Frucht bringen, dreißigfach, ja sechzigfach und hundertfach.
In jener Zeit kamen die Mutter Jesu und seine Brüder; sie blieben vor dem Haus stehen und ließen ihn herausrufen. Es saßen viele Leute um ihn herum, und man sagte zu ihm: Deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und fragen nach dir. Er erwiderte: Wer ist meine Mutter, und wer sind meine Brüder? Und er blickte auf die Menschen, die im Kreis um ihn herumsaßen, und sagte: Das hier sind meine Mutter und meine Brüder. Wer den Willen Gottes erfüllt, der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter.
In jener Zeit sagten die Schriftgelehrten, die von Jerusalem herabgekommen waren: Er ist von Beelzebul besessen; mit Hilfe des Anführers der Dämonen treibt er die Dämonen aus. Da rief er sie zu sich und belehrte sie in Form von Gleichnissen: Wie kann der Satan den Satan austreiben? Wenn ein Reich in sich gespalten ist, kann es keinen Bestand haben. Wenn eine Familie in sich gespalten ist, kann sie keinen Bestand haben. Und wenn sich der Satan gegen sich selbst erhebt und mit sich selbst im Streit liegt, kann er keinen Bestand haben, sondern es ist um ihn geschehen. Es kann aber auch keiner in das Haus eines starken Mannes einbrechen und ihm den Hausrat rauben, wenn er den Mann nicht vorher fesselt; erst dann kann er sein Haus plündern. Amen, das sage ich euch: Alle Vergehen und Lästerungen werden den Menschen vergeben werden, so viel sie auch lästern mögen; wer aber den Heiligen Geist lästert, der findet in Ewigkeit keine Vergebung, sondern seine Sünde wird ewig an ihm haften. Sie hatten nämlich gesagt: Er ist von einem unreinen Geist besessen.
Als Jesus hörte, dass man Johannes ins Gefängnis geworfen hatte, zog er sich nach Galiläa zurück. Er verließ Nazaret, um in Kafarnaum zu wohnen, das am See liegt, im Gebiet von Sebulon und Naftali. Denn es sollte sich erfüllen, was durch den Propheten Jesaja gesagt worden ist: Das Land Sebulon und das Land Naftali, die Straße am Meer, das Gebiet jenseits des Jordan, das heidnische Galiläa: das Volk, das im Dunkel lebte, hat ein helles Licht gesehen; denen, die im Schattenreich des Todes wohnten, ist ein Licht erschienen. Von da an begann Jesus zu verkünden: Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe. Als Jesus am See von Galiläa entlangging, sah er zwei Brüder, Simon, genannt Petrus, und seinen Bruder Andreas; sie warfen gerade ihr Netz in den See, denn sie waren Fischer. Da sagte er zu ihnen: Kommt her, folgt mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen. Sofort ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm. Als er weiterging, sah er zwei andere Brüder, Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und seinen Bruder Johannes; sie waren mit ihrem Vater Zebedäus im Boot und richteten ihre Netze her. Er rief sie, und sogleich verließen sie das Boot und ihren Vater und folgten Jesus. Er zog in ganz Galiläa umher, lehrte in den Synagogen, verkündete das Evangelium vom Reich und heilte im Volk alle Krankheiten und Leiden.
Ich ermahne euch, Brüder, im Namen Jesu Christi, unseres Herrn: Seid alle einmütig, und duldet keine Spaltungen unter euch; seid ganz eines Sinnes und einer Meinung. Es wurde mir nämlich, meine Brüder, von den Leuten der Chloe berichtet, dass es Zank und Streit unter euch gibt. Ich meine damit, dass jeder von euch etwas anderes sagt: Ich halte zu Paulus - ich zu Apollos - ich zu Kephas - ich zu Christus. Ist denn Christus zerteilt? Wurde etwa Paulus für euch gekreuzigt? Oder seid ihr auf den Namen des Paulus getauft worden? Christus hat mich nicht gesandt zu taufen, sondern das Evangelium zu verkünden, aber nicht mit gewandten und klugen Worten, damit das Kreuz Christi nicht um seine Kraft gebracht wird.
So wie das gesunde und reine Auge den Lichtstrahl aufnimmt, der es trifft, so erkennt auch das Auge des Glaubens mit der Pupille der Einfachheit die Stimme Gottes, sobald der Mensch sie vernimmt. Das Licht, das von seinem Wort ausgeht, erhebt sich in ihm, er wirft sich freudig ihm entgegen und empfängt es, wie unser Herr im Evangelium gesagt hat: „Meine Schafe hören auf meine Stimme“ (Joh 10,27). […] Mit dieser Reinheit und dieser Einfachheit sind die Apostel dem Wort Christi gefolgt. Die Welt hat sie nicht davon abhalten können, die menschliche Gewohnheit hat sie nicht zurückhalten können, noch irgendeines der Güter, die etwas in der Welt gelten, hat sie hindern können. Diese Seelen haben Gott gespürt und lebten aus dem Glauben. Bei solchen Seelen kann nichts in der Welt die Oberhand gewinnen über das Wort Gottes. Es ist kraftlos in den toten Seelen, denn weil die Seele tot ist, wird aus dem kraftvollen Wort ein kraftloses und die Lehre Gottes, sonst so stark, verliert ihre Kraft bei jenen Seelen. Denn das ganze Wirken des Menschen findet dort statt, wo er lebt. Wer für die Welt lebt, der stellt seine Gedanken und Sinne in den Dienst der Welt, wohingegen jener, der für Gott lebt, sich seinen kraftvollen Geboten bei allen seinen Taten zuwendet. Alle, die berufen worden sind, haben sofort der Stimme gehorcht, die sie gerufen hat, wenn die Last der Liebe zu den irdischen Dingen sich nicht in ihrer Seele verfangen hatte. Denn die Fesseln der Welt sind eine Last für den Verstand und die Gedanken, und jene, die gebunden und gefesselt sind, hören nur schwer die Stimme Gottes, die sie ruft. Die Apostel hingegen und vor ihnen die Gerechten und die Väter waren nicht so. Sie haben gehorcht, wie es lebendige Menschen tun, und sie sind leicht hinübergegangen, weil nichts auf der Welt sie durch seine Last hielt. Nichts kann die Seele binden und fesseln, die Gott in sich fühlt. Sie ist offen und bereit, so dass das Licht der göttlichen Stimme sie zu seinem Empfang bereitet vorfindet, sooft es zu ihr kommt.
In jener Zeit erschien Jesus den Elf und sprach zu ihnen: Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen! Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet; wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden. Und durch die, die zum Glauben gekommen sind, werden folgende Zeichen geschehen: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben; sie werden in neuen Sprachen reden; wenn sie Schlangen anfassen oder tödliches Gift trinken, wird es ihnen nicht schaden; und die Kranken, denen sie die Hände auflegen, werden gesund werden.
In jener Zeit stieg Jesus auf einen Berg und rief die zu sich, die er erwählt hatte, und sie kamen zu ihm. Und er setzte zwölf ein, die er bei sich haben und die er dann aussenden wollte, damit sie predigten und mit seiner Vollmacht Dämonen austrieben. Die Zwölf, die er einsetzte, waren: Petrus - diesen Beinamen gab er dem Simon -, Jakobus, der Sohn des Zebedäus, und Johannes, der Bruder des Jakobus - ihnen gab er den Beinamen Boanerges, das heißt Donnersöhne -, dazu Andreas, Philippus, Bartholomäus, Matthäus, Thomas, Jakobus, der Sohn des Alphäus, Thaddäus, Simon Kananäus und Judas Iskariot, der ihn dann verraten hat.
Gott ,,will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen“ (1 Tim 2,4), das heißt zur Erkenntnis Jesu Christi (vgl. Joh 14,6). Deshalb muss Christus allen Völkern und Menschen verkündet werden und die Offenbarung bis an die Grenzen der Erde gelangen. […] „Christus, der Herr, in dem die ganze Offenbarung des höchsten Gottes sich vollendet, hat den Aposteln den Auftrag gegeben, das Evangelium, das, vordem durch die Propheten verheißen, er selbst erfüllt und mit eigenem Munde verkündet hat, als die Quelle aller heilsamen Wahrheit und Sittenlehre allen zu predigen und ihnen so göttliche Gaben mitzuteilen“ (DV 7). Dem Willen des Herrn entsprechend geschah die Weitergabe des Evangeliums auf zwei Weisen: – mündlich „durch die Apostel, die in mündlicher Predigt, durch Beispiel und Einrichtungen das weitergaben, was sie entweder aus Christi Mund, im Umgang mit ihm und durch seine Werke empfangen oder unter der Eingebung des Heiligen Geistes gelernt hatten“; – schriftlich „durch jene Apostel und apostolischen Männer, die unter der Inspiration desselben Heiligen Geistes die Botschaft vom Heil niederschrieben“. „Damit aber das Evangelium in der Kirche stets unversehrt und lebendig bewahrt werde, haben die Apostel als ihre Nachfolger Bischöfe zurückgelassen, denen sie ihr eigenes Lehramt übergaben“ (DV 7). Denn es musste „die apostolische Predigt, die in den inspirierten Büchern in besonderer Weise ausgedrückt wird, in ununterbrochener Folge bis zur Vollendung der Zeiten bewahrt werden“. Diese lebendige Weitergabe, die im Heiligen Geist geschieht, wird – als von der Heiligen Schrift verschieden, aber doch eng mit ihr verbunden – „Überlieferung“ genannt. „So setzt die Kirche in ihrer Lehre, ihrem Leben und ihrem Kult fort und übermittelt allen Geschlechtern alles, was sie selber ist, alles, was sie glaubt“. „Die Aussagen der heiligen Väter bezeugen die lebendigmachende Gegenwart dieser Überlieferung, deren Reichtümer sich in Tun und Leben der glaubenden und betenden Kirche ergießen“ (DV 8). So bleibt die Selbstmitteilung des Vaters durch sein Wort im Heiligen Geist in der Kirche zugegen und wirksam […]. (DV: siehe II. Vatikanisches Konzil, „Dei Verbum“, §§ 7–8)
In jener Zeit zog sich Jesus mit seinen Jüngern an den See zurück. Viele Menschen aus Galiläa aber folgten ihm. Auch aus Judäa, aus Jerusalem und Idumäa, aus dem Gebiet jenseits des Jordan und aus der Gegend von Tyrus und Sidon kamen Scharen von Menschen zu ihm, als sie von all dem hörten, was er tat. Da sagte er zu seinen Jüngern, sie sollten ein Boot für ihn bereithalten, damit er von der Menge nicht erdrückt werde. Denn er heilte viele, so dass alle, die ein Leiden hatten, sich an ihn herandrängten, um ihn zu berühren. Wenn die von unreinen Geistern Besessenen ihn sahen, fielen sie vor ihm nieder und schrien: Du bist der Sohn Gottes! Er aber verbot ihnen streng, bekannt zu machen, wer er sei.
In jener Zeit als Jesus in eine Synagoge ging, saß dort ein Mann, dessen Hand verdorrt war. Und sie gaben acht, ob Jesus ihn am Sabbat heilen werde; sie suchten nämlich einen Grund zur Anklage gegen ihn. Da sagte er zu dem Mann mit der verdorrten Hand: Steh auf und stell dich in die Mitte! Und zu den anderen sagte er: Was ist am Sabbat erlaubt: Gutes zu tun oder Böses, ein Leben zu retten oder es zu vernichten? Sie aber schwiegen. Und er sah sie der Reihe nach an, voll Zorn und Trauer über ihr verstocktes Herz, und sagte zu dem Mann: Streck deine Hand aus! Er streckte sie aus, und seine Hand war wieder gesund. Da gingen die Pharisäer hinaus und fassten zusammen mit den Anhängern des Herodes den Beschluss, Jesus umzubringen.
An einem Sabbat ging Jesus durch die Kornfelder, und unterwegs rissen seine Jünger Ähren ab. Da sagten die Pharisäer zu ihm: Sieh dir an, was sie tun! Das ist doch am Sabbat verboten. Er antwortete: Habt ihr nie gelesen, was David getan hat, als er und seine Begleiter hungrig waren und nichts zu essen hatten - wie er zur Zeit des Hohenpriesters Abjatar in das Haus Gottes ging und die heiligen Brote aß, die außer den Priestern niemand essen darf, und auch seinen Begleitern davon gab? Und Jesus fügte hinzu: Der Sabbat ist für den Menschen da, nicht der Mensch für den Sabbat. Deshalb ist der Menschensohn Herr auch über den Sabbat.
Da die Jünger des Johannes und die Pharisäer zu fasten pflegten, kamen Leute zu Jesus und sagten: Warum fasten deine Jünger nicht, während die Jünger des Johannes und die Jünger der Pharisäer fasten? Jesus antwortete ihnen: Können denn die Hochzeitsgäste fasten, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Solange der Bräutigam bei ihnen ist, können sie nicht fasten. Es werden aber Tage kommen, da wird ihnen der Bräutigam genommen sein; an jenem Tag werden sie fasten. Niemand näht ein Stück neuen Stoff auf ein altes Kleid; denn der neue Stoff reißt doch vom alten Kleid ab, und es entsteht ein noch größerer Riss. Auch füllt niemand neuen Wein in alte Schläuche. Sonst zerreißt der Wein die Schläuche; der Wein ist verloren, und die Schläuche sind unbrauchbar. Neuer Wein gehört in neue Schläuche.
In jener Zeit sah Johannes der Täufer Jesus auf sich zukommen und sagte: Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt. Er ist es, von dem ich gesagt habe: Nach mir kommt ein Mann, der mir voraus ist, weil er vor mir war. Auch ich kannte ihn nicht; aber ich bin gekommen und taufe mit Wasser, um Israel mit ihm bekanntzumachen. Und Johannes bezeugte: Ich sah, dass der Geist vom Himmel herabkam wie eine Taube und auf ihm blieb. Auch ich kannte ihn nicht; aber er, der mich gesandt hat, mit Wasser zu taufen, er hat mir gesagt: Auf wen du den Geist herabkommen siehst und auf wem er bleibt, der ist es, der mit dem Heiligen Geist tauft. Das habe ich gesehen, und ich bezeuge: Er ist der Sohn Gottes.
In jener Zeit ging Jesus wieder hinaus an den See. Da kamen Scharen von Menschen zu ihm, und er lehrte sie. Als er weiterging, sah er Levi, den Sohn des Alphäus, am Zoll sitzen und sagte zu ihm: Folge mir nach! Da stand Levi auf und folgte ihm. Und als Jesus in seinem Haus beim Essen war, aßen viele Zöllner und Sünder zusammen mit ihm und seinen Jüngern; denn es folgten ihm schon viele. Als die Schriftgelehrten, die zur Partei der Pharisäer gehörten, sahen, dass er mit Zöllnern und Sündern aß, sagten sie zu seinen Jüngern: Wie kann er zusammen mit Zöllnern und Sündern essen? Jesus hörte es und sagte zu ihnen: Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken. Ich bin gekommen, um die Sünder zu rufen, nicht die Gerechten.
Als Jesus einige Tage später nach Kafarnaum zurückkam, wurde bekannt, dass er wieder zu Hause war. Und es versammelten sich so viele Menschen, dass nicht einmal mehr vor der Tür Platz war; und er verkündete ihnen das Wort. Da brachte man einen Gelähmten zu ihm; er wurde von vier Männern getragen. Weil sie ihn aber wegen der vielen Leute nicht bis zu Jesus bringen konnten, deckten sie dort, wo Jesus war, das Dach ab, schlugen die Decke durch und ließen den Gelähmten auf seiner Tragbahre durch die Öffnung hinab. Als Jesus ihren Glauben sah, sagte er zu dem Gelähmten: Mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben! Einige Schriftgelehrte aber, die dort saßen, dachten im Stillen: Wie kann dieser Mensch so reden? Er lästert Gott. Wer kann Sünden vergeben außer dem einen Gott? Jesus erkannte sofort, was sie dachten, und sagte zu ihnen: Was für Gedanken habt ihr im Herzen? Ist es leichter, zu dem Gelähmten zu sagen: Deine Sünden sind dir vergeben!, oder zu sagen: Steh auf, nimm deine Tragbahre, und geh umher? Ihr sollt aber erkennen, dass der Menschensohn die Vollmacht hat, hier auf der Erde Sünden zu vergeben. Und er sagte zu dem Gelähmten: Ich sage dir: Steh auf, nimm deine Tragbahre, und geh nach Hause! Der Mann stand sofort auf, nahm seine Tragbahre und ging vor aller Augen weg. Da gerieten alle außer sich; sie priesen Gott und sagten: So etwas haben wir noch nie gesehen.
In jener Zeit kam ein Aussätziger zu Jesus und bat ihn um Hilfe; er fiel vor ihm auf die Knie und sagte: Wenn du willst, kannst du machen, dass ich rein werde. Jesus hatte Mitleid mit ihm; er streckte die Hand aus, berührte ihn und sagte: Ich will es - werde rein! Im gleichen Augenblick verschwand der Aussatz, und der Mann war rein. Jesus schickte ihn weg und schärfte ihm ein: Nimm dich in acht! Erzähl niemand etwas davon, sondern geh, zeig dich dem Priester und bring das Reinigungsopfer dar, das Mose angeordnet hat. Das soll für sie ein Beweis meiner Gesetzestreue sein. Der Mann aber ging weg und erzählte bei jeder Gelegenheit, was geschehen war; er verbreitete die ganze Geschichte, so dass sich Jesus in keiner Stadt mehr zeigen konnte; er hielt sich nur noch außerhalb der Städte an einsamen Orten auf. Dennoch kamen die Leute von überallher zu ihm.
In jener Zeit ging Jesus zusammen mit Jakobus und Johannes in das Haus des Simon und Andreas. Die Schwiegermutter des Simon lag mit Fieber im Bett. Sie sprachen mit Jesus über sie, und er ging zu ihr, fasste sie an der Hand und richtete sie auf. Da wich das Fieber von ihr, und sie sorgte für sie. Am Abend, als die Sonne untergegangen war, brachte man alle Kranken und Besessenen zu Jesus. Die ganze Stadt war vor der Haustür versammelt, und er heilte viele, die an allen möglichen Krankheiten litten, und trieb viele Dämonen aus. Und er verbot den Dämonen zu reden; denn sie wussten, wer er war. In aller Frühe, als es noch dunkel war, stand er auf und ging an einen einsamen Ort, um zu beten. Simon und seine Begleiter eilten ihm nach, und als sie ihn fanden, sagten sie zu ihm: Alle suchen dich. Er antwortete: Lasst uns anderswohin gehen, in die benachbarten Dörfer, damit ich auch dort predige; denn dazu bin ich gekommen. Und er zog durch ganz Galiläa, predigte in den Synagogen und trieb die Dämonen aus.
In Kafarnaum ging Jesus am Sabbat in die Synagoge und lehrte. Und die Menschen waren sehr betroffen von seiner Lehre; denn er lehrte sie wie einer, der göttliche Vollmacht hat, nicht wie die Schriftgelehrten. In ihrer Synagoge saß ein Mann, der von einem unreinen Geist besessen war. Der begann zu schreien: Was haben wir mit dir zu tun, Jesus von Nazaret? Bist du gekommen, um uns ins Verderben zu stürzen? Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes. Da befahl ihm Jesus: Schweig und verlass ihn! Der unreine Geist zerrte den Mann hin und her und verließ ihn mit lautem Geschrei. Da erschraken alle, und einer fragte den andern: Was hat das zu bedeuten? Hier wird mit Vollmacht eine ganz neue Lehre verkündet. Sogar die unreinen Geister gehorchen seinem Befehl. Und sein Ruf verbreitete sich rasch im ganzen Gebiet von Galiläa.
Nachdem man Johannes den Täufer ins Gefängnis geworfen hatte, ging Jesus wieder nach Galiläa; er verkündete das Evangelium Gottes und sprach: Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um, und glaubt an das Evangelium! Als Jesus am See von Galiläa entlangging, sah er Simon und Andreas, den Bruder des Simon, die auf dem See ihr Netz auswarfen; sie waren nämlich Fischer. Da sagte er zu ihnen: Kommt her, folgt mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen. Sogleich ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm. Als er ein Stück weiterging, sah er Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und seinen Bruder Johannes; sie waren im Boot und richteten ihre Netze her. Sofort rief er sie, und sie ließen ihren Vater Zebedäus mit seinen Tagelöhnern im Boot zurück und folgten Jesus nach.
In jener Zeit kam Jesus von Galiläa an den Jordan zu Johannes, um sich von ihm taufen zu lassen. Johannes aber wollte es nicht zulassen und sagte zu ihm: Ich müsste von dir getauft werden, und du kommst zu mir? Jesus antwortete ihm: Lass es nur zu! Denn nur so können wir die Gerechtigkeit, die Gott fordert, ganz erfüllen. Da gab Johannes nach. Kaum war Jesus getauft und aus dem Wasser gestiegen, da öffnete sich der Himmel, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube auf sich herabkommen. Und eine Stimme aus dem Himmel sprach: Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe.
Als Jesus in einer der Städte war, kam ein Mann, der am ganzen Körper Aussatz hatte. Sobald er Jesus sah, warf er sich vor ihm zu Boden und bat ihn: Herr, wenn du willst, kannst du machen, daß ich rein werde. Da streckte Jesus die Hand aus, berührte ihn und sagte: Ich will es - werde rein! Im gleichen Augenblick verschwand der Aussatz. Jesus befahl ihm: Erzähl niemand davon, sondern geh, zeig dich dem Priester und bring das Reinigungsopfer dar, wie es Mose angeordnet hat. Das soll für sie ein Beweis (deiner Heilung) sein. Sein Ruf verbreitete sich immer mehr, so daß die Menschen von überall herbeiströmten. Sie alle wollten ihn hören und von ihren Krankheiten geheilt werden. Doch er zog sich an einen einsamen Ort zurück, um zu beten.
In jener Zeit kehrte Jesus, erfüllt von der Kraft des Geistes, nach Galiläa zurück. Und die Kunde von ihm verbreitete sich in der ganzen Gegend. Er lehrte in den Synagogen und wurde von allen gepriesen. So kam er auch nach Nazaret, wo er aufgewachsen war, und ging, wie gewohnt, am Sabbat in die Synagoge. Als er aufstand, um aus der Schrift vorzulesen, reichte man ihm das Buch des Propheten Jesaja. Er schlug das Buch auf und fand die Stelle, wo es heißt: Der Geist des Herrn ruht auf mir; denn der Herr hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine gute Nachricht bringe; damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und den Blinden das Augenlicht; damit ich die Zerschlagenen in Freiheit setze und ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe. Dann schloss er das Buch, gab es dem Synagogendiener und setzte sich. Die Augen aller in der Synagoge waren auf ihn gerichtet. Da begann er, ihnen darzulegen: Heute hat sich das Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt. Seine Rede fand bei allen Beifall; sie staunten darüber, wie begnadet er redete, und sagten: Ist das nicht der Sohn Josefs?
Nachdem Jesus die fünftausend Männer gespeist hatte, forderte er seine Jünger auf, ins Boot zu steigen und ans andere Ufer nach Betsaida vorauszufahren. Er selbst wollte inzwischen die Leute nach Hause schicken. Nachdem er sich von ihnen verabschiedet hatte, ging er auf einen Berg, um zu beten. Spät am Abend war das Boot mitten auf dem See, er aber war allein an Land. Und er sah, wie sie sich beim Rudern abmühten, denn sie hatten Gegenwind. In der vierten Nachtwache ging er auf dem See zu ihnen hin, wollte aber an ihnen vorübergehen. Als sie ihn über den See gehen sahen, meinten sie, es sei ein Gespenst, und schrien auf. Alle sahen ihn und erschraken. Doch er begann mit ihnen zu reden und sagte: Habt Vertrauen, ich bin es; fürchtet euch nicht! Dann stieg er zu ihnen ins Boot, und der Wind legte sich. Sie aber waren bestürzt und außer sich. Denn sie waren nicht zur Einsicht gekommen, als das mit den Broten geschah; ihr Herz war verstockt.
In jener Zeit, als Jesus die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen; denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben. Und er lehrte sie lange. Gegen Abend kamen seine Jünger zu ihm und sagten: Der Ort ist abgelegen, und es ist schon spät. Schick sie weg, damit sie in die umliegenden Gehöfte und Dörfer gehen und sich etwas zu essen kaufen können. Er erwiderte: Gebt ihr ihnen zu essen! Sie sagten zu ihm: Sollen wir weggehen, für zweihundert Denare Brot kaufen und es ihnen geben, damit sie zu essen haben? Er sagte zu ihnen: Wie viele Brote habt ihr? Geht und seht nach! Sie sahen nach und berichteten: Fünf Brote, und außerdem zwei Fische. Dann befahl er ihnen, den Leuten zu sagen, sie sollten sich in Gruppen ins grüne Gras setzen. Und sie setzten sich in Gruppen zu hundert und zu fünfzig. Darauf nahm er die fünf Brote und die zwei Fische, blickte zum Himmel auf, sprach den Lobpreis, brach die Brote und gab sie den Jüngern, damit sie sie an die Leute austeilten. Auch die zwei Fische ließ er unter allen verteilen. Und alle aßen und wurden satt. Als die Jünger die Reste der Brote und auch der Fische einsammelten, wurden zwölf Körbe voll. Es waren fünftausend Männer, die von den Broten gegessen hatten.
Als Jesus hörte, dass man Johannes ins Gefängnis geworfen hatte, zog er sich nach Galiläa zurück. Er verließ Nazaret, um in Kafarnaum zu wohnen, das am See liegt, im Gebiet von Sebulon und Naftali. Denn es sollte sich erfüllen, was durch den Propheten Jesaja gesagt worden ist: Das Land Sebulon und das Land Naftali, die Straße am Meer, das Gebiet jenseits des Jordan, das heidnische Galiläa: das Volk, das im Dunkel lebte, hat ein helles Licht gesehen; denen, die im Schattenreich des Todes wohnten, ist ein Licht erschienen. Von da an begann Jesus zu verkünden: Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe. Er zog in ganz Galiläa umher, lehrte in den Synagogen, verkündete das Evangelium vom Reich und heilte im Volk alle Krankheiten und Leiden. Und sein Ruf verbreitete sich in ganz Syrien. Man brachte Kranke mit den verschiedensten Gebrechen und Leiden zu ihm, Besessene, Mondsüchtige und Gelähmte, und er heilte sie alle. Scharen von Menschen aus Galiläa, der Dekapolis, aus Jerusalem und Judäa und aus dem Gebiet jenseits des Jordan folgten ihm.
Als Jesus zur Zeit des Königs Herodes in Betlehem in Judäa geboren worden war, kamen Sterndeuter aus dem Osten nach Jerusalem und fragten: Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, um ihm zu huldigen. Als König Herodes das hörte, erschrak er und mit ihm ganz Jerusalem. Er ließ alle Hohenpriester und Schriftgelehrten des Volkes zusammenkommen und erkundigte sich bei ihnen, wo der Messias geboren werden solle. Sie antworteten ihm: In Betlehem in Judäa; denn so steht es bei dem Propheten: Du, Betlehem im Gebiet von Juda, bist keineswegs die unbedeutendste unter den führenden Städten von Juda; denn aus dir wird ein Fürst hervorgehen, der Hirt meines Volkes Israel. Danach rief Herodes die Sterndeuter heimlich zu sich und ließ sich von ihnen genau sagen, wann der Stern erschienen war. Dann schickte er sie nach Betlehem und sagte: Geht und forscht sorgfältig nach, wo das Kind ist; und wenn ihr es gefunden habt, berichtet mir, damit auch ich hingehe und ihm huldige. Nach diesen Worten des Königs machten sie sich auf den Weg. Und der Stern, den sie hatten aufgehen sehen, zog vor ihnen her bis zu dem Ort, wo das Kind war; dort blieb er stehen. Als sie den Stern sahen, wurden sie von sehr großer Freude erfüllt. Sie gingen in das Haus und sahen das Kind und Maria, seine Mutter; da fielen sie nieder und huldigten ihm. Dann holten sie ihre Schätze hervor und brachten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe als Gaben dar. Weil ihnen aber im Traum geboten wurde, nicht zu Herodes zurückzukehren, zogen sie auf einem anderen Weg heim in ihr Land.
Brüder! Ihr habt gehört, welches Amt die Gnade Gottes mir für euch verliehen hat. Durch eine Offenbarung wurde mir das Geheimnis mitgeteilt, das ich soeben kurz beschrieben habe. Den Menschen früherer Generationen war es nicht bekannt; jetzt aber ist es seinen heiligen Aposteln und Propheten durch den Geist offenbart worden: dass nämlich die Heiden Miterben sind, zu demselben Leib gehören und an derselben Verheißung in Christus Jesus teilhaben durch das Evangelium.
Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. Im Anfang war es bei Gott. Alles ist durch das Wort geworden, und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist. In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht leuchtet in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht erfasst. Es trat ein Mensch auf, der von Gott gesandt war; sein Name war Johannes. Er kam als Zeuge, um Zeugnis abzulegen für das Licht, damit alle durch ihn zum Glauben kommen. Er war nicht selbst das Licht, er sollte nur Zeugnis ablegen für das Licht. Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt. Er war in der Welt, und die Welt ist durch ihn geworden, aber die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf. Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, allen, die an seinen Namen glauben, die nicht aus dem Blut, nicht aus dem Willen des Fleisches, nicht aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind. Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt, und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit. Johannes legte Zeugnis für ihn ab und rief: Dieser war es, über den ich gesagt habe: Er, der nach mir kommt, ist mir voraus, weil er vor mir war. Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, Gnade über Gnade. Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben, die Gnade und die Wahrheit kamen durch Jesus Christus. Niemand hat Gott je gesehen. Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht.
In jener Zeit stand Johannes wieder am Jordan, wo er taufte, und zwei seiner Jünger standen bei ihm. Als Jesus vorüberging, richtete Johannes seinen Blick auf ihn und sagte: Seht, das Lamm Gottes! Die beiden Jünger hörten, was er sagte, und folgten Jesus. Jesus aber wandte sich um, und als er sah, dass sie ihm folgten, fragte er sie: Was wollt ihr? Sie sagten zu ihm: Rabbi - das heißt übersetzt: Meister -, wo wohnst du? Er antwortete: Kommt und seht! Da gingen sie mit und sahen, wo er wohnte, und blieben jenen Tag bei ihm; es war um die zehnte Stunde. Andreas, der Bruder des Simon Petrus, war einer der beiden, die das Wort des Johannes gehört hatten und Jesus gefolgt waren. Dieser traf zuerst seinen Bruder Simon und sagte zu ihm: Wir haben den Messias gefunden. Messias heißt übersetzt: der Gesalbte - Christus. Er führte ihn zu Jesus. Jesus blickte ihn an und sagte: Du bist Simon, der Sohn des Johannes, du sollst Kephas heißen. Kephas bedeutet: Fels - Petrus.
In jener Zeit sah Johannes der Täufer Jesus auf sich zukommen und sagte: Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt. Er ist es, von dem ich gesagt habe: Nach mir kommt ein Mann, der mir voraus ist, weil er vor mir war. Auch ich kannte ihn nicht; aber ich bin gekommen und taufe mit Wasser, um Israel mit ihm bekanntzumachen. Und Johannes bezeugte: Ich sah, dass der Geist vom Himmel herabkam wie eine Taube und auf ihm blieb. Auch ich kannte ihn nicht; aber er, der mich gesandt hat, mit Wasser zu taufen, er hat mir gesagt: Auf wen du den Geist herabkommen siehst und auf wem er bleibt, der ist es, der mit dem Heiligen Geist tauft. Das habe ich gesehen, und ich bezeuge: Er ist der Sohn Gottes.
Dies ist das Zeugnis Johannes’ des Täufers: Als die Juden von Jerusalem aus Priester und Leviten zu ihm sandten mit der Frage: Wer bist du?, bekannte er und leugnete nicht; er bekannte: Ich bin nicht der Messias. Sie fragten ihn: Was bist du dann? Bist du Elija? Und er sagte: Ich bin es nicht. Bist du der Prophet? Er antwortete: Nein. Da fragten sie ihn: Wer bist du? Wir müssen denen, die uns gesandt haben, Auskunft geben. Was sagst du über dich selbst? Er sagte: Ich bin die Stimme, die in der Wüste ruft: Ebnet den Weg für den Herrn!, wie der Prophet Jesaja gesagt hat. Unter den Abgesandten waren auch Pharisäer. Sie fragten Johannes: Warum taufst du dann, wenn du nicht der Messias bist, nicht Elija und nicht der Prophet? Er antwortete ihnen: Ich taufe mit Wasser. Mitten unter euch steht der, den ihr nicht kennt und der nach mir kommt; ich bin es nicht wert, ihm die Schuhe aufzuschnüren. Dies geschah in Betanien, auf der anderen Seite des Jordan, wo Johannes taufte.
In jener Zeit eilten die Hirten nach Bethlehem und fanden Maria und Josef und das Kind, das in der Krippe lag. Als sie es sahen, erzählten sie, was ihnen über dieses Kind gesagt worden war. Und alle, die es hörten, staunten über die Worte der Hirten. Maria aber bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen und dachte darüber nach. Die Hirten kehrten zurück, rühmten Gott und priesen ihn für das, was sie gehört und gesehen hatten; denn alles war so gewesen, wie es ihnen gesagt worden war. Als acht Tage vorüber waren und das Kind beschnitten werden sollte, gab man ihm den Namen Jesus, den der Engel genannt hatte, noch ehe das Kind im Schoß seiner Mutter empfangen wurde.
Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. Im Anfang war es bei Gott. Alles ist durch das Wort geworden, und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist. In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht leuchtet in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht erfasst. Es trat ein Mensch auf, der von Gott gesandt war; sein Name war Johannes. Er kam als Zeuge, um Zeugnis abzulegen für das Licht, damit alle durch ihn zum Glauben kommen. Er war nicht selbst das Licht, er sollte nur Zeugnis ablegen für das Licht. Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt. Er war in der Welt, und die Welt ist durch ihn geworden, aber die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf. Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, allen, die an seinen Namen glauben, die nicht aus dem Blut, nicht aus dem Willen des Fleisches, nicht aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind. Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt, und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit. Johannes legte Zeugnis für ihn ab und rief: Dieser war es, über den ich gesagt habe: Er, der nach mir kommt, ist mir voraus, weil er vor mir war. Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, Gnade über Gnade. Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben, die Gnade und die Wahrheit kamen durch Jesus Christus. Niemand hat Gott je gesehen. Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht.
In jener Zeit lebte eine Prophetin namens Hanna, eine Tochter Penuëls, aus dem Stamm Ascher. Sie war schon hochbetagt. Als junges Mädchen hatte sie geheiratet und sieben Jahre mit ihrem Mann gelebt; nun war sie eine Witwe von vierundachtzig Jahren. Sie hielt sich ständig im Tempel auf und diente Gott Tag und Nacht mit Fasten und Beten. In diesem Augenblick nun trat sie hinzu, pries Gott und sprach über das Kind zu allen, die auf die Erlösung Jerusalems warteten. Als seine Eltern alles getan hatten, was das Gesetz des Herrn vorschreibt, kehrten sie nach Galiläa in ihre Stadt Nazaret zurück. Das Kind wuchs heran und wurde kräftig; Gott erfüllte es mit Weisheit, und seine Gnade ruhte auf ihm.
Als die Sterndeuter wieder gegangen waren, erschien dem Josef im Traum ein Engel des Herrn und sagte: Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter, und flieh nach Ägypten; dort bleibe, bis ich dir etwas anderes auftrage; denn Herodes wird das Kind suchen, um es zu töten. Da stand Josef in der Nacht auf und floh mit dem Kind und dessen Mutter nach Ägypten. Dort blieb er bis zum Tod des Herodes. Denn es sollte sich erfüllen, was der Herr durch den Propheten gesagt hat: Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen. Als Herodes gestorben war, erschien dem Josef in Ägypten ein Engel des Herrn im Traum und sagte: Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter, und zieh in das Land Israel; denn die Leute, die dem Kind nach dem Leben getrachtet haben, sind tot. Da stand er auf und zog mit dem Kind und dessen Mutter in das Land Israel. Als er aber hörte, dass in Judäa Archelaus an Stelle seines Vaters Herodes regierte, fürchtete er sich, dorthin zu gehen. Und weil er im Traum einen Befehl erhalten hatte, zog er in das Gebiet von Galiläa und ließ sich in einer Stadt namens Nazaret nieder. Denn es sollte sich erfüllen, was durch die Propheten gesagt worden ist: Er wird Nazoräer genannt werden.
Fast unmittelbar nach der Geburt Jesu zeigt sich die sinnlose Gewalt, die sein Leben bedroht, auch an so vielen anderen Familien im Mord an den heiligen Unschuldigen Kindern. Die Kirche erinnert an diese schreckliche Bedrängnis, die der Gottessohn und die Kinder in seinem Alter erleiden mussten, und sie fühlt sich dadurch eingeladen, für alle Familien zu beten, die von innen her oder von außen bedroht sind […] Die Heilige Familie von Nazareth ist für uns eine ständige Herausforderung, die uns dazu verpflichtet, das Geheimnis der „Hauskirche“ und jeder menschlichen Familie zu vertiefen. Sie lässt in uns den Eifer wachsen, für die und mit den Familien zu beten und alles mit ihnen zu teilen, was sie mit Freude oder Hoffnung erfüllt, aber auch, was sie besonders beschäftigt und beunruhigt. Tatsächlich soll die Erfahrung der familiären Situation eine tägliche Opferbereitung werden, wie eine heilige Gabe, ein Gott wohlgefälliges Opfer. Das Evangelium von der Darstellung Jesu im Tempel weist uns darauf hin. Jesus, das „Licht der Welt“, aber auch „das Zeichen, dem widersprochen wird“ (vgl. Lk 2,32.34), verlangt danach, diesen Opfergang jeder Familie anzunehmen, wie er auch das Brot und den Wein in der Eucharistie annimmt. Er will diese Hoffnungen und diese menschlichen Freuden mit dem Brot und dem Wein, die verwandelt werden sollen, vereinigen, aber auch die unausweichlichen Leiden und die dem Familienleben eigenen Beschäftigungen, indem er sie in das Geheimnis seines Leibes und Blutes einschließt. Diesen Leib und dieses Blut gibt er dann in der Kommunion als geistliche Kraftquelle, und das nicht nur für jede einzelne menschliche Person, sondern auch für jede Familie. Die Heilige Familie von Nazareth möge uns empfänglich machen für ein immer tieferes Verständnis der Berufung einer jeden Familie, die in Christus die Quelle ihrer Würde und Heiligkeit findet.
Als die Sterndeuter wieder gegangen waren, erschien dem Josef im Traum ein Engel des Herrn und sagte: Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter, und flieh nach Ägypten; dort bleibe, bis ich dir etwas anderes auftrage; denn Herodes wird das Kind suchen, um es zu töten. Da stand Josef in der Nacht auf und floh mit dem Kind und dessen Mutter nach Ägypten. Dort blieb er bis zum Tod des Herodes. Denn es sollte sich erfüllen, was der Herr durch den Propheten gesagt hat: Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen. Als Herodes merkte, dass ihn die Sterndeuter getäuscht hatten, wurde er sehr zornig, und er ließ in Betlehem und der ganzen Umgebung alle Knaben bis zum Alter von zwei Jahren töten, genau der Zeit entsprechend, die er von den Sterndeutern erfahren hatte. Damals erfüllte sich, was durch den Propheten Jeremia gesagt worden ist: Ein Geschrei war in Rama zu hören, lautes Weinen und Klagen: Rahel weinte um ihre Kinder und wollte sich nicht trösten lassen, denn sie waren dahin.
Am ersten Tag der Woche lief Maria von Magdala schnell zu Simon Petrus und dem Jünger, den Jesus liebte, und sagte zu ihnen: Man hat den Herrn aus dem Grab weggenommen, und wir wissen nicht, wohin man ihn gelegt hat. Da gingen Petrus und der andere Jünger hinaus und kamen zum Grab; sie liefen beide zusammen dorthin, aber weil der andere Jünger schneller war als Petrus, kam er als erster ans Grab. Er beugte sich vor und sah die Leinenbinden liegen, ging aber nicht hinein. Da kam auch Simon Petrus, der ihm gefolgt war, und ging in das Grab hinein. Er sah die Leinenbinden liegen und das Schweißtuch, das auf dem Kopf Jesu gelegen hatte; es lag aber nicht bei den Leinenbinden, sondern zusammengebunden daneben an einer besonderen Stelle. Da ging auch der andere Jünger, der zuerst an das Grab gekommen war, hinein; er sah und glaubte.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Nehmt euch aber vor den Menschen in acht! Denn sie werden euch vor die Gerichte bringen und in ihren Synagogen auspeitschen. Ihr werdet um meinetwillen vor Statthalter und Könige geführt, damit ihr vor ihnen und den Heiden Zeugnis ablegt. Wenn man euch vor Gericht stellt, macht euch keine Sorgen, wie und was ihr reden sollt; denn es wird euch in jener Stunde eingegeben, was ihr sagen sollt. Nicht ihr werdet dann reden, sondern der Geist eures Vaters wird durch euch reden. Brüder werden einander dem Tod ausliefern und Väter ihre Kinder, und die Kinder werden sich gegen ihre Eltern auflehnen und sie in den Tod schicken. Und ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden; wer aber bis zum Ende standhaft bleibt, der wird gerettet.
Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. Im Anfang war es bei Gott. Alles ist durch das Wort geworden, und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist. In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht leuchtet in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht erfasst. Es trat ein Mensch auf, der von Gott gesandt war; sein Name war Johannes. Er kam als Zeuge, um Zeugnis abzulegen für das Licht, damit alle durch ihn zum Glauben kommen. Er war nicht selbst das Licht, er sollte nur Zeugnis ablegen für das Licht. Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt. Er war in der Welt, und die Welt ist durch ihn geworden, aber die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf. Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, allen, die an seinen Namen glauben, die nicht aus dem Blut, nicht aus dem Willen des Fleisches, nicht aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind. Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt, und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit. Johannes legte Zeugnis für ihn ab und rief: Dieser war es, über den ich gesagt habe: Er, der nach mir kommt, ist mir voraus, weil er vor mir war. Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, Gnade über Gnade. Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben, die Gnade und die Wahrheit kamen durch Jesus Christus. Niemand hat Gott je gesehen. Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht.
In jenen Tagen erließ Kaiser Augustus den Befehl, alle Bewohner des Reiches in Steuerlisten einzutragen. Dies geschah zum erstenmal; damals war Quirinius Statthalter von Syrien. Da ging jeder in seine Stadt, um sich eintragen zu lassen. So zog auch Josef von der Stadt Nazaret in Galiläa hinauf nach Judäa in die Stadt Davids, die Betlehem heißt; denn er war aus dem Haus und Geschlecht Davids. Er wollte sich eintragen lassen mit Maria, seiner Verlobten, die ein Kind erwartete. Als sie dort waren, kam für Maria die Zeit ihrer Niederkunft, und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war. In jener Gegend lagerten Hirten auf freiem Feld und hielten Nachtwache bei ihrer Herde. Da trat der Engel des Herrn zu ihnen, und der Glanz des Herrn umstrahlte sie. Sie fürchteten sich sehr, der Engel aber sagte zu ihnen: Fürchtet euch nicht, denn ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteil werden soll: Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Messias, der Herr. Und das soll euch als Zeichen dienen: Ihr werdet ein Kind finden, das, in Windeln gewickelt, in einer Krippe liegt. Und plötzlich war bei dem Engel ein großes himmlisches Heer, das Gott lobte und sprach: Verherrlicht ist Gott in der Höhe, und auf Erden ist Friede bei den Menschen seiner Gnade.
Für Elisabeth kam die Zeit der Niederkunft, und sie brachte einen Sohn zur Welt. Ihre Nachbarn und Verwandten hörten, welch großes Erbarmen der Herr ihr erwiesen hatte, und freuten sich mit ihr. Am achten Tag kamen sie zur Beschneidung des Kindes und wollten ihm den Namen seines Vaters Zacharias geben. Seine Mutter aber widersprach ihnen und sagte: Nein, er soll Johannes heißen. Sie antworteten ihr: Es gibt doch niemand in deiner Verwandtschaft, der so heißt. Da fragten sie seinen Vater durch Zeichen, welchen Namen das Kind haben solle. Er verlangte ein Schreibtäfelchen und schrieb zum Erstaunen aller darauf: Sein Name ist Johannes. Im gleichen Augenblick konnte er Mund und Zunge wieder gebrauchen, und er redete und pries Gott. Und alle, die in jener Gegend wohnten, erschraken, und man sprach von all diesen Dingen im ganzen Bergland von Judäa. Alle, die davon hörten, machten sich Gedanken darüber und sagten: Was wird wohl aus diesem Kind werden? Denn es war deutlich, dass die Hand des Herrn mit ihm war.
Mit der Geburt Jesu Christi war es so: Maria, seine Mutter, war mit Josef verlobt; noch bevor sie zusammengekommen waren, zeigte sich, dass sie ein Kind erwartete - durch das Wirken des Heiligen Geistes. Josef, ihr Mann, der gerecht war und sie nicht bloßstellen wollte, beschloss, sich in aller Stille von ihr zu trennen. Während er noch darüber nachdachte, erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und sagte: Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen; denn das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist. Sie wird einen Sohn gebären; ihm sollst du den Namen Jesus geben; denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen. Dies alles ist geschehen, damit sich erfüllte, was der Herr durch den Propheten gesagt hat: Seht, die Jungfrau wird ein Kind empfangen, einen Sohn wird sie gebären, und man wird ihm den Namen Immanuel geben, das heißt übersetzt: Gott ist mit uns. Als Josef erwachte, tat er, was der Engel des Herrn ihm befohlen hatte, und nahm seine Frau zu sich.
Paulus, Knecht Christi Jesu, berufen zum Apostel, auserwählt, das Evangelium Gottes zu verkündigen, das er durch seine Propheten im voraus verheißen hat in den heiligen Schriften: das Evangelium von seinem Sohn, der dem Fleisch nach geboren ist als Nachkomme Davids, der dem Geist der Heiligkeit nach eingesetzt ist als Sohn Gottes in Macht seit der Auferstehung von den Toten, das Evangelium von Jesus Christus, unserem Herrn. Durch ihn haben wir Gnade und Apostelamt empfangen, um in seinem Namen alle Heiden zum Gehorsam des Glaubens zu führen; zu ihnen gehört auch ihr, die ihr von Jesus Christus berufen seid. An alle in Rom, die von Gott geliebt sind, die berufenen Heiligen: Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus.
In jenen Tagen machte sich Maria auf den Weg und eilte in eine Stadt im Bergland von Judäa. Sie ging in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabeth. Als Elisabeth den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib. Da wurde Elisabeth vom Heiligen Geist erfüllt und rief mit lauter Stimme: Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes. Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? In dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib. Selig ist die, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ.
In jener Zeit wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt in Galiläa namens Nazaret zu einer Jungfrau gesandt. Sie war mit einem Mann namens Josef verlobt, der aus dem Haus David stammte. Der Name der Jungfrau war Maria. Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir. Sie erschrak über die Anrede und überlegte, was dieser Gruß zu bedeuten habe. Da sagte der Engel zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden. Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären: dem sollst du den Namen Jesus geben. Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben. Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen, und seine Herrschaft wird kein Ende haben. Maria sagte zu dem Engel: Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne? Der Engel antwortete ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden. Auch Elisabeth, deine Verwandte, hat noch in ihrem Alter einen Sohn empfangen; obwohl sie als unfruchtbar galt, ist sie jetzt schon im sechsten Monat. Denn für Gott ist nichts unmöglich. Da sagte Maria: Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast. Danach verließ sie der Engel.
Zur Zeit des Herodes, des Königs von Judäa, lebte ein Priester namens Zacharias, der zur Priesterklasse Abija gehörte. Seine Frau stammte aus dem Geschlecht Aarons; sie hieß Elisabeth. Beide lebten so, wie es in den Augen Gottes recht ist, und hielten sich in allem streng an die Gebote und Vorschriften des Herrn. Sie hatten keine Kinder, denn Elisabeth war unfruchtbar, und beide waren schon in vorgerücktem Alter. Eines Tages, als seine Priesterklasse wieder an der Reihe war und er beim Gottesdienst mitzuwirken hatte, wurde, wie nach der Priesterordnung üblich, das Los geworfen, und Zacharias fiel die Aufgabe zu, im Tempel des Herrn das Rauchopfer darzubringen. Während er nun zur festgelegten Zeit das Opfer darbrachte, stand das ganze Volk draußen und betete. Da erschien dem Zacharias ein Engel des Herrn; er stand auf der rechten Seite des Rauchopferaltars. Als Zacharias ihn sah, erschrak er, und es befiel ihn Furcht. Der Engel aber sagte zu ihm: Fürchte dich nicht, Zacharias! Dein Gebet ist erhört worden. Deine Frau Elisabeth wird dir einen Sohn gebären; dem sollst du den Namen Johannes geben. Große Freude wird dich erfüllen, und auch viele andere werden sich über seine Geburt freuen. Denn er wird groß sein vor dem Herrn. Wein und andere berauschende Getränke wird er nicht trinken, und schon im Mutterleib wird er vom Heiligen Geist erfüllt sein. Viele Israeliten wird er zum Herrn, ihrem Gott, bekehren. Er wird mit dem Geist und mit der Kraft des Elija dem Herrn vorangehen, um das Herz der Väter wieder den Kindern zuzuwenden und die Ungehorsamen zur Gerechtigkeit zu führen und so das Volk für den Herrn bereit zu machen. Zacharias sagte zu dem Engel: Woran soll ich erkennen, dass das wahr ist? Ich bin ein alter Mann, und auch meine Frau ist in vorgerücktem Alter. Der Engel erwiderte ihm: Ich bin Gabriel, der vor Gott steht, und ich bin gesandt worden, um mit dir zu reden und dir diese frohe Botschaft zu bringen. Aber weil du meinen Worten nicht geglaubt hast, die in Erfüllung gehen, wenn die Zeit dafür da ist, sollst du stumm sein und nicht mehr reden können, bis zu dem Tag, an dem all das eintrifft. Inzwischen wartete das Volk auf Zacharias und wunderte sich, dass er so lange im Tempel blieb. Als er dann herauskam, konnte er nicht mit ihnen sprechen. Da merkten sie, dass er im Tempel eine Erscheinung gehabt hatte. Er gab ihnen nur Zeichen mit der Hand und blieb stumm. Als die Tage seines Dienstes (im Tempel) zu Ende waren, kehrte er nach Hause zurück. Bald darauf empfing seine Frau Elisabeth einen Sohn und lebte fünf Monate lang zurückgezogen. Sie sagte: Der Herr hat mir geholfen; er hat in diesen Tagen gnädig auf mich geschaut und mich von der Schande befreit, mit der ich in den Augen der Menschen beladen war.
Mit der Geburt Jesu Christi war es so: Maria, seine Mutter, war mit Josef verlobt; noch bevor sie zusammengekommen waren, zeigte sich, dass sie ein Kind erwartete - durch das Wirken des Heiligen Geistes. Josef, ihr Mann, der gerecht war und sie nicht bloßstellen wollte, beschloss, sich in aller Stille von ihr zu trennen. Während er noch darüber nachdachte, erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und sagte: Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen; denn das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist. Sie wird einen Sohn gebären; ihm sollst du den Namen Jesus geben; denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen. Dies alles ist geschehen, damit sich erfüllte, was der Herr durch den Propheten gesagt hat: Seht, die Jungfrau wird ein Kind empfangen, einen Sohn wird sie gebären, und man wird ihm den Namen Immanuel geben, das heißt übersetzt: Gott ist mit uns. Als Josef erwachte, tat er, was der Engel des Herrn ihm befohlen hatte, und nahm seine Frau zu sich.
Stammbaum Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams: Abraham war der Vater von Isaak, Isaak von Jakob, Jakob von Juda und seinen Brüdern. Juda war der Vater von Perez und Serach; ihre Mutter war Tamar. Perez war der Vater von Hezron, Hezron von Aram, Aram von Amminadab, Amminadab von Nachschon, Nachschon von Salmon. Salmon war der Vater von Boas; dessen Mutter war Rahab. Boas war der Vater von Obed; dessen Mutter war Rut. Obed war der Vater von Isai, Isai der Vater des Königs David. David war der Vater von Salomo, dessen Mutter die Frau des Urija war. Salomo war der Vater von Rehabeam, Rehabeam von Abija, Abija von Asa, Asa von Joschafat, Joschafat von Joram, Joram von Usija. Usija war der Vater von Jotam, Jotam von Ahas, Ahas von Hiskija, Hiskija von Manasse, Manasse von Amos, Amos von Joschija. Joschija war der Vater von Jojachin und seinen Brüdern; das war zur Zeit der Babylonischen Gefangenschaft. Nach der Babylonischen Gefangenschaft war Jojachin der Vater von Schealtiel, Schealtiel von Serubbabel, Serubbabel von Abihud, Abihud von Eljakim, Eljakim von Azor. Azor war der Vater von Zadok, Zadok von Achim, Achim von Eliud, Eliud von Eleasar, Eleasar von Mattan, Mattan von Jakob. Jakob war der Vater von Josef, dem Mann Marias; von ihr wurde Jesus geboren, der der Christus (der Messias) genannt wird. Im ganzen sind es also von Abraham bis David vierzehn Generationen, von David bis zur Babylonischen Gefangenschaft vierzehn Generationen und von der Babylonischen Gefangenschaft bis zu Christus vierzehn Generationen.
In jener Zeit, als Jesus in den Tempel ging und dort lehrte, kamen die Hohenpriester und die Ältesten des Volkes zu ihm und fragten: Mit welchem Recht tust du das alles? Wer hat dir dazu die Vollmacht gegeben? Jesus antwortete ihnen: Auch ich will euch eine Frage stellen. Wenn ihr mir darauf antwortet, dann werde ich euch sagen, mit welchem Recht ich das tue. Woher stammte die Taufe des Johannes? Vom Himmel oder von den Menschen? Da überlegten sie und sagten zueinander: Wenn wir antworten: Vom Himmel!, so wird er zu uns sagen: Warum habt ihr ihm dann nicht geglaubt? Wenn wir aber antworten: Von den Menschen!, dann müssen wir uns vor den Leuten fürchten; denn alle halten Johannes für einen Propheten. Darum antworteten sie Jesus: Wir wissen es nicht. Da erwiderte er: Dann sage auch ich euch nicht, mit welchem Recht ich das alles tue.
In jener Zeit hörte Johannes im Gefängnis von den Taten Christi. Da schickte er seine Jünger zu ihm und ließ ihn fragen: Bist du der, der kommen soll, oder müssen wir auf einen andern warten? Jesus antwortete ihnen: Geht und berichtet Johannes, was ihr hört und seht: Blinde sehen wieder, und Lahme gehen; Aussätzige werden rein, und Taube hören; Tote stehen auf, und den Armen wird das Evangelium verkündet. Selig ist, wer an mir keinen Anstoß nimmt. Als sie gegangen waren, begann Jesus zu der Menge über Johannes zu reden; er sagte: Was habt ihr denn sehen wollen, als ihr in die Wüste hinausgegangen seid? Ein Schilfrohr, das im Wind schwankt? Oder was habt ihr sehen wollen, als ihr hinausgegangen seid? Einen Mann in feiner Kleidung? Leute, die fein gekleidet sind, findet man in den Palästen der Könige. Oder wozu seid ihr hinausgegangen? Um einen Propheten zu sehen? Ja, ich sage euch: Ihr habt sogar mehr gesehen als einen Propheten. Er ist der, von dem es in der Schrift heißt: Ich sende meinen Boten vor dir her; er soll den Weg für dich bahnen. Amen, das sage ich euch: Unter allen Menschen hat es keinen größeren gegeben als Johannes den Täufer; doch der Kleinste im Himmelreich ist größer als er.
Warum sendet Johannes der Täufer nach seiner Einkerkerung seine Jünger aus, und lässt sie fragen: „Bist du der, der kommen soll, oder müssen wir auf einen andern warten?“ (Lk 7,19), so als ob er den nicht kennte, auf den er gezeigt hat? […] Diese Frage ist schnell beantwortet, wenn man die Zeit und die Reihenfolge untersucht, innerhalb derer sich diese Gegebenheiten abgespielt haben. Am Ufer des Jordan hatte Johannes bezeugt, dass Jesus der Erlöser der Welt sei (vgl. Joh 1,29); nachdem er jedoch eingekerkert worden ist, fragt er, ob er derjenige ist, der kommen soll. Es ist nicht so, dass er daran zweifelt, dass Jesus der Erlöser der Welt ist, sondern er möchte wissen, ob derjenige, der persönlich in die Welt gekommen ist, auch persönlich in den Kerker des Totenreichs hinabsteigen wird. Denn ihm, den Johannes als Vorläufer schon der Welt angekündigt hat, geht er auch durch seinen Tod voraus in das Reich des Todes […] Es ist, als sagte er ganz offen: „So wie du für die Menschen geboren werden wolltest, lass uns wissen, ob du auch für sie sterben willst, damit ich, der Vorläufer deiner Geburt, es auch für deinen Tod werde und dass ich im Reich des Todes verkünde, dass du kommen wirst, so wie ich bereits in der Welt verkündet habe, dass du gekommen bist.“ Deshalb behandelt die Antwort des Herrn die Erniedrigung seines Todes unmittelbar nachdem er die Wunder aufgezählt hat, die durch seine Macht geschahen: „Blinde sehen wieder, Lahme gehen, und Aussätzige werden rein; Taube hören, Tote stehen auf, und den Armen wird das Evangelium verkündet. Selig ist, wer an mir keinen Anstoß nimmt“ (Lk 7,22). Angesichts so vieler Zeichen und so großer Wunder hatte niemand Anlass zu zweifeln, sondern vielmehr zu bewundern. Es erhob sich jedoch eine ernste Gelegenheit zum Ärgernis im Geiste derjenigen, die [später] nicht glaubten, als sie ihn sterben sahen, selbst nach so vielen Wundern. Daher das Wort des Paulus: „Wir dagegen verkündigen Christus als den Gekreuzigten: für Juden ein empörendes Ärgernis, für Heiden eine Torheit“ (1 Kor 1,23). […] Wenn der Herr also sagt: „Selig ist, wer an mir keinen Anstoß nimmt“, will er damit nicht eindeutig die Erniedrigung seines Todes bezeichnen? Es ist, als sagte er ganz offen: „Es ist wahr, dass ich wunderbare Dinge tue, aber ich weigere mich auch nicht, schmachvolle Dinge zu erleiden. Da ich im Sterben Johannes dem Täufer nachfolgen werde, sollen sich die Menschen sehr wohl davor hüten, an mir den Tod zu verachten, die die Wunder an mir verehren.“
Während sie den Berg hinabstiegen, gebot ihnen Jesus: Erzählt niemand von dem, was ihr gesehen habt, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden ist. fragten ihn die Jünger: Warum sagen denn die Schriftgelehrten, zuerst müsse Elija kommen? Er gab zur Antwort: Ja, Elija kommt, und er wird alles wiederherstellen. Ich sage euch aber: Elija ist schon gekommen, doch sie haben ihn nicht erkannt, sondern mit ihm gemacht, was sie wollten. Ebenso wird auch der Menschensohn durch sie leiden müssen. Da verstanden die Jünger, dass er von Johannes dem Täufer sprach.
In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Mit wem soll ich diese Generation vergleichen? Sie gleicht Kindern, die auf dem Marktplatz sitzen und anderen Kindern zurufen: Wir haben für euch auf der Flöte Hochzeitslieder gespielt, und ihr habt nicht getanzt; wir haben Klagelieder gesungen, und ihr habt euch nicht an die Brust geschlagen. Johannes ist gekommen, er isst nicht und trinkt nicht, und sie sagen: Er ist von einem Dämon besessen. Der Menschensohn ist gekommen, er isst und trinkt; darauf sagen sie: Dieser Fresser und Säufer, dieser Freund der Zöllner und Sünder! Und doch hat die Weisheit durch die Taten, die sie bewirkt hat, recht bekommen.
Als sie gegangen waren, begann Jesus zu der Menge über Johannes zu reden; er sagte: Was habt ihr denn sehen wollen, als ihr in die Wüste hinausgegangen seid? Ein Schilfrohr, das im Wind schwankt? Amen, das sage ich euch: Unter allen Menschen hat es keinen größeren gegeben als Johannes den Täufer; doch der Kleinste im Himmelreich ist größer als er. Seit den Tagen Johannes’ des Täufers bis heute wird dem Himmelreich Gewalt angetan; die Gewalttätigen reißen es an sich. Denn bis hin zu Johannes haben alle Propheten und das Gesetz über diese Dinge geweissagt. Und wenn ihr es gelten lassen wollt: Ja, er ist Elija, der wiederkommen soll. Wer Ohren hat, der höre!
In jener Zeit sprach Jesus: Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen. Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele. Denn mein Joch drückt nicht, und meine Last ist leicht.
In jener Zeit fragte Jesus seine Jünger: Was meint ihr? Wenn jemand hundert Schafe hat und eines von ihnen sich verirrt, lässt er dann nicht die neunundneunzig auf den Bergen zurück und sucht das verirrte? Und wenn er es findet - amen, ich sage euch: er freut sich über dieses eine mehr als über die neunundneunzig, die sich nicht verirrt haben. So will auch euer himmlischer Vater nicht, dass einer von diesen Kleinen verlorengeht.
In jener Zeit wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt in Galiläa namens Nazaret zu einer Jungfrau gesandt. Sie war mit einem Mann namens Josef verlobt, der aus dem Haus David stammte. Der Name der Jungfrau war Maria. Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir. Sie erschrak über die Anrede und überlegte, was dieser Gruß zu bedeuten habe. Da sagte der Engel zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden. Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären: dem sollst du den Namen Jesus geben. Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben. Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen, und seine Herrschaft wird kein Ende haben. Maria sagte zu dem Engel: Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne? Der Engel antwortete ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden. Auch Elisabeth, deine Verwandte, hat noch in ihrem Alter einen Sohn empfangen; obwohl sie als unfruchtbar galt, ist sie jetzt schon im sechsten Monat. Denn für Gott ist nichts unmöglich. Da sagte Maria: Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast. Danach verließ sie der Engel.
In jenen Tagen trat Johannes der Täufer auf und verkündete in der Wüste von Judäa: Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe. Er war es, von dem der Prophet Jesaja gesagt hat: Eine Stimme ruft in der Wüste: Bereitet dem Herrn den Weg! Ebnet ihm die Straßen! Johannes trug ein Gewand aus Kamelhaaren und einen ledernen Gürtel um seine Hüften; Heuschrecken und wilder Honig waren seine Nahrung. Die Leute von Jerusalem und ganz Judäa und aus der ganzen Jordangegend zogen zu ihm hinaus; sie bekannten ihre Sünden und ließen sich im Jordan von ihm taufen. Als Johannes sah, dass viele Pharisäer und Sadduzäer zur Taufe kamen, sagte er zu ihnen: Ihr Schlangenbrut, wer hat euch denn gelehrt, dass ihr dem kommenden Gericht entrinnen könnt? Bringt Frucht hervor, die eure Umkehr zeigt, und meint nicht, ihr könntet sagen: Wir haben ja Abraham zum Vater. Denn ich sage euch: Gott kann aus diesen Steinen Kinder Abrahams machen. Schon ist die Axt an die Wurzel der Bäume gelegt; jeder Baum, der keine gute Frucht hervorbringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen. Ich taufe euch nur mit Wasser (zum Zeichen) der Umkehr. Der aber, der nach mir kommt, ist stärker als ich, und ich bin es nicht wert, ihm die Schuhe auszuziehen. Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen. Schon hält er die Schaufel in der Hand; er wird die Spreu vom Weizen trennen und den Weizen in seine Scheune bringen; die Spreu aber wird er in nie erlöschendem Feuer verbrennen.
In jener Zeit zog Jesus durch alle Städte und Dörfer, lehrte in ihren Synagogen, verkündete das Evangelium vom Reich und heilte alle Krankheiten und Leiden. Als er die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen; denn sie waren müde und erschöpft wie Schafe, die keinen Hirten haben. Da sagte er zu seinen Jüngern: Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden. Dann rief er seine zwölf Jünger zu sich und gab ihnen die Vollmacht, die unreinen Geister auszutreiben und alle Krankheiten und Leiden zu heilen. Geht zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel. Geht und verkündet: Das Himmelreich ist nahe. Heilt Kranke, weckt Tote auf, macht Aussätzige rein, treibt Dämonen aus! Umsonst habt ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben.
In jener Zeit, als Jesus vorüber ging, folgten ihm zwei Blinde und schrien: Hab Erbarmen mit uns, Sohn Davids! Nachdem er ins Haus gegangen war, kamen die Blinden zu ihm. Er sagte zu ihnen: Glaubt ihr, dass ich euch helfen kann? Sie antworteten: Ja, Herr. Darauf berührte er ihre Augen und sagte: Wie ihr geglaubt habt, so soll es geschehen. Da wurden ihre Augen geöffnet. Jesus aber befahl ihnen: Nehmt euch in acht! Niemand darf es erfahren. Doch sie gingen weg und erzählten von ihm in der ganzen Gegend.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr! Herr!, wird in das Himmelreich kommen, sondern nur, wer den Willen meines Vaters im Himmel erfüllt. Wer diese meine Worte hört und danach handelt, ist wie ein kluger Mann, der sein Haus auf Fels baute. Als nun ein Wolkenbruch kam und die Wassermassen heranfluteten, als die Stürme tobten und an dem Haus rüttelten, da stürzte es nicht ein; denn es war auf Fels gebaut. Wer aber meine Worte hört und nicht danach handelt, ist wie ein unvernünftiger Mann, der sein Haus auf Sand baute. Als nun ein Wolkenbruch kam und die Wassermassen heranfluteten, als die Stürme tobten und an dem Haus rüttelten, da stürzte es ein und wurde völlig zerstört.
Jesus zog weiter und kam an den See von Galiläa. Er stieg auf einen Berg und setzte sich. Da kamen viele Menschen und brachten Lahme, Krüppel, Blinde, Stumme und viele andere Kranke zu ihm; sie legten sie vor ihn hin, und er heilte sie. Als die Menschen sahen, dass Stumme plötzlich redeten, Krüppel gesund wurden, Lahme gehen und Blinde sehen konnten, waren sie erstaunt und priesen den Gott Israels. Jesus rief seine Jünger zu sich und sagte: Ich habe Mitleid mit diesen Menschen; sie sind schon drei Tage bei mir und haben nichts mehr zu essen. Ich will sie nicht hungrig wegschicken, sonst brechen sie unterwegs zusammen. Da sagten die Jünger zu ihm: Wo sollen wir in dieser unbewohnten Gegend so viel Brot hernehmen, um so viele Menschen satt zu machen? Jesus sagte zu ihnen: Wie viele Brote habt ihr? Sie antworteten: Sieben, und noch ein paar Fische. Da forderte er die Leute auf, sich auf den Boden zu setzen. Und er nahm die sieben Brote und die Fische, sprach das Dankgebet, brach die Brote und gab sie den Jüngern, und die Jünger verteilten sie an die Leute. Und alle aßen und wurden satt. Dann sammelte man die übriggebliebenen Brotstücke ein, sieben Körbe voll.
Wie daher Christus vom Vater gesandt ist, so hat er selbst die vom Heiligen Geist erfüllten Apostel gesandt, nicht nur das Evangelium aller Kreatur zu verkünden, die Botschaft, dass der Sohn Gottes uns durch seinen Tod und seine Auferstehung der Macht des Satans entrissen und in das Reich des Vaters versetzt hat, sondern auch das von ihnen verkündete Heilswerk zu vollziehen durch Opfer und Sakrament, um die das ganze liturgische Leben kreist. So werden die Menschen durch die Taufe in das Pascha-Mysterium Christi eingefügt. Mit Christus gestorben, werden sie mit ihm begraben und mit ihm auferweckt. Sie empfangen den Geist der Kindschaft, „in dem wir Abba, Vater, rufen“ (Röm 8,15) und werden so zu wahren Anbetern, wie der Vater sie sucht. Ebenso verkünden sie, sooft sie das Herrenmahl genießen, den Tod des Herrn, bis er wiederkommt. […] In der irdischen Liturgie nehmen wir vorauskostend an jener himmlischen Liturgie teil, die in der heiligen Stadt Jerusalem gefeiert wird, zu der wir pilgernd unterwegs sind, wo Christus sitzt zur Rechten Gottes, der Diener des Heiligtums und des wahren Zeltes. In der irdischen Liturgie singen wir dem Herrn mit der ganzen Schar des himmlischen Heeres den Lobgesang der Herrlichkeit. In ihr verehren wir das Gedächtnis der Heiligen und erhoffen Anteil und Gemeinschaft mit ihnen. In ihr erwarten wir den Erlöser, unseren Herrn Jesus Christus, bis er erscheint als unser Leben und wir mit ihm erscheinen in Herrlichkeit. (Biblische Referenzen, vgl.: Mk 16,15; Apg 26,18; Röm 6,4; Eph 2,6; 2 Tim 2,11; Joh 4,23; 1 Kor 11,26; Offb 21,2; Kol 3,1; Hebr 8,2; Phil 3,20; Kol 3,4)
In dieser Stunde rief Jesus, vom Heiligen Geist erfüllt, voll Freude aus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast. Ja, Vater, so hat es dir gefallen. Mir ist von meinem Vater alles übergeben worden; niemand weiß, wer der Sohn ist, nur der Vater, und niemand weiß, wer der Vater ist, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will. Jesus wandte sich an die Jünger und sagte zu ihnen allein: Selig sind die, deren Augen sehen, was ihr seht. Ich sage euch: Viele Propheten und Könige wollten sehen, was ihr seht, und haben es nicht gesehen, und wollten hören, was ihr hört, und haben es nicht gehört.
In jener Zeit als Jesus nach Kafarnaum kam, trat ein Hauptmann an ihn heran und bat ihn: Herr, mein Diener liegt gelähmt zu Hause und hat große Schmerzen. Jesus sagte zu ihm: Ich will kommen und ihn gesund machen. Da antwortete der Hauptmann: Herr, ich bin es nicht wert, dass du mein Haus betrittst; sprich nur ein Wort, dann wird mein Diener gesund. Auch ich muss Befehlen gehorchen, und ich habe selber Soldaten unter mir; sage ich nun zu einem: Geh!, so geht er, und zu einem andern: Komm!, so kommt er, und zu meinem Diener: Tu das!, so tut er es. Jesus war erstaunt, als er das hörte, und sagte zu denen, die ihm nachfolgten: Amen, das sage ich euch: Einen solchen Glauben habe ich in Israel noch bei niemand gefunden. Ich sage euch: Viele werden von Osten und Westen kommen und mit Abraham, Isaak und Jakob im Himmelreich zu Tisch sitzen.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wie es in den Tagen des Noach war, so wird es bei der Ankunft des Menschensohnes sein. Wie die Menschen in den Tagen vor der Flut aßen und tranken und heirateten, bis zu dem Tag, an dem Noach in die Arche ging, und nichts ahnten, bis die Flut hereinbrach und alle wegraffte, so wird es auch bei der Ankunft des Menschensohnes sein. Dann wird von zwei Männern, die auf dem Feld arbeiten, einer mitgenommen und einer zurückgelassen. Und von zwei Frauen, die mit derselben Mühle mahlen, wird eine mitgenommen und eine zurückgelassen. Seid also wachsam! Denn ihr wisst nicht, an welchem Tag euer Herr kommt. Bedenkt: Wenn der Herr des Hauses wüsste, zu welcher Stunde in der Nacht der Dieb kommt, würde er wach bleiben und nicht zulassen, dass man in sein Haus einbricht. Darum haltet auch ihr euch bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet.
In jener Zeit als Jesus am See von Galiläa entlangging, sah er zwei Brüder, Simon, genannt Petrus, und seinen Bruder Andreas; sie warfen gerade ihr Netz in den See, denn sie waren Fischer. Da sagte er zu ihnen: Kommt her, folgt mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen. Sofort ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm. Als er weiterging, sah er zwei andere Brüder, Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und seinen Bruder Johannes; sie waren mit ihrem Vater Zebedäus im Boot und richteten ihre Netze her. Er rief sie, und sogleich verließen sie das Boot und ihren Vater und folgten Jesus.
In jener Zeit gebrauchte Jesus einen Vergleich und sagte: Seht euch den Feigenbaum und die anderen Bäume an: Sobald ihr merkt, dass sie Blätter treiben, wisst ihr, dass der Sommer nahe ist. Genauso sollt ihr erkennen, wenn ihr all das geschehen seht, dass das Reich Gottes nahe ist. Amen, ich sage euch: Diese Generation wird nicht vergehen, bis alles eintrifft. Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn ihr aber seht, dass Jerusalem von einem Heer eingeschlossen wird, dann könnt ihr daran erkennen, dass die Stadt bald verwüstet wird. Dann sollen die Bewohner von Judäa in die Berge fliehen; wer in der Stadt ist, soll sie verlassen, und wer auf dem Land ist, soll nicht in die Stadt gehen. Denn das sind die Tage der Vergeltung, an denen alles in Erfüllung gehen soll, was in der Schrift steht. Wehe den Frauen, die in jenen Tagen schwanger sind oder ein Kind stillen. Denn eine große Not wird über das Land hereinbrechen: Der Zorn Gottes wird über dieses Volk kommen. Mit scharfem Schwert wird man sie erschlagen, als Gefangene wird man sie in alle Länder verschleppen, und Jerusalem wird von den Heiden zertreten werden, bis die Zeiten der Heiden sich erfüllen. Es werden Zeichen sichtbar werden an Sonne, Mond und Sternen, und auf der Erde werden die Völker bestürzt und ratlos sein über das Toben und Donnern des Meeres. Die Menschen werden vor Angst vergehen in der Erwartung der Dinge, die über die Erde kommen; denn die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden. Dann wird man den Menschensohn mit großer Macht und Herrlichkeit auf einer Wolke kommen sehen. Wenn all das beginnt, dann richtet euch auf, und erhebt eure Häupter; denn eure Erlösung ist nahe.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Man wird euch festnehmen und euch verfolgen. Man wird euch um meines Namens willen den Gerichten der Synagogen übergeben, ins Gefängnis werfen und vor Könige und Statthalter bringen. Dann werdet ihr Zeugnis ablegen können. Nehmt euch fest vor, nicht im voraus für eure Verteidigung zu sorgen; denn ich werde euch die Worte und die Weisheit eingeben, so dass alle eure Gegner nicht dagegen ankommen und nichts dagegen sagen können. Sogar eure Eltern und Geschwister, eure Verwandten und Freunde werden euch ausliefern, und manche von euch wird man töten. Und ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden. Und doch wird euch kein Haar gekrümmt werden. Wenn ihr standhaft bleibt, werdet ihr das Leben gewinnen.
In jener Zeit, als einige darüber sprachen, dass der Tempel mit schönen Steinen und Weihegeschenken geschmückt sei, sagte Jesus: Es wird eine Zeit kommen, da wird von allem, was ihr hier seht, kein Stein auf dem andern bleiben; alles wird niedergerissen werden. Sie fragten ihn: Meister, wann wird das geschehen, und an welchem Zeichen wird man erkennen, dass es beginnt? Er antwortete: Gebt acht, dass man euch nicht irreführt! Denn viele werden unter meinem Namen auftreten und sagen: Ich bin es!, und: Die Zeit ist da. - Lauft ihnen nicht nach! Und wenn ihr von Kriegen und Unruhen hört, lasst euch dadurch nicht erschrecken! Denn das muss als erstes geschehen; aber das Ende kommt noch nicht sofort. Dann sagte er zu ihnen: Ein Volk wird sich gegen das andere erheben und ein Reich gegen das andere. Es wird gewaltige Erdbeben und an vielen Orten Seuchen und Hungersnöte geben; schreckliche Dinge werden geschehen, und am Himmel wird man gewaltige Zeichen sehen.
In jener Zeit sah Jesus, wie die Reichen ihre Gaben in den Opferkasten legten. Dabei sah er auch eine arme Witwe, die zwei kleine Münzen hineinwarf. Da sagte er: Wahrhaftig, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr hineingeworfen als alle anderen. Denn sie alle haben nur etwas von ihrem Überfluss geopfert; diese Frau aber, die kaum das Nötigste zum Leben hat, sie hat ihren ganzen Lebensunterhalt hergegeben.
In jener Zeit verlachten die führenden Männer des Volkes Jesus und sagten: Anderen hat er geholfen, nun soll er sich selbst helfen, wenn er der erwählte Messias Gottes ist. Auch die Soldaten verspotteten ihn; sie traten vor ihn hin, reichten ihm Essig und sagten: Wenn du der König der Juden bist, dann hilf dir selbst! Über ihm war eine Tafel angebracht; auf ihr stand: Das ist der König der Juden. Einer der Verbrecher, die neben ihm hingen, verhöhnte ihn: Bist du denn nicht der Messias? Dann hilf dir selbst und auch uns! Der andere aber wies ihn zurecht und sagte: Nicht einmal du fürchtest Gott? Dich hat doch das gleiche Urteil getroffen. Uns geschieht recht, wir erhalten den Lohn für unsere Taten; dieser aber hat nichts Unrechtes getan. Dann sagte er: Jesus, denk an mich, wenn du in dein Reich kommst. Jesus antwortete ihm: Amen, ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.
In jener Zeit kamen einige von den Sadduzäern, die die Auferstehung leugnen, zu Jesus und fragten ihn: Meister, Mose hat uns vorgeschrieben: Wenn ein Mann, der einen Bruder hat, stirbt und eine Frau hinterlässt, ohne Kinder zu haben, dann soll sein Bruder die Frau heiraten und seinem Bruder Nachkommen verschaffen. Nun lebten einmal sieben Brüder. Der erste nahm sich eine Frau, starb aber kinderlos. Da nahm sie der zweite, danach der dritte, und ebenso die anderen bis zum siebten; sie alle hinterließen keine Kinder, als sie starben. Schließlich starb auch die Frau. Wessen Frau wird sie nun bei der Auferstehung sein? Alle sieben haben sie doch zur Frau gehabt. Da sagte Jesus zu ihnen: Nur in dieser Welt heiraten die Menschen. Die aber, die Gott für würdig hält, an jener Welt und an der Auferstehung von den Toten teilzuhaben, werden dann nicht mehr heiraten. Sie können auch nicht mehr sterben, weil sie den Engeln gleich und durch die Auferstehung zu Söhnen Gottes geworden sind. Dass aber die Toten auferstehen, hat schon Mose in der Geschichte vom Dornbusch angedeutet, in der er den Herrn den Gott Abrahams, den Gott Isaaks und den Gott Jakobs nennt. Er ist doch kein Gott von Toten, sondern von Lebenden; denn für ihn sind alle lebendig. Da sagten einige Schriftgelehrte: Meister, du hast gut geantwortet. Und man wagte nicht mehr, ihn etwas zu fragen.
In jener Zeit ging Jesus in den Tempel und begann, die Händler hinauszutreiben. Er sagte zu ihnen: In der Schrift steht: Mein Haus soll ein Haus des Gebetes sein. Ihr aber habt daraus eine Räuberhöhle gemacht. Er lehrte täglich im Tempel. Die Hohenpriester, die Schriftgelehrten und die übrigen Führer des Volkes aber suchten ihn umzubringen. Sie wussten jedoch nicht, wie sie es machen sollten, denn das ganze Volk hing an ihm und hörte ihn gern.
In jener Zeit, als Jesus näher kam und die Stadt sah, weinte er über sie und sagte: Wenn doch auch du an diesem Tag erkannt hättest, was dir Frieden bringt. Jetzt aber bleibt es vor deinen Augen verborgen. Es wird eine Zeit für dich kommen, in der deine Feinde rings um dich einen Wall aufwerfen, dich einschließen und von allen Seiten bedrängen. Sie werden dich und deine Kinder zerschmettern und keinen Stein auf dem andern lassen; denn du hast die Zeit der Gnade nicht erkannt.
In jener Zeit meinten die Menschen, weil Jesus schon nahe bei Jerusalem war, das Reich Gottes werde sofort erscheinen. Daher erzählte er ihnen ein weiteres Gleichnis. Er sagte: Ein Mann von vornehmer Herkunft wollte in ein fernes Land reisen, um die Königswürde zu erlangen und dann zurückzukehren. Er rief zehn seiner Diener zu sich, verteilte unter sie Geld im Wert von zehn Minen und sagte: Macht Geschäfte damit, bis ich wiederkomme. Da ihn aber die Einwohner seines Landes hassten, schickten sie eine Gesandtschaft hinter ihm her und ließen sagen: Wir wollen nicht, dass dieser Mann unser König wird. Dennoch wurde er als König eingesetzt. Nach seiner Rückkehr ließ er die Diener, denen er das Geld gegeben hatte, zu sich rufen. Er wollte sehen, welchen Gewinn jeder bei seinen Geschäften erzielt hatte. Der erste kam und sagte: Herr, ich habe mit deiner Mine zehn Minen erwirtschaftet. Da sagte der König zu ihm: Sehr gut, du bist ein tüchtiger Diener. Weil du im Kleinsten zuverlässig warst, sollst du Herr über zehn Städte werden. Der zweite kam und sagte: Herr, ich habe mit deiner Mine fünf Minen erwirtschaftet. Zu ihm sagte der König: Du sollst über fünf Städte herrschen. Nun kam ein anderer und sagte: Herr, hier hast du dein Geld zurück. Ich habe es in ein Tuch eingebunden und aufbewahrt; denn ich hatte Angst vor dir, weil du ein strenger Mann bist: Du hebst ab, was du nicht eingezahlt hast, und erntest, was du nicht gesät hast. Der König antwortete: Aufgrund deiner eigenen Worte spreche ich dir das Urteil. Du bist ein schlechter Diener. Du hast gewusst, dass ich ein strenger Mann bin? Dass ich abhebe, was ich nicht eingezahlt habe, und ernte, was ich nicht gesät habe? Warum hast du dann mein Geld nicht auf die Bank gebracht? Dann hätte ich es bei der Rückkehr mit Zinsen abheben können. Und zu den anderen, die dabeistanden, sagte er: Nehmt ihm das Geld weg, und gebt es dem, der die zehn Minen hat. Sie sagten zu ihm: Herr, er hat doch schon zehn. Da erwiderte er: Ich sage euch: Wer hat, dem wird gegeben werden; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat. Doch meine Feinde, die nicht wollten, dass ich ihr König werde - bringt sie her, und macht sie vor meinen Augen nieder! Nach dieser Rede zog Jesus weiter und ging nach Jerusalem hinauf.
In jener Zeit kam Jesus nach Jericho und ging durch die Stadt. Dort wohnte ein Mann namens Zachäus; er war der oberste Zollpächter und war sehr reich. Er wollte gern sehen, wer dieser Jesus sei, doch die Menschenmenge versperrte ihm die Sicht; denn er war klein. Darum lief er voraus und stieg auf einen Maulbeerfeigenbaum, um Jesus zu sehen, der dort vorbeikommen musste. Als Jesus an die Stelle kam, schaute er hinauf und sagte zu ihm: Zachäus, komm schnell herunter! Denn ich muss heute in deinem Haus zu Gast sein. Da stieg er schnell herunter und nahm Jesus freudig bei sich auf. Als die Leute das sahen, empörten sie sich und sagten: Er ist bei einem Sünder eingekehrt. Zachäus aber wandte sich an den Herrn und sagte: Herr, die Hälfte meines Vermögens will ich den Armen geben, und wenn ich von jemand zu viel gefordert habe, gebe ich ihm das Vierfache zurück. Da sagte Jesus zu ihm: Heute ist diesem Haus das Heil geschenkt worden, weil auch dieser Mann ein Sohn Abrahams ist. Denn der Menschensohn ist gekommen, um zu suchen und zu retten, was verloren ist.
Als Jesus in die Nähe von Jericho kam, saß ein Blinder an der Straße und bettelte. Er hörte, dass viele Menschen vorbeigingen, und fragte: Was hat das zu bedeuten? Man sagte ihm: Jesus von Nazaret geht vorüber. Da rief er: Jesus, Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir! Die Leute, die vorausgingen, wurden ärgerlich und befahlen ihm zu schweigen. Er aber schrie noch viel lauter: Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir! Jesus blieb stehen und ließ ihn zu sich herführen. Als der Mann vor ihm stand, fragte ihn Jesus: Was soll ich dir tun? Er antwortete: Herr, ich möchte wieder sehen können. Da sagte Jesus zu ihm: Du sollst wieder sehen. Dein Glaube hat dir geholfen. Im gleichen Augenblick konnte er wieder sehen. Da pries er Gott und folgte Jesus. Und alle Leute, die das gesehen hatten, lobten Gott.
In jener Zeit, als einige darüber sprachen, dass der Tempel mit schönen Steinen und Weihegeschenken geschmückt sei, sagte Jesus: Es wird eine Zeit kommen, da wird von allem, was ihr hier seht, kein Stein auf dem andern bleiben; alles wird niedergerissen werden. Sie fragten ihn: Meister, wann wird das geschehen, und an welchem Zeichen wird man erkennen, dass es beginnt? Er antwortete: Gebt acht, dass man euch nicht irreführt! Denn viele werden unter meinem Namen auftreten und sagen: Ich bin es!, und: Die Zeit ist da. - Lauft ihnen nicht nach! Und wenn ihr von Kriegen und Unruhen hört, lasst euch dadurch nicht erschrecken! Denn das muss als erstes geschehen; aber das Ende kommt noch nicht sofort. Dann sagte er zu ihnen: Ein Volk wird sich gegen das andere erheben und ein Reich gegen das andere. Es wird gewaltige Erdbeben und an vielen Orten Seuchen und Hungersnöte geben; schreckliche Dinge werden geschehen, und am Himmel wird man gewaltige Zeichen sehen. Aber bevor das alles geschieht, wird man euch festnehmen und euch verfolgen. Man wird euch um meines Namens willen den Gerichten der Synagogen übergeben, ins Gefängnis werfen und vor Könige und Statthalter bringen. Dann werdet ihr Zeugnis ablegen können. Nehmt euch fest vor, nicht im voraus für eure Verteidigung zu sorgen; denn ich werde euch die Worte und die Weisheit eingeben, so dass alle eure Gegner nicht dagegen ankommen und nichts dagegen sagen können. Sogar eure Eltern und Geschwister, eure Verwandten und Freunde werden euch ausliefern, und manche von euch wird man töten. Und ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden. Und doch wird euch kein Haar gekrümmt werden. Wenn ihr standhaft bleibt, werdet ihr das Leben gewinnen.
In jener Zeit sagte Jesus den Jüngern durch ein Gleichnis, dass sie allezeit beten und darin nicht nachlassen sollten: In einer Stadt lebte ein Richter, der Gott nicht fürchtete und auf keinen Menschen Rücksicht nahm. In der gleichen Stadt lebte auch eine Witwe, die immer wieder zu ihm kam und sagte: Verschaff mir Recht gegen meinen Feind! Lange wollte er nichts davon wissen. Dann aber sagte er sich: Ich fürchte zwar Gott nicht und nehme auch auf keinen Menschen Rücksicht; trotzdem will ich dieser Witwe zu ihrem Recht verhelfen, denn sie lässt mich nicht in Ruhe. Sonst kommt sie am Ende noch und schlägt mich ins Gesicht. Und der Herr fügte hinzu: Bedenkt, was der ungerechte Richter sagt. Sollte Gott seinen Auserwählten, die Tag und Nacht zu ihm schreien, nicht zu ihrem Recht verhelfen, sondern zögern? Ich sage euch: Er wird ihnen unverzüglich ihr Recht verschaffen. Wird jedoch der Menschensohn, wenn er kommt, auf der Erde noch Glauben vorfinden?
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wie es zur Zeit des Noach war, so wird es auch in den Tagen des Menschensohnes sein. Die Menschen aßen und tranken und heirateten bis zu dem Tag, an dem Noach in die Arche ging; dann kam die Flut und vernichtete alle. Und es wird ebenso sein, wie es zur Zeit des Lot war: Sie aßen und tranken, kauften und verkauften, pflanzten und bauten. Aber an dem Tag, als Lot Sodom verließ, regnete es Feuer und Schwefel vom Himmel, und alle kamen um. Ebenso wird es an dem Tag sein, an dem sich der Menschensohn offenbart. Wer dann auf dem Dach ist und seine Sachen im Haus hat, soll nicht hinabsteigen, um sie zu holen, und wer auf dem Feld ist, soll nicht zurückkehren. Denkt an die Frau des Lot! Wer sein Leben zu bewahren sucht, wird es verlieren; wer es dagegen verliert, wird es gewinnen. Ich sage euch: Von zwei Männern, die in jener Nacht auf einem Bett liegen, wird der eine mitgenommen und der andere zurückgelassen. Von zwei Frauen, die mit derselben Mühle Getreide mahlen, wird die eine mitgenommen und die andere zurückgelassen. Da fragten sie ihn: Wo wird das geschehen, Herr? Er antwortete: Wo ein Aas ist, da sammeln sich auch die Geier.
In jener Zeit als Jesus von den Pharisäern gefragt wurde, wann das Reich Gottes komme, antwortete er: Das Reich Gottes kommt nicht so, dass man es an äußeren Zeichen erkennen könnte. Man kann auch nicht sagen: Seht, hier ist es!, oder: Dort ist es! Denn: Das Reich Gottes ist (schon) mitten unter euch. Er sagte zu den Jüngern: Es wird eine Zeit kommen, in der ihr euch danach sehnt, auch nur einen von den Tagen des Menschensohnes zu erleben; aber ihr werdet ihn nicht erleben. Und wenn man zu euch sagt: Dort ist er! Hier ist er!, so geht nicht hin, und lauft nicht hinterher! Denn wie der Blitz von einem Ende des Himmels bis zum andern leuchtet, so wird der Menschensohn an seinem Tag erscheinen. Vorher aber muss er vieles erleiden und von dieser Generation verworfen werden.
Auf dem Weg nach Jerusalem zog Jesus durch das Grenzgebiet von Samarien und Galiläa. Als er in ein Dorf hineingehen wollte, kamen ihm zehn Aussätzige entgegen. Sie blieben in der Ferne stehen und riefen: Jesus, Meister, hab Erbarmen mit uns! Als er sie sah, sagte er zu ihnen: Geht, zeigt euch den Priestern! Und während sie zu den Priestern gingen, wurden sie rein. Einer von ihnen aber kehrte um, als er sah, dass er geheilt war; und er lobte Gott mit lauter Stimme. Er warf sich vor den Füßen Jesu zu Boden und dankte ihm. Dieser Mann war aus Samarien. Da sagte Jesus: Es sind doch alle zehn rein geworden. Wo sind die übrigen neun? Ist denn keiner umgekehrt, um Gott zu ehren, außer diesem Fremden? Und er sagte zu ihm: Steh auf und geh! Dein Glaube hat dir geholfen.
In jener Zeit sprach Jesus: Wenn einer von euch einen Sklaven hat, der pflügt oder das Vieh hütet, wird er etwa zu ihm, wenn er vom Feld kommt, sagen: Nimm gleich Platz zum Essen? Wird er nicht vielmehr zu ihm sagen: Mach mir etwas zu essen, gürte dich, und bediene mich; wenn ich gegessen und getrunken habe, kannst auch du essen und trinken. Bedankt er sich etwa bei dem Sklaven, weil er getan hat, was ihm befohlen wurde? So soll es auch bei euch sein: Wenn ihr alles getan habt, was euch befohlen wurde, sollt ihr sagen: Wir sind unnütze Sklaven; wir haben nur unsere Schuldigkeit getan.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Es ist unvermeidlich, dass Verführungen kommen. Aber wehe dem, der sie verschuldet. Es wäre besser für ihn, man würde ihn mit einem Mühlstein um den Hals ins Meer werfen, als dass er einen von diesen Kleinen zum Bösen verführt. Seht euch vor! Wenn dein Bruder sündigt, weise ihn zurecht; und wenn er sich ändert, vergib ihm. Und wenn er sich siebenmal am Tag gegen dich versündigt und siebenmal wieder zu dir kommt und sagt: Ich will mich ändern!, so sollst du ihm vergeben. Die Apostel baten den Herrn: Stärke unseren Glauben! Der Herr erwiderte: Wenn euer Glaube auch nur so groß wäre wie ein Senfkorn, würdet ihr zu dem Maulbeerbaum hier sagen: Heb dich samt deinen Wurzeln aus dem Boden, und verpflanz dich ins Meer!, und er würde euch gehorchen.
In jener Zeit kamen einige von den Sadduzäern, die die Auferstehung leugnen, zu Jesus und fragten ihn: Meister, Mose hat uns vorgeschrieben: Wenn ein Mann, der einen Bruder hat, stirbt und eine Frau hinterlässt, ohne Kinder zu haben, dann soll sein Bruder die Frau heiraten und seinem Bruder Nachkommen verschaffen. Nun lebten einmal sieben Brüder. Der erste nahm sich eine Frau, starb aber kinderlos. Da nahm sie der zweite, danach der dritte, und ebenso die anderen bis zum siebten; sie alle hinterließen keine Kinder, als sie starben. Schließlich starb auch die Frau. Wessen Frau wird sie nun bei der Auferstehung sein? Alle sieben haben sie doch zur Frau gehabt. Da sagte Jesus zu ihnen: Nur in dieser Welt heiraten die Menschen. Die aber, die Gott für würdig hält, an jener Welt und an der Auferstehung von den Toten teilzuhaben, werden dann nicht mehr heiraten. Sie können auch nicht mehr sterben, weil sie den Engeln gleich und durch die Auferstehung zu Söhnen Gottes geworden sind. Dass aber die Toten auferstehen, hat schon Mose in der Geschichte vom Dornbusch angedeutet, in der er den Herrn den Gott Abrahams, den Gott Isaaks und den Gott Jakobs nennt. Er ist doch kein Gott von Toten, sondern von Lebenden; denn für ihn sind alle lebendig.
Das Paschafest der Juden war nahe, und Jesus zog nach Jerusalem hinauf. Im Tempel fand er die Verkäufer von Rindern, Schafen und Tauben und die Geldwechsler, die dort saßen. Er machte eine Geißel aus Stricken und trieb sie alle aus dem Tempel hinaus, dazu die Schafe und Rinder; das Geld der Wechsler schüttete er aus, und ihre Tische stieß er um. Zu den Taubenhändlern sagte er: Schafft das hier weg, macht das Haus meines Vaters nicht zu einer Markthalle! Seine Jünger erinnerten sich an das Wort der Schrift: Der Eifer für dein Haus verzehrt mich. Da stellten ihn die Juden zur Rede: Welches Zeichen lässt du uns sehen als Beweis, dass du dies tun darfst? Jesus antwortete ihnen: Reißt diesen Tempel nieder, in drei Tagen werde ich ihn wieder aufrichten. Da sagten die Juden: Sechsundvierzig Jahre wurde an diesem Tempel gebaut, und du willst ihn in drei Tagen wieder aufrichten? Er aber meinte den Tempel seines Leibes. Als er von den Toten auferstanden war, erinnerten sich seine Jünger, dass er dies gesagt hatte, und sie glaubten der Schrift und dem Wort, das Jesus gesprochen hatte.
In jener Zeit sagte Jesus zu seinen Jüngern: Ein reicher Mann hatte einen Verwalter. Diesen beschuldigte man bei ihm, er verschleudere sein Vermögen. Darauf ließ er ihn rufen und sagte zu ihm: Was höre ich über dich? Leg Rechenschaft ab über deine Verwaltung! Du kannst nicht länger mein Verwalter sein. Da überlegte der Verwalter: Mein Herr entzieht mir die Verwaltung. Was soll ich jetzt tun? Zu schwerer Arbeit tauge ich nicht, und zu betteln schäme ich mich. Doch - ich weiß, was ich tun muss, damit mich die Leute in ihre Häuser aufnehmen, wenn ich als Verwalter abgesetzt bin. Und er ließ die Schuldner seines Herrn, einen nach dem andern, zu sich kommen und fragte den ersten: Wieviel bist du meinem Herrn schuldig? Er antwortete: Hundert Fass Öl. Da sagte er zu ihm: Nimm deinen Schuldschein, setz dich gleich hin, und schreib «fünfzig». Dann fragte er einen andern: Wieviel bist du schuldig? Der antwortete: Hundert Sack Weizen. Da sagte er zu ihm: Nimm deinen Schuldschein, und schreib «achtzig». Und der Herr lobte die Klugheit des unehrlichen Verwalters und sagte: Die Kinder dieser Welt sind im Umgang mit ihresgleichen klüger als die Kinder des Lichtes.
In jener Zeit kamen alle Zöllner und Sünder zu Jesus, um ihn zu hören. Die Pharisäer und die Schriftgelehrten empörten sich darüber und sagten: Er gibt sich mit Sündern ab und isst sogar mit ihnen. Da erzählte er ihnen ein Gleichnis und sagte: Wenn einer von euch hundert Schafe hat und eins davon verliert, lässt er dann nicht die neunundneunzig in der Steppe zurück und geht dem verlorenen nach, bis er es findet? Und wenn er es gefunden hat, nimmt er es voll Freude auf die Schultern, und wenn er nach Hause kommt, ruft er seine Freunde und Nachbarn zusammen und sagt zu ihnen: Freut euch mit mir; ich habe mein Schaf wiedergefunden, das verloren war. Ich sage euch: Ebenso wird auch im Himmel mehr Freude herrschen über einen einzigen Sünder, der umkehrt, als über neunundneunzig Gerechte, die es nicht nötig haben umzukehren. Oder wenn eine Frau zehn Drachmen hat und eine davon verliert, zündet sie dann nicht eine Lampe an, fegt das ganze Haus und sucht unermüdlich, bis sie das Geldstück findet? Und wenn sie es gefunden hat, ruft sie ihre Freundinnen und Nachbarinnen zusammen und sagt: Freut euch mit mir; ich habe die Drachme wiedergefunden, die ich verloren hatte. Ich sage euch: Ebenso herrscht auch bei den Engeln Gottes Freude über einen einzigen Sünder, der umkehrt.
In jener Zeit als viele Menschen Jesus begleiteten, wandte er sich an sie und sagte: Wenn jemand zu mir kommt und nicht Vater und Mutter, Frau und Kinder, Brüder und Schwestern, ja sogar sein Leben gering achtet, dann kann er nicht mein Jünger sein. Wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachfolgt, der kann nicht mein Jünger sein. Wenn einer von euch einen Turm bauen will, setzt er sich dann nicht zuerst hin und rechnet, ob seine Mittel für das ganze Vorhaben ausreichen? Sonst könnte es geschehen, dass er das Fundament gelegt hat, dann aber den Bau nicht fertigstellen kann. Und alle, die es sehen, würden ihn verspotten und sagen: Der da hat einen Bau begonnen und konnte ihn nicht zu Ende führen. Oder wenn ein König gegen einen anderen in den Krieg zieht, setzt er sich dann nicht zuerst hin und überlegt, ob er sich mit seinen zehntausend Mann dem entgegenstellen kann, der mit zwanzigtausend gegen ihn anrückt? Kann er es nicht, dann schickt er eine Gesandtschaft, solange der andere noch weit weg ist, und bittet um Frieden. Darum kann keiner von euch mein Jünger sein, wenn er nicht auf seinen ganzen Besitz verzichtet.
Wie ist es darum möglich, dass wir angesichts solcher Aufmunterungen und Verheißungen von seiten des Herrn nicht gewillt sind, uns ihm voll und ganz zu nahen, uns ihm ganz und gar zu weihen, dem Evangelium gemäß allem zu entsagen und selbst unser Leben zu verleugnen und einzig und allein ihn zu lieben, [wie ist es denkbar,] dass wir mit ihm zusammen noch etwas anderes [lieben wollen]? Betrachte dies alles! Welch eine Herrlichkeit ist uns beschieden! Welche Heilsveranstaltungen hat der Herr seit den Zeiten der Väter und Propheten getroffen! Welche Verheißungen sind gegeben worden! Welche Ermunterungen! Welch inniges Erbarmen zeigte der Herr von Anfang an gegen uns! Endlich hat er seine unaussprechliche Liebe zu uns durch seine eigene Ankunft und durch seine Kreuzigung bewiesen, um uns zum Leben zu führen, wenn wir uns bekehren. Trotzdem geben wir unseren Eigenwillen und unsere Weltliebe, unsere vorgefassten Meinungen und schlimmen Gewohnheiten nicht auf. Dadurch zeigen wir uns kleingläubig oder auch ungläubig. Und siehe, trotz alledem erzeigt er sich liebreich gegen uns, unsichtbar hütet und pflegt er uns, überlässt uns nicht entsprechend unseren Sünden auf immer der Bosheit und dem Truge der Welt, lässt uns in seiner großen Güte und Langmut nicht zugrunde gehen, vielmehr schaut er von hoher Warte aus, wann wir uns etwa zu ihm bekehren.
In jener Zeit sagte einer der Gäste, der zusammen mit Jesus eingeladen worden war, zu ihm: Selig, wer im Reich Gottes am Mahl teilnehmen darf. Jesus sagte zu ihm: Ein Mann veranstaltete ein großes Festmahl und lud viele dazu ein. Als das Fest beginnen sollte, schickte er seinen Diener und ließ den Gästen, die er eingeladen hatte, sagen: Kommt, es steht alles bereit! Aber einer nach dem andern ließ sich entschuldigen. Der erste ließ ihm sagen: Ich habe einen Acker gekauft und muss jetzt gehen und ihn besichtigen. Bitte, entschuldige mich! Ein anderer sagte: Ich habe fünf Ochsengespanne gekauft und bin auf dem Weg, sie mir genauer anzusehen. Bitte, entschuldige mich! Wieder ein anderer sagte: Ich habe geheiratet und kann deshalb nicht kommen. Der Diener kehrte zurück und berichtete alles seinem Herrn. Da wurde der Herr zornig und sagte zu seinem Diener: Geh schnell auf die Straßen und Gassen der Stadt und hol die Armen und die Krüppel, die Blinden und die Lahmen herbei. Bald darauf meldete der Diener: Herr, dein Auftrag ist ausgeführt; aber es ist immer noch Platz. Da sagte der Herr zu dem Diener: Dann geh auf die Landstraßen und vor die Stadt hinaus und nötige die Leute zu kommen, damit mein Haus voll wird. Das aber sage ich euch: Keiner von denen, die eingeladen waren, wird an meinem Mahl teilnehmen.
Wenn du also […] irgendwelche Tugenden besitzt oder gute Werke getan hast, ja, weil du solche Tugenden hast: fahre fort damit, mach Fortschritte darin, kämpfe darin bis zum Tode beherzt den Kampf Christi, damit dir, wenn der letzte Tag, das Ende deines Lebens, gekommen ist, als Preis und Lohn deiner Mühen die Krone der Ehre und Herrlichkeit gegeben wird. Daher spricht Jesus Christus […] im Buch der Apokalypse zu dir: „Sei getreu bis in den Tod, dann will ich dir die Krone des Lebens geben“ (Offb 2,10). Diese Krone ist nichts anderes als der Lohn des ewigen Lebens. Nach ihr muss die ganze Christenheit vor Sehnsucht glühen […] Steh auf, Freundin Gottes, Braut Jesu Christi, Taube des ewigen Königs, komm, eile zur Hochzeit des Sohnes Gottes (vgl. Offb 19,9), denn der ganze himmlische Hofstaat erwartet dich, und alles ist bereitet (Mt 22,4). Bereit steht erlesene, edle Dienerschaft, dir aufzuwarten, kostbare und wohlschmeckende Speise, dich zu erquicken, die liebenswerte Gesellschaft von Freunden, sich mit dir zu freuen. Steh also auf und eile im Laufschritt zur Hochzeit, denn dort steht erlesene Dienerschaft zu deinem Dienst bereit: Jene Dienerschaft ist nichts anderes als die Gemeinschaft der Engel, ja sogar der Sohn des ewigen Gottes in eigener Person, wie er über sich im Evangelium bezeugt: „Amen, ich sage euch, er wird sich gürten, sie zu Tisch liegen lassen, umhergehen und sie bedienen“ (Lk 12,37). Welch eine große Ehre für die Armen und Verachteten, wenn sie als Diener den Sohn Gottes, des höchsten Königs, haben, und die ganze Heerschar des himmlischen Reiches! Bereit steht erlesene und wohlschmeckende Speise, dich zu erquicken. Der Sohn Gottes bereitet mit eigenen Händen den Tisch, wie er selbst von sich bezeugt: „Ich übergebe euch das Reich, wie mein Vater es mir übergeben hat, ihr sollt in meinem Reich an meinem Tisch essen und trinken“ (Lk 22,29f.). Wie süß und wohlschmeckend ist diese Speise, die Gott in seiner Güte dem Armen bereitet hat (Ps 68,11)! Wie selig ist jener, der im Himmelreich jenes Brot essen wird, das im Schoß der Jungfrau durch das Feuer des Hl. Geistes bereitet wurde. „Wenn jemand von diesem Brote isst, wird er in Ewigkeit leben“ (Joh 6,52). Mit dieser Speise, diesem Brot, nährt und erquickt jener himmlische König seine Erwählten an seinem Tisch, wie es im Buch der Weisheit heißt: „Mit der Speise der Engel hast du dein Volk genährt […]“ (Weish 16,20).
In jener Zeit sprach Jesus zu einem der führenden Pharisäer, der ihn zum Essen eingeladen hatte: Wenn du mittags oder abends ein Essen gibst, so lade nicht deine Freunde oder deine Brüder, deine Verwandten oder reiche Nachbarn ein; sonst laden auch sie dich ein, und damit ist dir wieder alles vergolten. Nein, wenn du ein Essen gibst, dann lade Arme, Krüppel, Lahme und Blinde ein. Du wirst selig sein, denn sie können es dir nicht vergelten; es wird dir vergolten werden bei der Auferstehung der Gerechten.
In jener Zeit kam Jesus nach Jericho und ging durch die Stadt. Dort wohnte ein Mann namens Zachäus; er war der oberste Zollpächter und war sehr reich. Er wollte gern sehen, wer dieser Jesus sei, doch die Menschenmenge versperrte ihm die Sicht; denn er war klein. Darum lief er voraus und stieg auf einen Maulbeerfeigenbaum, um Jesus zu sehen, der dort vorbeikommen musste. Als Jesus an die Stelle kam, schaute er hinauf und sagte zu ihm: Zachäus, komm schnell herunter! Denn ich muss heute in deinem Haus zu Gast sein. Da stieg er schnell herunter und nahm Jesus freudig bei sich auf. Als die Leute das sahen, empörten sie sich und sagten: Er ist bei einem Sünder eingekehrt. Zachäus aber wandte sich an den Herrn und sagte: Herr, die Hälfte meines Vermögens will ich den Armen geben, und wenn ich von jemand zu viel gefordert habe, gebe ich ihm das Vierfache zurück. Da sagte Jesus zu ihm: Heute ist diesem Haus das Heil geschenkt worden, weil auch dieser Mann ein Sohn Abrahams ist. Denn der Menschensohn ist gekommen, um zu suchen und zu retten, was verloren ist.
In jener Zeit ging Jesus in eine Stadt namens Naïn; seine Jünger und eine große Menschenmenge folgten ihm. Als er in die Nähe des Stadttors kam, trug man gerade einen Toten heraus. Es war der einzige Sohn seiner Mutter, einer Witwe. Und viele Leute aus der Stadt begleiteten sie. Als der Herr die Frau sah, hatte er Mitleid mit ihr und sagte zu ihr: Weine nicht! Dann ging er zu der Bahre hin und fasste sie an. Die Träger blieben stehen, und er sagte: Ich befehle dir, junger Mann: Steh auf! Da richtete sich der Tote auf und begann zu sprechen, und Jesus gab ihn seiner Mutter zurück. Alle wurden von Furcht ergriffen; sie priesen Gott und sagten: Ein großer Prophet ist unter uns aufgetreten: Gott hat sich seines Volkes angenommen. Und die Kunde davon verbreitete sich überall in Judäa und im ganzen Gebiet ringsum.
In jener Zeit, als Jesus die vielen Menschen sah, die ihm folgten, stieg er auf einen Berg. Er setzte sich, und seine Jünger traten zu ihm. Dann begann er zu reden und lehrte sie. Er sagte: Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich. Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden. Selig, die keine Gewalt anwenden; denn sie werden das Land erben. Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie werden satt werden. Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden. Selig, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott schauen. Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne Gottes genannt werden. Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihnen gehört das Himmelreich. Selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle mögliche Weise verleumdet werdet. Freut euch und jubelt: Euer Lohn im Himmel wird groß sein. Denn so wurden schon vor euch die Propheten verfolgt.
Zu jener Zeit kamen einige Pharisäer zu Jesus und sagten: Geh weg, verlass dieses Gebiet, denn Herodes will dich töten. Er antwortete ihnen: Geht und sagt diesem Fuchs: Ich treibe Dämonen aus und heile Kranke, heute und morgen, und am dritten Tag werde ich mein Werk vollenden. Doch heute und morgen und am folgenden Tag muss ich weiterwandern; denn ein Prophet darf nirgendwo anders als in Jerusalem umkommen. Jerusalem, Jerusalem, du tötest die Propheten und steinigst die Boten, die zu dir gesandt sind. Wie oft wollte ich deine Kinder um mich sammeln, so wie eine Henne ihre Küken unter ihre Flügel nimmt; aber ihr habt nicht gewollt. Darum wird euer Haus von Gott verlassen. Ich sage euch: Ihr werdet mich nicht mehr sehen, bis die Zeit kommt, in der ihr ruft: Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn!
In jener Zeit zog Jesus auf seinem Weg nach Jerusalem von Stadt zu Stadt und von Dorf zu Dorf und lehrte. Da fragte ihn einer: Herr, sind es nur wenige, die gerettet werden? Er sagte zu ihnen: Bemüht euch mit allen Kräften, durch die enge Tür zu gelangen; denn viele, sage ich euch, werden versuchen hineinzukommen, aber es wird ihnen nicht gelingen. Wenn der Herr des Hauses aufsteht und die Tür verschließt, dann steht ihr draußen, klopft an die Tür und ruft: Herr, mach uns auf! Er aber wird euch antworten: Ich weiß nicht, woher ihr seid. Dann werdet ihr sagen: Wir haben doch mit dir gegessen und getrunken, und du hast auf unseren Straßen gelehrt. Er aber wird erwidern: Ich sage euch, ich weiß nicht, woher ihr seid. Weg von mir, ihr habt alle Unrecht getan! Da werdet ihr heulen und mit den Zähnen knirschen, wenn ihr seht, dass Abraham, Isaak und Jakob und alle Propheten im Reich Gottes sind, ihr selbst aber ausgeschlossen seid. Und man wird von Osten und Westen und von Norden und Süden kommen und im Reich Gottes zu Tisch sitzen. Dann werden manche von den Letzten die Ersten sein und manche von den Ersten die Letzten.
In jener Zeit sprach Jesus: Wem ist das Reich Gottes ähnlich, womit soll ich es vergleichen? Es ist wie ein Senfkorn, das ein Mann in seinem Garten in die Erde steckte; es wuchs und wurde zu einem Baum, und die Vögel des Himmels nisteten in seinen Zweigen. Außerdem sagte er: Womit soll ich das Reich Gottes vergleichen? Es ist wie der Sauerteig, den eine Frau unter einen großen Trog Mehl mischte, bis das Ganze durchsäuert war.
In jenen Tagen ging Jesus auf einen Berg, um zu beten. Und er verbrachte die ganze Nacht im Gebet zu Gott. Als es Tag wurde, rief er seine Jünger zu sich und wählte aus ihnen zwölf aus; sie nannte er auch Apostel. Es waren Simon, dem er den Namen Petrus gab, und sein Bruder Andreas, dazu Jakobus und Johannes, Philippus und Bartholomäus, Matthäus und Thomas, Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Simon, genannt der Zelot, Judas, der Sohn des Jakobus, und Judas Iskariot, der zum Verräter wurde. Jesus stieg mit ihnen den Berg hinab. In der Ebene blieb er mit einer großen Schar seiner Jünger stehen, und viele Menschen aus ganz Judäa und Jerusalem und dem Küstengebiet von Tyrus und Sidon strömten herbei. Sie alle wollten ihn hören und von ihren Krankheiten geheilt werden. Auch die von unreinen Geistern Geplagten wurden geheilt. Alle Leute versuchten, ihn zu berühren; denn es ging eine Kraft von ihm aus, die alle heilte.
Der heilige Paulus sagte: „[…] das Schwache an Gott ist stärker als die Menschen“ (1 Kor 1,25). Dass aber die Verkündigung des Evangeliums Gotteswerk sei, lässt sich auch hieraus erkennen. Denn warum kam es zwölf ungelehrten Männern in den Sinn, so große Dinge zu unternehmen, ihnen, die sich an Seen, an Flüssen, in Wüsten aufhielten und vielleicht nie in eine Stadt oder auf einen öffentlichen Marktplatz gekommen waren? Woher kam ihnen denn der Gedanke, gegen den ganzen Erdkreis den Kampf zu wagen? Denn dass sie furchtsam und kleinmütig waren, zeigt derjenige, der über sie schrieb und der sich nicht bemühte, ihre Fehler zu verdecken, was eben der stärkste Beweis für Aufrichtigkeit ist. Was sagt nun dieser von ihnen? Nach der Gefangennahme Christi seien sie, nachdem sie unzählige Wunder gesehen hatten, geflohen; der Vornehmste aber von allen, der bei ihm geblieben, habe ihn verleugnet. Nie konnten also diejenigen, welche bei Lebzeiten Christi den Angriff der Juden nicht aushielten, es mit der ganzen weiten Welt aufnehmen, nachdem Christus gestorben und begraben war und, wie ihr sagt, nicht auferstand, nicht mit ihnen redete, ihnen keinen Mut zusprach? Mussten sie nicht unter einander sagen: „Was ist denn das? Sich selbst konnte er nicht retten, und uns soll er beschützen? Sich selber konnte er nicht helfen, da er lebte; und nun er tot ist, soll er uns die Hand reichen? Nicht ein einziges Volk hat er in seinem Leben gewonnen, und wir sollen durch die Verkündigung seines Namens die ganze Erde überzeugen? […] Daher ist es offenkundig, dass sie, falls sie den Auferstandenen nicht gesehen und nicht den stärksten Beweis seiner Macht empfangen hätten, ein so gefährliches Werk nicht unternommen hätten.
In jener Zeit erzählte Jesus einigen, die von ihrer eigenen Gerechtigkeit überzeugt waren und die anderen verachteten, dieses Beispiel: Zwei Männer gingen zum Tempel hinauf, um zu beten; der eine war ein Pharisäer, der andere ein Zöllner. Der Pharisäer stellte sich hin und sprach leise dieses Gebet: Gott, ich danke dir, dass ich nicht wie die anderen Menschen bin, die Räuber, Betrüger, Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner dort. Ich faste zweimal in der Woche und gebe dem Tempel den zehnten Teil meines ganzen Einkommens. Der Zöllner aber blieb ganz hinten stehen und wagte nicht einmal, seine Augen zum Himmel zu erheben, sondern schlug sich an die Brust und betete: Gott, sei mir Sünder gnädig! Ich sage euch: Dieser kehrte als Gerechter nach Hause zurück, der andere nicht. Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, wer sich aber selbst erniedrigt, wird erhöht werden.
Zu jener Zeit kamen einige Leute zu Jesus und berichteten ihm von den Galiläern, die Pilatus beim Opfern umbringen ließ, so dass sich ihr Blut mit dem ihrer Opfertiere vermischte. Da sagte er zu ihnen: Meint ihr, dass nur diese Galiläer Sünder waren, weil das mit ihnen geschehen ist, alle anderen Galiläer aber nicht? Nein, im Gegenteil: Ihr alle werdet genauso umkommen, wenn ihr euch nicht bekehrt. Oder jene achtzehn Menschen, die beim Einsturz des Turms von Schiloach erschlagen wurden - meint ihr, dass nur sie Schuld auf sich geladen hatten, alle anderen Einwohner von Jerusalem aber nicht? Nein, im Gegenteil: Ihr alle werdet genauso umkommen, wenn ihr euch nicht bekehrt. Und er erzählte ihnen dieses Gleichnis: Ein Mann hatte in seinem Weinberg einen Feigenbaum; und als er kam und nachsah, ob er Früchte trug, fand er keine. Da sagte er zu seinem Weingärtner: Jetzt komme ich schon drei Jahre und sehe nach, ob dieser Feigenbaum Früchte trägt, und finde nichts. Hau ihn um! Was soll er weiter dem Boden seine Kraft nehmen? Der Weingärtner erwiderte: Herr, lass ihn dieses Jahr noch stehen; ich will den Boden um ihn herum aufgraben und düngen. Vielleicht trägt er doch noch Früchte; wenn nicht, dann lass ihn umhauen.
In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Sobald ihr im Westen Wolken aufsteigen seht, sagt ihr: Es gibt Regen. Und es kommt so. Und wenn der Südwind weht, dann sagt ihr: Es wird heiss. Und es trifft ein. Ihr Heuchler! Das Aussehen der Erde und des Himmels könnt ihr deuten. Warum könnt ihr dann die Zeichen dieser Zeit nicht deuten? Warum findet ihr nicht schon von selbst das rechte Urteil? Wenn du mit deinem Gegner vor Gericht gehst, bemüh dich noch auf dem Weg, dich mit ihm zu einigen. Sonst wird er dich vor den Richter schleppen, und der Richter wird dich dem Gerichtsdiener übergeben, und der Gerichtsdiener wird dich ins Gefängnis werfen. Ich sage dir: Du kommst von dort nicht heraus, bis du auch den letzten Pfennig bezahlt hast.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen. Wie froh wäre ich, es würde schon brennen! Ich muss mit einer Taufe getauft werden, und ich bin sehr bedrückt, solange sie noch nicht vollzogen ist. Meint ihr, ich sei gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen? Nein, sage ich euch, nicht Frieden, sondern Spaltung. Denn von nun an wird es so sein: Wenn fünf Menschen im gleichen Haus leben, wird Zwietracht herrschen: Drei werden gegen zwei stehen und zwei gegen drei, der Vater gegen den Sohn und der Sohn gegen den Vater, die Mutter gegen die Tochter und die Tochter gegen die Mutter, die Schwiegermutter gegen ihre Schwiegertochter und die Schwiegertochter gegen die Schwiegermutter.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Bedenkt: Wenn der Herr des Hauses wüsste, in welcher Stunde der Dieb kommt, so würde er verhindern, dass man in sein Haus einbricht. Haltet auch ihr euch bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet. Da sagte Petrus: Herr, meinst du mit diesem Gleichnis nur uns oder auch all die anderen? Der Herr antwortete: Wer ist denn der treue und kluge Verwalter, den der Herr einsetzen wird, damit er seinem Gesinde zur rechten Zeit die Nahrung zuteilt? Selig der Knecht, den der Herr damit beschäftigt findet, wenn er kommt! Wahrhaftig, das sage ich euch: Er wird ihn zum Verwalter seines ganzen Vermögens machen. Wenn aber der Knecht denkt: Mein Herr kommt noch lange nicht zurück!, und anfängt, die Knechte und Mägde zu schlagen; wenn er isst und trinkt und sich berauscht, dann wird der Herr an einem Tag kommen, an dem der Knecht es nicht erwartet, und zu einer Stunde, die er nicht kennt; und der Herr wird ihn in Stücke hauen und ihm seinen Platz unter den Ungläubigen zuweisen. Der Knecht, der den Willen seines Herrn kennt, sich aber nicht darum kümmert und nicht danach handelt, der wird viele Schläge bekommen. Wer aber, ohne den Willen des Herrn zu kennen, etwas tut, was Schläge verdient, der wird wenig Schläge bekommen. Wem viel gegeben wurde, von dem wird viel zurückgefordert werden, und wem man viel anvertraut hat, von dem wird man um so mehr verlangen.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Legt euren Gürtel nicht ab, und lasst eure Lampen brennen! Seid wie Menschen, die auf die Rückkehr ihres Herrn warten, der auf einer Hochzeit ist, und die ihm öffnen, sobald er kommt und anklopft. Selig die Knechte, die der Herr wach findet, wenn er kommt! Amen, ich sage euch: Er wird sich gürten, sie am Tisch Platz nehmen lassen und sie der Reihe nach bedienen. Und kommt er erst in der zweiten oder dritten Nachtwache und findet sie wach - selig sind sie.
In jener Zeit bat einer aus der Volksmenge Jesus: Meister, sag meinem Bruder, er soll das Erbe mit mir teilen. Er erwiderte ihm: Mensch, wer hat mich zum Richter oder Schlichter bei euch gemacht? Dann sagte er zu den Leuten: Gebt acht, hütet euch vor jeder Art von Habgier. Denn der Sinn des Lebens besteht nicht darin, dass ein Mensch aufgrund seines großen Vermögens im Überfluss lebt. Und er erzählte ihnen folgendes Beispiel: Auf den Feldern eines reichen Mannes stand eine gute Ernte. Da überlegte er hin und her: Was soll ich tun? Ich weiß nicht, wo ich meine Ernte unterbringen soll. Schließlich sagte er: So will ich es machen: Ich werde meine Scheunen abreißen und größere bauen; dort werde ich mein ganzes Getreide und meine Vorräte unterbringen. Dann kann ich zu mir selber sagen: Nun hast du einen großen Vorrat, der für viele Jahre reicht. Ruh dich aus, iss und trink, und freu dich des Lebens! Da sprach Gott zu ihm: Du Narr! Noch in dieser Nacht wird man dein Leben von dir zurückfordern. Wem wird dann all das gehören, was du angehäuft hast? So geht es jedem, der nur für sich selbst Schätze sammelt, aber vor Gott nicht reich ist.
In jener Zeit sagte Jesus den Jüngern durch ein Gleichnis, dass sie allezeit beten und darin nicht nachlassen sollten: In einer Stadt lebte ein Richter, der Gott nicht fürchtete und auf keinen Menschen Rücksicht nahm. In der gleichen Stadt lebte auch eine Witwe, die immer wieder zu ihm kam und sagte: Verschaff mir Recht gegen meinen Feind! Lange wollte er nichts davon wissen. Dann aber sagte er sich: Ich fürchte zwar Gott nicht und nehme auch auf keinen Menschen Rücksicht; trotzdem will ich dieser Witwe zu ihrem Recht verhelfen, denn sie lässt mich nicht in Ruhe. Sonst kommt sie am Ende noch und schlägt mich ins Gesicht. Und der Herr fügte hinzu: Bedenkt, was der ungerechte Richter sagt. Sollte Gott seinen Auserwählten, die Tag und Nacht zu ihm schreien, nicht zu ihrem Recht verhelfen, sondern zögern? Ich sage euch: Er wird ihnen unverzüglich ihr Recht verschaffen. Wird jedoch der Menschensohn, wenn er kommt, auf der Erde noch Glauben vorfinden?
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ich sage euch: Wer sich vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem wird sich auch der Menschensohn vor den Engeln Gottes bekennen. Wer mich aber vor den Menschen verleugnet, der wird auch vor den Engeln Gottes verleugnet werden. Jedem, der etwas gegen den Menschensohn sagt, wird vergeben werden; wer aber den Heiligen Geist lästert, dem wird nicht vergeben. Wenn man euch vor die Gerichte der Synagogen und vor die Herrscher und Machthaber schleppt, dann macht euch keine Sorgen, wie ihr euch verteidigen oder was ihr sagen sollt. Denn der Heilige Geist wird euch in der gleichen Stunde eingeben, was ihr sagen müsst.
In jener Zeit suchte der Herr zweiundsiebzig andere Jünger aus und sandte sie zu zweit voraus in alle Städte und Ortschaften, in die er selbst gehen wollte. Er sagte zu ihnen: Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden. Geht! Ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe. Nehmt keinen Geldbeutel mit, keine Vorratstasche und keine Schuhe! Grüßt niemand unterwegs! Wenn ihr in ein Haus kommt, so sagt als erstes: Friede diesem Haus! Und wenn dort ein Mann des Friedens wohnt, wird der Friede, den ihr ihm wünscht, auf ihm ruhen; andernfalls wird er zu euch zurückkehren. Bleibt in diesem Haus, esst und trinkt, was man euch anbietet; denn wer arbeitet, hat ein Recht auf seinen Lohn. Zieht nicht von einem Haus in ein anderes! Wenn ihr in eine Stadt kommt und man euch aufnimmt, so esst, was man euch vorsetzt. Heilt die Kranken, die dort sind, und sagt den Leuten: Das Reich Gottes ist euch nahe.
In jener Zeit sprach Jesus: Weh euch! Ihr errichtet Denkmäler für die Propheten, die von euren Vätern umgebracht wurden. Damit bestätigt und billigt ihr, was eure Väter getan haben. Sie haben die Propheten umgebracht, ihr errichtet ihnen Bauten. Deshalb hat auch die Weisheit Gottes gesagt: Ich werde Propheten und Apostel zu ihnen senden, und sie werden einige von ihnen töten und andere verfolgen, damit das Blut aller Propheten, das seit der Erschaffung der Welt vergossen worden ist, an dieser Generation gerächt wird, vom Blut Abels bis zum Blut des Zacharias, der im Vorhof zwischen Altar und Tempel umgebracht wurde. Ja, das sage ich euch: An dieser Generation wird es gerächt werden. Weh euch Gesetzeslehrern! Ihr habt den Schlüssel der Tür zur Erkenntnis weggenommen. Ihr selbst seid nicht hineingegangen, und die, die hineingehen wollten, habt ihr daran gehindert. Als Jesus das Haus verlassen hatte, begannen die Schriftgelehrten und die Pharisäer, ihn mit vielerlei Fragen hartnäckig zu bedrängen; sie versuchten, ihm eine Falle zu stellen, damit er sich in seinen eigenen Worten verfange.
In jener Zeit sprach Jesus: Weh euch Pharisäern! Ihr gebt den Zehnten von Minze, Gewürzkraut und allem Gemüse, die Gerechtigkeit aber und die Liebe zu Gott vergesst ihr. Man muss das eine tun, ohne das andere zu unterlassen. Weh euch Pharisäern! Ihr wollt in den Synagogen den vordersten Sitz haben und auf den Straßen und Plätzen von allen gegrüßt werden. Weh euch: Ihr seid wie Gräber, die man nicht mehr sieht; die Leute gehen darüber, ohne es zu merken. Darauf erwiderte ihm ein Gesetzeslehrer: Meister, damit beleidigst du auch uns. Er antwortete: Weh auch euch Gesetzeslehrern! Ihr ladet den Menschen Lasten auf, die sie kaum tragen können, selbst aber rührt ihr keinen Finger dafür.
In jener Zeit lud ein Pharisäer Jesus zum Essen ein. Jesus ging zu ihm und setzte sich zu Tisch. Als der Pharisäer sah, dass er sich vor dem Essen nicht die Hände wusch, war er verwundert. Da sagte der Herr zu ihm: O ihr Pharisäer! Ihr haltet zwar Becher und Teller außen sauber, innen aber seid ihr voll Raubgier und Bosheit. Ihr Unverständigen! Hat nicht der, der das Äußere schuf, auch das Innere geschaffen? Gebt lieber, was in den Schüsseln ist, den Armen, dann ist für euch alles rein.
Brüder! Ich schäme mich des Evangeliums nicht: Es ist eine Kraft Gottes, die jeden rettet, der glaubt, zuerst den Juden, aber ebenso den Griechen. Denn im Evangelium wird die Gerechtigkeit Gottes offenbart aus Glauben zum Glauben, wie es in der Schrift heißt: Der aus Glauben Gerechte wird leben. Der Zorn Gottes wird vom Himmel herab offenbart wider alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen, die die Wahrheit durch Ungerechtigkeit niederhalten. Denn was man von Gott erkennen kann, ist ihnen offenbar; Gott hat es ihnen offenbart. Seit Erschaffung der Welt wird seine unsichtbare Wirklichkeit an den Werken der Schöpfung mit der Vernunft wahrgenommen, seine ewige Macht und Gottheit. Daher sind sie unentschuldbar. Denn sie haben Gott erkannt, ihn aber nicht als Gott geehrt und ihm nicht gedankt. Sie verfielen in ihrem Denken der Nichtigkeit, und ihr unverständiges Herz wurde verfinstert. Sie behaupteten, weise zu sein, und wurden zu Toren. Sie vertauschten die Herrlichkeit des unvergänglichen Gottes mit Bildern, die einen vergänglichen Menschen und fliegende, vierfüßige und kriechende Tiere darstellen. Darum lieferte Gott sie durch die Begierden ihres Herzens der Unreinheit aus, so dass sie ihren Leib durch ihr eigenes Tun entehrten. Sie vertauschten die Wahrheit Gottes mit der Lüge, sie beteten das Geschöpf an und verehrten es anstelle des Schöpfers - gepriesen ist er in Ewigkeit. Amen.
In jener Zeit, als immer mehr Menschen zu Jesus kamen, sagte er: Diese Generation ist böse. Sie fordert ein Zeichen; aber es wird ihr kein anderes gegeben werden als das Zeichen des Jona. Denn wie Jona für die Einwohner von Ninive ein Zeichen war, so wird es auch der Menschensohn für diese Generation sein. Die Königin des Südens wird beim Gericht gegen die Männer dieser Generation auftreten und sie verurteilen; denn sie kam vom Ende der Erde, um die Weisheit Salomos zu hören. Hier aber ist einer, der mehr ist als Salomo. Die Männer von Ninive werden beim Gericht gegen diese Generation auftreten und sie verurteilen; denn sie haben sich nach der Predigt des Jona bekehrt. Hier aber ist einer, der mehr ist als Jona.
Auf dem Weg nach Jerusalem zog Jesus durch das Grenzgebiet von Samarien und Galiläa. Als er in ein Dorf hineingehen wollte, kamen ihm zehn Aussätzige entgegen. Sie blieben in der Ferne stehen und riefen: Jesus, Meister, hab Erbarmen mit uns! Als er sie sah, sagte er zu ihnen: Geht, zeigt euch den Priestern! Und während sie zu den Priestern gingen, wurden sie rein. Einer von ihnen aber kehrte um, als er sah, dass er geheilt war; und er lobte Gott mit lauter Stimme. Er warf sich vor den Füßen Jesu zu Boden und dankte ihm. Dieser Mann war aus Samarien. Da sagte Jesus: Es sind doch alle zehn rein geworden. Wo sind die übrigen neun? Ist denn keiner umgekehrt, um Gott zu ehren, außer diesem Fremden? Und er sagte zu ihm: Steh auf und geh! Dein Glaube hat dir geholfen.
Denk daran, dass Jesus Christus, der Nachkomme Davids, von den Toten auferstanden ist; so lautet mein Evangelium, für das ich zu leiden habe und sogar wie ein Verbrecher gefesselt bin; aber das Wort Gottes ist nicht gefesselt. Das alles erdulde ich um der Auserwählten willen, damit auch sie das Heil in Christus Jesus und die ewige Herrlichkeit erlangen. Das Wort ist glaubwürdig: Wenn wir mit Christus gestorben sind, werden wir auch mit ihm leben; wenn wir standhaft bleiben, werden wir auch mit ihm herrschen; wenn wir ihn verleugnen, wird auch er uns verleugnen. Wenn wir untreu sind, bleibt er doch treu, denn er kann sich selbst nicht verleugnen.
In jener Zeit, als Jesus zum Volk redete, rief eine Frau aus der Menge ihm zu: Selig die Frau, deren Leib dich getragen und deren Brust dich genährt hat. Er aber erwiderte: Selig sind vielmehr die, die das Wort Gottes hören und es befolgen.
In jener Zeit trieb Jesus einen Dämon aus, der stumm war. Als der Dämon den Stummen verlassen hatte, konnte der Mann reden. Alle Leute staunten. Einige von ihnen aber sagten: Mit Hilfe von Beelzebul, dem Anführer der Dämonen, treibt er die Dämonen aus. Andere wollten ihn auf die Probe stellen und forderten von ihm ein Zeichen vom Himmel. Doch er wusste, was sie dachten, und sagte zu ihnen: Jedes Reich, das in sich gespalten ist, wird veröden, und ein Haus ums andere stürzt ein. Wenn also der Satan mit sich selbst im Streit liegt, wie kann sein Reich dann Bestand haben? Ihr sagt doch, dass ich die Dämonen mit Hilfe von Beelzebul austreibe. Wenn ich die Dämonen durch Beelzebul austreibe, durch wen treiben dann eure Anhänger sie aus? Sie selbst also sprechen euch das Urteil. Wenn ich aber die Dämonen durch den Finger Gottes austreibe, dann ist doch das Reich Gottes schon zu euch gekommen. Solange ein bewaffneter starker Mann seinen Hof bewacht, ist sein Besitz sicher; wenn ihn aber ein Stärkerer angreift und besiegt, dann nimmt ihm der Stärkere all seine Waffen weg, auf die er sich verlassen hat, und verteilt die Beute. Wer nicht für mich ist, der ist gegen mich; wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut. Ein unreiner Geist, der einen Menschen verlassen hat, wandert durch die Wüste und sucht einen Ort, wo er bleiben kann. Wenn er keinen findet, sagt er: Ich will in mein Haus zurückkehren, das ich verlassen habe. Und wenn er es bei seiner Rückkehr sauber und geschmückt antrifft, dann geht er und holt sieben andere Geister, die noch schlimmer sind als er selbst. Sie ziehen dort ein und lassen sich nieder. So wird es mit diesem Menschen am Ende schlimmer werden als vorher.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn einer von euch einen Freund hat und um Mitternacht zu ihm geht und sagt: Freund, leih mir drei Brote; denn einer meiner Freunde, der auf Reisen ist, ist zu mir gekommen, und ich habe ihm nichts anzubieten!, wird dann etwa der Mann drinnen antworten: Lass mich in Ruhe, die Tür ist schon verschlossen, und meine Kinder schlafen bei mir; ich kann nicht aufstehen und dir etwas geben? Ich sage euch: Wenn er schon nicht deswegen aufsteht und ihm seine Bitte erfüllt, weil er sein Freund ist, so wird er doch wegen seiner Zudringlichkeit aufstehen und ihm geben, was er braucht. Darum sage ich euch: Bittet, dann wird euch gegeben; sucht, dann werdet ihr finden; klopft an, dann wird euch geöffnet. Denn wer bittet, der empfängt; wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird geöffnet. Oder ist unter euch ein Vater, der seinem Sohn eine Schlange gibt, wenn er um einen Fisch bittet, oder einen Skorpion, wenn er um ein Ei bittet? Wenn nun schon ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gebt, was gut ist, wieviel mehr wird der Vater im Himmel den Heiligen Geist denen geben, die ihn bitten.
Jesus betete einmal an einem Ort; und als er das Gebet beendet hatte, sagte einer seiner Jünger zu ihm: Herr, lehre uns beten, wie schon Johannes seine Jünger beten gelehrt hat. Da sagte er zu ihnen: Wenn ihr betet, so sprecht: Vater, dein Name werde geheiligt. Dein Reich komme. Gib uns täglich das Brot, das wir brauchen. Und erlass uns unsere Sünden; denn auch wir erlassen jedem, was er uns schuldig ist. Und führe uns nicht in Versuchung.
In jener Zeit kam Jesus in ein Dorf und eine Frau namens Marta nahm ihn freundlich auf. Sie hatte eine Schwester, die Maria hieß. Maria setzte sich dem Herrn zu Füßen und hörte seinen Worten zu. Marta aber war ganz davon in Anspruch genommen, für ihn zu sorgen. Sie kam zu ihm und sagte: Herr, kümmert es dich nicht, dass meine Schwester die ganze Arbeit mir allein überlässt? Sag ihr doch, sie soll mir helfen! Der Herr antwortete: Marta, Marta, du machst dir viele Sorgen und Mühen. Aber nur eines ist notwendig. Maria hat das Bessere gewählt, das soll ihr nicht genommen werden.
Da stand ein Gesetzeslehrer auf, und um Jesus auf die Probe zu stellen, fragte er ihn: Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu gewinnen? Jesus sagte zu ihm: Was steht im Gesetz? Was liest du dort? Er antwortete: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deiner Kraft und all deinen Gedanken, und: Deinen Nächsten sollst du lieben wie dich selbst. Jesus sagte zu ihm: Du hast richtig geantwortet. Handle danach, und du wirst leben. Der Gesetzeslehrer wollte seine Frage rechtfertigen und sagte zu Jesus: Und wer ist mein Nächster? Darauf antwortete ihm Jesus: Ein Mann ging von Jerusalem nach Jericho hinab und wurde von Räubern überfallen. Sie plünderten ihn aus und schlugen ihn nieder; dann gingen sie weg und ließen ihn halbtot liegen. Zufällig kam ein Priester denselben Weg herab; er sah ihn und ging weiter. Auch ein Levit kam zu der Stelle; er sah ihn und ging weiter. Dann kam ein Mann aus Samarien, der auf der Reise war. Als er ihn sah, hatte er Mitleid, ging zu ihm hin, goss Öl und Wein auf seine Wunden und verband sie. Dann hob er ihn auf sein Reittier, brachte ihn zu einer Herberge und sorgte für ihn. Am andern Morgen holte er zwei Denare hervor, gab sie dem Wirt und sagte: Sorge für ihn, und wenn du mehr für ihn brauchst, werde ich es dir bezahlen, wenn ich wiederkomme. Was meinst du: Wer von diesen dreien hat sich als der Nächste dessen erwiesen, der von den Räubern überfallen wurde? Der Gesetzeslehrer antwortete: Der, der barmherzig an ihm gehandelt hat. Da sagte Jesus zu ihm: Dann geh und handle genauso!
In jener Zeit baten die Apostel den Herrn: Stärke unseren Glauben! Der Herr erwiderte: Wenn euer Glaube auch nur so groß wäre wie ein Senfkorn, würdet ihr zu dem Maulbeerbaum hier sagen: Heb dich samt deinen Wurzeln aus dem Boden, und verpflanz dich ins Meer!, und er würde euch gehorchen. Wenn einer von euch einen Sklaven hat, der pflügt oder das Vieh hütet, wird er etwa zu ihm, wenn er vom Feld kommt, sagen: Nimm gleich Platz zum Essen? Wird er nicht vielmehr zu ihm sagen: Mach mir etwas zu essen, gürte dich, und bediene mich; wenn ich gegessen und getrunken habe, kannst auch du essen und trinken. Bedankt er sich etwa bei dem Sklaven, weil er getan hat, was ihm befohlen wurde? So soll es auch bei euch sein: Wenn ihr alles getan habt, was euch befohlen wurde, sollt ihr sagen: Wir sind unnütze Sklaven; wir haben nur unsere Schuldigkeit getan.
Mein Sohn! Ich rufe dir ins Gedächtnis: Entfache die Gnade Gottes wieder, die dir durch die Auflegung meiner Hände zuteil geworden ist. Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Verzagtheit gegeben, sondern den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit. Schäme dich also nicht, dich zu unserem Herrn zu bekennen; schäme dich auch meiner nicht, der ich seinetwegen im Gefängnis bin, sondern leide mit mir für das Evangelium. Gott gibt dazu die Kraft. Halte dich an die gesunde Lehre, die du von mir gehört hast; nimm sie dir zum Vorbild und bleibe beim Glauben und bei der Liebe, die uns in Christus Jesus geschenkt ist. Bewahre das dir anvertraute kostbare Gut durch die Kraft des Heiligen Geistes, der in uns wohnt.
In jener Zeit kehrten die Zweiundsiebzig zurück und berichteten voll Freude: Herr, sogar die Dämonen gehorchen uns, wenn wir deinen Namen aussprechen. Da sagte er zu ihnen: Ich sah den Satan wie einen Blitz vom Himmel fallen. Seht, ich habe euch die Vollmacht gegeben, auf Schlangen und Skorpione zu treten und die ganze Macht des Feindes zu überwinden. Nichts wird euch schaden können. Doch freut euch nicht darüber, dass euch die Geister gehorchen, sondern freut euch darüber, dass eure Namen im Himmel verzeichnet sind. In dieser Stunde rief Jesus, vom Heiligen Geist erfüllt, voll Freude aus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast. Ja, Vater, so hat es dir gefallen. Mir ist von meinem Vater alles übergeben worden; niemand weiß, wer der Sohn ist, nur der Vater, und niemand weiß, wer der Vater ist, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will. Jesus wandte sich an die Jünger und sagte zu ihnen allein: Selig sind die, deren Augen sehen, was ihr seht. Ich sage euch: Viele Propheten und Könige wollten sehen, was ihr seht, und haben es nicht gesehen, und wollten hören, was ihr hört, und haben es nicht gehört.
In jener Zeit sprach Jesus: Weh dir, Chorazin! Weh dir, Betsaida! Wenn einst in Tyrus und Sidon die Wunder geschehen wären, die bei euch geschehen sind - man hätte dort in Sack und Asche Buße getan. Tyrus und Sidon wird es beim Gericht nicht so schlimm ergehen wie euch. Und du, Kafarnaum, meinst du etwa, du wirst bis zum Himmel erhoben? Nein, in die Unterwelt wirst du hinabgeworfen. Wer euch hört, der hört mich, und wer euch ablehnt, der lehnt mich ab; wer aber mich ablehnt, der lehnt den ab, der mich gesandt hat.
In jener Zeit suchte der Herr zweiundsiebzig andere Jünger aus und sandte sie zu zweit voraus in alle Städte und Ortschaften, in die er selbst gehen wollte. Er sagte zu ihnen: Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden. Geht! Ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe. Nehmt keinen Geldbeutel mit, keine Vorratstasche und keine Schuhe! Grüßt niemand unterwegs! Wenn ihr in ein Haus kommt, so sagt als erstes: Friede diesem Haus! Und wenn dort ein Mann des Friedens wohnt, wird der Friede, den ihr ihm wünscht, auf ihm ruhen; andernfalls wird er zu euch zurückkehren. Bleibt in diesem Haus, esst und trinkt, was man euch anbietet; denn wer arbeitet, hat ein Recht auf seinen Lohn. Zieht nicht von einem Haus in ein anderes! Wenn ihr in eine Stadt kommt und man euch aufnimmt, so esst, was man euch vorsetzt. Heilt die Kranken, die dort sind, und sagt den Leuten: Das Reich Gottes ist euch nahe. Wenn ihr aber in eine Stadt kommt, in der man euch nicht aufnimmt, dann stellt euch auf die Straße und ruft: Selbst den Staub eurer Stadt, der an unseren Füßen klebt, lassen wir euch zurück; doch das sollt ihr wissen: Das Reich Gottes ist nahe. Ich sage euch: Sodom wird es an jenem Tag nicht so schlimm ergehen wie dieser Stadt.
Dazu ist die Kirche ins Leben getreten: sie soll zur Ehre Gottes des Vaters die Herrschaft Christi über die ganze Erde ausbreiten und so alle Menschen der heilbringenden Erlösung teilhaftig machen, und durch diese Menschen soll die gesamte Welt in Wahrheit auf Christus hingeordnet werden. Jede Tätigkeit des mystischen Leibes, die auf dieses Ziel gerichtet ist, wird Apostolat genannt; die Kirche verwirklicht es, wenn auch auf verschiedene Weise, durch alle ihre Glieder; denn die christliche Berufung ist ihrer Natur nach auch Berufung zum Apostolat. Wie sich im Gefüge eines lebendigen Leibes ein Glied nicht nur passiv verhält, sondern zugleich mit dem Leben des Leibes auch an seinem Tun teilnimmt, so bewirkt auch im Leib Christi, der die Kirche ist, der ganze Leib „gemäß der jedem einzelnen Glied zugemessenen Wirkkraft das Wachstum des Leibes“ (Eph 4,16). Ja so stark ist in diesem Leib die Verbindung und der Zusammenhalt der Glieder (vgl. Eph 4,16), dass man von einem Glied, das nicht nach seinem Maß zum Wachstum des Leibes beiträgt, sagen muss, es nütze weder der Kirche noch sich selber. Es besteht in der Kirche eine Verschiedenheit des Dienstes, aber eine Einheit der Sendung. Den Aposteln und ihren Nachfolgern wurde von Christus das Amt übertragen, in seinem Namen und in seiner Vollmacht zu lehren, zu heiligen und zu leiten. Die Laien hingegen, die auch am priesterlichen, prophetischen und königlichen Amt Christi teilhaben, verwirklichen in Kirche und Welt ihren eigenen Anteil an der Sendung des ganzen Volkes Gottes. Durch ihr Bemühen um die Evangelisierung und Heiligung der Menschen und um die Durchdringung und Vervollkommnung der zeitlichen Ordnung mit dem Geist des Evangeliums üben sie tatsächlich ein Apostolat aus. So legt ihr Tun in dieser Ordnung offen für Christus Zeugnis ab und dient dem Heil der Menschen. Da es aber dem Stand der Laien eigen ist, inmitten der Welt und der weltlichen Aufgaben zu leben, sind sie von Gott berufen, vom Geist Christi beseelt nach Art des Sauerteigs ihr Apostolat in der Welt auszuüben.
In jener Stunde kamen die Jünger zu Jesus und fragten: Wer ist im Himmelreich der Größte? Da rief er ein Kind herbei, stellte es in ihre Mitte und sagte: Amen, das sage ich euch: Wenn ihr nicht umkehrt und wie die Kinder werdet, könnt ihr nicht in das Himmelreich kommen. Wer so klein sein kann wie dieses Kind, der ist im Himmelreich der Größte. Und wer ein solches Kind um meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich auf. Hütet euch davor, einen von diesen Kleinen zu verachten! Denn ich sage euch: Ihre Engel im Himmel sehen stets das Angesicht meines himmlischen Vaters.
Als die Zeit herankam, in der Jesus in den Himmel aufgenommen werden sollte, entschloss er sich, nach Jerusalem zu gehen. Und er schickte Boten vor sich her. Diese kamen in ein samaritisches Dorf und wollten eine Unterkunft für ihn besorgen. Aber man nahm ihn nicht auf, weil er auf dem Weg nach Jerusalem war. Als die Jünger Jakobus und Johannes das sahen, sagten sie: Herr, sollen wir befehlen, dass Feuer vom Himmel fällt und sie vernichtet? Da wandte er sich um und wies sie zurecht. Und sie gingen zusammen in ein anderes Dorf.
In jener Zeit kam unter den Jüngern die Frage auf, wer von ihnen der Größte sei. Jesus wusste, was in ihrem Herzen vorging. Deshalb nahm er ein Kind, stellte es neben sich und sagte zu ihnen: Wer dieses Kind um meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich auf; wer aber mich aufnimmt, der nimmt den auf, der mich gesandt hat. Denn wer unter euch allen der Kleinste ist, der ist groß. Da sagte Johannes: Meister, wir haben gesehen, wie jemand in deinem Namen Dämonen austrieb, und wir versuchten, ihn daran zu hindern, weil er nicht mit uns zusammen dir nachfolgt. Jesus antwortete ihm: Hindert ihn nicht! Denn wer nicht gegen euch ist, der ist für euch.
In jener Zeit sprach Jesus: Es war einmal ein reicher Mann, der sich in Purpur und feines Leinen kleidete und Tag für Tag herrlich und in Freuden lebte. Vor der Tür des Reichen aber lag ein armer Mann namens Lazarus, dessen Leib voller Geschwüre war. Er hätte gern seinen Hunger mit dem gestillt, was vom Tisch des Reichen herunterfiel. Statt dessen kamen die Hunde und leckten an seinen Geschwüren. Als nun der Arme starb, wurde er von den Engeln in Abrahams Schoß getragen. Auch der Reiche starb und wurde begraben. In der Unterwelt, wo er qualvolle Schmerzen litt, blickte er auf und sah von weitem Abraham, und Lazarus in seinem Schoß. Da rief er: Vater Abraham, hab Erbarmen mit mir, und schick Lazarus zu mir; er soll wenigstens die Spitze seines Fingers ins Wasser tauchen und mir die Zunge kühlen, denn ich leide große Qual in diesem Feuer. Abraham erwiderte: Mein Kind, denk daran, dass du schon zu Lebzeiten deinen Anteil am Guten erhalten hast, Lazarus aber nur Schlechtes. Jetzt wird er dafür getröstet, du aber musst leiden. Außerdem ist zwischen uns und euch ein tiefer, unüberwindlicher Abgrund, so dass niemand von hier zu euch oder von dort zu uns kommen kann, selbst wenn er wollte. Da sagte der Reiche: Dann bitte ich dich, Vater, schick ihn in das Haus meines Vaters! Denn ich habe noch fünf Brüder. Er soll sie warnen, damit nicht auch sie an diesen Ort der Qual kommen. Abraham aber sagte: Sie haben Mose und die Propheten, auf die sollen sie hören. Er erwiderte: Nein, Vater Abraham, nur wenn einer von den Toten zu ihnen kommt, werden sie umkehren. Darauf sagte Abraham: Wenn sie auf Mose und die Propheten nicht hören, werden sie sich auch nicht überzeugen lassen, wenn einer von den Toten aufersteht.
Merkt euch genau, was ich jetzt sage: Der Menschensohn wird den Menschen ausgeliefert werden. Doch die Jünger verstanden den Sinn seiner Worte nicht; er blieb ihnen verborgen, so dass sie ihn nicht begriffen. Aber sie scheuten sich, Jesus zu fragen, was er damit sagen wollte.
In jener Zeit, als Jesus in der Einsamkeit betete und die Jünger bei ihm waren, fragte er sie: Für wen halten mich die Leute? Sie antworteten: Einige für Johannes den Täufer, andere für Elija; wieder andere sagen: Einer der alten Propheten ist auferstanden. Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Petrus antwortete: Für den Messias Gottes. Doch er verbot ihnen streng, es jemand weiterzusagen. Und er fügte hinzu: Der Menschensohn muss vieles erleiden und von den Ältesten, den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten verworfen werden; er wird getötet werden, aber am dritten Tag wird er auferstehen.
In jener Zeit hörte der Tetrarch Herodes von allem, was durch Jesus geschah, und wusste nicht, was er davon halten sollte. Denn manche sagten: Johannes ist von den Toten auferstanden. Andere meinten: Elija ist wiedererschienen. Wieder andere: Einer der alten Propheten ist auferstanden. Herodes aber sagte: Johannes habe ich selbst enthaupten lassen. Wer ist dann dieser Mann, von dem man mir solche Dinge erzählt? Und er hatte den Wunsch, ihn einmal zu sehen.
In jener Zeit rief Jesus die Zwölf zu sich und gab ihnen die Kraft und die Vollmacht, alle Dämonen auszutreiben und die Kranken gesund zu machen. Und er sandte sie aus mit dem Auftrag, das Reich Gottes zu verkünden und zu heilen. Er sagte zu ihnen: Nehmt nichts mit auf den Weg, keinen Wanderstab und keine Vorratstasche, kein Brot, kein Geld und kein zweites Hemd. Bleibt in dem Haus, in dem ihr einkehrt, bis ihr den Ort wieder verlasst. Wenn euch aber die Leute in einer Stadt nicht aufnehmen wollen, dann geht weg, und schüttelt den Staub von euren Füßen, zum Zeugnis gegen sie. Die Zwölf machten sich auf den Weg und wanderten von Dorf zu Dorf. Sie verkündeten das Evangelium und heilten überall die Kranken.
In jener Zeit kamen die Mutter Jesu und seine Brüder zu ihm; sie konnten aber wegen der vielen Leute nicht zu ihm gelangen. Da sagte man ihm: Deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und möchten dich sehen. Er erwiderte: Meine Mutter und meine Brüder sind die, die das Wort Gottes hören und danach handeln.
In jener Zeit sprach Jesus: Niemand zündet ein Licht an und deckt es mit einem Gefäß zu oder stellt es unter das Bett, sondern man stellt das Licht auf den Leuchter, damit alle, die eintreten, es leuchten sehen. Es gibt nichts Verborgenes, das nicht offenbar wird, und nichts Geheimes, das nicht bekannt wird und an den Tag kommt. Gebt also acht, dass ihr richtig zuhört! Denn wer hat, dem wird gegeben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er zu haben meint.
In jener Zeit sagte Jesus zu seinen Jüngern: Ein reicher Mann hatte einen Verwalter. Diesen beschuldigte man bei ihm, er verschleudere sein Vermögen. Darauf ließ er ihn rufen und sagte zu ihm: Was höre ich über dich? Leg Rechenschaft ab über deine Verwaltung! Du kannst nicht länger mein Verwalter sein. Da überlegte der Verwalter: Mein Herr entzieht mir die Verwaltung. Was soll ich jetzt tun? Zu schwerer Arbeit tauge ich nicht, und zu betteln schäme ich mich. Doch - ich weiß, was ich tun muss, damit mich die Leute in ihre Häuser aufnehmen, wenn ich als Verwalter abgesetzt bin. Und er ließ die Schuldner seines Herrn, einen nach dem andern, zu sich kommen und fragte den ersten: Wieviel bist du meinem Herrn schuldig? Er antwortete: Hundert Fass Öl. Da sagte er zu ihm: Nimm deinen Schuldschein, setz dich gleich hin, und schreib «fünfzig». Dann fragte er einen andern: Wieviel bist du schuldig? Der antwortete: Hundert Sack Weizen. Da sagte er zu ihm: Nimm deinen Schuldschein, und schreib «achtzig». Und der Herr lobte die Klugheit des unehrlichen Verwalters und sagte: Die Kinder dieser Welt sind im Umgang mit ihresgleichen klüger als die Kinder des Lichtes. Ich sage euch: Macht euch Freunde mit Hilfe des ungerechten Mammons, damit ihr in die ewigen Wohnungen aufgenommen werdet, wenn es mit euch zu Ende geht. Wer in den kleinsten Dingen zuverlässig ist, der ist es auch in den großen, und wer bei den kleinsten Dingen Unrecht tut, der tut es auch bei den großen. Wenn ihr im Umgang mit dem ungerechten Reichtum nicht zuverlässig gewesen seid, wer wird euch dann das wahre Gut anvertrauen? Und wenn ihr im Umgang mit dem fremden Gut nicht zuverlässig gewesen seid, wer wird euch dann euer wahres Eigentum geben? Kein Sklave kann zwei Herren dienen; er wird entweder den einen hassen und den andern lieben, oder er wird zu dem einen halten und den andern verachten. Ihr könnt nicht beiden dienen, Gott und dem Mammon.
In jener Zeit sah Jesus einen Mann namens Matthäus am Zoll sitzen und sagte zu ihm: Folge mir nach! Da stand Matthäus auf und folgte ihm. Und als Jesus in seinem Haus beim Essen war, kamen viele Zöllner und Sünder und aßen zusammen mit ihm und seinen Jüngern. Als die Pharisäer das sahen, sagten sie zu seinen Jüngern: Wie kann euer Meister zusammen mit Zöllnern und Sündern essen? Er hörte es und sagte: Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken. Darum lernt, was es heißt: Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer. Denn ich bin gekommen, um die Sünder zu rufen, nicht die Gerechten.
In jener Zeit wanderte Jesus von Stadt zu Stadt und von Dorf zu Dorf und verkündete das Evangelium vom Reich Gottes. Die Zwölf begleiteten ihn, außerdem einige Frauen, die er von bösen Geistern und von Krankheiten geheilt hatte: Maria Magdalene, aus der sieben Dämonen ausgefahren waren, Johanna, die Frau des Chuzas, eines Beamten des Herodes, Susanna und viele andere. Sie alle unterstützten Jesus und die Jünger mit dem, was sie besaßen.
In jener Zeit ging Jesus in das Haus eines Pharisäers, der ihn zum Essen eingeladen hatte, und legte sich zu Tisch. Als nun eine Sünderin, die in der Stadt lebte, erfuhr, dass er im Haus des Pharisäers bei Tisch war, kam sie mit einem Alabastergefäß voll wohlriechendem Öl und trat von hinten an ihn heran. Dabei weinte sie, und ihre Tränen fielen auf seine Füße. Sie trocknete seine Füße mit ihrem Haar, küsste sie und salbte sie mit dem Öl. Als der Pharisäer, der ihn eingeladen hatte, das sah, dachte er: Wenn er wirklich ein Prophet wäre, müsste er wissen, was das für eine Frau ist, von der er sich berühren lässt; er wüsste, dass sie eine Sünderin ist. Da wandte sich Jesus an ihn und sagte: Simon, ich möchte dir etwas sagen. Er erwiderte: Sprich, Meister! Jesus sagte: Ein Geldverleiher hatte zwei Schuldner; der eine war ihm fünfhundert Denare schuldig, der andere fünfzig. Als sie ihre Schulden nicht bezahlen konnten, erließ er sie beiden. Wer von ihnen wird ihn nun mehr lieben? Simon antwortete: Ich nehme an, der, dem er mehr erlassen hat. Jesus sagte zu ihm: Du hast recht. Dann wandte er sich der Frau zu und sagte zu Simon: Siehst du diese Frau? Als ich in dein Haus kam, hast du mir kein Wasser zum Waschen der Füße gegeben; sie aber hat ihre Tränen über meinen Füßen vergossen und sie mit ihrem Haar abgetrocknet. Du hast mir zur Begrüßung keinen Kuss gegeben; sie aber hat mir, seit ich hier bin, unaufhörlich die Füße geküsst. Du hast mir nicht das Haar mit Öl gesalbt; sie aber hat mir mit ihrem wohlriechenden Öl die Füße gesalbt. Deshalb sage ich dir: Ihr sind ihre vielen Sünden vergeben, weil sie mir so viel Liebe gezeigt hat. Wem aber nur wenig vergeben wird, der zeigt auch nur wenig Liebe. Dann sagte er zu ihr: Deine Sünden sind dir vergeben. Da dachten die anderen Gäste: Wer ist das, dass er sogar Sünden vergibt? Er aber sagte zu der Frau: Dein Glaube hat dir geholfen. Geh in Frieden!
In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Mit wem soll ich also die Menschen dieser Generation vergleichen? Wem sind sie ähnlich? Sie sind wie Kinder, die auf dem Marktplatz sitzen und einander zurufen: Wir haben für euch auf der Flöte gespielt, und ihr habt nicht getanzt; wir haben Klagelieder gesungen, und ihr habt nicht geweint. Johannes der Täufer ist gekommen, er isst kein Brot und trinkt keinen Wein, und ihr sagt: Er ist von einem Dämon besessen. Der Menschensohn ist gekommen, er isst und trinkt; darauf sagt ihr: Dieser Fresser und Säufer, dieser Freund der Zöllner und Sünder! Und doch hat die Weisheit durch alle ihre Kinder recht bekommen.
In jener Zeit ging Jesus in eine Stadt namens Naïn; seine Jünger und eine große Menschenmenge folgten ihm. Als er in die Nähe des Stadttors kam, trug man gerade einen Toten heraus. Es war der einzige Sohn seiner Mutter, einer Witwe. Und viele Leute aus der Stadt begleiteten sie. Als der Herr die Frau sah, hatte er Mitleid mit ihr und sagte zu ihr: Weine nicht! Dann ging er zu der Bahre hin und fasste sie an. Die Träger blieben stehen, und er sagte: Ich befehle dir, junger Mann: Steh auf! Da richtete sich der Tote auf und begann zu sprechen, und Jesus gab ihn seiner Mutter zurück. Alle wurden von Furcht ergriffen; sie priesen Gott und sagten: Ein großer Prophet ist unter uns aufgetreten: Gott hat sich seines Volkes angenommen. Und die Kunde davon verbreitete sich überall in Judäa und im ganzen Gebiet ringsum.
Der „das Bild des unsichtbaren Gottes“ (Kol 1,15) ist, er ist zugleich der vollkommene Mensch, der den Söhnen Adams die Gottebenbildlichkeit wiedergab, die von der ersten Sünde her verunstaltet war. Da in ihm die menschliche Natur angenommen wurde, ohne dabei verschlungen zu werden, ist sie dadurch auch schon in uns zu einer erhabenen Würde erhöht worden. Denn er, der Sohn Gottes, hat sich in seiner Menschwerdung gewissermaßen mit jedem Menschen vereinigt. Mit Menschenhänden hat er gearbeitet, mit menschlichem Geist gedacht, mit einem menschlichen Willen hat er gehandelt, mit einem menschlichen Herzen geliebt. Geboren aus Maria, der Jungfrau, ist er in Wahrheit einer aus uns geworden, in allem uns gleich außer der Sünde. Als unschuldiges Opferlamm hat er freiwillig sein Blut vergossen und uns Leben erworben. In ihm hat Gott uns mit sich und untereinander versöhnt und der Knechtschaft des Teufels und der Sünde entrissen. So kann jeder von uns mit dem Apostel sagen: Der Sohn Gottes „hat mich geliebt und sich selbst für mich dahingegeben“ (Gal 2,20). Durch sein Leiden für uns hat er uns nicht nur das Beispiel gegeben, dass wir seinen Spuren folgen, sondern er hat uns auch den Weg gebahnt, dem wir folgen müssen, damit Leben und Tod geheiligt werden und neue Bedeutung erhalten. Der christliche Mensch empfängt, gleichförmig geworden dem Bild des Sohnes, der der Erstgeborene unter vielen Brüdern ist, „die Erstlingsgaben des Geistes“ (Röm 8,23) […] Durch diesen Geist, der das „Unterpfand der Erbschaft“ (Eph 1,14) ist, wird der ganze Mensch innerlich erneuert bis zur „Erlösung des Leibes“ (Röm 8,23): „Wenn der Geist dessen, der Jesus von den Toten erweckt hat, in euch wohnt, wird er, der Jesus Christus von den Toten erweckt hat, auch eure sterblichen Leiber lebendig machen wegen des in euch wohnenden Geistes“ (Röm 8,11) […] Solcher Art und so groß ist das Geheimnis des Menschen, das durch die christliche Offenbarung den Glaubenden aufleuchtet. Durch Christus und in Christus also wird das Rätsel von Schmerz und Tod hell, das außerhalb seines Evangeliums uns überwältigt. Christus ist auferstanden, hat durch seinen Tod den Tod vernichtet und uns das Leben geschenkt, auf dass wir, Söhne im Sohn, im Geist rufen: Abba, Vater!
In jener Zeit als Jesus seine Rede vor dem Volk beendet hatte, ging er nach Kafarnaum hinein. Ein Hauptmann hatte einen Diener, der todkrank war und den er sehr schätzte. Als der Hauptmann von Jesus hörte, schickte er einige von den jüdischen Ältesten zu ihm mit der Bitte, zu kommen und seinen Diener zu retten. Sie gingen zu Jesus und baten ihn inständig. Sie sagten: Er verdient es, dass du seine Bitte erfüllst; denn er liebt unser Volk und hat uns die Synagoge gebaut. Da ging Jesus mit ihnen. Als er nicht mehr weit von dem Haus entfernt war, schickte der Hauptmann Freunde und ließ ihm sagen: Herr, bemüh dich nicht! Denn ich bin es nicht wert, dass du mein Haus betrittst. Deshalb habe ich mich auch nicht für würdig gehalten, selbst zu dir zu kommen. Sprich nur ein Wort, dann muss mein Diener gesund werden. Auch ich muss Befehlen gehorchen, und ich habe selber Soldaten unter mir; sage ich nun zu einem: Geh!, so geht er, und zu einem andern: Komm!, so kommt er, und zu meinem Diener: Tu das!, so tut er es. Jesus war erstaunt über ihn, als er das hörte. Und er wandte sich um und sagte zu den Leuten, die ihm folgten: Ich sage euch: Nicht einmal in Israel habe ich einen solchen Glauben gefunden. Und als die Männer, die der Hauptmann geschickt hatte, in das Haus zurückkehrten, stellten sie fest, dass der Diener gesund war.
In jener Zeit kamen alle Zöllner und Sünder zu Jesus, um ihn zu hören. Die Pharisäer und die Schriftgelehrten empörten sich darüber und sagten: Er gibt sich mit Sündern ab und isst sogar mit ihnen. Da erzählte er ihnen ein Gleichnis und sagte: Wenn einer von euch hundert Schafe hat und eins davon verliert, lässt er dann nicht die neunundneunzig in der Steppe zurück und geht dem verlorenen nach, bis er es findet? Und wenn er es gefunden hat, nimmt er es voll Freude auf die Schultern, und wenn er nach Hause kommt, ruft er seine Freunde und Nachbarn zusammen und sagt zu ihnen: Freut euch mit mir; ich habe mein Schaf wiedergefunden, das verloren war. Ich sage euch: Ebenso wird auch im Himmel mehr Freude herrschen über einen einzigen Sünder, der umkehrt, als über neunundneunzig Gerechte, die es nicht nötig haben umzukehren. Oder wenn eine Frau zehn Drachmen hat und eine davon verliert, zündet sie dann nicht eine Lampe an, fegt das ganze Haus und sucht unermüdlich, bis sie das Geldstück findet? Und wenn sie es gefunden hat, ruft sie ihre Freundinnen und Nachbarinnen zusammen und sagt: Freut euch mit mir; ich habe die Drachme wiedergefunden, die ich verloren hatte. Ich sage euch: Ebenso herrscht auch bei den Engeln Gottes Freude über einen einzigen Sünder, der umkehrt. Weiter sagte Jesus: Ein Mann hatte zwei Söhne. Der jüngere von ihnen sagte zu seinem Vater: Vater, gib mir das Erbteil, das mir zusteht. Da teilte der Vater das Vermögen auf. Nach wenigen Tagen packte der jüngere Sohn alles zusammen und zog in ein fernes Land. Dort führte er ein zügelloses Leben und verschleuderte sein Vermögen. Als er alles durchgebracht hatte, kam eine große Hungersnot über das Land, und es ging ihm sehr schlecht. Da ging er zu einem Bürger des Landes und drängte sich ihm auf; der schickte ihn aufs Feld zum Schweinehüten. Er hätte gern seinen Hunger mit den Futterschoten gestillt, die die Schweine fraßen; aber niemand gab ihm davon. Da ging er in sich und sagte: Wie viele Tagelöhner meines Vaters haben mehr als genug zu essen, und ich komme hier vor Hunger um. Ich will aufbrechen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt. Ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein; mach mich zu einem deiner Tagelöhner. Dann brach er auf und ging zu seinem Vater. Der Vater sah ihn schon von weitem kommen, und er hatte Mitleid mit ihm. Er lief dem Sohn entgegen, fiel ihm um den Hals und küsste ihn. Da sagte der Sohn: Vater, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt; ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein. Der Vater aber sagte zu seinen Knechten: Holt schnell das beste Gewand, und zieht es ihm an, steckt ihm einen Ring an die Hand, und zieht ihm Schuhe an. Bringt das Mastkalb her, und schlachtet es; wir wollen essen und fröhlich sein. Denn mein Sohn war tot und lebt wieder; er war verloren und ist wiedergefunden worden. Und sie begannen, ein fröhliches Fest zu feiern. Sein älterer Sohn war unterdessen auf dem Feld. Als er heimging und in die Nähe des Hauses kam, hörte er Musik und Tanz. Da rief er einen der Knechte und fragte, was das bedeuten solle. Der Knecht antwortete: Dein Bruder ist gekommen, und dein Vater hat das Mastkalb schlachten lassen, weil er ihn heil und gesund wiederbekommen hat. Da wurde er zornig und wollte nicht hineingehen. Sein Vater aber kam heraus und redete ihm gut zu. Doch er erwiderte dem Vater: So viele Jahre schon diene ich dir, und nie habe ich gegen deinen Willen gehandelt; mir aber hast du nie auch nur einen Ziegenbock geschenkt, damit ich mit meinen Freunden ein Fest feiern konnte. Kaum aber ist der hier gekommen, dein Sohn, der dein Vermögen mit Dirnen durchgebracht hat, da hast du für ihn das Mastkalb geschlachtet. Der Vater antwortete ihm: Mein Kind, du bist immer bei mir, und alles, was mein ist, ist auch dein. Aber jetzt müssen wir uns doch freuen und ein Fest feiern; denn dein Bruder war tot und lebt wieder; er war verloren und ist wiedergefunden worden.
In jener Zeit sprach Jesus zu Nikodemus: Niemand ist in den Himmel hinaufgestiegen außer dem, der vom Himmel herabgestiegen ist: der Menschensohn. Und wie Mose die Schlange in der Wüste erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden, damit jeder, der an ihn glaubt, in ihm das ewige Leben hat. Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Kann ein Blinder einen Blinden führen? Werden nicht beide in eine Grube fallen? Der Jünger steht nicht über seinem Meister; jeder aber, der alles gelernt hat, wird wie sein Meister sein. Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem eigenen Auge bemerkst du nicht? Wie kannst du zu deinem Bruder sagen: Bruder, lass mich den Splitter aus deinem Auge herausziehen!, während du den Balken in deinem eigenen Auge nicht siehst? Du Heuchler! Zieh zuerst den Balken aus deinem Auge; dann kannst du versuchen, den Splitter aus dem Auge deines Bruders herauszuziehen.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Euch, die ihr mir zuhört, sage ich: Liebt eure Feinde; tut denen Gutes, die euch hassen. Segnet die, die euch verfluchen; betet für die, die euch misshandeln. Dem, der dich auf die eine Wange schlägt, halt auch die andere hin, und dem, der dir den Mantel wegnimmt, lass auch das Hemd. Gib jedem, der dich bittet; und wenn dir jemand etwas wegnimmt, verlang es nicht zurück. Was ihr von anderen erwartet, das tut ebenso auch ihnen. Wenn ihr nur die liebt, die euch lieben, welchen Dank erwartet ihr dafür? Auch die Sünder lieben die, von denen sie geliebt werden. Und wenn ihr nur denen Gutes tut, die euch Gutes tun, welchen Dank erwartet ihr dafür? Das tun auch die Sünder. Und wenn ihr nur denen etwas leiht, von denen ihr es zurückzubekommen hofft, welchen Dank erwartet ihr dafür? Auch die Sünder leihen Sündern in der Hoffnung, alles zurückzubekommen. Ihr aber sollt eure Feinde lieben und sollt Gutes tun und leihen, auch wo ihr nichts dafür erhoffen könnt. Dann wird euer Lohn groß sein, und ihr werdet Söhne des Höchsten sein; denn auch er ist gütig gegen die Undankbaren und Bösen. Seid barmherzig, wie es auch euer Vater ist! Richtet nicht, dann werdet auch ihr nicht gerichtet werden. Verurteilt nicht, dann werdet auch ihr nicht verurteilt werden. Erlasst einander die Schuld, dann wird auch euch die Schuld erlassen werden. Gebt, dann wird auch euch gegeben werden. In reichem, vollem, gehäuftem, überfließendem Maß wird man euch beschenken; denn nach dem Maß, mit dem ihr messt und zuteilt, wird auch euch zugeteilt werden.
In jener Zeit richtete Jesus seine Augen auf seine Jünger und sagte: Selig, ihr Armen, denn euch gehört das Reich Gottes. Selig, die ihr jetzt hungert, denn ihr werdet satt werden. Selig, die ihr jetzt weint, denn ihr werdet lachen. Selig seid ihr, wenn euch die Menschen hassen und aus ihrer Gemeinschaft ausschließen, wenn sie euch beschimpfen und euch in Verruf bringen um des Menschensohnes willen. Freut euch und jauchzt an jenem Tag; euer Lohn im Himmel wird groß sein. Denn ebenso haben es ihre Väter mit den Propheten gemacht. Aber weh euch, die ihr reich seid; denn ihr habt keinen Trost mehr zu erwarten. Weh euch, die ihr jetzt satt seid; denn ihr werdet hungern. Weh euch, die ihr jetzt lacht; denn ihr werdet klagen und weinen. Weh euch, wenn euch alle Menschen loben; denn ebenso haben es ihre Väter mit den falschen Propheten gemacht.
In jenen Tagen ging Jesus auf einen Berg, um zu beten. Und er verbrachte die ganze Nacht im Gebet zu Gott. Als es Tag wurde, rief er seine Jünger zu sich und wählte aus ihnen zwölf aus; sie nannte er auch Apostel. Es waren Simon, dem er den Namen Petrus gab, und sein Bruder Andreas, dazu Jakobus und Johannes, Philippus und Bartholomäus, Matthäus und Thomas, Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Simon, genannt der Zelot, Judas, der Sohn des Jakobus, und Judas Iskariot, der zum Verräter wurde. Jesus stieg mit ihnen den Berg hinab. In der Ebene blieb er mit einer großen Schar seiner Jünger stehen, und viele Menschen aus ganz Judäa und Jerusalem und dem Küstengebiet von Tyrus und Sidon strömten herbei. Sie alle wollten ihn hören und von ihren Krankheiten geheilt werden. Auch die von unreinen Geistern Geplagten wurden geheilt. Alle Leute versuchten, ihn zu berühren; denn es ging eine Kraft von ihm aus, die alle heilte.
An einem anderen Sabbat ging Jesus in die Synagoge und lehrte. Dort saß ein Mann, dessen rechte Hand verdorrt war. Die Schriftgelehrten und die Pharisäer gaben acht, ob er am Sabbat heilen werde; sie suchten nämlich einen Grund zur Anklage gegen ihn. Er aber wusste, was sie im Sinn hatten, und sagte zu dem Mann mit der verdorrten Hand: Steh auf und stell dich in die Mitte! Der Mann stand auf und trat vor. Dann sagte Jesus zu ihnen: Ich frage euch: Was ist am Sabbat erlaubt: Gutes zu tun oder Böses, ein Leben zu retten oder es zugrunde gehen zu lassen? Und er sah sie alle der Reihe nach an und sagte dann zu dem Mann: Streck deine Hand aus! Er tat es, und seine Hand war wieder gesund. Da wurden sie von sinnloser Wut erfüllt und berieten, was sie gegen Jesus unternehmen könnten.
In jener Zeit als viele Menschen Jesus begleiteten, wandte er sich an sie und sagte: Wenn jemand zu mir kommt und nicht Vater und Mutter, Frau und Kinder, Brüder und Schwestern, ja sogar sein Leben gering achtet, dann kann er nicht mein Jünger sein. Wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachfolgt, der kann nicht mein Jünger sein. Wenn einer von euch einen Turm bauen will, setzt er sich dann nicht zuerst hin und rechnet, ob seine Mittel für das ganze Vorhaben ausreichen? Sonst könnte es geschehen, dass er das Fundament gelegt hat, dann aber den Bau nicht fertigstellen kann. Und alle, die es sehen, würden ihn verspotten und sagen: Der da hat einen Bau begonnen und konnte ihn nicht zu Ende führen. Oder wenn ein König gegen einen anderen in den Krieg zieht, setzt er sich dann nicht zuerst hin und überlegt, ob er sich mit seinen zehntausend Mann dem entgegenstellen kann, der mit zwanzigtausend gegen ihn anrückt? Kann er es nicht, dann schickt er eine Gesandtschaft, solange der andere noch weit weg ist, und bittet um Frieden. Darum kann keiner von euch mein Jünger sein, wenn er nicht auf seinen ganzen Besitz verzichtet.
Lieber Bruder! Ich, Paulus, ein alter Mann, der jetzt für Christus Jesus im Kerker liegt, ich bitte dich für mein Kind Onesimus, dem ich im Gefängnis zum Vater geworden bin. Ich schicke ihn zu dir zurück, ihn, das bedeutet mein eigenes Herz. Ich würde ihn gern bei mir behalten, damit er mir an deiner Stelle dient, solange ich um des Evangeliums willen im Gefängnis bin. Aber ohne deine Zustimmung wollte ich nichts tun. Deine gute Tat soll nicht erzwungen, sondern freiwillig sein. Denn vielleicht wurde er nur deshalb eine Weile von dir getrennt, damit du ihn für ewig zurückerhälst, nicht mehr als Sklaven, sondern als weit mehr: als geliebten Bruder. Das ist er jedenfalls für mich, um wieviel mehr dann für dich, als Mensch und auch vor dem Herrn. Wenn du dich mir verbunden fühlst, dann nimm ihn also auf wie mich selbst!
Als Jesus an einem Sabbat durch die Kornfelder ging, rissen seine Jünger Ähren ab, zerrieben sie mit den Händen und aßen sie. Da sagten einige Pharisäer: Was tut ihr da? Das ist doch am Sabbat verboten! Jesus erwiderte ihnen: Habt ihr nicht gelesen, was David getan hat, als er und seine Begleiter hungrig waren - wie er in das Haus Gottes ging und die heiligen Brote nahm, die nur die Priester essen dürfen, und wie er sie aß und auch seinen Begleitern davon gab? Und Jesus fügte hinzu: Der Menschensohn ist Herr über den Sabbat.
In jener Zeit sagten die Pharisäer und Schriftgelehrten zu Jesus: Die Jünger des Johannes fasten und beten viel, ebenso die Jünger der Pharisäer; deine Jünger aber essen und trinken. Jesus erwiderte ihnen: Könnt ihr denn die Hochzeitsgäste fasten lassen, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Es werden aber Tage kommen, da wird ihnen der Bräutigam genommen sein; in jenen Tagen werden sie fasten. Und er erzählte ihnen auch noch ein Gleichnis: Niemand schneidet ein Stück von einem neuen Kleid ab und setzt es auf ein altes Kleid; denn das neue Kleid wäre zerschnitten, und zu dem alten Kleid würde das Stück von dem neuen nicht passen. Auch füllt niemand neuen Wein in alte Schläuche. Denn der neue Wein zerreißt die Schläuche; er läuft aus, und die Schläuche sind unbrauchbar. Neuen Wein muss man in neue Schläuche füllen. Und niemand, der alten Wein getrunken hat, will neuen; denn er sagt: Der alte Wein ist besser.
In jener Zeit, als Jesus am Ufer des Sees Gennesaret stand, drängte sich das Volk um ihn und wollte das Wort Gottes hören. Da sah er zwei Boote am Ufer liegen. Die Fischer waren ausgestiegen und wuschen ihre Netze. Jesus stieg in das Boot, das dem Simon gehörte, und bat ihn, ein Stück weit vom Land wegzufahren. Dann setzte er sich und lehrte das Volk vom Boot aus. Als er seine Rede beendet hatte, sagte er zu Simon: Fahr hinaus auf den See! Dort werft eure Netze zum Fang aus! Simon antwortete ihm: Meister, wir haben die ganze Nacht gearbeitet und nichts gefangen. Doch wenn du es sagst, werde ich die Netze auswerfen. Das taten sie, und sie fingen eine so große Menge Fische, dass ihre Netze zu reißen drohten. Deshalb winkten sie ihren Gefährten im anderen Boot, sie sollten kommen und ihnen helfen. Sie kamen, und gemeinsam füllten sie beide Boote bis zum Rand, so dass sie fast untergingen. Als Simon Petrus das sah, fiel er Jesus zu Füßen und sagte: Herr, geh weg von mir; ich bin ein Sünder. Denn er und alle seine Begleiter waren erstaunt und erschrocken, weil sie so viele Fische gefangen hatten; ebenso ging es Jakobus und Johannes, den Söhnen des Zebedäus, die mit Simon zusammenarbeiteten. Da sagte Jesus zu Simon: Fürchte dich nicht! Von jetzt an wirst du Menschen fangen. Und sie zogen die Boote an Land, ließen alles zurück und folgten ihm nach.
In jener Zeit verließ Jesus die Synagoge und ging in das Haus des Simon. Die Schwiegermutter des Simon hatte hohes Fieber, und sie baten ihn, ihr zu helfen. Er trat zu ihr hin, beugte sich über sie und befahl dem Fieber zu weichen. Da wich es von ihr, und sie stand sofort auf und sorgte für sie. Als die Sonne unterging, brachten die Leute ihre Kranken, die alle möglichen Leiden hatten, zu Jesus. Er legte jedem Kranken die Hände auf und heilte alle. Von vielen fuhren auch Dämonen aus und schrien: Du bist der Sohn Gottes! Da fuhr er sie schroff an und ließ sie nicht reden; denn sie wussten, dass er der Messias war. Bei Tagesanbruch verließ er die Stadt und ging an einen einsamen Ort. Aber die Menschen suchten ihn, und als sie ihn fanden, wollten sie ihn daran hindern wegzugehen. Er sagte zu ihnen: Ich muss auch den anderen Städten das Evangelium vom Reich Gottes verkünden; denn dazu bin ich gesandt worden. Und er predigte in den Synagogen Judäas.
Paulus, durch den Willen Gottes Apostel Christi Jesu, und der Bruder Timotheus an die heiligen Brüder in Kolossä, die an Christus glauben. Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater. Wir danken Gott, dem Vater Jesu Christi, unseres Herrn, jedes Mal, wenn wir für euch beten. Denn wir haben von eurem Glauben an Christus Jesus gehört und von der Liebe, die ihr zu allen Heiligen habt, weil im Himmel die Erfüllung eurer Hoffnung für euch bereitliegt. Schon früher habt ihr davon gehört durch das wahre Wort des Evangeliums, das zu euch gelangt ist. Wie in der ganzen Welt, so trägt es auch bei euch Frucht und wächst seit dem Tag, an dem ihr den Ruf der göttlichen Gnade vernommen und in Wahrheit erkannt habt. So habt ihr es von Epaphras, unserem geliebten Mitarbeiter, gelernt. Er ist an unserer Stelle ein treuer Diener Christi und er hat uns auch von der Liebe berichtet, die der Geist in euch bewirkt hat.
In jener Zeit ging Jesus hinab nach Kafarnaum, einer Stadt in Galiläa, und lehrte die Menschen am Sabbat. Sie waren sehr betroffen von seiner Lehre, denn er redete mit göttlicher Vollmacht. In der Synagoge saß ein Mann, der von einem Dämon, einem unreinen Geist, besessen war. Der begann laut zu schreien: Was haben wir mit dir zu tun, Jesus von Nazaret? Bist du gekommen, um uns ins Verderben zu stürzen? Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes! Da befahl ihm Jesus: Schweig und verlass ihn! Der Dämon warf den Mann mitten in der Synagoge zu Boden und verließ ihn, ohne ihn jedoch zu verletzen. Da waren alle erstaunt und erschrocken, und einer fragte den andern: Was ist das für ein Wort? Mit Vollmacht und Kraft befiehlt er den unreinen Geistern, und sie fliehen. Und sein Ruf verbreitete sich in der ganzen Gegend.
In jener Zeit kam Jesus nach Nazaret, wo er aufgewachsen war, und ging, wie gewohnt, am Sabbat in die Synagoge. Als er aufstand, um aus der Schrift vorzulesen, reichte man ihm das Buch des Propheten Jesaja. Er schlug das Buch auf und fand die Stelle, wo es heißt: Der Geist des Herrn ruht auf mir; denn der Herr hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine gute Nachricht bringe; damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und den Blinden das Augenlicht; damit ich die Zerschlagenen in Freiheit setze und ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe. Dann schloss er das Buch, gab es dem Synagogendiener und setzte sich. Die Augen aller in der Synagoge waren auf ihn gerichtet. Da begann er, ihnen darzulegen: Heute hat sich das Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt. Seine Rede fand bei allen Beifall; sie staunten darüber, wie begnadet er redete, und sagten: Ist das nicht der Sohn Josefs? Seine Rede fand bei allen Beifall; sie staunten darüber, wie begnadet er redete. Da entgegnete er ihnen: Sicher werdet ihr mir das Sprichwort vorhalten: Arzt, heile dich selbst! Wenn du in Kafarnaum so große Dinge getan hast, wie wir gehört haben, dann tu sie auch hier in deiner Heimat! Und er setzte hinzu: Amen, das sage ich euch: Kein Prophet wird in seiner Heimat anerkannt. Wahrhaftig, das sage ich euch: In Israel gab es viele Witwen in den Tagen des Elija, als der Himmel für drei Jahre und sechs Monate verschlossen war und eine große Hungersnot über das ganze Land kam. Aber zu keiner von ihnen wurde Elija gesandt, nur zu einer Witwe in Sarepta bei Sidon. Und viele Aussätzige gab es in Israel zur Zeit des Propheten Elischa. Aber keiner von ihnen wurde geheilt, nur der Syrer Naaman. Als die Leute in der Synagoge das hörten, gerieten sie alle in Wut. Sie sprangen auf und trieben Jesus zur Stadt hinaus; sie brachten ihn an den Abhang des Berges, auf dem ihre Stadt erbaut war, und wollten ihn hinabstürzen. Er aber schritt mitten durch die Menge hindurch und ging weg.
Als Jesus an einem Sabbat in das Haus eines führenden Pharisäers zum Essen kam, beobachtete man ihn genau. Als er bemerkte, wie sich die Gäste die Ehrenplätze aussuchten, nahm er das zum Anlass, ihnen eine Lehre zu erteilen. Er sagte zu ihnen: Wenn du zu einer Hochzeit eingeladen bist, such dir nicht den Ehrenplatz aus. Denn es könnte ein anderer eingeladen sein, der vornehmer ist als du, und dann würde der Gastgeber, der dich und ihn eingeladen hat, kommen und zu dir sagen: Mach diesem hier Platz! Du aber wärst beschämt und müsstest den untersten Platz einnehmen. Wenn du also eingeladen bist, setz dich lieber, wenn du hinkommst, auf den untersten Platz; dann wird der Gastgeber zu dir kommen und sagen: Mein Freund, rück weiter hinauf! Das wird für dich eine Ehre sein vor allen anderen Gästen. Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden. Dann sagte er zu dem Gastgeber: Wenn du mittags oder abends ein Essen gibst, so lade nicht deine Freunde oder deine Brüder, deine Verwandten oder reiche Nachbarn ein; sonst laden auch sie dich ein, und damit ist dir wieder alles vergolten. Nein, wenn du ein Essen gibst, dann lade Arme, Krüppel, Lahme und Blinde ein. Du wirst selig sein, denn sie können es dir nicht vergelten; es wird dir vergolten werden bei der Auferstehung der Gerechten.
In jener Zeit erzählte Jesus seinen Jüngern das folgende Gleichnis: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Mann, der auf Reisen ging: Er rief seine Diener und vertraute ihnen sein Vermögen an. Dem einen gab er fünf Talente Silbergeld, einem anderen zwei, wieder einem anderen eines, jedem nach seinen Fähigkeiten. Dann reiste er ab. Sofort begann der Diener, der fünf Talente erhalten hatte, mit ihnen zu wirtschaften, und er gewann noch fünf dazu. Ebenso gewann der, der zwei erhalten hatte, noch zwei dazu. Der aber, der das eine Talent erhalten hatte, ging und grub ein Loch in die Erde und versteckte das Geld seines Herrn. Nach langer Zeit kehrte der Herr zurück, um von den Dienern Rechenschaft zu verlangen. Da kam der, der die fünf Talente erhalten hatte, brachte fünf weitere und sagte: Herr, fünf Talente hast du mir gegeben; sieh her, ich habe noch fünf dazugewonnen. Sein Herr sagte zu ihm: Sehr gut, du bist ein tüchtiger und treuer Diener. Du bist im Kleinen ein treuer Verwalter gewesen, ich will dir eine große Aufgabe übertragen. Komm, nimm teil an der Freude deines Herrn! Dann kam der Diener, der zwei Talente erhalten hatte, und sagte: Herr, du hast mir zwei Talente gegeben; sieh her, ich habe noch zwei dazugewonnen. Sein Herr sagte zu ihm: Sehr gut, du bist ein tüchtiger und treuer Diener. Du bist im Kleinen ein treuer Verwalter gewesen, ich will dir eine große Aufgabe übertragen. Komm, nimm teil an der Freude deines Herrn! Zuletzt kam auch der Diener, der das eine Talent erhalten hatte, und sagte: Herr, ich wusste, dass du ein strenger Mann bist; du erntest, wo du nicht gesät hast, und sammelst, wo du nicht ausgestreut hast; weil ich Angst hatte, habe ich dein Geld in der Erde versteckt. Hier hast du es wieder. Sein Herr antwortete ihm: Du bist ein schlechter und fauler Diener! Du hast doch gewusst, dass ich ernte, wo ich nicht gesät habe, und sammle, wo ich nicht ausgestreut habe. Hättest du mein Geld wenigstens auf die Bank gebracht, dann hätte ich es bei meiner Rückkehr mit Zinsen zurückerhalten. Darum nehmt ihm das Talent weg und gebt es dem, der die zehn Talente hat! Denn wer hat, dem wird gegeben, und er wird im Überfluss haben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat. Werft den nichtsnutzigen Diener hinaus in die äußerste Finsternis! Dort wird er heulen und mit den Zähnen knirschen.
In jener Zeit erzählte Jesus seinen Jüngern das folgende Gleichnis: Mit dem Himmelreich wird es sein wie mit zehn Jungfrauen, die ihre Lampen nahmen und dem Bräutigam entgegengingen. Fünf von ihnen waren töricht, und fünf waren klug. Die törichten nahmen ihre Lampen mit, aber kein Öl, die klugen aber nahmen außer den Lampen noch Öl in Krügen mit. Als nun der Bräutigam lange nicht kam, wurden sie alle müde und schliefen ein. Mitten in der Nacht aber hörte man plötzlich laute Rufe: Der Bräutigam kommt! Geht ihm entgegen! Da standen die Jungfrauen alle auf und machten ihre Lampen zurecht. Die törichten aber sagten zu den klugen: Gebt uns von eurem Öl, sonst gehen unsere Lampen aus. Die klugen erwiderten ihnen: Dann reicht es weder für uns noch für euch; geht doch zu den Händlern und kauft, was ihr braucht. Während sie noch unterwegs waren, um das Öl zu kaufen, kam der Bräutigam; die Jungfrauen, die bereit waren, gingen mit ihm in den Hochzeitssaal, und die Tür wurde zugeschlossen. Später kamen auch die anderen Jungfrauen und riefen: Herr, Herr, mach uns auf! Er aber antwortete ihnen: Amen, ich sage euch: Ich kenne euch nicht. Seid also wachsam! Denn ihr wisst weder den Tag noch die Stunde.
Herodes hatte Johannes festnehmen und ins Gefängnis werfen lassen. Schuld daran war Herodias, die Frau seines Bruders Philippus, die er geheiratet hatte. Denn Johannes hatte zu Herodes gesagt: Du hattest nicht das Recht, die Frau deines Bruders zur Frau zu nehmen. Herodias verzieh ihm das nicht und wollte ihn töten lassen. Sie konnte ihren Plan aber nicht durchsetzen, denn Herodes fürchtete sich vor Johannes, weil er wusste, dass dieser ein gerechter und heiliger Mann war. Darum schützte er ihn. Sooft er mit ihm sprach, wurde er unruhig und ratlos, und doch hörte er ihm gern zu. Eines Tages ergab sich für Herodias eine günstige Gelegenheit. An seinem Geburtstag lud Herodes seine Hofbeamten und Offiziere zusammen mit den vornehmsten Bürgern von Galiläa zu einem Festmahl ein. Da kam die Tochter der Herodias und tanzte, und sie gefiel dem Herodes und seinen Gästen so sehr, dass der König zu ihr sagte: Wünsch dir, was du willst; ich werde es dir geben. Er schwor ihr sogar: Was du auch von mir verlangst, ich will es dir geben, und wenn es die Hälfte meines Reiches wäre. Sie ging hinaus und fragte ihre Mutter: Was soll ich mir wünschen? Herodias antwortete: Den Kopf des Täufers Johannes. Da lief das Mädchen zum König hinein und sagte: Ich will, dass du mir sofort auf einer Schale den Kopf des Täufers Johannes bringen lässt. Da wurde der König sehr traurig, aber weil er vor allen Gästen einen Schwur geleistet hatte, wollte er ihren Wunsch nicht ablehnen. Deshalb befahl er einem Scharfrichter, sofort ins Gefängnis zu gehen und den Kopf des Täufers herzubringen. Der Scharfrichter ging und enthauptete Johannes. Dann brachte er den Kopf auf einer Schale, gab ihn dem Mädchen, und das Mädchen gab ihn seiner Mutter. Als die Jünger des Johannes das hörten, kamen sie, holten seinen Leichnam und legten ihn in ein Grab.
In jener Zeit sprach Jesus: Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr seid wie die Gräber, die außen weiß angestrichen sind und schön aussehen; innen aber sind sie voll Knochen, Schmutz und Verwesung. So erscheint auch ihr von außen den Menschen gerecht, innen aber seid ihr voll Heuchelei und Ungehorsam gegen Gottes Gesetz. Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr errichtet den Propheten Grabstätten und schmückt die Denkmäler der Gerechten und sagt dabei: Wenn wir in den Tagen unserer Väter gelebt hätten, wären wir nicht wie sie am Tod der Propheten schuldig geworden. Damit bestätigt ihr selbst, dass ihr die Söhne der Prophetenmörder seid. Macht nur das Maß eurer Väter voll!
Ihr erinnert euch, Brüder, wie wir uns gemüht und geplagt haben. Bei Tag und Nacht haben wir gearbeitet, um keinem von euch zur Last zu fallen, und haben euch so das Evangelium Gottes verkündet. Ihr seid Zeugen, und auch Gott ist Zeuge, wie gottgefällig, gerecht und untadelig wir uns euch, den Gläubigen, gegenüber verhalten haben. Ihr wisst auch, dass wir, wie ein Vater seine Kinder, jeden Einzelnen von euch ermahnt, ermutigt und beschworen haben zu leben, wie es Gottes würdig ist, der euch zu seinem Reich und zu seiner Herrlichkeit beruft. Darum danken wir Gott unablässig dafür, dass ihr das Wort Gottes, das ihr durch unsere Verkündigung empfangen habt, nicht als Menschenwort, sondern - was es in Wahrheit ist - als Gottes Wort angenommen habt; und jetzt ist es in euch, den Gläubigen, wirksam.
In jener Zeit sprach Jesus: Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr gebt den Zehnten von Minze, Dill und Kümmel und lasst das Wichtigste im Gesetz außer acht: Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Treue. Man muss das eine tun, ohne das andere zu lassen. Blinde Führer seid ihr: Ihr siebt Mücken aus und verschluckt Kamele. Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr haltet Becher und Schüsseln außen sauber, innen aber sind sie voll von dem, was ihr in eurer Maßlosigkeit zusammengeraubt habt. Du blinder Pharisäer! Mach den Becher zuerst innen sauber, dann ist er auch außen rein.
Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr verschließt den Menschen das Himmelreich. Ihr selbst geht nicht hinein; aber ihr lasst auch die nicht hinein, die hineingehen wollen. Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr zieht über Land und Meer, um einen einzigen Menschen für euren Glauben zu gewinnen; und wenn er gewonnen ist, dann macht ihr ihn zu einem Sohn der Hölle, der doppelt so schlimm ist wie ihr selbst. Weh euch, ihr seid blinde Führer! Ihr sagt: Wenn einer beim Tempel schwört, so ist das kein Eid; wer aber beim Gold des Tempels schwört, der ist an seinen Eid gebunden. Ihr blinden Narren! Was ist wichtiger: das Gold oder der Tempel, der das Gold erst heilig macht? Auch sagt ihr: Wenn einer beim Altar schwört, so ist das kein Eid; wer aber bei dem Opfer schwört, das auf dem Altar liegt, der ist an seinen Eid gebunden. Ihr Blinden! Was ist wichtiger: das Opfer oder der Altar, der das Opfer erst heilig macht? Wer beim Altar schwört, der schwört bei ihm und bei allem, was darauf liegt. Und wer beim Tempel schwört, der schwört bei ihm und bei dem, der darin wohnt. Und wer beim Himmel schwört, der schwört beim Thron Gottes und bei dem, der darauf sitzt.
In jener Zeit zog Jesus auf seinem Weg nach Jerusalem von Stadt zu Stadt und von Dorf zu Dorf und lehrte. Da fragte ihn einer: Herr, sind es nur wenige, die gerettet werden? Er sagte zu ihnen: Bemüht euch mit allen Kräften, durch die enge Tür zu gelangen; denn viele, sage ich euch, werden versuchen hineinzukommen, aber es wird ihnen nicht gelingen. Wenn der Herr des Hauses aufsteht und die Tür verschließt, dann steht ihr draußen, klopft an die Tür und ruft: Herr, mach uns auf! Er aber wird euch antworten: Ich weiß nicht, woher ihr seid. Dann werdet ihr sagen: Wir haben doch mit dir gegessen und getrunken, und du hast auf unseren Straßen gelehrt. Er aber wird erwidern: Ich sage euch, ich weiß nicht, woher ihr seid. Weg von mir, ihr habt alle Unrecht getan! Da werdet ihr heulen und mit den Zähnen knirschen, wenn ihr seht, dass Abraham, Isaak und Jakob und alle Propheten im Reich Gottes sind, ihr selbst aber ausgeschlossen seid. Und man wird von Osten und Westen und von Norden und Süden kommen und im Reich Gottes zu Tisch sitzen. Dann werden manche von den Letzten die Ersten sein und manche von den Ersten die Letzten.
In jener Zeit traf Philippus Natanaël und sagte zu ihm: Wir haben den gefunden, über den Mose im Gesetz und auch die Propheten geschrieben haben: Jesus aus Nazaret, den Sohn Josefs. Da sagte Natanaël zu ihm: Aus Nazaret? Kann von dort etwas Gutes kommen? Philippus antwortete: Komm und sieh! Jesus sah Natanaël auf sich zukommen und sagte über ihn: Da kommt ein echter Israelit, ein Mann ohne Falschheit. Natanaël fragte ihn: Woher kennst du mich? Jesus antwortete ihm: Schon bevor dich Philippus rief, habe ich dich unter dem Feigenbaum gesehen. Natanaël antwortete ihm: Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist der König von Israel! Jesus antwortete ihm: Du glaubst, weil ich dir sagte, dass ich dich unter dem Feigenbaum sah? Du wirst noch Größeres sehen. Und er sprach zu ihm: Amen, amen, ich sage euch: Ihr werdet den Himmel geöffnet und die Engel Gottes auf- und niedersteigen sehen über dem Menschensohn.
In jener Zeit, als die Pharisäer hörten, dass Jesus die Sadduzäer zum Schweigen gebracht hatte, kamen sie bei ihm zusammen. Einer von ihnen, ein Gesetzeslehrer, wollte ihn auf die Probe stellen und fragte ihn: Meister, welches Gebot im Gesetz ist das wichtigste? Er antwortete ihm: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken. Das ist das wichtigste und erste Gebot. Ebenso wichtig ist das zweite: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. An diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz samt den Propheten.
In jener Zeit erzählte Jesus den Hohenpriestern und den Ältesten des Volkes das folgende Gleichnis: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem König, der die Hochzeit seines Sohnes vorbereitete. Er schickte seine Diener, um die eingeladenen Gäste zur Hochzeit rufen zu lassen. Sie aber wollten nicht kommen. Da schickte er noch einmal Diener und trug ihnen auf: Sagt den Eingeladenen: Mein Mahl ist fertig, die Ochsen und das Mastvieh sind geschlachtet, alles ist bereit. Kommt zur Hochzeit! Sie aber kümmerten sich nicht darum, sondern der eine ging auf seinen Acker, der andere in seinen Laden, wieder andere fielen über seine Diener her, misshandelten sie und brachten sie um. Da wurde der König zornig; er schickte sein Heer, ließ die Mörder töten und ihre Stadt in Schutt und Asche legen. Dann sagte er zu seinen Dienern: Das Hochzeitsmahl ist vorbereitet, aber die Gäste waren es nicht wert eingeladen zu werden. Geht also hinaus auf die Straßen und ladet alle, die ihr trefft, zur Hochzeit ein. Die Diener gingen auf die Straßen hinaus und holten alle zusammen, die sie trafen, Böse und Gute, und der Festsaal füllte sich mit Gästen. Als sie sich gesetzt hatten und der König eintrat, um sich die Gäste anzusehen, bemerkte er unter ihnen einen Mann, der kein Hochzeitsgewand anhatte. Er sagte zu ihm: Mein Freund, wie konntest du hier ohne Hochzeitsgewand erscheinen? Darauf wusste der Mann nichts zu sagen. Da befahl der König seinen Dienern: Bindet ihm Hände und Füße, und werft ihn hinaus in die äußerste Finsternis! Dort wird er heulen und mit den Zähnen knirschen. Denn viele sind gerufen, aber nur wenige auserwählt.
In jener Zeit erzählte Jesus seinen Jüngern das folgende Gleichnis: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Gutsbesitzer, der früh am Morgen sein Haus verließ, um Arbeiter für seinen Weinberg anzuwerben. Er einigte sich mit den Arbeitern auf einen Denar für den Tag und schickte sie in seinen Weinberg. Um die dritte Stunde ging er wieder auf den Markt und sah andere dastehen, die keine Arbeit hatten. Er sagte zu ihnen: Geht auch ihr in meinen Weinberg! Ich werde euch geben, was recht ist. Und sie gingen. Um die sechste und um die neunte Stunde ging der Gutsherr wieder auf den Markt und machte es ebenso. Als er um die elfte Stunde noch einmal hinging, traf er wieder einige, die dort herumstanden. Er sagte zu ihnen: Was steht ihr hier den ganzen Tag untätig herum? Sie antworteten: Niemand hat uns angeworben. Da sagte er zu ihnen: Geht auch ihr in meinen Weinberg! Als es nun Abend geworden war, sagte der Besitzer des Weinbergs zu seinem Verwalter: Ruf die Arbeiter, und zahl ihnen den Lohn aus, angefangen bei den letzten, bis hin zu den ersten. Da kamen die Männer, die er um die elfte Stunde angeworben hatte, und jeder erhielt einen Denar. Als dann die ersten an der Reihe waren, glaubten sie, mehr zu bekommen. Aber auch sie erhielten nur einen Denar. Da begannen sie, über den Gutsherrn zu murren, und sagten: Diese letzten haben nur eine Stunde gearbeitet, und du hast sie uns gleichgestellt; wir aber haben den ganzen Tag über die Last der Arbeit und die Hitze ertragen. Da erwiderte er einem von ihnen: Mein Freund, dir geschieht kein Unrecht. Hast du nicht einen Denar mit mir vereinbart? Nimm dein Geld und geh! Ich will dem letzten ebensoviel geben wie dir. Darf ich mit dem, was mir gehört, nicht tun, was ich will? Oder bist du neidisch, weil ich zu anderen gütig bin? So werden die Letzten die Ersten sein und die Ersten die Letzten.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Amen, das sage ich euch: Ein Reicher wird nur schwer in das Himmelreich kommen. Nochmals sage ich euch: Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt. Als die Jünger das hörten, erschraken sie sehr und sagten: Wer kann dann noch gerettet werden? Jesus sah sie an und sagte zu ihnen: Für Menschen ist das unmöglich, für Gott aber ist alles möglich. Da antwortete Petrus: Du weißt, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt. Was werden wir dafür bekommen? Jesus erwiderte ihnen: Amen, ich sage euch: Wenn die Welt neu geschaffen wird und der Menschensohn sich auf den Thron der Herrlichkeit setzt, werdet ihr, die ihr mir nachgefolgt seid, auf zwölf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels richten. Und jeder, der um meines Namens willen Häuser oder Brüder, Schwestern, Vater, Mutter, Kinder oder Äcker verlassen hat, wird dafür das Hundertfache erhalten und das ewige Leben gewinnen. Viele aber, die jetzt die Ersten sind, werden dann die Letzten sein, und die Letzten werden die Ersten sein.
In jener Zeit kam ein Mann zu Jesus und fragte: Meister, was muss ich Gutes tun, um das ewige Leben zu gewinnen? Er antwortete: Was fragst du mich nach dem Guten? Nur einer ist «der Gute». Wenn du aber das Leben erlangen willst, halte die Gebote! Darauf fragte er ihn: Welche? Jesus antwortete: Du sollst nicht töten, du sollst nicht die Ehe brechen, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht falsch aussagen; ehre Vater und Mutter! Und: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst! Der junge Mann erwiderte ihm: Alle diese Gebote habe ich befolgt. Was fehlt mir jetzt noch? Jesus antwortete ihm: Wenn du vollkommen sein willst, geh, verkauf deinen Besitz und gib das Geld den Armen; so wirst du einen bleibenden Schatz im Himmel haben; dann komm und folge mir nach. Als der junge Mann das hörte, ging er traurig weg; denn er hatte ein großes Vermögen.
O Jesus! Wer möchte nach einem so großen Gut kein Verlangen tragen […]? Gewiss eine jede von uns. Wir alle sagen, dass wir uns darnach sehnen; aber damit der Herr die Seele ganz in Besitz nehme, reicht dies bloße Sagen noch nicht aus. Erinnern wir uns des Jünglings im Evangelium, zu dem der Herr sprach, er müsse alles verlassen und ihm nachfolgen, wenn er vollkommen sein wolle […] Geht ein, meine Töchter, geht ein in euer Inneres und verrichtet eure unbedeutenden Werke mit stets wachsender Liebe! Als Christinnen seid ihr schuldig, dies alles und noch viel mehr zu tun. Es sei euch genug, Dienerinnen Gottes zu sein. Verlangt nicht zu viel, sonst könntet ihr alles verlieren. Betrachtet die Heiligen, die in das Gemach des Königs eingetreten sind, und ihr werdet den Unterschied finden, der zwischen ihnen und euch besteht. Begehrt nicht, was ihr nicht verdient habt! Nachdem wir Gott beleidigt haben, soll uns in keiner Weise der Gedanke kommen, so etwas zu verdienen, wie eifrig wir ihm auch dienen mögen. O Demut, o Demut! […] ich kann so schwer von der Ansicht abstehen, dass es jenen ein wenig an Demut fehlt, die sich wegen Trockenheiten beim Gebet so sehr beklagen […] Prüfen wir uns selbst, meine Schwestern, oder vielmehr lassen wir uns vom Herrn prüfen, der dies am besten kann, wenn wir es oft auch nicht erkennen wollen […] Denn wenn wir dem Herrn den Rücken kehren und wie der Jüngling im Evangelium traurig davongehen, sobald er uns sagt, was wir zu tun haben, um vollkommen zu werden, was wollen wir dann noch vom Herrn verlangen, der uns nach dem Maß der ihm erwiesenen Liebe belohnt? Diese Liebe aber, meine Töchter, darf nicht von unserer Einbildung erdichtet sein, sie muss sich durch Werke bewähren. Ihr dürft jedoch nicht denken, der Herr bedürfe unserer Werke; was er aber von uns verlangt, ist die Entschlossenheit unseres Willens […] Wer in der Losschälung von allem verharrt, wird ohne Zweifel das Ziel seines Strebens erreichen, vorausgesetzt, dass er sich, was wohl zu beachten ist, für einen unnützen Knecht hält (Lk 17,10) […].
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen. Wie froh wäre ich, es würde schon brennen! Ich muss mit einer Taufe getauft werden, und ich bin sehr bedrückt, solange sie noch nicht vollzogen ist. Meint ihr, ich sei gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen? Nein, sage ich euch, nicht Frieden, sondern Spaltung. Denn von nun an wird es so sein: Wenn fünf Menschen im gleichen Haus leben, wird Zwietracht herrschen: Drei werden gegen zwei stehen und zwei gegen drei, der Vater gegen den Sohn und der Sohn gegen den Vater, die Mutter gegen die Tochter und die Tochter gegen die Mutter, die Schwiegermutter gegen ihre Schwiegertochter und die Schwiegertochter gegen die Schwiegermutter.
In jener Zeit brachte man Kinder zu Jesus, damit er ihnen die Hände auflegte und für sie betete. Die Jünger aber wiesen die Leute schroff ab. Doch Jesus sagte: Lasst die Kinder zu mir kommen; hindert sie nicht daran! Denn Menschen wie ihnen gehört das Himmelreich. Dann legte er ihnen die Hände auf und zog weiter.
In jener Zeit kamen Pharisäer zu Jesus, die ihm eine Falle stellen wollten, und fragten: Darf man seine Frau aus jedem beliebigen Grund aus der Ehe entlassen? Er antwortete: Habt ihr nicht gelesen, dass der Schöpfer die Menschen am Anfang als Mann und Frau geschaffen hat und dass er gesagt hat: Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen und sich an seine Frau binden, und die zwei werden ein Fleisch sein? Sie sind also nicht mehr zwei, sondern eins. Was aber Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen. Da sagten sie zu ihm: Wozu hat dann Mose vorgeschrieben, dass man der Frau eine Scheidungsurkunde geben muss, wenn man sich trennen will? Er antwortete: Nur weil ihr so hartherzig seid, hat Mose euch erlaubt, eure Frauen aus der Ehe zu entlassen. Am Anfang war das nicht so. Ich sage euch: Wer seine Frau entlässt, obwohl kein Fall von Unzucht vorliegt, und eine andere heiratet, der begeht Ehebruch. Da sagten die Jünger zu ihm: Wenn das die Stellung des Mannes in der Ehe ist, dann ist es nicht gut, zu heiraten. Jesus sagte zu ihnen: Nicht alle können dieses Wort erfassen, sondern nur die, denen es gegeben ist. Denn es ist so: Manche sind von Geburt an zur Ehe unfähig, manche sind von den Menschen dazu gemacht, und manche haben sich selbst dazu gemacht - um des Himmelreiches willen. Wer das erfassen kann, der erfasse es.
In jenen Tagen machte sich Maria auf den Weg und eilte in eine Stadt im Bergland von Judäa. Sie ging in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabeth. Als Elisabeth den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib. Da wurde Elisabeth vom Heiligen Geist erfüllt und rief mit lauter Stimme: Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes. Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? In dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib. Selig ist die, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ. Da sagte Maria: Meine Seele preist die Größe des Herrn, und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter. Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter. Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, und sein Name ist heilig. Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht über alle, die ihn fürchten. Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind. er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen. Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben und lässt die Reichen leer ausgehn. Er nimmt sich seines Knechtes Israel an und denkt an sein Erbarmen. das er unsern Vätern verheißen hat, Abraham und seinen Nachkommen auf ewig. Und Maria blieb etwa drei Monate bei ihr; dann kehrte sie nach Hause zurück.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn dein Bruder sündigt, dann geh zu ihm und weise ihn unter vier Augen zurecht. Hört er auf dich, so hast du deinen Bruder zurückgewonnen. Hört er aber nicht auf dich, dann nimm einen oder zwei Männer mit, denn jede Sache muss durch die Aussage von zwei oder drei Zeugen entschieden werden. Hört er auch auf sie nicht, dann sag es der Gemeinde. Hört er aber auch auf die Gemeinde nicht, dann sei er für dich wie ein Heide oder ein Zöllner. Amen, ich sage euch: Alles, was ihr auf Erden binden werdet, das wird auch im Himmel gebunden sein, und alles, was ihr auf Erden lösen werdet, das wird auch im Himmel gelöst sein. Weiter sage ich euch: Alles, was zwei von euch auf Erden gemeinsam erbitten, werden sie von meinem himmlischen Vater erhalten. Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.
In jener Stunde kamen die Jünger zu Jesus und fragten: Wer ist im Himmelreich der Größte? Da rief er ein Kind herbei, stellte es in ihre Mitte und sagte: Amen, das sage ich euch: Wenn ihr nicht umkehrt und wie die Kinder werdet, könnt ihr nicht in das Himmelreich kommen. Wer so klein sein kann wie dieses Kind, der ist im Himmelreich der Größte. Und wer ein solches Kind um meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich auf. Hütet euch davor, einen von diesen Kleinen zu verachten! Denn ich sage euch: Ihre Engel im Himmel sehen stets das Angesicht meines himmlischen Vaters. Was meint ihr? Wenn jemand hundert Schafe hat und eines von ihnen sich verirrt, lässt er dann nicht die neunundneunzig auf den Bergen zurück und sucht das verirrte? Und wenn er es findet - amen, ich sage euch: er freut sich über dieses eine mehr als über die neunundneunzig, die sich nicht verirrt haben. So will auch euer himmlischer Vater nicht, dass einer von diesen Kleinen verlorengeht.
In jener Zeit, als Jesus und seine Jünger in Galiläa zusammen waren, sagte Jesus zu ihnen: Der Menschensohn wird den Menschen ausgeliefert werden, und sie werden ihn töten; aber am dritten Tag wird er auferstehen. Da wurden sie sehr traurig. Als Jesus und die Jünger nach Kafarnaum kamen, gingen die Männer, die die Tempelsteuer einzogen, zu Petrus und fragten: Zahlt euer Meister die Doppeldrachme nicht? Er antwortete: Doch! Als er dann ins Haus hineinging, kam ihm Jesus mit der Frage zuvor: Was meinst du, Simon, von wem erheben die Könige dieser Welt Zölle und Steuern? Von ihren eigenen Söhnen oder von den anderen Leuten? Als Petrus antwortete: Von den anderen!, sagte Jesus zu ihm: Also sind die Söhne frei. Damit wir aber bei niemand Anstoß erregen, geh an den See und wirf die Angel aus; den ersten Fisch, den du heraufholst, nimm, öffne ihm das Maul, und du wirst ein Vierdrachmenstück finden. Das gib den Männern als Steuer für mich und für dich.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Fürchte dich nicht, du kleine Herde! Denn euer Vater hat beschlossen, euch das Reich zu geben. Verkauft eure Habe, und gebt den Erlös den Armen! Macht euch Geldbeutel, die nicht zerreißen. Verschafft euch einen Schatz, der nicht abnimmt, droben im Himmel, wo kein Dieb ihn findet und keine Motte ihn frisst. Denn wo euer Schatz ist, da ist auch euer Herz. Legt euren Gürtel nicht ab, und lasst eure Lampen brennen! Seid wie Menschen, die auf die Rückkehr ihres Herrn warten, der auf einer Hochzeit ist, und die ihm öffnen, sobald er kommt und anklopft. Selig die Knechte, die der Herr wach findet, wenn er kommt! Amen, ich sage euch: Er wird sich gürten, sie am Tisch Platz nehmen lassen und sie der Reihe nach bedienen. Und kommt er erst in der zweiten oder dritten Nachtwache und findet sie wach - selig sind sie. Bedenkt: Wenn der Herr des Hauses wüsste, in welcher Stunde der Dieb kommt, so würde er verhindern, dass man in sein Haus einbricht. Haltet auch ihr euch bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet. Da sagte Petrus: Herr, meinst du mit diesem Gleichnis nur uns oder auch all die anderen? Der Herr antwortete: Wer ist denn der treue und kluge Verwalter, den der Herr einsetzen wird, damit er seinem Gesinde zur rechten Zeit die Nahrung zuteilt? Selig der Knecht, den der Herr damit beschäftigt findet, wenn er kommt! Wahrhaftig, das sage ich euch: Er wird ihn zum Verwalter seines ganzen Vermögens machen. Wenn aber der Knecht denkt: Mein Herr kommt noch lange nicht zurück!, und anfängt, die Knechte und Mägde zu schlagen; wenn er isst und trinkt und sich berauscht, dann wird der Herr an einem Tag kommen, an dem der Knecht es nicht erwartet, und zu einer Stunde, die er nicht kennt; und der Herr wird ihn in Stücke hauen und ihm seinen Platz unter den Ungläubigen zuweisen. Der Knecht, der den Willen seines Herrn kennt, sich aber nicht darum kümmert und nicht danach handelt, der wird viele Schläge bekommen. Wer aber, ohne den Willen des Herrn zu kennen, etwas tut, was Schläge verdient, der wird wenig Schläge bekommen. Wem viel gegeben wurde, von dem wird viel zurückgefordert werden, und wem man viel anvertraut hat, von dem wird man um so mehr verlangen.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Amen, amen, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht. Wer an seinem Leben hängt, verliert es; wer aber sein Leben in dieser Welt gering achtet, wird es bewahren bis ins ewige Leben. Wenn einer mir dienen will, folge er mir nach; und wo ich bin, dort wird auch mein Diener sein. Wenn einer mir dient, wird der Vater ihn ehren.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, wird es gewinnen. Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber sein Leben einbüßt? Um welchen Preis kann ein Mensch sein Leben zurückkaufen? Der Menschensohn wird mit seinen Engeln in der Hoheit seines Vaters kommen und jedem Menschen vergelten, wie es seine Taten verdienen. Amen, ich sage euch: Von denen, die hier stehen, werden einige den Tod nicht erleiden, bis sie den Menschensohn in seiner königlichen Macht kommen sehen.
In jener Zeit, als Jesus in das Gebiet von Cäsarea Philippi kam, fragte er seine Jünger: Für wen halten die Leute den Menschensohn? Sie sagten: Die einen für Johannes den Täufer, andere für Elija, wieder andere für Jeremia oder sonst einen Propheten. Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Simon Petrus antwortete: Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes! Jesus sagte zu ihm: Selig bist du, Simon Barjona; denn nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern mein Vater im Himmel. Ich aber sage dir: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen, und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen. Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein. Dann befahl er den Jüngern, niemand zu sagen, dass er der Messias sei. Von da an begann Jesus, seinen Jüngern zu erklären, er müsse nach Jerusalem gehen und von den Ältesten, den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten vieles erleiden; er werde getötet werden, aber am dritten Tag werde er auferstehen. Da nahm ihn Petrus beiseite und machte ihm Vorwürfe; er sagte: Das soll Gott verhüten, Herr! Das darf nicht mit dir geschehen! Jesus aber wandte sich um und sagte zu Petrus: Weg mit dir, Satan, geh mir aus den Augen! Du willst mich zu Fall bringen; denn du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen.
In jener Zeit zog sich Jesus in das Gebiet von Tyrus und Sidon zurück. Da kam eine kanaanäische Frau aus jener Gegend zu ihm und rief: Hab Erbarmen mit mir, Herr, du Sohn Davids! Meine Tochter wird von einem Dämon gequält. Jesus aber gab ihr keine Antwort. Da traten seine Jünger zu ihm und baten: Befrei sie von ihrer Sorge, denn sie schreit hinter uns her. Er antwortete: Ich bin nur zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel gesandt. Doch die Frau kam, fiel vor ihm nieder und sagte: Herr, hilf mir! Er erwiderte: Es ist nicht recht, das Brot den Kindern wegzunehmen und den Hunden vorzuwerfen. Da entgegnete sie: Ja, du hast recht, Herr! Aber selbst die Hunde bekommen von den Brotresten, die vom Tisch ihrer Herren fallen. Darauf antwortete ihr Jesus: Frau, dein Glaube ist groß. Was du willst, soll geschehen. Und von dieser Stunde an war ihre Tochter geheilt.
In jener Zeit nahm Jesus Petrus, Jakobus und dessen Bruder Johannes beiseite und führte sie auf einen hohen Berg. Und er wurde vor ihren Augen verwandelt; sein Gesicht leuchtete wie die Sonne, und seine Kleider wurden blendend weiß wie das Licht. Da erschienen plötzlich vor ihren Augen Mose und Elija und redeten mit Jesus. Und Petrus sagte zu ihm: Herr, es ist gut, dass wir hier sind. Wenn du willst, werde ich hier drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elija. Noch während er redete, warf eine leuchtende Wolke ihren Schatten auf sie, und aus der Wolke rief eine Stimme: Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe; auf ihn sollt ihr hören. Als die Jünger das hörten, bekamen sie große Angst und warfen sich mit dem Gesicht zu Boden. Da trat Jesus zu ihnen, fasste sie an und sagte: Steht auf, habt keine Angst! Und als sie aufblickten, sahen sie nur noch Jesus. Während sie den Berg hinabstiegen, gebot ihnen Jesus: Erzählt niemand von dem, was ihr gesehen habt, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden ist.
In jener Zeit, als Jesus hörte, dass Johannes enthauptet worden war, fuhr er mit dem Boot in eine einsame Gegend, um allein zu sein. Aber die Leute in den Städten hörten davon und gingen ihm zu Fuß nach. Als er ausstieg und die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen und heilte die Kranken, die bei ihnen waren. Als es Abend wurde, kamen die Jünger zu ihm und sagten: Der Ort ist abgelegen, und es ist schon spät geworden. Schick doch die Menschen weg, damit sie in die Dörfer gehen und sich etwas zu essen kaufen können. Jesus antwortete: Sie brauchen nicht wegzugehen. Gebt ihr ihnen zu essen! Sie sagten zu ihm: Wir haben nur fünf Brote und zwei Fische bei uns. Darauf antwortete er: Bringt sie her! Dann ordnete er an, die Leute sollten sich ins Gras setzen. Und er nahm die fünf Brote und die zwei Fische, blickte zum Himmel auf, sprach den Lobpreis, brach die Brote und gab sie den Jüngern; die Jünger aber gaben sie den Leuten, und alle aßen und wurden satt. Als die Jünger die übriggebliebenen Brotstücke einsammelten, wurden zwölf Körbe voll. Es waren etwa fünftausend Männer, die an dem Mahl teilnahmen, dazu noch Frauen und Kinder.
In jener Zeit bat einer aus der Volksmenge Jesus: Meister, sag meinem Bruder, er soll das Erbe mit mir teilen. Er erwiderte ihm: Mensch, wer hat mich zum Richter oder Schlichter bei euch gemacht? Dann sagte er zu den Leuten: Gebt acht, hütet euch vor jeder Art von Habgier. Denn der Sinn des Lebens besteht nicht darin, dass ein Mensch aufgrund seines großen Vermögens im Überfluss lebt. Und er erzählte ihnen folgendes Beispiel: Auf den Feldern eines reichen Mannes stand eine gute Ernte. Da überlegte er hin und her: Was soll ich tun? Ich weiß nicht, wo ich meine Ernte unterbringen soll. Schließlich sagte er: So will ich es machen: Ich werde meine Scheunen abreißen und größere bauen; dort werde ich mein ganzes Getreide und meine Vorräte unterbringen. Dann kann ich zu mir selber sagen: Nun hast du einen großen Vorrat, der für viele Jahre reicht. Ruh dich aus, iss und trink, und freu dich des Lebens! Da sprach Gott zu ihm: Du Narr! Noch in dieser Nacht wird man dein Leben von dir zurückfordern. Wem wird dann all das gehören, was du angehäuft hast? So geht es jedem, der nur für sich selbst Schätze sammelt, aber vor Gott nicht reich ist.
In jener Zeit hörte der Tetrarch Herodes, was man von Jesus erzählte. Er sagte zu seinem Gefolge: Das ist Johannes der Täufer. Er ist von den Toten auferstanden; deshalb wirken solche Kräfte in ihm. Herodes hatte nämlich Johannes festnehmen und in Ketten ins Gefängnis werfen lassen. Schuld daran war Herodias, die Frau seines Bruders Philippus. Denn Johannes hatte zu Herodes gesagt: Du hattest nicht das Recht, sie zur Frau zu nehmen. Der König wollte ihn deswegen töten lassen, fürchtete sich aber vor dem Volk; denn man hielt Johannes für einen Propheten. Als aber der Geburtstag des Herodes gefeiert wurde, tanzte die Tochter der Herodias vor den Gästen. Und sie gefiel Herodes so sehr, dass er schwor, ihr alles zu geben, was sie sich wünschte. Da sagte sie auf Drängen ihrer Mutter: Lass mir auf einer Schale den Kopf des Täufers Johannes herbringen. Der König wurde traurig; aber weil er einen Schwur geleistet hatte - noch dazu vor allen Gästen -, befahl er, ihr den Kopf zu bringen. Und er ließ Johannes im Gefängnis enthaupten. Man brachte den Kopf auf einer Schale und gab ihn dem Mädchen, und sie brachte ihn ihrer Mutter. Die Jünger des Johannes aber holten den Leichnam und begruben ihn. Dann gingen sie zu Jesus und berichteten ihm alles.
Vor Pilatus erklärt der Herr: „Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, dass ich für die Wahrheit Zeugnis ablege“ (vgl. Joh 18,37). Der Christ braucht sich nicht „des Zeugnisses für unseren Herrn“ (2 Tim 1,8) zu schämen. In Situationen, die ein Glaubenszeugnis verlangen, muss der Christ, wie der heilige Paulus vor seinen Richtern, den Glauben unzweideutig bekennen. Er muss sich bemühen, „vor Gott und den Menschen immer ein reines Gewissen zu haben“ (Apg 24,16). Die Pflicht der Christen, sich am Leben der Kirche zu beteiligen, drängt sie, als Zeugen für das Evangelium und für die sich daraus ergebenden Verpflichtungen zu handeln. Dieses Zeugnis ist Weitergabe des Glaubens in Wort und Tat. Zeugnis abzulegen ist ein Akt der Gerechtigkeit, der die Wahrheit feststellt oder zur Kenntnis bringt (vgl. Mt 18,16). „Alle Christgläubigen, wo immer sie leben, müssen durch das Beispiel ihres Lebens und durch das Zeugnis des Wortes den neuen Menschen, den sie durch die Taufe angezogen haben, und die Kraft des Heiligen Geistes, der sie durch die Firmung gestärkt hat … offenbaren“ (II. Vatikanum, „Ad gentes“, 11). Das Martyrium ist das erhabenste Zeugnis, das man für die Wahrheit des Glaubens ablegen kann; es ist ein Zeugnis bis zum Tod. Der Märtyrer legt Zeugnis ab für Christus, der gestorben und auferstanden ist und mit dem er durch die Liebe verbunden ist. Er legt Zeugnis ab für die Wahrheit des Glaubens und die christliche Glaubenslehre. Er nimmt in christlicher Stärke den Tod auf sich […] Mit größter Sorgfalt hat die Kirche Erinnerungen an jene, die in ihrer Glaubensbezeugung bis zum äußersten gegangen sind, in den Akten der Märtyrer gesammelt. Sie bilden die mit Blut geschriebenen Archive der Wahrheit […] „Herr, allmächtiger Gott … ich preise dich, weil du mich dieses Tages und dieser Stunde gewürdigt hast, zur Zahl deiner Blutzeugen zu gehören … Du hast dein Versprechen gehalten, Gott der Treue und Wahrheit. Für diese Gnade und für alles lobe ich dich, preise ich dich und verherrliche ich dich durch den ewigen himmlischen Hohenpriester Jesus Christus, deinen geliebten Sohn […]“ (hl. Polykarp, mart. 14,2–3).
In jener Zeit kam Jesus in seine Heimatstadt und lehrte die Menschen dort in der Synagoge. Da staunten alle und sagten: Woher hat er diese Weisheit und die Kraft, Wunder zu tun? Ist das nicht der Sohn des Zimmermanns? Heißt nicht seine Mutter Maria, und sind nicht Jakobus, Josef, Simon und Judas seine Brüder? Leben nicht alle seine Schwestern unter uns? Woher also hat er das alles? Und sie nahmen Anstoß an ihm und lehnten ihn ab. Da sagte Jesus zu ihnen: Nirgends hat ein Prophet so wenig Ansehen wie in seiner Heimat und in seiner Familie. Und wegen ihres Unglaubens tat er dort nur wenige Wunder.
In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Netz, das man ins Meer warf, um Fische aller Art zu fangen. Als es voll war, zogen es die Fischer ans Ufer; sie setzten sich, lasen die guten Fische aus und legten sie in Körbe, die schlechten aber warfen sie weg. So wird es auch am Ende der Welt sein: Die Engel werden kommen und die Bösen von den Gerechten trennen und in den Ofen werfen, in dem das Feuer brennt. Dort werden sie heulen und mit den Zähnen knirschen. Habt ihr das alles verstanden? Sie antworteten: Ja. Da sagte er zu ihnen: Jeder Schriftgelehrte also, der ein Jünger des Himmelreichs geworden ist, gleicht einem Hausherrn, der aus seinem reichen Vorrat Neues und Altes hervorholt.
In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Schatz, der in einem Acker vergraben war. Ein Mann entdeckte ihn, grub ihn aber wieder ein. Und in seiner Freude verkaufte er alles, was er besaß, und kaufte den Acker. Auch ist es mit dem Himmelreich wie mit einem Kaufmann, der schöne Perlen suchte. Als er eine besonders wertvolle Perle fand, verkaufte er alles, was er besaß, und kaufte sie.
In jener Zeit verließ Jesus die Menge und ging nach Hause. Und seine Jünger kamen zu ihm und sagten: Erkläre uns das Gleichnis vom Unkraut auf dem Acker. Er antwortete: Der Mann, der den guten Samen sät, ist der Menschensohn; der Acker ist die Welt; der gute Samen, das sind die Söhne des Reiches; das Unkraut sind die Söhne des Bösen; der Feind, der es gesät hat, ist der Teufel; die Ernte ist das Ende der Welt; die Arbeiter bei dieser Ernte sind die Engel. Wie nun das Unkraut aufgesammelt und im Feuer verbrannt wird, so wird es auch am Ende der Welt sein: Der Menschensohn wird seine Engel aussenden, und sie werden aus seinem Reich alle zusammenholen, die andere verführt und Gottes Gesetz übertreten haben, und werden sie in den Ofen werfen, in dem das Feuer brennt. Dort werden sie heulen und mit den Zähnen knirschen. Dann werden die Gerechten im Reich ihres Vaters wie die Sonne leuchten. Wer Ohren hat, der höre!
In jener Zeit waren viele Juden zu Marta und Maria gekommen, um sie wegen ihres Bruders zu trösten. Als Marta hörte, dass Jesus komme, ging sie ihm entgegen, Maria aber blieb im Haus. Marta sagte zu Jesus: Herr, wärst du hier gewesen, dann wäre mein Bruder nicht gestorben. Aber auch jetzt weiß ich: Alles, worum du Gott bittest, wird Gott dir geben. Jesus sagte zu ihr: Dein Bruder wird auferstehen. Marta sagte zu ihm: Ich weiß, dass er auferstehen wird bei der Auferstehung am Letzten Tag. Jesus erwiderte ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt, und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben. Glaubst du das? Marta antwortete ihm: Ja, Herr, ich glaube, dass du der Messias bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll.
Jesus betete einmal an einem Ort; und als er das Gebet beendet hatte, sagte einer seiner Jünger zu ihm: Herr, lehre uns beten, wie schon Johannes seine Jünger beten gelehrt hat. Da sagte er zu ihnen: Wenn ihr betet, so sprecht: Vater, dein Name werde geheiligt. Dein Reich komme. Gib uns täglich das Brot, das wir brauchen. Und erlass uns unsere Sünden; denn auch wir erlassen jedem, was er uns schuldig ist. Und führe uns nicht in Versuchung. Dann sagte er zu ihnen: Wenn einer von euch einen Freund hat und um Mitternacht zu ihm geht und sagt: Freund, leih mir drei Brote; denn einer meiner Freunde, der auf Reisen ist, ist zu mir gekommen, und ich habe ihm nichts anzubieten!, wird dann etwa der Mann drinnen antworten: Lass mich in Ruhe, die Tür ist schon verschlossen, und meine Kinder schlafen bei mir; ich kann nicht aufstehen und dir etwas geben? Ich sage euch: Wenn er schon nicht deswegen aufsteht und ihm seine Bitte erfüllt, weil er sein Freund ist, so wird er doch wegen seiner Zudringlichkeit aufstehen und ihm geben, was er braucht. Darum sage ich euch: Bittet, dann wird euch gegeben; sucht, dann werdet ihr finden; klopft an, dann wird euch geöffnet. Denn wer bittet, der empfängt; wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird geöffnet. Oder ist unter euch ein Vater, der seinem Sohn eine Schlange gibt, wenn er um einen Fisch bittet, oder einen Skorpion, wenn er um ein Ei bittet? Wenn nun schon ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gebt, was gut ist, wieviel mehr wird der Vater im Himmel den Heiligen Geist denen geben, die ihn bitten.
In jener Zeit erzählte Jesus der Menge das folgende Gleichnis: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Mann, der guten Samen auf seinen Acker säte. Während nun die Leute schliefen, kam sein Feind, säte Unkraut unter den Weizen und ging wieder weg. Als die Saat aufging und sich die Ähren bildeten, kam auch das Unkraut zum Vorschein. Da gingen die Knechte zu dem Gutsherrn und sagten: Herr, hast du nicht guten Samen auf deinen Acker gesät? Woher kommt dann das Unkraut? Er antwortete: Das hat ein Feind von mir getan. Da sagten die Knechte zu ihm: Sollen wir gehen und es ausreißen? Er entgegnete: Nein, sonst reißt ihr zusammen mit dem Unkraut auch den Weizen aus. Lasst beides wachsen bis zur Ernte. Wenn dann die Zeit der Ernte da ist, werde ich den Arbeitern sagen: Sammelt zuerst das Unkraut und bindet es in Bündel, um es zu verbrennen; den Weizen aber bringt in meine Scheune.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Hört, was das Gleichnis vom Sämann bedeutet. Immer wenn ein Mensch das Wort vom Reich hört und es nicht versteht, kommt der Böse und nimmt alles weg, was diesem Menschen ins Herz gesät wurde; hier ist der Samen auf den Weg gefallen. Auf felsigen Boden ist der Samen bei dem gefallen, der das Wort hört und sofort freudig aufnimmt, aber keine Wurzeln hat, sondern unbeständig ist; sobald er um des Wortes willen bedrängt oder verfolgt wird, kommt er zu Fall. In die Dornen ist der Samen bei dem gefallen, der das Wort zwar hört, aber dann ersticken es die Sorgen dieser Welt und der trügerische Reichtum, und es bringt keine Frucht. Auf guten Boden ist der Samen bei dem gesät, der das Wort hört und es auch versteht; er bringt dann Frucht, hundertfach oder sechzigfach oder dreißigfach.
In jener Zeit kam die Frau des Zebedäus mit ihren Söhnen zu Jesus und fiel vor ihm nieder, weil sie ihn um etwas bitten wollte. Er fragte sie: Was willst du? Sie antwortete: Versprich, dass meine beiden Söhne in deinem Reich rechts und links neben dir sitzen dürfen. Jesus erwiderte: Ihr wisst nicht, um was ihr bittet. Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinken werde? Sie sagten zu ihm: Wir können es. Da antwortete er ihnen: Ihr werdet meinen Kelch trinken; doch den Platz zu meiner Rechten und zu meiner Linken habe nicht ich zu vergeben; dort werden die sitzen, für die mein Vater diese Plätze bestimmt hat. Als die zehn anderen Jünger das hörten, wurden sie sehr ärgerlich über die beiden Brüder. Da rief Jesus sie zu sich und sagte: Ihr wisst, dass die Herrscher ihre Völker unterdrücken und die Mächtigen ihre Macht über die Menschen missbrauchen. Bei euch soll es nicht so sein, sondern wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener sein, und wer bei euch der Erste sein will, soll euer Sklave sein. Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele.
An jenem Tag verließ Jesus das Haus und setzte sich an das Ufer des Sees. Da versammelte sich eine große Menschenmenge um ihn. Er stieg deshalb in ein Boot und setzte sich; die Leute aber standen am Ufer. Und er sprach lange zu ihnen in Form von Gleichnissen. Er sagte: Ein Sämann ging aufs Feld, um zu säen. Als er säte, fiel ein Teil der Körner auf den Weg, und die Vögel kamen und fraßen sie. Ein anderer Teil fiel auf felsigen Boden, wo es nur wenig Erde gab, und ging sofort auf, weil das Erdreich nicht tief war; als aber die Sonne hochstieg, wurde die Saat versengt und verdorrte, weil sie keine Wurzeln hatte. Wieder ein anderer Teil fiel in die Dornen, und die Dornen wuchsen und erstickten die Saat. Ein anderer Teil schließlich fiel auf guten Boden und brachte Frucht, teils hundertfach, teils sechzigfach, teils dreißigfach. Wer Ohren hat, der höre!
Nun, wenn ihr mich jetzt fragt, was Jesus Christus durch den Sämann sagen will, der früh am Morgen hinausging, um auf seinem Feld die Saat auszubringen, meine Brüder, so seht in ihm den lieben Gott selbst, der seit Beginn der Welt an unserem Heil arbeitet. So hat er uns, vor der Ankunft des Messias, seine Propheten gesendet, um uns zu lehren, was zu unserem Heil nötig ist. Er hat sich nicht damit begnügt, seine Diener zu schicken; er ist selbst gekommen, um uns den Weg zu zeigen, den wir gehen sollen; er ist gekommen, um uns das Evangelium zu verkünden. Wisst ihr, was ein Mensch ist, der nicht von diesem Evangelium gestärkt ist oder es missbraucht? Er gleicht einem Kranken ohne Arznei, einem verirrten Reisenden ohne Führer, einem mittellosen Armen. Drücken wir es klarer aus, meine Brüder: Es ist ganz und gar unmöglich, Gott zu lieben und ihm zu gefallen, ohne von diesem göttlichen Wort genährt zu werden. Was kann uns denn dazu bewegen, ihm anzuhangen, wenn nicht unsere Kenntnis von ihm? Und wer macht uns mit all seinen Vollkommenheiten, seinen Schönheiten und seiner Liebe zu uns bekannt, wenn nicht das Wort Gottes, das uns alles lehrt, was es für uns getan hat, und dass uns die Güter zeigt, die es uns im anderen Leben bereitet, sofern wir uns bemühen, Gott zu gefallen?
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater ist der Winzer. Jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, schneidet er ab, und jede Rebe, die Frucht bringt, reinigt er, damit sie mehr Frucht bringt. Ihr seid schon rein durch das Wort, das ich zu euch gesagt habe. Bleibt in mir, dann bleibe ich in euch. Wie die Rebe aus sich keine Frucht bringen kann, sondern nur, wenn sie am Weinstock bleibt, so könnt auch ihr keine Frucht bringen, wenn ihr nicht in mir bleibt. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen. Wer nicht in mir bleibt, wird wie die Rebe weggeworfen, und er verdorrt. Man sammelt die Reben, wirft sie ins Feuer, und sie verbrennen. Wenn ihr in mir bleibt und wenn meine Worte in euch bleiben, dann bittet um alles, was ihr wollt: Ihr werdet es erhalten. Mein Vater wird dadurch verherrlicht, dass ihr reiche Frucht bringt und meine Jünger werdet.
Frucht der vom Evangelium bewirkten Umkehr ist die Heiligkeit vieler Männer und Frauen unserer Zeit. Das gilt nicht nur für diejenigen, die von der Kirche offiziell zu Heiligen erklärt worden sind, sondern auch für jene, die mit Bescheidenheit im Alltag ihres Daseins von ihrer Treue zu Christus Zeugnis gegeben haben. Wie sollte man nicht an die unzähligen Söhne und Töchter der Kirche denken, die im Laufe der Geschichte des europäischen Kontinents in der Verborgenheit des Familien- und Berufslebens eine hochherzige und glaubwürdige Heiligkeit gelebt haben? Sie alle haben, als „lebendige Steine“ mit Christus, dem „Eckstein“, verbunden, Europa als geistiges und moralisches Bauwerk errichtet und den Nachkommen das kostbarste Erbe hinterlassen. Jesus, der Herr, hatte es versprochen: „Wer an mich glaubt, wird die Werke, die ich vollbringe, auch vollbringen, und er wird noch größere vollbringen, denn ich gehe zum Vater“ (Joh 14,12). Die Heiligen sind der lebendige Beweis dafür, dass dieses Versprechen in Erfüllung geht, und sie machen Mut zu glauben, dass das auch in den schwierigsten Stunden der Geschichte möglich ist.
Am ersten Tag der Woche kam Maria von Magdala frühmorgens, als es noch dunkel war, zum Grab und sah, dass der Stein vom Grab weggenommen war. Da lief sie schnell zu Simon Petrus und dem Jünger, den Jesus liebte, und sagte zu ihnen: Man hat den Herrn aus dem Grab weggenommen, und wir wissen nicht, wohin man ihn gelegt hat. Maria aber stand draußen vor dem Grab und weinte. Während sie weinte, beugte sie sich in die Grabkammer hinein. Da sah sie zwei Engel in weißen Gewändern sitzen, den einen dort, wo der Kopf, den anderen dort, wo die Füße des Leichnams Jesu gelegen hatten. Die Engel sagten zu ihr: Frau, warum weinst du? Sie antwortete ihnen: Man hat meinen Herrn weggenommen, und ich weiß nicht, wohin man ihn gelegt hat. Als sie das gesagt hatte, wandte sie sich um und sah Jesus dastehen, wusste aber nicht, dass es Jesus war. Jesus sagte zu ihr: Frau, warum weinst du? Wen suchst du? Sie meinte, es sei der Gärtner, und sagte zu ihm: Herr, wenn du ihn weggebracht hast, sag mir, wohin du ihn gelegt hast. Dann will ich ihn holen. Jesus sagte zu ihr: Maria! Da wandte sie sich ihm zu und sagte auf hebräisch zu ihm: Rabbuni!, das heißt: Meister. Jesus sagte zu ihr: Halte mich nicht fest; denn ich bin noch nicht zum Vater hinaufgegangen. Geh aber zu meinen Brüdern, und sag ihnen: Ich gehe hinauf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott. Maria von Magdala ging zu den Jüngern und verkündete ihnen: Ich habe den Herrn gesehen. Und sie richtete aus, was er ihr gesagt hatte.
In jener Zeit kam Jesus in ein Dorf und eine Frau namens Marta nahm ihn freundlich auf. Sie hatte eine Schwester, die Maria hieß. Maria setzte sich dem Herrn zu Füßen und hörte seinen Worten zu. Marta aber war ganz davon in Anspruch genommen, für ihn zu sorgen. Sie kam zu ihm und sagte: Herr, kümmert es dich nicht, dass meine Schwester die ganze Arbeit mir allein überlässt? Sag ihr doch, sie soll mir helfen! Der Herr antwortete: Marta, Marta, du machst dir viele Sorgen und Mühen. Aber nur eines ist notwendig. Maria hat das Bessere gewählt, das soll ihr nicht genommen werden.
In jener Zeit fassten die Pharisäer den Beschluss, Jesus umzubringen. Als Jesus das erfuhr, ging er von dort weg. Viele folgten ihm, und er heilte alle Kranken. Aber er verbot ihnen, in der Öffentlichkeit von ihm zu reden. Auf diese Weise sollte sich erfüllen, was durch den Propheten Jesaja gesagt worden ist: Seht, das ist mein Knecht, den ich erwählt habe, mein Geliebter, an dem ich Gefallen gefunden habe. Ich werde meinen Geist auf ihn legen, und er wird den Völkern das Recht verkünden. Er wird nicht zanken und nicht schreien, und man wird seine Stimme nicht auf den Straßen hören. Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen und den glimmenden Docht nicht auslöschen, bis er dem Recht zum Sieg verholfen hat. Und auf seinen Namen werden die Völker ihre Hoffnung setzen.
In jener Zeit ging Jesus an einem Sabbat durch die Kornfelder. Seine Jünger hatten Hunger; sie rissen deshalb Ähren ab und aßen davon. Die Pharisäer sahen es und sagten zu ihm: Sieh her, deine Jünger tun etwas, das am Sabbat verboten ist. Da sagte er zu ihnen: Habt ihr nicht gelesen, was David getan hat, als er und seine Begleiter hungrig waren - wie er in das Haus Gottes ging und wie sie die heiligen Brote aßen, die weder er noch seine Begleiter, sondern nur die Priester essen durften? Oder habt ihr nicht im Gesetz gelesen, dass am Sabbat die Priester im Tempel den Sabbat entweihen, ohne sich schuldig zu machen? Ich sage euch: Hier ist einer, der größer ist als der Tempel. Wenn ihr begriffen hättet, was das heißt: Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer, dann hättet ihr nicht Unschuldige verurteilt; denn der Menschensohn ist Herr über den Sabbat.
In jener Zeit sprach Jesus: Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen. Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele. Denn mein Joch drückt nicht, und meine Last ist leicht.
Christus, der immer in seinem Leben damit begann, erst zu tun und dann zu lehren, hat, bevor er sein Amt antrat, vierzig Tage und vierzig Nächte in Gebet und Fasten verbracht. Ebenso machte er den Anfang seines öffentlichen Wirkens zwar mit der Frohen Botschaft: „das Reich Gottes hat sich genaht“; doch sofort fügte er das Gebot an: „Tuet Buße und glaubet an das Evangelium“ (Mk 1,15). Diese Worte sind sozusagen der Inbegriff und die Zusammenfassung des ganzen christlichen Lebens. In das Reich Christi darf man nur eintreten durch Metanoia, das heißt durch eine tiefgreifende Wandlung des ganzen Menschen […] Die Einladung des Sohnes Gottes zum Vollzug dieser Metanoia wirkt um so drängender, weil er nicht nur dazu ermahnt, sondern auch selbst ein Beispiel der Buße gibt. Denn Christus hat den Büßenden das größte Beispiel dadurch gegeben, dass er nicht für eine eigene Sünde Strafe erleiden wollte, sondern für die Sünden der anderen. Vor das Angesicht Christi gestellt, wird der Mensch mit neuem Licht erfüllt und erkennt so die Heiligkeit Gottes und zugleich die Bosheit der Sünde. Durch Christi Wort wird ihm die Botschaft übermittelt, durch die ihm die Bekehrung zu Gott angeboten und die Verzeihung der Sünden gewährt wird. Diese Gnadengeschenke erlangt Er in ihrer Fülle durch die Taufe, die den Menschen gleichgestaltet zur Ähnlichkeit des Leidens, des Sterbens und der Auferstehung des Herrn und von daher seinem ganzen Leben gleichsam das Siegel dieses Geheimnisses aufprägt. Den Spuren des göttlichen Meisters folgend, muss jeder, der sich Christ nennt, sich selbst verleugnen, sein Kreuz auf sich nehmen und an Christi Leiden teilhaben. Wie er so in das Bild seines Todes umgestaltet wird, kann er auch die Herrlichkeit der Auferstehung verdienen. Weiterhin darf er danach nicht mehr für sich leben, sondern für Gott, der ihn geliebt und sich selbst für ihn dahin gegeben hat (Gal 2, 20); leben muss er auch für die Brüder, „damit er an seinem Fleische ersetzt, was dem Leiden Christi noch mangelt … für seinen Leib, der da die Kirche ist“ (vgl. Kol 1,24).
In jener Zeit sprach Jesus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast. Ja, Vater, so hat es dir gefallen. Mir ist von meinem Vater alles übergeben worden; niemand kennt den Sohn, nur der Vater, und niemand kennt den Vater, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will.
In jener Zeit begann Jesus den Städten, in denen er die meisten Wunder getan hatte, Vorwürfe zu machen, weil sie sich nicht bekehrt hatten: Weh dir, Chorazin! Weh dir, Betsaida! Wenn einst in Tyrus und Sidon die Wunder geschehen wären, die bei euch geschehen sind - man hätte dort in Sack und Asche Buße getan. Ja, das sage ich euch: Tyrus und Sidon wird es am Tag des Gerichts nicht so schlimm ergehen wie euch. Und du, Kafarnaum, meinst du etwa, du wirst bis zum Himmel erhoben? Nein, in die Unterwelt wirst du hinabgeworfen. Wenn in Sodom die Wunder geschehen wären, die bei dir geschehen sind, dann stünde es noch heute. Ja, das sage ich euch: Dem Gebiet von Sodom wird es am Tag des Gerichts nicht so schlimm ergehen wie dir.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Aposteln: Denkt nicht, ich sei gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen. Ich bin nicht gekommen, um Frieden zu bringen, sondern das Schwert. Denn ich bin gekommen, um den Sohn mit seinem Vater zu entzweien und die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter; und die Hausgenossen eines Menschen werden seine Feinde sein. Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig, und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig. Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mir nachfolgt, ist meiner nicht würdig. Wer das Leben gewinnen will, wird es verlieren; wer aber das Leben um meinetwillen verliert, wird es gewinnen. Wer euch aufnimmt, der nimmt mich auf, und wer mich aufnimmt, nimmt den auf, der mich gesandt hat. Wer einen Propheten aufnimmt, weil es ein Prophet ist, wird den Lohn eines Propheten erhalten. Wer einen Gerechten aufnimmt, weil es ein Gerechter ist, wird den Lohn eines Gerechten erhalten. Und wer einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches Wasser zu trinken gibt, weil es ein Jünger ist - amen, ich sage euch: Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen. Als Jesus die Unterweisung der zwölf Jünger beendet hatte, zog er weiter, um in den Städten zu lehren und zu predigen.
Da stand ein Gesetzeslehrer auf, und um Jesus auf die Probe zu stellen, fragte er ihn: Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu gewinnen? Jesus sagte zu ihm: Was steht im Gesetz? Was liest du dort? Er antwortete: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deiner Kraft und all deinen Gedanken, und: Deinen Nächsten sollst du lieben wie dich selbst. Jesus sagte zu ihm: Du hast richtig geantwortet. Handle danach, und du wirst leben. Der Gesetzeslehrer wollte seine Frage rechtfertigen und sagte zu Jesus: Und wer ist mein Nächster? Darauf antwortete ihm Jesus: Ein Mann ging von Jerusalem nach Jericho hinab und wurde von Räubern überfallen. Sie plünderten ihn aus und schlugen ihn nieder; dann gingen sie weg und ließen ihn halbtot liegen. Zufällig kam ein Priester denselben Weg herab; er sah ihn und ging weiter. Auch ein Levit kam zu der Stelle; er sah ihn und ging weiter. Dann kam ein Mann aus Samarien, der auf der Reise war. Als er ihn sah, hatte er Mitleid, ging zu ihm hin, goss Öl und Wein auf seine Wunden und verband sie. Dann hob er ihn auf sein Reittier, brachte ihn zu einer Herberge und sorgte für ihn. Am andern Morgen holte er zwei Denare hervor, gab sie dem Wirt und sagte: Sorge für ihn, und wenn du mehr für ihn brauchst, werde ich es dir bezahlen, wenn ich wiederkomme. Was meinst du: Wer von diesen dreien hat sich als der Nächste dessen erwiesen, der von den Räubern überfallen wurde? Der Gesetzeslehrer antwortete: Der, der barmherzig an ihm gehandelt hat. Da sagte Jesus zu ihm: Dann geh und handle genauso!
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Aposteln: Ein Jünger steht nicht über seinem Meister und ein Sklave nicht über seinem Herrn. Der Jünger muss sich damit begnügen, dass es ihm geht wie seinem Meister, und der Sklave, dass es ihm geht wie seinem Herrn. Wenn man schon den Herrn des Hauses Beelzebul nennt, dann erst recht seine Hausgenossen. Darum fürchtet euch nicht vor ihnen! Denn nichts ist verhüllt, was nicht enthüllt wird, und nichts ist verborgen, was nicht bekannt wird. Was ich euch im Dunkeln sage, davon redet am hellen Tag, und was man euch ins Ohr flüstert, das verkündet von den Dächern. Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht töten können, sondern fürchtet euch vor dem, der Seele und Leib ins Verderben der Hölle stürzen kann. Verkauft man nicht zwei Spatzen für ein paar Pfennig? Und doch fällt keiner von ihnen zur Erde ohne den Willen eures Vaters. Bei euch aber sind sogar die Haare auf dem Kopf alle gezählt. Fürchtet euch also nicht! Ihr seid mehr wert als viele Spatzen. Wer sich nun vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem werde auch ich mich vor meinem Vater im Himmel bekennen. Wer mich aber vor den Menschen verleugnet, den werde auch ich vor meinem Vater im Himmel verleugnen.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Aposteln: Seht, ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe; seid daher klug wie die Schlangen und arglos wie die Tauben! Nehmt euch aber vor den Menschen in acht! Denn sie werden euch vor die Gerichte bringen und in ihren Synagogen auspeitschen. Ihr werdet um meinetwillen vor Statthalter und Könige geführt, damit ihr vor ihnen und den Heiden Zeugnis ablegt. Wenn man euch vor Gericht stellt, macht euch keine Sorgen, wie und was ihr reden sollt; denn es wird euch in jener Stunde eingegeben, was ihr sagen sollt. Nicht ihr werdet dann reden, sondern der Geist eures Vaters wird durch euch reden. Brüder werden einander dem Tod ausliefern und Väter ihre Kinder, und die Kinder werden sich gegen ihre Eltern auflehnen und sie in den Tod schicken. Und ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden; wer aber bis zum Ende standhaft bleibt, der wird gerettet. Wenn man euch in der einen Stadt verfolgt, so flieht in eine andere. Amen, ich sage euch: Ihr werdet nicht zu Ende kommen mit den Städten Israels, bis der Menschensohn kommt.
In jener Zeit sagte Petrus zu Jesus: Du weißt, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt. Was werden wir dafür bekommen? Jesus erwiderte ihnen: Amen, ich sage euch: Wenn die Welt neu geschaffen wird und der Menschensohn sich auf den Thron der Herrlichkeit setzt, werdet ihr, die ihr mir nachgefolgt seid, auf zwölf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels richten. Und jeder, der um meines Namens willen Häuser oder Brüder, Schwestern, Vater, Mutter, Kinder oder Äcker verlassen hat, wird dafür das Hundertfache erhalten und das ewige Leben gewinnen.
In jener Zeit rief Jesus seine zwölf Jünger zu sich und gab ihnen die Vollmacht, die unreinen Geister auszutreiben und alle Krankheiten und Leiden zu heilen. Die Namen der zwölf Apostel sind: an erster Stelle Simon, genannt Petrus, und sein Bruder Andreas, dann Jakobus, der Sohn des Zebedäus, und sein Bruder Johannes, Philippus und Bartholomäus, Thomas und Matthäus, der Zöllner, Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Thaddäus, Simon Kananäus und Judas Iskariot, der ihn später verraten hat. Diese Zwölf sandte Jesus aus und gebot ihnen: Geht nicht zu den Heiden, und betretet keine Stadt der Samariter, Geht zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel. Geht und verkündet: Das Himmelreich ist nahe.
Geist der ewigen Liebe, der Du vom Vater und vom Sohne ausgehst, wir danken Dir für alle Berufungen an Aposteln und Heiligen, die die Kirche fruchtbar machten. Wir bitten Dich, führe auch heute Dein Werk fort. Gedenke, wie Du einst am Pfingstfest auf die Apostel herabkamst, die zum Gebet versammelt waren mit Maria, der Mutter Jesu, und schau auf Deine Kirche, die heute ganz besonders heiligmäßige Priester braucht, treue und vollmächtige Zeugen Deiner Gnade, die Ordensmänner und Ordensfrauen braucht, welche die Freude derer sichtbar machen, die nur für den Vater leben, derer, die sich die Sendung und Hingabe Christi zu eigen machen, und derer, die in Liebe an der neuen Welt bauen. Heiliger Geist, immerwährender Quell der Freude und des Friedens, Du bist es, der Herz und Sinn für den göttlichen Anruf öffnet; Du bist es, der jeden Antrieb zum Guten, zur Wahrheit und zur Liebe wirksam werden lässt. Dein „unausprechliches Seufzen“ steigt aus dem Herzen der Kirche zum Vater empor, der Kirche, die für das Evangelium leidet und kämpft. Öffne die Herzen und Sinne der jungen Männer und Mädchen, damit ein neues Aufblühen heiligmäßiger Berufungen die Treue Deiner Liebe zeige und alle Christus erkennen können, das wahre Licht, das in die Welt gekommen ist, um jedem Menschen die sichere Hoffnung auf ewiges Leben zu schenken. Amen!
In jener Zeit brachte man zu Jesus einen Stummen, der von einem Dämon besessen war. Er trieb den Dämon aus, und der Stumme konnte reden. Alle Leute staunten und sagten: So etwas ist in Israel noch nie geschehen. Die Pharisäer aber sagten: Mit Hilfe des Anführers der Dämonen treibt er die Dämonen aus. Jesus zog durch alle Städte und Dörfer, lehrte in ihren Synagogen, verkündete das Evangelium vom Reich und heilte alle Krankheiten und Leiden. Als er die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen; denn sie waren müde und erschöpft wie Schafe, die keinen Hirten haben. Da sagte er zu seinen Jüngern: Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden.
Die Anwesenheit der Christen in den menschlichen Gemeinschaften muss von jener Liebe beseelt sein, mit der Gott uns geliebt hat, der will, dass wir einander mit derselben Liebe begegnen. Die christliche Liebe erstreckt sich auf alle, ohne Unterschied von Rasse, gesellschaftlicher Stufe oder Religion; sie erwartet nicht Gewinn oder Dankbarkeit; denn wie Gott sich uns mit ungeschuldeter Liebe zugewandt hat, so sind auch die Gläubigen in ihrer Liebe auf den Menschen selbst bedacht und lieben ihn mit der gleichen Zuwendung, mit der Gott den Menschen gesucht hat. Wie also Christus durch die Städte und Dörfer zog, jederlei Krankheit und Gebrechen heilend zum Zeichen der kommenden Gottesherrschaft so ist auch die Kirche durch ihre Kinder mit Menschen jeden Standes verbunden, besonders aber mit den Armen und Leidenden […]. Sie nimmt an ihren Freuden und Schmerzen teil; sie weiß um die Erwartungen und die Rätsel des Lebens, sie leidet mit in den Ängsten des Todes. Denen, die Frieden suchen, bemüht sie sich in brüderlichem Gespräch zu antworten, indem sie ihnen Frieden und Licht aus dem Evangelium anbietet. Bei der Aufrichtung einer gesunden Wirtschafts- und Sozialordnung sollen die Christgläubigen ihre Arbeit einsetzen und mit allen anderen zusammenarbeiten. Mit besonderer Sorge mögen sie sich der Erziehung der Kinder und der heranwachsenden Jugend […] annehmen […] Ferner sollen sie sich an den Anstrengungen der Völker beteiligen, die sich bemühen, im Kampf gegen Hunger, Unwissenheit und Krankheit bessere Lebensverhältnisse zu schaffen und den Frieden in der Welt zu festigen. […] Dabei will sich die Kirche auf keine Weise in die Leitung des irdischen Staatswesens einmischen. Sie beansprucht kein anderes Recht, als mit Gottes Hilfe in Liebe und treuer Bereitschaft den Menschen zu dienen.
In jener Zeit als Jesus redete, kam ein Synagogenvorsteher, fiel vor ihm nieder und sagte: Meine Tochter ist eben gestorben; komm doch, leg ihr deine Hand auf, dann wird sie wieder lebendig. Jesus stand auf und folgte ihm mit seinen Jüngern. Da trat eine Frau, die schon zwölf Jahre an Blutungen litt, von hinten an ihn heran und berührte den Saum seines Gewandes; denn sie sagte sich: Wenn ich auch nur sein Gewand berühre, werde ich geheilt. Jesus wandte sich um, und als er sie sah, sagte er: Hab keine Angst, meine Tochter, dein Glaube hat dir geholfen. Und von dieser Stunde an war die Frau geheilt. Als Jesus in das Haus des Synagogenvorstehers kam und die Flötenspieler und die Menge der klagenden Leute sah, sagte er: Geht hinaus! Das Mädchen ist nicht gestorben, es schläft nur. Da lachten sie ihn aus. Als man die Leute hinausgedrängt hatte, trat er ein und fasste das Mädchen an der Hand; da stand es auf. Und die Kunde davon verbreitete sich in der ganzen Gegend.
In jener Zeit suchte der Herr zweiundsiebzig andere Jünger aus und sandte sie zu zweit voraus in alle Städte und Ortschaften, in die er selbst gehen wollte. Er sagte zu ihnen: Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden. Geht! Ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe. Nehmt keinen Geldbeutel mit, keine Vorratstasche und keine Schuhe! Grüßt niemand unterwegs! Wenn ihr in ein Haus kommt, so sagt als erstes: Friede diesem Haus! Und wenn dort ein Mann des Friedens wohnt, wird der Friede, den ihr ihm wünscht, auf ihm ruhen; andernfalls wird er zu euch zurückkehren. Bleibt in diesem Haus, esst und trinkt, was man euch anbietet; denn wer arbeitet, hat ein Recht auf seinen Lohn. Zieht nicht von einem Haus in ein anderes! Wenn ihr in eine Stadt kommt und man euch aufnimmt, so esst, was man euch vorsetzt. Heilt die Kranken, die dort sind, und sagt den Leuten: Das Reich Gottes ist euch nahe. Wenn ihr aber in eine Stadt kommt, in der man euch nicht aufnimmt, dann stellt euch auf die Straße und ruft: Selbst den Staub eurer Stadt, der an unseren Füßen klebt, lassen wir euch zurück; doch das sollt ihr wissen: Das Reich Gottes ist nahe. Ich sage euch: Sodom wird es an jenem Tag nicht so schlimm ergehen wie dieser Stadt. Die Zweiundsiebzig kehrten zurück und berichteten voll Freude: Herr, sogar die Dämonen gehorchen uns, wenn wir deinen Namen aussprechen. Da sagte er zu ihnen: Ich sah den Satan wie einen Blitz vom Himmel fallen. Seht, ich habe euch die Vollmacht gegeben, auf Schlangen und Skorpione zu treten und die ganze Macht des Feindes zu überwinden. Nichts wird euch schaden können. Doch freut euch nicht darüber, dass euch die Geister gehorchen, sondern freut euch darüber, dass eure Namen im Himmel verzeichnet sind.
In jener Zeit kamen die Jünger Johannes’ des Täufers zu Jesus und sagten: Warum fasten deine Jünger nicht, während wir und die Pharisäer fasten? Jesus antwortete ihnen: Können denn die Hochzeitsgäste trauern, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Es werden aber Tage kommen, da wird ihnen der Bräutigam genommen sein; dann werden sie fasten. Niemand setzt ein Stück neuen Stoff auf ein altes Kleid; denn der neue Stoff reißt doch wieder ab, und es entsteht ein noch größerer Riss. Auch füllt man nicht neuen Wein in alte Schläuche. Sonst reißen die Schläuche, der Wein läuft aus, und die Schläuche sind unbrauchbar. Neuen Wein füllt man in neue Schläuche, dann bleibt beides erhalten.
In jener Zeit sah Jesus einen Mann namens Matthäus am Zoll sitzen und sagte zu ihm: Folge mir nach! Da stand Matthäus auf und folgte ihm. Und als Jesus in seinem Haus beim Essen war, kamen viele Zöllner und Sünder und aßen zusammen mit ihm und seinen Jüngern. Als die Pharisäer das sahen, sagten sie zu seinen Jüngern: Wie kann euer Meister zusammen mit Zöllnern und Sündern essen? Er hörte es und sagte: Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken. Darum lernt, was es heißt: Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer. Denn ich bin gekommen, um die Sünder zu rufen, nicht die Gerechten.
In jener Zeit stieg Jesus in das Boot, fuhr über den See und kam in seine Stadt. Da brachte man auf einer Tragbahre einen Gelähmten zu ihm. Als Jesus ihren Glauben sah, sagte er zu dem Gelähmten: Hab Vertrauen, mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben! Da dachten einige Schriftgelehrte: Er lästert Gott. Jesus wusste, was sie dachten, und sagte: Warum habt ihr so böse Gedanken im Herzen? Was ist leichter, zu sagen: Deine Sünden sind dir vergeben!, oder zu sagen: Steh auf und geh umher? Ihr sollt aber erkennen, dass der Menschensohn die Vollmacht hat, hier auf der Erde Sünden zu vergeben. Darauf sagte er zu dem Gelähmten: Steh auf, nimm deine Tragbahre, und geh nach Hause! Und der Mann stand auf und ging heim. Als die Leute das sahen, erschraken sie und priesen Gott, der den Menschen solche Vollmacht gegeben hat.
Thomas, genannt Didymus - Zwilling-, einer der Zwölf, war nicht bei ihnen, als Jesus kam. Die anderen Jünger sagten zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er entgegnete ihnen: Wenn ich nicht die Male der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in die Male der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht. Acht Tage darauf waren seine Jünger wieder versammelt, und Thomas war dabei. Die Türen waren verschlossen. Da kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte: Friede sei mit euch! Dann sagte er zu Thomas: Streck deinen Finger aus - hier sind meine Hände! Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig! Thomas antwortete ihm: Mein Herr und mein Gott! Jesus sagte zu ihm: Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.
In jenen Tagen machte sich Maria auf den Weg und eilte in eine Stadt im Bergland von Judäa. Sie ging in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabeth. Als Elisabeth den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib. Da wurde Elisabeth vom Heiligen Geist erfüllt und rief mit lauter Stimme: Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes. Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? In dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib. Selig ist die, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ. Da sagte Maria: Meine Seele preist die Größe des Herrn, und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter. Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter. Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, und sein Name ist heilig. Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht über alle, die ihn fürchten. Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind. er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen. Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben und lässt die Reichen leer ausgehn. Er nimmt sich seines Knechtes Israel an und denkt an sein Erbarmen. das er unsern Vätern verheißen hat, Abraham und seinen Nachkommen auf ewig. Und Maria blieb etwa drei Monate bei ihr; dann kehrte sie nach Hause zurück.
In jener Zeit, als Jesus die vielen Menschen sah, die um ihn waren, befahl er, ans andere Ufer zu fahren. Da kam ein Schriftgelehrter zu ihm und sagte: Meister, ich will dir folgen, wohin du auch gehst. Jesus antwortete ihm: Die Füchse haben ihre Höhlen und die Vögel ihre Nester; der Menschensohn aber hat keinen Ort, wo er sein Haupt hinlegen kann. Ein anderer aber, einer seiner Jünger, sagte zu ihm: Herr, lass mich zuerst heimgehen und meinen Vater begraben! Jesus erwiderte: Folge mir nach; lass die Toten ihre Toten begraben!
Als die Zeit herankam, in der Jesus in den Himmel aufgenommen werden sollte, entschloss er sich, nach Jerusalem zu gehen. Und er schickte Boten vor sich her. Diese kamen in ein samaritisches Dorf und wollten eine Unterkunft für ihn besorgen. Aber man nahm ihn nicht auf, weil er auf dem Weg nach Jerusalem war. Als die Jünger Jakobus und Johannes das sahen, sagten sie: Herr, sollen wir befehlen, dass Feuer vom Himmel fällt und sie vernichtet? Da wandte er sich um und wies sie zurecht. Und sie gingen zusammen in ein anderes Dorf. Als sie auf ihrem Weg weiterzogen, redete ein Mann Jesus an und sagte: Ich will dir folgen, wohin du auch gehst. Jesus antwortete ihm: Die Füchse haben ihre Höhlen und die Vögel ihre Nester; der Menschensohn aber hat keinen Ort, wo er sein Haupt hinlegen kann. Zu einem anderen sagte er: Folge mir nach! Der erwiderte: Lass mich zuerst heimgehen und meinen Vater begraben. Jesus sagte zu ihm: Lass die Toten ihre Toten begraben; du aber geh und verkünde das Reich Gottes! Wieder ein anderer sagte: Ich will dir nachfolgen, Herr. Zuvor aber lass mich von meiner Familie Abschied nehmen. Jesus erwiderte ihm: Keiner, der die Hand an den Pflug gelegt hat und nochmals zurückblickt, taugt für das Reich Gottes.
In jener Zeit, als Jesus in das Gebiet von Cäsarea Philippi kam, fragte er seine Jünger: Für wen halten die Leute den Menschensohn? Sie sagten: Die einen für Johannes den Täufer, andere für Elija, wieder andere für Jeremia oder sonst einen Propheten. Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Simon Petrus antwortete: Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes! Jesus sagte zu ihm: Selig bist du, Simon Barjona; denn nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern mein Vater im Himmel. Ich aber sage dir: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen, und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen. Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein.
In jener Zeit erzählte Jesus den Pharisäern und Schriftgelehrten ein Gleichnis und sagte: Wenn einer von euch hundert Schafe hat und eins davon verliert, lässt er dann nicht die neunundneunzig in der Steppe zurück und geht dem verlorenen nach, bis er es findet? Und wenn er es gefunden hat, nimmt er es voll Freude auf die Schultern, und wenn er nach Hause kommt, ruft er seine Freunde und Nachbarn zusammen und sagt zu ihnen: Freut euch mit mir; ich habe mein Schaf wiedergefunden, das verloren war. Ich sage euch: Ebenso wird auch im Himmel mehr Freude herrschen über einen einzigen Sünder, der umkehrt, als über neunundneunzig Gerechte, die es nicht nötig haben umzukehren.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr! Herr!, wird in das Himmelreich kommen, sondern nur, wer den Willen meines Vaters im Himmel erfüllt. Viele werden an jenem Tag zu mir sagen: Herr, Herr, sind wir nicht in deinem Namen als Propheten aufgetreten, und haben wir nicht mit deinem Namen Dämonen ausgetrieben und mit deinem Namen viele Wunder vollbracht? Dann werde ich ihnen antworten: Ich kenne euch nicht. Weg von mir, ihr Übertreter des Gesetzes! Wer diese meine Worte hört und danach handelt, ist wie ein kluger Mann, der sein Haus auf Fels baute. Als nun ein Wolkenbruch kam und die Wassermassen heranfluteten, als die Stürme tobten und an dem Haus rüttelten, da stürzte es nicht ein; denn es war auf Fels gebaut. Wer aber meine Worte hört und nicht danach handelt, ist wie ein unvernünftiger Mann, der sein Haus auf Sand baute. Als nun ein Wolkenbruch kam und die Wassermassen heranfluteten, als die Stürme tobten und an dem Haus rüttelten, da stürzte es ein und wurde völlig zerstört. Als Jesus diese Rede beendet hatte, war die Menge sehr betroffen von seiner Lehre; denn er lehrte sie wie einer, der göttliche Vollmacht hat, und nicht wie ihre Schriftgelehrten.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Hütet euch vor den falschen Propheten; sie kommen zu euch wie Schafe, in Wirklichkeit aber sind sie reißende Wölfe. An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. Erntet man etwa von Dornen Trauben oder von Disteln Feigen? Jeder gute Baum bringt gute Früchte hervor, ein schlechter Baum aber schlechte. Ein guter Baum kann keine schlechten Früchte hervorbringen und ein schlechter Baum keine guten. Jeder Baum, der keine guten Früchte hervorbringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen. An ihren Früchten also werdet ihr sie erkennen.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Gebt das Heilige nicht den Hunden, und werft eure Perlen nicht den Schweinen vor, denn sie könnten sie mit ihren Füßen zertreten und sich umwenden und euch zerreißen. Alles, was ihr also von anderen erwartet, das tut auch ihnen! Darin besteht das Gesetz und die Propheten. Geht durch das enge Tor! Denn das Tor ist weit, das ins Verderben führt, und der Weg dahin ist breit, und viele gehen auf ihm. Aber das Tor, das zum Leben führt, ist eng, und der Weg dahin ist schmal, und nur wenige finden ihn.
Für Elisabeth kam die Zeit der Niederkunft, und sie brachte einen Sohn zur Welt. Ihre Nachbarn und Verwandten hörten, welch großes Erbarmen der Herr ihr erwiesen hatte, und freuten sich mit ihr. Am achten Tag kamen sie zur Beschneidung des Kindes und wollten ihm den Namen seines Vaters Zacharias geben. Seine Mutter aber widersprach ihnen und sagte: Nein, er soll Johannes heißen. Sie antworteten ihr: Es gibt doch niemand in deiner Verwandtschaft, der so heißt. Da fragten sie seinen Vater durch Zeichen, welchen Namen das Kind haben solle. Er verlangte ein Schreibtäfelchen und schrieb zum Erstaunen aller darauf: Sein Name ist Johannes. Im gleichen Augenblick konnte er Mund und Zunge wieder gebrauchen, und er redete und pries Gott. Und alle, die in jener Gegend wohnten, erschraken, und man sprach von all diesen Dingen im ganzen Bergland von Judäa. Alle, die davon hörten, machten sich Gedanken darüber und sagten: Was wird wohl aus diesem Kind werden? Denn es war deutlich, dass die Hand des Herrn mit ihm war. Das Kind wuchs heran, und sein Geist wurde stark. Und Johannes lebte in der Wüste bis zu dem Tag, an dem er den Auftrag erhielt, in Israel aufzutreten.
In jener Zeit, als Jesus in der Einsamkeit betete und die Jünger bei ihm waren, fragte er sie: Für wen halten mich die Leute? Sie antworteten: Einige für Johannes den Täufer, andere für Elija; wieder andere sagen: Einer der alten Propheten ist auferstanden. Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Petrus antwortete: Für den Messias Gottes. Doch er verbot ihnen streng, es jemand weiterzusagen. Und er fügte hinzu: Der Menschensohn muss vieles erleiden und von den Ältesten, den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten verworfen werden; er wird getötet werden, aber am dritten Tag wird er auferstehen. Zu allen sagte er: Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, der wird es retten.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Niemand kann zwei Herren dienen; er wird entweder den einen hassen und den andern lieben, oder er wird zu dem einen halten und den andern verachten. Ihr könnt nicht beiden dienen, Gott und dem Mammon. Deswegen sage ich euch: Sorgt euch nicht um euer Leben und darum, dass ihr etwas zu essen habt, noch um euren Leib und darum, dass ihr etwas anzuziehen habt. Ist nicht das Leben wichtiger als die Nahrung und der Leib wichtiger als die Kleidung? Seht euch die Vögel des Himmels an: Sie säen nicht, sie ernten nicht und sammeln keine Vorräte in Scheunen; euer himmlischer Vater ernährt sie. Seid ihr nicht viel mehr wert als sie? Wer von euch kann mit all seiner Sorge sein Leben auch nur um eine kleine Zeitspanne verlängern? Und was sorgt ihr euch um eure Kleidung? Lernt von den Lilien, die auf dem Feld wachsen: Sie arbeiten nicht und spinnen nicht. Doch ich sage euch: Selbst Salomo war in all seiner Pracht nicht gekleidet wie eine von ihnen. Wenn aber Gott schon das Gras so prächtig kleidet, das heute auf dem Feld steht und morgen ins Feuer geworfen wird, wieviel mehr dann euch, ihr Kleingläubigen! Macht euch also keine Sorgen und fragt nicht: Was sollen wir essen? Was sollen wir trinken? Was sollen wir anziehen? Denn um all das geht es den Heiden. Euer himmlischer Vater weiß, dass ihr das alles braucht. Euch aber muss es zuerst um sein Reich und um seine Gerechtigkeit gehen; dann wird euch alles andere dazugegeben. Sorgt euch also nicht um morgen; denn der morgige Tag wird für sich selbst sorgen. Jeder Tag hat genug eigene Plage.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Sammelt euch nicht Schätze hier auf der Erde, wo Motte und Wurm sie zerstören und wo Diebe einbrechen und sie stehlen, sondern sammelt euch Schätze im Himmel, wo weder Motte noch Wurm sie zerstören und keine Diebe einbrechen und sie stehlen. Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz. Das Auge gibt dem Körper Licht. Wenn dein Auge gesund ist, dann wird dein ganzer Körper hell sein. Wenn aber dein Auge krank ist, dann wird dein ganzer Körper finster sein. Wenn nun das Licht in dir Finsternis ist, wie groß muss dann die Finsternis sein!
Die Klugheit ist es, welche im Evangelium Auge und Leuchte des Köpers genannt wird nach jenem Ausspruch des Erlösers: „Die Leuchte deines Körpers ist dein Auge; wenn nun dein Auge ungetrübt ist, so wird dein ganzer Körper Licht sein; wenn aber dein Auge schlecht geworden ist, so wird dein ganzer Körper finster sein“ (Mt 6,22). Das ist so, weil sie alle Gedanken und Handlungen des Menschen unterscheidet und alles, was zu tun ist, durchschaut und durchleuchtet. […] Das ist die Klugheit, welche nicht nur Leuchte des Körpers, sondern auch Sonne vom Apostel genannt wird nach jener Stelle: „Die Sonne soll nicht untergehen über eurem Zorn“ (vgl. Eph 4,26). Sie wird die Leitung unseres Lebens genannt […] In ihr besteht die Weisheit, in ihr die Einsicht und die Sinnigkeit, ohne welche weder unser innerliches Haus erbaut werden kann noch geistige Reichtümer gesammelt werden können, nach jenem Wort: „Durch Weisheit wird das Haus gebaut und durch Einsicht wieder aufgerichtet; durch Sinnigkeit werden die Kammern gefüllt mit allen kostbaren und guten Schätzen“ (Spr 24,3 LXX). Das, sage ich, ist die feste Speise, die nur von Vollkommenen und Starken genommen werden kann, wie es heißt: „Die Vollkommenen aber haben eine feste Speise, jene, welche ihre Sinne durch Gewohnheit geübt haben zur Unterscheidung des Guten und Bösen“ (vgl. Hebr 5,14). […] Dadurch wird ganz offenbar erklärt, dass ohne die Gnade der Unterscheidung keine Tugend weder ganz vollendet werden noch verbleiben könne. […] Man muss also das Gut der Klugheit, die uns unversehrt bewahren kann vor jeder Übertreibung, mit allem Eifer durch die Tugend der Demut zu erlangen suchen. Es ist nämlich ein altes Sprichwort: ἀκρότητες ἰσότητες, d. i. Übertreibungen gleichen sich […] So sättigte uns der gottselige [Abt] Moses mit der Speise eines doppelten Unterrichtes: da er uns […] die Gnade und Tugend der Klugheit im gegenwärtigen Lehrvortrage […] zeigte, so dass, was wir vorher nur in der Glut des Geistes und im Eifer für Gott gleichsam mit geschlossenen Augen verfolgt hatten, uns nun heller als das Licht durch ihn eröffnet war.
Aber die Leute erfuhren davon und folgten ihm. Er empfing sie freundlich, redete zu ihnen vom Reich Gottes und heilte alle, die seine Hilfe brauchten. Als der Tag zur Neige ging, kamen die Zwölf zu ihm und sagten: Schick die Menschen weg, damit sie in die umliegenden Dörfer und Gehöfte gehen, dort Unterkunft finden und etwas zu essen bekommen; denn wir sind hier an einem abgelegenen Ort. Er antwortete: Gebt ihr ihnen zu essen! Sie sagten: Wir haben nicht mehr als fünf Brote und zwei Fische; wir müssten erst weggehen und für all diese Leute Essen kaufen. Es waren etwa fünftausend Männer. Er erwiderte seinen Jüngern: Sagt ihnen, sie sollen sich in Gruppen zu ungefähr fünfzig zusammensetzen. Die Jünger taten, was er ihnen sagte, und veranlassten, dass sich alle setzten. Jesus aber nahm die fünf Brote und die zwei Fische, blickte zum Himmel auf, segnete sie und brach sie; dann gab er sie den Jüngern, damit sie diese an die Leute austeilten. Und alle aßen und wurden satt. Als man die übriggebliebenen Brotstücke einsammelte, waren es zwölf Körbe voll.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Hütet euch, eure Gerechtigkeit vor den Menschen zur Schau zu stellen; sonst habt ihr keinen Lohn von eurem Vater im Himmel zu erwarten. Wenn du Almosen gibst, lass es also nicht vor dir herposaunen, wie es die Heuchler in den Synagogen und auf den Gassen tun, um von den Leuten gelobt zu werden. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten. Wenn du Almosen gibst, soll deine linke Hand nicht wissen, was deine rechte tut. Dein Almosen soll verborgen bleiben, und dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten. Wenn ihr betet, macht es nicht wie die Heuchler. Sie stellen sich beim Gebet gern in die Synagogen und an die Straßenecken, damit sie von den Leuten gesehen werden. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten. Du aber geh in deine Kammer, wenn du betest, und schließ die Tür zu; dann bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist. Dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten. Wenn ihr fastet, macht kein finsteres Gesicht wie die Heuchler. Sie geben sich ein trübseliges Aussehen, damit die Leute merken, dass sie fasten. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten. Du aber salbe dein Haar, wenn du fastest, und wasche dein Gesicht, damit die Leute nicht merken, dass du fastest, sondern nur dein Vater, der auch das Verborgene sieht; und dein Vater, der das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen, damit ihr Söhne eures Vaters im Himmel werdet; denn er lässt seine Sonne aufgehen über Bösen und Guten, und er lässt regnen über Gerechte und Ungerechte. Wenn ihr nämlich nur die liebt, die euch lieben, welchen Lohn könnt ihr dafür erwarten? Tun das nicht auch die Zöllner? Und wenn ihr nur eure Brüder grüßt, was tut ihr damit Besonderes? Tun das nicht auch die Heiden? Ihr sollt also vollkommen sein, wie es auch euer himmlischer Vater ist.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Auge für Auge und Zahn für Zahn. Ich aber sage euch: Leistet dem, der euch etwas Böses antut, keinen Widerstand, sondern wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, dann halt ihm auch die andere hin. Und wenn dich einer vor Gericht bringen will, um dir das Hemd wegzunehmen, dann lass ihm auch den Mantel. Und wenn dich einer zwingen will, eine Meile mit ihm zu gehen, dann geh zwei mit ihm. Wer dich bittet, dem gib, und wer von dir borgen will, den weise nicht ab.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Noch vieles habe ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen. Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in die ganze Wahrheit führen. Denn er wird nicht aus sich selbst heraus reden, sondern er wird sagen, was er hört, und euch verkünden, was kommen wird. Er wird mich verherrlichen; denn er wird von dem, was mein ist, nehmen und es euch verkünden. Alles, was der Vater hat, ist mein; darum habe ich gesagt: Er nimmt von dem, was mein ist, und wird es euch verkünden.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst keinen Meineid schwören, und: Du sollst halten, was du dem Herrn geschworen hast. Ich aber sage euch: Schwört überhaupt nicht, weder beim Himmel, denn er ist Gottes Thron, noch bei der Erde, denn sie ist der Schemel für seine Füße, noch bei Jerusalem, denn es ist die Stadt des großen Königs. Auch bei deinem Haupt sollst du nicht schwören; denn du kannst kein einziges Haar weiß oder schwarz machen. Euer Ja sei ein Ja, euer Nein ein Nein; alles andere stammt vom Bösen.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst nicht die Ehe brechen. Ich aber sage euch: Wer eine Frau auch nur lüstern ansieht, hat in seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen. Wenn dich dein rechtes Auge zum Bösen verführt, dann reiß es aus und wirf es weg! Denn es ist besser für dich, dass eines deiner Glieder verlorengeht, als dass dein ganzer Leib in die Hölle geworfen wird. Und wenn dich deine rechte Hand zum Bösen verführt, dann hau sie ab und wirf sie weg! Denn es ist besser für dich, dass eines deiner Glieder verlorengeht, als dass dein ganzer Leib in die Hölle kommt. Ferner ist gesagt worden: Wer seine Frau aus der Ehe entlässt, muss ihr eine Scheidungsurkunde geben. Ich aber sage euch: Wer seine Frau entlässt, obwohl kein Fall von Unzucht vorliegt, liefert sie dem Ehebruch aus; und wer eine Frau heiratet, die aus der Ehe entlassen worden ist, begeht Ehebruch.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn eure Gerechtigkeit nicht weit größer ist als die der Schriftgelehrten und der Pharisäer, werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen. Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst nicht töten; wer aber jemand tötet, soll dem Gericht verfallen sein. Ich aber sage euch: Jeder, der seinem Bruder auch nur zürnt, soll dem Gericht verfallen sein; und wer zu seinem Bruder sagt: Du Dummkopf!, soll dem Spruch des Hohen Rates verfallen sein; wer aber zu ihm sagt: Du gottloser Narr!, soll dem Feuer der Hölle verfallen sein. Wenn du deine Opfergabe zum Altar bringst und dir dabei einfällt, dass dein Bruder etwas gegen dich hat, so lass deine Gabe dort vor dem Altar liegen; geh und versöhne dich zuerst mit deinem Bruder, dann komm und opfere deine Gabe. Schließ ohne Zögern Frieden mit deinem Gegner, solange du mit ihm noch auf dem Weg zum Gericht bist. Sonst wird dich dein Gegner vor den Richter bringen, und der Richter wird dich dem Gerichtsdiener übergeben, und du wirst ins Gefängnis geworfen. Amen, das sage ich dir: Du kommst von dort nicht heraus, bis du den letzten Pfennig bezahlt hast.
Der Herr befiehlt im Evangelium, die Gabe vor dem Altar liegen zu lassen und sich mit seinem Bruder zu versöhnen (vgl. Mt 5,23–24). Ansonsten, wenn wir dem Zorn und der Rachsucht ausgeliefert sind, kann die Gabe unmöglich angenommen werden. Andererseits sagt der Apostel, dass man ohne Unterlass beten (vgl. 1 Thess 5,17) und überall die Hände rein erheben soll, ohne Zorn und böse Gedanken (vgl. 1 Tim 2,8); das ist eine Lektion für uns. Wir haben also keine andere Wahl als entweder gar nicht zu beten – da würden wir aber gegen die Anordnung des Apostels verstoßen – oder dieser Anordnung eiligst nachzukommen und sie dann ohne Zorn und Groll umzusetzen. Es kommt oft vor, dass wir Brüder verachten, die bekümmert und verstört sind und sagen, dass wir an ihrer Trostlosigkeit nicht schuld sind. Deshalb befiehlt uns der Arzt der Seelen, der die seelischen Vorwände mit der Wurzel aus unserem Herzen herausreißen will, die Opfergabe liegen zu lassen und uns nicht nur zu versöhnen, wenn wir uns über den Bruder ärgern, sondern auch, wenn er selbst sich, zu Recht oder zu Unrecht, über uns ärgert. Dies muss zuerst durch eine Entschuldigung behoben werden und dann muss die Opfergabe dargebracht werden. Aber warum sollten wir länger bei den Geboten des Evangeliums verweilen, wenn sogar das Alte Testament, das weniger streng zu sein scheint, dies lehrt, wenn es sagt: „Du sollst in deinem Herzen keinen Hass gegen deinen Bruder tragen“ (Lev 19,17) und noch einmal: „Die Wege desjenigen, der Groll hegt, führen zum Tod“ (vgl. Koh 12,28 LXX). Das Gesetz untersagt hier nicht nur die Tat, sondern auch den Gedanken. Deshalb müssen diejenigen, die den göttlichen Gesetzen folgen, mit ganzer Kraft gegen den Geist des Zornes und gegen die Krankheit, die in uns wirkt, ankämpfen. […] Der größte Teil unseres Fortschritts und unseres Friedens kann nicht aus der Geduld unseres Nächsten uns gegenüber kommen, sondern aus unserer eigenen Langmut gegenüber dem Nächsten.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Denkt nicht, ich sei gekommen, um das Gesetz und die Propheten aufzuheben. Ich bin nicht gekommen, um aufzuheben, sondern um zu erfüllen. Amen, das sage ich euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird auch nicht der kleinste Buchstabe des Gesetzes vergehen, bevor nicht alles geschehen ist. Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen entsprechend lehrt, der wird im Himmelreich der Kleinste sein. Wer sie aber hält und halten lehrt, der wird groß sein im Himmelreich.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Aposteln: Geht und verkündet: Das Himmelreich ist nahe. Heilt Kranke, weckt Tote auf, macht Aussätzige rein, treibt Dämonen aus! Umsonst habt ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben. Steckt nicht Gold, Silber und Kupfermünzen in euren Gürtel. Nehmt keine Vorratstasche mit auf den Weg, kein zweites Hemd, keine Schuhe, keinen Wanderstab; denn wer arbeitet, hat ein Recht auf seinen Unterhalt. Wenn ihr in eine Stadt oder in ein Dorf kommt, erkundigt euch, wer es wert ist, euch aufzunehmen; bei ihm bleibt, bis ihr den Ort wieder verlasst. Wenn ihr in ein Haus kommt, dann wünscht ihm Frieden. Wenn das Haus es wert ist, soll der Friede, den ihr ihm wünscht, bei ihm einkehren. Ist das Haus es aber nicht wert, dann soll der Friede zu euch zurückkehren.
Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird. Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er an den Namen des einzigen Sohnes Gottes nicht geglaubt hat. Denn mit dem Gericht verhält es sich so: Das Licht kam in die Welt, und die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht; denn ihre Taten waren böse. Jeder, der Böses tut, hasst das Licht und kommt nicht zum Licht, damit seine Taten nicht aufgedeckt werden. Wer aber die Wahrheit tut, kommt zum Licht, damit offenbar wird, dass seine Taten in Gott vollbracht sind.
Am Abend des ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden die Türen verschlossen hatten, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, dass sie den Herrn sahen. Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sprach zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist! Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert.
In jener Zeit sprach Jesus zu Simon Petrus: Folge mir! Petrus wandte sich um und sah, wie der Jünger, den Jesus liebte, diesem folgte. Es war der Jünger, der sich bei jenem Mahl an die Brust Jesu gelehnt und ihn gefragt hatte: Herr, wer ist es, der dich verraten wird? Als Petrus diesen Jünger sah, fragte er Jesus: Herr, was wird denn mit ihm? Jesus antwortete ihm: Wenn ich will, dass er bis zu meinem Kommen bleibt, was geht das dich an? Du aber folge mir nach! Da verbreitete sich unter den Brüdern die Meinung: Jener Jünger stirbt nicht. Doch Jesus hatte zu Petrus nicht gesagt: Er stirbt nicht, sondern: Wenn ich will, dass er bis zu meinem Kommen bleibt, was geht das dich an? Dieser Jünger ist es, der all das bezeugt und der es aufgeschrieben hat; und wir wissen, dass sein Zeugnis wahr ist. Es gibt aber noch vieles andere, was Jesus getan hat. Wenn man alles aufschreiben wollte, so könnte, wie ich glaube, die ganze Welt die Bücher nicht fassen, die man schreiben müsste.
In jener Zeit offenbarte sich Jesus den Jüngern noch einmal. Es war am See von Tiberias, und er offenbarte sich in folgender Weise. Als sie gegessen hatten, sagte Jesus zu Simon Petrus: Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich mehr als diese? Er antwortete ihm: Ja, Herr, du weißt, dass ich dich liebe. Jesus sagte zu ihm: Weide meine Lämmer! Zum zweitenmal fragte er ihn: Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich? Er antwortete ihm: Ja, Herr, du weißt, dass ich dich liebe. Jesus sagte zu ihm: Weide meine Schafe! Zum drittenmal fragte er ihn: Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich? Da wurde Petrus traurig, weil Jesus ihn zum drittenmal gefragt hatte: Hast du mich lieb? Er gab ihm zu Antwort: Herr, du weißt alles; du weißt, dass ich dich liebhabe. Jesus sagte zu ihm: Weide meine Schafe! Amen, amen, das sage ich dir: Als du noch jung warst, hast du dich selbst gegürtet und konntest gehen, wohin du wolltest. Wenn du aber alt geworden bist, wirst du deine Hände ausstrecken, und ein anderer wird dich gürten und dich führen, wohin du nicht willst. Das sagte Jesus, um anzudeuten, durch welchen Tod er Gott verherrlichen würde. Nach diesen Worten sagte er zu ihm: Folge mir nach!
In jener Zeit erhob Jesus seine Augen zum Himmel und betete: Heiliger Vater, ich bitte nicht nur für diese hier, sondern auch für alle, die durch ihr Wort an mich glauben. Alle sollen eins sein: Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast. Und ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die du mir gegeben hast; denn sie sollen eins sein, wie wir eins sind, ich in ihnen und du in mir. So sollen sie vollendet sein in der Einheit, damit die Welt erkennt, dass du mich gesandt hast und die Meinen ebenso geliebt hast wie mich. Vater, ich will, dass alle, die du mir gegeben hast, dort bei mir sind, wo ich bin. Sie sollen meine Herrlichkeit sehen, die du mir gegeben hast, weil du mich schon geliebt hast vor der Erschaffung der Welt. Gerechter Vater, die Welt hat dich nicht erkannt, ich aber habe dich erkannt, und sie haben erkannt, dass du mich gesandt hast. Ich habe ihnen deinen Namen bekannt gemacht und werde ihn bekannt machen, damit die Liebe, mit der du mich geliebt hast, in ihnen ist und damit ich in ihnen bin.
Ich habe deinen Namen den Menschen offenbart, die du mir aus der Welt gegeben hast. Sie gehörten dir, und du hast sie mir gegeben, und sie haben an deinem Wort festgehalten. Ich bin nicht mehr in der Welt, aber sie sind in der Welt, und ich gehe zu dir. Heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, damit sie eins sind wie wir. Ich bin nicht mehr in der Welt, aber sie sind in der Welt, und ich gehe zu dir. Heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, damit sie eins sind wie wir. Solange ich bei ihnen war, bewahrte ich sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast. Und ich habe sie behütet, und keiner von ihnen ging verloren, außer dem Sohn des Verderbens, damit sich die Schrift erfüllt. Aber jetzt gehe ich zu dir. Doch dies rede ich noch in der Welt, damit sie meine Freude in Fülle in sich haben. Ich habe ihnen dein Wort gegeben, und die Welt hat sie gehasst, weil sie nicht von der Welt sind, wie auch ich nicht von der Welt bin. Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt nimmst, sondern dass du sie vor dem Bösen bewahrst. Sie sind nicht von der Welt, wie auch ich nicht von der Welt bin. Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort ist Wahrheit. Wie du mich in die Welt gesandt hast, so habe auch ich sie in die Welt gesandt. Und ich heilige mich für sie, damit auch sie in der Wahrheit geheiligt sind.
In jener Zeit erhob Jesus seine Augen zum Himmel und sprach: Vater, die Stunde ist da. Verherrliche deinen Sohn, damit der Sohn dich verherrlicht. Denn du hast ihm Macht über alle Menschen gegeben, damit er allen, die du ihm gegeben hast, ewiges Leben schenkt. Das ist das ewige Leben: dich, den einzigen wahren Gott, zu erkennen und Jesus Christus, den du gesandt hast. Ich habe dich auf der Erde verherrlicht und das Werk zu Ende geführt, das du mir aufgetragen hast. Vater, verherrliche du mich jetzt bei dir mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, bevor die Welt war. Ich habe deinen Namen den Menschen offenbart, die du mir aus der Welt gegeben hast. Sie gehörten dir, und du hast sie mir gegeben, und sie haben an deinem Wort festgehalten. Sie haben jetzt erkannt, dass alles, was du mir gegeben hast, von dir ist. Denn die Worte, die du mir gegeben hast, gab ich ihnen, und sie haben sie angenommen. Sie haben wirklich erkannt, dass ich von dir ausgegangen bin, und sie sind zu dem Glauben gekommen, dass du mich gesandt hast. Für sie bitte ich; nicht für die Welt bitte ich, sondern für alle, die du mir gegeben hast; denn sie gehören dir. Alles, was mein ist, ist dein, und was dein ist, ist mein; in ihnen bin ich verherrlicht. Ich bin nicht mehr in der Welt, aber sie sind in der Welt, und ich gehe zu dir. Heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, damit sie eins sind wie wir.
In jener Zeit sagten die Jünger zu Jesus: Jetzt redest du offen und sprichst nicht mehr in Gleichnissen. Jetzt wissen wir, dass du alles weißt und von niemand gefragt zu werden brauchst. Darum glauben wir, dass du von Gott gekommen bist. Jesus erwiderte ihnen: Glaubt ihr jetzt? Die Stunde kommt, und sie ist schon da, in der ihr versprengt werdet, jeder in sein Haus, und mich werdet ihr allein lassen. Aber ich bin nicht allein, denn der Vater ist bei mir. Dies habe ich zu euch gesagt, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt seid ihr in Bedrängnis; aber habt Mut: Ich habe die Welt besiegt.
In jener Zeit erhob Jesus seine Augen zum Himmel und betete: Heiliger Vater, ich bitte nicht nur für diese hier, sondern auch für alle, die durch ihr Wort an mich glauben. Alle sollen eins sein: Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast. Und ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die du mir gegeben hast; denn sie sollen eins sein, wie wir eins sind, ich in ihnen und du in mir. So sollen sie vollendet sein in der Einheit, damit die Welt erkennt, dass du mich gesandt hast und die Meinen ebenso geliebt hast wie mich. Vater, ich will, dass alle, die du mir gegeben hast, dort bei mir sind, wo ich bin. Sie sollen meine Herrlichkeit sehen, die du mir gegeben hast, weil du mich schon geliebt hast vor der Erschaffung der Welt. Gerechter Vater, die Welt hat dich nicht erkannt, ich aber habe dich erkannt, und sie haben erkannt, dass du mich gesandt hast. Ich habe ihnen deinen Namen bekannt gemacht und werde ihn bekannt machen, damit die Liebe, mit der du mich geliebt hast, in ihnen ist und damit ich in ihnen bin.
An jenem Tag werdet ihr mich nichts mehr fragen. Amen, amen, ich sage euch: Was ihr vom Vater erbitten werdet, das wird er euch in meinem Namen geben. An jenem Tag werdet ihr mich nichts mehr fragen. Bis jetzt habt ihr noch nichts in meinem Namen erbeten. Bittet, und ihr werdet empfangen, damit eure Freude vollkommen ist. Dies habe ich in verhüllter Rede zu euch gesagt; es kommt die Stunde, in der ich nicht mehr in verhüllter Rede zu euch spreche, sondern euch offen den Vater verkünden werde. An jenem Tag werdet ihr in meinem Namen bitten, und ich sage nicht, dass ich den Vater für euch bitten werde; denn der Vater selbst liebt euch, weil ihr mich geliebt und weil ihr geglaubt habt, dass ich von Gott ausgegangen bin. Vom Vater bin ich ausgegangen und in die Welt gekommen; ich verlasse die Welt wieder und gehe zum Vater.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Amen, amen, ich sage euch: Ihr werdet weinen und klagen, aber die Welt wird sich freuen; ihr werdet bekümmert sein, aber euer Kummer wird sich in Freude verwandeln. Wenn die Frau gebären soll, ist sie bekümmert, weil ihre Stunde da ist; aber wenn sie das Kind geboren hat, denkt sie nicht mehr an ihre Not über der Freude, dass ein Mensch zur Welt gekommen ist. So seid auch ihr jetzt bekümmert, aber ich werde euch wiedersehen; dann wird euer Herz sich freuen, und niemand nimmt euch eure Freude. An jenem Tag werdet ihr mich nichts mehr fragen. Amen, amen, ich sage euch: Was ihr vom Vater erbitten werdet, das wird er euch in meinem Namen geben.
Er sagte zu ihnen: So steht es in der Schrift: Der Messias wird leiden und am dritten Tag von den Toten auferstehen, und in seinem Namen wird man allen Völkern, angefangen in Jerusalem, verkünden, sie sollen umkehren, damit ihre Sünden vergeben werden. Ihr seid Zeugen dafür. Und ich werde die Gabe, die mein Vater verheißen hat, zu euch herabsenden. Bleibt in der Stadt, bis ihr mit der Kraft aus der Höhe erfüllt werdet. Dann führte er sie hinaus in die Nähe von Betanien. Dort erhob er seine Hände und segnete sie. Und während er sie segnete, verließ er sie und wurde zum Himmel emporgehoben; sie aber fielen vor ihm nieder. Dann kehrten sie in großer Freude nach Jerusalem zurück. Und sie waren immer im Tempel und priesen Gott.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Noch vieles habe ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen. Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in die ganze Wahrheit führen. Denn er wird nicht aus sich selbst heraus reden, sondern er wird sagen, was er hört, und euch verkünden, was kommen wird. Er wird mich verherrlichen; denn er wird von dem, was mein ist, nehmen und es euch verkünden. Alles, was der Vater hat, ist mein; darum habe ich gesagt: Er nimmt von dem, was mein ist, und wird es euch verkünden.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Jetzt gehe ich zu dem, der mich gesandt hat, und keiner von euch fragt mich: Wohin gehst du? Vielmehr ist euer Herz von Trauer erfüllt, weil ich euch das gesagt habe. Doch ich sage euch die Wahrheit: Es ist gut für euch, dass ich fortgehe. Denn wenn ich nicht fortgehe, wird der Beistand nicht zu euch kommen; gehe ich aber, so werde ich ihn zu euch senden. Und wenn er kommt, wird er die Welt überführen (und aufdecken), was Sünde, Gerechtigkeit und Gericht ist; Sünde: dass sie nicht an mich glauben; Gerechtigkeit: dass ich zum Vater gehe und ihr mich nicht mehr seht; Gericht: dass der Herrscher dieser Welt gerichtet ist.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn der Beistand kommt, den ich euch vom Vater aus senden werde, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, dann wird er Zeugnis für mich ablegen. Und auch ihr sollt Zeugnis ablegen, weil ihr von Anfang an bei mir seid. Das habe ich euch gesagt, damit ihr keinen Anstoß nehmt. Sie werden euch aus der Synagoge ausstoßen, ja es kommt die Stunde, in der jeder, der euch tötet, meint, Gott einen heiligen Dienst zu leisten. Das werden sie tun, weil sie weder den Vater noch mich erkannt haben.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn jemand mich liebt, wird er an meinem Wort festhalten; mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und bei ihm wohnen. Wer mich nicht liebt, hält an meinen Worten nicht fest. Und das Wort, das ihr hört, stammt nicht von mir, sondern vom Vater, der mich gesandt hat. Das habe ich zu euch gesagt, während ich noch bei euch bin. Der Beistand aber, der Heilige Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe. Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht einen Frieden, wie die Welt ihn gibt, gebe ich euch. Euer Herz beunruhige sich nicht und verzage nicht. Ihr habt gehört, dass ich zu euch sagte: Ich gehe fort und komme wieder zu euch zurück. Wenn ihr mich lieb hättet, würdet ihr euch freuen, dass ich zum Vater gehe; denn der Vater ist größer als ich. Jetzt schon habe ich es euch gesagt, bevor es geschieht, damit ihr, wenn es geschieht, zum Glauben kommt.
In jenen Tagen kam Paulus auch nach Derbe und nach Lystra. Dort war ein Jünger namens Timotheus, der Sohn einer gläubig gewordenen Jüdin und eines Griechen. Er war Paulus von den Brüdern in Lystra und Ikonion empfohlen worden. Paulus wollte ihn als Begleiter mitnehmen und ließ ihn mit Rücksicht auf die Juden, die in jenen Gegenden wohnten, beschneiden; denn alle wussten, dass sein Vater ein Grieche war. Als sie nun durch die Städte zogen, überbrachten sie ihnen die von den Aposteln und den Ältesten in Jerusalem gefassten Beschlüsse und trugen ihnen auf, sich daran zu halten. So wurden die Gemeinden im Glauben gestärkt und wuchsen von Tag zu Tag. Weil ihnen aber vom Heiligen Geist verwehrt wurde, das Wort in der Provinz Asien zu verkünden, reisten sie durch Phrygien und das galatische Land. Sie zogen an Mysien entlang und versuchten, Bithynien zu erreichen; doch auch das erlaubte ihnen der Geist Jesu nicht. So durchwanderten sie Mysien und kamen nach Troas hinab. Dort hatte Paulus in der Nacht eine Vision. Ein Mazedonier stand da und bat ihn: Komm herüber nach Mazedonien, und hilf uns! Auf diese Vision hin wollten wir sofort nach Mazedonien abfahren; denn wir waren überzeugt, dass uns Gott dazu berufen hatte, dort das Evangelium zu verkünden.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn die Welt euch hasst, dann wisst, dass sie mich schon vor euch gehasst hat. Wenn ihr von der Welt stammen würdet, würde die Welt euch als ihr Eigentum lieben. Aber weil ihr nicht von der Welt stammt, sondern weil ich euch aus der Welt erwählt habe, darum hasst euch die Welt. Denkt an das Wort, das ich euch gesagt habe: Der Sklave ist nicht größer als sein Herr. Wenn sie mich verfolgt haben, werden sie auch euch verfolgen; wenn sie an meinem Wort festgehalten haben, werden sie auch an eurem Wort festhalten. Das alles werden sie euch um meines Namens willen antun; denn sie kennen den nicht, der mich gesandt hat.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Das ist mein Gebot: Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe. Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt. Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch auftrage. Ich nenne euch nicht mehr Knechte; denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut. Vielmehr habe ich euch Freunde genannt; denn ich habe euch alles mitgeteilt, was ich von meinem Vater gehört habe. Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und dazu bestimmt, dass ihr euch aufmacht und Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt. Dann wird euch der Vater alles geben, um was ihr ihn in meinem Namen bittet. Dies trage ich euch auf: Liebt einander!
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wie mich der Vater geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt. Bleibt in meiner Liebe! Wenn ihr meine Gebote haltet, werdet ihr in meiner Liebe bleiben, so wie ich die Gebote meines Vaters gehalten habe und in seiner Liebe bleibe. Dies habe ich euch gesagt, damit meine Freude in euch ist und damit eure Freude vollkommen wird.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater ist der Winzer. Jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, schneidet er ab, und jede Rebe, die Frucht bringt, reinigt er, damit sie mehr Frucht bringt. Ihr seid schon rein durch das Wort, das ich zu euch gesagt habe. Bleibt in mir, dann bleibe ich in euch. Wie die Rebe aus sich keine Frucht bringen kann, sondern nur, wenn sie am Weinstock bleibt, so könnt auch ihr keine Frucht bringen, wenn ihr nicht in mir bleibt. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen. Wer nicht in mir bleibt, wird wie die Rebe weggeworfen, und er verdorrt. Man sammelt die Reben, wirft sie ins Feuer, und sie verbrennen. Wenn ihr in mir bleibt und wenn meine Worte in euch bleiben, dann bittet um alles, was ihr wollt: Ihr werdet es erhalten. Mein Vater wird dadurch verherrlicht, dass ihr reiche Frucht bringt und meine Jünger werdet.
In jenen Tagen kamen Juden von Antiochia und Ikonion und überredeten die Volksmenge. Und sie steinigten den Paulus und schleiften ihn zur Stadt hinaus, in der Meinung, er sei tot. Als aber die Jünger ihn umringten, stand er auf und ging in die Stadt. Am anderen Tag zog er mit Barnabas nach Derbe weiter. Als sie dieser Stadt das Evangelium verkündet und viele Jünger gewonnen hatten, kehrten sie nach Lystra, Ikonion und Antiochia zurück. Sie sprachen den Jüngern Mut zu und ermahnten sie, treu am Glauben festzuhalten; sie sagten: Durch viele Drangsale müssen wir in das Reich Gottes gelangen. In jeder Gemeinde bestellten sie durch Handauflegung Älteste und empfahlen sie mit Gebet und Fasten dem Herrn, an den sie nun glaubten. Nachdem sie durch Pisidien gezogen waren, kamen sie nach Pamphylien, verkündeten in Perge das Wort und gingen dann nach Attalia hinab. Von dort fuhren sie mit dem Schiff nach Antiochia, wo man sie für das Werk, das sie nun vollbracht hatten, der Gnade Gottes empfohlen hatte. Als sie dort angekommen waren, riefen sie die Gemeinde zusammen und berichteten alles, was Gott mit ihnen zusammen getan und dass er den Heiden die Tür zum Glauben geöffnet hatte. Und sie blieben noch längere Zeit bei den Jüngern.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht einen Frieden, wie die Welt ihn gibt, gebe ich euch. Euer Herz beunruhige sich nicht und verzage nicht. Ihr habt gehört, dass ich zu euch sagte: Ich gehe fort und komme wieder zu euch zurück. Wenn ihr mich lieb hättet, würdet ihr euch freuen, dass ich zum Vater gehe; denn der Vater ist größer als ich. Jetzt schon habe ich es euch gesagt, bevor es geschieht, damit ihr, wenn es geschieht, zum Glauben kommt. Ich werde nicht mehr viel zu euch sagen; denn es kommt der Herrscher der Welt. Über mich hat er keine Macht, aber die Welt soll erkennen, daß ich den Vater liebe und so handle, wie es mir der Vater aufgetragen hat. Steht auf, wir wollen weggehen von hier.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt; wer mich aber liebt, wird von meinem Vater geliebt werden und auch ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren. Judas - nicht der Judas Iskariot - fragte ihn: Herr, warum willst du dich nur uns offenbaren und nicht der Welt? Jesus antwortete ihm: Wenn jemand mich liebt, wird er an meinem Wort festhalten; mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und bei ihm wohnen. Wer mich nicht liebt, hält an meinen Worten nicht fest. Und das Wort, das ihr hört, stammt nicht von mir, sondern vom Vater, der mich gesandt hat. Das habe ich zu euch gesagt, während ich noch bei euch bin. Der Beistand aber, der Heilige Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.
Als sie dieser Stadt das Evangelium verkündet und viele Jünger gewonnen hatten, kehrten sie nach Lystra, Ikonion und Antiochia zurück. Sie sprachen den Jüngern Mut zu und ermahnten sie, treu am Glauben festzuhalten; sie sagten: Durch viele Drangsale müssen wir in das Reich Gottes gelangen. In jeder Gemeinde bestellten sie durch Handauflegung Älteste und empfahlen sie mit Gebet und Fasten dem Herrn, an den sie nun glaubten. Nachdem sie durch Pisidien gezogen waren, kamen sie nach Pamphylien, verkündeten in Perge das Wort und gingen dann nach Attalia hinab. Von dort fuhren sie mit dem Schiff nach Antiochia, wo man sie für das Werk, das sie nun vollbracht hatten, der Gnade Gottes empfohlen hatte. Als sie dort angekommen waren, riefen sie die Gemeinde zusammen und berichteten alles, was Gott mit ihnen zusammen getan und dass er den Heiden die Tür zum Glauben geöffnet hatte.
In jener Zeit als Judas hinausgegangen war, sagte Jesus: Jetzt ist der Menschensohn verherrlicht, und Gott ist in ihm verherrlicht. Wenn Gott in ihm verherrlicht ist, wird auch Gott ihn in sich verherrlichen, und er wird ihn bald verherrlichen. Meine Kinder, ich bin nur noch kurze Zeit bei euch. Ihr werdet mich suchen, und was ich den Juden gesagt habe, sage ich jetzt auch euch: Wohin ich gehe, dorthin könnt ihr nicht gelangen. Ein neues Gebot gebe ich euch: Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben. Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid: wenn ihr einander liebt.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn ihr mich erkannt habt, werdet ihr auch meinen Vater erkennen. Schon jetzt kennt ihr ihn und habt ihn gesehen. Philippus sagte zu ihm: Herr, zeig uns den Vater; das genügt uns. Jesus antwortete ihm: Schon so lange bin ich bei euch, und du hast mich nicht erkannt, Philippus? Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen. Wie kannst du sagen: Zeig uns den Vater? Glaubst du nicht, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir ist? Die Worte, die ich zu euch sage, habe ich nicht aus mir selbst. Der Vater, der in mir bleibt, vollbringt seine Werke. Glaubt mir doch, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir ist; wenn nicht, glaubt wenigstens aufgrund der Werke! Amen, amen, ich sage euch: Wer an mich glaubt, wird die Werke, die ich vollbringe, auch vollbringen, und er wird noch größere vollbringen, denn ich gehe zum Vater. Alles, um was ihr in meinem Namen bittet, werde ich tun, damit der Vater im Sohn verherrlicht wird. Wenn ihr mich um etwas in meinem Namen bittet, werde ich es tun.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott, und glaubt an mich! Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch dann gesagt: Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten? Wenn ich gegangen bin und einen Platz für euch vorbereitet habe, komme ich wieder und werde euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin. Und wohin ich gehe - den Weg dorthin kennt ihr. Thomas sagte zu ihm: Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst. Wie sollen wir dann den Weg kennen? Jesus sagte zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich.
Nachdem Jesus seinen Jüngern die Füße gewaschen hatte, sprach er zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Der Sklave ist nicht größer als sein Herr, und der Abgesandte ist nicht größer als der, der ihn gesandt hat. Selig seid ihr, wenn ihr das wisst und danach handelt. Ich sage das nicht von euch allen. Ich weiß wohl, welche ich erwählt habe, aber das Schriftwort muss sich erfüllen: Einer, der mein Brot aß, hat mich hintergangen. Ich sage es euch schon jetzt, ehe es geschieht, damit ihr, wenn es geschehen ist, glaubt: Ich bin es. Amen, amen, ich sage euch: Wer einen aufnimmt, den ich sende, nimmt mich auf; wer aber mich aufnimmt, nimmt den auf, der mich gesandt hat.
Was Gott zum Heil aller Völker geoffenbart hatte, das sollte so hat er in Güte verfügt – für alle Zeiten unversehrt erhalten bleiben und allen Geschlechtern weitergegeben werden. Darum hat Christus der Herr, in dem die ganze Offenbarung des höchsten Gottes sich vollendet (vgl. 2 Kor 1,20; 3,16–4,6), den Aposteln geboten, das Evangelium, das er als die Erfüllung der früher ergangenen prophetischen Verheißung selbst gebracht und persönlich öffentlich verkündet hat, allen zu predigen als die Quelle jeglicher Heilswahrheit und Sittenlehre und ihnen so göttliche Gaben mitzuteilen. Das ist treu ausgeführt worden, und zwar sowohl durch die Apostel, die durch mündliche Predigt, durch Beispiel und Einrichtungen weitergaben, was sie aus Christi Mund, im Umgang mit ihm und durch seine Werke empfangen oder was sie unter der Eingebung des Heiligen Geistes gelernt hatten, als auch durch jene Apostel und apostolischen Männer, die unter der Inspiration des gleichen Heiligen Geistes die Botschaft vom Heil niederschrieben. Damit das Evangelium in der Kirche für immer unversehrt und lebendig bewahrt werde, haben die Apostel Bischöfe als ihre Nachfolger zurückgelassen und ihnen „ihr eigenes Lehramt überliefert“. Diese Heilige Überlieferung und die Heilige Schrift beider Testamente sind gleichsam ein Spiegel, in dem die Kirche Gott, von dem sie alles empfängt, auf ihrer irdischen Pilgerschaft anschaut, bis sie hingeführt wird, ihn von Angesicht zu Angesicht zu sehen, so wie er ist (vgl. 1 Joh 3,2) […] Diese apostolische Überlieferung kennt in der Kirche unter dem Beistand des Heiligen Geistes einen Fortschritt: es wächst das Verständnis der überlieferten Dinge und Worte durch das Nachsinnen und Studium der Gläubigen, die sie in ihrem Herzen erwägen (vgl. Lk 2,19.51), durch innere Einsicht, die aus geistlicher Erfahrung stammt, durch die Verkündigung derer, die mit der Nachfolge im Bischofsamt das sichere Charisma der Wahrheit empfangen haben; denn die Kirche strebt im Gang der Jahrhunderte ständig der Fülle der göttlichen Wahrheit entgegen, bis an ihr sich Gottes Worte erfüllen.
In jener Zeit rief Jesus aus: Wer an mich glaubt, glaubt nicht an mich, sondern an den, der mich gesandt hat, und wer mich sieht, sieht den, der mich gesandt hat. Ich bin das Licht, das in die Welt gekommen ist, damit jeder, der an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibt. Wer meine Worte nur hört und sie nicht befolgt, den richte nicht ich; denn ich bin nicht gekommen, um die Welt zu richten, sondern um sie zu retten. Wer mich verachtet und meine Worte nicht annimmt, der hat schon seinen Richter: Das Wort, das ich gesprochen habe, wird ihn richten am Letzten Tag. Denn was ich gesagt habe, habe ich nicht aus mir selbst, sondern der Vater, der mich gesandt hat, hat mir aufgetragen, was ich sagen und reden soll. Und ich weiß, dass sein Auftrag ewiges Leben ist. Was ich also sage, sage ich so, wie es mir der Vater gesagt hat.
In Jerusalem fand das Tempelweihfest statt. Es war Winter, und Jesus ging im Tempel in der Halle Salomos auf und ab. Da umringten ihn die Juden und fragten ihn: Wie lange noch willst du uns hinhalten? Wenn du der Messias bist, sag es uns offen! Jesus antwortete ihnen: Ich habe es euch gesagt, aber ihr glaubt nicht. Die Werke, die ich im Namen meines Vaters vollbringe, legen Zeugnis für mich ab; ihr aber glaubt nicht, weil ihr nicht zu meinen Schafen gehört. Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich kenne sie, und sie folgen mir. Ich gebe ihnen ewiges Leben. Sie werden niemals zugrunde gehen, und niemand wird sie meiner Hand entreißen. Mein Vater, der sie mir gab, ist größer als alle, und niemand kann sie der Hand meines Vaters entreißen. Ich und der Vater sind eins.
In jener Zeit sprach Jesus: Amen, amen, das sage ich euch: Wer in den Schafstall nicht durch die Tür hineingeht, sondern anderswo einsteigt, der ist ein Dieb und ein Räuber. Wer aber durch die Tür hineingeht, ist der Hirt der Schafe. Ihm öffnet der Türhüter, und die Schafe hören auf seine Stimme; er ruft die Schafe, die ihm gehören, einzeln beim Namen und führt sie hinaus. Wenn er alle seine Schafe hinausgetrieben hat, geht er ihnen voraus, und die Schafe folgen ihm; denn sie kennen seine Stimme. Einem Fremden aber werden sie nicht folgen, sondern sie werden vor ihm fliehen, weil sie die Stimme des Fremden nicht kennen. Dieses Gleichnis erzählte ihnen Jesus; aber sie verstanden nicht den Sinn dessen, was er ihnen gesagt hatte. Weiter sagte Jesus zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Ich bin die Tür zu den Schafen. Alle, die vor mir kamen, sind Diebe und Räuber; aber die Schafe haben nicht auf sie gehört. Ich bin die Tür; wer durch mich hineingeht, wird gerettet werden; er wird ein- und ausgehen und Weide finden. Der Dieb kommt nur, um zu stehlen, zu schlachten und zu vernichten; ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben.
Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich kenne sie, und sie folgen mir. Ich gebe ihnen ewiges Leben. Sie werden niemals zugrunde gehen, und niemand wird sie meiner Hand entreißen. Mein Vater, der sie mir gab, ist größer als alle, und niemand kann sie der Hand meines Vaters entreißen. Ich und der Vater sind eins.
In jener Zeit sagten viele der Jünger Jesu, die ihm zuhörten: Was er sagt, ist unerträglich. Wer kann das anhören? Jesus erkannte, dass seine Jünger darüber murrten, und fragte sie: Daran nehmt ihr Anstoß? Was werdet ihr sagen, wenn ihr den Menschensohn hinaufsteigen seht, dorthin, wo er vorher war? Der Geist ist es, der lebendig macht; das Fleisch nützt nichts. Die Worte, die ich zu euch gesprochen habe, sind Geist und sind Leben. Aber es gibt unter euch einige, die nicht glauben. Jesus wusste nämlich von Anfang an, welche es waren, die nicht glaubten, und wer ihn verraten würde. Und er sagte: Deshalb habe ich zu euch gesagt: Niemand kann zu mir kommen, wenn es ihm nicht vom Vater gegeben ist. Daraufhin zogen sich viele Jünger zurück und wanderten nicht mehr mit ihm umher. Da fragte Jesus die Zwölf: Wollt auch ihr weggehen? Simon Petrus antwortete ihm: Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens. Wir sind zum Glauben gekommen und haben erkannt: Du bist der Heilige Gottes.
In jener Zeit stritten sich die Juden und sagten: Wie kann er uns sein Fleisch zu essen geben? Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, das sage ich euch: Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben, und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag. Denn mein Fleisch ist wirklich eine Speise, und mein Blut ist wirklich ein Trank. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir, und ich bleibe in ihm. Wie mich der lebendige Vater gesandt hat und wie ich durch den Vater lebe, so wird jeder, der mich isst, durch mich leben. Dies ist das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Mit ihm ist es nicht wie mit dem Brot, das die Väter gegessen haben; sie sind gestorben. Wer aber dieses Brot isst, wird leben in Ewigkeit. Diese Worte sprach Jesus, als er in der Synagoge von Kafarnaum lehrte.
In jenen Tagen sagte ein Engel des Herrn zu Philippus: Steh auf und zieh nach Süden auf der Straße, die von Jerusalem nach Gaza hinabführt. Sie führt durch eine einsame Gegend. Und er brach auf. Nun war da ein Äthiopier, ein Kämmerer, Hofbeamter der Kandake, der Königin der Äthiopier, der ihren ganzen Schatz verwaltete. Dieser war nach Jerusalem gekommen, um Gott anzubeten, und fuhr jetzt heimwärts. Er saß auf seinem Wagen und las den Propheten Jesaja. Und der Geist sagte zu Philippus: Geh und folge diesem Wagen. Philippus lief hin und hörte ihn den Propheten Jesaja lesen. Da sagte er: Verstehst du auch, was du liest? Jener antwortete: Wie könnte ich es, wenn mich niemand anleitet? Und er bat den Philippus, einzusteigen und neben ihm Platz zu nehmen. Der Abschnitt der Schrift, den er las, lautete: Wie ein Schaf wurde er zum Schlachten geführt; und wie ein Lamm, das verstummt, wenn man es schert, so tat er seinen Mund nicht auf. In der Erniedrigung wurde seine Verurteilung aufgehoben. Seine Nachkommen, wer kann sie zählen? Denn sein Leben wurde von der Erde fortgenommen. Der Kämmerer wandte sich an Philippus und sagte: Ich bitte dich, von wem sagt der Prophet das? Von sich selbst oder von einem anderen? Da begann Philippus zu reden, und ausgehend von diesem Schriftwort verkündete er ihm das Evangelium von Jesus. Als sie nun weiterzogen, kamen sie zu einer Wasserstelle. Da sagte der Kämmerer: Hier ist Wasser. Was steht meiner Taufe noch im Weg? Er ließ den Wagen halten, und beide, Philippus und der Kämmerer, stiegen in das Wasser hinab, und er taufte ihn. Als sie aber aus dem Wasser stiegen, entführte der Geist des Herrn den Philippus. Der Kämmerer sah ihn nicht mehr, und er zog voll Freude weiter. Den Philippus aber sah man in Aschdod wieder. Und er wanderte durch alle Städte und verkündete das Evangelium, bis er nach Cäsarea kam.
In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Niemand kann zu mir kommen, wenn nicht der Vater, der mich gesandt hat, ihn zu mir führt; und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag. Bei den Propheten heißt es: Und alle werden Schüler Gottes sein. Jeder, der auf den Vater hört und seine Lehre annimmt, wird zu mir kommen. Niemand hat den Vater gesehen außer dem, der von Gott ist; nur er hat den Vater gesehen. Amen, amen, ich sage euch: Wer glaubt, hat das ewige Leben. Ich bin das Brot des Lebens. Eure Väter haben in der Wüste das Manna gegessen und sind gestorben. So aber ist es mit dem Brot, das vom Himmel herabkommt: Wenn jemand davon isst, wird er nicht sterben. Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben. Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch, ich gebe es hin für das Leben der Welt.
In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben. Aber ich habe euch gesagt: Ihr habt mich gesehen, und doch glaubt ihr nicht. Alles, was der Vater mir gibt, wird zu mir kommen, und wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen; denn ich bin nicht vom Himmel herabgekommen, um meinen Willen zu tun, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat. Es ist aber der Wille dessen, der mich gesandt hat, dass ich keinen von denen, die er mir gegeben hat, zugrunde gehen lasse, sondern dass ich sie auferwecke am Letzten Tag. Denn es ist der Wille meines Vaters, dass alle, die den Sohn sehen und an ihn glauben, das ewige Leben haben und dass ich sie auferwecke am Letzten Tag.
In jener Zeit sagte die Menge zu Jesus: Welches Zeichen tust du, damit wir es sehen und dir glauben? Was tust du? Unsere Väter haben das Manna in der Wüste gegessen, wie es in der Schrift heißt: Brot vom Himmel gab er ihnen zu essen. Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Nicht Mose hat euch das Brot vom Himmel gegeben, sondern mein Vater gibt euch das wahre Brot vom Himmel. Denn das Brot, das Gott gibt, kommt vom Himmel herab und gibt der Welt das Leben. Da baten sie ihn: Herr, gib uns immer dieses Brot! Jesus antwortete ihnen: Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben.
In jener Zeit sah die Menge, die am anderen Ufer des Sees geblieben war, dass nur noch ein Boot dort lag, und sie erfuhren, dass Jesus nicht mit seinen Jüngern ins Boot gestiegen war, sondern dass die Jünger allein abgefahren waren. Von Tiberias her kamen andere Boote in die Nähe des Ortes, wo sie nach dem Dankgebet des Herrn das Brot gegessen hatten. Als die Leute sahen, dass weder Jesus noch seine Jünger dort waren, stiegen sie in die Boote, fuhren nach Kafarnaum und suchten Jesus. Als sie ihn am anderen Ufer des Sees fanden, fragten sie ihn: Rabbi, wann bist du hierher gekommen? Jesus antwortete ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Ihr sucht mich nicht, weil ihr Zeichen gesehen habt, sondern weil ihr von den Broten gegessen habt und satt geworden seid. Müht euch nicht ab für die Speise, die verdirbt, sondern für die Speise, die für das ewige Leben bleibt und die der Menschensohn euch geben wird. Denn ihn hat Gott, der Vater, mit seinem Siegel beglaubigt. Da fragten sie ihn: Was müssen wir tun, um die Werke Gottes zu vollbringen? Jesus antwortete ihnen: Das ist das Werk Gottes, dass ihr an den glaubt, den er gesandt hat.
In jener Zeit offenbarte sich Jesus den Jüngern noch einmal. Es war am See von Tiberias, und er offenbarte sich in folgender Weise. Simon Petrus, Thomas, genannt Didymus - Zwilling-, Natanaël aus Kana in Galiläa, die Söhne des Zebedäus und zwei andere von seinen Jüngern waren zusammen. Simon Petrus sagte zu ihnen: Ich gehe fischen. Sie sagten zu ihm: Wir kommen auch mit. Sie gingen hinaus und stiegen in das Boot. Aber in dieser Nacht fingen sie nichts. Als es schon Morgen wurde, stand Jesus am Ufer. Doch die Jünger wussten nicht, dass es Jesus war. Jesus sagte zu ihnen: Meine Kinder, habt ihr nicht etwas zu essen? Sie antworteten ihm: Nein. Er aber sagte zu ihnen: Werft das Netz auf der rechten Seite des Bootes aus, und ihr werdet etwas fangen. Sie warfen das Netz aus und konnten es nicht wieder einholen, so voller Fische war es. Da sagte der Jünger, den Jesus liebte, zu Petrus: Es ist der Herr! Als Simon Petrus hörte, dass es der Herr sei, gürtete er sich das Obergewand um, weil er nackt war, und sprang in den See. Dann kamen die anderen Jünger mit dem Boot - sie waren nämlich nicht weit vom Land entfernt, nur etwa zweihundert Ellen - und zogen das Netz mit den Fischen hinter sich her. Als sie an Land gingen, sahen sie am Boden ein Kohlenfeuer und darauf Fisch und Brot. Jesus sagte zu ihnen: Bringt von den Fischen, die ihr gerade gefangen habt. Da ging Simon Petrus und zog das Netz an Land. Es war mit hundertdreiundfünfzig großen Fischen gefüllt, und obwohl es so viele waren, zerriss das Netz nicht. Jesus sagte zu ihnen: Kommt her und esst! Keiner von den Jüngern wagte ihn zu fragen: Wer bist du? Denn sie wussten, dass es der Herr war. Jesus trat heran, nahm das Brot und gab es ihnen, ebenso den Fisch. Dies war schon das dritte Mal, dass Jesus sich den Jüngern offenbarte, seit er von den Toten auferstanden war. Als sie gegessen hatten, sagte Jesus zu Simon Petrus: Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich mehr als diese? Er antwortete ihm: Ja, Herr, du weißt, dass ich dich liebe. Jesus sagte zu ihm: Weide meine Lämmer! Zum zweitenmal fragte er ihn: Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich? Er antwortete ihm: Ja, Herr, du weißt, dass ich dich liebe. Jesus sagte zu ihm: Weide meine Schafe! Zum drittenmal fragte er ihn: Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich? Da wurde Petrus traurig, weil Jesus ihn zum drittenmal gefragt hatte: Hast du mich lieb? Er gab ihm zu Antwort: Herr, du weißt alles; du weißt, dass ich dich liebhabe. Jesus sagte zu ihm: Weide meine Schafe! Amen, amen, das sage ich dir: Als du noch jung warst, hast du dich selbst gegürtet und konntest gehen, wohin du wolltest. Wenn du aber alt geworden bist, wirst du deine Hände ausstrecken, und ein anderer wird dich gürten und dich führen, wohin du nicht willst. Das sagte Jesus, um anzudeuten, durch welchen Tod er Gott verherrlichen würde. Nach diesen Worten sagte er zu ihm: Folge mir nach!
Als es aber spät geworden war, gingen seine Jünger zum See hinab, bestiegen ein Boot und fuhren über den See, auf Kafarnaum zu. Es war schon dunkel geworden, und Jesus war noch nicht zu ihnen gekommen. Da wurde der See durch einen heftigen Sturm aufgewühlt. Als sie etwa fünfundzwanzig oder dreißig Stadien gefahren waren, sahen sie, wie Jesus über den See ging und sich dem Boot näherte; und sie fürchteten sich. Er aber rief ihnen zu: Ich bin es; fürchtet euch nicht! Sie wollten ihn zu sich in das Boot nehmen, aber schon war das Boot am Ufer, das sie erreichen wollten.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich. Wenn ihr mich erkannt habt, werdet ihr auch meinen Vater erkennen. Schon jetzt kennt ihr ihn und habt ihn gesehen. Philippus sagte zu ihm: Herr, zeig uns den Vater; das genügt uns. Jesus antwortete ihm: Schon so lange bin ich bei euch, und du hast mich nicht erkannt, Philippus? Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen. Wie kannst du sagen: Zeig uns den Vater? Glaubst du nicht, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir ist? Die Worte, die ich zu euch sage, habe ich nicht aus mir selbst. Der Vater, der in mir bleibt, vollbringt seine Werke. Glaubt mir doch, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir ist; wenn nicht, glaubt wenigstens aufgrund der Werke! Amen, amen, ich sage euch: Wer an mich glaubt, wird die Werke, die ich vollbringe, auch vollbringen, und er wird noch größere vollbringen, denn ich gehe zum Vater. Alles, um was ihr in meinem Namen bittet, werde ich tun, damit der Vater im Sohn verherrlicht wird. Wenn ihr mich um etwas in meinem Namen bittet, werde ich es tun.
Ich erinnere euch, Brüder, an das Evangelium, das ich euch verkündet habe. Ihr habt es angenommen; es ist der Grund, auf dem ihr steht. Durch dieses Evangelium werdet ihr gerettet, wenn ihr an dem Wortlaut festhaltet, den ich euch verkündet habe. Oder habt ihr den Glauben vielleicht unüberlegt angenommen? Denn vor allem habe ich euch überliefert, was auch ich empfangen habe: Christus ist für unsere Sünden gestorben, gemäß der Schrift, und ist begraben worden. Er ist am dritten Tag auferweckt worden, gemäß der Schrift, und erschien dem Kephas, dann den Zwölf. Danach erschien er mehr als fünfhundert Brüdern zugleich; die meisten von ihnen sind noch am Leben, einige sind entschlafen. Danach erschien er dem Jakobus, dann allen Aposteln. Als letztem von allen erschien er auch mir, dem Unerwarteten, der “Missgeburt”.
Jesus ist der vom Vater Gesandte. Gleich zu Beginn seines Wirkens „rief er die zu sich, die er erwählt hatte …‚ und er setzte zwölf ein, die er bei sich haben und die er dann aussenden wollte, damit sie predigten“ (Mk 3,13–14). Folglich sind sie seine „Gesandten“ [griechisch „apostoloi“]. In ihnen setzt er seine eigene Sendung fort: „Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch“ (Joh 20,21; vgl. Joh 13,20; vgl. Joh 17,18). Der Dienst der Apostel führt die Sendung Christi weiter: „Wer euch aufnimmt, der nimmt mich auf“, sagt er zu den Zwölfen (Mt 10,40; vgl. Lk 10,16). Jesus bezieht die Apostel in die vom Vater erhaltene Sendung ein. Wie der Sohn „nichts von sich aus tun“ kann (Joh 5,19.30), sondern alles vom Vater erhält, der ihn gesandt hat, so können die von Jesus Gesandten nichts tun ohne ihn (vgl. Joh 15,5), von dem sie den Missionsauftrag erhalten und die Kraft, ihn zu erfüllen. Die Apostel Christi wissen somit, dass sie von Gott bevollmächtigt sind als „Diener des neuen Bundes“ (2 Kor 3,6), „Gottes Diener“ (2 Kor 6,4), „Gesandte an Christi Statt“ (2 Kor 5,20), „Diener Christi … und Verwalter von Geheimnissen Gottes“ (1 Kor 4,1). Im Auftrag der Apostel liegt eine unübertragbare Aufgabe: erwählte Zeugen der Auferstehung des Herrn und Fundamente der Kirche zu sein. Gleichzeitig liegt darin aber auch eine übertragbare Aufgabe. Christus hat ihnen versprochen, bis zum Ende der Zeiten bei ihnen zu bleiben (vgl. Mt 28,20). Deshalb wird „jene göttliche Sendung, die von Christus den Aposteln anvertraut worden ist, … bis zum Ende der Welt dauern, da das Evangelium, das von ihnen zu überliefern ist, für alle Zeit für die Kirche Grundlage ihres ganzen Lebens ist. Deshalb haben die Apostel … für die Einsetzung von Nachfolgern Sorge getragen“ (LG 20).
Er, der von oben kommt, steht über allen; wer von der Erde stammt, ist irdisch und redet irdisch. Er, der aus dem Himmel kommt, steht über allen. Was er gesehen und gehört hat, bezeugt er, doch niemand nimmt sein Zeugnis an. Wer sein Zeugnis annimmt, beglaubigt, dass Gott wahrhaftig ist. Denn der, den Gott gesandt hat, verkündet die Worte Gottes; denn er gibt den Geist unbegrenzt. Der Vater liebt den Sohn und hat alles in seine Hand gegeben. Wer an den Sohn glaubt, hat das ewige Leben; wer aber dem Sohn nicht gehorcht, wird das Leben nicht sehen, sondern Gottes Zorn bleibt auf ihm.
Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird. Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er an den Namen des einzigen Sohnes Gottes nicht geglaubt hat. Denn mit dem Gericht verhält es sich so: Das Licht kam in die Welt, und die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht; denn ihre Taten waren böse. Jeder, der Böses tut, hasst das Licht und kommt nicht zum Licht, damit seine Taten nicht aufgedeckt werden. Wer aber die Wahrheit tut, kommt zum Licht, damit offenbar wird, dass seine Taten in Gott vollbracht sind.
In jener Zeit sprach Jesus zu Nikodemus: Wundere dich nicht, dass ich dir sagte: Ihr müsst von neuem geboren werden. Der Wind weht, wo er will; du hörst sein Brausen, weißt aber nicht, woher er kommt und wohin er geht. So ist es mit jedem, der aus dem Geist geboren ist. Nikodemus erwiderte ihm: Wie kann das geschehen? Jesus antwortete: Du bist der Lehrer Israels und verstehst das nicht? Amen, amen, ich sage dir: Was wir wissen, davon reden wir, und was wir gesehen haben, das bezeugen wir, und doch nehmt ihr unser Zeugnis nicht an. Wenn ich zu euch über irdische Dinge gesprochen habe und ihr nicht glaubt, wie werdet ihr glauben, wenn ich zu euch über himmlische Dinge spreche? Und niemand ist in den Himmel hinaufgestiegen außer dem, der vom Himmel herabgestiegen ist: der Menschensohn. Und wie Mose die Schlange in der Wüste erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden, damit jeder, der an ihn glaubt, in ihm das ewige Leben hat.
In jener Zeit sprach Jesus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast. Ja, Vater, so hat es dir gefallen. Mir ist von meinem Vater alles übergeben worden; niemand kennt den Sohn, nur der Vater, und niemand kennt den Vater, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will. Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen. Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele. Denn mein Joch drückt nicht, und meine Last ist leicht.
Am Abend des ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden die Türen verschlossen hatten, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, dass sie den Herrn sahen. Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sprach zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist! Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert. Thomas, genannt Didymus - Zwilling-, einer der Zwölf, war nicht bei ihnen, als Jesus kam. Die anderen Jünger sagten zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er entgegnete ihnen: Wenn ich nicht die Male der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in die Male der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht. Acht Tage darauf waren seine Jünger wieder versammelt, und Thomas war dabei. Die Türen waren verschlossen. Da kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte: Friede sei mit euch! Dann sagte er zu Thomas: Streck deinen Finger aus - hier sind meine Hände! Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig! Thomas antwortete ihm: Mein Herr und mein Gott! Jesus sagte zu ihm: Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben. Noch viele andere Zeichen, die in diesem Buch nicht aufgeschrieben sind, hat Jesus vor den Augen seiner Jünger getan. Diese aber sind aufgeschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Messias ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben das Leben habt in seinem Namen.
Als Jesus am frühen Morgen des ersten Wochentages auferstanden war, erschien er zuerst Maria aus Magdala, aus der er sieben Dämonen ausgetrieben hatte. Sie ging und berichtete es denen, die mit ihm zusammengewesen waren und die nun klagten und weinten. Als sie hörten, er lebe und sei von ihr gesehen worden, glaubten sie es nicht. Darauf erschien er in einer anderen Gestalt zweien von ihnen, als sie unterwegs waren und aufs Land gehen wollten. Auch sie gingen und berichteten es den anderen, und auch ihnen glaubte man nicht. Später erschien Jesus auch den Elf, als sie bei Tisch waren; er tadelte ihren Unglauben und ihre Verstocktheit, weil sie denen nicht glaubten, die ihn nach seiner Auferstehung gesehen hatten. Dann sagte er zu ihnen: Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen!
In jener Zeit offenbarte sich Jesus den Jüngern noch einmal. Es war am See von Tiberias, und er offenbarte sich in folgender Weise. Simon Petrus, Thomas, genannt Didymus - Zwilling-, Natanaël aus Kana in Galiläa, die Söhne des Zebedäus und zwei andere von seinen Jüngern waren zusammen. Simon Petrus sagte zu ihnen: Ich gehe fischen. Sie sagten zu ihm: Wir kommen auch mit. Sie gingen hinaus und stiegen in das Boot. Aber in dieser Nacht fingen sie nichts. Als es schon Morgen wurde, stand Jesus am Ufer. Doch die Jünger wussten nicht, dass es Jesus war. Jesus sagte zu ihnen: Meine Kinder, habt ihr nicht etwas zu essen? Sie antworteten ihm: Nein. Er aber sagte zu ihnen: Werft das Netz auf der rechten Seite des Bootes aus, und ihr werdet etwas fangen. Sie warfen das Netz aus und konnten es nicht wieder einholen, so voller Fische war es. Da sagte der Jünger, den Jesus liebte, zu Petrus: Es ist der Herr! Als Simon Petrus hörte, dass es der Herr sei, gürtete er sich das Obergewand um, weil er nackt war, und sprang in den See. Dann kamen die anderen Jünger mit dem Boot - sie waren nämlich nicht weit vom Land entfernt, nur etwa zweihundert Ellen - und zogen das Netz mit den Fischen hinter sich her. Als sie an Land gingen, sahen sie am Boden ein Kohlenfeuer und darauf Fisch und Brot. Jesus sagte zu ihnen: Bringt von den Fischen, die ihr gerade gefangen habt. Da ging Simon Petrus und zog das Netz an Land. Es war mit hundertdreiundfünfzig großen Fischen gefüllt, und obwohl es so viele waren, zerriss das Netz nicht. Jesus sagte zu ihnen: Kommt her und esst! Keiner von den Jüngern wagte ihn zu fragen: Wer bist du? Denn sie wussten, dass es der Herr war. Jesus trat heran, nahm das Brot und gab es ihnen, ebenso den Fisch. Dies war schon das dritte Mal, dass Jesus sich den Jüngern offenbarte, seit er von den Toten auferstanden war.
Die beiden Jünger, die von Emmaus zurückgekehrt waren, erzählten den Elf und den anderen Jüngern, was sie unterwegs erlebt und wie sie Jesus erkannt hatten, als er das Brot brach. Während sie noch darüber redeten, trat er selbst in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Sie erschraken und hatten große Angst, denn sie meinten, einen Geist zu sehen. Da sagte er zu ihnen: Was seid ihr so bestürzt? Warum lasst ihr in eurem Herzen solche Zweifel aufkommen? Seht meine Hände und meine Füße an: Ich bin es selbst. Fasst mich doch an, und begreift: Kein Geist hat Fleisch und Knochen, wie ihr es bei mir seht. Bei diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und Füße. Sie staunten, konnten es aber vor Freude immer noch nicht glauben. Da sagte er zu ihnen: Habt ihr etwas zu essen hier? Sie gaben ihm ein Stück gebratenen Fisch; er nahm es und aß es vor ihren Augen. Dann sprach er zu ihnen: Das sind die Worte, die ich zu euch gesagt habe, als ich noch bei euch war: Alles muss in Erfüllung gehen, was im Gesetz des Mose, bei den Propheten und in den Psalmen über mich gesagt ist. Darauf öffnete er ihnen die Augen für das Verständnis der Schrift. Er sagte zu ihnen: So steht es in der Schrift: Der Messias wird leiden und am dritten Tag von den Toten auferstehen, und in seinem Namen wird man allen Völkern, angefangen in Jerusalem, verkünden, sie sollen umkehren, damit ihre Sünden vergeben werden. Ihr seid Zeugen dafür.
Am ersten Tag der Woche waren zwei von den Jüngern Jesu auf dem Weg in ein Dorf namens Emmaus, das sechzig Stadien von Jerusalem entfernt ist. Sie sprachen miteinander über all das, was sich ereignet hatte. Während sie redeten und ihre Gedanken austauschten, kam Jesus hinzu und ging mit ihnen. Doch sie waren wie mit Blindheit geschlagen, so dass sie ihn nicht erkannten. Er fragte sie: Was sind das für Dinge, über die ihr auf eurem Weg miteinander redet? Da blieben sie traurig stehen, und der eine von ihnen - er hieß Kleopas - antwortete ihm: Bist du so fremd in Jerusalem, dass du als einziger nicht weißt, was in diesen Tagen dort geschehen ist? Er fragte sie: Was denn? Sie antworteten ihm: Das mit Jesus aus Nazaret. Er war ein Prophet, mächtig in Wort und Tat vor Gott und dem ganzen Volk. Doch unsere Hohenpriester und Führer haben ihn zum Tod verurteilen und ans Kreuz schlagen lassen. Wir aber hatten gehofft, dass er der sei, der Israel erlösen werde. Und dazu ist heute schon der dritte Tag, seitdem das alles geschehen ist. Aber nicht nur das: Auch einige Frauen aus unserem Kreis haben uns in große Aufregung versetzt. Sie waren in der Frühe beim Grab, fanden aber seinen Leichnam nicht. Als sie zurückkamen, erzählten sie, es seien ihnen Engel erschienen und hätten gesagt, er lebe. Einige von uns gingen dann zum Grab und fanden alles so, wie die Frauen gesagt hatten; ihn selbst aber sahen sie nicht. Da sagte er zu ihnen: Begreift ihr denn nicht? Wie schwer fällt es euch, alles zu glauben, was die Propheten gesagt haben. Musste nicht der Messias all das erleiden, um so in seine Herrlichkeit zu gelangen? Und er legte ihnen dar, ausgehend von Mose und allen Propheten, was in der gesamten Schrift über ihn geschrieben steht. So erreichten sie das Dorf, zu dem sie unterwegs waren. Jesus tat, als wolle er weitergehen, aber sie drängten ihn und sagten: Bleib doch bei uns; denn es wird bald Abend, der Tag hat sich schon geneigt. Da ging er mit hinein, um bei ihnen zu bleiben. Und als er mit ihnen bei Tisch war, nahm er das Brot, sprach den Lobpreis, brach das Brot und gab es ihnen. Da gingen ihnen die Augen auf, und sie erkannten ihn; dann sahen sie ihn nicht mehr. Und sie sagten zueinander: Brannte uns nicht das Herz in der Brust, als er unterwegs mit uns redete und uns den Sinn der Schrift erschloss? Noch in derselben Stunde brachen sie auf und kehrten nach Jerusalem zurück, und sie fanden die Elf und die anderen Jünger versammelt. Diese sagten: Der Herr ist wirklich auferstanden und ist dem Simon erschienen. Da erzählten auch sie, was sie unterwegs erlebt und wie sie ihn erkannt hatten, als er das Brot brach.
Nachdem die Frauen die Botschaft des Engels vernommen hatten, verließen sie sogleich das Grab und eilten voll Furcht und großer Freude zu seinen Jüngern, um ihnen die Botschaft zu verkünden. Plötzlich kam ihnen Jesus entgegen und sagte: Seid gegrüßt! Sie gingen auf ihn zu, warfen sich vor ihm nieder und umfassten seine Füße. Da sagte Jesus zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Geht und sagt meinen Brüdern, sie sollen nach Galiläa gehen, und dort werden sie mich sehen. Noch während die Frauen unterwegs waren, kamen einige von den Wächtern in die Stadt und berichteten den Hohenpriestern alles, was geschehen war. Diese fassten gemeinsam mit den Ältesten den Beschluss, die Soldaten zu bestechen. Sie gaben ihnen viel Geld und sagten: Erzählt den Leuten: Seine Jünger sind bei Nacht gekommen und haben ihn gestohlen, während wir schliefen. Falls der Statthalter davon hört, werden wir ihn beschwichtigen und dafür sorgen, dass ihr nichts zu befürchten habt. Die Soldaten nahmen das Geld und machten alles so, wie man es ihnen gesagt hatte. So kommt es, dass dieses Gerücht bei den Juden bis heute verbreitet ist.
Am ersten Tag der Woche waren zwei von den Jüngern Jesu auf dem Weg in ein Dorf namens Emmaus, das sechzig Stadien von Jerusalem entfernt ist. Sie sprachen miteinander über all das, was sich ereignet hatte. Während sie redeten und ihre Gedanken austauschten, kam Jesus hinzu und ging mit ihnen. Doch sie waren wie mit Blindheit geschlagen, so dass sie ihn nicht erkannten. Er fragte sie: Was sind das für Dinge, über die ihr auf eurem Weg miteinander redet? Da blieben sie traurig stehen, und der eine von ihnen - er hieß Kleopas - antwortete ihm: Bist du so fremd in Jerusalem, dass du als einziger nicht weißt, was in diesen Tagen dort geschehen ist? Er fragte sie: Was denn? Sie antworteten ihm: Das mit Jesus aus Nazaret. Er war ein Prophet, mächtig in Wort und Tat vor Gott und dem ganzen Volk. Doch unsere Hohenpriester und Führer haben ihn zum Tod verurteilen und ans Kreuz schlagen lassen. Wir aber hatten gehofft, dass er der sei, der Israel erlösen werde. Und dazu ist heute schon der dritte Tag, seitdem das alles geschehen ist. Aber nicht nur das: Auch einige Frauen aus unserem Kreis haben uns in große Aufregung versetzt. Sie waren in der Frühe beim Grab, fanden aber seinen Leichnam nicht. Als sie zurückkamen, erzählten sie, es seien ihnen Engel erschienen und hätten gesagt, er lebe. Einige von uns gingen dann zum Grab und fanden alles so, wie die Frauen gesagt hatten; ihn selbst aber sahen sie nicht. Da sagte er zu ihnen: Begreift ihr denn nicht? Wie schwer fällt es euch, alles zu glauben, was die Propheten gesagt haben. Musste nicht der Messias all das erleiden, um so in seine Herrlichkeit zu gelangen? Und er legte ihnen dar, ausgehend von Mose und allen Propheten, was in der gesamten Schrift über ihn geschrieben steht. So erreichten sie das Dorf, zu dem sie unterwegs waren. Jesus tat, als wolle er weitergehen, aber sie drängten ihn und sagten: Bleib doch bei uns; denn es wird bald Abend, der Tag hat sich schon geneigt. Da ging er mit hinein, um bei ihnen zu bleiben. Und als er mit ihnen bei Tisch war, nahm er das Brot, sprach den Lobpreis, brach das Brot und gab es ihnen. Da gingen ihnen die Augen auf, und sie erkannten ihn; dann sahen sie ihn nicht mehr. Und sie sagten zueinander: Brannte uns nicht das Herz in der Brust, als er unterwegs mit uns redete und uns den Sinn der Schrift erschloss? Noch in derselben Stunde brachen sie auf und kehrten nach Jerusalem zurück, und sie fanden die Elf und die anderen Jünger versammelt. Diese sagten: Der Herr ist wirklich auferstanden und ist dem Simon erschienen. Da erzählten auch sie, was sie unterwegs erlebt und wie sie ihn erkannt hatten, als er das Brot brach.
Ich erinnere euch, Brüder, an das Evangelium, das ich euch verkündet habe. Ihr habt es angenommen; es ist der Grund, auf dem ihr steht. Durch dieses Evangelium werdet ihr gerettet, wenn ihr an dem Wortlaut festhaltet, den ich euch verkündet habe. Oder habt ihr den Glauben vielleicht unüberlegt angenommen? Denn vor allem habe ich euch überliefert, was auch ich empfangen habe: Christus ist für unsere Sünden gestorben, gemäß der Schrift, und ist begraben worden. Er ist am dritten Tag auferweckt worden, gemäß der Schrift, und erschien dem Kephas, dann den Zwölf. Danach erschien er mehr als fünfhundert Brüdern zugleich; die meisten von ihnen sind noch am Leben, einige sind entschlafen. Danach erschien er dem Jakobus, dann allen Aposteln. Als letztem von allen erschien er auch mir, dem Unerwarteten, der “Missgeburt”. Ob nun ich verkündige oder die anderen: das ist unsere Botschaft, und das ist der Glaube, den ihr angenommen habt.
Am ersten Tag der Woche kam Maria von Magdala frühmorgens, als es noch dunkel war, zum Grab und sah, dass der Stein vom Grab weggenommen war. Da lief sie schnell zu Simon Petrus und dem Jünger, den Jesus liebte, und sagte zu ihnen: Man hat den Herrn aus dem Grab weggenommen, und wir wissen nicht, wohin man ihn gelegt hat. Da gingen Petrus und der andere Jünger hinaus und kamen zum Grab; sie liefen beide zusammen dorthin, aber weil der andere Jünger schneller war als Petrus, kam er als erster ans Grab. Er beugte sich vor und sah die Leinenbinden liegen, ging aber nicht hinein. Da kam auch Simon Petrus, der ihm gefolgt war, und ging in das Grab hinein. Er sah die Leinenbinden liegen und das Schweißtuch, das auf dem Kopf Jesu gelegen hatte; es lag aber nicht bei den Leinenbinden, sondern zusammengebunden daneben an einer besonderen Stelle. Da ging auch der andere Jünger, der zuerst an das Grab gekommen war, hinein; er sah und glaubte. Denn sie wussten noch nicht aus der Schrift, dass er von den Toten auferstehen musste.
Am ersten Tag der Woche gingen die Frauen mit den wohlriechenden Salben, die sie zubereitet hatten, in aller Frühe zum Grab. Da sahen sie, dass der Stein vom Grab weggewälzt war; sie gingen hinein, aber den Leichnam Jesu, des Herrn, fanden sie nicht. Während sie ratlos dastanden, traten zwei Männer in leuchtenden Gewändern zu ihnen. Die Frauen erschraken und blickten zu Boden. Die Männer aber sagten zu ihnen: Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Er ist nicht hier, sondern er ist auferstanden. Erinnert euch an das, was er euch gesagt hat, als er noch in Galiläa war: Der Menschensohn muss den Sündern ausgeliefert und gekreuzigt werden und am dritten Tag auferstehen. Da erinnerten sie sich an seine Worte. Und sie kehrten vom Grab in die Stadt zurück und berichteten alles den Elf und den anderen Jüngern. Es waren Maria Magdalene, Johanna und Maria, die Mutter des Jakobus; auch die übrigen Frauen, die bei ihnen waren, erzählten es den Aposteln. Doch die Apostel hielten das alles für Geschwätz und glaubten ihnen nicht. Petrus aber stand auf und lief zum Grab. Er beugte sich vor, sah aber nur die Leinenbinden dort liegen. Dann ging er nach Hause, voll Verwunderung über das, was geschehen war.
Jesus ging mit seinen Jüngern hinaus, auf die andere Seite des Baches Kidron. Dort war ein Garten; in den ging er mit seinen Jüngern hinein. Auch Judas, der Verräter, der ihn auslieferte, kannte den Ort, weil Jesus dort oft mit seinen Jüngern zusammengekommen war. Judas holte die Soldaten und die Gerichtsdiener der Hohenpriester und der Pharisäer, und sie kamen dorthin mit Fackeln, Laternen und Waffen. Jesus, der alles wusste, was mit ihm geschehen sollte, ging hinaus und fragte sie: Wen sucht ihr? Sie antworteten ihm: Jesus von Nazaret. Er sagte zu ihnen: Ich bin es. Auch Judas, der Verräter, stand bei ihnen. Als er zu ihnen sagte: Ich bin es!, wichen sie zurück und stürzten zu Boden. Er fragte sie noch einmal: Wen sucht ihr? Sie sagten: Jesus von Nazaret. Jesus antwortete: Ich habe euch gesagt, dass ich es bin. Wenn ihr mich sucht, dann lasst diese gehen! So sollte sich das Wort erfüllen, das er gesagt hatte: Ich habe keinen von denen verloren, die du mir gegeben hast. Simon Petrus aber, der ein Schwert bei sich hatte, zog es, schlug nach dem Diener des Hohenpriesters und hieb ihm das rechte Ohr ab; der Diener hieß Malchus. Da sagte Jesus zu Petrus: Steck das Schwert in die Scheide! Der Kelch, den mir der Vater gegeben hat - soll ich ihn nicht trinken? Die Soldaten, ihre Befehlshaber und die Gerichtsdiener der Juden nahmen Jesus fest, fesselten ihn und führten ihn zuerst zu Hannas; er war nämlich der Schwiegervater des Kajaphas, der in jenem Jahr Hohepriester war. Kajaphas aber war es, der den Juden den Rat gegeben hatte: Es ist besser, dass ein einziger Mensch für das Volk stirbt. Simon Petrus und ein anderer Jünger folgten Jesus. Dieser Jünger war mit dem Hohenpriester bekannt und ging mit Jesus in den Hof des hohepriesterlichen Palastes. Petrus aber blieb draußen am Tor stehen. Da kam der andere Jünger, der Bekannte des Hohenpriesters, heraus; er sprach mit der Pförtnerin und führte Petrus hinein. Da sagte die Pförtnerin zu Petrus: Bist du nicht auch einer von den Jüngern dieses Menschen? Er antwortete: Nein. Die Diener und die Knechte hatten sich ein Kohlenfeuer angezündet und standen dabei, um sich zu wärmen; denn es war kalt. Auch Petrus stand bei ihnen und wärmte sich. Der Hohepriester befragte Jesus über seine Jünger und über seine Lehre. Jesus antwortete ihm: Ich habe offen vor aller Welt gesprochen. Ich habe immer in der Synagoge und im Tempel gelehrt, wo alle Juden zusammenkommen. Nichts habe ich im Geheimen gesprochen. Warum fragst du mich? Frag doch die, die mich gehört haben, was ich zu ihnen gesagt habe; sie wissen, was ich geredet habe. Auf diese Antwort hin schlug einer von den Knechten, der dabeistand, Jesus ins Gesicht und sagte: Redest du so mit dem Hohenpriester? Jesus entgegnete ihm: Wenn es nicht recht war, was ich gesagt habe, dann weise es nach; wenn es aber recht war, warum schlägst du mich? Danach schickte ihn Hannas gefesselt zum Hohenpriester Kajaphas. Simon Petrus aber stand am Feuer und wärmte sich. Sie sagten zu ihm: Bist nicht auch du einer von seinen Jüngern? Er leugnete und sagte: Nein. Einer von den Dienern des Hohenpriesters, ein Verwandter dessen, dem Petrus das Ohr abgehauen hatte, sagte: Habe ich dich nicht im Garten bei ihm gesehen? Wieder leugnete Petrus, und gleich darauf krähte ein Hahn. Von Kajaphas brachten sie Jesus zum Prätorium; es war früh am Morgen. Sie selbst gingen nicht in das Gebäude hinein, um nicht unrein zu werden, sondern das Paschalamm essen zu können. Deshalb kam Pilatus zu ihnen heraus und fragte: Welche Anklage erhebt ihr gegen diesen Menschen? Sie antworteten ihm: Wenn er kein Übeltäter wäre, hätten wir ihn dir nicht ausgeliefert. Pilatus sagte zu ihnen: Nehmt ihr ihn doch, und richtet ihn nach eurem Gesetz! Die Juden antworteten ihm: Uns ist es nicht gestattet, jemand hinzurichten. So sollte sich das Wort Jesu erfüllen, mit dem er angedeutet hatte, auf welche Weise er sterben werde. Pilatus ging wieder in das Prätorium hinein, ließ Jesus rufen und fragte ihn: Bist du der König der Juden? Jesus antwortete: Sagst du das von dir aus, oder haben es dir andere über mich gesagt? Pilatus entgegnete: Bin ich denn ein Jude? Dein eigenes Volk und die Hohenpriester haben dich an mich ausgeliefert. Was hast du getan? Jesus antwortete: Mein Königtum ist nicht von dieser Welt. Wenn es von dieser Welt wäre, würden meine Leute kämpfen, damit ich den Juden nicht ausgeliefert würde. Aber mein Königtum ist nicht von hier. Pilatus sagte zu ihm: Also bist du doch ein König? Jesus antwortete: Du sagst es, ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, dass ich für die Wahrheit Zeugnis ablege. Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört auf meine Stimme. Pilatus sagte zu ihm: Was ist Wahrheit? Nachdem er das gesagt hatte, ging er wieder zu den Juden hinaus und sagte zu ihnen: Ich finde keinen Grund, ihn zu verurteilen. Ihr seid gewohnt, dass ich euch am Paschafest einen Gefangenen freilasse. Wollt ihr also, dass ich euch den König der Juden freilasse? Da schrien sie wieder: Nicht diesen, sondern Barabbas! Barabbas aber war ein Straßenräuber. Darauf ließ Pilatus Jesus geißeln. Die Soldaten flochten einen Kranz aus Dornen; den setzten sie ihm auf und legten ihm einen purpurroten Mantel um. Sie stellten sich vor ihn hin und sagten: Heil dir, König der Juden! Und sie schlugen ihm ins Gesicht. Pilatus ging wieder hinaus und sagte zu ihnen: Seht, ich bringe ihn zu euch heraus; ihr sollt wissen, dass ich keinen Grund finde, ihn zu verurteilen. Jesus kam heraus; er trug die Dornenkrone und den purpurroten Mantel. Pilatus sagte zu ihnen: Seht, da ist der Mensch! Als die Hohenpriester und ihre Diener ihn sahen, schrien sie: Ans Kreuz mit ihm, ans Kreuz mit ihm! Pilatus sagte zu ihnen: Nehmt ihr ihn, und kreuzigt ihn! Denn ich finde keinen Grund, ihn zu verurteilen. Die Juden entgegneten ihm: Wir haben ein Gesetz, und nach diesem Gesetz muss er sterben, weil er sich als Sohn Gottes ausgegeben hat. Als Pilatus das hörte, wurde er noch ängstlicher. Er ging wieder in das Prätorium hinein und fragte Jesus: Woher stammst du? Jesus aber gab ihm keine Antwort. Da sagte Pilatus zu ihm: Du sprichst nicht mit mir? Weißt du nicht, dass ich Macht habe, dich freizulassen, und Macht, dich zu kreuzigen? Jesus antwortete: Du hättest keine Macht über mich, wenn es dir nicht von oben gegeben wäre; darum liegt größere Schuld bei dem, der mich dir ausgeliefert hat. Daraufhin wollte Pilatus ihn freilassen, aber die Juden schrien: Wenn du ihn freilässt, bist du kein Freund des Kaisers; jeder, der sich als König ausgibt, lehnt sich gegen den Kaiser auf. Auf diese Worte hin ließ Pilatus Jesus herausführen, und er setzte sich auf den Richterstuhl an dem Platz, der Lithostrotos, auf hebräisch Gabbata, heißt. Es war am Rüsttag des Paschafestes, ungefähr um die sechste Stunde. Pilatus sagte zu den Juden: Da ist euer König! Sie aber schrien: Weg mit ihm, kreuzige ihn! Pilatus aber sagte zu ihnen: Euren König soll ich kreuzigen? Die Hohenpriester antworteten: Wir haben keinen König außer dem Kaiser. Da lieferte er ihnen Jesus aus, damit er gekreuzigt würde. Sie übernahmen Jesus. Er trug sein Kreuz und ging hinaus zur sogenannten Schädelhöhe, die auf hebräisch Golgota heißt. Dort kreuzigten sie ihn und mit ihm zwei andere, auf jeder Seite einen, in der Mitte Jesus. Pilatus ließ auch ein Schild anfertigen und oben am Kreuz befestigen; die Inschrift lautete: Jesus von Nazaret, der König der Juden. Dieses Schild lasen viele Juden, weil der Platz, wo Jesus gekreuzigt wurde, nahe bei der Stadt lag. Die Inschrift war hebräisch, lateinisch und griechisch abgefasst. Die Hohenpriester der Juden sagten zu Pilatus: Schreib nicht: Der König der Juden, sondern dass er gesagt hat: Ich bin der König der Juden. Pilatus antwortete: Was ich geschrieben habe, habe ich geschrieben. Nachdem die Soldaten Jesus ans Kreuz geschlagen hatten, nahmen sie seine Kleider und machten vier Teile daraus, für jeden Soldaten einen. Sie nahmen auch sein Untergewand, das von oben her ganz durchgewebt und ohne Naht war. Sie sagten zueinander: Wir wollen es nicht zerteilen, sondern darum losen, wem es gehören soll. So sollte sich das Schriftwort erfüllen: Sie verteilten meine Kleider unter sich und warfen das Los um mein Gewand. Dies führten die Soldaten aus. Bei dem Kreuz Jesu standen seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria, die Frau des Klopas, und Maria von Magdala. Als Jesus seine Mutter sah und bei ihr den Jünger, den er liebte, sagte er zu seiner Mutter: Frau, siehe, dein Sohn! Dann sagte er zu dem Jünger: Siehe, deine Mutter! Und von jener Stunde an nahm sie der Jünger zu sich. Danach, als Jesus wusste, dass nun alles vollbracht war, sagte er, damit sich die Schrift erfüllte: Mich dürstet. Ein Gefäß mit Essig stand da. Sie steckten einen Schwamm mit Essig auf einen Ysopzweig und hielten ihn an seinen Mund. Als Jesus von dem Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht! Und er neigte das Haupt und gab seinen Geist auf. Weil Rüsttag war und die Körper während des Sabbats nicht am Kreuz bleiben sollten, baten die Juden Pilatus, man möge den Gekreuzigten die Beine zerschlagen und ihre Leichen dann abnehmen; denn dieser Sabbat war ein großer Feiertag. Also kamen die Soldaten und zerschlugen dem ersten die Beine, dann dem andern, der mit ihm gekreuzigt worden war. Als sie aber zu Jesus kamen und sahen, dass er schon tot war, zerschlugen sie ihm die Beine nicht, sondern einer der Soldaten stieß mit der Lanze in seine Seite, und sogleich floss Blut und Wasser heraus. Und der, der es gesehen hat, hat es bezeugt, und sein Zeugnis ist wahr. Und er weiß, dass er Wahres berichtet, damit auch ihr glaubt. Denn das ist geschehen, damit sich das Schriftwort erfüllte: Man soll an ihm kein Gebein zerbrechen. Und ein anderes Schriftwort sagt: Sie werden auf den blicken, den sie durchbohrt haben. Josef aus Arimathäa war ein Jünger Jesu, aber aus Furcht vor den Juden nur heimlich. Er bat Pilatus, den Leichnam Jesu abnehmen zu dürfen, und Pilatus erlaubte es. Also kam er und nahm den Leichnam ab. Es kam auch Nikodemus, der früher einmal Jesus bei Nacht aufgesucht hatte. Er brachte eine Mischung aus Myrrhe und Aloe, etwa hundert Pfund. Sie nahmen den Leichnam Jesu und umwickelten ihn mit Leinenbinden, zusammen mit den wohlriechenden Salben, wie es beim jüdischen Begräbnis Sitte ist. An dem Ort, wo man ihn gekreuzigt hatte, war ein Garten, und in dem Garten war ein neues Grab, in dem noch niemand bestattet worden war. Wegen des Rüsttages der Juden und weil das Grab in der Nähe lag, setzten sie Jesus dort bei.
Es war vor dem Paschafest. Jesus wusste, dass seine Stunde gekommen war, um aus dieser Welt zum Vater hinüberzugehen. Da er die Seinen, die in der Welt waren, liebte, erwies er ihnen seine Liebe bis zur Vollendung. Es fand ein Mahl statt, und der Teufel hatte Judas, dem Sohn des Simon Iskariot, schon ins Herz gegeben, ihn zu verraten und auszuliefern. Jesus, der wusste, dass ihm der Vater alles in die Hand gegeben hatte und dass er von Gott gekommen war und zu Gott zurückkehrte, stand vom Mahl auf, legte sein Gewand ab und umgürtete sich mit einem Leinentuch. Dann goss er Wasser in eine Schüssel und begann, den Jüngern die Füße zu waschen und mit dem Leinentuch abzutrocknen, mit dem er umgürtet war. Als er zu Simon Petrus kam, sagte dieser zu ihm: Du, Herr, willst mir die Füße waschen? Jesus antwortete ihm: Was ich tue, verstehst du jetzt noch nicht; doch später wirst du es begreifen. Petrus entgegnete ihm: Niemals sollst du mir die Füße waschen! Jesus erwiderte ihm: Wenn ich dich nicht wasche, hast du keinen Anteil an mir. Da sagte Simon Petrus zu ihm: Herr, dann nicht nur meine Füße, sondern auch die Hände und das Haupt. Jesus sagte zu ihm: Wer vom Bad kommt, ist ganz rein und braucht sich nur noch die Füße zu waschen. Auch ihr seid rein, aber nicht alle. Er wusste nämlich, wer ihn verraten würde; darum sagte er: Ihr seid nicht alle rein. Als er ihnen die Füße gewaschen, sein Gewand wieder angelegt und Platz genommen hatte, sagte er zu ihnen: Begreift ihr, was ich an euch getan habe? Ihr sagt zu mir Meister und Herr, und ihr nennt mich mit Recht so; denn ich bin es. Wenn nun ich, der Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, dann müsst auch ihr einander die Füße waschen. Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe.
In jener Zeit ging einer der Zwölf namens Judas Iskariot zu den Hohenpriestern und sagte: Was wollt ihr mir geben, wenn ich euch Jesus ausliefere? Und sie zahlten ihm dreißig Silberstücke. Von da an suchte er nach einer Gelegenheit, ihn auszuliefern. Am ersten Tag des Festes der Ungesäuerten Brote gingen die Jünger zu Jesus und fragten: Wo sollen wir das Paschamahl für dich vorbereiten? Er antwortete: Geht in die Stadt zu dem und dem und sagt zu ihm: Der Meister lässt dir sagen: Meine Zeit ist da; bei dir will ich mit meinen Jüngern das Paschamahl feiern. Die Jünger taten, was Jesus ihnen aufgetragen hatte, und bereiteten das Paschamahl vor. Als es Abend wurde, begab er sich mit den zwölf Jüngern zu Tisch. Und während sie aßen, sprach er: Amen, ich sage euch: Einer von euch wird mich verraten und ausliefern. Da waren sie sehr betroffen, und einer nach dem andern fragte ihn: Bin ich es etwa, Herr? Er antwortete: Der, der die Hand mit mir in die Schüssel getaucht hat, wird mich verraten. Der Menschensohn muss zwar seinen Weg gehen, wie die Schrift über ihn sagt. Doch weh dem Menschen, durch den der Menschensohn verraten wird. Für ihn wäre es besser, wenn er nie geboren wäre. Da fragte Judas, der ihn verriet: Bin ich es etwa, Rabbi? Jesus sagte zu ihm: Du sagst es.
In jener Zeit, als Jesus mit seinen Jüngern bei Tisch war, wurde er im Innersten erschüttert und bekräftigte: Amen, amen, das sage ich euch: Einer von euch wird mich verraten. Die Jünger blickten sich ratlos an, weil sie nicht wussten, wen er meinte. Einer von den Jüngern lag an der Seite Jesu; es war der, den Jesus liebte. Simon Petrus nickte ihm zu, er solle fragen, von wem Jesus spreche. Da lehnte sich dieser zurück an die Brust Jesu und fragte ihn: Herr, wer ist es? Jesus antwortete: Der ist es, dem ich den Bissen Brot, den ich eintauche, geben werde. Dann tauchte er das Brot ein, nahm es und gab es Judas, dem Sohn des Simon Iskariot. Als Judas den Bissen Brot genommen hatte, fuhr der Satan in ihn. Jesus sagte zu ihm: Was du tun willst, das tu bald! Aber keiner der Anwesenden verstand, warum er ihm das sagte. Weil Judas die Kasse hatte, meinten einige, Jesus wolle ihm sagen: Kaufe, was wir zum Fest brauchen!, oder Jesus trage ihm auf, den Armen etwas zu geben. Als Judas den Bissen Brot genommen hatte, ging er sofort hinaus. Es war aber Nacht. Als Judas hinausgegangen war, sagte Jesus: Jetzt ist der Menschensohn verherrlicht, und Gott ist in ihm verherrlicht. Wenn Gott in ihm verherrlicht ist, wird auch Gott ihn in sich verherrlichen, und er wird ihn bald verherrlichen. Meine Kinder, ich bin nur noch kurze Zeit bei euch. Ihr werdet mich suchen, und was ich den Juden gesagt habe, sage ich jetzt auch euch: Wohin ich gehe, dorthin könnt ihr nicht gelangen. Simon Petrus sagte zu ihm: Herr, wohin willst du gehen? Jesus antwortete: Wohin ich gehe, dorthin kannst du mir jetzt nicht folgen. Du wirst mir aber später folgen. Petrus sagte zu ihm: Herr, warum kann ich dir jetzt nicht folgen? Mein Leben will ich für dich hingeben. Jesus entgegnete: Du willst für mich dein Leben hingeben? Amen, amen, das sage ich dir: Noch bevor der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.
Sechs Tage vor dem Paschafest kam Jesus nach Betanien, wo Lazarus war, den er von den Toten auferweckt hatte. Dort bereiteten sie ihm ein Mahl; Marta bediente, und Lazarus war unter denen, die mit Jesus bei Tisch waren. Da nahm Maria ein Pfund echtes, kostbares Nardenöl, salbte Jesus die Füße und trocknete sie mit ihrem Haar. Das Haus wurde vom Duft des Öls erfüllt. Doch einer von seinen Jüngern, Judas Iskariot, der ihn später verriet, sagte: Warum hat man dieses Öl nicht für dreihundert Denare verkauft und den Erlös den Armen gegeben? Das sagte er aber nicht, weil er ein Herz für die Armen gehabt hätte, sondern weil er ein Dieb war; er hatte nämlich die Kasse und veruntreute die Einkünfte. Jesus erwiderte: Lass sie, damit sie es für den Tag meines Begräbnisses tue. Die Armen habt ihr immer bei euch, mich aber habt ihr nicht immer bei euch. Viele Juden hatten erfahren, dass Jesus dort war, und sie kamen, jedoch nicht nur um Jesu willen, sondern auch um Lazarus zu sehen, den er von den Toten auferweckt hatte. Die Hohenpriester aber beschlossen, auch Lazarus zu töten, weil viele Juden seinetwegen hingingen und an Jesus glaubten.
Als die Stunde gekommen war, begab er sich mit den Aposteln zu Tisch. Und er sagte zu ihnen: Ich habe mich sehr danach gesehnt, vor meinem Leiden dieses Paschamahl mit euch zu essen. Denn ich sage euch: Ich werde es nicht mehr essen, bis das Mahl seine Erfüllung findet im Reich Gottes. Und er nahm den Kelch, sprach das Dankgebet und sagte: Nehmt den Wein, und verteilt ihn untereinander! Denn ich sage euch: Von nun an werde ich nicht mehr von der Frucht des Weinstocks trinken, bis das Reich Gottes kommt. Und er nahm Brot, sprach das Dankgebet, brach das Brot und reichte es ihnen mit den Worten: Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird. Tut dies zu meinem Gedächtnis! Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch und sagte: Dieser Kelch ist der Neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird. Doch seht, der Mann, der mich verrät und ausliefert, sitzt mit mir am Tisch. Der Menschensohn muss zwar den Weg gehen, der ihm bestimmt ist. Aber weh dem Menschen, durch den er verraten wird. Da fragte einer den andern, wer von ihnen das wohl sei, der so etwas tun werde. Es entstand unter ihnen ein Streit darüber, wer von ihnen wohl der Größte sei. Da sagte Jesus: Die Könige herrschen über ihre Völker, und die Mächtigen lassen sich Wohltäter nennen. Bei euch aber soll es nicht so sein, sondern der Größte unter euch soll werden wie der Kleinste, und der Führende soll werden wie der Dienende. Welcher von beiden ist größer: wer bei Tisch sitzt oder wer bedient? Natürlich der, der bei Tisch sitzt. Ich aber bin unter euch wie der, der bedient. In allen meinen Prüfungen habt ihr bei mir ausgeharrt. Darum vermache ich euch das Reich, wie es mein Vater mir vermacht hat: Ihr sollt in meinem Reich mit mir an meinem Tisch essen und trinken, und ihr sollt auf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels richten. Simon, Simon, der Satan hat verlangt, dass er euch wie Weizen sieben darf. Ich aber habe für dich gebetet, dass dein Glaube nicht erlischt. Und wenn du dich wieder bekehrt hast, dann stärke deine Brüder. Darauf sagte Petrus zu ihm: Herr, ich bin bereit, mit dir sogar ins Gefängnis und in den Tod zu gehen. Jesus erwiderte: Ich sage dir, Petrus, ehe heute der Hahn kräht, wirst du dreimal leugnen, mich zu kennen. Dann sagte Jesus zu ihnen: Als ich euch ohne Geldbeutel aussandte, ohne Vorratstasche und ohne Schuhe, habt ihr da etwa Not gelitten? Sie antworteten: Nein. Da sagte er: Jetzt aber soll der, der einen Geldbeutel hat, ihn mitnehmen, und ebenso die Tasche. Wer aber kein Geld hat, soll seinen Mantel verkaufen und sich dafür ein Schwert kaufen. Ich sage euch: An mir muss sich das Schriftwort erfüllen: Er wurde zu den Verbrechern gerechnet. Denn alles, was über mich gesagt ist, geht in Erfüllung. Da sagten sie: Herr, hier sind zwei Schwerter. Er erwiderte: Genug davon! Dann verließ Jesus die Stadt und ging, wie er es gewohnt war, zum Ölberg; seine Jünger folgten ihm. Als er dort war, sagte er zu ihnen: Betet darum, dass ihr nicht in Versuchung geratet! Dann entfernte er sich von ihnen ungefähr einen Steinwurf weit, kniete nieder und betete: Vater, wenn du willst, nimm diesen Kelch von mir! Aber nicht mein, sondern dein Wille soll geschehen. Da erschien ihm ein Engel vom Himmel und gab ihm neue Kraft. Und er betete in seiner Angst noch inständiger, und sein Schweiß war wie Blut, das auf die Erde tropfte. Nach dem Gebet stand er auf, ging zu den Jüngern zurück und fand sie schlafend; denn sie waren vor Kummer erschöpft. Da sagte er zu ihnen: Wie könnt ihr schlafen? Steht auf und betet, damit ihr nicht in Versuchung geratet. Während er noch redete, kam eine Schar Männer; Judas, einer der Zwölf, ging ihnen voran. Er näherte sich Jesus, um ihn zu küssen. Jesus aber sagte zu ihm: Judas, mit einem Kuss verrätst du den Menschensohn? Als seine Begleiter merkten, was ihm drohte, fragten sie: Herr, sollen wir mit dem Schwert dreinschlagen? Und einer von ihnen schlug auf den Diener des Hohenpriesters ein und hieb ihm das rechte Ohr ab. Jesus aber sagte: Hört auf damit! Und er berührte das Ohr und heilte den Mann. Zu den Hohenpriestern aber, den Hauptleuten der Tempelwache und den Ältesten, die vor ihm standen, sagte Jesus: Wie gegen einen Räuber seid ihr mit Schwertern und Knüppeln ausgezogen. Tag für Tag war ich bei euch im Tempel, und ihr habt nicht gewagt, gegen mich vorzugehen. Aber das ist eure Stunde, jetzt hat die Finsternis die Macht. Darauf nahmen sie ihn fest, führten ihn ab und brachten ihn in das Haus des Hohenpriesters. Petrus folgte von weitem. Mitten im Hof hatte man ein Feuer angezündet, und Petrus setzte sich zu den Leuten, die dort beieinandersaßen. Eine Magd sah ihn am Feuer sitzen, schaute ihn genau an und sagte: Der war auch mit ihm zusammen. Petrus aber leugnete es und sagte: Frau, ich kenne ihn nicht. Kurz danach sah ihn ein anderer und bemerkte: Du gehörst auch zu ihnen. Petrus aber sagte: Nein, Mensch, ich nicht! Etwa eine Stunde später behauptete wieder einer: Wahrhaftig, der war auch mit ihm zusammen; er ist doch auch ein Galiläer. Petrus aber erwiderte: Mensch, ich weiß nicht, wovon du sprichst. Im gleichen Augenblick, noch während er redete, krähte ein Hahn. Da wandte sich der Herr um und blickte Petrus an. Und Petrus erinnerte sich an das, was der Herr zu ihm gesagt hatte: Ehe heute der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und er ging hinaus und weinte bitterlich. Die Wächter trieben ihren Spott mit Jesus. Sie schlugen ihn, verhüllten ihm das Gesicht und fragten ihn: Du bist doch ein Prophet! Sag uns: Wer hat dich geschlagen? Und noch mit vielen anderen Lästerungen verhöhnten sie ihn. Als es Tag wurde, versammelten sich die Ältesten des Volkes, die Hohenpriester und die Schriftgelehrten, also der Hohe Rat, und sie ließen Jesus vorführen. Sie sagten zu ihm: Wenn du der Messias bist, dann sag es uns! Er antwortete ihnen: Auch wenn ich es euch sage - ihr glaubt mir ja doch nicht; und wenn ich euch etwas frage, antwortet ihr nicht. Von nun an wird der Menschensohn zur Rechten des allmächtigen Gottes sitzen. Da sagten alle: Du bist also der Sohn Gottes. Er antwortete ihnen: Ihr sagt es - ich bin es. Da riefen sie: Was brauchen wir noch Zeugenaussagen? Wir haben es selbst aus seinem eigenen Mund gehört. Daraufhin erhob sich die ganze Versammlung, und man führte Jesus zu Pilatus. Dort brachten sie ihre Anklage gegen ihn vor; sie sagten: Wir haben festgestellt, dass dieser Mensch unser Volk verführt, es davon abhält, dem Kaiser Steuer zu zahlen, und behauptet, er sei der Messias und König. Pilatus fragte ihn: Bist du der König der Juden? Er antwortete ihm: Du sagst es. Da sagte Pilatus zu den Hohenpriestern und zum Volk: Ich finde nicht, dass dieser Mensch eines Verbrechens schuldig ist. Sie aber blieben hartnäckig und sagten: Er wiegelt das Volk auf und verbreitet seine Lehre im ganzen jüdischen Land von Galiläa bis hierher. Als Pilatus das hörte, fragte er, ob der Mann ein Galiläer sei. Und als er erfuhr, dass Jesus aus dem Gebiet des Herodes komme, ließ er ihn zu Herodes bringen, der in jenen Tagen ebenfalls in Jerusalem war. Herodes freute sich sehr, als er Jesus sah; schon lange hatte er sich gewünscht, mit ihm zusammenzutreffen, denn er hatte von ihm gehört. Nun hoffte er, ein Wunder von ihm zu sehen. Er stellte ihm viele Fragen, doch Jesus gab ihm keine Antwort. Die Hohenpriester und die Schriftgelehrten, die dabeistanden, erhoben schwere Beschuldigungen gegen ihn. Herodes und seine Soldaten zeigten ihm offen ihre Verachtung. Er trieb seinen Spott mit Jesus, ließ ihm ein Prunkgewand umhängen und schickte ihn so zu Pilatus zurück. An diesem Tag wurden Herodes und Pilatus Freunde; vorher waren sie Feinde gewesen. Pilatus rief die Hohenpriester und die anderen führenden Männer und das Volk zusammen und sagte zu ihnen: Ihr habt mir diesen Menschen hergebracht und behauptet, er wiegle das Volk auf. Ich selbst habe ihn in eurer Gegenwart verhört und habe keine der Anklagen, die ihr gegen diesen Menschen vorgebracht habt, bestätigt gefunden, auch Herodes nicht, denn er hat ihn zu uns zurückgeschickt. Ihr seht also: Er hat nichts getan, worauf die Todesstrafe steht. Daher will ich ihn nur auspeitschen lassen, und dann werde ich ihn freilassen. Da schrien sie alle miteinander: Weg mit ihm; lass den Barabbas frei! Dieser Mann war wegen eines Aufruhrs in der Stadt und wegen Mordes ins Gefängnis geworfen worden. Pilatus aber redete wieder auf sie ein, denn er wollte Jesus freilassen. Doch sie schrien: Kreuzige ihn, kreuzige ihn! Zum drittenmal sagte er zu ihnen: Was für ein Verbrechen hat er denn begangen? Ich habe nichts feststellen können, wofür er den Tod verdient. Daher will ich ihn auspeitschen lassen, und dann werde ich ihn freilassen. Sie aber schrien und forderten immer lauter, er solle Jesus kreuzigen lassen, und mit ihrem Geschrei setzten sie sich durch: Pilatus entschied, dass ihre Forderung erfüllt werden solle. Er ließ den Mann frei, der wegen Aufruhr und Mord im Gefängnis saß und den sie gefordert hatten. Jesus aber lieferte er ihnen aus, wie sie es verlangten. Als sie Jesus hinausführten, ergriffen sie einen Mann aus Zyrene namens Simon, der gerade vom Feld kam. Ihm luden sie das Kreuz auf, damit er es hinter Jesus hertrage. Es folgte eine große Menschenmenge, darunter auch Frauen, die um ihn klagten und weinten. Jesus wandte sich zu ihnen um und sagte: Ihr Frauen von Jerusalem, weint nicht über mich; weint über euch und eure Kinder! Denn es kommen Tage, da wird man sagen: Wohl den Frauen, die unfruchtbar sind, die nicht geboren und nicht gestillt haben. Dann wird man zu den Bergen sagen: Fallt auf uns!, und zu den Hügeln: Deckt uns zu! Denn wenn das mit dem grünen Holz geschieht, was wird dann erst mit dem dürren werden? Zusammen mit Jesus wurden auch zwei Verbrecher zur Hinrichtung geführt. Sie kamen zur Schädelhöhe; dort kreuzigten sie ihn und die Verbrecher, den einen rechts von ihm, den andern links. Jesus aber betete: Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun. Dann warfen sie das Los und verteilten seine Kleider unter sich. Die Leute standen dabei und schauten zu; auch die führenden Männer des Volkes verlachten ihn und sagten: Anderen hat er geholfen, nun soll er sich selbst helfen, wenn er der erwählte Messias Gottes ist. Auch die Soldaten verspotteten ihn; sie traten vor ihn hin, reichten ihm Essig und sagten: Wenn du der König der Juden bist, dann hilf dir selbst! Über ihm war eine Tafel angebracht; auf ihr stand: Das ist der König der Juden. Einer der Verbrecher, die neben ihm hingen, verhöhnte ihn: Bist du denn nicht der Messias? Dann hilf dir selbst und auch uns! Der andere aber wies ihn zurecht und sagte: Nicht einmal du fürchtest Gott? Dich hat doch das gleiche Urteil getroffen. Uns geschieht recht, wir erhalten den Lohn für unsere Taten; dieser aber hat nichts Unrechtes getan. Dann sagte er: Jesus, denk an mich, wenn du in dein Reich kommst. Jesus antwortete ihm: Amen, ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein. Es war etwa um die sechste Stunde, als eine Finsternis über das ganze Land hereinbrach. Sie dauerte bis zur neunten Stunde. Die Sonne verdunkelte sich. Der Vorhang im Tempel riss mitten entzwei, und Jesus rief laut: Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist. Nach diesen Worten hauchte er den Geist aus. Als der Hauptmann sah, was geschehen war, pries er Gott und sagte: Das war wirklich ein gerechter Mensch. Und alle, die zu diesem Schauspiel herbeigeströmt waren und sahen, was sich ereignet hatte, schlugen sich an die Brust und gingen betroffen weg. Alle seine Bekannten aber standen in einiger Entfernung vom Kreuz, auch die Frauen, die ihm seit der Zeit in Galiläa nachgefolgt waren und die alles mit ansahen. Damals gehörte zu den Mitgliedern des Hohen Rates ein Mann namens Josef, der aus der jüdischen Stadt Arimathäa stammte. Er wartete auf das Reich Gottes und hatte dem, was die anderen beschlossen und taten, nicht zugestimmt, weil er gut und gerecht war. Er ging zu Pilatus und bat um den Leichnam Jesu. Und er nahm ihn vom Kreuz, hüllte ihn in ein Leinentuch und legte ihn in ein Felsengrab, in dem noch niemand bestattet worden war. Das war am Rüsttag, kurz bevor der Sabbat anbrach. Die Frauen, die mit Jesus aus Galiläa gekommen waren, gaben ihm das Geleit und sahen zu, wie der Leichnam in das Grab gelegt wurde. Dann kehrten sie heim und bereiteten wohlriechende Öle und Salben zu. Am Sabbat aber hielten sie die vom Gesetz vorgeschriebene Ruhe ein.
In jener Zeit kamen viele der Juden, die zu Maria, der Schwester des Lazarus, gekommen waren und gesehen hatten, was Jesus getan hatte, zum Glauben an ihn. Aber einige von ihnen gingen zu den Pharisäern und berichteten ihnen, was er getan hatte. Da beriefen die Hohenpriester und die Pharisäer eine Versammlung des Hohen Rates ein. Sie sagten: Was sollen wir tun? Dieser Mensch tut viele Zeichen. Wenn wir ihn gewähren lassen, werden alle an ihn glauben. Dann werden die Römer kommen und uns die heilige Stätte und das Volk nehmen. Einer von ihnen, Kajaphas, der Hohepriester jenes Jahres, sagte zu ihnen: Ihr versteht überhaupt nichts. Ihr bedenkt nicht, dass es besser für euch ist, wenn ein einziger Mensch für das Volk stirbt, als wenn das ganze Volk zugrunde geht. Das sagte er nicht aus sich selbst; sondern weil er der Hohepriester jenes Jahres war, sagte er aus prophetischer Eingebung, dass Jesus für das Volk sterben werde. Aber er sollte nicht nur für das Volk sterben, sondern auch, um die versprengten Kinder Gottes wieder zu sammeln. Von diesem Tag an waren sie entschlossen, ihn zu töten. Jesus bewegte sich von nun an nicht mehr öffentlich unter den Juden, sondern zog sich von dort in die Gegend nahe der Wüste zurück, an einen Ort namens Efraim. Dort blieb er mit seinen Jüngern. Das Paschafest der Juden war nahe, und viele zogen schon vor dem Paschafest aus dem ganzen Land nach Jerusalem hinauf, um sich zu heiligen. Sie fragten nach Jesus und sagten zueinander, während sie im Tempel zusammenstanden: Was meint ihr? Er wird wohl kaum zum Fest kommen. Die Hohenpriester und die Pharisäer hatten nämlich, um ihn festnehmen zu können, angeordnet: Wenn jemand weiß, wo er sich aufhält, soll er es melden.
In jener Zeit hoben die Juden Steine auf, um ihn zu steinigen. Jesus hielt ihnen entgegen: Viele gute Werke habe ich im Auftrag des Vaters vor euren Augen getan. Für welches dieser Werke wollt ihr mich steinigen? Die Juden antworteten ihm: Wir steinigen dich nicht wegen eines guten Werkes, sondern wegen Gotteslästerung; denn du bist nur ein Mensch und machst dich selbst zu Gott. Jesus erwiderte ihnen: Heißt es nicht in eurem Gesetz: Ich habe gesagt: Ihr seid Götter? Wenn er jene Menschen Götter genannt hat, an die das Wort Gottes ergangen ist, und wenn die Schrift nicht aufgehoben werden kann, dürft ihr dann von dem, den der Vater geheiligt und in die Welt gesandt hat, sagen: Du lästerst Gott - weil ich gesagt habe: Ich bin Gottes Sohn? Wenn ich nicht die Werke meines Vaters vollbringe, dann glaubt mir nicht. Aber wenn ich sie vollbringe, dann glaubt wenigstens den Werken, wenn ihr mir nicht glaubt. Dann werdet ihr erkennen und einsehen, dass in mir der Vater ist und ich im Vater bin. Wieder wollten sie ihn festnehmen; er aber entzog sich ihrem Zugriff. Dann ging Jesus wieder weg auf die andere Seite des Jordan, an den Ort, wo Johannes zuerst getauft hatte; und dort blieb er. Viele kamen zu ihm. Sie sagten: Johannes hat kein Zeichen getan; aber alles, was Johannes über diesen Mann gesagt hat, ist wahr. Und viele kamen dort zum Glauben an ihn.
In jener Zeit sprach Jesus zu den Juden: Amen, amen, ich sage euch: Wenn jemand an meinem Wort festhält, wird er auf ewig den Tod nicht schauen. Da sagten die Juden zu ihm: Jetzt wissen wir, dass du von einem Dämon besessen bist. Abraham und die Propheten sind gestorben, du aber sagst: Wenn jemand an meinem Wort festhält, wird er auf ewig den Tod nicht erleiden. Bist du etwa größer als unser Vater Abraham? Er ist gestorben, und die Propheten sind gestorben. Für wen gibst du dich aus? Jesus antwortete: Wenn ich mich selbst ehre, so gilt meine Ehre nichts. Mein Vater ist es, der mich ehrt, er, von dem ihr sagt: Er ist unser Gott. Doch ihr habt ihn nicht erkannt. Ich aber kenne ihn, und wenn ich sagen würde: Ich kenne ihn nicht, so wäre ich ein Lügner wie ihr. Aber ich kenne ihn und halte an seinem Wort fest. Euer Vater Abraham jubelte, weil er meinen Tag sehen sollte. Er sah ihn und freute sich. Die Juden entgegneten: Du bist noch keine fünfzig Jahre alt und willst Abraham gesehen haben? Jesus erwiderte ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Noch ehe Abraham wurde, bin ich. Da hoben sie Steine auf, um sie auf ihn zu werfen. Jesus aber verbarg sich und verließ den Tempel.
In jener Zeit sprach Jesus zu den Juden, die an ihn glaubten: Wenn ihr in meinem Wort bleibt, seid ihr wirklich meine Jünger. Dann werdet ihr die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch befreien. Sie erwiderten ihm: Wir sind Nachkommen Abrahams und sind noch nie Sklaven gewesen. Wie kannst du sagen: Ihr werdet frei werden? Jesus antwortete ihnen: Amen, amen, das sage ich euch: Wer die Sünde tut, ist Sklave der Sünde. Der Sklave aber bleibt nicht für immer im Haus; nur der Sohn bleibt für immer im Haus. Wenn euch also der Sohn befreit, dann seid ihr wirklich frei. Ich weiß, dass ihr Nachkommen Abrahams seid. Aber ihr wollt mich töten, weil mein Wort in euch keine Aufnahme findet. Ich sage, was ich beim Vater gesehen habe, und ihr tut, was ihr von eurem Vater gehört habt. Sie antworteten ihm: Unser Vater ist Abraham. Jesus sagte zu ihnen: Wenn ihr Kinder Abrahams wärt, würdet ihr so handeln wie Abraham. Jetzt aber wollt ihr mich töten, einen Menschen, der euch die Wahrheit verkündet hat, die Wahrheit, die ich von Gott gehört habe. So hat Abraham nicht gehandelt. Ihr vollbringt die Werke eures Vaters. Sie entgegneten ihm: Wir stammen nicht aus einem Ehebruch, sondern wir haben nur den einen Vater: Gott. Jesus sagte zu ihnen: Wenn Gott euer Vater wäre, würdet ihr mich lieben; denn von Gott bin ich ausgegangen und gekommen. Ich bin nicht in meinem eigenen Namen gekommen, sondern er hat mich gesandt.
In jener Zeit sprach Jesus zu den Pharisäern: Ich gehe fort, und ihr werdet mich suchen, und ihr werdet in eurer Sünde sterben. Wohin ich gehe, dorthin könnt ihr nicht gelangen. Da sagten die Juden: Will er sich etwa umbringen? Warum sagt er sonst: Wohin ich gehe, dorthin könnt ihr nicht gelangen? Er sagte zu ihnen: Ihr stammt von unten, ich stamme von oben; ihr seid aus dieser Welt, ich bin nicht aus dieser Welt. Ich habe euch gesagt: Ihr werdet in euren Sünden sterben; denn wenn ihr nicht glaubt, dass ich es bin, werdet ihr in euren Sünden sterben. Da fragten sie ihn: Wer bist du denn? Jesus antwortete: Warum rede ich überhaupt noch mit euch? Ich hätte noch viel über euch zu sagen und viel zu richten, aber er, der mich gesandt hat, bürgt für die Wahrheit, und was ich von ihm gehört habe, das sage ich der Welt. Sie verstanden nicht, dass er damit den Vater meinte. Da sagte Jesus zu ihnen: Wenn ihr den Menschensohn erhöht habt, dann werdet ihr erkennen, dass Ich es bin. Ihr werdet erkennen, dass ich nichts im eigenen Namen tue, sondern nur das sage, was mich der Vater gelehrt hat. Und er, der mich gesandt hat, ist bei mir; er hat mich nicht allein gelassen, weil ich immer das tue, was ihm gefällt. Als Jesus das sagte, kamen viele zum Glauben an ihn.
In jener Zeit ging Jesus zum Ölberg. Am frühen Morgen begab er sich wieder in den Tempel. Alles Volk kam zu ihm. Er setzte sich und lehrte es. Da brachten die Schriftgelehrten und die Pharisäer eine Frau, die beim Ehebruch ertappt worden war. Sie stellten sie in die Mitte und sagten zu ihm: Meister, diese Frau wurde beim Ehebruch auf frischer Tat ertappt. Mose hat uns im Gesetz vorgeschrieben, solche Frauen zu steinigen. Nun, was sagst du? Mit dieser Frage wollten sie ihn auf die Probe stellen, um einen Grund zu haben, ihn zu verklagen. Jesus aber bückte sich und schrieb mit dem Finger auf die Erde. Als sie hartnäckig weiterfragten, richtete er sich auf und sagte zu ihnen: Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als erster einen Stein auf sie. Und er bückte sich wieder und schrieb auf die Erde. Als sie seine Antwort gehört hatten, ging einer nach dem anderen fort, zuerst die Ältesten. Jesus blieb allein zurück mit der Frau, die noch in der Mitte stand. Er richtete sich auf und sagte zu ihr: Frau, wo sind sie geblieben? Hat dich keiner verurteilt? Sie antwortete: Keiner, Herr. Da sagte Jesus zu ihr: Auch ich verurteile dich nicht. Geh und sündige von jetzt an nicht mehr!
In jener Zeit ging Jesus zum Ölberg. Am frühen Morgen begab er sich wieder in den Tempel. Alles Volk kam zu ihm. Er setzte sich und lehrte es. Da brachten die Schriftgelehrten und die Pharisäer eine Frau, die beim Ehebruch ertappt worden war. Sie stellten sie in die Mitte und sagten zu ihm: Meister, diese Frau wurde beim Ehebruch auf frischer Tat ertappt. Mose hat uns im Gesetz vorgeschrieben, solche Frauen zu steinigen. Nun, was sagst du? Mit dieser Frage wollten sie ihn auf die Probe stellen, um einen Grund zu haben, ihn zu verklagen. Jesus aber bückte sich und schrieb mit dem Finger auf die Erde. Als sie hartnäckig weiterfragten, richtete er sich auf und sagte zu ihnen: Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als erster einen Stein auf sie. Und er bückte sich wieder und schrieb auf die Erde. Als sie seine Antwort gehört hatten, ging einer nach dem anderen fort, zuerst die Ältesten. Jesus blieb allein zurück mit der Frau, die noch in der Mitte stand. Er richtete sich auf und sagte zu ihr: Frau, wo sind sie geblieben? Hat dich keiner verurteilt? Sie antwortete: Keiner, Herr. Da sagte Jesus zu ihr: Auch ich verurteile dich nicht. Geh und sündige von jetzt an nicht mehr!
In jener Zeit sagten einige aus dem Volk, als sie diese Worte hörten: Er ist wahrhaftig der Prophet. Andere sagten: Er ist der Messias. Wieder andere sagten: Kommt denn der Messias aus Galiläa? Sagt nicht die Schrift: Der Messias kommt aus dem Geschlecht Davids und aus dem Dorf Betlehem, wo David lebte? So entstand seinetwegen eine Spaltung in der Menge. Einige von ihnen wollten ihn festnehmen; aber keiner wagte ihn anzufassen. Als die Gerichtsdiener zu den Hohenpriestern und den Pharisäern zurückkamen, fragten diese: Warum habt ihr ihn nicht hergebracht? Die Gerichtsdiener antworteten: Noch nie hat ein Mensch so gesprochen. Da entgegneten ihnen die Pharisäer: Habt auch ihr euch in die Irre führen lassen? Ist etwa einer vom Hohen Rat oder von den Pharisäern zum Glauben an ihn gekommen? Dieses Volk jedoch, das vom Gesetz nichts versteht, verflucht ist es. Nikodemus aber, einer aus ihren eigenen Reihen, der früher einmal Jesus aufgesucht hatte, sagte zu ihnen: Verurteilt etwa unser Gesetz einen Menschen, bevor man ihn verhört und festgestellt hat, was er tut? Sie erwiderten ihm: Bist du vielleicht auch aus Galiläa? Lies doch nach: Der Prophet kommt nicht aus Galiläa. Dann gingen alle nach Hause.
In jener Zeit zog Jesus in Galiläa umher; denn er wollte sich nicht in Judäa aufhalten, weil die Juden darauf aus waren, ihn zu töten. Das Laubhüttenfest der Juden war nahe. Als aber seine Brüder zum Fest hinaufgegangen waren, zog auch er hinauf, jedoch nicht öffentlich, sondern heimlich. Da sagten einige Leute aus Jerusalem: Ist das nicht der, den sie töten wollen? Und doch redet er in aller Öffentlichkeit, und man lässt ihn gewähren. Sollte der Hohe Rat wirklich erkannt haben, dass er der Messias ist? Aber von dem hier wissen wir, woher er stammt; wenn jedoch der Messias kommt, weiß niemand, woher er stammt. Während Jesus im Tempel lehrte, rief er: Ihr kennt mich und wisst, woher ich bin; aber ich bin nicht in meinem eigenen Namen gekommen, sondern er, der mich gesandt hat, bürgt für die Wahrheit. Ihr kennt ihn nur nicht. Ich kenne ihn, weil ich von ihm komme und weil er mich gesandt hat. Da wollten sie ihn festnehmen; aber keiner wagte ihn anzufassen, denn seine Stunde war noch nicht gekommen.
In jener Zeit sprach Jesus zu den Juden: Wenn ich über mich selbst als Zeuge aussage, ist mein Zeugnis nicht gültig; ein anderer ist es, der über mich als Zeuge aussagt, und ich weiß: Das Zeugnis, das er über mich ablegt, ist gültig. Ihr habt zu Johannes geschickt, und er hat für die Wahrheit Zeugnis abgelegt. Ich aber nehme von keinem Menschen ein Zeugnis an, sondern ich sage dies nur, damit ihr gerettet werdet. Jener war die Lampe, die brennt und leuchtet, und ihr wolltet euch eine Zeitlang an seinem Licht erfreuen. Ich aber habe ein gewichtigeres Zeugnis als das des Johannes: Die Werke, die mein Vater mir übertragen hat, damit ich sie zu Ende führe, diese Werke, die ich vollbringe, legen Zeugnis dafür ab, dass mich der Vater gesandt hat. Auch der Vater selbst, der mich gesandt hat, hat über mich Zeugnis abgelegt. Ihr habt weder seine Stimme gehört noch seine Gestalt je gesehen, und auch sein Wort bleibt nicht in euch, weil ihr dem nicht glaubt, den er gesandt hat. Ihr erforscht die Schriften, weil ihr meint, in ihnen das ewige Leben zu haben; gerade sie legen Zeugnis über mich ab. Und doch wollt ihr nicht zu mir kommen, um das Leben zu haben. Meine Ehre empfange ich nicht von Menschen. Ich habe erkannt, dass ihr die Liebe zu Gott nicht in euch habt. Ich bin im Namen meines Vaters gekommen, und doch lehnt ihr mich ab. Wenn aber ein anderer in seinem eigenen Namen kommt, dann werdet ihr ihn anerkennen. Wie könnt ihr zum Glauben kommen, wenn ihr eure Ehre voneinander empfangt, nicht aber die Ehre sucht, die von dem einen Gott kommt? Denkt nicht, dass ich euch beim Vater anklagen werde; Mose klagt euch an, auf den ihr eure Hoffnung gesetzt habt. Wenn ihr Mose glauben würdet, müsstet ihr auch mir glauben; denn über mich hat er geschrieben. Wenn ihr aber seinen Schriften nicht glaubt, wie könnt ihr dann meinen Worten glauben?
In jener Zeit entgegnete Jesus den Juden: Mein Vater ist noch immer am Werk, und auch ich bin am Werk. Darum waren die Juden noch mehr darauf aus, ihn zu töten, weil er nicht nur den Sabbat brach, sondern auch Gott seinen Vater nannte und sich damit Gott gleichstellte. Jesus aber sagte zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Der Sohn kann nichts von sich aus tun, sondern nur, wenn er den Vater etwas tun sieht. Was nämlich der Vater tut, das tut in gleicher Weise der Sohn. Denn der Vater liebt den Sohn und zeigt ihm alles, was er tut, und noch größere Werke wird er ihm zeigen, so dass ihr staunen werdet. Denn wie der Vater die Toten auferweckt und lebendig macht, so macht auch der Sohn lebendig, wen er will. Auch richtet der Vater niemand, sondern er hat das Gericht ganz dem Sohn übertragen, damit alle den Sohn ehren, wie sie den Vater ehren. Wer den Sohn nicht ehrt, ehrt auch den Vater nicht, der ihn gesandt hat. Amen, amen, ich sage euch: Wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, hat das ewige Leben; er kommt nicht ins Gericht, sondern ist aus dem Tod ins Leben hinübergegangen. Amen, amen, ich sage euch: Die Stunde kommt, und sie ist schon da, in der die Toten die Stimme des Sohnes Gottes hören werden; und alle, die sie hören, werden leben. Denn wie der Vater das Leben in sich hat, so hat er auch dem Sohn gegeben, das Leben in sich zu haben. Und er hat ihm Vollmacht gegeben, Gericht zu halten, weil er der Menschensohn ist. Wundert euch nicht darüber! Die Stunde kommt, in der alle, die in den Gräbern sind, seine Stimme hören und herauskommen werden: Die das Gute getan haben, werden zum Leben auferstehen, die das Böse getan haben, zum Gericht. Von mir selbst aus kann ich nichts tun; ich richte, wie ich es vom Vater höre, und mein Gericht ist gerecht, weil es mir nicht um meinen Willen geht, sondern um den Willen dessen, der mich gesandt hat.
Es war ein Fest der Juden, und Jesus ging hinauf nach Jerusalem. In Jerusalem gibt es beim Schaftor einen Teich, zu dem fünf Säulenhallen gehören; dieser Teich heißt auf hebräisch Betesda. In diesen Hallen lagen viele Kranke, darunter Blinde, Lahme und Verkrüppelte. Dort lag auch ein Mann, der schon achtunddreißig Jahre krank war. Als Jesus ihn dort liegen sah und erkannte, dass er schon lange krank war, fragte er ihn: Willst du gesund werden? Der Kranke antwortete ihm: Herr, ich habe keinen Menschen, der mich, sobald das Wasser aufwallt, in den Teich trägt. Während ich mich hinschleppe, steigt schon ein anderer vor mir hinein. Da sagte Jesus zu ihm: Steh auf, nimm deine Bahre und geh! Sofort wurde der Mann gesund, nahm seine Bahre und ging. Dieser Tag war aber ein Sabbat. Da sagten die Juden zu dem Geheilten: Es ist Sabbat, du darfst deine Bahre nicht tragen. Er erwiderte: Der Mann, der mich gesund gemacht hat, sagte zu mir: Nimm deine Bahre und geh! Sie fragten ihn: Wer ist das denn, der zu dir gesagt hat: Nimm deine Bahre und geh? Der Geheilte wusste aber nicht, wer es war. Jesus war nämlich weggegangen, weil sich dort eine große Menschenmenge angesammelt hatte. Später traf ihn Jesus im Tempel und sagte zu ihm: Jetzt bist du gesund; sündige nicht mehr, damit dir nicht noch Schlimmeres zustößt. Der Mann ging fort und teilte den Juden mit, dass es Jesus war, der ihn gesund gemacht hatte. Daraufhin verfolgten die Juden Jesus, weil er das an einem Sabbat getan hatte.
In jener Zeit ging Jesus von Samaria nach Galiläa. Er selbst hatte bestätigt: Ein Prophet wird in seiner eigenen Heimat nicht geehrt. Als er nun nach Galiläa kam, nahmen ihn die Galiläer auf, weil sie alles gesehen hatten, was er in Jerusalem während des Festes getan hatte; denn auch sie waren zum Fest gekommen. Jesus kam wieder nach Kana in Galiläa, wo er das Wasser in Wein verwandelt hatte. In Kafarnaum lebte ein königlicher Beamter; dessen Sohn war krank. Als er hörte, dass Jesus von Judäa nach Galiläa gekommen war, suchte er ihn auf und bat ihn, herabzukommen und seinen Sohn zu heilen; denn er lag im Sterben. Da sagte Jesus zu ihm: Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder seht, glaubt ihr nicht. Der Beamte bat ihn: Herr, komm herab, ehe mein Kind stirbt. Jesus erwiderte ihm: Geh, dein Sohn lebt! Der Mann glaubte dem Wort, das Jesus zu ihm gesagt hatte, und machte sich auf den Weg. Noch während er unterwegs war, kamen ihm seine Diener entgegen und sagten: Dein Junge lebt. Da fragte er sie genau nach der Stunde, in der die Besserung eingetreten war. Sie antworteten: Gestern in der siebten Stunde ist das Fieber von ihm gewichen. Da erkannte der Vater, dass es genau zu der Stunde war, als Jesus zu ihm gesagt hatte: Dein Sohn lebt. Und er wurde gläubig mit seinem ganzen Haus. So tat Jesus sein zweites Zeichen, und zwar nachdem er von Judäa nach Galiläa gekommen war.
In jener Zeit kamen alle Zöllner und Sünder zu Jesus, um ihn zu hören. Die Pharisäer und die Schriftgelehrten empörten sich darüber und sagten: Er gibt sich mit Sündern ab und isst sogar mit ihnen. Da erzählte er ihnen ein Gleichnis und sagte: Weiter sagte Jesus: Ein Mann hatte zwei Söhne. Der jüngere von ihnen sagte zu seinem Vater: Vater, gib mir das Erbteil, das mir zusteht. Da teilte der Vater das Vermögen auf. Nach wenigen Tagen packte der jüngere Sohn alles zusammen und zog in ein fernes Land. Dort führte er ein zügelloses Leben und verschleuderte sein Vermögen. Als er alles durchgebracht hatte, kam eine große Hungersnot über das Land, und es ging ihm sehr schlecht. Da ging er zu einem Bürger des Landes und drängte sich ihm auf; der schickte ihn aufs Feld zum Schweinehüten. Er hätte gern seinen Hunger mit den Futterschoten gestillt, die die Schweine fraßen; aber niemand gab ihm davon. Da ging er in sich und sagte: Wie viele Tagelöhner meines Vaters haben mehr als genug zu essen, und ich komme hier vor Hunger um. Ich will aufbrechen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt. Ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein; mach mich zu einem deiner Tagelöhner. Dann brach er auf und ging zu seinem Vater. Der Vater sah ihn schon von weitem kommen, und er hatte Mitleid mit ihm. Er lief dem Sohn entgegen, fiel ihm um den Hals und küsste ihn. Da sagte der Sohn: Vater, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt; ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein. Der Vater aber sagte zu seinen Knechten: Holt schnell das beste Gewand, und zieht es ihm an, steckt ihm einen Ring an die Hand, und zieht ihm Schuhe an. Bringt das Mastkalb her, und schlachtet es; wir wollen essen und fröhlich sein. Denn mein Sohn war tot und lebt wieder; er war verloren und ist wiedergefunden worden. Und sie begannen, ein fröhliches Fest zu feiern. Sein älterer Sohn war unterdessen auf dem Feld. Als er heimging und in die Nähe des Hauses kam, hörte er Musik und Tanz. Da rief er einen der Knechte und fragte, was das bedeuten solle. Der Knecht antwortete: Dein Bruder ist gekommen, und dein Vater hat das Mastkalb schlachten lassen, weil er ihn heil und gesund wiederbekommen hat. Da wurde er zornig und wollte nicht hineingehen. Sein Vater aber kam heraus und redete ihm gut zu. Doch er erwiderte dem Vater: So viele Jahre schon diene ich dir, und nie habe ich gegen deinen Willen gehandelt; mir aber hast du nie auch nur einen Ziegenbock geschenkt, damit ich mit meinen Freunden ein Fest feiern konnte. Kaum aber ist der hier gekommen, dein Sohn, der dein Vermögen mit Dirnen durchgebracht hat, da hast du für ihn das Mastkalb geschlachtet. Der Vater antwortete ihm: Mein Kind, du bist immer bei mir, und alles, was mein ist, ist auch dein. Aber jetzt müssen wir uns doch freuen und ein Fest feiern; denn dein Bruder war tot und lebt wieder; er war verloren und ist wiedergefunden worden.
In jener Zeit erzählte Jesus einigen, die von ihrer eigenen Gerechtigkeit überzeugt waren und die anderen verachteten, dieses Beispiel: Zwei Männer gingen zum Tempel hinauf, um zu beten; der eine war ein Pharisäer, der andere ein Zöllner. Der Pharisäer stellte sich hin und sprach leise dieses Gebet: Gott, ich danke dir, dass ich nicht wie die anderen Menschen bin, die Räuber, Betrüger, Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner dort. Ich faste zweimal in der Woche und gebe dem Tempel den zehnten Teil meines ganzen Einkommens. Der Zöllner aber blieb ganz hinten stehen und wagte nicht einmal, seine Augen zum Himmel zu erheben, sondern schlug sich an die Brust und betete: Gott, sei mir Sünder gnädig! Ich sage euch: Dieser kehrte als Gerechter nach Hause zurück, der andere nicht. Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, wer sich aber selbst erniedrigt, wird erhöht werden.
Ein Schriftgelehrter hatte ihrem Streit zugehört; und da er bemerkt hatte, wie treffend Jesus ihnen antwortete, ging er zu ihm hin und fragte ihn: Welches Gebot ist das erste von allen? Jesus antwortete: Das erste ist: Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der einzige Herr. Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deinen Gedanken und all deiner Kraft. Als zweites kommt hinzu: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Kein anderes Gebot ist größer als diese beiden. Da sagte der Schriftgelehrte zu ihm: Sehr gut, Meister! Ganz richtig hast du gesagt: Er allein ist der Herr, und es gibt keinen anderen außer ihm, und ihn mit ganzem Herzen, ganzem Verstand und ganzer Kraft zu lieben und den Nächsten zu lieben wie sich selbst, ist weit mehr als alle Brandopfer und anderen Opfer. Jesus sah, dass er mit Verständnis geantwortet hatte, und sagte zu ihm: Du bist nicht fern vom Reich Gottes. Und keiner wagte mehr, Jesus eine Frage zu stellen.
In jener Zeit trieb Jesus einen Dämon aus, der stumm war. Als der Dämon den Stummen verlassen hatte, konnte der Mann reden. Alle Leute staunten. Einige von ihnen aber sagten: Mit Hilfe von Beelzebul, dem Anführer der Dämonen, treibt er die Dämonen aus. Andere wollten ihn auf die Probe stellen und forderten von ihm ein Zeichen vom Himmel. Doch er wusste, was sie dachten, und sagte zu ihnen: Jedes Reich, das in sich gespalten ist, wird veröden, und ein Haus ums andere stürzt ein. Wenn also der Satan mit sich selbst im Streit liegt, wie kann sein Reich dann Bestand haben? Ihr sagt doch, dass ich die Dämonen mit Hilfe von Beelzebul austreibe. Wenn ich die Dämonen durch Beelzebul austreibe, durch wen treiben dann eure Anhänger sie aus? Sie selbst also sprechen euch das Urteil. Wenn ich aber die Dämonen durch den Finger Gottes austreibe, dann ist doch das Reich Gottes schon zu euch gekommen. Solange ein bewaffneter starker Mann seinen Hof bewacht, ist sein Besitz sicher; wenn ihn aber ein Stärkerer angreift und besiegt, dann nimmt ihm der Stärkere all seine Waffen weg, auf die er sich verlassen hat, und verteilt die Beute. Wer nicht für mich ist, der ist gegen mich; wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Denkt nicht, ich sei gekommen, um das Gesetz und die Propheten aufzuheben. Ich bin nicht gekommen, um aufzuheben, sondern um zu erfüllen. Amen, das sage ich euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird auch nicht der kleinste Buchstabe des Gesetzes vergehen, bevor nicht alles geschehen ist. Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen entsprechend lehrt, der wird im Himmelreich der Kleinste sein. Wer sie aber hält und halten lehrt, der wird groß sein im Himmelreich.
In jener Zeit trat Petrus zu Jesus und fragte: Herr, wie oft muss ich meinem Bruder vergeben, wenn er sich gegen mich versündigt? Sieben Mal? Jesus sagte zu ihm: Nicht siebenmal, sondern siebenundsiebzigmal. Mit dem Himmelreich ist es deshalb wie mit einem König, der beschloss, von seinen Dienern Rechenschaft zu verlangen. Als er nun mit der Abrechnung begann, brachte man einen zu ihm, der ihm zehntausend Talente schuldig war. Weil er aber das Geld nicht zurückzahlen konnte, befahl der Herr, ihn mit Frau und Kindern und allem, was er besaß, zu verkaufen und so die Schuld zu begleichen. Da fiel der Diener vor ihm auf die Knie und bat: Hab Geduld mit mir! Ich werde dir alles zurückzahlen. Der Herr hatte Mitleid mit dem Diener, ließ ihn gehen und schenkte ihm die Schuld. Als nun der Diener hinausging, traf er einen anderen Diener seines Herrn, der ihm hundert Denare schuldig war. Er packte ihn, würgte ihn und rief: Bezahl, was du mir schuldig bist! Da fiel der andere vor ihm nieder und flehte: Hab Geduld mit mir! Ich werde es dir zurückzahlen. Er aber wollte nicht, sondern ging weg und ließ ihn ins Gefängnis werfen, bis er die Schuld bezahlt hatte. Als die übrigen Diener das sahen, waren sie sehr betrübt; sie gingen zu ihrem Herrn und berichteten ihm alles, was geschehen war. Da ließ ihn sein Herr rufen und sagte zu ihm: Du elender Diener! Deine ganze Schuld habe ich dir erlassen, weil du mich so angefleht hast. Hättest nicht auch du mit jenem, der gemeinsam mit dir in meinem Dienst steht, Erbarmen haben müssen, so wie ich mit dir Erbarmen hatte? Und in seinem Zorn übergab ihn der Herr den Folterknechten, bis er die ganze Schuld bezahlt habe. Ebenso wird mein himmlischer Vater jeden von euch behandeln, der seinem Bruder nicht von ganzem Herzen vergibt.
Jakob war der Vater von Josef, dem Mann Marias; von ihr wurde Jesus geboren, der der Christus (der Messias) genannt wird. Mit der Geburt Jesu Christi war es so: Maria, seine Mutter, war mit Josef verlobt; noch bevor sie zusammengekommen waren, zeigte sich, dass sie ein Kind erwartete - durch das Wirken des Heiligen Geistes. Josef, ihr Mann, der gerecht war und sie nicht bloßstellen wollte, beschloss, sich in aller Stille von ihr zu trennen. Während er noch darüber nachdachte, erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und sagte: Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen; denn das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist. Sie wird einen Sohn gebären; ihm sollst du den Namen Jesus geben; denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen. Als Josef erwachte, tat er, was der Engel des Herrn ihm befohlen hatte, und nahm seine Frau zu sich.
Zu jener Zeit kamen einige Leute zu Jesus und berichteten ihm von den Galiläern, die Pilatus beim Opfern umbringen ließ, so dass sich ihr Blut mit dem ihrer Opfertiere vermischte. Da sagte er zu ihnen: Meint ihr, dass nur diese Galiläer Sünder waren, weil das mit ihnen geschehen ist, alle anderen Galiläer aber nicht? Nein, im Gegenteil: Ihr alle werdet genauso umkommen, wenn ihr euch nicht bekehrt. Oder jene achtzehn Menschen, die beim Einsturz des Turms von Schiloach erschlagen wurden - meint ihr, dass nur sie Schuld auf sich geladen hatten, alle anderen Einwohner von Jerusalem aber nicht? Nein, im Gegenteil: Ihr alle werdet genauso umkommen, wenn ihr euch nicht bekehrt. Und er erzählte ihnen dieses Gleichnis: Ein Mann hatte in seinem Weinberg einen Feigenbaum; und als er kam und nachsah, ob er Früchte trug, fand er keine. Da sagte er zu seinem Weingärtner: Jetzt komme ich schon drei Jahre und sehe nach, ob dieser Feigenbaum Früchte trägt, und finde nichts. Hau ihn um! Was soll er weiter dem Boden seine Kraft nehmen? Der Weingärtner erwiderte: Herr, lass ihn dieses Jahr noch stehen; ich will den Boden um ihn herum aufgraben und düngen. Vielleicht trägt er doch noch Früchte; wenn nicht, dann lass ihn umhauen.
In jener Zeit kamen alle Zöllner und Sünder zu Jesus, um ihn zu hören. Die Pharisäer und die Schriftgelehrten empörten sich darüber und sagten: Er gibt sich mit Sündern ab und isst sogar mit ihnen. Da erzählte er ihnen ein Gleichnis und sagte: Weiter sagte Jesus: Ein Mann hatte zwei Söhne. Der jüngere von ihnen sagte zu seinem Vater: Vater, gib mir das Erbteil, das mir zusteht. Da teilte der Vater das Vermögen auf. Nach wenigen Tagen packte der jüngere Sohn alles zusammen und zog in ein fernes Land. Dort führte er ein zügelloses Leben und verschleuderte sein Vermögen. Als er alles durchgebracht hatte, kam eine große Hungersnot über das Land, und es ging ihm sehr schlecht. Da ging er zu einem Bürger des Landes und drängte sich ihm auf; der schickte ihn aufs Feld zum Schweinehüten. Er hätte gern seinen Hunger mit den Futterschoten gestillt, die die Schweine fraßen; aber niemand gab ihm davon. Da ging er in sich und sagte: Wie viele Tagelöhner meines Vaters haben mehr als genug zu essen, und ich komme hier vor Hunger um. Ich will aufbrechen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt. Ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein; mach mich zu einem deiner Tagelöhner. Dann brach er auf und ging zu seinem Vater. Der Vater sah ihn schon von weitem kommen, und er hatte Mitleid mit ihm. Er lief dem Sohn entgegen, fiel ihm um den Hals und küsste ihn. Da sagte der Sohn: Vater, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt; ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein. Der Vater aber sagte zu seinen Knechten: Holt schnell das beste Gewand, und zieht es ihm an, steckt ihm einen Ring an die Hand, und zieht ihm Schuhe an. Bringt das Mastkalb her, und schlachtet es; wir wollen essen und fröhlich sein. Denn mein Sohn war tot und lebt wieder; er war verloren und ist wiedergefunden worden. Und sie begannen, ein fröhliches Fest zu feiern. Sein älterer Sohn war unterdessen auf dem Feld. Als er heimging und in die Nähe des Hauses kam, hörte er Musik und Tanz. Da rief er einen der Knechte und fragte, was das bedeuten solle. Der Knecht antwortete: Dein Bruder ist gekommen, und dein Vater hat das Mastkalb schlachten lassen, weil er ihn heil und gesund wiederbekommen hat. Da wurde er zornig und wollte nicht hineingehen. Sein Vater aber kam heraus und redete ihm gut zu. Doch er erwiderte dem Vater: So viele Jahre schon diene ich dir, und nie habe ich gegen deinen Willen gehandelt; mir aber hast du nie auch nur einen Ziegenbock geschenkt, damit ich mit meinen Freunden ein Fest feiern konnte. Kaum aber ist der hier gekommen, dein Sohn, der dein Vermögen mit Dirnen durchgebracht hat, da hast du für ihn das Mastkalb geschlachtet. Der Vater antwortete ihm: Mein Kind, du bist immer bei mir, und alles, was mein ist, ist auch dein. Aber jetzt müssen wir uns doch freuen und ein Fest feiern; denn dein Bruder war tot und lebt wieder; er war verloren und ist wiedergefunden worden.
In jener Zeit sprach Jesus zu den Hohenpriestern und den Ältesten des Volkes: Hört noch ein anderes Gleichnis: Es war ein Gutsbesitzer, der legte einen Weinberg an, zog ringsherum einen Zaun, hob eine Kelter aus und baute einen Turm. Dann verpachtete er den Weinberg an Winzer und reiste in ein anderes Land. Als nun die Erntezeit kam, schickte er seine Knechte zu den Winzern, um seinen Anteil an den Früchten holen zu lassen. Die Winzer aber packten seine Knechte; den einen prügelten sie, den andern brachten sie um, einen dritten steinigten sie. Darauf schickte er andere Knechte, mehr als das erstemal; mit ihnen machten sie es genauso. Zuletzt sandte er seinen Sohn zu ihnen; denn er dachte: Vor meinem Sohn werden sie Achtung haben. Als die Winzer den Sohn sahen, sagten sie zueinander: Das ist der Erbe. Auf, wir wollen ihn töten, damit wir seinen Besitz erben. Und sie packten ihn, warfen ihn aus dem Weinberg hinaus und brachten ihn um. Wenn nun der Besitzer des Weinbergs kommt: Was wird er mit solchen Winzern tun? Sie sagten zu ihm: Er wird diesen bösen Menschen ein böses Ende bereiten und den Weinberg an andere Winzer verpachten, die ihm die Früchte abliefern, wenn es Zeit dafür ist. Und Jesus sagte zu ihnen: Habt ihr nie in der Schrift gelesen: Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, er ist zum Eckstein geworden; das hat der Herr vollbracht, vor unseren Augen geschah dieses Wunder? Darum sage ich euch: Das Reich Gottes wird euch weggenommen und einem Volk gegeben werden, das die erwarteten Früchte bringt. Als die Hohenpriester und die Pharisäer seine Gleichnisse hörten, merkten sie, dass er von ihnen sprach. Sie hätten ihn gern verhaften lassen; aber sie fürchteten sich vor den Leuten, weil alle ihn für einen Propheten hielten.
In jener Zeit sprach Jesus: Es war einmal ein reicher Mann, der sich in Purpur und feines Leinen kleidete und Tag für Tag herrlich und in Freuden lebte. Vor der Tür des Reichen aber lag ein armer Mann namens Lazarus, dessen Leib voller Geschwüre war. Er hätte gern seinen Hunger mit dem gestillt, was vom Tisch des Reichen herunterfiel. Statt dessen kamen die Hunde und leckten an seinen Geschwüren. Als nun der Arme starb, wurde er von den Engeln in Abrahams Schoß getragen. Auch der Reiche starb und wurde begraben. In der Unterwelt, wo er qualvolle Schmerzen litt, blickte er auf und sah von weitem Abraham, und Lazarus in seinem Schoß. Da rief er: Vater Abraham, hab Erbarmen mit mir, und schick Lazarus zu mir; er soll wenigstens die Spitze seines Fingers ins Wasser tauchen und mir die Zunge kühlen, denn ich leide große Qual in diesem Feuer. Abraham erwiderte: Mein Kind, denk daran, dass du schon zu Lebzeiten deinen Anteil am Guten erhalten hast, Lazarus aber nur Schlechtes. Jetzt wird er dafür getröstet, du aber musst leiden. Außerdem ist zwischen uns und euch ein tiefer, unüberwindlicher Abgrund, so dass niemand von hier zu euch oder von dort zu uns kommen kann, selbst wenn er wollte. Da sagte der Reiche: Dann bitte ich dich, Vater, schick ihn in das Haus meines Vaters! Denn ich habe noch fünf Brüder. Er soll sie warnen, damit nicht auch sie an diesen Ort der Qual kommen. Abraham aber sagte: Sie haben Mose und die Propheten, auf die sollen sie hören. Er erwiderte: Nein, Vater Abraham, nur wenn einer von den Toten zu ihnen kommt, werden sie umkehren. Darauf sagte Abraham: Wenn sie auf Mose und die Propheten nicht hören, werden sie sich auch nicht überzeugen lassen, wenn einer von den Toten aufersteht.
In jener Zeit, als Jesus nach Jerusalem hinaufzog, nahm er unterwegs die zwölf Jünger beiseite und sagte zu ihnen: Wir gehen jetzt nach Jerusalem hinauf; dort wird der Menschensohn den Hohenpriestern und Schriftgelehrten ausgeliefert; sie werden ihn zum Tod verurteilen und den Heiden übergeben, damit er verspottet, gegeißelt und gekreuzigt wird; aber am dritten Tag wird er auferstehen. Damals kam die Frau des Zebedäus mit ihren Söhnen zu Jesus und fiel vor ihm nieder, weil sie ihn um etwas bitten wollte. Er fragte sie: Was willst du? Sie antwortete: Versprich, dass meine beiden Söhne in deinem Reich rechts und links neben dir sitzen dürfen. Jesus erwiderte: Ihr wisst nicht, um was ihr bittet. Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinken werde? Sie sagten zu ihm: Wir können es. Da antwortete er ihnen: Ihr werdet meinen Kelch trinken; doch den Platz zu meiner Rechten und zu meiner Linken habe nicht ich zu vergeben; dort werden die sitzen, für die mein Vater diese Plätze bestimmt hat. Als die zehn anderen Jünger das hörten, wurden sie sehr ärgerlich über die beiden Brüder. Da rief Jesus sie zu sich und sagte: Ihr wisst, dass die Herrscher ihre Völker unterdrücken und die Mächtigen ihre Macht über die Menschen missbrauchen. Bei euch soll es nicht so sein, sondern wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener sein, und wer bei euch der Erste sein will, soll euer Sklave sein. Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele.
Jakob war der Vater von Josef, dem Mann Marias; von ihr wurde Jesus geboren, der der Christus (der Messias) genannt wird. Mit der Geburt Jesu Christi war es so: Maria, seine Mutter, war mit Josef verlobt; noch bevor sie zusammengekommen waren, zeigte sich, dass sie ein Kind erwartete - durch das Wirken des Heiligen Geistes. Josef, ihr Mann, der gerecht war und sie nicht bloßstellen wollte, beschloss, sich in aller Stille von ihr zu trennen. Während er noch darüber nachdachte, erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und sagte: Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen; denn das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist. Sie wird einen Sohn gebären; ihm sollst du den Namen Jesus geben; denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen. Als Josef erwachte, tat er, was der Engel des Herrn ihm befohlen hatte, und nahm seine Frau zu sich.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Seid barmherzig, wie es auch euer Vater ist! Richtet nicht, dann werdet auch ihr nicht gerichtet werden. Verurteilt nicht, dann werdet auch ihr nicht verurteilt werden. Erlasst einander die Schuld, dann wird auch euch die Schuld erlassen werden. Gebt, dann wird auch euch gegeben werden. In reichem, vollem, gehäuftem, überfließendem Maß wird man euch beschenken; denn nach dem Maß, mit dem ihr messt und zuteilt, wird auch euch zugeteilt werden.
In jener Zeit nahm Jesus Petrus, Johannes und Jakobus beiseite und stieg mit ihnen auf einen Berg, um zu beten. Und während er betete, veränderte sich das Aussehen seines Gesichtes, und sein Gewand wurde leuchtend weiß. Und plötzlich redeten zwei Männer mit ihm. Es waren Mose und Elija; sie erschienen in strahlendem Licht und sprachen von seinem Ende, das sich in Jerusalem erfüllen sollte. Petrus und seine Begleiter aber waren eingeschlafen, wurden jedoch wach und sahen Jesus in strahlendem Licht und die zwei Männer, die bei ihm standen. Als die beiden sich von ihm trennen wollten, sagte Petrus zu Jesus: Meister, es ist gut, dass wir hier sind. Wir wollen drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elija. Er wusste aber nicht, was er sagte. Während er noch redete, kam eine Wolke und warf ihren Schatten auf sie. Sie gerieten in die Wolke hinein und bekamen Angst. Da rief eine Stimme aus der Wolke: Das ist mein auserwählter Sohn, auf ihn sollt ihr hören. Als aber die Stimme erklang, war Jesus wieder allein. Die Jünger schwiegen jedoch über das, was sie gesehen hatten, und erzählten in jenen Tagen niemand davon.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen, damit ihr Söhne eures Vaters im Himmel werdet; denn er lässt seine Sonne aufgehen über Bösen und Guten, und er lässt regnen über Gerechte und Ungerechte. Wenn ihr nämlich nur die liebt, die euch lieben, welchen Lohn könnt ihr dafür erwarten? Tun das nicht auch die Zöllner? Und wenn ihr nur eure Brüder grüßt, was tut ihr damit Besonderes? Tun das nicht auch die Heiden? Ihr sollt also vollkommen sein, wie es auch euer himmlischer Vater ist.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn eure Gerechtigkeit nicht weit größer ist als die der Schriftgelehrten und der Pharisäer, werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen. Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst nicht töten; wer aber jemand tötet, soll dem Gericht verfallen sein. Ich aber sage euch: Jeder, der seinem Bruder auch nur zürnt, soll dem Gericht verfallen sein; und wer zu seinem Bruder sagt: Du Dummkopf!, soll dem Spruch des Hohen Rates verfallen sein; wer aber zu ihm sagt: Du gottloser Narr!, soll dem Feuer der Hölle verfallen sein. Wenn du deine Opfergabe zum Altar bringst und dir dabei einfällt, dass dein Bruder etwas gegen dich hat, so lass deine Gabe dort vor dem Altar liegen; geh und versöhne dich zuerst mit deinem Bruder, dann komm und opfere deine Gabe. Schließ ohne Zögern Frieden mit deinem Gegner, solange du mit ihm noch auf dem Weg zum Gericht bist. Sonst wird dich dein Gegner vor den Richter bringen, und der Richter wird dich dem Gerichtsdiener übergeben, und du wirst ins Gefängnis geworfen. Amen, das sage ich dir: Du kommst von dort nicht heraus, bis du den letzten Pfennig bezahlt hast.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Bittet, dann wird euch gegeben; sucht, dann werdet ihr finden; klopft an, dann wird euch geöffnet. Denn wer bittet, der empfängt; wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird geöffnet. Oder ist einer unter euch, der seinem Sohn einen Stein gibt, wenn er um Brot bittet, oder eine Schlange, wenn er um einen Fisch bittet? Wenn nun schon ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gebt, was gut ist, wieviel mehr wird euer Vater im Himmel denen Gutes geben, die ihn bitten. Alles, was ihr also von anderen erwartet, das tut auch ihnen! Darin besteht das Gesetz und die Propheten.
In jener Zeit, als immer mehr Menschen zu Jesus kamen, sagte er: Diese Generation ist böse. Sie fordert ein Zeichen; aber es wird ihr kein anderes gegeben werden als das Zeichen des Jona. Denn wie Jona für die Einwohner von Ninive ein Zeichen war, so wird es auch der Menschensohn für diese Generation sein. Die Königin des Südens wird beim Gericht gegen die Männer dieser Generation auftreten und sie verurteilen; denn sie kam vom Ende der Erde, um die Weisheit Salomos zu hören. Hier aber ist einer, der mehr ist als Salomo. Die Männer von Ninive werden beim Gericht gegen diese Generation auftreten und sie verurteilen; denn sie haben sich nach der Predigt des Jona bekehrt. Hier aber ist einer, der mehr ist als Jona.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn ihr betet, sollt ihr nicht plappern wie die Heiden, die meinen, sie werden nur erhört, wenn sie viele Worte machen. Macht es nicht wie sie; denn euer Vater weiß, was ihr braucht, noch ehe ihr ihn bittet. So sollt ihr beten: Unser Vater im Himmel, dein Name werde geheiligt, dein Reich komme, dein Wille geschehe wie im Himmel, so auf der Erde. Gib uns heute das Brot, das wir brauchen. Und erlass uns unsere Schulden, wie auch wir sie unseren Schuldnern erlassen haben. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern rette uns vor dem Bösen. Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, dann wird euer himmlischer Vater auch euch vergeben. Wenn ihr aber den Menschen nicht vergebt, dann wird euch euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit ihm, dann wird er sich auf den Thron seiner Herrlichkeit setzen. Und alle Völker werden vor ihm zusammengerufen werden, und er wird sie voneinander scheiden, wie der Hirt die Schafe von den Böcken scheidet. Er wird die Schafe zu seiner Rechten versammeln, die Böcke aber zur Linken. Dann wird der König denen auf der rechten Seite sagen: Kommt her, die ihr von meinem Vater gesegnet seid, nehmt das Reich in Besitz, das seit der Erschaffung der Welt für euch bestimmt ist. Denn ich war hungrig, und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war durstig, und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich war fremd und obdachlos, und ihr habt mich aufgenommen; ich war nackt, und ihr habt mir Kleidung gegeben; ich war krank, und ihr habt mich besucht; ich war im Gefängnis, und ihr seid zu mir gekommen. Dann werden ihm die Gerechten antworten: Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und dir zu essen gegeben, oder durstig und dir zu trinken gegeben? Und wann haben wir dich fremd und obdachlos gesehen und aufgenommen, oder nackt und dir Kleidung gegeben? Und wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen und sind zu dir gekommen? Darauf wird der König ihnen antworten: Amen, ich sage euch: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan. Dann wird er sich auch an die auf der linken Seite wenden und zu ihnen sagen: Weg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das für den Teufel und seine Engel bestimmt ist! Denn ich war hungrig, und ihr habt mir nichts zu essen gegeben; ich war durstig, und ihr habt mir nichts zu trinken gegeben; ich war fremd und obdachlos, und ihr habt mich nicht aufgenommen; ich war nackt, und ihr habt mir keine Kleidung gegeben; ich war krank und im Gefängnis, und ihr habt mich nicht besucht. Dann werden auch sie antworten: Herr, wann haben wir dich hungrig oder durstig oder obdachlos oder nackt oder krank oder im Gefängnis gesehen und haben dir nicht geholfen? Darauf wird er ihnen antworten: Amen, ich sage euch: Was ihr für einen dieser Geringsten nicht getan habt, das habt ihr auch mir nicht getan. Und sie werden weggehen und die ewige Strafe erhalten, die Gerechten aber das ewige Leben.
In jener Zeit verließ Jesus, erfüllt vom Heiligen Geist, die Jordangegend. Darauf führte ihn der Geist vierzig Tage lang in der Wüste umher, und dabei wurde Jesus vom Teufel in Versuchung geführt. Die ganze Zeit über aß er nichts; als aber die vierzig Tage vorüber waren, hatte er Hunger. Da sagte der Teufel zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so befiehl diesem Stein, zu Brot zu werden. Jesus antwortete ihm: In der Schrift heißt es: Der Mensch lebt nicht nur von Brot. Da führte ihn der Teufel auf einen Berg hinauf und zeigte ihm in einem einzigen Augenblick alle Reiche der Erde. Und er sagte zu ihm: All die Macht und Herrlichkeit dieser Reiche will ich dir geben; denn sie sind mir überlassen, und ich gebe sie, wem ich will. Wenn du dich vor mir niederwirfst und mich anbetest, wird dir alles gehören. Jesus antwortete ihm: In der Schrift steht: Vor dem Herrn, deinem Gott, sollst du dich niederwerfen und ihm allein dienen. Darauf führte ihn der Teufel nach Jerusalem, stellte ihn oben auf den Tempel und sagte zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so stürz dich von hier hinab; denn es heißt in der Schrift: Seinen Engeln befiehlt er, dich zu behüten; und: Sie werden dich auf ihren Händen tragen, damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt. Da antwortete ihm Jesus: Die Schrift sagt: Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht auf die Probe stellen. Nach diesen Versuchungen ließ der Teufel für eine gewisse Zeit von ihm ab.
In jener Zeit sah Jesus einen Zöllner namens Levi am Zoll sitzen und sagte zu ihm: Folge mir nach! Da stand Levi auf, verließ alles und folgte ihm. Und er gab für Jesus in seinem Haus ein großes Festmahl. Viele Zöllner und andere Gäste waren mit ihnen bei Tisch. Da sagten die Pharisäer und ihre Schriftgelehrten voll Unwillen zu seinen Jüngern: Wie könnt ihr zusammen mit Zöllnern und Sündern essen und trinken? Jesus antwortete ihnen: Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken. Ich bin gekommen, um die Sünder zur Umkehr zu rufen, nicht die Gerechten.
In jener Zeit kamen die Jünger Johannes’ des Täufers zu Jesus und sagten: Warum fasten deine Jünger nicht, während wir und die Pharisäer fasten? Jesus antwortete ihnen: Können denn die Hochzeitsgäste trauern, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Es werden aber Tage kommen, da wird ihnen der Bräutigam genommen sein; dann werden sie fasten.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Der Menschensohn muss vieles erleiden und von den Ältesten, den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten verworfen werden; er wird getötet werden, aber am dritten Tag wird er auferstehen. Zu allen sagte er: Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, der wird es retten. Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber sich selbst verliert und Schaden nimmt?
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Hütet euch, eure Gerechtigkeit vor den Menschen zur Schau zu stellen; sonst habt ihr keinen Lohn von eurem Vater im Himmel zu erwarten. Wenn du Almosen gibst, lass es also nicht vor dir herposaunen, wie es die Heuchler in den Synagogen und auf den Gassen tun, um von den Leuten gelobt zu werden. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten. Wenn du Almosen gibst, soll deine linke Hand nicht wissen, was deine rechte tut. Dein Almosen soll verborgen bleiben, und dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten. Wenn ihr betet, macht es nicht wie die Heuchler. Sie stellen sich beim Gebet gern in die Synagogen und an die Straßenecken, damit sie von den Leuten gesehen werden. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten. Du aber geh in deine Kammer, wenn du betest, und schließ die Tür zu; dann bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist. Dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten. Wenn ihr fastet, macht kein finsteres Gesicht wie die Heuchler. Sie geben sich ein trübseliges Aussehen, damit die Leute merken, dass sie fasten. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten. Du aber salbe dein Haar, wenn du fastest, und wasche dein Gesicht, damit die Leute nicht merken, dass du fastest, sondern nur dein Vater, der auch das Verborgene sieht; und dein Vater, der das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.
In jener Zeit, als Jesus und seine Jünger auf dem Weg hinauf nach Jerusalem waren, ging Jesus voraus. Die Leute wunderten sich über ihn, die Jünger aber hatten Angst. Da versammelte er die Zwölf wieder um sich und kündigte ihnen an, was ihm bevorstand. Er sagte: Wir gehen jetzt nach Jerusalem hinauf; dort wird der Menschensohn den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten ausgeliefert; sie werden ihn zum Tod verurteilen und den Heiden übergeben; sie werden ihn verspotten, anspucken, geißeln und töten. Aber nach drei Tagen wird er auferstehen. Da traten Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, zu ihm und sagten: Meister, wir möchten, dass du uns eine Bitte erfüllst. Er antwortete: Was soll ich für euch tun? Sie sagten zu ihm: Lass in deinem Reich einen von uns rechts und den andern links neben dir sitzen. Jesus erwiderte: Ihr wisst nicht, um was ihr bittet. Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinke, oder die Taufe auf euch nehmen, mit der ich getauft werde? Sie antworteten: Wir können es. Da sagte Jesus zu ihnen: Ihr werdet den Kelch trinken, den ich trinke, und die Taufe empfangen, mit der ich getauft werde. Doch den Platz zu meiner Rechten und zu meiner Linken habe nicht ich zu vergeben; dort werden die sitzen, für die diese Plätze bestimmt sind. Als die zehn anderen Jünger das hörten, wurden sie sehr ärgerlich über Jakobus und Johannes. Da rief Jesus sie zu sich und sagte: Ihr wisst, dass die, die als Herrscher gelten, ihre Völker unterdrücken und die Mächtigen ihre Macht über die Menschen missbrauchen. Bei euch aber soll es nicht so sein, sondern wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener sein, und wer bei euch der Erste sein will, soll der Sklave aller sein. Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele.
In jener Zeit sagte Petrus zu Jesus: Du weißt, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt. Jesus antwortete: Amen, ich sage euch: Jeder, der um meinetwillen und um des Evangeliums willen Haus oder Brüder, Schwestern, Mutter, Vater, Kinder oder Äcker verlassen hat, wird das Hundertfache dafür empfangen: Jetzt in dieser Zeit wird er Häuser, Brüder, Schwestern, Mütter, Kinder und Äcker erhalten, wenn auch unter Verfolgungen, und in der kommenden Welt das ewige Leben. Viele aber, die jetzt die Ersten sind, werden dann die Letzten sein, und die Letzten werden die Ersten sein.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Kann ein Blinder einen Blinden führen? Werden nicht beide in eine Grube fallen? Der Jünger steht nicht über seinem Meister; jeder aber, der alles gelernt hat, wird wie sein Meister sein. Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem eigenen Auge bemerkst du nicht? Wie kannst du zu deinem Bruder sagen: Bruder, lass mich den Splitter aus deinem Auge herausziehen!, während du den Balken in deinem eigenen Auge nicht siehst? Du Heuchler! Zieh zuerst den Balken aus deinem Auge; dann kannst du versuchen, den Splitter aus dem Auge deines Bruders herauszuziehen. Es gibt keinen guten Baum, der schlechte Früchte hervorbringt, noch einen schlechten Baum, der gute Früchte hervorbringt. Jeden Baum erkennt man an seinen Früchten: Von den Disteln pflückt man keine Feigen, und vom Dornstrauch erntet man keine Trauben. Ein guter Mensch bringt Gutes hervor, weil in seinem Herzen Gutes ist; und ein böser Mensch bringt Böses hervor, weil in seinem Herzen Böses ist. Wovon das Herz voll ist, davon spricht der Mund.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Kann ein Blinder einen Blinden führen? Werden nicht beide in eine Grube fallen? Der Jünger steht nicht über seinem Meister; jeder aber, der alles gelernt hat, wird wie sein Meister sein. Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem eigenen Auge bemerkst du nicht? Wie kannst du zu deinem Bruder sagen: Bruder, lass mich den Splitter aus deinem Auge herausziehen!, während du den Balken in deinem eigenen Auge nicht siehst? Du Heuchler! Zieh zuerst den Balken aus deinem Auge; dann kannst du versuchen, den Splitter aus dem Auge deines Bruders herauszuziehen. Es gibt keinen guten Baum, der schlechte Früchte hervorbringt, noch einen schlechten Baum, der gute Früchte hervorbringt. Jeden Baum erkennt man an seinen Früchten: Von den Disteln pflückt man keine Feigen, und vom Dornstrauch erntet man keine Trauben. Ein guter Mensch bringt Gutes hervor, weil in seinem Herzen Gutes ist; und ein böser Mensch bringt Böses hervor, weil in seinem Herzen Böses ist. Wovon das Herz voll ist, davon spricht der Mund.
Dass die Pädagogik ein Führen von Kindern ist, das ist aus dem Wort klar; es bleibt noch übrig, genau zu betrachten, was die Schrift mit dem Wort „Kinder“ meint, und dann ihre Leitung dem Erzieher zu übergeben. Die „Kinder“ sind wir; auf vielerlei Art aber spricht die Schrift von uns, und auf mancherlei Weise benennt sie uns sinnbildlich (allegorisch), indem sie abwechselnd mit verschiedenen Worten die Einfalt des Glaubens bezeichnet. So heißt es in dem Evangelium: „Der Herr stand am Ufer und sagte zu seinen Jüngern, die gerade fischten: Kinder, habt ihr nichts zu essen?“ (vgl. Joh 21,4–5), wobei er die als Kinder anredete, die bereits im Stande von Jüngern waren. „Und sie brachten Kinder zu ihm“, heißt es, damit er ihnen die Hände auflege und sie segne; und als die Jünger es hindern wollten, sagte Jesus: „Lasset die Kinder und hindert sie nicht, zu mir zu kommen, denn solcher ist das Himmelreich“ (vgl. Mt 19,13f.). Was aber das Gesagte bedeutet, wird uns der Herr selbst erklären, wenn er sagt: „So ihr nicht umkehrt und wie diese Kinder werdet, werdet ihr nimmermehr in das Himmelreich eingehen“ (vgl. Mt 18,3), wobei er in diesem Falle nicht sinnbildlich von der Wiedergeburt sprach, sondern uns die bei Kindern zu findende Einfalt zur Nachahmung vor Augen stellte. […] Kinder sind also in Wahrheit die, welche Gott allein als Vater kennen, die einfältig und kindlich und unschuldig sind […] Den in der Lehre Fortgeschrittenen also gab er jene Mahnung, womit er sie aufforderte, nicht auf die Dinge auf dieser Erde zu achten, und sie ermahnte, wie Kinder nachahmend nur auf den Vater zu achten. Deshalb sagt er auch in den darauf folgenden Worten: „Sorgt nicht um den morgigen Tag; jeder Tag hat an seiner eigenen Plage genug“ (vgl. Mt 6,34). So mahnt er, die Lebenssorgen aufzugeben und sich nur fest an den Vater zu halten. Und wer dieses Gebot erfüllt, der ist in der Tat unmündig und ein Kind für Gott und die Welt, für die Welt als vom rechten Wege abgeirrt, für Gott als von ihm geliebt.
In jener Zeit brachte man Kinder zu Jesus, damit er ihnen die Hände auflegte. Die Jünger aber wiesen die Leute schroff ab. Als Jesus das sah, wurde er unwillig und sagte zu ihnen: Lasst die Kinder zu mir kommen; hindert sie nicht daran! Denn Menschen wie ihnen gehört das Reich Gottes. Amen, das sage ich euch: Wer das Reich Gottes nicht so annimmt, wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen. Und er nahm die Kinder in seine Arme; dann legte er ihnen die Hände auf und segnete sie.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wer euch auch nur einen Becher Wasser zu trinken gibt, weil ihr zu Christus gehört - amen, ich sage euch: er wird nicht um seinen Lohn kommen. Wer einen von diesen Kleinen, die an mich glauben, zum Bösen verführt, für den wäre es besser, wenn er mit einem Mühlstein um den Hals ins Meer geworfen würde. Wenn dich deine Hand zum Bösen verführt, dann hau sie ab; es ist besser für dich, verstümmelt in das Leben zu gelangen, als mit zwei Händen in die Hölle zu kommen, in das nie erlöschende Feuer. Und wenn dich dein Fuß zum Bösen verführt, dann hau ihn ab; Und wenn dich dein Fuß zum Bösen verführt, dann hau ihn ab; es ist besser für dich, verstümmelt in das Leben zu gelangen, als mit zwei Füßen in die Hölle geworfen zu werden. Und wenn dich dein Auge zum Bösen verführt, dann reiß es aus; Und wenn dich dein Auge zum Bösen verführt, dann reiß es aus; es ist besser für dich, einäugig in das Reich Gottes zu kommen, als mit zwei Augen in die Hölle geworfen zu werden, wo ihr Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht erlischt. Denn jeder wird mit Feuer gesalzen werden. Das Salz ist etwas Gutes. Wenn das Salz die Kraft zum Salzen verliert, womit wollt ihr ihm seine Würze wiedergeben? Habt Salz in euch, und haltet Frieden untereinander!
In jener Zeit sagte Johannes, einer der Zwölf, zu Jesus: Meister, wir haben gesehen, wie jemand in deinem Namen Dämonen austrieb; und wir versuchten, ihn daran zu hindern, weil er uns nicht nachfolgt. Jesus erwiderte: Hindert ihn nicht! Keiner, der in meinem Namen Wunder tut, kann so leicht schlecht von mir reden. Denn wer nicht gegen uns ist, der ist für uns.
Heute möchte ich kurz bei einem weiteren Begriff verweilen, mit dem das Zweite Vatikanische Konzil die Kirche beschreibt: bei dem Begriff „Volk Gottes“ […] Was bedeutet es, „Volk Gottes“ zu sein? Zunächst bedeutet es, dass Gott keinem Volk in eigener Weise gehört; denn er ist es, der uns ruft, uns beruft, uns einlädt, zu seinem Volk zu gehören, und diese Einladung ist an alle gerichtet, ohne Unterschied, denn Gottes Barmherzigkeit „will, dass alle Menschen gerettet werden“ (1 Tim 2,4). Jesus sagt nicht zu den Aposteln und zu uns, dass wir eine exklusive Gruppe, eine Elite bilden sollen. Jesus sagt: Macht alle Völker zu meinen Jüngern (vgl. Mt 28,19). Der hl. Paulus sagt: Im Volk Gottes, in der Kirche, gibt es „nicht mehr Juden und Griechen … denn ihr seid alle ‚einer‘ in Christus Jesus“ (Gal 3,28). Auch dem, der sich fern von Gott und von der Kirche fühlt, der ängstlich oder gleichgültig ist, der meint, sich nicht mehr ändern zu können, möchte ich sagen: Der Herr ruft auch dich, zu seinem Volk zu gehören, und er tut dies mit großer Achtung und Liebe! Er lädt uns ein, zu diesem Volk, zum Volk Gottes zu gehören. Wie wird man zu Gliedern dieses Volkes? Nicht durch die physische Geburt, sondern durch eine neue Geburt. Im Evangelium sagt Jesus zu Nikodemus, dass man neu geboren werden muss, aus Wasser und aus Geist, um in das Reich Gottes zu kommen (vgl. Joh 3,35). Durch die Taufe werden wir in dieses Volk eingegliedert, durch den Glauben an Christus: ein Geschenk Gottes, das genährt werden und dass in unserem ganzen Leben zum Wachsen gebracht werden muss. Wir wollen uns fragen: Wie lasse ich den Glauben wachsen, den ich in meiner Taufe empfangen habe? Wie lasse ich diesen Glauben wachsen, den ich empfangen habe und den das Volk Gottes besitzt?
In jener Zeit zogen Jesus und seine Jünger durch Galiläa. Jesus wollte aber nicht, dass jemand davon erfuhr; denn er wollte seine Jünger über etwas belehren. Er sagte zu ihnen: Der Menschensohn wird den Menschen ausgeliefert, und sie werden ihn töten; doch drei Tage nach seinem Tod wird er auferstehen. Aber sie verstanden den Sinn seiner Worte nicht, scheuten sich jedoch, ihn zu fragen. Sie kamen nach Kafarnaum. Als er dann im Haus war, fragte er sie: Worüber habt ihr unterwegs gesprochen? Sie schwiegen, denn sie hatten unterwegs miteinander darüber gesprochen, wer von ihnen der Größte sei. Da setzte er sich, rief die Zwölf und sagte zu ihnen: Wer der Erste sein will, soll der Letzte von allen und der Diener aller sein. Und er stellte ein Kind in ihre Mitte, nahm es in seine Arme und sagte zu ihnen: Wer ein solches Kind um meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich auf; wer aber mich aufnimmt, der nimmt nicht nur mich auf, sondern den, der mich gesandt hat.
In jener Zeit, als Jesus mit Petrus, Jakobus und Johannes von dem Berg herabgestiegen war und sie zu den anderen Jüngern zurückkamen, sahen sie eine große Menschenmenge um sie versammelt und Schriftgelehrte, die mit ihnen stritten. Sobald die Leute Jesus sahen, liefen sie in großer Erregung auf ihn zu und begrüßten ihn. Er fragte sie: Warum streitet ihr mit ihnen? Einer aus der Menge antwortete ihm: Meister, ich habe meinen Sohn zu dir gebracht. Er ist von einem stummen Geist besessen; immer wenn der Geist ihn überfällt, wirft er ihn zu Boden, und meinem Sohn tritt Schaum vor den Mund, er knirscht mit den Zähnen und wird starr. Ich habe schon deine Jünger gebeten, den Geist auszutreiben, aber sie hatten nicht die Kraft dazu. Da sagte er zu ihnen: O du ungläubige Generation! Wie lange muss ich noch bei euch sein? Wie lange muss ich euch noch ertragen? Bringt ihn zu mir! Und man führte ihn herbei. Sobald der Geist Jesus sah, zerrte er den Jungen hin und her, so dass er hinfiel und sich mit Schaum vor dem Mund auf dem Boden wälzte. Jesus fragte den Vater: Wie lange hat er das schon? Der Vater antwortete: Von Kind auf; oft hat er ihn sogar ins Feuer oder ins Wasser geworfen, um ihn umzubringen. Doch wenn du kannst, hilf uns; hab Mitleid mit uns! Jesus sagte zu ihm: Wenn du kannst? Alles kann, wer glaubt. Da rief der Vater des Jungen: Ich glaube; hilf meinem Unglauben! Als Jesus sah, dass die Leute zusammenliefen, drohte er dem unreinen Geist und sagte: Ich befehle dir, du stummer und tauber Geist: Verlass ihn, und kehr nicht mehr in ihn zurück! Da zerrte der Geist den Jungen hin und her und verließ ihn mit lautem Geschrei. Der Junge lag da wie tot, so dass alle Leute sagten: Er ist gestorben. Jesus aber fasste ihn an der Hand und richtete ihn auf, und der Junge erhob sich. Als Jesus nach Hause kam und sie allein waren, fragten ihn seine Jünger: Warum konnten denn wir den Dämon nicht austreiben? Er antwortete ihnen: Diese Art kann nur durch Gebet ausgetrieben werden.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Euch, die ihr mir zuhört, sage ich: Liebt eure Feinde; tut denen Gutes, die euch hassen. Segnet die, die euch verfluchen; betet für die, die euch misshandeln. Dem, der dich auf die eine Wange schlägt, halt auch die andere hin, und dem, der dir den Mantel wegnimmt, lass auch das Hemd. Gib jedem, der dich bittet; und wenn dir jemand etwas wegnimmt, verlang es nicht zurück. Was ihr von anderen erwartet, das tut ebenso auch ihnen. Wenn ihr nur die liebt, die euch lieben, welchen Dank erwartet ihr dafür? Auch die Sünder lieben die, von denen sie geliebt werden. Und wenn ihr nur denen Gutes tut, die euch Gutes tun, welchen Dank erwartet ihr dafür? Das tun auch die Sünder. Und wenn ihr nur denen etwas leiht, von denen ihr es zurückzubekommen hofft, welchen Dank erwartet ihr dafür? Auch die Sünder leihen Sündern in der Hoffnung, alles zurückzubekommen. Ihr aber sollt eure Feinde lieben und sollt Gutes tun und leihen, auch wo ihr nichts dafür erhoffen könnt. Dann wird euer Lohn groß sein, und ihr werdet Söhne des Höchsten sein; denn auch er ist gütig gegen die Undankbaren und Bösen. Seid barmherzig, wie es auch euer Vater ist! Richtet nicht, dann werdet auch ihr nicht gerichtet werden. Verurteilt nicht, dann werdet auch ihr nicht verurteilt werden. Erlasst einander die Schuld, dann wird auch euch die Schuld erlassen werden. Gebt, dann wird auch euch gegeben werden. In reichem, vollem, gehäuftem, überfließendem Maß wird man euch beschenken; denn nach dem Maß, mit dem ihr messt und zuteilt, wird auch euch zugeteilt werden.
In jener Zeit nahm Jesus Petrus, Jakobus und Johannes beiseite und führte sie auf einen hohen Berg, aber nur sie allein. Und er wurde vor ihren Augen verwandelt; seine Kleider wurden strahlend weiß, so weiß, wie sie auf Erden kein Bleicher machen kann. Da erschien vor ihren Augen Elija und mit ihm Mose, und sie redeten mit Jesus. Petrus sagte zu Jesus: Rabbi, es ist gut, dass wir hier sind. Wir wollen drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elija. Er wusste nämlich nicht, was er sagen sollte; denn sie waren vor Furcht ganz benommen. Da kam eine Wolke und warf ihren Schatten auf sie, und aus der Wolke rief eine Stimme: Das ist mein geliebter Sohn; auf ihn sollt ihr hören. Als sie dann um sich blickten, sahen sie auf einmal niemand mehr bei sich außer Jesus. Während sie den Berg hinabstiegen, verbot er ihnen, irgend jemand zu erzählen, was sie gesehen hatten, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden sei. Dieses Wort beschäftigte sie, und sie fragten einander, was das sei: von den Toten auferstehen. Da fragten sie ihn: Warum sagen die Schriftgelehrten, zuerst müsse Elija kommen? Er antwortete: Ja, Elija kommt zuerst und stellt alles wieder her. Aber warum heißt es dann vom Menschensohn in der Schrift, er werde viel leiden müssen und verachtet werden? Ich sage euch: Elija ist schon gekommen, doch sie haben mit ihm gemacht, was sie wollten, wie es in der Schrift steht.
Der Herr wollte, dass Mose alleine den Berg besteigt, aber er wurde von Josua begleitet (vgl. Ex 24,13). Auch im Evangelium sind es von allen Jüngern einzig Petrus, Jakobus und Johannes, denen seine Auferstehungsherrlichkeit geoffenbart wurde. So wollte er, dass sein Geheimnis verborgen bleibe, und ermahnte sie häufig, nicht leichthin und jedermann zu verkünden, was sie gesehen hatten, damit ein schwacher Hörer nicht ein Problem darin fände, das seinen unbeständigen Geist daran hindern könnte, diese Geheimnisse in ihrer ganzen Kraft zu empfangen. Denn selbst Petrus „wusste nicht, was er sagte“ (vgl. Mk 9,5), da er meinte, man solle drei Zelte aufrichten für den Herrn und seine Begleiter. Dann konnte er den Glanz der Herrlichkeit des verklärten Herrn nicht ertragen, sondern fiel zu Boden (vgl. Mt 17,6), so wie auch die „Donnersöhne“ (Mk 3,17) Jakobus und Johannes niederfielen, als die Wolke sie bedeckte […] Sie sind also in die Wolke eingetreten, um zu erkennen, was geheim und verborgen ist. Dort hörten sie die Stimme Gottes, die sprach: „Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe; auf ihn sollt ihr hören“ (Mt 17,5). Was bedeutet: „Dieser ist mein geliebter Sohn“? Das will heißen – Simon Petrus, täusche dich nicht darin! – dass du den Sohn Gottes nicht auf die gleiche Stufe mit den Dienern stellen sollst. „Dieser ist mein Sohn: Mose ist nicht mein Sohn, Elija ist nicht mein Sohn, obwohl der eine den Himmel geöffnet, der andere ihn verschlossen hat.“ Tatsächlich haben beide auf das Wort des Herrn hin ein Element der Natur besiegt (Ex 14; 1 Kön 17,1), doch haben sie dabei nur DEM gedient, der die Wasser festgesetzt und durch die Dürre den Himmel verschlossen hat, den er wieder in Regen zerfließen ließ, sobald er es wollte. Dort, wo es um die einfache Verkündigung der Auferstehung geht, werden Diener in Anspruch genommen, doch dort, wo die Herrlichkeit des Herrn erscheint, der aufersteht, tritt die Herrlichkeit der Diener in den Schatten. Denn mit ihrem Aufgang lässt die Sonne die Sterne verblassen und ihr ganzes Funkeln vergeht vor dem Glanz der ewigen Sonne der Gerechtigkeit (vgl. Mal 3,20).
In jener Zeit, als Jesus in das Gebiet von Cäsarea Philippi kam, fragte er seine Jünger: Für wen halten die Leute den Menschensohn? Sie sagten: Die einen für Johannes den Täufer, andere für Elija, wieder andere für Jeremia oder sonst einen Propheten. Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Simon Petrus antwortete: Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes! Jesus sagte zu ihm: Selig bist du, Simon Barjona; denn nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern mein Vater im Himmel. Ich aber sage dir: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen, und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen. Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein.
In jener Zeit ging Jesus mit seinen Jüngern in die Dörfer bei Cäsarea Philippi. Unterwegs fragte er die Jünger: Für wen halten mich die Menschen? Sie sagten zu ihm: Einige für Johannes den Täufer, andere für Elija, wieder andere für sonst einen von den Propheten. Da fragte er sie: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Simon Petrus antwortete ihm: Du bist der Messias! Doch er verbot ihnen, mit jemand über ihn zu sprechen. Dann begann er, sie darüber zu belehren, der Menschensohn müsse vieles erleiden und von den Ältesten, den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten verworfen werden; er werde getötet, aber nach drei Tagen werde er auferstehen. Und er redete ganz offen darüber. Da nahm ihn Petrus beiseite und machte ihm Vorwürfe. Jesus wandte sich um, sah seine Jünger an und wies Petrus mit den Worten zurecht: Weg mit dir, Satan, geh mir aus den Augen! Denn du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen.
In jener Zeit kamen Jesus und seine Jünger nach Betsaida. Da brachte man einen Blinden zu Jesus und bat ihn, er möge ihn berühren. Er nahm den Blinden bei der Hand, führte ihn vor das Dorf hinaus, bestrich seine Augen mit Speichel, legte ihm die Hände auf und fragte ihn: Siehst du etwas? Der Mann blickte auf und sagte: Ich sehe Menschen; denn ich sehe etwas, das wie Bäume aussieht und umhergeht. Da legte er ihm nochmals die Hände auf die Augen; nun sah der Mann deutlich. Er war geheilt und konnte alles ganz genau sehen. Jesus schickte ihn nach Hause und sagte: Geh aber nicht in das Dorf hinein!
In jener Zeit hatten die Jünger vergessen, bei der Abfahrt Brote mitzunehmen; nur ein einziges hatten sie dabei. Und er warnte sie: Gebt acht, hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und dem Sauerteig des Herodes! Sie aber machten sich Gedanken, weil sie kein Brot bei sich hatten. Als er das merkte, sagte er zu ihnen: Was macht ihr euch darüber Gedanken, dass ihr kein Brot habt? Begreift und versteht ihr immer noch nicht? Ist denn euer Herz verstockt? Habt ihr denn keine Augen, um zu sehen, und keine Ohren, um zu hören? Erinnert ihr euch nicht: Als ich die fünf Brote für die Fünftausend brach, wie viele Körbe voll Brotstücke habt ihr da aufgesammelt? Sie antworteten ihm: Zwölf. Und als ich die sieben Brote für die Viertausend brach, wie viele Körbe voll habt ihr da aufgesammelt? Sie antworteten: Sieben. Da sagte er zu ihnen: Versteht ihr immer noch nicht?
In jener Zeit kamen die Pharisäer und begannen ein Streitgespräch mit Jesus; sie forderten von ihm ein Zeichen vom Himmel, um ihn auf die Probe zu stellen. Da seufzte er tief auf und sagte: Was fordert diese Generation ein Zeichen? Amen, das sage ich euch: Dieser Generation wird niemals ein Zeichen gegeben werden. Und er verließ sie, stieg in das Boot und fuhr ans andere Ufer.
Jesus stieg mit ihnen den Berg hinab. In der Ebene blieb er mit einer großen Schar seiner Jünger stehen, und viele Menschen aus ganz Judäa und Jerusalem und dem Küstengebiet von Tyrus und Sidon Er richtete seine Augen auf seine Jünger und sagte: Selig, ihr Armen, denn euch gehört das Reich Gottes. Selig, die ihr jetzt hungert, denn ihr werdet satt werden. Selig, die ihr jetzt weint, denn ihr werdet lachen. Selig seid ihr, wenn euch die Menschen hassen und aus ihrer Gemeinschaft ausschließen, wenn sie euch beschimpfen und euch in Verruf bringen um des Menschensohnes willen. Freut euch und jauchzt an jenem Tag; euer Lohn im Himmel wird groß sein. Denn ebenso haben es ihre Väter mit den Propheten gemacht. Aber weh euch, die ihr reich seid; denn ihr habt keinen Trost mehr zu erwarten. Weh euch, die ihr jetzt satt seid; denn ihr werdet hungern. Weh euch, die ihr jetzt lacht; denn ihr werdet klagen und weinen. Weh euch, wenn euch alle Menschen loben; denn ebenso haben es ihre Väter mit den falschen Propheten gemacht.
In jenen Tagen waren wieder einmal viele Menschen um Jesus versammelt. Da sie nichts zu essen hatten, rief er die Jünger zu sich und sagte: Ich habe Mitleid mit diesen Menschen; sie sind schon drei Tage bei mir und haben nichts mehr zu essen. Wenn ich sie hungrig nach Hause schicke, werden sie unterwegs zusammenbrechen; denn einige von ihnen sind von weither gekommen. Seine Jünger antworteten ihm: Woher soll man in dieser unbewohnten Gegend Brot bekommen, um sie alle satt zu machen? Er fragte sie: Wie viele Brote habt ihr? Sie antworteten: Sieben. Da forderte er die Leute auf, sich auf den Boden zu setzen. Dann nahm er die sieben Brote, sprach das Dankgebet, brach die Brote und gab sie seinen Jüngern zum Verteilen; und die Jünger teilten sie an die Leute aus. Sie hatten auch noch ein paar Fische bei sich. Jesus segnete sie und ließ auch sie austeilen. Die Leute aßen und wurden satt. Dann sammelte man die übriggebliebenen Brotstücke ein, sieben Körbe voll. Es waren etwa viertausend Menschen beisammen. Danach schickte er sie nach Hause. Gleich darauf stieg er mit seinen Jüngern ins Boot und fuhr in das Gebiet von Dalmanuta.
In jener Zeit verließ Jesus das Gebiet von Tyrus wieder und kam über Sidon an den See von Galiläa, mitten in das Gebiet der Dekapolis. Da brachte man einen Taubstummen zu Jesus und bat ihn, er möge ihn berühren. Er nahm ihn beiseite, von der Menge weg, legte ihm die Finger in die Ohren und berührte dann die Zunge des Mannes mit Speichel; danach blickte er zum Himmel auf, seufzte und sagte zu dem Taubstummen: Effata!, das heißt: Öffne dich! Sogleich öffneten sich seine Ohren, seine Zunge wurde von ihrer Fessel befreit, und er konnte richtig reden. Jesus verbot ihnen, jemand davon zu erzählen. Doch je mehr er es ihnen verbot, desto mehr machten sie es bekannt. Außer sich vor Staunen sagten sie: Er hat alles gut gemacht; er macht, dass die Tauben hören und die Stummen sprechen.
In jener Zeit suchte der Herr zweiundsiebzig andere Jünger aus und sandte sie zu zweit voraus in alle Städte und Ortschaften, in die er selbst gehen wollte. Er sagte zu ihnen: Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden. Geht! Ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe. Nehmt keinen Geldbeutel mit, keine Vorratstasche und keine Schuhe! Grüßt niemand unterwegs! Wenn ihr in ein Haus kommt, so sagt als erstes: Friede diesem Haus! Und wenn dort ein Mann des Friedens wohnt, wird der Friede, den ihr ihm wünscht, auf ihm ruhen; andernfalls wird er zu euch zurückkehren. Bleibt in diesem Haus, esst und trinkt, was man euch anbietet; denn wer arbeitet, hat ein Recht auf seinen Lohn. Zieht nicht von einem Haus in ein anderes! Wenn ihr in eine Stadt kommt und man euch aufnimmt, so esst, was man euch vorsetzt. Heilt die Kranken, die dort sind, und sagt den Leuten: Das Reich Gottes ist euch nahe.
Es ist uns eine große Freude, an den großen hl. Cyrillus erinnern zu dürfen, der gemeinsam mit seinem Bruder, dem hl. Methodius, als Apostel der Slawen und Begründer der slawischen Literatur in Ehren gehalten wird. Cyrillus war ein großer Apostel, der in beeindruckender Weise das Gleichgewicht zwischen der erforderlichen Einheit und der legitimen Verschiedenheit herzustellen wusste. Er stützte sich dabei auf einen traditionellen und unveränderbaren Grundsatz: dass die Kirche alle originären Kräfte und Ressourcen, alle Lebensformen der Völker, denen sie das Evangelium das Herrn verkündet, respektiert und übernimmt und sie zugleich reinigt, stärkt und überhöht. So brachten es die hll. Cyrillus und Methodius zuwege, dass die Offenbarung Christi, das christliche liturgische und spirituelle Leben in der Kultur und im Leben der großen slawischen Völker heimisch werden konnten. Wieviel Mühe aber kostete es Cyrillus, ein derartiges Unternehmen zu einem erfolgreichen Abschluss zu führen! Dank langer und beharrlicher Studien und fortwährender Selbstverleugnung gelang es ihm, mit Sprache und Kultur der slawischen Völker vertraut zu werden, wobei ihm eine außergewöhnliche Begabung zugute kam. So schenkte er dieser Sprache und dieser Kultur das erste Alphabet… und schuf so die Grundlage für eine immense kulturelle Entwicklung, die heute noch an Weite und Vielfalt ständig zunimmt. Der hl. Cyrillus, ein Mann der Tradition, bleibt immer ein Vorbild für die Menschen von heute in ihrem Bemühen um Anpassung an die laufenden Veränderungen. Er möge uns in unserem Bemühen um Eintracht und Frieden unter Völkern unterschiedlicher Kultur und Tradition ein Beispiel sein.
In jener Zeit rief Jesus die Leute zu sich und sagte: Hört mir alle zu und begreift, was ich sage: Nichts, was von außen in den Menschen hineinkommt, kann ihn unrein machen, sondern was aus dem Menschen herauskommt, das macht ihn unrein. Er verließ die Menge und ging in ein Haus. Da fragten ihn seine Jünger nach dem Sinn dieses rätselhaften Wortes. Er antwortete ihnen: Begreift auch ihr nicht? Seht ihr nicht ein, dass das, was von außen in den Menschen hineinkommt, ihn nicht unrein machen kann? Denn es gelangt ja nicht in sein Herz, sondern in den Magen und wird wieder ausgeschieden. Damit erklärte Jesus alle Speisen für rein. Weiter sagte er: Was aus dem Menschen herauskommt, das macht ihn unrein. Denn von innen, aus dem Herzen der Menschen, kommen die bösen Gedanken, Unzucht, Diebstahl, Mord, Ehebruch, Habgier, Bosheit, Hinterlist, Ausschweifung, Neid, Verleumdung, Hochmut und Unvernunft. All dieses Böse kommt von innen und macht den Menschen unrein.
In jener Zeit hielten sich die Pharisäer und einige Schriftgelehrte, die aus Jerusalem gekommen waren, bei Jesus auf. Sie sahen, dass einige seiner Jünger ihr Brot mit unreinen, das heißt mit ungewaschenen Händen aßen. Die Pharisäer essen nämlich wie alle Juden nur, wenn sie vorher mit einer Handvoll Wasser die Hände gewaschen haben, wie es die Überlieferung der Alten vorschreibt. Auch wenn sie vom Markt kommen, essen sie nicht, ohne sich vorher zu waschen. Noch viele andere überlieferte Vorschriften halten sie ein, wie das Abspülen von Bechern, Krügen und Kesseln. Die Pharisäer und die Schriftgelehrten fragten ihn also: Warum halten sich deine Jünger nicht an die Überlieferung der Alten, sondern essen ihr Brot mit unreinen Händen? Er antwortete ihnen: Der Prophet Jesaja hatte recht mit dem, was er über euch Heuchler sagte: Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, sein Herz aber ist weit weg von mir. Es ist sinnlos, wie sie mich verehren; was sie lehren, sind Satzungen von Menschen. Ihr gebt Gottes Gebot preis und haltet euch an die Überlieferung der Menschen. Und weiter sagte Jesus: Sehr geschickt setzt ihr Gottes Gebot außer Kraft und haltet euch an eure eigene Überlieferung. Mose hat zum Beispiel gesagt: Ehre deinen Vater und deine Mutter!, und: Wer Vater oder Mutter verflucht, soll mit dem Tod bestraft werden. Ihr aber lehrt: Es ist erlaubt, dass einer zu seinem Vater oder seiner Mutter sagt: Was ich dir schulde, ist Korbán, das heißt: eine Opfergabe. Damit hindert ihr ihn daran, noch etwas für Vater oder Mutter zu tun. So setzt ihr durch eure eigene Überlieferung Gottes Wort außer Kraft. Und ähnlich handelt ihr in vielen Fällen.
In jener Zeit fuhren Jesus und seine Jünger auf das Ufer zu, kamen nach Genesaret und legten dort an. Als sie aus dem Boot stiegen, erkannte man ihn sofort. Die Menschen eilten durch die ganze Gegend und brachten die Kranken auf Tragbahren zu ihm, sobald sie hörten, wo er war. Und immer, wenn er in ein Dorf oder eine Stadt oder zu einem Gehöft kam, trug man die Kranken auf die Straße hinaus und bat ihn, er möge sie wenigstens den Saum seines Gewandes berühren lassen. Und alle, die ihn berührten, wurden geheilt.
In jener Zeit, als Jesus am Ufer des Sees Gennesaret stand, drängte sich das Volk um ihn und wollte das Wort Gottes hören. Da sah er zwei Boote am Ufer liegen. Die Fischer waren ausgestiegen und wuschen ihre Netze. Jesus stieg in das Boot, das dem Simon gehörte, und bat ihn, ein Stück weit vom Land wegzufahren. Dann setzte er sich und lehrte das Volk vom Boot aus. Als er seine Rede beendet hatte, sagte er zu Simon: Fahr hinaus auf den See! Dort werft eure Netze zum Fang aus! Simon antwortete ihm: Meister, wir haben die ganze Nacht gearbeitet und nichts gefangen. Doch wenn du es sagst, werde ich die Netze auswerfen. Das taten sie, und sie fingen eine so große Menge Fische, dass ihre Netze zu reißen drohten. Deshalb winkten sie ihren Gefährten im anderen Boot, sie sollten kommen und ihnen helfen. Sie kamen, und gemeinsam füllten sie beide Boote bis zum Rand, so dass sie fast untergingen. Als Simon Petrus das sah, fiel er Jesus zu Füßen und sagte: Herr, geh weg von mir; ich bin ein Sünder. Denn er und alle seine Begleiter waren erstaunt und erschrocken, weil sie so viele Fische gefangen hatten; ebenso ging es Jakobus und Johannes, den Söhnen des Zebedäus, die mit Simon zusammenarbeiteten. Da sagte Jesus zu Simon: Fürchte dich nicht! Von jetzt an wirst du Menschen fangen. Und sie zogen die Boote an Land, ließen alles zurück und folgten ihm nach.
Ich erinnere euch, Brüder, an das Evangelium, das ich euch verkündet habe. Ihr habt es angenommen; es ist der Grund, auf dem ihr steht. Durch dieses Evangelium werdet ihr gerettet, wenn ihr an dem Wortlaut festhaltet, den ich euch verkündet habe. Oder habt ihr den Glauben vielleicht unüberlegt angenommen? Denn vor allem habe ich euch überliefert, was auch ich empfangen habe: Christus ist für unsere Sünden gestorben, gemäß der Schrift, und ist begraben worden. Er ist am dritten Tag auferweckt worden, gemäß der Schrift, und erschien dem Kephas, dann den Zwölf. Danach erschien er mehr als fünfhundert Brüdern zugleich; die meisten von ihnen sind noch am Leben, einige sind entschlafen. Danach erschien er dem Jakobus, dann allen Aposteln. Als letztem von allen erschien er auch mir, dem Unerwarteten, der “Missgeburt”. Denn ich bin der geringste von den Aposteln; ich bin nicht wert, Apostel genannt zu werden, weil ich die Kirche Gottes verfolgt habe. Doch durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin, und sein gnädiges Handeln an mir ist nicht ohne Wirkung geblieben. Mehr als sie alle habe ich mich abgemüht - nicht ich, sondern die Gnade Gottes zusammen mit mir. Ob nun ich verkündige oder die anderen: das ist unsere Botschaft, und das ist der Glaube, den ihr angenommen habt.
In jener Zeit versammelten sich die Apostel, die Jesus ausgesandt hatte, wieder bei ihm und berichteten ihm alles, was sie getan und gelehrt hatten. Da sagte er zu ihnen: Kommt mit an einen einsamen Ort, wo wir allein sind, und ruht ein wenig aus. Denn sie fanden nicht einmal Zeit zum Essen, so zahlreich waren die Leute, die kamen und gingen. Sie fuhren also mit dem Boot in eine einsame Gegend, um allein zu sein. Aber man sah sie abfahren, und viele erfuhren davon; sie liefen zu Fuß aus allen Städten dorthin und kamen noch vor ihnen an. Als er ausstieg und die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen; denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben. Und er lehrte sie lange.
In jener Zeit hörte der König Herodes von Jesus; denn sein Name war bekannt geworden, und man sagte: Johannes der Täufer ist von den Toten auferstanden; deshalb wirken solche Kräfte in ihm. Andere sagten: Er ist Elija. Wieder andere: Er ist ein Prophet, wie einer von den alten Propheten. Als aber Herodes von ihm hörte, sagte er: Johannes, den ich enthaupten ließ, ist auferstanden. Herodes hatte nämlich Johannes festnehmen und ins Gefängnis werfen lassen. Schuld daran war Herodias, die Frau seines Bruders Philippus, die er geheiratet hatte. Denn Johannes hatte zu Herodes gesagt: Du hattest nicht das Recht, die Frau deines Bruders zur Frau zu nehmen. Herodias verzieh ihm das nicht und wollte ihn töten lassen. Sie konnte ihren Plan aber nicht durchsetzen, denn Herodes fürchtete sich vor Johannes, weil er wusste, dass dieser ein gerechter und heiliger Mann war. Darum schützte er ihn. Sooft er mit ihm sprach, wurde er unruhig und ratlos, und doch hörte er ihm gern zu. Eines Tages ergab sich für Herodias eine günstige Gelegenheit. An seinem Geburtstag lud Herodes seine Hofbeamten und Offiziere zusammen mit den vornehmsten Bürgern von Galiläa zu einem Festmahl ein. Da kam die Tochter der Herodias und tanzte, und sie gefiel dem Herodes und seinen Gästen so sehr, dass der König zu ihr sagte: Wünsch dir, was du willst; ich werde es dir geben. Er schwor ihr sogar: Was du auch von mir verlangst, ich will es dir geben, und wenn es die Hälfte meines Reiches wäre. Sie ging hinaus und fragte ihre Mutter: Was soll ich mir wünschen? Herodias antwortete: Den Kopf des Täufers Johannes. Da lief das Mädchen zum König hinein und sagte: Ich will, dass du mir sofort auf einer Schale den Kopf des Täufers Johannes bringen lässt. Da wurde der König sehr traurig, aber weil er vor allen Gästen einen Schwur geleistet hatte, wollte er ihren Wunsch nicht ablehnen. Deshalb befahl er einem Scharfrichter, sofort ins Gefängnis zu gehen und den Kopf des Täufers herzubringen. Der Scharfrichter ging und enthauptete Johannes. Dann brachte er den Kopf auf einer Schale, gab ihn dem Mädchen, und das Mädchen gab ihn seiner Mutter. Als die Jünger des Johannes das hörten, kamen sie, holten seinen Leichnam und legten ihn in ein Grab.
In jener Zeit rief Jesus die Zwölf zu sich und sandte sie aus, jeweils zwei zusammen. Er gab ihnen die Vollmacht, die unreinen Geister auszutreiben, und er gebot ihnen, außer einem Wanderstab nichts auf den Weg mitzunehmen, kein Brot, keine Vorratstasche, kein Geld im Gürtel, kein zweites Hemd und an den Füßen nur Sandalen. Und er sagte zu ihnen: Bleibt in dem Haus, in dem ihr einkehrt, bis ihr den Ort wieder verlasst. Wenn man euch aber in einem Ort nicht aufnimmt und euch nicht hören will, dann geht weiter, und schüttelt den Staub von euren Füßen, zum Zeugnis gegen sie. Die Zwölf machten sich auf den Weg und riefen die Menschen zur Umkehr auf. Sie trieben viele Dämonen aus und salbten viele Kranke mit Öl und heilten sie.
Die Kirche ist von Christus gesandt, die Liebe Gottes allen Menschen und Völkern zu verkünden und mitzuteilen; sie ist sich bewusst, dass noch eine ungeheure missionarische Aufgabe vor ihr liegt. […] Um allen Menschen das Geheimnis des Heils und das von Gott kommende Leben anbieten zu können, muss sich die Kirche all diesen Gruppen einpflanzen, und zwar mit dem gleichen Antrieb, wie sich Christus selbst in der Menschwerdung von der konkreten sozialen und kulturellen Welt der Menschen einschließen ließ, unter denen er lebte. […] Denn alle Christgläubigen, wo immer sie leben, müssen durch das Beispiel ihres Lebens und durch das Zeugnis des Wortes den neuen Menschen, den sie durch die Taufe angezogen haben, und die Kraft des Heiligen Geistes, der sie durch die Firmung gestärkt hat, so offenbaren, dass die anderen Menschen ihre guten Werke sehen, den Vater preisen und an ihnen den wahren Sinn des menschlichen Lebens und das alle umfassende Band der menschlichen Gemeinschaft vollkommener wahrnehmen können. Um dieses Zeugnis Christi mit Frucht geben zu können, müssen sie diesen Menschen in Achtung und Liebe verbunden sein. Sie müssen sich als Glieder der Menschengruppe, in der sie leben, betrachten; durch die verschiedenen Beziehungen und Geschäfte des menschlichen Lebens müssen sie an den kulturellen und sozialen Angelegenheiten teilnehmen. […] mit Freude und Ehrfurcht sollen sie die Saatkörner des Wortes aufspüren, die in ihnen verborgen sind. Sie sollen aber auch den tiefgreifenden Wandlungsprozess wahrnehmen, der sich in diesen Völkern vollzieht. Sie sollen dahin zu wirken suchen, dass die Menschen unserer Zeit, allzu sehr auf Naturwissenschaft und Technologie der modernen Welt bedacht, sich nicht den göttlichen Dingen entfremden, sondern im Gegenteil zu einem stärkeren Verlangen nach der Wahrheit und Liebe, die Gott uns geoffenbart hat, erwachen. Wie Christus selbst das Herz der Menschen durchschaut und sie durch echt menschliches Gespräch zum göttlichen Licht geführt hat, so sollen auch seine Jünger, ganz von Christi Geist erfüllt, die Menschen, unter denen sie leben und mit denen sie umgehen, kennen; in aufrichtigem und geduldigem Zwiegespräch sollen sie lernen, was für Reichtümer der freigebige Gott unter den Völkern verteilt hat; zugleich aber sollen sie sich bemühen, diese Reichtümer durch das Licht des Evangeliums zu erhellen, zu befreien und unter die Herrschaft Gottes, des Erlösers, zu bringen.
In jener Zeit kam Jesus in seine Heimatstadt; seine Jünger begleiteten ihn. Am Sabbat lehrte er in der Synagoge. Und die vielen Menschen, die ihm zuhörten, staunten und sagten: Woher hat er das alles? Was ist das für eine Weisheit, die ihm gegeben ist! Und was sind das für Wunder, die durch ihn geschehen! Ist das nicht der Zimmermann, der Sohn der Maria und der Bruder von Jakobus, Joses, Judas und Simon? Leben nicht seine Schwestern hier unter uns? Und sie nahmen Anstoß an ihm und lehnten ihn ab. Da sagte Jesus zu ihnen: Nirgends hat ein Prophet so wenig Ansehen wie in seiner Heimat, bei seinen Verwandten und in seiner Familie. Und er konnte dort kein Wunder tun; nur einigen Kranken legte er die Hände auf und heilte sie. Und er wunderte sich über ihren Unglauben. Jesus zog durch die benachbarten Dörfer und lehrte dort.
In jener Zeit fuhr Jesus im Boot ans andere Ufer hinüber, und eine große Menschenmenge versammelte sich um ihn. Während er noch am See war, kam ein Synagogenvorsteher namens Jaïrus zu ihm. Als er Jesus sah, fiel er ihm zu Füßen und flehte ihn um Hilfe an; er sagte: Meine Tochter liegt im Sterben. Komm und leg ihr die Hände auf, damit sie wieder gesund wird und am Leben bleibt. Da ging Jesus mit ihm. Viele Menschen folgten ihm und drängten sich um ihn. Darunter war eine Frau, die schon zwölf Jahre an Blutungen litt. Sie war von vielen Ärzten behandelt worden und hatte dabei sehr zu leiden; ihr ganzes Vermögen hatte sie ausgegeben, aber es hatte ihr nichts genutzt, sondern ihr Zustand war immer schlimmer geworden. Sie hatte von Jesus gehört. Nun drängte sie sich in der Menge von hinten an ihn heran und berührte sein Gewand. Denn sie sagte sich: Wenn ich auch nur sein Gewand berühre, werde ich geheilt. Sofort hörte die Blutung auf, und sie spürte deutlich, dass sie von ihrem Leiden geheilt war. Im selben Augenblick fühlte Jesus, dass eine Kraft von ihm ausströmte, und er wandte sich in dem Gedränge um und fragte: Wer hat mein Gewand berührt? Seine Jünger sagten zu ihm: Du siehst doch, wie sich die Leute um dich drängen, und da fragst du: Wer hat mich berührt? Er blickte umher, um zu sehen, wer es getan hatte. Da kam die Frau, zitternd vor Furcht, weil sie wusste, was mit ihr geschehen war; sie fiel vor ihm nieder und sagte ihm die ganze Wahrheit. Er aber sagte zu ihr: Meine Tochter, dein Glaube hat dir geholfen. Geh in Frieden! Du sollst von deinem Leiden geheilt sein. Während Jesus noch redete, kamen Leute, die zum Haus des Synagogenvorstehers gehörten, und sagten zu Jaïrus: Deine Tochter ist gestorben. Warum bemühst du den Meister noch länger? Jesus, der diese Worte gehört hatte, sagte zu dem Synagogenvorsteher: Sei ohne Furcht; glaube nur! Und er ließ keinen mitkommen außer Petrus, Jakobus und Johannes, den Bruder des Jakobus. Sie gingen zum Haus des Synagogenvorstehers. Als Jesus den Lärm bemerkte und hörte, wie die Leute laut weinten und jammerten, trat er ein und sagte zu ihnen: Warum schreit und weint ihr? Das Kind ist nicht gestorben, es schläft nur. Da lachten sie ihn aus. Er aber schickte alle hinaus und nahm außer seinen Begleitern nur die Eltern mit in den Raum, in dem das Kind lag. Er fasste das Kind an der Hand und sagte zu ihm: Talita kum!, das heißt übersetzt: Mädchen, ich sage dir, steh auf! Sofort stand das Mädchen auf und ging umher. Es war zwölf Jahre alt. Die Leute gerieten außer sich vor Entsetzen. Doch er schärfte ihnen ein, niemand dürfe etwas davon erfahren; dann sagte er, man solle dem Mädchen etwas zu essen geben.
In jener Zeit kamen Jesus und seine Jünger an das andere Ufer des Sees, in das Gebiet von Gerasa. Als er aus dem Boot stieg, lief ihm ein Mann entgegen, der von einem unreinen Geist besessen war. Er kam von den Grabhöhlen, in denen er lebte. Man konnte ihn nicht bändigen, nicht einmal mit Fesseln. Schon oft hatte man ihn an Händen und Füßen gefesselt, aber er hatte die Ketten gesprengt und die Fesseln zerrissen; niemand konnte ihn bezwingen. Bei Tag und Nacht schrie er unaufhörlich in den Grabhöhlen und auf den Bergen und schlug sich mit Steinen. Als er Jesus von weitem sah, lief er zu ihm hin, warf sich vor ihm nieder und schrie laut: Was habe ich mit dir zu tun, Jesus, Sohn des höchsten Gottes? Ich beschwöre dich bei Gott, quäle mich nicht! Jesus hatte nämlich zu ihm gesagt: Verlass diesen Mann, du unreiner Geist! Jesus fragte ihn: Wie heißt du? Er antwortete: Mein Name ist Legion; denn wir sind viele. Und er flehte Jesus an, sie nicht aus dieser Gegend zu verbannen. Nun weidete dort an einem Berghang gerade eine große Schweineherde. Da baten ihn die Dämonen: Lass uns doch in die Schweine hineinfahren! Jesus erlaubte es ihnen. Darauf verließen die unreinen Geister den Menschen und fuhren in die Schweine, und die Herde stürzte sich den Abhang hinab in den See. Es waren etwa zweitausend Tiere, und alle ertranken. Die Hirten flohen und erzählten alles in der Stadt und in den Dörfern. Darauf eilten die Leute herbei, um zu sehen, was geschehen war. Sie kamen zu Jesus und sahen bei ihm den Mann, der von der Legion Dämonen besessen gewesen war. Er saß ordentlich gekleidet da und war wieder bei Verstand. Da fürchteten sie sich. Die, die alles gesehen hatten, berichteten ihnen, was mit dem Besessenen und mit den Schweinen geschehen war. Darauf baten die Leute Jesus, ihr Gebiet zu verlassen. Als er ins Boot stieg, bat ihn der Mann, der zuvor von den Dämonen besessen war, bei ihm bleiben zu dürfen. Aber Jesus erlaubte es ihm nicht, sondern sagte: Geh nach Hause, und berichte deiner Familie alles, was der Herr für dich getan und wie er Erbarmen mit dir gehabt hat. Da ging der Mann weg und verkündete in der ganzen Dekapolis, was Jesus für ihn getan hatte, und alle staunten.
In jener Zeit begann Jesus in der Synagoge in Nazaret darzulegen: Heute hat sich das Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt. Seine Rede fand bei allen Beifall; sie staunten darüber, wie begnadet er redete, und sagten: Ist das nicht der Sohn Josefs? Seine Rede fand bei allen Beifall; sie staunten darüber, wie begnadet er redete. Da entgegnete er ihnen: Sicher werdet ihr mir das Sprichwort vorhalten: Arzt, heile dich selbst! Wenn du in Kafarnaum so große Dinge getan hast, wie wir gehört haben, dann tu sie auch hier in deiner Heimat! Und er setzte hinzu: Amen, das sage ich euch: Kein Prophet wird in seiner Heimat anerkannt. Wahrhaftig, das sage ich euch: In Israel gab es viele Witwen in den Tagen des Elija, als der Himmel für drei Jahre und sechs Monate verschlossen war und eine große Hungersnot über das ganze Land kam. Aber zu keiner von ihnen wurde Elija gesandt, nur zu einer Witwe in Sarepta bei Sidon. Und viele Aussätzige gab es in Israel zur Zeit des Propheten Elischa. Aber keiner von ihnen wurde geheilt, nur der Syrer Naaman. Als die Leute in der Synagoge das hörten, gerieten sie alle in Wut. Sie sprangen auf und trieben Jesus zur Stadt hinaus; sie brachten ihn an den Abhang des Berges, auf dem ihre Stadt erbaut war, und wollten ihn hinabstürzen. Er aber schritt mitten durch die Menge hindurch und ging weg.
Es kam für die Eltern Jesu der Tag der vom Gesetz des Mose vorgeschriebenen Reinigung. Sie brachten das Kind nach Jerusalem hinauf, um es dem Herrn zu weihen, gemäß dem Gesetz des Herrn, in dem es heißt: Jede männliche Erstgeburt soll dem Herrn geweiht sein. Auch wollten sie ihr Opfer darbringen, wie es das Gesetz des Herrn vorschreibt: ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben. In Jerusalem lebte damals ein Mann namens Simeon. Er war gerecht und fromm und wartete auf die Rettung Israels, und der Heilige Geist ruhte auf ihm. Vom Heiligen Geist war ihm offenbart worden, er werde den Tod nicht schauen, ehe er den Messias des Herrn gesehen habe. Jetzt wurde er vom Geist in den Tempel geführt; und als die Eltern Jesus hereinbrachten, um zu erfüllen, was nach dem Gesetz üblich war, nahm Simeon das Kind in seine Arme und pries Gott mit den Worten: Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden. Denn meine Augen haben das Heil gesehen, das du vor allen Völkern bereitet hast, ein Licht, das die Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für dein Volk Israel. Sein Vater und seine Mutter staunten über die Worte, die über Jesus gesagt wurden. Und Simeon segnete sie und sagte zu Maria, der Mutter Jesu: Dieser ist dazu bestimmt, dass in Israel viele durch ihn zu Fall kommen und viele aufgerichtet werden, und er wird ein Zeichen sein, dem widersprochen wird. Dadurch sollen die Gedanken vieler Menschen offenbar werden. Dir selbst aber wird ein Schwert durch die Seele dringen. Damals lebte auch eine Prophetin namens Hanna, eine Tochter Penuëls, aus dem Stamm Ascher. Sie war schon hochbetagt. Als junges Mädchen hatte sie geheiratet und sieben Jahre mit ihrem Mann gelebt; nun war sie eine Witwe von vierundachtzig Jahren. Sie hielt sich ständig im Tempel auf und diente Gott Tag und Nacht mit Fasten und Beten. In diesem Augenblick nun trat sie hinzu, pries Gott und sprach über das Kind zu allen, die auf die Erlösung Jerusalems warteten. Als seine Eltern alles getan hatten, was das Gesetz des Herrn vorschreibt, kehrten sie nach Galiläa in ihre Stadt Nazaret zurück. Das Kind wuchs heran und wurde kräftig; Gott erfüllte es mit Weisheit, und seine Gnade ruhte auf ihm.
In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Mit dem Reich Gottes ist es so, wie wenn ein Mann Samen auf seinen Acker sät; dann schläft er und steht wieder auf, es wird Nacht und wird Tag, der Samen keimt und wächst, und der Mann weiß nicht, wie. Die Erde bringt von selbst ihre Frucht, zuerst den Halm, dann die Ähre, dann das volle Korn in der Ähre. Sobald aber die Frucht reif ist, legt er die Sichel an; denn die Zeit der Ernte ist da. Er sagte: Womit sollen wir das Reich Gottes vergleichen, mit welchem Gleichnis sollen wir es beschreiben? Es gleicht einem Senfkorn. Dieses ist das kleinste von allen Samenkörnern, die man in die Erde sät. Ist es aber gesät, dann geht es auf und wird größer als alle anderen Gewächse und treibt große Zweige, so dass in seinem Schatten die Vögel des Himmels nisten können. Durch viele solche Gleichnisse verkündete er ihnen das Wort, so wie sie es aufnehmen konnten. Er redete nur in Gleichnissen zu ihnen; seinen Jüngern aber erklärte er alles, wenn er mit ihnen allein war.
Ein Garten ist es, in dem Christus festgenommen und begraben wurde. In einem Garten, wo er auch auferstand, „wuchs er und ward ein Baum“, wie geschrieben steht: „Wie ein Apfelbaum unter den Bäumen des Waldes, so ist mein Bruder inmitten der Söhne“ (vgl. Hld 2,3). Sät also auch ihr Christus in eurem Garten aus. Presse auch mit Christus den Glauben und säe ihn! Ein Pressen des Glaubens ist es, wenn wir Christus als Gekreuzigten glauben. Ein Pressen des Glaubens war es von seiten des Paulus, da er bekannte: „Und ich, da ich zu euch kam, Brüder, trat, da ich euch das Geheimnis Gottes verkündete, nicht mit hervorragender Rede oder Weisheit auf; denn ich nahm mir vor, nichts unter euch zu wissen als Christus Jesus und diesen als den Gekreuzigten“ (vgl. 1 Kor 2,1–2). […] Den Glauben aber säen wir, wenn wir auf Grund des Evangeliums und der apostolischen und prophetischen Lesungen an des Herrn Leiden glauben. Den Glauben also säen wir, wenn wir ihn gleichsam in den aufgeweichten und aufgelockerten Boden der Menschheit des Herrn betten. […] Wer nämlich einmal an die Menschwerdung des Gottessohnes glaubt, glaubt auch an seinen Tod für uns, glaubt auch an seine Auferstehung für uns. Den Glauben also säe ich, wenn ich dazwischen hinein auch sein Begräbnis ausstreue. Willst du dich überzeugen, dass Christus ein Samenkorn, dass Christus ein Saatkorn ist? „Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, so bleibt es allein; wenn es aber stirbt, so wird es viele Frucht bringen“ (vgl. Joh 12,24) […] Christus selber sagt das. Ein Weizenkorn aber ist er, weil er das Herz des Menschen stärkt (Ps 104(103),15); ein Senfkorn, weil er das Herz des Menschen entbrennen macht. Doch so sehr beide Vergleiche für alle Fälle passen, erscheint er doch als Weizenkorn, wenn von seiner Auferstehung die Rede ist; denn er ist das Brot Gottes, das vom Himmel gekommen ist (vgl. Joh 6,33) […] Ein Senfkorn aber ist er, insofern die Predigt vom Leiden des Herrn mehr bitter und scharf mundet, bittere Zähren, scharfe Gemütsbewegungen auslöst.
In jener Zeit sprach Jesus: Zündet man etwa ein Licht an und stülpt ein Gefäß darüber oder stellt es unter das Bett? Stellt man es nicht auf den Leuchter? Es gibt nichts Verborgenes, das nicht offenbar wird, und nichts Geheimes, das nicht an den Tag kommt. Wenn einer Ohren hat zum Hören, so höre er! Weiter sagte er: Achtet auf das, was ihr hört! Nach dem Maß, mit dem ihr messt und zuteilt, wird euch zugeteilt werden, ja, es wird euch noch mehr gegeben. Denn wer hat, dem wird gegeben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat.
In jener Zeit lehrte Jesus wiederum einmal am Ufer des Sees, und sehr viele Menschen versammelten sich um ihn. Er stieg deshalb in ein Boot auf dem See und setzte sich; die Leute aber standen am Ufer. Und er sprach lange zu ihnen und lehrte sie in Form von Gleichnissen. Bei dieser Belehrung sagte er zu ihnen: Hört! Ein Sämann ging aufs Feld, um zu säen. Als er säte, fiel ein Teil der Körner auf den Weg, und die Vögel kamen und fraßen sie. Ein anderer Teil fiel auf felsigen Boden, wo es nur wenig Erde gab, und ging sofort auf, weil das Erdreich nicht tief war; als aber die Sonne hochstieg, wurde die Saat versengt und verdorrte, weil sie keine Wurzeln hatte. Wieder ein anderer Teil fiel in die Dornen, und die Dornen wuchsen und erstickten die Saat, und sie brachte keine Frucht. Ein anderer Teil schließlich fiel auf guten Boden und brachte Frucht; die Saat ging auf und wuchs empor und trug dreißigfach, ja sechzigfach und hundertfach. Und Jesus sprach: Wer Ohren hat zum Hören, der höre! Als er mit seinen Begleitern und den Zwölf allein war, fragten sie ihn nach dem Sinn seiner Gleichnisse. Da sagte er zu ihnen: Euch ist das Geheimnis des Reiches Gottes anvertraut; denen aber, die draußen sind, wird alles in Gleichnissen gesagt; denn sehen sollen sie, sehen, aber nicht erkennen; hören sollen sie, hören, aber nicht verstehen, damit sie sich nicht bekehren und ihnen nicht vergeben wird. Und er sagte zu ihnen: Wenn ihr schon dieses Gleichnis nicht versteht, wie wollt ihr dann all die anderen Gleichnisse verstehen? Der Sämann sät das Wort. Auf den Weg fällt das Wort bei denen, die es zwar hören, aber sofort kommt der Satan und nimmt das Wort weg, das in sie gesät wurde. Ähnlich ist es bei den Menschen, bei denen das Wort auf felsigen Boden fällt: Sobald sie es hören, nehmen sie es freudig auf; aber sie haben keine Wurzeln, sondern sind unbeständig, und wenn sie dann um des Wortes willen bedrängt oder verfolgt werden, kommen sie sofort zu Fall. Bei anderen fällt das Wort in die Dornen: sie hören es zwar, aber die Sorgen der Welt, der trügerische Reichtum und die Gier nach all den anderen Dingen machen sich breit und ersticken es, und es bringt keine Frucht. Auf guten Boden ist das Wort bei denen gesät, die es hören und aufnehmen und Frucht bringen, dreißigfach, ja sechzigfach und hundertfach.
In jener Zeit kamen die Mutter Jesu und seine Brüder; sie blieben vor dem Haus stehen und ließen ihn herausrufen. Es saßen viele Leute um ihn herum, und man sagte zu ihm: Deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und fragen nach dir. Er erwiderte: Wer ist meine Mutter, und wer sind meine Brüder? Und er blickte auf die Menschen, die im Kreis um ihn herumsaßen, und sagte: Das hier sind meine Mutter und meine Brüder. Wer den Willen Gottes erfüllt, der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter.
In jener Zeit sagten die Schriftgelehrten, die von Jerusalem herabgekommen waren: Er ist von Beelzebul besessen; mit Hilfe des Anführers der Dämonen treibt er die Dämonen aus. Da rief er sie zu sich und belehrte sie in Form von Gleichnissen: Wie kann der Satan den Satan austreiben? Wenn ein Reich in sich gespalten ist, kann es keinen Bestand haben. Wenn eine Familie in sich gespalten ist, kann sie keinen Bestand haben. Und wenn sich der Satan gegen sich selbst erhebt und mit sich selbst im Streit liegt, kann er keinen Bestand haben, sondern es ist um ihn geschehen. Es kann aber auch keiner in das Haus eines starken Mannes einbrechen und ihm den Hausrat rauben, wenn er den Mann nicht vorher fesselt; erst dann kann er sein Haus plündern. Amen, das sage ich euch: Alle Vergehen und Lästerungen werden den Menschen vergeben werden, so viel sie auch lästern mögen; wer aber den Heiligen Geist lästert, der findet in Ewigkeit keine Vergebung, sondern seine Sünde wird ewig an ihm haften. Sie hatten nämlich gesagt: Er ist von einem unreinen Geist besessen.
In jener Zeit erschien Jesus den Elf und sprach zu ihnen: Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen! Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet; wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden. Und durch die, die zum Glauben gekommen sind, werden folgende Zeichen geschehen: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben; sie werden in neuen Sprachen reden; wenn sie Schlangen anfassen oder tödliches Gift trinken, wird es ihnen nicht schaden; und die Kranken, denen sie die Hände auflegen, werden gesund werden.
In jener Zeit suchte der Herr zweiundsiebzig andere Jünger aus und sandte sie zu zweit voraus in alle Städte und Ortschaften, in die er selbst gehen wollte. Er sagte zu ihnen: Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden. Geht! Ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe. Nehmt keinen Geldbeutel mit, keine Vorratstasche und keine Schuhe! Grüßt niemand unterwegs! Wenn ihr in ein Haus kommt, so sagt als erstes: Friede diesem Haus! Und wenn dort ein Mann des Friedens wohnt, wird der Friede, den ihr ihm wünscht, auf ihm ruhen; andernfalls wird er zu euch zurückkehren. Bleibt in diesem Haus, esst und trinkt, was man euch anbietet; denn wer arbeitet, hat ein Recht auf seinen Lohn. Zieht nicht von einem Haus in ein anderes! Wenn ihr in eine Stadt kommt und man euch aufnimmt, so esst, was man euch vorsetzt. Heilt die Kranken, die dort sind, und sagt den Leuten: Das Reich Gottes ist euch nahe.
Schon viele haben es unternommen, einen Bericht über all das abzufassen, was sich unter uns ereignet und erfüllt hat. Dabei hielten sie sich an die Überlieferung derer, die von Anfang an Augenzeugen und Diener des Wortes waren. Nun habe auch ich mich entschlossen, allem von Grund auf sorgfältig nachzugehen, um es für dich, hochverehrter Theophilus, der Reihe nach aufzuschreiben. So kannst du dich von der Zuverlässigkeit der Lehre überzeugen, in der du unterwiesen wurdest. Jesus kehrte, erfüllt von der Kraft des Geistes, nach Galiläa zurück. Und die Kunde von ihm verbreitete sich in der ganzen Gegend. Er lehrte in den Synagogen und wurde von allen gepriesen. So kam er auch nach Nazaret, wo er aufgewachsen war, und ging, wie gewohnt, am Sabbat in die Synagoge. Als er aufstand, um aus der Schrift vorzulesen, reichte man ihm das Buch des Propheten Jesaja. Er schlug das Buch auf und fand die Stelle, wo es heißt: Der Geist des Herrn ruht auf mir; denn der Herr hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine gute Nachricht bringe; damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und den Blinden das Augenlicht; damit ich die Zerschlagenen in Freiheit setze und ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe. Dann schloss er das Buch, gab es dem Synagogendiener und setzte sich. Die Augen aller in der Synagoge waren auf ihn gerichtet. Da begann er, ihnen darzulegen: Heute hat sich das Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt.
An einem Sabbat ging Jesus durch die Kornfelder, und unterwegs rissen seine Jünger Ähren ab. Da sagten die Pharisäer zu ihm: Sieh dir an, was sie tun! Das ist doch am Sabbat verboten. Er antwortete: Habt ihr nie gelesen, was David getan hat, als er und seine Begleiter hungrig waren und nichts zu essen hatten - wie er zur Zeit des Hohenpriesters Abjatar in das Haus Gottes ging und die heiligen Brote aß, die außer den Priestern niemand essen darf, und auch seinen Begleitern davon gab? Und Jesus fügte hinzu: Der Sabbat ist für den Menschen da, nicht der Mensch für den Sabbat. Deshalb ist der Menschensohn Herr auch über den Sabbat.
Da die Jünger des Johannes und die Pharisäer zu fasten pflegten, kamen Leute zu Jesus und sagten: Warum fasten deine Jünger nicht, während die Jünger des Johannes und die Jünger der Pharisäer fasten? Jesus antwortete ihnen: Können denn die Hochzeitsgäste fasten, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Solange der Bräutigam bei ihnen ist, können sie nicht fasten. Es werden aber Tage kommen, da wird ihnen der Bräutigam genommen sein; an jenem Tag werden sie fasten. Niemand näht ein Stück neuen Stoff auf ein altes Kleid; denn der neue Stoff reißt doch vom alten Kleid ab, und es entsteht ein noch größerer Riss. Auch füllt niemand neuen Wein in alte Schläuche. Sonst zerreißt der Wein die Schläuche; der Wein ist verloren, und die Schläuche sind unbrauchbar. Neuer Wein gehört in neue Schläuche.
In jener Zeit fand in Kana in Galiläa eine Hochzeit statt, und die Mutter Jesu war dabei. Auch Jesus und seine Jünger waren zur Hochzeit eingeladen. Als der Wein ausging, sagte die Mutter Jesu zu ihm: Sie haben keinen Wein mehr. Jesus erwiderte ihr: Was willst du von mir, Frau? Meine Stunde ist noch nicht gekommen. Seine Mutter sagte zu den Dienern: Was er euch sagt, das tut! Es standen dort sechs steinerne Wasserkrüge, wie es der Reinigungsvorschrift der Juden entsprach; jeder fasste ungefähr hundert Liter. Jesus sagte zu den Dienern: Füllt die Krüge mit Wasser! Und sie füllten sie bis zum Rand. Er sagte zu ihnen: Schöpft jetzt, und bringt es dem, der für das Festmahl verantwortlich ist. Sie brachten es ihm. Er kostete das Wasser, das zu Wein geworden war. Er wusste nicht, woher der Wein kam; die Diener aber, die das Wasser geschöpft hatten, wussten es. Da ließ er den Bräutigam rufen und sagte zu ihm: Jeder setzt zuerst den guten Wein vor und erst, wenn die Gäste zuviel getrunken haben, den weniger guten. Du jedoch hast den guten Wein bis jetzt zurückgehalten. So tat Jesus sein erstes Zeichen, in Kana in Galiläa, und offenbarte seine Herrlichkeit, und seine Jünger glaubten an ihn.
In jener Zeit ging Jesus wieder hinaus an den See. Da kamen Scharen von Menschen zu ihm, und er lehrte sie. Als er weiterging, sah er Levi, den Sohn des Alphäus, am Zoll sitzen und sagte zu ihm: Folge mir nach! Da stand Levi auf und folgte ihm. Und als Jesus in seinem Haus beim Essen war, aßen viele Zöllner und Sünder zusammen mit ihm und seinen Jüngern; denn es folgten ihm schon viele. Als die Schriftgelehrten, die zur Partei der Pharisäer gehörten, sahen, dass er mit Zöllnern und Sündern aß, sagten sie zu seinen Jüngern: Wie kann er zusammen mit Zöllnern und Sündern essen? Jesus hörte es und sagte zu ihnen: Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken. Ich bin gekommen, um die Sünder zu rufen, nicht die Gerechten.
Als Jesus einige Tage später nach Kafarnaum zurückkam, wurde bekannt, dass er wieder zu Hause war. Und es versammelten sich so viele Menschen, dass nicht einmal mehr vor der Tür Platz war; und er verkündete ihnen das Wort. Da brachte man einen Gelähmten zu ihm; er wurde von vier Männern getragen. Weil sie ihn aber wegen der vielen Leute nicht bis zu Jesus bringen konnten, deckten sie dort, wo Jesus war, das Dach ab, schlugen die Decke durch und ließen den Gelähmten auf seiner Tragbahre durch die Öffnung hinab. Als Jesus ihren Glauben sah, sagte er zu dem Gelähmten: Mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben! Einige Schriftgelehrte aber, die dort saßen, dachten im Stillen: Wie kann dieser Mensch so reden? Er lästert Gott. Wer kann Sünden vergeben außer dem einen Gott? Jesus erkannte sofort, was sie dachten, und sagte zu ihnen: Was für Gedanken habt ihr im Herzen? Ist es leichter, zu dem Gelähmten zu sagen: Deine Sünden sind dir vergeben!, oder zu sagen: Steh auf, nimm deine Tragbahre, und geh umher? Ihr sollt aber erkennen, dass der Menschensohn die Vollmacht hat, hier auf der Erde Sünden zu vergeben. Und er sagte zu dem Gelähmten: Ich sage dir: Steh auf, nimm deine Tragbahre, und geh nach Hause! Der Mann stand sofort auf, nahm seine Tragbahre und ging vor aller Augen weg. Da gerieten alle außer sich; sie priesen Gott und sagten: So etwas haben wir noch nie gesehen.
In jener Zeit kam ein Aussätziger zu Jesus und bat ihn um Hilfe; er fiel vor ihm auf die Knie und sagte: Wenn du willst, kannst du machen, dass ich rein werde. Jesus hatte Mitleid mit ihm; er streckte die Hand aus, berührte ihn und sagte: Ich will es - werde rein! Im gleichen Augenblick verschwand der Aussatz, und der Mann war rein. Jesus schickte ihn weg und schärfte ihm ein: Nimm dich in acht! Erzähl niemand etwas davon, sondern geh, zeig dich dem Priester und bring das Reinigungsopfer dar, das Mose angeordnet hat. Das soll für sie ein Beweis meiner Gesetzestreue sein. Der Mann aber ging weg und erzählte bei jeder Gelegenheit, was geschehen war; er verbreitete die ganze Geschichte, so dass sich Jesus in keiner Stadt mehr zeigen konnte; er hielt sich nur noch außerhalb der Städte an einsamen Orten auf. Dennoch kamen die Leute von überallher zu ihm.
In jener Zeit ging Jesus zusammen mit Jakobus und Johannes in das Haus des Simon und Andreas. Die Schwiegermutter des Simon lag mit Fieber im Bett. Sie sprachen mit Jesus über sie, und er ging zu ihr, fasste sie an der Hand und richtete sie auf. Da wich das Fieber von ihr, und sie sorgte für sie. Am Abend, als die Sonne untergegangen war, brachte man alle Kranken und Besessenen zu Jesus. Die ganze Stadt war vor der Haustür versammelt, und er heilte viele, die an allen möglichen Krankheiten litten, und trieb viele Dämonen aus. Und er verbot den Dämonen zu reden; denn sie wussten, wer er war. In aller Frühe, als es noch dunkel war, stand er auf und ging an einen einsamen Ort, um zu beten. Simon und seine Begleiter eilten ihm nach, und als sie ihn fanden, sagten sie zu ihm: Alle suchen dich. Er antwortete: Lasst uns anderswohin gehen, in die benachbarten Dörfer, damit ich auch dort predige; denn dazu bin ich gekommen. Und er zog durch ganz Galiläa, predigte in den Synagogen und trieb die Dämonen aus.
In Kafarnaum ging Jesus am Sabbat in die Synagoge und lehrte. Und die Menschen waren sehr betroffen von seiner Lehre; denn er lehrte sie wie einer, der göttliche Vollmacht hat, nicht wie die Schriftgelehrten. In ihrer Synagoge saß ein Mann, der von einem unreinen Geist besessen war. Der begann zu schreien: Was haben wir mit dir zu tun, Jesus von Nazaret? Bist du gekommen, um uns ins Verderben zu stürzen? Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes. Da befahl ihm Jesus: Schweig und verlass ihn! Der unreine Geist zerrte den Mann hin und her und verließ ihn mit lautem Geschrei. Da erschraken alle, und einer fragte den andern: Was hat das zu bedeuten? Hier wird mit Vollmacht eine ganz neue Lehre verkündet. Sogar die unreinen Geister gehorchen seinem Befehl. Und sein Ruf verbreitete sich rasch im ganzen Gebiet von Galiläa.
Nachdem man Johannes den Täufer ins Gefängnis geworfen hatte, ging Jesus wieder nach Galiläa; er verkündete das Evangelium Gottes und sprach: Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um, und glaubt an das Evangelium! Als Jesus am See von Galiläa entlangging, sah er Simon und Andreas, den Bruder des Simon, die auf dem See ihr Netz auswarfen; sie waren nämlich Fischer. Da sagte er zu ihnen: Kommt her, folgt mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen. Sogleich ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm. Als er ein Stück weiterging, sah er Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und seinen Bruder Johannes; sie waren im Boot und richteten ihre Netze her. Sofort rief er sie, und sie ließen ihren Vater Zebedäus mit seinen Tagelöhnern im Boot zurück und folgten Jesus nach.
In jener Zeit war das Volk voll Erwartung, und alle überlegten im stillen, ob Johannes nicht vielleicht selbst der Messias sei. Doch Johannes gab ihnen allen zur Antwort: Ich taufe euch nur mit Wasser. Es kommt aber einer, der stärker ist als ich, und ich bin es nicht wert, ihm die Schuhe aufzuschnüren. Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen. Zusammen mit dem ganzen Volk ließ auch Jesus sich taufen. Und während er betete, öffnete sich der Himmel, und der Heilige Geist kam sichtbar in Gestalt einer Taube auf ihn herab, und eine Stimme aus dem Himmel sprach: Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Gefallen gefunden.
Darauf ging Jesus mit seinen Jüngern nach Judäa. Dort hielt er sich mit ihnen auf und taufte. Aber auch Johannes taufte damals, und zwar in Änon bei Salim, weil dort viel Wasser war; und die Leute kamen und ließen sich taufen. Johannes war nämlich noch nicht ins Gefängnis geworfen worden. Da kam es zwischen den Jüngern des Johannes und einem Juden zum Streit über die Frage der Reinigung. Sie gingen zu Johannes und sagten zu ihm: Rabbi, der Mann, der auf der anderen Seite des Jordan bei dir war und für den du Zeugnis abgelegt hast, der tauft jetzt, und alle laufen zu ihm. Johannes antwortete: Kein Mensch kann sich etwas nehmen, wenn es ihm nicht vom Himmel gegeben ist. Ihr selbst könnt mir bezeugen, daß ich gesagt habe: Ich bin nicht der Messias, sondern nur ein Gesandter, der ihm vorausgeht. Wer die Braut hat, ist der Bräutigam; der Freund des Bräutigams aber, der dabeisteht und ihn hört, freut sich über die Stimme des Bräutigams. Diese Freude ist nun für mich Wirklichkeit geworden. Er muß wachsen, ich aber muß kleiner werden.
Als Jesus in einer der Städte war, kam ein Mann, der am ganzen Körper Aussatz hatte. Sobald er Jesus sah, warf er sich vor ihm zu Boden und bat ihn: Herr, wenn du willst, kannst du machen, daß ich rein werde. Da streckte Jesus die Hand aus, berührte ihn und sagte: Ich will es - werde rein! Im gleichen Augenblick verschwand der Aussatz. Jesus befahl ihm: Erzähl niemand davon, sondern geh, zeig dich dem Priester und bring das Reinigungsopfer dar, wie es Mose angeordnet hat. Das soll für sie ein Beweis (deiner Heilung) sein. Sein Ruf verbreitete sich immer mehr, so daß die Menschen von überall herbeiströmten. Sie alle wollten ihn hören und von ihren Krankheiten geheilt werden. Doch er zog sich an einen einsamen Ort zurück, um zu beten.
Als er nämlich eines Tages so ganz zurückgezogen betete und sich in seiner übergroßen Glut ganz in Gott verloren hatte, erschien ihm Jesus Christus, und zwar als ans Kreuz Gehefteter. Bei seinem Anblick wurde seine Seele flüssig (Hld 5,6 (Vulg.)) und die Erinnerung an Christi Leiden prägte sich so tief in das Innerste seines Herzens ein, dass er von da an nur mit Mühe Tränen und Seufzer zurückhalten konnte, wenn er der Kreuzigung Christi gedachte. Dies hat er später selbst vertraulich seinen Gefährten mitgeteilt, als er seiner letzten Stunde entgegensah. Daraus ersah nämlich der Mann Gottes, dass jenes Wort des Evangeliums an ihn selbst gerichtet war: Wenn du mir nachfolgen willst, so verleugne dich selbst und nimm dein Kreuz auf dich, so folge mir nach! (Mt 16,24). Von dieser Zeit an zog er den Geist der Armut, demütige Gesinnung und herzliches Erbarmen an. Früher hatte ihn nicht bloß der Umgang mit Aussätzigen, sondern schon deren Anblick aus der Ferne mit Grauen erfüllt; um des gekreuzigten Christus willen aber, der nach des Propheten Wort wie ein Aussätziger (vgl. Jes 53,4 (Vulg.)) verachtet erschien, wollte er sich selbst vollständig verachten und erwies den Aussätzigen voll Erbarmen Dienste der Demut und menschlicher Hilfsbereitschaft.
In jener Zeit kehrte Jesus, erfüllt von der Kraft des Geistes, nach Galiläa zurück. Und die Kunde von ihm verbreitete sich in der ganzen Gegend. Er lehrte in den Synagogen und wurde von allen gepriesen. So kam er auch nach Nazaret, wo er aufgewachsen war, und ging, wie gewohnt, am Sabbat in die Synagoge. Als er aufstand, um aus der Schrift vorzulesen, reichte man ihm das Buch des Propheten Jesaja. Er schlug das Buch auf und fand die Stelle, wo es heißt: Der Geist des Herrn ruht auf mir; denn der Herr hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine gute Nachricht bringe; damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und den Blinden das Augenlicht; damit ich die Zerschlagenen in Freiheit setze und ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe. Dann schloss er das Buch, gab es dem Synagogendiener und setzte sich. Die Augen aller in der Synagoge waren auf ihn gerichtet. Da begann er, ihnen darzulegen: Heute hat sich das Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt. Seine Rede fand bei allen Beifall; sie staunten darüber, wie begnadet er redete, und sagten: Ist das nicht der Sohn Josefs?
Nachdem Jesus die fünftausend Männer gespeist hatte, forderte er seine Jünger auf, ins Boot zu steigen und ans andere Ufer nach Betsaida vorauszufahren. Er selbst wollte inzwischen die Leute nach Hause schicken. Nachdem er sich von ihnen verabschiedet hatte, ging er auf einen Berg, um zu beten. Spät am Abend war das Boot mitten auf dem See, er aber war allein an Land. Und er sah, wie sie sich beim Rudern abmühten, denn sie hatten Gegenwind. In der vierten Nachtwache ging er auf dem See zu ihnen hin, wollte aber an ihnen vorübergehen. Als sie ihn über den See gehen sahen, meinten sie, es sei ein Gespenst, und schrien auf. Alle sahen ihn und erschraken. Doch er begann mit ihnen zu reden und sagte: Habt Vertrauen, ich bin es; fürchtet euch nicht! Dann stieg er zu ihnen ins Boot, und der Wind legte sich. Sie aber waren bestürzt und außer sich. Denn sie waren nicht zur Einsicht gekommen, als das mit den Broten geschah; ihr Herz war verstockt.
In jener Zeit, als Jesus die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen; denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben. Und er lehrte sie lange. Gegen Abend kamen seine Jünger zu ihm und sagten: Der Ort ist abgelegen, und es ist schon spät. Schick sie weg, damit sie in die umliegenden Gehöfte und Dörfer gehen und sich etwas zu essen kaufen können. Er erwiderte: Gebt ihr ihnen zu essen! Sie sagten zu ihm: Sollen wir weggehen, für zweihundert Denare Brot kaufen und es ihnen geben, damit sie zu essen haben? Er sagte zu ihnen: Wie viele Brote habt ihr? Geht und seht nach! Sie sahen nach und berichteten: Fünf Brote, und außerdem zwei Fische. Dann befahl er ihnen, den Leuten zu sagen, sie sollten sich in Gruppen ins grüne Gras setzen. Und sie setzten sich in Gruppen zu hundert und zu fünfzig. Darauf nahm er die fünf Brote und die zwei Fische, blickte zum Himmel auf, sprach den Lobpreis, brach die Brote und gab sie den Jüngern, damit sie sie an die Leute austeilten. Auch die zwei Fische ließ er unter allen verteilen. Und alle aßen und wurden satt. Als die Jünger die Reste der Brote und auch der Fische einsammelten, wurden zwölf Körbe voll. Es waren fünftausend Männer, die von den Broten gegessen hatten.
Als Jesus hörte, dass man Johannes ins Gefängnis geworfen hatte, zog er sich nach Galiläa zurück. Er verließ Nazaret, um in Kafarnaum zu wohnen, das am See liegt, im Gebiet von Sebulon und Naftali. Denn es sollte sich erfüllen, was durch den Propheten Jesaja gesagt worden ist: Das Land Sebulon und das Land Naftali, die Straße am Meer, das Gebiet jenseits des Jordan, das heidnische Galiläa: das Volk, das im Dunkel lebte, hat ein helles Licht gesehen; denen, die im Schattenreich des Todes wohnten, ist ein Licht erschienen. Von da an begann Jesus zu verkünden: Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe. Er zog in ganz Galiläa umher, lehrte in den Synagogen, verkündete das Evangelium vom Reich und heilte im Volk alle Krankheiten und Leiden. Und sein Ruf verbreitete sich in ganz Syrien. Man brachte Kranke mit den verschiedensten Gebrechen und Leiden zu ihm, Besessene, Mondsüchtige und Gelähmte, und er heilte sie alle. Scharen von Menschen aus Galiläa, der Dekapolis, aus Jerusalem und Judäa und aus dem Gebiet jenseits des Jordan folgten ihm.
Als Jesus zur Zeit des Königs Herodes in Betlehem in Judäa geboren worden war, kamen Sterndeuter aus dem Osten nach Jerusalem und fragten: Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, um ihm zu huldigen. Als König Herodes das hörte, erschrak er und mit ihm ganz Jerusalem. Er ließ alle Hohenpriester und Schriftgelehrten des Volkes zusammenkommen und erkundigte sich bei ihnen, wo der Messias geboren werden solle. Sie antworteten ihm: In Betlehem in Judäa; denn so steht es bei dem Propheten: Du, Betlehem im Gebiet von Juda, bist keineswegs die unbedeutendste unter den führenden Städten von Juda; denn aus dir wird ein Fürst hervorgehen, der Hirt meines Volkes Israel. Danach rief Herodes die Sterndeuter heimlich zu sich und ließ sich von ihnen genau sagen, wann der Stern erschienen war. Dann schickte er sie nach Betlehem und sagte: Geht und forscht sorgfältig nach, wo das Kind ist; und wenn ihr es gefunden habt, berichtet mir, damit auch ich hingehe und ihm huldige. Nach diesen Worten des Königs machten sie sich auf den Weg. Und der Stern, den sie hatten aufgehen sehen, zog vor ihnen her bis zu dem Ort, wo das Kind war; dort blieb er stehen. Als sie den Stern sahen, wurden sie von sehr großer Freude erfüllt. Sie gingen in das Haus und sahen das Kind und Maria, seine Mutter; da fielen sie nieder und huldigten ihm. Dann holten sie ihre Schätze hervor und brachten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe als Gaben dar. Weil ihnen aber im Traum geboten wurde, nicht zu Herodes zurückzukehren, zogen sie auf einem anderen Weg heim in ihr Land.
Brüder! Ihr habt gehört, welches Amt die Gnade Gottes mir für euch verliehen hat. Durch eine Offenbarung wurde mir das Geheimnis mitgeteilt, das ich soeben kurz beschrieben habe. Den Menschen früherer Generationen war es nicht bekannt; jetzt aber ist es seinen heiligen Aposteln und Propheten durch den Geist offenbart worden: dass nämlich die Heiden Miterben sind, zu demselben Leib gehören und an derselben Verheißung in Christus Jesus teilhaben durch das Evangelium.
In jener Zeit wollte Jesus nach Galiläa aufbrechen; da traf er Philippus. Und Jesus sagte zu ihm: Folge mir nach! Philippus war aus Betsaida, dem Heimatort des Andreas und Petrus. Philippus traf Natanaël und sagte zu ihm: Wir haben den gefunden, über den Mose im Gesetz und auch die Propheten geschrieben haben: Jesus aus Nazaret, den Sohn Josefs. Da sagte Natanaël zu ihm: Aus Nazaret? Kann von dort etwas Gutes kommen? Philippus antwortete: Komm und sieh! Jesus sah Natanaël auf sich zukommen und sagte über ihn: Da kommt ein echter Israelit, ein Mann ohne Falschheit. Natanaël fragte ihn: Woher kennst du mich? Jesus antwortete ihm: Schon bevor dich Philippus rief, habe ich dich unter dem Feigenbaum gesehen. Natanaël antwortete ihm: Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist der König von Israel! Jesus antwortete ihm: Du glaubst, weil ich dir sagte, dass ich dich unter dem Feigenbaum sah? Du wirst noch Größeres sehen. Und er sprach zu ihm: Amen, amen, ich sage euch: Ihr werdet den Himmel geöffnet und die Engel Gottes auf- und niedersteigen sehen über dem Menschensohn.
In jener Zeit stand Johannes wieder am Jordan, wo er taufte, und zwei seiner Jünger standen bei ihm. Als Jesus vorüberging, richtete Johannes seinen Blick auf ihn und sagte: Seht, das Lamm Gottes! Die beiden Jünger hörten, was er sagte, und folgten Jesus. Jesus aber wandte sich um, und als er sah, dass sie ihm folgten, fragte er sie: Was wollt ihr? Sie sagten zu ihm: Rabbi - das heißt übersetzt: Meister -, wo wohnst du? Er antwortete: Kommt und seht! Da gingen sie mit und sahen, wo er wohnte, und blieben jenen Tag bei ihm; es war um die zehnte Stunde. Andreas, der Bruder des Simon Petrus, war einer der beiden, die das Wort des Johannes gehört hatten und Jesus gefolgt waren. Dieser traf zuerst seinen Bruder Simon und sagte zu ihm: Wir haben den Messias gefunden. Messias heißt übersetzt: der Gesalbte - Christus. Er führte ihn zu Jesus. Jesus blickte ihn an und sagte: Du bist Simon, der Sohn des Johannes, du sollst Kephas heißen. Kephas bedeutet: Fels - Petrus.
In jener Zeit sah Johannes der Täufer Jesus auf sich zukommen und sagte: Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt. Er ist es, von dem ich gesagt habe: Nach mir kommt ein Mann, der mir voraus ist, weil er vor mir war. Auch ich kannte ihn nicht; aber ich bin gekommen und taufe mit Wasser, um Israel mit ihm bekanntzumachen. Und Johannes bezeugte: Ich sah, dass der Geist vom Himmel herabkam wie eine Taube und auf ihm blieb. Auch ich kannte ihn nicht; aber er, der mich gesandt hat, mit Wasser zu taufen, er hat mir gesagt: Auf wen du den Geist herabkommen siehst und auf wem er bleibt, der ist es, der mit dem Heiligen Geist tauft. Das habe ich gesehen, und ich bezeuge: Er ist der Sohn Gottes.
„Doch aus dem Baumstumpf Isais [Vater Davids] wächst ein Reis hervor, ein junger Trieb aus seinen Wurzeln bringt Frucht. Der Geist des HERRN ruht auf ihm“ (Jes 11,1–2). Diese ganze Prophetie gilt Christus […] Den jungen Trieb und die Blüte am Baumstumpf Isais deuten die Juden als den Herrn selbst: für sie ist der junge Trieb das Symbol für das königliche Zepter, die Blüte für seine Schönheit. Wir Christen sehen im jungen Trieb am Baumstamm Isais die heilige Jungfrau Maria, mit der sich kein Mann vereinigte, um sie zu befruchten. Sie ist es, die derselbe Prophet vorher meinte: „Siehe, die Jungfrau wird empfangen“ (7,14 Vulg.). Und in der Blüte erkennen wir unseren Herrn, den Retter, der im Hohenlied sagt: „Ich bin eine Blume des Scharon, eine Lilie der Täler“ (Hld 2,1) […] Auf diese Blüte, die dem Baumstumpf und der Wurzel Isais durch die Jungfrau Maria entspross, lässt sich der Geist des Herrn nieder, denn „in ihm allein wohnt wirklich die ganze Fülle Gottes“ (vgl. Kol 2,9): nicht bruchstückhaft, wie auf die anderen Heiligen, sondern […] entsprechend dem, was wir im Evangelium des Matthäus lesen: „Siehe, mein Knecht, den ich erwählt habe, mein Geliebter, an dem ich Gefallen gefunden habe. Ich werde meinen Geist auf ihn legen und er wird den Völkern das Recht verkünden“ (Mt 12,18; vgl. Jes 42,1). Wir beziehen diese Prophetie auf den Retter, auf den sich der Geist des Herrn niedergelassen hat, was heißen soll, dass er in ihm ewig Wohnung nehmen will […] Nach dem Zeugnis des Täufers Johannes steigt er herab, um sogleich in ihm Wohnung zu nehmen: „Ich sah, dass der Geist vom Himmel herabkam wie eine Taube und auf ihm blieb. Auch ich kannte ihn nicht; aber er, der mich gesandt hat, mit Wasser zu taufen, er hat mir gesagt: Auf wen du den Geist herabkommen und auf ihm bleiben siehst, der ist es, der mit dem Heiligen Geist tauft“ […] Dieser Geist wird genannt „der Geist der Weisheit und der Einsicht, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Wissenschaft und der Frömmigkeit und der Geist der Furcht des HERRN“ (vgl. Jes 11,2–3 Vulg.). […] Er ist die einzige und alleinige Quelle aller Gaben.
Dies ist das Zeugnis Johannes’ des Täufers: Als die Juden von Jerusalem aus Priester und Leviten zu ihm sandten mit der Frage: Wer bist du?, bekannte er und leugnete nicht; er bekannte: Ich bin nicht der Messias. Sie fragten ihn: Was bist du dann? Bist du Elija? Und er sagte: Ich bin es nicht. Bist du der Prophet? Er antwortete: Nein. Da fragten sie ihn: Wer bist du? Wir müssen denen, die uns gesandt haben, Auskunft geben. Was sagst du über dich selbst? Er sagte: Ich bin die Stimme, die in der Wüste ruft: Ebnet den Weg für den Herrn!, wie der Prophet Jesaja gesagt hat. Unter den Abgesandten waren auch Pharisäer. Sie fragten Johannes: Warum taufst du dann, wenn du nicht der Messias bist, nicht Elija und nicht der Prophet? Er antwortete ihnen: Ich taufe mit Wasser. Mitten unter euch steht der, den ihr nicht kennt und der nach mir kommt; ich bin es nicht wert, ihm die Schuhe aufzuschnüren. Dies geschah in Betanien, auf der anderen Seite des Jordan, wo Johannes taufte.
In jener Zeit eilten die Hirten nach Bethlehem und fanden Maria und Josef und das Kind, das in der Krippe lag. Als sie es sahen, erzählten sie, was ihnen über dieses Kind gesagt worden war. Und alle, die es hörten, staunten über die Worte der Hirten. Maria aber bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen und dachte darüber nach. Die Hirten kehrten zurück, rühmten Gott und priesen ihn für das, was sie gehört und gesehen hatten; denn alles war so gewesen, wie es ihnen gesagt worden war. Als acht Tage vorüber waren und das Kind beschnitten werden sollte, gab man ihm den Namen Jesus, den der Engel genannt hatte, noch ehe das Kind im Schoß seiner Mutter empfangen wurde.
Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. Im Anfang war es bei Gott. Alles ist durch das Wort geworden, und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist. In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht leuchtet in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht erfasst. Es trat ein Mensch auf, der von Gott gesandt war; sein Name war Johannes. Er kam als Zeuge, um Zeugnis abzulegen für das Licht, damit alle durch ihn zum Glauben kommen. Er war nicht selbst das Licht, er sollte nur Zeugnis ablegen für das Licht. Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt. Er war in der Welt, und die Welt ist durch ihn geworden, aber die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf. Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, allen, die an seinen Namen glauben, die nicht aus dem Blut, nicht aus dem Willen des Fleisches, nicht aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind. Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt, und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit. Johannes legte Zeugnis für ihn ab und rief: Dieser war es, über den ich gesagt habe: Er, der nach mir kommt, ist mir voraus, weil er vor mir war. Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, Gnade über Gnade. Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben, die Gnade und die Wahrheit kamen durch Jesus Christus. Niemand hat Gott je gesehen. Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht.
Die Eltern Jesu gingen jedes Jahr zum Paschafest nach Jerusalem. Als er zwölf Jahre alt geworden war, zogen sie wieder hinauf, wie es dem Festbrauch entsprach. Nachdem die Festtage zu Ende waren, machten sie sich auf den Heimweg. Der junge Jesus aber blieb in Jerusalem, ohne dass seine Eltern es merkten. Sie meinten, er sei irgendwo in der Pilgergruppe, und reisten eine Tagesstrecke weit; dann suchten sie ihn bei den Verwandten und Bekannten. Als sie ihn nicht fanden, kehrten sie nach Jerusalem zurück und suchten ihn dort. Nach drei Tagen fanden sie ihn im Tempel; er saß mitten unter den Lehrern, hörte ihnen zu und stellte Fragen. Alle, die ihn hörten, waren erstaunt über sein Verständnis und über seine Antworten. Als seine Eltern ihn sahen, waren sie sehr betroffen, und seine Mutter sagte zu ihm: Kind, wie konntest du uns das antun? Dein Vater und ich haben dich voll Angst gesucht. Da sagte er zu ihnen: Warum habt ihr mich gesucht? Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meinem Vater gehört? Doch sie verstanden nicht, was er damit sagen wollte. Dann kehrte er mit ihnen nach Nazaret zurück und war ihnen gehorsam. Seine Mutter bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen. Jesus aber wuchs heran, und seine Weisheit nahm zu, und er fand Gefallen bei Gott und den Menschen.
Fast unmittelbar nach der Geburt Jesu zeigt sich die sinnlose Gewalt, die sein Leben bedroht, auch an so vielen anderen Familien im Mord an den heiligen Unschuldigen Kindern. Die Kirche erinnert an diese schreckliche Bedrängnis, die der Gottessohn und die Kinder in seinem Alter erleiden mussten, und sie fühlt sich dadurch eingeladen, für alle Familien zu beten, die von innen her oder von außen bedroht sind […] Die Heilige Familie von Nazareth ist für uns eine ständige Herausforderung, die uns dazu verpflichtet, das Geheimnis der „Hauskirche“ und jeder menschlichen Familie zu vertiefen. Sie lässt in uns den Eifer wachsen, für die und mit den Familien zu beten und alles mit ihnen zu teilen, was sie mit Freude oder Hoffnung erfüllt, aber auch, was sie besonders beschäftigt und beunruhigt. Tatsächlich soll die Erfahrung der familiären Situation eine tägliche Opferbereitung werden, wie eine heilige Gabe, ein Gott wohlgefälliges Opfer. Das Evangelium von der Darstellung Jesu im Tempel weist uns darauf hin. Jesus, das „Licht der Welt“, aber auch „das Zeichen, dem widersprochen wird“ (vgl. Lk 2,32.34), verlangt danach, diesen Opfergang jeder Familie anzunehmen, wie er auch das Brot und den Wein in der Eucharistie annimmt. Er will diese Hoffnungen und diese menschlichen Freuden mit dem Brot und dem Wein, die verwandelt werden sollen, vereinigen, aber auch die unausweichlichen Leiden und die dem Familienleben eigenen Beschäftigungen, indem er sie in das Geheimnis seines Leibes und Blutes einschließt. Diesen Leib und dieses Blut gibt er dann in der Kommunion als geistliche Kraftquelle, und das nicht nur für jede einzelne menschliche Person, sondern auch für jede Familie. Die Heilige Familie von Nazareth möge uns empfänglich machen für ein immer tieferes Verständnis der Berufung einer jeden Familie, die in Christus die Quelle ihrer Würde und Heiligkeit findet.
Es kam für die Eltern Jesu der Tag der vom Gesetz des Mose vorgeschriebenen Reinigung. Sie brachten das Kind nach Jerusalem hinauf, um es dem Herrn zu weihen, gemäß dem Gesetz des Herrn, in dem es heißt: Jede männliche Erstgeburt soll dem Herrn geweiht sein. Auch wollten sie ihr Opfer darbringen, wie es das Gesetz des Herrn vorschreibt: ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben. In Jerusalem lebte damals ein Mann namens Simeon. Er war gerecht und fromm und wartete auf die Rettung Israels, und der Heilige Geist ruhte auf ihm. Vom Heiligen Geist war ihm offenbart worden, er werde den Tod nicht schauen, ehe er den Messias des Herrn gesehen habe. Jetzt wurde er vom Geist in den Tempel geführt; und als die Eltern Jesus hereinbrachten, um zu erfüllen, was nach dem Gesetz üblich war, nahm Simeon das Kind in seine Arme und pries Gott mit den Worten: Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden. Denn meine Augen haben das Heil gesehen, das du vor allen Völkern bereitet hast, ein Licht, das die Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für dein Volk Israel. Sein Vater und seine Mutter staunten über die Worte, die über Jesus gesagt wurden. Und Simeon segnete sie und sagte zu Maria, der Mutter Jesu: Dieser ist dazu bestimmt, dass in Israel viele durch ihn zu Fall kommen und viele aufgerichtet werden, und er wird ein Zeichen sein, dem widersprochen wird. Dadurch sollen die Gedanken vieler Menschen offenbar werden. Dir selbst aber wird ein Schwert durch die Seele dringen.
Als die Sterndeuter wieder gegangen waren, erschien dem Josef im Traum ein Engel des Herrn und sagte: Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter, und flieh nach Ägypten; dort bleibe, bis ich dir etwas anderes auftrage; denn Herodes wird das Kind suchen, um es zu töten. Da stand Josef in der Nacht auf und floh mit dem Kind und dessen Mutter nach Ägypten. Dort blieb er bis zum Tod des Herodes. Denn es sollte sich erfüllen, was der Herr durch den Propheten gesagt hat: Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen. Als Herodes merkte, dass ihn die Sterndeuter getäuscht hatten, wurde er sehr zornig, und er ließ in Betlehem und der ganzen Umgebung alle Knaben bis zum Alter von zwei Jahren töten, genau der Zeit entsprechend, die er von den Sterndeutern erfahren hatte. Damals erfüllte sich, was durch den Propheten Jeremia gesagt worden ist: Ein Geschrei war in Rama zu hören, lautes Weinen und Klagen: Rahel weinte um ihre Kinder und wollte sich nicht trösten lassen, denn sie waren dahin.
Am ersten Tag der Woche lief Maria von Magdala schnell zu Simon Petrus und dem Jünger, den Jesus liebte, und sagte zu ihnen: Man hat den Herrn aus dem Grab weggenommen, und wir wissen nicht, wohin man ihn gelegt hat. Da gingen Petrus und der andere Jünger hinaus und kamen zum Grab; sie liefen beide zusammen dorthin, aber weil der andere Jünger schneller war als Petrus, kam er als erster ans Grab. Er beugte sich vor und sah die Leinenbinden liegen, ging aber nicht hinein. Da kam auch Simon Petrus, der ihm gefolgt war, und ging in das Grab hinein. Er sah die Leinenbinden liegen und das Schweißtuch, das auf dem Kopf Jesu gelegen hatte; es lag aber nicht bei den Leinenbinden, sondern zusammengebunden daneben an einer besonderen Stelle. Da ging auch der andere Jünger, der zuerst an das Grab gekommen war, hinein; er sah und glaubte.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Nehmt euch aber vor den Menschen in acht! Denn sie werden euch vor die Gerichte bringen und in ihren Synagogen auspeitschen. Ihr werdet um meinetwillen vor Statthalter und Könige geführt, damit ihr vor ihnen und den Heiden Zeugnis ablegt. Wenn man euch vor Gericht stellt, macht euch keine Sorgen, wie und was ihr reden sollt; denn es wird euch in jener Stunde eingegeben, was ihr sagen sollt. Nicht ihr werdet dann reden, sondern der Geist eures Vaters wird durch euch reden. Brüder werden einander dem Tod ausliefern und Väter ihre Kinder, und die Kinder werden sich gegen ihre Eltern auflehnen und sie in den Tod schicken. Und ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden; wer aber bis zum Ende standhaft bleibt, der wird gerettet.
Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. Im Anfang war es bei Gott. Alles ist durch das Wort geworden, und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist. In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht leuchtet in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht erfasst. Es trat ein Mensch auf, der von Gott gesandt war; sein Name war Johannes. Er kam als Zeuge, um Zeugnis abzulegen für das Licht, damit alle durch ihn zum Glauben kommen. Er war nicht selbst das Licht, er sollte nur Zeugnis ablegen für das Licht. Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt. Er war in der Welt, und die Welt ist durch ihn geworden, aber die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf. Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, allen, die an seinen Namen glauben, die nicht aus dem Blut, nicht aus dem Willen des Fleisches, nicht aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind. Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt, und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit. Johannes legte Zeugnis für ihn ab und rief: Dieser war es, über den ich gesagt habe: Er, der nach mir kommt, ist mir voraus, weil er vor mir war. Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, Gnade über Gnade. Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben, die Gnade und die Wahrheit kamen durch Jesus Christus. Niemand hat Gott je gesehen. Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht.
In jenen Tagen erließ Kaiser Augustus den Befehl, alle Bewohner des Reiches in Steuerlisten einzutragen. Dies geschah zum erstenmal; damals war Quirinius Statthalter von Syrien. Da ging jeder in seine Stadt, um sich eintragen zu lassen. So zog auch Josef von der Stadt Nazaret in Galiläa hinauf nach Judäa in die Stadt Davids, die Betlehem heißt; denn er war aus dem Haus und Geschlecht Davids. Er wollte sich eintragen lassen mit Maria, seiner Verlobten, die ein Kind erwartete. Als sie dort waren, kam für Maria die Zeit ihrer Niederkunft, und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war. In jener Gegend lagerten Hirten auf freiem Feld und hielten Nachtwache bei ihrer Herde. Da trat der Engel des Herrn zu ihnen, und der Glanz des Herrn umstrahlte sie. Sie fürchteten sich sehr, der Engel aber sagte zu ihnen: Fürchtet euch nicht, denn ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteil werden soll: Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Messias, der Herr. Und das soll euch als Zeichen dienen: Ihr werdet ein Kind finden, das, in Windeln gewickelt, in einer Krippe liegt. Und plötzlich war bei dem Engel ein großes himmlisches Heer, das Gott lobte und sprach: Verherrlicht ist Gott in der Höhe, und auf Erden ist Friede bei den Menschen seiner Gnade.
In jenen Tagen machte sich Maria auf den Weg und eilte in eine Stadt im Bergland von Judäa. Sie ging in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabeth. Als Elisabeth den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib. Da wurde Elisabeth vom Heiligen Geist erfüllt und rief mit lauter Stimme: Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes. Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? In dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib. Selig ist die, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ.
In jener Zeit sagte Maria: Meine Seele preist die Größe des Herrn, und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter. Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter. Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, und sein Name ist heilig. Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht über alle, die ihn fürchten. Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind. er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen. Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben und lässt die Reichen leer ausgehn. Er nimmt sich seines Knechtes Israel an und denkt an sein Erbarmen. das er unsern Vätern verheißen hat, Abraham und seinen Nachkommen auf ewig. Und Maria blieb etwa drei Monate bei ihr; dann kehrte sie nach Hause zurück.
In jenen Tagen machte sich Maria auf den Weg und eilte in eine Stadt im Bergland von Judäa. Sie ging in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabeth. Als Elisabeth den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib. Da wurde Elisabeth vom Heiligen Geist erfüllt und rief mit lauter Stimme: Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes. Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? In dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib. Selig ist die, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ.
In jener Zeit wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt in Galiläa namens Nazaret zu einer Jungfrau gesandt. Sie war mit einem Mann namens Josef verlobt, der aus dem Haus David stammte. Der Name der Jungfrau war Maria. Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir. Sie erschrak über die Anrede und überlegte, was dieser Gruß zu bedeuten habe. Da sagte der Engel zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden. Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären: dem sollst du den Namen Jesus geben. Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben. Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen, und seine Herrschaft wird kein Ende haben. Maria sagte zu dem Engel: Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne? Der Engel antwortete ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden. Auch Elisabeth, deine Verwandte, hat noch in ihrem Alter einen Sohn empfangen; obwohl sie als unfruchtbar galt, ist sie jetzt schon im sechsten Monat. Denn für Gott ist nichts unmöglich. Da sagte Maria: Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast. Danach verließ sie der Engel.
Zur Zeit des Herodes, des Königs von Judäa, lebte ein Priester namens Zacharias, der zur Priesterklasse Abija gehörte. Seine Frau stammte aus dem Geschlecht Aarons; sie hieß Elisabeth. Beide lebten so, wie es in den Augen Gottes recht ist, und hielten sich in allem streng an die Gebote und Vorschriften des Herrn. Sie hatten keine Kinder, denn Elisabeth war unfruchtbar, und beide waren schon in vorgerücktem Alter. Eines Tages, als seine Priesterklasse wieder an der Reihe war und er beim Gottesdienst mitzuwirken hatte, wurde, wie nach der Priesterordnung üblich, das Los geworfen, und Zacharias fiel die Aufgabe zu, im Tempel des Herrn das Rauchopfer darzubringen. Während er nun zur festgelegten Zeit das Opfer darbrachte, stand das ganze Volk draußen und betete. Da erschien dem Zacharias ein Engel des Herrn; er stand auf der rechten Seite des Rauchopferaltars. Als Zacharias ihn sah, erschrak er, und es befiel ihn Furcht. Der Engel aber sagte zu ihm: Fürchte dich nicht, Zacharias! Dein Gebet ist erhört worden. Deine Frau Elisabeth wird dir einen Sohn gebären; dem sollst du den Namen Johannes geben. Große Freude wird dich erfüllen, und auch viele andere werden sich über seine Geburt freuen. Denn er wird groß sein vor dem Herrn. Wein und andere berauschende Getränke wird er nicht trinken, und schon im Mutterleib wird er vom Heiligen Geist erfüllt sein. Viele Israeliten wird er zum Herrn, ihrem Gott, bekehren. Er wird mit dem Geist und mit der Kraft des Elija dem Herrn vorangehen, um das Herz der Väter wieder den Kindern zuzuwenden und die Ungehorsamen zur Gerechtigkeit zu führen und so das Volk für den Herrn bereit zu machen. Zacharias sagte zu dem Engel: Woran soll ich erkennen, dass das wahr ist? Ich bin ein alter Mann, und auch meine Frau ist in vorgerücktem Alter. Der Engel erwiderte ihm: Ich bin Gabriel, der vor Gott steht, und ich bin gesandt worden, um mit dir zu reden und dir diese frohe Botschaft zu bringen. Aber weil du meinen Worten nicht geglaubt hast, die in Erfüllung gehen, wenn die Zeit dafür da ist, sollst du stumm sein und nicht mehr reden können, bis zu dem Tag, an dem all das eintrifft. Inzwischen wartete das Volk auf Zacharias und wunderte sich, dass er so lange im Tempel blieb. Als er dann herauskam, konnte er nicht mit ihnen sprechen. Da merkten sie, dass er im Tempel eine Erscheinung gehabt hatte. Er gab ihnen nur Zeichen mit der Hand und blieb stumm. Als die Tage seines Dienstes (im Tempel) zu Ende waren, kehrte er nach Hause zurück. Bald darauf empfing seine Frau Elisabeth einen Sohn und lebte fünf Monate lang zurückgezogen. Sie sagte: Der Herr hat mir geholfen; er hat in diesen Tagen gnädig auf mich geschaut und mich von der Schande befreit, mit der ich in den Augen der Menschen beladen war.
Mit der Geburt Jesu Christi war es so: Maria, seine Mutter, war mit Josef verlobt; noch bevor sie zusammengekommen waren, zeigte sich, dass sie ein Kind erwartete - durch das Wirken des Heiligen Geistes. Josef, ihr Mann, der gerecht war und sie nicht bloßstellen wollte, beschloss, sich in aller Stille von ihr zu trennen. Während er noch darüber nachdachte, erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und sagte: Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen; denn das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist. Sie wird einen Sohn gebären; ihm sollst du den Namen Jesus geben; denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen. Dies alles ist geschehen, damit sich erfüllte, was der Herr durch den Propheten gesagt hat: Seht, die Jungfrau wird ein Kind empfangen, einen Sohn wird sie gebären, und man wird ihm den Namen Immanuel geben, das heißt übersetzt: Gott ist mit uns. Als Josef erwachte, tat er, was der Engel des Herrn ihm befohlen hatte, und nahm seine Frau zu sich.
Stammbaum Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams: Abraham war der Vater von Isaak, Isaak von Jakob, Jakob von Juda und seinen Brüdern. Juda war der Vater von Perez und Serach; ihre Mutter war Tamar. Perez war der Vater von Hezron, Hezron von Aram, Aram von Amminadab, Amminadab von Nachschon, Nachschon von Salmon. Salmon war der Vater von Boas; dessen Mutter war Rahab. Boas war der Vater von Obed; dessen Mutter war Rut. Obed war der Vater von Isai, Isai der Vater des Königs David. David war der Vater von Salomo, dessen Mutter die Frau des Urija war. Salomo war der Vater von Rehabeam, Rehabeam von Abija, Abija von Asa, Asa von Joschafat, Joschafat von Joram, Joram von Usija. Usija war der Vater von Jotam, Jotam von Ahas, Ahas von Hiskija, Hiskija von Manasse, Manasse von Amos, Amos von Joschija. Joschija war der Vater von Jojachin und seinen Brüdern; das war zur Zeit der Babylonischen Gefangenschaft. Nach der Babylonischen Gefangenschaft war Jojachin der Vater von Schealtiel, Schealtiel von Serubbabel, Serubbabel von Abihud, Abihud von Eljakim, Eljakim von Azor. Azor war der Vater von Zadok, Zadok von Achim, Achim von Eliud, Eliud von Eleasar, Eleasar von Mattan, Mattan von Jakob. Jakob war der Vater von Josef, dem Mann Marias; von ihr wurde Jesus geboren, der der Christus (der Messias) genannt wird. Im ganzen sind es also von Abraham bis David vierzehn Generationen, von David bis zur Babylonischen Gefangenschaft vierzehn Generationen und von der Babylonischen Gefangenschaft bis zu Christus vierzehn Generationen.
In jener Zeit fragten die Leute den Johannes den Täufer: Was sollen wir also tun? Er antwortete ihnen: Wer zwei Gewänder hat, der gebe eines davon dem, der keines hat, und wer zu essen hat, der handle ebenso. Es kamen auch Zöllner zu ihm, um sich taufen zu lassen, und fragten: Meister, was sollen wir tun? Er sagte zu ihnen: Verlangt nicht mehr, als festgesetzt ist. Auch Soldaten fragten ihn: Was sollen denn wir tun? Und er sagte zu ihnen: Misshandelt niemand, erpresst niemand, begnügt euch mit eurem Sold! Das Volk war voll Erwartung, und alle überlegten im stillen, ob Johannes nicht vielleicht selbst der Messias sei. Doch Johannes gab ihnen allen zur Antwort: Ich taufe euch nur mit Wasser. Es kommt aber einer, der stärker ist als ich, und ich bin es nicht wert, ihm die Schuhe aufzuschnüren. Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen. Schon hält er die Schaufel in der Hand, um die Spreu vom Weizen zu trennen und den Weizen in seine Scheune zu bringen; die Spreu aber wird er in nie erlöschendem Feuer verbrennen. Mit diesen und vielen anderen Worten ermahnte er das Volk in seiner Predigt.
Während sie den Berg hinabstiegen, gebot ihnen Jesus: Erzählt niemand von dem, was ihr gesehen habt, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden ist. fragten ihn die Jünger: Warum sagen denn die Schriftgelehrten, zuerst müsse Elija kommen? Er gab zur Antwort: Ja, Elija kommt, und er wird alles wiederherstellen. Ich sage euch aber: Elija ist schon gekommen, doch sie haben ihn nicht erkannt, sondern mit ihm gemacht, was sie wollten. Ebenso wird auch der Menschensohn durch sie leiden müssen. Da verstanden die Jünger, dass er von Johannes dem Täufer sprach.
In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Mit wem soll ich diese Generation vergleichen? Sie gleicht Kindern, die auf dem Marktplatz sitzen und anderen Kindern zurufen: Wir haben für euch auf der Flöte Hochzeitslieder gespielt, und ihr habt nicht getanzt; wir haben Klagelieder gesungen, und ihr habt euch nicht an die Brust geschlagen. Johannes ist gekommen, er isst nicht und trinkt nicht, und sie sagen: Er ist von einem Dämon besessen. Der Menschensohn ist gekommen, er isst und trinkt; darauf sagen sie: Dieser Fresser und Säufer, dieser Freund der Zöllner und Sünder! Und doch hat die Weisheit durch die Taten, die sie bewirkt hat, recht bekommen.
Als sie gegangen waren, begann Jesus zu der Menge über Johannes zu reden; er sagte: Was habt ihr denn sehen wollen, als ihr in die Wüste hinausgegangen seid? Ein Schilfrohr, das im Wind schwankt? Amen, das sage ich euch: Unter allen Menschen hat es keinen größeren gegeben als Johannes den Täufer; doch der Kleinste im Himmelreich ist größer als er. Seit den Tagen Johannes’ des Täufers bis heute wird dem Himmelreich Gewalt angetan; die Gewalttätigen reißen es an sich. Denn bis hin zu Johannes haben alle Propheten und das Gesetz über diese Dinge geweissagt. Und wenn ihr es gelten lassen wollt: Ja, er ist Elija, der wiederkommen soll. Wer Ohren hat, der höre!
In jener Zeit sprach Jesus: Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen. Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele. Denn mein Joch drückt nicht, und meine Last ist leicht.
In jener Zeit fragte Jesus seine Jünger: Was meint ihr? Wenn jemand hundert Schafe hat und eines von ihnen sich verirrt, lässt er dann nicht die neunundneunzig auf den Bergen zurück und sucht das verirrte? Und wenn er es findet - amen, ich sage euch: er freut sich über dieses eine mehr als über die neunundneunzig, die sich nicht verirrt haben. So will auch euer himmlischer Vater nicht, dass einer von diesen Kleinen verlorengeht.
Eines Tages, als Jesus lehrte, saßen unter den Zuhörern auch Pharisäer und Gesetzeslehrer; sie waren aus allen Dörfern Galiläas und Judäas und aus Jerusalem gekommen. Und die Kraft des Herrn drängte ihn dazu, zu heilen. Da brachten einige Männer einen Gelähmten auf einer Tragbahre. Sie wollten ihn ins Haus bringen und vor Jesus hinlegen. Weil es ihnen aber wegen der vielen Leute nicht möglich war, ihn hineinzubringen, stiegen sie aufs Dach, deckten die Ziegel ab und ließen ihn auf seiner Tragbahre in die Mitte des Raumes hinunter, genau vor Jesus hin. Als er ihren Glauben sah, sagte er zu dem Mann: Deine Sünden sind dir vergeben. Da dachten die Schriftgelehrten und die Pharisäer: Wer ist das, dass er eine solche Gotteslästerung wagt? Wer außer Gott kann Sünden vergeben? Jesus aber merkte, was sie dachten, und sagte zu ihnen: Was habt ihr für Gedanken im Herzen? Was ist leichter, zu sagen: Deine Sünden sind dir vergeben!, oder zu sagen: Steh auf und geh umher? Ihr sollt aber erkennen, dass der Menschensohn die Vollmacht hat, hier auf der Erde Sünden zu vergeben. Und er sagte zu dem Gelähmten: Ich sage dir: Steh auf, nimm deine Tragbahre, und geh nach Hause! Im gleichen Augenblick stand der Mann vor aller Augen auf. Er nahm die Tragbahre, auf der er gelegen hatte, und ging heim, Gott lobend und preisend. Da gerieten alle außer sich; sie priesen Gott und sagten voller Furcht: Heute haben wir etwas Unglaubliches gesehen.
Es war im fünfzehnten Jahr der Regierung des Kaisers Tiberius; Pontius Pilatus war Statthalter von Judäa, Herodes Tetrarch von Galiläa, sein Bruder Philippus Tetrarch von Ituräa und Trachonitis, Lysanias Tetrarch von Abilene; Hohepriester waren Hannas und Kajaphas. Da erging in der Wüste das Wort Gottes an Johannes, den Sohn des Zacharias. Und er zog in die Gegend am Jordan und verkündigte dort überall Umkehr und Taufe zur Vergebung der Sünden. So erfüllte sich, was im Buch der Reden des Propheten Jesaja steht: Eine Stimme ruft in der Wüste: Bereitet dem Herrn den Weg! Ebnet ihm die Straßen! Jede Schlucht soll aufgefüllt werden, jeder Berg und Hügel sich senken. Was krumm ist, soll gerade werden, was uneben ist, soll zum ebenen Weg werden. Und alle Menschen werden das Heil sehen, das von Gott kommt.
Immer, wenn ich für euch alle bete, tue ich es mit Freude und danke Gott dafür, dass ihr euch gemeinsam für das Evangelium eingesetzt habt vom ersten Tag an bis jetzt. Ich vertraue darauf, dass er, der bei euch das gute Werk begonnen hat, es auch vollenden wird bis zum Tag Christi Jesu. Gott ist mein Zeuge, wie ich mich nach euch allen sehne mit der herzlichen Liebe, die Christus Jesus zu euch hat. Und ich bete darum, dass eure Liebe immer noch reicher an Einsicht und Verständnis wird, damit ihr beurteilen könnt, worauf es ankommt. Dann werdet ihr rein und ohne Tadel sein für den Tag Christi, reich an der Frucht der Gerechtigkeit, die Jesus Christus gibt, zur Ehre und zum Lob Gottes.
In jener Zeit wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt in Galiläa namens Nazaret zu einer Jungfrau gesandt. Sie war mit einem Mann namens Josef verlobt, der aus dem Haus David stammte. Der Name der Jungfrau war Maria. Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir. Sie erschrak über die Anrede und überlegte, was dieser Gruß zu bedeuten habe. Da sagte der Engel zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden. Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären: dem sollst du den Namen Jesus geben. Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben. Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen, und seine Herrschaft wird kein Ende haben. Maria sagte zu dem Engel: Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne? Der Engel antwortete ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden. Auch Elisabeth, deine Verwandte, hat noch in ihrem Alter einen Sohn empfangen; obwohl sie als unfruchtbar galt, ist sie jetzt schon im sechsten Monat. Denn für Gott ist nichts unmöglich. Da sagte Maria: Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast. Danach verließ sie der Engel.
In jener Zeit, als Jesus vorüber ging, folgten ihm zwei Blinde und schrien: Hab Erbarmen mit uns, Sohn Davids! Nachdem er ins Haus gegangen war, kamen die Blinden zu ihm. Er sagte zu ihnen: Glaubt ihr, dass ich euch helfen kann? Sie antworteten: Ja, Herr. Darauf berührte er ihre Augen und sagte: Wie ihr geglaubt habt, so soll es geschehen. Da wurden ihre Augen geöffnet. Jesus aber befahl ihnen: Nehmt euch in acht! Niemand darf es erfahren. Doch sie gingen weg und erzählten von ihm in der ganzen Gegend.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr! Herr!, wird in das Himmelreich kommen, sondern nur, wer den Willen meines Vaters im Himmel erfüllt. Wer diese meine Worte hört und danach handelt, ist wie ein kluger Mann, der sein Haus auf Fels baute. Als nun ein Wolkenbruch kam und die Wassermassen heranfluteten, als die Stürme tobten und an dem Haus rüttelten, da stürzte es nicht ein; denn es war auf Fels gebaut. Wer aber meine Worte hört und nicht danach handelt, ist wie ein unvernünftiger Mann, der sein Haus auf Sand baute. Als nun ein Wolkenbruch kam und die Wassermassen heranfluteten, als die Stürme tobten und an dem Haus rüttelten, da stürzte es ein und wurde völlig zerstört.
Jesus zog weiter und kam an den See von Galiläa. Er stieg auf einen Berg und setzte sich. Da kamen viele Menschen und brachten Lahme, Krüppel, Blinde, Stumme und viele andere Kranke zu ihm; sie legten sie vor ihn hin, und er heilte sie. Als die Menschen sahen, dass Stumme plötzlich redeten, Krüppel gesund wurden, Lahme gehen und Blinde sehen konnten, waren sie erstaunt und priesen den Gott Israels. Jesus rief seine Jünger zu sich und sagte: Ich habe Mitleid mit diesen Menschen; sie sind schon drei Tage bei mir und haben nichts mehr zu essen. Ich will sie nicht hungrig wegschicken, sonst brechen sie unterwegs zusammen. Da sagten die Jünger zu ihm: Wo sollen wir in dieser unbewohnten Gegend so viel Brot hernehmen, um so viele Menschen satt zu machen? Jesus sagte zu ihnen: Wie viele Brote habt ihr? Sie antworteten: Sieben, und noch ein paar Fische. Da forderte er die Leute auf, sich auf den Boden zu setzen. Und er nahm die sieben Brote und die Fische, sprach das Dankgebet, brach die Brote und gab sie den Jüngern, und die Jünger verteilten sie an die Leute. Und alle aßen und wurden satt. Dann sammelte man die übriggebliebenen Brotstücke ein, sieben Körbe voll.
In dieser Stunde rief Jesus, vom Heiligen Geist erfüllt, voll Freude aus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast. Ja, Vater, so hat es dir gefallen. Mir ist von meinem Vater alles übergeben worden; niemand weiß, wer der Sohn ist, nur der Vater, und niemand weiß, wer der Vater ist, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will. Jesus wandte sich an die Jünger und sagte zu ihnen allein: Selig sind die, deren Augen sehen, was ihr seht. Ich sage euch: Viele Propheten und Könige wollten sehen, was ihr seht, und haben es nicht gesehen, und wollten hören, was ihr hört, und haben es nicht gehört.
In jener Zeit als Jesus nach Kafarnaum kam, trat ein Hauptmann an ihn heran und bat ihn: Herr, mein Diener liegt gelähmt zu Hause und hat große Schmerzen. Jesus sagte zu ihm: Ich will kommen und ihn gesund machen. Da antwortete der Hauptmann: Herr, ich bin es nicht wert, dass du mein Haus betrittst; sprich nur ein Wort, dann wird mein Diener gesund. Auch ich muss Befehlen gehorchen, und ich habe selber Soldaten unter mir; sage ich nun zu einem: Geh!, so geht er, und zu einem andern: Komm!, so kommt er, und zu meinem Diener: Tu das!, so tut er es. Jesus war erstaunt, als er das hörte, und sagte zu denen, die ihm nachfolgten: Amen, das sage ich euch: Einen solchen Glauben habe ich in Israel noch bei niemand gefunden. Ich sage euch: Viele werden von Osten und Westen kommen und mit Abraham, Isaak und Jakob im Himmelreich zu Tisch sitzen.
Es werden Zeichen sichtbar werden an Sonne, Mond und Sternen, und auf der Erde werden die Völker bestürzt und ratlos sein über das Toben und Donnern des Meeres. Die Menschen werden vor Angst vergehen in der Erwartung der Dinge, die über die Erde kommen; denn die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden. Dann wird man den Menschensohn mit großer Macht und Herrlichkeit auf einer Wolke kommen sehen. Wenn all das beginnt, dann richtet euch auf, und erhebt eure Häupter; denn eure Erlösung ist nahe. Nehmt euch in acht, dass Rausch und Trunkenheit und die Sorgen des Alltags euch nicht verwirren und dass jener Tag euch nicht plötzlich überrascht, so wie man in eine Falle gerät; denn er wird über alle Bewohner der ganzen Erde hereinbrechen. Wacht und betet allezeit, damit ihr allem, was geschehen wird, entrinnen und vor den Menschensohn hintreten könnt.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Nehmt euch in acht, dass Rausch und Trunkenheit und die Sorgen des Alltags euch nicht verwirren und dass jener Tag euch nicht plötzlich überrascht, so wie man in eine Falle gerät; denn er wird über alle Bewohner der ganzen Erde hereinbrechen. Wacht und betet allezeit, damit ihr allem, was geschehen wird, entrinnen und vor den Menschensohn hintreten könnt.
In jener Zeit als Jesus am See von Galiläa entlangging, sah er zwei Brüder, Simon, genannt Petrus, und seinen Bruder Andreas; sie warfen gerade ihr Netz in den See, denn sie waren Fischer. Da sagte er zu ihnen: Kommt her, folgt mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen. Sofort ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm. Als er weiterging, sah er zwei andere Brüder, Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und seinen Bruder Johannes; sie waren mit ihrem Vater Zebedäus im Boot und richteten ihre Netze her. Er rief sie, und sogleich verließen sie das Boot und ihren Vater und folgten Jesus.
Wenn du mit deinem Mund bekennst: „Jesus ist der Herr“ und in deinem Herzen glaubst: „Gott hat ihn von den Toten auferweckt“, so wirst du gerettet werden. Wer mit dem Herzen glaubt und mit dem Mund bekennt, wird Gerechtigkeit und Heil erlangen. Denn die Schrift sagt: Wer an ihn glaubt, wird nicht zugrunde gehen. Darin gibt es keinen Unterschied zwischen Juden und Griechen. Alle haben denselben Herrn; aus seinem Reichtum beschenkt er alle, die ihn anrufen. Denn jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden. Wie sollen sie nun den anrufen, an den sie nicht glauben? Wie sollen sie an den glauben, von dem sie nichts gehört haben? Wie sollen sie hören, wenn niemand verkündigt? Wie soll aber jemand verkündigen, wenn er nicht gesandt ist? Darum heißt es in der Schrift: Wie sind die Freudenboten willkommen, die Gutes verkündigen! Doch nicht alle sind dem Evangelium gehorsam geworden. Denn Jesaja sagt: Herr, wer hat unserer Botschaft geglaubt? So gründet der Glaube in der Botschaft, die Botschaft im Wort Christi. Aber, so frage ich, haben sie die Boten etwa nicht gehört? Doch, sie haben sie gehört; denn ihre Stimme war in der ganzen Welt zu hören und ihr Wort bis an die Enden der Erde.
So wie das gesunde und reine Auge den Lichtstrahl aufnimmt, der es trifft, so erkennt auch das Auge des Glaubens mit der Pupille der Einfachheit die Stimme Gottes, sobald der Mensch sie vernimmt. Das Licht, das von seinem Wort ausgeht, erhebt sich in ihm, er wirft sich freudig ihm entgegen und empfängt es, wie unser Herr im Evangelium gesagt hat: „Meine Schafe hören auf meine Stimme“ (Joh 10,27). […] Mit dieser Reinheit und dieser Einfachheit sind die Apostel dem Wort Christi gefolgt. Die Welt hat sie nicht davon abhalten können, die menschliche Gewohnheit hat sie nicht zurückhalten können, noch irgendeines der Güter, die etwas in der Welt gelten, hat sie hindern können. Diese Seelen haben Gott gespürt und lebten aus dem Glauben. Bei solchen Seelen kann nichts in der Welt die Oberhand gewinnen über das Wort Gottes. Es ist kraftlos in den toten Seelen, denn weil die Seele tot ist, wird aus dem kraftvollen Wort ein kraftloses und die Lehre Gottes, sonst so stark, verliert ihre Kraft bei jenen Seelen. Denn das ganze Wirken des Menschen findet dort statt, wo er lebt. Wer für die Welt lebt, der stellt seine Gedanken und Sinne in den Dienst der Welt, wohingegen jener, der für Gott lebt, sich seinen kraftvollen Geboten bei allen seinen Taten zuwendet. Alle, die berufen worden sind, haben sofort der Stimme gehorcht, die sie gerufen hat, wenn die Last der Liebe zu den irdischen Dingen sich nicht in ihrer Seele verfangen hatte. Denn die Fesseln der Welt sind eine Last für den Verstand und die Gedanken, und jene, die gebunden und gefesselt sind, hören nur schwer die Stimme Gottes, die sie ruft. Die Apostel hingegen und vor ihnen die Gerechten und die Väter waren nicht so. Sie haben gehorcht, wie es lebendige Menschen tun, und sie sind leicht hinübergegangen, weil nichts auf der Welt sie durch seine Last hielt. Nichts kann die Seele binden und fesseln, die Gott in sich fühlt. Sie ist offen und bereit, so dass das Licht der göttlichen Stimme sie zu seinem Empfang bereitet vorfindet, sooft es zu ihr kommt.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn ihr aber seht, dass Jerusalem von einem Heer eingeschlossen wird, dann könnt ihr daran erkennen, dass die Stadt bald verwüstet wird. Dann sollen die Bewohner von Judäa in die Berge fliehen; wer in der Stadt ist, soll sie verlassen, und wer auf dem Land ist, soll nicht in die Stadt gehen. Denn das sind die Tage der Vergeltung, an denen alles in Erfüllung gehen soll, was in der Schrift steht. Wehe den Frauen, die in jenen Tagen schwanger sind oder ein Kind stillen. Denn eine große Not wird über das Land hereinbrechen: Der Zorn Gottes wird über dieses Volk kommen. Mit scharfem Schwert wird man sie erschlagen, als Gefangene wird man sie in alle Länder verschleppen, und Jerusalem wird von den Heiden zertreten werden, bis die Zeiten der Heiden sich erfüllen. Es werden Zeichen sichtbar werden an Sonne, Mond und Sternen, und auf der Erde werden die Völker bestürzt und ratlos sein über das Toben und Donnern des Meeres. Die Menschen werden vor Angst vergehen in der Erwartung der Dinge, die über die Erde kommen; denn die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden. Dann wird man den Menschensohn mit großer Macht und Herrlichkeit auf einer Wolke kommen sehen. Wenn all das beginnt, dann richtet euch auf, und erhebt eure Häupter; denn eure Erlösung ist nahe.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Man wird euch festnehmen und euch verfolgen. Man wird euch um meines Namens willen den Gerichten der Synagogen übergeben, ins Gefängnis werfen und vor Könige und Statthalter bringen. Dann werdet ihr Zeugnis ablegen können. Nehmt euch fest vor, nicht im voraus für eure Verteidigung zu sorgen; denn ich werde euch die Worte und die Weisheit eingeben, so dass alle eure Gegner nicht dagegen ankommen und nichts dagegen sagen können. Sogar eure Eltern und Geschwister, eure Verwandten und Freunde werden euch ausliefern, und manche von euch wird man töten. Und ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden. Und doch wird euch kein Haar gekrümmt werden. Wenn ihr standhaft bleibt, werdet ihr das Leben gewinnen.
In jener Zeit, als einige darüber sprachen, dass der Tempel mit schönen Steinen und Weihegeschenken geschmückt sei, sagte Jesus: Es wird eine Zeit kommen, da wird von allem, was ihr hier seht, kein Stein auf dem andern bleiben; alles wird niedergerissen werden. Sie fragten ihn: Meister, wann wird das geschehen, und an welchem Zeichen wird man erkennen, dass es beginnt? Er antwortete: Gebt acht, dass man euch nicht irreführt! Denn viele werden unter meinem Namen auftreten und sagen: Ich bin es!, und: Die Zeit ist da. - Lauft ihnen nicht nach! Und wenn ihr von Kriegen und Unruhen hört, lasst euch dadurch nicht erschrecken! Denn das muss als erstes geschehen; aber das Ende kommt noch nicht sofort. Dann sagte er zu ihnen: Ein Volk wird sich gegen das andere erheben und ein Reich gegen das andere. Es wird gewaltige Erdbeben und an vielen Orten Seuchen und Hungersnöte geben; schreckliche Dinge werden geschehen, und am Himmel wird man gewaltige Zeichen sehen.
In jener Zeit sah Jesus, wie die Reichen ihre Gaben in den Opferkasten legten. Dabei sah er auch eine arme Witwe, die zwei kleine Münzen hineinwarf. Da sagte er: Wahrhaftig, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr hineingeworfen als alle anderen. Denn sie alle haben nur etwas von ihrem Überfluss geopfert; diese Frau aber, die kaum das Nötigste zum Leben hat, sie hat ihren ganzen Lebensunterhalt hergegeben.
Pilatus ging wieder in das Prätorium hinein, ließ Jesus rufen und fragte ihn: Bist du der König der Juden? Jesus antwortete: Sagst du das von dir aus, oder haben es dir andere über mich gesagt? Pilatus entgegnete: Bin ich denn ein Jude? Dein eigenes Volk und die Hohenpriester haben dich an mich ausgeliefert. Was hast du getan? Jesus antwortete: Mein Königtum ist nicht von dieser Welt. Wenn es von dieser Welt wäre, würden meine Leute kämpfen, damit ich den Juden nicht ausgeliefert würde. Aber mein Königtum ist nicht von hier. Pilatus sagte zu ihm: Also bist du doch ein König? Jesus antwortete: Du sagst es, ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, dass ich für die Wahrheit Zeugnis ablege. Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört auf meine Stimme.
In jener Zeit kamen einige von den Sadduzäern, die die Auferstehung leugnen, zu Jesus und fragten ihn: Meister, Mose hat uns vorgeschrieben: Wenn ein Mann, der einen Bruder hat, stirbt und eine Frau hinterlässt, ohne Kinder zu haben, dann soll sein Bruder die Frau heiraten und seinem Bruder Nachkommen verschaffen. Nun lebten einmal sieben Brüder. Der erste nahm sich eine Frau, starb aber kinderlos. Da nahm sie der zweite, danach der dritte, und ebenso die anderen bis zum siebten; sie alle hinterließen keine Kinder, als sie starben. Schließlich starb auch die Frau. Wessen Frau wird sie nun bei der Auferstehung sein? Alle sieben haben sie doch zur Frau gehabt. Da sagte Jesus zu ihnen: Nur in dieser Welt heiraten die Menschen. Die aber, die Gott für würdig hält, an jener Welt und an der Auferstehung von den Toten teilzuhaben, werden dann nicht mehr heiraten. Sie können auch nicht mehr sterben, weil sie den Engeln gleich und durch die Auferstehung zu Söhnen Gottes geworden sind. Dass aber die Toten auferstehen, hat schon Mose in der Geschichte vom Dornbusch angedeutet, in der er den Herrn den Gott Abrahams, den Gott Isaaks und den Gott Jakobs nennt. Er ist doch kein Gott von Toten, sondern von Lebenden; denn für ihn sind alle lebendig. Da sagten einige Schriftgelehrte: Meister, du hast gut geantwortet. Und man wagte nicht mehr, ihn etwas zu fragen.
In jener Zeit ging Jesus in den Tempel und begann, die Händler hinauszutreiben. Er sagte zu ihnen: In der Schrift steht: Mein Haus soll ein Haus des Gebetes sein. Ihr aber habt daraus eine Räuberhöhle gemacht. Er lehrte täglich im Tempel. Die Hohenpriester, die Schriftgelehrten und die übrigen Führer des Volkes aber suchten ihn umzubringen. Sie wussten jedoch nicht, wie sie es machen sollten, denn das ganze Volk hing an ihm und hörte ihn gern.
In jener Zeit, als Jesus näher kam und die Stadt sah, weinte er über sie und sagte: Wenn doch auch du an diesem Tag erkannt hättest, was dir Frieden bringt. Jetzt aber bleibt es vor deinen Augen verborgen. Es wird eine Zeit für dich kommen, in der deine Feinde rings um dich einen Wall aufwerfen, dich einschließen und von allen Seiten bedrängen. Sie werden dich und deine Kinder zerschmettern und keinen Stein auf dem andern lassen; denn du hast die Zeit der Gnade nicht erkannt.
In jener Zeit meinten die Menschen, weil Jesus schon nahe bei Jerusalem war, das Reich Gottes werde sofort erscheinen. Daher erzählte er ihnen ein weiteres Gleichnis. Er sagte: Ein Mann von vornehmer Herkunft wollte in ein fernes Land reisen, um die Königswürde zu erlangen und dann zurückzukehren. Er rief zehn seiner Diener zu sich, verteilte unter sie Geld im Wert von zehn Minen und sagte: Macht Geschäfte damit, bis ich wiederkomme. Da ihn aber die Einwohner seines Landes hassten, schickten sie eine Gesandtschaft hinter ihm her und ließen sagen: Wir wollen nicht, dass dieser Mann unser König wird. Dennoch wurde er als König eingesetzt. Nach seiner Rückkehr ließ er die Diener, denen er das Geld gegeben hatte, zu sich rufen. Er wollte sehen, welchen Gewinn jeder bei seinen Geschäften erzielt hatte. Der erste kam und sagte: Herr, ich habe mit deiner Mine zehn Minen erwirtschaftet. Da sagte der König zu ihm: Sehr gut, du bist ein tüchtiger Diener. Weil du im Kleinsten zuverlässig warst, sollst du Herr über zehn Städte werden. Der zweite kam und sagte: Herr, ich habe mit deiner Mine fünf Minen erwirtschaftet. Zu ihm sagte der König: Du sollst über fünf Städte herrschen. Nun kam ein anderer und sagte: Herr, hier hast du dein Geld zurück. Ich habe es in ein Tuch eingebunden und aufbewahrt; denn ich hatte Angst vor dir, weil du ein strenger Mann bist: Du hebst ab, was du nicht eingezahlt hast, und erntest, was du nicht gesät hast. Der König antwortete: Aufgrund deiner eigenen Worte spreche ich dir das Urteil. Du bist ein schlechter Diener. Du hast gewusst, dass ich ein strenger Mann bin? Dass ich abhebe, was ich nicht eingezahlt habe, und ernte, was ich nicht gesät habe? Warum hast du dann mein Geld nicht auf die Bank gebracht? Dann hätte ich es bei der Rückkehr mit Zinsen abheben können. Und zu den anderen, die dabeistanden, sagte er: Nehmt ihm das Geld weg, und gebt es dem, der die zehn Minen hat. Sie sagten zu ihm: Herr, er hat doch schon zehn. Da erwiderte er: Ich sage euch: Wer hat, dem wird gegeben werden; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat. Doch meine Feinde, die nicht wollten, dass ich ihr König werde - bringt sie her, und macht sie vor meinen Augen nieder! Nach dieser Rede zog Jesus weiter und ging nach Jerusalem hinauf.
In jener Zeit kam Jesus nach Jericho und ging durch die Stadt. Dort wohnte ein Mann namens Zachäus; er war der oberste Zollpächter und war sehr reich. Er wollte gern sehen, wer dieser Jesus sei, doch die Menschenmenge versperrte ihm die Sicht; denn er war klein. Darum lief er voraus und stieg auf einen Maulbeerfeigenbaum, um Jesus zu sehen, der dort vorbeikommen musste. Als Jesus an die Stelle kam, schaute er hinauf und sagte zu ihm: Zachäus, komm schnell herunter! Denn ich muss heute in deinem Haus zu Gast sein. Da stieg er schnell herunter und nahm Jesus freudig bei sich auf. Als die Leute das sahen, empörten sie sich und sagten: Er ist bei einem Sünder eingekehrt. Zachäus aber wandte sich an den Herrn und sagte: Herr, die Hälfte meines Vermögens will ich den Armen geben, und wenn ich von jemand zu viel gefordert habe, gebe ich ihm das Vierfache zurück. Da sagte Jesus zu ihm: Heute ist diesem Haus das Heil geschenkt worden, weil auch dieser Mann ein Sohn Abrahams ist. Denn der Menschensohn ist gekommen, um zu suchen und zu retten, was verloren ist.
Als Jesus in die Nähe von Jericho kam, saß ein Blinder an der Straße und bettelte. Er hörte, dass viele Menschen vorbeigingen, und fragte: Was hat das zu bedeuten? Man sagte ihm: Jesus von Nazaret geht vorüber. Da rief er: Jesus, Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir! Die Leute, die vorausgingen, wurden ärgerlich und befahlen ihm zu schweigen. Er aber schrie noch viel lauter: Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir! Jesus blieb stehen und ließ ihn zu sich herführen. Als der Mann vor ihm stand, fragte ihn Jesus: Was soll ich dir tun? Er antwortete: Herr, ich möchte wieder sehen können. Da sagte Jesus zu ihm: Du sollst wieder sehen. Dein Glaube hat dir geholfen. Im gleichen Augenblick konnte er wieder sehen. Da pries er Gott und folgte Jesus. Und alle Leute, die das gesehen hatten, lobten Gott.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: In jenen Tagen, nach der großen Not, wird sich die Sonne verfinstern, und der Mond wird nicht mehr scheinen; die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden. Dann wird man den Menschensohn mit großer Macht und Herrlichkeit auf den Wolken kommen sehen. Und er wird die Engel aussenden und die von ihm Auserwählten aus allen vier Windrichtungen zusammenführen, vom Ende der Erde bis zum Ende des Himmels. Lernt etwas aus dem Vergleich mit dem Feigenbaum! Sobald seine Zweige saftig werden und Blätter treiben, wisst ihr, dass der Sommer nahe ist. Genauso sollt ihr erkennen, wenn ihr all das geschehen seht, dass das Ende vor der Tür steht. Amen, ich sage euch: Diese Generation wird nicht vergehen, bis das alles eintrifft. Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen. Doch jenen Tag und jene Stunde kennt niemand, auch nicht die Engel im Himmel, nicht einmal der Sohn, sondern nur der Vater.
In jener Zeit sagte Jesus den Jüngern durch ein Gleichnis, dass sie allezeit beten und darin nicht nachlassen sollten: In einer Stadt lebte ein Richter, der Gott nicht fürchtete und auf keinen Menschen Rücksicht nahm. In der gleichen Stadt lebte auch eine Witwe, die immer wieder zu ihm kam und sagte: Verschaff mir Recht gegen meinen Feind! Lange wollte er nichts davon wissen. Dann aber sagte er sich: Ich fürchte zwar Gott nicht und nehme auch auf keinen Menschen Rücksicht; trotzdem will ich dieser Witwe zu ihrem Recht verhelfen, denn sie lässt mich nicht in Ruhe. Sonst kommt sie am Ende noch und schlägt mich ins Gesicht. Und der Herr fügte hinzu: Bedenkt, was der ungerechte Richter sagt. Sollte Gott seinen Auserwählten, die Tag und Nacht zu ihm schreien, nicht zu ihrem Recht verhelfen, sondern zögern? Ich sage euch: Er wird ihnen unverzüglich ihr Recht verschaffen. Wird jedoch der Menschensohn, wenn er kommt, auf der Erde noch Glauben vorfinden?
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wie es zur Zeit des Noach war, so wird es auch in den Tagen des Menschensohnes sein. Die Menschen aßen und tranken und heirateten bis zu dem Tag, an dem Noach in die Arche ging; dann kam die Flut und vernichtete alle. Und es wird ebenso sein, wie es zur Zeit des Lot war: Sie aßen und tranken, kauften und verkauften, pflanzten und bauten. Aber an dem Tag, als Lot Sodom verließ, regnete es Feuer und Schwefel vom Himmel, und alle kamen um. Ebenso wird es an dem Tag sein, an dem sich der Menschensohn offenbart. Wer dann auf dem Dach ist und seine Sachen im Haus hat, soll nicht hinabsteigen, um sie zu holen, und wer auf dem Feld ist, soll nicht zurückkehren. Denkt an die Frau des Lot! Wer sein Leben zu bewahren sucht, wird es verlieren; wer es dagegen verliert, wird es gewinnen. Ich sage euch: Von zwei Männern, die in jener Nacht auf einem Bett liegen, wird der eine mitgenommen und der andere zurückgelassen. Von zwei Frauen, die mit derselben Mühle Getreide mahlen, wird die eine mitgenommen und die andere zurückgelassen. Da fragten sie ihn: Wo wird das geschehen, Herr? Er antwortete: Wo ein Aas ist, da sammeln sich auch die Geier.
In jener Zeit als Jesus von den Pharisäern gefragt wurde, wann das Reich Gottes komme, antwortete er: Das Reich Gottes kommt nicht so, dass man es an äußeren Zeichen erkennen könnte. Man kann auch nicht sagen: Seht, hier ist es!, oder: Dort ist es! Denn: Das Reich Gottes ist (schon) mitten unter euch. Er sagte zu den Jüngern: Es wird eine Zeit kommen, in der ihr euch danach sehnt, auch nur einen von den Tagen des Menschensohnes zu erleben; aber ihr werdet ihn nicht erleben. Und wenn man zu euch sagt: Dort ist er! Hier ist er!, so geht nicht hin, und lauft nicht hinterher! Denn wie der Blitz von einem Ende des Himmels bis zum andern leuchtet, so wird der Menschensohn an seinem Tag erscheinen. Vorher aber muss er vieles erleiden und von dieser Generation verworfen werden.
Auf dem Weg nach Jerusalem zog Jesus durch das Grenzgebiet von Samarien und Galiläa. Als er in ein Dorf hineingehen wollte, kamen ihm zehn Aussätzige entgegen. Sie blieben in der Ferne stehen und riefen: Jesus, Meister, hab Erbarmen mit uns! Als er sie sah, sagte er zu ihnen: Geht, zeigt euch den Priestern! Und während sie zu den Priestern gingen, wurden sie rein. Einer von ihnen aber kehrte um, als er sah, dass er geheilt war; und er lobte Gott mit lauter Stimme. Er warf sich vor den Füßen Jesu zu Boden und dankte ihm. Dieser Mann war aus Samarien. Da sagte Jesus: Es sind doch alle zehn rein geworden. Wo sind die übrigen neun? Ist denn keiner umgekehrt, um Gott zu ehren, außer diesem Fremden? Und er sagte zu ihm: Steh auf und geh! Dein Glaube hat dir geholfen.
In jener Zeit sprach Jesus: Wenn einer von euch einen Sklaven hat, der pflügt oder das Vieh hütet, wird er etwa zu ihm, wenn er vom Feld kommt, sagen: Nimm gleich Platz zum Essen? Wird er nicht vielmehr zu ihm sagen: Mach mir etwas zu essen, gürte dich, und bediene mich; wenn ich gegessen und getrunken habe, kannst auch du essen und trinken. Bedankt er sich etwa bei dem Sklaven, weil er getan hat, was ihm befohlen wurde? So soll es auch bei euch sein: Wenn ihr alles getan habt, was euch befohlen wurde, sollt ihr sagen: Wir sind unnütze Sklaven; wir haben nur unsere Schuldigkeit getan.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Es ist unvermeidlich, dass Verführungen kommen. Aber wehe dem, der sie verschuldet. Es wäre besser für ihn, man würde ihn mit einem Mühlstein um den Hals ins Meer werfen, als dass er einen von diesen Kleinen zum Bösen verführt. Seht euch vor! Wenn dein Bruder sündigt, weise ihn zurecht; und wenn er sich ändert, vergib ihm. Und wenn er sich siebenmal am Tag gegen dich versündigt und siebenmal wieder zu dir kommt und sagt: Ich will mich ändern!, so sollst du ihm vergeben. Die Apostel baten den Herrn: Stärke unseren Glauben! Der Herr erwiderte: Wenn euer Glaube auch nur so groß wäre wie ein Senfkorn, würdet ihr zu dem Maulbeerbaum hier sagen: Heb dich samt deinen Wurzeln aus dem Boden, und verpflanz dich ins Meer!, und er würde euch gehorchen.
In jener Zeit lehrte Jesus eine große Menschenmenge und sagte: Nehmt euch in acht vor den Schriftgelehrten! Sie gehen gern in langen Gewändern umher, lieben es, wenn man sie auf den Straßen und Plätzen grüßt, und sie wollen in der Synagoge die vordersten Sitze und bei jedem Festmahl die Ehrenplätze haben. Sie bringen die Witwen um ihre Häuser und verrichten in ihrer Scheinheiligkeit lange Gebete. Aber um so härter wird das Urteil sein, das sie erwartet. Als Jesus einmal dem Opferkasten gegenübersaß, sah er zu, wie die Leute Geld in den Kasten warfen. Viele Reiche kamen und gaben viel. Da kam auch eine arme Witwe und warf zwei kleine Münzen hinein. Er rief seine Jünger zu sich und sagte: Amen, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr in den Opferkasten hineingeworfen als alle andern. Denn sie alle haben nur etwas von ihrem Überfluss hergegeben; diese Frau aber, die kaum das Nötigste zum Leben hat, sie hat alles gegeben, was sie besaß, ihren ganzen Lebensunterhalt.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ich sage euch: Macht euch Freunde mit Hilfe des ungerechten Mammons, damit ihr in die ewigen Wohnungen aufgenommen werdet, wenn es mit euch zu Ende geht. Wer in den kleinsten Dingen zuverlässig ist, der ist es auch in den großen, und wer bei den kleinsten Dingen Unrecht tut, der tut es auch bei den großen. Wenn ihr im Umgang mit dem ungerechten Reichtum nicht zuverlässig gewesen seid, wer wird euch dann das wahre Gut anvertrauen? Und wenn ihr im Umgang mit dem fremden Gut nicht zuverlässig gewesen seid, wer wird euch dann euer wahres Eigentum geben? Kein Sklave kann zwei Herren dienen; er wird entweder den einen hassen und den andern lieben, oder er wird zu dem einen halten und den andern verachten. Ihr könnt nicht beiden dienen, Gott und dem Mammon. Das alles hörten auch die Pharisäer, die sehr am Geld hingen, und sie lachten über ihn. Da sagte er zu ihnen: Ihr redet den Leuten ein, dass ihr gerecht seid; aber Gott kennt euer Herz. Denn was die Menschen für großartig halten, das ist in den Augen Gottes ein Greuel.
Meine geliebten Brüder! Ich habe mich im Herrn besonders gefreut, dass ihr eure Sorge für mich wieder einmal entfalten konntet. Ihr hattet schon daran gedacht, aber es fehlte euch die Gelegenheit dazu. Ich sage das nicht, weil ich etwa Mangel leide. Denn ich habe gelernt, mich in jeder Lage zurechtzufinden: Ich weiß Entbehrungen zu ertragen, ich kann im Überfluss leben. In jedes und alles bin ich eingeweiht: in Sattsein und Hungern, Überfluss und Entbehrung. Alles vermag ich durch ihn, der mir Kraft gibt. Trotzdem habt ihr recht daran getan, an meiner Bedrängnis teilzunehmen. Ihr wisst selbst, ihr Philipper, dass ich beim Beginn der Verkündigung des Evangeliums, als ich aus Mazedonien aufbrach, mit keiner Gemeinde durch Geben und Nehmen verbunden war außer mit euch und dass ihr mir in Thessalonich und auch sonst das eine und andere Mal etwas geschickt habt, um mir zu helfen. Es geht mir nicht um die Gabe, es geht mir um den Gewinn, der euch mit Zinsen gutgeschrieben wird. Ich habe alles empfangen und habe jetzt mehr als genug. Mir fehlt nichts mehr, seit ich von Epaphroditus eure Gaben erhielt, ein schönes Opfer, eine angenehme Opfergabe, die Gott gefällt. Mein Gott aber wird euch durch Christus Jesus alles, was ihr nötig habt, aus dem Reichtum seiner Herrlichkeit schenken.
Das Paschafest der Juden war nahe, und Jesus zog nach Jerusalem hinauf. Im Tempel fand er die Verkäufer von Rindern, Schafen und Tauben und die Geldwechsler, die dort saßen. Er machte eine Geißel aus Stricken und trieb sie alle aus dem Tempel hinaus, dazu die Schafe und Rinder; das Geld der Wechsler schüttete er aus, und ihre Tische stieß er um. Zu den Taubenhändlern sagte er: Schafft das hier weg, macht das Haus meines Vaters nicht zu einer Markthalle! Seine Jünger erinnerten sich an das Wort der Schrift: Der Eifer für dein Haus verzehrt mich. Da stellten ihn die Juden zur Rede: Welches Zeichen lässt du uns sehen als Beweis, dass du dies tun darfst? Jesus antwortete ihnen: Reißt diesen Tempel nieder, in drei Tagen werde ich ihn wieder aufrichten. Da sagten die Juden: Sechsundvierzig Jahre wurde an diesem Tempel gebaut, und du willst ihn in drei Tagen wieder aufrichten? Er aber meinte den Tempel seines Leibes. Als er von den Toten auferstanden war, erinnerten sich seine Jünger, dass er dies gesagt hatte, und sie glaubten der Schrift und dem Wort, das Jesus gesprochen hatte.
In jener Zeit kamen alle Zöllner und Sünder zu Jesus, um ihn zu hören. Die Pharisäer und die Schriftgelehrten empörten sich darüber und sagten: Er gibt sich mit Sündern ab und isst sogar mit ihnen. Da erzählte er ihnen ein Gleichnis und sagte: Wenn einer von euch hundert Schafe hat und eins davon verliert, lässt er dann nicht die neunundneunzig in der Steppe zurück und geht dem verlorenen nach, bis er es findet? Und wenn er es gefunden hat, nimmt er es voll Freude auf die Schultern, und wenn er nach Hause kommt, ruft er seine Freunde und Nachbarn zusammen und sagt zu ihnen: Freut euch mit mir; ich habe mein Schaf wiedergefunden, das verloren war. Ich sage euch: Ebenso wird auch im Himmel mehr Freude herrschen über einen einzigen Sünder, der umkehrt, als über neunundneunzig Gerechte, die es nicht nötig haben umzukehren. Oder wenn eine Frau zehn Drachmen hat und eine davon verliert, zündet sie dann nicht eine Lampe an, fegt das ganze Haus und sucht unermüdlich, bis sie das Geldstück findet? Und wenn sie es gefunden hat, ruft sie ihre Freundinnen und Nachbarinnen zusammen und sagt: Freut euch mit mir; ich habe die Drachme wiedergefunden, die ich verloren hatte. Ich sage euch: Ebenso herrscht auch bei den Engeln Gottes Freude über einen einzigen Sünder, der umkehrt.
In jener Zeit als viele Menschen Jesus begleiteten, wandte er sich an sie und sagte: Wenn jemand zu mir kommt und nicht Vater und Mutter, Frau und Kinder, Brüder und Schwestern, ja sogar sein Leben gering achtet, dann kann er nicht mein Jünger sein. Wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachfolgt, der kann nicht mein Jünger sein. Wenn einer von euch einen Turm bauen will, setzt er sich dann nicht zuerst hin und rechnet, ob seine Mittel für das ganze Vorhaben ausreichen? Sonst könnte es geschehen, dass er das Fundament gelegt hat, dann aber den Bau nicht fertigstellen kann. Und alle, die es sehen, würden ihn verspotten und sagen: Der da hat einen Bau begonnen und konnte ihn nicht zu Ende führen. Oder wenn ein König gegen einen anderen in den Krieg zieht, setzt er sich dann nicht zuerst hin und überlegt, ob er sich mit seinen zehntausend Mann dem entgegenstellen kann, der mit zwanzigtausend gegen ihn anrückt? Kann er es nicht, dann schickt er eine Gesandtschaft, solange der andere noch weit weg ist, und bittet um Frieden. Darum kann keiner von euch mein Jünger sein, wenn er nicht auf seinen ganzen Besitz verzichtet.
In jener Zeit sagte einer der Gäste, der zusammen mit Jesus eingeladen worden war, zu ihm: Selig, wer im Reich Gottes am Mahl teilnehmen darf. Jesus sagte zu ihm: Ein Mann veranstaltete ein großes Festmahl und lud viele dazu ein. Als das Fest beginnen sollte, schickte er seinen Diener und ließ den Gästen, die er eingeladen hatte, sagen: Kommt, es steht alles bereit! Aber einer nach dem andern ließ sich entschuldigen. Der erste ließ ihm sagen: Ich habe einen Acker gekauft und muss jetzt gehen und ihn besichtigen. Bitte, entschuldige mich! Ein anderer sagte: Ich habe fünf Ochsengespanne gekauft und bin auf dem Weg, sie mir genauer anzusehen. Bitte, entschuldige mich! Wieder ein anderer sagte: Ich habe geheiratet und kann deshalb nicht kommen. Der Diener kehrte zurück und berichtete alles seinem Herrn. Da wurde der Herr zornig und sagte zu seinem Diener: Geh schnell auf die Straßen und Gassen der Stadt und hol die Armen und die Krüppel, die Blinden und die Lahmen herbei. Bald darauf meldete der Diener: Herr, dein Auftrag ist ausgeführt; aber es ist immer noch Platz. Da sagte der Herr zu dem Diener: Dann geh auf die Landstraßen und vor die Stadt hinaus und nötige die Leute zu kommen, damit mein Haus voll wird. Das aber sage ich euch: Keiner von denen, die eingeladen waren, wird an meinem Mahl teilnehmen.
In jener Zeit sprach Jesus zu einem der führenden Pharisäer, der ihn zum Essen eingeladen hatte: Wenn du mittags oder abends ein Essen gibst, so lade nicht deine Freunde oder deine Brüder, deine Verwandten oder reiche Nachbarn ein; sonst laden auch sie dich ein, und damit ist dir wieder alles vergolten. Nein, wenn du ein Essen gibst, dann lade Arme, Krüppel, Lahme und Blinde ein. Du wirst selig sein, denn sie können es dir nicht vergelten; es wird dir vergolten werden bei der Auferstehung der Gerechten.
Ein Schriftgelehrter hatte ihrem Streit zugehört; und da er bemerkt hatte, wie treffend Jesus ihnen antwortete, ging er zu ihm hin und fragte ihn: Welches Gebot ist das erste von allen? Jesus antwortete: Das erste ist: Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der einzige Herr. Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deinen Gedanken und all deiner Kraft. Als zweites kommt hinzu: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Kein anderes Gebot ist größer als diese beiden. Da sagte der Schriftgelehrte zu ihm: Sehr gut, Meister! Ganz richtig hast du gesagt: Er allein ist der Herr, und es gibt keinen anderen außer ihm, und ihn mit ganzem Herzen, ganzem Verstand und ganzer Kraft zu lieben und den Nächsten zu lieben wie sich selbst, ist weit mehr als alle Brandopfer und anderen Opfer. Jesus sah, dass er mit Verständnis geantwortet hatte, und sagte zu ihm: Du bist nicht fern vom Reich Gottes. Und keiner wagte mehr, Jesus eine Frage zu stellen.
Als Jesus an einem Sabbat in das Haus eines führenden Pharisäers zum Essen kam, beobachtete man ihn genau. Als er bemerkte, wie sich die Gäste die Ehrenplätze aussuchten, nahm er das zum Anlass, ihnen eine Lehre zu erteilen. Er sagte zu ihnen: Wenn du zu einer Hochzeit eingeladen bist, such dir nicht den Ehrenplatz aus. Denn es könnte ein anderer eingeladen sein, der vornehmer ist als du, und dann würde der Gastgeber, der dich und ihn eingeladen hat, kommen und zu dir sagen: Mach diesem hier Platz! Du aber wärst beschämt und müsstest den untersten Platz einnehmen. Wenn du also eingeladen bist, setz dich lieber, wenn du hinkommst, auf den untersten Platz; dann wird der Gastgeber zu dir kommen und sagen: Mein Freund, rück weiter hinauf! Das wird für dich eine Ehre sein vor allen anderen Gästen. Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott, und glaubt an mich! Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch dann gesagt: Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten? Wenn ich gegangen bin und einen Platz für euch vorbereitet habe, komme ich wieder und werde euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin. Und wohin ich gehe - den Weg dorthin kennt ihr. Thomas sagte zu ihm: Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst. Wie sollen wir dann den Weg kennen? Jesus sagte zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich.
In jener Zeit, als Jesus die vielen Menschen sah, die ihm folgten, stieg er auf einen Berg. Er setzte sich, und seine Jünger traten zu ihm. Dann begann er zu reden und lehrte sie. Er sagte: Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich. Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden. Selig, die keine Gewalt anwenden; denn sie werden das Land erben. Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie werden satt werden. Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden. Selig, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott schauen. Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne Gottes genannt werden. Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihnen gehört das Himmelreich. Selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle mögliche Weise verleumdet werdet. Freut euch und jubelt: Euer Lohn im Himmel wird groß sein. Denn so wurden schon vor euch die Propheten verfolgt.
In jener Zeit zog Jesus auf seinem Weg nach Jerusalem von Stadt zu Stadt und von Dorf zu Dorf und lehrte. Da fragte ihn einer: Herr, sind es nur wenige, die gerettet werden? Er sagte zu ihnen: Bemüht euch mit allen Kräften, durch die enge Tür zu gelangen; denn viele, sage ich euch, werden versuchen hineinzukommen, aber es wird ihnen nicht gelingen. Wenn der Herr des Hauses aufsteht und die Tür verschließt, dann steht ihr draußen, klopft an die Tür und ruft: Herr, mach uns auf! Er aber wird euch antworten: Ich weiß nicht, woher ihr seid. Dann werdet ihr sagen: Wir haben doch mit dir gegessen und getrunken, und du hast auf unseren Straßen gelehrt. Er aber wird erwidern: Ich sage euch, ich weiß nicht, woher ihr seid. Weg von mir, ihr habt alle Unrecht getan! Da werdet ihr heulen und mit den Zähnen knirschen, wenn ihr seht, dass Abraham, Isaak und Jakob und alle Propheten im Reich Gottes sind, ihr selbst aber ausgeschlossen seid. Und man wird von Osten und Westen und von Norden und Süden kommen und im Reich Gottes zu Tisch sitzen. Dann werden manche von den Letzten die Ersten sein und manche von den Ersten die Letzten.
In jener Zeit sprach Jesus: Wem ist das Reich Gottes ähnlich, womit soll ich es vergleichen? Es ist wie ein Senfkorn, das ein Mann in seinem Garten in die Erde steckte; es wuchs und wurde zu einem Baum, und die Vögel des Himmels nisteten in seinen Zweigen. Außerdem sagte er: Womit soll ich das Reich Gottes vergleichen? Es ist wie der Sauerteig, den eine Frau unter einen großen Trog Mehl mischte, bis das Ganze durchsäuert war.
In jener Zeit lehrte Jesus am Sabbat in einer Synagoge. Dort saß eine Frau, die seit achtzehn Jahren krank war, weil sie von einem Dämon geplagt wurde; ihr Rücken war verkrümmt, und sie konnte nicht mehr aufrecht gehen. Als Jesus sie sah, rief er sie zu sich und sagte: Frau, du bist von deinem Leiden erlöst. Und er legte ihr die Hände auf. Im gleichen Augenblick richtete sie sich auf und pries Gott. Der Synagogenvorsteher aber war empört darüber, dass Jesus am Sabbat heilte, und sagte zu den Leuten: Sechs Tage sind zum Arbeiten da. Kommt also an diesen Tagen und lasst euch heilen, nicht am Sabbat! Der Herr erwiderte ihm: Ihr Heuchler! Bindet nicht jeder von euch am Sabbat seinen Ochsen oder Esel von der Krippe los und führt ihn zur Tränke? Diese Tochter Abrahams aber, die der Satan schon seit achtzehn Jahren gefesselt hielt, sollte am Sabbat nicht davon befreit werden dürfen? Durch diese Worte wurden alle seine Gegner beschämt; das ganze Volk aber freute sich über all die großen Taten, die er vollbrachte.
In jener Zeit als Jesus mit seinen Jüngern und einer großen Menschenmenge Jericho verließ, saß an der Straße ein blinder Bettler, Bartimäus, der Sohn des Timäus. Sobald er hörte, dass es Jesus von Nazaret war, rief er laut: Sohn Davids, Jesus, hab Erbarmen mit mir! Viele wurden ärgerlich und befahlen ihm zu schweigen. Er aber schrie noch viel lauter: Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir! Jesus blieb stehen und sagte: Ruft ihn her! Sie riefen den Blinden und sagten zu ihm: Hab nur Mut, steh auf, er ruft dich. Da warf er seinen Mantel weg, sprang auf und lief auf Jesus zu. Und Jesus fragte ihn: Was soll ich dir tun? Der Blinde antwortete: Rabbuni, ich möchte wieder sehen können. Da sagte Jesus zu ihm: Geh! Dein Glaube hat dir geholfen. Im gleichen Augenblick konnte er wieder sehen, und er folgte Jesus auf seinem Weg.
Zu jener Zeit kamen einige Leute zu Jesus und berichteten ihm von den Galiläern, die Pilatus beim Opfern umbringen ließ, so dass sich ihr Blut mit dem ihrer Opfertiere vermischte. Da sagte er zu ihnen: Meint ihr, dass nur diese Galiläer Sünder waren, weil das mit ihnen geschehen ist, alle anderen Galiläer aber nicht? Nein, im Gegenteil: Ihr alle werdet genauso umkommen, wenn ihr euch nicht bekehrt. Oder jene achtzehn Menschen, die beim Einsturz des Turms von Schiloach erschlagen wurden - meint ihr, dass nur sie Schuld auf sich geladen hatten, alle anderen Einwohner von Jerusalem aber nicht? Nein, im Gegenteil: Ihr alle werdet genauso umkommen, wenn ihr euch nicht bekehrt. Und er erzählte ihnen dieses Gleichnis: Ein Mann hatte in seinem Weinberg einen Feigenbaum; und als er kam und nachsah, ob er Früchte trug, fand er keine. Da sagte er zu seinem Weingärtner: Jetzt komme ich schon drei Jahre und sehe nach, ob dieser Feigenbaum Früchte trägt, und finde nichts. Hau ihn um! Was soll er weiter dem Boden seine Kraft nehmen? Der Weingärtner erwiderte: Herr, lass ihn dieses Jahr noch stehen; ich will den Boden um ihn herum aufgraben und düngen. Vielleicht trägt er doch noch Früchte; wenn nicht, dann lass ihn umhauen.
In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Sobald ihr im Westen Wolken aufsteigen seht, sagt ihr: Es gibt Regen. Und es kommt so. Und wenn der Südwind weht, dann sagt ihr: Es wird heiss. Und es trifft ein. Ihr Heuchler! Das Aussehen der Erde und des Himmels könnt ihr deuten. Warum könnt ihr dann die Zeichen dieser Zeit nicht deuten? Warum findet ihr nicht schon von selbst das rechte Urteil? Wenn du mit deinem Gegner vor Gericht gehst, bemüh dich noch auf dem Weg, dich mit ihm zu einigen. Sonst wird er dich vor den Richter schleppen, und der Richter wird dich dem Gerichtsdiener übergeben, und der Gerichtsdiener wird dich ins Gefängnis werfen. Ich sage dir: Du kommst von dort nicht heraus, bis du auch den letzten Pfennig bezahlt hast.
Wir haben gerade das Evangelium gehört, indem Jesus den Leuten vorwarf, sie könnten die Zeichen des Himmels deuten, doch seien sie unfähig, die rechte Zeit zu erkennen, wo es unumgänglich sei, an das Himmelreich zu glauben. Dies sagte er den Juden damals, doch diese Worte erreichen auch uns. Außerdem hatte der Herr seine Verkündigung mit folgenden Worten eröffnet: „Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe“ (Mt 4,17). Johannes der Täufer, sein Vorläufer, hatte auf dieselbe Weise begonnen: „Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe“ (Mt 3,2). Und jetzt klagt der Herr sie an, weil sie sich nicht bekehren wollen, obgleich das Himmelreich nahe ist […] Nur Gott weiß, wann das Ende der Zeiten naht: wann auch immer das auch sei: jetzt ist die Zeit zu glauben […] Für jeden von uns ist die Zeit nahe, weil wir sterblich sind. Unser Lebensweg birgt viele Gefahren. Wenn wir aus Glas wären, würde uns das weniger ängstigen. Was ist zerbrechlicher als ein Glas Wasser? Dennoch bewahrt man es und es überdauert Jahrhunderte, denn man fürchtet, es könne hinfallen, doch nicht, es könne in die Jahre kommen, noch es könne an Fieber erkranken. Wir sind also zerbrechlicher und anfälliger, und diese Zerbrechlichkeit lässt uns täglich alle möglichen Schicksalsschläge befürchten, die zum menschlichen Leben dazugehören. Und wenn es nicht diese Schläge sind, dann aber die Vergänglichkeit. Der Mensch vermeidet alle Arten von Schlägen, kann er jedoch den letzten Herzschlag vermeiden? Er verhindert, was ihm von außen zustoßen kann, doch kann er verhindern, was in ihm zu wachsen anfängt? Manchmal ereilt ihn irgendeine Krankheit aus heiterem Nichts. Doch selbst wenn dem Menschen in seinem Leben all das erspart geblieben ist, wenn er dann ins Alter kommt, gibt es keinen Aufschub mehr.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen. Wie froh wäre ich, es würde schon brennen! Ich muss mit einer Taufe getauft werden, und ich bin sehr bedrückt, solange sie noch nicht vollzogen ist. Meint ihr, ich sei gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen? Nein, sage ich euch, nicht Frieden, sondern Spaltung. Denn von nun an wird es so sein: Wenn fünf Menschen im gleichen Haus leben, wird Zwietracht herrschen: Drei werden gegen zwei stehen und zwei gegen drei, der Vater gegen den Sohn und der Sohn gegen den Vater, die Mutter gegen die Tochter und die Tochter gegen die Mutter, die Schwiegermutter gegen ihre Schwiegertochter und die Schwiegertochter gegen die Schwiegermutter.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Bedenkt: Wenn der Herr des Hauses wüsste, in welcher Stunde der Dieb kommt, so würde er verhindern, dass man in sein Haus einbricht. Haltet auch ihr euch bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet. Da sagte Petrus: Herr, meinst du mit diesem Gleichnis nur uns oder auch all die anderen? Der Herr antwortete: Wer ist denn der treue und kluge Verwalter, den der Herr einsetzen wird, damit er seinem Gesinde zur rechten Zeit die Nahrung zuteilt? Selig der Knecht, den der Herr damit beschäftigt findet, wenn er kommt! Wahrhaftig, das sage ich euch: Er wird ihn zum Verwalter seines ganzen Vermögens machen. Wenn aber der Knecht denkt: Mein Herr kommt noch lange nicht zurück!, und anfängt, die Knechte und Mägde zu schlagen; wenn er isst und trinkt und sich berauscht, dann wird der Herr an einem Tag kommen, an dem der Knecht es nicht erwartet, und zu einer Stunde, die er nicht kennt; und der Herr wird ihn in Stücke hauen und ihm seinen Platz unter den Ungläubigen zuweisen. Der Knecht, der den Willen seines Herrn kennt, sich aber nicht darum kümmert und nicht danach handelt, der wird viele Schläge bekommen. Wer aber, ohne den Willen des Herrn zu kennen, etwas tut, was Schläge verdient, der wird wenig Schläge bekommen. Wem viel gegeben wurde, von dem wird viel zurückgefordert werden, und wem man viel anvertraut hat, von dem wird man um so mehr verlangen.
„Siehe, ich komme wie ein Dieb. Selig, wer wach bleibt und sein Gewand anbehält“, sagt der Herr (Offb 16,15) […] Wenn Christus also sagte, dass er bald komme, aber doch plötzlich und unerwartet – so sagte er damit, dass uns diese Wartezeit lang erscheinen würde […] Wie kann es sein, dass das Christentum ständig versagt und doch immer fortbesteht? Das weiß Gott allein, der es so will –, aber so ist es. Und es ist kein Widerspruch, einerseits zu sagen, dass es [das Christentum] schon achtzehnhundert Jahre besteht, dass es noch viele weitere Jahre überdauern kann, und dass es andererseits auf ein Ende zugeht, nein vielmehr, dass es wahrscheinlich jederzeit aufhören kann zu bestehen. Und Gott will, dass wir unseren Verstand und unser Herz auf die letztere Seite der Alternative ausrichten, sie den Eindrücken von dieser Seite her öffnen, nämlich dass das Ende kommt. Es wäre heilsam, so zu leben, als würde in unseren Tagen eintreten, was irgendwann geschehen kann. Vor der Ankunft Christi war es anders: der Heiland sollte kommen und alles erfüllen; die Religion wuchs dieser Erfüllung entgegen. Es gab eine Reihe fortschreitender Offenbarungen […] Vor der Ankunft Christi wurde die Zeit für das gläubige Gemüt nach dem Wort der Propheten ausgemessen […] Das auserwählte Volk sollte nicht erwarten, dass Er sofort komme, sondern erst nach einem Herumreisen in Kanaan und einer Gefangenschaft in Ägypten, nach einer Wanderung durch die Wüste, nach Richtern und Königen und Propheten; endlich wurden sieben lange Wochen festgesetzt, um ihn dann in die Welt einzuführen. Diese seine Verzögerung war, so möchte ich sagen, damals allgemein anerkannt, und während seiner Verzögerung wurden andere Lehren, andere Regeln gegeben, um die Wartezeit auszufüllen. Aber als Christus dann gekommen war als der Sohn über sein eigenes Haus, mit seinem vollkommenen Evangelium, blieb nichts mehr zu vollenden übrig als die Zusammenführung seiner Heiligen. Kein höherer Priester könnte noch kommen, keine wahrere Lehre. Das Licht und das Leben der Menschen war erschienen und hat gelitten und ist wieder auferstanden. Es blieb nichts mehr zu tun übrig […]; die Endzeit war da. Und von jetzt an zählt die Zeit nicht mehr im Plan des Evangeliums, obwohl eine bestimmte Zeitspanne zwischen dem ersten und dem letzten Kommen Christi liegt […]. Sie läuft, nicht mehr auf das Ende zu, sondern an ihm entlang und an seinem Rand; und sie ist immer gleich nah an dem großen Ereignis, in welches sie, liefe sie dagegen, sofort hineinlaufen würde. Christus ist also immer an unserer Tür, vor achtzehn Jahrhunderten ebenso nah wie jetzt und heute nicht näher als damals; und bei seiner Wiederkunft nicht näher als jetzt.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Legt euren Gürtel nicht ab, und lasst eure Lampen brennen! Seid wie Menschen, die auf die Rückkehr ihres Herrn warten, der auf einer Hochzeit ist, und die ihm öffnen, sobald er kommt und anklopft. Selig die Knechte, die der Herr wach findet, wenn er kommt! Amen, ich sage euch: Er wird sich gürten, sie am Tisch Platz nehmen lassen und sie der Reihe nach bedienen. Und kommt er erst in der zweiten oder dritten Nachtwache und findet sie wach - selig sind sie.
In jener Zeit bat einer aus der Volksmenge Jesus: Meister, sag meinem Bruder, er soll das Erbe mit mir teilen. Er erwiderte ihm: Mensch, wer hat mich zum Richter oder Schlichter bei euch gemacht? Dann sagte er zu den Leuten: Gebt acht, hütet euch vor jeder Art von Habgier. Denn der Sinn des Lebens besteht nicht darin, dass ein Mensch aufgrund seines großen Vermögens im Überfluss lebt. Und er erzählte ihnen folgendes Beispiel: Auf den Feldern eines reichen Mannes stand eine gute Ernte. Da überlegte er hin und her: Was soll ich tun? Ich weiß nicht, wo ich meine Ernte unterbringen soll. Schließlich sagte er: So will ich es machen: Ich werde meine Scheunen abreißen und größere bauen; dort werde ich mein ganzes Getreide und meine Vorräte unterbringen. Dann kann ich zu mir selber sagen: Nun hast du einen großen Vorrat, der für viele Jahre reicht. Ruh dich aus, iss und trink, und freu dich des Lebens! Da sprach Gott zu ihm: Du Narr! Noch in dieser Nacht wird man dein Leben von dir zurückfordern. Wem wird dann all das gehören, was du angehäuft hast? So geht es jedem, der nur für sich selbst Schätze sammelt, aber vor Gott nicht reich ist.
In jener Zeit traten Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, zu ihm und sagten: Meister, wir möchten, dass du uns eine Bitte erfüllst. Er antwortete: Was soll ich für euch tun? Sie sagten zu ihm: Lass in deinem Reich einen von uns rechts und den andern links neben dir sitzen. Jesus erwiderte: Ihr wisst nicht, um was ihr bittet. Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinke, oder die Taufe auf euch nehmen, mit der ich getauft werde? Sie antworteten: Wir können es. Da sagte Jesus zu ihnen: Ihr werdet den Kelch trinken, den ich trinke, und die Taufe empfangen, mit der ich getauft werde. Doch den Platz zu meiner Rechten und zu meiner Linken habe nicht ich zu vergeben; dort werden die sitzen, für die diese Plätze bestimmt sind. Als die zehn anderen Jünger das hörten, wurden sie sehr ärgerlich über Jakobus und Johannes. Da rief Jesus sie zu sich und sagte: Ihr wisst, dass die, die als Herrscher gelten, ihre Völker unterdrücken und die Mächtigen ihre Macht über die Menschen missbrauchen. Bei euch aber soll es nicht so sein, sondern wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener sein, und wer bei euch der Erste sein will, soll der Sklave aller sein. Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ich sage euch: Wer sich vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem wird sich auch der Menschensohn vor den Engeln Gottes bekennen. Wer mich aber vor den Menschen verleugnet, der wird auch vor den Engeln Gottes verleugnet werden. Jedem, der etwas gegen den Menschensohn sagt, wird vergeben werden; wer aber den Heiligen Geist lästert, dem wird nicht vergeben. Wenn man euch vor die Gerichte der Synagogen und vor die Herrscher und Machthaber schleppt, dann macht euch keine Sorgen, wie ihr euch verteidigen oder was ihr sagen sollt. Denn der Heilige Geist wird euch in der gleichen Stunde eingeben, was ihr sagen müsst.
In jener Zeit strömten Tausende von Menschen zusammen, so dass es ein gefährliches Gedränge gab. Jesus wandte sich zuerst an seine Jünger und sagte: Hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer, das heißt vor der Heuchelei. Nichts ist verhüllt, was nicht enthüllt wird, und nichts ist verborgen, was nicht bekannt wird. Deshalb wird man alles, was ihr im Dunkeln redet, am hellen Tag hören, und was ihr einander hinter verschlossenen Türen ins Ohr flüstert, das wird man auf den Dächern verkünden. Euch aber, meinen Freunden, sage ich: Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, euch aber sonst nichts tun können. Ich will euch zeigen, wen ihr fürchten sollt: Fürchtet euch vor dem, der nicht nur töten kann, sondern die Macht hat, euch auch noch in die Hölle zu werfen. Ja, das sage ich euch: Ihn sollt ihr fürchten. Verkauft man nicht fünf Spatzen für ein paar Pfennig? Und doch vergisst Gott nicht einen von ihnen. Bei euch aber sind sogar die Haare auf dem Kopf alle gezählt. Fürchtet euch nicht! Ihr seid mehr wert als viele Spatzen.
In jener Zeit suchte der Herr zweiundsiebzig andere Jünger aus und sandte sie zu zweit voraus in alle Städte und Ortschaften, in die er selbst gehen wollte. Er sagte zu ihnen: Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden. Geht! Ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe. Nehmt keinen Geldbeutel mit, keine Vorratstasche und keine Schuhe! Grüßt niemand unterwegs! Wenn ihr in ein Haus kommt, so sagt als erstes: Friede diesem Haus! Und wenn dort ein Mann des Friedens wohnt, wird der Friede, den ihr ihm wünscht, auf ihm ruhen; andernfalls wird er zu euch zurückkehren. Bleibt in diesem Haus, esst und trinkt, was man euch anbietet; denn wer arbeitet, hat ein Recht auf seinen Lohn. Zieht nicht von einem Haus in ein anderes! Wenn ihr in eine Stadt kommt und man euch aufnimmt, so esst, was man euch vorsetzt. Heilt die Kranken, die dort sind, und sagt den Leuten: Das Reich Gottes ist euch nahe.
In jener Zeit sprach Jesus: Weh euch Pharisäern! Ihr gebt den Zehnten von Minze, Gewürzkraut und allem Gemüse, die Gerechtigkeit aber und die Liebe zu Gott vergesst ihr. Man muss das eine tun, ohne das andere zu unterlassen. Weh euch Pharisäern! Ihr wollt in den Synagogen den vordersten Sitz haben und auf den Straßen und Plätzen von allen gegrüßt werden. Weh euch: Ihr seid wie Gräber, die man nicht mehr sieht; die Leute gehen darüber, ohne es zu merken. Darauf erwiderte ihm ein Gesetzeslehrer: Meister, damit beleidigst du auch uns. Er antwortete: Weh auch euch Gesetzeslehrern! Ihr ladet den Menschen Lasten auf, die sie kaum tragen können, selbst aber rührt ihr keinen Finger dafür.
In jener Zeit lud ein Pharisäer Jesus zum Essen ein. Jesus ging zu ihm und setzte sich zu Tisch. Als der Pharisäer sah, dass er sich vor dem Essen nicht die Hände wusch, war er verwundert. Da sagte der Herr zu ihm: O ihr Pharisäer! Ihr haltet zwar Becher und Teller außen sauber, innen aber seid ihr voll Raubgier und Bosheit. Ihr Unverständigen! Hat nicht der, der das Äußere schuf, auch das Innere geschaffen? Gebt lieber, was in den Schüsseln ist, den Armen, dann ist für euch alles rein.
In jener Zeit, als immer mehr Menschen zu Jesus kamen, sagte er: Diese Generation ist böse. Sie fordert ein Zeichen; aber es wird ihr kein anderes gegeben werden als das Zeichen des Jona. Denn wie Jona für die Einwohner von Ninive ein Zeichen war, so wird es auch der Menschensohn für diese Generation sein. Die Königin des Südens wird beim Gericht gegen die Männer dieser Generation auftreten und sie verurteilen; denn sie kam vom Ende der Erde, um die Weisheit Salomos zu hören. Hier aber ist einer, der mehr ist als Salomo. Die Männer von Ninive werden beim Gericht gegen diese Generation auftreten und sie verurteilen; denn sie haben sich nach der Predigt des Jona bekehrt. Hier aber ist einer, der mehr ist als Jona.
In jener Zeit lief ein Mann auf Jesus zu, fiel vor ihm auf die Knie und fragte ihn: Guter Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu gewinnen? Jesus antwortete: Warum nennst du mich gut? Niemand ist gut außer Gott, dem Einen. Du kennst doch die Gebote: Du sollst nicht töten, du sollst nicht die Ehe brechen, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht falsch aussagen, du sollst keinen Raub begehen; ehre deinen Vater und deine Mutter! Er erwiderte ihm: Meister, alle diese Gebote habe ich von Jugend an befolgt. Da sah ihn Jesus an, und weil er ihn liebte, sagte er: Eines fehlt dir noch: Geh, verkaufe, was du hast, gib das Geld den Armen, und du wirst einen bleibenden Schatz im Himmel haben; dann komm und folge mir nach! Der Mann aber war betrübt, als er das hörte, und ging traurig weg; denn er hatte ein großes Vermögen. Da sah Jesus seine Jünger an und sagte zu ihnen: Wie schwer ist es für Menschen, die viel besitzen, in das Reich Gottes zu kommen! Die Jünger waren über seine Worte bestürzt. Jesus aber sagte noch einmal zu ihnen: Meine Kinder, wie schwer ist es, in das Reich Gottes zu kommen! Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt. Sie aber erschraken noch mehr und sagten zueinander: Wer kann dann noch gerettet werden? Jesus sah sie an und sagte: Für Menschen ist das unmöglich, aber nicht für Gott; denn für Gott ist alles möglich. Da sagte Petrus zu ihm: Du weißt, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt. Jesus antwortete: Amen, ich sage euch: Jeder, der um meinetwillen und um des Evangeliums willen Haus oder Brüder, Schwestern, Mutter, Vater, Kinder oder Äcker verlassen hat, wird das Hundertfache dafür empfangen: Jetzt in dieser Zeit wird er Häuser, Brüder, Schwestern, Mütter, Kinder und Äcker erhalten, wenn auch unter Verfolgungen, und in der kommenden Welt das ewige Leben.
In jener Zeit, als Jesus zum Volk redete, rief eine Frau aus der Menge ihm zu: Selig die Frau, deren Leib dich getragen und deren Brust dich genährt hat. Er aber erwiderte: Selig sind vielmehr die, die das Wort Gottes hören und es befolgen.
In jener Zeit trieb Jesus einen Dämon aus, der stumm war. Als der Dämon den Stummen verlassen hatte, konnte der Mann reden. Alle Leute staunten. Einige von ihnen aber sagten: Mit Hilfe von Beelzebul, dem Anführer der Dämonen, treibt er die Dämonen aus. Andere wollten ihn auf die Probe stellen und forderten von ihm ein Zeichen vom Himmel. Doch er wusste, was sie dachten, und sagte zu ihnen: Jedes Reich, das in sich gespalten ist, wird veröden, und ein Haus ums andere stürzt ein. Wenn also der Satan mit sich selbst im Streit liegt, wie kann sein Reich dann Bestand haben? Ihr sagt doch, dass ich die Dämonen mit Hilfe von Beelzebul austreibe. Wenn ich die Dämonen durch Beelzebul austreibe, durch wen treiben dann eure Anhänger sie aus? Sie selbst also sprechen euch das Urteil. Wenn ich aber die Dämonen durch den Finger Gottes austreibe, dann ist doch das Reich Gottes schon zu euch gekommen. Solange ein bewaffneter starker Mann seinen Hof bewacht, ist sein Besitz sicher; wenn ihn aber ein Stärkerer angreift und besiegt, dann nimmt ihm der Stärkere all seine Waffen weg, auf die er sich verlassen hat, und verteilt die Beute. Wer nicht für mich ist, der ist gegen mich; wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut. Ein unreiner Geist, der einen Menschen verlassen hat, wandert durch die Wüste und sucht einen Ort, wo er bleiben kann. Wenn er keinen findet, sagt er: Ich will in mein Haus zurückkehren, das ich verlassen habe. Und wenn er es bei seiner Rückkehr sauber und geschmückt antrifft, dann geht er und holt sieben andere Geister, die noch schlimmer sind als er selbst. Sie ziehen dort ein und lassen sich nieder. So wird es mit diesem Menschen am Ende schlimmer werden als vorher.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn einer von euch einen Freund hat und um Mitternacht zu ihm geht und sagt: Freund, leih mir drei Brote; denn einer meiner Freunde, der auf Reisen ist, ist zu mir gekommen, und ich habe ihm nichts anzubieten!, wird dann etwa der Mann drinnen antworten: Lass mich in Ruhe, die Tür ist schon verschlossen, und meine Kinder schlafen bei mir; ich kann nicht aufstehen und dir etwas geben? Ich sage euch: Wenn er schon nicht deswegen aufsteht und ihm seine Bitte erfüllt, weil er sein Freund ist, so wird er doch wegen seiner Zudringlichkeit aufstehen und ihm geben, was er braucht. Darum sage ich euch: Bittet, dann wird euch gegeben; sucht, dann werdet ihr finden; klopft an, dann wird euch geöffnet. Denn wer bittet, der empfängt; wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird geöffnet. Oder ist unter euch ein Vater, der seinem Sohn eine Schlange gibt, wenn er um einen Fisch bittet, oder einen Skorpion, wenn er um ein Ei bittet? Wenn nun schon ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gebt, was gut ist, wieviel mehr wird der Vater im Himmel den Heiligen Geist denen geben, die ihn bitten.
Jesus betete einmal an einem Ort; und als er das Gebet beendet hatte, sagte einer seiner Jünger zu ihm: Herr, lehre uns beten, wie schon Johannes seine Jünger beten gelehrt hat. Da sagte er zu ihnen: Wenn ihr betet, so sprecht: Vater, dein Name werde geheiligt. Dein Reich komme. Gib uns täglich das Brot, das wir brauchen. Und erlass uns unsere Sünden; denn auch wir erlassen jedem, was er uns schuldig ist. Und führe uns nicht in Versuchung.
In jener Zeit kam Jesus in ein Dorf und eine Frau namens Marta nahm ihn freundlich auf. Sie hatte eine Schwester, die Maria hieß. Maria setzte sich dem Herrn zu Füßen und hörte seinen Worten zu. Marta aber war ganz davon in Anspruch genommen, für ihn zu sorgen. Sie kam zu ihm und sagte: Herr, kümmert es dich nicht, dass meine Schwester die ganze Arbeit mir allein überlässt? Sag ihr doch, sie soll mir helfen! Der Herr antwortete: Marta, Marta, du machst dir viele Sorgen und Mühen. Aber nur eines ist notwendig. Maria hat das Bessere gewählt, das soll ihr nicht genommen werden.
Da stand ein Gesetzeslehrer auf, und um Jesus auf die Probe zu stellen, fragte er ihn: Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu gewinnen? Jesus sagte zu ihm: Was steht im Gesetz? Was liest du dort? Er antwortete: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deiner Kraft und all deinen Gedanken, und: Deinen Nächsten sollst du lieben wie dich selbst. Jesus sagte zu ihm: Du hast richtig geantwortet. Handle danach, und du wirst leben. Der Gesetzeslehrer wollte seine Frage rechtfertigen und sagte zu Jesus: Und wer ist mein Nächster? Darauf antwortete ihm Jesus: Ein Mann ging von Jerusalem nach Jericho hinab und wurde von Räubern überfallen. Sie plünderten ihn aus und schlugen ihn nieder; dann gingen sie weg und ließen ihn halbtot liegen. Zufällig kam ein Priester denselben Weg herab; er sah ihn und ging weiter. Auch ein Levit kam zu der Stelle; er sah ihn und ging weiter. Dann kam ein Mann aus Samarien, der auf der Reise war. Als er ihn sah, hatte er Mitleid, ging zu ihm hin, goss Öl und Wein auf seine Wunden und verband sie. Dann hob er ihn auf sein Reittier, brachte ihn zu einer Herberge und sorgte für ihn. Am andern Morgen holte er zwei Denare hervor, gab sie dem Wirt und sagte: Sorge für ihn, und wenn du mehr für ihn brauchst, werde ich es dir bezahlen, wenn ich wiederkomme. Was meinst du: Wer von diesen dreien hat sich als der Nächste dessen erwiesen, der von den Räubern überfallen wurde? Der Gesetzeslehrer antwortete: Der, der barmherzig an ihm gehandelt hat. Da sagte Jesus zu ihm: Dann geh und handle genauso!
Brüder! Ich bin erstaunt, dass ihr euch so schnell von dem abwendet, der euch durch die Gnade Christi berufen hat, und dass ihr euch einem anderen Evangelium zuwendet. Doch es gibt kein anderes Evangelium, es gibt nur einige Leute, die euch verwirren und die das Evangelium Christi verfälschen wollen. Wer euch aber ein anderes Evangelium verkündigt, als wir euch verkündigt haben, der sei verflucht, auch wenn wir selbst es wären oder ein Engel vom Himmel. Was ich gesagt habe, das sage ich noch einmal: Wer euch ein anderes Evangelium verkündigt, als ihr angenommen habt, der sei verflucht. Geht es mir denn um die Zustimmung der Menschen, oder geht es mir um Gott? Suche ich etwa Menschen zu gefallen? Wollte ich noch den Menschen gefallen, dann wäre ich kein Knecht Christi. Ich erkläre euch, Brüder: Das Evangelium, das ich verkündigt habe, stammt nicht von Menschen; ich habe es ja nicht von einem Menschen übernommen oder gelernt, sondern durch die Offenbarung Jesu Christi empfangen.
Da kamen Pharisäer zu ihm und fragten: Darf ein Mann seine Frau aus der Ehe entlassen? Damit wollten sie ihm eine Falle stellen. Er antwortete ihnen: Was hat euch Mose vorgeschrieben? Sie sagten: Mose hat erlaubt, eine Scheidungsurkunde auszustellen und die Frau aus der Ehe zu entlassen. Jesus entgegnete ihnen: Nur weil ihr so hartherzig seid, hat er euch dieses Gebot gegeben. Am Anfang der Schöpfung aber hat Gott sie als Mann und Frau geschaffen. Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen, und die zwei werden ein Fleisch sein. Sie sind also nicht mehr zwei, sondern eins. Was aber Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen. Zu Hause befragten ihn die Jünger noch einmal darüber. Er antwortete ihnen: Wer seine Frau aus der Ehe entlässt und eine andere heiratet, begeht ihr gegenüber Ehebruch. Auch eine Frau begeht Ehebruch, wenn sie ihren Mann aus der Ehe entlässt und einen anderen heiratet. Da brachte man Kinder zu ihm, damit er ihnen die Hände auflegte. Die Jünger aber wiesen die Leute schroff ab. Als Jesus das sah, wurde er unwillig und sagte zu ihnen: Lasst die Kinder zu mir kommen; hindert sie nicht daran! Denn Menschen wie ihnen gehört das Reich Gottes. Amen, das sage ich euch: Wer das Reich Gottes nicht so annimmt, wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen. Und er nahm die Kinder in seine Arme; dann legte er ihnen die Hände auf und segnete sie.
In jener Zeit kehrten die Zweiundsiebzig zurück und berichteten voll Freude: Herr, sogar die Dämonen gehorchen uns, wenn wir deinen Namen aussprechen. Da sagte er zu ihnen: Ich sah den Satan wie einen Blitz vom Himmel fallen. Seht, ich habe euch die Vollmacht gegeben, auf Schlangen und Skorpione zu treten und die ganze Macht des Feindes zu überwinden. Nichts wird euch schaden können. Doch freut euch nicht darüber, dass euch die Geister gehorchen, sondern freut euch darüber, dass eure Namen im Himmel verzeichnet sind. In dieser Stunde rief Jesus, vom Heiligen Geist erfüllt, voll Freude aus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast. Ja, Vater, so hat es dir gefallen. Mir ist von meinem Vater alles übergeben worden; niemand weiß, wer der Sohn ist, nur der Vater, und niemand weiß, wer der Vater ist, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will. Jesus wandte sich an die Jünger und sagte zu ihnen allein: Selig sind die, deren Augen sehen, was ihr seht. Ich sage euch: Viele Propheten und Könige wollten sehen, was ihr seht, und haben es nicht gesehen, und wollten hören, was ihr hört, und haben es nicht gehört.
In jener Zeit sprach Jesus: Weh dir, Chorazin! Weh dir, Betsaida! Wenn einst in Tyrus und Sidon die Wunder geschehen wären, die bei euch geschehen sind - man hätte dort in Sack und Asche Buße getan. Tyrus und Sidon wird es beim Gericht nicht so schlimm ergehen wie euch. Und du, Kafarnaum, meinst du etwa, du wirst bis zum Himmel erhoben? Nein, in die Unterwelt wirst du hinabgeworfen. Wer euch hört, der hört mich, und wer euch ablehnt, der lehnt mich ab; wer aber mich ablehnt, der lehnt den ab, der mich gesandt hat.
In jener Zeit suchte der Herr zweiundsiebzig andere Jünger aus und sandte sie zu zweit voraus in alle Städte und Ortschaften, in die er selbst gehen wollte. Er sagte zu ihnen: Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden. Geht! Ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe. Nehmt keinen Geldbeutel mit, keine Vorratstasche und keine Schuhe! Grüßt niemand unterwegs! Wenn ihr in ein Haus kommt, so sagt als erstes: Friede diesem Haus! Und wenn dort ein Mann des Friedens wohnt, wird der Friede, den ihr ihm wünscht, auf ihm ruhen; andernfalls wird er zu euch zurückkehren. Bleibt in diesem Haus, esst und trinkt, was man euch anbietet; denn wer arbeitet, hat ein Recht auf seinen Lohn. Zieht nicht von einem Haus in ein anderes! Wenn ihr in eine Stadt kommt und man euch aufnimmt, so esst, was man euch vorsetzt. Heilt die Kranken, die dort sind, und sagt den Leuten: Das Reich Gottes ist euch nahe. Wenn ihr aber in eine Stadt kommt, in der man euch nicht aufnimmt, dann stellt euch auf die Straße und ruft: Selbst den Staub eurer Stadt, der an unseren Füßen klebt, lassen wir euch zurück; doch das sollt ihr wissen: Das Reich Gottes ist nahe. Ich sage euch: Sodom wird es an jenem Tag nicht so schlimm ergehen wie dieser Stadt.
In jener Zeit als Jesus und seine Jünger auf ihrem Weg weiterzogen, redete ein Mann Jesus an und sagte: Ich will dir folgen, wohin du auch gehst. Jesus antwortete ihm: Die Füchse haben ihre Höhlen und die Vögel ihre Nester; der Menschensohn aber hat keinen Ort, wo er sein Haupt hinlegen kann. Zu einem anderen sagte er: Folge mir nach! Der erwiderte: Lass mich zuerst heimgehen und meinen Vater begraben. Jesus sagte zu ihm: Lass die Toten ihre Toten begraben; du aber geh und verkünde das Reich Gottes! Wieder ein anderer sagte: Ich will dir nachfolgen, Herr. Zuvor aber lass mich von meiner Familie Abschied nehmen. Jesus erwiderte ihm: Keiner, der die Hand an den Pflug gelegt hat und nochmals zurückblickt, taugt für das Reich Gottes.
In jener Stunde kamen die Jünger zu Jesus und fragten: Wer ist im Himmelreich der Größte? Da rief er ein Kind herbei, stellte es in ihre Mitte und sagte: Amen, das sage ich euch: Wenn ihr nicht umkehrt und wie die Kinder werdet, könnt ihr nicht in das Himmelreich kommen. Wer so klein sein kann wie dieses Kind, der ist im Himmelreich der Größte. Und wer ein solches Kind um meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich auf. Hütet euch davor, einen von diesen Kleinen zu verachten! Denn ich sage euch: Ihre Engel im Himmel sehen stets das Angesicht meines himmlischen Vaters.
In jener Zeit kam unter den Jüngern die Frage auf, wer von ihnen der Größte sei. Jesus wusste, was in ihrem Herzen vorging. Deshalb nahm er ein Kind, stellte es neben sich und sagte zu ihnen: Wer dieses Kind um meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich auf; wer aber mich aufnimmt, der nimmt den auf, der mich gesandt hat. Denn wer unter euch allen der Kleinste ist, der ist groß. Da sagte Johannes: Meister, wir haben gesehen, wie jemand in deinem Namen Dämonen austrieb, und wir versuchten, ihn daran zu hindern, weil er nicht mit uns zusammen dir nachfolgt. Jesus antwortete ihm: Hindert ihn nicht! Denn wer nicht gegen euch ist, der ist für euch.
In jener Zeit sagte Johannes, einer der Zwölf, zu Jesus: Meister, wir haben gesehen, wie jemand in deinem Namen Dämonen austrieb; und wir versuchten, ihn daran zu hindern, weil er uns nicht nachfolgt. Jesus erwiderte: Hindert ihn nicht! Keiner, der in meinem Namen Wunder tut, kann so leicht schlecht von mir reden. Denn wer nicht gegen uns ist, der ist für uns. Wer euch auch nur einen Becher Wasser zu trinken gibt, weil ihr zu Christus gehört - amen, ich sage euch: er wird nicht um seinen Lohn kommen. Wer einen von diesen Kleinen, die an mich glauben, zum Bösen verführt, für den wäre es besser, wenn er mit einem Mühlstein um den Hals ins Meer geworfen würde. Wenn dich deine Hand zum Bösen verführt, dann hau sie ab; es ist besser für dich, verstümmelt in das Leben zu gelangen, als mit zwei Händen in die Hölle zu kommen, in das nie erlöschende Feuer. Und wenn dich dein Fuß zum Bösen verführt, dann hau ihn ab; es ist besser für dich, verstümmelt in das Leben zu gelangen, als mit zwei Füßen in die Hölle geworfen zu werden. Und wenn dich dein Auge zum Bösen verführt, dann reiß es aus; es ist besser für dich, einäugig in das Reich Gottes zu kommen, als mit zwei Augen in die Hölle geworfen zu werden, wo ihr Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht erlischt.
In jener Zeit sah Jesus Natanaël auf sich zukommen und sagte über ihn: Da kommt ein echter Israelit, ein Mann ohne Falschheit. Natanaël fragte ihn: Woher kennst du mich? Jesus antwortete ihm: Schon bevor dich Philippus rief, habe ich dich unter dem Feigenbaum gesehen. Natanaël antwortete ihm: Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist der König von Israel! Jesus antwortete ihm: Du glaubst, weil ich dir sagte, dass ich dich unter dem Feigenbaum sah? Du wirst noch Größeres sehen. Und er sprach zu ihm: Amen, amen, ich sage euch: Ihr werdet den Himmel geöffnet und die Engel Gottes auf- und niedersteigen sehen über dem Menschensohn.
In jener Zeit, als Jesus in der Einsamkeit betete und die Jünger bei ihm waren, fragte er sie: Für wen halten mich die Leute? Sie antworteten: Einige für Johannes den Täufer, andere für Elija; wieder andere sagen: Einer der alten Propheten ist auferstanden. Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Petrus antwortete: Für den Messias Gottes. Doch er verbot ihnen streng, es jemand weiterzusagen. Und er fügte hinzu: Der Menschensohn muss vieles erleiden und von den Ältesten, den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten verworfen werden; er wird getötet werden, aber am dritten Tag wird er auferstehen.
In jener Zeit hörte der Tetrarch Herodes von allem, was durch Jesus geschah, und wusste nicht, was er davon halten sollte. Denn manche sagten: Johannes ist von den Toten auferstanden. Andere meinten: Elija ist wiedererschienen. Wieder andere: Einer der alten Propheten ist auferstanden. Herodes aber sagte: Johannes habe ich selbst enthaupten lassen. Wer ist dann dieser Mann, von dem man mir solche Dinge erzählt? Und er hatte den Wunsch, ihn einmal zu sehen.
In jener Zeit rief Jesus die Zwölf zu sich und gab ihnen die Kraft und die Vollmacht, alle Dämonen auszutreiben und die Kranken gesund zu machen. Und er sandte sie aus mit dem Auftrag, das Reich Gottes zu verkünden und zu heilen. Er sagte zu ihnen: Nehmt nichts mit auf den Weg, keinen Wanderstab und keine Vorratstasche, kein Brot, kein Geld und kein zweites Hemd. Bleibt in dem Haus, in dem ihr einkehrt, bis ihr den Ort wieder verlasst. Wenn euch aber die Leute in einer Stadt nicht aufnehmen wollen, dann geht weg, und schüttelt den Staub von euren Füßen, zum Zeugnis gegen sie. Die Zwölf machten sich auf den Weg und wanderten von Dorf zu Dorf. Sie verkündeten das Evangelium und heilten überall die Kranken.
In jener Zeit kamen die Mutter Jesu und seine Brüder zu ihm; sie konnten aber wegen der vielen Leute nicht zu ihm gelangen. Da sagte man ihm: Deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und möchten dich sehen. Er erwiderte: Meine Mutter und meine Brüder sind die, die das Wort Gottes hören und danach handeln.
In jener Zeit sprach Jesus: Niemand zündet ein Licht an und deckt es mit einem Gefäß zu oder stellt es unter das Bett, sondern man stellt das Licht auf den Leuchter, damit alle, die eintreten, es leuchten sehen. Es gibt nichts Verborgenes, das nicht offenbar wird, und nichts Geheimes, das nicht bekannt wird und an den Tag kommt. Gebt also acht, dass ihr richtig zuhört! Denn wer hat, dem wird gegeben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er zu haben meint.
In jener Zeit zogen Jesus und seine Jünger durch Galiläa. Jesus wollte aber nicht, dass jemand davon erfuhr; denn er wollte seine Jünger über etwas belehren. Er sagte zu ihnen: Der Menschensohn wird den Menschen ausgeliefert, und sie werden ihn töten; doch drei Tage nach seinem Tod wird er auferstehen. Aber sie verstanden den Sinn seiner Worte nicht, scheuten sich jedoch, ihn zu fragen. Sie kamen nach Kafarnaum. Als er dann im Haus war, fragte er sie: Worüber habt ihr unterwegs gesprochen? Sie schwiegen, denn sie hatten unterwegs miteinander darüber gesprochen, wer von ihnen der Größte sei. Da setzte er sich, rief die Zwölf und sagte zu ihnen: Wer der Erste sein will, soll der Letzte von allen und der Diener aller sein. Und er stellte ein Kind in ihre Mitte, nahm es in seine Arme und sagte zu ihnen: Wer ein solches Kind um meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich auf; wer aber mich aufnimmt, der nimmt nicht nur mich auf, sondern den, der mich gesandt hat.
In jener Zeit als die Leute aus allen Städten zusammenströmten und sich viele Menschen um Jesus versammelten, erzählte er ihnen dieses Gleichnis: Ein Sämann ging aufs Feld, um seinen Samen auszusäen. Als er säte, fiel ein Teil der Körner auf den Weg; sie wurden zertreten, und die Vögel des Himmels fraßen sie. Ein anderer Teil fiel auf Felsen, und als die Saat aufging, verdorrte sie, weil es ihr an Feuchtigkeit fehlte. Wieder ein anderer Teil fiel mitten in die Dornen, und die Dornen wuchsen zusammen mit der Saat hoch und erstickten sie. Ein anderer Teil schließlich fiel auf guten Boden, ging auf und brachte hundertfach Frucht. Als Jesus das gesagt hatte, rief er: Wer Ohren hat zum Hören, der höre! Seine Jünger fragten ihn, was das Gleichnis bedeute. Da sagte er: Euch ist es gegeben, die Geheimnisse des Reiches Gottes zu erkennen. Zu den anderen Menschen aber wird nur in Gleichnissen geredet; denn sie sollen sehen und doch nicht sehen, hören und doch nicht verstehen. Das ist der Sinn des Gleichnisses: Der Samen ist das Wort Gottes. Auf den Weg ist der Samen bei denen gefallen, die das Wort zwar hören, denen es aber der Teufel dann aus dem Herzen reißt, damit sie nicht glauben und nicht gerettet werden. Auf den Felsen ist der Samen bei denen gefallen, die das Wort freudig aufnehmen, wenn sie es hören; aber sie haben keine Wurzeln: Eine Zeitlang glauben sie, doch in der Zeit der Prüfung werden sie abtrünnig. Unter die Dornen ist der Samen bei denen gefallen, die das Wort zwar hören, dann aber weggehen und in den Sorgen, dem Reichtum und den Genüssen des Lebens ersticken, deren Frucht also nicht reift. Auf guten Boden ist der Samen bei denen gefallen, die das Wort mit gutem und aufrichtigem Herzen hören, daran festhalten und durch ihre Ausdauer Frucht bringen.
In jener Zeit sah Jesus einen Mann namens Matthäus am Zoll sitzen und sagte zu ihm: Folge mir nach! Da stand Matthäus auf und folgte ihm. Und als Jesus in seinem Haus beim Essen war, kamen viele Zöllner und Sünder und aßen zusammen mit ihm und seinen Jüngern. Als die Pharisäer das sahen, sagten sie zu seinen Jüngern: Wie kann euer Meister zusammen mit Zöllnern und Sündern essen? Er hörte es und sagte: Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken. Darum lernt, was es heißt: Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer. Denn ich bin gekommen, um die Sünder zu rufen, nicht die Gerechten.
In jener Zeit ging Jesus in das Haus eines Pharisäers, der ihn zum Essen eingeladen hatte, und legte sich zu Tisch. Als nun eine Sünderin, die in der Stadt lebte, erfuhr, dass er im Haus des Pharisäers bei Tisch war, kam sie mit einem Alabastergefäß voll wohlriechendem Öl und trat von hinten an ihn heran. Dabei weinte sie, und ihre Tränen fielen auf seine Füße. Sie trocknete seine Füße mit ihrem Haar, küsste sie und salbte sie mit dem Öl. Als der Pharisäer, der ihn eingeladen hatte, das sah, dachte er: Wenn er wirklich ein Prophet wäre, müsste er wissen, was das für eine Frau ist, von der er sich berühren lässt; er wüsste, dass sie eine Sünderin ist. Da wandte sich Jesus an ihn und sagte: Simon, ich möchte dir etwas sagen. Er erwiderte: Sprich, Meister! Jesus sagte: Ein Geldverleiher hatte zwei Schuldner; der eine war ihm fünfhundert Denare schuldig, der andere fünfzig. Als sie ihre Schulden nicht bezahlen konnten, erließ er sie beiden. Wer von ihnen wird ihn nun mehr lieben? Simon antwortete: Ich nehme an, der, dem er mehr erlassen hat. Jesus sagte zu ihm: Du hast recht. Dann wandte er sich der Frau zu und sagte zu Simon: Siehst du diese Frau? Als ich in dein Haus kam, hast du mir kein Wasser zum Waschen der Füße gegeben; sie aber hat ihre Tränen über meinen Füßen vergossen und sie mit ihrem Haar abgetrocknet. Du hast mir zur Begrüßung keinen Kuss gegeben; sie aber hat mir, seit ich hier bin, unaufhörlich die Füße geküsst. Du hast mir nicht das Haar mit Öl gesalbt; sie aber hat mir mit ihrem wohlriechenden Öl die Füße gesalbt. Deshalb sage ich dir: Ihr sind ihre vielen Sünden vergeben, weil sie mir so viel Liebe gezeigt hat. Wem aber nur wenig vergeben wird, der zeigt auch nur wenig Liebe. Dann sagte er zu ihr: Deine Sünden sind dir vergeben. Da dachten die anderen Gäste: Wer ist das, dass er sogar Sünden vergibt? Er aber sagte zu der Frau: Dein Glaube hat dir geholfen. Geh in Frieden!
In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Mit wem soll ich also die Menschen dieser Generation vergleichen? Wem sind sie ähnlich? Sie sind wie Kinder, die auf dem Marktplatz sitzen und einander zurufen: Wir haben für euch auf der Flöte gespielt, und ihr habt nicht getanzt; wir haben Klagelieder gesungen, und ihr habt nicht geweint. Johannes der Täufer ist gekommen, er isst kein Brot und trinkt keinen Wein, und ihr sagt: Er ist von einem Dämon besessen. Der Menschensohn ist gekommen, er isst und trinkt; darauf sagt ihr: Dieser Fresser und Säufer, dieser Freund der Zöllner und Sünder! Und doch hat die Weisheit durch alle ihre Kinder recht bekommen.
In jener Zeit ging Jesus in eine Stadt namens Naïn; seine Jünger und eine große Menschenmenge folgten ihm. Als er in die Nähe des Stadttors kam, trug man gerade einen Toten heraus. Es war der einzige Sohn seiner Mutter, einer Witwe. Und viele Leute aus der Stadt begleiteten sie. Als der Herr die Frau sah, hatte er Mitleid mit ihr und sagte zu ihr: Weine nicht! Dann ging er zu der Bahre hin und fasste sie an. Die Träger blieben stehen, und er sagte: Ich befehle dir, junger Mann: Steh auf! Da richtete sich der Tote auf und begann zu sprechen, und Jesus gab ihn seiner Mutter zurück. Alle wurden von Furcht ergriffen; sie priesen Gott und sagten: Ein großer Prophet ist unter uns aufgetreten: Gott hat sich seines Volkes angenommen. Und die Kunde davon verbreitete sich überall in Judäa und im ganzen Gebiet ringsum.
In jener Zeit als Jesus seine Rede vor dem Volk beendet hatte, ging er nach Kafarnaum hinein. Ein Hauptmann hatte einen Diener, der todkrank war und den er sehr schätzte. Als der Hauptmann von Jesus hörte, schickte er einige von den jüdischen Ältesten zu ihm mit der Bitte, zu kommen und seinen Diener zu retten. Sie gingen zu Jesus und baten ihn inständig. Sie sagten: Er verdient es, dass du seine Bitte erfüllst; denn er liebt unser Volk und hat uns die Synagoge gebaut. Da ging Jesus mit ihnen. Als er nicht mehr weit von dem Haus entfernt war, schickte der Hauptmann Freunde und ließ ihm sagen: Herr, bemüh dich nicht! Denn ich bin es nicht wert, dass du mein Haus betrittst. Deshalb habe ich mich auch nicht für würdig gehalten, selbst zu dir zu kommen. Sprich nur ein Wort, dann muss mein Diener gesund werden. Auch ich muss Befehlen gehorchen, und ich habe selber Soldaten unter mir; sage ich nun zu einem: Geh!, so geht er, und zu einem andern: Komm!, so kommt er, und zu meinem Diener: Tu das!, so tut er es. Jesus war erstaunt über ihn, als er das hörte. Und er wandte sich um und sagte zu den Leuten, die ihm folgten: Ich sage euch: Nicht einmal in Israel habe ich einen solchen Glauben gefunden. Und als die Männer, die der Hauptmann geschickt hatte, in das Haus zurückkehrten, stellten sie fest, dass der Diener gesund war.
In jener Zeit ging Jesus mit seinen Jüngern in die Dörfer bei Cäsarea Philippi. Unterwegs fragte er die Jünger: Für wen halten mich die Menschen? Sie sagten zu ihm: Einige für Johannes den Täufer, andere für Elija, wieder andere für sonst einen von den Propheten. Da fragte er sie: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Simon Petrus antwortete ihm: Du bist der Messias! Doch er verbot ihnen, mit jemand über ihn zu sprechen. Dann begann er, sie darüber zu belehren, der Menschensohn müsse vieles erleiden und von den Ältesten, den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten verworfen werden; er werde getötet, aber nach drei Tagen werde er auferstehen. Und er redete ganz offen darüber. Da nahm ihn Petrus beiseite und machte ihm Vorwürfe. Jesus wandte sich um, sah seine Jünger an und wies Petrus mit den Worten zurecht: Weg mit dir, Satan, geh mir aus den Augen! Denn du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen. Er rief die Volksmenge und seine Jünger zu sich und sagte: Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen und um des Evangeliums willen verliert, wird es retten.
In jener Zeit staunten sein Vater und seine Mutter über die Worte, die über Jesus gesagt wurden. Und Simeon segnete sie und sagte zu Maria, der Mutter Jesu: Dieser ist dazu bestimmt, dass in Israel viele durch ihn zu Fall kommen und viele aufgerichtet werden, und er wird ein Zeichen sein, dem widersprochen wird. Dadurch sollen die Gedanken vieler Menschen offenbar werden. Dir selbst aber wird ein Schwert durch die Seele dringen.
In jener Zeit sprach Jesus zu Nikodemus: Niemand ist in den Himmel hinaufgestiegen außer dem, der vom Himmel herabgestiegen ist: der Menschensohn. Und wie Mose die Schlange in der Wüste erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden, damit jeder, der an ihn glaubt, in ihm das ewige Leben hat. Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Euch, die ihr mir zuhört, sage ich: Liebt eure Feinde; tut denen Gutes, die euch hassen. Segnet die, die euch verfluchen; betet für die, die euch misshandeln. Dem, der dich auf die eine Wange schlägt, halt auch die andere hin, und dem, der dir den Mantel wegnimmt, lass auch das Hemd. Gib jedem, der dich bittet; und wenn dir jemand etwas wegnimmt, verlang es nicht zurück. Was ihr von anderen erwartet, das tut ebenso auch ihnen. Wenn ihr nur die liebt, die euch lieben, welchen Dank erwartet ihr dafür? Auch die Sünder lieben die, von denen sie geliebt werden. Und wenn ihr nur denen Gutes tut, die euch Gutes tun, welchen Dank erwartet ihr dafür? Das tun auch die Sünder. Und wenn ihr nur denen etwas leiht, von denen ihr es zurückzubekommen hofft, welchen Dank erwartet ihr dafür? Auch die Sünder leihen Sündern in der Hoffnung, alles zurückzubekommen. Ihr aber sollt eure Feinde lieben und sollt Gutes tun und leihen, auch wo ihr nichts dafür erhoffen könnt. Dann wird euer Lohn groß sein, und ihr werdet Söhne des Höchsten sein; denn auch er ist gütig gegen die Undankbaren und Bösen. Seid barmherzig, wie es auch euer Vater ist! Richtet nicht, dann werdet auch ihr nicht gerichtet werden. Verurteilt nicht, dann werdet auch ihr nicht verurteilt werden. Erlasst einander die Schuld, dann wird auch euch die Schuld erlassen werden. Gebt, dann wird auch euch gegeben werden. In reichem, vollem, gehäuftem, überfließendem Maß wird man euch beschenken; denn nach dem Maß, mit dem ihr messt und zuteilt, wird auch euch zugeteilt werden.
In jener Zeit richtete Jesus seine Augen auf seine Jünger und sagte: Selig, ihr Armen, denn euch gehört das Reich Gottes. Selig, die ihr jetzt hungert, denn ihr werdet satt werden. Selig, die ihr jetzt weint, denn ihr werdet lachen. Selig seid ihr, wenn euch die Menschen hassen und aus ihrer Gemeinschaft ausschließen, wenn sie euch beschimpfen und euch in Verruf bringen um des Menschensohnes willen. Freut euch und jauchzt an jenem Tag; euer Lohn im Himmel wird groß sein. Denn ebenso haben es ihre Väter mit den Propheten gemacht. Aber weh euch, die ihr reich seid; denn ihr habt keinen Trost mehr zu erwarten. Weh euch, die ihr jetzt satt seid; denn ihr werdet hungern. Weh euch, die ihr jetzt lacht; denn ihr werdet klagen und weinen. Weh euch, wenn euch alle Menschen loben; denn ebenso haben es ihre Väter mit den falschen Propheten gemacht.
In jenen Tagen ging Jesus auf einen Berg, um zu beten. Und er verbrachte die ganze Nacht im Gebet zu Gott. Als es Tag wurde, rief er seine Jünger zu sich und wählte aus ihnen zwölf aus; sie nannte er auch Apostel. Es waren Simon, dem er den Namen Petrus gab, und sein Bruder Andreas, dazu Jakobus und Johannes, Philippus und Bartholomäus, Matthäus und Thomas, Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Simon, genannt der Zelot, Judas, der Sohn des Jakobus, und Judas Iskariot, der zum Verräter wurde. Jesus stieg mit ihnen den Berg hinab. In der Ebene blieb er mit einer großen Schar seiner Jünger stehen, und viele Menschen aus ganz Judäa und Jerusalem und dem Küstengebiet von Tyrus und Sidon strömten herbei. Sie alle wollten ihn hören und von ihren Krankheiten geheilt werden. Auch die von unreinen Geistern Geplagten wurden geheilt. Alle Leute versuchten, ihn zu berühren; denn es ging eine Kraft von ihm aus, die alle heilte.
„Es geschah aber in diesen Tagen, dass er auf einen Berg ging, um zu beten. Und er verbrachte die ganze Nacht im Gebet zu Gott.“ Nicht jeder, der betet, erklimmt den Berg […] wer gut betet, erklimmt vom Irdischen zum Höheren fortschreitend den Gipfel erhabenen Mühens. Doch nicht der steigt zur Bergeshöhe auf, der viel auf weltlichen Reichtum und Ehre bedacht ist; nicht steigt zur Bergeshöhe auf, der begehrlich das Besitzrecht auf fremden Grund und Boden anstrebt. Der steigt empor, der Gott sucht; der steigt empor, der des Herrn Hilfe für seinen Lebenslauf sich erfleht. Alle Großen, alle Hochgesinnten steigen zum Berge auf; denn nicht jedem gilt des Propheten Wort: „Auf hohen Berg steige hinauf du, der du die Freudenbotschaft für Sion bringst; erhebe mit Kraft deine Stimme, der du die Freudenbotschaft für Jerusalem bringst“ (Jes 40,9 (Vulg.)). Nicht mit leiblichen Schritten, sondern mit erhabenen Taten steig diesen Berg hinauf! Folge Christus […] Sieh dich im Evangelium um! Da wirst du finden, dass nur die Apostel mit dem Herrn den Berg hinaufgestiegen sind.
An einem anderen Sabbat ging Jesus in die Synagoge und lehrte. Dort saß ein Mann, dessen rechte Hand verdorrt war. Die Schriftgelehrten und die Pharisäer gaben acht, ob er am Sabbat heilen werde; sie suchten nämlich einen Grund zur Anklage gegen ihn. Er aber wusste, was sie im Sinn hatten, und sagte zu dem Mann mit der verdorrten Hand: Steh auf und stell dich in die Mitte! Der Mann stand auf und trat vor. Dann sagte Jesus zu ihnen: Ich frage euch: Was ist am Sabbat erlaubt: Gutes zu tun oder Böses, ein Leben zu retten oder es zugrunde gehen zu lassen? Und er sah sie alle der Reihe nach an und sagte dann zu dem Mann: Streck deine Hand aus! Er tat es, und seine Hand war wieder gesund. Da wurden sie von sinnloser Wut erfüllt und berieten, was sie gegen Jesus unternehmen könnten.
Ferner ist auch in den zehn Geboten, in denen der Herr auf dem Berge Sinai zu Moses von Angesicht zu Angesicht gesprochen hat, über den Sabbat geschrieben: „Und heiliget den Sabbat des Herrn mit reinen Händen und reinem Herzen“. Und an einer anderen Stelle sagt er: „Wenn meine Söhne den Sabbat halten, dann will ich mein Erbarmen hingeben über sie“. Den Sabbat erwähnt er am Anfang der Schöpfung: „Und der Herr schuf in sechs Tagen die Werke seiner Hände, und am siebten Tage hatte er sie vollendet, und er ruhte an diesem Tage und heiligte ihn“ (Gen 2,2-3). Merkt auf Kinder, was bedeutet das „in sechs Tagen vollendete er sie“. Das heißt, dass in sechstausend Jahren der Herr alles vollenden wird […] Und am siebten Tage ruhte er. Das heißt: Wenn sein Sohn kommt und der Zeit des Bösen ein Ende machen und die Gottlosen richten und die Sonne, den Mond und die Sterne umändern wird, dann wird er ruhmvoll ruhen am siebten Tage. Ferner sagt er: „Du sollst ihn heiligen mit reinen Händen und reinem Herzen“. Wenn nun jemand den Tag, den der Herr geheiligt hat, jetzt schon heiligen kann mit reinem Herzen, dann sind wir völlig im Irrtum. Siehe, dass wir erst dann recht ruhen und ihn heiligen werden, wenn wir dazu imstande sind, weil wir selbst gerechtfertigt sind und das Evangelium empfangen haben, wenn es kein Unrecht mehr gibt, vielmehr alles vom Herrn neu geschaffen ist; erst dann also werden wir ihn heiligen können, wenn wir selbst zuerst geheiligt sind.
In jener Zeit verließ Jesus das Gebiet von Tyrus wieder und kam über Sidon an den See von Galiläa, mitten in das Gebiet der Dekapolis. Da brachte man einen Taubstummen zu Jesus und bat ihn, er möge ihn berühren. Er nahm ihn beiseite, von der Menge weg, legte ihm die Finger in die Ohren und berührte dann die Zunge des Mannes mit Speichel; danach blickte er zum Himmel auf, seufzte und sagte zu dem Taubstummen: Effata!, das heißt: Öffne dich! Sogleich öffneten sich seine Ohren, seine Zunge wurde von ihrer Fessel befreit, und er konnte richtig reden. Jesus verbot ihnen, jemand davon zu erzählen. Doch je mehr er es ihnen verbot, desto mehr machten sie es bekannt. Außer sich vor Staunen sagten sie: Er hat alles gut gemacht; er macht, dass die Tauben hören und die Stummen sprechen.
Das göttliche Gesetz erzählt von den Werken, die Gott vollbracht hat bei der Erschaffung der Welt und es fügt hinzu: „Gott sah alles an, was er gemacht hatte: Und siehe, es war sehr gut“ (Gen 1,31) […] Das Evangelium erzählt vom Werk der Erlösung und der neuen Schöpfung und sagt in gleicher Weise: „Er hat alles gut gemacht“ (Mk 7,37) […] Das Feuer kann durch seine Natur sicherlich nur Hitze verbreiten und keine Kälte produzieren. Die Sonne strahlt nur Licht aus und kann keine Finsternis hervorbringen. So kann Gott auch nur gute Dinge schaffen, denn er ist die unendliche Güte, das Licht selbst. Er ist die Sonne, die ein unendliches Licht verstrahlt, das Feuer, das eine unendliche Hitze verströmt: „Er hat alles gut gemacht“ […] Das Gesetz sagt, dass alles, was Gott geschaffen hat, gut ist. Und das Evangelium sagt, dass er alles gut gemacht hat. Doch gute Sachen zu tun heißt nicht, sie einfach und wie selbstverständlich auch gut zu machen. Viele nämlich, um die Wahrheit zu sagen, tun gute Dinge ohne sie auch gut zu machen, wie die Heuchler, die ganz sicher gute Dinge tun, doch aus einem schlechten Geist heraus und mit verkehrter und falscher Intention. Gott hingegen tut alle guten Dinge und er macht sie gut. „Gerecht ist der HERR auf all seinen Wegen und getreu in all seinen Werken“ (Ps 144(145),17) […] Und wenn Gott, der weiß, dass wir unsere Freude in dem finden, was gut ist, für uns alle diese guten Dinge geschaffen hat und sie gut gemacht hat, warum bitte bemühen wir uns nicht, nur noch gute Dinge zu tun und sie gut zu machen, weil auch wir nunmehr wissen, dass auch Gott daran seine Freude hat?
Stammbaum Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams: Abraham war der Vater von Isaak, Isaak von Jakob, Jakob von Juda und seinen Brüdern. Juda war der Vater von Perez und Serach; ihre Mutter war Tamar. Perez war der Vater von Hezron, Hezron von Aram, Aram von Amminadab, Amminadab von Nachschon, Nachschon von Salmon. Salmon war der Vater von Boas; dessen Mutter war Rahab. Boas war der Vater von Obed; dessen Mutter war Rut. Obed war der Vater von Isai, Isai der Vater des Königs David. David war der Vater von Salomo, dessen Mutter die Frau des Urija war. Salomo war der Vater von Rehabeam, Rehabeam von Abija, Abija von Asa, Asa von Joschafat, Joschafat von Joram, Joram von Usija. Usija war der Vater von Jotam, Jotam von Ahas, Ahas von Hiskija, Hiskija von Manasse, Manasse von Amos, Amos von Joschija. Joschija war der Vater von Jojachin und seinen Brüdern; das war zur Zeit der Babylonischen Gefangenschaft. Nach der Babylonischen Gefangenschaft war Jojachin der Vater von Schealtiel, Schealtiel von Serubbabel, Serubbabel von Abihud, Abihud von Eljakim, Eljakim von Azor. Azor war der Vater von Zadok, Zadok von Achim, Achim von Eliud, Eliud von Eleasar, Eleasar von Mattan, Mattan von Jakob. Jakob war der Vater von Josef, dem Mann Marias; von ihr wurde Jesus geboren, der der Christus (der Messias) genannt wird. Mit der Geburt Jesu Christi war es so: Maria, seine Mutter, war mit Josef verlobt; noch bevor sie zusammengekommen waren, zeigte sich, dass sie ein Kind erwartete - durch das Wirken des Heiligen Geistes. Josef, ihr Mann, der gerecht war und sie nicht bloßstellen wollte, beschloss, sich in aller Stille von ihr zu trennen. Während er noch darüber nachdachte, erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und sagte: Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen; denn das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist. Sie wird einen Sohn gebären; ihm sollst du den Namen Jesus geben; denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen. Dies alles ist geschehen, damit sich erfüllte, was der Herr durch den Propheten gesagt hat: Seht, die Jungfrau wird ein Kind empfangen, einen Sohn wird sie gebären, und man wird ihm den Namen Immanuel geben, das heißt übersetzt: Gott ist mit uns.
In jener Zeit sagten die Pharisäer und Schriftgelehrten zu Jesus: Die Jünger des Johannes fasten und beten viel, ebenso die Jünger der Pharisäer; deine Jünger aber essen und trinken. Jesus erwiderte ihnen: Könnt ihr denn die Hochzeitsgäste fasten lassen, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Es werden aber Tage kommen, da wird ihnen der Bräutigam genommen sein; in jenen Tagen werden sie fasten. Und er erzählte ihnen auch noch ein Gleichnis: Niemand schneidet ein Stück von einem neuen Kleid ab und setzt es auf ein altes Kleid; denn das neue Kleid wäre zerschnitten, und zu dem alten Kleid würde das Stück von dem neuen nicht passen. Auch füllt niemand neuen Wein in alte Schläuche. Denn der neue Wein zerreißt die Schläuche; er läuft aus, und die Schläuche sind unbrauchbar. Neuen Wein muss man in neue Schläuche füllen. Und niemand, der alten Wein getrunken hat, will neuen; denn er sagt: Der alte Wein ist besser.
In jener Zeit, als Jesus am Ufer des Sees Gennesaret stand, drängte sich das Volk um ihn und wollte das Wort Gottes hören. Da sah er zwei Boote am Ufer liegen. Die Fischer waren ausgestiegen und wuschen ihre Netze. Jesus stieg in das Boot, das dem Simon gehörte, und bat ihn, ein Stück weit vom Land wegzufahren. Dann setzte er sich und lehrte das Volk vom Boot aus. Als er seine Rede beendet hatte, sagte er zu Simon: Fahr hinaus auf den See! Dort werft eure Netze zum Fang aus! Simon antwortete ihm: Meister, wir haben die ganze Nacht gearbeitet und nichts gefangen. Doch wenn du es sagst, werde ich die Netze auswerfen. Das taten sie, und sie fingen eine so große Menge Fische, dass ihre Netze zu reißen drohten. Deshalb winkten sie ihren Gefährten im anderen Boot, sie sollten kommen und ihnen helfen. Sie kamen, und gemeinsam füllten sie beide Boote bis zum Rand, so dass sie fast untergingen. Als Simon Petrus das sah, fiel er Jesus zu Füßen und sagte: Herr, geh weg von mir; ich bin ein Sünder. Denn er und alle seine Begleiter waren erstaunt und erschrocken, weil sie so viele Fische gefangen hatten; ebenso ging es Jakobus und Johannes, den Söhnen des Zebedäus, die mit Simon zusammenarbeiteten. Da sagte Jesus zu Simon: Fürchte dich nicht! Von jetzt an wirst du Menschen fangen. Und sie zogen die Boote an Land, ließen alles zurück und folgten ihm nach.
In jener Zeit verließ Jesus die Synagoge und ging in das Haus des Simon. Die Schwiegermutter des Simon hatte hohes Fieber, und sie baten ihn, ihr zu helfen. Er trat zu ihr hin, beugte sich über sie und befahl dem Fieber zu weichen. Da wich es von ihr, und sie stand sofort auf und sorgte für sie. Als die Sonne unterging, brachten die Leute ihre Kranken, die alle möglichen Leiden hatten, zu Jesus. Er legte jedem Kranken die Hände auf und heilte alle. Von vielen fuhren auch Dämonen aus und schrien: Du bist der Sohn Gottes! Da fuhr er sie schroff an und ließ sie nicht reden; denn sie wussten, dass er der Messias war. Bei Tagesanbruch verließ er die Stadt und ging an einen einsamen Ort. Aber die Menschen suchten ihn, und als sie ihn fanden, wollten sie ihn daran hindern wegzugehen. Er sagte zu ihnen: Ich muss auch den anderen Städten das Evangelium vom Reich Gottes verkünden; denn dazu bin ich gesandt worden. Und er predigte in den Synagogen Judäas.
In jener Zeit ging Jesus hinab nach Kafarnaum, einer Stadt in Galiläa, und lehrte die Menschen am Sabbat. Sie waren sehr betroffen von seiner Lehre, denn er redete mit göttlicher Vollmacht. In der Synagoge saß ein Mann, der von einem Dämon, einem unreinen Geist, besessen war. Der begann laut zu schreien: Was haben wir mit dir zu tun, Jesus von Nazaret? Bist du gekommen, um uns ins Verderben zu stürzen? Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes! Da befahl ihm Jesus: Schweig und verlass ihn! Der Dämon warf den Mann mitten in der Synagoge zu Boden und verließ ihn, ohne ihn jedoch zu verletzen. Da waren alle erstaunt und erschrocken, und einer fragte den andern: Was ist das für ein Wort? Mit Vollmacht und Kraft befiehlt er den unreinen Geistern, und sie fliehen. Und sein Ruf verbreitete sich in der ganzen Gegend.
In jener Zeit kam Jesus nach Nazaret, wo er aufgewachsen war, und ging, wie gewohnt, am Sabbat in die Synagoge. Als er aufstand, um aus der Schrift vorzulesen, reichte man ihm das Buch des Propheten Jesaja. Er schlug das Buch auf und fand die Stelle, wo es heißt: Der Geist des Herrn ruht auf mir; denn der Herr hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine gute Nachricht bringe; damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und den Blinden das Augenlicht; damit ich die Zerschlagenen in Freiheit setze und ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe. Dann schloss er das Buch, gab es dem Synagogendiener und setzte sich. Die Augen aller in der Synagoge waren auf ihn gerichtet. Da begann er, ihnen darzulegen: Heute hat sich das Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt. Seine Rede fand bei allen Beifall; sie staunten darüber, wie begnadet er redete, und sagten: Ist das nicht der Sohn Josefs? Seine Rede fand bei allen Beifall; sie staunten darüber, wie begnadet er redete. Da entgegnete er ihnen: Sicher werdet ihr mir das Sprichwort vorhalten: Arzt, heile dich selbst! Wenn du in Kafarnaum so große Dinge getan hast, wie wir gehört haben, dann tu sie auch hier in deiner Heimat! Und er setzte hinzu: Amen, das sage ich euch: Kein Prophet wird in seiner Heimat anerkannt. Wahrhaftig, das sage ich euch: In Israel gab es viele Witwen in den Tagen des Elija, als der Himmel für drei Jahre und sechs Monate verschlossen war und eine große Hungersnot über das ganze Land kam. Aber zu keiner von ihnen wurde Elija gesandt, nur zu einer Witwe in Sarepta bei Sidon. Und viele Aussätzige gab es in Israel zur Zeit des Propheten Elischa. Aber keiner von ihnen wurde geheilt, nur der Syrer Naaman. Als die Leute in der Synagoge das hörten, gerieten sie alle in Wut. Sie sprangen auf und trieben Jesus zur Stadt hinaus; sie brachten ihn an den Abhang des Berges, auf dem ihre Stadt erbaut war, und wollten ihn hinabstürzen. Er aber schritt mitten durch die Menge hindurch und ging weg.
In jener Zeit hielten sich die Pharisäer und einige Schriftgelehrte, die aus Jerusalem gekommen waren, bei Jesus auf. Sie sahen, dass einige seiner Jünger ihr Brot mit unreinen, das heißt mit ungewaschenen Händen aßen. Die Pharisäer essen nämlich wie alle Juden nur, wenn sie vorher mit einer Handvoll Wasser die Hände gewaschen haben, wie es die Überlieferung der Alten vorschreibt. Auch wenn sie vom Markt kommen, essen sie nicht, ohne sich vorher zu waschen. Noch viele andere überlieferte Vorschriften halten sie ein, wie das Abspülen von Bechern, Krügen und Kesseln. Die Pharisäer und die Schriftgelehrten fragten ihn also: Warum halten sich deine Jünger nicht an die Überlieferung der Alten, sondern essen ihr Brot mit unreinen Händen? Er antwortete ihnen: Der Prophet Jesaja hatte recht mit dem, was er über euch Heuchler sagte: Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, sein Herz aber ist weit weg von mir. Es ist sinnlos, wie sie mich verehren; was sie lehren, sind Satzungen von Menschen. Ihr gebt Gottes Gebot preis und haltet euch an die Überlieferung der Menschen. Dann rief er die Leute wieder zu sich und sagte: Hört mir alle zu und begreift, was ich sage: Nichts, was von außen in den Menschen hineinkommt, kann ihn unrein machen, sondern was aus dem Menschen herauskommt, das macht ihn unrein. Denn von innen, aus dem Herzen der Menschen, kommen die bösen Gedanken, Unzucht, Diebstahl, Mord, Ehebruch, Habgier, Bosheit, Hinterlist, Ausschweifung, Neid, Verleumdung, Hochmut und Unvernunft. All dieses Böse kommt von innen und macht den Menschen unrein.
In jener Zeit erzählte Jesus seinen Jüngern das folgende Gleichnis: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Mann, der auf Reisen ging: Er rief seine Diener und vertraute ihnen sein Vermögen an. Dem einen gab er fünf Talente Silbergeld, einem anderen zwei, wieder einem anderen eines, jedem nach seinen Fähigkeiten. Dann reiste er ab. Sofort begann der Diener, der fünf Talente erhalten hatte, mit ihnen zu wirtschaften, und er gewann noch fünf dazu. Ebenso gewann der, der zwei erhalten hatte, noch zwei dazu. Der aber, der das eine Talent erhalten hatte, ging und grub ein Loch in die Erde und versteckte das Geld seines Herrn. Nach langer Zeit kehrte der Herr zurück, um von den Dienern Rechenschaft zu verlangen. Da kam der, der die fünf Talente erhalten hatte, brachte fünf weitere und sagte: Herr, fünf Talente hast du mir gegeben; sieh her, ich habe noch fünf dazugewonnen. Sein Herr sagte zu ihm: Sehr gut, du bist ein tüchtiger und treuer Diener. Du bist im Kleinen ein treuer Verwalter gewesen, ich will dir eine große Aufgabe übertragen. Komm, nimm teil an der Freude deines Herrn! Dann kam der Diener, der zwei Talente erhalten hatte, und sagte: Herr, du hast mir zwei Talente gegeben; sieh her, ich habe noch zwei dazugewonnen. Sein Herr sagte zu ihm: Sehr gut, du bist ein tüchtiger und treuer Diener. Du bist im Kleinen ein treuer Verwalter gewesen, ich will dir eine große Aufgabe übertragen. Komm, nimm teil an der Freude deines Herrn! Zuletzt kam auch der Diener, der das eine Talent erhalten hatte, und sagte: Herr, ich wusste, dass du ein strenger Mann bist; du erntest, wo du nicht gesät hast, und sammelst, wo du nicht ausgestreut hast; weil ich Angst hatte, habe ich dein Geld in der Erde versteckt. Hier hast du es wieder. Sein Herr antwortete ihm: Du bist ein schlechter und fauler Diener! Du hast doch gewusst, dass ich ernte, wo ich nicht gesät habe, und sammle, wo ich nicht ausgestreut habe. Hättest du mein Geld wenigstens auf die Bank gebracht, dann hätte ich es bei meiner Rückkehr mit Zinsen zurückerhalten. Darum nehmt ihm das Talent weg und gebt es dem, der die zehn Talente hat! Denn wer hat, dem wird gegeben, und er wird im Überfluss haben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat. Werft den nichtsnutzigen Diener hinaus in die äußerste Finsternis! Dort wird er heulen und mit den Zähnen knirschen.
In jener Zeit erzählte Jesus seinen Jüngern das folgende Gleichnis: Mit dem Himmelreich wird es sein wie mit zehn Jungfrauen, die ihre Lampen nahmen und dem Bräutigam entgegengingen. Fünf von ihnen waren töricht, und fünf waren klug. Die törichten nahmen ihre Lampen mit, aber kein Öl, die klugen aber nahmen außer den Lampen noch Öl in Krügen mit. Als nun der Bräutigam lange nicht kam, wurden sie alle müde und schliefen ein. Mitten in der Nacht aber hörte man plötzlich laute Rufe: Der Bräutigam kommt! Geht ihm entgegen! Da standen die Jungfrauen alle auf und machten ihre Lampen zurecht. Die törichten aber sagten zu den klugen: Gebt uns von eurem Öl, sonst gehen unsere Lampen aus. Die klugen erwiderten ihnen: Dann reicht es weder für uns noch für euch; geht doch zu den Händlern und kauft, was ihr braucht. Während sie noch unterwegs waren, um das Öl zu kaufen, kam der Bräutigam; die Jungfrauen, die bereit waren, gingen mit ihm in den Hochzeitssaal, und die Tür wurde zugeschlossen. Später kamen auch die anderen Jungfrauen und riefen: Herr, Herr, mach uns auf! Er aber antwortete ihnen: Amen, ich sage euch: Ich kenne euch nicht. Seid also wachsam! Denn ihr wisst weder den Tag noch die Stunde.
Brüder! Christus hat mich nicht gesandt zu taufen, sondern das Evangelium zu verkünden, aber nicht mit gewandten und klugen Worten, damit das Kreuz Christi nicht um seine Kraft gebracht wird. Denn das Wort vom Kreuz ist denen, die verlorengehen, Torheit; uns aber, die gerettet werden, ist es Gottes Kraft. Es heißt nämlich in der Schrift: Ich lasse die Weisheit der Weisen vergehen und die Klugheit der Klugen verschwinden. Wo ist ein Weiser? Wo ein Schriftgelehrter? Wo ein Wortführer in dieser Welt? Hat Gott nicht die Weisheit der Welt als Torheit entlarvt? Denn da die Welt angesichts der Weisheit Gottes auf dem Weg ihrer Weisheit Gott nicht erkannte, beschloss Gott, alle, die glauben, durch die Torheit der Verkündigung zu retten. Die Juden fordern Zeichen, die Griechen suchen Weisheit. Wir dagegen verkündigen Christus als den Gekreuzigten: für Juden ein empörendes Ärgernis, für Heiden eine Torheit, für die Berufenen aber, Juden wie Griechen, Christus, Gottes Kraft und Gottes Weisheit. Denn das Törichte an Gott ist weiser als die Menschen, und das Schwache an Gott ist stärker als die Menschen.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Seid wachsam! Denn ihr wisst nicht, an welchem Tag euer Herr kommt. Bedenkt: Wenn der Herr des Hauses wüsste, zu welcher Stunde in der Nacht der Dieb kommt, würde er wach bleiben und nicht zulassen, dass man in sein Haus einbricht. Darum haltet auch ihr euch bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet. Wer ist nun der treue und kluge Knecht, den der Herr eingesetzt hat, damit er dem Gesinde zur rechten Zeit gibt, was sie zu essen brauchen? Selig der Knecht, den der Herr damit beschäftigt findet, wenn er kommt! Amen, das sage ich euch: Er wird ihn zum Verwalter seines ganzen Vermögens machen. Wenn aber der Knecht schlecht ist und denkt: Mein Herr kommt noch lange nicht!, und anfängt, seine Mitknechte zu schlagen, wenn er mit Trinkern Gelage feiert, dann wird der Herr an einem Tag kommen, an dem der Knecht es nicht erwartet, und zu einer Stunde, die er nicht kennt; und der Herr wird ihn in Stücke hauen und ihm seinen Platz unter den Heuchlern zuweisen. Dort wird er heulen und mit den Zähnen knirschen.
Herodes hatte Johannes festnehmen und ins Gefängnis werfen lassen. Schuld daran war Herodias, die Frau seines Bruders Philippus, die er geheiratet hatte. Denn Johannes hatte zu Herodes gesagt: Du hattest nicht das Recht, die Frau deines Bruders zur Frau zu nehmen. Herodias verzieh ihm das nicht und wollte ihn töten lassen. Sie konnte ihren Plan aber nicht durchsetzen, denn Herodes fürchtete sich vor Johannes, weil er wusste, dass dieser ein gerechter und heiliger Mann war. Darum schützte er ihn. Sooft er mit ihm sprach, wurde er unruhig und ratlos, und doch hörte er ihm gern zu. Eines Tages ergab sich für Herodias eine günstige Gelegenheit. An seinem Geburtstag lud Herodes seine Hofbeamten und Offiziere zusammen mit den vornehmsten Bürgern von Galiläa zu einem Festmahl ein. Da kam die Tochter der Herodias und tanzte, und sie gefiel dem Herodes und seinen Gästen so sehr, dass der König zu ihr sagte: Wünsch dir, was du willst; ich werde es dir geben. Er schwor ihr sogar: Was du auch von mir verlangst, ich will es dir geben, und wenn es die Hälfte meines Reiches wäre. Sie ging hinaus und fragte ihre Mutter: Was soll ich mir wünschen? Herodias antwortete: Den Kopf des Täufers Johannes. Da lief das Mädchen zum König hinein und sagte: Ich will, dass du mir sofort auf einer Schale den Kopf des Täufers Johannes bringen lässt. Da wurde der König sehr traurig, aber weil er vor allen Gästen einen Schwur geleistet hatte, wollte er ihren Wunsch nicht ablehnen. Deshalb befahl er einem Scharfrichter, sofort ins Gefängnis zu gehen und den Kopf des Täufers herzubringen. Der Scharfrichter ging und enthauptete Johannes. Dann brachte er den Kopf auf einer Schale, gab ihn dem Mädchen, und das Mädchen gab ihn seiner Mutter. Als die Jünger des Johannes das hörten, kamen sie, holten seinen Leichnam und legten ihn in ein Grab.
In jener Zeit sprach Jesus: Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr gebt den Zehnten von Minze, Dill und Kümmel und lasst das Wichtigste im Gesetz außer acht: Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Treue. Man muss das eine tun, ohne das andere zu lassen. Blinde Führer seid ihr: Ihr siebt Mücken aus und verschluckt Kamele. Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr haltet Becher und Schüsseln außen sauber, innen aber sind sie voll von dem, was ihr in eurer Maßlosigkeit zusammengeraubt habt. Du blinder Pharisäer! Mach den Becher zuerst innen sauber, dann ist er auch außen rein.
„Meine Kinder, wir wollen nicht mit Wort und Zunge lieben, sondern in Tat und Wahrheit. Daran werden wir erkennen, dass wir aus der Wahrheit sind, und werden unser Herz in seiner Gegenwart beruhigen“ (1 Joh 3,18-19). Was heißt „in seiner Gegenwart“? Dort, wo Gott es sieht. Deshalb sagt der Herr selbst im Evangelium: „Hütet euch, eure Gerechtigkeit vor den Menschen zur Schau zu stellen; sonst habt ihr keinen Lohn von eurem Vater im Himmel zu erwarten“ (Mt 6,1) […] Du stehst vor Gott, also befrage dein Herz; siehe auf das, was du gemacht hast, und auf das, was du gewollt hast, als du es tatest: dein Heil oder eitle menschliche Ehre? Siehe ins Innere, denn der Mensch kann den nicht verurteilen, den er nicht sieht. Wenn wir unser Herz beruhigen wollen, dann sollen wir es beruhigen vor Gott. Wenn das Herz uns aber verurteilt, das heißt, wenn es uns innerlich anklagt, weil wir nicht in der Intention gehandelt haben, aus der heraus wir handeln sollten, [dann gilt:] „Gott ist größer als unser Herz, und er weiß alles“ (V. 20). Du verbirgst vor den Menschen den Grund deines Herzens; verbirg ihn vor Gott, wenn du es kannst! Wie kannst du ihn vor Gott verborgen halten, wenn ein Sünder voller Furcht oder Zerknirschung sagte: „Wohin könnte ich fliehen vor deinem Geist, wohin mich vor deinem Angesicht flüchten?“ Wo ist denn Gott wirklich nicht gegenwärtig? „Steige ich hinauf in den Himmel, so bist du dort; bette ich mich in der Unterwelt, bist du zugegen“ (Ps 139(138),7-8). Wohin gehen? Wohin fliehen? Soll ich dir einen Rat geben? Wenn du vor ihm fliehen willst, dann fliehe zu ihm hin. Fliehe zu ihm, indem du ihm deine Sünden bekennst, nicht indem du dich vor ihm verbirgst. Denn du kannst dich nicht vor ihm verbergen, doch du kannst ihm deine Sünden bekennen. Sprich zu ihm: „Du bist mein Schutz“ (Ps 32(31),7); und entfache in dir immer mehr die Liebe, die einzig zum Leben führt.
Brüder, wir schreiben euch über die Ankunft Jesu Christi, unseres Herrn, und unsere Vereinigung mit ihm und bitten euch: Lasst euch nicht so schnell aus der Fassung bringen und in Schrecken jagen, wenn in einem prophetischen Wort oder einer Rede oder in einem Brief, der angeblich von uns stammt, behauptet wird, der Tag des Herrn sei schon da. Laßt euch durch niemand und auf keine Weise täuschen! Denn zuerst muß der Abfall von Gott kommen und der Mensch der Gesetzwidrigkeit erscheinen, der Sohn des Verderbens, Dazu hat er euch durch unser Evangelium berufen; ihr sollt nämlich die Herrlichkeit Jesu Christi, unseres Herrn, erlangen. Seid also standhaft, Brüder, und haltet an den Überlieferungen fest, in denen wir euch unterwiesen haben, sei es mündlich, sei es durch einen Brief. Jesus Christus aber, unser Herr, und Gott, unser Vater, der uns seine Liebe zugewandt und uns in seiner Gnade ewigen Trost und sichere Hoffnung geschenkt hat, tröste euch und gebe euch Kraft zu jedem guten Werk und Wort.
Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr verschließt den Menschen das Himmelreich. Ihr selbst geht nicht hinein; aber ihr lasst auch die nicht hinein, die hineingehen wollen. Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr zieht über Land und Meer, um einen einzigen Menschen für euren Glauben zu gewinnen; und wenn er gewonnen ist, dann macht ihr ihn zu einem Sohn der Hölle, der doppelt so schlimm ist wie ihr selbst. Weh euch, ihr seid blinde Führer! Ihr sagt: Wenn einer beim Tempel schwört, so ist das kein Eid; wer aber beim Gold des Tempels schwört, der ist an seinen Eid gebunden. Ihr blinden Narren! Was ist wichtiger: das Gold oder der Tempel, der das Gold erst heilig macht? Auch sagt ihr: Wenn einer beim Altar schwört, so ist das kein Eid; wer aber bei dem Opfer schwört, das auf dem Altar liegt, der ist an seinen Eid gebunden. Ihr Blinden! Was ist wichtiger: das Opfer oder der Altar, der das Opfer erst heilig macht? Wer beim Altar schwört, der schwört bei ihm und bei allem, was darauf liegt. Und wer beim Tempel schwört, der schwört bei ihm und bei dem, der darin wohnt. Und wer beim Himmel schwört, der schwört beim Thron Gottes und bei dem, der darauf sitzt.
In jener Zeit sagten viele der Jünger Jesu, die ihm zuhörten: Was er sagt, ist unerträglich. Wer kann das anhören? Jesus erkannte, dass seine Jünger darüber murrten, und fragte sie: Daran nehmt ihr Anstoß? Was werdet ihr sagen, wenn ihr den Menschensohn hinaufsteigen seht, dorthin, wo er vorher war? Der Geist ist es, der lebendig macht; das Fleisch nützt nichts. Die Worte, die ich zu euch gesprochen habe, sind Geist und sind Leben. Aber es gibt unter euch einige, die nicht glauben. Jesus wusste nämlich von Anfang an, welche es waren, die nicht glaubten, und wer ihn verraten würde. Und er sagte: Deshalb habe ich zu euch gesagt: Niemand kann zu mir kommen, wenn es ihm nicht vom Vater gegeben ist. Daraufhin zogen sich viele Jünger zurück und wanderten nicht mehr mit ihm umher. Da fragte Jesus die Zwölf: Wollt auch ihr weggehen? Simon Petrus antwortete ihm: Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens. Wir sind zum Glauben gekommen und haben erkannt: Du bist der Heilige Gottes.
In jener Zeit wandte sich Jesus an das Volk und an seine Jünger und sagte: Die Schriftgelehrten und die Pharisäer haben sich auf den Stuhl des Mose gesetzt. Tut und befolgt also alles, was sie euch sagen, aber richtet euch nicht nach dem, was sie tun; denn sie reden nur, tun selbst aber nicht, was sie sagen. Sie schnüren schwere Lasten zusammen und legen sie den Menschen auf die Schultern, wollen selber aber keinen Finger rühren, um die Lasten zu tragen. Alles, was sie tun, tun sie nur, damit die Menschen es sehen: Sie machen ihre Gebetsriemen breit und die Quasten an ihren Gewändern lang, bei jedem Festmahl möchten sie den Ehrenplatz und in der Synagoge die vordersten Sitze haben, und auf den Straßen und Plätzen lassen sie sich gern grüßen und von den Leuten Rabbi - Meister - nennen. Ihr aber sollt euch nicht Rabbi nennen lassen; denn nur einer ist euer Meister, ihr alle aber seid Brüder. Auch sollt ihr niemand auf Erden euren Vater nennen; denn nur einer ist euer Vater, der im Himmel. Auch sollt ihr euch nicht Lehrer nennen lassen; denn nur einer ist euer Lehrer, Christus. Der Größte von euch soll euer Diener sein. Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.
In jener Zeit traf Philippus Natanaël und sagte zu ihm: Wir haben den gefunden, über den Mose im Gesetz und auch die Propheten geschrieben haben: Jesus aus Nazaret, den Sohn Josefs. Da sagte Natanaël zu ihm: Aus Nazaret? Kann von dort etwas Gutes kommen? Philippus antwortete: Komm und sieh! Jesus sah Natanaël auf sich zukommen und sagte über ihn: Da kommt ein echter Israelit, ein Mann ohne Falschheit. Natanaël fragte ihn: Woher kennst du mich? Jesus antwortete ihm: Schon bevor dich Philippus rief, habe ich dich unter dem Feigenbaum gesehen. Natanaël antwortete ihm: Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist der König von Israel! Jesus antwortete ihm: Du glaubst, weil ich dir sagte, dass ich dich unter dem Feigenbaum sah? Du wirst noch Größeres sehen. Und er sprach zu ihm: Amen, amen, ich sage euch: Ihr werdet den Himmel geöffnet und die Engel Gottes auf- und niedersteigen sehen über dem Menschensohn.
In jener Zeit erzählte Jesus den Hohenpriestern und den Ältesten des Volkes das folgende Gleichnis: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem König, der die Hochzeit seines Sohnes vorbereitete. Er schickte seine Diener, um die eingeladenen Gäste zur Hochzeit rufen zu lassen. Sie aber wollten nicht kommen. Da schickte er noch einmal Diener und trug ihnen auf: Sagt den Eingeladenen: Mein Mahl ist fertig, die Ochsen und das Mastvieh sind geschlachtet, alles ist bereit. Kommt zur Hochzeit! Sie aber kümmerten sich nicht darum, sondern der eine ging auf seinen Acker, der andere in seinen Laden, wieder andere fielen über seine Diener her, misshandelten sie und brachten sie um. Da wurde der König zornig; er schickte sein Heer, ließ die Mörder töten und ihre Stadt in Schutt und Asche legen. Dann sagte er zu seinen Dienern: Das Hochzeitsmahl ist vorbereitet, aber die Gäste waren es nicht wert eingeladen zu werden. Geht also hinaus auf die Straßen und ladet alle, die ihr trefft, zur Hochzeit ein. Die Diener gingen auf die Straßen hinaus und holten alle zusammen, die sie trafen, Böse und Gute, und der Festsaal füllte sich mit Gästen. Als sie sich gesetzt hatten und der König eintrat, um sich die Gäste anzusehen, bemerkte er unter ihnen einen Mann, der kein Hochzeitsgewand anhatte. Er sagte zu ihm: Mein Freund, wie konntest du hier ohne Hochzeitsgewand erscheinen? Darauf wusste der Mann nichts zu sagen. Da befahl der König seinen Dienern: Bindet ihm Hände und Füße, und werft ihn hinaus in die äußerste Finsternis! Dort wird er heulen und mit den Zähnen knirschen. Denn viele sind gerufen, aber nur wenige auserwählt.
In jener Zeit erzählte Jesus seinen Jüngern das folgende Gleichnis: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Gutsbesitzer, der früh am Morgen sein Haus verließ, um Arbeiter für seinen Weinberg anzuwerben. Er einigte sich mit den Arbeitern auf einen Denar für den Tag und schickte sie in seinen Weinberg. Um die dritte Stunde ging er wieder auf den Markt und sah andere dastehen, die keine Arbeit hatten. Er sagte zu ihnen: Geht auch ihr in meinen Weinberg! Ich werde euch geben, was recht ist. Und sie gingen. Um die sechste und um die neunte Stunde ging der Gutsherr wieder auf den Markt und machte es ebenso. Als er um die elfte Stunde noch einmal hinging, traf er wieder einige, die dort herumstanden. Er sagte zu ihnen: Was steht ihr hier den ganzen Tag untätig herum? Sie antworteten: Niemand hat uns angeworben. Da sagte er zu ihnen: Geht auch ihr in meinen Weinberg! Als es nun Abend geworden war, sagte der Besitzer des Weinbergs zu seinem Verwalter: Ruf die Arbeiter, und zahl ihnen den Lohn aus, angefangen bei den letzten, bis hin zu den ersten. Da kamen die Männer, die er um die elfte Stunde angeworben hatte, und jeder erhielt einen Denar. Als dann die ersten an der Reihe waren, glaubten sie, mehr zu bekommen. Aber auch sie erhielten nur einen Denar. Da begannen sie, über den Gutsherrn zu murren, und sagten: Diese letzten haben nur eine Stunde gearbeitet, und du hast sie uns gleichgestellt; wir aber haben den ganzen Tag über die Last der Arbeit und die Hitze ertragen. Da erwiderte er einem von ihnen: Mein Freund, dir geschieht kein Unrecht. Hast du nicht einen Denar mit mir vereinbart? Nimm dein Geld und geh! Ich will dem letzten ebensoviel geben wie dir. Darf ich mit dem, was mir gehört, nicht tun, was ich will? Oder bist du neidisch, weil ich zu anderen gütig bin? So werden die Letzten die Ersten sein und die Ersten die Letzten.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Amen, das sage ich euch: Ein Reicher wird nur schwer in das Himmelreich kommen. Nochmals sage ich euch: Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt. Als die Jünger das hörten, erschraken sie sehr und sagten: Wer kann dann noch gerettet werden? Jesus sah sie an und sagte zu ihnen: Für Menschen ist das unmöglich, für Gott aber ist alles möglich. Da antwortete Petrus: Du weißt, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt. Was werden wir dafür bekommen? Jesus erwiderte ihnen: Amen, ich sage euch: Wenn die Welt neu geschaffen wird und der Menschensohn sich auf den Thron der Herrlichkeit setzt, werdet ihr, die ihr mir nachgefolgt seid, auf zwölf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels richten. Und jeder, der um meines Namens willen Häuser oder Brüder, Schwestern, Vater, Mutter, Kinder oder Äcker verlassen hat, wird dafür das Hundertfache erhalten und das ewige Leben gewinnen. Viele aber, die jetzt die Ersten sind, werden dann die Letzten sein, und die Letzten werden die Ersten sein.
In jener Zeit kam ein Mann zu Jesus und fragte: Meister, was muss ich Gutes tun, um das ewige Leben zu gewinnen? Er antwortete: Was fragst du mich nach dem Guten? Nur einer ist «der Gute». Wenn du aber das Leben erlangen willst, halte die Gebote! Darauf fragte er ihn: Welche? Jesus antwortete: Du sollst nicht töten, du sollst nicht die Ehe brechen, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht falsch aussagen; ehre Vater und Mutter! Und: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst! Der junge Mann erwiderte ihm: Alle diese Gebote habe ich befolgt. Was fehlt mir jetzt noch? Jesus antwortete ihm: Wenn du vollkommen sein willst, geh, verkauf deinen Besitz und gib das Geld den Armen; so wirst du einen bleibenden Schatz im Himmel haben; dann komm und folge mir nach. Als der junge Mann das hörte, ging er traurig weg; denn er hatte ein großes Vermögen.
Auch die Armut ist eine Tugend, die zur Vollgestalt christlicher Vollkommenheit notwendig ist, und zwar so sehr, dass überhaupt niemand ohne sie vollkommen sein kann, wie unser Herr selbst bezeugt, da er im Evangelium sagt (Mt 19,21): „Wenn du vollkommen sein willst, so geh hin, verkaufe alles, was du hast, und gib es den Armen.“ […] So arm war unser Herr bei seiner Geburt, dass er weder Wohnstatt, noch Kleidung, noch Nahrung hatte, als Wohnstatt hatte er vielmehr einen Stall, als Kleidung eine armselige Windel, als Nahrung die Milch der Jungfrau. […] Als Vorbild in der Armut zeigte sich unser Herr Jesus Christus auch durch seinen Wandel auf Erden. […] Er war so arm, dass er zuweilen keine Unterkunft hatte, sondern mit seinen Aposteln oftmals außerhalb von Stadt und Dorf nächtigen musste. […] Der Herr der Engel war nicht nur arm in seiner Geburt, nicht nur in seinem Leben, sondern er war, um in uns die Liebe zur Armut zu entzünden, der Allerärmste im Sterben. O ihr alle, die ihr Armut gelobtet, merkt auf und schaut, wie arm der König des Himmels für uns wurde zur Zeit seines Sterbens! Er wurde aller Dinge entblößt und beraubt, die er hatte; er wurde seiner Kleider beraubt, als sie seine Kleider teilten und über sein Gewand das Los warfen. Er wurde des Leibes und der Seele beraubt, als durch das bittere Todesleiden die Seele dem Leibe entrissen wurde. Er wurde der göttlichen Ehrung beraubt, da man ihn nicht als Gott ehrte (Röm 1,21), sondern wie einen Missetäter behandelte, wie auch Ijob (19,9) mit ihm klagt: „Sie haben mich meiner Ehre beraubt.“ […] Guter Herr Jesus, der du reich bist an allem, wer kann jene himmlische Herrlichkeit mit Worten würdig ausdrücken, im Herzen erfassen oder mit seiner Hand niederschreiben, die du deinen Armen zu geben verheißen hast? Sie verdienen aufgrund ihrer frei gewählten Armut, beim Throne des Schöpfers zu stehen, in die Machtfülle des Herrn einzugehen, in jene ewigen Zelte und lichterfüllten Wohnungen. Sie verdienen Bürger jener Stadt zu sein, deren Erbauer und Gründer Gott selbst ist. Du nämlich hast ihnen mit deinem gebenedeiten Mund versprochen: „Selig die Armen im Geiste, denn ihrer ist das Himmelreich“ (Mt 5,3). Das Himmelreich, o Herr Jesus Christus, ist ja nichts anderes als du selbst, der du „der König der Könige und Herr der Herren“ (1 Tim 6,15) bist. Dich selbst wirst du ihnen zum Siegespreis, zum Lohn und zur Freude geben.
In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben. Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch, ich gebe es hin für das Leben der Welt. Da stritten sich die Juden und sagten: Wie kann er uns sein Fleisch zu essen geben? Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, das sage ich euch: Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben, und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag. Denn mein Fleisch ist wirklich eine Speise, und mein Blut ist wirklich ein Trank. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir, und ich bleibe in ihm. Wie mich der lebendige Vater gesandt hat und wie ich durch den Vater lebe, so wird jeder, der mich isst, durch mich leben. Dies ist das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Mit ihm ist es nicht wie mit dem Brot, das die Väter gegessen haben; sie sind gestorben. Wer aber dieses Brot isst, wird leben in Ewigkeit.
In jener Zeit brachte man Kinder zu Jesus, damit er ihnen die Hände auflegte und für sie betete. Die Jünger aber wiesen die Leute schroff ab. Doch Jesus sagte: Lasst die Kinder zu mir kommen; hindert sie nicht daran! Denn Menschen wie ihnen gehört das Himmelreich. Dann legte er ihnen die Hände auf und zog weiter.
In jener Zeit kamen Pharisäer zu Jesus, die ihm eine Falle stellen wollten, und fragten: Darf man seine Frau aus jedem beliebigen Grund aus der Ehe entlassen? Er antwortete: Habt ihr nicht gelesen, dass der Schöpfer die Menschen am Anfang als Mann und Frau geschaffen hat und dass er gesagt hat: Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen und sich an seine Frau binden, und die zwei werden ein Fleisch sein? Sie sind also nicht mehr zwei, sondern eins. Was aber Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen. Da sagten sie zu ihm: Wozu hat dann Mose vorgeschrieben, dass man der Frau eine Scheidungsurkunde geben muss, wenn man sich trennen will? Er antwortete: Nur weil ihr so hartherzig seid, hat Mose euch erlaubt, eure Frauen aus der Ehe zu entlassen. Am Anfang war das nicht so. Ich sage euch: Wer seine Frau entlässt, obwohl kein Fall von Unzucht vorliegt, und eine andere heiratet, der begeht Ehebruch. Da sagten die Jünger zu ihm: Wenn das die Stellung des Mannes in der Ehe ist, dann ist es nicht gut, zu heiraten. Jesus sagte zu ihnen: Nicht alle können dieses Wort erfassen, sondern nur die, denen es gegeben ist. Denn es ist so: Manche sind von Geburt an zur Ehe unfähig, manche sind von den Menschen dazu gemacht, und manche haben sich selbst dazu gemacht - um des Himmelreiches willen. Wer das erfassen kann, der erfasse es.
In jener Zeit trat Petrus zu Jesus und fragte: Herr, wie oft muss ich meinem Bruder vergeben, wenn er sich gegen mich versündigt? Sieben Mal? Jesus sagte zu ihm: Nicht siebenmal, sondern siebenundsiebzigmal. Mit dem Himmelreich ist es deshalb wie mit einem König, der beschloss, von seinen Dienern Rechenschaft zu verlangen. Als er nun mit der Abrechnung begann, brachte man einen zu ihm, der ihm zehntausend Talente schuldig war. Weil er aber das Geld nicht zurückzahlen konnte, befahl der Herr, ihn mit Frau und Kindern und allem, was er besaß, zu verkaufen und so die Schuld zu begleichen. Da fiel der Diener vor ihm auf die Knie und bat: Hab Geduld mit mir! Ich werde dir alles zurückzahlen. Der Herr hatte Mitleid mit dem Diener, ließ ihn gehen und schenkte ihm die Schuld. Als nun der Diener hinausging, traf er einen anderen Diener seines Herrn, der ihm hundert Denare schuldig war. Er packte ihn, würgte ihn und rief: Bezahl, was du mir schuldig bist! Da fiel der andere vor ihm nieder und flehte: Hab Geduld mit mir! Ich werde es dir zurückzahlen. Er aber wollte nicht, sondern ging weg und ließ ihn ins Gefängnis werfen, bis er die Schuld bezahlt hatte. Als die übrigen Diener das sahen, waren sie sehr betrübt; sie gingen zu ihrem Herrn und berichteten ihm alles, was geschehen war. Da ließ ihn sein Herr rufen und sagte zu ihm: Du elender Diener! Deine ganze Schuld habe ich dir erlassen, weil du mich so angefleht hast. Hättest nicht auch du mit jenem, der gemeinsam mit dir in meinem Dienst steht, Erbarmen haben müssen, so wie ich mit dir Erbarmen hatte? Und in seinem Zorn übergab ihn der Herr den Folterknechten, bis er die ganze Schuld bezahlt habe. Ebenso wird mein himmlischer Vater jeden von euch behandeln, der seinem Bruder nicht von ganzem Herzen vergibt. Als Jesus diese Reden beendet hatte, verließ er Galiläa und zog in das Gebiet von Judäa jenseits des Jordan.
In jenen Tagen machte sich Maria auf den Weg und eilte in eine Stadt im Bergland von Judäa. Sie ging in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabeth. Als Elisabeth den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib. Da wurde Elisabeth vom Heiligen Geist erfüllt und rief mit lauter Stimme: Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes. Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? In dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib. Selig ist die, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ. Da sagte Maria: Meine Seele preist die Größe des Herrn, und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter. Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter. Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, und sein Name ist heilig. Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht über alle, die ihn fürchten. Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind. er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen. Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben und lässt die Reichen leer ausgehn. Er nimmt sich seines Knechtes Israel an und denkt an sein Erbarmen. das er unsern Vätern verheißen hat, Abraham und seinen Nachkommen auf ewig. Und Maria blieb etwa drei Monate bei ihr; dann kehrte sie nach Hause zurück.
In jener Stunde kamen die Jünger zu Jesus und fragten: Wer ist im Himmelreich der Größte? Da rief er ein Kind herbei, stellte es in ihre Mitte und sagte: Amen, das sage ich euch: Wenn ihr nicht umkehrt und wie die Kinder werdet, könnt ihr nicht in das Himmelreich kommen. Wer so klein sein kann wie dieses Kind, der ist im Himmelreich der Größte. Und wer ein solches Kind um meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich auf. Hütet euch davor, einen von diesen Kleinen zu verachten! Denn ich sage euch: Ihre Engel im Himmel sehen stets das Angesicht meines himmlischen Vaters. Was meint ihr? Wenn jemand hundert Schafe hat und eines von ihnen sich verirrt, lässt er dann nicht die neunundneunzig auf den Bergen zurück und sucht das verirrte? Und wenn er es findet - amen, ich sage euch: er freut sich über dieses eine mehr als über die neunundneunzig, die sich nicht verirrt haben. So will auch euer himmlischer Vater nicht, dass einer von diesen Kleinen verlorengeht.
In jener Zeit, als Jesus und seine Jünger in Galiläa zusammen waren, sagte Jesus zu ihnen: Der Menschensohn wird den Menschen ausgeliefert werden, und sie werden ihn töten; aber am dritten Tag wird er auferstehen. Da wurden sie sehr traurig. Als Jesus und die Jünger nach Kafarnaum kamen, gingen die Männer, die die Tempelsteuer einzogen, zu Petrus und fragten: Zahlt euer Meister die Doppeldrachme nicht? Er antwortete: Doch! Als er dann ins Haus hineinging, kam ihm Jesus mit der Frage zuvor: Was meinst du, Simon, von wem erheben die Könige dieser Welt Zölle und Steuern? Von ihren eigenen Söhnen oder von den anderen Leuten? Als Petrus antwortete: Von den anderen!, sagte Jesus zu ihm: Also sind die Söhne frei. Damit wir aber bei niemand Anstoß erregen, geh an den See und wirf die Angel aus; den ersten Fisch, den du heraufholst, nimm, öffne ihm das Maul, und du wirst ein Vierdrachmenstück finden. Das gib den Männern als Steuer für mich und für dich.
In jener Zeit murrten die Juden gegen Jesus, weil er gesagt hatte: Ich bin das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Und sie sagten: Ist das nicht Jesus, der Sohn Josefs, dessen Vater und Mutter wir kennen? Wie kann er jetzt sagen: Ich bin vom Himmel herabgekommen? Jesus sagte zu ihnen: Murrt nicht! Niemand kann zu mir kommen, wenn nicht der Vater, der mich gesandt hat, ihn zu mir führt; und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag. Bei den Propheten heißt es: Und alle werden Schüler Gottes sein. Jeder, der auf den Vater hört und seine Lehre annimmt, wird zu mir kommen. Niemand hat den Vater gesehen außer dem, der von Gott ist; nur er hat den Vater gesehen. Amen, amen, ich sage euch: Wer glaubt, hat das ewige Leben. Ich bin das Brot des Lebens. Eure Väter haben in der Wüste das Manna gegessen und sind gestorben. So aber ist es mit dem Brot, das vom Himmel herabkommt: Wenn jemand davon isst, wird er nicht sterben. Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben. Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch, ich gebe es hin für das Leben der Welt.
In jener Zeit trat ein Mann auf Jesus zu, fiel vor ihm auf die Knie und sagte: Herr, hab Erbarmen mit meinem Sohn! Er ist mondsüchtig und hat schwer zu leiden. Immer wieder fällt er ins Feuer oder ins Wasser. Ich habe ihn schon zu deinen Jüngern gebracht, aber sie konnten ihn nicht heilen. Da sagte Jesus: O du ungläubige und unbelehrbare Generation! Wie lange muss ich noch bei euch sein? Wie lange muss ich euch noch ertragen? Bringt ihn her zu mir! Dann drohte Jesus dem Dämon. Der Dämon verließ den Jungen, und der Junge war von diesem Augenblick an geheilt. Als die Jünger mit Jesus allein waren, wandten sie sich an ihn und fragten: Warum konnten denn wir den Dämon nicht austreiben? Er antwortete: Weil euer Glaube so klein ist. Amen, das sage ich euch: Wenn euer Glaube auch nur so groß ist wie ein Senfkorn, dann werdet ihr zu diesem Berg sagen: Rück von hier nach dort!, und er wird wegrücken. Nichts wird euch unmöglich sein.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Amen, amen, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht. Wer an seinem Leben hängt, verliert es; wer aber sein Leben in dieser Welt gering achtet, wird es bewahren bis ins ewige Leben. Wenn einer mir dienen will, folge er mir nach; und wo ich bin, dort wird auch mein Diener sein. Wenn einer mir dient, wird der Vater ihn ehren.
In jener Zeit, als Jesus in das Gebiet von Cäsarea Philippi kam, fragte er seine Jünger: Für wen halten die Leute den Menschensohn? Sie sagten: Die einen für Johannes den Täufer, andere für Elija, wieder andere für Jeremia oder sonst einen Propheten. Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Simon Petrus antwortete: Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes! Jesus sagte zu ihm: Selig bist du, Simon Barjona; denn nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern mein Vater im Himmel. Ich aber sage dir: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen, und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen. Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein. Dann befahl er den Jüngern, niemand zu sagen, dass er der Messias sei. Von da an begann Jesus, seinen Jüngern zu erklären, er müsse nach Jerusalem gehen und von den Ältesten, den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten vieles erleiden; er werde getötet werden, aber am dritten Tag werde er auferstehen. Da nahm ihn Petrus beiseite und machte ihm Vorwürfe; er sagte: Das soll Gott verhüten, Herr! Das darf nicht mit dir geschehen! Jesus aber wandte sich um und sagte zu Petrus: Weg mit dir, Satan, geh mir aus den Augen! Du willst mich zu Fall bringen; denn du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen.
In jener Zeit zog sich Jesus in das Gebiet von Tyrus und Sidon zurück. Da kam eine kanaanäische Frau aus jener Gegend zu ihm und rief: Hab Erbarmen mit mir, Herr, du Sohn Davids! Meine Tochter wird von einem Dämon gequält. Jesus aber gab ihr keine Antwort. Da traten seine Jünger zu ihm und baten: Befrei sie von ihrer Sorge, denn sie schreit hinter uns her. Er antwortete: Ich bin nur zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel gesandt. Doch die Frau kam, fiel vor ihm nieder und sagte: Herr, hilf mir! Er erwiderte: Es ist nicht recht, das Brot den Kindern wegzunehmen und den Hunden vorzuwerfen. Da entgegnete sie: Ja, du hast recht, Herr! Aber selbst die Hunde bekommen von den Brotresten, die vom Tisch ihrer Herren fallen. Darauf antwortete ihr Jesus: Frau, dein Glaube ist groß. Was du willst, soll geschehen. Und von dieser Stunde an war ihre Tochter geheilt.
Nachdem Jesus die Menge gespeist hatte, forderte er die Jünger auf, ins Boot zu steigen und an das andere Ufer vorauszufahren. Inzwischen wollte er die Leute nach Hause schicken. Nachdem er sie weggeschickt hatte, stieg er auf einen Berg, um in der Einsamkeit zu beten. Spät am Abend war er immer noch allein auf dem Berg. Das Boot aber war schon viele Stadien vom Land entfernt und wurde von den Wellen hin und her geworfen; denn sie hatten Gegenwind. In der vierten Nachtwache kam Jesus zu ihnen; er ging auf dem See. Als ihn die Jünger über den See kommen sahen, erschraken sie, weil sie meinten, es sei ein Gespenst, und sie schrien vor Angst. Doch Jesus begann mit ihnen zu reden und sagte: Habt Vertrauen, ich bin es; fürchtet euch nicht! Darauf erwiderte ihm Petrus: Herr, wenn du es bist, so befiehl, dass ich auf dem Wasser zu dir komme. Jesus sagte: Komm! Da stieg Petrus aus dem Boot und ging über das Wasser auf Jesus zu. Als er aber sah, wie heftig der Wind war, bekam er Angst und begann unterzugehen. Er schrie: Herr, rette mich! Jesus streckte sofort die Hand aus, ergriff ihn und sagte zu ihm: Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt? Und als sie ins Boot gestiegen waren, legte sich der Wind. Die Jünger im Boot aber fielen vor Jesus nieder und sagten: Wahrhaftig, du bist Gottes Sohn. Sie fuhren auf das Ufer zu und kamen nach Gennesaret. Als die Leute dort ihn erkannten, schickten sie Boten in die ganze Umgebung. Und man brachte alle Kranken zu ihm und bat ihn, er möge sie wenigstens den Saum seines Gewandes berühren lassen. Und alle, die ihn berührten, wurden geheilt.
In jener Zeit nahm Jesus Petrus, Jakobus und dessen Bruder Johannes beiseite und führte sie auf einen hohen Berg. Und er wurde vor ihren Augen verwandelt; sein Gesicht leuchtete wie die Sonne, und seine Kleider wurden blendend weiß wie das Licht. Da erschienen plötzlich vor ihren Augen Mose und Elija und redeten mit Jesus. Und Petrus sagte zu ihm: Herr, es ist gut, dass wir hier sind. Wenn du willst, werde ich hier drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elija. Noch während er redete, warf eine leuchtende Wolke ihren Schatten auf sie, und aus der Wolke rief eine Stimme: Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe; auf ihn sollt ihr hören. Als die Jünger das hörten, bekamen sie große Angst und warfen sich mit dem Gesicht zu Boden. Da trat Jesus zu ihnen, fasste sie an und sagte: Steht auf, habt keine Angst! Und als sie aufblickten, sahen sie nur noch Jesus. Während sie den Berg hinabstiegen, gebot ihnen Jesus: Erzählt niemand von dem, was ihr gesehen habt, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden ist.
In jener Zeit als die Leute sahen, dass weder Jesus noch seine Jünger am Ufer das Sees waren, stiegen sie in die Boote, fuhren nach Kafarnaum und suchten Jesus. Als sie ihn am anderen Ufer des Sees fanden, fragten sie ihn: Rabbi, wann bist du hierher gekommen? Jesus antwortete ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Ihr sucht mich nicht, weil ihr Zeichen gesehen habt, sondern weil ihr von den Broten gegessen habt und satt geworden seid. Müht euch nicht ab für die Speise, die verdirbt, sondern für die Speise, die für das ewige Leben bleibt und die der Menschensohn euch geben wird. Denn ihn hat Gott, der Vater, mit seinem Siegel beglaubigt. Da fragten sie ihn: Was müssen wir tun, um die Werke Gottes zu vollbringen? Jesus antwortete ihnen: Das ist das Werk Gottes, dass ihr an den glaubt, den er gesandt hat. Sie entgegneten ihm: Welches Zeichen tust du, damit wir es sehen und dir glauben? Was tust du? Unsere Väter haben das Manna in der Wüste gegessen, wie es in der Schrift heißt: Brot vom Himmel gab er ihnen zu essen. Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Nicht Mose hat euch das Brot vom Himmel gegeben, sondern mein Vater gibt euch das wahre Brot vom Himmel. Denn das Brot, das Gott gibt, kommt vom Himmel herab und gibt der Welt das Leben. Da baten sie ihn: Herr, gib uns immer dieses Brot! Jesus antwortete ihnen: Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben.
In jener Zeit hörte der Tetrarch Herodes, was man von Jesus erzählte. Er sagte zu seinem Gefolge: Das ist Johannes der Täufer. Er ist von den Toten auferstanden; deshalb wirken solche Kräfte in ihm. Herodes hatte nämlich Johannes festnehmen und in Ketten ins Gefängnis werfen lassen. Schuld daran war Herodias, die Frau seines Bruders Philippus. Denn Johannes hatte zu Herodes gesagt: Du hattest nicht das Recht, sie zur Frau zu nehmen. Der König wollte ihn deswegen töten lassen, fürchtete sich aber vor dem Volk; denn man hielt Johannes für einen Propheten. Als aber der Geburtstag des Herodes gefeiert wurde, tanzte die Tochter der Herodias vor den Gästen. Und sie gefiel Herodes so sehr, dass er schwor, ihr alles zu geben, was sie sich wünschte. Da sagte sie auf Drängen ihrer Mutter: Lass mir auf einer Schale den Kopf des Täufers Johannes herbringen. Der König wurde traurig; aber weil er einen Schwur geleistet hatte - noch dazu vor allen Gästen -, befahl er, ihr den Kopf zu bringen. Und er ließ Johannes im Gefängnis enthaupten. Man brachte den Kopf auf einer Schale und gab ihn dem Mädchen, und sie brachte ihn ihrer Mutter. Die Jünger des Johannes aber holten den Leichnam und begruben ihn. Dann gingen sie zu Jesus und berichteten ihm alles.
In jener Zeit kam Jesus in seine Heimatstadt und lehrte die Menschen dort in der Synagoge. Da staunten alle und sagten: Woher hat er diese Weisheit und die Kraft, Wunder zu tun? Ist das nicht der Sohn des Zimmermanns? Heißt nicht seine Mutter Maria, und sind nicht Jakobus, Josef, Simon und Judas seine Brüder? Leben nicht alle seine Schwestern unter uns? Woher also hat er das alles? Und sie nahmen Anstoß an ihm und lehnten ihn ab. Da sagte Jesus zu ihnen: Nirgends hat ein Prophet so wenig Ansehen wie in seiner Heimat und in seiner Familie. Und wegen ihres Unglaubens tat er dort nur wenige Wunder.
In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Netz, das man ins Meer warf, um Fische aller Art zu fangen. Als es voll war, zogen es die Fischer ans Ufer; sie setzten sich, lasen die guten Fische aus und legten sie in Körbe, die schlechten aber warfen sie weg. So wird es auch am Ende der Welt sein: Die Engel werden kommen und die Bösen von den Gerechten trennen und in den Ofen werfen, in dem das Feuer brennt. Dort werden sie heulen und mit den Zähnen knirschen. Habt ihr das alles verstanden? Sie antworteten: Ja. Da sagte er zu ihnen: Jeder Schriftgelehrte also, der ein Jünger des Himmelreichs geworden ist, gleicht einem Hausherrn, der aus seinem reichen Vorrat Neues und Altes hervorholt.
In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Schatz, der in einem Acker vergraben war. Ein Mann entdeckte ihn, grub ihn aber wieder ein. Und in seiner Freude verkaufte er alles, was er besaß, und kaufte den Acker. Auch ist es mit dem Himmelreich wie mit einem Kaufmann, der schöne Perlen suchte. Als er eine besonders wertvolle Perle fand, verkaufte er alles, was er besaß, und kaufte sie.
In jener Zeit verließ Jesus die Menge und ging nach Hause. Und seine Jünger kamen zu ihm und sagten: Erkläre uns das Gleichnis vom Unkraut auf dem Acker. Er antwortete: Der Mann, der den guten Samen sät, ist der Menschensohn; der Acker ist die Welt; der gute Samen, das sind die Söhne des Reiches; das Unkraut sind die Söhne des Bösen; der Feind, der es gesät hat, ist der Teufel; die Ernte ist das Ende der Welt; die Arbeiter bei dieser Ernte sind die Engel. Wie nun das Unkraut aufgesammelt und im Feuer verbrannt wird, so wird es auch am Ende der Welt sein: Der Menschensohn wird seine Engel aussenden, und sie werden aus seinem Reich alle zusammenholen, die andere verführt und Gottes Gesetz übertreten haben, und werden sie in den Ofen werfen, in dem das Feuer brennt. Dort werden sie heulen und mit den Zähnen knirschen. Dann werden die Gerechten im Reich ihres Vaters wie die Sonne leuchten. Wer Ohren hat, der höre!
In jener Zeit erzählte Jesus der Menge ein weiteres Gleichnis und sagte: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Senfkorn, das ein Mann auf seinen Acker säte. Es ist das kleinste von allen Samenkörnern; sobald es aber hochgewachsen ist, ist es größer als die anderen Gewächse und wird zu einem Baum, so dass die Vögel des Himmels kommen und in seinen Zweigen nisten. Und er erzählte ihnen noch ein Gleichnis: Mit dem Himmelreich ist es wie mit dem Sauerteig, den eine Frau unter einen großen Trog Mehl mischte, bis das Ganze durchsäuert war. Dies alles sagte Jesus der Menschenmenge durch Gleichnisse; er redete nur in Gleichnissen zu ihnen. Damit sollte sich erfüllen, was durch den Propheten gesagt worden ist: Ich öffne meinen Mund und rede in Gleichnissen, ich verkünde, was seit der Schöpfung verborgen war.
In jener Zeit ging Jesus an das andere Ufer des Sees von Galiläa, der auch See von Tiberias heißt. Eine große Menschenmenge folgte ihm, weil sie die Zeichen sahen, die er an den Kranken tat. Jesus stieg auf den Berg und setzte sich dort mit seinen Jüngern nieder. Das Pascha, das Fest der Juden, war nahe. Als Jesus aufblickte und sah, dass so viele Menschen zu ihm kamen, fragte er Philippus: Wo sollen wir Brot kaufen, damit diese Leute zu essen haben? Das sagte er aber nur, um ihn auf die Probe zu stellen; denn er selbst wusste, was er tun wollte. Philippus antwortete ihm: Brot für zweihundert Denare reicht nicht aus, wenn jeder von ihnen auch nur ein kleines Stück bekommen soll. Einer seiner Jünger, Andreas, der Bruder des Simon Petrus, sagte zu ihm: Hier ist ein kleiner Junge, der hat fünf Gerstenbrote und zwei Fische; doch was ist das für so viele! Jesus sagte: Lasst die Leute sich setzen! Es gab dort nämlich viel Gras. Da setzten sie sich; es waren etwa fünftausend Männer. Dann nahm Jesus die Brote, sprach das Dankgebet und teilte an die Leute aus, soviel sie wollten; ebenso machte er es mit den Fischen. Als die Menge satt war, sagte er zu seinen Jüngern: Sammelt die übriggebliebenen Brotstücke, damit nichts verdirbt. Sie sammelten und füllten zwölf Körbe mit den Stücken, die von den fünf Gerstenbroten nach dem Essen übrig waren. Als die Menschen das Zeichen sahen, das er getan hatte, sagten sie: Das ist wirklich der Prophet, der in die Welt kommen soll. Da erkannte Jesus, dass sie kommen würden, um ihn in ihre Gewalt zu bringen und zum König zu machen. Daher zog er sich wieder auf den Berg zurück, er allein.
In jener Zeit erzählte Jesus der Menge das folgende Gleichnis: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Mann, der guten Samen auf seinen Acker säte. Während nun die Leute schliefen, kam sein Feind, säte Unkraut unter den Weizen und ging wieder weg. Als die Saat aufging und sich die Ähren bildeten, kam auch das Unkraut zum Vorschein. Da gingen die Knechte zu dem Gutsherrn und sagten: Herr, hast du nicht guten Samen auf deinen Acker gesät? Woher kommt dann das Unkraut? Er antwortete: Das hat ein Feind von mir getan. Da sagten die Knechte zu ihm: Sollen wir gehen und es ausreißen? Er entgegnete: Nein, sonst reißt ihr zusammen mit dem Unkraut auch den Weizen aus. Lasst beides wachsen bis zur Ernte. Wenn dann die Zeit der Ernte da ist, werde ich den Arbeitern sagen: Sammelt zuerst das Unkraut und bindet es in Bündel, um es zu verbrennen; den Weizen aber bringt in meine Scheune.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Hört, was das Gleichnis vom Sämann bedeutet. Immer wenn ein Mensch das Wort vom Reich hört und es nicht versteht, kommt der Böse und nimmt alles weg, was diesem Menschen ins Herz gesät wurde; hier ist der Samen auf den Weg gefallen. Auf felsigen Boden ist der Samen bei dem gefallen, der das Wort hört und sofort freudig aufnimmt, aber keine Wurzeln hat, sondern unbeständig ist; sobald er um des Wortes willen bedrängt oder verfolgt wird, kommt er zu Fall. In die Dornen ist der Samen bei dem gefallen, der das Wort zwar hört, aber dann ersticken es die Sorgen dieser Welt und der trügerische Reichtum, und es bringt keine Frucht. Auf guten Boden ist der Samen bei dem gesät, der das Wort hört und es auch versteht; er bringt dann Frucht, hundertfach oder sechzigfach oder dreißigfach.
Liebe Brüder, wenn ich euch etwas darlege, das nützlich ist für eure Seele, dann versuche keiner sich zu entschuldigen mit den Worten: „Ich habe keine Zeit zu lesen, deshalb kann ich auch die Gebote Gottes nicht kennen noch sie befolgen“ […] Lassen wir doch eitles Geschwätz und bissige Späße […] und schauen wir mal, ob uns keine Zeit zum Lesen der Heiligen Schrift bleibt […] Wenn die Nächte länger sind – kann denn dann jemand so viel schlafen, dass er die Heilige Schrift nicht selber lesen oder einem anderen beim Lesen zuhören kann? […] Denn Licht für die Seele und ihre Nahrung für die Ewigkeit ist einzig und allein das Wort Gottes, und ohne das Wort Gottes kann das Herz nicht leben, noch schlafen […] Die Pflege der Seele ist ganz und gar vergleichbar mit der Bestellung des Bodens. Wie man auf einem Acker einerseits jätet und andererseits mit der Wurzel ausreißt, um dann das gute Samenkorn auszusäen, so muss man auch in unserer Seele vorgehen: ausreißen, was schlecht ist und anpflanzen, was gut ist; zurückschneiden, was schädlich ist, veredeln, was nützlich ist; den Stolz mit der Wurzel entfernen und Demut einpflanzen; den Geiz abstoßen und die Barmherzigkeit behalten; Unreinheit verachten und Keuschheit hochschätzen […] Ihr wisst ja, wie man das Land bestellt. Anfangs wird Gestrüpp ausgerissen, Steine werden beseitigt; dann bearbeitet man die Erde selbst, noch einmal und noch einmal und schließlich […] wird gesät. Ebenso müssen wir mit unserer Seele umgehen: Zuerst das Gestrüpp, also schlechte Gedanken, mit der Wurzel entfernen, so dann genauso die Steine, also alle Bosheit und Härte. Anschließend müssen wir unser Herz mit dem Pflug des Evangeliums und des Kreuzes bearbeiten, es durch Buße aufbrechen, es mit Almosen anreichern, es durch Werke der Barmherzigkeit vorbereiten für die Aussaat des Herrn […], damit es das Saatgut des göttlichen Wortes mit Freuden aufnehmen und nicht nur dreißigfache, sondern sechzig- und hundertfache Frucht bringen kann.
In jener Zeit kamen die Jünger zu Jesus und sagten: Warum redest du zu ihnen in Gleichnissen? Er antwortete: Euch ist es gegeben, die Geheimnisse des Himmelreichs zu erkennen; ihnen aber ist es nicht gegeben. Denn wer hat, dem wird gegeben, und er wird im Überfluss haben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat. Deshalb rede ich zu ihnen in Gleichnissen, weil sie sehen und doch nicht sehen, weil sie hören und doch nicht hören und nichts verstehen. An ihnen erfüllt sich die Weissagung Jesajas: Hören sollt ihr, hören, aber nicht verstehen; sehen sollt ihr, sehen, aber nicht erkennen. Denn das Herz dieses Volkes ist hart geworden, und mit ihren Ohren hören sie nur schwer, und ihre Augen halten sie geschlossen, damit sie mit ihren Augen nicht sehen und mit ihren Ohren nicht hören, damit sie mit ihrem Herzen nicht zur Einsicht kommen, damit sie sich nicht bekehren und ich sie nicht heile. Ihr aber seid selig, denn eure Augen sehen und eure Ohren hören. Amen, ich sage euch: Viele Propheten und Gerechte haben sich danach gesehnt zu sehen, was ihr seht, und haben es nicht gesehen, und zu hören, was ihr hört, und haben es nicht gehört.
In jener Zeit kam die Frau des Zebedäus mit ihren Söhnen zu Jesus und fiel vor ihm nieder, weil sie ihn um etwas bitten wollte. Er fragte sie: Was willst du? Sie antwortete: Versprich, dass meine beiden Söhne in deinem Reich rechts und links neben dir sitzen dürfen. Jesus erwiderte: Ihr wisst nicht, um was ihr bittet. Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinken werde? Sie sagten zu ihm: Wir können es. Da antwortete er ihnen: Ihr werdet meinen Kelch trinken; doch den Platz zu meiner Rechten und zu meiner Linken habe nicht ich zu vergeben; dort werden die sitzen, für die mein Vater diese Plätze bestimmt hat. Als die zehn anderen Jünger das hörten, wurden sie sehr ärgerlich über die beiden Brüder. Da rief Jesus sie zu sich und sagte: Ihr wisst, dass die Herrscher ihre Völker unterdrücken und die Mächtigen ihre Macht über die Menschen missbrauchen. Bei euch soll es nicht so sein, sondern wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener sein, und wer bei euch der Erste sein will, soll euer Sklave sein. Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele.
In jener Zeit, als Jesus mit den Leuten redete, standen seine Mutter und seine Brüder vor dem Haus und wollten mit ihm sprechen. Da sagte jemand zu ihm: Deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und wollen mit dir sprechen. Dem, der ihm das gesagt hatte, erwiderte er: Wer ist meine Mutter, und wer sind meine Brüder? Und er streckte die Hand über seine Jünger aus und sagte: Das hier sind meine Mutter und meine Brüder. Denn wer den Willen meines himmlischen Vaters erfüllt, der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater ist der Winzer. Jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, schneidet er ab, und jede Rebe, die Frucht bringt, reinigt er, damit sie mehr Frucht bringt. Ihr seid schon rein durch das Wort, das ich zu euch gesagt habe. Bleibt in mir, dann bleibe ich in euch. Wie die Rebe aus sich keine Frucht bringen kann, sondern nur, wenn sie am Weinstock bleibt, so könnt auch ihr keine Frucht bringen, wenn ihr nicht in mir bleibt. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen. Wer nicht in mir bleibt, wird wie die Rebe weggeworfen, und er verdorrt. Man sammelt die Reben, wirft sie ins Feuer, und sie verbrennen. Wenn ihr in mir bleibt und wenn meine Worte in euch bleiben, dann bittet um alles, was ihr wollt: Ihr werdet es erhalten. Mein Vater wird dadurch verherrlicht, dass ihr reiche Frucht bringt und meine Jünger werdet.
In jener Zeit versammelten sich die Apostel, die Jesus ausgesandt hatte, wieder bei ihm und berichteten ihm alles, was sie getan und gelehrt hatten. Da sagte er zu ihnen: Kommt mit an einen einsamen Ort, wo wir allein sind, und ruht ein wenig aus. Denn sie fanden nicht einmal Zeit zum Essen, so zahlreich waren die Leute, die kamen und gingen. Sie fuhren also mit dem Boot in eine einsame Gegend, um allein zu sein. Aber man sah sie abfahren, und viele erfuhren davon; sie liefen zu Fuß aus allen Städten dorthin und kamen noch vor ihnen an. Als er ausstieg und die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen; denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben. Und er lehrte sie lange.
In jener Zeit fassten die Pharisäer den Beschluss, Jesus umzubringen. Als Jesus das erfuhr, ging er von dort weg. Viele folgten ihm, und er heilte alle Kranken. Aber er verbot ihnen, in der Öffentlichkeit von ihm zu reden. Auf diese Weise sollte sich erfüllen, was durch den Propheten Jesaja gesagt worden ist: Seht, das ist mein Knecht, den ich erwählt habe, mein Geliebter, an dem ich Gefallen gefunden habe. Ich werde meinen Geist auf ihn legen, und er wird den Völkern das Recht verkünden. Er wird nicht zanken und nicht schreien, und man wird seine Stimme nicht auf den Straßen hören. Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen und den glimmenden Docht nicht auslöschen, bis er dem Recht zum Sieg verholfen hat. Und auf seinen Namen werden die Völker ihre Hoffnung setzen.
In jener Zeit ging Jesus an einem Sabbat durch die Kornfelder. Seine Jünger hatten Hunger; sie rissen deshalb Ähren ab und aßen davon. Die Pharisäer sahen es und sagten zu ihm: Sieh her, deine Jünger tun etwas, das am Sabbat verboten ist. Da sagte er zu ihnen: Habt ihr nicht gelesen, was David getan hat, als er und seine Begleiter hungrig waren - wie er in das Haus Gottes ging und wie sie die heiligen Brote aßen, die weder er noch seine Begleiter, sondern nur die Priester essen durften? Oder habt ihr nicht im Gesetz gelesen, dass am Sabbat die Priester im Tempel den Sabbat entweihen, ohne sich schuldig zu machen? Ich sage euch: Hier ist einer, der größer ist als der Tempel. Wenn ihr begriffen hättet, was das heißt: Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer, dann hättet ihr nicht Unschuldige verurteilt; denn der Menschensohn ist Herr über den Sabbat.
In jener Zeit sprach Jesus: Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen. Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele. Denn mein Joch drückt nicht, und meine Last ist leicht.
In jener Zeit sprach Jesus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast. Ja, Vater, so hat es dir gefallen. Mir ist von meinem Vater alles übergeben worden; niemand kennt den Sohn, nur der Vater, und niemand kennt den Vater, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will.
In jener Zeit begann Jesus den Städten, in denen er die meisten Wunder getan hatte, Vorwürfe zu machen, weil sie sich nicht bekehrt hatten: Weh dir, Chorazin! Weh dir, Betsaida! Wenn einst in Tyrus und Sidon die Wunder geschehen wären, die bei euch geschehen sind - man hätte dort in Sack und Asche Buße getan. Ja, das sage ich euch: Tyrus und Sidon wird es am Tag des Gerichts nicht so schlimm ergehen wie euch. Und du, Kafarnaum, meinst du etwa, du wirst bis zum Himmel erhoben? Nein, in die Unterwelt wirst du hinabgeworfen. Wenn in Sodom die Wunder geschehen wären, die bei dir geschehen sind, dann stünde es noch heute. Ja, das sage ich euch: Dem Gebiet von Sodom wird es am Tag des Gerichts nicht so schlimm ergehen wie dir.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Aposteln: Denkt nicht, ich sei gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen. Ich bin nicht gekommen, um Frieden zu bringen, sondern das Schwert. Denn ich bin gekommen, um den Sohn mit seinem Vater zu entzweien und die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter; und die Hausgenossen eines Menschen werden seine Feinde sein. Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig, und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig. Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mir nachfolgt, ist meiner nicht würdig. Wer das Leben gewinnen will, wird es verlieren; wer aber das Leben um meinetwillen verliert, wird es gewinnen. Wer euch aufnimmt, der nimmt mich auf, und wer mich aufnimmt, nimmt den auf, der mich gesandt hat. Wer einen Propheten aufnimmt, weil es ein Prophet ist, wird den Lohn eines Propheten erhalten. Wer einen Gerechten aufnimmt, weil es ein Gerechter ist, wird den Lohn eines Gerechten erhalten. Und wer einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches Wasser zu trinken gibt, weil es ein Jünger ist - amen, ich sage euch: Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen. Als Jesus die Unterweisung der zwölf Jünger beendet hatte, zog er weiter, um in den Städten zu lehren und zu predigen.
In jener Zeit rief Jesus die Zwölf zu sich und sandte sie aus, jeweils zwei zusammen. Er gab ihnen die Vollmacht, die unreinen Geister auszutreiben, und er gebot ihnen, außer einem Wanderstab nichts auf den Weg mitzunehmen, kein Brot, keine Vorratstasche, kein Geld im Gürtel, kein zweites Hemd und an den Füßen nur Sandalen. Und er sagte zu ihnen: Bleibt in dem Haus, in dem ihr einkehrt, bis ihr den Ort wieder verlasst. Wenn man euch aber in einem Ort nicht aufnimmt und euch nicht hören will, dann geht weiter, und schüttelt den Staub von euren Füßen, zum Zeugnis gegen sie. Die Zwölf machten sich auf den Weg und riefen die Menschen zur Umkehr auf. Sie trieben viele Dämonen aus und salbten viele Kranke mit Öl und heilten sie.
Gepriesen sei Gott, der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus: Er hat uns mit allem Segen seines Geistes gesegnet durch unsere Gemeinschaft mit Christus im Himmel. Denn in ihm hat er uns erwählt vor der Erschaffung der Welt, damit wir heilig und untadelig leben vor Gott; Denn in ihm hat er uns erwählt vor der Erschaffung der Welt, er hat uns aus Liebe im Voraus dazu bestimmt, seine Söhne zu werden durch Jesus Christus und nach seinem gnädigen Willen zu ihm zu gelangen, zum Lob seiner herrlichen Gnade. Er hat sie uns geschenkt in seinem geliebten Sohn; durch sein Blut haben wir die Erlösung, die Vergebung der Sünden nach dem Reichtum seiner Gnade. Durch sie hat er uns mit aller Weisheit und Einsicht reich beschenkt und hat uns das Geheimnis seines Willens kundgetan, wie er es gnädig im voraus bestimmt hat: Er hat beschlossen, die Fülle der Zeiten heraufzuführen, in Christus alles zu vereinen, alles, was im Himmel und auf Erden ist. Durch ihn sind wir auch als Erben vorherbestimmt und eingesetzt nach dem Plan dessen, der alles so verwirklicht, wie er es in seinem Willen beschließt; wir sind zum Lob seiner Herrlichkeit bestimmt, die wir schon früher auf Christus gehofft haben. Durch ihn habt auch ihr das Wort der Wahrheit gehört, das Evangelium von eurer Rettung; durch ihn habt ihr das Siegel des verheißenen Heiligen Geistes empfangen, als ihr den Glauben annahmt. Der Geist ist der erste Anteil des Erbes, das wir erhalten sollen, der Erlösung, durch die wir Gottes Eigentum werden, zum Lob seiner Herrlichkeit.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Aposteln: Ein Jünger steht nicht über seinem Meister und ein Sklave nicht über seinem Herrn. Der Jünger muss sich damit begnügen, dass es ihm geht wie seinem Meister, und der Sklave, dass es ihm geht wie seinem Herrn. Wenn man schon den Herrn des Hauses Beelzebul nennt, dann erst recht seine Hausgenossen. Darum fürchtet euch nicht vor ihnen! Denn nichts ist verhüllt, was nicht enthüllt wird, und nichts ist verborgen, was nicht bekannt wird. Was ich euch im Dunkeln sage, davon redet am hellen Tag, und was man euch ins Ohr flüstert, das verkündet von den Dächern. Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht töten können, sondern fürchtet euch vor dem, der Seele und Leib ins Verderben der Hölle stürzen kann. Verkauft man nicht zwei Spatzen für ein paar Pfennig? Und doch fällt keiner von ihnen zur Erde ohne den Willen eures Vaters. Bei euch aber sind sogar die Haare auf dem Kopf alle gezählt. Fürchtet euch also nicht! Ihr seid mehr wert als viele Spatzen. Wer sich nun vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem werde auch ich mich vor meinem Vater im Himmel bekennen. Wer mich aber vor den Menschen verleugnet, den werde auch ich vor meinem Vater im Himmel verleugnen.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Aposteln: Seht, ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe; seid daher klug wie die Schlangen und arglos wie die Tauben! Nehmt euch aber vor den Menschen in acht! Denn sie werden euch vor die Gerichte bringen und in ihren Synagogen auspeitschen. Ihr werdet um meinetwillen vor Statthalter und Könige geführt, damit ihr vor ihnen und den Heiden Zeugnis ablegt. Wenn man euch vor Gericht stellt, macht euch keine Sorgen, wie und was ihr reden sollt; denn es wird euch in jener Stunde eingegeben, was ihr sagen sollt. Nicht ihr werdet dann reden, sondern der Geist eures Vaters wird durch euch reden. Brüder werden einander dem Tod ausliefern und Väter ihre Kinder, und die Kinder werden sich gegen ihre Eltern auflehnen und sie in den Tod schicken. Und ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden; wer aber bis zum Ende standhaft bleibt, der wird gerettet. Wenn man euch in der einen Stadt verfolgt, so flieht in eine andere. Amen, ich sage euch: Ihr werdet nicht zu Ende kommen mit den Städten Israels, bis der Menschensohn kommt.
Achtung: Sensible Inhalte! Abtreibungen basieren auf Lügen. Es ist an der Zeit, die Wahrheit zu teilen und Abtreibungen ein Ende zu setzen. #AbtreibungLegalisierenJetzt #noFundis #mybodymychoice #wegmit218 #feminismus #prolife
sundaysforlife bei den Münchner Wochen für das Leben: Eine Stimme für die Ungeborenen. #menschenrechte #abtreibung #diskriminierung #notyourbody #Abtreibunglegalisierenjetzt #NoFundis
Warum nur ist das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit so umstritten? In diesem Punkt sind sich Linke und Rechtsextremisten erstaunlich einig.
„Abtreibung ist Gesundheitsvorsorge“ – ein oft genutzter Slogan, der Abtreibungen rechtfertigen und die Realität verschleiern soll. Er rückt all jene, die Abtreibung kritisch sehen, in das Licht von „Frauenfeindlichkeit“. Doch Gesundheitsvorsorge sollte schützen, nicht töten. Tatsächlich gibt es keine Studien, die einen klaren therapeutischen Nutzen einer Abtreibung bei einer gesunden Frau und einem gesunden Kind nachweisen. https://sfl.onl/sbl0v
Ein echtes „Frauenempowerment“ bedeutet, das Leben zu schützen und Frauen die Möglichkeit zu geben, für das Leben ihrer Kinder einzutreten.
Können sich Nicht-Veganer gegen Abtreibung aussprechen? Die Rechte eines Menschen basieren auf dem grundlegenden Recht auf Leben. Daher ist Abtreibung eine der größten Menschenrechtsverletzungen unserer Zeit, unabhängig davon, ob man vegan lebt oder nicht.
Mitgefühl und Empathie stehen im Mittelpunkt der Pro Life Bewegung. Es geht nicht nur um die Ablehnung von Abtreibungen, sondern darum, Frauen, die Abtreibung als einzige Option sehen, Verständnis und Unterstützung zu bieten. Jedes Leben wird geschätzt, und keine Frau sollte sich allein fühlen.
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Mutter überglücklich: #Umkehrung der #Abtreibungspille rettet das Leben ihres #Babys.
Maya veröffentlichte kürzlich ihren Roman „Looking Forward“, in dem das Model Mallory vom Popstar Oliver zur #Abtreibung gedrängt wird und schwere Komplikationen erleidet – ähnlich wie Maya selbst, die zugab, gegen ihren eigenen Willen gehandelt zu haben.
Die „Katholische junge Gemeinde“ forderte die Unterlassung der Teilnahme von #Bischöfen an Märschen für das Leben. #mfdl
Trotz großer #Herausforderungen wird die kleine Hand zum #Symbol der #Hoffnung – ein kraftvolles Zeichen für den #Überlebenswillen des Kindes und den unermüdlichen #Einsatz der #Ärzte, die ihm die bestmögliche #Chance auf Leben geben.
Eine #Person wird definiert als „ein #Mensch, der als #Individuum betrachtet wird“. Der Status des #Ungeborenen sollte auf einer objektiven Grundlage bestimmt werden, anstatt durch subjektive oder eigennützige Definitionen von #Personsein beeinflusst zu sein.
Gemeinsam sind wir stark. Gemeinsam können wir eine Kultur des Lebens schaffen und Abtreibung beenden. Lass uns heute damit anfangen – und morgen weitermachen!
Abtreibung ist nicht nur eine persönliche Entscheidung, sondern eine menschenverachtende Prozedur, die durch Verhungern, Zerstückelung oder Vergiftung ein menschliches Leben beendet. Wie lange möchtest du wegschauen? Werde aktiv und schaffe eine Kultur des Lebens!
95 von 100 Kindern mit Down-Syndrom werden in Deutschland noch im Mutterleib getötet. Menschen mit Downsyndrom sind genauso wertvoll wie jeder andere und sollten nicht aufgrund ihrer Behinderung aus unserer Gesellschaft selektiert werden. Alles andere wäre schlicht menschenverachtend und diskriminierend.
Im Jahr 2023 wurden 103.097 Kinder im Mutterleib getötet, 4,8 % mehr als im Vorjahr, so das Gesundheitsministerium. Fast 46,5 % der Frauen hatten zuvor keine Verhütungsmethode angewendet. https://sfl.onl/ilbyq
Deine körperliche Selbstbestimmung gibt dir nicht das Recht, den Körper deines Kindes zu zerstören.
„Jeden Tag werden in Deutschland ungeborene Kinder brutal durch Zerstückelung, Verhungern oder Vergiftung getötet. Jeden Tag stehen hunderte Frauen vor einer Entscheidung, die sie für den Rest ihres Lebens begleiten wird. Und jeden Tag schauen zu viele von uns weg.“ Werde Aktiv!
Zur Person mit Menschenrechten wirst du nämlich erst, wenn du den Geburtskanal durchläufst. Is doch klar?!
Wir lassen uns nicht unterkriegen! Am Samstag geht's für uns nach Wien zum Marsch fürs Leben. Auch dort möchten wir für das ungeborene Leben einstehen.
Marsch für das Leben in Berlin und Köln 2024 – wir waren dabei! Mit unserem stark frequentierten Infostand durften wir zahlreiche fröhliche Leute begrüßen. Es war ein wunderbarer Tag für den Lebensschutz, und wir wollen uns auch weiterhin JEDEN Tag dafür einsetzen!
EINE SCHWANGERSCHAFT IST KEINE WIRT-PARASIT-BEZIEHUNG. Schwangerschaft ist normal. Ein Kind im Mutterleib sollte niemals mit einem Parasiten verglichen werden.
Im 2. Quartal 2024 wurden in Deutschland rund 26.900 Kinder durch Abtreibung getötet. 47 % davon erfolgten mittels der Absaugmethode. 97 % der gemeldeten Abtreibungen wurden nach der Beratungsregelung vorgenommen.
Frauen im Schwangerschaftskonflikt einen Anspruch auf Hilfe zu geben und die Gesellschaft zu verpflichten den Frauen diese Hilfe zu geben.
Zum Welt Down Syndrom Tag 2023 wünsche ich mir eine Welt, in der jeder willkommen ist
Wir stehen für eine Kultur des Lebens, die den unvergleichbaren und unbedingten Wert des menschlichen Lebens kennt. Wir stehen für das Lebensrecht aller Menschen und erheben unsere Stimme für jene, die das selbst nicht tun können.
Wir brachen von Troas auf und fuhren auf dem kürzesten Weg nach Samothrake und am folgenden Tag nach Neapolis. Von dort gingen wir nach Philippi, in eine Stadt im ersten Bezirk von Mazedonien, eine Kolonie. In dieser Stadt hielten wir uns einige Tage auf. Am Sabbat gingen wir durch das Stadttor hinaus an den Fluss, wo wir eine Gebetsstätte vermuteten. Wir setzten uns und sprachen zu den Frauen, die sich eingefunden hatten. Eine Frau namens Lydia, eine Purpurhändlerin aus der Stadt Thyatira, hörte zu; sie war eine Gottesfürchtige, und der Herr öffnete ihr das Herz, so dass sie den Worten des Paulus aufmerksam lauschte. Als sie und alle, die zu ihrem Haus gehörten, getauft waren, bat sie: Wenn ihr überzeugt seid, dass ich fest an den Herrn glaube, kommt in mein Haus, und bleibt da. Und sie drängte uns.
Als Petrus in Cäsarea beim Hauptmann Kornelius ankam, ging ihm dieser entgegen und warf sich ehrfürchtig vor ihm nieder. Petrus aber richtete ihn auf und sagte: Steh auf! Auch ich bin nur ein Mensch. Da begann Petrus zu reden und sagte: Wahrhaftig, jetzt begreife ich, dass Gott nicht auf die Person sieht, sondern dass ihm in jedem Volk willkommen ist, wer ihn fürchtet und tut, was recht ist. Noch während Petrus dies sagte, kam der Heilige Geist auf alle herab, die das Wort hörten. Die gläubig gewordenen Juden, die mit Petrus gekommen waren, konnten es nicht fassen, dass auch auf die Heiden die Gabe des Heiligen Geistes ausgegossen wurde. Denn sie hörten sie in Zungen reden und Gott preisen. Petrus aber sagte: Kann jemand denen das Wasser zur Taufe verweigern, die ebenso wie wir den Heiligen Geist empfangen haben? Und er ordnete an, sie im Namen Jesu Christi zu taufen. Danach baten sie ihn, einige Tage zu bleiben.
In jenen Tagen beschlossen die Apostel und die Ältesten zusammen mit der ganzen Gemeinde, Männer aus ihrer Mitte auszuwählen und sie zusammen mit Paulus und Barnabas nach Antiochia zu senden, nämlich Judas, genannt Barsabbas, und Silas, führende Männer unter den Brüdern. Sie gaben ihnen folgendes Schreiben mit: Die Apostel und die Ältesten, eure Brüder, grüßen die Brüder aus dem Heidentum in Antiochia, in Syrien und Zilizien. Wir haben gehört, dass einige von uns, denen wir keinen Auftrag erteilt haben, euch mit ihren Reden beunruhigt und eure Gemüter erregt haben. Deshalb haben wir uns geeinigt und beschlossen, Männer auszuwählen und zusammen mit unseren lieben Brüdern Barnabas und Paulus zu euch zu schicken, die beide für den Namen Jesu Christi, unseres Herrn, ihr Leben eingesetzt haben. Wir haben Judas und Silas abgesandt, die euch das Gleiche auch mündlich mitteilen sollen. Denn der Heilige Geist und wir haben beschlossen, euch keine weitere Last aufzuerlegen als diese notwendigen Dinge: Götzenopferfleisch, Blut, Ersticktes und Unzucht zu meiden. Wenn ihr euch davor hütet, handelt ihr richtig. Lebt wohl! Man verabschiedete die Abgesandten, und sie zogen hinab nach Antiochia, riefen die Gemeinde zusammen und übergaben ihr den Brief. Die Brüder lasen ihn und freuten sich über die Ermunterung.
In jenen Tagen kamen einige Leute von Judäa herab und lehrten die Brüder: Wenn ihr euch nicht nach dem Brauch des Mose beschneiden lasst, könnt ihr nicht gerettet werden. Nach großer Aufregung und heftigen Auseinandersetzungen zwischen ihnen und Paulus und Barnabas beschloss man, Paulus und Barnabas und einige andere von ihnen sollten wegen dieser Streitfrage zu den Aposteln und den Ältesten nach Jerusalem hinaufgehen. Sie wurden von der Gemeinde feierlich verabschiedet und zogen durch Phönizien und Samarien; dabei berichteten sie den Brüdern von der Bekehrung der Heiden und bereiteten damit allen große Freude. Bei ihrer Ankunft in Jerusalem wurden sie von der Gemeinde und von den Aposteln und den Ältesten empfangen. Sie erzählten alles, was Gott mit ihnen zusammen getan hatte. Da erhoben sich einige aus dem Kreis der Pharisäer, die gläubig geworden waren, und sagten: Man muss sie beschneiden und von ihnen fordern, am Gesetz des Mose festzuhalten. Die Apostel und die Ältesten traten zusammen, um die Frage zu prüfen.
In jenen Tagen, als Paulus nach Jerusalem kam, versuchte er, sich den Jüngern anzuschließen. Aber alle fürchteten sich vor ihm und konnten nicht glauben, dass er ein Jünger war. Barnabas jedoch nahm sich seiner an und brachte ihn zu den Aposteln. Er erzählte ihnen, wie Saulus auf dem Weg den Herrn gesehen habe und dass dieser mit ihm gesprochen habe und wie er in Damaskus mutig und offen im Namen Jesu aufgetreten sei. So ging er bei ihnen in Jerusalem ein und aus, trat unerschrocken im Namen des Herrn auf und führte auch Streitgespräche mit den Hellenisten. Diese aber planten, ihn zu töten. Als die Brüder das merkten, brachten sie ihn nach Cäsarea hinab und schickten ihn von dort nach Tarsus. Die Kirche in ganz Judäa, Galiläa und Samarien hatte nun Frieden; sie wurde gefestigt und lebte in der Furcht vor dem Herrn. Und sie wuchs durch die Hilfe des Heiligen Geistes.
Am Sabbat nach der ersten Predigt des Paulus in Antiochia versammelte sich fast die ganze Stadt, um das Wort des Herrn zu hören. Als die Juden die Scharen sahen, wurden sie eifersüchtig, widersprachen den Worten des Paulus und stießen Lästerungen aus. Paulus und Barnabas aber erklärten freimütig: Euch musste das Wort Gottes zuerst verkündet werden. Da ihr es aber zurückstoßt und euch des ewigen Lebens unwürdig zeigt, wenden wir uns jetzt an die Heiden. Denn so hat uns der Herr aufgetragen: Ich habe dich zum Licht für die Völker gemacht, bis an das Ende der Erde sollst du das Heil sein. Als die Heiden das hörten, freuten sie sich und priesen das Wort des Herrn; und alle wurden gläubig, die für das ewige Leben bestimmt waren. Das Wort des Herrn aber verbreitete sich in der ganzen Gegend. Die Juden jedoch hetzten die vornehmen gottesfürchtigen Frauen und die Ersten der Stadt auf, veranlassten eine Verfolgung gegen Paulus und Barnabas und vertrieben sie aus ihrem Gebiet. Diese aber schüttelten gegen sie den Staub von ihren Füßen und zogen nach Ikonion. Und die Jünger waren voll Freude und erfüllt vom Heiligen Geist.
Brüder! Das ist die Botschaft, die wir von Jesus Christus gehört haben und euch verkünden: Gott ist Licht, und keine Finsternis ist in ihm. Wenn wir sagen, dass wir Gemeinschaft mit ihm haben, und doch in der Finsternis leben, lügen wir und tun nicht die Wahrheit. Wenn wir aber im Licht leben, wie er im Licht ist, haben wir Gemeinschaft miteinander, und das Blut seines Sohnes Jesus reinigt uns von aller Sünde. Wenn wir sagen, dass wir keine Sünde haben, führen wir uns selbst in die Irre, und die Wahrheit ist nicht in uns. Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht; er vergibt uns die Sünden und reinigt uns von allem Unrecht. Wenn wir sagen, dass wir nicht gesündigt haben, machen wir ihn zum Lügner, und sein Wort ist nicht in uns. Meine Kinder, ich schreibe euch dies, damit ihr nicht sündigt. Wenn aber einer sündigt, haben wir einen Beistand beim Vater: Jesus Christus, den Gerechten. Er ist die Sühne für unsere Sünden, aber nicht nur für unsere Sünden, sondern auch für die der ganzen Welt.
In jenen Tagen wuchs das Wort des Herrn und breitete sich aus. Nachdem Barnabas und Saulus in Jerusalem ihre Aufgabe erfüllt hatten, kehrten sie zurück; Johannes mit dem Beinamen Markus nahmen sie mit. In der Gemeinde von Antiochia gab es Propheten und Lehrer: Barnabas und Simeon, genannt Niger, Luzius von Zyrene, Manaën, ein Jugendgefährte des Tetrarchen Herodes, und Saulus. Als sie zu Ehren des Herrn Gottesdienst feierten und fasteten, sprach der Heilige Geist: Wählt mir Barnabas und Saulus zu dem Werk aus, zu dem ich sie mir berufen habe. Da fasteten und beteten sie, legten ihnen die Hände auf und ließen sie ziehen. Vom Heiligen Geist ausgesandt, zogen sie nach Seleuzia hinab und segelten von da nach Zypern. Als sie in Salamis angekommen waren, verkündeten sie das Wort Gottes in den Synagogen der Juden. Johannes hatten sie als Helfer bei sich.
In jenen Tagen erfuhren die Apostel und die Brüder in Judäa, dass auch die Heiden das Wort Gottes angenommen hatten. Als nun Petrus nach Jerusalem hinaufkam, hielten ihm die gläubig gewordenen Juden vor: Du hast das Haus von Unbeschnittenen betreten und hast mit ihnen gegessen. Da begann Petrus, ihnen der Reihe nach zu berichten: Ich war in der Stadt Joppe und betete; da hatte ich in einer Verzückung eine Vision: Eine Schale, die aussah wie ein großes Leinentuch, das an den vier Ecken gehalten wurde, senkte sich aus dem Himmel bis zu mir herab. Als ich genauer hinschaute, sah ich darin die Vierfüßler der Erde, die wilden Tiere, die Kriechtiere und die Vögel des Himmels. Ich hörte auch eine Stimme, die zu mir sagte: Steh auf, Petrus, schlachte, und iss! Ich antwortete: Niemals, Herr! Noch nie ist etwas Unheiliges oder Unreines in meinen Mund gekommen. Doch zum zweitenmal kam eine Stimme vom Himmel; sie sagte: Was Gott für rein erklärt hat, nenne du nicht unrein! Das geschah dreimal, dann wurde alles wieder in den Himmel hinaufgezogen. Da standen auf einmal drei Männer vor dem Haus, in dem ich wohnte; sie waren aus Cäsarea zu mir geschickt worden. Der Geist aber sagte mir, ich solle ohne Bedenken mit ihnen gehen. Auch diese sechs Brüder zogen mit mir, und wir kamen in das Haus jenes Mannes. Er erzählte uns, wie er in seinem Haus den Engel stehen sah, der zu ihm sagte: Schick jemand nach Joppe, und lass Simon, der Petrus genannt wird, holen. Er wird dir Worte sagen, durch die du mit deinem ganzen Haus gerettet werden wirst. Während ich redete, kam der Heilige Geist auf sie herab, wie am Anfang auf uns. Da erinnerte ich mich an das Wort des Herrn: Johannes hat mit Wasser getauft, ihr aber werdet mit dem Heiligen Geist getauft werden. Wenn nun Gott ihnen, nachdem sie zum Glauben an Jesus Christus, den Herrn, gekommen sind, die gleiche Gabe verliehen hat wie uns: wer bin ich, dass ich Gott hindern könnte? Als sie das hörten, beruhigten sie sich, priesen Gott und sagten: Gott hat also auch den Heiden die Umkehr zum Leben geschenkt.
Da sagte Petrus zu ihnen, erfüllt vom Heiligen Geist: Ihr Führer des Volkes und ihr Ältesten! Wenn wir heute wegen einer guten Tat an einem kranken Menschen darüber vernommen werden, durch wen er geheilt worden ist, so sollt ihr alle und das ganze Volk Israel wissen: im Namen Jesu Christi, des Nazoräers, den ihr gekreuzigt habt und den Gott von den Toten auferweckt hat. Durch ihn steht dieser Mann gesund vor euch. Er - Jesus - ist der Stein, der von euch Bauleuten verworfen wurde, der aber zum Eckstein geworden ist. Und in keinem anderen ist das Heil zu finden. Denn es ist uns Menschen kein anderer Name unter dem Himmel gegeben, durch den wir gerettet werden sollen.
In jenen Tagen hatte die Kirche in ganz Judäa, Galiläa und Samarien Frieden; sie wurde gefestigt und lebte in der Furcht vor dem Herrn. Und sie wuchs durch die Hilfe des Heiligen Geistes. Auf einer Reise zu den einzelnen Gemeinden kam Petrus auch zu den Heiligen in Lydda. Dort fand er einen Mann namens Äneas, der seit acht Jahren lahm und bettlägerig war. Petrus sagte zu ihm: Äneas, Jesus Christus heilt dich. Steh auf, und richte dir dein Bett! Sogleich stand er auf. Und alle Bewohner von Lydda und der Scharon-Ebene sahen ihn und bekehrten sich zum Herrn. In Joppe lebte eine Jüngerin namens Tabita, das heißt übersetzt: Gazelle. Sie tat viele gute Werke und gab reichlich Almosen. In jenen Tagen aber wurde sie krank und starb. Man wusch sie und bahrte sie im Obergemach auf. Weil aber Lydda nahe bei Joppe liegt und die Jünger hörten, dass Petrus dort war, schickten sie zwei Männer zu ihm und ließen ihn bitten: Komm zu uns, zögere nicht! Da stand Petrus auf und ging mit ihnen. Als er ankam, führten sie ihn in das Obergemach hinauf; alle Witwen traten zu ihm, sie weinten und zeigten ihm die Röcke und Mäntel, die Gazelle gemacht hatte, als sie noch bei ihnen war. Petrus aber schickte alle hinaus, kniete nieder und betete. Dann wandte er sich zu dem Leichnam und sagte: Tabita, steh auf! Da öffnete sie ihre Augen, sah Petrus an und setzte sich auf. Er gab ihr die Hand und ließ sie aufstehen; dann rief er die Heiligen und die Witwen und zeigte ihnen, dass sie wieder lebte. Das wurde in ganz Joppe bekannt, und viele kamen zum Glauben an den Herrn.
In jenen Tagen wütete Saulus immer noch mit Drohung und Mord gegen die Jünger des Herrn. Er ging zum Hohenpriester und erbat sich von ihm Briefe an die Synagogen in Damaskus, um die Anhänger des neuen Weges, Männer und Frauen, die er dort finde, zu fesseln und nach Jerusalem zu bringen. Unterwegs aber, als er sich bereits Damaskus näherte, geschah es, dass ihn plötzlich ein Licht vom Himmel umstrahlte. Er stürzte zu Boden und hörte, wie eine Stimme zu ihm sagte: Saul, Saul, warum verfolgst du mich? Er antwortete: Wer bist du, Herr? Dieser sagte: Ich bin Jesus, den du verfolgst. Steh auf und geh in die Stadt; dort wird dir gesagt werden, was du tun sollst. Seine Begleiter standen sprachlos da; sie hörten zwar die Stimme, sahen aber niemand. Saulus erhob sich vom Boden. Als er aber die Augen öffnete, sah er nichts. Sie nahmen ihn bei der Hand und führten ihn nach Damaskus hinein. Und er war drei Tage blind, und er aß nicht und trank nicht. In Damaskus lebte ein Jünger namens Hananias. Zu ihm sagte der Herr in einer Vision: Hananias! Er antwortete: Hier bin ich, Herr. Der Herr sagte zu ihm: Steh auf und geh zur sogenannten Geraden Straße, und frag im Haus des Judas nach einem Mann namens Saulus aus Tarsus. Er betet gerade und hat in einer Vision gesehen, wie ein Mann namens Hananias hereinkommt und ihm die Hände auflegt, damit er wieder sieht. Hananias antwortete: Herr, ich habe von vielen gehört, wieviel Böses dieser Mann deinen Heiligen in Jerusalem angetan hat. Auch hier hat er Vollmacht von den Hohenpriestern, alle zu verhaften, die deinen Namen anrufen. Der Herr aber sprach zu ihm: Geh nur! Denn dieser Mann ist mein auserwähltes Werkzeug: Er soll meinen Namen vor Völker und Könige und die Söhne Israels tragen. Ich werde ihm auch zeigen, wie viel er für meinen Namen leiden muss. Da ging Hananias hin und trat in das Haus ein; er legte Saulus die Hände auf und sagte: Bruder Saul, der Herr hat mich gesandt, Jesus, der dir auf dem Weg hierher erschienen ist; du sollst wieder sehen und mit dem Heiligen Geist erfüllt werden. Sofort fiel es wie Schuppen von seinen Augen, und er sah wieder; er stand auf und ließ sich taufen. Und nachdem er etwas gegessen hatte, kam er wieder zu Kräften. Einige Tage blieb er bei den Jüngern in Damaskus; und sogleich verkündete er Jesus in den Synagogen und sagte: Er ist der Sohn Gottes.
Saulus aber war mit dem Mord einverstanden. Fromme Männer bestatteten Stephanus und hielten eine große Totenklage für ihn. Saulus aber versuchte die Kirche zu vernichten; er drang in die Häuser ein, schleppte Männer und Frauen fort und lieferte sie ins Gefängnis ein. Die Gläubigen, die zerstreut worden waren, zogen umher und verkündeten das Wort. Philippus aber kam in die Hauptstadt Samariens hinab und verkündigte dort Christus. Und die Menge achtete einmütig auf die Worte des Philippus; sie hörten zu und sahen die Wunder, die er tat. Denn aus vielen Besessenen fuhren unter lautem Geschrei die unreinen Geister aus; auch viele Lahme und Krüppel wurden geheilt. So herrschte große Freude in jener Stadt.
In jenen Tagen sagte Stephanus zu dem Volk, den Ältesten und den Schriftgelehrten: Ihr Halsstarrigen, ihr, die ihr euch mit Herz und Ohr immerzu dem Heiligen Geist widersetzt, eure Väter schon und nun auch ihr. Welchen der Propheten haben eure Väter nicht verfolgt? Sie haben die getötet, die die Ankunft des Gerechten geweissagt haben, dessen Verräter und Mörder ihr jetzt geworden seid, ihr, die ihr durch die Anordnung von Engeln das Gesetz empfangen, es aber nicht gehalten habt. Als sie das hörten, waren sie aufs äußerste über ihn empört und knirschten mit den Zähnen. Er aber, erfüllt vom Heiligen Geist, blickte zum Himmel empor, sah die Herrlichkeit Gottes und Jesus zur Rechten Gottes stehen und rief: Ich sehe den Himmel offen und den Menschensohn zur Rechten Gottes stehen. Da erhoben sie ein lautes Geschrei, hielten sich die Ohren zu, stürmten gemeinsam auf ihn los, trieben ihn zur Stadt hinaus und steinigten ihn. Die Zeugen legten ihre Kleider zu Füßen eines jungen Mannes nieder, der Saulus hieß. So steinigten sie Stephanus; er aber betete und rief: Herr Jesus, nimm meinen Geist auf! Dann sank er in die Knie und schrie laut: Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an! Nach diesen Worten starb er.
In jenen Tagen tat Stephanus, voll Gnade und Kraft, Wunder und große Zeichen unter dem Volk. Doch einige von der sogenannten Synagoge der Libertiner und Zyrenäer und Alexandriner und Leute aus Zilizien und der Provinz Asien erhoben sich, um mit Stephanus zu streiten; aber sie konnten der Weisheit und dem Geist, mit dem er sprach, nicht widerstehen. Da stifteten sie Männer zu der Aussage an: Wir haben gehört, wie er gegen Mose und Gott lästerte. Sie hetzten das Volk, die Ältesten und die Schriftgelehrten auf, drangen auf ihn ein, packten ihn und schleppten ihn vor den Hohen Rat. Und sie brachten falsche Zeugen bei, die sagten: Dieser Mensch hört nicht auf, gegen diesen heiligen Ort und das Gesetz zu reden. Wir haben ihn nämlich sagen hören: Dieser Jesus, der Nazoräer, wird diesen Ort zerstören und die Bräuche ändern, die uns Mose überliefert hat. Und als alle, die im Hohen Rat saßen, auf ihn blickten, erschien ihnen sein Gesicht wie das Gesicht eines Engels.
Als Petrus das sah, wandte er sich an das Volk: Israeliten, was wundert ihr euch darüber? Was starrt ihr uns an, als hätten wir aus eigener Kraft oder Frömmigkeit bewirkt, dass dieser gehen kann? Der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, der Gott unserer Väter, hat seinen Knecht Jesus verherrlicht, den ihr verraten und vor Pilatus verleugnet habt, obwohl dieser entschieden hatte, ihn freizulassen. Ihr aber habt den Heiligen und Gerechten verleugnet und die Freilassung eines Mörders gefordert. Den Urheber des Lebens habt ihr getötet, aber Gott hat ihn von den Toten auferweckt. Dafür sind wir Zeugen. Nun, Brüder, ich weiß, ihr habt aus Unwissenheit gehandelt, ebenso wie eure Führer. Gott aber hat auf diese Weise erfüllt, was er durch den Mund aller Propheten im voraus verkündigt hat: dass sein Messias leiden werde. Also kehrt um, und tut Buße, damit eure Sünden getilgt werden.
In diesen Tagen, als die Zahl der Jünger zunahm, begehrten die Hellenisten gegen die Hebräer auf, weil ihre Witwen bei der täglichen Versorgung übersehen wurden. Da riefen die Zwölf die ganze Schar der Jünger zusammen und erklärten: Es ist nicht recht, dass wir das Wort Gottes vernachlässigen und uns dem Dienst an den Tischen widmen. Brüder, wählt aus eurer Mitte sieben Männer von gutem Ruf und voll Geist und Weisheit; ihnen werden wir diese Aufgabe übertragen. Wir aber wollen beim Gebet und beim Dienst am Wort bleiben. Der Vorschlag fand den Beifall der ganzen Gemeinde, und sie wählten Stephanus, einen Mann, erfüllt vom Glauben und vom Heiligen Geist, ferner Philippus und Prochorus, Nikanor und Timon, Parmenas und Nikolaus, einen Proselyten aus Antiochia. Sie ließen sie vor die Apostel hintreten, und diese beteten und legten ihnen die Hände auf. Und das Wort Gottes breitete sich aus, und die Zahl der Jünger in Jerusalem wurde immer größer; auch eine große Anzahl von den Priestern nahm gehorsam den Glauben an.
In jenen Tagen führten der Tempelhauptmann und seine Leute die Apostel herbei und stellten sie vor den Hohen Rat. Der Hohepriester verhörte sie und sagte: Wir haben euch streng verboten, in diesem Namen zu lehren; ihr aber habt Jerusalem mit eurer Lehre erfüllt; ihr wollt das Blut dieses Menschen über uns bringen. Petrus und die Apostel antworteten: Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen. Der Gott unserer Väter hat Jesus auferweckt, den ihr ans Holz gehängt und ermordet habt. Ihn hat Gott als Herrscher und Retter an seine rechte Seite erhoben, um Israel die Umkehr und Vergebung der Sünden zu schenken. Zeugen dieser Ereignisse sind wir und der Heilige Geist, den Gott allen verliehen hat, die ihm gehorchen. Als sie das hörten, gerieten sie in Zorn und beschlossen, sie zu töten.
In jenen Tagen erhoben sich voll Eifersucht der Hohepriester und alle, die auf seiner Seite standen, nämlich die Gruppe der Sadduzäer. Sie ließen die Apostel verhaften und in das öffentliche Gefängnis werfen. Ein Engel des Herrn aber öffnete nachts die Gefängnistore, führte sie heraus und sagte: Geht, tretet im Tempel auf, und verkündet dem Volk alle Worte dieses Lebens! Sie gehorchten und gingen bei Tagesanbruch in den Tempel und lehrten. Währenddessen kam der Hohepriester mit seinen Begleitern. Sie riefen den Hohen Rat und alle Ältesten der Söhne Israels zusammen; man schickte Boten zum Gefängnis, um die Apostel vorführen zu lassen. Die Diener gingen, fanden sie aber nicht im Gefängnis. Sie kehrten zurück und meldeten: Wir fanden das Gefängnis sorgfältig verschlossen und die Wachen vor den Toren stehen; als wir aber öffneten, fanden wir niemand darin. Der Tempelhauptmann und die Hohenpriester waren ratlos, als sie das hörten, und wussten nicht, was nun werden sollte. Da kam jemand und meldete ihnen: Die Männer, die ihr ins Gefängnis geworfen habt, stehen im Tempel und lehren das Volk. Da ging der Tempelhauptmann mit seinen Leuten hin und holte sie, allerdings nicht mit Gewalt; denn sie fürchteten, vom Volk gesteinigt zu werden.
Die Gemeinde der Gläubigen war ein Herz und eine Seele. Keiner nannte etwas von dem, was er hatte, sein Eigentum, sondern sie hatten alles gemeinsam. Mit großer Kraft legten die Apostel Zeugnis ab von der Auferstehung Jesu, des Herrn, und reiche Gnade ruhte auf ihnen allen. Es gab auch keinen unter ihnen, der Not litt. Denn alle, die Grundstücke oder Häuser besaßen, verkauften ihren Besitz, brachten den Erlös und legten ihn den Aposteln zu Füßen. Jedem wurde davon so viel zugeteilt, wie er nötig hatte. Auch Josef, ein Levit aus Zypern, der von den Aposteln Barnabas, das heißt übersetzt Sohn des Trostes, genannt wurde, verkaufte einen Acker, der ihm gehörte, brachte das Geld und legte es den Aposteln zu Füßen.
In jenen Tagen als Petrus und Johannes freigelassen waren, gingen sie zu den Ihren und berichteten alles, was die Hohenpriester und die Ältesten zu ihnen gesagt hatten. Als sie das hörten, erhoben sie einmütig ihre Stimme zu Gott und sprachen: Herr, du hast den Himmel, die Erde und das Meer geschaffen und alles, was dazugehört; du hast durch den Mund unseres Vaters David, deines Knechtes, durch den Heiligen Geist gesagt: Warum toben die Völker, warum machen die Nationen vergebliche Pläne? Die Könige der Erde stehen auf, und die Herrscher haben sich verbündet gegen den Herrn und seinen Gesalbten. Wahrhaftig, verbündet haben sich in dieser Stadt gegen deinen heiligen Knecht Jesus, den du gesalbt hast, Herodes und Pontius Pilatus mit den Heiden und den Stämmen Israels, um alles auszuführen, was deine Hand und dein Wille im voraus bestimmt haben. Doch jetzt, Herr, sieh auf ihre Drohungen und gib deinen Knechten die Kraft, mit allem Freimut dein Wort zu verkünden. Streck deine Hand aus, damit Heilungen und Zeichen und Wunder geschehen durch den Namen deines heiligen Knechtes Jesus. Als sie gebetet hatten, bebte der Ort, an dem sie versammelt waren, und alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt, und sie verkündeten freimütig das Wort Gottes.
Die Gemeinde der Gläubigen war ein Herz und eine Seele. Keiner nannte etwas von dem, was er hatte, sein Eigentum, sondern sie hatten alles gemeinsam. Mit großer Kraft legten die Apostel Zeugnis ab von der Auferstehung Jesu, des Herrn, und reiche Gnade ruhte auf ihnen allen. Es gab auch keinen unter ihnen, der Not litt. Denn alle, die Grundstücke oder Häuser besaßen, verkauften ihren Besitz, brachten den Erlös und legten ihn den Aposteln zu Füßen. Jedem wurde davon so viel zugeteilt, wie er nötig hatte.
Als sie den Freimut des Petrus und des Johannes sahen und merkten, dass es ungelehrte und einfache Leute waren, wunderten sie sich. Sie erkannten sie als Jünger Jesu, sahen aber auch, dass der Geheilte bei ihnen stand; so konnten sie nichts dagegen sagen. Sie befahlen ihnen, den Hohen Rat zu verlassen; dann berieten sie miteinander und sagten: Was sollen wir mit diesen Leuten anfangen? Dass offensichtlich ein Wunder durch sie geschehen ist, ist allen Einwohnern von Jerusalem bekannt; wir können es nicht abstreiten. Damit aber die Sache nicht weiter im Volk verbreitet wird, wollen wir ihnen bei Strafe verbieten, je wieder in diesem Namen zu irgendeinem Menschen zu sprechen. Und sie riefen sie herein und verboten ihnen, jemals wieder im Namen Jesu zu predigen und zu lehren. Doch Petrus und Johannes antworteten ihnen: Ob es vor Gott recht ist, mehr auf euch zu hören als auf Gott, das entscheidet selbst. Wir können unmöglich schweigen über das, was wir gesehen und gehört haben. Jene aber drohten ihnen noch mehr und ließen sie dann gehen; denn sie sahen keine Möglichkeit, sie zu bestrafen, mit Rücksicht auf das Volk, da alle Gott wegen des Geschehenen priesen.
Petrus und Johannes hatten im Tempel einen Gelähmten geheilt. Während sie zum Volk redeten, traten die Priester, der Tempelhauptmann und die Sadduzäer zu ihnen. Sie waren aufgebracht, weil die Apostel das Volk lehrten und in Jesus die Auferstehung von den Toten verkündeten. Sie nahmen sie fest und hielten sie bis zum nächsten Morgen in Haft. Es war nämlich schon Abend. Viele aber, die das Wort gehört hatten, wurden gläubig; und die Zahl der Männer stieg auf etwa fünftausend. Am anderen Morgen versammelten sich ihre Führer sowie die Ältesten und die Schriftgelehrten in Jerusalem, dazu Hannas, der Hohepriester, Kajaphas, Johannes, Alexander und alle, die aus dem Geschlecht der Hohenpriester stammten. Sie stellten die beiden in die Mitte und fragten sie: Mit welcher Kraft oder in wessen Namen habt ihr das getan? Da sagte Petrus zu ihnen, erfüllt vom Heiligen Geist: Ihr Führer des Volkes und ihr Ältesten! Wenn wir heute wegen einer guten Tat an einem kranken Menschen darüber vernommen werden, durch wen er geheilt worden ist, so sollt ihr alle und das ganze Volk Israel wissen: im Namen Jesu Christi, des Nazoräers, den ihr gekreuzigt habt und den Gott von den Toten auferweckt hat. Durch ihn steht dieser Mann gesund vor euch. Er - Jesus - ist der Stein, der von euch Bauleuten verworfen wurde, der aber zum Eckstein geworden ist. Und in keinem anderen ist das Heil zu finden. Denn es ist uns Menschen kein anderer Name unter dem Himmel gegeben, durch den wir gerettet werden sollen.
Petrus und Johannes hatten im Tempel einen Gelähmten geheilt. Da er sich Petrus und Johannes anschloss, lief das ganze Volk bei ihnen in der sogenannten Halle Salomos zusammen, außer sich vor Staunen. Als Petrus das sah, wandte er sich an das Volk: Israeliten, was wundert ihr euch darüber? Was starrt ihr uns an, als hätten wir aus eigener Kraft oder Frömmigkeit bewirkt, dass dieser gehen kann? Der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, der Gott unserer Väter, hat seinen Knecht Jesus verherrlicht, den ihr verraten und vor Pilatus verleugnet habt, obwohl dieser entschieden hatte, ihn freizulassen. Ihr aber habt den Heiligen und Gerechten verleugnet und die Freilassung eines Mörders gefordert. Den Urheber des Lebens habt ihr getötet, aber Gott hat ihn von den Toten auferweckt. Dafür sind wir Zeugen. Und weil er an seinen Namen geglaubt hat, hat dieser Name den Mann hier, den ihr seht und kennt, zu Kräften gebracht; der Glaube, der durch ihn kommt, hat ihm vor euer aller Augen die volle Gesundheit geschenkt. Nun, Brüder, ich weiß, ihr habt aus Unwissenheit gehandelt, ebenso wie eure Führer. Gott aber hat auf diese Weise erfüllt, was er durch den Mund aller Propheten im voraus verkündigt hat: dass sein Messias leiden werde. Also kehrt um, und tut Buße, damit eure Sünden getilgt werden. und der Herr Zeiten des Aufatmens kommen lässt und Jesus sendet als den für euch bestimmten Messias. Ihn muss freilich der Himmel aufnehmen bis zu den Zeiten der Wiederherstellung von allem, die Gott von jeher durch den Mund seiner heiligen Propheten verkündet hat. Mose hat gesagt: Einen Propheten wie mich wird euch der Herr, euer Gott, aus euren Brüdern erwecken. Auf ihn sollt ihr hören in allem, was er zu euch sagt. Jeder, der auf jenen Propheten nicht hört, wird aus dem Volk ausgemerzt werden. Und auch alle Propheten von Samuel an und alle, die später auftraten, haben diese Tage angekündigt. Ihr seid die Söhne der Propheten und des Bundes, den Gott mit euren Vätern geschlossen hat, als er zu Abraham sagte: Durch deinen Nachkommen sollen alle Geschlechter der Erde Segen erlangen. Für euch zuerst hat Gott seinen Knecht erweckt und gesandt, damit er euch segnet und jeden von seiner Bosheit abbringt.
In jenen Tagen gingen Petrus und Johannes um die neunte Stunde zum Gebet in den Tempel hinauf. Da wurde ein Mann herbeigetragen, der von Geburt an gelähmt war. Man setzte ihn täglich an das Tor des Tempels, das man die Schöne Pforte nennt; dort sollte er bei denen, die in den Tempel gingen, um Almosen betteln. Als er nun Petrus und Johannes in den Tempel gehen sah, bat er sie um ein Almosen. Petrus und Johannes blickten ihn an, und Petrus sagte: Sieh uns an! Da wandte er sich ihnen zu und erwartete, etwas von ihnen zu bekommen. Petrus aber sagte: Silber und Gold besitze ich nicht. Doch was ich habe, das gebe ich dir: Im Namen Jesu Christi, des Nazoräers, geh umher! Und er fasste ihn an der rechten Hand und richtete ihn auf. Sogleich kam Kraft in seine Füße und Gelenke; er sprang auf, konnte stehen und ging umher. Dann ging er mit ihnen in den Tempel, lief und sprang umher und lobte Gott. Alle Leute sahen ihn umhergehen und Gott loben. Sie erkannten ihn als den, der gewöhnlich an der Schönen Pforte des Tempels saß und bettelte. Und sie waren voll Verwunderung und Staunen über das, was mit ihm geschehen war.
Am Pfingsttag trat Petrus auf, zusammen mit den Elf; er erhob seine Stimme und begann zu reden: Ihr Juden und alle Bewohner von Jerusalem! Dies sollt ihr wissen, achtet auf meine Worte! Israeliten, hört diese Worte: Mit Gewissheit erkenne also das ganze Haus Israel: Gott hat ihn zum Herrn und Messias gemacht, diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt. Als sie das hörten, traf es sie mitten ins Herz, und sie sagten zu Petrus und den übrigen Aposteln: Was sollen wir tun, Brüder? Petrus antwortete ihnen: Kehrt um, und jeder von euch lasse sich auf den Namen Jesu Christi taufen zur Vergebung seiner Sünden; dann werdet ihr die Gabe des Heiligen Geistes empfangen. Denn euch und euren Kindern gilt die Verheißung und all denen in der Ferne, die der Herr, unser Gott, herbeirufen wird. Mit noch vielen anderen Worten beschwor und ermahnte er sie: Lasst euch retten aus dieser verdorbenen Generation! Die nun, die sein Wort annahmen, ließen sich taufen. An diesem Tag wurden ihrer Gemeinschaft etwa dreitausend Menschen hinzugefügt.
Am Pfingsttag trat Petrus auf, zusammen mit den Elf; er erhob seine Stimme und begann zu reden: Ihr Juden und alle Bewohner von Jerusalem! Dies sollt ihr wissen, achtet auf meine Worte! Israeliten, hört diese Worte: Jesus, den Nazoräer, den Gott vor euch beglaubigt hat durch machtvolle Taten, Wunder und Zeichen, die er durch ihn in eurer Mitte getan hat, wie ihr selbst wisst - ihn, der nach Gottes beschlossenem Willen und Vorauswissen hingegeben wurde, habt ihr durch die Hand von Gesetzlosen ans Kreuz geschlagen und umgebracht. Gott aber hat ihn von den Wehen des Todes befreit und auferweckt; denn es war unmöglich, dass er vom Tod festgehalten wurde. David nämlich sagt über ihn: Ich habe den Herrn beständig vor Augen. Er steht mir zur Rechten, ich wanke nicht. Darum freut sich mein Herz und frohlockt meine Zunge, und auch mein Leib wird in sicherer Hoffnung ruhen; denn du gibst mich nicht der Unterwelt preis, noch lässt du deinen Frommen die Verwesung schauen. Du zeigst mir die Wege zum Leben, du erfüllst mich mit Freude vor deinem Angesicht. Brüder, ich darf freimütig zu euch über den Patriarchen David reden: Er starb und wurde begraben, und sein Grabmal ist bei uns erhalten bis auf den heutigen Tag. Da er ein Prophet war und wusste, dass Gott ihm den Eid geschworen hatte, einer von seinen Nachkommen werde auf seinem Thron sitzen, sagte er vorausschauend über die Auferstehung des Christus: Er gibt ihn nicht der Unterwelt preis, und sein Leib schaut die Verwesung nicht. Diesen Jesus hat Gott auferweckt, dafür sind wir alle Zeugen. Nachdem er durch die rechte Hand Gottes erhöht worden war und vom Vater den verheißenen Heiligen Geist empfangen hatte, hat er ihn ausgegossen, wie ihr seht und hört.
In jenen Tagen begann Petrus zu reden und sagte: Wahrhaftig, jetzt begreife ich, dass Gott nicht auf die Person sieht, Ihr wisst, was im ganzen Land der Juden geschehen ist, angefangen in Galiläa, nach der Taufe, die Johannes verkündet hat: wie Gott Jesus von Nazaret gesalbt hat mit dem Heiligen Geist und mit Kraft, wie dieser umherzog, Gutes tat und alle heilte, die in der Gewalt des Teufels waren; denn Gott war mit ihm. Und wir sind Zeugen für alles, was er im Land der Juden und in Jerusalem getan hat. Ihn haben sie an den Pfahl gehängt und getötet. Gott aber hat ihn am dritten Tag auferweckt und hat ihn erscheinen lassen, zwar nicht dem ganzen Volk, wohl aber den von Gott vorherbestimmten Zeugen: uns, die wir mit ihm nach seiner Auferstehung von den Toten gegessen und getrunken haben. Und er hat uns geboten, dem Volk zu verkündigen und zu bezeugen: Das ist der von Gott eingesetzte Richter der Lebenden und der Toten. Von ihm bezeugen alle Propheten, dass jeder, der an ihn glaubt, durch seinen Namen die Vergebung der Sünden empfängt.
In jenen Tagen, als die Israeliten sahen, dass die Ägypter ihnen nachrückten, erschraken sie sehr und schrien zum Herrn. Da sprach der Herr zu Mose: Was schreist du zu mir? Sag den Israeliten, sie sollen aufbrechen. Und du heb deinen Stab hoch, streck deine Hand über das Meer, und spalte es, damit die Israeliten auf trockenem Boden in das Meer hineinziehen können. Ich aber will das Herz der Ägypter verhärten, damit sie hinter ihnen hineinziehen. So will ich am Pharao und an seiner ganzen Streitmacht, an seinen Streitwagen und Reitern meine Herrlichkeit erweisen. Die Ägypter sollen erkennen, dass ich der Herr bin, wenn ich am Pharao, an seinen Streitwagen und Reitern meine Herrlichkeit erweise. Der Engel Gottes, der den Zug der Israeliten anführte, erhob sich und ging an das Ende des Zuges, und die Wolkensäule vor ihnen erhob sich und trat an das Ende. Sie kam zwischen das Lager der Ägypter und das Lager der Israeliten. Die Wolke war da und Finsternis, und Blitze erhellten die Nacht. So kamen sie die ganze Nacht einander nicht näher. Mose streckte seine Hand über das Meer aus, und der Herr trieb die ganze Nacht das Meer durch einen starken Ostwind fort. Er ließ das Meer austrocknen, und das Wasser spaltete sich. Die Israeliten zogen auf trockenem Boden ins Meer hinein, während rechts und links von ihnen das Wasser wie eine Mauer stand. Die Ägypter setzten ihnen nach; alle Pferde des Pharao, seine Streitwagen und Reiter zogen hinter ihnen ins Meer hinein. Um die Zeit der Morgenwache blickte der Herr aus der Feuer- und Wolkensäule auf das Lager der Ägypter und brachte es in Verwirrung. Er hemmte die Räder an ihren Wagen und ließ sie nur schwer vorankommen. Da sagte der Ägypter: Ich muss vor Israel fliehen; denn Jahwe kämpft auf ihrer Seite gegen Ägypten. Darauf sprach der Herr zu Mose: Streck deine Hand über das Meer, damit das Wasser zurückflutet und den Ägypter, seine Wagen und Reiter zudeckt. Mose streckte seine Hand über das Meer, und gegen Morgen flutete das Meer an seinen alten Platz zurück, während die Ägypter auf der Flucht ihm entgegenliefen. So trieb der Herr die Ägypter mitten ins Meer. Das Wasser kehrte zurück und bedeckte Wagen und Reiter, die ganze Streitmacht des Pharao, die den Israeliten ins Meer nachgezogen war. Nicht ein einziger von ihnen blieb übrig. Die Israeliten aber waren auf trockenem Boden mitten durch das Meer gezogen, während rechts und links von ihnen das Wasser wie eine Mauer stand. So rettete der Herr an jenem Tag Israel aus der Hand der Ägypter. Israel sah die Ägypter tot am Strand liegen. Als Israel sah, dass der Herr mit mächtiger Hand an den Ägyptern gehandelt hatte, fürchtete das Volk den Herrn. Sie glaubten an den Herrn und an Mose, seinen Knecht. Damals sang Mose mit den Israeliten dem Herrn dieses Lied; sie sagten: Ich singe dem Herrn ein Lied, denn er ist hoch und erhaben. Rosse und Wagen warf er ins Meer.
Seht, mein Knecht hat Erfolg, er wird groß sein und hoch erhaben. Viele haben sich über ihn entsetzt, so entstellt sah er aus, nicht mehr wie ein Mensch, seine Gestalt war nicht mehr die eines Menschen. Jetzt aber setzt er viele Völker in Staunen, Könige müssen vor ihm verstummen. Denn was man ihnen noch nie erzählt hat, das sehen sie nun; was sie niemals hörten, das erfahren sie jetzt. Wer hat unserer Kunde geglaubt? Der Arm des Herrn - wem wurde er offenbar? Vor seinen Augen wuchs er auf wie ein junger Spross, wie ein Wurzeltrieb aus trockenem Boden. Er hatte keine schöne und edle Gestalt, so dass wir ihn anschauen mochten. Er sah nicht so aus, dass wir Gefallen fanden an ihm. Er wurde verachtet und von den Menschen gemieden, ein Mann voller Schmerzen, mit Krankheit vertraut. Wie einer, vor dem man das Gesicht verhüllt, war er verachtet; wir schätzten ihn nicht. Aber er hat unsere Krankheit getragen und unsere Schmerzen auf sich geladen. Wir meinten, er sei von Gott geschlagen, von ihm getroffen und gebeugt. Doch er wurde durchbohrt wegen unserer Verbrechen, wegen unserer Sünden zermalmt. Zu unserem Heil lag die Strafe auf ihm, durch seine Wunden sind wir geheilt. Wir hatten uns alle verirrt wie Schafe, jeder ging für sich seinen Weg. Doch der Herr lud auf ihn die Schuld von uns allen. Er wurde misshandelt und niedergedrückt, aber er tat seinen Mund nicht auf. Wie ein Lamm, das man zum Schlachten führt, und wie ein Schaf angesichts seiner Scherer, so tat auch er seinen Mund nicht auf. Durch Haft und Gericht wurde er dahingerafft, doch wen kümmerte sein Geschick? Er wurde vom Land der Lebenden abgeschnitten und wegen der Verbrechen seines Volkes zu Tode getroffen. Bei den Ruchlosen gab man ihm sein Grab, bei den Verbrechern seine Ruhestätte, obwohl er kein Unrecht getan hat und kein trügerisches Wort in seinem Mund war. Doch der Herr fand Gefallen an seinem zerschlagenen (Knecht), er rettete den, der sein Leben als Sühnopfer hingab. Er wird Nachkommen sehen und lange leben. Der Plan des Herrn wird durch ihn gelingen. Nachdem er so vieles ertrug, erblickt er das Licht. Er sättigt sich an Erkenntnis. Mein Knecht, der gerechte, macht die vielen gerecht; er lädt ihre Schuld auf sich. Deshalb gebe ich ihm seinen Anteil unter den Großen und mit den Mächtigen teilt er die Beute, weil er sein Leben dem Tod preisgab und sich unter die Verbrecher rechnen ließ. Denn er trug die Sünden von vielen und trat für die Schuldigen ein.
In jenen Tagen sprach der Herr zu Mose und Aaron in Ägypten: Dieser Monat soll die Reihe eurer Monate eröffnen, er soll euch als der erste unter den Monaten des Jahres gelten. Sagt der ganzen Gemeinde Israel: Am Zehnten dieses Monats soll jeder ein Lamm für seine Familie holen, ein Lamm für jedes Haus. Ist die Hausgemeinschaft für ein Lamm zu klein, so nehme er es zusammen mit dem Nachbarn, der seinem Haus am nächsten wohnt, nach der Anzahl der Personen. Bei der Aufteilung des Lammes müsst ihr berücksichtigen, wieviel der einzelne essen kann. Nur ein fehlerfreies, männliches, einjähriges Lamm darf es sein, das Junge eines Schafes oder einer Ziege müsst ihr nehmen. Ihr sollt es bis zum vierzehnten Tag dieses Monats aufbewahren. Gegen Abend soll die ganze versammelte Gemeinde Israel die Lämmer schlachten. Man nehme etwas von dem Blut und bestreiche damit die beiden Türpfosten und den Türsturz an den Häusern, in denen man das Lamm essen will. Noch in der gleichen Nacht soll man das Fleisch essen. Über dem Feuer gebraten und zusammen mit ungesäuertem Brot und Bitterkräutern soll man es essen. So aber sollt ihr es essen: eure Hüften gegürtet, Schuhe an den Füßen, den Stab in der Hand. Esst es hastig! Es ist die Paschafeier für den Herrn. In dieser Nacht gehe ich durch Ägypten und erschlage in Ägypten jeden Erstgeborenen bei Mensch und Vieh. Über alle Götter Ägyptens halte ich Gericht, ich, der Herr. Das Blut an den Häusern, in denen ihr wohnt, soll ein Zeichen zu eurem Schutz sein. Wenn ich das Blut sehe, werde ich an euch vorübergehen, und das vernichtende Unheil wird euch nicht treffen, wenn ich in Ägypten dreinschlage. Diesen Tag sollt ihr als Gedenktag begehen. Feiert ihn als Fest zur Ehre des Herrn! Für die kommenden Generationen macht euch diese Feier zur festen Regel!
Gott, der Herr, gab mir die Zunge eines Jüngers, damit ich verstehe, die Müden zu stärken durch ein aufmunterndes Wort. Jeden Morgen weckt er mein Ohr, damit ich auf ihn höre wie ein Jünger. Gott, der Herr, hat mir das Ohr geöffnet. Ich aber wehrte mich nicht und wich nicht zurück. Ich hielt meinen Rücken denen hin, die mich schlugen, und denen, die mir den Bart ausrissen, meine Wangen. Mein Gesicht verbarg ich nicht vor Schmähungen und Speichel. Doch Gott, der Herr, wird mir helfen; darum werde ich nicht in Schande enden. Deshalb mache ich mein Gesicht hart wie einen Kiesel; ich weiß, dass ich nicht in Schande gerate. Er, der mich freispricht, ist nahe. Wer wagt es, mit mir zu streiten? Lasst uns zusammen vortreten! Wer ist mein Gegner im Rechtsstreit? Er trete zu mir heran. Seht her, Gott, der Herr, wird mir helfen. Wer kann mich für schuldig erklären? Seht: Sie alle zerfallen wie ein Gewand, das die Motten zerfressen.
Hört auf mich, ihr Inseln, merkt auf, ihr Völker in der Ferne! Der Herr hat mich schon im Mutterleib berufen; als ich noch im Schoß meiner Mutter war, hat er meinen Namen genannt. Er machte meinen Mund zu einem scharfen Schwert, er verbarg mich im Schatten seiner Hand. Er machte mich zum spitzen Pfeil und steckte mich in seinen Köcher. Er sagte zu mir: Du bist mein Knecht, Israel, an dem ich meine Herrlichkeit zeigen will. Ich aber sagte: Vergeblich habe ich mich bemüht, habe meine Kraft umsonst und nutzlos vertan. Aber mein Recht liegt beim Herrn und mein Lohn bei meinem Gott. Jetzt aber hat der Herr gesprochen, der mich schon im Mutterleib zu seinem Knecht gemacht hat, damit ich Jakob zu ihm heimführe und Israel bei ihm versammle. So wurde ich in den Augen des Herrn geehrt und mein Gott war meine Stärke. Und er sagte: Es ist zu wenig, dass du mein Knecht bist, nur um die Stämme Jakobs wieder aufzurichten und die Verschonten Israels heimzuführen. Ich mache dich zum Licht für die Völker; damit mein Heil bis an das Ende der Erde reicht.
So spricht Gott, der Herr, der den Himmel erschaffen und ausgespannt hat, der die Erde gemacht hat und alles, was auf ihr wächst, der den Menschen auf der Erde den Atem verleiht und allen, die auf ihr leben, den Geist: Seht, das ist mein Knecht, den ich stütze; das ist mein Erwählter, an ihm finde ich Gefallen. Ich habe meinen Geist auf ihn gelegt, er bringt den Völkern das Recht. Er schreit nicht und lärmt nicht und lässt seine Stimme nicht auf der Straße erschallen. Das geknickte Rohr zerbricht er nicht, und den glimmenden Docht löscht er nicht aus; ja, er bringt wirklich das Recht. Er wird nicht müde und bricht nicht zusammen, bis er auf der Erde das Recht begründet hat. Auf sein Gesetz warten die Inseln. So spricht Gott, der Herr, der den Himmel erschaffen und ausgespannt hat, der die Erde gemacht hat und alles, was auf ihr wächst, der den Menschen auf der Erde den Atem verleiht und allen, die auf ihr leben, den Geist: Ich, der Herr, habe dich aus Gerechtigkeit gerufen, ich fasse dich an der Hand. Ich habe dich geschaffen und dazu bestimmt, der Bund für mein Volk und das Licht für die Völker zu sein: blinde Augen zu öffnen, Gefangene aus dem Kerker zu holen und alle, die im Dunkel sitzen, aus ihrer Haft zu befreien.
Gott, der Herr, gab mir die Zunge eines Jüngers, damit ich verstehe, die Müden zu stärken durch ein aufmunterndes Wort. Jeden Morgen weckt er mein Ohr, damit ich auf ihn höre wie ein Jünger. Gott, der Herr, hat mir das Ohr geöffnet. Ich aber wehrte mich nicht und wich nicht zurück. Ich hielt meinen Rücken denen hin, die mich schlugen, und denen, die mir den Bart ausrissen, meine Wangen. Mein Gesicht verbarg ich nicht vor Schmähungen und Speichel. Doch Gott, der Herr, wird mir helfen; darum werde ich nicht in Schande enden. Deshalb mache ich mein Gesicht hart wie einen Kiesel; ich weiß, dass ich nicht in Schande gerate.
So spricht Gott, der Herr: Ich hole die Israeliten aus den Völkern heraus, zu denen sie gehen mussten; ich sammle sie von allen Seiten und bringe sie in ihr Land. Ich mache sie in meinem Land, auf den Bergen Israels, zu einem einzigen Volk. Sie sollen alle einen einzigen König haben. Sie werden nicht länger zwei Völker sein und sich nie mehr in zwei Reiche teilen. Sie werden sich nicht mehr unrein machen durch ihre Götzen und Greuel und durch all ihre Untaten. Ich befreie sie von aller Sünde, die sie in ihrer Untreue begangen haben, und ich mache sie rein. Dann werden sie mein Volk sein, und ich werde ihr Gott sein. Mein Knecht David wird ihr König sein, und sie werden alle einen einzigen Hirten haben. Sie werden nach meinen Rechtsvorschriften leben und auf meine Gesetze achten und sie erfüllen. Sie werden in dem Land wohnen, das ich meinem Knecht Jakob gegeben habe und in dem ihre Väter gewohnt haben. Sie und ihre Kinder und Kindeskinder werden für immer darin wohnen, und mein Knecht David wird für alle Zeit ihr Fürst sein. Ich schließe mit ihnen einen Friedensbund; es soll ein ewiger Bund sein. Ich werde sie zahlreich machen. Ich werde mitten unter ihnen für immer mein Heiligtum errichten, und bei ihnen wird meine Wohnung sein. Ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein. Wenn mein Heiligtum für alle Zeit in ihrer Mitte ist, dann werden die Völker erkennen, dass ich der Herr bin, der Israel heiligt.
Jeremia sprach: Ich hörte das Flüstern der Vielen: Grauen ringsum! Zeigt ihn an! Wir wollen ihn anzeigen. Meine nächsten Bekannten warten alle darauf, dass ich stürze: Vielleicht lässt er sich betören, dass wir ihm beikommen können und uns an ihm rächen. Doch der Herr steht mir bei wie ein gewaltiger Held. Darum straucheln meine Verfolger und kommen nicht auf. Sie werden schmählich zuschanden, da sie nichts erreichen, in ewiger, unvergesslicher Schmach. Aber der Herr der Heere prüft den Gerechten, er sieht Herz und Nieren. Ich werde deine Rache an ihnen erleben; denn dir habe ich meine Sache anvertraut. Singt dem Herrn, rühmt den Herrn; denn er rettet das Leben des Armen aus der Hand der Übeltäter.
In jenen Tagen sprach der Herr zu Ahas - dem König von Juda; er sagte: Erbitte dir vom Herrn, deinem Gott, ein Zeichen, sei es von unten, aus der Unterwelt, oder von oben, aus der Höhe. Ahas antwortete: Ich will um nichts bitten und den Herrn nicht auf die Probe stellen. Da sagte Jesaja: Hört her, ihr vom Haus David! Genügt es euch nicht, Menschen zu belästigen? Müsst ihr auch noch meinen Gott belästigen? Darum wird euch der Herr von sich aus ein Zeichen geben: Seht, die Jungfrau wird ein Kind empfangen, sie wird einen Sohn gebären, und sie wird ihm den Namen Immanuel - Gott mit uns - geben.
In jenen Tagen sprach König Nebukadnezzar: Ist es wahr, Schadrach, Meschach und Abed-Nego: Ihr verehrt meine Götter nicht und betet das goldene Standbild nicht an, das ich errichtet habe? Nun, wenn ihr bereit seid, sobald ihr den Klang der Hörner, Pfeifen und Zithern, der Harfen, Lauten und Sackpfeifen und aller anderen Instrumente hört, sofort niederzufallen und das Standbild anzubeten, das ich habe machen lassen, ist es gut; betet ihr es aber nicht an, dann werdet ihr noch zur selben Stunde in den glühenden Feuerofen geworfen. Welcher Gott kann euch dann aus meiner Gewalt erretten? Schadrach, Meschach und Abed-Nego erwiderten dem König Nebukadnezzar: Wir haben es nicht nötig, dir darauf zu antworten: Wenn überhaupt jemand, so kann nur unser Gott, den wir verehren, uns erretten; auch aus dem glühenden Feuerofen und aus deiner Hand, König, kann er uns retten. Tut er es aber nicht, so sollst du, König, wissen: Auch dann verehren wir deine Götter nicht und beten das goldene Standbild nicht an, das du errichtet hast. Da wurde Nebukadnezzar wütend; sein Gesicht verzerrte sich vor Zorn über Schadrach, Meschach und Abed-Nego. Er ließ den Ofen siebenmal stärker heizen, als man ihn gewöhnlich heizte. Dann befahl er, einige der stärksten Männer aus seinem Heer sollten Schadrach, Meschach und Abed-Nego fesseln und in den glühenden Feuerofen werfen. Da wurden die Männer, wie sie waren - in ihren Mänteln, Röcken und Mützen und den übrigen Kleidungsstücken - gefesselt und in den glühenden Feuerofen geworfen. Aber der Engel des Herrn war zusammen mit Asarja und seinen Gefährten in den Ofen hinabgestiegen. Er trieb die Flammen des Feuers aus dem Ofen hinaus. Da erschrak der König Nebukadnezzar; er sprang auf und fragte seine Räte: Haben wir nicht drei Männer gefesselt ins Feuer geworfen? Sie gaben dem König zur Antwort: Gewiss, König! Er erwiderte: Ich sehe aber vier Männer frei im Feuer umhergehen. Sie sind unversehrt und der vierte sieht aus wie ein Göttersohn. Da rief Nebukadnezzar aus: Gepriesen sei der Gott Schadrachs, Meschachs und Abed-Negos. Denn er hat seinen Engel gesandt und seine Diener gerettet. Im Vertrauen auf ihn haben sie lieber den Befehl des Königs missachtet und ihr Leben dahingegeben, als dass sie irgendeinen anderen als ihren eigenen Gott verehrten und anbeteten.
In jenen Tagen brachen die Israeliten vom Berg Hor auf und schlugen die Richtung zum Schilfmeer ein, um Edom zu umgehen. Unterwegs aber verlor das Volk den Mut, es lehnte sich gegen Gott und gegen Mose auf und sagte: Warum habt ihr uns aus Ägypten heraufgeführt? Etwa damit wir in der Wüste sterben? Es gibt weder Brot noch Wasser. Dieser elenden Nahrung sind wir überdrüssig. Da schickte der Herr Giftschlangen unter das Volk. Sie bissen die Menschen, und viele Israeliten starben. Die Leute kamen zu Mose und sagten: Wir haben gesündigt, denn wir haben uns gegen den Herrn und gegen dich aufgelehnt. Bete zum Herrn, dass er uns von den Schlangen befreit. Da betete Mose für das Volk. Der Herr antwortete Mose: Mach dir eine Schlange, und häng sie an einer Fahnenstange auf! Jeder, der gebissen wird, wird am Leben bleiben, wenn er sie ansieht. Mose machte also eine Schlange aus Kupfer und hängte sie an einer Fahnenstange auf. Wenn nun jemand von einer Schlange gebissen wurde und zu der Kupferschlange aufblickte, blieb er am Leben.
In jenen Tagen wohnte in Babylon ein Mann mit Namen Jojakim. Er hatte Susanna, die Tochter Hilkijas, zur Frau; sie war sehr schön und gottesfürchtig. Auch ihre Eltern waren gerecht und hatten ihre Tochter nach dem Gesetz des Mose erzogen. Jojakim war sehr reich; er besaß einen Garten nahe bei seinem Haus. Die Juden pflegten bei ihm zusammenzukommen, weil er der Angesehenste von allen war. Als Richter amtierten in jenem Jahr zwei Älteste aus dem Volk, von denen galt, was der Herr gesagt hat: Ungerechtigkeit ging von Babylon aus, von den Ältesten, von den Richtern, die als Leiter des Volkes galten. Sie hielten sich regelmäßig im Haus Jojakims auf und alle, die eine Rechtssache hatten, kamen zu ihnen. Hatten sich nun die Leute um die Mittagszeit wieder entfernt, dann kam Susanna und ging im Garten ihres Mannes spazieren. Die beiden Ältesten sahen sie täglich kommen und umhergehen; da regte sich in ihnen die Begierde nach ihr. Ihre Gedanken gerieten auf Abwege und ihre Augen gingen in die Irre; sie sahen weder zum Himmel auf, noch dachten sie an die gerechten Strafen Gottes. Während sie auf einen günstigen Tag warteten, kam Susanna eines Tages wie gewöhnlich in den Garten, nur von zwei Mädchen begleitet, und wollte baden; denn es war heiß. Niemand war dort außer den beiden Ältesten, die sich versteckt hatten und ihr auflauerten. Sie sagte zu den Mädchen: Holt mir Öl und Salben und verriegelt das Gartentor, damit ich baden kann. Als die Mädchen weg waren, standen die beiden Ältesten auf, liefen zu Susanna hin und sagten: Das Gartentor ist verschlossen und niemand sieht uns; wir brennen vor Verlangen nach dir: Sei uns zu Willen und gib dich uns hin! Weigerst du dich, dann bezeugen wir gegen dich, dass ein junger Mann bei dir war und dass du deshalb die Mädchen weggeschickt hast. Da seufzte Susanna und sagte: Ich bin bedrängt von allen Seiten: Wenn ich es tue, so droht mir der Tod; tue ich es aber nicht, so werde ich euch nicht entrinnen. Es ist besser für mich, es nicht zu tun und euch in die Hände zu fallen, als gegen den Herrn zu sündigen. Dann schrie Susanna, so laut sie konnte. Aber zugleich mit ihr schrien auch die beiden Ältesten und einer von ihnen lief zum Gartentor und öffnete es. Als die Leute im Haus das Geschrei im Garten hörten, eilten sie durch die Seitentür herbei, um zu sehen, was ihr zugestoßen sei. Als die Ältesten ihre Erklärung gaben, schämten sich die Diener sehr; denn noch nie war so etwas über Susanna gesagt worden. Als am nächsten Morgen das Volk bei Jojakim, ihrem Mann, zusammenkam, erschienen auch die beiden Ältesten. Sie kamen mit der verbrecherischen Absicht, gegen Susanna die Todesstrafe zu erwirken. Sie sagten vor dem Volk: Schickt nach Susanna, der Tochter Hilkijas, der Frau Jojakims! Man schickte nach ihr. Sie kam, begleitet von ihren Eltern, ihren Kindern und allen Verwandten. Da weinten ihre Angehörigen und alle, die sie sahen, begannen ebenfalls zu weinen. Vor dem ganzen Volk standen nun die beiden Ältesten auf und legten die Hände auf den Kopf Susannas. Sie aber blickte weinend zum Himmel auf; denn ihr Herz vertraute dem Herrn. Die Ältesten sagten: Während wir allein im Garten spazieren gingen, kam diese Frau mit zwei Mägden herein. Sie ließ das Gartentor verriegeln und schickte die Mägde fort. Dann kam ein junger Mann zu ihr, der sich versteckt hatte, und legte sich zu ihr. Wir waren gerade in einer abgelegenen Ecke des Gartens; als wir aber die Sünde sahen, eilten wir zu ihnen hin und sahen, wie sie zusammen waren. Den Mann konnten wir nicht festhalten; denn er war stärker als wir; er öffnete das Tor und entkam. Aber diese da hielten wir fest und fragten sie, wer der junge Mann war. Sie wollte es uns aber nicht verraten. Das alles können wir bezeugen. Die versammelte Gemeinde glaubte ihnen, weil sie Älteste des Volkes und Richter waren, und verurteilte Susanna zum Tod. Da rief sie laut: Ewiger Gott, du kennst auch das Verborgene; du weißt alles, noch bevor es geschieht. Du weißt auch, dass sie eine falsche Aussage gegen mich gemacht haben. Darum muss ich jetzt sterben, obwohl ich nichts von dem getan habe, was diese Menschen mir vorwerfen. Der Herr erhörte ihr Rufen. Als man sie zur Hinrichtung führte, erweckte Gott den heiligen Geist in einem jungen Mann namens Daniel. Dieser rief laut: Ich bin unschuldig am Tod dieser Frau. Da wandten sich alle Leute nach ihm um und fragten ihn: Was soll das heißen, was du da gesagt hast? Er trat mitten unter sie und sagte: Seid ihr so töricht, ihr Söhne Israels? Ohne Verhör und ohne Prüfung der Beweise habt ihr eine Tochter Israels verurteilt. Kehrt zurück zum Ort des Gerichts! Denn diese Ältesten haben eine falsche Aussage gegen Susanna gemacht. Eilig kehrten alle Leute wieder um und die Ältesten sagten zu Daniel: Setz dich hier mitten unter uns und sag uns, was du zu sagen hast. Denn dir hat Gott den Vorsitz verliehen. Daniel sagte zu ihnen: Trennt diese beiden Männer, bringt sie weit auseinander! Ich will sie verhören. Als man sie voneinander getrennt hatte, rief er den einen von ihnen her und sagte zu ihm: In Schlechtigkeit bist du alt geworden; doch jetzt kommt die Strafe für die Sünden, die du bisher begangen hast. Ungerechte Urteile hast du gefällt, Schuldlose verurteilt, aber Schuldige freigesprochen; und doch hat der Herr gesagt: Einen Schuldlosen und Gerechten sollst du nicht töten. Wenn du also diese Frau wirklich gesehen hast, dann sag uns: Was für ein Baum war das, unter dem du die beiden zusammen gesehen hast? Er antwortete: Unter einer Zeder. Da sagte Daniel: Mit deiner Lüge hast du dein eigenes Haupt getroffen. Der Engel Gottes wird dich zerspalten; schon hat er von Gott den Befehl dazu erhalten. Dann ließ er ihn wegbringen und befahl, den andern vorzuführen. Zu ihm sagte er: Du Sohn Kanaans, nicht Judas, dich hat die Schönheit verführt, die Leidenschaft hat dein Herz verdorben. So konntet ihr an den Töchtern Israels handeln, sie fürchteten sich und waren euch zu Willen. Aber die Tochter Judas hat eure Gemeinheit nicht geduldet. Nun sag mir: Was für ein Baum war das, unter dem du die beiden ertappt hast? Er antwortete: Unter einer Eiche. Da sagte Daniel zu ihm: Mit deiner Lüge hast auch du dein eigenes Haupt getroffen. Der Engel Gottes wartet schon mit dem Schwert in der Hand, um dich mitten entzweizuhauen. So wird er euch beide vernichten. Da schrie die ganze Gemeinde laut auf und pries Gott, der alle rettet, die auf ihn hoffen. Dann erhoben sie sich gegen die beiden Ältesten, die Daniel durch ihre eigenen Worte als falsche Zeugen entlarvt hatte. Das Böse, das sie ihrem Nächsten hatten antun wollen, tat man nach dem Gesetz des Mose ihnen an: Man tötete sie. So wurde an jenem Tag unschuldiges Blut gerettet.
Seht, es werden Tage kommen - Spruch des Herrn -, in denen ich mit dem Haus Israel und dem Haus Juda einen neuen Bund schließen werde, nicht wie der Bund war, den ich mit ihren Vätern geschlossen habe, als ich sie bei der Hand nahm, um sie aus Ägypten herauszuführen. Diesen meinen Bund haben sie gebrochen, obwohl ich ihr Gebieter war - Spruch des Herrn. Denn das wird der Bund sein, den ich nach diesen Tagen mit dem Haus Israel schließe - Spruch des Herrn: Ich lege mein Gesetz in sie hinein und schreibe es auf ihr Herz. Ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein. Keiner wird mehr den andern belehren, man wird nicht zueinander sagen: Erkennt den Herrn!, sondern sie alle, klein und groß, werden mich erkennen - Spruch des Herrn. Denn ich verzeihe ihnen die Schuld, an ihre Sünde denke ich nicht mehr.
Der Herr ließ es mich wissen, und so wusste ich es; damals ließest du mich ihr Treiben durchschauen. Ich selbst war wie ein zutrauliches Lamm, das zum Schlachten geführt wird, und ahnte nicht, dass sie gegen mich Böses planten: Wir wollen den Baum im Saft verderben; wir wollen ihn ausrotten aus dem Land der Lebenden, so dass man seinen Namen nicht mehr erwähnt. Aber der Herr der Heere richtet gerecht, er prüft Herz und Nieren. Ich werde sehen, wie du Rache an ihnen nimmst; denn dir habe ich meine Sache anvertraut.
In jenen Tagen erging das Wort des Herrn an Natan: Geh zu meinem Knecht David, und sag zu ihm: So spricht der Herr: Du willst mir ein Haus bauen, damit ich darin wohne? Wenn deine Tage erfüllt sind und du dich zu deinen Vätern legst, werde ich deinen leiblichen Sohn als deinen Nachfolger einsetzen und seinem Königtum Bestand verleihen. Er wird für meinen Namen ein Haus bauen, und ich werde seinem Königsthron ewigen Bestand verleihen. Ich will für ihn Vater sein, und er wird für mich Sohn sein. Wenn er sich verfehlt, werde ich ihn nach Menschenart mit Ruten und mit Schlägen züchtigen. Dein Haus und dein Königtum sollen durch mich auf ewig bestehen bleiben; dein Thron soll auf ewig Bestand haben.
In jenen Tagen sprach der Herr zu Mose: Geh, steig hinunter, denn dein Volk, das du aus Ägypten heraufgeführt hast, läuft ins Verderben. Schnell sind sie von dem Weg abgewichen, den ich ihnen vorgeschrieben habe. Sie haben sich ein Kalb aus Metall gegossen und werfen sich vor ihm zu Boden. Sie bringen ihm Schlachtopfer dar und sagen: Das sind deine Götter, Israel, die dich aus Ägypten heraufgeführt haben. Weiter sprach der Herr zu Mose: Ich habe dieses Volk durchschaut: Ein störrisches Volk ist es. Jetzt lass mich, damit mein Zorn gegen sie entbrennt und sie verzehrt. Dich aber will ich zu einem großen Volk machen. Da versuchte Mose, den Herrn, seinen Gott, zu besänftigen, und sagte: Warum, Herr, ist dein Zorn gegen dein Volk entbrannt? Du hast es doch mit großer Macht und starker Hand aus Ägypten herausgeführt. Sollen etwa die Ägypter sagen können: In böser Absicht hat er sie herausgeführt, um sie im Gebirge umzubringen und sie vom Erdboden verschwinden zu lassen? Lass ab von deinem glühenden Zorn, und lass dich das Böse reuen, das du deinem Volk antun wolltest. Denk an deine Knechte, an Abraham, Isaak und Israel, denen du mit einem Eid bei deinem eigenen Namen zugesichert und gesagt hast: Ich will eure Nachkommen zahlreich machen wie die Sterne am Himmel, und: Dieses ganze Land, von dem ich gesprochen habe, will ich euren Nachkommen geben, und sie sollen es für immer besitzen. Da ließ sich der Herr das Böse reuen, das er seinem Volk angedroht hatte.
So spricht der Herr: Zur Zeit der Gnade will ich dich erhören, am Tag der Rettung dir helfen. Ich habe dich geschaffen und dazu bestimmt, der Bund zu sein für das Volk, aufzuhelfen dem Land und das verödete Erbe neu zu verteilen, den Gefangenen zu sagen: Kommt heraus!, und denen, die in der Finsternis sind: Kommt ans Licht! Auf allen Bergen werden sie weiden, auf allen kahlen Hügeln finden sie Nahrung. Sie leiden weder Hunger noch Durst, Hitze und Sonnenglut schaden ihnen nicht. Denn er leitet sie voll Erbarmen und führt sie zu sprudelnden Quellen. Alle Berge mache ich zu Wegen und meine Straßen werden gebahnt sein. Seht her: Sie kommen von fern, die einen von Norden und Westen, andere aus dem Land der Siniter. Jubelt, ihr Himmel, jauchze, o Erde, freut euch, ihr Berge! Denn der Herr hat sein Volk getröstet und sich seiner Armen erbarmt. Doch Zion sagt: Der Herr hat mich verlassen, Gott hat mich vergessen. Kann denn eine Frau ihr Kindlein vergessen, eine Mutter ihren leiblichen Sohn? Und selbst wenn sie ihn vergessen würde: ich vergesse dich nicht - Spruch des Herrn.
Der Mann, der mich begleitete, führte mich zum Eingang des Tempels zurück, und ich sah, wie unter der Tempelschwelle Wasser hervorströmte und nach Osten floss; denn die vordere Seite des Tempels schaute nach Osten. Das Wasser floss unterhalb der rechten Seite des Tempels herab, südlich vom Altar. Dann führte er mich durch das Nordtor hinaus und ließ mich außen herum zum äußeren Osttor gehen. Und ich sah das Wasser an der Südseite hervorrieseln. Der Mann ging nach Osten hinaus, mit der Messschnur in der Hand, maß tausend Ellen ab und ließ mich durch das Wasser gehen; das Wasser reichte mir bis an die Knöchel. Dann maß er wieder tausend Ellen ab und ließ mich durch das Wasser gehen; das Wasser reichte mir bis zu den Knien. Darauf maß er wieder tausend Ellen ab und ließ mich hindurchgehen; das Wasser ging mir bis an die Hüften. Und er maß noch einmal tausend Ellen ab. Da war es ein Fluss, den ich nicht mehr durchschreiten konnte; denn das Wasser war tief, ein Wasser, durch das man schwimmen musste, ein Fluss, den man nicht mehr durchschreiten konnte. Dann fragte er mich: Hast du es gesehen, Menschensohn? Darauf führte er mich zurück, am Ufer des Flusses entlang. Als ich zurückging, sah ich an beiden Ufern des Flusses sehr viele Bäume. Er sagte zu mir: Dieses Wasser fließt in den östlichen Bezirk, es strömt in die Araba hinab und läuft in das Meer, in das Meer mit dem salzigen Wasser. So wird das salzige Wasser gesund. Wohin der Fluss gelangt, da werden alle Lebewesen, alles, was sich regt, leben können, und sehr viele Fische wird es geben. Weil dieses Wasser dort hinkommt, werden die Fluten gesund; wohin der Fluss kommt, dort bleibt alles am Leben. An beiden Ufern des Flusses wachsen alle Arten von Obstbäumen. Ihr Laub wird nicht welken, und sie werden nie ohne Frucht sein. Jeden Monat tragen sie frische Früchte; denn das Wasser des Flusses kommt aus dem Heiligtum. Die Früchte werden als Speise und die Blätter als Heilmittel dienen.
So spricht der Herr: Seht, ich erschaffe einen neuen Himmel und eine neue Erde. Man wird nicht mehr an das Frühere denken, es kommt niemand mehr in den Sinn. Nein, ihr sollt euch ohne Ende freuen und jubeln über das, was ich erschaffe. Denn ich mache aus Jerusalem Jubel und aus seinen Einwohnern Freude. Ich will über Jerusalem jubeln und mich freuen über mein Volk. Nie mehr hört man dort lautes Weinen und lautes Klagen. Dort gibt es keinen Säugling mehr, der nur wenige Tage lebt, und keinen Greis, der nicht das volle Alter erreicht; wer als Hundertjähriger stirbt, gilt noch als jung, und wer nicht hundert Jahre alt wird, gilt als verflucht. Sie werden Häuser bauen und selbst darin wohnen, sie werden Reben pflanzen und selbst ihre Früchte genießen.
In jenen Tagen begingen alle führenden Männer Judas und die Priester und das Volk viel Untreue. Sie ahmten die Gräueltaten der Völker nach und entweihten das Haus, das der Herr in Jerusalem zu seinem Heiligtum gemacht hatte. Immer wieder hatte der Herr, der Gott ihrer Väter, sie durch seine Boten gewarnt; denn er hatte Mitleid mit seinem Volk und seiner Wohnung. Sie aber verhöhnten die Boten Gottes, verachteten sein Wort und verspotteten seine Propheten, bis der Zorn des Herrn gegen sein Volk so groß wurde, dass es keine Heilung mehr gab. Die Chaldäer verbrannten das Haus Gottes, rissen die Mauern Jerusalems nieder, legten Feuer an alle seine Paläste und zerstörten alle wertvollen Geräte. Alle, die dem Schwert entgangen waren, führte Nebukadnezzar in die Verbannung nach Babel. Dort mussten sie ihm und seinen Söhnen als Sklaven dienen, bis das Reich der Perser zur Herrschaft kam. Da ging das Wort in Erfüllung, das der Herr durch den Mund Jeremias verkündet hatte. Das Land bekam seine Sabbate ersetzt, es lag brach während der ganzen Zeit der Verwüstung, bis siebzig Jahre voll waren. Im ersten Jahr des Königs Kyrus von Persien sollte sich erfüllen, was der Herr durch Jeremia gesprochen hatte. Darum erweckte der Herr den Geist des Königs Kyrus von Persien und Kyrus ließ in seinem ganzen Reich mündlich und schriftlich den Befehl verkünden: So spricht Kyrus, der König von Persien: Der Herr, der Gott des Himmels, hat mir alle Reiche der Erde verliehen. Er selbst hat mir aufgetragen, ihm in Jerusalem in Juda ein Haus zu bauen. Jeder unter euch, der zu seinem Volk gehört - der Herr, sein Gott, sei mit ihm -, der soll hinaufziehen.
Kommt, wir kehren zum Herrn zurück! Denn er hat Wunden gerissen, er wird uns auch heilen; er hat verwundet, er wird auch verbinden. Nach zwei Tagen gibt er uns das Leben zurück, am dritten Tag richtet er uns wieder auf und wir leben vor seinem Angesicht. Lasst uns streben nach Erkenntnis, nach der Erkenntnis des Herrn. Er kommt so sicher wie das Morgenrot; er kommt zu uns wie der Regen, wie der Frühjahrsregen, der die Erde tränkt. Was soll ich tun mit dir, Efraim? Was soll ich tun mit dir, Juda? Eure Liebe ist wie eine Wolke am Morgen und wie der Tau, der bald vergeht. Darum schlage ich drein durch die Propheten, ich töte sie durch die Worte meines Mundes. Dann leuchtet mein Recht auf wie das Licht. Liebe will ich, nicht Schlachtopfer, Gotteserkenntnis statt Brandopfer.
So spricht der Herr: Kehr um, Israel, zum Herrn, deinem Gott! Denn du bist zu Fall gekommen durch deine Schuld. Kehrt um zum Herrn, nehmt Worte der Reue mit euch und sagt zu ihm: Nimm alle Schuld von uns und lass uns Gutes erfahren! Wir danken es dir mit der Frucht unserer Lippen. Assur kann uns nicht retten. Wir wollen nicht mehr auf Pferden reiten und zum Machwerk unserer Hände sagen wir nie mehr: Unser Gott. Denn nur bei dir findet der Verwaiste Erbarmen. Ich will ihre Untreue heilen und sie aus lauter Großmut wieder lieben. Denn mein Zorn hat sich von Israel abgewandt. Ich werde für Israel da sein wie der Tau, damit es aufblüht wie eine Lilie und Wurzeln schlägt wie der Libanon. Seine Zweige sollen sich ausbreiten, seine Pracht soll der Pracht des Ölbaums gleichen und sein Duft dem Duft des Libanon. Sie werden wieder in meinem Schatten wohnen; sie bauen Getreide an und gedeihen wie die Reben, deren Wein so berühmt ist wie der Wein vom Libanon. Was hat Efraim noch mit den Götzen zu tun? Ich, ja ich, erhöre ihn, ich schaue nach ihm. Ich bin wie der grünende Wacholder, an mir findest du reiche Frucht. Wer weise ist, begreife dies alles, wer klug ist, erkenne es. Ja, die Wege des Herrn sind gerade; die Gerechten gehen auf ihnen, die Treulosen aber kommen auf ihnen zu Fall.
So spricht der Herr: Ich gab meinem Volk folgendes Gebot: Hört auf meine Stimme, dann will ich euer Gott sein, und ihr sollt mein Volk sein. Geht in allem den Weg, den ich euch befehle, damit es euch gut geht. Sie aber hörten nicht und neigten mir ihr Ohr nicht zu, sondern folgten den Eingebungen und Trieben ihres bösen Herzens. Sie zeigten mir den Rücken und nicht das Gesicht. Von dem Tag an, als eure Väter aus Ägypten auszogen, bis auf den heutigen Tag sandte ich zu euch immer wieder alle meine Knechte, die Propheten. Aber man hörte nicht auf mich und neigte mir nicht das Ohr zu, vielmehr blieben sie hartnäckig und trieben es noch schlimmer als ihre Väter. Auch wenn du ihnen alle diese Worte sagst, werden sie nicht auf dich hören. Wenn du sie rufst, werden sie dir nicht antworten. Sag ihnen also: Dies ist das Volk, das nicht auf die Stimme des Herrn, seines Gottes, hörte und sich nicht erziehen ließ. Die Treue ist dahin, aus ihrem Mund verschwunden.
Mose sprach zum Volk: Israel, höre die Gesetze und Rechtsvorschriften, die ich euch zu halten lehre. Hört, und ihr werdet leben, ihr werdet in das Land, das der Herr, der Gott eurer Väter, euch gibt, hineinziehen und es in Besitz nehmen. Hiermit lehre ich euch, wie es mir der Herr, mein Gott, aufgetragen hat, Gesetze und Rechtsvorschriften. Ihr sollt sie innerhalb des Landes halten, in das ihr hineinzieht, um es in Besitz zu nehmen. Ihr sollt auf sie achten und sollt sie halten. Denn darin besteht eure Weisheit und eure Bildung in den Augen der Völker. Wenn sie dieses Gesetzeswerk kennenlernen, müssen sie sagen: In der Tat, diese große Nation ist ein weises und gebildetes Volk. Denn welche große Nation hätte Götter, die ihr so nah sind, wie Jahwe, unser Gott, uns nah ist, wo immer wir ihn anrufen? Oder welche große Nation besäße Gesetze und Rechtsvorschriften, die so gerecht sind wie alles in dieser Weisung, die ich euch heute vorlege? Jedoch, nimm dich in acht, achte gut auf dich! Vergiss nicht die Ereignisse, die du mit eigenen Augen gesehen, und die Worte, die du gehört hast. Lass sie dein ganzes Leben lang nicht aus dem Sinn! Präge sie deinen Kindern und Kindeskindern ein!
In jenen Tag sprach Asarja mitten im Feuer folgendes Gebet: Um deines Namens willen verwirf uns nicht für immer; löse deinen Bund nicht auf! Versag uns nicht dein Erbarmen, deinem Freund Abraham zuliebe, deinem Knecht Isaak und Israel, deinem Heiligen, denen du Nachkommen verheißen hast so zahlreich wie die Sterne am Himmel und wie der Sand am Ufer des Meeres. Ach, Herr, wir sind geringer geworden als alle Völker. In aller Welt sind wir heute wegen unserer Sünden erniedrigt. Wir haben in dieser Zeit weder Vorsteher noch Propheten und keinen, der uns anführt, weder Brandopfer noch Schlachtopfer, weder Speiseopfer noch Räucherwerk, noch einen Ort, um dir die Erstlingsgaben darzubringen und um Erbarmen zu finden bei dir. Du aber nimm uns an! Wir kommen mit zerknirschtem Herzen und demütigem Sinn. Wie Brandopfer von Widdern und Stieren, wie Tausende fetter Lämmer, so gelte heute unser Opfer vor dir und verschaffe uns bei dir Sühne. Denn wer dir vertraut, wird nicht beschämt. Wir folgen dir jetzt von ganzem Herzen, fürchten dich und suchen dein Angesicht. Überlass uns nicht der Schande, sondern handle an uns nach deiner Milde, nach deinem überreichen Erbarmen! Errette uns, deinen wunderbaren Taten entsprechend; verschaff deinem Namen Ruhm, Herr!
Naaman, der Feldherr des Königs von Aram, galt viel bei seinem Herrn und war angesehen; denn durch ihn hatte der Herr den Aramäern den Sieg verliehen. Der Mann war tapfer, aber an Aussatz erkrankt. Nun hatten die Aramäer bei einem Streifzug ein junges Mädchen aus dem Land Israel verschleppt. Es war in den Dienst der Frau Naamans gekommen. Es sagte zu seiner Herrin: Wäre mein Herr doch bei dem Propheten in Samaria! Er würde seinen Aussatz heilen. Naaman ging zu seinem Herrn und meldete ihm: Das und das hat das Mädchen aus Israel gesagt. Der König von Aram antwortete: So geh doch hin; ich werde dir ein Schreiben an den König von Israel mitgeben. Naaman machte sich auf den Weg. Er nahm zehn Talente Silber, sechstausend Schekel Gold und zehn Festkleider mit und überbrachte dem König von Israel das Schreiben. Es hatte folgenden Inhalt: Wenn jetzt dieser Brief zu dir gelangt, so wisse: Ich habe meinen Knecht Naaman zu dir geschickt, damit du seinen Aussatz heilst. Als der König von Israel den Brief gelesen hatte, zerriss er seine Kleider und rief: Bin ich denn ein Gott, der töten und zum Leben erwecken kann? Er schickt einen Mann zu mir, damit ich ihn von seinem Aussatz heile. Merkt doch und seht, dass er nur Streit mit mir sucht. Als der Gottesmann Elischa hörte, der König von Israel habe seine Kleider zerrissen, ließ er ihm sagen: Warum hast du deine Kleider zerrissen? Naaman soll zu mir kommen; dann wird er erfahren, dass es in Israel einen Propheten gibt. So kam Naaman mit seinen Pferden und Wagen und hielt vor dem Haus Elischas. Dieser schickte einen Boten zu ihm hinaus und ließ ihm sagen: Geh und wasch dich siebenmal im Jordan! Dann wird dein Leib wieder gesund, und du wirst rein. Doch Naaman wurde zornig. Er ging weg und sagte: Ich dachte, er würde herauskommen, vor mich hintreten, den Namen Jahwes, seines Gottes, anrufen, seine Hand über die kranke Stelle bewegen und so den Aussatz heilen. Sind nicht der Abana und der Parpar, die Flüsse von Damaskus, besser als alle Gewässer Israels? Kann ich nicht dort mich waschen, um rein zu werden? Voll Zorn wandte er sich ab und ging weg. Doch seine Diener traten an ihn heran und redeten ihm zu: Wenn der Prophet etwas Schweres von dir verlangt hätte, würdest du es tun; wie viel mehr jetzt, da er zu dir nur gesagt hat: Wasch dich und du wirst rein. So ging er also zum Jordan hinab und tauchte siebenmal unter, wie ihm der Gottesmann befohlen hatte. Da wurde sein Leib gesund wie der Leib eines Kindes und er war rein. Nun kehrte er mit seinem ganzen Gefolge zum Gottesmann zurück, trat vor ihn hin und sagte: Jetzt weiß ich, dass es nirgends auf der Erde einen Gott gibt außer in Israel. So nimm jetzt von deinem Knecht ein Dankgeschenk an!
In jenen Tagen sprach Gott auf dem Berg Sinai alle diese Worte: Ich bin Jahwe, dein Gott, der dich aus Ägypten geführt hat, aus dem Sklavenhaus. Du sollst neben mir keine anderen Götter haben. Du sollst dir kein Gottesbild machen und keine Darstellung von irgendetwas am Himmel droben, auf der Erde unten oder im Wasser unter der Erde. Du sollst dich nicht vor anderen Göttern niederwerfen und dich nicht verpflichten, ihnen zu dienen. Denn ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifersüchtiger Gott: Bei denen, die mir feind sind, verfolge ich die Schuld der Väter an den Söhnen, an der dritten und vierten Generation; bei denen, die mich lieben und auf meine Gebote achten, erweise ich Tausenden meine Huld. Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen; denn der Herr lässt den nicht ungestraft, der seinen Namen missbraucht. Gedenke des Sabbats: Halte ihn heilig! Sechs Tage darfst du schaffen und jede Arbeit tun. Der siebte Tag ist ein Ruhetag, dem Herrn, deinem Gott, geweiht. An ihm darfst du keine Arbeit tun: du, dein Sohn und deine Tochter, dein Sklave und deine Sklavin, dein Vieh und der Fremde, der in deinen Stadtbereichen Wohnrecht hat. Denn in sechs Tagen hat der Herr Himmel, Erde und Meer gemacht und alles, was dazugehört; am siebten Tag ruhte er. Darum hat der Herr den Sabbattag gesegnet und ihn für heilig erklärt. Ehre deinen Vater und deine Mutter, damit du lange lebst in dem Land, das der Herr, dein Gott, dir gibt. Du sollst nicht morden. Du sollst nicht die Ehe brechen. Du sollst nicht stehlen. Du sollst nicht falsch gegen deinen Nächsten aussagen. Du sollst nicht nach dem Haus deines Nächsten verlangen. Du sollst nicht nach der Frau deines Nächsten verlangen, nach seinem Sklaven oder seiner Sklavin, seinem Rind oder seinem Esel oder nach irgendetwas, das deinem Nächsten gehört.
Herr, unser Gott, führe mit deinem Stab dein Volk auf die Weide, die Schafe, die dein Erbbesitz sind, die einsam lagern in einer Wildnis mitten im fruchtbaren Land. Sie sollen wieder im Baschan und in Gilead weiden wie in den Tagen der Vorzeit. Wie in den Tagen, als du aus Ägypten auszogst, lass uns deine Wunder schauen! Wer ist ein Gott wie du, der du Schuld verzeihst und dem Rest deines Erbvolkes das Unrecht vergibst? Gott hält nicht für immer fest an seinem Zorn; denn er liebt es, gnädig zu sein. Er wird wieder Erbarmen haben mit uns und unsere Schuld zertreten. Ja, du wirfst all unsere Sünden in die Tiefe des Meeres hinab. Du wirst Jakob deine Treue beweisen und Abraham deine Huld, wie du unseren Vätern geschworen hast in den Tagen der Vorzeit.
Israel liebte Josef unter allen seinen Söhnen am meisten, weil er ihm noch in hohem Alter geboren worden war. Er ließ ihm einen Ärmelrock machen. Als seine Brüder sahen, dass ihr Vater ihn mehr liebte als alle seine Brüder, hassten sie ihn und konnten mit ihm kein gutes Wort mehr reden. Als seine Brüder fortgezogen waren, um das Vieh ihres Vaters bei Sichem zu weiden, sagte Israel zu Josef: Deine Brüder weiden bei Sichem das Vieh. Geh, ich will dich zu ihnen schicken. Er antwortete: Ich bin bereit. Der Mann antwortete: Sie sind von hier weitergezogen. Ich habe nämlich gehört, wie sie sagten: Gehen wir nach Dotan. Da ging Josef seinen Brüdern nach und fand sie in Dotan. Da ging Josef seinen Brüdern nach und fand sie in Dotan. Sie sahen ihn von weitem. Bevor er jedoch nahe an sie herangekommen war, fassten sie den Plan, ihn umzubringen. Sie sagten zueinander: Dort kommt ja dieser Träumer. Jetzt aber auf, erschlagen wir ihn, und werfen wir ihn in eine der Zisternen. Sagen wir, ein wildes Tier habe ihn gefressen. Dann werden wir ja sehen, was aus seinen Träumen wird. Ruben hörte das und wollte ihn aus ihrer Hand retten. Er sagte: Begehen wir doch keinen Mord. Und Ruben sagte zu ihnen: Vergießt kein Blut! Werft ihn in die Zisterne da in der Steppe, aber legt nicht Hand an ihn! Er wollte ihn nämlich aus ihrer Hand retten und zu seinem Vater zurückbringen. Als Josef bei seinen Brüdern angekommen war, zogen sie ihm sein Gewand aus, den Ärmelrock, den er anhatte, packten ihn und warfen ihn in die Zisterne. Die Zisterne war leer; es war kein Wasser darin. Als sie dann beim Essen saßen und aufblickten, sahen sie, dass gerade eine Karawane von Ismaelitern aus Gilead kam. Ihre Kamele waren mit Tragakant, Mastix und Ladanum beladen. Sie waren unterwegs nach Ägypten. Da schlug Juda seinen Brüdern vor: Was haben wir davon, wenn wir unseren Bruder erschlagen und sein Blut zudecken? Kommt, verkaufen wir ihn den Ismaelitern. Wir wollen aber nicht Hand an ihn legen, denn er ist doch unser Bruder und unser Verwandter. Seine Brüder waren einverstanden. Midianitische Kaufleute kamen vorbei. Da zogen sie Josef aus der Zisterne heraus und verkauften ihn für zwanzig Silberstücke an die Ismaeliter. Diese brachten Josef nach Ägypten.
So spricht der Herr: Verflucht der Mann, der auf Menschen vertraut, auf schwaches Fleisch sich stützt, und dessen Herz sich abwendet vom Herrn. Er ist wie ein kahler Strauch in der Steppe, der nie einen Regen kommen sieht; er bleibt auf dürrem Wüstenboden, im salzigen Land, wo niemand wohnt. Gesegnet der Mann, der auf den Herrn sich verlässt und dessen Hoffnung der Herr ist. Er ist wie ein Baum, der am Wasser gepflanzt ist und am Bach seine Wurzeln ausstreckt: Er hat nichts zu fürchten, wenn Hitze kommt; seine Blätter bleiben grün; auch in einem trockenen Jahr ist er ohne Sorge, unablässig bringt er seine Früchte. Arglistig ohnegleichen ist das Herz und unverbesserlich. Wer kann es ergründen? Ich, der Herr, erforsche das Herz und prüfe die Nieren, um jedem zu vergelten, wie es sein Verhalten verdient, entsprechend der Frucht seiner Taten.
Meine Feinde sagten: Kommt, lasst uns gegen Jeremia Pläne schmieden. Denn nie wird dem Priester die Weisung ausgehen, dem Weisen der Rat und dem Propheten das Wort. Kommt, wir wollen ihn mit seinen eigenen Worten schlagen und achtgeben auf alles, was er sagt. Gib du, Herr, acht auf mich, und höre das Gerede meiner Widersacher! Darf man denn Gutes mit Bösem vergelten? Denn sie haben mir eine Grube gegraben. Denk daran, wie ich vor dir stand, um zu ihren Gunsten zu sprechen und deinen Zorn von ihnen abzuwenden.
Hört das Wort des Herrn, ihr Herrscher von Sodom! Vernimm die Weisung unseres Gottes, du Volk von Gomorra! Wascht euch, reinigt euch! Lasst ab von eurem üblen Treiben! Hört auf, vor meinen Augen Böses zu tun! Lernt, Gutes zu tun! Sorgt für das Recht! Helft den Unterdrückten! Verschafft den Waisen Recht, tretet ein für die Witwen! Kommt her, wir wollen sehen, wer von uns recht hat, spricht der Herr. Wären eure Sünden auch rot wie Scharlach, sie sollen weiß werden wie Schnee. Wären sie rot wie Purpur, sie sollen weiß werden wie Wolle. Wenn ihr bereit seid zu hören, sollt ihr den Ertrag des Landes genießen. Wenn ihr aber trotzig seid und euch weigert, werdet ihr vom Schwert gefressen. Ja, der Mund des Herrn hat gesprochen.
Herr, du großer und Furcht erregender Gott, du bewahrst denen, die dich lieben und deine Gebote halten, deinen Bund und deine Gnade. Wir haben gesündigt und Unrecht getan, wir sind treulos gewesen und haben uns gegen dich empört; von deinen Geboten und Gesetzen sind wir abgewichen. Wir haben nicht auf deine Diener, die Propheten, gehört, die in deinem Namen zu unseren Königen und Vorstehern, zu unseren Vätern und zu allen Bürgern des Landes geredet haben. Du, Herr, bist im Recht; uns aber steht bis heute die Schamröte im Gesicht, den Leuten von Juda, den Einwohnern Jerusalems und allen Israeliten, seien sie nah oder fern in all den Ländern, wohin du sie verstoßen hast; denn sie haben dir die Treue gebrochen. Ja, Herr, uns steht die Schamröte im Gesicht, unseren Königen, Oberen und Vätern; denn wir haben uns gegen dich versündigt. Aber der Herr, unser Gott, schenkt Erbarmen und Vergebung. Ja, wir haben uns gegen ihn empört. Wir haben nicht auf die Stimme des Herrn, unseres Gottes, gehört und seine Befehle nicht befolgt, die er uns durch seine Diener, die Propheten, gegeben hat.
In jenen Tagen stellte Gott Abraham auf die Probe. Er sprach zu ihm: Abraham! Er antwortete: Hier bin ich. Gott sprach: Nimm deinen Sohn, deinen einzigen, den du liebst, Isaak, geh in das Land Morija, und bring ihn dort auf einem der Berge, den ich dir nenne, als Brandopfer dar. Als sie an den Ort kamen, den ihm Gott genannt hatte, baute Abraham den Altar, schichtete das Holz auf, fesselte seinen Sohn Isaak und legte ihn auf den Altar, oben auf das Holz. Schon streckte Abraham seine Hand aus und nahm das Messer, um seinen Sohn zu schlachten. Da rief ihm der Engel des Herrn vom Himmel her zu: Abraham, Abraham! Er antwortete: Hier bin ich. Jener sprach: Streck deine Hand nicht gegen den Knaben aus, und tu ihm nichts zuleide! Denn jetzt weiß ich, dass du Gott fürchtest; du hast mir deinen einzigen Sohn nicht vorenthalten. Als Abraham aufschaute, sah er: Ein Widder hatte sich hinter ihm mit seinen Hörnern im Gestrüpp verfangen. Abraham ging hin, nahm den Widder und brachte ihn statt seines Sohnes als Brandopfer dar. Der Engel des Herrn rief Abraham zum zweitenmal vom Himmel her zu und sprach: Ich habe bei mir geschworen - Spruch des Herrn: Weil du das getan hast und deinen einzigen Sohn mir nicht vorenthalten hast, will ich dir Segen schenken in Fülle und deine Nachkommen zahlreich machen wie die Sterne am Himmel und den Sand am Meeresstrand. Deine Nachkommen sollen das Tor ihrer Feinde einnehmen. Segnen sollen sich mit deinen Nachkommen alle Völker der Erde, weil du auf meine Stimme gehört hast.
Mose sprach zum Volk: Heute, an diesem Tag, verpflichtet dich der Herr, dein Gott, diese Gesetze und die Rechtsvorschriften zu halten. Du sollst auf sie achten und sie halten mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele. Heute hast du der Erklärung des Herrn zugestimmt. Er hat dir erklärt: Er will dein Gott werden, und du sollst auf seinen Wegen gehen, auf seine Gesetze, Gebote und Rechtsvorschriften achten und auf seine Stimme hören. Und der Herr hat heute deiner Erklärung zugestimmt. Du hast ihm erklärt: Du möchtest das Volk werden, das ihm persönlich gehört, wie er es dir zugesagt hat. Du willst auf alle seine Gebote achten; er soll dich über alle Völker, die er geschaffen hat, erheben - zum Lob, zum Ruhm, zur Zierde -; und du möchtest ein Volk werden, das ihm, dem Herrn, deinem Gott, heilig ist, wie er es zugesagt hat.
So spricht Gott, der Herr: Wenn der Schuldige sich von allen Sünden, die er getan hat, abwendet, auf alle meine Gesetze achtet und nach Recht und Gerechtigkeit handelt, dann wird er bestimmt am Leben bleiben und nicht sterben. Keines der Vergehen, deren er sich schuldig gemacht hat, wird ihm angerechnet. Wegen seiner Gerechtigkeit wird er am Leben bleiben. Habe ich etwa Gefallen am Tod des Schuldigen - Spruch Gottes, des Herrn - und nicht vielmehr daran, dass er seine bösen Wege verlässt und so am Leben bleibt? Wenn jedoch ein Gerechter sein rechtschaffenes Leben aufgibt, wenn er Unrecht tut und all die Greueltaten begeht, die auch der Böse verübt, sollte er dann etwa am Leben bleiben? Keine seiner gerechten Taten wird ihm angerechnet. Wegen seiner Treulosigkeit und wegen der Sünde, die er begangen hat, ihretwegen muss er sterben. Ihr aber sagt: Das Verhalten des Herrn ist nicht richtig. Hört doch, ihr vom Haus Israel: Mein Verhalten soll nicht richtig sein? Nein, euer Verhalten ist nicht richtig. Wenn der Gerechte sein rechtschaffenes Leben aufgibt und Unrecht tut, muss er dafür sterben. Wegen des Unrechts, das er getan hat, wird er sterben. Wenn sich der Schuldige von dem Unrecht abwendet, das er begangen hat, und nach Recht und Gerechtigkeit handelt, wird er sein Leben bewahren. Wenn er alle Vergehen, deren er sich schuldig gemacht hat, einsieht und umkehrt, wird er bestimmt am Leben bleiben. Er wird nicht sterben.
In jenen Tagen wurde die Königin Ester von Todesangst ergriffen und suchte Zuflucht beim Herrn, und sie betete zum Herrn, dem Gott Israels: Auch die Königin Ester wurde von Todesangst ergriffen und suchte Zuflucht beim Herrn. Sie legte ihre prächtigen Gewänder ab und zog die Kleider der Notzeit und Trauer an. Statt der kostbaren Salben tat sie Asche und Staub auf ihr Haupt, vernachlässigte ihren Körper, und wo sie sonst ihren prunkvollen Schmuck trug, hingen jetzt ihre Haare in Strähnen herab. Und sie betete zum Herrn, dem Gott Israels: Auch die Königin Ester wurde von Todesangst ergriffen und suchte Zuflucht beim Herrn. Sie legte ihre prächtigen Gewänder ab und zog die Kleider der Notzeit und Trauer an. Statt der kostbaren Salben tat sie Asche und Staub auf ihr Haupt, vernachlässigte ihren Körper, und wo sie sonst ihren prunkvollen Schmuck trug, hingen jetzt ihre Haare in Strähnen herab. Und sie betete zum Herrn, dem Gott Israels:
In jenen Tagen erhob sich Petrus im Kreis der Brüder - etwa hundertzwanzig waren zusammengekommen - und sagte: Brüder! Es musste sich das Schriftwort erfüllen, das der Heilige Geist durch den Mund Davids im voraus über Judas gesprochen hat. Judas wurde zum Anführer derer, die Jesus gefangennahmen. Er wurde zu uns gezählt und hatte Anteil am gleichen Dienst. Denn es steht im Buch der Psalmen: Sein Amt soll ein anderer erhalten! Denn es steht im Buch der Psalmen: Sein Amt soll ein anderer erhalten! Denn es steht im Buch der Psalmen: Sein Gehöft soll veröden, niemand soll darin wohnen! und: Sein Amt soll ein anderer erhalten! Einer von den Männern, die die ganze Zeit mit uns zusammen waren, als Jesus, der Herr, bei uns ein und aus ging, angefangen von der Taufe durch Johannes bis zu dem Tag, an dem er von uns ging und in den Himmel aufgenommen wurde, - einer von diesen muss nun zusammen mit uns Zeuge seiner Auferstehung sein. Und sie stellten zwei Männer auf: Josef, genannt Barsabbas, mit dem Beinamen Justus, und Matthias. Dann beteten sie: Herr, du kennst die Herzen aller; zeige, wen von diesen beiden du erwählt hast, diesen Dienst und dieses Apostelamt zu übernehmen. Denn Judas hat es verlassen und ist an den Ort gegangen, der ihm bestimmt war. Dann gaben sie ihnen Lose; das Los fiel auf Matthias, und er wurde den elf Aposteln zugerechnet.
So spricht der Herr: Wie der Regen und der Schnee vom Himmel fällt und nicht dorthin zurückkehrt, sondern die Erde tränkt und sie zum Keimen und Sprossen bringt, wie er dem Sämann Samen gibt und Brot zum Essen, so ist es auch mit dem Wort, das meinen Mund verlässt: Es kehrt nicht leer zu mir zurück, sondern bewirkt, was ich will, und erreicht all das, wozu ich es ausgesandt habe.
Brüder! Eure Ältesten ermahne ich, da ich ein Ältester bin wie sie und ein Zeuge der Leiden Christi und auch an der Herrlichkeit teilhaben soll, die sich offenbaren wird: Sorgt als Hirten für die euch anvertraute Herde Gottes, nicht aus Zwang, sondern freiwillig, wie Gott es will; auch nicht aus Gewinnsucht, sondern aus Neigung; seid nicht Beherrscher eurer Gemeinden, sondern Vorbilder für die Herde! Wenn dann der oberste Hirt erscheint, werdet ihr den nie verwelkenden Kranz der Herrlichkeit empfangen.
Gott sprach zu Noach und seinen Söhnen, die bei ihm waren: Hiermit schließe ich meinen Bund mit euch und mit euren Nachkommen und mit allen Lebewesen bei euch, mit den Vögeln, dem Vieh und allen Tieren des Feldes, mit allen Tieren der Erde, die mit euch aus der Arche gekommen sind. Ich habe meinen Bund mit euch geschlossen: Nie wieder sollen alle Wesen aus Fleisch vom Wasser der Flut ausgerottet werden; nie wieder soll eine Flut kommen und die Erde verderben. Und Gott sprach: Das ist das Zeichen des Bundes, den ich stifte zwischen mir und euch und den lebendigen Wesen bei euch für alle kommenden Generationen: Meinen Bogen setze ich in die Wolken; er soll das Bundeszeichen sein zwischen mir und der Erde. Balle ich Wolken über der Erde zusammen und erscheint der Bogen in den Wolken, dann gedenke ich des Bundes, der besteht zwischen mir und euch und allen Lebewesen, allen Wesen aus Fleisch, und das Wasser wird nie wieder zur Flut werden, die alle Wesen aus Fleisch vernichtet.
So spricht der Herr: Wenn du dann rufst, wird der Herr dir Antwort geben, und wenn du um Hilfe schreist, wird er sagen: Hier bin ich. Wenn du der Unterdrückung bei dir ein Ende machst, auf keinen mit dem Finger zeigst und niemand verleumdest, Wenn du dann rufst, wird der Herr dir Antwort geben, und wenn du um Hilfe schreist, wird er sagen: Hier bin ich. dem Hungrigen dein Brot reichst und den Darbenden satt machst, dann geht im Dunkel dein Licht auf und deine Finsternis wird hell wie der Mittag. Der Herr wird dich immer führen, auch im dürren Land macht er dich satt und stärkt deine Glieder. Du gleichst einem bewässerten Garten, einer Quelle, deren Wasser niemals versiegt. Deine Leute bauen die uralten Trümmerstätten wieder auf, die Grundmauern aus der Zeit vergangener Generationen stellst du wieder her. Man nennt dich den Maurer, der die Risse ausbessert, den, der die Ruinen wieder bewohnbar macht. Wenn du am Sabbat nicht aus dem Haus gehst und an meinem heiligen Tag keine Geschäfte machst, wenn du den Sabbat den Tag der Wonne nennst, einen Ehrentag den heiligen Tag des Herrn, wenn du ihn ehrst, indem du keine Gänge machst, keine Geschäfte betreibst und keine Verhandlungen führst, dann wirst du am Herrn deine Wonne haben, dann lasse ich dich über die Höhen der Erde dahinfahren und das Erbe deines Vaters Jakob genießen. Ja, der Mund des Herrn hat gesprochen.
So spricht Gott, der Herr: Rufe aus voller Kehle, halte dich nicht zurück! Lass deine Stimme ertönen wie eine Posaune! Halt meinem Volk seine Vergehen vor und dem Haus Jakob seine Sünden! Sie suchen mich Tag für Tag; denn sie wollen meine Wege erkennen. Wie ein Volk, das Gerechtigkeit übt und das vom Recht seines Gottes nicht ablässt, so fordern sie von mir ein gerechtes Urteil und möchten, dass Gott ihnen nah ist. Warum fasten wir und du siehst es nicht? Warum tun wir Buße und du merkst es nicht? Seht, an euren Fasttagen macht ihr Geschäfte und treibt alle eure Arbeiter zur Arbeit an. Obwohl ihr fastet, gibt es Streit und Zank und ihr schlagt zu mit roher Gewalt. So wie ihr jetzt fastet, verschafft ihr eurer Stimme droben kein Gehör. Ist das ein Fasten, wie ich es liebe, ein Tag, an dem man sich der Buße unterzieht: wenn man den Kopf hängen lässt, so wie eine Binse sich neigt, wenn man sich mit Sack und Asche bedeckt? Nennst du das ein Fasten und einen Tag, der dem Herrn gefällt? Nein, das ist ein Fasten, wie ich es liebe: die Fesseln des Unrechts zu lösen, die Stricke des Jochs zu entfernen, die Versklavten freizulassen, jedes Joch zu zerbrechen, an die Hungrigen dein Brot auszuteilen, die obdachlosen Armen ins Haus aufzunehmen, wenn du einen Nackten siehst, ihn zu bekleiden und dich deinen Verwandten nicht zu entziehen. Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte und deine Wunden werden schnell vernarben. Deine Gerechtigkeit geht dir voran, die Herrlichkeit des Herrn folgt dir nach. Wenn du dann rufst, wird der Herr dir Antwort geben, und wenn du um Hilfe schreist, wird er sagen: Hier bin ich. Wenn du der Unterdrückung bei dir ein Ende machst, auf keinen mit dem Finger zeigst und niemand verleumdest,
Mose sagte zum Volk: Hiermit lege ich dir heute das Leben und das Glück, den Tod und das Unglück vor. Wenn du auf die Gebote des Herrn, deines Gottes, auf die ich dich heute verpflichte, hörst, indem du den Herrn, deinen Gott, liebst, auf seinen Wegen gehst und auf seine Gebote, Gesetze und Rechtsvorschriften achtest, dann wirst du leben und zahlreich werden, und der Herr, dein Gott, wird dich in dem Land, in das du hineinziehst, um es in Besitz zu nehmen, segnen. Wenn du aber dein Herz abwendest und nicht hörst, wenn du dich verführen lässt, dich vor anderen Göttern niederwirfst und ihnen dienst- heute erkläre ich euch: Dann werdet ihr ausgetilgt werden; ihr werdet nicht lange in dem Land leben, in das du jetzt über den Jordan hinüberziehst, um hineinzuziehen und es in Besitz zu nehmen. Den Himmel und die Erde rufe ich heute als Zeugen gegen euch an. Leben und Tod lege ich dir vor, Segen und Fluch. Wähle also das Leben, damit du lebst, du und deine Nachkommen. Liebe den Herrn, deinen Gott, hör auf seine Stimme, und halte dich an ihm fest; denn er ist dein Leben. Er ist die Länge deines Lebens, das du in dem Land verbringen darfst, von dem du weißt: Der Herr hat deinen Vätern Abraham, Isaak und Jakob geschworen, es ihnen zu geben.
So spricht der Herr: Kehrt um zu mir von ganzem Herzen mit Fasten, Weinen und Klagen. Zerreißt eure Herzen, nicht eure Kleider, und kehrt um zum Herrn, eurem Gott! Denn er ist gnädig und barmherzig, langmütig und reich an Güte und es reut ihn, dass er das Unheil verhängt hat. Vielleicht kehrt er um und es reut ihn und er lässt Segen zurück, so dass ihr Speise- und Trankopfer darbringen könnt für den Herrn, euren Gott. Auf dem Zion stoßt in das Horn, ordnet ein heiliges Fasten an, ruft einen Gottesdienst aus! Versammelt das Volk, heiligt die Gemeinde! Versammelt die Alten, holt die Kinder zusammen, auch die Säuglinge! Der Bräutigam verlasse seine Kammer und die Braut ihr Gemach. Zwischen Vorhalle und Altar sollen die Priester klagen, die Diener des Herrn sollen sprechen: Hab Mitleid, Herr, mit deinem Volk und überlass dein Erbe nicht der Schande, damit die Völker nicht über uns spotten. Warum soll man bei den Völkern sagen: Wo ist denn ihr Gott? Da erwachte im Herrn die Leidenschaft für sein Land und er hatte Erbarmen mit seinem Volk.
Der Herr sah, dass auf der Erde die Schlechtigkeit des Menschen zunahm und dass alles Sinnen und Trachten seines Herzens immer nur böse war. Da reute es den Herrn, auf der Erde den Menschen gemacht zu haben, und es tat seinem Herzen weh. Der Herr sagte: Ich will den Menschen, den ich erschaffen habe, vom Erdboden vertilgen, mit ihm auch das Vieh, die Kriechtiere und die Vögel des Himmels, denn es reut mich, sie gemacht zu haben. Nur Noach fand Gnade in den Augen des Herrn. Darauf sprach der Herr zu Noach: Geh in die Arche, du und dein ganzes Haus, denn ich habe gesehen, dass du unter deinen Zeitgenossen vor mir gerecht bist. Von allen reinen Tieren nimm dir je sieben Paare mit, und von allen unreinen Tieren je ein Paar, auch von den Vögeln des Himmels je sieben Männchen und Weibchen, um Nachwuchs auf der ganzen Erde am Leben zu erhalten. Denn noch sieben Tage dauert es, dann lasse ich es vierzig Tage und vierzig Nächte lang auf die Erde regnen und tilge vom Erdboden alle Wesen, die ich gemacht habe. Noach tat alles, was ihm der Herr aufgetragen hatte. Als die sieben Tage vorbei waren, kam das Wasser der Flut über die Erde.
Adam erkannte Eva, seine Frau; sie wurde schwanger und gebar Kain. Da sagte sie: Ich habe einen Mann vom Herrn erworben. Sie gebar ein zweites Mal, nämlich Abel, seinen Bruder. Abel wurde Schafhirt und Kain Ackerbauer. Nach einiger Zeit brachte Kain dem Herrn ein Opfer von den Früchten des Feldes dar; auch Abel brachte eines dar von den Erstlingen seiner Herde und von ihrem Fett. Der Herr schaute auf Abel und sein Opfer, aber auf Kain und sein Opfer schaute er nicht. Da überlief es Kain ganz heiß, und sein Blick senkte sich. Der Herr sprach zu Kain: Warum überläuft es dich heiß, und warum senkt sich dein Blick? Nicht wahr, wenn du recht tust, darfst du aufblicken; wenn du nicht recht tust, lauert an der Tür die Sünde als Dämon. Auf dich hat er es abgesehen, doch du werde Herr über ihn! Hierauf sagte Kain zu seinem Bruder Abel: Gehen wir aufs Feld! Als sie auf dem Feld waren, griff Kain seinen Bruder Abel an und erschlug ihn. Da sprach der Herr zu Kain: Wo ist dein Bruder Abel? Er entgegnete: Ich weiß es nicht. Bin ich der Hüter meines Bruders? Der Herr sprach: Was hast du getan? Das Blut deines Bruders schreit zu mir vom Ackerboden. So bist du verflucht, verbannt vom Ackerboden, der seinen Mund aufgesperrt hat, um aus deiner Hand das Blut deines Bruders aufzunehmen. Wenn du den Ackerboden bestellst, wird er dir keinen Ertrag mehr bringen. Rastlos und ruhelos wirst du auf der Erde sein. Kain antwortete dem Herrn: Zu groß ist meine Schuld, als dass ich sie tragen könnte. Du hast mich heute vom Ackerland verjagt, und ich muss mich vor deinem Angesicht verbergen; rastlos und ruhelos werde ich auf der Erde sein, und wer mich findet, wird mich erschlagen. Der Herr aber sprach zu ihm: Darum soll jeder, der Kain erschlägt, siebenfacher Rache verfallen. Darauf machte der Herr dem Kain ein Zeichen, damit ihn keiner erschlage, der ihn finde. Adam erkannte noch einmal seine Frau. Sie gebar einen Sohn und nannte ihn Set - Setzling -; denn sie sagte: Gott setzte mir anderen Nachwuchs ein für Abel, weil ihn Kain erschlug.
Der Herr sprach zu Mose und Aaron: Wenn sich auf der Haut eines Menschen eine Schwellung, ein Ausschlag oder ein heller Fleck bildet, liegt Verdacht auf Hautaussatz vor. Man soll ihn zum Priester Aaron oder zu einem seiner Söhne, den Priestern, führen. Der Priester soll ihn untersuchen. Stellt er auf der Hinterkopf- oder auf der Stirnglatze eine hellrote Aussatzschwellung fest, die wie Hautaussatz aussieht, Der Priester soll ihn untersuchen. Stellt er auf der Hinterkopf- oder auf der Stirnglatze eine hellrote Aussatzschwellung fest, die wie Hautaussatz aussieht, so ist der Mensch aussätzig; er ist unrein. Der Priester muß ihn für unrein erklären; er ist an seinem Kopf von Aussatz befallen. Der Aussätzige, der von diesem Übel betroffen ist, soll eingerissene Kleider tragen und das Kopfhaar ungepflegt lassen; er soll den Schnurrbart verhüllen und ausrufen: Unrein! Unrein! Solange das Übel besteht, bleibt er unrein; er ist unrein. Er soll abgesondert wohnen, außerhalb des Lagers soll er sich aufhalten.
Nachdem Adam von Baum gegessen hatte, rief Gott, der Herr, ihm zu und sprach: Wo bist du? Er antwortete: Ich habe dich im Garten kommen hören; da geriet ich in Furcht, weil ich nackt bin, und versteckte mich. Darauf fragte er: Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist? Hast du von dem Baum gegessen, von dem zu essen ich dir verboten habe? Adam antwortete: Die Frau, die du mir beigesellt hast, sie hat mir von dem Baum gegeben, und so habe ich gegessen. Gott, der Herr, sprach zu der Frau: Was hast du da getan? Die Frau antwortete: Die Schlange hat mich verführt, und so habe ich gegessen. Da sprach Gott, der Herr, zur Schlange: Weil du das getan hast, bist du verflucht unter allem Vieh und allen Tieren des Feldes. Auf dem Bauch sollst du kriechen und Staub fressen alle Tage deines Lebens. Feindschaft setze ich zwischen dich und die Frau, zwischen deinen Nachwuchs und ihren Nachwuchs. Er trifft dich am Kopf, und du triffst ihn an der Ferse. Zur Frau sprach er: Viel Mühsal bereite ich dir, sooft du schwanger wirst. Unter Schmerzen gebierst du Kinder. Du hast Verlangen nach deinem Mann; er aber wird über dich herrschen. Zu Adam sprach er: Weil du auf deine Frau gehört und von dem Baum gegessen hast, von dem zu essen ich dir verboten hatte: So ist verflucht der Ackerboden deinetwegen. Unter Mühsal wirst du von ihm essen alle Tage deines Lebens. Dornen und Disteln lässt er dir wachsen, und die Pflanzen des Feldes musst du essen. Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen, bis du zurückkehrst zum Ackerboden; von ihm bist du ja genommen. Denn Staub bist du, zum Staub musst du zurück. Adam nannte seine Frau Eva - Leben -, denn sie wurde die Mutter aller Lebendigen. Gott, der Herr, machte Adam und seiner Frau Röcke aus Fellen und bekleidete sie damit. Dann sprach Gott, der Herr: Seht, der Mensch ist geworden wie wir; er erkennt Gut und Böse. Dass er jetzt nicht die Hand ausstreckt, auch vom Baum des Lebens nimmt, davon isst und ewig lebt! Gott, der Herr, schickte ihn aus dem Garten von Eden weg, damit er den Ackerboden bestellte, von dem er genommen war. Er vertrieb den Menschen und stellte östlich des Gartens von Eden die Kerubim auf und das lodernde Flammenschwert, damit sie den Weg zum Baum des Lebens bewachten.
Die Schlange war schlauer als alle Tiere des Feldes, die Gott, der Herr, gemacht hatte. Sie sagte zu der Frau: Hat Gott wirklich gesagt: Ihr dürft von keinem Baum des Gartens essen? Die Frau entgegnete der Schlange: Von den Früchten der Bäume im Garten dürfen wir essen; nur von den Früchten des Baumes, der in der Mitte des Gartens steht, hat Gott gesagt: Davon dürft ihr nicht essen, und daran dürft ihr nicht rühren, sonst werdet ihr sterben. Darauf sagte die Schlange zur Frau: Nein, ihr werdet nicht sterben. Gott weiß vielmehr: Sobald ihr davon esst, gehen euch die Augen auf; ihr werdet wie Gott und erkennt Gut und Böse. Da sah die Frau, dass es köstlich wäre, von dem Baum zu essen, dass der Baum eine Augenweide war und dazu verlockte, klug zu werden. Sie nahm von seinen Früchten und aß; sie gab auch ihrem Mann, der bei ihr war, und auch er aß. Da gingen beiden die Augen auf, und sie erkannten, dass sie nackt waren. Sie hefteten Feigenblätter zusammen und machten sich einen Schurz. Als sie Gott, den Herrn, im Garten gegen den Tagwind einherschreiten hörten, versteckten sich Adam und seine Frau vor Gott, dem Herrn, unter den Bäumen des Gartens.
Gott, der Herr, sprach: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein bleibt. Ich will ihm eine Hilfe machen, die ihm entspricht. Gott, der Herr, formte aus dem Ackerboden alle Tiere des Feldes und alle Vögel des Himmels und führte sie dem Menschen zu, um zu sehen, wie er sie benennen würde. Und wie der Mensch jedes lebendige Wesen benannte, so sollte es heißen. Der Mensch gab Namen allem Vieh, den Vögeln des Himmels und allen Tieren des Feldes. Aber eine Hilfe, die dem Menschen entsprach, fand er nicht. Da ließ Gott, der Herr, einen tiefen Schlaf auf den Menschen fallen, so dass er einschlief, nahm eine seiner Rippen und verschloss ihre Stelle mit Fleisch. Gott, der Herr, baute aus der Rippe, die er vom Menschen genommen hatte, eine Frau und führte sie dem Menschen zu. Und der Mensch sprach: Das endlich ist Bein von meinem Bein und Fleisch von meinem Fleisch. Frau soll sie heißen; denn vom Mann ist sie genommen. Darum verlässt der Mann Vater und Mutter und bindet sich an seine Frau, und sie werden ein Fleisch. Beide, Adam und seine Frau, waren nackt, aber sie schämten sich nicht voreinander.
Das ist die Entstehungsgeschichte von Himmel und Erde, als sie erschaffen wurden. Zur Zeit, als Gott, der Herr, Erde und Himmel machte, Das ist die Entstehungsgeschichte von Himmel und Erde, als sie erschaffen wurden. gab es auf der Erde noch keine Feldsträucher und wuchsen noch keine Feldpflanzen; denn Gott, der Herr, hatte es auf die Erde noch nicht regnen lassen, und es gab noch keinen Menschen, der den Ackerboden bestellte; aber Feuchtigkeit stieg aus der Erde auf und tränkte die ganze Fläche des Ackerbodens. Da formte Gott, der Herr, den Menschen aus Erde vom Ackerboden und blies in seine Nase den Lebensatem. So wurde der Mensch zu einem lebendigen Wesen. Dann legte Gott, der Herr, in Eden, im Osten, einen Garten an und setzte dorthin den Menschen, den er geformt hatte. Gott, der Herr, ließ aus dem Ackerboden allerlei Bäume wachsen, verlockend anzusehen und mit köstlichen Früchten, in der Mitte des Gartens aber den Baum des Lebens und den Baum der Erkenntnis von Gut und Böse. Gott, der Herr, nahm also den Menschen und setzte ihn in den Garten von Eden, damit er ihn bebaue und hüte. Dann gebot Gott, der Herr, dem Menschen: Von allen Bäumen des Gartens darfst du essen, doch vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse darfst du nicht essen; denn sobald du davon isst, wirst du sterben.
Und Gott sprach: Das Wasser wimmle von lebendigen Wesen, und Vögel sollen über dem Land am Himmelsgewölbe dahinfliegen. Gott schuf alle Arten von großen Seetieren und anderen Lebewesen, von denen das Wasser wimmelt, und alle Arten von gefiederten Vögeln. Gott sah, dass es gut war. Gott segnete sie und sprach: Seid fruchtbar, und vermehrt euch, und bevölkert das Wasser im Meer, und die Vögel sollen sich auf dem Land vermehren. Es wurde Abend, und es wurde Morgen: fünfter Tag. Dann sprach Gott: Das Land bringe alle Arten von lebendigen Wesen hervor, von Vieh, von Kriechtieren und von Tieren des Feldes. So geschah es. Gott machte alle Arten von Tieren des Feldes, alle Arten von Vieh und alle Arten von Kriechtieren auf dem Erdboden. Gott sah, dass es gut war. Dann sprach Gott: Lasst uns Menschen machen als unser Abbild, uns ähnlich. Sie sollen herrschen über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels, über das Vieh, über die ganze Erde und über alle Kriechtiere auf dem Land. Gott schuf also den Menschen als sein Abbild; als Abbild Gottes schuf er ihn. Als Mann und Frau schuf er sie. Gott segnete sie, und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar, und vermehrt euch, bevölkert die Erde, unterwerft sie euch, und herrscht über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels und über alle Tiere, die sich auf dem Land regen. Dann sprach Gott: Hiermit übergebe ich euch alle Pflanzen auf der ganzen Erde, die Samen tragen, und alle Bäume mit samenhaltigen Früchten. Euch sollen sie zur Nahrung dienen. Allen Tieren des Feldes, allen Vögeln des Himmels und allem, was sich auf der Erde regt, was Lebensatem in sich hat, gebe ich alle grünen Pflanzen zur Nahrung. So geschah es. Gott sah alles an, was er gemacht hatte: Es war sehr gut. Es wurde Abend, und es wurde Morgen: der sechste Tag. So wurden Himmel und Erde vollendet und ihr ganzes Gefüge. Am siebten Tag vollendete Gott das Werk, das er geschaffen hatte, und er ruhte am siebten Tag, nachdem er sein ganzes Werk vollbracht hatte. Und Gott segnete den siebten Tag und erklärte ihn für heilig; denn an ihm ruhte Gott, nachdem er das ganze Werk der Schöpfung vollendet hatte. Das ist die Entstehungsgeschichte von Himmel und Erde, als sie erschaffen wurden. Zur Zeit, als Gott, der Herr, Erde und Himmel machte,
Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde; die Erde aber war wüst und wirr, Finsternis lag über der Urflut, und Gottes Geist schwebte über dem Wasser. Gott sprach: Es werde Licht. Und es wurde Licht. Gott sah, dass das Licht gut war. Gott schied das Licht von der Finsternis, und Gott nannte das Licht Tag, und die Finsternis nannte er Nacht. Es wurde Abend, und es wurde Morgen: erster Tag. Dann sprach Gott: Ein Gewölbe entstehe mitten im Wasser und scheide Wasser von Wasser. Gott machte also das Gewölbe und schied das Wasser unterhalb des Gewölbes vom Wasser oberhalb des Gewölbes. So geschah es, und Gott nannte das Gewölbe Himmel. Es wurde Abend, und es wurde Morgen: zweiter Tag. Dann sprach Gott: Das Wasser unterhalb des Himmels sammle sich an einem Ort, damit das Trockene sichtbar werde. So geschah es. Das Trockene nannte Gott Land, und das angesammelte Wasser nannte er Meer. Gott sah, dass es gut war. Dann sprach Gott: Das Land lasse junges Grün wachsen, alle Arten von Pflanzen, die Samen tragen, und von Bäumen, die auf der Erde Früchte bringen mit ihrem Samen darin. So geschah es. Das Land brachte junges Grün hervor, alle Arten von Pflanzen, die Samen tragen, alle Arten von Bäumen, die Früchte bringen mit ihrem Samen darin. Gott sah, dass es gut war. Es wurde Abend, und es wurde Morgen: dritter Tag. Dann sprach Gott: Lichter sollen am Himmelsgewölbe sein, um Tag und Nacht zu scheiden. Sie sollen Zeichen sein und zur Bestimmung von Festzeiten, von Tagen und Jahren dienen; sie sollen Lichter am Himmelsgewölbe sein, die über die Erde hin leuchten. So geschah es. Gott machte die beiden großen Lichter, das größere, das über den Tag herrscht, das kleinere, das über die Nacht herrscht, auch die Sterne. Gott setzte die Lichter an das Himmelsgewölbe, damit sie über die Erde hin leuchten, über Tag und Nacht herrschen und das Licht von der Finsternis scheiden. Gott sah, dass es gut war. Es wurde Abend, und es wurde Morgen: vierter Tag.
Ijob ergriff das Wort und sprach: Ist nicht Kriegsdienst des Menschen Leben auf der Erde? Sind nicht seine Tage die eines Tagelöhners? Wie ein Knecht ist er, der nach Schatten lechzt, wie ein Tagelöhner, der auf den Lohn wartet. So wurden Monde voll Enttäuschung mein Erbe, und Nächte voller Mühsal teilte man mir zu. Lege ich mich nieder, sage ich: Wann darf ich aufstehn? Wird es Abend, bin ich gesättigt mit Unrast, bis es dämmert. Schneller als das Weberschiffchen eilen meine Tage, der Faden geht aus, sie schwinden dahin. Denk daran, dass mein Leben nur ein Hauch ist. Nie mehr schaut mein Auge Glück.
Brüder! Durch Jesus lasst uns Gott allezeit das Opfer des Lobes darbringen, nämlich die Frucht der Lippen, die seinen Namen preisen. Vergesst nicht, Gutes zu tun und mit anderen zu teilen; denn an solchen Opfern hat Gott Gefallen. Gehorcht euren Vorstehern, und ordnet euch ihnen unter, denn sie wachen über euch und müssen Rechenschaft darüber ablegen; sie sollen das mit Freude tun können, nicht mit Seufzen, denn das wäre zu eurem Schaden. Der Gott des Friedens aber, der Jesus, unseren Herrn, den erhabenen Hirten seiner Schafe, von den Toten heraufgeführt hat durch das Blut eines ewigen Bundes, er mache euch tüchtig in allem Guten, damit ihr seinen Willen tut. Er bewirke in uns, was ihm gefällt, durch Jesus Christus, dem die Ehre sei in alle Ewigkeit. Amen.
Brüder! Die Bruderliebe soll bleiben. Vergesst die Gastfreundschaft nicht; denn durch sie haben einige, ohne es zu ahnen, Engel beherbergt. Denkt an die Gefangenen, als wäret ihr mitgefangen; denkt an die Misshandelten, denn auch ihr lebt noch in eurem irdischen Leib. Die Ehe soll von allen in Ehren gehalten werden, und das Ehebett bleibe unbefleckt; denn Unzüchtige und Ehebrecher wird Gott richten. Euer Leben sei frei von Habgier; seid zufrieden mit dem, was ihr habt; denn Gott hat versprochen: Ich lasse dich nicht fallen und verlasse dich nicht. Darum dürfen wir zuversichtlich sagen: Der Herr ist mein Helfer, ich fürchte mich nicht. Was können Menschen mir antun? Denkt an eure Vorsteher, die euch das Wort Gottes verkündet haben; schaut auf das Ende ihres Lebens, und ahmt ihren Glauben nach! Jesus Christus ist derselbe gestern, heute und in Ewigkeit.
Brüder! Ihr seid nicht zu einem sichtbaren, lodernden Feuer hingetreten, zu dunklen Wolken, zu Finsternis und Sturmwind, zum Klang der Posaunen und zum Schall der Worte, bei denen die Hörer flehten, diese Stimme solle nicht weiter zu ihnen reden; Ja, so furchtbar war die Erscheinung, dass Mose rief: Ich bin voll Angst und Schrecken. Ihr seid vielmehr zum Berg Zion hingetreten, zur Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem, zu Tausenden von Engeln, zu einer festlichen Versammlung und zur Gemeinschaft der Erstgeborenen, die im Himmel verzeichnet sind; zu Gott, dem Richter aller, zu den Geistern der schon vollendeten Gerechten, zum Mittler eines neuen Bundes, Jesus, und zum Blut der Besprengung, das mächtiger ruft als das Blut Abels.
Brüder! Ihr habt im Kampf gegen die Sünde noch nicht bis aufs Blut Widerstand geleistet, und ihr habt die Mahnung vergessen, die euch als Söhne anredet: Mein Sohn, verachte nicht die Zucht des Herrn, verzage nicht, wenn er dich zurechtweist. Denn wen der Herr liebt, den züchtigt er; er schlägt mit der Rute jeden Sohn, den er gern hat. Haltet aus, wenn ihr gezüchtigt werdet. Gott behandelt euch wie Söhne. Denn wo ist ein Sohn, den sein Vater nicht züchtigt? Jede Züchtigung scheint zwar für den Augenblick nicht Freude zu bringen, sondern Schmerz; später aber schenkt sie denen, die durch diese Schule gegangen sind, als Frucht den Frieden und die Gerechtigkeit. Darum macht die erschlafften Hände wieder stark und die wankenden Knie wieder fest, und ebnet die Wege für eure Füße, damit die lahmen Glieder nicht ausgerenkt, sondern geheilt werden. Strebt voll Eifer nach Frieden mit allen und nach der Heiligung, ohne die keiner den Herrn sehen wird. Seht zu, dass niemand die Gnade Gottes verscherzt, dass keine bittere Wurzel wächst und Schaden stiftet und durch sie alle vergiftet werden.
So spricht Gott, der Herr: Seht, ich sende meinen Boten; er soll den Weg für mich bahnen. Dann kommt plötzlich zu seinem Tempel der Herr, den ihr sucht, und der Bote des Bundes, den ihr herbeiwünscht. Seht, er kommt!, spricht der Herr der Heere. Doch wer erträgt den Tag, an dem er kommt? Wer kann bestehen, wenn er erscheint? Denn er ist wie das Feuer im Schmelzofen und wie die Lauge im Waschtrog. Er setzt sich, um das Silber zu schmelzen und zu reinigen: Er reinigt die Söhne Levis, er läutert sie wie Gold und Silber. Dann werden sie dem Herrn die richtigen Opfer darbringen. Und dem Herrn wird das Opfer Judas und Jerusalems angenehm sein wie in den Tagen der Vorzeit, wie in längst vergangenen Jahren.
Brüder! Was soll ich noch aufzählen? Die Zeit würde mir nicht reichen, wollte ich von Gideon reden, von Barak, Simson, Jiftach, David und von Samuel und den Propheten; sie haben aufgrund des Glaubens Königreiche besiegt, Gerechtigkeit geübt, Verheißungen erlangt, Löwen den Rachen gestopft, Feuersglut gelöscht; sie sind scharfen Schwertern entgangen; sie sind stark geworden, als sie schwach waren; sie sind im Krieg zu Helden geworden und haben feindliche Heere in die Flucht geschlagen. Frauen haben ihre Toten durch Auferstehung zurückerhalten. Einige nahmen die Freilassung nicht an und ließen sich foltern, um eine bessere Auferstehung zu erlangen. Andere haben Spott und Schläge erduldet, ja sogar Ketten und Kerker. Gesteinigt wurden sie, verbrannt, zersägt, mit dem Schwert umgebracht; sie zogen in Schafspelzen und Ziegenfellen umher, Not leidend, bedrängt, misshandelt. Sie, deren die Welt nicht wert war, irrten umher in Wüsten und Gebirgen, in den Höhlen und Schluchten des Landes. Doch sie alle, die aufgrund des Glaubens von Gott besonders anerkannt wurden, haben das Verheißene nicht erlangt, weil Gott erst für uns etwas Besseres vorgesehen hatte; denn sie sollten nicht ohne uns vollendet werden.
Mose sprach zum Volk: Einen Propheten wie mich wird dir der Herr, dein Gott, aus deiner Mitte, unter deinen Brüdern, erstehen lassen. Auf ihn sollt ihr hören. Der Herr wird ihn als Erfüllung von allem erstehen lassen, worum du am Horeb, am Tag der Versammlung, den Herrn, deinen Gott, gebeten hast, als du sagtest: Ich kann die donnernde Stimme des Herrn, meines Gottes, nicht noch einmal hören und dieses große Feuer nicht noch einmal sehen, ohne dass ich sterbe. Damals sagte der Herr zu mir: Was sie von dir verlangen, ist recht. Einen Propheten wie dich will ich ihnen mitten unter ihren Brüdern erstehen lassen. Ich will ihm meine Worte in den Mund legen, und er wird ihnen alles sagen, was ich ihm auftrage. Einen Mann aber, der nicht auf meine Worte hört, die der Prophet in meinem Namen verkünden wird, ziehe ich selbst zur Rechenschaft. Doch ein Prophet, der sich anmaßt, in meinem Namen ein Wort zu verkünden, dessen Verkündigung ich ihm nicht aufgetragen habe, oder der im Namen anderer Götter spricht, ein solcher Prophet soll sterben.
Brüder! Glaube ist: Feststehen in dem, was man erhofft, Überzeugtsein von Dingen, die man nicht sieht. Aufgrund dieses Glaubens haben die Alten ein ruhmvolles Zeugnis erhalten. Aufgrund des Glaubens gehorchte Abraham dem Ruf, wegzuziehen in ein Land, das er zum Erbe erhalten sollte; und er zog weg, ohne zu wissen, wohin er kommen würde. Aufgrund des Glaubens hielt er sich als Fremder im verheißenen Land wie in einem fremden Land auf und wohnte mit Isaak und Jakob, den Miterben derselben Verheißung, in Zelten; denn er erwartete die Stadt mit den festen Grundmauern, die Gott selbst geplant und gebaut hat. Aufgrund des Glaubens empfing selbst Sara die Kraft, trotz ihres Alters noch Mutter zu werden; denn sie hielt den für treu, der die Verheißung gegeben hatte. So stammen denn auch von einem einzigen Menschen, dessen Kraft bereits erstorben war, viele ab: zahlreich wie die Sterne am Himmel und der Sand am Meeresstrand, den man nicht zählen kann. Voll Glauben sind diese alle gestorben, ohne das Verheißene erlangt zu haben; nur von fern haben sie es geschaut und gegrüßt und haben bekannt, dass sie Fremde und Gäste auf Erden sind. Mit diesen Worten geben sie zu erkennen, dass sie eine Heimat suchen. Hätten sie dabei an die Heimat gedacht, aus der sie weggezogen waren, so wäre ihnen Zeit geblieben zurückzukehren; nun aber streben sie nach einer besseren Heimat, nämlich der himmlischen. Darum schämt sich Gott ihrer nicht, er schämt sich nicht, ihr Gott genannt zu werden; denn er hat für sie eine Stadt vorbereitet. Aufgrund des Glaubens brachte Abraham den Isaak dar, als er auf die Probe gestellt wurde, und gab den einzigen Sohn dahin, er, der die Verheißungen empfangen hatte und zu dem gesagt worden war: Durch Isaak wirst du Nachkommen haben. Er verließ sich darauf, dass Gott sogar die Macht hat, Tote zum Leben zu erwecken; darum erhielt er Isaak auch zurück. Das ist ein Sinnbild.
Brüder! Erinnert euch an die früheren Tage, als ihr nach eurer Erleuchtung manchen harten Leidenskampf bestanden habt: Ihr seid vor aller Welt beschimpft und gequält worden, oder ihr seid mitbetroffen gewesen vom Geschick derer, denen es so erging; denn ihr habt mit den Gefangenen gelitten und auch den Raub eures Vermögens freudig hingenommen, da ihr wusstet, dass ihr einen besseren Besitz habt, der euch bleibt. Werft also eure Zuversicht nicht weg, die großen Lohn mit sich bringt. Was ihr braucht, ist Ausdauer, damit ihr den Willen Gottes erfüllen könnt und so das verheißene Gut erlangt. Denn nur noch eine kurze Zeit, dann wird der kommen, der kommen soll, und er bleibt nicht aus. Mein Gerechter aber wird durch den Glauben leben; doch wenn er zurückweicht, habe ich kein Gefallen an ihm. Wir aber gehören nicht zu denen, die zurückweichen und verloren gehen, sondern zu denen, die glauben und das Leben gewinnen.
Wir haben die Zuversicht, Brüder, durch das Blut Jesu in das Heiligtum einzutreten. Er hat uns den neuen und lebendigen Weg erschlossen durch den Vorhang hindurch, das heißt durch sein Fleisch. Da wir einen Hohenpriester haben, der über das Haus Gottes gestellt ist, lasst uns mit aufrichtigem Herzen und in voller Gewissheit des Glaubens hintreten, das Herz durch Besprengung gereinigt vom schlechten Gewissen und den Leib gewaschen mit reinem Wasser. Lasst uns an dem unwandelbaren Bekenntnis der Hoffnung festhalten, denn er, der die Verheißung gegeben hat, ist treu. Lasst uns aufeinander achten und uns zur Liebe und zu guten Taten anspornen. Lasst uns nicht unseren Zusammenkünften fernbleiben, wie es einigen zur Gewohnheit geworden ist, sondern ermuntert einander, und das umso mehr, als ihr seht, dass der Tag naht.
Jeder Priester - des Alten Bundes - steht Tag für Tag da, versieht seinen Dienst und bringt viele Male die gleichen Opfer dar, die doch niemals Sünden wegnehmen können. Dieser aber hat nur ein einziges Opfer für die Sünden dargebracht und sich dann für immer zur Rechten Gottes gesetzt; seitdem wartet er, bis seine Feinde ihm als Schemel unter die Füße gelegt werden. Denn durch ein einziges Opfer hat er die, die geheiligt werden, für immer zur Vollendung geführt. Das bezeugt uns auch der Heilige Geist; denn zuerst sagt er: Das wird der Bund sein, den ich nach diesen Tagen mit ihnen schließe - spricht der Herr: Ich lege meine Gesetze in ihr Herz und schreibe sie in ihr Inneres; dann aber: An ihre Sünden und Übertretungen denke ich nicht mehr. Wo aber die Sünden vergeben sind, da gibt es kein Sündopfer mehr.
Paulus, Knecht Gottes und Apostel Jesu Christi, berufen, um die Auserwählten Gottes zum Glauben und zur Erkenntnis der wahren Gottesverehrung zu führen, in der Hoffnung auf das ewige Leben, das der wahrhaftige Gott schon vor ewigen Zeiten verheißen hat; jetzt aber hat er zur vorherbestimmten Zeit sein Wort offenbart in der Verkündigung, die mir durch den Auftrag Gottes, unseres Retters, anvertraut ist. An Titus, seinen echten Sohn aufgrund des gemeinsamen Glaubens: Gnade und Friede von Gott, dem Vater, und Christus Jesus, unserem Retter. Ich habe dich in Kreta deswegen zurückgelassen, damit du das, was noch zu tun ist, zu Ende führst und in den einzelnen Städten Älteste einsetzt, wie ich dir aufgetragen habe.
Im ersten Buch, lieber Theophilus, habe ich über alles berichtet, was Jesus getan und gelehrt hat, Ihnen hat er nach seinem Leiden durch viele Beweise gezeigt, dass er lebt; vierzig Tage hindurch ist er ihnen erschienen und hat vom Reich Gottes gesprochen. Beim gemeinsamen Mahl gebot er ihnen: Geht nicht weg von Jerusalem, sondern wartet auf die Verheißung des Vaters, die ihr von mir vernommen habt. Johannes hat mit Wasser getauft, ihr aber werdet schon in wenigen Tagen mit dem Heiligen Geist getauft. Als sie nun beisammen waren, fragten sie ihn: Herr, stellst du in dieser Zeit das Reich für Israel wieder her? Er sagte zu ihnen: Euch steht es nicht zu, Zeiten und Fristen zu erfahren, die der Vater in seiner Macht festgesetzt hat. Aber ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch herabkommen wird; und ihr werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an die Grenzen der Erde. Als er das gesagt hatte, wurde er vor ihren Augen emporgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf und entzog ihn ihren Blicken. Während sie unverwandt ihm nach zum Himmel emporschauten, standen plötzlich zwei Männer in weißen Gewändern bei ihnen und sagten: Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und schaut zum Himmel empor? Dieser Jesus, der von euch ging und in den Himmel aufgenommen wurde, wird ebenso wiederkommen, wie ihr ihn habt zum Himmel hingehen sehen. Dann kehrten sie vom Ölberg, der nur einen Sabbatweg von Jerusalem entfernt ist, nach Jerusalem zurück. Als sie in die Stadt kamen, gingen sie in das Obergemach hinauf, wo sie nun ständig blieben: Petrus und Johannes, Jakobus und Andreas, Philippus und Thomas, Bartholomäus und Matthäus, Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Simon, der Zelot, sowie Judas, der Sohn des Jakobus. Sie alle verharrten dort einmütig im Gebet, zusammen mit den Frauen und mit Maria, der Mutter Jesu, und mit seinen Brüdern. In diesen Tagen erhob sich Petrus im Kreis der Brüder - etwa hundertzwanzig waren zusammengekommen - und sagte: Brüder! Es musste sich das Schriftwort erfüllen, das der Heilige Geist durch den Mund Davids im voraus über Judas gesprochen hat. Judas wurde zum Anführer derer, die Jesus gefangennahmen.
Das Wort des Herrn erging an Jona: Mach dich auf den Weg, und geh nach Ninive, in die große Stadt, und droh ihr all das an, was ich dir sagen werde. Jona machte sich auf den Weg und ging nach Ninive, wie der Herr es ihm befohlen hatte. Ninive war eine große Stadt vor Gott; man brauchte drei Tage, um sie zu durchqueren. Jona begann, in die Stadt hineinzugehen; er ging einen Tag lang und rief: Noch vierzig Tage, und Ninive ist zerstört! Und die Leute von Ninive glaubten Gott. Sie riefen ein Fasten aus, und alle, groß und klein, zogen Bußgewänder an. Und Gott sah ihr Verhalten; er sah, dass sie umkehrten und sich von ihren bösen Taten abwandten. Da reute Gott das Unheil, das er ihnen angedroht hatte, und er führte die Drohung nicht aus.
Brüder! Es wurde ein erstes Zelt errichtet, in dem sich der Leuchter, der Tisch und die heiligen Brote befanden; dieses Zelt wurde das Heilige genannt. Hinter dem zweiten Vorhang aber war ein Zelt, das sogenannte Allerheiligste, Christus aber ist gekommen als Hoherpriester der künftigen Güter; und durch das erhabenere und vollkommenere Zelt, das nicht von Menschenhand gemacht, das heißt nicht von dieser Welt ist, ist er ein für allemal in das Heiligtum hineingegangen, nicht mit dem Blut von Böcken und jungen Stieren, sondern mit seinem eigenen Blut, und so hat er eine ewige Erlösung bewirkt. Denn wenn schon das Blut von Böcken und Stieren und die Asche einer Kuh die Unreinen, die damit besprengt werden, so heiligt, dass sie leiblich rein werden, wieviel mehr wird das Blut Christi, der sich selbst kraft ewigen Geistes Gott als makelloses Opfer dargebracht hat, unser Gewissen von toten Werken reinigen, damit wir dem lebendigen Gott dienen.
Brüder! Jetzt ist unserem Hohenpriester ein um so erhabenerer Priesterdienst übertragen worden, weil er auch Mittler eines besseren Bundes ist, der auf bessere Verheißungen gegründet ist. Wäre nämlich jener erste Bund ohne Tadel, so würde man nicht einen zweiten an seine Stelle zu setzen suchen. Denn er tadelt sie, wenn er sagt: Seht, es werden Tage kommen - spricht der Herr -, in denen ich mit dem Haus Israel und dem Haus Juda einen neuen Bund schließen werde, nicht wie der Bund war, den ich mit ihren Vätern geschlossen habe, als ich sie bei der Hand nahm, um sie aus Ägypten herauszuführen. Sie sind nicht bei meinem Bund geblieben, und darum habe ich mich auch nicht mehr um sie gekümmert - spricht der Herr. Das wird der Bund sein, den ich nach diesen Tagen mit dem Haus Israel schließe - spricht der Herr: Ich lege meine Gesetze in ihr Inneres hinein und schreibe sie ihnen in ihr Herz. Ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein. Keiner wird mehr seinen Mitbürger und keiner seinen Bruder belehren und sagen: Erkenne den Herrn! Denn sie alle, klein und groß, werden mich erkennen. Denn ich verzeihe ihnen ihre Schuld, und an ihre Sünden denke ich nicht mehr. Indem er von einem neuen Bund spricht, hat er den ersten für veraltet erklärt. Was aber veraltet und überlebt ist, das ist dem Untergang nahe.
Brüder! Jesus kann die, die durch ihn vor Gott hintreten, für immer retten; denn er lebt allezeit, um für sie einzutreten. Ein solcher Hoherpriester war für uns in der Tat notwendig: einer, der heilig ist, unschuldig, makellos, abgesondert von den Sündern und erhöht über die Himmel; einer, der es nicht Tag für Tag nötig hat, wie die Hohenpriester zuerst für die eigenen Sünden Opfer darzubringen und dann für die des Volkes; denn das hat er ein für allemal getan, als er sich selbst dargebracht hat. Das Gesetz nämlich macht Menschen zu Hohenpriestern, die der Schwachheit unterworfen sind; das Wort des Eides aber, der später als das Gesetz kam, setzt den Sohn ein, der auf ewig vollendet ist. Die Hauptsache dessen aber, was wir sagen wollen, ist: Wir haben einen Hohenpriester, der sich zur Rechten des Thrones der Majestät im Himmel gesetzt hat, als Diener des Heiligtums und des wahren Zeltes, das der Herr selbst aufgeschlagen hat, nicht etwa ein Mensch. Denn jeder Hohepriester wird eingesetzt, um Gaben und Opfer darzubringen; deshalb muss auch unser Hoherpriester etwas haben, was er darbringen kann. Wäre er nun auf Erden, so wäre er nicht einmal Priester, da es hier schon Priester gibt, die nach dem Gesetz die Gaben darbringen. Sie dienen einem Abbild und Schatten der himmlischen Dinge, nach der Anweisung, die Mose erhielt, als er daranging, das Zelt zu errichten: Sieh zu, heißt es, dass du alles nach dem Urbild ausführst, das dir auf dem Berg gezeigt wurde. Jetzt aber ist ihm ein um so erhabenerer Priesterdienst übertragen worden, weil er auch Mittler eines besseren Bundes ist, der auf bessere Verheißungen gegründet ist.
Brüder! Melchisedek, König von Salem und Priester des höchsten Gottes; er, der dem Abraham, als dieser nach dem Sieg über die Könige zurückkam, entgegenging und ihn segnete und welchem Abraham den Zehnten von allem gab; er, dessen Name “König der Gerechtigkeit” bedeutet und der auch König von Salem ist, das heißt „König des Friedens“; er, der ohne Vater, ohne Mutter und ohne Stammbaum ist, ohne Anfang seiner Tage und ohne Ende seines Lebens, ein Abbild des Sohnes Gottes: dieser Melchisedek bleibt Priester für immer. Das ist noch viel offenkundiger, wenn nach dem Vorbild Melchisedeks ein anderer Priester eingesetzt wird, der nicht, wie das Gesetz es fordert, aufgrund leiblicher Abstammung Priester geworden ist, sondern durch die Kraft unzerstörbaren Lebens. Denn es wird bezeugt: Du bist Priester auf ewig nach der Ordnung Melchisedeks.
Brüder! Gott ist nicht so ungerecht, euer Tun zu vergessen und die Liebe, die ihr seinem Namen bewiesen habt, indem ihr den Heiligen gedient habt und noch dient. Wir wünschen aber, dass jeder von euch im Blick auf den Reichtum unserer Hoffnung bis zum Ende den gleichen Eifer zeigt, damit ihr nicht müde werdet, sondern Nachahmer derer seid, die aufgrund ihres Glaubens und ihrer Ausdauer Erben der Verheißungen sind. Als Gott dem Abraham die Verheißung gab, schwor er bei sich selbst, da er bei keinem Höheren schwören konnte, und sprach: Fürwahr, ich will dir Segen schenken in Fülle und deine Nachkommen überaus zahlreich machen. So erlangte Abraham durch seine Ausdauer das Verheißene. Menschen nämlich schwören bei dem Höheren; der Eid dient ihnen zur Bekräftigung und schließt jeden weiteren Einwand aus; deshalb hat Gott, weil er den Erben der Verheißung ausdrücklich zeigen wollte, wie unabänderlich sein Entschluss ist, sich mit einem Eid verbürgt. So sollten wir durch zwei unwiderrufliche Taten, bei denen Gott unmöglich täuschen konnte, einen kräftigen Ansporn haben, wir, die wir unsere Zuflucht dazu genommen haben, die dargebotene Hoffnung zu ergreifen. In ihr haben wir einen sicheren und festen Anker der Seele, der hineinreicht in das Innere hinter dem Vorhang; dorthin ist Jesus für uns als unser Vorläufer hineingegangen, er, der nach der Ordnung Melchisedeks Hoherpriester ist auf ewig.
Jeder Hohepriester wird aus den Menschen ausgewählt und für die Menschen eingesetzt zum Dienst vor Gott, um Gaben und Opfer für die Sünden darzubringen. Er ist fähig, für die Unwissenden und Irrenden Verständnis aufzubringen, da auch er der Schwachheit unterworfen ist; deshalb muss er für sich selbst ebenso wie für das Volk Sündopfer darbringen. Und keiner nimmt sich eigenmächtig diese Würde, sondern er wird von Gott berufen, so wie Aaron. So hat auch Christus sich nicht selbst die Würde eines Hohenpriesters verliehen, sondern der, der zu ihm gesprochen hat: Mein Sohn bist du. Heute habe ich dich gezeugt, wie er auch an anderer Stelle sagt: Du bist Priester auf ewig nach der Ordnung Melchisedeks. Als er auf Erden lebte, hat er mit lautem Schreien und unter Tränen Gebete und Bitten vor den gebracht, der ihn aus dem Tod retten konnte, und er ist erhört und aus seiner Angst befreit worden. Obwohl er der Sohn war, hat er durch Leiden den Gehorsam gelernt; zur Vollendung gelangt, ist er für alle, die ihm gehorchen, der Urheber des ewigen Heils geworden. Und wurde von Gott angeredet als «Hoherpriester nach der Ordnung Melchisedeks».
Die Lampe Gottes war noch nicht erloschen, und Samuel schlief im Tempel des Herrn, wo die Lade Gottes stand. Da rief der Herr den Samuel, und Samuel antwortete: Hier bin ich. Dann lief er zu Eli und sagte: Hier bin ich, du hast mich gerufen. Eli erwiderte: Ich habe dich nicht gerufen. Geh wieder schlafen! Da ging er und legte sich wieder schlafen. Der Herr rief noch einmal: Samuel! Samuel stand auf und ging zu Eli und sagte: Hier bin ich, du hast mich gerufen. Eli erwiderte: Ich habe dich nicht gerufen, mein Sohn. Geh wieder schlafen! Samuel kannte den Herrn noch nicht, und das Wort des Herrn war ihm noch nicht offenbart worden. Da rief der Herr den Samuel wieder, zum drittenmal. Er stand auf und ging zu Eli und sagte: Hier bin ich, du hast mich gerufen. Da merkte Eli, dass der Herr den Knaben gerufen hatte. Eli sagte zu Samuel: Geh, leg dich schlafen! Wenn er dich wieder ruft, dann antworte: Rede, Herr; denn dein Diener hört. Samuel ging und legte sich an seinem Platz nieder. Da kam der Herr, trat zu ihm heran und rief wie die vorigen Male: Samuel, Samuel! Und Samuel antwortete: Rede, denn dein Diener hört. Samuel wuchs heran, und der Herr war mit ihm und ließ keines von all seinen Worten unerfüllt.
Lebendig ist das Wort Gottes, kraftvoll und schärfer als jedes zweischneidige Schwert; es dringt durch bis zur Scheidung von Seele und Geist, von Gelenk und Mark; es richtet über die Regungen und Gedanken des Herzens; vor ihm bleibt kein Geschöpf verborgen, sondern alles liegt nackt und bloß vor den Augen dessen, dem wir Rechenschaft schulden. Da wir nun einen erhabenen Hohenpriester haben, der die Himmel durchschritten hat, Jesus, den Sohn Gottes, lasst uns an dem Bekenntnis festhalten. Wir haben ja nicht einen Hohenpriester, der nicht mitfühlen könnte mit unserer Schwäche, sondern einen, der in allem wie wir in Versuchung geführt worden ist, aber nicht gesündigt hat. Lasst uns also voll Zuversicht hingehen zum Thron der Gnade, damit wir Erbarmen und Gnade finden und so Hilfe erlangen zur rechten Zeit.
Brüder! Lasst uns ernsthaft besorgt sein, dass keiner von euch zurückbleibt, solange die Verheißung, in das Land seiner Ruhe zu kommen, noch gilt. Denn uns ist die gleiche Freudenbotschaft verkündet worden wie jenen; doch hat ihnen das Wort, das sie hörten, nichts genützt, weil es sich nicht durch den Glauben mit den Hörern verband. Denn wir, die wir gläubig geworden sind, kommen in das Land der Ruhe, wie er gesagt hat: Darum habe ich in meinem Zorn geschworen: Sie sollen nicht in das Land meiner Ruhe kommen. Zwar waren die Werke seit der Erschaffung der Welt vollendet; denn vom siebten Tag heißt es an einer Stelle: Und Gott ruhte am siebten Tag aus von all seinen Werken; hier aber heißt es: Sie sollen nicht in das Land meiner Ruhe kommen. Bemühen wir uns also, in jenes Land der Ruhe zu kommen, damit niemand aufgrund des gleichen Ungehorsams zu Fall kommt.
Brüder! Beherzigt, was der Heilige Geist sagt: Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verhärtet euer Herz nicht wie beim Aufruhr, wie in der Wüste am Tag der Versuchung. Dort haben eure Väter mich versucht, sie haben mich auf die Probe gestellt und hatten doch meine Taten gesehen, vierzig Jahre lang. Darum war mir diese Generation zuwider, und ich sagte: Immer geht ihr Herz in die Irre. Sie erkannten meine Wege nicht. Darum habe ich in meinem Zorn geschworen: Sie sollen nicht in das Land meiner Ruhe kommen. Gebt acht, Brüder, dass keiner von euch ein böses, ungläubiges Herz hat, dass keiner vom lebendigen Gott abfällt, sondern ermahnt einander jeden Tag, solange es noch heißt: Heute, damit niemand von euch durch den Betrug der Sünde verhärtet wird; denn an Christus haben wir nur Anteil, wenn wir bis zum Ende an der Zuversicht festhalten, die wir am Anfang hatten.
Er, der heiligt, und sie, die geheiligt werden, stammen alle von Einem ab; darum scheut er sich nicht, sie Brüder zu nennen und zu sagen: Ich will deinen Namen meinen Brüdern verkünden, inmitten der Gemeinde dich preisen. und ferner: Ich will auf ihn mein Vertrauen setzen; und: Seht, ich und die Kinder, die Gott mir geschenkt hat. Seht, ich und die Kinder, die Gott mir geschenkt hat. Da nun die Kinder Menschen von Fleisch und Blut sind, hat auch er in gleicher Weise Fleisch und Blut angenommen, um durch seinen Tod den zu entmachten, der die Gewalt über den Tod hat, nämlich den Teufel, und um die zu befreien, die durch die Furcht vor dem Tod ihr Leben lang der Knechtschaft verfallen waren. Denn er nimmt sich keineswegs der Engel an, sondern der Nachkommen Abrahams nimmt er sich an. Darum musste er in allem seinen Brüdern gleich sein, um ein barmherziger und treuer Hoherpriester vor Gott zu sein und die Sünden des Volkes zu sühnen. Denn da er selbst in Versuchung geführt wurde und gelitten hat, kann er denen helfen, die in Versuchung geführt werden.
Nicht Engeln hat er die zukünftige Welt unterworfen, von der wir reden, vielmehr heißt es an einer Stelle ausdrücklich: Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst, oder der Menschensohn, dass du dich seiner annimmst? Du hast ihn nur für kurze Zeit unter die Engel erniedrigt. Du hast ihn mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt, alles hast du ihm zu Füßen gelegt. Denn als er ihm alles zu Füßen legte, hat er nichts von der Unterwerfung ausgenommen. Jetzt sehen wir noch nicht alles ihm zu Füßen gelegt; aber den, der nur für kurze Zeit unter die Engel erniedrigt war, Jesus, ihn sehen wir um seines Todesleidens willen mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt; es war nämlich Gottes gnädiger Wille, dass er für alle den Tod erlitt. Denn es war angemessen, dass Gott, für den und durch den das All ist und der viele Söhne zur Herrlichkeit führen wollte, den Urheber ihres Heils durch Leiden vollendete. Denn er, der heiligt, und sie, die geheiligt werden, stammen alle von Einem ab; darum scheut er sich nicht, sie Brüder zu nennen. und zu sagen: Ich will deinen Namen meinen Brüdern verkünden, inmitten der Gemeinde dich preisen.
Viele Male und auf vielerlei Weise hat Gott einst zu den Vätern gesprochen durch die Propheten; in dieser Endzeit aber hat er zu uns gesprochen durch den Sohn, den er zum Erben des Alls eingesetzt und durch den er auch die Welt erschaffen hat; er ist der Abglanz seiner Herrlichkeit und das Abbild seines Wesens; er trägt das All durch sein machtvolles Wort, hat die Reinigung von den Sünden bewirkt und sich dann zur Rechten der Majestät in der Höhe gesetzt; er ist um so viel erhabener geworden als die Engel, wie der Name, den er geerbt hat, ihren Namen überragt. Denn zu welchem Engel hat er jemals gesagt: Mein Sohn bist du, heute habe ich dich gezeugt, und weiter: Ich will für ihn Vater sein, und er wird für mich Sohn sein? Wenn er aber den Erstgeborenen wieder in die Welt einführt, sagt er: Alle Engel Gottes sollen sich vor ihm niederwerfen.
So spricht Gott, der Herr, der den Himmel erschaffen und ausgespannt hat, der die Erde gemacht hat und alles, was auf ihr wächst, der den Menschen auf der Erde den Atem verleiht und allen, die auf ihr leben, den Geist: Seht, das ist mein Knecht, den ich stütze; das ist mein Erwählter, an ihm finde ich Gefallen. Ich habe meinen Geist auf ihn gelegt, er bringt den Völkern das Recht. Er schreit nicht und lärmt nicht und lässt seine Stimme nicht auf der Straße erschallen. Das geknickte Rohr zerbricht er nicht, und den glimmenden Docht löscht er nicht aus; ja, er bringt wirklich das Recht. Er wird nicht müde und bricht nicht zusammen, bis er auf der Erde das Recht begründet hat. Auf sein Gesetz warten die Inseln. Ich, der Herr, habe dich aus Gerechtigkeit gerufen, ich fasse dich an der Hand. Ich habe dich geschaffen und dazu bestimmt, der Bund für mein Volk und das Licht für die Völker zu sein: blinde Augen zu öffnen, Gefangene aus dem Kerker zu holen und alle, die im Dunkel sitzen, aus ihrer Haft zu befreien.
Liebe Brüder, wenn Gott uns so geliebt hat, müssen auch wir einander lieben. Niemand hat Gott je geschaut; wenn wir einander lieben, bleibt Gott in uns, und seine Liebe ist in uns vollendet. Daran erkennen wir, dass wir in ihm bleiben und er in uns bleibt: Er hat uns von seinem Geist gegeben. Wir haben gesehen und bezeugen, dass der Vater den Sohn gesandt hat als den Retter der Welt. Wer bekennt, dass Jesus der Sohn Gottes ist, in dem bleibt Gott, und er bleibt in Gott. Wir haben die Liebe, die Gott zu uns hat, erkannt und gläubig angenommen. Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott, und Gott bleibt in ihm. Darin ist unter uns die Liebe vollendet, dass wir am Tag des Gerichts Zuversicht haben. Denn wie er, so sind auch wir in dieser Welt. Furcht gibt es in der Liebe nicht, sondern die vollkommene Liebe vertreibt die Furcht. Denn die Furcht rechnet mit Strafe, und wer sich fürchtet, dessen Liebe ist nicht vollendet.
Liebe Brüder, wir wollen einander lieben; denn die Liebe ist aus Gott, und jeder, der liebt, stammt von Gott und erkennt Gott. Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt; denn Gott ist die Liebe. Die Liebe Gottes wurde unter uns dadurch offenbart, dass Gott seinen einzigen Sohn in die Welt gesandt hat, damit wir durch ihn leben. Nicht darin besteht die Liebe, dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt und seinen Sohn als Sühne für unsere Sünden gesandt hat.
Liebe Brüder! Alles, was wir erbitten, empfangen wir von ihm, weil wir seine Gebote halten und tun, was ihm gefällt. Und das ist sein Gebot: Wir sollen an den Namen seines Sohnes Jesus Christus glauben und einander lieben, wie es seinem Gebot entspricht. Wer seine Gebote hält, bleibt in Gott und Gott in ihm. Und dass er in uns bleibt, erkennen wir an dem Geist, den er uns gegeben hat. Liebe Brüder, traut nicht jedem Geist, sondern prüft die Geister, ob sie aus Gott sind; denn viele falsche Propheten sind in die Welt hinausgezogen. Daran erkennt ihr den Geist Gottes: Jeder Geist, der bekennt, Jesus Christus sei im Fleisch gekommen, ist aus Gott. Und jeder Geist, der Jesus nicht bekennt, ist nicht aus Gott. Das ist der Geist des Antichrists, über den ihr gehört habt, dass er kommt. Jetzt ist er schon in der Welt. Ihr aber, meine Kinder, seid aus Gott und habt sie besiegt; denn Er, der in euch ist, ist größer als jener, der in der Welt ist. Sie sind aus der Welt; deshalb sprechen sie, wie die Welt spricht, und die Welt hört auf sie. Wir aber sind aus Gott. Wer Gott erkennt, hört auf uns; wer nicht aus Gott ist, hört nicht auf uns. Daran erkennen wir den Geist der Wahrheit und den Geist des Irrtums.
Auf, werde licht, denn es kommt dein Licht und die Herrlichkeit des Herrn geht leuchtend auf über dir. Denn siehe, Finsternis bedeckt die Erde und Dunkel die Völker, doch über dir geht leuchtend der Herr auf, seine Herrlichkeit erscheint über dir. Völker wandern zu deinem Licht und Könige zu deinem strahlenden Glanz. Blick auf und schau umher: Sie alle versammeln sich und kommen zu dir. Deine Söhne kommen von fern, deine Töchter trägt man auf den Armen herbei. Du wirst es sehen und du wirst strahlen, dein Herz bebt vor Freude und öffnet sich weit. Denn der Reichtum des Meeres strömt dir zu, die Schätze der Völker kommen zu dir. Zahllose Kamele bedecken dein Land, Dromedare aus Midian und Efa. Alle kommen von Saba, bringen Weihrauch und Gold und verkünden die ruhmreichen Taten des Herrn.
Meine Brüder! Das ist die Botschaft, die ihr von Anfang an gehört habt: Wir sollen einander lieben und nicht wie Kain handeln, der von dem Bösen stammte und seinen Bruder erschlug. Warum hat er ihn erschlagen? Weil seine Taten böse, die Taten seines Bruders aber gerecht waren. Wundert euch nicht, meine Brüder, wenn die Welt euch hasst. Wir wissen, dass wir aus dem Tod in das Leben hinübergegangen sind, weil wir die Brüder lieben. Wer nicht liebt, bleibt im Tod. Jeder, der seinen Bruder hasst, ist ein Mörder, und ihr wisst: Kein Mörder hat ewiges Leben, das in ihm bleibt. Daran haben wir die Liebe erkannt, dass Er sein Leben für uns hingegeben hat. So müssen auch wir für die Brüder das Leben hingeben. Wenn jemand Vermögen hat und sein Herz vor dem Bruder verschließt, den er in Not sieht, wie kann die Gottesliebe in ihm bleiben? Meine Kinder, wir wollen nicht mit Wort und Zunge lieben, sondern in Tat und Wahrheit. Daran werden wir erkennen, dass wir aus der Wahrheit sind, und werden unser Herz in seiner Gegenwart beruhigen. Denn wenn das Herz uns auch verurteilt - Gott ist größer als unser Herz, und er weiß alles. Liebe Brüder, wenn das Herz uns aber nicht verurteilt, haben wir gegenüber Gott Zuversicht.
Meine Kinder, lasst euch von niemand in die Irre führen! Wer die Gerechtigkeit tut, ist gerecht, wie Er gerecht ist. Wer die Sünde tut, stammt vom Teufel; denn der Teufel sündigt von Anfang an. Der Sohn Gottes aber ist erschienen, um die Werke des Teufels zu zerstören. Jeder, der von Gott stammt, tut keine Sünde, weil Gottes Same in ihm bleibt. Er kann nicht sündigen, weil er von Gott stammt. Daran kann man die Kinder Gottes und die Kinder des Teufels erkennen: Jeder, der die Gerechtigkeit nicht tut und seinen Bruder nicht liebt, ist nicht aus Gott.
Die Weisheit lobt sich selbst, sie rühmt sich bei ihrem Volk. Sie öffnet ihren Mund in der Versammlung Gottes und rühmt sich vor seinen Scharen: Da gab der Schöpfer des Alls mir Befehl; er, der mich schuf, wusste für mein Zelt eine Ruhestätte. Er sprach: In Jakob sollst du wohnen, in Israel sollst du deinen Erbbesitz haben. Vor der Zeit, am Anfang, hat er mich erschaffen, und bis in Ewigkeit vergehe ich nicht. Ich tat vor ihm Dienst im heiligen Zelt und wurde dann auf dem Zion eingesetzt. In der Stadt, die er ebenso liebt wie mich, fand ich Ruhe, Jerusalem wurde mein Machtbereich. Ich fasste Wurzel bei einem ruhmreichen Volk, im Eigentum des Herrn, in seinem Erbbesitz.
Liebe Brüder! Wer ist der Lügner - wenn nicht der, der leugnet, dass Jesus der Christus ist? Das ist der Antichrist: wer den Vater und den Sohn leugnet. Wer leugnet, dass Jesus der Sohn ist, hat auch den Vater nicht; wer bekennt, dass er der Sohn ist, hat auch den Vater. Für euch gilt: Was ihr von Anfang an gehört habt, soll in euch bleiben; wenn das, was ihr von Anfang an gehört habt, in euch bleibt, dann bleibt ihr im Sohn und im Vater. Und seine Verheißung an uns ist das ewige Leben. Dies habe ich euch über die geschrieben, die euch in die Irre führen. Für euch aber gilt: Die Salbung, die ihr von ihm empfangen habt, bleibt in euch, und ihr braucht euch von niemand belehren zu lassen. Alles, was seine Salbung euch lehrt, ist wahr und keine Lüge. Bleibt in ihm, wie es euch seine Salbung gelehrt hat. Und jetzt, meine Kinder, bleibt in ihm, damit wir, wenn er erscheint, die Zuversicht haben und bei seinem Kommen nicht zu unserer Schande von ihm gerichtet werden.
Der Herr sprach zu Mose: Sag zu Aaron und seinen Söhnen: So sollt ihr die Israeliten segnen; sprecht zu ihnen: Der Herr segne dich und behüte dich. Der Herr lasse sein Angesicht über dich leuchten und sei dir gnädig. Der Herr wende sein Angesicht dir zu und schenke dir Heil. So sollen sie meinen Namen auf die Israeliten legen, und ich werde sie segnen.
Meine Kinder, es ist die letzte Stunde. Ihr habt gehört, dass der Antichrist kommt, und jetzt sind viele Antichriste gekommen. Daran erkennen wir, dass es die letzte Stunde ist. Sie sind aus unserer Mitte gekommen, aber sie gehörten nicht zu uns; denn wenn sie zu uns gehört hätten, wären sie bei uns geblieben. Es sollte aber offenbar werden, dass sie alle nicht zu uns gehörten. Ihr habt die Salbung von dem, der heilig ist, und ihr alle wisst es. Ich schreibe euch nicht, dass ihr die Wahrheit nicht wisst, sondern ich schreibe euch, dass ihr sie wisst und dass keine Lüge von der Wahrheit stammt.
Ich schreibe euch, ihr Kinder, dass euch durch den Namen Jesu die Sünden vergeben sind. Ich schreibe euch, ihr Väter, dass ihr den erkannt habt, der von Anfang an ist. Ich schreibe euch, ihr jungen Männer, dass ihr den Bösen besiegt habt. Ich schreibe euch, ihr Kinder, dass ihr den Vater erkannt habt. Ich schreibe euch, ihr Väter, dass ihr den erkannt habt, der von Anfang an ist. Ich schreibe euch, ihr jungen Männer, dass ihr stark seid, dass das Wort Gottes in euch bleibt und dass ihr den Bösen besiegt habt. Liebt nicht die Welt und was in der Welt ist! Wer die Welt liebt, hat die Liebe zum Vater nicht. Denn alles, was in der Welt ist, die Begierde des Fleisches, die Begierde der Augen und das Prahlen mit dem Besitz, ist nicht vom Vater, sondern von der Welt. Die Welt und ihre Begierde vergeht; wer aber den Willen Gottes tut, bleibt in Ewigkeit.
Liebe Brüder! Wenn wir die Gebote Jesu Christi halten, erkennen wir, dass wir ihn erkannt haben. Wer sagt: Ich habe ihn erkannt!, aber seine Gebote nicht hält, ist ein Lügner, und die Wahrheit ist nicht in ihm. Wer sich aber an sein Wort hält, in dem ist die Gottesliebe wahrhaft vollendet. Wir erkennen daran, dass wir in ihm sind. Wer sich aber an sein Wort hält, in dem ist die Gottesliebe wahrhaft vollendet. Wer sagt, dass er in ihm bleibt, muss auch leben, wie er gelebt hat. Liebe Brüder, ich schreibe euch kein neues Gebot, sondern ein altes Gebot, das ihr von Anfang an hattet. Das alte Gebot ist das Wort, das ihr gehört habt. Und doch schreibe ich euch ein neues Gebot, etwas, das in ihm und in euch verwirklicht ist; denn die Finsternis geht vorüber, und schon leuchtet das wahre Licht. Wer sagt, er sei im Licht, aber seinen Bruder hasst, ist noch in der Finsternis. Wer seinen Bruder liebt, bleibt im Licht; da gibt es für ihn kein Straucheln. Wer aber seinen Bruder hasst, ist in der Finsternis. Er geht in der Finsternis und weiß nicht, wohin er geht; denn die Finsternis hat seine Augen blind gemacht.
Brüder! Das ist die Botschaft, die wir von Jesus Christus gehört haben und euch verkünden: Gott ist Licht, und keine Finsternis ist in ihm. Wenn wir sagen, dass wir Gemeinschaft mit ihm haben, und doch in der Finsternis leben, lügen wir und tun nicht die Wahrheit. Wenn wir aber im Licht leben, wie er im Licht ist, haben wir Gemeinschaft miteinander, und das Blut seines Sohnes Jesus reinigt uns von aller Sünde. Wenn wir sagen, dass wir keine Sünde haben, führen wir uns selbst in die Irre, und die Wahrheit ist nicht in uns. Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht; er vergibt uns die Sünden und reinigt uns von allem Unrecht. Wenn wir sagen, dass wir nicht gesündigt haben, machen wir ihn zum Lügner, und sein Wort ist nicht in uns. Meine Kinder, ich schreibe euch dies, damit ihr nicht sündigt. Wenn aber einer sündigt, haben wir einen Beistand beim Vater: Jesus Christus, den Gerechten. Er ist die Sühne für unsere Sünden, aber nicht nur für unsere Sünden, sondern auch für die der ganzen Welt.
In jenen Tagen erging das Wort des Herrn in einer Vision an Abram: Fürchte dich nicht, Abram, ich bin dein Schild; dein Lohn wird sehr groß sein. Abram antwortete: Herr, mein Herr, was willst du mir schon geben? Ich gehe doch kinderlos dahin, und Erbe meines Hauses ist Eliëser aus Damaskus. Und Abram sagte: Du hast mir ja keine Nachkommen gegeben; also wird mich mein Haussklave beerben. Da erging das Wort des Herrn an ihn: Nicht er wird dich beerben, sondern dein leiblicher Sohn wird dein Erbe sein. Er führte ihn hinaus und sprach: Sieh doch zum Himmel hinauf, und zähl die Sterne, wenn du sie zählen kannst. Und er sprach zu ihm: So zahlreich werden deine Nachkommen sein. Abram glaubte dem Herrn, und der Herr rechnete es ihm als Gerechtigkeit an. Der Herr nahm sich Saras an, wie er gesagt hatte, und er tat Sara so, wie er versprochen hatte. Sara wurde schwanger und gebar dem Abraham noch in seinem Alter einen Sohn zu der Zeit, die Gott angegeben hatte. Abraham nannte den Sohn, den ihm Sara gebar, Isaak.
In jenen Tagen tat Stephanus, voll Gnade und Kraft, Wunder und große Zeichen unter dem Volk. Doch einige von der sogenannten Synagoge der Libertiner und Zyrenäer und Alexandriner und Leute aus Zilizien und der Provinz Asien erhoben sich, um mit Stephanus zu streiten; aber sie konnten der Weisheit und dem Geist, mit dem er sprach, nicht widerstehen. Als sie das hörten, waren sie aufs äußerste über ihn empört und knirschten mit den Zähnen. Er aber, erfüllt vom Heiligen Geist, blickte zum Himmel empor, sah die Herrlichkeit Gottes und Jesus zur Rechten Gottes stehen und rief: Ich sehe den Himmel offen und den Menschensohn zur Rechten Gottes stehen. Da erhoben sie ein lautes Geschrei, hielten sich die Ohren zu, stürmten gemeinsam auf ihn los, trieben ihn zur Stadt hinaus und steinigten ihn. Die Zeugen legten ihre Kleider zu Füßen eines jungen Mannes nieder, der Saulus hieß. So steinigten sie Stephanus; er aber betete und rief: Herr Jesus, nimm meinen Geist auf! Dann sank er in die Knie und schrie laut: Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an! Nach diesen Worten starb er.
Wie willkommen sind auf den Bergen die Schritte des Freudenboten, der Frieden ankündigt, der eine frohe Botschaft bringt und Rettung verheißt, der zu Zion sagt: Dein Gott ist König. Horch, deine Wächter erheben die Stimme, sie beginnen alle zu jubeln. Denn sie sehen mit eigenen Augen, wie der Herr nach Zion zurückkehrt. Brecht in Jubel aus, jauchzt alle zusammen, ihr Trümmer Jerusalems! Denn der Herr tröstet sein Volk, er erlöst Jerusalem. Der Herr macht seinen heiligen Arm frei vor den Augen aller Völker. Alle Enden der Erde sehen das Heil unseres Gottes.
Das Volk, das im Dunkel lebt, sieht ein helles Licht; über denen, die im Land der Finsternis wohnen, strahlt ein Licht auf. Du erregst lauten Jubel und schenkst große Freude. Man freut sich in deiner Nähe, wie man sich freut bei der Ernte, wie man jubelt, wenn Beute verteilt wird. Denn wie am Tag von Midian zerbrichst du das drückende Joch, das Tragholz auf unserer Schulter und den Stock des Treibers. Jeder Stiefel, der dröhnend daherstampft, jeder Mantel, der mit Blut befleckt ist, wird verbrannt, wird ein Fraß des Feuers. Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns geschenkt. Die Herrschaft liegt auf seiner Schulter; man nennt ihn: Wunderbarer Ratgeber, Starker Gott, Vater in Ewigkeit, Fürst des Friedens. Seine Herrschaft ist groß, und der Friede hat kein Ende. Auf dem Thron Davids herrscht er über sein Reich; er festigt und stützt es durch Recht und Gerechtigkeit, jetzt und für alle Zeiten. Der leidenschaftliche Eifer des Herrn der Heere wird das vollbringen.
So spricht Gott, der Herr: Seht, ich sende meinen Boten; er soll den Weg für mich bahnen. Dann kommt plötzlich zu seinem Tempel der Herr, den ihr sucht, und der Bote des Bundes, den ihr herbeiwünscht. Seht, er kommt!, spricht der Herr der Heere. Doch wer erträgt den Tag, an dem er kommt? Wer kann bestehen, wenn er erscheint? Denn er ist wie das Feuer im Schmelzofen und wie die Lauge im Waschtrog. Er setzt sich, um das Silber zu schmelzen und zu reinigen: Er reinigt die Söhne Levis, er läutert sie wie Gold und Silber. Dann werden sie dem Herrn die richtigen Opfer darbringen. Und dem Herrn wird das Opfer Judas und Jerusalems angenehm sein wie in den Tagen der Vorzeit, wie in längst vergangenen Jahren. Bevor aber der Tag des Herrn kommt, der große und furchtbare Tag, seht, da sende ich zu euch den Propheten Elija. Er wird das Herz der Väter wieder den Söhnen zuwenden und das Herz der Söhne ihren Vätern, damit ich nicht kommen und das Land dem Untergang weihen muss.
Als sie ihn entwöhnt hatte, nahm sie ihn mit hinauf, dazu einen dreijährigen Stier, ein Efa Mehl und einen Schlauch Wein. So brachte sie ihn zum Haus des Herrn in Schilo; der Knabe aber war damals noch sehr jung. Als sie den Stier geschlachtet hatten, brachten sie den Knaben zu Eli, und Hanna sagte: Bitte, mein Herr, so wahr du lebst, mein Herr, ich bin die Frau, die damals neben dir stand, um zum Herrn zu beten. Ich habe um diesen Knaben gebetet, und der Herr hat mir die Bitte erfüllt, die ich an ihn gerichtet habe. Darum lasse ich ihn auch vom Herrn zurückfordern. Er soll für sein ganzes Leben ein vom Herrn Zurückgeforderter sein. Und sie beteten dort den Herrn an.
Juble, Tochter Zion! Jauchze, Israel! Freu dich, und frohlocke von ganzem Herzen, Tochter Jerusalem! Der Herr hat das Urteil gegen dich aufgehoben und deine Feinde zur Umkehr gezwungen. Der König Israels, der Herr, ist in deiner Mitte; du hast kein Unheil mehr zu fürchten. An jenem Tag wird man zu Jerusalem sagen: Fürchte dich nicht, Zion! Lass die Hände nicht sinken! Der Herr, dein Gott, ist in deiner Mitte, ein Held, der Rettung bringt. Er freut sich und jubelt über dich, er erneuert seine Liebe zu dir, er jubelt über dich und frohlockt, wie man frohlockt an einem Festtag.
In jenen Tagen als König David in seinem Haus wohnte und der Herr ihm Ruhe vor allen seinen Feinden ringsum verschafft hatte, sagte er zu dem Propheten Natan: Ich wohne in einem Haus aus Zedernholz, die Lade Gottes aber wohnt in einem Zelt. Natan antwortete dem König: Geh nur und tu alles, was du im Sinn hast; denn der Herr ist mit dir. Aber in jener Nacht erging das Wort des Herrn an Natan: Geh zu meinem Knecht David, und sag zu ihm: So spricht der Herr: Du willst mir ein Haus bauen, damit ich darin wohne? Sag also jetzt meinem Knecht David: So spricht der Herr der Heere: Ich habe dich von der Weide und von der Herde weggeholt, damit du Fürst über mein Volk Israel wirst, Ich habe dich von der Weide und von der Herde weggeholt, damit du Fürst über mein Volk Israel wirst, und ich bin überall mit dir gewesen, wohin du auch gegangen bist. Ich habe alle deine Feinde vor deinen Augen vernichtet, und ich will dir einen großen Namen machen, der dem Namen der Großen auf der Erde gleich ist. Ich will meinem Volk Israel einen Platz zuweisen und es einpflanzen, damit es an seinem Ort sicher wohnen kann und sich nicht mehr ängstigen muss und schlechte Menschen es nicht mehr unterdrücken wie früher und auch von dem Tag an, an dem ich Richter in meinem Volk Israel eingesetzt habe. Ich verschaffe dir Ruhe vor allen deinen Feinden. Nun verkündet dir der Herr, dass der Herr dir ein Haus bauen wird. Wenn deine Tage erfüllt sind und du dich zu deinen Vätern legst, werde ich deinen leiblichen Sohn als deinen Nachfolger einsetzen und seinem Königtum Bestand verleihen. Ich will für ihn Vater sein, und er wird für mich Sohn sein. Wenn er sich verfehlt, werde ich ihn nach Menschenart mit Ruten und mit Schlägen züchtigen. Dein Haus und dein Königtum sollen durch mich auf ewig bestehen bleiben; dein Thron soll auf ewig Bestand haben.
Damals lebte in Zora ein Mann namens Manoach, aus der Sippe der Daniter; seine Frau war unfruchtbar und hatte keine Kinder. Der Engel des Herrn erschien der Frau und sagte zu ihr: Gewiss, du bist unfruchtbar und hast keine Kinder; aber du sollst schwanger werden und einen Sohn gebären. Nimm dich jedoch in acht, und trink weder Wein noch Bier, und iss nichts Unreines! Denn siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären. Es darf kein Schermesser an seine Haare kommen; denn der Knabe wird von Geburt an ein Gott geweihter Nasiräer sein. Er wird damit beginnen, Israel aus der Gewalt der Philister zu befreien. Die Frau ging und sagte zu ihrem Mann: Ein Gottesmann ist zu mir gekommen; er sah aus, wie der Engel Gottes aussieht, überaus furchterregend. Ich habe ihn nicht gefragt, woher er kam, und er hat mir auch seinen Namen nicht genannt. Er sagte zu mir: Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären. Trink jedoch keinen Wein und kein Bier, und iss nichts Unreines; denn der Knabe wird von Geburt an ein Gott geweihter Nasiräer sein, bis zum Tag seines Todes. Die Frau gebar einen Sohn und nannte ihn Simson; der Knabe wuchs heran, und der Herr segnete ihn. Dann aber begann der Geist des Herrn, ihn umherzutreiben im Lager Dans zwischen Zora und Eschtaol.
Seht, es kommen Tage - Spruch des Herrn -, da werde ich für David einen gerechten Spross erwecken. Er wird als König herrschen und weise handeln, für Recht und Gerechtigkeit wird er sorgen im Land. In seinen Tagen wird Juda gerettet werden, Israel kann in Sicherheit wohnen. Man wird ihm den Namen geben: Der Herr ist unsere Gerechtigkeit. Darum seht, es werden Tage kommen - Spruch des Herrn -, da sagt man nicht mehr: So wahr der Herr lebt, der die Söhne Israels aus Ägypten heraufgeführt hat!, sondern: So wahr der Herr lebt, der das Geschlecht des Hauses Israel aus dem Nordland und aus allen Ländern, in die er sie verstoßen hatte, heraufgeführt und zurückgebracht hat. Dann werden sie wieder in ihrem Heimatland wohnen.
Darauf rief Jakob seine Söhne und sprach: Versammelt euch, dann sage ich euch an, was euch begegnet in künftigen Tagen. Kommt zusammen, ihr Söhne Jakobs, und hört, auf Israel hört, auf euren Vater! Juda, dir jubeln die Brüder zu, deine Hand hast du am Genick deiner Feinde. Deines Vaters Söhne fallen vor dir nieder. Ein junger Löwe ist Juda. Vom Raub, mein Sohn, wurdest du groß. Er kauert, liegt da wie ein Löwe, wie eine Löwin. Wer wagt, sie zu scheuchen? Nie weicht von Juda das Zepter, der Herrscherstab von seinen Füßen, bis der kommt, dem er gehört, dem der Gehorsam der Völker gebührt.
damit man vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Untergang erkennt, dass es außer mir keinen Gott gibt. Ich bin der Herr und sonst niemand. Ich erschaffe das Licht und mache das Dunkel, ich bewirke das Heil und erschaffe das Unheil. Ich bin der Herr, der das alles vollbringt. Taut, ihr Himmel, von oben, ihr Wolken, lasst Gerechtigkeit regnen! Die Erde tue sich auf und bringe das Heil hervor, sie lasse Gerechtigkeit sprießen. Ich, der Herr, will es vollbringen. Denn so spricht der Herr, der den Himmel erschuf, er ist der Gott, der die Erde geformt und gemacht hat - er ist es, der sie erhält, er hat sie nicht als Wüste geschaffen, er hat sie zum Wohnen gemacht -: Ich bin der Herr und sonst niemand. Macht es bekannt, bringt es vor, beratet euch untereinander: Wer hat das alles seit langem verkündet und längst im Voraus angesagt? War es nicht ich, der Herr? Es gibt keinen Gott außer mir; außer mir gibt es keinen gerechten und rettenden Gott. Es gibt keinen Gott außer mir; außer mir gibt es keinen gerechten und rettenden Gott. Wendet euch mir zu und lasst euch erretten, ihr Menschen aus den fernsten Ländern der Erde; denn ich bin Gott und sonst niemand. Ich habe bei mir selbst geschworen und mein Mund hat die Wahrheit gesprochen, es ist ein unwiderrufliches Wort: Vor mir wird jedes Knie sich beugen und jede Zunge wird bei mir schwören: Nur beim Herrn - sagt man von mir - gibt es Rettung und Schutz. Beschämt kommen alle zu ihm, die sich ihm widersetzten. Alle Nachkommen Israels bekommen ihr Recht und erlangen Ruhm durch den Herrn.
So spricht der Herr: Weh der trotzigen, der schmutzigen, der gewalttätigen Stadt. Sie will nicht hören und nimmt sich keine Warnung zu Herzen. Sie verlässt sich nicht auf den Herrn und sucht nicht die Nähe ihres Gottes. Dann werde ich die Lippen der Völker verwandeln in reine Lippen, damit alle den Namen des Herrn anrufen und ihm einmütig dienen. Von jenseits der Ströme von Kusch bringen mir meine Verehrer dann als Gabe die Gemeinde meiner Verstreuten. An jenem Tag brauchst du dich nicht mehr zu schämen, wegen all deiner schändlichen Taten, die du gegen mich verübt hast. Ja, dann entferne ich aus deiner Mitte die überheblichen Prahler, und du wirst nicht mehr hochmütig sein auf meinem heiligen Berg. Und ich lasse in deiner Mitte übrig ein demütiges und armes Volk, das seine Zuflucht sucht beim Namen des Herrn. Der Rest von Israel wird kein Unrecht mehr tun und wird nicht mehr lügen, in ihrem Mund findet man kein unwahres Wort mehr. Ja, sie gehen friedlich auf die Weide, und niemand schreckt sie auf, wenn sie ruhen.
In jenen Tagen als Bileam aufblickte, sah er Israel im Lager, nach Stämmen geordnet. Da kam der Geist Gottes über ihn, er begann mit seinem Orakelspruch und sagte: Spruch Bileams, des Sohnes Beors, Spruch des Mannes mit geschlossenem Auge, Spruch dessen, der Gottesworte hört, der eine Vision des Allmächtigen sieht, der daliegt mit entschleierten Augen: Jakob, wie schön sind deine Zelte, wie schön deine Wohnstätten, Israel! Wie Bachtäler ziehen sie sich hin, wie Gärten am Strom, wie Eichen, vom Herrn gepflanzt, wie Zedern am Wasser. Von seinen Schöpfeimern rinnt das Wasser, reichlich Wasser hat seine Saat. Sein König ist Agag überlegen, seine Königsherrschaft erstarkt. Und er begann mit seinem Orakelspruch und sagte: Spruch Bileams, des Sohnes Beors, Spruch des Mannes mit geschlossenem Auge, Spruch dessen, der Gottesworte hört, der die Gedanken des Höchsten kennt, der eine Vision des Allmächtigen sieht, der daliegt mit entschleierten Augen: Ich sehe ihn, aber nicht jetzt, ich erblicke ihn, aber nicht in der Nähe: Ein Stern geht in Jakob auf, ein Zepter erhebt sich in Israel. Er zerschlägt Moab die Schläfen und allen Söhnen Sets den Schädel.
Der Geist Gottes, des Herrn, ruht auf mir; denn der Herr hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine frohe Botschaft bringe und alle heile, deren Herz zerbrochen ist, damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und den Gefesselten die Befreiung, damit ich ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe, einen Tag der Vergeltung unseres Gottes, damit ich alle Trauernden tröste, Von Herzen will ich mich freuen über den Herrn. Meine Seele soll jubeln über meinen Gott. Denn er kleidet mich in Gewänder des Heils, er hüllt mich in den Mantel der Gerechtigkeit, wie ein Bräutigam sich festlich schmückt und wie eine Braut ihr Geschmeide anlegt. Denn wie die Erde die Saat wachsen lässt und der Garten die Pflanzen hervorbringt, so bringt Gott, der Herr, Gerechtigkeit hervor und Ruhm vor allen Völkern.
In jenen Tagen stand Elija auf, ein Prophet wie Feuer, seine Worte waren wie ein brennender Ofen. Er entzog ihnen ihren Vorrat an Brot, durch sein Eifern verringerte er ihre Zahl. Auf Gottes Wort hin verschloss er den Himmel, und dreimal ließ er Feuer herniederfallen. Wie ehrfurchtgebietend warst du, Elija, wer dir gleichkommt, kann sich rühmen. Du wurdest im Wirbelsturm nach oben entrückt, in Feuermassen himmelwärts. Von dir sagt die Schrift, du stehst bereit für die Endzeit, um den Zorn zu beschwichtigen, bevor er entbrennt, um den Söhnen das Herz der Väter zuzuwenden und Jakobs Stämme wieder aufzurichten. Wohl dem, der dich sieht und stirbt; denn auch er wird leben.
So spricht der Herr, dein Erlöser, der Heilige Israels: Ich bin der Herr, dein Gott, der dich lehrt, was Nutzen bringt, und der dich auf den Weg führt, den du gehen sollst. Hättest du doch auf meine Gebote geachtet! Dein Glück wäre wie ein Strom und dein Heil wie die Wogen des Meeres. Deine Nachkommen wären zahlreich wie der Sand und deine leiblichen Kinder wie seine Körner. Ihr Name wäre in meinen Augen nicht getilgt und gelöscht.
Ich bin der Herr, dein Gott, der deine rechte Hand ergreift und der zu dir sagt: Fürchte dich nicht, ich werde dir helfen. Fürchte dich nicht, du armer Wurm Jakob, du Würmlein Israel! Ich selber werde dir helfen - Spruch des Herrn. Der Heilige Israels löst dich aus. Zu einem Dreschschlitten mache ich dich, zu einem neuen Schlitten mit vielen Schneiden. Berge wirst du dreschen und sie zermalmen, und Hügel machst du zu Spreu. Du worfelst sie, und es verweht sie der Wind, es zerstreut sie der Sturm. Du aber jubelst über den Herrn, du rühmst dich des Heiligen Israels. Die Elenden und Armen suchen Wasser, doch es ist keines da; ihre Zunge vertrocknet vor Durst. Ich, der Herr, will sie erhören, ich, der Gott Israels, verlasse sie nicht. Auf den kahlen Hügeln lasse ich Ströme hervorbrechen und Quellen inmitten der Täler. Ich mache die Wüste zum Teich und das ausgetrocknete Land zur Oase. In der Wüste pflanze ich Zedern, Akazien, Ölbäume und Myrten. In der Steppe setze ich Zypressen, Platanen und auch Eschen. Dann werden alle sehen und erkennen, begreifen und verstehen, dass die Hand des Herrn das alles gemacht hat, dass der Heilige Israels es erschaffen hat.
Mit wem wollt ihr mich vergleichen? Wem sollte ich ähnlich sein?, spricht der Heilige. Hebt eure Augen in die Höhe, und seht: Wer hat die Sterne dort oben erschaffen? Er ist es, der ihr Heer täglich zählt und heraufführt, der sie alle beim Namen ruft. Vor dem Allgewaltigen und Mächtigen wagt keiner zu fehlen. Jakob, warum sagst du, Israel, warum sprichst du: Mein Weg ist dem Herrn verborgen, meinem Gott entgeht mein Recht? Weißt du es nicht, hörst du es nicht? Der Herr ist ein ewiger Gott, der die weite Erde erschuf. Er wird nicht müde und matt, unergründlich ist seine Einsicht. Er gibt dem Müden Kraft, dem Kraftlosen verleiht er große Stärke. Die Jungen werden müde und matt, junge Männer stolpern und stürzen. Die aber, die dem Herrn vertrauen, schöpfen neue Kraft, sie bekommen Flügel wie Adler. Sie laufen und werden nicht müde, sie gehen und werden nicht matt.
Nachdem Adam von Baum gegessen hatte, rief Gott, der Herr, ihm zu und sprach: Wo bist du? Er antwortete: Ich habe dich im Garten kommen hören; da geriet ich in Furcht, weil ich nackt bin, und versteckte mich. Darauf fragte er: Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist? Hast du von dem Baum gegessen, von dem zu essen ich dir verboten habe? Adam antwortete: Die Frau, die du mir beigesellt hast, sie hat mir von dem Baum gegeben, und so habe ich gegessen. Gott, der Herr, sprach zu der Frau: Was hast du da getan? Die Frau antwortete: Die Schlange hat mich verführt, und so habe ich gegessen. Da sprach Gott, der Herr, zur Schlange: Weil du das getan hast, bist du verflucht unter allem Vieh und allen Tieren des Feldes. Auf dem Bauch sollst du kriechen und Staub fressen alle Tage deines Lebens. Feindschaft setze ich zwischen dich und die Frau, zwischen deinen Nachwuchs und ihren Nachwuchs. Er trifft dich am Kopf, und du triffst ihn an der Ferse. Adam nannte seine Frau Eva - Leben -, denn sie wurde die Mutter aller Lebendigen.
Die Wüste und das trockene Land sollen sich freuen, die Steppe soll jubeln und blühen. Sie soll prächtig blühen wie eine Lilie, jubeln soll sie, jubeln und jauchzen. Die Herrlichkeit des Libanon wird ihr geschenkt, die Pracht des Karmel und der Ebene Scharon. Man wird die Herrlichkeit des Herrn sehen, die Pracht unseres Gottes. Macht die erschlafften Hände wieder stark und die wankenden Knie wieder fest! Sagt den Verzagten: Habt Mut, fürchtet euch nicht! Seht, hier ist euer Gott! Die Rache Gottes wird kommen und seine Vergeltung; er selbst wird kommen und euch erretten. Dann werden die Augen der Blinden geöffnet, auch die Ohren der Tauben sind wieder offen. Dann springt der Lahme wie ein Hirsch, die Zunge des Stummen jauchzt auf. In der Wüste brechen Quellen hervor, und Bäche fließen in der Steppe. Der glühende Sand wird zum Teich und das durstige Land zu sprudelnden Quellen. An dem Ort, wo jetzt die Schakale sich lagern, gibt es dann Gras, Schilfrohr und Binsen. Der glühende Sand wird zum Teich und das durstige Land zu sprudelnden Quellen. Eine Straße wird es dort geben; man nennt sie den Heiligen Weg. Kein Unreiner darf ihn betreten. Er gehört dem, der auf ihm geht. Unerfahrene gehen nicht mehr in die Irre. Es wird keinen Löwen dort geben, kein Raubtier betritt diesen Weg, keines von ihnen ist hier zu finden. Dort gehen nur die Erlösten. Die vom Herrn Befreiten kehren zurück und kommen voll Jubel nach Zion. Ewige Freude ruht auf ihren Häuptern. Wonne und Freude stellen sich ein, Kummer und Seufzen entfliehen.
Tröstet, tröstet mein Volk, spricht euer Gott. Redet Jerusalem zu Herzen und verkündet der Stadt, dass ihr Frondienst zu Ende geht, dass ihre Schuld beglichen ist; denn sie hat die volle Strafe erlitten von der Hand des Herrn für all ihre Sünden. Eine Stimme ruft: Bahnt für den Herrn einen Weg durch die Wüste! Baut in der Steppe eine ebene Straße für unseren Gott! Jedes Tal soll sich heben, jeder Berg und Hügel sich senken. Was krumm ist, soll gerade werden, und was hüglig ist, werde eben. Dann offenbart sich die Herrlichkeit des Herrn, alle Sterblichen werden sie sehen. Ja, der Mund des Herrn hat gesprochen. Steig auf einen hohen Berg, Zion, du Botin der Freude! Erheb deine Stimme mit Macht, Jerusalem, du Botin der Freude! Erheb deine Stimme, fürchte dich nicht! Sag den Städten in Juda: Seht, da ist euer Gott. Seht, Gott der Herr, kommt mit Macht, er herrscht mit starkem Arm. Seht, er bringt seinen Siegespreis mit: Alle, die er gewonnen hat, gehen vor ihm her. Wie ein Hirt führt er seine Herde zur Weide, er sammelt sie mit starker Hand. Die Lämmer trägt er auf dem Arm, die Mutterschafe führt er behutsam.
Du Volk auf dem Berg Zion, das in Jerusalem wohnt, du brauchst jetzt nicht mehr zu weinen. Der Herr ist dir gnädig, wenn du um Hilfe schreist; er wird dir antworten, sobald er dich hört. Auch wenn dir der Herr bisher nur wenig Brot und nicht genug Wasser gab, so wird er, dein Lehrer, sich nicht mehr verbergen. Deine Augen werden deinen Lehrer sehen, deine Ohren werden es hören, wenn er dir nachruft: Hier ist der Weg, auf ihm müsst ihr gehen, auch wenn ihr selbst rechts oder links gehen wolltet. Dann spendet er Regen für die Saat, die du auf den Acker gesät hast. Das Korn, das auf dem Acker heranreift, wird üppig und fett sein. Auf weiten Wiesen weidet dein Vieh an jenem Tag. Die Rinder und Esel, die dir bei der Feldarbeit helfen, bekommen würziges Futter zu fressen, das man mit Schaufel und Gabel gemischt hat. Auf allen hohen Bergen und stattlichen Hügeln gibt es Bäche voll Wasser am Tag des großen Mordens, wenn die Türme einstürzen. Zu der Zeit, wenn der Herr die Leiden seines Volkes heilt und seine Wunden verbindet, wird das Licht des Mondes so hell sein wie das Licht der Sonne, und das Licht der Sonne wird siebenmal so stark sein wie das Licht von sieben Tagen.
Nur noch kurze Zeit, dann verwandelt sich der Libanon in einen Garten, und der Garten wird zu einem Wald. An jenem Tag hören alle, die taub sind, sogar Worte, die nur geschrieben sind, und die Augen der Blinden sehen selbst im Dunkeln und Finstern. Die Erniedrigten freuen sich wieder über den Herrn, und die Armen jubeln über den Heiligen Israels. Denn der Unterdrücker ist nicht mehr da, der Schurke ist erledigt, ausgerottet sind alle, die Böses tun wollen, die andere als Verbrecher verleumden, die dem Richter, der am Tor sitzt, Fallen stellen und den Unschuldigen um sein Recht bringen mit haltlosen Gründen. Darum - so spricht der Herr zum Haus Jakob, der Herr, der Abraham losgekauft hat: Nun braucht sich Jakob nicht mehr zu schämen, sein Gesicht muss nicht mehr erbleichen. Wenn das Volk sieht, was meine Hände in seiner Mitte vollbringen, wird es meinen Namen heilighalten. Es wird den Heiligen Jakobs als heilig verehren und erschrecken vor Israels Gott. Dann kommen die Verwirrten zur Einsicht, und wer aufsässig war, lässt sich belehren.
An jenem Tag singt man in Juda dieses Lied: Wir haben eine befestigte Stadt, zu unserem Schutz baute der Herr Mauern und Wälle. Öffnet die Tore, damit ein gerechtes Volk durch sie einzieht, ein Volk, das dem Herrn die Treue bewahrt. Sein Sinn ist fest; du schenkst ihm Ruhe und Frieden; denn es verlässt sich auf dich. Verlasst euch stets auf den Herrn; denn der Herr ist ein ewiger Fels. Er hat die Bewohner des hohen Berges hinabgestürzt, die hoch aufragende Stadt; er hat sie zu Boden geworfen, in den Staub hat er sie gestoßen. Sie wird zermalmt von den Füßen der Armen, unter den Tritten der Schwachen.
An jenem Tag wird der Herr der Heere auf diesem Berg - dem Zion - für alle Völker ein Festmahl geben mit den feinsten Speisen, ein Gelage mit erlesenen Weinen, mit den besten und feinsten Speisen, mit besten, erlesenen Weinen. Er zerreißt auf diesem Berg die Hülle, die alle Nationen verhüllt, und die Decke, die alle Völker bedeckt. Er beseitigt den Tod für immer. Gott, der Herr, wischt die Tränen ab von jedem Gesicht. Auf der ganzen Erde nimmt er von seinem Volk die Schande hinweg. Ja, der Herr hat gesprochen. An jenem Tag wird man sagen: Seht, das ist unser Gott, auf ihn haben wir unsere Hoffnung gesetzt, er wird uns retten. Das ist der Herr, auf ihn setzen wir unsere Hoffnung. Wir wollen jubeln und uns freuen über seine rettende Tat. Ja, die Hand des Herrn ruht auf diesem Berg. Moab aber wird an Ort und Stelle zerstampft, wie Stroh in der Jauche zerstampft wird.
Doch aus dem Baumstumpf Isais wächst ein Reis hervor, ein junger Trieb aus seinen Wurzeln bringt Frucht. Der Geist des Herrn lässt sich nieder auf ihm: der Geist der Weisheit und der Einsicht, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis und der Gottesfurcht. Er erfüllt ihn mit dem Geist der Gottesfurcht. Er richtet nicht nach dem Augenschein, und nicht nur nach dem Hörensagen entscheidet er, sondern er richtet die Hilflosen gerecht und entscheidet für die Armen des Landes, wie es recht ist. Er schlägt den Gewalttätigen mit dem Stock seines Wortes und tötet den Schuldigen mit dem Hauch seines Mundes. Gerechtigkeit ist der Gürtel um seine Hüften, Treue der Gürtel um seinen Leib. Dann wohnt der Wolf beim Lamm, der Panther liegt beim Böcklein. Kalb und Löwe weiden zusammen, ein kleiner Knabe kann sie hüten. Kuh und Bärin freunden sich an, ihre Jungen liegen beieinander. Der Löwe frisst Stroh wie das Rind. Der Säugling spielt vor dem Schlupfloch der Natter, das Kind streckt seine Hand in die Höhle der Schlange. Man tut nichts Böses mehr und begeht kein Verbrechen auf meinem ganzen heiligen Berg; denn das Land ist erfüllt von der Erkenntnis des Herrn, so wie das Meer mit Wasser gefüllt ist. An jenem Tag wird es der Spross aus der Wurzel Isais sein, der dasteht als Zeichen für die Nationen; die Völker suchen ihn auf; sein Wohnsitz ist prächtig.
Du bist doch unser Vater; denn Abraham weiß nichts von uns, Israel will uns nicht kennen. Du, Herr, bist unser Vater, «Unser Erlöser von jeher» wirst du genannt. Warum lässt du uns, Herr, von deinen Wegen abirren und machst unser Herz hart, so dass wir dich nicht mehr fürchten? Kehre zurück um deiner Knechte willen, um der Stämme willen, die dein Eigentum sind. Uns geht es, als wärest du nie unser Herrscher gewesen, als wären wir nicht nach deinem Namen benannt. Reiß doch den Himmel auf und komm herab, so dass die Berge zittern vor dir. Seit Menschengedenken hat man noch nie vernommen, kein Ohr hat gehört, kein Auge gesehen, dass es einen Gott gibt außer dir, der denen Gutes tut, die auf ihn hoffen. Ach, kämst du doch denen entgegen, die tun, was recht ist, und nachdenken über deine Wege. Ja, du warst zornig; denn wir haben gegen dich gesündigt, von Urzeit an sind wir treulos geworden. Wie unreine Menschen sind wir alle geworden, unsere ganze Gerechtigkeit ist wie ein schmutziges Kleid. Wie Laub sind wir alle verwelkt, unsere Schuld trägt uns fort wie der Wind. Niemand ruft deinen Namen an, keiner rafft sich dazu auf, fest zu halten an dir. Denn du hast dein Angesicht vor uns verborgen und hast uns der Gewalt unserer Schuld überlassen. Und doch bist du, Herr, unser Vater. Wir sind der Ton und du bist unser Töpfer, wir alle sind das Werk deiner Hände.
Der Engel des Herrn zeigte mir einen Strom, das Wasser des Lebens, klar wie Kristall; er geht vom Thron Gottes und des Lammes aus. Zwischen der Straße der Stadt und dem Strom, hüben und drüben, stehen Bäume des Lebens. Zwölfmal tragen sie Früchte, jeden Monat einmal; und die Blätter der Bäume dienen zur Heilung der Völker. Es wird nichts mehr geben, was der Fluch Gottes trifft. Der Thron Gottes und des Lammes wird in der Stadt stehen, und seine Knechte werden ihm dienen. Sie werden sein Angesicht schauen, und sein Name ist auf ihre Stirn geschrieben. Es wird keine Nacht mehr geben, und sie brauchen weder das Licht einer Lampe noch das Licht der Sonne. Denn der Herr, ihr Gott, wird über ihnen leuchten, und sie werden herrschen in alle Ewigkeit. Und der Engel sagte zu mir: Diese Worte sind zuverlässig und wahr. Gott, der Herr über den Geist der Propheten, hat seinen Engel gesandt, um seinen Knechten zu zeigen, was bald geschehen muss. Siehe, ich komme bald. Selig, wer an den prophetischen Worten dieses Buches festhält.
Ich, Johannes, sah einen Engel vom Himmel herabsteigen; auf seiner Hand trug er den Schlüssel zum Abgrund und eine schwere Kette. Er überwältigte den Drachen, die alte Schlange - das ist der Teufel oder der Satan -, und er fesselte ihn für tausend Jahre. Er warf ihn in den Abgrund, verschloss diesen und drückte ein Siegel darauf, damit der Drache die Völker nicht mehr verführen konnte, bis die tausend Jahre vollendet sind. Danach muss er für kurze Zeit freigelassen werden. Dann sah ich Throne; und denen, die darauf Platz nahmen, wurde das Gericht übertragen. Ich sah die Seelen aller, die enthauptet worden waren, weil sie an dem Zeugnis Jesu und am Wort Gottes festgehalten hatten. Sie hatten das Tier und sein Standbild nicht angebetet, und sie hatten das Kennzeichen nicht auf ihrer Stirn und auf ihrer Hand anbringen lassen. Sie gelangten zum Leben und zur Herrschaft mit Christus für tausend Jahre. Dann sah ich einen großen weißen Thron und den, der auf ihm saß; vor seinem Anblick flohen Erde und Himmel, und es gab keinen Platz mehr für sie. Ich sah die Toten vor dem Thron stehen, die Großen und die Kleinen. Und Bücher wurden aufgeschlagen; auch das Buch des Lebens wurde aufgeschlagen. Die Toten wurden nach ihren Werken gerichtet, nach dem, was in den Büchern aufgeschrieben war. Und das Meer gab die Toten heraus, die in ihm waren; und der Tod und die Unterwelt gaben ihre Toten heraus, die in ihnen waren. Sie wurden gerichtet, jeder nach seinen Werken. Der Tod und die Unterwelt aber wurden in den Feuersee geworfen. Das ist der zweite Tod: der Feuersee. Wer nicht im Buch des Lebens verzeichnet war, wurde in den Feuersee geworfen. Dann sah ich einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, auch das Meer ist nicht mehr. Ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott her aus dem Himmel herabkommen; sie war bereit wie eine Braut, die sich für ihren Mann geschmückt hat.
Ich, Johannes, sah einen anderen Engel aus dem Himmel herabsteigen; er hatte große Macht, und die Erde leuchtete auf von seiner Herrlichkeit. Und er rief mit gewaltiger Stimme: Gefallen, gefallen ist Babylon, die Große! Zur Wohnung von Dämonen ist sie geworden, zur Behausung aller unreinen Geister und zum Schlupfwinkel aller unreinen und abscheulichen Vögel. Dann hob ein gewaltiger Engel einen Stein auf, so groß wie ein Mühlstein; er warf ihn ins Meer und rief: So wird Babylon, die große Stadt, mit Wucht hinabgeworfen werden, und man wird sie nicht mehr finden. Die Musik von Harfenspielern und Sängern, von Flötenspielern und Trompetern hört man nicht mehr in dir. Einen kundigen Handwerker gibt es nicht mehr in dir. Das Geräusch des Mühlsteins hört man nicht mehr in dir. Das Licht der Lampe scheint nicht mehr in dir. Die Stimme von Braut und Bräutigam hört man nicht mehr in dir. Deine Kaufleute waren die Großen der Erde, deine Zauberei verführte alle Völker. Danach hörte ich etwas wie den lauten Ruf einer großen Schar im Himmel: Halleluja! Das Heil und die Herrlichkeit und die Macht ist bei unserm Gott. Seine Urteile sind wahr und gerecht. Er hat die große Hure gerichtet, die mit ihrer Unzucht die Erde verdorben hat. Er hat Rache genommen für das Blut seiner Knechte, das an ihren Händen klebte. Noch einmal riefen sie: Halleluja! Der Rauch der Stadt steigt auf in alle Ewigkeit. Jemand sagte zu mir: Schreib auf: Selig, wer zum Hochzeitsmahl des Lammes eingeladen ist. Dann sagte er zu mir: Das sind zuverlässige Worte, es sind Worte Gottes.
Ich, Johannes, sah ein anderes Zeichen am Himmel, groß und wunderbar. Ich sah sieben Engel mit sieben Plagen, den sieben letzten; denn in ihnen erreicht der Zorn Gottes sein Ende. Dann sah ich etwas, das einem gläsernen Meer glich und mit Feuer durchsetzt war. Und die Sieger über das Tier, über sein Standbild und über die Zahl seines Namens standen auf dem gläsernen Meer und trugen die Harfen Gottes. Sie sangen das Lied des Mose, des Knechtes Gottes, und das Lied zu Ehren des Lammes: Groß und wunderbar sind deine Taten, Herr, Gott und Herrscher über die ganze Schöpfung. Gerecht und zuverlässig sind deine Wege, du König der Völker. Wer wird dich nicht fürchten, Herr, wer wird deinen Namen nicht preisen? Denn du allein bist heilig: Alle Völker kommen und beten dich an; denn deine gerechten Taten sind offenbar geworden.
Ich, Johannes, sah eine weiße Wolke. Auf der Wolke thronte einer, der wie ein Menschensohn aussah. Er trug einen goldenen Kranz auf dem Haupt und eine scharfe Sichel in der Hand. Und ein anderer Engel kam aus dem Tempel und rief dem, der auf der Wolke saß, mit lauter Stimme zu: Schick deine Sichel aus, und ernte! Denn die Zeit zu ernten ist gekommen: Die Frucht der Erde ist reif geworden. Und der, der auf der Wolke saß, schleuderte seine Sichel über die Erde, und die Erde wurde abgeerntet. Und ein anderer Engel trat aus dem himmlischen Tempel. Auch er hatte eine scharfe Sichel. Vom Altar her kam noch ein anderer Engel, der die Macht über das Feuer hatte. Dem, der die scharfe Sichel trug, rief er mit lauter Stimme zu: Schick deine scharfe Sichel aus, und ernte die Trauben vom Weinstock der Erde! Seine Beeren sind reif geworden. Da schleuderte der Engel seine Sichel auf die Erde, erntete den Weinstock der Erde ab und warf die Trauben in die große Kelter des Zornes Gottes.
Ich, Johannes, sah: Das Lamm stand auf dem Berg Zion, und bei ihm waren hundertvierundvierzigtausend; auf ihrer Stirn trugen sie seinen Namen und den Namen seines Vaters. Dann hörte ich eine Stimme vom Himmel her, die dem Rauschen von Wassermassen und dem Rollen eines gewaltigen Donners glich. Die Stimme, die ich hörte, war wie der Klang der Harfe, die ein Harfenspieler schlägt. Und sie sangen ein neues Lied vor dem Thron und vor den vier Lebewesen und vor den Ältesten. Aber niemand konnte das Lied singen lernen außer den hundertvierundvierzigtausend, die freigekauft und von der Erde weggenommen worden sind. Sie sind es, die sich nicht mit Weibern befleckt haben; denn sie sind jungfräulich. Sie folgen dem Lamm, wohin es geht. Sie allein unter allen Menschen sind freigekauft als Erstlingsgabe für Gott und das Lamm. Sie sind es, die sich nicht mit Weibern befleckt haben; denn sie sind jungfräulich. Sie folgen dem Lamm, wohin es geht. Sie allein unter allen Menschen sind freigekauft als Erstlingsgabe für Gott und das Lamm. Denn in ihrem Mund fand sich keinerlei Lüge. Sie sind ohne Makel.
So spricht Gott, der Herr: Jetzt will ich meine Schafe selber suchen und mich selber um sie kümmern. Wie ein Hirt sich um die Tiere seiner Herde kümmert an dem Tag, an dem er mitten unter den Schafen ist, die sich verirrt haben, so kümmere ich mich um meine Schafe und hole sie zurück von all den Orten, wohin sie sich am dunklen, düsteren Tag zerstreut haben. Ich werde meine Schafe auf die Weide führen, ich werde sie ruhen lassen - Spruch Gottes, des Herrn. Die verlorengegangenen Tiere will ich suchen, die vertriebenen zurückbringen, die verletzten verbinden, die schwachen kräftigen, die fetten und starken behüten. Ich will ihr Hirt sein und für sie sorgen, wie es recht ist. Ihr aber, meine Herde - so spricht Gott, der Herr -, ich sorge für Recht zwischen Schafen und Schafen, zwischen Widdern und Böcken.
Die Stimme aus dem Himmel sprach: Das sind meine beiden Zeugen. Sie sind die zwei Ölbäume und die zwei Leuchter, die vor dem Herrn der Erde stehen. Wenn ihnen jemand Schaden zufügen will, schlägt Feuer aus ihrem Mund und verzehrt ihre Feinde; so muss jeder sterben, der ihnen schaden will. Sie haben Macht, den Himmel zu verschließen, damit kein Regen fällt in den Tagen ihres Wirkens als Propheten. Sie haben auch Macht, das Wasser in Blut zu verwandeln und die Erde zu schlagen mit allen möglichen Plagen, sooft sie wollen. Wenn sie ihren Auftrag als Zeugen erfüllt haben, wird sie das Tier, das aus dem Abgrund heraufsteigt, bekämpfen, besiegen und töten. Und ihre Leichen bleiben auf der Straße der großen Stadt liegen. Diese Stadt heißt, geistlich verstanden: Sodom und Ägypten; dort wurde auch ihr Herr gekreuzigt. Menschen aus allen Völkern und Stämmen, Sprachen und Nationen werden ihre Leichen dort sehen, dreieinhalb Tage lang; sie werden nicht zulassen, dass die Leichen begraben werden. Und die Bewohner der Erde freuen sich darüber, beglückwünschen sich und schicken sich gegenseitig Geschenke; denn die beiden Propheten hatten die Bewohner der Erde gequält. Aber nach den dreieinhalb Tagen kam von Gott her wieder Lebensgeist in sie, und sie standen auf. Da überfiel alle, die sie sahen, große Angst. Und sie hörten eine laute Stimme vom Himmel her rufen: Kommt herauf! Vor den Augen ihrer Feinde stiegen sie in der Wolke zum Himmel hinauf.
Ich, Johannes, hörte noch einmal die Stimme aus dem Himmel, sie sprach zu mir: Geh, nimm das Buch, das der Engel, der auf dem Meer und auf dem Land steht, aufgeschlagen in der Hand hält. Und ich ging zu dem Engel und bat ihn, mir das kleine Buch zu geben. Er sagte zu mir: Nimm und iss es! In deinem Magen wird es bitter sein, in deinem Mund aber süß wie Honig. Da nahm ich das kleine Buch aus der Hand des Engels und aß es. In meinem Mund war es süß wie Honig. Als ich es aber gegessen hatte, wurde mein Magen bitter. Und mir wurde gesagt: Du musst noch einmal weissagen über viele Völker und Nationen mit ihren Sprachen und Königen.
Ich, Johannes, sah auf der rechten Hand dessen, der auf dem Thron saß, eine Buchrolle; sie war innen und außen beschrieben und mit sieben Siegeln versiegelt. Und ich sah: Ein gewaltiger Engel rief mit lauter Stimme: Wer ist würdig, die Buchrolle zu öffnen und ihre Siegel zu lösen? Aber niemand im Himmel, auf der Erde und unter der Erde konnte das Buch öffnen und es lesen. Da weinte ich sehr, weil niemand für würdig befunden wurde, das Buch zu öffnen und es zu lesen. Da sagte einer von den Ältesten zu mir: Weine nicht! Gesiegt hat der Löwe aus dem Stamm Juda, der Spross aus der Wurzel Davids; er kann das Buch und seine sieben Siegel öffnen. Und ich sah: Zwischen dem Thron und den vier Lebewesen und mitten unter den Ältesten stand ein Lamm; es sah aus wie geschlachtet und hatte sieben Hörner und sieben Augen; die Augen sind die sieben Geister Gottes, die über die ganze Erde ausgesandt sind. Das Lamm trat heran und empfing das Buch aus der rechten Hand dessen, der auf dem Thron saß. Als es das Buch empfangen hatte, fielen die vier Lebewesen und die vierundzwanzig Ältesten vor dem Lamm nieder; alle trugen Harfen und goldene Schalen voll von Räucherwerk; das sind die Gebete der Heiligen. Und sie sangen ein neues Lied: Würdig bist du, das Buch zu nehmen und seine Siegel zu öffnen; denn du wurdest geschlachtet und hast mit deinem Blut Menschen für Gott erworben aus allen Stämmen und Sprachen, aus allen Nationen und Völkern, und du hast sie für unsern Gott zu Königen und Priestern gemacht; und sie werden auf der Erde herrschen.
Ich, Johannes, sah: Eine Tür war geöffnet am Himmel; und die Stimme, die vorher zu mir gesprochen hatte und die wie eine Posaune klang, sagte: Komm herauf, und ich werde dir zeigen, was dann geschehen muss. Sogleich wurde ich vom Geist ergriffen. Und ich sah: Ein Thron stand im Himmel; auf dem Thron saß einer, der wie ein Jaspis und ein Karneol aussah. Und über dem Thron wölbte sich ein Regenbogen, der wie ein Smaragd aussah. Und rings um den Thron standen vierundzwanzig Throne, und auf den Thronen saßen vierundzwanzig Älteste in weißen Gewändern und mit goldenen Kränzen auf dem Haupt. Von dem Thron gingen Blitze, Stimmen und Donner aus. Und sieben lodernde Fackeln brannten vor dem Thron; das sind die sieben Geister Gottes. Und vor dem Thron war etwas wie ein gläsernes Meer, gleich Kristall. Und in der Mitte, rings um den Thron, waren vier Lebewesen voller Augen, vorn und hinten. Das erste Lebewesen glich einem Löwen, das zweite einem Stier, das dritte sah aus wie ein Mensch, das vierte glich einem fliegenden Adler. Und jedes der vier Lebewesen hatte sechs Flügel, außen und innen voller Augen. Sie ruhen nicht, bei Tag und Nacht, und rufen: Heilig, heilig, heilig ist der Herr, der Gott, der Herrscher über die ganze Schöpfung; er war, und er ist, und er kommt. Und wenn die Lebewesen dem, der auf dem Thron sitzt und in alle Ewigkeit lebt, Herrlichkeit und Ehre und Dank erweisen, dann werfen sich die vierundzwanzig Ältesten vor dem, der auf dem Thron sitzt, nieder und beten ihn an, der in alle Ewigkeit lebt. Und sie legen ihre goldenen Kränze vor seinem Thron nieder und sprechen: Würdig bist du, unser Herr und Gott, Herrlichkeit zu empfangen und Ehre und Macht. Denn du bist es, der die Welt erschaffen hat, durch deinen Willen war sie und wurde sie erschaffen.
Ich, Johannes, hörte, wie der Herr zu mir sagte: An den Engel der Gemeinde in Sardes schreibe: So spricht Er, der die sieben Geister Gottes und die sieben Sterne hat: Ich kenne deine Werke. Dem Namen nach lebst du, aber du bist tot. Werde wach und stärke, was noch übrig ist, was schon im Sterben lag. Ich habe gefunden, dass deine Taten in den Augen meines Gottes nicht vollwertig sind. Denk also daran, wie du die Lehre empfangen und gehört hast. Halte daran fest, und kehr um! Wenn du aber nicht aufwachst, werde ich kommen wie ein Dieb, und du wirst bestimmt nicht wissen, zu welcher Stunde ich komme. Du hast aber einige Leute in Sardes, die ihre Kleider nicht befleckt haben; sie werden mit mir in weißen Gewändern gehen, denn sie sind es wert. Wer siegt, wird ebenso mit weißen Gewändern bekleidet werden. Nie werde ich seinen Namen aus dem Buch des Lebens streichen, sondern ich werde mich vor meinem Vater und vor seinen Engeln zu ihm bekennen. Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt. An den Engel der Gemeinde in Laodizea schreibe: So spricht Er, der «Amen» heißt, der treue und zuverlässige Zeuge, der Anfang der Schöpfung Gottes: Ich kenne deine Werke. Du bist weder kalt noch heiß. Wärest du doch kalt oder heiß! Weil du aber lau bist, weder heiß noch kalt, will ich dich aus meinem Mund ausspeien. Du behauptest: Ich bin reich und wohlhabend, und nichts fehlt mir. Du weißt aber nicht, dass gerade du elend und erbärmlich bist, arm, blind und nackt. Darum rate ich dir: Kaufe von mir Gold, das im Feuer geläutert ist, damit du reich wirst; und kaufe von mir weiße Kleider, und zieh sie an, damit du nicht nackt dastehst und dich schämen musst; und kaufe Salbe für deine Augen, damit du sehen kannst. Wen ich liebe, den weise ich zurecht und nehme ihn in Zucht. Mach also Ernst, und kehr um! Ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wer meine Stimme hört und die Tür öffnet, bei dem werde ich eintreten, und wir werden Mahl halten, ich mit ihm und er mit mir. Wer siegt, der darf mit mir auf meinem Thron sitzen, so wie auch ich gesiegt habe und mich mit meinem Vater auf seinen Thron gesetzt habe. Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt.
Offenbarung Jesu Christi, die Gott ihm gegeben hat, damit er seinen Knechten zeigt, was bald geschehen muss; und er hat es durch seinen Engel, den er sandte, seinem Knecht Johannes gezeigt. Dieser hat das Wort Gottes und das Zeugnis Jesu Christi bezeugt: alles, was er geschaut hat. Selig, wer diese prophetischen Worte vorliest und wer sie hört und wer sich an das hält, was geschrieben ist; denn die Zeit ist nahe. Johannes an die sieben Gemeinden in der Provinz Asien: Gnade sei mit euch und Friede von Ihm, der ist und der war und der kommt, und von den sieben Geistern vor seinem Thron An den Engel der Gemeinde in Ephesus schreibe: So spricht Er, der die sieben Sterne in seiner Rechten hält und mitten unter den sieben goldenen Leuchtern einhergeht: Ich kenne deine Werke und deine Mühe und dein Ausharren; ich weiß: Du kannst die Bösen nicht ertragen, du hast die auf die Probe gestellt, die sich Apostel nennen und es nicht sind, und hast sie als Lügner erkannt. Du hast ausgeharrt und um meines Namens willen Schweres ertragen und bist nicht müde geworden. Ich werfe dir aber vor, dass du deine erste Liebe verlassen hast. Bedenke, aus welcher Höhe du gefallen bist. Kehr zurück zu deinen ersten Werken! Wenn du nicht umkehrst, werde ich kommen und deinen Leuchter von seiner Stelle wegrücken.
Eine tüchtige Frau, wer findet sie? Sie übertrifft alle Perlen an Wert. Das Herz ihres Mannes vertraut auf sie, und es fehlt ihm nicht an Gewinn. Sie tut ihm Gutes und nichts Böses alle Tage ihres Lebens. Sie sorgt für Wolle und Flachs und schafft mit emsigen Händen. Nach dem Spinnrocken greift ihre Hand, ihre Finger fassen die Spindel. Sie öffnet ihre Hand für den Bedürftigen und reicht ihre Hände dem Armen. Trügerisch ist Anmut, vergänglich die Schönheit, nur eine gottesfürchtige Frau verdient Lob. Preist sie für den Ertrag ihrer Hände, ihre Werke soll man am Stadttor loben.
Lieber Gaius! Du handelst treu in allem, was du an den Brüdern, sogar an fremden Brüdern tust. Sie haben vor der Gemeinde für deine Liebe Zeugnis abgelegt. Du wirst gut daran tun, wenn du sie für ihre Reise so ausrüstest, wie es Gottes würdig ist. Denn für seinen Namen sind sie ausgezogen und haben von den Heiden nichts angenommen. Darum sind wir verpflichtet, solche Männer aufzunehmen, damit auch wir zu Mitarbeitern für die Wahrheit werden.
Von Gott auserwählte Herrin! Ich habe mich sehr gefreut, unter deinen Kindern solche zu finden, die in der Wahrheit leben, gemäß dem Gebot, das wir vom Vater empfangen haben. Und so bitte ich dich, Herrin, nicht als wollte ich dir ein neues Gebot schreiben, sondern nur das, das wir von Anfang an hatten: dass wir einander lieben sollen. Denn die Liebe besteht darin, dass wir nach seinen Geboten leben. Das Gebot, das ihr von Anfang an gehört habt, lautet: Ihr sollt in der Liebe leben. Viele Verführer sind in die Welt hinausgegangen; sie bekennen nicht, dass Jesus Christus im Fleisch gekommen ist. Das ist der Verführer und der Antichrist. Achtet auf euch, damit ihr nicht preisgebt, was wir erarbeitet haben, sondern damit ihr den vollen Lohn empfangt. Jeder, der darüber hinausgeht und nicht in der Lehre Christi bleibt, hat Gott nicht. Wer aber in der Lehre bleibt, hat den Vater und den Sohn.
Mein Sohn! Erinnere alle daran, sich den Herrschern und Machthabern unterzuordnen und ihnen zu gehorchen. Sie sollen immer bereit sein, Gutes zu tun, sollen niemand schmähen, nicht streitsüchtig sein, sondern freundlich und gütig zu allen Menschen. Denn auch wir waren früher unverständig und ungehorsam; wir gingen in die Irre, waren Sklaven aller möglichen Begierden und Leidenschaften, lebten in Bosheit und Neid, waren verhasst und hassten einander. Als aber die Güte und Menschenliebe Gottes, unseres Retters, erschien, hat er uns gerettet - nicht weil wir Werke vollbracht hätten, die uns gerecht machen können, sondern aufgrund seines Erbarmens - durch das Bad der Wiedergeburt und der Erneuerung im Heiligen Geist. Ihn hat er in reichem Maß über uns ausgegossen durch Jesus Christus, unseren Retter, damit wir durch seine Gnade gerecht gemacht werden und das ewige Leben erben, das wir erhoffen.
Mein Sohn! Verkünde, was der gesunden Lehre entspricht. Die älteren Männer sollen nüchtern sein, achtbar, besonnen, stark im Glauben, in der Liebe, in der Ausdauer. Ebenso seien die älteren Frauen würdevoll in ihrem Verhalten, nicht verleumderisch und nicht trunksüchtig; sie müssen fähig sein, das Gute zu lehren, damit sie die jungen Frauen dazu anhalten können, ihre Männer und Kinder zu lieben, besonnen zu sein, ehrbar, häuslich, gütig und ihren Männern gehorsam, damit das Wort Gottes nicht in Verruf kommt. Ebenso ermahne die jüngeren Männer, in allen Dingen besonnen zu sein. Gib selbst ein Beispiel durch gute Werke. Lehre die Wahrheit unverfälscht und mit Würde, mit gesunden, unanfechtbaren Worten; so wird der Gegner beschämt und kann nichts Schlechtes über uns sagen. Denn die Gnade Gottes ist erschienen, um alle Menschen zu retten. Sie erzieht uns dazu, uns von der Gottlosigkeit und den irdischen Begierden loszusagen und besonnen, gerecht und fromm in dieser Welt zu leben, während wir auf die selige Erfüllung unserer Hoffnung warten: auf das Erscheinen der Herrlichkeit unseres großen Gottes und Retters Christus Jesus. Er hat sich für uns hingegeben, um uns von aller Schuld zu erlösen und sich ein reines Volk zu schaffen, das ihm als sein besonderes Eigentum gehört und voll Eifer danach strebt, das Gute zu tun.
Der Mann, der mich begleitete, führte mich zum Eingang des Tempels zurück, und ich sah, wie unter der Tempelschwelle Wasser hervorströmte und nach Osten floss; denn die vordere Seite des Tempels schaute nach Osten. Das Wasser floss unterhalb der rechten Seite des Tempels herab, südlich vom Altar. Dann führte er mich durch das Nordtor hinaus und ließ mich außen herum zum äußeren Osttor gehen. Und ich sah das Wasser an der Südseite hervorrieseln. Er sagte zu mir: Dieses Wasser fließt in den östlichen Bezirk, es strömt in die Araba hinab und läuft in das Meer, in das Meer mit dem salzigen Wasser. So wird das salzige Wasser gesund. Wohin der Fluss gelangt, da werden alle Lebewesen, alles, was sich regt, leben können, und sehr viele Fische wird es geben. Weil dieses Wasser dort hinkommt, werden die Fluten gesund; wohin der Fluss kommt, dort bleibt alles am Leben. An beiden Ufern des Flusses wachsen alle Arten von Obstbäumen. Ihr Laub wird nicht welken, und sie werden nie ohne Frucht sein. Jeden Monat tragen sie frische Früchte; denn das Wasser des Flusses kommt aus dem Heiligtum. Die Früchte werden als Speise und die Blätter als Heilmittel dienen.
Strahlend und unvergänglich ist die Weisheit; wer sie liebt, erblickt sie schnell, und wer sie sucht, findet sie. Denen, die nach ihr verlangen, gibt sie sich sogleich zu erkennen. Wer sie am frühen Morgen sucht, braucht keine Mühe, er findet sie vor seiner Türe sitzen. Über sie nachzusinnen ist vollkommene Klugheit; wer ihretwegen wacht, wird schnell von Sorge frei. Sie geht selbst umher, um die zu suchen, die ihrer würdig sind; freundlich erscheint sie ihnen auf allen Wegen und kommt jenen entgegen, die an sie denken.
Ahmt auch ihr mich nach, Brüder, und achtet auf jene, die nach dem Vorbild leben, das ihr an uns habt. Denn viele - von denen ich oft zu euch gesprochen habe, doch jetzt unter Tränen spreche - leben als Feinde des Kreuzes Christi. Ihr Ende ist das Verderben, ihr Gott der Bauch; ihr Ruhm besteht in ihrer Schande; Irdisches haben sie im Sinn. Unsere Heimat aber ist im Himmel. Von dorther erwarten wir auch Jesus Christus, den Herrn, als Retter, der unseren armseligen Leib verwandeln wird in die Gestalt seines verherrlichten Leibes, in der Kraft, mit der er sich alles unterwerfen kann. Darum, meine geliebten Brüder, nach denen ich mich sehne, meine Freude und mein Ehrenkranz, steht fest in der Gemeinschaft mit dem Herrn, liebe Brüder.
Meine Brüder! Die Beschnittenen sind wir, die wir im Geist Gottes dienen und uns in Christus Jesus rühmen und nicht auf irdische Vorzüge vertrauen, obwohl ich mein Vertrauen auch auf irdische Vorzüge setzen könnte. Wenn ein anderer meint, er könne auf irdische Vorzüge vertrauen, so könnte ich es noch mehr. Ich wurde am achten Tag beschnitten, bin aus dem Volk Israel, vom Stamm Benjamin, ein Hebräer von Hebräern, lebte als Pharisäer nach dem Gesetz, verfolgte voll Eifer die Kirche und war untadelig in der Gerechtigkeit, wie sie das Gesetz vorschreibt. Doch was mir damals ein Gewinn war, das habe ich um Christi Willen als Verlust erkannt. Ja noch mehr: ich sehe alles als Verlust an, weil die Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn, alles übertrifft. Seinetwegen habe ich alles aufgegeben und halte es für Unrat, um Christus zu gewinnen
Liebe Brüder - ihr wart ja immer gehorsam, nicht nur in meiner Gegenwart, sondern noch viel mehr jetzt in meiner Abwesenheit -: müht euch mit Furcht und Zittern um euer Heil! Denn Gott ist es, der in euch das Wollen und das Vollbringen bewirkt, noch über euren guten Willen hinaus. Tut alles ohne Murren und Bedenken, damit ihr rein und ohne Tadel seid, Kinder Gottes ohne Makel mitten in einer verdorbenen und verwirrten Generation, unter der ihr als Lichter in der Welt leuchtet. Haltet fest am Wort des Lebens, mir zum Ruhm für den Tag Christi, damit ich nicht vergeblich gelaufen bin oder mich umsonst abgemüht habe. Wenn auch mein Leben dargebracht wird zusammen mit dem Opfer und Gottesdienst eures Glaubens, freue ich mich dennoch, und ich freue mich mit euch allen. Ebenso sollt auch ihr euch freuen; freut euch mit mir!
Brüder! Seid untereinander so gesinnt, wie es dem Leben in Christus Jesus entspricht: Er war Gott gleich, hielt aber nicht daran fest, wie Gott zu sein, sondern er entäußerte sich und wurde wie ein Sklave und den Menschen gleich. Sein Leben war das eines Menschen; er erniedrigte sich und war gehorsam bis zum Tod, bis zum Tod am Kreuz. Darum hat ihn Gott über alle erhöht und ihm den Namen verliehen, der größer ist als alle Namen, damit alle im Himmel, auf der Erde und unter der Erde ihre Knie beugen vor dem Namen Jesu und jeder Mund bekennt: “Jesus Christus ist der Herr” - zur Ehre Gottes, des Vaters.
In jenen Tagen veranstaltete Judas, der Makkabäer, eine Sammlung, an der sich alle beteiligten, und schickte etwa zweitausend Silberdrachmen nach Jerusalem, damit man dort ein Sündopfer darbringe. Damit handelte er sehr schön und edel; denn er dachte an die Auferstehung. Hätte er nicht erwartet, dass die Gefallenen auferstehen werden, wäre es nämlich überflüssig und sinnlos gewesen, für die Toten zu beten. Auch hielt er sich den herrlichen Lohn vor Augen, der für die hinterlegt ist, die in Frömmigkeit sterben. Ein heiliger und frommer Gedanke! Darum ließ er die Toten entsühnen, damit sie von der Sünde befreit werden.
Ich, Johannes, sah ich vom Osten her einen anderen Engel emporsteigen; er hatte das Siegel des lebendigen Gottes und rief den vier Engeln, denen die Macht gegeben war, dem Land und dem Meer Schaden zuzufügen, mit lauter Stimme zu: Fügt dem Land, dem Meer und den Bäumen keinen Schaden zu, bis wir den Knechten unseres Gottes das Siegel auf die Stirn gedrückt haben. Und ich erfuhr die Zahl derer, die mit dem Siegel gekennzeichnet waren. Es waren hundertvierundvierzigtausend aus allen Stämmen der Söhne Israels, die das Siegel trugen: Danach sah ich: eine große Schar aus allen Nationen und Stämmen, Völkern und Sprachen; niemand konnte sie zählen. Sie standen in weißen Gewändern vor dem Thron und vor dem Lamm und trugen Palmzweige in den Händen. Sie riefen mit lauter Stimme: Die Rettung kommt von unserem Gott, der auf dem Thron sitzt, und von dem Lamm. Und alle Engel standen rings um den Thron, um die Ältesten und die vier Lebewesen. Sie warfen sich vor dem Thron nieder, beteten Gott an und sprachen: Amen, Lob und Herrlichkeit, Weisheit und Dank, Ehre und Macht und Stärke unserem Gott in alle Ewigkeit. Amen. Da fragte mich einer der Ältesten: Wer sind diese, die weiße Gewänder tragen, und woher sind sie gekommen? Ich erwiderte ihm: Mein Herr, das musst du wissen. Und er sagte zu mir: Es sind die, die aus der großen Bedrängnis kommen; sie haben ihre Gewänder gewaschen und im Blut des Lammes weiß gemacht.
Aber was liegt daran? Auf jede Weise, ob in unlauterer oder lauterer Absicht, wird Christus verkündigt, und darüber freue ich mich. Aber ich werde mich auch in Zukunft freuen. Denn ich weiß: Das wird zu meiner Rettung führen durch euer Gebet und durch die Hilfe des Geistes Jesu Christi. Darauf warte und hoffe ich, dass ich in keiner Hinsicht beschämt werde, dass vielmehr Christus in aller Öffentlichkeit - wie immer, so auch jetzt - durch meinen Leib verherrlicht wird, ob ich lebe oder sterbe. dass Christus durch meinen Leib verherrlicht wird, ob ich lebe oder sterbe. Denn für mich ist Christus das Leben, und Sterben Gewinn. Wenn ich aber weiterleben soll, bedeutet das für mich fruchtbare Arbeit. Was soll ich wählen? Ich weiß es nicht. Es zieht mich nach beiden Seiten: Ich sehne mich danach, aufzubrechen und bei Christus zu sein - um wieviel besser wäre das! Aber euretwegen ist es notwendiger, dass ich am Leben bleibe. Im Vertrauen darauf weiß ich, dass ich bleiben und bei euch allen ausharren werde, um euch im Glauben zu fördern und zu erfreuen, damit ihr euch in Christus Jesus um so mehr meiner rühmen könnt, wenn ich wieder zu euch komme.
Brüder! Ihr seid jetzt nicht mehr Fremde ohne Bürgerrecht, sondern Mitbürger der Heiligen und Hausgenossen Gottes. Ihr seid auf das Fundament der Apostel und Propheten gebaut; der Schlussstein ist Christus Jesus selbst. Durch ihn wird der ganze Bau zusammengehalten und wächst zu einem heiligen Tempel im Herrn. Durch ihn werdet auch ihr im Geist zu einer Wohnung Gottes erbaut.
Brüder! Einer ordne sich dem andern unter in der gemeinsamen Ehrfurcht vor Christus. Ihr Frauen, ordnet euch euren Männern unter wie Christus, dem Herrn; denn der Mann ist das Haupt der Frau, wie auch Christus das Haupt der Kirche ist; er hat sie gerettet, denn sie ist sein Leib. Wie aber die Kirche sich Christus unterordnet, sollen sich die Frauen in allem den Männern unterordnen. Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie Christus die Kirche geliebt und sich für sie hingegeben hat, um sie im Wasser und durch das Wort rein und heilig zu machen. So will er die Kirche herrlich vor sich erscheinen lassen, ohne Flecken, Falten oder andere Fehler; heilig soll sie sein und makellos. Darum sind die Männer verpflichtet, ihre Frauen so zu lieben wie ihren eigenen Leib. Wer seine Frau liebt, liebt sich selbst. Keiner hat je seinen eigenen Leib gehasst, sondern er nährt und pflegt ihn, wie auch Christus die Kirche. Denn wir sind Glieder seines Leibes. Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen und sich an seine Frau binden, und die zwei werden ein Fleisch sein. Dies ist ein tiefes Geheimnis; ich beziehe es auf Christus und die Kirche. Was euch angeht, so liebe jeder von euch seine Frau wie sich selbst, die Frau aber ehre den Mann.
Brüder! Seid gütig zueinander, seid barmherzig, vergebt einander, weil auch Gott euch durch Christus vergeben hat. Ahmt Gott nach als seine geliebten Kinder, und liebt einander, weil auch Christus uns geliebt und sich für uns hingegeben hat als Gabe und als Opfer, das Gott gefällt. Von Unzucht aber und Schamlosigkeit jeder Art oder von Habgier soll bei euch, wie es sich für Heilige gehört, nicht einmal die Rede sein. Auch Sittenlosigkeit und albernes oder zweideutiges Geschwätz schickt sich nicht für euch, sondern Dankbarkeit. Denn das sollt ihr wissen: Kein unzüchtiger, schamloser oder habgieriger Mensch - das heißt kein Götzendiener - erhält ein Erbteil im Reich Christi und Gottes. Niemand täusche euch mit leeren Worten: All das zieht auf die Ungehorsamen den Zorn Gottes herab. Habt darum nichts mit ihnen gemein! Denn einst wart ihr Finsternis, jetzt aber seid ihr durch den Herrn Licht geworden. Lebt als Kinder des Lichts!
So spricht der Herr: Einen Fremden sollst du nicht ausnützen oder ausbeuten, denn ihr selbst seid in Ägypten Fremde gewesen. Ihr sollt keine Witwe oder Waise ausnützen. Wenn du sie ausnützt und sie zu mir schreit, werde ich auf ihren Klageschrei hören. Mein Zorn wird entbrennen, und ich werde euch mit dem Schwert umbringen, so dass eure Frauen zu Witwen und eure Söhne zu Waisen werden. Leihst du einem aus meinem Volk, einem Armen, der neben dir wohnt, Geld, dann sollst du dich gegen ihn nicht wie ein Wucherer benehmen. Ihr sollt von ihm keinen Wucherzins fordern. Nimmst du von einem Mitbürger den Mantel zum Pfand, dann sollst du ihn bis Sonnenuntergang zurückgeben; denn es ist seine einzige Decke, der Mantel, mit dem er seinen bloßen Leib bedeckt. Worin soll er sonst schlafen? Wenn er zu mir schreit, höre ich es, denn ich habe Mitleid.
Brüder! Jeder von uns empfing die Gnade in dem Maß, wie Christus sie ihm geschenkt hat. Deshalb heißt es: Er stieg hinauf zur Höhe und erbeutete Gefangene, er gab den Menschen Geschenke. Wenn er aber hinaufstieg, was bedeutet dies anderes, als dass er auch zur Erde herabstieg? Derselbe, der herabstieg, ist auch hinaufgestiegen bis zum höchsten Himmel, um das All zu beherrschen. Und er gab den einen das Apostelamt, andere setzte er als Propheten ein, andere als Evangelisten, andere als Hirten und Lehrer, um die Heiligen für die Erfüllung ihres Dienstes zu rüsten, für den Aufbau des Leibes Christi. So sollen wir alle zur Einheit im Glauben und in der Erkenntnis des Sohnes Gottes gelangen, damit wir zum vollkommenen Menschen werden und Christus in seiner vollendeten Gestalt darstellen. Wir sollen nicht mehr unmündige Kinder sein, ein Spiel der Wellen, hin und her getrieben von jedem Widerstreit der Meinungen, dem Betrug der Menschen ausgeliefert, der Verschlagenheit, die in die Irre führt. Wir wollen uns, von der Liebe geleitet, an die Wahrheit halten und in allem wachsen, bis wir ihn erreicht haben. Er, Christus, ist das Haupt. Durch ihn wird der ganze Leib zusammengefügt und gefestigt in jedem einzelnen Gelenk. Jedes trägt mit der Kraft, die ihm zugemessen ist. So wächst der Leib und wird in Liebe aufgebaut.
Brüder! Ich, der ich um des Herrn willen im Gefängnis bin, ermahne euch, ein Leben zu führen, das des Rufes würdig ist, der an euch erging. Seid demütig, friedfertig und geduldig, ertragt einander in Liebe, und bemüht euch, die Einheit des Geistes zu wahren durch den Frieden, der euch zusammenhält. Ein Leib und ein Geist, wie euch durch eure Berufung auch eine gemeinsame Hoffnung gegeben ist; ein Herr, ein Glaube, eine Taufe, ein Gott und Vater aller, der über allem und durch alles und in allem ist.
Brüder! Ich beuge meine Knie vor dem Vater, nach dessen Namen jedes Geschlecht im Himmel und auf der Erde benannt wird, und bitte, er möge euch aufgrund des Reichtums seiner Herrlichkeit schenken, dass ihr in eurem Innern durch seinen Geist an Kraft und Stärke zunehmt. Durch den Glauben wohne Christus in eurem Herzen. In der Liebe verwurzelt und auf sie gegründet, sollt ihr zusammen mit allen Heiligen dazu fähig sein, die Länge und Breite, die Höhe und Tiefe zu ermessen und die Liebe Christi zu verstehen, die alle Erkenntnis übersteigt. So werdet ihr mehr und mehr von der ganzen Fülle Gottes erfüllt. Er aber, der durch die Macht, die in uns wirkt, unendlich viel mehr tun kann, als wir erbitten oder uns ausdenken können, er werde verherrlicht durch die Kirche und durch Christus Jesus in allen Generationen, für ewige Zeiten. Amen.
Brüder! Einst wart ihr von Christus getrennt, der Gemeinde Israels fremd und von dem Bund der Verheißung ausgeschlossen; ihr hattet keine Hoffnung und lebtet ohne Gott in der Welt. Jetzt aber seid ihr, die ihr einst in der Ferne wart, durch Christus Jesus, nämlich durch sein Blut, in die Nähe gekommen. Denn er ist unser Friede. Er vereinigte die beiden Teile - Juden und Heiden - und riss durch sein Sterben die trennende Wand der Feindschaft nieder. Er hob das Gesetz samt seinen Geboten und Forderungen auf, um die zwei in seiner Person zu dem einen neuen Menschen zu machen. Er stiftete Frieden und versöhnte die beiden durch das Kreuz mit Gott in einem einzigen Leib. Er hat in seiner Person die Feindschaft getötet. Er kam und verkündete den Frieden: euch, den Fernen, und uns, den Nahen. Durch ihn haben wir beide in dem einen Geist Zugang zum Vater. Ihr seid also jetzt nicht mehr Fremde ohne Bürgerrecht, sondern Mitbürger der Heiligen und Hausgenossen Gottes. Ihr seid auf das Fundament der Apostel und Propheten gebaut; der Schlussstein ist Christus Jesus selbst. Durch ihn wird der ganze Bau zusammengehalten und wächst zu einem heiligen Tempel im Herrn. Durch ihn werdet auch ihr im Geist zu einer Wohnung Gottes erbaut.
Brüder! Ihr wart tot infolge eurer Verfehlungen und Sünden. Ihr wart einst darin gefangen, wie es der Art dieser Welt entspricht, unter der Herrschaft jenes Geistes, der im Bereich der Lüfte regiert und jetzt noch in den Ungehorsamen wirksam ist. Zu ihnen gehörten auch wir alle einmal, als wir noch von den Begierden unseres Fleisches beherrscht wurden. Wir folgten dem, was das Fleisch und der böse Sinn uns eingaben, und waren von Natur aus Kinder des Zorns wie die anderen. Gott aber, der voll Erbarmen ist, hat uns, die wir infolge unserer Sünden tot waren, in seiner großen Liebe, mit der er uns geliebt hat, zusammen mit Christus wieder lebendig gemacht. Aus Gnade hat er uns gerettet. Er hat uns mit Christus auferweckt und uns zusammen mit ihm einen Platz im Himmel gegeben. Dadurch, dass er in Christus Jesus gütig an uns handelte, wollte er den kommenden Zeiten den überfließenden Reichtum seiner Gnade zeigen. Denn aus Gnade seid ihr durch den Glauben gerettet, nicht aus eigener Kraft - Gott hat es geschenkt -, nicht aufgrund eurer Werke, damit keiner sich rühmen kann. Seine Geschöpfe sind wir, in Christus Jesus dazu geschaffen, in unserem Leben die guten Werke zu tun, die Gott für uns im voraus bereitet hat.
So spricht der Herr zu Kyrus, seinem Gesalbten, den er an der rechten Hand gefasst hat, um ihm die Völker zu unterwerfen, um die Könige zu entwaffnen, um ihm die Türen zu öffnen und kein Tor verschlossen zu halten: Um meines Knechtes Jakob willen, um Israels, meines Erwählten, willen habe ich dich bei deinem Namen gerufen; ich habe dir einen Ehrennamen gegeben, ohne dass du mich kanntest. Ich bin der Herr und sonst niemand; außer mir gibt es keinen Gott. Ich habe dir den Gürtel angelegt ohne dass du mich kanntest, damit man vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Untergang erkennt, dass es außer mir keinen Gott gibt. Ich bin der Herr und sonst niemand.
Brüder! Ich höre nicht auf, für euch zu danken, wenn ich in meinen Gebeten an euch denke; denn ich habe von eurem Glauben an Jesus, den Herrn, und von eurer Liebe zu allen Heiligen gehört. Der Gott Jesu Christi, unseres Herrn, der Vater der Herrlichkeit, gebe euch den Geist der Weisheit und Offenbarung, damit ihr ihn erkennt. Er erleuchte die Augen eures Herzens, damit ihr versteht, zu welcher Hoffnung ihr durch ihn berufen seid, welchen Reichtum die Herrlichkeit seines Erbes den Heiligen schenkt und wie überragend groß seine Macht sich an uns, den Gläubigen, erweist durch das Wirken seiner Kraft und Stärke. und wie überragend groß seine Macht sich an uns, den Gläubigen, erweist. Er hat sie an Christus erwiesen, den er von den Toten auferweckt und im Himmel auf den Platz zu seiner Rechten erhoben hat, hoch über alle Fürsten und Gewalten, Mächte und Herrschaften und über jeden Namen, der nicht nur in dieser Welt, sondern auch in der zukünftigen genannt wird. Alles hat er ihm zu Füßen gelegt und ihn, der als Haupt alles überragt, über die Kirche gesetzt. Sie ist sein Leib und wird von ihm erfüllt, der das All ganz und gar beherrscht.
Brüder! Zur Freiheit hat uns Christus befreit. Bleibt daher fest und lasst euch nicht von neuem das Joch der Knechtschaft auflegen! Hört, was ich, Paulus, euch sage: Wenn ihr euch beschneiden lasst, wird Christus euch nichts nützen. Ich versichere noch einmal jedem, der sich beschneiden lässt: Er ist verpflichtet, das ganze Gesetz zu halten. Wenn ihr also durch das Gesetz gerecht werden wollt, dann habt ihr mit Christus nichts mehr zu tun; ihr seid aus der Gnade herausgefallen. Wir aber erwarten die erhoffte Gerechtigkeit kraft des Geistes und aufgrund des Glaubens. Denn in Christus Jesus kommt es nicht darauf an, beschnitten oder unbeschnitten zu sein, sondern darauf, den Glauben zu haben, der in der Liebe wirksam ist.
Brüder! In der Schrift wird gesagt, dass Abraham zwei Söhne hatte, einen von der Sklavin, den andern von der Freien. Der Sohn der Sklavin wurde auf natürliche Weise gezeugt, der Sohn der Freien aufgrund der Verheißung. Darin liegt ein tieferer Sinn: Diese Frauen bedeuten die beiden Testamente. Das eine Testament stammt vom Berg Sinai und bringt Sklaven zur Welt; das ist Hagar - Das himmlische Jerusalem aber ist frei, und dieses Jerusalem ist unsere Mutter. Denn es steht in der Schrift: Freu dich, du Unfruchtbare, die nie geboren hat, brich in Jubel aus und jauchze, die du nie in Wehen lagst! Denn viele Kinder hat die Einsame, mehr als die Vermählte. Daraus folgt also, meine Brüder, dass wir nicht Kinder der Sklavin sind, sondern Kinder der Freien. Zur Freiheit hat uns Christus befreit. Bleibt daher fest und lasst euch nicht von neuem das Joch der Knechtschaft auflegen!
An jenem Tag wird der Herr der Heere auf diesem Berg - dem Zion - für alle Völker ein Festmahl geben mit den feinsten Speisen, ein Gelage mit erlesenen Weinen, mit den besten und feinsten Speisen, mit besten, erlesenen Weinen. Er zerreißt auf diesem Berg die Hülle, die alle Nationen verhüllt, und die Decke, die alle Völker bedeckt. Er beseitigt den Tod für immer. Gott, der Herr, wischt die Tränen ab von jedem Gesicht. Auf der ganzen Erde nimmt er von seinem Volk die Schande hinweg. Ja, der Herr hat gesprochen. An jenem Tag wird man sagen: Seht, das ist unser Gott, auf ihn haben wir unsere Hoffnung gesetzt, er wird uns retten. Das ist der Herr, auf ihn setzen wir unsere Hoffnung. Wir wollen jubeln und uns freuen über seine rettende Tat. Ja, die Hand des Herrn ruht auf diesem Berg. Moab aber wird an Ort und Stelle zerstampft, wie Stroh in der Jauche zerstampft wird.
Brüder! Die Schrift hat alles der Sünde unterworfen, damit durch den Glauben an Jesus Christus die Verheißung sich an denen erfüllt, die glauben. Ehe der Glaube kam, waren wir im Gefängnis des Gesetzes, festgehalten bis zu der Zeit, da der Glaube offenbart werden sollte. So hat das Gesetz uns in Zucht gehalten bis zum Kommen Christi, damit wir durch den Glauben gerecht gemacht werden. Nachdem aber der Glaube gekommen ist, stehen wir nicht mehr unter dieser Zucht. Ihr seid alle durch den Glauben Söhne Gottes in Christus Jesus. Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus als Gewand angelegt. Es gibt nicht mehr Juden und Griechen, nicht Sklaven und Freie, nicht Mann und Frau; denn ihr alle seid “einer” in Christus Jesus. Wenn ihr aber zu Christus gehört, dann seid ihr Abrahams Nachkommen, Erben kraft der Verheißung.
Brüder! Von Abraham wird gesagt: Er glaubte Gott, und das wurde ihm als Gerechtigkeit angerechnet. Daran erkennt ihr, dass nur die, die glauben, Abrahams Söhne sind. Und da die Schrift vorhersah, dass Gott die Heiden aufgrund des Glaubens gerecht macht, hat sie dem Abraham im voraus verkündet: Durch dich sollen alle Völker Segen erlangen. Also gehören alle, die glauben, zu dem glaubenden Abraham und werden wie er gesegnet. Alle aber, die nach dem Gesetz leben, stehen unter dem Fluch. Denn in der Schrift heißt es: Verflucht ist jeder, der sich nicht an alles hält, was zu tun das Buch des Gesetzes vorschreibt. Dass durch das Gesetz niemand vor Gott gerecht wird, ist offenkundig; denn: Der aus Glauben Gerechte wird leben. Das Gesetz aber hat nichts mit dem Glauben zu tun, sondern es gilt: Wer die Gebote erfüllt, wird durch sie leben. Christus hat uns vom Fluch des Gesetzes freigekauft, indem er für uns zum Fluch geworden ist; denn es steht in der Schrift: Verflucht ist jeder, der am Pfahl hängt. Jesus Christus hat uns freigekauft, damit den Heiden durch ihn der Segen Abrahams zuteil wird und wir so aufgrund des Glaubens den verheißenen Geist empfangen.
Brüder! Ihr unvernünftigen Galater, wer hat euch verblendet? Ist euch Jesus Christus nicht deutlich als der Gekreuzigte vor Augen gestellt worden? Dies eine möchte ich von euch erfahren: Habt ihr den Geist durch die Werke des Gesetzes oder durch die Botschaft des Glaubens empfangen? Seid ihr so unvernünftig? Am Anfang habt ihr auf den Geist vertraut, und jetzt erwartet ihr vom Fleisch die Vollendung. Habt ihr denn so Großes vergeblich erfahren? Sollte es wirklich vergeblich gewesen sein? Warum gibt euch denn Gott den Geist und bewirkt Wundertaten unter euch? Weil ihr das Gesetz befolgt oder weil ihr die Botschaft des Glaubens angenommen habt?
Brüder! Ihr habt gehört, wie ich früher als gesetzestreuer Jude gelebt habe, und wisst, wie maßlos ich die Kirche Gottes verfolgte und zu vernichten suchte. In der Treue zum jüdischen Gesetz übertraf ich die meisten Altersgenossen in meinem Volk, und mit dem größten Eifer setzte ich mich für die Überlieferungen meiner Väter ein. Als aber Gott, der mich schon im Mutterleib auserwählt und durch seine Gnade berufen hat, mir in seiner Güte seinen Sohn offenbarte, damit ich ihn unter den Heiden verkündige, da zog ich keinen Menschen zu Rate; ich ging auch nicht sogleich nach Jerusalem hinauf zu denen, die vor mir Apostel waren, sondern zog nach Arabien und kehrte dann wieder nach Damaskus zurück. Drei Jahre später ging ich nach Jerusalem hinauf, um Kephas kennenzulernen, und blieb fünfzehn Tage bei ihm. Von den anderen Aposteln habe ich keinen gesehen, nur Jakobus, den Bruder des Herrn. Was ich euch hier schreibe - Gott weiß, dass ich nicht lüge. Danach ging ich in das Gebiet von Syrien und Zilizien. Den Gemeinden Christi in Judäa aber blieb ich persönlich unbekannt, sie hörten nur: Er, der uns einst verfolgte, verkündigt jetzt den Glauben, den er früher vernichten wollte. Und sie lobten Gott um meinetwillen.
Ich will ein Lied singen von meinem geliebten Freund, ein Lied vom Weinberg meines Liebsten. Mein Freund hatte einen Weinberg auf einer fruchtbaren Höhe. Er grub ihn um und entfernte die Steine und bepflanzte ihn mit den edelsten Reben. Er baute mitten darin einen Turm und hieb eine Kelter darin aus. Dann hoffte er, dass der Weinberg süße Trauben brächte, doch er brachte nur saure Beeren. Nun sprecht das Urteil, Jerusalems Bürger und ihr Männer von Juda, im Streit zwischen mir und dem Weinberg! Was konnte ich noch für meinen Weinberg tun, das ich nicht für ihn tat? Warum hoffte ich denn auf süße Trauben? Warum brachte er nur saure Beeren? Jetzt aber will ich euch kundtun, was ich mit meinem Weinberg mache: Ich entferne seine schützende Hecke; so wird er zur Weide. Seine Mauer reiße ich ein; dann wird er zertrampelt. Zu Ödland will ich ihn machen. Man soll seine Reben nicht schneiden und soll ihn nicht hacken; Dornen und Disteln werden dort wuchern. Ich verbiete den Wolken, ihm Regen zu spenden. Ja, der Weinberg des Herrn der Heere ist das Haus Israel, und die Männer von Juda sind die Reben, die er zu seiner Freude gepflanzt hat. Er hoffte auf Rechtsspruch - doch siehe da: Rechtsbruch, und auf Gerechtigkeit - doch siehe da: Der Rechtlose schreit.
Ijob antwortete dem Herrn und sprach: Ich hab’ erkannt, dass du alles vermagst; kein Vorhaben ist dir verwehrt. Wer ist es, der ohne Einsicht den Rat verdunkelt? So habe ich denn im Unverstand geredet über Dinge, die zu wunderbar für mich und unbegreiflich sind. Vom Hörensagen nur hatte ich von dir vernommen; jetzt aber hat mein Auge dich geschaut. Darum widerrufe ich und atme auf, in Staub und Asche. Der Herr aber segnete die spätere Lebenszeit Ijobs mehr als seine frühere. Er besaß vierzehntausend Schafe, sechstausend Kamele, tausend Joch Rinder und tausend Esel. Auch bekam er sieben Söhne und drei Töchter. Die erste nannte er Jemima, die zweite Kezia und die dritte Keren-Happuch. Man fand im ganzen Land keine schöneren Frauen als die Töchter Ijobs; ihr Vater gab ihnen Erbbesitz unter ihren Brüdern. Ijob lebte danach noch hundertvierzig Jahre; er sah seine Kinder und Kindeskinder, vier Geschlechter. Dann starb Ijob, hochbetagt und satt an Lebenstagen.
So spricht Gott, der Herr: Ich werde einen Engel schicken, der dir vorausgeht. Er soll dich auf dem Weg schützen und dich an den Ort bringen, den ich bestimmt habe. Achte auf ihn, und hör auf seine Stimme! Widersetz dich ihm nicht! Er würde es nicht ertragen, wenn ihr euch auflehnt; denn in ihm ist mein Name gegenwärtig. Wenn du auf seine Stimme hörst und alles tust, was ich sage, dann werde ich der Feind deiner Feinde sein und alle in die Enge treiben, die dich bedrängen. Wenn mein Engel dir vorausgeht und dich in das Land der Amoriter, Hetiter, Perisiter, Kanaaniter, Hiwiter und Jebusiter führt und wenn ich sie verschwinden lasse.
Erbarmt, erbarmt euch meiner, ihr, meine Freunde! Denn Gottes Hand hat mich getroffen. Warum verfolgt ihr mich wie Gott, warum werdet ihr an meinem Fleisch nicht satt? Dass doch meine Worte geschrieben würden, in einer Inschrift eingegraben mit eisernem Griffel und mit Blei, für immer gehauen in den Fels. Doch ich, ich weiß: mein Erlöser lebt, als letzter erhebt er sich über dem Staub. Ohne meine Haut, die so zerfetzte, und ohne mein Fleisch werde ich Gott schauen. Ihn selber werde ich dann für mich schauen; meine Augen werden ihn sehen, nicht mehr fremd. Danach sehnt sich mein Herz in meiner Brust.
Da antwortete Ijob und sprach: Wahrhaftig weiß ich, dass es so ist: Wie wäre ein Mensch bei Gott im Recht! Wenn er mit ihm rechten wollte, nicht auf eins von tausend könnt’ er ihm Rede stehen. Weisen Sinnes und stark an Macht - wer böte ihm Trotz und bliebe heil? Er versetzt Berge; sie merken es nicht, dass er in seinem Zorn sie umstürzt. Er erschüttert die Erde an ihrem Ort, so dass ihre Säulen erzittern. Er spricht zur Sonne, so dass sie nicht strahlt, er versiegelt die Sterne. Er spannt allein den Himmel aus und schreitet einher auf den Höhen des Meeres. Er schuf das Sternbild des Bären, den Orion, das Siebengestirn, die Kammern des Südens. Er schuf so Großes, es ist nicht zu erforschen, Wunderdinge, sie sind nicht zu zählen. Zieht er an mir vorüber, ich seh’ ihn nicht, fährt er daher, ich merk’ ihn nicht. Rafft er hinweg, wer hält ihn zurück? Wer darf zu ihm sagen: Was tust du da? Wie sollte denn ich ihm entgegnen, wie meine Worte gegen ihn wählen? Und wär’ ich im Recht, ich könnte nichts entgegnen, um Gnade müsste ich bei meinem Richter flehen. Wollte ich rufen, würde er mir Antwort geben? Ich glaube nicht, dass er auf meine Stimme hört.
Im Himmel entbrannte ein Kampf; Michael und seine Engel erhoben sich, um mit dem Drachen zu kämpfen. Der Drache und seine Engel kämpften, aber sie konnten sich nicht halten, und sie verloren ihren Platz im Himmel. Er wurde gestürzt, der große Drache, die alte Schlange, die Teufel oder Satan heißt und die ganze Welt verführt; der Drache wurde auf die Erde gestürzt, und mit ihm wurden seine Engel hinabgeworfen. Da hörte ich eine laute Stimme im Himmel rufen: Jetzt ist er da, der rettende Sieg, die Macht und die Herrschaft unseres Gottes und die Vollmacht seines Gesalbten; denn gestürzt wurde der Ankläger unserer Brüder, der sie bei Tag und bei Nacht vor unserem Gott verklagte. Da hörte ich eine laute Stimme im Himmel rufen: Jetzt ist er da, der rettende Sieg, die Macht und die Herrschaft unseres Gottes und die Vollmacht seines Gesalbten. Sie haben ihn besiegt durch das Blut des Lammes und durch ihr Wort und Zeugnis; sie hielten ihr Leben nicht fest, bis hinein in den Tod. Darum jubelt, ihr Himmel und alle, die darin wohnen. Weh aber euch, Land und Meer! Denn der Teufel ist zu euch hinabgekommen; seine Wut ist groß, weil er weiß, daß ihm nur noch eine kurze Frist bleibt.
Es geschah eines Tages, da kamen die Gottessöhne, um vor den Herrn hinzutreten; unter ihnen kam auch der Satan. Der Herr sprach zum Satan: Woher kommst du? Der Satan antwortete dem Herrn und sprach: Die Erde habe ich durchstreift, hin und her. Der Herr sprach zum Satan: Hast du auf meinen Knecht Ijob geachtet? Seinesgleichen gibt es nicht auf der Erde, so untadelig und rechtschaffen, er fürchtet Gott und meidet das Böse. Der Satan antwortete dem Herrn und sagte: Geschieht es ohne Grund, dass Ijob Gott fürchtet? Bist du es nicht, der ihn, sein Haus und all das Seine ringsum beschützt? Das Tun seiner Hände hast du gesegnet; sein Besitz hat sich weit ausgebreitet im Land. Aber streck nur deine Hand gegen ihn aus, und rühr an all das, was sein ist; wahrhaftig, er wird dir ins Angesicht fluchen. Der Herr sprach zum Satan: Gut, all sein Besitz ist in deiner Hand, nur gegen ihn selbst streck deine Hand nicht aus! Darauf ging der Satan weg vom Angesicht des Herrn. Nun geschah es eines Tages, dass seine Söhne und Töchter im Haus ihres erstgeborenen Bruders aßen und Wein tranken. Da kam ein Bote zu Ijob und meldete: Die Rinder waren beim Pflügen, und die Esel weideten daneben. Da fielen Sabäer ein, nahmen sie weg und erschlugen die Knechte mit scharfem Schwert. Ich ganz allein bin entronnen, um es dir zu berichten. Noch ist dieser am Reden, da kommt schon ein anderer und sagt: Feuer Gottes fiel vom Himmel, schlug brennend ein in die Schafe und Knechte und verzehrte sie. Ich ganz allein bin entronnen, um es dir zu berichten. Noch ist dieser am Reden, da kommt schon ein anderer und sagt: Die Chaldäer stellten drei Rotten auf, fielen über die Kamele her, nahmen sie weg und erschlugen die Knechte mit scharfem Schwert. Ich ganz allein bin entronnen, um es dir zu berichten. Noch ist dieser am Reden, da kommt schon ein anderer und sagt: Deine Söhne und Töchter aßen und tranken Wein im Haus ihres erstgeborenen Bruders. Da kam ein gewaltiger Wind über die Wüste und packte das Haus an allen vier Ecken; es stürzte über die jungen Leute, und sie starben. Ich ganz allein bin entronnen, um es dir zu berichten. Nun stand Ijob auf, zerriss sein Gewand, schor sich das Haupt, fiel auf die Erde und betete an. Dann sagte er: Nackt kam ich hervor aus dem Schoß meiner Mutter; nackt kehre ich dahin zurück. Der Herr hat gegeben, der Herr hat genommen; gelobt sei der Name des Herrn. Bei alldem sündigte Ijob nicht und äußerte nichts Ungehöriges gegen Gott.
So spricht der Herr: Ihr sagt: Das Verhalten des Herrn ist nicht richtig. Hört doch, ihr vom Haus Israel: Mein Verhalten soll nicht richtig sein? Nein, euer Verhalten ist nicht richtig. Wenn der Gerechte sein rechtschaffenes Leben aufgibt und Unrecht tut, muss er dafür sterben. Wegen des Unrechts, das er getan hat, wird er sterben. Wenn sich der Schuldige von dem Unrecht abwendet, das er begangen hat, und nach Recht und Gerechtigkeit handelt, wird er sein Leben bewahren. Wenn er alle Vergehen, deren er sich schuldig gemacht hat, einsieht und umkehrt, wird er bestimmt am Leben bleiben. Er wird nicht sterben.
Freu dich, junger Mann, in deiner Jugend, sei heiteren Herzens in deinen frühen Jahren! Geh auf den Wegen, die dein Herz dir sagt, zu dem, was deine Augen vor sich sehen. Aber sei dir bewusst, dass Gott dich für all das vor Gericht ziehen wird. Halte deinen Sinn von Ärger frei, und schütz deinen Leib vor Krankheit; denn die Jugend und das dunkle Haar sind Windhauch. Denk an deinen Schöpfer in deinen frühen Jahren, ehe die Tage der Krankheit kommen und die Jahre dich erreichen, von denen du sagen wirst: Ich mag sie nicht!, ehe Sonne und Licht und Mond und Sterne erlöschen und auch nach dem Regen wieder Wolken aufziehen: am Tag, da die Wächter des Hauses zittern, die starken Männer sich krümmen, die Müllerinnen ihre Arbeit einstellen, weil sie zu wenige sind, es dunkel wird bei den Frauen, die aus den Fenstern blicken, und das Tor zur Straße verschlossen wird; wenn das Geräusch der Mühle verstummt, steht man auf beim Zwitschern der Vögel, doch die Töne des Lieds verklingen; selbst vor der Anhöhe fürchtet man sich und vor den Schrecken am Weg; der Mandelbaum blüht, die Heuschrecke schleppt sich dahin, die Frucht der Kaper platzt, doch ein Mensch geht zu seinem ewigen Haus, und die Klagenden ziehen durch die Straßen - ja, ehe die silberne Schnur zerreißt, die goldene Schale bricht, der Krug an der Quelle zerschmettert wird, das Rad zerbrochen in die Grube fällt, der Staub auf die Erde zurückfällt als das, was er war, und der Atem zu Gott zurückkehrt, der ihn gegeben hat. Windhauch, Windhauch, sagte Kohelet, das ist alles Windhauch.
Alles hat seine Stunde. Für jedes Geschehen unter dem Himmel gibt es eine bestimmte Zeit: eine Zeit zum Gebären und eine Zeit zum Sterben, eine Zeit zum Pflanzen und eine Zeit zum Abernten der Pflanzen, eine Zeit zum Töten und eine Zeit zum Heilen, eine Zeit zum Niederreißen und eine Zeit zum Bauen, eine Zeit zum Weinen und eine Zeit zum Lachen, eine Zeit für die Klage und eine Zeit für den Tanz; eine Zeit zum Steinewerfen und eine Zeit zum Steinesammeln, eine Zeit zum Umarmen und eine Zeit, die Umarmung zu lösen, eine Zeit zum Suchen und eine Zeit zum Verlieren, eine Zeit zum Behalten und eine Zeit zum Wegwerfen, eine Zeit zum Zerreißen und eine Zeit zum Zusammennähen, eine Zeit zum Schweigen und eine Zeit zum Reden, eine Zeit zum Lieben und eine Zeit zum Hassen, eine Zeit für den Krieg und eine Zeit für den Frieden. Wenn jemand etwas tut - welchen Vorteil hat er davon, dass er sich anstrengt? Ich sah mir das Geschäft an, für das jeder Mensch durch Gottes Auftrag sich abmüht. Gott hat das alles zu seiner Zeit auf vollkommene Weise getan. Überdies hat er die Ewigkeit in alles hineingelegt, doch ohne dass der Mensch das Tun, das Gott getan hat, von seinem Anfang bis zu seinem Ende wiederfinden könnte.
Windhauch, Windhauch, sagte Kohelet, Windhauch, Windhauch, das ist alles Windhauch. Welchen Vorteil hat der Mensch von all seinem Besitz, für den er sich anstrengt unter der Sonne? Eine Generation geht, eine andere kommt. Die Erde steht in Ewigkeit. Die Sonne, die aufging und wieder unterging, atemlos jagt sie zurück an den Ort, wo sie wieder aufgeht. Er weht nach Süden, dreht nach Norden, dreht, dreht, weht, der Wind. Weil er sich immerzu dreht, kehrt er zurück, der Wind. Alle Flüsse fließen ins Meer, das Meer wird nicht voll. Zu dem Ort, wo die Flüsse entspringen, kehren sie zurück, um wieder zu entspringen. Alle Dinge sind rastlos tätig, kein Mensch kann alles ausdrücken, nie wird ein Auge satt, wenn es beobachtet, nie wird ein Ohr vom Hören voll. Was geschehen ist, wird wieder geschehen, was man getan hat, wird man wieder tun: Es gibt nichts Neues unter der Sonne. Zwar gibt es bisweilen ein Ding, von dem es heißt: Sieh dir das an, das ist etwas Neues - aber auch das gab es schon in den Zeiten, die vor uns gewesen sind. Nur gibt es keine Erinnerung an die Früheren, und auch an die Späteren, die erst kommen werden, auch an sie wird es keine Erinnerung geben bei denen, die noch später kommen werden.
Jede Rede Gottes ist im Feuer geläutert; ein Schild ist er für alle, die bei ihm sich bergen. Füg seinen Worten nichts hinzu, sonst überführt er dich, und du stehst als Lügner da. Um zweierlei bitte ich dich, versag es mir nicht, bevor ich sterbe: Falschheit und Lügenwort halt fern von mir; gib mir weder Armut noch Reichtum, nähr mich mit dem Brot, das mir nötig ist, damit ich nicht, satt geworden, dich verleugne und sage: Wer ist denn der Herr?, damit ich nicht als Armer zum Dieb werde und mich am Namen meines Gottes vergreife.
Wie ein Wasserbach ist das Herz des Königs in der Hand des Herrn; er lenkt es, wohin er will. Jeder meint, sein Verhalten sei richtig, doch der Herr prüft die Herzen. Gerechtigkeit üben und Recht ist dem Herrn lieber als Schlachtopfer. Hoffart der Augen, Übermut des Herzens - die Leuchte der Frevler versagt. Die Pläne des Fleißigen bringen Gewinn, doch der hastige Mensch hat nur Mangel. Wer Schätze erwirbt mit verlogener Zunge, jagt nach dem Wind, er gerät in die Schlingen des Todes. Das Verlangen des Frevlers geht nach dem Bösen, sein Nächster findet bei ihm kein Erbarmen. Muss der Zuchtlose büßen, so wird der Unerfahrene weise, belehrt man den Weisen, so nimmt er Einsicht an. Der Gerechte handelt klug am Haus des Frevlers, wenn er die Frevler ins Unheil stürzt. Wer sein Ohr verschließt vor dem Schreien des Armen, wird selbst nicht erhört, wenn er um Hilfe ruft.
Brüder! Ich, der ich um des Herrn willen im Gefängnis bin, ermahne euch, ein Leben zu führen, das des Rufes würdig ist, der an euch erging. Seid demütig, friedfertig und geduldig, ertragt einander in Liebe, und bemüht euch, die Einheit des Geistes zu wahren durch den Frieden, der euch zusammenhält. Ein Leib und ein Geist, wie euch durch eure Berufung auch eine gemeinsame Hoffnung gegeben ist; ein Herr, ein Glaube, eine Taufe, ein Gott und Vater aller, der über allem und durch alles und in allem ist. Aber jeder von uns empfing die Gnade in dem Maß, wie Christus sie ihm geschenkt hat. Und er gab den einen das Apostelamt, andere setzte er als Propheten ein, andere als Evangelisten, andere als Hirten und Lehrer, um die Heiligen für die Erfüllung ihres Dienstes zu rüsten, für den Aufbau des Leibes Christi. So sollen wir alle zur Einheit im Glauben und in der Erkenntnis des Sohnes Gottes gelangen, damit wir zum vollkommenen Menschen werden und Christus in seiner vollendeten Gestalt darstellen.
Sucht den Herrn, solange er sich finden lässt, ruft ihn an, solange er nahe ist. Der Ruchlose soll seinen Weg verlassen, der Frevler seine Pläne. Er kehre um zum Herrn, damit er Erbarmen hat in ihm, und zu unserem Gott; denn er ist groß im Verzeihen. Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege - Spruch des Herrn. So hoch der Himmel über der Erde ist, so hoch erhaben sind meine Wege über eure Wege und meine Gedanken über eure Gedanken.
Brüder! Es könnte einer fragen: Wie werden die Toten auferweckt, was für einen Leib werden sie haben? Was für eine törichte Frage! Auch das, was du säst, wird nicht lebendig, wenn es nicht stirbt. Und was du säst, hat noch nicht die Gestalt, die entstehen wird; es ist nur ein nacktes Samenkorn, zum Beispiel ein Weizenkorn oder ein anderes. So ist es auch mit der Auferstehung der Toten. Was gesät wird, ist verweslich, was auferweckt wird, unverweslich. Was gesät wird, ist armselig, was auferweckt wird, herrlich. Was gesät wird, ist schwach, was auferweckt wird, ist stark. Gesät wird ein irdischer Leib, auferweckt ein überirdischer Leib. Wenn es einen irdischen Leib gibt, gibt es auch einen überirdischen. So steht es auch in der Schrift: Adam, der Erste Mensch, wurde ein irdisches Lebewesen. Der Letzte Adam wurde lebendigmachender Geist. Aber zuerst kommt nicht das Überirdische; zuerst kommt das Irdische, dann das Überirdische. Der Erste Mensch stammt von der Erde und ist Erde; der Zweite Mensch stammt vom Himmel. Wie der von der Erde irdisch war, so sind es auch seine Nachfahren. Und wie der vom Himmel himmlisch ist, so sind es auch seine Nachfahren. Wie wir nach dem Bild des Irdischen gestaltet wurden, so werden wir auch nach dem Bild des Himmlischen gestaltet werden.
Brüder! Wenn verkündigt wird, dass Christus von den Toten auferweckt worden ist, wie können dann einige von euch sagen: Eine Auferstehung der Toten gibt es nicht? Wenn es keine Auferstehung der Toten gibt, ist auch Christus nicht auferweckt worden. Ist aber Christus nicht auferweckt worden, dann ist unsere Verkündigung leer und euer Glaube sinnlos. Wir werden dann auch als falsche Zeugen Gottes entlarvt, weil wir im Widerspruch zu Gott das Zeugnis abgelegt haben: Er hat Christus auferweckt. Er hat ihn eben nicht auferweckt, wenn Tote nicht auferweckt werden. Denn wenn Tote nicht auferweckt werden, ist auch Christus nicht auferweckt worden. Wenn aber Christus nicht auferweckt worden ist, dann ist euer Glaube nutzlos, und ihr seid immer noch in euren Sünden; und auch die in Christus Entschlafenen sind dann verloren. Wenn wir unsere Hoffnung nur in diesem Leben auf Christus gesetzt haben, sind wir erbärmlicher daran als alle anderen Menschen. Nun aber ist Christus von den Toten auferweckt worden als der Erste der Entschlafenen.
Brüder! Strebt nach den höheren Gnadengaben! Ich zeige euch jetzt noch einen anderen Weg, einen, der alles übersteigt: Wenn ich in den Sprachen der Menschen und Engel redete, hätte aber die Liebe nicht, wäre ich dröhnendes Erz oder eine lärmende Pauke. Und wenn ich prophetisch reden könnte und alle Geheimnisse wüsste und alle Erkenntnis hätte; wenn ich alle Glaubenskraft besäße und Berge damit versetzen könnte, hätte aber die Liebe nicht, wäre ich nichts. Und wenn ich meine ganze Habe verschenkte, und wenn ich meinen Leib dem Feuer übergäbe, hätte aber die Liebe nicht, nützte es mir nichts. Die Liebe ist langmütig, die Liebe ist gütig. Sie ereifert sich nicht, sie prahlt nicht, sie bläht sich nicht auf. Sie handelt nicht ungehörig, sucht nicht ihren Vorteil, lässt sich nicht zum Zorn reizen, trägt das Böse nicht nach. Sie freut sich nicht über das Unrecht, sondern freut sich an der Wahrheit. Sie erträgt alles, glaubt alles, hofft alles, hält allem stand. Die Liebe hört niemals auf. Prophetisches Reden hat ein Ende, Zungenrede verstummt, Erkenntnis vergeht. Denn Stückwerk ist unser Erkennen, Stückwerk unser prophetisches Reden; wenn aber das Vollendete kommt, vergeht alles Stückwerk. Als ich ein Kind war, redete ich wie ein Kind, dachte wie ein Kind und urteilte wie ein Kind. Als ich ein Mann wurde, legte ich ab, was Kind an mir war. Jetzt schauen wir in einen Spiegel und sehen nur rätselhafte Umrisse, dann aber schauen wir von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich unvollkommen, dann aber werde ich durch und durch erkennen, so wie ich auch durch und durch erkannt worden bin. Für jetzt bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; doch am größten unter ihnen ist die Liebe.
Als Christus auf Erden lebte, hat er mit lautem Schreien und unter Tränen Gebete und Bitten vor den gebracht, der ihn aus dem Tod retten konnte, und er ist erhört und aus seiner Angst befreit worden. Obwohl er der Sohn war, hat er durch Leiden den Gehorsam gelernt; zur Vollendung gelangt, ist er für alle, die ihm gehorchen, der Urheber des ewigen Heils geworden.
In jenen Tagen brachen die Israeliten vom Berg Hor auf und schlugen die Richtung zum Schilfmeer ein, um Edom zu umgehen. Unterwegs aber verlor das Volk den Mut, es lehnte sich gegen Gott und gegen Mose auf und sagte: Warum habt ihr uns aus Ägypten heraufgeführt? Etwa damit wir in der Wüste sterben? Es gibt weder Brot noch Wasser. Dieser elenden Nahrung sind wir überdrüssig. Da schickte der Herr Giftschlangen unter das Volk. Sie bissen die Menschen, und viele Israeliten starben. Die Leute kamen zu Mose und sagten: Wir haben gesündigt, denn wir haben uns gegen den Herrn und gegen dich aufgelehnt. Bete zum Herrn, dass er uns von den Schlangen befreit. Da betete Mose für das Volk. Der Herr antwortete Mose: Mach dir eine Schlange, und häng sie an einer Fahnenstange auf! Jeder, der gebissen wird, wird am Leben bleiben, wenn er sie ansieht. Mose machte also eine Schlange aus Kupfer und hängte sie an einer Fahnenstange auf. Wenn nun jemand von einer Schlange gebissen wurde und zu der Kupferschlange aufblickte, blieb er am Leben.
Groll und Zorn, auch diese sind abscheulich, nur der Sünder hält daran fest. Wer sich rächt, an dem rächt sich der Herr; dessen Sünden behält er im Gedächtnis. Vergib deinem Nächsten das Unrecht, dann werden dir, wenn du betest, auch deine Sünden vergeben. Der Mensch verharrt im Zorn gegen den andern, vom Herrn aber sucht er Heilung zu erlangen? Mit seinesgleichen hat er kein Erbarmen, aber wegen seiner eigenen Sünden bittet er um Gnade? Obwohl er nur ein Wesen aus Fleisch ist, verharrt er im Groll, wer wird da seine Sünden vergeben? Denk an das Ende, lass ab von der Feindschaft, denk an Untergang und Tod, und bleib den Geboten treu! Denk an die Gebote, und grolle dem Nächsten nicht, denk an den Bund des Höchsten, und verzeih die Schuld!
Liebe Brüder, meidet den Götzendienst! Ich rede doch zu verständigen Menschen; urteilt selbst über das, was ich sage. Ist der Kelch des Segens, über den wir den Segen sprechen, nicht Teilhabe am Blut Christi? Ist das Brot, das wir brechen, nicht Teilhabe am Leib Christi? Ein Brot ist es. Darum sind wir viele ein Leib; denn wir alle haben teil an dem einen Brot. Schaut auf das irdische Israel: Haben die, welche von den Opfern essen, nicht teil am Altar? Was meine ich damit? Ist denn Götzenopferfleisch wirklich etwas? Oder ist ein Götze wirklich etwas? Nein, aber was man dort opfert, opfert man nicht Gott, sondern den Dämonen. Ich will jedoch nicht, dass ihr euch mit Dämonen einlasst. Ihr könnt nicht den Kelch des Herrn trinken und den Kelch der Dämonen. Ihr könnt nicht Gäste sein am Tisch des Herrn und am Tisch der Dämonen. Oder wollen wir die Eifersucht des Herrn wecken? Sind wir stärker als er?
Nun zur Frage des Götzenopferfleisches. Gewiß, wir alle haben Erkenntnis. Doch die Erkenntnis macht aufgeblasen, die Liebe dagegen baut auf. Nun zur Frage des Götzenopferfleisches. Gewiß, wir alle haben Erkenntnis. Doch die Erkenntnis macht aufgeblasen, die Liebe dagegen baut auf. Wenn einer meint, er sei zur Erkenntnis gelangt, hat er noch nicht so erkannt, wie man erkennen muss. Wer aber Gott liebt, der ist von ihm erkannt. Was nun das Essen von Götzenopferfleisch angeht, so wissen wir, dass es keine Götzen gibt in der Welt und keinen Gott außer dem einen. Und selbst wenn es im Himmel oder auf der Erde sogenannte Götter gibt - und solche Götter und Herren gibt es viele -, so haben doch wir nur einen Gott, den Vater. Von ihm stammt alles, und wir leben auf ihn hin. Und einer ist der Herr: Jesus Christus. Durch ihn ist alles, und wir sind durch ihn. Aber nicht alle haben die Erkenntnis. Einige, die von ihren Götzen nicht loskommen, essen das Fleisch noch als Götzenopferfleisch, und so wird ihr schwaches Gewissen befleckt. Der Schwache geht an deiner «Erkenntnis» zugrunde, er, dein Bruder, für den Christus gestorben ist. Wenn ihr euch auf diese Weise gegen eure Brüder versündigt und ihr schwaches Gewissen verletzt, versündigt ihr euch gegen Christus. Wenn darum eine Speise meinem Bruder zum Anstoß wird, will ich überhaupt kein Fleisch mehr essen, um meinem Bruder keinen Anstoß zu geben.
Brüder! Was die Frage der Ehelosigkeit angeht, so habe ich kein Gebot vom Herrn. Ich gebe euch nur einen Rat als einer, den der Herr durch sein Erbarmen vertrauenswürdig gemacht hat. Ich meine, es ist gut wegen der bevorstehenden Not, ja, es ist gut für den Menschen, so zu sein. Bist du an eine Frau gebunden, suche dich nicht zu lösen; bist du ohne Frau, dann suche keine. Heiratest du aber, so sündigst du nicht; und heiratet eine Jungfrau, sündigt auch sie nicht. Freilich werden solche Leute irdischen Nöten nicht entgehen; ich aber möchte sie euch ersparen. Denn ich sage euch, Brüder: Die Zeit ist kurz. Daher soll, wer eine Frau hat, sich in Zukunft so verhalten, als habe er keine, wer weint, als weine er nicht, wer sich freut, als freue er sich nicht, wer kauft, als würde er nicht Eigentümer, wer sich die Welt zunutze macht, als nutze er sie nicht; denn die Gestalt dieser Welt vergeht.
So spricht der Herr: Du, Betlehem-Efrata, so klein unter den Gauen Judas, aus dir wird mir einer hervorgehen, der über Israel herrschen soll. Sein Ursprung liegt in ferner Vorzeit, in längst vergangenen Tagen. Darum gibt der Herr sie preis, bis die Gebärende einen Sohn geboren hat. Dann wird der Rest seiner Brüder heimkehren zu den Söhnen Israels. Er wird auftreten und ihr Hirt sein in der Kraft des Herrn, im hohen Namen Jahwes, seines Gottes. Sie werden in Sicherheit leben; denn nun reicht seine Macht bis an die Grenzen der Erde. Und er wird der Friede sein. [Wenn Assur in unser Land einfällt und in unsere Paläste eindringt, stellen wir ihm sieben Hirten entgegen und acht fürstliche Männer.
Brüder! Übrigens hört man von Unzucht unter euch, und zwar von Unzucht, wie sie nicht einmal unter den Heiden vorkommt, dass nämlich einer mit der Frau seines Vaters lebt. Und da macht ihr euch noch wichtig, statt traurig zu werden und den aus eurer Mitte zu stoßen, der so etwas getan hat. Was mich angeht, so habe ich - leiblich zwar abwesend, geistig aber anwesend - mein Urteil über den, der sich so vergangen hat, schon jetzt gefällt, als ob ich persönlich anwesend wäre: Im Namen Jesu, unseres Herrn, wollen wir uns versammeln, ihr und mein Geist, und zusammen mit der Kraft Jesu, unseres Herrn, diesen Menschen dem Satan übergeben zum Verderben seines Fleisches, damit sein Geist am Tag des Herrn gerettet wird. Zu Unrecht rühmt ihr euch. Wisst ihr nicht, dass ein wenig Sauerteig den ganzen Teig durchsäuert? Schafft den alten Sauerteig weg, damit ihr neuer Teig seid. Ihr seid ja schon ungesäuertes Brot; denn als unser Paschalamm ist Christus geopfert worden. Lasst uns also das Fest nicht mit dem alten Sauerteig feiern, nicht mit dem Sauerteig der Bosheit und Schlechtigkeit, sondern mit den ungesäuerten Broten der Aufrichtigkeit und Wahrheit.
So spricht der Herr: Du aber, Menschensohn, ich gebe dich dem Haus Israel als Wächter; wenn du ein Wort aus meinem Mund hörst, musst du sie vor mir warnen. Wenn ich zu einem, der sich schuldig gemacht hat, sage: Du musst sterben!, und wenn du nicht redest und den Schuldigen nicht warnst, um ihn von seinem Weg abzubringen, dann wird der Schuldige seiner Sünde wegen sterben. Von dir aber fordere ich Rechenschaft für sein Blut. Wenn du aber den Schuldigen vor seinem Weg gewarnt hast, damit er umkehrt, und wenn er dennoch auf seinem Weg nicht umkehrt, dann wird er seiner Sünde wegen sterben; du aber hast dein Leben gerettet.
Brüder! Als Diener Christi soll man uns betrachten und als Verwalter von Geheimnissen Gottes. Von Verwaltern aber verlangt man, dass sie sich treu erweisen. Mir macht es allerdings nichts aus, wenn ihr oder ein menschliches Gericht mich zur Verantwortung zieht; ich urteile auch nicht über mich selbst. Ich bin mir zwar keiner Schuld bewusst, doch bin ich dadurch noch nicht gerecht gesprochen; der Herr ist es, der mich zur Rechenschaft zieht. Richtet also nicht vor der Zeit; wartet, bis der Herr kommt, der das im Dunkeln Verborgene ans Licht bringen und die Absichten der Herzen aufdecken wird. Dann wird jeder sein Lob von Gott erhalten.
Brüder! Keiner täusche sich selbst. Wenn einer unter euch meint, er sei weise in dieser Welt, dann werde er töricht, um weise zu werden. Denn die Weisheit dieser Welt ist Torheit vor Gott. In der Schrift steht nämlich: Er fängt die Weisen in ihrer eigenen List. Und an einer anderen Stelle: Der Herr kennt die Gedanken der Weisen; er weiß, sie sind nichtig. Daher soll sich niemand eines Menschen rühmen. Denn alles gehört euch; Paulus, Apollos, Kephas, Welt, Leben, Tod, Gegenwart und Zukunft: alles gehört euch; ihr aber gehört Christus, und Christus gehört Gott.
Vor euch, Brüder, konnte ich aber nicht wie vor Geisterfüllten reden; ihr wart noch irdisch eingestellt, unmündige Kinder in Christus. Milch gab ich euch zu trinken statt fester Speise; denn diese konntet ihr noch nicht vertragen. Ihr könnt es aber auch jetzt noch nicht; denn ihr seid immer noch irdisch eingestellt. Oder seid ihr nicht irdisch eingestellt, handelt ihr nicht sehr menschlich, wenn Eifersucht und Streit unter euch herrschen? Denn wenn einer sagt: Ich halte zu Paulus!, ein anderer: Ich zu Apollos!, seid ihr da nicht Menschen? Was ist denn Apollos? Und was ist Paulus? Ihr seid durch sie zum Glauben gekommen. Sie sind also Diener, jeder, wie der Herr es ihm gegeben hat: Ich habe gepflanzt, Apollos hat begossen, Gott aber ließ wachsen. So ist weder der etwas, der pflanzt, noch der, der begießt, sondern nur Gott, der wachsen lässt. Wer pflanzt und wer begießt: beide arbeiten am gleichen Werk, jeder aber erhält seinen besonderen Lohn, je nach der Mühe, die er aufgewendet hat. Denn wir sind Gottes Mitarbeiter; ihr seid Gottes Ackerfeld, Gottes Bau.
Denn uns hat es Gott enthüllt durch den Geist. Der Geist ergründet nämlich alles, auch die Tiefen Gottes. Wer von den Menschen kennt den Menschen, wenn nicht der Geist des Menschen, der in ihm ist? So erkennt auch keiner Gott - nur der Geist Gottes. Wir aber haben nicht den Geist der Welt empfangen, sondern den Geist, der aus Gott stammt, damit wir das erkennen, was uns von Gott geschenkt worden ist. Davon reden wir auch, nicht mit Worten, wie menschliche Weisheit sie lehrt, sondern wie der Geist sie lehrt, indem wir den Geisterfüllten das Wirken des Geistes deuten. Der irdisch gesinnte Mensch aber lässt sich nicht auf das ein, was vom Geist Gottes kommt. Torheit ist es für ihn, und er kann es nicht verstehen, weil es nur mit Hilfe des Geistes beurteilt werden kann. Der geisterfüllte Mensch urteilt über alles, ihn aber vermag niemand zu beurteilen. Denn wer begreift den Geist des Herrn? Wer kann ihn belehren? Wir aber haben den Geist Christi.
Als ich zu euch kam, Brüder, kam ich nicht, um glänzende Reden oder gelehrte Weisheit vorzutragen, sondern um euch das Zeugnis Gottes zu verkündigen. Denn ich hatte mich entschlossen, bei euch nichts zu wissen außer Jesus Christus, und zwar als den Gekreuzigten. Zudem kam ich in Schwäche und in Furcht, zitternd und bebend zu euch. Meine Botschaft und Verkündigung war nicht Überredung durch gewandte und kluge Worte, sondern war mit dem Erweis von Geist und Kraft verbunden, damit sich euer Glaube nicht auf Menschenweisheit stützte, sondern auf die Kraft Gottes.
Du hast mich betört, o Herr, und ich ließ mich betören; du hast mich gepackt und überwältigt. Zum Gespött bin ich geworden den ganzen Tag, ein jeder verhöhnt mich. Ja, sooft ich rede, muss ich schreien, «Gewalt und Unterdrückung!» muss ich rufen. Denn das Wort des Herrn bringt mir den ganzen Tag nur Spott und Hohn. Sagte ich aber: Ich will nicht mehr an ihn denken und nicht mehr in seinem Namen sprechen!, so war es mir, als brenne in meinem Herzen ein Feuer, eingeschlossen in meinem Innern. Ich quälte mich, es auszuhalten, und konnte nicht.
In den Tagen Joschijas, des Königs von Juda, erging das Wort des Herrn an mich: Gürte dich, tritt vor sie hin, und verkünde ihnen alles, was ich dir auftrage. Erschrick nicht vor ihnen, sonst setze ich dich vor ihren Augen in Schrecken. Ich selbst mache dich heute zur befestigten Stadt, zur eisernen Säule und zur ehernen Mauer gegen das ganze Land, gegen die Könige, Beamten und Priester von Juda und gegen die Bürger des Landes. Mögen sie dich bekämpfen, sie werden dich nicht bezwingen; denn ich bin mit dir, um dich zu retten - Spruch des Herrn.
Paulus, durch Gottes Willen berufener Apostel Christi Jesu, und der Bruder Sosthenes an die Kirche Gottes, die in Korinth ist, - an die Geheiligten in Christus Jesus, berufen als Heilige mit allen, die den Namen Jesu Christi, unseres Herrn, überall anrufen, bei ihnen und bei uns. Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus. Ich danke Gott jederzeit euretwegen für die Gnade Gottes, die euch in Christus Jesus geschenkt wurde, dass ihr an allem reich geworden seid in ihm, an aller Rede und aller Erkenntnis. Denn das Zeugnis über Christus wurde bei euch gefestigt, so dass euch keine Gnadengabe fehlt, während ihr auf die Offenbarung Jesu Christi, unseres Herrn, wartet. Er wird euch auch festigen bis ans Ende, so dass ihr schuldlos dasteht am Tag Jesu, unseres Herrn. Treu ist Gott, durch den ihr berufen worden seid zur Gemeinschaft mit seinem Sohn Jesus Christus, unserem Herrn.
Im Namen Jesu Christi, des Herrn, gebieten wir euch, Brüder: Haltet euch von jedem Bruder fern, der ein unordentliches Leben führt und sich nicht an die Überlieferung hält, die ihr von uns empfangen habt. Ihr selbst wisst, wie man uns nachahmen soll. Wir haben bei euch kein unordentliches Leben geführt und bei niemand unser Brot umsonst gegessen; wir haben uns gemüht und geplagt, Tag und Nacht haben wir gearbeitet, um keinem von euch zur Last zu fallen. Nicht als hätten wir keinen Anspruch auf Unterhalt; wir wollten euch aber ein Beispiel geben, damit ihr uns nachahmen könnt. Denn als wir bei euch waren, haben wir euch die Regel eingeprägt: Wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen. Der Herr des Friedens aber schenke euch den Frieden zu jeder Zeit und auf jede Weise. Der Herr sei mit euch allen. Den Gruß schreibe ich, Paulus, eigenhändig. Das ist mein Zeichen in jedem Brief; so schreibe ich. Die Gnade Jesu Christi, unseres Herrn, sei mit euch allen!
Und es kam einer von den sieben Engeln, die die sieben Schalen mit den sieben letzten Plagen getragen hatten. Er sagte zu mir: Komm, ich will dir die Braut zeigen, die Frau des Lammes. Da entrückte er mich in der Verzückung auf einen großen, hohen Berg und zeigte mir die heilige Stadt Jerusalem, wie sie von Gott her aus dem Himmel herabkam, erfüllt von der Herrlichkeit Gottes. Sie glänzte wie ein kostbarer Edelstein, wie ein kristallklarer Jaspis. Die Stadt hat eine große und hohe Mauer mit zwölf Toren und zwölf Engeln darauf. Auf die Tore sind Namen geschrieben: die Namen der zwölf Stämme der Söhne Israels. Im Osten hat die Stadt drei Tore und im Norden drei Tore und im Süden drei Tore und im Westen drei Tore. Die Mauer der Stadt hat zwölf Grundsteine; auf ihnen stehen die zwölf Namen der zwölf Apostel des Lammes.
So spricht der Herr zu Schebna, dem Tempelvorsteher: Ich verjage dich aus deinem Amt, ich vertreibe dich von deinem Posten. An jenem Tag werde ich meinen Knecht Eljakim, den Sohn Hilkijas, berufen. Ich bekleide ihn mit deinem Gewand und lege ihm deine Schärpe um. Ich übergebe ihm dein Amt, und er wird für die Einwohner Jerusalems und für das Haus Juda ein Vater sein. Ich lege ihm den Schlüssel des Hauses David auf die Schulter. Wenn er öffnet, kann niemand schließen; wenn er schließt, kann niemand öffnen. Ich schlage ihn an einer festen Stelle als Pflock ein; er wird in seinem Vaterhaus den Ehrenplatz einnehmen.
Der Mann, der mich begleitete, führte mich zu einem der Tore, dem Tor, das im Osten lag. Da sah ich, wie die Herrlichkeit des Gottes Israels aus dem Osten herankam. Ihr Rauschen war wie das Rauschen gewaltiger Wassermassen, und die Erde leuchtete auf von seiner Herrlichkeit. Die Erscheinung, die ich sah, war wie die Erscheinung, die ich damals sah, als er kam, um die Stadt zu vernichten, und wie die Erscheinung, die ich am Fluss Kebar gesehen hatte. Da fiel ich nieder auf mein Gesicht. Und die Herrlichkeit des Herrn zog in den Tempel ein durch das Tor, das im Osten lag. Der Geist hob mich empor und brachte mich in den Innenhof. Und die Herrlichkeit des Herrn erfüllte den Tempel. Dann hörte ich vom Tempel her, während der Mann neben mir stand, einen, der mit mir redete; er sagte zu mir: Menschensohn, das ist der Ort, wo mein Thron steht, und der Ort, wo meine Füße ruhen; hier will ich für immer mitten unter den Israeliten wohnen. Das Haus Israel aber und seine Könige sollen meinen heiligen Namen nie mehr beflecken mit ihrer Unzucht und mit den Leichen ihrer Könige [wenn sie tot sind].
In jenen Tagen legte sich die Hand des Herrn auf mich, und der Herr brachte mich im Geist hinaus und versetzte mich mitten in die Ebene. Sie war voll von Gebeinen. Er führte mich ringsum an ihnen vorüber, und ich sah sehr viele über die Ebene verstreut liegen; sie waren ganz ausgetrocknet. Er fragte mich: Menschensohn, können diese Gebeine wieder lebendig werden? Ich antwortete: Herr und Gott, das weißt nur du. Da sagte er zu mir: Sprich als Prophet über diese Gebeine, und sag zu ihnen: Ihr ausgetrockneten Gebeine, hört das Wort des Herrn! So spricht Gott, der Herr, zu diesen Gebeinen: Ich selbst bringe Geist in euch, dann werdet ihr lebendig. Ich spanne Sehnen über euch und umgebe euch mit Fleisch; ich überziehe euch mit Haut und bringe Geist in euch, dann werdet ihr lebendig. Dann werdet ihr erkennen, dass ich der Herr bin. Da sprach ich als Prophet, wie mir befohlen war; und noch während ich redete, hörte ich auf einmal ein Geräusch: Die Gebeine rückten zusammen, Bein an Bein. Und als ich hinsah, waren plötzlich Sehnen auf ihnen, und Fleisch umgab sie, und Haut überzog sie. Aber es war noch kein Geist in ihnen. Da sagte er zu mir: Rede als Prophet zum Geist, rede, Menschensohn, sag zum Geist: So spricht Gott, der Herr: Geist, komm herbei von den vier Winden! Hauch diese Erschlagenen an, damit sie lebendig werden. Da sprach ich als Prophet, wie er mir befohlen hatte, und es kam Geist in sie. Sie wurden lebendig und standen auf - ein großes, gewaltiges Heer. Er sagte zu mir: Menschensohn, diese Gebeine sind das ganze Haus Israel. Jetzt sagt Israel: Ausgetrocknet sind unsere Gebeine, unsere Hoffnung ist untergegangen, wir sind verloren. Deshalb tritt als Prophet auf, und sag zu ihnen: So spricht Gott, der Herr: Ich öffne eure Gräber und hole euch, mein Volk, aus euren Gräbern herauf. Ich bringe euch zurück in das Land Israel. Wenn ich eure Gräber öffne und euch, mein Volk, aus euren Gräbern heraufhole, dann werdet ihr erkennen, dass ich der Herr bin. Ich hauche euch meinen Geist ein, dann werdet ihr lebendig, und ich bringe euch wieder in euer Land. Dann werdet ihr erkennen, dass ich der Herr bin. Ich habe gesprochen, und ich führe es aus - Spruch des Herrn.
So spricht der Herr: Meinen großen, bei den Völkern entweihten Namen, den ihr mitten unter ihnen entweiht habt, werde ich wieder heiligen. Und die Völker - Spruch Gottes, des Herrn - werden erkennen, dass ich der Herr bin, wenn ich mich an euch vor ihren Augen als heilig erweise. Ich hole euch heraus aus den Völkern, ich sammle euch aus allen Ländern und bringe euch in euer Land. Ich gieße reines Wasser über euch aus, dann werdet ihr rein. Ich reinige euch von aller Unreinheit und von allen euren Götzen. Ich schenke euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist in euch. Ich nehme das Herz von Stein aus eurer Brust und gebe euch ein Herz von Fleisch. Ich lege meinen Geist in euch und bewirke, dass ihr meinen Gesetzen folgt und auf meine Gebote achtet und sie erfüllt. Dann werdet ihr in dem Land wohnen, das ich euren Vätern gab. Ihr werdet mein Volk sein, und ich werde euer Gott sein.
Das Wort des Herrn erging an mich: Menschensohn, sprich als Prophet gegen die Hirten Israels, sprich als Prophet, und sag zu ihnen: So spricht Gott, der Herr: Weh den Hirten Israels, die nur sich selbst weiden. Müssen die Hirten nicht die Herde weiden? Ihr trinkt die Milch, nehmt die Wolle für eure Kleidung und schlachtet die fetten Tiere; aber die Herde führt ihr nicht auf die Weide. Die schwachen Tiere stärkt ihr nicht, die kranken heilt ihr nicht, die verletzten verbindet ihr nicht, die verscheuchten holt ihr nicht zurück, die verirrten sucht ihr nicht, und die starken misshandelt ihr. Und weil sie keinen Hirten hatten, zerstreuten sich meine Schafe und wurden eine Beute der wilden Tiere. Meine Herde irrte auf allen Bergen und Höhen umher und war über das ganze Land verstreut. Doch keiner kümmerte sich um sie; niemand suchte sie. Darum ihr Hirten, hört das Wort des Herrn: So wahr ich lebe - Spruch Gottes, des Herrn: Weil meine Herde geraubt wurde und weil meine Schafe eine Beute der wilden Tiere wurden - denn sie hatten keinen Hirten - und weil meine Hirten nicht nach meiner Herde fragten, sondern nur sich selbst und nicht meine Herde weideten, darum, ihr Hirten, hört das Wort des Herrn: So spricht Gott, der Herr: Nun gehe ich gegen die Hirten vor und fordere meine Schafe von ihnen zurück. Ich setze sie ab, sie sollen nicht mehr die Hirten meiner Herde sein. Die Hirten sollen nicht länger nur sich selbst weiden: Ich reiße meine Schafe aus ihrem Rachen, sie sollen nicht länger ihr Fraß sein. Denn so spricht Gott, der Herr: Jetzt will ich meine Schafe selber suchen und mich selber um sie kümmern.
Das Wort des Herrn erging an mich: Menschensohn, sag zum Fürsten von Tyrus: So spricht Gott, der Herr: Dein Herz war stolz, und du sagtest: Ich bin ein Gott, einen Wohnsitz für Götter bewohne ich mitten im Meer. Doch du bist nur ein Mensch und kein Gott, obwohl du im Herzen geglaubt hast, dass du wie Gott bist. Gewiss, du bist weiser als Daniel. Kein Geheimnis war dir zu dunkel. Durch deine Weisheit und Einsicht schufst du dir Reichtum. Mit Gold und Silber fülltest du deine Kammern. Durch deine gewaltige Weisheit, durch deinen Handel hast du deinen Reichtum vermehrt. Doch dein Herz wurde stolz wegen all deines Reichtums. Darum - so spricht Gott, der Herr: Weil du im Herzen geglaubt hast, dass du wie Gott bist, darum schicke ich Fremde gegen dich, tyrannische Völker. Sie zücken das Schwert gegen all deine prächtige Weisheit, entweihen deinen strahlenden Glanz. Man stößt dich hinab in das Grab; wie einer durchbohrt wird und stirbt, so stirbst du mitten im Meer. Willst du dann angesichts deiner Mörder noch sagen: Ich bin ein Gott? Du bist nur ein Mensch und kein Gott in der Hand deiner Mörder. Wie Unbeschnittene sterben, so stirbst du durch Fremde; denn ich habe gesprochen - Spruch Gottes, des Herrn.
Das Wort des Herrn erging an mich: Menschensohn, ich nehme dir die Freude deiner Augen durch einen jähen Tod. Doch du sollst weder klagen noch weinen. Keine Träne darfst du vergießen, nur leise stöhnen. Keine Trauerfeier sollst du halten. Binde deinen Kopfbund um, und zieh deine Schuhe an! Verhülle deinen Bart nicht, und iss kein Trauerbrot! Ich redete am Morgen zum Volk. Meine Frau starb am Abend, und ich tat am Morgen, was mir befohlen war. Da sagte das Volk zu mir: Willst du uns nicht erklären, was dein Verhalten für uns zu bedeuten hat? Ich antwortete ihnen: Das Wort des Herrn ist an mich ergangen. Sag zum Haus Israel: So spricht Gott, der Herr: Ich will mein Heiligtum entweihen, den Zufluchtsort, auf den ihr so stolz seid, die Freude eurer Augen und die Sehnsucht eurer Seele. Eure Söhne und Töchter, die ihr zurückgelassen habt, werden unter dem Schwert fallen. Dann werdet ihr genauso handeln wie ich: Ihr werdet den Bart nicht verhüllen und kein Trauerbrot essen. Euren Kopfbund werdet ihr auf dem Kopf behalten und eure Schuhe an den Füßen. Ihr werdet weder klagen noch weinen, sondern wegen eurer Sünden dahinsiechen und miteinander stöhnen. Ezechiel wird ein Mahnzeichen für euch sein. Genauso wie er gehandelt hat, werdet ihr handeln; wenn das eintrifft, werdet ihr erkennen, dass ich Gott, der Herr, bin.
So spricht der Herr: Wahrt das Recht und sorgt für Gerechtigkeit; denn bald kommt von mir das Heil, meine Gerechtigkeit wird sich bald offenbaren. Die Fremden, die sich dem Herrn angeschlossen haben, die ihm dienen und seinen Namen lieben, um seine Knechte zu sein, alle, die den Sabbat halten und ihn nicht entweihen, die an meinem Bund festhalten, sie bringe ich zu meinem heiligen Berg und erfülle sie in meinem Bethaus mit Freude. Ihre Brandopfer und Schlachtopfer finden Gefallen auf meinem Altar, denn mein Haus wird ein Haus des Gebets für alle Völker genannt.
Der Tempel Gottes im Himmel wurde geöffnet, und in seinem Tempel wurde die Lade seines Bundes sichtbar: Dann erschien ein großes Zeichen am Himmel: eine Frau, mit der Sonne bekleidet; der Mond war unter ihren Füßen und ein Kranz von zwölf Sternen auf ihrem Haupt. Sie war schwanger und schrie vor Schmerz in ihren Geburtswehen. Ein anderes Zeichen erschien am Himmel: ein Drache, groß und feuerrot, mit sieben Köpfen und zehn Hörnern und mit sieben Diademen auf seinen Köpfen. Sein Schwanz fegte ein Drittel der Sterne vom Himmel und warf sie auf die Erde herab. Der Drache stand vor der Frau, die gebären sollte; er wollte ihr Kind verschlingen, sobald es geboren war. Und sie gebar ein Kind, einen Sohn, der über alle Völker mit eisernem Zepter herrschen wird. Und ihr Kind wurde zu Gott und zu seinem Thron entrückt. Die Frau aber floh in die Wüste, wo Gott ihr einen Zufluchtsort geschaffen hatte; dort wird man sie mit Nahrung versorgen, zwölfhundertsechzig Tage lang. Da hörte ich eine laute Stimme im Himmel rufen: Jetzt ist er da, der rettende Sieg, die Macht und die Herrschaft unseres Gottes und die Vollmacht seines Gesalbten; denn gestürzt wurde der Ankläger unserer Brüder, der sie bei Tag und bei Nacht vor unserem Gott verklagte.
Das Wort des Herrn erging an mich: Menschensohn, mach Jerusalem seine Greueltaten bewusst! Sag: So spricht Gott, der Herr, zu Jerusalem: Deiner Herkunft und deiner Geburt nach stammst du aus dem Land der Kanaaniter. Dein Vater war ein Amoriter, deine Mutter eine Hetiterin. Bei deiner Geburt, als du geboren wurdest, hat man deine Nabelschnur nicht abgeschnitten. Man hat dich nicht mit Wasser abgewaschen, nicht mit Salz eingerieben, nicht in Windeln gewickelt. Nichts von all dem hat man getan, kein Auge zeigte dir Mitleid, niemand übte Schonung an dir, sondern am Tag deiner Geburt hat man dich auf freiem Feld ausgesetzt, weil man dich verabscheute. Da kam ich an dir vorüber und sah dich in deinem Blut zappeln; und ich sagte zu dir, als du blutverschmiert dalagst: Bleib am Leben! Wie eine Blume auf der Wiese ließ ich dich wachsen. Und du bist herangewachsen, bist groß geworden und herrlich aufgeblüht. Deine Brüste wurden fest; dein Haar wurde dicht. Doch du warst nackt und bloß. Da kam ich an dir vorüber und sah dich, und siehe, deine Zeit war gekommen, die Zeit der Liebe. Ich breitete meinen Mantel über dich und bedeckte deine Nacktheit. Ich leistete dir den Eid und ging mit dir einen Bund ein - Spruch Gottes, des Herrn -, und du wurdest mein. Dann habe ich dich gebadet, dein Blut von dir abgewaschen und dich mit Öl gesalbt. Ich kleidete dich in bunte Gewänder, zog dir Schuhe aus Tahasch-Leder an und hüllte dich in Leinen und kostbare Gewänder. Ich legte dir prächtigen Schmuck an, legte dir Spangen an die Arme und eine Kette um den Hals. Deine Nase schmückte ich mit einem Reif, Ohrringe hängte ich dir an die Ohren und setzte dir eine herrliche Krone auf. Mit Gold und Silber konntest du dich schmücken, in Byssus, Seide und bunte Gewebe dich kleiden. Feinmehl, Honig und Öl war deine Nahrung. So wurdest du strahlend schön und wurdest sogar Königin. Der Ruf deiner Schönheit drang zu allen Völkern; denn mein Schmuck, den ich dir anlegte, hatte deine Schönheit vollkommen gemacht - Spruch Gottes, des Herrn. Doch dann hast du dich auf deine Schönheit verlassen, du hast deinen Ruhm missbraucht und dich zur Dirne gemacht. Jedem, der vorbeiging, hast du dich angeboten, jedem bist du zu Willen gewesen. Aber ich will meines Bundes gedenken, den ich mit dir in deiner Jugend geschlossen habe, und will einen ewigen Bund mit dir eingehen. Dann sollst du dich erinnern, sollst dich schämen und vor Scham nicht mehr wagen, den Mund zu öffnen, weil ich dir alles vergebe, was du getan hast - Spruch Gottes, des Herrn.
Das Wort des Herrn erging an mich: Menschensohn, du wohnst mitten unter einem widerspenstigen Volk, das Augen hat, um zu sehen, und doch nicht sieht, das Ohren hat, um zu hören, und doch nicht hört; denn sie sind ein widerspenstiges Volk. Du, Menschensohn, pack deine Sachen, als würdest du verschleppt, und geh am hellen Tag vor ihren Augen weg, als ob du vor ihren Augen von deinem Wohnsitz an einen andern verschleppt würdest. Vielleicht sehen sie es; aber sie sind ja ein widerspenstiges Volk. Trag dein Gepäck bei Tag vor ihren Augen hinaus, wie ein Mann, der verschleppt wird. Am Abend aber geh selbst vor ihren Augen hinaus, wie die Leute, die in die Verbannung ziehen. Brich dir vor ihren Augen ein Loch in die Wand, und kriech hindurch! Vor ihren Augen nimm das Gepäck auf die Schulter! Bring es in der Dunkelheit weg! Verhülle dein Gesicht, damit du das Land nicht mehr siehst. Denn ich habe dich zum Mahnzeichen für das Haus Israel gemacht. Ich tat, was mir befohlen wurde. Bei Tag trug ich mein Gepäck hinaus, wie ein Mann, der verschleppt wird. Am Abend brach ich mit den Händen ein Loch durch die Wand; in der Dunkelheit kroch ich hindurch. Dann nahm ich vor ihren Augen das Gepäck auf die Schulter. Am nächsten Morgen erging das Wort des Herrn an mich: Menschensohn, hat nicht das Haus Israel, das widerspenstige Volk, zu dir gesagt: Was machst du da? Sag zu ihnen: So spricht Gott, der Herr: Dieses drohende Wort gilt dem Fürsten von Jerusalem und dem ganzen Volk Israel, das in Jerusalem wohnt. Sag: Ich bin ein Mahnzeichen für euch: Was ich getan habe, das wird mit ihnen geschehen; in die Verbannung, in die Gefangenschaft werden sie ziehen. Ihr Fürst wird in der Dunkelheit sein Gepäck auf die Schulter nehmen und hinausgehen. In die Mauer wird man ein Loch brechen, um hindurchzugehen. Er wird sein Gesicht verhüllen, um mit seinen Augen das Land nicht zu sehen.
Gott, der Herr, schrie mir laut in die Ohren: Das Strafgericht über die Stadt ist nahe. Jeder soll sein Werkzeug zum Zertrümmern in die Hand nehmen. Da kamen sechs Männer vom oberen Tor, das im Norden liegt. Jeder hatte sein Werkzeug zum Zertrümmern in der Hand. Unter ihnen war auch ein Mann, der ein leinenes Gewand anhatte; an seinem Gürtel hing Schreibzeug. Sie kamen herein und stellten sich neben den Altar aus Bronze. Die Herrlichkeit des Gottes Israels schwebte von den Kerubim, über denen sie war, hinüber zur Schwelle des Tempels. Er rief den Mann, der das leinene Gewand anhatte und an dessen Gürtel das Schreibzeug hing. Der Herr sagte zu ihm: Geh mitten durch die Stadt Jerusalem und schreib ein T auf die Stirn aller Männer, die über die in der Stadt begangenen Greueltaten seufzen und stöhnen. Und ich hörte, wie er zu den anderen sagte: Geht hinter ihm her durch die Stadt, und schlagt zu! Euer Auge soll kein Mitleid zeigen, gewährt keine Schonung! Alt und jung, Mädchen, Kinder und Frauen sollt ihr erschlagen und umbringen. Doch von denen, die das T auf der Stirn haben, dürft ihr keinen anrühren. Beginnt in meinem Heiligtum! Da begannen sie bei den Ältesten, die vor dem Tempel standen. Er sagte zu ihnen: Macht den Tempel unrein, füllt seine Höfe mit Erschlagenen! Dann geht hinaus, und schlagt in der Stadt zu! Sie schlugen zu, und ich allein blieb übrig; da fiel ich nieder auf mein Gesicht und schrie: Ach, Herr und Gott, willst du deinen ganzen Zorn über Jerusalem ausschütten und auch noch den letzten Rest Israels vernichten? Da verließ die Herrlichkeit des Herrn die Schwelle des Tempels und nahm wieder ihren Platz über den Kerubim ein. Die Kerubim bewegten ihre Flügel und hoben sich vor meinen Augen vom Boden empor. Sie gingen hinaus, und die Räder liefen an ihrer Seite mit. Vor dem östlichen Tor am Haus des Herrn blieben sie stehen. Und die Herrlichkeit des Gottes Israels schwebte über ihnen. Es waren die Lebewesen, die ich unter dem Thron des Gottes Israels am Fluß Kebar gesehen hatte, und ich erkannte, daß es Kerubim waren. Jedes dieser Lebewesen hatte vier Gesichter und vier Flügel. Unter ihren Flügeln hatten sie etwas, das wie Menschenhände aussah. Ihre Gesichter glichen den Gesichtern, die ich am Fluß Kebar gesehen hatte. Jedes Lebewesen ging in die Richtung, in die eines seiner Gesichter wies.
So spricht der Herr: Du, Menschensohn, höre, was ich zu dir sage. Sei nicht widerspenstig wie dieses widerspenstige Volk! Öffne deinen Mund, und iss, was ich dir gebe. Und ich sah: Eine Hand war ausgestreckt zu mir; sie hielt eine Buchrolle. Er rollte sie vor mir auf. Sie war innen und außen beschrieben, und auf ihr waren Klagen, Seufzer und Weherufe geschrieben. Er sagte zu mir: Menschensohn, iss, was du vor dir hast. Iss diese Rolle! Dann geh, und rede zum Haus Israel! Ich öffnete meinen Mund, und er ließ mich die Rolle essen. Er sagte zu mir: Menschensohn, gib deinem Bauch zu essen, fülle dein Inneres mit dieser Rolle, die ich dir gebe. Ich aß sie, und sie wurde in meinem Mund süß wie Honig. Er sagte zu mir: Geh zum Haus Israel, Menschensohn, und sprich mit meinen Worten zu ihnen!
Brüder! Denkt daran: Wer kärglich sät, wird auch kärglich ernten; wer reichlich sät, wird reichlich ernten. Jeder gebe, wie er es sich in seinem Herzen vorgenommen hat, nicht verdrossen und nicht unter Zwang; denn Gott liebt einen fröhlichen Geber. In seiner Macht kann Gott alle Gaben über euch ausschütten, so dass euch allezeit in allem alles Nötige ausreichend zur Verfügung steht und ihr noch genug habt, um allen Gutes zu tun, wie es in der Schrift heißt: Reichlich gibt er den Armen; seine Gerechtigkeit hat Bestand für immer. Gott, der Samen gibt für die Aussaat und Brot zur Nahrung, wird auch euch das Saatgut geben und die Saat aufgehen lassen; er wird die Früchte eurer Gerechtigkeit wachsen lassen.
Dort ging er in eine Höhle, um darin zu übernachten. Doch das Wort des Herrn erging an ihn: Was willst du hier, Elija? Komm heraus und stell dich auf den Berg vor den Herrn! Da zog der Herr vorüber: Ein starker, heftiger Sturm, der die Berge zerriss und die Felsen zerbrach, ging dem Herrn voraus. Doch der Herr war nicht im Sturm. Nach dem Sturm kam ein Erdbeben. Doch der Herr war nicht im Erdbeben. Nach dem Beben kam ein Feuer. Doch der Herr war nicht im Feuer. Nach dem Feuer kam ein sanftes, leises Säuseln. Als Elija es hörte, hüllte er sein Gesicht in den Mantel, trat hinaus und stellte sich an den Eingang der Höhle.
Herr, bist nicht du von Ewigkeit her mein heiliger Gott? Wir wollen nicht sterben. Herr, du hast sie doch nur dazu gerufen, an uns das Gericht zu vollziehen: Du, unser Fels, du hast sie dazu bestimmt, uns zu bestrafen. Deine Augen sind zu rein, um Böses mit anzusehen, du kannst der Unterdrückung nicht zusehen. Warum siehst du also den Treulosen zu und schweigst, wenn der Ruchlose den Gerechten verschlingt? Warum behandelst du die Menschen wie die Fische im Meer, wie das Gewürm, das keinen Herrn hat? Mit der Angel holt er sie alle herauf, er schleppt sie weg in seinem Netz und rafft sie fort in seinem Fischgarn; er freut sich darüber und jubelt. Deshalb opfert er seinem Netz und bringt seinem Fischgarn Rauchopfer dar; denn durch sie hat er reichen Gewinn und ein üppiges Mahl. Darum zückt er unablässig sein Schwert, um ohne Erbarmen die Völker zu morden. Ich will auf meinem Wachtturm stehen, ich stelle mich auf den Wall und spähe aus, um zu sehen, was er mir sagt, was er auf meine Klage entgegnet. Der Herr gab mir Antwort und sagte: Schreib nieder, was du siehst, schreib es deutlich auf die Tafeln, damit man es mühelos lesen kann. Denn erst zu der bestimmten Zeit trifft ein, was du siehst; aber es drängt zum Ende und ist keine Täuschung; wenn es sich verzögert, so warte darauf; denn es kommt, es kommt und bleibt nicht aus. Sieh her: Wer nicht rechtschaffen ist, schwindet dahin, der Gerechte aber bleibt wegen seiner Treue am Leben.
Seht auf den Bergen die Schritte des Freudenboten! Er verkündet Frieden! Juda, feiere deine Feste, erfülle deine Gelübde! Denn der Unheilstifter durchstreift dein Land nicht mehr; er ist völlig vernichtet. Wahrhaftig, der Herr stellt die Pracht Jakobs wieder her wie die Pracht Israels; denn Verwüster haben sie verwüstet und ihre jungen Pflanzen vernichtet. Weh der Stadt voll Blutschuld; sie ist nichts als Lüge. Voll von Raffgier ist sie, vom Rauben lässt sie nicht ab. Knallen von Peitschen und Gedröhn rasselnder Räder, rennende Pferde und holpernde Wagen. Hetzende Reiter, flammende Schwerter, blitzende Lanzen, eine Menge Erschlagener, eine Masse von Toten, kein Ende der Leichen, man stolpert über die Leiber. Mit Kot bewerfe ich dich, gebe dich der Verachtung preis und mache dich zum Schaustück. Dann wird es geschehen: Wer immer dich sieht, schreckt vor dir zurück und sagt: Verwüstet ist Ninive. Wer zeigt ihr Teilnahme? Wo soll ich dir einen Tröster suchen?
Brüder! Wir sind nicht irgendwelchen klug ausgedachten Geschichten gefolgt, als wir euch die machtvolle Ankunft Jesu Christi, unseres Herrn, verkündeten, sondern wir waren Augenzeugen seiner Macht und Größe. Er hat von Gott, dem Vater, Ehre und Herrlichkeit empfangen; denn er hörte die Stimme der erhabenen Herrlichkeit, die zu ihm sprach: Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe. Diese Stimme, die vom Himmel kam, haben wir gehört, als wir mit ihm auf dem heiligen Berg waren. Dadurch ist das Wort der Propheten für uns noch sicherer geworden, und ihr tut gut daran, es zu beachten; denn es ist ein Licht, das an einem finsteren Ort scheint, bis der Tag anbricht und der Morgenstern aufgeht in eurem Herzen.
In jener Zeit - Spruch des Herrn - werde ich der Gott aller Stämme Israels sein, und sie werden mein Volk sein. So spricht der Herr: Gnade fand in der Wüste das Volk, das vom Schwert verschont blieb; Israel zieht zum Ort seiner Ruhe. Aus der Ferne ist ihm der Herr erschienen: Mit ewiger Liebe habe ich dich geliebt, darum habe ich dir so lange die Treue bewahrt. Ich baue dich wieder auf, du sollst neu gebaut werden, Jungfrau Israel. Du sollst dich wieder schmücken mit deinen Pauken, sollst ausziehen im Reigen der Fröhlichen. Wieder sollst du Weingärten pflanzen auf Samarias Bergen. Wer Pflanzungen anlegt, darf ihre Früchte genießen. Denn es kommt der Tag, da rufen die Wächter auf Efraims Bergland: Auf, lasst uns hinaufpilgern nach Zion zum Herrn, unserem Gott. Ja, so spricht der Herr: Jubelt Jakob voll Freude zu, und jauchzt über das Haupt der Völker! Verkündet, lobsingt und sagt: Der Herr hat sein Volk gerettet, den Rest Israels.
Das Wort, das vom Herrn an Jeremia erging: So spricht der Herr, der Gott Israels: Schreib dir alle Worte, die ich dir gesagt habe, in ein Buch! Ja, so spricht der Herr: Arg ist dein Schaden, unheilbar deine Wunde. Niemand verschafft dir Recht. Für das Geschwür gibt es keine Heilung, keine Genesung gibt es für dich. Alle deine Freunde haben dich vergessen, sie kümmern sich nicht mehr um dich. Denn wie ein Feind schlägt, so habe ich dich geschlagen mit harter Züchtigung wegen deiner vielfachen Schuld und deiner zahlreichen Sünden. Was schreist du über deinen Schaden und dein arges Leiden? Wegen deiner vielfachen Schuld und deiner zahlreichen Sünden habe ich dir das getan. So spricht der Herr: Seht, ich wende das Geschick der Zelte Jakobs, seiner Wohnstätten erbarme ich mich. Die Stadt soll auf ihrem Schutthügel aufgebaut werden, die Burg auf ihrem alten Platz stehen. Lobgesang wird dort erschallen, die Stimme fröhlicher Menschen. Ich will ihre Zahl vermehren, sie sollen nicht weniger werden; ich will ihnen Ehre verschaffen, sie sollen nicht verachtet werden. Die Söhne Jakobs werden sein wie ehedem, seine Gemeinde wird vor mir bestehen bleiben, doch alle seine Unterdrücker ziehe ich zur Rechenschaft. Sein Machthaber wird ihm selbst entstammen, sein Herrscher aus seiner Mitte hervorgehen. Ich gewähre ihm Zutritt, so dass er mir nahen kann; denn wer sonst dürfte sein Leben wagen, um mir zu nahen? - Spruch des Herrn. Ihr werdet mein Volk sein, und ich werde euer Gott sein.
Im Anfang der Regierung Zidkijas, des Königs von Juda, im fünften Monat des vierten Jahres, sagte der Prophet Hananja, der Sohn Asurs aus Gibeon, im Haus des Herrn vor den Priestern und dem ganzen Volk zu Jeremia: So spricht der Herr der Heere, der Gott Israels: Ich zerbreche das Joch des Königs von Babel. Noch zwei Jahre, und ich bringe alle Geräte des Hauses des Herrn, die Nebukadnezzar, der König von Babel, von diesem Ort weggenommen und nach Babel gebracht hat, wieder an diesen Ort zurück. Auch Jojachin, den Sohn Jojakims, den König von Juda, samt allen Verschleppten aus Juda, die nach Babel gebracht wurden, führe ich an diesen Ort zurück - Spruch des Herrn -; denn ich zerbreche das Joch des Königs von Babel. Der Prophet Jeremia antwortete dem Propheten Hananja vor den Priestern und vor dem ganzen Volk, das im Haus des Herrn stand. Der Prophet Jeremia sagte: Ganz recht! Mag der Herr so tun. Der Herr erfülle deine Worte, die du verkündet hast, und bringe die Geräte des Hauses des Herrn und alle Verschleppten aus Babel zurück an diesen Ort. Doch höre das Wort, das ich dir und dem ganzen Volk in die Ohren rufe: Die Propheten, die vor mir und vor dir je gelebt haben, weissagten Krieg, Unheil und Pest gegen viele Länder und mächtige Reiche. Der Prophet aber, der Heil weissagt - an der Erfüllung des prophetischen Wortes erkennt man den Propheten, den der Herr wirklich gesandt hat. Da nahm der Prophet Hananja das Jochholz vom Nacken des Propheten Jeremia und brach es entzwei. Vor dem ganzen Volk erklärte Hananja: So spricht der Herr: Ebenso nehme ich binnen zwei Jahren das Joch Nebukadnezzars, des Königs von Babel, vom Nacken aller Völker und zerbreche es. Der Prophet Jeremia ging seines Weges. Nachdem nun der Prophet Hananja das Jochholz vom Nacken des Propheten Jeremia genommen und zerbrochen hatte, erging das Wort des Herrn an Jeremia: Geh und sag zu Hananja: So spricht der Herr: Jochstangen aus Holz hast du zerbrochen, dafür aber musst du nun Jochstangen aus Eisen machen. Denn so spricht der Herr der Heere, der Gott Israels: Ein eisernes Joch habe ich auf den Nacken aller dieser Völker gelegt; sie müssen Nebukadnezzar, dem König von Babel, untertan sein. Sie werden ihm untertan sein, und auch die Tiere des Feldes gebe ich ihm. Der Prophet Jeremia sagte also zum Propheten Hananja: Höre, Hananja! Der Herr hat dich nicht gesandt, und du hast dieses Volk dazu verführt, auf Lügen zu vertrauen. Darum - so spricht der Herr: Siehe, ich schaffe dich vom Erdboden fort. Noch in diesem Jahr bist du tot; denn du hast Auflehnung gegen den Herrn gepredigt. Im siebten Monat desselben Jahres starb der Prophet Hananja.
So spricht der Herr: Auf, ihr Durstigen, kommt alle zum Wasser! Auch wer kein Geld hat, soll kommen. Kauft Getreide, und esst, kommt und kauft ohne Geld, kauft Wein und Milch ohne Bezahlung! Warum bezahlt ihr mit Geld, was euch nicht nährt, und mit dem Lohn eurer Mühen, was euch nicht satt macht? Hört auf mich, dann bekommt ihr das Beste zu essen und könnt euch laben an fetten Speisen. Neigt euer Ohr mir zu und kommt zu mir, hört, dann werdet ihr leben. Ich will einen ewigen Bund mit euch schließen gemäß der beständigen Huld, die ich David erwies.
In jenen Tagen sagten die Priester und Propheten zu den Beamten und zum ganzen Volk: Dieser Mann hat den Tod verdient; denn er hat gegen diese Stadt geweissagt, wie ihr mit eigenen Ohren gehört habt. Jeremia aber erwiderte allen Beamten und dem ganzen Volk: Der Herr hat mich gesandt, damit ich als Prophet gegen dieses Haus und diese Stadt alle Worte verkünde, die ihr gehört habt. Nun also, bessert euer Verhalten und euer Tun, und hört auf die Stimme des Herrn, eures Gottes! Dann wird den Herrn das Unheil reuen, das er euch angedroht hat. Ich selbst bin in eurer Hand; macht mit mir, was ihr für gut und recht haltet. Aber das sollt ihr wissen: Wenn ihr mich tötet, bringt ihr unschuldiges Blut über euch, über diese Stadt und ihre Einwohner. Denn der Herr hat mich wirklich zu euch gesandt, damit ich euch alle diese Worte in die Ohren rufe. Da sagten die Beamten und das ganze Volk zu den Priestern und Propheten: Dieser Mann hat den Tod nicht verdient; denn er hat zu uns im Namen des Herrn, unseres Gottes, geredet. Ahikam jedoch, der Sohn Schafans, beschützte Jeremia, so dass man ihn nicht dem Volk auslieferte, das ihn töten wollte.
Im Anfang der Regierung Jojakims, des Sohnes Joschijas, des Königs von Juda, erging vom Herrn dieses Wort: So spricht der Herr: Stell dich in den Vorhof des Hauses des Herrn, und sag zu den Leuten, die aus allen Städten Judas kommen, um im Haus des Herrn anzubeten, alles, was ich dir ihnen zu verkünden aufgetragen habe; kein Wort sollst du weglassen. Vielleicht hören sie und kehren um, jeder von seinem bösen Weg, so dass mich das Unheil reut, das ich ihnen wegen ihrer schlechten Taten zugedacht habe. Sag also zu ihnen: So spricht der Herr: Wenn ihr nicht auf mein Wort hört und meiner Weisung nicht folgt, die ich euch gegeben habe, wenn ihr nicht auf die Worte meiner Knechte, der Propheten, hört, die ich immer wieder zu euch sende, obwohl ihr nicht hört, dann verfahre ich mit diesem Haus wie mit Schilo und mache diese Stadt zu einem Fluch bei allen Völkern der Erde. Die Priester, die Propheten und das ganze Volk hörten, wie Jeremia diese Worte vor dem Haus des Herrn vortrug. Als Jeremia alles gesagt hatte, was er im Auftrag des Herrn vor dem ganzen Volk zu verkünden hatte, ergriffen ihn die Priester, die Propheten und alles Volk und schrien: Jetzt musst du sterben. Warum weissagst du im Namen des Herrn: Wie Schilo wird es diesem Haus gehen, und diese Stadt wird verwüstet und entvölkert werden? Das ganze Volk rottete sich beim Haus des Herrn um Jeremia zusammen.
Das Wort, das vom Herrn an Jeremia erging: Mach dich auf, und geh zum Haus des Töpfers hinab! Dort will ich dir meine Worte mitteilen. So ging ich zum Haus des Töpfers hinab. Er arbeitete gerade mit der Töpferscheibe. Missriet das Gefäß, das er in Arbeit hatte, wie es beim Ton in der Hand des Töpfers vorkommen kann, so machte der Töpfer daraus wieder ein anderes Gefäß, ganz wie es ihm gefiel. Da erging an mich das Wort des Herrn: Kann ich nicht mit euch verfahren wie dieser Töpfer, Haus Israel? - Spruch des Herrn. Seht, wie der Ton in der Hand des Töpfers, so seid ihr in meiner Hand, Haus Israel.
Liebe Brüder, wir wollen einander lieben; denn die Liebe ist aus Gott, und jeder, der liebt, stammt von Gott und erkennt Gott. Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt; denn Gott ist die Liebe. Die Liebe Gottes wurde unter uns dadurch offenbart, dass Gott seinen einzigen Sohn in die Welt gesandt hat, damit wir durch ihn leben. Nicht darin besteht die Liebe, dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt und seinen Sohn als Sühne für unsere Sünden gesandt hat. Liebe Brüder, wenn Gott uns so geliebt hat, müssen auch wir einander lieben. Niemand hat Gott je geschaut; wenn wir einander lieben, bleibt Gott in uns, und seine Liebe ist in uns vollendet. Daran erkennen wir, dass wir in ihm bleiben und er in uns bleibt: Er hat uns von seinem Geist gegeben. Wir haben gesehen und bezeugen, dass der Vater den Sohn gesandt hat als den Retter der Welt. Wer bekennt, dass Jesus der Sohn Gottes ist, in dem bleibt Gott, und er bleibt in Gott. Wir haben die Liebe, die Gott zu uns hat, erkannt und gläubig angenommen. Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott, und Gott bleibt in ihm.
Du sollst zu ihnen dieses Wort sagen: Meine Augen fließen über von Tränen bei Tag und bei Nacht und finden keine Ruhe. Denn großes Verderben brach herein über die Jungfrau, die Tochter, mein Volk, eine unheilbare Wunde. Gehe ich aufs Feld hinaus - seht, vom Schwert Durchbohrte! Komme ich in die Stadt - seht, vom Hunger Gequälte! Ja, auch Propheten und Priester werden verschleppt in ein Land, das sie nicht kennen. Hast du denn Juda ganz verworfen, wurde dir Zion zum Abscheu? Warum hast du uns so geschlagen, dass es für uns keine Heilung mehr gibt? Wir hofften auf Heil, doch kommt nichts Gutes, auf die Zeit der Heilung, doch ach, nur Schrecken! Wir erkennen, Herr, unser Unrecht, die Schuld unsrer Väter: Ja, wir haben gegen dich gesündigt. Um deines Namens willen verschmäh nicht, verstoß nicht den Thron deiner Herrlichkeit! Gedenke deines Bundes mit uns, und löse ihn nicht! Gibt es etwa Regenspender unter den Götzen der Völker? Oder ist es der Himmel, der von selbst regnen lässt? Bist nicht du es, Herr, unser Gott? Wir setzen unsre Hoffnung auf dich; denn du hast dies alles gemacht.
So hat der Herr zu mir gesagt: Geh, kauf dir einen leinenen Gürtel, und leg ihn dir um die Hüften, aber tauch ihn nicht ins Wasser! Da kaufte ich, wie der Herr mir aufgetragen hatte, den Gürtel und legte ihn mir um die Hüften. Nun erging das Wort des Herrn zum zweitenmal an mich; er sagte: Nimm den gekauften Gürtel, den du um die Hüften trägst, mach dich auf den Weg an den Eufrat, und verbirg ihn dort in einer Felsspalte! Ich ging hin und verbarg ihn am Eufrat, wie mir der Herr befohlen hatte. Nach längerer Zeit sprach der Herr zu mir: Mach dich auf den Weg an den Eufrat, und hol den Gürtel zurück, den du dort auf meinen Befehl hin verborgen hast. Da ging ich zum Eufrat, suchte den Gürtel und holte ihn von der Stelle, wo ich ihn verborgen hatte. Doch der Gürtel war verdorben, zu nichts mehr zu gebrauchen. Nun erging das Wort des Herrn an mich: So spricht der Herr: Ebenso verderbe ich die stolze Pracht Judas und Jerusalems, wie groß sie auch sei. Dieses böse Volk weigert sich, auf meine Worte zu hören, es folgt dem Trieb seines Herzens und läuft anderen Göttern nach, um ihnen zu dienen und sie anzubeten; es soll daher wie dieser Gürtel werden, der zu nichts mehr zu gebrauchen ist. Denn wie sich der Gürtel den Hüften des Mannes anschmiegt, so wollte ich, dass sich das ganze Haus Juda mir anschmiegte - Spruch des Herrn -, damit es mein Volk und mein Ruhm, mein Preis und mein Schmuck wäre. Sie aber haben nicht gehorcht.
In jenen Tagen erschien der Herr dem Salomo nachts im Traum und forderte ihn auf: Sprich eine Bitte aus, die ich dir gewähren soll. So hast du jetzt, Herr, mein Gott, deinen Knecht anstelle meines Vaters David zum König gemacht. Doch ich bin noch sehr jung und weiß nicht, wie ich mich als König verhalten soll. Dein Knecht steht aber mitten in deinem Volk, das du erwählt hast: einem großen Volk, das man wegen seiner Menge nicht zählen und nicht schätzen kann. Verleih daher deinem Knecht ein hörendes Herz, damit er dein Volk zu regieren und das Gute vom Bösen zu unterscheiden versteht. Wer könnte sonst dieses mächtige Volk regieren? Es gefiel dem Herrn, dass Salomo diese Bitte aussprach. Daher antwortete ihm Gott: Weil du gerade diese Bitte ausgesprochen hast und nicht um langes Leben, Reichtum oder um den Tod deiner Feinde, sondern um Einsicht gebeten hast, um auf das Recht zu hören, werde ich deine Bitte erfüllen. Sieh, ich gebe dir ein so weises und verständiges Herz, dass keiner vor dir war und keiner nach dir kommen wird, der dir gleicht.
Brüder! Den Schatz der Erkenntnis des göttlichen Glanzes auf dem Antlitz Christi tragen wir Apostel in zerbrechlichen Gefäßen; so wird deutlich, dass das Übermaß der Kraft von Gott und nicht von uns kommt. Von allen Seiten werden wir in die Enge getrieben und finden doch noch Raum; wir wissen weder aus noch ein und verzweifeln dennoch nicht; wir werden gehetzt und sind doch nicht verlassen; wir werden niedergestreckt und doch nicht vernichtet. Wohin wir auch kommen, immer tragen wir das Todesleiden Jesu an unserem Leib, damit auch das Leben Jesu an unserem Leib sichtbar wird. Denn immer werden wir, obgleich wir leben, um Jesu willen dem Tod ausgeliefert, damit auch das Leben Jesu an unserem sterblichen Fleisch offenbar wird. So erweist an uns der Tod, an euch aber das Leben seine Macht. Doch haben wir den gleichen Geist des Glaubens, von dem es in der Schrift heißt: Ich habe geglaubt, darum habe ich geredet. Auch wir glauben, und darum reden wir. Denn wir wissen, dass der, welcher Jesus, den Herrn, auferweckt hat, auch uns mit Jesus auferwecken und uns zusammen mit euch vor sein Angesicht stellen wird. Alles tun wir euretwegen, damit immer mehr Menschen aufgrund der überreich gewordenen Gnade den Dank vervielfachen, Gott zur Ehre.
Kehrt um, ihr abtrünnigen Söhne - Spruch des Herrn; denn ich bin euer Gebieter. Ich hole euch, einen aus jeder Stadt und zwei aus jeder Sippe, und bringe euch nach Zion. Ich gebe euch Hirten nach meinem Herzen; mit Einsicht und Klugheit werden sie euch weiden. In jenen Tagen, wenn ihr euch im Land vermehrt und fruchtbar seid - Spruch des Herrn -, wird man nicht mehr rufen: Die Bundeslade des Herrn! Sie wird niemand in den Sinn kommen; man denkt nicht mehr an sie, vermisst sie nicht und stellt auch keine neue her. In jener Zeit wird man Jerusalem «Thron des Herrn» nennen; dort, beim Namen des Herrn in Jerusalem, werden sich alle Völker versammeln, und sie werden nicht mehr dem Trieb ihres bösen Herzens folgen.
Brüder! Ich bin durch das Gesetz dem Gesetz gestorben, damit ich für Gott lebe. Ich bin mit Christus gekreuzigt worden; nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir. Soweit ich aber jetzt noch in dieser Welt lebe, lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich für mich hingegeben hat.
Brüder! Die Liebe Christi drängt uns, da wir erkannt haben: Einer ist für alle gestorben, also sind alle gestorben. Er ist aber für alle gestorben, damit die Lebenden nicht mehr für sich leben, sondern für den, der für sie starb und auferweckt wurde. Also schätzen wir von jetzt an niemand mehr nur nach menschlichen Maßstäben ein; auch wenn wir früher Christus nach menschlichen Maßstäben eingeschätzt haben, jetzt schätzen wir ihn nicht mehr so ein. Wenn also jemand in Christus ist, dann ist er eine neue Schöpfung: Das Alte ist vergangen, Neues ist geworden. Aber das alles kommt von Gott, der uns durch Christus mit sich versöhnt und uns den Dienst der Versöhnung aufgetragen hat. Ja, Gott war es, der in Christus die Welt mit sich versöhnt hat, indem er den Menschen ihre Verfehlungen nicht anrechnete und uns das Wort von der Versöhnung zur Verkündigung anvertraute. Wir sind also Gesandte an Christi Statt, und Gott ist es, der durch uns mahnt. Wir bitten an Christi Statt: Lasst euch mit Gott versöhnen!
Herr, unser Gott, führe mit deinem Stab dein Volk auf die Weide, die Schafe, die dein Erbbesitz sind, die einsam lagern in einer Wildnis mitten im fruchtbaren Land. Sie sollen wieder im Baschan und in Gilead weiden wie in den Tagen der Vorzeit. Wie in den Tagen, als du aus Ägypten auszogst, lass uns deine Wunder schauen! Wer ist ein Gott wie du, der du Schuld verzeihst und dem Rest deines Erbvolkes das Unrecht vergibst? Gott hält nicht für immer fest an seinem Zorn; denn er liebt es, gnädig zu sein. Er wird wieder Erbarmen haben mit uns und unsere Schuld zertreten. Ja, du wirfst all unsere Sünden in die Tiefe des Meeres hinab. Du wirst Jakob deine Treue beweisen und Abraham deine Huld, wie du unseren Vätern geschworen hast in den Tagen der Vorzeit.
Hört, was der Herr sagt: Auf, tritt an zum Rechtsstreit! Die Berge sollen Zeugen sein, die Hügel sollen deine Worte hören. Hört zu, ihr Berge, beim Rechtsstreit des Herrn, gebt Acht, ihr Fundamente der Erde! Denn der Herr hat einen Rechtsstreit mit seinem Volk, er geht mit Israel ins Gericht: Mein Volk, was habe ich dir getan, oder womit bin ich dir zur Last gefallen? Antworte mir! Ich habe dich doch aus Ägypten heraufgeführt und dich freigekauft aus dem Sklavenhaus. Ich habe Mose vor dir hergesandt und Aaron und Mirjam. Womit soll ich vor den Herrn treten, wie mich beugen vor dem Gott in der Höhe? Soll ich mit Brandopfern vor ihn treten, mit einjährigen Kälbern? Hat der Herr Gefallen an Tausenden von Widdern, an zehntausend Bächen von Öl? Soll ich meinen Erstgeborenen hingeben für meine Vergehen, die Frucht meines Leibes für meine Sünde? Es ist dir gesagt worden, Mensch, was gut ist und was der Herr von dir erwartet: Nichts anderes als dies: Recht tun, Güte und Treue lieben, in Ehrfurcht den Weg gehen mit deinem Gott.
Es gibt keinen Gott außer dir, der für alles Sorge trägt; daher brauchst du nicht zu beweisen, dass du gerecht geurteilt hast. Deine Stärke ist die Grundlage deiner Gerechtigkeit, und deine Herrschaft über alles lässt dich gegen alles Nachsicht üben. Stärke beweist du, wenn man an deine unbeschränkte Macht nicht glaubt, und bei denen, die sie kennen, strafst du die trotzige Auflehnung. Weil du über Stärke verfügst, richtest du in Milde und behandelst uns mit großer Nachsicht; denn die Macht steht dir zur Verfügung, wann immer du willst. Durch solches Handeln hast du dein Volk gelehrt, dass der Gerechte menschenfreundlich sein muss, und hast deinen Söhnen die Hoffnung geschenkt, dass du den Sündern die Umkehr gewährst.
Weh denen, die auf ihrem Lager Unheil planen und Böses ersinnen. Wenn es Tag wird, führen sie es aus; denn sie haben die Macht dazu. Sie wollen Felder haben und reißen sie an sich, sie wollen Häuser haben und bringen sie in ihren Besitz. Sie wenden Gewalt an gegen den Mann und sein Haus, gegen den Besitzer und sein Eigentum. Darum - so spricht der Herr: Seht, ich plane Unheil gegen diese Sippe. Dann könnt ihr den Hals nicht mehr aus der Schlinge ziehen und ihr werdet den Kopf nicht mehr so hoch tragen; denn es wird eine böse Zeit sein. An jenem Tag singt man ein Spottlied auf euch und es ertönt die Klage: Vernichtet sind wir, vernichtet! Den Besitz seines Volkes veräußert der Herr und niemand gibt ihn zurück; an Treulose verteilt er unsere Felder. Darum wird in der Gemeinde des Herrn keiner mehr sein, der euch einen Acker zuteilt mit der Messschnur.
In jenen Tagen wurde Hiskija schwer krank und war dem Tod nahe. Der Prophet Jesaja, der Sohn des Amoz, kam zu ihm und sagte: So spricht der Herr: Bestell dein Haus; denn du wirst sterben, du wirst nicht am Leben bleiben. Da drehte sich Hiskija mit dem Gesicht zur Wand und betete zum Herrn: Ach Herr, denk daran, dass ich mein Leben lang treu und mit aufrichtigem Herzen meinen Weg vor deinen Augen gegangen bin und dass ich immer getan habe, was dir gefällt. Und Hiskija begann laut zu weinen. Da erging das Wort des Herrn an Jesaja: Geh zu Hiskija, und sag zu ihm: So spricht der Herr, der Gott deines Vaters David: Ich habe dein Gebet gehört und deine Tränen gesehen. Ich will zu deiner Lebenszeit noch fünfzehn Jahre hinzufügen. Und ich will dich und diese Stadt aus der Gewalt des Königs von Assur retten und diese Stadt beschützen. Darauf sagte Jesaja: Man hole einen Feigenbrei und streiche ihn auf das Geschwür, damit der König gesund wird. Hiskija aber fragte Jesaja: Was ist das Zeichen dafür, dass ich wieder zum Haus des Herrn hinaufgehen werde? Das soll für dich das Zeichen des Herrn sein, dass der Herr sein Versprechen halten wird: Siehe, ich lasse den Schatten, der auf den Stufen des Ahas bereits herabgestiegen ist, wieder zehn Stufen hinaufsteigen. Da stieg der Schatten auf den Stufen, die er bereits herabgestiegen war, wieder zehn Stufen hinauf.
Der Weg des Gerechten ist gerade, du ebnest dem Gerechten die Bahn. Herr, auf das Kommen deines Gerichts vertrauen wir. Deinen Namen anzurufen und an dich zu denken ist unser Verlangen. Meine Seele sehnt sich nach dir in der Nacht, auch mein Geist ist voll Sehnsucht nach dir. Denn dein Gericht ist ein Licht für die Welt, die Bewohner der Erde lernen deine Gerechtigkeit kennen. Herr, du wirst uns Frieden schenken; denn auch alles, was wir bisher erreichten, hast du für uns getan. Herr, in der Not suchten wir dich; wir schrien in unserer Qual, als du uns straftest. Wie eine schwangere Frau, die nahe daran ist, ihr Kind zu gebären, die sich in ihren Wehen windet und schreit, so waren wir, Herr, in deinen Augen. Wir waren schwanger und lagen in Wehen; doch als wir gebaren, war es ein Wind. Wir brachten dem Land keine Rettung, kein Erdenbewohner wurde geboren. Deine Toten werden leben, die Leichen stehen wieder auf; wer in der Erde liegt, wird erwachen und jubeln. Denn der Tau, den du sendest, ist ein Tau des Lichts; die Erde gibt die Toten heraus.
So spricht der Herr: Weh Assur, dem Stock meines Zorns! Es ist der Knüppel in meiner wütenden Hand. Gegen ein ruchloses Volk schicke ich ihn, auf die Nation, der ich zürne, lasse ich ihn los, damit er Beute erbeutet und raubt wie ein Räuber, sie zertritt wie den Staub auf den Straßen. Doch Assur stellt es sich nicht so vor, sein Herz plant es anders, es hat nur Vernichtung im Sinn, die Ausrottung nicht weniger Völker. denn er hat gesagt: Das alles habe ich mit meiner starken Hand und mit meiner Weisheit vollbracht; denn ich bin klug. Die Grenzen zwischen den Völkern habe ich aufgehoben, ihre Schätze geplündert, wie ein Held habe ich die Könige vom Thron gestoßen. Wie man in ein Nest greift, so griff meine Hand nach dem Reichtum der Völker. Wie man verlassene Eier sammelt, so habe ich alle Länder der Erde gesammelt. Da war keiner, der mit den Flügeln schlug, keiner, der den Schnabel aufriss und piepste. Prahlt denn die Axt gegenüber dem, der mit ihr hackt, oder brüstet die Säge sich vor dem, der mit ihr sägt? Das wäre, wie wenn der Stock den Mann schwingt, der ihn hochhebt, oder wie wenn der Knüppel den hochhebt, der nicht aus Holz ist. Darum schickt Gott, der Herr der Heere, den feisten Männern von Assur die Schwindsucht. Er entfacht ein Feuer unter Assurs Pracht, ein loderndes Feuer.
In der Zeit, als Ahas, der Sohn Jotams, des Sohnes Usijas, König von Juda war, zogen Rezin, der König von Aram, und Pekach, der Sohn Remaljas, der König von Israel, gegen Jerusalem in den Krieg; aber sie konnten die Stadt nicht einnehmen. Als man dem Haus David meldete: Aram hat sich mit Efraim verbündet!, da zitterte das Herz des Königs und das Herz seines Volkes, wie die Bäume des Waldes im Wind zittern. Der Herr aber sagte zu Jesaja: Geh zur Walkerfeldstraße hinaus, zusammen mit deinem Sohn Schear-Jaschub - Ein Rest kehrt um -, an das Ende der Wasserleitung des oberen Teiches, um Ahas zu treffen. Sag zu ihm: Bewahre die Ruhe, fürchte dich nicht! Dein Herz soll nicht verzagen wegen dieser beiden Holzscheite, dieser rauchenden Stummel, wegen des glühenden Zorns Rezins von Aram und des Sohnes Remaljas. Zwar planen Aram, Efraim und der Sohn Remaljas Böses gegen dich und sagen: Wir wollen gegen Juda ziehen, es an uns reißen und für uns erobern; dann wollen wir den Sohn Tabeals dort zum König machen. Doch so spricht Gott, der Herr: Das kommt nicht zustande, das wird nicht geschehen. Denn das Haupt von Aram ist Damaskus, und das Haupt von Damaskus ist Rezin. Noch fünfundsechzig Jahre, dann wird Efraim zerschlagen, es wird aufhören, ein Volk zu sein. Das Haupt von Efraim ist Samaria, und das Haupt von Samaria ist der Sohn Remaljas. Glaubt ihr nicht, so bleibt ihr nicht.
Hört das Wort des Herrn, ihr Herrscher von Sodom! Vernimm die Weisung unseres Gottes, du Volk von Gomorra! Was soll ich mit euren vielen Schlachtopfern?, spricht der Herr. Die Widder, die ihr als Opfer verbrennt, und das Fett eurer Rinder habe ich satt; das Blut der Stiere, der Lämmer und Böcke ist mir zuwider. Wenn ihr kommt, um mein Angesicht zu schauen - wer hat von euch verlangt, dass ihr meine Vorhöfe zertrampelt? Bringt mir nicht länger sinnlose Gaben, Rauchopfer, die mir ein Greuel sind. Neumond und Sabbat und Festversammlung Frevel und Feste - ertrage ich nicht. Eure Neumondfeste und Feiertage sind mir in der Seele verhasst, sie sind mir zur Last geworden, ich bin es müde, sie zu ertragen. Wenn ihr eure Hände ausbreitet, verhülle ich meine Augen vor euch. Wenn ihr auch noch so viel betet, ich höre es nicht. Eure Hände sind voller Blut. Wascht euch, reinigt euch! Lasst ab von eurem üblen Treiben! Hört auf, vor meinen Augen Böses zu tun! Lernt, Gutes zu tun! Sorgt für das Recht! Helft den Unterdrückten! Verschafft den Waisen Recht, tretet ein für die Witwen!
So spricht der Herr: Wie der Regen und der Schnee vom Himmel fällt und nicht dorthin zurückkehrt, sondern die Erde tränkt und sie zum Keimen und Sprossen bringt, wie er dem Sämann Samen gibt und Brot zum Essen, so ist es auch mit dem Wort, das meinen Mund verlässt: Es kehrt nicht leer zu mir zurück, sondern bewirkt, was ich will, und erreicht all das, wozu ich es ausgesandt habe.
Mein Sohn, wenn du meine Worte annimmst und meine Gebote beherzigst, der Weisheit Gehör schenkst, dein Herz der Einsicht zuneigst, wenn du nach Erkenntnis rufst, mit lauter Stimme um Einsicht bittest, wenn du sie suchst wie Silber, nach ihr forschst wie nach Schätzen, dann wirst du die Gottesfurcht begreifen und Gotteserkenntnis finden. Denn der Herr gibt Weisheit, aus seinem Mund kommen Erkenntnis und Einsicht. Für die Redlichen hält er Hilfe bereit, den Rechtschaffenen ist er ein Schild. Er hütet die Pfade des Rechts und bewacht den Weg seiner Frommen. Dann begreifst du, was Recht und Gerechtigkeit ist, Redlichkeit und jedes gute Verhalten.
So spricht der Herr: Kehr um, Israel, zum Herrn, deinem Gott! Denn du bist zu Fall gekommen durch deine Schuld. Kehrt um zum Herrn, nehmt Worte der Reue mit euch und sagt zu ihm: Nimm alle Schuld von uns und lass uns Gutes erfahren! Wir danken es dir mit der Frucht unserer Lippen. Assur kann uns nicht retten. Wir wollen nicht mehr auf Pferden reiten und zum Machwerk unserer Hände sagen wir nie mehr: Unser Gott. Denn nur bei dir findet der Verwaiste Erbarmen. Ich will ihre Untreue heilen und sie aus lauter Großmut wieder lieben. Denn mein Zorn hat sich von Israel abgewandt. Ich werde für Israel da sein wie der Tau, damit es aufblüht wie eine Lilie und Wurzeln schlägt wie der Libanon. Seine Zweige sollen sich ausbreiten, seine Pracht soll der Pracht des Ölbaums gleichen und sein Duft dem Duft des Libanon. Sie werden wieder in meinem Schatten wohnen; sie bauen Getreide an und gedeihen wie die Reben, deren Wein so berühmt ist wie der Wein vom Libanon. Was hat Efraim noch mit den Götzen zu tun? Ich, ja ich, erhöre ihn, ich schaue nach ihm. Ich bin wie der grünende Wacholder, an mir findest du reiche Frucht. Wer weise ist, begreife dies alles, wer klug ist, erkenne es. Ja, die Wege des Herrn sind gerade; die Gerechten gehen auf ihnen, die Treulosen aber kommen auf ihnen zu Fall.
So spricht der Herr: Als Israel jung war, gewann ich ihn lieb, ich rief meinen Sohn aus Ägypten. Je mehr ich sie rief, desto mehr liefen sie von mir weg. Sie opferten den Baalen und brachten den Götterbildern Rauchopfer dar. Ich war es, der Efraim gehen lehrte, ich nahm ihn auf meine Arme. Sie aber haben nicht erkannt, dass ich sie heilen wollte. Mit menschlichen Fesseln zog ich sie an mich, mit den Ketten der Liebe. Ich war da für sie wie die Eltern, die den Säugling an ihre Wangen heben. Ich neigte mich ihm zu und gab ihm zu essen. Wie könnte ich dich preisgeben, Efraim, wie dich aufgeben, Israel? Wie könnte ich dich preisgeben wie Adma, dich behandeln wie Zebojim? Mein Herz wendet sich gegen mich, mein Mitleid lodert auf. Wie könnte ich dich preisgeben, Efraim, wie dich aufgeben, Israel? Wie könnte ich dich preisgeben wie Adma, dich behandeln wie Zebojim? Mein Herz wendet sich gegen mich, mein Mitleid lodert auf. Wie könnte ich dich preisgeben, Efraim, wie dich aufgeben, Israel? Mein Herz wendet sich gegen mich, mein Mitleid lodert auf. Ich will meinen glühenden Zorn nicht vollstrecken und Efraim nicht noch einmal vernichten. Denn ich bin Gott, nicht ein Mensch, der Heilige in deiner Mitte. Darum komme ich nicht in der Hitze des Zorns.
Israel war ein üppiger Weinstock, der seine Frucht brachte. Je fruchtbarer er war, desto mehr opferte man auf den Altären. Je schöner sein Land wurde, umso schöner schmückten sie die Steinmale. Ihr Herz ist geteilt, jetzt müssen sie büßen. Der Herr selbst zerschlägt ihre Altäre und zerstört ihre Steinmale. Dann werden sie sagen: Wir haben keinen König mehr; denn wir haben den Herrn nicht gefürchtet. Aber auch ein König - was könnte er für uns tun? Samaria wird vernichtet, sein König gleicht einem abgebrochenen Zweig auf dem Wasser. Verwüstet werden die unheilvollen Kulthöhen, diese Sünde Israels. Dornen und Disteln überwuchern ihre Altäre. Dann wird man zu den Bergen sagen: Deckt uns zu!, und zu den Hügeln: Fallt auf uns! Sät als eure Saat Gerechtigkeit aus, so werdet ihr ernten, wie es der göttlichen Liebe entspricht. Nehmt Neuland unter den Pflug! Es ist Zeit, den Herrn zu suchen; dann wird er kommen und euch mit Heil überschütten.
So spricht der Herr: Sie setzen in Israel Könige ein, aber gegen meinen Willen; sie wählen Fürsten, doch ich erkenne sie nicht an. Sie machen sich Götzen aus ihrem Silber und Gold - wohl damit es vernichtet wird. Samaria, dein Kalb ist verworfen. Mein Zorn ist entbrannt gegen sie; wie lange noch sind sie unfähig, sich zu läutern? Denn wer sind Israel und das Kalb? Ein Handwerker hat das Kalb gemacht und es ist kein Gott. Ja, zersplittert soll es am Boden liegen, das Kalb von Samaria. Denn sie säen Wind und sie ernten Sturm. Halme ohne Ähren bringen kein Mehl. Und wenn sie es bringen, verschlingen es Fremde. Efraim hat viele Altäre gebaut, um sich zu entsündigen, doch die Altäre sind ihm zur Sünde geworden. Ich kann ihnen noch so viele Gesetze aufschreiben, sie gelten ihnen so wenig wie die eines Fremden. Schlachtopfer lieben sie, sie opfern Fleisch und essen davon; der Herr aber hat kein Gefallen an ihnen. Jetzt denkt er an ihre Schuld und straft sie für ihre Sünden: Sie müssen zurück nach Ägypten.
So spricht der Herr: Ich selbst will Israel, meine treulose Braut, in die Wüste hinausführen und sie umwerben. Dann gebe ich ihr dort ihre Weinberge wieder und das Achor-Tal mache ich für sie zum Tor der Hoffnung. Sie wird mir dorthin bereitwillig folgen wie in den Tagen ihrer Jugend, wie damals, als sie aus Ägypten heraufzog. Sie wird mir dorthin bereitwillig folgen wie in den Tagen ihrer Jugend, wie damals, als sie aus Ägypten heraufzog. An jenem Tag - Spruch des Herrn - wirst du zu mir sagen: Mein Mann!, und nicht mehr: Mein Baal! Ich traue dich mir an auf ewig; ich traue dich mir an um den Brautpreis von Gerechtigkeit und Recht, von Liebe und Erbarmen, ich traue dich mir an um den Brautpreis meiner Treue: Dann wirst du den Herrn erkennen.
So spricht der Herr: Juble laut, Tochter Zion! Jauchze, Tochter Jerusalem! Siehe, dein König kommt zu dir. Er ist gerecht und hilft; er ist demütig und reitet auf einem Esel, auf einem Fohlen, dem Jungen einer Eselin. Ich vernichte die Streitwagen aus Efraim und die Rosse aus Jerusalem, vernichtet wird der Kriegsbogen. Er verkündet für die Völker den Frieden; seine Herrschaft reicht von Meer zu Meer und vom Eufrat bis an die Enden der Erde.
So spricht der Herr: An jenem Tag richte ich die zerfallene Hütte Davids wieder auf und bessere ihre Risse aus, ich richte ihre Trümmer auf und stelle alles wieder her wie in den Tagen der Vorzeit, damit sie den Rest von Edom unterwerfen und alle Völker, über denen mein Name ausgerufen ist - Spruch des Herrn, der das alles bewirkt. Seht, es kommen Tage - Spruch des Herrn -, da folgt der Pflüger dem Schnitter auf dem Fuß und der Keltertreter dem Sämann; da triefen die Berge von Wein und alle Hügel fließen über. Dann wende ich das Geschick meines Volkes Israel. Sie bauen die verwüsteten Städte wieder auf und wohnen darin; sie pflanzen Weinberge und trinken den Wein, sie legen Gärten an und essen die Früchte. Und ich pflanze sie ein in ihrem Land und nie mehr werden sie ausgerissen aus ihrem Land, das ich ihnen gegeben habe, spricht der Herr, dein Gott.
Brüder! Ihr seid jetzt nicht mehr Fremde ohne Bürgerrecht, sondern Mitbürger der Heiligen und Hausgenossen Gottes. Ihr seid auf das Fundament der Apostel und Propheten gebaut; der Schlussstein ist Christus Jesus selbst. Durch ihn wird der ganze Bau zusammengehalten und wächst zu einem heiligen Tempel im Herrn. Durch ihn werdet auch ihr im Geist zu einer Wohnung Gottes erbaut.
Juble, Tochter Zion! Jauchze, Israel! Freu dich, und frohlocke von ganzem Herzen, Tochter Jerusalem! Der Herr hat das Urteil gegen dich aufgehoben und deine Feinde zur Umkehr gezwungen. Der König Israels, der Herr, ist in deiner Mitte; du hast kein Unheil mehr zu fürchten. An jenem Tag wird man zu Jerusalem sagen: Fürchte dich nicht, Zion! Lass die Hände nicht sinken! Der Herr, dein Gott, ist in deiner Mitte, ein Held, der Rettung bringt. Er freut sich und jubelt über dich, er erneuert seine Liebe zu dir, er jubelt über dich und frohlockt, wie man frohlockt an einem Festtag. Ich mache deinem Unglück ein Ende, ich nehme die Schmach von dir.
Sucht das Gute, nicht das Böse; dann werdet ihr leben und dann wird, wie ihr sagt, der Herr, der Gott der Heere, bei euch sein. Hasst das Böse, liebt das Gute und bringt bei Gericht das Recht zur Geltung! Vielleicht ist der Herr, der Gott der Heere, dem Rest Josefs dann gnädig. Ich hasse eure Feste, ich verabscheue sie und kann eure Feiern nicht riechen. Wenn ihr mir Brandopfer darbringt, ich habe kein Gefallen an euren Gaben und eure fetten Heilsopfer will ich nicht sehen. Weg mit dem Lärm deiner Lieder! Dein Harfenspiel will ich nicht hören, sondern das Recht ströme wie Wasser, die Gerechtigkeit wie ein nie versiegender Bach.
Hört dieses Wort, das der Herr gesprochen hat über euch, ihr Söhne Israels, über den ganzen Stamm, den ich aus Ägypten heraufgeführt habe. Nur euch habe ich erwählt aus allen Stämmen der Erde; darum ziehe ich euch zur Rechenschaft für alle eure Vergehen. Gehen zwei den gleichen Weg, ohne dass sie sich verabredet haben? Brüllt der Löwe im Wald und er hat keine Beute? Gibt der junge Löwe Laut in seinem Versteck, ohne dass er einen Fang getan hat? Fällt ein Vogel zur Erde, wenn niemand nach ihm geworfen hat? Springt die Klappfalle vom Boden auf, wenn sie nichts gefangen hat? Bläst in der Stadt jemand ins Horn, ohne dass das Volk erschrickt? Geschieht ein Unglück in einer Stadt, ohne dass der Herr es bewirkt hat? Nichts tut Gott, der Herr, ohne dass er seinen Knechten, den Propheten, zuvor seinen Ratschluss offenbart hat. Der Löwe brüllt - wer fürchtet sich nicht? Gott, der Herr, spricht - wer wird da nicht zum Propheten? Ich brachte über euch eine gewaltige Zerstörung wie die, die Gott einst über Sodom und Gomorra verhängte; ihr wart wie ein Holzscheit, das man aus dem Feuer herausholt. Und dennoch seid ihr nicht umgekehrt zu mir - Spruch des Herrn. Darum will ich dir all das antun, Israel, und weil ich dir all das antun werde, mach dich bereit, deinem Gott gegenüberzutreten.
In jenen Tagen ließ der König Herodes einige aus der Gemeinde verhaften und misshandeln. Jakobus, den Bruder des Johannes, ließ er mit dem Schwert hinrichten. Als er sah, dass es den Juden gefiel, ließ er auch Petrus festnehmen. Das geschah in den Tagen der Ungesäuerten Brote. Er nahm ihn also fest und warf ihn ins Gefängnis. Die Bewachung übertrug er vier Abteilungen von je vier Soldaten. Er beabsichtigte, ihn nach dem Paschafest dem Volk vorführen zu lassen. Petrus wurde also im Gefängnis bewacht. Die Gemeinde aber betete inständig für ihn zu Gott. In der Nacht, ehe Herodes ihn vorführen lassen wollte, schlief Petrus, mit zwei Ketten gefesselt, zwischen zwei Soldaten; vor der Tür aber bewachten Posten den Kerker. Plötzlich trat ein Engel des Herrn ein, und ein helles Licht strahlte in den Raum. Er stieß Petrus in die Seite, weckte ihn und sagte: Schnell, steh auf! Da fielen die Ketten von seinen Händen. Der Engel aber sagte zu ihm: Gürte dich, und zieh deine Sandalen an! Er tat es. Und der Engel sagte zu ihm: Wirf deinen Mantel um, und folge mir! Dann ging er hinaus, und Petrus folgte ihm, ohne zu wissen, dass es Wirklichkeit war, was durch den Engel geschah; es kam ihm vor, als habe er eine Vision. Sie gingen an der ersten und an der zweiten Wache vorbei und kamen an das eiserne Tor, das in die Stadt führt; es öffnete sich ihnen von selbst. Sie traten hinaus und gingen eine Gasse weit; und auf einmal verließ ihn der Engel. Da kam Petrus zu sich und sagte: Nun weiß ich wahrhaftig, dass der Herr seinen Engel gesandt und mich der Hand des Herodes entrissen hat und all dem, was das Volk der Juden erhofft hat.
Der Heiland ist auf dem Kreuzweg nicht allein, und es sind nicht nur Widersacher um Ihn, die Ihn bedrängen, sondern auch Menschen, die Ihm beistehen: als Urbild der Kreuzesnachfolger aller Zeiten die Gottesmutter; als Typus derer, die ein ihnen auferlegtes Leid hinnehmen und seinen Segen erfahren, indem sie es tragen, Simon von Kyrene; als Vertreterin der Liebenden, die es drängt, dem Herrn zu dienen, Veronika. Jeder, der in der Folge der Zeiten ein schweres Schicksal im Gedanken an den leidenden Heiland geduldig trug oder freiwillige Sühneleistungen auf sich nahm, hat damit etwas von der gewaltigen Schuldenlast der Menschheit getilgt und dem Herrn Seine Last tragen helfen; vielmehr: Christus, das Haupt, leistet Sühne in diesen Gliedern Seines mystischen Leibes, die sich Ihm mit Leib und Seele für Sein Erlösungswerk zur Verfügung stellen. Wir dürfen annehmen, dass der Ausblick auf die Getreuen, die Ihm auf Seinem Leidensweg folgen würden, den Heiland in der Ölbergnacht gestärkt hat. Und die Kraft dieser Kreuzträger kommt Ihm nach jedem Fall zu Hilfe. Die Gerechten des Alten Bundes sind es, die Ihn das Stück Weges vom ersten bis zum zweiten Fall begleiten. Die Jünger und Jüngerinnen, die sich während Seines Erdenslebens um Ihn scharten, sind die Helfer auf der zweiten Wegstrecke. Die Kreuzesliebhaber, die Er erweckt hat und immer aufs Neue erwecken wird in der wechselvollen Geschichte der streitenden Kirche, das sind Seine Bundesgenossen in der Endzeit. Dazu sind auch wir berufen.
Schonungslos hat der Herr vernichtet alle Fluren Jakobs, niedergerissen in seinem Grimm die Bollwerke der Tochter Juda, zu Boden gestreckt, entweiht das Königtum und seine Fürsten. Am Boden sitzen, verstummt, die Ältesten der Tochter Zion, streuen sich Staub aufs Haupt, legen Trauerkleider an. Zu Boden senken den Kopf die Mädchen von Jerusalem. Meine Augen ermatten vor Tränen, mein Inneres glüht. Ausgeschüttet auf die Erde ist mein Herz über den Zusammenbruch der Tochter, meines Volkes. Kind und Säugling verschmachten auf den Plätzen der Stadt. Sie sagen zu ihren Müttern: Wo ist Brot und Wein?, da sie erschöpft verschmachten auf den Plätzen der Stadt, da sie ihr Leben aushauchen auf dem Schoß ihrer Mütter. Wie soll ich dir zureden, was dir gleichsetzen, du Tochter Jerusalem? Womit kann ich dich vergleichen, wie dich trösten, Jungfrau, Tochter Zion? Dein Zusammenbruch ist groß wie das Meer, wer kann dich heilen? Deine Propheten schauten dir Lug und Trug. Deine Schuld haben sie nicht aufgedeckt, um dein Schicksal zu wenden. Sie schauten dir als Prophetenworte nur Trug und Verführung. Schrei laut zum Herrn, stöhne, Tochter Zion! Wie einen Bach lass fließen die Tränen Tag und Nacht! Niemals gewähre dir Ruhe, nie lass dein Auge rasten! Steh auf, klage bei Nacht, zu jeder Nachtwache Anfang! Schütte aus wie Wasser dein Herz vor dem Angesicht des Herrn! Erhebe zu ihm die Hände für deiner Kinder Leben, die vor Hunger verschmachten an den Ecken aller Straßen.
Zidkija hatte sich gegen den König von Babel empört. Im neunten Regierungsjahr, am zehnten Tag des zehnten Monats, rückte Nebukadnezzar, der König von Babel, mit seiner ganzen Streitmacht vor Jerusalem und belagerte es. Man errichtete ringsherum einen Belagerungswall. Bis zum elften Jahr des Königs Zidkija wurde die Stadt belagert. Am neunten Tag des vierten Monats war in der Stadt die Hungersnot groß geworden, und die Bürger des Landes hatten kein Brot mehr. Damals wurden Breschen in die Stadtmauer geschlagen. Der König und alle Krieger verließen die Stadt bei Nacht auf dem Weg durch das Tor zwischen den beiden Mauern, das zum königlichen Garten hinausführt, obwohl die Chaldäer rings um die Stadt lagen. Sie schlugen die Richtung nach der Araba ein. Aber die chaldäischen Truppen setzten dem König nach und holten ihn in den Niederungen von Jericho ein, nachdem alle seine Truppen ihn verlassen und sich zerstreut hatten. Man ergriff den König und brachte ihn nach Ribla, zum König von Babel, und dieser sprach über ihn das Urteil. Die Söhne Zidkijas machte man vor dessen Augen nieder. Zidkija ließ er blenden, in Fesseln legen und nach Babel bringen. Am siebten Tag des fünften Monats - das ist im neunzehnten Jahr des Königs Nebukadnezzar, des Königs von Babel - rückte Nebusaradan, der Kommandant der Leibwache und Diener des Königs von Babel, in Jerusalem ein und steckte das Haus des Herrn, den königlichen Palast und alle Häuser Jerusalems in Brand. Jedes große Haus ließ er in Flammen aufgehen. Auch die Umfassungsmauern Jerusalems rissen die chaldäischen Truppen, die dem Kommandanten der Leibwache unterstanden, nieder. Den Rest der Bevölkerung, der noch in der Stadt geblieben war, sowie alle, die zum König von Babel übergelaufen waren, und den Rest der Handwerker schleppte Nebusaradan, der Kommandant der Leibwache, in die Verbannung. Nur von den armen Leuten im Land ließ der Kommandant der Leibwache einen Teil als Wein- und Ackerbauern zurück.
Jojachin war achtzehn Jahre alt, als er König wurde, und regierte drei Monate in Jerusalem. Seine Mutter hieß Nehuschta und war eine Tochter Elnatans aus Jerusalem. Wie sein Vater tat er, was dem Herrn missfiel. In jener Zeit zogen die Truppen Nebukadnezzars, des Königs von Babel, gegen Jerusalem und belagerten die Stadt. Als dann König Nebukadnezzar von Babel selbst vor der Stadt erschien, während seine Krieger sie belagerten, ging Jojachin, der König von Juda, mit seiner Mutter, seinen Dienern, Fürsten und Kämmerern zum König von Babel hinaus, und dieser nahm ihn im achten Jahr seiner Regierung fest. Wie der Herr angedroht hatte, nahm Nebukadnezzar auch alle Schätze des Hauses des Herrn und die Schätze des königlichen Palastes weg und zerbrach alle goldenen Geräte, die Salomo, der König von Israel, im Haus des Herrn hatte anfertigen lassen. Von ganz Jerusalem verschleppte er alle Vornehmen und alle wehrfähigen Männer, insgesamt zehntausend Mann, auch alle Schmiede und Schlosser. Von den Bürgern des Landes blieben nur die geringen Leute zurück. Jojachin verschleppte er nach Babel. Auch die Mutter des Königs, die königlichen Frauen und Kämmerer sowie die einflussreichen Männer des Landes verschleppte er von Jerusalem nach Babel, dazu alle Wehrfähigen, siebentausend Mann, die Schmiede und Schlosser, tausend an der Zahl, lauter kriegstüchtige Männer. Sie alle verschleppte der babylonische König nach Babel. Dann machte der König von Babel den Mattanja, den Onkel Jojachins, an dessen Stelle zum König und änderte seinen Namen in Zidkija.
Hört auf mich, ihr Inseln, merkt auf, ihr Völker in der Ferne! Der Herr hat mich schon im Mutterleib berufen; als ich noch im Schoß meiner Mutter war, hat er meinen Namen genannt. Er machte meinen Mund zu einem scharfen Schwert, er verbarg mich im Schatten seiner Hand. Er machte mich zum spitzen Pfeil und steckte mich in seinen Köcher. Er sagte zu mir: Du bist mein Knecht, Israel, an dem ich meine Herrlichkeit zeigen will. Ich aber sagte: Vergeblich habe ich mich bemüht, habe meine Kraft umsonst und nutzlos vertan. Aber mein Recht liegt beim Herrn und mein Lohn bei meinem Gott. Jetzt aber hat der Herr gesprochen, der mich schon im Mutterleib zu seinem Knecht gemacht hat, damit ich Jakob zu ihm heimführe und Israel bei ihm versammle. So wurde ich in den Augen des Herrn geehrt und mein Gott war meine Stärke. Und er sagte: Es ist zu wenig, dass du mein Knecht bist, nur um die Stämme Jakobs wieder aufzurichten und die Verschonten Israels heimzuführen. Ich mache dich zum Licht für die Völker; damit mein Heil bis an das Ende der Erde reicht.
Dann erfuhr Sanherib, dass Tirhaka, der König von Kusch, zum Kampf gegen ihn heranzog. Er schickte wiederum Boten zu Hiskija mit dem Auftrag: So sollt ihr zu Hiskija, dem König von Juda, sagen: Lass dir nicht von deinem Gott, auf den du vertraust, einreden, Jerusalem werde dem König von Assur nicht in die Hände fallen. Du hast doch gehört, was die Könige von Assur mit allen anderen Ländern gemacht haben. Sie haben sie dem Untergang geweiht. Und du meinst, du wirst gerettet? Hiskija nahm das Schreiben von den Boten in Empfang und las es. Dann ging er zum Haus des Herrn hinauf, breitete das Schreiben vor dem Herrn aus und betete vor dem Herrn; er sagte: Herr, Gott Israels, der über den Kerubim thront, du allein bist der Gott aller Reiche der Erde. Du hast den Himmel und die Erde gemacht. Wende mir dein Ohr zu, Herr, und höre! Öffne, Herr, deine Augen und sieh her! Hör alles, was Sanherib sagt, der seinen Boten hergesandt hat, um den lebendigen Gott zu verhöhnen. Es ist wahr, Herr, die Könige von Assur haben die Völker vernichtet, ihre Länder verwüstet und ihre Götter ins Feuer geworfen. Aber das waren keine Götter, sondern Werke von Menschenhand, aus Holz und Stein; darum konnte man sie vernichten. Nun aber, Herr, unser Gott, rette uns aus seiner Hand, damit alle Reiche der Erde erkennen, dass du, Jahwe, Gott bist, du allein. Jesaja, der Sohn des Amoz, schickte zu Hiskija einen Boten und ließ ihm sagen: So spricht der Herr, der Gott Israels: Ich habe gehört, wie du wegen des Königs Sanherib von Assur zu mir gebetet hast. Das ist das Wort des Herrn gegen ihn: Dich verachtet, dich verspottet die Jungfrau, die Tochter Zion. Die Tochter Jerusalem schüttelt spöttisch den Kopf über dich. Denn von Jerusalem wird ein Rest ausziehen, vom Berg Zion ziehen die Geretteten hinaus. Der leidenschaftliche Eifer des Herrn wird das vollbringen. Darum - so spricht der Herr über den König von Assur: Er wird nicht in diese Stadt eindringen; er wird keinen einzigen Pfeil hineinschießen, er wird nicht unter dem Schutz seines Schildes gegen sie anrennen und keinen Damm gegen sie aufschütten. Auf dem Weg, auf dem er gekommen ist, wird er wieder zurückkehren. Aber in diese Stadt wird er nicht eindringen - Spruch des Herrn. Ich werde diese Stadt beschützen und retten, um meinetwillen und um meines Knechtes David willen. In jener Nacht zog der Engel des Herrn aus und erschlug im Lager der Assyrer hundertfünfundachtzigtausend Mann. Als man am nächsten Morgen aufstand, fand man sie alle als Leichen. Da brach Sanherib, der König von Assur, auf und kehrte in sein Land zurück. Er blieb in Ninive.
In jenen Tagen fiel der König von Assur über das ganze Land her, rückte gegen Samaria vor und belagerte es drei Jahre lang. Im neunten Jahr Hoscheas eroberte er die Stadt, verschleppte die Israeliten nach Assur und siedelte sie in Halach, am Habor, einem Fluss von Gosan, und in den Städten der Meder an. Das geschah, weil die Israeliten sich gegen den Herrn, ihren Gott, versündigten, der sie aus Ägypten, aus der Gewalt des Pharao, des Königs von Ägypten, heraufgeführt hatte. Sie verehrten fremde Götter, ahmten die Bräuche der Völker nach, die der Herr vor den Israeliten vertrieben hatte, und folgten dem Beispiel, das die Könige von Israel gaben. Der Herr warnte Israel und Juda durch alle seine Propheten, durch alle Seher: Kehrt um von euren bösen Wegen, achtet auf meine Befehle und meine Gebote genau nach dem Gesetz, das ich euren Vätern gegeben und euch durch meine Knechte, die Propheten, verkündet habe. Doch sie wollten nicht hören, sondern versteiften ihre Nacken wie ihre Väter, die nicht auf den Herrn, ihren Gott, vertrauten. Sie verwarfen seine Gebote und den Bund, den er mit ihren Vätern geschlossen hatte, und verschmähten die Warnungen, die er an sie richtete. Sie liefen nichtigen Göttern nach und wurden selbst zunichte; sie ahmten die Völker ihrer Umgebung nach, obwohl der Herr verboten hatte, ihrem Beispiel zu folgen. Darum wurde der Herr über Israel sehr zornig. Er verstieß es von seinem Angesicht, so dass der Stamm Juda allein übrig blieb.
Jeremia sprach: Ich hörte das Flüstern der Vielen: Grauen ringsum! Zeigt ihn an! Wir wollen ihn anzeigen. Meine nächsten Bekannten warten alle darauf, dass ich stürze: Vielleicht lässt er sich betören, dass wir ihm beikommen können und uns an ihm rächen. Doch der Herr steht mir bei wie ein gewaltiger Held. Darum straucheln meine Verfolger und kommen nicht auf. Sie werden schmählich zuschanden, da sie nichts erreichen, in ewiger, unvergesslicher Schmach. Aber der Herr der Heere prüft den Gerechten, er sieht Herz und Nieren. Ich werde deine Rache an ihnen erleben; denn dir habe ich meine Sache anvertraut. Singt dem Herrn, rühmt den Herrn; denn er rettet das Leben des Armen aus der Hand der Übeltäter.
So spricht der Herr: Die Nachkommen meines Volkes werden bei allen Nationen bekannt sein und ihre Kinder in allen Völkern. Jeder, der sie sieht, wird erkennen: Das sind die Nachkommen, die der Herr gesegnet hat. Von Herzen will ich mich freuen über den Herrn. Meine Seele soll jubeln über meinen Gott. Denn er kleidet mich in Gewänder des Heils, er hüllt mich in den Mantel der Gerechtigkeit, wie ein Bräutigam sich festlich schmückt und wie eine Braut ihr Geschmeide anlegt. Denn wie die Erde die Saat wachsen lässt und der Garten die Pflanzen hervorbringt, so bringt Gott, der Herr, Gerechtigkeit hervor und Ruhm vor allen Völkern.
Mose sprach zum Volk: Du bist ein Volk, das dem Herrn, deinem Gott, heilig ist. Dich hat der Herr, dein Gott, ausgewählt, damit du unter allen Völkern, die auf der Erde leben, das Volk wirst, das ihm persönlich gehört. Nicht weil ihr zahlreicher als die anderen Völker wäret, hat euch der Herr ins Herz geschlossen und ausgewählt; ihr seid das kleinste unter allen Völkern. Weil der Herr euch liebt und weil er auf den Schwur achtet, den er euren Vätern geleistet hat, deshalb hat der Herr euch mit starker Hand herausgeführt und euch aus dem Sklavenhaus freigekauft, aus der Hand des Pharao, des Königs von Ägypten. Daran sollst du erkennen: Jahwe, dein Gott, ist der Gott; er ist der treue Gott; noch nach tausend Generationen achtet er auf den Bund und erweist denen seine Huld, die ihn lieben und auf seine Gebote achten. Denen aber, die ihm feind sind, vergilt er sofort und tilgt einen jeden aus; er zögert nicht, wenn einer ihm feind ist, sondern vergilt ihm sofort. Deshalb sollst du auf das Gebot achten, auf die Gesetze und Rechtsvorschriften, auf die ich dich heute verpflichte, und du sollst sie halten.
In jenen Tagen stand Elija auf, ein Prophet wie Feuer, seine Worte waren wie ein brennender Ofen. Er entzog ihnen ihren Vorrat an Brot, durch sein Eifern verringerte er ihre Zahl. Auf Gottes Wort hin verschloss er den Himmel, und dreimal ließ er Feuer herniederfallen. Wie ehrfurchtgebietend warst du, Elija, wer dir gleichkommt, kann sich rühmen. Einen Verstorbenen hast du vom Tod erweckt, aus der Unterwelt, nach Gottes Willen. Könige hast du ins Grab geschickt, Vornehme von ihren Lagern hinweg. Am Sinai hast du Strafbefehle vernommen, am Horeb Urteile der Rache. Könige hast du gesalbt für die Vergeltung und einen Propheten als deinen Nachfolger. Du wurdest im Wirbelsturm nach oben entrückt, in Feuermassen himmelwärts. Von dir sagt die Schrift, du stehst bereit für die Endzeit, um den Zorn zu beschwichtigen, bevor er entbrennt, um den Söhnen das Herz der Väter zuzuwenden und Jakobs Stämme wieder aufzurichten. Wohl dem, der dich sieht und stirbt; denn auch er wird leben. Elija ist im Wirbelsturm entschwunden, Elischa wurde mit seinem Geist erfüllt. Doppelt so viele Zeichen wirkte er, zu Wundern wurden alle Worte aus seinem Mund. Solange er lebte, hat er vor niemand gezittert, kein Sterblicher hatte Macht über seinen Geist. Nichts war für ihn unerreichbar, noch im Grab zeigte sein Leichnam Prophetenkraft. In seinem Leben vollbrachte er Wunder und bei seinem Tod erstaunliche Taten.
An dem Tag, da der Herr Elija im Wirbelsturm in den Himmel aufnehmen wollte, ging Elija mit Elischa von Gilgal weg. Elija aber sagte zu ihm: Bleib hier, Elischa; denn der Herr hat mich nach Jericho gesandt. Elischa erwiderte: So wahr der Herr lebt und so wahr du lebst: Ich verlasse dich nicht. So kamen sie nach Jericho. Elija aber bat ihn: Bleib hier; denn der Herr hat mich an den Jordan gesandt. Elischa erwiderte: So wahr der Herr lebt und so wahr du lebst: Ich verlasse dich nicht. So gingen beide miteinander. Fünfzig Prophetenjünger folgten ihnen und blieben dann seitwärts in einiger Entfernung stehen. Die beiden traten an den Jordan. Hier nahm Elija seinen Mantel, rollte ihn zusammen und schlug mit ihm auf das Wasser. Dieses teilte sich nach beiden Seiten und sie schritten trockenen Fußes hindurch. Als sie drüben angekommen waren, sagte Elija zu Elischa: Sprich eine Bitte aus, die ich dir erfüllen soll, bevor ich von dir weggenommen werde. Elischa antwortete: Möchten mir doch zwei Anteile deines Geistes zufallen. Elija entgegnete: Du hast etwas Schweres erbeten. Wenn du siehst, wie ich von dir weggenommen werde, wird es dir zuteil werden. Sonst aber wird es nicht geschehen. Während sie miteinander gingen und redeten, erschien ein feuriger Wagen mit feurigen Pferden und trennte beide voneinander. Elija fuhr im Wirbelsturm zum Himmel empor. Elischa sah es und rief laut: Mein Vater, mein Vater! Wagen Israels und sein Lenker! Als er ihn nicht mehr sah, fasste er sein Gewand und riss es mitten entzwei. Dann hob er den Mantel auf, der Elija entfallen war, kehrte um und trat an das Ufer des Jordan. Er nahm den Mantel, der Elija entfallen war, schlug mit ihm auf das Wasser und rief: Wo ist der Herr, der Gott des Elija? Als er auf das Wasser schlug, teilte es sich nach beiden Seiten und Elischa ging hinüber.
Als Nabot tot war, erging das Wort des Herrn an Elija aus Tischbe: Mach dich auf und geh Ahab, dem König von Israel, entgegen, der in Samaria seinen Wohnsitz hat. Er ist zum Weinberg Nabots hinabgegangen, um von ihm Besitz zu ergreifen. Sag ihm: So spricht der Herr: Durch einen Mord bist du Erbe geworden? Weiter sag ihm: So spricht der Herr: An der Stelle, wo die Hunde das Blut Nabots geleckt haben, werden Hunde auch dein Blut lecken. Ahab sagte zu Elija: Hast du mich gefunden, mein Feind? Er erwiderte: Ich habe dich gefunden. Weil du dich hergabst, das zu tun, was dem Herrn missfällt, werde ich Unheil über dich bringen. Ich werde dein Geschlecht hinwegfegen und von Ahabs Geschlecht alles, was männlich ist, bis zum letzten Mann in Israel ausrotten. Weil du mich zum Zorn gereizt und Israel zur Sünde verführt hast, werde ich mit deinem Haus verfahren wie mit dem Haus Jerobeams, des Sohnes Nebats, und mit dem Haus Baschas, des Sohnes Ahijas. Und über Isebel verkündet der Herr: Die Hunde werden Isebel an der Mauer von Jesreel auffressen. Wer von der Familie Ahabs in der Stadt stirbt, den werden die Hunde fressen, und wer auf dem freien Feld stirbt, den werden die Vögel des Himmels fressen. Es gab in der Tat niemand, der sich wie Ahab hergab zu tun, was dem Herrn missfiel, da seine Frau Isebel ihn verführte. Sein Tun war überaus verwerflich; er lief den Götzen nach und folgte den Gebräuchen der Amoriter, die der Herr vor den Israeliten vertrieben hatte. Als Ahab diese Drohungen hörte, zerriss er seine Kleider, trug ein Bußgewand auf dem bloßen Leib, fastete, schlief im Bußgewand und ging bedrückt umher. Da erging das Wort des Herrn an Elija aus Tischbe: Hast du gesehen, wie Ahab sich vor mir gedemütigt hat? Weil er sich vor mir gedemütigt hat, will ich das Unglück nicht schon in seinen Tagen kommen lassen. Erst in den Tagen seines Sohnes werde ich das Unheil über sein Haus bringen.
In jenen Tagen trug sich Folgendes zu. Nabot aus Jesreel hatte einen Weinberg in Jesreel neben dem Palast Ahabs, des Königs von Samarien. Ahab verhandelte mit Nabot und schlug ihm vor: Gib mir deinen Weinberg! Er soll mir als Gemüsegarten dienen; denn er liegt nahe bei meinem Haus. Ich will dir dafür einen besseren Weinberg geben. Wenn es dir aber lieber ist, bezahle ich dir den Kaufpreis in Geld. Doch Nabot erwiderte: Der Herr bewahre mich davor, dass ich dir das Erbe meiner Väter überlasse. Darauf kehrte Ahab in sein Haus zurück. Er war missmutig und verdrossen, weil Nabot aus Jesreel zu ihm gesagt hatte: Ich werde dir das Erbe meiner Väter nicht überlassen. Er legte sich auf sein Bett, wandte das Gesicht zur Wand und wollte nicht essen. Seine Frau Isebel kam zu ihm herein und fragte: Warum bist du missmutig und willst nicht essen? Er erzählte ihr: Ich habe mit Nabot aus Jesreel verhandelt und ihm gesagt: Verkauf mir deinen Weinberg für Geld, oder wenn es dir lieber ist, gebe ich dir einen anderen dafür. Doch er hat geantwortet: Ich werde dir meinen Weinberg nicht geben. Da sagte seine Frau Isebel zu ihm: Du bist doch jetzt König in Israel. Steh auf, iss und sei guter Dinge! Ich werde dir den Weinberg Nabots aus Jesreel verschaffen. Sie schrieb Briefe im Namen Ahabs, versah sie mit seinem Siegel und schickte sie an die Ältesten und Vornehmen, die mit Nabot zusammen in der Stadt wohnten. In den Briefen schrieb sie: Ruft ein Fasten aus und lasst Nabot oben vor allem Volk Platz nehmen! Setzt ihm aber zwei nichtswürdige Männer gegenüber! Sie sollen gegen ihn als Zeugen auftreten und sagen: Du hast Gott und den König gelästert. Führt ihn dann hinaus und steinigt ihn zu Tode! Die Männer der Stadt, die Ältesten und Vornehmen, die mit ihm zusammen in der Stadt wohnten, taten, was Isebel ihnen geboten hatte, was in den Briefen stand, die sie ihnen gesandt hatte. Sie riefen ein Fasten aus und ließen Nabot oben vor allem Volk Platz nehmen. Es kamen aber auch die beiden nichtswürdigen Männer und setzten sich ihm gegenüber. Sie standen vor dem Volk als Zeugen gegen Nabot auf und sagten: Nabot hat Gott und den König gelästert. Sogleich führte man ihn aus der Stadt hinaus und steinigte ihn zu Tode. Darauf ließen sie Isebel melden: Nabot wurde gesteinigt und ist tot. Sobald sie hörte, dass Nabot gesteinigt wurde und tot war, sagte sie zu Ahab: Auf, nimm den Weinberg Nabots aus Jesreel in Besitz, den er dir für Geld nicht verkaufen wollte; denn Nabot lebt nicht mehr; er ist tot. Als Ahab hörte, dass Nabot tot war, stand er auf und ging zum Weinberg Nabots aus Jesreel hinab, um von ihm Besitz zu ergreifen.
In jenen Tagen kamen die Israeliten in die Wüste Sinai. Sie schlugen in der Wüste das Lager auf. Dort lagerte Israel gegenüber dem Berg. Mose stieg zu Gott hinauf. Da rief ihm der Herr vom Berg her zu: Das sollst du dem Haus Jakob sagen und den Israeliten verkünden: Ihr habt gesehen, was ich den Ägyptern angetan habe, wie ich euch auf Adlerflügeln getragen und hierher zu mir gebracht habe. Jetzt aber, wenn ihr auf meine Stimme hört und meinen Bund haltet, werdet ihr unter allen Völkern mein besonderes Eigentum sein. Mir gehört die ganze Erde, ihr aber sollt mir als ein Reich von Priestern und als ein heiliges Volk gehören. Das sind die Worte, die du den Israeliten mitteilen sollst.
In jenen Tagen als Elija vom Gottesberg Horeb weggegangen war, traf er Elischa, den Sohn Schafats. Er war gerade mit zwölf Gespannen am Pflügen, und er selbst pflügte mit dem Zwölften. Im Vorbeigehen warf Elija seinen Mantel über ihn. Sogleich verließ Elischa die Rinder, eilte Elija nach und bat ihn: Lass mich noch meinem Vater und meiner Mutter den Abschiedskuss geben; dann werde ich dir folgen. Elija antwortete: Geh, aber komm dann zurück! Bedenke, was ich an dir getan habe. Elischa ging von ihm weg, nahm seine zwei Rinder und schlachtete sie. Mit dem Joch der Rinder kochte er das Fleisch und setzte es den Leuten zum Essen vor. Dann stand er auf, folgte Elija und trat in seinen Dienst.
Dort ging er in eine Höhle, um darin zu übernachten. Doch das Wort des Herrn erging an ihn: Was willst du hier, Elija? Komm heraus und stell dich auf den Berg vor den Herrn! Da zog der Herr vorüber: Ein starker, heftiger Sturm, der die Berge zerriss und die Felsen zerbrach, ging dem Herrn voraus. Doch der Herr war nicht im Sturm. Nach dem Sturm kam ein Erdbeben. Doch der Herr war nicht im Erdbeben. Nach dem Beben kam ein Feuer. Doch der Herr war nicht im Feuer. Nach dem Feuer kam ein sanftes, leises Säuseln. Als Elija es hörte, hüllte er sein Gesicht in den Mantel, trat hinaus und stellte sich an den Eingang der Höhle. Da vernahm er eine Stimme, die ihm zurief: Was willst du hier, Elija? Er antwortete: Mit Leidenschaft bin ich für den Herrn, den Gott der Heere, eingetreten, weil die Israeliten deinen Bund verlassen, deine Altäre zerstört und deine Propheten mit dem Schwert getötet haben. Ich allein bin übrig geblieben und nun trachten sie auch mir nach dem Leben. Der Herr antwortete ihm: Geh deinen Weg durch die Wüste zurück und begib dich nach Damaskus! Bist du dort angekommen, salbe Hasaël zum König über Aram! Jehu, den Sohn Nimschis, sollst du zum König von Israel salben und Elischa, den Sohn Schafats aus Abel-Mehola, salbe zum Propheten an deiner Stelle.
Mose sprach zum Volk: Du sollst an den ganzen Weg denken, den der Herr, dein Gott, dich während der vierzig Jahre in der Wüste geführt hat, um dich gefügig zu machen und dich zu prüfen. Er wollte erkennen, wie du dich entscheiden würdest: ob du auf seine Gebote achtest oder nicht. Durch Hunger hat er dich gefügig gemacht und hat dich dann mit dem Manna gespeist, das du nicht kanntest und das auch deine Väter nicht kannten. Er wollte dich erkennen lassen, dass der Mensch nicht nur von Brot lebt, sondern dass der Mensch von jedem Wort lebt, das aus dem Mund des Herrn hervorgeht. dann nimm dich in Acht, daß dein Herz nicht hochmütig wird und du den Herrn, deinen Gott, nicht vergißt, der dich aus Ägypten, dem Sklavenhaus, geführt hat; Nimm dich in Acht, dass dein Herz nicht hochmütig wird und du den Herrn, deinen Gott, nicht vergisst, der dich aus Ägypten, dem Sklavenhaus, geführt hat; der dich durch die große und furchterregende Wüste geführt hat, durch Feuernattern und Skorpione, durch ausgedörrtes Land, wo es kein Wasser gab; der für dich Wasser aus dem Felsen der Steilwand hervorsprudeln ließ; der dich in der Wüste mit dem Manna speiste, das deine Väter noch nicht kannten, (und der das alles tat,) um dich gefügig zu machen, dich zu prüfen und dir zuletzt Gutes zu tun.
In jener Zeit schickte der König Ahab in ganz Israel umher und ließ die Propheten des Baal auf dem Karmel zusammenkommen. Und Elija trat vor das ganze Volk und rief: Wie lange noch schwankt ihr nach zwei Seiten? Wenn Jahwe der wahre Gott ist, dann folgt ihm! Wenn aber Baal es ist, dann folgt diesem! Doch das Volk gab ihm keine Antwort. Da sagte Elija zum Volk: Ich allein bin als Prophet des Herrn übrig geblieben; die Propheten des Baal aber sind vierhundertfünfzig. Man gebe uns zwei Stiere. Sie sollen sich einen auswählen, ihn zerteilen und auf das Holz legen, aber kein Feuer anzünden. Ich werde den andern zubereiten, auf das Holz legen und kein Feuer anzünden. Dann sollt ihr den Namen eures Gottes anrufen und ich werde den Namen des Herrn anrufen. Der Gott, der mit Feuer antwortet, ist der wahre Gott. Da rief das ganze Volk: Der Vorschlag ist gut. Nun sagte Elija zu den Propheten des Baal: Wählt ihr zuerst den einen Stier aus und bereitet ihn zu; denn ihr seid die Mehrheit. Ruft dann den Namen eures Gottes an, entzündet aber kein Feuer! Sie nahmen den Stier, den er ihnen überließ, und bereiteten ihn zu. Dann riefen sie vom Morgen bis zum Mittag den Namen des Baal an und schrien: Baal, erhöre uns! Doch es kam kein Laut und niemand gab Antwort. Sie tanzten hüpfend um den Altar, den sie gebaut hatten. Um die Mittagszeit verspottete sie Elija und sagte: Ruft lauter! Er ist doch Gott. Er könnte beschäftigt sein, könnte beiseite gegangen oder verreist sein. Vielleicht schläft er und wacht dann auf. Sie schrien nun mit lauter Stimme. Nach ihrem Brauch ritzten sie sich mit Schwertern und Lanzen wund, bis das Blut an ihnen herabfloss. Als der Mittag vorüber war, verfielen sie in Raserei und das dauerte bis zu der Zeit, da man das Speiseopfer darzubringen pflegt. Doch es kam kein Laut, keine Antwort, keine Erhörung. Nun forderte Elija das ganze Volk auf: Tretet her zu mir! Sie kamen und Elija baute den zerstörten Altar Jahwes wieder auf. Er nahm zwölf Steine, nach der Zahl der Stämme der Söhne Jakobs, zu dem der Herr gesagt hatte: Israel soll dein Name sein. Er fügte die Steine zu einem Altar für den Namen des Herrn, zog rings um den Altar einen Graben und grenzte eine Fläche ab, die zwei Sea Saat hätte aufnehmen können. Sodann schichtete er das Holz auf, zerteilte den Stier und legte ihn auf das Holz. Nun befahl er: Füllt vier Krüge mit Wasser und gießt es über das Brandopfer und das Holz! Hierauf sagte er: Tut es noch einmal! Und sie wiederholten es. Dann sagte er: Tut es zum dritten Mal! Und sie taten es zum dritten Mal. Das Wasser lief rings um den Altar. Auch den Graben füllte er mit Wasser. Zu der Zeit nun, da man das Speiseopfer darzubringen pflegt, trat der Prophet Elija an den Altar und rief: Herr, Gott Abrahams, Isaaks und Israels, heute soll man erkennen, dass du Gott bist in Israel, dass ich dein Knecht bin und all das in deinem Auftrag tue. Erhöre mich, Herr, erhöre mich! Dieses Volk soll erkennen, dass du, Herr, der wahre Gott bist und dass du sein Herz zur Umkehr wendest. Da kam das Feuer des Herrn herab und verzehrte das Brandopfer, das Holz, die Steine und die Erde. Auch das Wasser im Graben leckte es auf. Das ganze Volk sah es, warf sich auf das Angesicht nieder und rief: Jahwe ist Gott, Jahwe ist Gott!
In jenen Tagen vertrocknete der Bach, an dem sich Elija verborgen hielt; denn es fiel kein Regen im Land. Da erging das Wort des Herrn an Elija: Mach dich auf und geh nach Sarepta, das zu Sidon gehört, und bleib dort! Ich habe dort einer Witwe befohlen, dich zu versorgen. Er machte sich auf und ging nach Sarepta. Als er an das Stadttor kam, traf er dort eine Witwe, die Holz auflas. Er bat sie: Bring mir in einem Gefäß ein wenig Wasser zum Trinken! Als sie wegging, um es zu holen, rief er ihr nach: Bring mir auch einen Bissen Brot mit! Doch sie sagte: So wahr der Herr, dein Gott, lebt: Ich habe nichts mehr vorrätig als eine Hand voll Mehl im Topf und ein wenig Öl im Krug. Ich lese hier ein paar Stücke Holz auf und gehe dann heim, um für mich und meinen Sohn etwas zuzubereiten. Das wollen wir noch essen und dann sterben. Elija entgegnete ihr: Fürchte dich nicht! Geh heim und tu, was du gesagt hast. Nur mache zuerst für mich ein kleines Gebäck und bring es zu mir heraus! Danach kannst du für dich und deinen Sohn etwas zubereiten; denn so spricht der Herr, der Gott Israels: Der Mehltopf wird nicht leer werden und der Ölkrug nicht versiegen bis zu dem Tag, an dem der Herr wieder Regen auf den Erdboden sendet. Sie ging und tat, was Elija gesagt hatte. So hatte sie mit ihm und ihrem Sohn viele Tage zu essen. Der Mehltopf wurde nicht leer und der Ölkrug versiegte nicht, wie der Herr durch Elija versprochen hatte.
In jenen Tagen sprach der Prophet Elija aus Tischbe in Gilead zu Ahab: So wahr der Herr, der Gott Israels, lebt, in dessen Dienst ich stehe: in diesen Jahren sollen weder Tau noch Regen fallen, es sei denn auf mein Wort hin. Danach erging das Wort des Herrn an Elija: Geh weg von hier, wende dich nach Osten und verbirg dich am Bach Kerit östlich des Jordan! Aus dem Bach sollst du trinken und den Raben habe ich befohlen, dass sie dich dort ernähren. Elija ging weg und tat, was der Herr befohlen hatte; er begab sich zum Bach Kerit östlich des Jordan und ließ sich dort nieder. Die Raben brachten ihm Brot und Fleisch am Morgen und ebenso Brot und Fleisch am Abend und er trank aus dem Bach.
Da hieb Mose zwei Tafeln aus Stein zurecht wie die ersten. Am Morgen stand Mose zeitig auf und ging auf den Sinai hinauf, wie es ihm der Herr aufgetragen hatte. Die beiden steinernen Tafeln nahm er mit. Am Morgen stand Mose zeitig auf und ging auf den Sinai hinauf, wie es ihm der Herr aufgetragen hatte. Die beiden steinernen Tafeln nahm er mit. Der Herr aber stieg in der Wolke herab und stellte sich dort neben ihn hin. Er rief den Namen Jahwe aus. Der Herr ging an ihm vorüber und rief: Jahwe ist ein barmherziger und gnädiger Gott, langmütig, reich an Huld und Treue: Sofort verneigte sich Mose bis zur Erde und warf sich zu Boden. Er sagte: Wenn ich deine Gnade gefunden habe, mein Herr, dann ziehe doch mein Herr mit uns. Es ist zwar ein störrisches Volk, doch vergib uns unsere Schuld und Sünde, und lass uns dein Eigentum sein!
Du aber bist mir gefolgt in der Lehre, im Leben und Streben, im Glauben, in der Langmut, der Liebe und der Ausdauer, in den Verfolgungen und Leiden, denen ich in Antiochia, Ikonion und Lystra ausgesetzt war. Welche Verfolgungen habe ich erduldet! Und aus allen hat der Herr mich errettet. So werden alle, die in der Gemeinschaft mit Christus Jesus ein frommes Leben führen wollen, verfolgt werden. Böse Menschen und Schwindler dagegen werden immer mehr in das Böse hineingeraten; sie sind betrogene Betrüger. Du aber bleibe bei dem, was du gelernt und wovon du dich überzeugt hast. Du weißt, von wem du es gelernt hast; denn du kennst von Kindheit an die heiligen Schriften, die dir Weisheit verleihen können, damit du durch den Glauben an Christus Jesus gerettet wirst. Jede von Gott eingegebene Schrift ist auch nützlich zur Belehrung, zur Widerlegung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit; so wird der Mensch Gottes zu jedem guten Werk bereit und gerüstet sein.
Liebe Brüder! Ihr müsst den Tag Gottes erwarten und seine Ankunft beschleunigen! An jenem Tag wird sich der Himmel im Feuer auflösen, und die Elemente werden im Brand zerschmelzen. Dann erwarten wir, seiner Verheißung gemäß, einen neuen Himmel und eine neue Erde, in denen die Gerechtigkeit wohnt. Weil ihr das erwartet, liebe Brüder, bemüht euch darum, von ihm ohne Makel und Fehler und in Frieden angetroffen zu werden. Seid überzeugt, daß die Geduld unseres Herrn eure Rettung ist. Das hat euch auch unser geliebter Bruder Paulus mit der ihm geschenkten Weisheit geschrieben; Ihr aber, liebe Brüder, sollt das im voraus wissen und acht geben, dass ihr euch nicht von dem Irrtum der Gottesverächter mitreißen lasst, euren Halt verliert und zu Fall kommt. Wachset in der Gnade und Erkenntnis unseres Herrn und Retters Jesus Christus! Ihm gebührt die Herrlichkeit, jetzt und bis zum Tag der Ewigkeit. Amen.
In jenen Tagen begann Petrus zu reden und sagte: Wahrhaftig, jetzt begreife ich, dass Gott nicht auf die Person sieht, sondern dass ihm in jedem Volk willkommen ist, wer ihn fürchtet und tut, was recht ist. Und er hat uns geboten, dem Volk zu verkündigen und zu bezeugen: Das ist der von Gott eingesetzte Richter der Lebenden und der Toten. Von ihm bezeugen alle Propheten, dass jeder, der an ihn glaubt, durch seinen Namen die Vergebung der Sünden empfängt. Noch während Petrus dies sagte, kam der Heilige Geist auf alle herab, die das Wort hörten. Die gläubig gewordenen Juden, die mit Petrus gekommen waren, konnten es nicht fassen, dass auch auf die Heiden die Gabe des Heiligen Geistes ausgegossen wurde. Denn sie hörten sie in Zungen reden und Gott preisen. Petrus aber sagte: Kann jemand denen das Wasser zur Taufe verweigern, die ebenso wie wir den Heiligen Geist empfangen haben? Und er ordnete an, sie im Namen Jesu Christi zu taufen. Danach baten sie ihn, einige Tage zu bleiben.
Als der Pfingsttag gekommen war, befanden sich alle am gleichen Ort. Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie waren. Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und begannen, in fremden Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab. In Jerusalem aber wohnten Juden, fromme Männer aus allen Völkern unter dem Himmel. Als sich das Getöse erhob, strömte die Menge zusammen und war ganz bestürzt; denn jeder hörte sie in seiner Sprache reden. Sie gerieten außer sich vor Staunen und sagten: Sind das nicht alles Galiläer, die hier reden? Wieso kann sie jeder von uns in seiner Muttersprache hören: Parther, Meder und Elamiter, Bewohner von Mesopotamien, Judäa und Kappadozien, von Pontus und der Provinz Asien, von Phrygien und Pamphylien, von Ägypten und dem Gebiet Libyens nach Zyrene hin, auch die Römer, die sich hier aufhalten, Juden und Proselyten, Kreter und Araber, wir hören sie in unseren Sprachen Gottes große Taten verkünden.
Nach unserer Ankunft in Rom erhielt Paulus die Erlaubnis, für sich allein zu wohnen, zusammen mit dem Soldaten, der ihn bewachte. Drei Tage später rief er die führenden Männer der Juden zusammen. Als sie versammelt waren, sagte er zu ihnen: Brüder, obwohl ich mich nicht gegen das Volk oder die Sitten der Väter vergangen habe, bin ich von Jerusalem aus als Gefangener den Römern ausgeliefert worden. Diese haben mich verhört und wollten mich freilassen, da nichts gegen mich vorlag, worauf der Tod steht. Weil aber die Juden Einspruch erhoben, war ich gezwungen, Berufung beim Kaiser einzulegen, jedoch nicht, um mein Volk anzuklagen. Aus diesem Grund habe ich darum gebeten, euch sehen und sprechen zu dürfen. Denn um der Hoffnung Israels willen trage ich diese Fesseln. Er blieb zwei volle Jahre in seiner Mietwohnung und empfing alle, die zu ihm kamen. Er verkündete das Reich Gottes und trug ungehindert und mit allem Freimut die Lehre über Jesus Christus, den Herrn, vor.
In jenen Tagen trafen König Agrippa und seine Schwester Berenike in Cäsarea ein, um Festus ihre Aufwartung zu machen. Sie blieben mehrere Tage dort. Da trug Festus dem König den Fall des Paulus vor und sagte: Von Felix ist ein Mann als Gefangener zurückgelassen worden, gegen den die Hohenpriester und die Ältesten der Juden, als ich in Jerusalem war, vorstellig wurden. Sie forderten seine Verurteilung, ich aber erwiderte ihnen, es sei bei den Römern nicht üblich, einen Menschen auszuliefern, bevor nicht der Angeklagte den Anklägern gegenübergestellt sei und Gelegenheit erhalten habe, sich gegen die Anschuldigungen zu verteidigen. Als sie dann zusammen hierher kamen, setzte ich mich gleich am nächsten Tag auf den Richterstuhl und ließ den Mann vorführen. Bei der Gegenüberstellung brachten die Kläger keine Anklage wegen solcher Verbrechen vor, die ich vermutet hatte; sie führten nur einige Streitfragen gegen ihn ins Feld, die ihre Religion und einen gewissen Jesus betreffen, der gestorben ist, von dem Paulus aber behauptet, er lebe. Da ich mich auf die Untersuchung dieser Dinge nicht verstand, fragte ich, ob er nach Jerusalem gehen wolle, um sich dort deswegen richten zu lassen. Paulus jedoch legte Berufung ein; er wollte bis zur Entscheidung der kaiserlichen Majestät in Haft bleiben. Daher gab ich Befehl, ihn in Haft zu halten, bis ich ihn zum Kaiser schicken kann.
In jenen Tagen als der römische Oberst genau wissen wollte, was die Juden Paulus vorwarfen, ließ er ihn aus dem Gefängnis holen und befahl, die Hohenpriester und der ganze Hohe Rat sollten sich versammeln. Und er ließ Paulus hinunterführen und ihnen gegenüberstellen. Da Paulus aber wusste, dass der eine Teil zu den Sadduzäern, der andere zu den Pharisäern gehörte, rief er vor dem Hohen Rat aus: Brüder, ich bin Pharisäer und ein Sohn von Pharisäern; wegen der Hoffnung und wegen der Auferstehung der Toten stehe ich vor Gericht. Als er das sagte, brach ein Streit zwischen den Pharisäern und den Sadduzäern aus, und die Versammlung spaltete sich. Die Sadduzäer behaupten nämlich, es gebe weder eine Auferstehung noch Engel noch Geister, die Pharisäer dagegen bekennen sich zu all dem. Es erhob sich ein lautes Geschrei, und einige Schriftgelehrte aus dem Kreis der Pharisäer standen auf und verfochten ihre Ansicht. Sie sagten: Wir finden nichts Schlimmes an diesem Menschen. Vielleicht hat doch ein Geist oder ein Engel zu ihm gesprochen. Als der Streit heftiger wurde, befürchtete der Oberst, sie könnten Paulus zerreißen. Daher ließ er die Wachtruppe herabkommen, ihn mit Gewalt aus ihrer Mitte herausholen und in die Kaserne bringen. In der folgenden Nacht aber trat der Herr zu Paulus und sagte: Hab Mut! Denn so wie du in Jerusalem meine Sache bezeugt hast, sollst du auch in Rom Zeugnis ablegen.
In jenen Tagen sagte Paulus zu den Ältesten der Gemeinde von Ephesus: Gebt acht auf euch und auf die ganze Herde, in der euch der Heilige Geist zu Bischöfen bestellt hat, damit ihr als Hirten für die Kirche Gottes sorgt, die er sich durch das Blut seines eigenen Sohnes erworben hat. Ich weiß: Nach meinem Weggang werden reißende Wölfe bei euch eindringen und die Herde nicht schonen. Und selbst aus eurer Mitte werden Männer auftreten, die mit ihren falschen Reden die Jünger auf ihre Seite ziehen. Seid also wachsam, und denkt daran, dass ich drei Jahre lang Tag und Nacht nicht aufgehört habe, unter Tränen jeden einzelnen zu ermahnen. Und jetzt vertraue ich euch Gott und dem Wort seiner Gnade an, das die Kraft hat, aufzubauen und das Erbe in der Gemeinschaft der Geheiligten zu verleihen. Silber oder Gold oder Kleider habe ich von keinem verlangt; ihr wisst selbst, dass für meinen Unterhalt und den meiner Begleiter diese Hände hier gearbeitet haben. In allem habe ich euch gezeigt, dass man sich auf diese Weise abmühen und sich der Schwachen annehmen soll, in Erinnerung an die Worte Jesu, des Herrn, der selbst gesagt hat: Geben ist seliger als nehmen. Nach diesen Worten kniete er nieder und betete mit ihnen allen. Und alle brachen in lautes Weinen aus, fielen Paulus um den Hals und küssten ihn; am meisten schmerzte sie sein Wort, sie würden ihn nicht mehr von Angesicht sehen. Dann begleiteten sie ihn zum Schiff.
Während Apollos sich in Korinth aufhielt, durchwanderte Paulus das Hochland und kam nach Ephesus hinab. Er traf einige Jünger und fragte sie: Habt ihr den Heiligen Geist empfangen, als ihr gläubig wurdet? Sie antworteten ihm: Wir haben noch nicht einmal gehört, dass es einen Heiligen Geist gibt. Da fragte er: Mit welcher Taufe seid ihr denn getauft worden? Sie antworteten: Mit der Taufe des Johannes. Paulus sagte: Johannes hat mit der Taufe der Umkehr getauft und das Volk gelehrt, sie sollten an den glauben, der nach ihm komme: an Jesus. Als sie das hörten, ließen sie sich auf den Namen Jesu, des Herrn, taufen. Paulus legte ihnen die Hände auf, und der Heilige Geist kam auf sie herab; sie redeten in Zungen und weissagten. Paulus legte ihnen die Hände auf, und der Heilige Geist kam auf sie herab. Es waren im ganzen ungefähr zwölf Männer. Er ging in die Synagoge und lehrte drei Monate lang freimütig und suchte sie vom Reich Gottes zu überzeugen.
Als Jesus in den Himmel aufgenommen war, kehrten die Apostel vom Ölberg, der nur einen Sabbatweg von Jerusalem entfernt ist, nach Jerusalem zurück. Als sie in die Stadt kamen, gingen sie in das Obergemach hinauf, wo sie nun ständig blieben: Petrus und Johannes, Jakobus und Andreas, Philippus und Thomas, Bartholomäus und Matthäus, Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Simon, der Zelot, sowie Judas, der Sohn des Jakobus. Sie alle verharrten dort einmütig im Gebet, zusammen mit den Frauen und mit Maria, der Mutter Jesu, und mit seinen Brüdern.
Nachdem Paulus einige Zeit in Antiochia in Syrien geblieben war, zog er weiter, durchwanderte zuerst das galatische Land, dann Phrygien, und stärkte alle Jünger. Ein Jude namens Apollos kam nach Ephesus. Er stammte aus Alexandria, war redekundig und in der Schrift bewandert. Er war unterwiesen im Weg des Herrn. Er sprach mit glühendem Geist und trug die Lehre von Jesus genau vor; doch kannte er nur die Taufe des Johannes. Er begann, offen in der Synagoge zu sprechen. Priszilla und Aquila hörten ihn, nahmen ihn zu sich und legten ihm den Weg Gottes noch genauer dar. Als er nach Achaia gehen wollte, ermunterten ihn die Brüder dazu und schrieben den Jüngern, sie möchten ihn freundlich aufnehmen. Nach seiner Ankunft wurde er den Gläubigen durch die Gnade eine große Hilfe. Denn mit Nachdruck widerlegte er die Juden, indem er öffentlich aus der Schrift nachwies, dass Jesus der Messias sei.
Als Paulus in Korinth war, sagte der Herr nachts in einer Vision zu ihm: Fürchte dich nicht! Rede nur, schweige nicht! Denn ich bin mit dir, niemand wird dir etwas antun. Viel Volk nämlich gehört mir in dieser Stadt. So blieb Paulus ein Jahr und sechs Monate und lehrte bei ihnen das Wort Gottes. Als aber Gallio Prokonsul von Achaia war, traten die Juden einmütig gegen Paulus auf, brachten ihn vor den Richterstuhl und sagten: Dieser verführt die Menschen zu einer Gottesverehrung, die gegen das Gesetz verstößt. Als Paulus etwas erwidern wollte, sagte Gallio zu den Juden: Läge hier ein Vergehen oder Verbrechen vor, ihr Juden, so würde ich eure Klage ordnungsgemäß behandeln. Streitet ihr jedoch über Lehre und Namen und euer Gesetz, dann seht selber zu! Darüber will ich nicht Richter sein. Und er wies sie vom Richterstuhl weg. Da ergriffen alle den Synagogenvorsteher Sosthenes und verprügelten ihn vor dem Richterstuhl. Gallio aber kümmerte sich nicht darum. Paulus blieb noch längere Zeit. Dann verabschiedete er sich von den Brüdern und segelte zusammen mit Priszilla und Aquila nach Syrien ab. In Kenchreä hatte er sich aufgrund eines Gelübdes den Kopf kahlscheren lassen.
Im ersten Buch, lieber Theophilus, habe ich über alles berichtet, was Jesus getan und gelehrt hat, bis zu dem Tag, an dem er in den Himmel aufgenommen wurde. Vorher hat er durch den Heiligen Geist den Aposteln, die er sich erwählt hatte, Anweisungen gegeben. Ihnen hat er nach seinem Leiden durch viele Beweise gezeigt, dass er lebt; vierzig Tage hindurch ist er ihnen erschienen und hat vom Reich Gottes gesprochen. Beim gemeinsamen Mahl gebot er ihnen: Geht nicht weg von Jerusalem, sondern wartet auf die Verheißung des Vaters, die ihr von mir vernommen habt. Johannes hat mit Wasser getauft, ihr aber werdet schon in wenigen Tagen mit dem Heiligen Geist getauft. Als sie nun beisammen waren, fragten sie ihn: Herr, stellst du in dieser Zeit das Reich für Israel wieder her? Er sagte zu ihnen: Euch steht es nicht zu, Zeiten und Fristen zu erfahren, die der Vater in seiner Macht festgesetzt hat. Aber ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch herabkommen wird; und ihr werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an die Grenzen der Erde. Als er das gesagt hatte, wurde er vor ihren Augen emporgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf und entzog ihn ihren Blicken. Während sie unverwandt ihm nach zum Himmel emporschauten, standen plötzlich zwei Männer in weißen Gewändern bei ihnen und sagten: Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und schaut zum Himmel empor? Dieser Jesus, der von euch ging und in den Himmel aufgenommen wurde, wird ebenso wiederkommen, wie ihr ihn habt zum Himmel hingehen sehen.
In jenen Tagen brachten die Begleiter des Paulus ihn nach Athen. Mit dem Auftrag an Silas und Timotheus, Paulus möglichst rasch nachzukommen, kehrten sie zurück. Da stellte sich Paulus in die Mitte des Areopags und sagte: Athener, nach allem, was ich sehe, seid ihr besonders fromme Menschen. Denn als ich umherging und mir eure Heiligtümer ansah, fand ich auch einen Altar mit der Aufschrift: EINEM UNBEKANNTEN GOTT. Was ihr verehrt, ohne es zu kennen, das verkünde ich euch. Gott, der die Welt erschaffen hat und alles in ihr, er, der Herr über Himmel und Erde, wohnt nicht in Tempeln, die von Menschenhand gemacht sind. Er lässt sich auch nicht von Menschen bedienen, als brauche er etwas: er, der allen das Leben, den Atem und alles gibt. Er hat aus einem einzigen Menschen das ganze Menschengeschlecht erschaffen, damit es die ganze Erde bewohne. Er hat für sie bestimmte Zeiten und die Grenzen ihrer Wohnsitze festgesetzt. Sie sollten Gott suchen, ob sie ihn ertasten und finden könnten; denn keinem von uns ist er fern. Denn in ihm leben wir, bewegen wir uns und sind wir, wie auch einige von euren Dichtern gesagt haben: Wir sind von seiner Art. Da wir also von Gottes Art sind, dürfen wir nicht meinen, das Göttliche sei wie ein goldenes oder silbernes oder steinernes Gebilde menschlicher Kunst und Erfindung. Gott, der über die Zeiten der Unwissenheit hinweggesehen hat, lässt jetzt den Menschen verkünden, dass überall alle umkehren sollen. Denn er hat einen Tag festgesetzt, an dem er den Erdkreis in Gerechtigkeit richten wird, durch einen Mann, den er dazu bestimmt und vor allen Menschen dadurch ausgewiesen hat, dass er ihn von den Toten auferweckte. Als sie von der Auferstehung der Toten hörten, spotteten die einen, andere aber sagten: Darüber wollen wir dich ein andermal hören. So ging Paulus aus ihrer Mitte weg. Einige Männer aber schlossen sich ihm an und wurden gläubig, unter ihnen auch Dionysius, der Areopagit, außerdem eine Frau namens Damaris und noch andere mit ihnen. Hierauf verließ Paulus Athen und ging nach Korinth.
In jenen Tagen erhob sich das Volk von Philippi gegen Paulus und Silas, und die obersten Beamten ließen ihnen die Kleider vom Leib reißen und befahlen, sie mit Ruten zu schlagen. Sie ließen ihnen viele Schläge geben und sie ins Gefängnis bringen; dem Gefängniswärter befahlen sie, sie in sicherem Gewahrsam zu halten. Auf diesen Befehl hin warf er sie in das innere Gefängnis und schloss zur Sicherheit ihre Füße in den Block. Um Mitternacht beteten Paulus und Silas und sangen Loblieder; und die Gefangenen hörten ihnen zu. Plötzlich begann ein gewaltiges Erdbeben, so dass die Grundmauern des Gefängnisses wankten. Mit einem Schlag sprangen die Türen auf, und allen fielen die Fesseln ab. Als der Gefängniswärter aufwachte und alle Türen des Gefängnisses offen sah, zog er sein Schwert, um sich zu töten; denn er meinte, die Gefangenen seien entflohen. Da rief Paulus laut: Tu dir nichts an! Wir sind alle noch da. Jener rief nach Licht, stürzte hinein und fiel Paulus und Silas zitternd zu Füßen. Er führte sie hinaus und sagte: Ihr Herren, was muss ich tun, um gerettet zu werden? Sie antworteten: Glaube an Jesus, den Herrn, und du wirst gerettet werden, du und dein Haus. Und sie verkündeten ihm und allen in seinem Haus das Wort Gottes. Er nahm sie in jener Nachtstunde bei sich auf, wusch ihre Striemen und ließ sich sogleich mit allen seinen Angehörigen taufen. Dann führte er sie in seine Wohnung hinauf, ließ ihnen den Tisch decken und war mit seinem ganzen Haus voll Freude, weil er zum Glauben an Gott gekommen war.
Wir brachen von Troas auf und fuhren auf dem kürzesten Weg nach Samothrake und am folgenden Tag nach Neapolis. Von dort gingen wir nach Philippi, in eine Stadt im ersten Bezirk von Mazedonien, eine Kolonie. In dieser Stadt hielten wir uns einige Tage auf. Am Sabbat gingen wir durch das Stadttor hinaus an den Fluss, wo wir eine Gebetsstätte vermuteten. Wir setzten uns und sprachen zu den Frauen, die sich eingefunden hatten. Eine Frau namens Lydia, eine Purpurhändlerin aus der Stadt Thyatira, hörte zu; sie war eine Gottesfürchtige, und der Herr öffnete ihr das Herz, so dass sie den Worten des Paulus aufmerksam lauschte. Als sie und alle, die zu ihrem Haus gehörten, getauft waren, bat sie: Wenn ihr überzeugt seid, dass ich fest an den Herrn glaube, kommt in mein Haus, und bleibt da. Und sie drängte uns.
In jenen Tagen kam Philippus in die Hauptstadt Samariens hinab und verkündigte dort Christus. Und die Menge achtete einmütig auf die Worte des Philippus; sie hörten zu und sahen die Wunder, die er tat. Denn aus vielen Besessenen fuhren unter lautem Geschrei die unreinen Geister aus; auch viele Lahme und Krüppel wurden geheilt. So herrschte große Freude in jener Stadt. Als die Apostel in Jerusalem hörten, dass Samarien das Wort Gottes angenommen hatte, schickten sie Petrus und Johannes dorthin. Diese zogen hinab und beteten für sie, sie möchten den Heiligen Geist empfangen. Denn er war noch auf keinen von ihnen herabgekommen; sie waren nur auf den Namen Jesu, des Herrn, getauft. Dann legten sie ihnen die Hände auf, und sie empfingen den Heiligen Geist.
In jenen Tagen beschlossen die Apostel und die Ältesten zusammen mit der ganzen Gemeinde, Männer aus ihrer Mitte auszuwählen und sie zusammen mit Paulus und Barnabas nach Antiochia zu senden, nämlich Judas, genannt Barsabbas, und Silas, führende Männer unter den Brüdern. Sie gaben ihnen folgendes Schreiben mit: Die Apostel und die Ältesten, eure Brüder, grüßen die Brüder aus dem Heidentum in Antiochia, in Syrien und Zilizien. Wir haben gehört, dass einige von uns, denen wir keinen Auftrag erteilt haben, euch mit ihren Reden beunruhigt und eure Gemüter erregt haben. Deshalb haben wir uns geeinigt und beschlossen, Männer auszuwählen und zusammen mit unseren lieben Brüdern Barnabas und Paulus zu euch zu schicken, die beide für den Namen Jesu Christi, unseres Herrn, ihr Leben eingesetzt haben. Wir haben Judas und Silas abgesandt, die euch das Gleiche auch mündlich mitteilen sollen. Denn der Heilige Geist und wir haben beschlossen, euch keine weitere Last aufzuerlegen als diese notwendigen Dinge: Götzenopferfleisch, Blut, Ersticktes und Unzucht zu meiden. Wenn ihr euch davor hütet, handelt ihr richtig. Lebt wohl! Man verabschiedete die Abgesandten, und sie zogen hinab nach Antiochia, riefen die Gemeinde zusammen und übergaben ihr den Brief. Die Brüder lasen ihn und freuten sich über die Ermunterung.
In jenen Tagen als ein heftiger Streit entstand, erhob sich Petrus und sagte zu ihnen: Brüder, wie ihr wisst, hat Gott schon längst hier bei euch die Entscheidung getroffen, dass die Heiden durch meinen Mund das Wort des Evangeliums hören und zum Glauben gelangen sollen. Und Gott, der die Herzen kennt, bestätigte dies, indem er ihnen ebenso wie uns den Heiligen Geist gab. Er machte keinerlei Unterschied zwischen uns und ihnen; denn er hat ihre Herzen durch den Glauben gereinigt. Warum stellt ihr also jetzt Gott auf die Probe und legt den Jüngern ein Joch auf den Nacken, das weder unsere Väter noch wir tragen konnten? Wir glauben im Gegenteil, durch die Gnade Jesu, des Herrn, gerettet zu werden, auf die gleiche Weise wie jene. Da schwieg die ganze Versammlung. Und sie hörten Barnabas und Paulus zu, wie sie erzählten, welch große Zeichen und Wunder Gott durch sie unter den Heiden getan hatte. Als sie geendet hatten, nahm Jakobus das Wort und sagte: Brüder, hört mich an! Simon hat berichtet, dass Gott selbst zuerst eingegriffen hat, um aus den Heiden ein Volk für seinen Namen zu gewinnen. Damit stimmen die Worte der Propheten überein, die geschrieben haben: Danach werde ich mich umwenden und die zerfallene Hütte Davids wieder aufrichten; ich werde sie aus ihren Trümmern wieder aufrichten und werde sie wiederherstellen, damit die übrigen Menschen den Herrn suchen, auch alle Völker, über denen mein Name ausgerufen ist - spricht der Herr, der das ausführt, was ihm seit Ewigkeit bekannt ist. Darum halte ich es für richtig, den Heiden, die sich zu Gott bekehren, keine Lasten aufzubürden; man weise sie nur an, Verunreinigung durch Götzenopferfleisch und Unzucht zu meiden und weder Ersticktes noch Blut zu essen. Denn Mose hat seit ältesten Zeiten in jeder Stadt seine Verkündiger, da er in den Synagogen an jedem Sabbat verlesen wird.
In jenen Tagen kamen einige Leute von Judäa herab und lehrten die Brüder: Wenn ihr euch nicht nach dem Brauch des Mose beschneiden lasst, könnt ihr nicht gerettet werden. Nach großer Aufregung und heftigen Auseinandersetzungen zwischen ihnen und Paulus und Barnabas beschloss man, Paulus und Barnabas und einige andere von ihnen sollten wegen dieser Streitfrage zu den Aposteln und den Ältesten nach Jerusalem hinaufgehen. Sie wurden von der Gemeinde feierlich verabschiedet und zogen durch Phönizien und Samarien; dabei berichteten sie den Brüdern von der Bekehrung der Heiden und bereiteten damit allen große Freude. Bei ihrer Ankunft in Jerusalem wurden sie von der Gemeinde und von den Aposteln und den Ältesten empfangen. Sie erzählten alles, was Gott mit ihnen zusammen getan hatte. Da erhoben sich einige aus dem Kreis der Pharisäer, die gläubig geworden waren, und sagten: Man muss sie beschneiden und von ihnen fordern, am Gesetz des Mose festzuhalten. Die Apostel und die Ältesten traten zusammen, um die Frage zu prüfen.
In jenen Tagen kamen Juden von Antiochia und Ikonion und überredeten die Volksmenge. Und sie steinigten den Paulus und schleiften ihn zur Stadt hinaus, in der Meinung, er sei tot. Als aber die Jünger ihn umringten, stand er auf und ging in die Stadt. Am anderen Tag zog er mit Barnabas nach Derbe weiter. Als sie dieser Stadt das Evangelium verkündet und viele Jünger gewonnen hatten, kehrten sie nach Lystra, Ikonion und Antiochia zurück. Sie sprachen den Jüngern Mut zu und ermahnten sie, treu am Glauben festzuhalten; sie sagten: Durch viele Drangsale müssen wir in das Reich Gottes gelangen. In jeder Gemeinde bestellten sie durch Handauflegung Älteste und empfahlen sie mit Gebet und Fasten dem Herrn, an den sie nun glaubten. Nachdem sie durch Pisidien gezogen waren, kamen sie nach Pamphylien, verkündeten in Perge das Wort und gingen dann nach Attalia hinab. Von dort fuhren sie mit dem Schiff nach Antiochia, wo man sie für das Werk, das sie nun vollbracht hatten, der Gnade Gottes empfohlen hatte. Als sie dort angekommen waren, riefen sie die Gemeinde zusammen und berichteten alles, was Gott mit ihnen zusammen getan und dass er den Heiden die Tür zum Glauben geöffnet hatte. Und sie blieben noch längere Zeit bei den Jüngern.
In jenen Tagen als die Apostel merkten, dass die Heiden und die Juden zusammen mit ihren Führern entschlossen waren, sie zu misshandeln und zu steinigen, flohen sie in die Städte von Lykaonien, Lystra und Derbe, und in deren Umgebung. Dort verkündeten sie das Evangelium. In Lystra war ein Mann, der von Geburt an gelähmt war; er saß ohne Kraft in den Füßen da und hatte nie gehen können. Er hörte der Predigt des Paulus zu. Dieser blickte ihm fest ins Auge; und da er sah, dass der Mann darauf vertraute, gerettet zu werden, rief er laut: Steh auf! Stell dich aufrecht auf deine Füße! Da sprang der Mann auf und ging umher. Als die Menge sah, was Paulus getan hatte, fing sie an zu schreien und rief auf lykaonisch: Die Götter sind in Menschengestalt zu uns herabgestiegen. Und sie nannten den Barnabas Zeus, den Paulus aber Hermes, weil er der Wortführer war. Der Priester des Zeus vor der Stadt brachte Stiere und Kränze an die Tore und wollte zusammen mit der Volksmenge ein Opfer darbringen. Als die Apostel Barnabas und Paulus davon hörten, zerrissen sie ihre Kleider, sprangen unter das Volk und riefen: Männer, was tut ihr? Auch wir sind nur Menschen, von gleicher Art wie ihr; wir bringen euch das Evangelium, damit ihr euch von diesen nichtigen Götzen zu dem lebendigen Gott bekehrt, der den Himmel, die Erde und das Meer geschaffen hat und alles, was dazugehört. Er ließ in den vergangenen Zeiten alle Völker ihre Wege gehen. Und doch hat er sich nicht unbezeugt gelassen: Er tat Gutes, gab euch vom Himmel her Regen und fruchtbare Zeiten; mit Nahrung und mit Freude erfüllte er euer Herz. Doch selbst mit diesen Worten konnten sie die Volksmenge kaum davon abbringen, ihnen zu opfern.
In diesen Tagen, als die Zahl der Jünger zunahm, begehrten die Hellenisten gegen die Hebräer auf, weil ihre Witwen bei der täglichen Versorgung übersehen wurden. Da riefen die Zwölf die ganze Schar der Jünger zusammen und erklärten: Es ist nicht recht, dass wir das Wort Gottes vernachlässigen und uns dem Dienst an den Tischen widmen. Brüder, wählt aus eurer Mitte sieben Männer von gutem Ruf und voll Geist und Weisheit; ihnen werden wir diese Aufgabe übertragen. Wir aber wollen beim Gebet und beim Dienst am Wort bleiben. Der Vorschlag fand den Beifall der ganzen Gemeinde, und sie wählten Stephanus, einen Mann, erfüllt vom Glauben und vom Heiligen Geist, ferner Philippus und Prochorus, Nikanor und Timon, Parmenas und Nikolaus, einen Proselyten aus Antiochia. Sie ließen sie vor die Apostel hintreten, und diese beteten und legten ihnen die Hände auf. Und das Wort Gottes breitete sich aus, und die Zahl der Jünger in Jerusalem wurde immer größer; auch eine große Anzahl von den Priestern nahm gehorsam den Glauben an.
Am Sabbat nach der ersten Predigt des Paulus in Antiochia versammelte sich fast die ganze Stadt, um das Wort des Herrn zu hören. Als die Juden die Scharen sahen, wurden sie eifersüchtig, widersprachen den Worten des Paulus und stießen Lästerungen aus. Paulus und Barnabas aber erklärten freimütig: Euch musste das Wort Gottes zuerst verkündet werden. Da ihr es aber zurückstoßt und euch des ewigen Lebens unwürdig zeigt, wenden wir uns jetzt an die Heiden. Denn so hat uns der Herr aufgetragen: Ich habe dich zum Licht für die Völker gemacht, bis an das Ende der Erde sollst du das Heil sein. Als die Heiden das hörten, freuten sie sich und priesen das Wort des Herrn; und alle wurden gläubig, die für das ewige Leben bestimmt waren. Das Wort des Herrn aber verbreitete sich in der ganzen Gegend. Die Juden jedoch hetzten die vornehmen gottesfürchtigen Frauen und die Ersten der Stadt auf, veranlassten eine Verfolgung gegen Paulus und Barnabas und vertrieben sie aus ihrem Gebiet. Diese aber schüttelten gegen sie den Staub von ihren Füßen und zogen nach Ikonion. Und die Jünger waren voll Freude und erfüllt vom Heiligen Geist.
In jenen Tagen, als Paulus nach Antiochia in Pisidien gekommen war, sagte er in der Synagoge: Brüder, ihr Söhne aus Abrahams Geschlecht und ihr Gottesfürchtigen! Uns wurde das Wort dieses Heils gesandt. Denn die Einwohner von Jerusalem und ihre Führer haben Jesus nicht erkannt, aber sie haben die Worte der Propheten, die an jedem Sabbat vorgelesen werden, erfüllt und haben ihn verurteilt. Obwohl sie nichts fanden, wofür er den Tod verdient hätte, forderten sie von Pilatus seine Hinrichtung. Als sie alles vollbracht hatten, was in der Schrift über ihn gesagt ist, nahmen sie ihn vom Kreuzesholz und legten ihn ins Grab. Gott aber hat ihn von den Toten auferweckt, und er ist viele Tage hindurch denen erschienen, die mit ihm zusammen von Galiläa nach Jerusalem hinaufgezogen waren und die jetzt vor dem Volk seine Zeugen sind. So verkünden wir euch das Evangelium: Gott hat die Verheißung, die an die Väter ergangen ist, an uns, ihren Kindern, erfüllt, indem er Jesus auferweckt hat, wie es schon im zweiten Psalm heißt: Mein Sohn bist du, heute habe ich dich gezeugt.
Von Paphos fuhr Paulus mit seinen Begleitern ab und kam nach Perge in Pamphylien. Johannes aber trennte sich von ihnen und kehrte nach Jerusalem zurück. Sie selbst wanderten von Perge weiter und kamen nach Antiochia in Pisidien. Dort gingen sie am Sabbat in die Synagoge und setzten sich. Nach der Lesung aus dem Gesetz und den Propheten schickten die Synagogenvorsteher zu ihnen und ließen ihnen sagen: Brüder, wenn ihr ein Wort des Trostes für das Volk habt, so redet. Da stand Paulus auf, gab mit der Hand ein Zeichen und sagte: Ihr Israeliten und ihr Gottesfürchtigen, hört! Der Gott dieses Volkes Israel hat unsere Väter erwählt und das Volk in der Fremde erhöht, in Ägypten; er hat sie mit hoch erhobenem Arm von dort herausgeführt und fast vierzig Jahre durch die Wüste getragen. Sieben Völker hat er im Land Kanaan vernichtet und ihr Land ihnen zum Besitz gegeben, für etwa vierhundertfünfzig Jahre. Danach hat er ihnen Richter gegeben bis zum Propheten Samuel. Dann verlangten sie einen König, und Gott gab ihnen Saul, den Sohn des Kisch, einen Mann aus dem Stamm Benjamin, für vierzig Jahre. Nachdem er ihn verworfen hatte, erhob er David zu ihrem König, von dem er bezeugte: Ich habe David, den Sohn des Isai, als einen Mann nach meinem Herzen gefunden, der alles, was ich will, vollbringen wird. Aus seinem Geschlecht hat Gott dem Volk Israel, der Verheißung gemäß, Jesus als Retter geschickt. Vor dessen Auftreten hat Johannes dem ganzen Volk Israel Umkehr und Taufe verkündigt. Als Johannes aber seinen Lauf vollendet hatte, sagte er: Ich bin nicht der, für den ihr mich haltet; aber seht, nach mir kommt einer, dem die Sandalen von den Füßen zu lösen ich nicht wert bin.
In jenen Tagen wuchs das Wort des Herrn und breitete sich aus. Nachdem Barnabas und Saulus in Jerusalem ihre Aufgabe erfüllt hatten, kehrten sie zurück; Johannes mit dem Beinamen Markus nahmen sie mit. In der Gemeinde von Antiochia gab es Propheten und Lehrer: Barnabas und Simeon, genannt Niger, Luzius von Zyrene, Manaën, ein Jugendgefährte des Tetrarchen Herodes, und Saulus. Als sie zu Ehren des Herrn Gottesdienst feierten und fasteten, sprach der Heilige Geist: Wählt mir Barnabas und Saulus zu dem Werk aus, zu dem ich sie mir berufen habe. Da fasteten und beteten sie, legten ihnen die Hände auf und ließen sie ziehen. Vom Heiligen Geist ausgesandt, zogen sie nach Seleuzia hinab und segelten von da nach Zypern. Als sie in Salamis angekommen waren, verkündeten sie das Wort Gottes in den Synagogen der Juden. Johannes hatten sie als Helfer bei sich.
In jenen Tagen kamen bei der Verfolgung, die wegen Stephanus entstanden war, die Versprengten bis nach Phönizien, Zypern und Antiochia; doch verkündeten sie das Wort nur den Juden. Einige aber von ihnen, die aus Zypern und Zyrene stammten, verkündeten, als sie nach Antiochia kamen, auch den Griechen das Evangelium von Jesus, dem Herrn. Die Hand des Herrn war mit ihnen, und viele wurden gläubig und bekehrten sich zum Herrn. Die Nachricht davon kam der Gemeinde von Jerusalem zu Ohren, und sie schickten Barnabas nach Antiochia. Als er ankam und die Gnade Gottes sah, freute er sich und ermahnte alle, dem Herrn treu zu bleiben, wie sie es sich vorgenommen hatten. Denn er war ein trefflicher Mann, erfüllt vom Heiligen Geist und von Glauben. So wurde für den Herrn eine beträchtliche Zahl hinzugewonnen. Barnabas aber zog nach Tarsus, um Saulus aufzusuchen. Er fand ihn und nahm ihn nach Antiochia mit. Dort wirkten sie miteinander ein volles Jahr in der Gemeinde und unterrichteten eine große Zahl von Menschen. In Antiochia nannte man die Jünger zum erstenmal Christen.
In jenen Tagen erfuhren die Apostel und die Brüder in Judäa, dass auch die Heiden das Wort Gottes angenommen hatten. Als nun Petrus nach Jerusalem hinaufkam, hielten ihm die gläubig gewordenen Juden vor: Du hast das Haus von Unbeschnittenen betreten und hast mit ihnen gegessen. Da begann Petrus, ihnen der Reihe nach zu berichten: Ich war in der Stadt Joppe und betete; da hatte ich in einer Verzückung eine Vision: Eine Schale, die aussah wie ein großes Leinentuch, das an den vier Ecken gehalten wurde, senkte sich aus dem Himmel bis zu mir herab. Als ich genauer hinschaute, sah ich darin die Vierfüßler der Erde, die wilden Tiere, die Kriechtiere und die Vögel des Himmels. Ich hörte auch eine Stimme, die zu mir sagte: Steh auf, Petrus, schlachte, und iss! Ich antwortete: Niemals, Herr! Noch nie ist etwas Unheiliges oder Unreines in meinen Mund gekommen. Doch zum zweitenmal kam eine Stimme vom Himmel; sie sagte: Was Gott für rein erklärt hat, nenne du nicht unrein! Das geschah dreimal, dann wurde alles wieder in den Himmel hinaufgezogen. Da standen auf einmal drei Männer vor dem Haus, in dem ich wohnte; sie waren aus Cäsarea zu mir geschickt worden. Der Geist aber sagte mir, ich solle ohne Bedenken mit ihnen gehen. Auch diese sechs Brüder zogen mit mir, und wir kamen in das Haus jenes Mannes. Er erzählte uns, wie er in seinem Haus den Engel stehen sah, der zu ihm sagte: Schick jemand nach Joppe, und lass Simon, der Petrus genannt wird, holen. Er wird dir Worte sagen, durch die du mit deinem ganzen Haus gerettet werden wirst. Während ich redete, kam der Heilige Geist auf sie herab, wie am Anfang auf uns. Da erinnerte ich mich an das Wort des Herrn: Johannes hat mit Wasser getauft, ihr aber werdet mit dem Heiligen Geist getauft werden. Wenn nun Gott ihnen, nachdem sie zum Glauben an Jesus Christus, den Herrn, gekommen sind, die gleiche Gabe verliehen hat wie uns: wer bin ich, dass ich Gott hindern könnte? Als sie das hörten, beruhigten sie sich, priesen Gott und sagten: Gott hat also auch den Heiden die Umkehr zum Leben geschenkt.
Am Pfingsttag trat Petrus auf, zusammen mit den Elf; er erhob seine Stimme und begann zu reden: Ihr Juden und alle Bewohner von Jerusalem! Dies sollt ihr wissen, achtet auf meine Worte! Israeliten, hört diese Worte: Mit Gewissheit erkenne also das ganze Haus Israel: Gott hat ihn zum Herrn und Messias gemacht, diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt. Als sie das hörten, traf es sie mitten ins Herz, und sie sagten zu Petrus und den übrigen Aposteln: Was sollen wir tun, Brüder? Petrus antwortete ihnen: Kehrt um, und jeder von euch lasse sich auf den Namen Jesu Christi taufen zur Vergebung seiner Sünden; dann werdet ihr die Gabe des Heiligen Geistes empfangen. Denn euch und euren Kindern gilt die Verheißung und all denen in der Ferne, die der Herr, unser Gott, herbeirufen wird. Mit noch vielen anderen Worten beschwor und ermahnte er sie: Lasst euch retten aus dieser verdorbenen Generation! Die nun, die sein Wort annahmen, ließen sich taufen. An diesem Tag wurden ihrer Gemeinschaft etwa dreitausend Menschen hinzugefügt.
In jenen Tagen hatte die Kirche in ganz Judäa, Galiläa und Samarien Frieden; sie wurde gefestigt und lebte in der Furcht vor dem Herrn. Und sie wuchs durch die Hilfe des Heiligen Geistes. Auf einer Reise zu den einzelnen Gemeinden kam Petrus auch zu den Heiligen in Lydda. Dort fand er einen Mann namens Äneas, der seit acht Jahren lahm und bettlägerig war. Petrus sagte zu ihm: Äneas, Jesus Christus heilt dich. Steh auf, und richte dir dein Bett! Sogleich stand er auf. Und alle Bewohner von Lydda und der Scharon-Ebene sahen ihn und bekehrten sich zum Herrn. In Joppe lebte eine Jüngerin namens Tabita, das heißt übersetzt: Gazelle. Sie tat viele gute Werke und gab reichlich Almosen. In jenen Tagen aber wurde sie krank und starb. Man wusch sie und bahrte sie im Obergemach auf. Weil aber Lydda nahe bei Joppe liegt und die Jünger hörten, dass Petrus dort war, schickten sie zwei Männer zu ihm und ließen ihn bitten: Komm zu uns, zögere nicht! Da stand Petrus auf und ging mit ihnen. Als er ankam, führten sie ihn in das Obergemach hinauf; alle Witwen traten zu ihm, sie weinten und zeigten ihm die Röcke und Mäntel, die Gazelle gemacht hatte, als sie noch bei ihnen war. Petrus aber schickte alle hinaus, kniete nieder und betete. Dann wandte er sich zu dem Leichnam und sagte: Tabita, steh auf! Da öffnete sie ihre Augen, sah Petrus an und setzte sich auf. Er gab ihr die Hand und ließ sie aufstehen; dann rief er die Heiligen und die Witwen und zeigte ihnen, dass sie wieder lebte. Das wurde in ganz Joppe bekannt, und viele kamen zum Glauben an den Herrn.
In jenen Tagen wütete Saulus immer noch mit Drohung und Mord gegen die Jünger des Herrn. Er ging zum Hohenpriester und erbat sich von ihm Briefe an die Synagogen in Damaskus, um die Anhänger des neuen Weges, Männer und Frauen, die er dort finde, zu fesseln und nach Jerusalem zu bringen. Unterwegs aber, als er sich bereits Damaskus näherte, geschah es, dass ihn plötzlich ein Licht vom Himmel umstrahlte. Er stürzte zu Boden und hörte, wie eine Stimme zu ihm sagte: Saul, Saul, warum verfolgst du mich? Er antwortete: Wer bist du, Herr? Dieser sagte: Ich bin Jesus, den du verfolgst. Steh auf und geh in die Stadt; dort wird dir gesagt werden, was du tun sollst. Seine Begleiter standen sprachlos da; sie hörten zwar die Stimme, sahen aber niemand. Saulus erhob sich vom Boden. Als er aber die Augen öffnete, sah er nichts. Sie nahmen ihn bei der Hand und führten ihn nach Damaskus hinein. Und er war drei Tage blind, und er aß nicht und trank nicht. In Damaskus lebte ein Jünger namens Hananias. Zu ihm sagte der Herr in einer Vision: Hananias! Er antwortete: Hier bin ich, Herr. Der Herr sagte zu ihm: Steh auf und geh zur sogenannten Geraden Straße, und frag im Haus des Judas nach einem Mann namens Saulus aus Tarsus. Er betet gerade und hat in einer Vision gesehen, wie ein Mann namens Hananias hereinkommt und ihm die Hände auflegt, damit er wieder sieht. Hananias antwortete: Herr, ich habe von vielen gehört, wieviel Böses dieser Mann deinen Heiligen in Jerusalem angetan hat. Auch hier hat er Vollmacht von den Hohenpriestern, alle zu verhaften, die deinen Namen anrufen. Der Herr aber sprach zu ihm: Geh nur! Denn dieser Mann ist mein auserwähltes Werkzeug: Er soll meinen Namen vor Völker und Könige und die Söhne Israels tragen. Ich werde ihm auch zeigen, wie viel er für meinen Namen leiden muss. Da ging Hananias hin und trat in das Haus ein; er legte Saulus die Hände auf und sagte: Bruder Saul, der Herr hat mich gesandt, Jesus, der dir auf dem Weg hierher erschienen ist; du sollst wieder sehen und mit dem Heiligen Geist erfüllt werden. Sofort fiel es wie Schuppen von seinen Augen, und er sah wieder; er stand auf und ließ sich taufen. Und nachdem er etwas gegessen hatte, kam er wieder zu Kräften. Einige Tage blieb er bei den Jüngern in Damaskus; und sogleich verkündete er Jesus in den Synagogen und sagte: Er ist der Sohn Gottes.
Brüder! Das ist die Botschaft, die wir von Jesus Christus gehört haben und euch verkünden: Gott ist Licht, und keine Finsternis ist in ihm. Wenn wir sagen, dass wir Gemeinschaft mit ihm haben, und doch in der Finsternis leben, lügen wir und tun nicht die Wahrheit. Wenn wir aber im Licht leben, wie er im Licht ist, haben wir Gemeinschaft miteinander, und das Blut seines Sohnes Jesus reinigt uns von aller Sünde. Wenn wir sagen, dass wir keine Sünde haben, führen wir uns selbst in die Irre, und die Wahrheit ist nicht in uns. Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht; er vergibt uns die Sünden und reinigt uns von allem Unrecht. Wenn wir sagen, dass wir nicht gesündigt haben, machen wir ihn zum Lügner, und sein Wort ist nicht in uns. Meine Kinder, ich schreibe euch dies, damit ihr nicht sündigt. Wenn aber einer sündigt, haben wir einen Beistand beim Vater: Jesus Christus, den Gerechten. Er ist die Sühne für unsere Sünden, aber nicht nur für unsere Sünden, sondern auch für die der ganzen Welt.
In jenen Tagen sagte Stephanus zu dem Volk, den Ältesten und den Schriftgelehrten: Ihr Halsstarrigen, ihr, die ihr euch mit Herz und Ohr immerzu dem Heiligen Geist widersetzt, eure Väter schon und nun auch ihr. Welchen der Propheten haben eure Väter nicht verfolgt? Sie haben die getötet, die die Ankunft des Gerechten geweissagt haben, dessen Verräter und Mörder ihr jetzt geworden seid, ihr, die ihr durch die Anordnung von Engeln das Gesetz empfangen, es aber nicht gehalten habt. Als sie das hörten, waren sie aufs äußerste über ihn empört und knirschten mit den Zähnen. Er aber, erfüllt vom Heiligen Geist, blickte zum Himmel empor, sah die Herrlichkeit Gottes und Jesus zur Rechten Gottes stehen und rief: Ich sehe den Himmel offen und den Menschensohn zur Rechten Gottes stehen. Da erhoben sie ein lautes Geschrei, hielten sich die Ohren zu, stürmten gemeinsam auf ihn los, trieben ihn zur Stadt hinaus und steinigten ihn. Die Zeugen legten ihre Kleider zu Füßen eines jungen Mannes nieder, der Saulus hieß. So steinigten sie Stephanus; er aber betete und rief: Herr Jesus, nimm meinen Geist auf! Dann sank er in die Knie und schrie laut: Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an! Nach diesen Worten starb er.
In jenen Tagen tat Stephanus, voll Gnade und Kraft, Wunder und große Zeichen unter dem Volk. Doch einige von der sogenannten Synagoge der Libertiner und Zyrenäer und Alexandriner und Leute aus Zilizien und der Provinz Asien erhoben sich, um mit Stephanus zu streiten; aber sie konnten der Weisheit und dem Geist, mit dem er sprach, nicht widerstehen. Da stifteten sie Männer zu der Aussage an: Wir haben gehört, wie er gegen Mose und Gott lästerte. Sie hetzten das Volk, die Ältesten und die Schriftgelehrten auf, drangen auf ihn ein, packten ihn und schleppten ihn vor den Hohen Rat. Und sie brachten falsche Zeugen bei, die sagten: Dieser Mensch hört nicht auf, gegen diesen heiligen Ort und das Gesetz zu reden. Wir haben ihn nämlich sagen hören: Dieser Jesus, der Nazoräer, wird diesen Ort zerstören und die Bräuche ändern, die uns Mose überliefert hat. Und als alle, die im Hohen Rat saßen, auf ihn blickten, erschien ihnen sein Gesicht wie das Gesicht eines Engels.
Am Pfingsttag trat Petrus auf, zusammen mit den Elf; er erhob seine Stimme und begann zu reden: Ihr Juden und alle Bewohner von Jerusalem! Dies sollt ihr wissen, achtet auf meine Worte! Israeliten, hört diese Worte: Jesus, den Nazoräer, den Gott vor euch beglaubigt hat durch machtvolle Taten, Wunder und Zeichen, die er durch ihn in eurer Mitte getan hat, wie ihr selbst wisst - ihn, der nach Gottes beschlossenem Willen und Vorauswissen hingegeben wurde, habt ihr durch die Hand von Gesetzlosen ans Kreuz geschlagen und umgebracht. Gott aber hat ihn von den Wehen des Todes befreit und auferweckt; denn es war unmöglich, dass er vom Tod festgehalten wurde. David nämlich sagt über ihn: Ich habe den Herrn beständig vor Augen. Er steht mir zur Rechten, ich wanke nicht. Darum freut sich mein Herz und frohlockt meine Zunge, und auch mein Leib wird in sicherer Hoffnung ruhen; denn du gibst mich nicht der Unterwelt preis, noch lässt du deinen Frommen die Verwesung schauen. Du zeigst mir die Wege zum Leben, du erfüllst mich mit Freude vor deinem Angesicht. Brüder, ich darf freimütig zu euch über den Patriarchen David reden: Er starb und wurde begraben, und sein Grabmal ist bei uns erhalten bis auf den heutigen Tag. Da er ein Prophet war und wusste, dass Gott ihm den Eid geschworen hatte, einer von seinen Nachkommen werde auf seinem Thron sitzen, sagte er vorausschauend über die Auferstehung des Christus: Er gibt ihn nicht der Unterwelt preis, und sein Leib schaut die Verwesung nicht. Diesen Jesus hat Gott auferweckt, dafür sind wir alle Zeugen. Nachdem er durch die rechte Hand Gottes erhöht worden war und vom Vater den verheißenen Heiligen Geist empfangen hatte, hat er ihn ausgegossen, wie ihr seht und hört.
Sodann, ihr Jüngeren: ordnet euch den Ältesten unter! Alle aber begegnet einander in Demut! Denn Gott tritt den Stolzen entgegen, den Demütigen aber schenkt er seine Gnade. Beugt euch also in Demut unter die mächtige Hand Gottes, damit er euch erhöht, wenn die Zeit gekommen ist. Werft alle eure Sorge auf ihn, denn er kümmert sich um euch. Seid nüchtern und wachsam! Euer Widersacher, der Teufel, geht wie ein brüllender Löwe umher und sucht, wen er verschlingen kann. Leistet ihm Widerstand in der Kraft des Glaubens! Wisst, dass eure Brüder in der ganzen Welt die gleichen Leiden ertragen müssen! Der Gott aller Gnade aber, der euch in Christus zu seiner ewigen Herrlichkeit berufen hat, wird euch, die ihr kurze Zeit leiden müsst, wieder aufrichten, stärken, kräftigen und auf festen Grund stellen. Sein ist die Macht in Ewigkeit. Amen. Durch den Bruder Silvanus, den ich für treu halte, habe ich euch kurz geschrieben; ich habe euch ermahnt und habe bezeugt, dass dies die wahre Gnade Gottes ist, in der ihr stehen sollt. Es grüßen euch die Mitauserwählten in Babylon und mein Sohn Markus. Grüßt einander mit dem Kuss der Liebe! Friede sei mit euch allen, die ihr in Christus seid.
In jenen Tagen führten der Tempelhauptmann und seine Leute die Apostel herbei und stellten sie vor den Hohen Rat. Der Hohepriester verhörte sie und sagte: Wir haben euch streng verboten, in diesem Namen zu lehren; ihr aber habt Jerusalem mit eurer Lehre erfüllt; ihr wollt das Blut dieses Menschen über uns bringen. Petrus und die Apostel antworteten: Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen. Der Gott unserer Väter hat Jesus auferweckt, den ihr ans Holz gehängt und ermordet habt. Ihn hat Gott als Herrscher und Retter an seine rechte Seite erhoben, um Israel die Umkehr und Vergebung der Sünden zu schenken. Zeugen dieser Ereignisse sind wir und der Heilige Geist, den Gott allen verliehen hat, die ihm gehorchen. Als sie das hörten, gerieten sie in Zorn und beschlossen, sie zu töten.
In jenen Tagen erhoben sich voll Eifersucht der Hohepriester und alle, die auf seiner Seite standen, nämlich die Gruppe der Sadduzäer. Sie ließen die Apostel verhaften und in das öffentliche Gefängnis werfen. Ein Engel des Herrn aber öffnete nachts die Gefängnistore, führte sie heraus und sagte: Geht, tretet im Tempel auf, und verkündet dem Volk alle Worte dieses Lebens! Sie gehorchten und gingen bei Tagesanbruch in den Tempel und lehrten. Währenddessen kam der Hohepriester mit seinen Begleitern. Sie riefen den Hohen Rat und alle Ältesten der Söhne Israels zusammen; man schickte Boten zum Gefängnis, um die Apostel vorführen zu lassen. Die Diener gingen, fanden sie aber nicht im Gefängnis. Sie kehrten zurück und meldeten: Wir fanden das Gefängnis sorgfältig verschlossen und die Wachen vor den Toren stehen; als wir aber öffneten, fanden wir niemand darin. Der Tempelhauptmann und die Hohenpriester waren ratlos, als sie das hörten, und wussten nicht, was nun werden sollte. Da kam jemand und meldete ihnen: Die Männer, die ihr ins Gefängnis geworfen habt, stehen im Tempel und lehren das Volk. Da ging der Tempelhauptmann mit seinen Leuten hin und holte sie, allerdings nicht mit Gewalt; denn sie fürchteten, vom Volk gesteinigt zu werden.
Die Gemeinde der Gläubigen war ein Herz und eine Seele. Keiner nannte etwas von dem, was er hatte, sein Eigentum, sondern sie hatten alles gemeinsam. Mit großer Kraft legten die Apostel Zeugnis ab von der Auferstehung Jesu, des Herrn, und reiche Gnade ruhte auf ihnen allen. Es gab auch keinen unter ihnen, der Not litt. Denn alle, die Grundstücke oder Häuser besaßen, verkauften ihren Besitz, brachten den Erlös und legten ihn den Aposteln zu Füßen. Jedem wurde davon so viel zugeteilt, wie er nötig hatte. Auch Josef, ein Levit aus Zypern, der von den Aposteln Barnabas, das heißt übersetzt Sohn des Trostes, genannt wurde, verkaufte einen Acker, der ihm gehörte, brachte das Geld und legte es den Aposteln zu Füßen.
In jenen Tagen als Petrus und Johannes freigelassen waren, gingen sie zu den Ihren und berichteten alles, was die Hohenpriester und die Ältesten zu ihnen gesagt hatten. Als sie das hörten, erhoben sie einmütig ihre Stimme zu Gott und sprachen: Herr, du hast den Himmel, die Erde und das Meer geschaffen und alles, was dazugehört; du hast durch den Mund unseres Vaters David, deines Knechtes, durch den Heiligen Geist gesagt: Warum toben die Völker, warum machen die Nationen vergebliche Pläne? Die Könige der Erde stehen auf, und die Herrscher haben sich verbündet gegen den Herrn und seinen Gesalbten. Wahrhaftig, verbündet haben sich in dieser Stadt gegen deinen heiligen Knecht Jesus, den du gesalbt hast, Herodes und Pontius Pilatus mit den Heiden und den Stämmen Israels, um alles auszuführen, was deine Hand und dein Wille im voraus bestimmt haben. Doch jetzt, Herr, sieh auf ihre Drohungen und gib deinen Knechten die Kraft, mit allem Freimut dein Wort zu verkünden. Streck deine Hand aus, damit Heilungen und Zeichen und Wunder geschehen durch den Namen deines heiligen Knechtes Jesus. Als sie gebetet hatten, bebte der Ort, an dem sie versammelt waren, und alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt, und sie verkündeten freimütig das Wort Gottes.
Die Gemeinde der Gläubigen war ein Herz und eine Seele. Keiner nannte etwas von dem, was er hatte, sein Eigentum, sondern sie hatten alles gemeinsam. Mit großer Kraft legten die Apostel Zeugnis ab von der Auferstehung Jesu, des Herrn, und reiche Gnade ruhte auf ihnen allen. Es gab auch keinen unter ihnen, der Not litt. Denn alle, die Grundstücke oder Häuser besaßen, verkauften ihren Besitz, brachten den Erlös und legten ihn den Aposteln zu Füßen. Jedem wurde davon so viel zugeteilt, wie er nötig hatte.
Als sie den Freimut des Petrus und des Johannes sahen und merkten, dass es ungelehrte und einfache Leute waren, wunderten sie sich. Sie erkannten sie als Jünger Jesu, sahen aber auch, dass der Geheilte bei ihnen stand; so konnten sie nichts dagegen sagen. Sie befahlen ihnen, den Hohen Rat zu verlassen; dann berieten sie miteinander und sagten: Was sollen wir mit diesen Leuten anfangen? Dass offensichtlich ein Wunder durch sie geschehen ist, ist allen Einwohnern von Jerusalem bekannt; wir können es nicht abstreiten. Damit aber die Sache nicht weiter im Volk verbreitet wird, wollen wir ihnen bei Strafe verbieten, je wieder in diesem Namen zu irgendeinem Menschen zu sprechen. Und sie riefen sie herein und verboten ihnen, jemals wieder im Namen Jesu zu predigen und zu lehren. Doch Petrus und Johannes antworteten ihnen: Ob es vor Gott recht ist, mehr auf euch zu hören als auf Gott, das entscheidet selbst. Wir können unmöglich schweigen über das, was wir gesehen und gehört haben. Jene aber drohten ihnen noch mehr und ließen sie dann gehen; denn sie sahen keine Möglichkeit, sie zu bestrafen, mit Rücksicht auf das Volk, da alle Gott wegen des Geschehenen priesen.
Petrus und Johannes hatten im Tempel einen Gelähmten geheilt. Während sie zum Volk redeten, traten die Priester, der Tempelhauptmann und die Sadduzäer zu ihnen. Sie waren aufgebracht, weil die Apostel das Volk lehrten und in Jesus die Auferstehung von den Toten verkündeten. Sie nahmen sie fest und hielten sie bis zum nächsten Morgen in Haft. Es war nämlich schon Abend. Viele aber, die das Wort gehört hatten, wurden gläubig; und die Zahl der Männer stieg auf etwa fünftausend. Am anderen Morgen versammelten sich ihre Führer sowie die Ältesten und die Schriftgelehrten in Jerusalem, dazu Hannas, der Hohepriester, Kajaphas, Johannes, Alexander und alle, die aus dem Geschlecht der Hohenpriester stammten. Sie stellten die beiden in die Mitte und fragten sie: Mit welcher Kraft oder in wessen Namen habt ihr das getan? Da sagte Petrus zu ihnen, erfüllt vom Heiligen Geist: Ihr Führer des Volkes und ihr Ältesten! Wenn wir heute wegen einer guten Tat an einem kranken Menschen darüber vernommen werden, durch wen er geheilt worden ist, so sollt ihr alle und das ganze Volk Israel wissen: im Namen Jesu Christi, des Nazoräers, den ihr gekreuzigt habt und den Gott von den Toten auferweckt hat. Durch ihn steht dieser Mann gesund vor euch. Er - Jesus - ist der Stein, der von euch Bauleuten verworfen wurde, der aber zum Eckstein geworden ist. Und in keinem anderen ist das Heil zu finden. Denn es ist uns Menschen kein anderer Name unter dem Himmel gegeben, durch den wir gerettet werden sollen.
Petrus und Johannes hatten im Tempel einen Gelähmten geheilt. Da er sich Petrus und Johannes anschloss, lief das ganze Volk bei ihnen in der sogenannten Halle Salomos zusammen, außer sich vor Staunen. Als Petrus das sah, wandte er sich an das Volk: Israeliten, was wundert ihr euch darüber? Was starrt ihr uns an, als hätten wir aus eigener Kraft oder Frömmigkeit bewirkt, dass dieser gehen kann? Der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, der Gott unserer Väter, hat seinen Knecht Jesus verherrlicht, den ihr verraten und vor Pilatus verleugnet habt, obwohl dieser entschieden hatte, ihn freizulassen. Ihr aber habt den Heiligen und Gerechten verleugnet und die Freilassung eines Mörders gefordert. Den Urheber des Lebens habt ihr getötet, aber Gott hat ihn von den Toten auferweckt. Dafür sind wir Zeugen. Und weil er an seinen Namen geglaubt hat, hat dieser Name den Mann hier, den ihr seht und kennt, zu Kräften gebracht; der Glaube, der durch ihn kommt, hat ihm vor euer aller Augen die volle Gesundheit geschenkt. Nun, Brüder, ich weiß, ihr habt aus Unwissenheit gehandelt, ebenso wie eure Führer. Gott aber hat auf diese Weise erfüllt, was er durch den Mund aller Propheten im voraus verkündigt hat: dass sein Messias leiden werde. Also kehrt um, und tut Buße, damit eure Sünden getilgt werden. und der Herr Zeiten des Aufatmens kommen lässt und Jesus sendet als den für euch bestimmten Messias. Ihn muss freilich der Himmel aufnehmen bis zu den Zeiten der Wiederherstellung von allem, die Gott von jeher durch den Mund seiner heiligen Propheten verkündet hat. Mose hat gesagt: Einen Propheten wie mich wird euch der Herr, euer Gott, aus euren Brüdern erwecken. Auf ihn sollt ihr hören in allem, was er zu euch sagt. Jeder, der auf jenen Propheten nicht hört, wird aus dem Volk ausgemerzt werden. Und auch alle Propheten von Samuel an und alle, die später auftraten, haben diese Tage angekündigt. Ihr seid die Söhne der Propheten und des Bundes, den Gott mit euren Vätern geschlossen hat, als er zu Abraham sagte: Durch deinen Nachkommen sollen alle Geschlechter der Erde Segen erlangen. Für euch zuerst hat Gott seinen Knecht erweckt und gesandt, damit er euch segnet und jeden von seiner Bosheit abbringt.
In jenen Tagen gingen Petrus und Johannes um die neunte Stunde zum Gebet in den Tempel hinauf. Da wurde ein Mann herbeigetragen, der von Geburt an gelähmt war. Man setzte ihn täglich an das Tor des Tempels, das man die Schöne Pforte nennt; dort sollte er bei denen, die in den Tempel gingen, um Almosen betteln. Als er nun Petrus und Johannes in den Tempel gehen sah, bat er sie um ein Almosen. Petrus und Johannes blickten ihn an, und Petrus sagte: Sieh uns an! Da wandte er sich ihnen zu und erwartete, etwas von ihnen zu bekommen. Petrus aber sagte: Silber und Gold besitze ich nicht. Doch was ich habe, das gebe ich dir: Im Namen Jesu Christi, des Nazoräers, geh umher! Und er fasste ihn an der rechten Hand und richtete ihn auf. Sogleich kam Kraft in seine Füße und Gelenke; er sprang auf, konnte stehen und ging umher. Dann ging er mit ihnen in den Tempel, lief und sprang umher und lobte Gott. Alle Leute sahen ihn umhergehen und Gott loben. Sie erkannten ihn als den, der gewöhnlich an der Schönen Pforte des Tempels saß und bettelte. Und sie waren voll Verwunderung und Staunen über das, was mit ihm geschehen war.
Am Pfingsttag trat Petrus auf, zusammen mit den Elf; er erhob seine Stimme und begann zu reden: Ihr Juden und alle Bewohner von Jerusalem! Dies sollt ihr wissen, achtet auf meine Worte! Israeliten, hört diese Worte: Mit Gewissheit erkenne also das ganze Haus Israel: Gott hat ihn zum Herrn und Messias gemacht, diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt. Als sie das hörten, traf es sie mitten ins Herz, und sie sagten zu Petrus und den übrigen Aposteln: Was sollen wir tun, Brüder? Petrus antwortete ihnen: Kehrt um, und jeder von euch lasse sich auf den Namen Jesu Christi taufen zur Vergebung seiner Sünden; dann werdet ihr die Gabe des Heiligen Geistes empfangen. Denn euch und euren Kindern gilt die Verheißung und all denen in der Ferne, die der Herr, unser Gott, herbeirufen wird. Mit noch vielen anderen Worten beschwor und ermahnte er sie: Lasst euch retten aus dieser verdorbenen Generation! Die nun, die sein Wort annahmen, ließen sich taufen. An diesem Tag wurden ihrer Gemeinschaft etwa dreitausend Menschen hinzugefügt.
Am Pfingsttag trat Petrus auf, zusammen mit den Elf; er erhob seine Stimme und begann zu reden: Ihr Juden und alle Bewohner von Jerusalem! Dies sollt ihr wissen, achtet auf meine Worte! Israeliten, hört diese Worte: Jesus, den Nazoräer, den Gott vor euch beglaubigt hat durch machtvolle Taten, Wunder und Zeichen, die er durch ihn in eurer Mitte getan hat, wie ihr selbst wisst - ihn, der nach Gottes beschlossenem Willen und Vorauswissen hingegeben wurde, habt ihr durch die Hand von Gesetzlosen ans Kreuz geschlagen und umgebracht. Gott aber hat ihn von den Wehen des Todes befreit und auferweckt; denn es war unmöglich, dass er vom Tod festgehalten wurde. David nämlich sagt über ihn: Ich habe den Herrn beständig vor Augen. Er steht mir zur Rechten, ich wanke nicht. Darum freut sich mein Herz und frohlockt meine Zunge, und auch mein Leib wird in sicherer Hoffnung ruhen; denn du gibst mich nicht der Unterwelt preis, noch lässt du deinen Frommen die Verwesung schauen. Du zeigst mir die Wege zum Leben, du erfüllst mich mit Freude vor deinem Angesicht. Brüder, ich darf freimütig zu euch über den Patriarchen David reden: Er starb und wurde begraben, und sein Grabmal ist bei uns erhalten bis auf den heutigen Tag. Da er ein Prophet war und wusste, dass Gott ihm den Eid geschworen hatte, einer von seinen Nachkommen werde auf seinem Thron sitzen, sagte er vorausschauend über die Auferstehung des Christus: Er gibt ihn nicht der Unterwelt preis, und sein Leib schaut die Verwesung nicht. Diesen Jesus hat Gott auferweckt, dafür sind wir alle Zeugen. Nachdem er durch die rechte Hand Gottes erhöht worden war und vom Vater den verheißenen Heiligen Geist empfangen hatte, hat er ihn ausgegossen, wie ihr seht und hört.
In jenen Tagen begann Petrus zu reden und sagte: Wahrhaftig, jetzt begreife ich, dass Gott nicht auf die Person sieht, Ihr wisst, was im ganzen Land der Juden geschehen ist, angefangen in Galiläa, nach der Taufe, die Johannes verkündet hat: wie Gott Jesus von Nazaret gesalbt hat mit dem Heiligen Geist und mit Kraft, wie dieser umherzog, Gutes tat und alle heilte, die in der Gewalt des Teufels waren; denn Gott war mit ihm. Und wir sind Zeugen für alles, was er im Land der Juden und in Jerusalem getan hat. Ihn haben sie an den Pfahl gehängt und getötet. Gott aber hat ihn am dritten Tag auferweckt und hat ihn erscheinen lassen, zwar nicht dem ganzen Volk, wohl aber den von Gott vorherbestimmten Zeugen: uns, die wir mit ihm nach seiner Auferstehung von den Toten gegessen und getrunken haben. Und er hat uns geboten, dem Volk zu verkündigen und zu bezeugen: Das ist der von Gott eingesetzte Richter der Lebenden und der Toten. Von ihm bezeugen alle Propheten, dass jeder, der an ihn glaubt, durch seinen Namen die Vergebung der Sünden empfängt.
In jenen Tagen, als die Israeliten sahen, dass die Ägypter ihnen nachrückten, erschraken sie sehr und schrien zum Herrn. Da sprach der Herr zu Mose: Was schreist du zu mir? Sag den Israeliten, sie sollen aufbrechen. Und du heb deinen Stab hoch, streck deine Hand über das Meer, und spalte es, damit die Israeliten auf trockenem Boden in das Meer hineinziehen können. Ich aber will das Herz der Ägypter verhärten, damit sie hinter ihnen hineinziehen. So will ich am Pharao und an seiner ganzen Streitmacht, an seinen Streitwagen und Reitern meine Herrlichkeit erweisen. Die Ägypter sollen erkennen, dass ich der Herr bin, wenn ich am Pharao, an seinen Streitwagen und Reitern meine Herrlichkeit erweise. Der Engel Gottes, der den Zug der Israeliten anführte, erhob sich und ging an das Ende des Zuges, und die Wolkensäule vor ihnen erhob sich und trat an das Ende. Sie kam zwischen das Lager der Ägypter und das Lager der Israeliten. Die Wolke war da und Finsternis, und Blitze erhellten die Nacht. So kamen sie die ganze Nacht einander nicht näher. Mose streckte seine Hand über das Meer aus, und der Herr trieb die ganze Nacht das Meer durch einen starken Ostwind fort. Er ließ das Meer austrocknen, und das Wasser spaltete sich. Die Israeliten zogen auf trockenem Boden ins Meer hinein, während rechts und links von ihnen das Wasser wie eine Mauer stand. Die Ägypter setzten ihnen nach; alle Pferde des Pharao, seine Streitwagen und Reiter zogen hinter ihnen ins Meer hinein. Um die Zeit der Morgenwache blickte der Herr aus der Feuer- und Wolkensäule auf das Lager der Ägypter und brachte es in Verwirrung. Er hemmte die Räder an ihren Wagen und ließ sie nur schwer vorankommen. Da sagte der Ägypter: Ich muss vor Israel fliehen; denn Jahwe kämpft auf ihrer Seite gegen Ägypten. Darauf sprach der Herr zu Mose: Streck deine Hand über das Meer, damit das Wasser zurückflutet und den Ägypter, seine Wagen und Reiter zudeckt. Mose streckte seine Hand über das Meer, und gegen Morgen flutete das Meer an seinen alten Platz zurück, während die Ägypter auf der Flucht ihm entgegenliefen. So trieb der Herr die Ägypter mitten ins Meer. Das Wasser kehrte zurück und bedeckte Wagen und Reiter, die ganze Streitmacht des Pharao, die den Israeliten ins Meer nachgezogen war. Nicht ein einziger von ihnen blieb übrig. Die Israeliten aber waren auf trockenem Boden mitten durch das Meer gezogen, während rechts und links von ihnen das Wasser wie eine Mauer stand. So rettete der Herr an jenem Tag Israel aus der Hand der Ägypter. Israel sah die Ägypter tot am Strand liegen. Als Israel sah, dass der Herr mit mächtiger Hand an den Ägyptern gehandelt hatte, fürchtete das Volk den Herrn. Sie glaubten an den Herrn und an Mose, seinen Knecht. Damals sang Mose mit den Israeliten dem Herrn dieses Lied; sie sagten: Ich singe dem Herrn ein Lied, denn er ist hoch und erhaben. Rosse und Wagen warf er ins Meer.
Seht, mein Knecht hat Erfolg, er wird groß sein und hoch erhaben. Viele haben sich über ihn entsetzt, so entstellt sah er aus, nicht mehr wie ein Mensch, seine Gestalt war nicht mehr die eines Menschen. Jetzt aber setzt er viele Völker in Staunen, Könige müssen vor ihm verstummen. Denn was man ihnen noch nie erzählt hat, das sehen sie nun; was sie niemals hörten, das erfahren sie jetzt. Wer hat unserer Kunde geglaubt? Der Arm des Herrn - wem wurde er offenbar? Vor seinen Augen wuchs er auf wie ein junger Spross, wie ein Wurzeltrieb aus trockenem Boden. Er hatte keine schöne und edle Gestalt, so dass wir ihn anschauen mochten. Er sah nicht so aus, dass wir Gefallen fanden an ihm. Er wurde verachtet und von den Menschen gemieden, ein Mann voller Schmerzen, mit Krankheit vertraut. Wie einer, vor dem man das Gesicht verhüllt, war er verachtet; wir schätzten ihn nicht. Aber er hat unsere Krankheit getragen und unsere Schmerzen auf sich geladen. Wir meinten, er sei von Gott geschlagen, von ihm getroffen und gebeugt. Doch er wurde durchbohrt wegen unserer Verbrechen, wegen unserer Sünden zermalmt. Zu unserem Heil lag die Strafe auf ihm, durch seine Wunden sind wir geheilt. Wir hatten uns alle verirrt wie Schafe, jeder ging für sich seinen Weg. Doch der Herr lud auf ihn die Schuld von uns allen. Er wurde misshandelt und niedergedrückt, aber er tat seinen Mund nicht auf. Wie ein Lamm, das man zum Schlachten führt, und wie ein Schaf angesichts seiner Scherer, so tat auch er seinen Mund nicht auf. Durch Haft und Gericht wurde er dahingerafft, doch wen kümmerte sein Geschick? Er wurde vom Land der Lebenden abgeschnitten und wegen der Verbrechen seines Volkes zu Tode getroffen. Bei den Ruchlosen gab man ihm sein Grab, bei den Verbrechern seine Ruhestätte, obwohl er kein Unrecht getan hat und kein trügerisches Wort in seinem Mund war. Doch der Herr fand Gefallen an seinem zerschlagenen (Knecht), er rettete den, der sein Leben als Sühnopfer hingab. Er wird Nachkommen sehen und lange leben. Der Plan des Herrn wird durch ihn gelingen. Nachdem er so vieles ertrug, erblickt er das Licht. Er sättigt sich an Erkenntnis. Mein Knecht, der gerechte, macht die vielen gerecht; er lädt ihre Schuld auf sich. Deshalb gebe ich ihm seinen Anteil unter den Großen und mit den Mächtigen teilt er die Beute, weil er sein Leben dem Tod preisgab und sich unter die Verbrecher rechnen ließ. Denn er trug die Sünden von vielen und trat für die Schuldigen ein.
In jenen Tagen sprach der Herr zu Mose und Aaron in Ägypten: Dieser Monat soll die Reihe eurer Monate eröffnen, er soll euch als der erste unter den Monaten des Jahres gelten. Sagt der ganzen Gemeinde Israel: Am Zehnten dieses Monats soll jeder ein Lamm für seine Familie holen, ein Lamm für jedes Haus. Ist die Hausgemeinschaft für ein Lamm zu klein, so nehme er es zusammen mit dem Nachbarn, der seinem Haus am nächsten wohnt, nach der Anzahl der Personen. Bei der Aufteilung des Lammes müsst ihr berücksichtigen, wieviel der einzelne essen kann. Nur ein fehlerfreies, männliches, einjähriges Lamm darf es sein, das Junge eines Schafes oder einer Ziege müsst ihr nehmen. Ihr sollt es bis zum vierzehnten Tag dieses Monats aufbewahren. Gegen Abend soll die ganze versammelte Gemeinde Israel die Lämmer schlachten. Man nehme etwas von dem Blut und bestreiche damit die beiden Türpfosten und den Türsturz an den Häusern, in denen man das Lamm essen will. Noch in der gleichen Nacht soll man das Fleisch essen. Über dem Feuer gebraten und zusammen mit ungesäuertem Brot und Bitterkräutern soll man es essen. So aber sollt ihr es essen: eure Hüften gegürtet, Schuhe an den Füßen, den Stab in der Hand. Esst es hastig! Es ist die Paschafeier für den Herrn. In dieser Nacht gehe ich durch Ägypten und erschlage in Ägypten jeden Erstgeborenen bei Mensch und Vieh. Über alle Götter Ägyptens halte ich Gericht, ich, der Herr. Das Blut an den Häusern, in denen ihr wohnt, soll ein Zeichen zu eurem Schutz sein. Wenn ich das Blut sehe, werde ich an euch vorübergehen, und das vernichtende Unheil wird euch nicht treffen, wenn ich in Ägypten dreinschlage. Diesen Tag sollt ihr als Gedenktag begehen. Feiert ihn als Fest zur Ehre des Herrn! Für die kommenden Generationen macht euch diese Feier zur festen Regel!
Gott, der Herr, gab mir die Zunge eines Jüngers, damit ich verstehe, die Müden zu stärken durch ein aufmunterndes Wort. Jeden Morgen weckt er mein Ohr, damit ich auf ihn höre wie ein Jünger. Gott, der Herr, hat mir das Ohr geöffnet. Ich aber wehrte mich nicht und wich nicht zurück. Ich hielt meinen Rücken denen hin, die mich schlugen, und denen, die mir den Bart ausrissen, meine Wangen. Mein Gesicht verbarg ich nicht vor Schmähungen und Speichel. Doch Gott, der Herr, wird mir helfen; darum werde ich nicht in Schande enden. Deshalb mache ich mein Gesicht hart wie einen Kiesel; ich weiß, dass ich nicht in Schande gerate. Er, der mich freispricht, ist nahe. Wer wagt es, mit mir zu streiten? Lasst uns zusammen vortreten! Wer ist mein Gegner im Rechtsstreit? Er trete zu mir heran. Seht her, Gott, der Herr, wird mir helfen. Wer kann mich für schuldig erklären? Seht: Sie alle zerfallen wie ein Gewand, das die Motten zerfressen.
Hört auf mich, ihr Inseln, merkt auf, ihr Völker in der Ferne! Der Herr hat mich schon im Mutterleib berufen; als ich noch im Schoß meiner Mutter war, hat er meinen Namen genannt. Er machte meinen Mund zu einem scharfen Schwert, er verbarg mich im Schatten seiner Hand. Er machte mich zum spitzen Pfeil und steckte mich in seinen Köcher. Er sagte zu mir: Du bist mein Knecht, Israel, an dem ich meine Herrlichkeit zeigen will. Ich aber sagte: Vergeblich habe ich mich bemüht, habe meine Kraft umsonst und nutzlos vertan. Aber mein Recht liegt beim Herrn und mein Lohn bei meinem Gott. Jetzt aber hat der Herr gesprochen, der mich schon im Mutterleib zu seinem Knecht gemacht hat, damit ich Jakob zu ihm heimführe und Israel bei ihm versammle. So wurde ich in den Augen des Herrn geehrt und mein Gott war meine Stärke. Und er sagte: Es ist zu wenig, dass du mein Knecht bist, nur um die Stämme Jakobs wieder aufzurichten und die Verschonten Israels heimzuführen. Ich mache dich zum Licht für die Völker; damit mein Heil bis an das Ende der Erde reicht.
So spricht Gott, der Herr, der den Himmel erschaffen und ausgespannt hat, der die Erde gemacht hat und alles, was auf ihr wächst, der den Menschen auf der Erde den Atem verleiht und allen, die auf ihr leben, den Geist: Seht, das ist mein Knecht, den ich stütze; das ist mein Erwählter, an ihm finde ich Gefallen. Ich habe meinen Geist auf ihn gelegt, er bringt den Völkern das Recht. Er schreit nicht und lärmt nicht und lässt seine Stimme nicht auf der Straße erschallen. Das geknickte Rohr zerbricht er nicht, und den glimmenden Docht löscht er nicht aus; ja, er bringt wirklich das Recht. Er wird nicht müde und bricht nicht zusammen, bis er auf der Erde das Recht begründet hat. Auf sein Gesetz warten die Inseln. So spricht Gott, der Herr, der den Himmel erschaffen und ausgespannt hat, der die Erde gemacht hat und alles, was auf ihr wächst, der den Menschen auf der Erde den Atem verleiht und allen, die auf ihr leben, den Geist: Ich, der Herr, habe dich aus Gerechtigkeit gerufen, ich fasse dich an der Hand. Ich habe dich geschaffen und dazu bestimmt, der Bund für mein Volk und das Licht für die Völker zu sein: blinde Augen zu öffnen, Gefangene aus dem Kerker zu holen und alle, die im Dunkel sitzen, aus ihrer Haft zu befreien.
Gott, der Herr, gab mir die Zunge eines Jüngers, damit ich verstehe, die Müden zu stärken durch ein aufmunterndes Wort. Jeden Morgen weckt er mein Ohr, damit ich auf ihn höre wie ein Jünger. Gott, der Herr, hat mir das Ohr geöffnet. Ich aber wehrte mich nicht und wich nicht zurück. Ich hielt meinen Rücken denen hin, die mich schlugen, und denen, die mir den Bart ausrissen, meine Wangen. Mein Gesicht verbarg ich nicht vor Schmähungen und Speichel. Doch Gott, der Herr, wird mir helfen; darum werde ich nicht in Schande enden. Deshalb mache ich mein Gesicht hart wie einen Kiesel; ich weiß, dass ich nicht in Schande gerate.
So spricht Gott, der Herr: Ich hole die Israeliten aus den Völkern heraus, zu denen sie gehen mussten; ich sammle sie von allen Seiten und bringe sie in ihr Land. Ich mache sie in meinem Land, auf den Bergen Israels, zu einem einzigen Volk. Sie sollen alle einen einzigen König haben. Sie werden nicht länger zwei Völker sein und sich nie mehr in zwei Reiche teilen. Sie werden sich nicht mehr unrein machen durch ihre Götzen und Greuel und durch all ihre Untaten. Ich befreie sie von aller Sünde, die sie in ihrer Untreue begangen haben, und ich mache sie rein. Dann werden sie mein Volk sein, und ich werde ihr Gott sein. Mein Knecht David wird ihr König sein, und sie werden alle einen einzigen Hirten haben. Sie werden nach meinen Rechtsvorschriften leben und auf meine Gesetze achten und sie erfüllen. Sie werden in dem Land wohnen, das ich meinem Knecht Jakob gegeben habe und in dem ihre Väter gewohnt haben. Sie und ihre Kinder und Kindeskinder werden für immer darin wohnen, und mein Knecht David wird für alle Zeit ihr Fürst sein. Ich schließe mit ihnen einen Friedensbund; es soll ein ewiger Bund sein. Ich werde sie zahlreich machen. Ich werde mitten unter ihnen für immer mein Heiligtum errichten, und bei ihnen wird meine Wohnung sein. Ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein. Wenn mein Heiligtum für alle Zeit in ihrer Mitte ist, dann werden die Völker erkennen, dass ich der Herr bin, der Israel heiligt.
Jeremia sprach: Ich hörte das Flüstern der Vielen: Grauen ringsum! Zeigt ihn an! Wir wollen ihn anzeigen. Meine nächsten Bekannten warten alle darauf, dass ich stürze: Vielleicht lässt er sich betören, dass wir ihm beikommen können und uns an ihm rächen. Doch der Herr steht mir bei wie ein gewaltiger Held. Darum straucheln meine Verfolger und kommen nicht auf. Sie werden schmählich zuschanden, da sie nichts erreichen, in ewiger, unvergesslicher Schmach. Aber der Herr der Heere prüft den Gerechten, er sieht Herz und Nieren. Ich werde deine Rache an ihnen erleben; denn dir habe ich meine Sache anvertraut. Singt dem Herrn, rühmt den Herrn; denn er rettet das Leben des Armen aus der Hand der Übeltäter.
Als Abram neunundneunzig Jahre alt war, erschien ihm der Herr und sprach zu ihm: Ich bin Gott, der Allmächtige. Geh deinen Weg vor mir, und sei rechtschaffen! Abram fiel auf sein Gesicht nieder; Gott redete mit ihm und sprach: Das ist mein Bund mit dir: Du wirst Stammvater einer Menge von Völkern. Man wird dich nicht mehr Abram nennen. Abraham - Vater der Menge - wirst du heißen; denn zum Stammvater einer Menge von Völkern habe ich dich bestimmt. Ich mache dich sehr fruchtbar und lasse Völker aus dir entstehen; Könige werden von dir abstammen. Ich schließe meinen Bund zwischen mir und dir samt deinen Nachkommen, Generation um Generation, einen ewigen Bund: Dir und deinen Nachkommen werde ich Gott sein. Dir und deinen Nachkommen gebe ich ganz Kanaan, das Land, in dem du als Fremder weilst, für immer zu eigen, und ich will ihnen Gott sein. Und Gott sprach zu Abraham: Du aber halte meinen Bund, du und deine Nachkommen, Generation um Generation.
In jenen Tagen sprach König Nebukadnezzar: Ist es wahr, Schadrach, Meschach und Abed-Nego: Ihr verehrt meine Götter nicht und betet das goldene Standbild nicht an, das ich errichtet habe? Nun, wenn ihr bereit seid, sobald ihr den Klang der Hörner, Pfeifen und Zithern, der Harfen, Lauten und Sackpfeifen und aller anderen Instrumente hört, sofort niederzufallen und das Standbild anzubeten, das ich habe machen lassen, ist es gut; betet ihr es aber nicht an, dann werdet ihr noch zur selben Stunde in den glühenden Feuerofen geworfen. Welcher Gott kann euch dann aus meiner Gewalt erretten? Schadrach, Meschach und Abed-Nego erwiderten dem König Nebukadnezzar: Wir haben es nicht nötig, dir darauf zu antworten: Wenn überhaupt jemand, so kann nur unser Gott, den wir verehren, uns erretten; auch aus dem glühenden Feuerofen und aus deiner Hand, König, kann er uns retten. Tut er es aber nicht, so sollst du, König, wissen: Auch dann verehren wir deine Götter nicht und beten das goldene Standbild nicht an, das du errichtet hast. Da wurde Nebukadnezzar wütend; sein Gesicht verzerrte sich vor Zorn über Schadrach, Meschach und Abed-Nego. Er ließ den Ofen siebenmal stärker heizen, als man ihn gewöhnlich heizte. Dann befahl er, einige der stärksten Männer aus seinem Heer sollten Schadrach, Meschach und Abed-Nego fesseln und in den glühenden Feuerofen werfen. Da wurden die Männer, wie sie waren - in ihren Mänteln, Röcken und Mützen und den übrigen Kleidungsstücken - gefesselt und in den glühenden Feuerofen geworfen. Aber der Engel des Herrn war zusammen mit Asarja und seinen Gefährten in den Ofen hinabgestiegen. Er trieb die Flammen des Feuers aus dem Ofen hinaus. Da erschrak der König Nebukadnezzar; er sprang auf und fragte seine Räte: Haben wir nicht drei Männer gefesselt ins Feuer geworfen? Sie gaben dem König zur Antwort: Gewiss, König! Er erwiderte: Ich sehe aber vier Männer frei im Feuer umhergehen. Sie sind unversehrt und der vierte sieht aus wie ein Göttersohn. Da rief Nebukadnezzar aus: Gepriesen sei der Gott Schadrachs, Meschachs und Abed-Negos. Denn er hat seinen Engel gesandt und seine Diener gerettet. Im Vertrauen auf ihn haben sie lieber den Befehl des Königs missachtet und ihr Leben dahingegeben, als dass sie irgendeinen anderen als ihren eigenen Gott verehrten und anbeteten.
In jenen Tagen brachen die Israeliten vom Berg Hor auf und schlugen die Richtung zum Schilfmeer ein, um Edom zu umgehen. Unterwegs aber verlor das Volk den Mut, es lehnte sich gegen Gott und gegen Mose auf und sagte: Warum habt ihr uns aus Ägypten heraufgeführt? Etwa damit wir in der Wüste sterben? Es gibt weder Brot noch Wasser. Dieser elenden Nahrung sind wir überdrüssig. Da schickte der Herr Giftschlangen unter das Volk. Sie bissen die Menschen, und viele Israeliten starben. Die Leute kamen zu Mose und sagten: Wir haben gesündigt, denn wir haben uns gegen den Herrn und gegen dich aufgelehnt. Bete zum Herrn, dass er uns von den Schlangen befreit. Da betete Mose für das Volk. Der Herr antwortete Mose: Mach dir eine Schlange, und häng sie an einer Fahnenstange auf! Jeder, der gebissen wird, wird am Leben bleiben, wenn er sie ansieht. Mose machte also eine Schlange aus Kupfer und hängte sie an einer Fahnenstange auf. Wenn nun jemand von einer Schlange gebissen wurde und zu der Kupferschlange aufblickte, blieb er am Leben.
In jenen Tagen wohnte in Babylon ein Mann mit Namen Jojakim. Er hatte Susanna, die Tochter Hilkijas, zur Frau; sie war sehr schön und gottesfürchtig. Auch ihre Eltern waren gerecht und hatten ihre Tochter nach dem Gesetz des Mose erzogen. Jojakim war sehr reich; er besaß einen Garten nahe bei seinem Haus. Die Juden pflegten bei ihm zusammenzukommen, weil er der Angesehenste von allen war. Als Richter amtierten in jenem Jahr zwei Älteste aus dem Volk, von denen galt, was der Herr gesagt hat: Ungerechtigkeit ging von Babylon aus, von den Ältesten, von den Richtern, die als Leiter des Volkes galten. Sie hielten sich regelmäßig im Haus Jojakims auf und alle, die eine Rechtssache hatten, kamen zu ihnen. Hatten sich nun die Leute um die Mittagszeit wieder entfernt, dann kam Susanna und ging im Garten ihres Mannes spazieren. Die beiden Ältesten sahen sie täglich kommen und umhergehen; da regte sich in ihnen die Begierde nach ihr. Ihre Gedanken gerieten auf Abwege und ihre Augen gingen in die Irre; sie sahen weder zum Himmel auf, noch dachten sie an die gerechten Strafen Gottes. Während sie auf einen günstigen Tag warteten, kam Susanna eines Tages wie gewöhnlich in den Garten, nur von zwei Mädchen begleitet, und wollte baden; denn es war heiß. Niemand war dort außer den beiden Ältesten, die sich versteckt hatten und ihr auflauerten. Sie sagte zu den Mädchen: Holt mir Öl und Salben und verriegelt das Gartentor, damit ich baden kann. Als die Mädchen weg waren, standen die beiden Ältesten auf, liefen zu Susanna hin und sagten: Das Gartentor ist verschlossen und niemand sieht uns; wir brennen vor Verlangen nach dir: Sei uns zu Willen und gib dich uns hin! Weigerst du dich, dann bezeugen wir gegen dich, dass ein junger Mann bei dir war und dass du deshalb die Mädchen weggeschickt hast. Da seufzte Susanna und sagte: Ich bin bedrängt von allen Seiten: Wenn ich es tue, so droht mir der Tod; tue ich es aber nicht, so werde ich euch nicht entrinnen. Es ist besser für mich, es nicht zu tun und euch in die Hände zu fallen, als gegen den Herrn zu sündigen. Dann schrie Susanna, so laut sie konnte. Aber zugleich mit ihr schrien auch die beiden Ältesten und einer von ihnen lief zum Gartentor und öffnete es. Als die Leute im Haus das Geschrei im Garten hörten, eilten sie durch die Seitentür herbei, um zu sehen, was ihr zugestoßen sei. Als die Ältesten ihre Erklärung gaben, schämten sich die Diener sehr; denn noch nie war so etwas über Susanna gesagt worden. Als am nächsten Morgen das Volk bei Jojakim, ihrem Mann, zusammenkam, erschienen auch die beiden Ältesten. Sie kamen mit der verbrecherischen Absicht, gegen Susanna die Todesstrafe zu erwirken. Sie sagten vor dem Volk: Schickt nach Susanna, der Tochter Hilkijas, der Frau Jojakims! Man schickte nach ihr. Sie kam, begleitet von ihren Eltern, ihren Kindern und allen Verwandten. Da weinten ihre Angehörigen und alle, die sie sahen, begannen ebenfalls zu weinen. Vor dem ganzen Volk standen nun die beiden Ältesten auf und legten die Hände auf den Kopf Susannas. Sie aber blickte weinend zum Himmel auf; denn ihr Herz vertraute dem Herrn. Die Ältesten sagten: Während wir allein im Garten spazieren gingen, kam diese Frau mit zwei Mägden herein. Sie ließ das Gartentor verriegeln und schickte die Mägde fort. Dann kam ein junger Mann zu ihr, der sich versteckt hatte, und legte sich zu ihr. Wir waren gerade in einer abgelegenen Ecke des Gartens; als wir aber die Sünde sahen, eilten wir zu ihnen hin und sahen, wie sie zusammen waren. Den Mann konnten wir nicht festhalten; denn er war stärker als wir; er öffnete das Tor und entkam. Aber diese da hielten wir fest und fragten sie, wer der junge Mann war. Sie wollte es uns aber nicht verraten. Das alles können wir bezeugen. Die versammelte Gemeinde glaubte ihnen, weil sie Älteste des Volkes und Richter waren, und verurteilte Susanna zum Tod. Da rief sie laut: Ewiger Gott, du kennst auch das Verborgene; du weißt alles, noch bevor es geschieht. Du weißt auch, dass sie eine falsche Aussage gegen mich gemacht haben. Darum muss ich jetzt sterben, obwohl ich nichts von dem getan habe, was diese Menschen mir vorwerfen. Der Herr erhörte ihr Rufen. Als man sie zur Hinrichtung führte, erweckte Gott den heiligen Geist in einem jungen Mann namens Daniel. Dieser rief laut: Ich bin unschuldig am Tod dieser Frau. Da wandten sich alle Leute nach ihm um und fragten ihn: Was soll das heißen, was du da gesagt hast? Er trat mitten unter sie und sagte: Seid ihr so töricht, ihr Söhne Israels? Ohne Verhör und ohne Prüfung der Beweise habt ihr eine Tochter Israels verurteilt. Kehrt zurück zum Ort des Gerichts! Denn diese Ältesten haben eine falsche Aussage gegen Susanna gemacht. Eilig kehrten alle Leute wieder um und die Ältesten sagten zu Daniel: Setz dich hier mitten unter uns und sag uns, was du zu sagen hast. Denn dir hat Gott den Vorsitz verliehen. Daniel sagte zu ihnen: Trennt diese beiden Männer, bringt sie weit auseinander! Ich will sie verhören. Als man sie voneinander getrennt hatte, rief er den einen von ihnen her und sagte zu ihm: In Schlechtigkeit bist du alt geworden; doch jetzt kommt die Strafe für die Sünden, die du bisher begangen hast. Ungerechte Urteile hast du gefällt, Schuldlose verurteilt, aber Schuldige freigesprochen; und doch hat der Herr gesagt: Einen Schuldlosen und Gerechten sollst du nicht töten. Wenn du also diese Frau wirklich gesehen hast, dann sag uns: Was für ein Baum war das, unter dem du die beiden zusammen gesehen hast? Er antwortete: Unter einer Zeder. Da sagte Daniel: Mit deiner Lüge hast du dein eigenes Haupt getroffen. Der Engel Gottes wird dich zerspalten; schon hat er von Gott den Befehl dazu erhalten. Dann ließ er ihn wegbringen und befahl, den andern vorzuführen. Zu ihm sagte er: Du Sohn Kanaans, nicht Judas, dich hat die Schönheit verführt, die Leidenschaft hat dein Herz verdorben. So konntet ihr an den Töchtern Israels handeln, sie fürchteten sich und waren euch zu Willen. Aber die Tochter Judas hat eure Gemeinheit nicht geduldet. Nun sag mir: Was für ein Baum war das, unter dem du die beiden ertappt hast? Er antwortete: Unter einer Eiche. Da sagte Daniel zu ihm: Mit deiner Lüge hast auch du dein eigenes Haupt getroffen. Der Engel Gottes wartet schon mit dem Schwert in der Hand, um dich mitten entzweizuhauen. So wird er euch beide vernichten. Da schrie die ganze Gemeinde laut auf und pries Gott, der alle rettet, die auf ihn hoffen. Dann erhoben sie sich gegen die beiden Ältesten, die Daniel durch ihre eigenen Worte als falsche Zeugen entlarvt hatte. Das Böse, das sie ihrem Nächsten hatten antun wollen, tat man nach dem Gesetz des Mose ihnen an: Man tötete sie. So wurde an jenem Tag unschuldiges Blut gerettet.
Deshalb tritt als Prophet auf, und sag zu ihnen: So spricht Gott, der Herr: Ich öffne eure Gräber und hole euch, mein Volk, aus euren Gräbern herauf. Ich bringe euch zurück in das Land Israel. Wenn ich eure Gräber öffne und euch, mein Volk, aus euren Gräbern heraufhole, dann werdet ihr erkennen, dass ich der Herr bin. Ich hauche euch meinen Geist ein, dann werdet ihr lebendig, und ich bringe euch wieder in euer Land. Dann werdet ihr erkennen, dass ich der Herr bin. Ich habe gesprochen, und ich führe es aus - Spruch des Herrn.
Der Herr ließ es mich wissen, und so wusste ich es; damals ließest du mich ihr Treiben durchschauen. Ich selbst war wie ein zutrauliches Lamm, das zum Schlachten geführt wird, und ahnte nicht, dass sie gegen mich Böses planten: Wir wollen den Baum im Saft verderben; wir wollen ihn ausrotten aus dem Land der Lebenden, so dass man seinen Namen nicht mehr erwähnt. Aber der Herr der Heere richtet gerecht, er prüft Herz und Nieren. Ich werde sehen, wie du Rache an ihnen nimmst; denn dir habe ich meine Sache anvertraut.
Die Frevler tauschen ihre verkehrten Gedanken aus und sagen: Kurz und traurig ist unser Leben; für das Ende des Menschen gibt es keine Arznei, und man kennt keinen, der aus der Welt des Todes befreit. Lasst uns dem Gerechten auflauern! Er ist uns unbequem und steht unserem Tun im Weg. Er wirft uns Vergehen gegen das Gesetz vor und beschuldigt uns des Verrats an unserer Erziehung. Er rühmt sich, die Erkenntnis Gottes zu besitzen, und nennt sich einen Knecht des Herrn. Er ist unserer Gesinnung ein lebendiger Vorwurf, schon sein Anblick ist uns lästig; denn er führt ein Leben, das dem der andern nicht gleicht, und seine Wege sind grundverschieden. Als falsche Münze gelten wir ihm; von unseren Wegen hält er sich fern wie von Unrat. Das Ende der Gerechten preist er glücklich und prahlt, Gott sei sein Vater. Wir wollen sehen, ob seine Worte wahr sind, und prüfen, wie es mit ihm ausgeht. Ist der Gerechte wirklich Sohn Gottes, dann nimmt sich Gott seiner an und entreißt ihn der Hand seiner Gegner. Roh und grausam wollen wir mit ihm verfahren, um seine Sanftmut kennenzulernen, seine Geduld zu erproben. Zu einem ehrlosen Tod wollen wir ihn verurteilen; er behauptet ja, es werde ihm Hilfe gewährt. So denken sie, aber sie irren sich; denn ihre Schlechtigkeit macht sie blind. Sie verstehen von Gottes Geheimnissen nichts, sie hoffen nicht auf Lohn für die Frömmigkeit und erwarten keine Auszeichnung für untadelige Seelen.
In jenen Tagen sprach der Herr zu Mose: Geh, steig hinunter, denn dein Volk, das du aus Ägypten heraufgeführt hast, läuft ins Verderben. Schnell sind sie von dem Weg abgewichen, den ich ihnen vorgeschrieben habe. Sie haben sich ein Kalb aus Metall gegossen und werfen sich vor ihm zu Boden. Sie bringen ihm Schlachtopfer dar und sagen: Das sind deine Götter, Israel, die dich aus Ägypten heraufgeführt haben. Weiter sprach der Herr zu Mose: Ich habe dieses Volk durchschaut: Ein störrisches Volk ist es. Jetzt lass mich, damit mein Zorn gegen sie entbrennt und sie verzehrt. Dich aber will ich zu einem großen Volk machen. Da versuchte Mose, den Herrn, seinen Gott, zu besänftigen, und sagte: Warum, Herr, ist dein Zorn gegen dein Volk entbrannt? Du hast es doch mit großer Macht und starker Hand aus Ägypten herausgeführt. Sollen etwa die Ägypter sagen können: In böser Absicht hat er sie herausgeführt, um sie im Gebirge umzubringen und sie vom Erdboden verschwinden zu lassen? Lass ab von deinem glühenden Zorn, und lass dich das Böse reuen, das du deinem Volk antun wolltest. Denk an deine Knechte, an Abraham, Isaak und Israel, denen du mit einem Eid bei deinem eigenen Namen zugesichert und gesagt hast: Ich will eure Nachkommen zahlreich machen wie die Sterne am Himmel, und: Dieses ganze Land, von dem ich gesprochen habe, will ich euren Nachkommen geben, und sie sollen es für immer besitzen. Da ließ sich der Herr das Böse reuen, das er seinem Volk angedroht hatte.
In jenen Tagen erging das Wort des Herrn an Natan: Geh zu meinem Knecht David, und sag zu ihm: So spricht der Herr: Du willst mir ein Haus bauen, damit ich darin wohne? Wenn deine Tage erfüllt sind und du dich zu deinen Vätern legst, werde ich deinen leiblichen Sohn als deinen Nachfolger einsetzen und seinem Königtum Bestand verleihen. Er wird für meinen Namen ein Haus bauen, und ich werde seinem Königsthron ewigen Bestand verleihen. Ich will für ihn Vater sein, und er wird für mich Sohn sein. Wenn er sich verfehlt, werde ich ihn nach Menschenart mit Ruten und mit Schlägen züchtigen. Dein Haus und dein Königtum sollen durch mich auf ewig bestehen bleiben; dein Thron soll auf ewig Bestand haben.
Der Mann, der mich begleitete, führte mich zum Eingang des Tempels zurück, und ich sah, wie unter der Tempelschwelle Wasser hervorströmte und nach Osten floss; denn die vordere Seite des Tempels schaute nach Osten. Das Wasser floss unterhalb der rechten Seite des Tempels herab, südlich vom Altar. Dann führte er mich durch das Nordtor hinaus und ließ mich außen herum zum äußeren Osttor gehen. Und ich sah das Wasser an der Südseite hervorrieseln. Der Mann ging nach Osten hinaus, mit der Messschnur in der Hand, maß tausend Ellen ab und ließ mich durch das Wasser gehen; das Wasser reichte mir bis an die Knöchel. Dann maß er wieder tausend Ellen ab und ließ mich durch das Wasser gehen; das Wasser reichte mir bis zu den Knien. Darauf maß er wieder tausend Ellen ab und ließ mich hindurchgehen; das Wasser ging mir bis an die Hüften. Und er maß noch einmal tausend Ellen ab. Da war es ein Fluss, den ich nicht mehr durchschreiten konnte; denn das Wasser war tief, ein Wasser, durch das man schwimmen musste, ein Fluss, den man nicht mehr durchschreiten konnte. Dann fragte er mich: Hast du es gesehen, Menschensohn? Darauf führte er mich zurück, am Ufer des Flusses entlang. Als ich zurückging, sah ich an beiden Ufern des Flusses sehr viele Bäume. Er sagte zu mir: Dieses Wasser fließt in den östlichen Bezirk, es strömt in die Araba hinab und läuft in das Meer, in das Meer mit dem salzigen Wasser. So wird das salzige Wasser gesund. Wohin der Fluss gelangt, da werden alle Lebewesen, alles, was sich regt, leben können, und sehr viele Fische wird es geben. Weil dieses Wasser dort hinkommt, werden die Fluten gesund; wohin der Fluss kommt, dort bleibt alles am Leben. An beiden Ufern des Flusses wachsen alle Arten von Obstbäumen. Ihr Laub wird nicht welken, und sie werden nie ohne Frucht sein. Jeden Monat tragen sie frische Früchte; denn das Wasser des Flusses kommt aus dem Heiligtum. Die Früchte werden als Speise und die Blätter als Heilmittel dienen.
So spricht der Herr: Seht, ich erschaffe einen neuen Himmel und eine neue Erde. Man wird nicht mehr an das Frühere denken, es kommt niemand mehr in den Sinn. Nein, ihr sollt euch ohne Ende freuen und jubeln über das, was ich erschaffe. Denn ich mache aus Jerusalem Jubel und aus seinen Einwohnern Freude. Ich will über Jerusalem jubeln und mich freuen über mein Volk. Nie mehr hört man dort lautes Weinen und lautes Klagen. Dort gibt es keinen Säugling mehr, der nur wenige Tage lebt, und keinen Greis, der nicht das volle Alter erreicht; wer als Hundertjähriger stirbt, gilt noch als jung, und wer nicht hundert Jahre alt wird, gilt als verflucht. Sie werden Häuser bauen und selbst darin wohnen, sie werden Reben pflanzen und selbst ihre Früchte genießen.
In jenen Tagen sprach der Herr zu Samuel: Wie lange willst du noch um Saul trauern? Ich habe ihn doch verworfen; er soll nicht mehr als König über Israel herrschen. Fülle dein Horn mit Öl, und mach dich auf den Weg! Ich schicke dich zu dem Betlehemiter Isai; denn ich habe mir einen von seinen Söhnen als König ausersehen. Als sie kamen und er den Eliab sah, dachte er: Gewiss steht nun vor dem Herrn sein Gesalbter. Der Herr aber sagte zu Samuel: Sieh nicht auf sein Aussehen und seine stattliche Gestalt, denn ich habe ihn verworfen; Gott sieht nämlich nicht auf das, worauf der Mensch sieht. Der Mensch sieht, was vor den Augen ist, der Herr aber sieht das Herz. So ließ Isai sieben seiner Söhne vor Samuel treten, aber Samuel sagte zu Isai: Diese hat der Herr nicht erwählt. Und er fragte Isai: Sind das alle deine Söhne? Er antwortete: Der jüngste fehlt noch, aber der hütet gerade die Schafe. Samuel sagte zu Isai: Schick jemand hin, und lass ihn holen; wir wollen uns nicht zum Mahl hinsetzen, bevor er hergekommen ist. Isai schickte also jemand hin und ließ ihn kommen. David war blond, hatte schöne Augen und eine schöne Gestalt. Da sagte der Herr: Auf, salbe ihn! Denn er ist es. Samuel nahm das Horn mit dem Öl und salbte David mitten unter seinen Brüdern. Und der Geist des Herrn war über David von diesem Tag an. Samuel aber brach auf und kehrte nach Rama zurück.
Kommt, wir kehren zum Herrn zurück! Denn er hat Wunden gerissen, er wird uns auch heilen; er hat verwundet, er wird auch verbinden. Nach zwei Tagen gibt er uns das Leben zurück, am dritten Tag richtet er uns wieder auf und wir leben vor seinem Angesicht. Lasst uns streben nach Erkenntnis, nach der Erkenntnis des Herrn. Er kommt so sicher wie das Morgenrot; er kommt zu uns wie der Regen, wie der Frühjahrsregen, der die Erde tränkt. Was soll ich tun mit dir, Efraim? Was soll ich tun mit dir, Juda? Eure Liebe ist wie eine Wolke am Morgen und wie der Tau, der bald vergeht. Darum schlage ich drein durch die Propheten, ich töte sie durch die Worte meines Mundes. Dann leuchtet mein Recht auf wie das Licht. Liebe will ich, nicht Schlachtopfer, Gotteserkenntnis statt Brandopfer.
So spricht der Herr: Kehr um, Israel, zum Herrn, deinem Gott! Denn du bist zu Fall gekommen durch deine Schuld. Kehrt um zum Herrn, nehmt Worte der Reue mit euch und sagt zu ihm: Nimm alle Schuld von uns und lass uns Gutes erfahren! Wir danken es dir mit der Frucht unserer Lippen. Assur kann uns nicht retten. Wir wollen nicht mehr auf Pferden reiten und zum Machwerk unserer Hände sagen wir nie mehr: Unser Gott. Denn nur bei dir findet der Verwaiste Erbarmen. Ich will ihre Untreue heilen und sie aus lauter Großmut wieder lieben. Denn mein Zorn hat sich von Israel abgewandt. Ich werde für Israel da sein wie der Tau, damit es aufblüht wie eine Lilie und Wurzeln schlägt wie der Libanon. Seine Zweige sollen sich ausbreiten, seine Pracht soll der Pracht des Ölbaums gleichen und sein Duft dem Duft des Libanon. Sie werden wieder in meinem Schatten wohnen; sie bauen Getreide an und gedeihen wie die Reben, deren Wein so berühmt ist wie der Wein vom Libanon. Was hat Efraim noch mit den Götzen zu tun? Ich, ja ich, erhöre ihn, ich schaue nach ihm. Ich bin wie der grünende Wacholder, an mir findest du reiche Frucht. Wer weise ist, begreife dies alles, wer klug ist, erkenne es. Ja, die Wege des Herrn sind gerade; die Gerechten gehen auf ihnen, die Treulosen aber kommen auf ihnen zu Fall.
In jenen Tagen erging das Wort des Herrn an Natan: Geh zu meinem Knecht David, und sag zu ihm: So spricht der Herr: Du willst mir ein Haus bauen, damit ich darin wohne? Wenn deine Tage erfüllt sind und du dich zu deinen Vätern legst, werde ich deinen leiblichen Sohn als deinen Nachfolger einsetzen und seinem Königtum Bestand verleihen. Er wird für meinen Namen ein Haus bauen, und ich werde seinem Königsthron ewigen Bestand verleihen. Ich will für ihn Vater sein, und er wird für mich Sohn sein. Wenn er sich verfehlt, werde ich ihn nach Menschenart mit Ruten und mit Schlägen züchtigen. Dein Haus und dein Königtum sollen durch mich auf ewig bestehen bleiben; dein Thron soll auf ewig Bestand haben.
Mose sprach zum Volk: Israel, höre die Gesetze und Rechtsvorschriften, die ich euch zu halten lehre. Hört, und ihr werdet leben, ihr werdet in das Land, das der Herr, der Gott eurer Väter, euch gibt, hineinziehen und es in Besitz nehmen. Hiermit lehre ich euch, wie es mir der Herr, mein Gott, aufgetragen hat, Gesetze und Rechtsvorschriften. Ihr sollt sie innerhalb des Landes halten, in das ihr hineinzieht, um es in Besitz zu nehmen. Ihr sollt auf sie achten und sollt sie halten. Denn darin besteht eure Weisheit und eure Bildung in den Augen der Völker. Wenn sie dieses Gesetzeswerk kennenlernen, müssen sie sagen: In der Tat, diese große Nation ist ein weises und gebildetes Volk. Denn welche große Nation hätte Götter, die ihr so nah sind, wie Jahwe, unser Gott, uns nah ist, wo immer wir ihn anrufen? Oder welche große Nation besäße Gesetze und Rechtsvorschriften, die so gerecht sind wie alles in dieser Weisung, die ich euch heute vorlege? Jedoch, nimm dich in acht, achte gut auf dich! Vergiss nicht die Ereignisse, die du mit eigenen Augen gesehen, und die Worte, die du gehört hast. Lass sie dein ganzes Leben lang nicht aus dem Sinn! Präge sie deinen Kindern und Kindeskindern ein!
In jenen Tag sprach Asarja mitten im Feuer folgendes Gebet: Um deines Namens willen verwirf uns nicht für immer; löse deinen Bund nicht auf! Versag uns nicht dein Erbarmen, deinem Freund Abraham zuliebe, deinem Knecht Isaak und Israel, deinem Heiligen, denen du Nachkommen verheißen hast so zahlreich wie die Sterne am Himmel und wie der Sand am Ufer des Meeres. Ach, Herr, wir sind geringer geworden als alle Völker. In aller Welt sind wir heute wegen unserer Sünden erniedrigt. Wir haben in dieser Zeit weder Vorsteher noch Propheten und keinen, der uns anführt, weder Brandopfer noch Schlachtopfer, weder Speiseopfer noch Räucherwerk, noch einen Ort, um dir die Erstlingsgaben darzubringen und um Erbarmen zu finden bei dir. Du aber nimm uns an! Wir kommen mit zerknirschtem Herzen und demütigem Sinn. Wie Brandopfer von Widdern und Stieren, wie Tausende fetter Lämmer, so gelte heute unser Opfer vor dir und verschaffe uns bei dir Sühne. Denn wer dir vertraut, wird nicht beschämt. Wir folgen dir jetzt von ganzem Herzen, fürchten dich und suchen dein Angesicht. Überlass uns nicht der Schande, sondern handle an uns nach deiner Milde, nach deinem überreichen Erbarmen! Errette uns, deinen wunderbaren Taten entsprechend; verschaff deinem Namen Ruhm, Herr!
Naaman, der Feldherr des Königs von Aram, galt viel bei seinem Herrn und war angesehen; denn durch ihn hatte der Herr den Aramäern den Sieg verliehen. Der Mann war tapfer, aber an Aussatz erkrankt. Nun hatten die Aramäer bei einem Streifzug ein junges Mädchen aus dem Land Israel verschleppt. Es war in den Dienst der Frau Naamans gekommen. Es sagte zu seiner Herrin: Wäre mein Herr doch bei dem Propheten in Samaria! Er würde seinen Aussatz heilen. Naaman ging zu seinem Herrn und meldete ihm: Das und das hat das Mädchen aus Israel gesagt. Der König von Aram antwortete: So geh doch hin; ich werde dir ein Schreiben an den König von Israel mitgeben. Naaman machte sich auf den Weg. Er nahm zehn Talente Silber, sechstausend Schekel Gold und zehn Festkleider mit und überbrachte dem König von Israel das Schreiben. Es hatte folgenden Inhalt: Wenn jetzt dieser Brief zu dir gelangt, so wisse: Ich habe meinen Knecht Naaman zu dir geschickt, damit du seinen Aussatz heilst. Als der König von Israel den Brief gelesen hatte, zerriss er seine Kleider und rief: Bin ich denn ein Gott, der töten und zum Leben erwecken kann? Er schickt einen Mann zu mir, damit ich ihn von seinem Aussatz heile. Merkt doch und seht, dass er nur Streit mit mir sucht. Als der Gottesmann Elischa hörte, der König von Israel habe seine Kleider zerrissen, ließ er ihm sagen: Warum hast du deine Kleider zerrissen? Naaman soll zu mir kommen; dann wird er erfahren, dass es in Israel einen Propheten gibt. So kam Naaman mit seinen Pferden und Wagen und hielt vor dem Haus Elischas. Dieser schickte einen Boten zu ihm hinaus und ließ ihm sagen: Geh und wasch dich siebenmal im Jordan! Dann wird dein Leib wieder gesund, und du wirst rein. Doch Naaman wurde zornig. Er ging weg und sagte: Ich dachte, er würde herauskommen, vor mich hintreten, den Namen Jahwes, seines Gottes, anrufen, seine Hand über die kranke Stelle bewegen und so den Aussatz heilen. Sind nicht der Abana und der Parpar, die Flüsse von Damaskus, besser als alle Gewässer Israels? Kann ich nicht dort mich waschen, um rein zu werden? Voll Zorn wandte er sich ab und ging weg. Doch seine Diener traten an ihn heran und redeten ihm zu: Wenn der Prophet etwas Schweres von dir verlangt hätte, würdest du es tun; wie viel mehr jetzt, da er zu dir nur gesagt hat: Wasch dich und du wirst rein. So ging er also zum Jordan hinab und tauchte siebenmal unter, wie ihm der Gottesmann befohlen hatte. Da wurde sein Leib gesund wie der Leib eines Kindes und er war rein. Nun kehrte er mit seinem ganzen Gefolge zum Gottesmann zurück, trat vor ihn hin und sagte: Jetzt weiß ich, dass es nirgends auf der Erde einen Gott gibt außer in Israel. So nimm jetzt von deinem Knecht ein Dankgeschenk an!
In jenen Tagen, dürstete das Volk nach Wasser und murrte gegen Mose. Sie sagten: Warum hast du uns überhaupt aus Ägypten hierher geführt? Um uns, unsere Söhne und unser Vieh verdursten zu lassen? Mose schrie zum Herrn: Was soll ich mit diesem Volk anfangen? Es fehlt nur wenig, und sie steinigen mich. Der Herr antwortete Mose: Geh am Volk vorbei, und nimm einige von den Ältesten Israels mit; nimm auch den Stab in die Hand, mit dem du auf den Nil geschlagen hast, und geh! Dort drüben auf dem Felsen am Horeb werde ich vor dir stehen. Dann schlag an den Felsen! Es wird Wasser herauskommen, und das Volk kann trinken. Das tat Mose vor den Augen der Ältesten Israels. Den Ort nannte er Massa und Meriba (Probe und Streit), weil die Israeliten Streit begonnen und den Herrn auf die Probe gestellt hatten, indem sie sagten: Ist der Herr in unserer Mitte oder nicht?
Herr, unser Gott, führe mit deinem Stab dein Volk auf die Weide, die Schafe, die dein Erbbesitz sind, die einsam lagern in einer Wildnis mitten im fruchtbaren Land. Sie sollen wieder im Baschan und in Gilead weiden wie in den Tagen der Vorzeit. Wie in den Tagen, als du aus Ägypten auszogst, lass uns deine Wunder schauen! Wer ist ein Gott wie du, der du Schuld verzeihst und dem Rest deines Erbvolkes das Unrecht vergibst? Gott hält nicht für immer fest an seinem Zorn; denn er liebt es, gnädig zu sein. Er wird wieder Erbarmen haben mit uns und unsere Schuld zertreten. Ja, du wirfst all unsere Sünden in die Tiefe des Meeres hinab. Du wirst Jakob deine Treue beweisen und Abraham deine Huld, wie du unseren Vätern geschworen hast in den Tagen der Vorzeit.
Israel liebte Josef unter allen seinen Söhnen am meisten, weil er ihm noch in hohem Alter geboren worden war. Er ließ ihm einen Ärmelrock machen. Als seine Brüder sahen, dass ihr Vater ihn mehr liebte als alle seine Brüder, hassten sie ihn und konnten mit ihm kein gutes Wort mehr reden. Als seine Brüder fortgezogen waren, um das Vieh ihres Vaters bei Sichem zu weiden, sagte Israel zu Josef: Deine Brüder weiden bei Sichem das Vieh. Geh, ich will dich zu ihnen schicken. Er antwortete: Ich bin bereit. Der Mann antwortete: Sie sind von hier weitergezogen. Ich habe nämlich gehört, wie sie sagten: Gehen wir nach Dotan. Da ging Josef seinen Brüdern nach und fand sie in Dotan. Da ging Josef seinen Brüdern nach und fand sie in Dotan. Sie sahen ihn von weitem. Bevor er jedoch nahe an sie herangekommen war, fassten sie den Plan, ihn umzubringen. Sie sagten zueinander: Dort kommt ja dieser Träumer. Jetzt aber auf, erschlagen wir ihn, und werfen wir ihn in eine der Zisternen. Sagen wir, ein wildes Tier habe ihn gefressen. Dann werden wir ja sehen, was aus seinen Träumen wird. Ruben hörte das und wollte ihn aus ihrer Hand retten. Er sagte: Begehen wir doch keinen Mord. Und Ruben sagte zu ihnen: Vergießt kein Blut! Werft ihn in die Zisterne da in der Steppe, aber legt nicht Hand an ihn! Er wollte ihn nämlich aus ihrer Hand retten und zu seinem Vater zurückbringen. Als Josef bei seinen Brüdern angekommen war, zogen sie ihm sein Gewand aus, den Ärmelrock, den er anhatte, packten ihn und warfen ihn in die Zisterne. Die Zisterne war leer; es war kein Wasser darin. Als sie dann beim Essen saßen und aufblickten, sahen sie, dass gerade eine Karawane von Ismaelitern aus Gilead kam. Ihre Kamele waren mit Tragakant, Mastix und Ladanum beladen. Sie waren unterwegs nach Ägypten. Da schlug Juda seinen Brüdern vor: Was haben wir davon, wenn wir unseren Bruder erschlagen und sein Blut zudecken? Kommt, verkaufen wir ihn den Ismaelitern. Wir wollen aber nicht Hand an ihn legen, denn er ist doch unser Bruder und unser Verwandter. Seine Brüder waren einverstanden. Midianitische Kaufleute kamen vorbei. Da zogen sie Josef aus der Zisterne heraus und verkauften ihn für zwanzig Silberstücke an die Ismaeliter. Diese brachten Josef nach Ägypten.
So spricht der Herr: Verflucht der Mann, der auf Menschen vertraut, auf schwaches Fleisch sich stützt, und dessen Herz sich abwendet vom Herrn. Er ist wie ein kahler Strauch in der Steppe, der nie einen Regen kommen sieht; er bleibt auf dürrem Wüstenboden, im salzigen Land, wo niemand wohnt. Gesegnet der Mann, der auf den Herrn sich verlässt und dessen Hoffnung der Herr ist. Er ist wie ein Baum, der am Wasser gepflanzt ist und am Bach seine Wurzeln ausstreckt: Er hat nichts zu fürchten, wenn Hitze kommt; seine Blätter bleiben grün; auch in einem trockenen Jahr ist er ohne Sorge, unablässig bringt er seine Früchte. Arglistig ohnegleichen ist das Herz und unverbesserlich. Wer kann es ergründen? Ich, der Herr, erforsche das Herz und prüfe die Nieren, um jedem zu vergelten, wie es sein Verhalten verdient, entsprechend der Frucht seiner Taten.
Meine Feinde sagten: Kommt, lasst uns gegen Jeremia Pläne schmieden. Denn nie wird dem Priester die Weisung ausgehen, dem Weisen der Rat und dem Propheten das Wort. Kommt, wir wollen ihn mit seinen eigenen Worten schlagen und achtgeben auf alles, was er sagt. Gib du, Herr, acht auf mich, und höre das Gerede meiner Widersacher! Darf man denn Gutes mit Bösem vergelten? Denn sie haben mir eine Grube gegraben. Denk daran, wie ich vor dir stand, um zu ihren Gunsten zu sprechen und deinen Zorn von ihnen abzuwenden.
Hört das Wort des Herrn, ihr Herrscher von Sodom! Vernimm die Weisung unseres Gottes, du Volk von Gomorra! Wascht euch, reinigt euch! Lasst ab von eurem üblen Treiben! Hört auf, vor meinen Augen Böses zu tun! Lernt, Gutes zu tun! Sorgt für das Recht! Helft den Unterdrückten! Verschafft den Waisen Recht, tretet ein für die Witwen! Kommt her, wir wollen sehen, wer von uns recht hat, spricht der Herr. Wären eure Sünden auch rot wie Scharlach, sie sollen weiß werden wie Schnee. Wären sie rot wie Purpur, sie sollen weiß werden wie Wolle. Wenn ihr bereit seid zu hören, sollt ihr den Ertrag des Landes genießen. Wenn ihr aber trotzig seid und euch weigert, werdet ihr vom Schwert gefressen. Ja, der Mund des Herrn hat gesprochen.
Herr, du großer und Furcht erregender Gott, du bewahrst denen, die dich lieben und deine Gebote halten, deinen Bund und deine Gnade. Wir haben gesündigt und Unrecht getan, wir sind treulos gewesen und haben uns gegen dich empört; von deinen Geboten und Gesetzen sind wir abgewichen. Wir haben nicht auf deine Diener, die Propheten, gehört, die in deinem Namen zu unseren Königen und Vorstehern, zu unseren Vätern und zu allen Bürgern des Landes geredet haben. Du, Herr, bist im Recht; uns aber steht bis heute die Schamröte im Gesicht, den Leuten von Juda, den Einwohnern Jerusalems und allen Israeliten, seien sie nah oder fern in all den Ländern, wohin du sie verstoßen hast; denn sie haben dir die Treue gebrochen. Ja, Herr, uns steht die Schamröte im Gesicht, unseren Königen, Oberen und Vätern; denn wir haben uns gegen dich versündigt. Aber der Herr, unser Gott, schenkt Erbarmen und Vergebung. Ja, wir haben uns gegen ihn empört. Wir haben nicht auf die Stimme des Herrn, unseres Gottes, gehört und seine Befehle nicht befolgt, die er uns durch seine Diener, die Propheten, gegeben hat.
In jenen Tagen sprach der Herr zu Abram: Zieh weg aus deinem Land, von deiner Verwandtschaft und aus deinem Vaterhaus in das Land, das ich dir zeigen werde. Ich werde dich zu einem großen Volk machen, dich segnen und deinen Namen groß machen. Ein Segen sollst du sein. Ich will segnen, die dich segnen; wer dich verwünscht, den will ich verfluchen. Durch dich sollen alle Geschlechter der Erde Segen erlangen. Da zog Abram weg, wie der Herr ihm gesagt hatte, und mit ihm ging auch Lot. Abram war fünfundsiebzig Jahre alt, als er aus Haran fortzog.
Mose sprach zum Volk: Heute, an diesem Tag, verpflichtet dich der Herr, dein Gott, diese Gesetze und die Rechtsvorschriften zu halten. Du sollst auf sie achten und sie halten mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele. Heute hast du der Erklärung des Herrn zugestimmt. Er hat dir erklärt: Er will dein Gott werden, und du sollst auf seinen Wegen gehen, auf seine Gesetze, Gebote und Rechtsvorschriften achten und auf seine Stimme hören. Und der Herr hat heute deiner Erklärung zugestimmt. Du hast ihm erklärt: Du möchtest das Volk werden, das ihm persönlich gehört, wie er es dir zugesagt hat. Du willst auf alle seine Gebote achten; er soll dich über alle Völker, die er geschaffen hat, erheben - zum Lob, zum Ruhm, zur Zierde -; und du möchtest ein Volk werden, das ihm, dem Herrn, deinem Gott, heilig ist, wie er es zugesagt hat.
So spricht Gott, der Herr: Wenn der Schuldige sich von allen Sünden, die er getan hat, abwendet, auf alle meine Gesetze achtet und nach Recht und Gerechtigkeit handelt, dann wird er bestimmt am Leben bleiben und nicht sterben. Keines der Vergehen, deren er sich schuldig gemacht hat, wird ihm angerechnet. Wegen seiner Gerechtigkeit wird er am Leben bleiben. Habe ich etwa Gefallen am Tod des Schuldigen - Spruch Gottes, des Herrn - und nicht vielmehr daran, dass er seine bösen Wege verlässt und so am Leben bleibt? Wenn jedoch ein Gerechter sein rechtschaffenes Leben aufgibt, wenn er Unrecht tut und all die Greueltaten begeht, die auch der Böse verübt, sollte er dann etwa am Leben bleiben? Keine seiner gerechten Taten wird ihm angerechnet. Wegen seiner Treulosigkeit und wegen der Sünde, die er begangen hat, ihretwegen muss er sterben. Ihr aber sagt: Das Verhalten des Herrn ist nicht richtig. Hört doch, ihr vom Haus Israel: Mein Verhalten soll nicht richtig sein? Nein, euer Verhalten ist nicht richtig. Wenn der Gerechte sein rechtschaffenes Leben aufgibt und Unrecht tut, muss er dafür sterben. Wegen des Unrechts, das er getan hat, wird er sterben. Wenn sich der Schuldige von dem Unrecht abwendet, das er begangen hat, und nach Recht und Gerechtigkeit handelt, wird er sein Leben bewahren. Wenn er alle Vergehen, deren er sich schuldig gemacht hat, einsieht und umkehrt, wird er bestimmt am Leben bleiben. Er wird nicht sterben.
In jenen Tagen wurde die Königin Ester von Todesangst ergriffen und suchte Zuflucht beim Herrn, und sie betete zum Herrn, dem Gott Israels: Auch die Königin Ester wurde von Todesangst ergriffen und suchte Zuflucht beim Herrn. Sie legte ihre prächtigen Gewänder ab und zog die Kleider der Notzeit und Trauer an. Statt der kostbaren Salben tat sie Asche und Staub auf ihr Haupt, vernachlässigte ihren Körper, und wo sie sonst ihren prunkvollen Schmuck trug, hingen jetzt ihre Haare in Strähnen herab. Und sie betete zum Herrn, dem Gott Israels: Auch die Königin Ester wurde von Todesangst ergriffen und suchte Zuflucht beim Herrn. Sie legte ihre prächtigen Gewänder ab und zog die Kleider der Notzeit und Trauer an. Statt der kostbaren Salben tat sie Asche und Staub auf ihr Haupt, vernachlässigte ihren Körper, und wo sie sonst ihren prunkvollen Schmuck trug, hingen jetzt ihre Haare in Strähnen herab. Und sie betete zum Herrn, dem Gott Israels:
Das Wort des Herrn erging an Jona: Mach dich auf den Weg, und geh nach Ninive, in die große Stadt, und droh ihr all das an, was ich dir sagen werde. Jona machte sich auf den Weg und ging nach Ninive, wie der Herr es ihm befohlen hatte. Ninive war eine große Stadt vor Gott; man brauchte drei Tage, um sie zu durchqueren. Jona begann, in die Stadt hineinzugehen; er ging einen Tag lang und rief: Noch vierzig Tage, und Ninive ist zerstört! Und die Leute von Ninive glaubten Gott. Sie riefen ein Fasten aus, und alle, groß und klein, zogen Bußgewänder an. Als die Nachricht davon den König von Ninive erreichte, stand er von seinem Thron auf, legte seinen Königsmantel ab, hüllte sich in ein Bußgewand und setzte sich in die Asche. Er ließ in Ninive ausrufen: Befehl des Königs und seiner Großen: Alle Menschen und Tiere, Rinder, Schafe und Ziegen, sollen nichts essen, nicht weiden und kein Wasser trinken. Sie sollen sich in Bußgewänder hüllen, Menschen und Tiere. Sie sollen laut zu Gott rufen, und jeder soll umkehren und sich von seinen bösen Taten abwenden und von dem Unrecht, das an seinen Händen klebt. Wer weiß, vielleicht reut es Gott wieder, und er lässt ab von seinem glühenden Zorn, so dass wir nicht zugrunde gehen. Und Gott sah ihr Verhalten; er sah, dass sie umkehrten und sich von ihren bösen Taten abwandten. Da reute Gott das Unheil, das er ihnen angedroht hatte, und er führte die Drohung nicht aus.
So spricht der Herr: Wie der Regen und der Schnee vom Himmel fällt und nicht dorthin zurückkehrt, sondern die Erde tränkt und sie zum Keimen und Sprossen bringt, wie er dem Sämann Samen gibt und Brot zum Essen, so ist es auch mit dem Wort, das meinen Mund verlässt: Es kehrt nicht leer zu mir zurück, sondern bewirkt, was ich will, und erreicht all das, wozu ich es ausgesandt habe.
Der Herr sprach zu Mose: Rede zur ganzen Gemeinde der Israeliten, und sag zu ihnen: Seid heilig, denn ich, der Herr, euer Gott, bin heilig. Ihr sollt nicht stehlen, nicht täuschen und einander nicht betrügen. Ihr sollt nicht falsch bei meinem Namen schwören; du würdest sonst den Namen deines Gottes entweihen. Ich bin der Herr. Du sollst deinen Nächsten nicht ausbeuten und ihn nicht um das Seine bringen. Der Lohn des Tagelöhners soll nicht über Nacht bis zum Morgen bei dir bleiben. Du sollst einen Tauben nicht verfluchen und einem Blinden kein Hindernis in den Weg stellen; vielmehr sollst du deinen Gott fürchten. Ich bin der Herr. Ihr sollt in der Rechtsprechung kein Unrecht tun. Du sollst weder für einen Geringen noch für einen Großen Partei nehmen; gerecht sollst du deinen Stammesgenossen richten. Du sollst deinen Stammesgenossen nicht verleumden und dich nicht hinstellen und das Leben deines Nächsten fordern. Ich bin der Herr. Du sollst in deinem Herzen keinen Hass gegen deinen Bruder tragen. Weise deinen Stammesgenossen zurecht, so wirst du seinetwegen keine Schuld auf dich laden. An den Kindern deines Volkes sollst du dich nicht rächen und ihnen nichts nachtragen. Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Ich bin der Herr.
Gott, der Herr, formte den Menschen aus Erde vom Ackerboden und blies in seine Nase den Lebensatem. So wurde der Mensch zu einem lebendigen Wesen. Dann legte Gott, der Herr, in Eden, im Osten, einen Garten an und setzte dorthin den Menschen, den er geformt hatte. Gott, der Herr, ließ aus dem Ackerboden allerlei Bäume wachsen, verlockend anzusehen und mit köstlichen Früchten, in der Mitte des Gartens aber den Baum des Lebens und den Baum der Erkenntnis von Gut und Böse. Die Schlange war schlauer als alle Tiere des Feldes, die Gott, der Herr, gemacht hatte. Sie sagte zu der Frau: Hat Gott wirklich gesagt: Ihr dürft von keinem Baum des Gartens essen? Die Frau entgegnete der Schlange: Von den Früchten der Bäume im Garten dürfen wir essen; nur von den Früchten des Baumes, der in der Mitte des Gartens steht, hat Gott gesagt: Davon dürft ihr nicht essen, und daran dürft ihr nicht rühren, sonst werdet ihr sterben. Darauf sagte die Schlange zur Frau: Nein, ihr werdet nicht sterben. Gott weiß vielmehr: Sobald ihr davon esst, gehen euch die Augen auf; ihr werdet wie Gott und erkennt Gut und Böse. Da sah die Frau, dass es köstlich wäre, von dem Baum zu essen, dass der Baum eine Augenweide war und dazu verlockte, klug zu werden. Sie nahm von seinen Früchten und aß; sie gab auch ihrem Mann, der bei ihr war, und auch er aß. Da gingen beiden die Augen auf, und sie erkannten, dass sie nackt waren. Sie hefteten Feigenblätter zusammen und machten sich einen Schurz.
So spricht der Herr: Wenn du dann rufst, wird der Herr dir Antwort geben, und wenn du um Hilfe schreist, wird er sagen: Hier bin ich. Wenn du der Unterdrückung bei dir ein Ende machst, auf keinen mit dem Finger zeigst und niemand verleumdest, Wenn du dann rufst, wird der Herr dir Antwort geben, und wenn du um Hilfe schreist, wird er sagen: Hier bin ich. dem Hungrigen dein Brot reichst und den Darbenden satt machst, dann geht im Dunkel dein Licht auf und deine Finsternis wird hell wie der Mittag. Der Herr wird dich immer führen, auch im dürren Land macht er dich satt und stärkt deine Glieder. Du gleichst einem bewässerten Garten, einer Quelle, deren Wasser niemals versiegt. Deine Leute bauen die uralten Trümmerstätten wieder auf, die Grundmauern aus der Zeit vergangener Generationen stellst du wieder her. Man nennt dich den Maurer, der die Risse ausbessert, den, der die Ruinen wieder bewohnbar macht. Wenn du am Sabbat nicht aus dem Haus gehst und an meinem heiligen Tag keine Geschäfte machst, wenn du den Sabbat den Tag der Wonne nennst, einen Ehrentag den heiligen Tag des Herrn, wenn du ihn ehrst, indem du keine Gänge machst, keine Geschäfte betreibst und keine Verhandlungen führst, dann wirst du am Herrn deine Wonne haben, dann lasse ich dich über die Höhen der Erde dahinfahren und das Erbe deines Vaters Jakob genießen. Ja, der Mund des Herrn hat gesprochen.
So spricht Gott, der Herr: Rufe aus voller Kehle, halte dich nicht zurück! Lass deine Stimme ertönen wie eine Posaune! Halt meinem Volk seine Vergehen vor und dem Haus Jakob seine Sünden! Sie suchen mich Tag für Tag; denn sie wollen meine Wege erkennen. Wie ein Volk, das Gerechtigkeit übt und das vom Recht seines Gottes nicht ablässt, so fordern sie von mir ein gerechtes Urteil und möchten, dass Gott ihnen nah ist. Warum fasten wir und du siehst es nicht? Warum tun wir Buße und du merkst es nicht? Seht, an euren Fasttagen macht ihr Geschäfte und treibt alle eure Arbeiter zur Arbeit an. Obwohl ihr fastet, gibt es Streit und Zank und ihr schlagt zu mit roher Gewalt. So wie ihr jetzt fastet, verschafft ihr eurer Stimme droben kein Gehör. Ist das ein Fasten, wie ich es liebe, ein Tag, an dem man sich der Buße unterzieht: wenn man den Kopf hängen lässt, so wie eine Binse sich neigt, wenn man sich mit Sack und Asche bedeckt? Nennst du das ein Fasten und einen Tag, der dem Herrn gefällt? Nein, das ist ein Fasten, wie ich es liebe: die Fesseln des Unrechts zu lösen, die Stricke des Jochs zu entfernen, die Versklavten freizulassen, jedes Joch zu zerbrechen, an die Hungrigen dein Brot auszuteilen, die obdachlosen Armen ins Haus aufzunehmen, wenn du einen Nackten siehst, ihn zu bekleiden und dich deinen Verwandten nicht zu entziehen. Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte und deine Wunden werden schnell vernarben. Deine Gerechtigkeit geht dir voran, die Herrlichkeit des Herrn folgt dir nach. Wenn du dann rufst, wird der Herr dir Antwort geben, und wenn du um Hilfe schreist, wird er sagen: Hier bin ich. Wenn du der Unterdrückung bei dir ein Ende machst, auf keinen mit dem Finger zeigst und niemand verleumdest,
Mose sagte zum Volk: Hiermit lege ich dir heute das Leben und das Glück, den Tod und das Unglück vor. Wenn du auf die Gebote des Herrn, deines Gottes, auf die ich dich heute verpflichte, hörst, indem du den Herrn, deinen Gott, liebst, auf seinen Wegen gehst und auf seine Gebote, Gesetze und Rechtsvorschriften achtest, dann wirst du leben und zahlreich werden, und der Herr, dein Gott, wird dich in dem Land, in das du hineinziehst, um es in Besitz zu nehmen, segnen. Wenn du aber dein Herz abwendest und nicht hörst, wenn du dich verführen lässt, dich vor anderen Göttern niederwirfst und ihnen dienst- heute erkläre ich euch: Dann werdet ihr ausgetilgt werden; ihr werdet nicht lange in dem Land leben, in das du jetzt über den Jordan hinüberziehst, um hineinzuziehen und es in Besitz zu nehmen. Den Himmel und die Erde rufe ich heute als Zeugen gegen euch an. Leben und Tod lege ich dir vor, Segen und Fluch. Wähle also das Leben, damit du lebst, du und deine Nachkommen. Liebe den Herrn, deinen Gott, hör auf seine Stimme, und halte dich an ihm fest; denn er ist dein Leben. Er ist die Länge deines Lebens, das du in dem Land verbringen darfst, von dem du weißt: Der Herr hat deinen Vätern Abraham, Isaak und Jakob geschworen, es ihnen zu geben.
So spricht der Herr: Kehrt um zu mir von ganzem Herzen mit Fasten, Weinen und Klagen. Zerreißt eure Herzen, nicht eure Kleider, und kehrt um zum Herrn, eurem Gott! Denn er ist gnädig und barmherzig, langmütig und reich an Güte und es reut ihn, dass er das Unheil verhängt hat. Vielleicht kehrt er um und es reut ihn und er lässt Segen zurück, so dass ihr Speise- und Trankopfer darbringen könnt für den Herrn, euren Gott. Auf dem Zion stoßt in das Horn, ordnet ein heiliges Fasten an, ruft einen Gottesdienst aus! Versammelt das Volk, heiligt die Gemeinde! Versammelt die Alten, holt die Kinder zusammen, auch die Säuglinge! Der Bräutigam verlasse seine Kammer und die Braut ihr Gemach. Zwischen Vorhalle und Altar sollen die Priester klagen, die Diener des Herrn sollen sprechen: Hab Mitleid, Herr, mit deinem Volk und überlass dein Erbe nicht der Schande, damit die Völker nicht über uns spotten. Warum soll man bei den Völkern sagen: Wo ist denn ihr Gott? Da erwachte im Herrn die Leidenschaft für sein Land und er hatte Erbarmen mit seinem Volk.
Brüder! Woher kommen die Kriege bei euch, woher die Streitigkeiten? Doch nur vom Kampf der Leidenschaften in eurem Innern. Ihr begehrt und erhaltet doch nichts. Ihr mordet und seid eifersüchtig und könnt dennoch nichts erreichen. Ihr streitet und führt Krieg. Ihr erhaltet nichts, weil ihr nicht bittet. Ihr bittet und empfangt doch nichts, weil ihr in böser Absicht bittet, um es in eurer Leidenschaft zu verschwenden. Ihr Ehebrecher, wisst ihr nicht, dass Freundschaft mit der Welt Feindschaft mit Gott ist? Wer also ein Freund der Welt sein will, der wird zum Feind Gottes. Oder meint ihr, die Schrift sage ohne Grund: Eifersüchtig sehnt er sich nach dem Geist, den er in uns wohnen ließ. Doch er gibt noch größere Gnade; darum heißt es auch: Gott tritt den Stolzen entgegen, den Demütigen aber schenkt er seine Gnade. Ordnet euch also Gott unter, leistet dem Teufel Widerstand; dann wird er vor euch fliehen. Sucht die Nähe Gottes; dann wird er sich euch nähern. Reinigt die Hände, ihr Sünder, läutert euer Herz, ihr Menschen mit zwei Seelen! Klagt und trauert und weint! Euer Lachen verwandle sich in Trauer, eure Freude in Betrübnis. Demütigt euch vor dem Herrn; dann wird er euch erhöhen.
In jenen Tagen erhob sich Petrus im Kreis der Brüder - etwa hundertzwanzig waren zusammengekommen - und sagte: Brüder! Es musste sich das Schriftwort erfüllen, das der Heilige Geist durch den Mund Davids im voraus über Judas gesprochen hat. Judas wurde zum Anführer derer, die Jesus gefangennahmen. Er wurde zu uns gezählt und hatte Anteil am gleichen Dienst. Denn es steht im Buch der Psalmen: Sein Amt soll ein anderer erhalten! Denn es steht im Buch der Psalmen: Sein Amt soll ein anderer erhalten! Denn es steht im Buch der Psalmen: Sein Gehöft soll veröden, niemand soll darin wohnen! und: Sein Amt soll ein anderer erhalten! Einer von den Männern, die die ganze Zeit mit uns zusammen waren, als Jesus, der Herr, bei uns ein und aus ging, angefangen von der Taufe durch Johannes bis zu dem Tag, an dem er von uns ging und in den Himmel aufgenommen wurde, - einer von diesen muss nun zusammen mit uns Zeuge seiner Auferstehung sein. Und sie stellten zwei Männer auf: Josef, genannt Barsabbas, mit dem Beinamen Justus, und Matthias. Dann beteten sie: Herr, du kennst die Herzen aller; zeige, wen von diesen beiden du erwählt hast, diesen Dienst und dieses Apostelamt zu übernehmen. Denn Judas hat es verlassen und ist an den Ort gegangen, der ihm bestimmt war. Dann gaben sie ihnen Lose; das Los fiel auf Matthias, und er wurde den elf Aposteln zugerechnet.
Der Herr sprach zu Mose: Rede zur ganzen Gemeinde der Israeliten, und sag zu ihnen: Seid heilig, denn ich, der Herr, euer Gott, bin heilig. Du sollst in deinem Herzen keinen Hass gegen deinen Bruder tragen. Weise deinen Stammesgenossen zurecht, so wirst du seinetwegen keine Schuld auf dich laden. An den Kindern deines Volkes sollst du dich nicht rächen und ihnen nichts nachtragen. Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Ich bin der Herr.
Brüder! Eure Ältesten ermahne ich, da ich ein Ältester bin wie sie und ein Zeuge der Leiden Christi und auch an der Herrlichkeit teilhaben soll, die sich offenbaren wird: Sorgt als Hirten für die euch anvertraute Herde Gottes, nicht aus Zwang, sondern freiwillig, wie Gott es will; auch nicht aus Gewinnsucht, sondern aus Neigung; seid nicht Beherrscher eurer Gemeinden, sondern Vorbilder für die Herde! Wenn dann der oberste Hirt erscheint, werdet ihr den nie verwelkenden Kranz der Herrlichkeit empfangen.
Meine Brüder, was nützt es, wenn einer sagt, er habe Glauben, aber es fehlen die Werke? Kann etwa der Glaube ihn retten? Wenn ein Bruder oder eine Schwester ohne Kleidung ist und ohne das tägliche Brot und einer von euch zu ihnen sagt: Geht in Frieden, wärmt und sättigt euch!, ihr gebt ihnen aber nicht, was sie zum Leben brauchen - was nützt das? So ist auch der Glaube für sich allein tot, wenn er nicht Werke vorzuweisen hat. Nun könnte einer sagen: Du hast Glauben und ich kann Werke vorweisen; zeig mir deinen Glauben ohne die Werke und ich zeige dir meinen Glauben aufgrund der Werke. Du glaubst: Es gibt nur den einen Gott. Damit hast du Recht; das glauben auch die Dämonen und sie zittern. Willst du also einsehen, du unvernünftiger Mensch, dass der Glaube ohne Werke nutzlos ist? Wurde unser Vater Abraham nicht aufgrund seiner Werke als gerecht anerkannt? Denn er hat seinen Sohn Isaak als Opfer auf den Altar gelegt. Du siehst, dass bei ihm der Glaube und die Werke zusammenwirkten und dass erst durch die Werke der Glaube vollendet wurde. So hat sich das Wort der Schrift erfüllt: Abraham glaubte Gott, und das wurde ihm als Gerechtigkeit angerechnet, und er wurde Freund Gottes genannt. Ihr seht, dass der Mensch aufgrund seiner Werke gerecht wird, nicht durch den Glauben allein. Denn wie der Körper ohne den Geist tot ist, so ist auch der Glaube tot ohne Werke.
Meine Brüder, haltet den Glauben an unseren Herrn Jesus Christus, den Herrn der Herrlichkeit, frei von jedem Ansehen der Person. Wenn in eure Versammlung ein Mann mit goldenen Ringen und prächtiger Kleidung kommt, und zugleich kommt ein Armer in schmutziger Kleidung, und ihr blickt auf den Mann in der prächtigen Kleidung und sagt: Setz dich hier auf den guten Platz!, und zu dem Armen sagt ihr: Du kannst dort stehen!, oder: Setz dich zu meinen Füßen! - macht ihr dann nicht untereinander Unterschiede und fällt Urteile aufgrund verwerflicher Überlegungen? Hört, meine geliebten Brüder: Hat Gott nicht die Armen in der Welt auserwählt, um sie durch den Glauben reich und zu Erben des Königreichs zu machen, das er denen verheißen hat, die ihn lieben? Ihr aber verachtet den Armen. Sind es nicht die Reichen, die euch unterdrücken und euch vor die Gerichte schleppen? Sind nicht sie es, die den hohen Namen lästern, der über euch ausgerufen worden ist? Wenn ihr dagegen nach dem Wort der Schrift: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst! das königliche Gesetz erfüllt, dann handelt ihr recht. Wenn ihr aber nach dem Ansehen der Person urteilt, begeht ihr eine Sünde und aus dem Gesetz selbst wird offenbar, dass ihr es übertreten habt.
Denkt daran, meine geliebten Brüder: Jeder Mensch soll schnell bereit sein zu hören, aber zurückhaltend im Reden und nicht schnell zum Zorn bereit; denn im Zorn tut der Mensch nicht das, was vor Gott recht ist. Darum legt alles Schmutzige und Böse ab, seid sanftmütig und nehmt euch das Wort zu Herzen, das in euch eingepflanzt worden ist und das die Macht hat, euch zu retten. Nehmt euch das Wort zu Herzen, das in euch eingepflanzt worden ist und das die Macht hat, euch zu retten. Hört das Wort nicht nur an, sondern handelt danach; sonst betrügt ihr euch selbst. Wer das Wort nur hört, aber nicht danach handelt, ist wie ein Mensch, der sein eigenes Gesicht im Spiegel betrachtet: Er betrachtet sich, geht weg und schon hat er vergessen, wie er aussah. Wer sich aber in das vollkommene Gesetz der Freiheit vertieft und an ihm festhält, wer es nicht nur hört, um es wieder zu vergessen, sondern danach handelt, der wird durch sein Tun selig sein. Wer meint, er diene Gott, aber seine Zunge nicht im Zaum hält, der betrügt sich selbst und sein Gottesdienst ist wertlos. Ein reiner und makelloser Dienst vor Gott, dem Vater, besteht darin: für Waisen und Witwen zu sorgen, wenn sie in Not sind, und sich vor jeder Befleckung durch die Welt zu bewahren.
Glücklich der Mann, der in der Versuchung standhält. Denn wenn er sich bewährt, wird er den Kranz des Lebens erhalten, der denen verheißen ist, die Gott lieben. Keiner, der in Versuchung gerät, soll sagen: Ich werde von Gott in Versuchung geführt. Denn Gott kann nicht in die Versuchung kommen, Böses zu tun, und er führt auch selbst niemand in Versuchung. Jeder wird von seiner eigenen Begierde, die ihn lockt und fängt, in Versuchung geführt. Wenn die Begierde dann schwanger geworden ist, bringt sie die Sünde zur Welt; ist die Sünde reif geworden, bringt sie den Tod hervor. Lasst euch nicht irreführen, meine geliebten Brüder; jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk kommt von oben, vom Vater der Gestirne, bei dem es keine Veränderung und keine Verfinsterung gibt. Aus freiem Willen hat er uns durch das Wort der Wahrheit geboren, damit wir gleichsam die Erstlingsfrucht seiner Schöpfung seien.
Jakobus, Knecht Gottes und Jesu Christi, des Herrn, grüßt die zwölf Stämme, die in der Zerstreuung leben. Seid voll Freude, meine Brüder, wenn ihr in mancherlei Versuchungen geratet. Ihr wisst, dass die Prüfung eures Glaubens Ausdauer bewirkt. Die Ausdauer aber soll zu einem vollendeten Werk führen; denn so werdet ihr vollendet und untadelig sein, es wird euch nichts mehr fehlen. Fehlt es aber einem von euch an Weisheit, dann soll er sie von Gott erbitten; Gott wird sie ihm geben, denn er gibt allen gern und macht niemand einen Vorwurf. Wer bittet, soll aber voll Glauben bitten und nicht zweifeln; denn wer zweifelt, ist wie eine Welle, die vom Wind im Meer hin und her getrieben wird. Ein solcher Mensch bilde sich nicht ein, dass er vom Herrn etwas erhalten wird: Er ist ein Mann mit zwei Seelen, unbeständig auf all seinen Wegen. Der Bruder, der in niederem Stand lebt, rühme sich seiner hohen Würde, der Reiche aber seiner Niedrigkeit; denn er wird dahinschwinden wie die Blume im Gras. Die Sonne geht auf und ihre Hitze versengt das Gras; die Blume verwelkt und ihre Pracht vergeht. So wird auch der Reiche vergehen mit allem, was er unternimmt.
Gott gab den Menschen seine Gebote und Vorschriften. Wenn du willst, kannst du das Gebot halten; Gottes Willen zu tun ist Treue. Feuer und Wasser sind vor dich hingestellt; streck deine Hände aus nach dem, was dir gefällt. Der Mensch hat Leben und Tod vor sich; was er begehrt, wird ihm zuteil. Überreich ist die Weisheit des Herrn; stark und mächtig ist er und sieht alles. Die Augen Gottes schauen auf das Tun des Menschen, er kennt alle seine Taten. Keinem gebietet er zu sündigen, und die Betrüger unterstützt er nicht.
In jenen Tagen dachte Jerobeam bei sich: Das Königtum könnte wieder an das Haus David fallen. Wenn dieses Volk hinaufgeht, um im Haus des Herrn in Jerusalem Opfer darzubringen, wird sich sein Herz wieder seinem Herrn, dem König Rehabeam von Juda, zuwenden. Mich werden sie töten und zu Rehabeam, dem König von Juda, zurückkehren. So ging er mit sich zu Rate, ließ zwei goldene Kälber anfertigen und sagte zum Volk: Ihr seid schon zu viel nach Jerusalem hinaufgezogen. Hier ist dein Gott, Israel, der dich aus Ägypten heraufgeführt hat. Er stellte das eine Kalb in Bet-El auf, das andere brachte er nach Dan. Dies wurde Anlass zur Sünde. Das Volk zog sogar bis nach Dan, vor das eine Kalb. Auch errichtete er Kulthöhen und setzte Priester ein, die aus allen Teilen des Volkes stammten und nicht zu den Söhnen Levis gehörten. Für den fünfzehnten Tag des achten Monats stiftete Jerobeam ein Fest, das dem Fest in Juda entsprach. Er stieg in Bet-El zum Altar hinauf, um den Kälbern zu opfern, die er hatte anfertigen lassen. In Bet-El ließ er auch die Priester, die er für die Kulthöhen bestellt hatte, Dienst tun. Jerobeam kehrte auch nach diesem Ereignis von seinem bösen Weg nicht um. Er bestellte weiterhin aus allen Teilen des Volkes Priester für die Kulthöhen; jeden, der es wünschte, setzte er als Höhenpriester ein. Das aber wurde dem Haus Jerobeam als Sünde angerechnet, so dass es vernichtet und vom Erdboden vertilgt wurde.
In jenen Tagen sagten Paulus und Barnabas zu den Juden: Euch musste das Wort Gottes zuerst verkündet werden. Da ihr es aber zurückstoßt und euch des ewigen Lebens unwürdig zeigt, wenden wir uns jetzt an die Heiden. Denn so hat uns der Herr aufgetragen: Ich habe dich zum Licht für die Völker gemacht, bis an das Ende der Erde sollst du das Heil sein. Als die Heiden das hörten, freuten sie sich und priesen das Wort des Herrn; und alle wurden gläubig, die für das ewige Leben bestimmt waren. Das Wort des Herrn aber verbreitete sich in der ganzen Gegend.
Als Salomo älter wurde, verführten ihn seine Frauen zur Verehrung anderer Götter, so dass er dem Herrn, seinem Gott, nicht mehr ungeteilt ergeben war wie sein Vater David. Er verehrte Astarte, die Göttin der Sidonier, und Milkom, den Götzen der Ammoniter. Er tat, was dem Herrn missfiel, und war ihm nicht so vollkommen ergeben wie sein Vater David. Damals baute Salomo auf dem Berg östlich von Jerusalem eine Kulthöhe für Kemosch, den Götzen der Moabiter, und für Milkom, den Götzen der Ammoniter. Dasselbe tat er für alle seine ausländischen Frauen, die ihren Göttern Rauch- und Schlachtopfer darbrachten. Der Herr aber wurde zornig über Salomo, weil sich sein Herz von ihm, dem Gott Israels, abgewandt hatte, der ihm zweimal erschienen war und ihm verboten hatte, fremden Göttern zu dienen. Doch Salomo hielt sich nicht an das, was der Herr von ihm verlangt hatte. Daher sprach der Herr zu ihm: Weil es so mit dir steht, weil du meinen Bund gebrochen und die Gebote nicht befolgt hast, die ich dir gegeben habe, werde ich dir das Königreich entreißen und es deinem Knecht geben. Nur deines Vaters David wegen werde ich es nicht schon zu deinen Lebzeiten tun; erst deinem Sohn werde ich es entreißen. Doch werde ich ihm das Königtum nicht ganz entreißen; ich lasse deinem Sohn noch einen Stamm wegen meines Knechtes David und wegen Jerusalem, der Stadt, die ich erwählt habe.
In jenen Tagen hörte die Königin von Saba vom Ruf Salomos und kam, um ihn mit Rätselfragen auf die Probe zu stellen. Sie kam nach Jerusalem mit sehr großem Gefolge, mit Kamelen, die Balsam, eine gewaltige Menge Gold und Edelsteine trugen, trat bei Salomo ein und redete mit ihm über alles, was sie sich vorgenommen hatte. Salomo gab ihr Antwort auf alle Fragen. Es gab nichts, was dem König verborgen war und was er ihr nicht hätte sagen können. Als nun die Königin von Saba die ganze Weisheit Salomos erkannte, als sie den Palast sah, den er gebaut hatte, die Speisen auf seiner Tafel, die Sitzplätze seiner Beamten, das Aufwarten der Diener und ihre Gewänder, seine Getränke und sein Opfer, das er im Haus des Herrn darbrachte, da stockte ihr der Atem. Sie sagte zum König: Was ich in meinem Land über dich und deine Weisheit gehört habe, ist wirklich wahr. Ich wollte es nicht glauben, bis ich nun selbst gekommen bin und es mit eigenen Augen gesehen habe. Und wahrlich, nicht einmal die Hälfte hat man mir berichtet; deine Weisheit und deine Vorzüge übertreffen alles, was ich gehört habe. Glücklich sind deine Männer, glücklich diese deine Diener, die allezeit vor dir stehen und deine Weisheit hören. Gepriesen sei Jahwe, dein Gott, der an dir Gefallen fand und dich auf den Thron Israels setzte. Weil Jahwe Israel ewig liebt, hat er dich zum König bestellt, damit du Recht und Gerechtigkeit übst. Sie gab dem König hundertzwanzig Talente Gold, dazu eine sehr große Menge Balsam und Edelsteine. Niemals mehr kam so viel Balsam in das Land, wie die Königin von Saba dem König Salomo schenkte.
In jenen Tagen trat Salomo in Gegenwart der ganzen Versammlung Israels vor den Altar des Herrn, breitete seine Hände zum Himmel aus und betete: Herr, Gott Israels, im Himmel oben und auf der Erde unten gibt es keinen Gott, der so wie du Bund und Huld seinen Knechten bewahrt, die mit ungeteiltem Herzen vor ihm leben. Wohnt denn Gott wirklich auf der Erde? Siehe, selbst der Himmel und die Himmel der Himmel fassen dich nicht, wie viel weniger dieses Haus, das ich gebaut habe. Wende dich, Herr, mein Gott, dem Beten und Flehen deines Knechtes zu! Höre auf das Rufen und auf das Gebet, das dein Knecht heute vor dir verrichtet. Halte deine Augen offen über diesem Haus bei Nacht und bei Tag, über der Stätte, von der du gesagt hast, dass dein Name hier wohnen soll. Höre auf das Gebet, das dein Knecht an dieser Stätte verrichtet. Achte auf das Flehen deines Knechtes und deines Volkes Israel, wenn sie an dieser Stätte beten. Höre sie im Himmel, dem Ort, wo du wohnst. Höre sie und verzeih!
In jenen Tagen versammelte Salomo die Ältesten Israels, alle Stammesführer und die Häupter der israelitischen Großfamilien bei sich in Jerusalem, um die Bundeslade des Herrn aus der Stadt Davids, das ist Zion, heraufzuholen. Am Fest im Monat Etanim, das ist der siebte Monat, kamen alle Männer Israels bei König Salomo zusammen. In Gegenwart aller Ältesten Israels nahmen die Priester die Lade und brachten sie zugleich mit dem Offenbarungszelt und den heiligen Geräten, die im Zelt waren, hinauf. Die Priester und die Leviten übernahmen den Trägerdienst. König Salomo aber und die ganze Gemeinde Israels, die bei ihm vor der Lade versammelt war, schlachteten Schafe und Rinder, die man wegen ihrer Menge nicht zählen und nicht berechnen konnte. Darauf stellten die Priester die Bundeslade des Herrn an ihren Platz, in die Gotteswohnung des Hauses, in das Allerheiligste, unter die Flügel der Kerubim. Denn die Kerubim breiteten ihre Flügel über den Ort, wo die Lade stand, und bedeckten sie und ihre Stangen von oben her. In der Lade befanden sich nur die zwei steinernen Tafeln, die Mose am Horeb hineingelegt hatte, die Tafeln des Bundes, den der Herr mit den Israeliten beim Auszug aus Ägypten geschlossen hatte. Als dann die Priester aus dem Heiligtum traten, erfüllte die Wolke das Haus des Herrn. Sie konnten wegen der Wolke ihren Dienst nicht verrichten; denn die Herrlichkeit des Herrn erfüllte das Haus des Herrn. Damals sagte Salomo: Der Herr hat die Sonne an den Himmel gesetzt; er selbst wollte im Dunkel wohnen. Ich habe ein fürstliches Haus für dich gebaut, eine Wohnstätte für ewige Zeiten.
So spricht der Herr: Teile an die Hungrigen dein Brot aus, nimm die obdachlosen Armen ins Haus auf, wenn du einen Nackten siehst, bekleide ihn und entziehe dich nicht deinen Verwandten. Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte und deine Wunden werden schnell vernarben. Deine Gerechtigkeit geht dir voran, die Herrlichkeit des Herrn folgt dir nach. Wenn du dann rufst, wird der Herr dir Antwort geben, und wenn du um Hilfe schreist, wird er sagen: Hier bin ich. Wenn du der Unterdrückung bei dir ein Ende machst, auf keinen mit dem Finger zeigst und niemand verleumdest, Wenn du dann rufst, wird der Herr dir Antwort geben, und wenn du um Hilfe schreist, wird er sagen: Hier bin ich. dem Hungrigen dein Brot reichst und den Darbenden satt machst, dann geht im Dunkel dein Licht auf und deine Finsternis wird hell wie der Mittag.
In jenen Tagen ging der König Salomo nach Gibeon, um dort zu opfern; denn hier war die angesehenste Kulthöhe. Tausend Brandopfer legte Salomo auf ihren Altar. In Gibeon erschien der Herr dem Salomo nachts im Traum und forderte ihn auf: Sprich eine Bitte aus, die ich dir gewähren soll. Salomo antwortete: Du hast deinem Knecht David, meinem Vater, große Huld erwiesen; denn er lebte vor dir in Treue, in Gerechtigkeit und mit aufrichtigem Herzen. Du hast ihm diese große Huld bewahrt und ihm einen Sohn geschenkt, der heute auf seinem Thron sitzt. So hast du jetzt, Herr, mein Gott, deinen Knecht anstelle meines Vaters David zum König gemacht. Doch ich bin noch sehr jung und weiß nicht, wie ich mich als König verhalten soll. Dein Knecht steht aber mitten in deinem Volk, das du erwählt hast: einem großen Volk, das man wegen seiner Menge nicht zählen und nicht schätzen kann. Verleih daher deinem Knecht ein hörendes Herz, damit er dein Volk zu regieren und das Gute vom Bösen zu unterscheiden versteht. Wer könnte sonst dieses mächtige Volk regieren? Es gefiel dem Herrn, dass Salomo diese Bitte aussprach. Daher antwortete ihm Gott: Weil du gerade diese Bitte ausgesprochen hast und nicht um langes Leben, Reichtum oder um den Tod deiner Feinde, sondern um Einsicht gebeten hast, um auf das Recht zu hören, werde ich deine Bitte erfüllen. Sieh, ich gebe dir ein so weises und verständiges Herz, dass keiner vor dir war und keiner nach dir kommen wird, der dir gleicht. Aber auch das, was du nicht erbeten hast, will ich dir geben: Reichtum und Ehre, so dass zu deinen Lebzeiten keiner unter den Königen dir gleicht.
Wie das Fett herausgehoben ist aus dem Opferfleisch, so David aus Israel. Er spielte mit Löwen, als wären es Ziegen, mit Bären, als wären es Schafe. In seiner Jugend erschlug er den Riesen und befreite das Volk von der Schmach, indem er mit der Hand die Schleuder schwang und Goliats Hochmut zerbrach. Denn er hatte Gott, den Höchsten, angerufen, und dieser gab seiner rechten Hand Kraft, um den kampferprobten Mann niederzustrecken und die Macht seines Volkes zu mehren. Darum haben ihn die Frauen besungen und ihm zugerufen: Zehntausend erschlug er! Als er die Krone trug, führte er Krieg und demütigte ringsum die Feinde. Er schlug die feindlichen Philister und zerbrach ihre Macht bis heute. Bei allen seinen Taten stimmte er Loblieder an auf Gott, den Höchsten, mit rühmenden Worten. Er liebte seinen Schöpfer von ganzem Herzen, alle Tage pries er ihn mit Liedern. Vor dem Altar ließ er Saiteninstrumente aufstellen und schuf Psalmweisen für die Harfenbegleitung. Den Festen verlieh er Glanz und verschönerte die Feiertage im Kreislauf des Jahres. Vom Lobgesang auf Gottes heiligen Namen hallte das Heiligtum wider schon vor dem Morgen. Der Herr verzieh ihm seine Sünde und begründete seine Macht für immer. Er übergab ihm das Königsgesetz und festigte seinen Thron über Israel.
Als die Zeit herankam, da David sterben sollte, ermahnte er seinen Sohn Salomo: Ich gehe nun den Weg alles Irdischen. Sei also stark und mannhaft! Erfüll deine Pflicht gegen den Herrn, deinen Gott: Geh auf seinen Wegen und befolg alle Gebote, Befehle, Satzungen und Anordnungen, die im Gesetz des Mose niedergeschrieben sind. Dann wirst du Erfolg haben bei allem, was du tust, und in allem, was du unternimmst. Und der Herr wird sein Wort wahr machen, das er mir gegeben hat, als er sagte: Wenn deine Söhne auf ihren Weg achten und aufrichtig mit ganzem Herzen und ganzer Seele vor mir leben, wird es dir nie an Nachkommen auf dem Thron Israels fehlen. David entschlief zu seinen Vätern und wurde in der Davidstadt begraben. Die Zeit, in der David über Israel König war, betrug vierzig Jahre. In Hebron regierte er sieben und in Jerusalem dreiunddreißig Jahre. Salomo saß nun auf dem Thron seines Vaters David und seine Herrschaft festigte sich mehr und mehr.
In jenen Tagen befahl der König David Joab, dem Obersten des Heeres, der bei ihm war: Durchstreift alle Stämme Israels von Dan bis Beerscheba, und mustert das Volk, damit ich weiß, wie viele es sind. Und Joab gab dem König das Ergebnis der Volkszählung bekannt: Israel zählte achthunderttausend Krieger, die mit dem Schwert kämpfen konnten, und Juda fünfhunderttausend. Dann aber schlug David das Gewissen, weil er das Volk gezählt hatte, und er sagte zum Herrn: Ich habe schwer gesündigt, weil ich das getan habe. Doch vergib deinem Knecht seine Schuld, Herr; denn ich habe sehr unvernünftig gehandelt. Als David am Morgen aufstand, war bereits folgendes Wort des Herrn an den Propheten Gad, den Seher Davids, ergangen: Geh und sag zu David: So spricht der Herr: Dreierlei lege ich dir vor. Wähl dir eines davon! Das werde ich dir antun. Gad kam zu David, teilte ihm das Wort mit und sagte: Was soll über dich kommen? Sieben Jahre Hungersnot in deinem Land? Oder drei Monate, in denen dich deine Feinde verfolgen und du vor ihnen fliehen musst? Oder soll drei Tage lang die Pest in deinem Land wüten? Überleg dir sehr genau, was ich dem, der mich gesandt hat, als Antwort überbringen soll. Da sagte David zu Gad: Ich habe große Angst. Wir wollen lieber dem Herrn in die Hände fallen, denn seine Barmherzigkeit ist groß; den Menschen aber möchte ich nicht in die Hände fallen. Da ließ der Herr über Israel eine Pest kommen; sie dauerte von jenem Morgen an bis zu dem festgesetzten Zeitpunkt, und es starben zwischen Dan und Beerscheba siebzigtausend Menschen im Volk. Als der Engel seine Hand gegen Jerusalem ausstreckte, um es ins Verderben zu stürzen, reute den Herrn das Unheil, und er sagte zu dem Engel, der das Volk ins Verderben stürzte: Es ist jetzt genug, lass deine Hand sinken! Der Engel war gerade bei der Tenne des Jebusiters Arauna. Als David den Engel sah, der das Volk schlug, sagte er zum Herrn: Ich bin es doch, der gesündigt hat; ich bin es, der sich vergangen hat. Aber diese, die Herde, was haben denn sie getan? Erheb deine Hand gegen mich und gegen das Haus meines Vaters!
In jenen Tagen zogen die Leute Davids ins Feld, den Israeliten entgegen, und im Wald Efraim kam es zur Schlacht. Plötzlich kam Abschalom in das Blickfeld der Krieger Davids; er ritt auf einem Maultier. Als das Maultier unter den Ästen einer großen Eiche hindurchlief, blieb Abschalom mit dem Kopf fest an der Eiche hängen, so dass er zwischen Himmel und Erde schwebte und das Maultier unter ihm weglief. Jemand sah es und meldete Joab: Ich habe gerade Abschalom an einer Eiche hängen sehen. Joab erwiderte: Ich kann mich nicht noch länger mit dir aufhalten. Und er nahm drei Spieße in die Hand und stieß sie Abschalom, der noch lebend an der Eiche hing, ins Herz. David saß zwischen den beiden Toren. Der Späher aber war auf das Dach des Tores, auf die Mauer, gestiegen, und als er Ausschau hielt, sah er einen einzelnen Mann herbeilaufen. Der König befahl: Tritt zur Seite, und stell dich hierher! Ahimaaz trat zur Seite und blieb dort stehen. Da kam auch der Kuschiter und sagte: Mein Herr, der König, lasse sich die gute Nachricht bringen, dass der Herr dir heute Recht verschafft hat gegenüber allen, die sich gegen dich erhoben hatten. Der König fragte den Kuschiter: Geht es dem Jungen, Abschalom, gut? Der Kuschiter antwortete: Wie dem jungen Mann möge es allen Feinden meines Herrn, des Königs, ergehen, allen, die sich in böser Absicht gegen dich erhoben haben. Da zuckte der König zusammen, stieg in den oberen Raum des Tores hinauf und weinte. Während er hinaufging, rief er (immer wieder): Mein Sohn Abschalom, mein Sohn, mein Sohn Abschalom! Wäre ich doch an deiner Stelle gestorben, Abschalom, mein Sohn, mein Sohn! Man meldete Joab: Der König weint und trauert um Abschalom. So wurde der Tag der Rettung für das ganze Volk zu einem Trauertag; denn die Leute hörten an diesem Tag: Der König ist voll Schmerz wegen seines Sohnes.
In jenen Tagen kam ein Bote und meldete David: Das Herz der Israeliten hat sich Abschalom zugewandt! Da sagte David zu allen seinen Dienern, die noch bei ihm in Jerusalem waren: Auf, wir müssen fliehen, denn für uns gibt es keine Rettung vor Abschalom. Beeilt euch mit dem Aufbruch, sonst kommt er und holt uns ein, bringt Unglück über uns und schlägt die Stadt mit scharfem Schwert. David stieg weinend und mit verhülltem Haupte den Ölberg hinauf; er ging barfuß, und alle Leute, die bei ihm waren, verhüllten ihr Haupt und zogen weinend hinauf. Als König David nach Bahurim kam, da kam plötzlich aus der Stadt ein Mann namens Schimi, ein Sohn Geras aus der Sippe des Hauses Saul. Er kam David mit Flüchen entgegen, und warf mit Steinen nach ihm und allen Dienern des Königs David, obwohl das ganze Volk und alle Krieger rechts und links um ihn standen. Schimi schrie und fluchte: Verschwinde, verschwinde, du Mörder, du Niederträchtiger! Der Herr hat all deine Blutschuld am Haus Sauls, an dessen Stelle du König geworden bist, auf dich zurückfallen lassen. Der Herr hat das Königtum in die Hand deines Sohnes Abschalom gegeben. Nun bist du ins Unglück geraten; denn du bist ein Mörder. Da sagte Abischai, der Sohn der Zeruja, zum König: Warum flucht dieser tote Hund meinem Herrn, dem König? Ich will hinübergehen und ihm den Kopf abschlagen. Doch der König antwortete: Was habe ich mit euch zu schaffen, ihr Söhne der Zeruja? Wenn er flucht und wenn der Herr ihm gesagt hat: Verfluch David!, wer darf dann fragen: Warum tust du das? Und weiter sagte David zu Abischai und all seinen Dienern: Seht, mein leiblicher Sohn trachtet mir nach dem Leben, wieviel mehr muss es dann dieser Benjaminiter tun. Lasst ihn fluchen! Sicherlich hat es ihm der Herr geboten. Vielleicht sieht der Herr mein Elend an und erweist mir Gutes für den Fluch, der mich heute trifft. David und seine Männer setzten ihren Weg fort; Schimi ging am Berghang neben ihnen her und fluchte ununterbrochen, warf mit Steinen nach ihm und bewarf ihn mit Erde.
So spricht Gott, der Herr: Seht, ich sende meinen Boten; er soll den Weg für mich bahnen. Dann kommt plötzlich zu seinem Tempel der Herr, den ihr sucht, und der Bote des Bundes, den ihr herbeiwünscht. Seht, er kommt!, spricht der Herr der Heere. Doch wer erträgt den Tag, an dem er kommt? Wer kann bestehen, wenn er erscheint? Denn er ist wie das Feuer im Schmelzofen und wie die Lauge im Waschtrog. Er setzt sich, um das Silber zu schmelzen und zu reinigen: Er reinigt die Söhne Levis, er läutert sie wie Gold und Silber. Dann werden sie dem Herrn die richtigen Opfer darbringen. Und dem Herrn wird das Opfer Judas und Jerusalems angenehm sein wie in den Tagen der Vorzeit, wie in längst vergangenen Jahren.
In jenen Tagen schickte der Herr den Natan zu David; dieser ging zu David und sagte zu ihm: In einer Stadt lebten einst zwei Männer; der eine war reich, der andere arm. Der Reiche besaß sehr viele Schafe und Rinder, der Arme aber besaß nichts außer einem einzigen kleinen Lamm, das er gekauft hatte. Er zog es auf, und es wurde bei ihm zusammen mit seinen Kindern groß. Es aß von seinem Stück Brot, und es trank aus seinem Becher, in seinem Schoß lag es und war für ihn wie eine Tochter. Da kam ein Besucher zu dem reichen Mann, und er brachte es nicht über sich, eines von seinen Schafen oder Rindern zu nehmen, um es für den zuzubereiten, der zu ihm gekommen war. Darum nahm er dem Armen das Lamm weg und bereitete es für den Mann zu, der zu ihm gekommen war. Da geriet David in heftigen Zorn über den Mann und sagte zu Natan: So wahr der Herr lebt: Der Mann, der das getan hat, verdient den Tod. Das Lamm soll er vierfach ersetzen, weil er das getan und kein Mitleid gehabt hat. Da sagte Natan zu David: Du selbst bist der Mann. So spricht der Herr, der Gott Israels: Ich habe dich zum König von Israel gesalbt, und ich habe dich aus der Hand Sauls gerettet. Darum soll jetzt das Schwert auf ewig nicht mehr von deinem Haus weichen; denn du hast mich verachtet und dir die Frau des Hetiters genommen, damit sie deine Frau werde. So spricht der Herr: Ich werde dafür sorgen, dass sich aus deinem eigenen Haus das Unheil gegen dich erhebt, und ich werde dir vor deinen Augen deine Frauen wegnehmen und sie einem andern geben; er wird am hellen Tag bei deinen Frauen liegen. Ja, du hast es heimlich getan, ich aber werde es vor ganz Israel und am hellen Tag tun. Darauf sagte David zu Natan: Ich habe gegen den Herrn gesündigt. Natan antwortete David: Der Herr hat dir deine Sünde vergeben; du wirst nicht sterben. Weil du aber die Feinde des Herrn durch diese Sache zum Lästern veranlasst hast, muss der Sohn, der dir geboren wird, sterben. Dann ging Natan nach Hause. Der Herr aber ließ das Kind, das die Frau des Urija dem David geboren hatte, schwer krank werden. David suchte Gott wegen des Knaben auf und fastete streng; und wenn er heimkam, legte er sich bei Nacht auf die bloße Erde. Die Ältesten seines Hauses kamen zu ihm, um ihn dazu zu bewegen, von der Erde aufzustehen. Er aber wollte nicht und aß auch nicht mit ihnen.
In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Mit dem Reich Gottes ist es so, wie wenn ein Mann Samen auf seinen Acker sät; dann schläft er und steht wieder auf, es wird Nacht und wird Tag, der Samen keimt und wächst, und der Mann weiß nicht, wie. Die Erde bringt von selbst ihre Frucht, zuerst den Halm, dann die Ähre, dann das volle Korn in der Ähre. Sobald aber die Frucht reif ist, legt er die Sichel an; denn die Zeit der Ernte ist da. Er sagte: Womit sollen wir das Reich Gottes vergleichen, mit welchem Gleichnis sollen wir es beschreiben? Es gleicht einem Senfkorn. Dieses ist das kleinste von allen Samenkörnern, die man in die Erde sät. Ist es aber gesät, dann geht es auf und wird größer als alle anderen Gewächse und treibt große Zweige, so dass in seinem Schatten die Vögel des Himmels nisten können. Durch viele solche Gleichnisse verkündete er ihnen das Wort, so wie sie es aufnehmen konnten. Er redete nur in Gleichnissen zu ihnen; seinen Jüngern aber erklärte er alles, wenn er mit ihnen allein war.
Nachdem Natan zum König David gesprochen hatte, ging dieser hin und setzte sich vor dem Herrn nieder und sagte: Wer bin ich, mein Herr und Gott, und was ist mein Haus, dass du mich bis hierher geführt hast? Weil das in deinen Augen noch zu wenig war, mein Herr und Gott, hast du dem Haus deines Knechtes sogar Zusagen für die ferne Zukunft gemacht. Ist das eine Weisung, wie sie einem schwachen Menschen zukommt, mein Herr und Gott? Du hast Israel auf ewig zu deinem Volk bestimmt, und du, Herr, bist sein Gott geworden. Doch nun, Herr und Gott, verleih dem Wort, das du über deinen Knecht und über sein Haus gesprochen hast, für immer Geltung, und tu, was du gesagt hast. Dann wird dein Name groß sein für ewige Zeiten, und man wird sagen: Der Herr der Heere ist Israels Gott!, und das Haus deines Knechtes David wird vor deinen Augen Bestand haben. Denn du, Herr der Heere, Gott Israels, hast deinem Knecht offenbart: Ich will dir ein Haus bauen. Darum fand dein Knecht den Mut, so zu dir zu beten: Ja, mein Herr und Gott, du bist der einzige Gott, und deine Worte sind wahr. Du hast deinem Knecht ein solches Glück zugesagt. So segne jetzt gnädig das Haus deines Knechtes, damit es ewig vor deinen Augen Bestand hat. Denn du, mein Herr und Gott, hast es versprochen, und mit deinem Segen wird das Haus deines Knechtes für immer gesegnet sein.
In jenen Tagen erging das Wort des Herrn an Natan: Geh zu meinem Knecht David, und sag zu ihm: So spricht der Herr: Du willst mir ein Haus bauen, damit ich darin wohne? Geh zu meinem Knecht David, und sag zu ihm: So spricht der Herr: Du willst mir ein Haus bauen, damit ich darin wohne? Seit dem Tag, als ich die Israeliten aus Ägypten heraufgeführt habe, habe ich bis heute nie in einem Haus gewohnt, sondern bin in einer Zeltwohnung umhergezogen. Habe ich in der Zeit, als ich bei den Israeliten von Ort zu Ort zog, jemals zu einem der Richter Israels, die ich als Hirten über mein Volk Israel eingesetzt hatte, ein Wort gesagt und sie gefragt: Warum habt ihr mir kein Haus aus Zedernholz gebaut? Sag also jetzt meinem Knecht David: So spricht der Herr der Heere: Ich habe dich von der Weide und von der Herde weggeholt, damit du Fürst über mein Volk Israel wirst, Ich habe dich von der Weide und von der Herde weggeholt, damit du Fürst über mein Volk Israel wirst, und ich bin überall mit dir gewesen, wohin du auch gegangen bist. Ich habe alle deine Feinde vor deinen Augen vernichtet, und ich will dir einen großen Namen machen, der dem Namen der Großen auf der Erde gleich ist. Ich will meinem Volk Israel einen Platz zuweisen und es einpflanzen, damit es an seinem Ort sicher wohnen kann und sich nicht mehr ängstigen muss und schlechte Menschen es nicht mehr unterdrücken wie früher und auch von dem Tag an, an dem ich Richter in meinem Volk Israel eingesetzt habe. Ich verschaffe dir Ruhe vor allen deinen Feinden. Nun verkündet dir der Herr, dass der Herr dir ein Haus bauen wird. Wenn deine Tage erfüllt sind und du dich zu deinen Vätern legst, werde ich deinen leiblichen Sohn als deinen Nachfolger einsetzen und seinem Königtum Bestand verleihen. Er wird für meinen Namen ein Haus bauen, und ich werde seinem Königsthron ewigen Bestand verleihen. Ich will für ihn Vater sein, und er wird für mich Sohn sein. Wenn er sich verfehlt, werde ich ihn nach Menschenart mit Ruten und mit Schlägen züchtigen. Ich will für ihn Vater sein, und er wird für mich Sohn sein. Wenn er sich verfehlt, werde ich ihn nach Menschenart mit Ruten und mit Schlägen züchtigen. Meine Huld aber soll nicht von ihm weichen, wie sie von Saul gewichen ist, den ich vor deinen Augen verstoßen habe. Dein Haus und dein Königtum sollen durch mich auf ewig bestehen bleiben; dein Thron soll auf ewig Bestand haben. Natan sprach zu David genau so, wie es ihm gesagt und offenbart worden war.
Als man König David berichtete: Der Herr hat das Haus Obed-Edoms und alles, was ihm gehört, um der Lade Gottes willen gesegnet, da ging David hin und brachte die Lade Gottes voll Freude aus dem Haus Obed-Edoms in die Davidstadt hinauf. Sobald die Träger der Lade des Herrn sechs Schritte gegangen waren, opferte er einen Stier und ein Mastkalb. Und David tanzte mit ganzer Hingabe vor dem Herrn her und trug dabei das leinene Efod. So brachten David und das ganze Haus Israel die Lade des Herrn unter Jubelgeschrei und unter dem Klang des Widderhorns hinauf. Man trug die Lade des Herrn in das Zelt, das David für sie aufgestellt hatte, und setzte sie an ihren Platz in der Mitte des Zeltes, und David brachte dem Herrn Brandopfer und Heilsopfer dar. Als David mit dem Darbringen der Brandopfer und Heilsopfer fertig war, segnete er das Volk im Namen des Herrn der Heere und ließ an das ganze Volk, an alle Israeliten, Männer und Frauen, je einen Laib Brot, einen Dattelkuchen und einen Traubenkuchen austeilen. Dann gingen alle wieder nach Hause.
In jenen Tagen kamen alle Stämme Israels zu David nach Hebron und sagten: Wir sind doch dein Fleisch und Bein. Schon früher, als noch Saul unser König war, bist du es gewesen, der Israel in den Kampf und wieder nach Hause geführt hat. Der Herr hat zu dir gesagt: Du sollst der Hirt meines Volkes Israel sein, du sollst Israels Fürst werden. Alle Ältesten Israels kamen zum König nach Hebron; der König David schloss mit ihnen in Hebron einen Vertrag vor dem Herrn, und sie salbten David zum König von Israel. David war dreißig Jahre alt, als er König wurde, und er regierte vierzig Jahre lang. In Hebron war er sieben Jahre und sechs Monate König von Juda, und in Jerusalem war er dreiunddreißig Jahre König von ganz Israel und Juda. Der König zog mit seinen Männern nach Jerusalem gegen die Jebusiter, die in dieser Gegend wohnten. Die Jebusiter aber sagten zu David: Du kommst hier nicht herein; die Blinden und Lahmen werden dich vertreiben. Das sollte besagen: David wird hier nicht eindringen. Dennoch eroberte David die Burg Zion; sie wurde die Stadt Davids. David wurde immer mächtiger, und der Herr, der Gott der Heere, war mit ihm.
Denn wer jetzt in Not ist, bleibt nicht im Dunkel. Einst hat er das Land Sebulon und das Land Naftali verachtet, aber später bringt er die Straße am Meer wieder zu Ehren, das Land jenseits des Jordan, das Gebiet der Heiden. Das Volk, das im Dunkel lebt, sieht ein helles Licht; über denen, die im Land der Finsternis wohnen, strahlt ein Licht auf. Du erregst lauten Jubel und schenkst große Freude. Man freut sich in deiner Nähe, wie man sich freut bei der Ernte, wie man jubelt, wenn Beute verteilt wird. Denn wie am Tag von Midian zerbrichst du das drückende Joch, das Tragholz auf unserer Schulter und den Stock des Treibers.
In jenen Tagen wütete Saulus immer noch mit Drohung und Mord gegen die Jünger des Herrn. Er ging zum Hohenpriester und erbat sich von ihm Briefe an die Synagogen in Damaskus, um die Anhänger des neuen Weges, Männer und Frauen, die er dort finde, zu fesseln und nach Jerusalem zu bringen. Unterwegs aber, als er sich bereits Damaskus näherte, geschah es, dass ihn plötzlich ein Licht vom Himmel umstrahlte. Er stürzte zu Boden und hörte, wie eine Stimme zu ihm sagte: Saul, Saul, warum verfolgst du mich? Er antwortete: Wer bist du, Herr? Dieser sagte: Ich bin Jesus, den du verfolgst. Steh auf und geh in die Stadt; dort wird dir gesagt werden, was du tun sollst. Seine Begleiter standen sprachlos da; sie hörten zwar die Stimme, sahen aber niemand. Saulus erhob sich vom Boden. Als er aber die Augen öffnete, sah er nichts. Sie nahmen ihn bei der Hand und führten ihn nach Damaskus hinein. Und er war drei Tage blind, und er aß nicht und trank nicht. In Damaskus lebte ein Jünger namens Hananias. Zu ihm sagte der Herr in einer Vision: Hananias! Er antwortete: Hier bin ich, Herr. Der Herr sagte zu ihm: Steh auf und geh zur sogenannten Geraden Straße, und frag im Haus des Judas nach einem Mann namens Saulus aus Tarsus. Er betet gerade und hat in einer Vision gesehen, wie ein Mann namens Hananias hereinkommt und ihm die Hände auflegt, damit er wieder sieht. Hananias antwortete: Herr, ich habe von vielen gehört, wieviel Böses dieser Mann deinen Heiligen in Jerusalem angetan hat. Auch hier hat er Vollmacht von den Hohenpriestern, alle zu verhaften, die deinen Namen anrufen. Der Herr aber sprach zu ihm: Geh nur! Denn dieser Mann ist mein auserwähltes Werkzeug: Er soll meinen Namen vor Völker und Könige und die Söhne Israels tragen. Ich werde ihm auch zeigen, wie viel er für meinen Namen leiden muss. Da ging Hananias hin und trat in das Haus ein; er legte Saulus die Hände auf und sagte: Bruder Saul, der Herr hat mich gesandt, Jesus, der dir auf dem Weg hierher erschienen ist; du sollst wieder sehen und mit dem Heiligen Geist erfüllt werden. Sofort fiel es wie Schuppen von seinen Augen, und er sah wieder; er stand auf und ließ sich taufen. Und nachdem er etwas gegessen hatte, kam er wieder zu Kräften. Einige Tage blieb er bei den Jüngern in Damaskus; und sogleich verkündete er Jesus in den Synagogen und sagte: Er ist der Sohn Gottes. Alle, die es hörten, gerieten in Aufregung und sagten: Ist das nicht der Mann, der in Jerusalem alle vernichten wollte, die diesen Namen anrufen? Und ist er nicht auch hierher gekommen, um sie zu fesseln und vor die Hohenpriester zu führen? Saulus aber trat um so kraftvoller auf und brachte die Juden in Damaskus in Verwirrung, weil er ihnen bewies, dass Jesus der Messias ist.
In jenen Tagen nahm Saul dreitausend Mann, ausgesuchte Leute aus ganz Israel, und zog aus, um David und seine Männer bei den Steinbock-Felsen zu suchen. Auf seinem Weg kam er zu einigen Schafhürden. Dort war eine Höhle. Saul ging hinein, um seine Notdurft zu verrichten. David aber und seine Männer saßen hinten in der Höhle. Da sagten die Männer zu David: Das ist der Tag, von dem der Herr zu dir gesagt hat: Sieh her, ich gebe deinen Feind in deine Gewalt, und du kannst mit ihm machen, was dir richtig erscheint. Da stand David auf und schnitt heimlich einen Zipfel von Sauls Mantel ab. Hinterher aber schlug David das Gewissen, weil er einen Zipfel vom Mantel Sauls abgeschnitten hatte. Er sagte zu seinen Männern: Der Herr bewahre mich davor, meinem Gebieter, dem Gesalbten des Herrn, so etwas anzutun und Hand an ihn zu legen; denn er ist der Gesalbte des Herrn. Und David fuhr seine Leute mit scharfen Worten an und ließ nicht zu, dass sie sich an Saul vergriffen. Als Saul die Höhle verlassen hatte und seinen Weg fortsetzte, stand auch David auf, verließ die Höhle und rief Saul nach: Mein Herr und König! Als Saul sich umblickte, verneigte sich David bis zur Erde und warf sich vor ihm nieder. Dann sagte David zu Saul: Warum hörst du auf die Worte von Leuten, die sagen: Gib acht, David will dein Verderben. Doch heute kannst du mit eigenen Augen sehen, dass der Herr dich heute in der Höhle in meine Gewalt gegeben hat. Man hat mir gesagt, ich solle dich töten; aber ich habe dich geschont. Ich sagte: Ich will nicht die Hand an meinen Herrn legen; denn er ist der Gesalbte des Herrn. Sieh her, mein Vater! Hier, der Zipfel deines Mantels ist in meiner Hand. Wenn ich einen Zipfel deines Mantels abgeschnitten und dich nicht getötet habe, dann kannst du erkennen und einsehen, dass ich weder Bosheit noch Aufruhr im Sinn habe und dass ich mich nicht gegen dich versündigt habe; du aber stellst mir nach, um mir das Leben zu nehmen. Der Herr soll zwischen mir und dir entscheiden. Der Herr soll mich an dir rächen; aber meine Hand wird dich nicht anrühren, wie das alte Sprichwort sagt: Von den Frevlern geht Frevel aus; aber meine Hand soll dich nicht anrühren. Hinter wem zieht der König von Israel her? Wem jagst du nach? Einem toten Hund, einem einzigen Floh! Der Herr soll unser Richter sein und zwischen mir und dir entscheiden. Er blicke her, er soll meinen Rechtsstreit führen und mir dir gegenüber Recht verschaffen. Als David das zu Saul gesagt hatte, antwortete Saul: Ist das nicht deine Stimme, mein Sohn David? Und Saul begann laut zu weinen und sagte zu David: Du bist gerechter als ich; denn du hast mir Gutes erwiesen, während ich böse an dir gehandelt habe. Du hast heute bewiesen, dass du gut an mir gehandelt hast; obwohl der Herr mich in deine Gewalt gegeben hatte, hast du mich nicht getötet. Wenn jemand auf seinen Feind trifft, lässt er ihn dann im Guten seinen Weg weiterziehen? Der Herr möge dir mit Gutem vergelten, was du mir heute getan hast. Jetzt weiß ich, dass du König werden wirst und dass das Königtum in deiner Hand Bestand haben wird.
In jenen Tagen als die Israeliten nach Davids Sieg über den Philister heimkehrten, zogen die Frauen aus allen Städten Israels König Saul singend und tanzend mit Handpauken, Freudenrufen und Zimbeln entgegen. Die Frauen spielten und riefen voll Freude: Saul hat Tausend erschlagen, David aber Zehntausend. Saul wurde darüber sehr zornig. Das Lied missfiel ihm, und er sagte: David geben sie Zehntausend, mir aber geben sie nur Tausend. Jetzt fehlt ihm nur noch die Königswürde. Von diesem Tag an war Saul gegen David voll Argwohn. Saul redete vor seinem Sohn Jonatan und vor allen seinen Dienern davon, dass er David töten wolle. Sauls Sohn Jonatan aber hatte David sehr gern; deshalb berichtete er David davon und sagte: Mein Vater Saul will dich töten. Nimm dich also morgen früh in acht, verbirg dich in einem Versteck! Ich aber will zusammen mit meinem Vater auf das Feld hinausgehen; dort, wo du dich versteckt hältst, werde ich stehenbleiben und mit meinem Vater über dich reden, und wenn ich etwas erfahre, werde ich dir Bescheid geben. Jonatan redete also zugunsten Davids mit seinem Vater und sagte zu ihm: Der König möge sich doch nicht an seinem Knecht David versündigen; denn er hat sich ja auch nicht an dir versündigt, und seine Taten sind für dich sehr nützlich gewesen. Er hat sein Leben aufs Spiel gesetzt und den Philister erschlagen. Der Herr hat durch ihn ganz Israel viel Hilfe gebracht. Du hast es selbst gesehen und dich darüber gefreut. Warum willst du dich nun versündigen und unschuldiges Blut vergießen, indem du David ohne jeden Grund tötest? Saul hörte auf Jonatan und schwor: So wahr der Herr lebt: David soll nicht umgebracht werden. Jonatan rief David und berichtete ihm alles. Dann führte Jonatan David zu Saul, und David war wieder in Sauls Dienst wie vorher.
In jenen Tagen sagte David zu Saul: Niemand soll wegen des Philisters den Mut sinken lassen. Dein Knecht wird hingehen und mit diesem Philister kämpfen. Saul erwiderte ihm: Du kannst nicht zu diesem Philister hingehen, um mit ihm zu kämpfen; du bist zu jung, er aber ist ein Krieger seit seiner Jugend. Und David sagte weiter: Der Herr, der mich aus der Gewalt des Löwen und des Bären gerettet hat, wird mich auch aus der Gewalt dieses Philisters retten. Da antwortete Saul David: Geh, der Herr sei mit dir. David nahm seinen Stock in die Hand, suchte sich fünf glatte Steine aus dem Bach und legte sie in die Hirtentasche, die er bei sich hatte und die ihm als Schleudersteintasche diente. Die Schleuder in der Hand, ging er auf den Philister zu. Der Philister kam immer näher an David heran; sein Schildträger schritt vor ihm her. Voll Verachtung blickte der Philister David an, als er ihn sah; denn David war noch sehr jung, er war blond und von schöner Gestalt. Der Philister sagte zu David: Bin ich denn ein Hund, dass du mit einem Stock zu mir kommst? Und er verfluchte David bei seinen Göttern. Er rief David zu: Komm nur her zu mir, ich werde dein Fleisch den Vögeln des Himmels und den wilden Tieren zum Fraß geben. David antwortete dem Philister: Du kommst zu mir mit Schwert, Speer und Sichelschwert, ich aber komme zu dir im Namen des Herrn der Heere, des Gottes der Schlachtreihen Israels, den du verhöhnt hast. Heute wird dich der Herr mir ausliefern. Ich werde dich erschlagen und dir den Kopf abhauen. Die Leichen des Heeres der Philister werde ich noch heute den Vögeln des Himmels und den wilden Tieren zum Fraß geben. Alle Welt soll erkennen, dass Israel einen Gott hat. Auch alle, die hier versammelt sind, sollen erkennen, dass der Herr nicht durch Schwert und Speer Rettung verschafft; denn es ist ein Krieg des Herrn, und er wird euch in unsere Gewalt geben. Als der Philister weiter vorrückte und immer näher an David herankam, lief auch David von der Schlachtreihe der Israeliten aus schnell dem Philister entgegen. Er griff in seine Hirtentasche, nahm einen Stein heraus, schleuderte ihn ab und traf den Philister an der Stirn. Der Stein drang in die Stirn ein, und der Philister fiel mit dem Gesicht zu Boden. So besiegte David den Philister mit einer Schleuder und einem Stein; er traf den Philister und tötete ihn, ohne ein Schwert in der Hand zu haben. Dann lief David hin und trat neben den Philister. Er ergriff sein Schwert, zog es aus der Scheide, schlug ihm den Kopf ab und tötete ihn. Als die Philister sahen, dass ihr starker Mann tot war, flohen sie.
In jenen Tagen sprach der Herr zu Samuel: Wie lange willst du noch um Saul trauern? Ich habe ihn doch verworfen; er soll nicht mehr als König über Israel herrschen. Fülle dein Horn mit Öl, und mach dich auf den Weg! Ich schicke dich zu dem Betlehemiter Isai; denn ich habe mir einen von seinen Söhnen als König ausersehen. Samuel erwiderte: Wie kann ich da hingehen? Saul wird es erfahren und mich umbringen. Der Herr sagte: Nimm ein junges Rind mit, und sag: Ich bin gekommen, um dem Herrn ein Schlachtopfer darzubringen. Lade Isai zum Opfer ein! Ich selbst werde dich dann erkennen lassen, was du tun sollst: Du sollst mir nur den salben, den ich dir nennen werde. Samuel tat, was der Herr befohlen hatte. Als er nach Betlehem kam, gingen ihm die Ältesten der Stadt zitternd entgegen und fragten: Bedeutet dein Kommen Frieden? Er antwortete: Frieden. Ich bin gekommen, um dem Herrn ein Schlachtopfer darzubringen. Heiligt euch, und kommt mit mir zum Opfer! Dann heiligte er Isai und seine Söhne und lud sie zum Opfer ein. Als sie kamen und er den Eliab sah, dachte er: Gewiss steht nun vor dem Herrn sein Gesalbter. Der Herr aber sagte zu Samuel: Sieh nicht auf sein Aussehen und seine stattliche Gestalt, denn ich habe ihn verworfen; Gott sieht nämlich nicht auf das, worauf der Mensch sieht. Der Mensch sieht, was vor den Augen ist, der Herr aber sieht das Herz. Nun rief Isai den Abinadab und ließ ihn vor Samuel treten. Dieser sagte: Auch ihn hat der Herr nicht erwählt. Isai ließ Schima kommen. Samuel sagte: Auch ihn hat der Herr nicht erwählt. So ließ Isai sieben seiner Söhne vor Samuel treten, aber Samuel sagte zu Isai: Diese hat der Herr nicht erwählt. Und er fragte Isai: Sind das alle deine Söhne? Er antwortete: Der jüngste fehlt noch, aber der hütet gerade die Schafe. Samuel sagte zu Isai: Schick jemand hin, und lass ihn holen; wir wollen uns nicht zum Mahl hinsetzen, bevor er hergekommen ist. Isai schickte also jemand hin und ließ ihn kommen. David war blond, hatte schöne Augen und eine schöne Gestalt. Da sagte der Herr: Auf, salbe ihn! Denn er ist es. Samuel nahm das Horn mit dem Öl und salbte David mitten unter seinen Brüdern. Und der Geist des Herrn war über David von diesem Tag an. Samuel aber brach auf und kehrte nach Rama zurück.
In jenen Tagen sagte Samuel zu Saul: Ich will dir verkünden, was der Herr mir heute Nacht gesagt hat. Saul antwortete: Sprich! Samuel sagte: Bist du nicht, obwohl du dir gering vorkommst, das Haupt der Stämme Israels? Der Herr hat dich zum König von Israel gesalbt. Dann hat dich der Herr auf den Weg geschickt und gesagt: Geh und weihe die Amalekiter, die Übeltäter, dem Untergang; kämpfe gegen sie, bis du sie vernichtet hast. Warum hast du nicht auf die Stimme des Herrn gehört, sondern hast dich auf die Beute gestürzt und getan, was dem Herrn missfällt? Saul erwiderte Samuel: Ich habe doch auf die Stimme des Herrn gehört; ich bin den Weg gegangen, auf den der Herr mich geschickt hat; ich habe Agag, den König von Amalek, hergebracht und die Amalekiter dem Untergang geweiht. Aber das Volk hat von der Beute einige Schafe und Rinder genommen, das Beste von dem, was dem Untergang geweiht war, um es dem Herrn, deinem Gott, in Gilgal zu opfern. Samuel aber sagte: Hat der Herr an Brandopfern und Schlachtopfern das gleiche Gefallen wie am Gehorsam gegenüber der Stimme des Herrn? Wahrhaftig, Gehorsam ist besser als Opfer, Hinhören besser als das Fett von Widdern. Denn Trotz ist ebenso eine Sünde wie die Zauberei, Widerspenstigkeit ist ebenso schlimm wie Frevel und Götzendienst. Weil du das Wort des Herrn verworfen hast, verwirft er dich als König.
Der Herr sagte zu mir: Du bist mein Knecht, Israel, an dem ich meine Herrlichkeit zeigen will. Jetzt aber hat der Herr gesprochen, der mich schon im Mutterleib zu seinem Knecht gemacht hat, damit ich Jakob zu ihm heimführe und Israel bei ihm versammle. So wurde ich in den Augen des Herrn geehrt und mein Gott war meine Stärke. Und er sagte: Es ist zu wenig, dass du mein Knecht bist, nur um die Stämme Jakobs wieder aufzurichten und die Verschonten Israels heimzuführen. Ich mache dich zum Licht für die Völker; damit mein Heil bis an das Ende der Erde reicht.
In jenen Tagen lebte in Benjamin ein Mann namens Kisch, ein Sohn Abiëls, des Sohnes Zerors, des Sohnes Bechorats, des Sohnes Afiachs, ein wohlhabender Benjaminiter. Er hatte einen Sohn namens Saul, der jung und schön war; kein anderer unter den Israeliten war so schön wie er; er überragte alle um Haupteslänge. Eines Tages verliefen sich die Eselinnen von Sauls Vater Kisch. Da sagte Kisch zu seinem Sohn Saul: Nimm einen von den Knechten, mach dich mit ihm auf den Weg, und such die Eselinnen! Sie durchquerten das Gebirge Efraim und durchstreiften das Gebiet von Schalischa, fanden sie aber nicht. Sie zogen durch das Gebiet von Schaalim - ohne Erfolg; dann durchwanderten sie das Land Jemini, fanden sie aber wieder nicht. Als Samuel Saul sah, sagte der Herr zu ihm: Das ist der Mann, von dem ich dir gesagt habe: Der wird über mein Volk herrschen. Saul trat mitten im Tor zu Samuel und fragte: Sag mir doch, wo das Haus des Sehers ist. Samuel antwortete Saul: Ich bin der Seher. Geh vor mir her zur Kulthöhe hinauf! Ihr sollt heute mit mir essen. Morgen früh will ich dich dann weiterziehen lassen. Ich werde dir Auskunft über alles geben, was du auf dem Herzen hast. Da nahm Samuel den Ölkrug und goss Saul das Öl auf das Haupt, küsste ihn und sagte: Hiermit hat der Herr dich zum Fürsten über sein Erbe gesalbt.
In jenen Tagen versammelten sich alle Ältesten Israels und gingen zu Samuel nach Rama. Sie sagten zu ihm: Du bist nun alt, und deine Söhne gehen nicht auf deinen Wegen. Darum setze jetzt einen König bei uns ein, der uns regieren soll, wie es bei allen Völkern der Fall ist. Aber Samuel missfiel es, dass sie sagten: Gib uns einen König, der uns regieren soll. Samuel betete deshalb zum Herrn, und der Herr sagte zu Samuel: Hör auf die Stimme des Volkes in allem, was sie zu dir sagen. Denn nicht dich haben sie verworfen, sondern mich haben sie verworfen: Ich soll nicht mehr ihr König sein. Samuel teilte dem Volk, das einen König von ihm verlangte, alle Worte des Herrn mit. Er sagte: Das werden die Rechte des Königs sein, der über euch herrschen wird: Er wird eure Söhne holen und sie für sich bei seinen Wagen und seinen Pferden verwenden, und sie werden vor seinem Wagen herlaufen. Er wird sie zu Obersten über Abteilungen von Tausend und zu Führern über Abteilungen von Fünfzig machen. Sie müssen sein Ackerland pflügen und seine Ernte einbringen. Sie müssen seine Kriegsgeräte und die Ausrüstung seiner Streitwagen anfertigen. Eure Töchter wird er holen, damit sie ihm Salben zubereiten und kochen und backen. Eure besten Felder, Weinberge und Ölbäume wird er euch wegnehmen und seinen Beamten geben. Von euren Äckern und euren Weinbergen wird er den Zehnten erheben und ihn seinen Höflingen und Beamten geben. Eure Knechte und Mägde, eure besten jungen Leute und eure Esel wird er holen und für sich arbeiten lassen. Von euren Schafherden wird er den Zehnten erheben. Ihr selber werdet seine Sklaven sein. An jenem Tag werdet ihr wegen des Königs, den ihr euch erwählt habt, um Hilfe schreien, aber der Herr wird euch an jenem Tag nicht antworten. Doch das Volk wollte nicht auf Samuel hören, sondern sagte: Nein, ein König soll über uns herrschen. Auch wir wollen wie alle anderen Völker sein. Unser König soll uns Recht sprechen, er soll vor uns herziehen und soll unsere Kriege führen. Samuel hörte alles an, was das Volk sagte, und trug es dem Herrn vor. Und der Herr sagte zu Samuel: Hör auf ihre Stimme, und setz ihnen einen König ein! Da sagte Samuel zu den Israeliten: Geht heim, jeder in seine Stadt!
Das Wort Samuels erging an ganz Israel. Israel zog gegen die Philister in den Krieg. Sie schlugen ihr Lager bei Eben-Eser auf, und die Philister hatten ihr Lager in Afek. Die Philister rückten in Schlachtordnung gegen Israel vor, und der Kampf wogte hin und her. Israel wurde von den Philistern besiegt, die von Israels Heer auf dem Feld etwa viertausend Mann erschlugen. Als das Volk ins Lager zurückkam, sagten die Ältesten Israels: Warum hat der Herr heute die Philister über uns siegen lassen? Wir wollen die Bundeslade des Herrn aus Schilo zu uns holen; er soll in unsere Mitte kommen und uns aus der Gewalt unserer Feinde retten. Das Volk schickte also Männer nach Schilo, und sie holten von dort die Bundeslade des Herrn der Heere, der über den Kerubim thront. Hofni und Pinhas, die beiden Söhne Elis, begleiteten die Bundeslade Gottes. Als nun die Bundeslade des Herrn ins Lager kam, erhob ganz Israel ein lautes Freudengeschrei, so dass die Erde dröhnte. Die Philister hörten das laute Geschrei und sagten: Was ist das für ein lautes Geschrei im Lager der Hebräer? Als sie erfuhren, dass die Lade des Herrn ins Lager gekommen sei, fürchteten sich die Philister; denn sie sagten: Gott ist zu ihnen ins Lager gekommen. Und sie riefen: Weh uns! Denn so etwas ist früher nie geschehen. Weh uns! Wer rettet uns aus der Hand dieses mächtigen Gottes? Das ist der Gott, der Ägypten mit allerlei Plagen geschlagen hat. Seid tapfer, Philister, und seid Männer, damit ihr nicht den Hebräern dienen müsst, wie sie euch gedient haben. Seid Männer und kämpft! Da traten die Philister zum Kampf an, und Israel wurde besiegt, so dass alle zu ihren Zelten flohen. Es war eine sehr schwere Niederlage. Von Israel fielen dreißigtausend Mann Fußvolk. Die Lade Gottes wurde erbeutet, und die beiden Söhne Elis, Hofni und Pinhas, fanden den Tod.
In jenen Tagen versah der junge Samuel den Dienst des Herrn unter der Aufsicht Elis. In jenen Tagen waren Worte des Herrn selten; Visionen waren nicht häufig. Eines Tages geschah es: Eli schlief auf seinem Platz; seine Augen waren schwach geworden, und er konnte nicht mehr sehen. Die Lampe Gottes war noch nicht erloschen, und Samuel schlief im Tempel des Herrn, wo die Lade Gottes stand. Da rief der Herr den Samuel, und Samuel antwortete: Hier bin ich. Dann lief er zu Eli und sagte: Hier bin ich, du hast mich gerufen. Eli erwiderte: Ich habe dich nicht gerufen. Geh wieder schlafen! Da ging er und legte sich wieder schlafen. Der Herr rief noch einmal: Samuel! Samuel stand auf und ging zu Eli und sagte: Hier bin ich, du hast mich gerufen. Eli erwiderte: Ich habe dich nicht gerufen, mein Sohn. Geh wieder schlafen! Samuel kannte den Herrn noch nicht, und das Wort des Herrn war ihm noch nicht offenbart worden. Da rief der Herr den Samuel wieder, zum drittenmal. Er stand auf und ging zu Eli und sagte: Hier bin ich, du hast mich gerufen. Da merkte Eli, dass der Herr den Knaben gerufen hatte. Eli sagte zu Samuel: Geh, leg dich schlafen! Wenn er dich wieder ruft, dann antworte: Rede, Herr; denn dein Diener hört. Samuel ging und legte sich an seinem Platz nieder. Da kam der Herr, trat zu ihm heran und rief wie die vorigen Male: Samuel, Samuel! Und Samuel antwortete: Rede, denn dein Diener hört. Samuel wuchs heran, und der Herr war mit ihm und ließ keines von all seinen Worten unerfüllt. Ganz Israel von Dan bis Beerscheba erkannte, dass Samuel als Prophet des Herrn beglaubigt war.
In jenen Tagen nachdem man in Schilo gegessen und getrunken hatte, stand Hanna auf und trat vor den Herrn. Der Priester Eli saß an den Türpfosten des Tempels des Herrn auf seinem Stuhl. Hanna war verzweifelt, betete zum Herrn und weinte sehr. Sie machte ein Gelübde und sagte: Herr der Heere, wenn du das Elend deiner Magd wirklich ansiehst, wenn du an mich denkst und deine Magd nicht vergisst und deiner Magd einen männlichen Nachkommen schenkst, dann will ich ihn für sein ganzes Leben dem Herrn überlassen; kein Schermesser soll an sein Haupt kommen. So betete sie lange vor dem Herrn. Eli beobachtete ihren Mund; denn Hanna redete nur still vor sich hin, ihre Lippen bewegten sich, doch ihre Stimme war nicht zu hören. Eli hielt sie deshalb für betrunken und sagte zu ihr: Wie lange willst du dich noch wie eine Betrunkene aufführen? Sieh zu, dass du deinen Weinrausch los wirst! Hanna gab zur Antwort: Nein, Herr! Ich bin eine unglückliche Frau. Ich habe weder Wein getrunken noch Bier; ich habe nur dem Herrn mein Herz ausgeschüttet. Halte deine Magd nicht für eine nichtsnutzige Frau; denn nur aus großem Kummer und aus Traurigkeit habe ich so lange geredet. Eli erwiderte und sagte: Geh in Frieden! Der Gott Israels wird dir die Bitte erfüllen, die du an ihn gerichtet hast. Sie sagte: Möge deine Magd Gnade finden vor deinen Augen. Dann ging sie weg; sie aß wieder und hatte kein trauriges Gesicht mehr. Am nächsten Morgen standen sie früh auf und beteten den Herrn an. Dann machten sie sich auf den Heimweg und kehrten in ihr Haus nach Rama zurück. Elkana erkannte seine Frau Hanna; der Herr dachte an sie, und Hanna wurde schwanger. Als die Zeit abgelaufen war, gebar sie einen Sohn und nannte ihn Samuel, denn sie sagte: Ich habe ihn vom Herrn erbeten.
Einst lebte ein Mann aus Ramatajim, ein Zufiter vom Gebirge Efraim. Er hieß Elkana und war ein Sohn Jerohams, des Sohnes Elihus, des Sohnes Tohus, des Sohnes Zufs, ein Efraimiter. Er hatte zwei Frauen. Die eine hieß Hanna, die andere Peninna. Peninna hatte Kinder, Hanna aber hatte keine Kinder. Dieser Mann zog Jahr für Jahr von seiner Stadt nach Schilo hinauf, um den Herrn der Heere anzubeten und ihm zu opfern. Dort waren Hofni und Pinhas, die beiden Söhne Elis, Priester des Herrn. An dem Tag, an dem Elkana das Opfer darbrachte, gab er seiner Frau Peninna und all ihren Söhnen und Töchtern ihre Anteile. Hanna aber gab er einen doppelten Anteil; denn er hatte Hanna lieb, obwohl der Herr ihren Schoß verschlossen hatte. Ihre Rivalin aber kränkte und demütigte sie sehr, weil der Herr ihren Schoß verschlossen hatte. So machte es Elkana Jahr für Jahr. Sooft sie zum Haus des Herrn hinaufzogen, kränkte Peninna sie; und Hanna weinte und aß nichts. Ihr Mann Elkana fragte sie: Hanna, warum weinst du, warum isst du nichts, warum ist dein Herz betrübt? Bin ich dir nicht viel mehr wert als zehn Söhne?
So spricht Gott, der Herr, der den Himmel erschaffen und ausgespannt hat, der die Erde gemacht hat und alles, was auf ihr wächst, der den Menschen auf der Erde den Atem verleiht und allen, die auf ihr leben, den Geist: Seht, das ist mein Knecht, den ich stütze; das ist mein Erwählter, an ihm finde ich Gefallen. Ich habe meinen Geist auf ihn gelegt, er bringt den Völkern das Recht. Er schreit nicht und lärmt nicht und lässt seine Stimme nicht auf der Straße erschallen. Das geknickte Rohr zerbricht er nicht, und den glimmenden Docht löscht er nicht aus; ja, er bringt wirklich das Recht. Er wird nicht müde und bricht nicht zusammen, bis er auf der Erde das Recht begründet hat. Auf sein Gesetz warten die Inseln. Ich, der Herr, habe dich aus Gerechtigkeit gerufen, ich fasse dich an der Hand. Ich habe dich geschaffen und dazu bestimmt, der Bund für mein Volk und das Licht für die Völker zu sein: blinde Augen zu öffnen, Gefangene aus dem Kerker zu holen und alle, die im Dunkel sitzen, aus ihrer Haft zu befreien.
Wer sonst besiegt die Welt, außer dem, der glaubt, dass Jesus der Sohn Gottes ist? Dieser ist es, der durch Wasser und Blut gekommen ist: Jesus Christus. Er ist nicht nur im Wasser gekommen, sondern im Wasser und im Blut. Und der Geist ist es, der Zeugnis ablegt; denn der Geist ist die Wahrheit. Drei sind es, die Zeugnis ablegen: der Geist, das Wasser und das Blut; und diese drei sind eins. Wenn wir von Menschen ein Zeugnis annehmen, so ist das Zeugnis Gottes gewichtiger; denn das ist das Zeugnis Gottes: Er hat Zeugnis abgelegt für seinen Sohn. Wer an den Sohn Gottes glaubt, trägt das Zeugnis in sich. Wer Gott nicht glaubt, macht ihn zum Lügner, weil er nicht an das Zeugnis glaubt, das Gott für seinen Sohn abgelegt hat. Und das Zeugnis besteht darin, dass Gott uns das ewige Leben gegeben hat; und dieses Leben ist in seinem Sohn. Wer den Sohn hat, hat das Leben; wer den Sohn Gottes nicht hat, hat das Leben nicht. Dies schreibe ich euch, damit ihr wisst, dass ihr das ewige Leben habt; denn ihr glaubt an den Namen des Sohnes Gottes.
Liebe Brüder! Wir wollen lieben, weil er uns zuerst geliebt hat. Wenn jemand sagt: Ich liebe Gott!, aber seinen Bruder hasst, ist er ein Lügner. Denn wer seinen Bruder nicht liebt, den er sieht, kann Gott nicht lieben, den er nicht sieht. Und dieses Gebot haben wir von ihm: Wer Gott liebt, soll auch seinen Bruder lieben. Jeder, der glaubt, dass Jesus der Christus ist, stammt von Gott, und jeder, der den Vater liebt, liebt auch den, der von ihm stammt. Wir erkennen, dass wir die Kinder Gottes lieben, wenn wir Gott lieben und seine Gebote erfüllen. Denn die Liebe zu Gott besteht darin, dass wir seine Gebote halten. Seine Gebote sind nicht schwer. Denn alles, was von Gott stammt, besiegt die Welt. Und das ist der Sieg, der die Welt besiegt hat: unser Glaube.
Liebe Brüder, wenn Gott uns so geliebt hat, müssen auch wir einander lieben. Niemand hat Gott je geschaut; wenn wir einander lieben, bleibt Gott in uns, und seine Liebe ist in uns vollendet. Daran erkennen wir, dass wir in ihm bleiben und er in uns bleibt: Er hat uns von seinem Geist gegeben. Wir haben gesehen und bezeugen, dass der Vater den Sohn gesandt hat als den Retter der Welt. Wer bekennt, dass Jesus der Sohn Gottes ist, in dem bleibt Gott, und er bleibt in Gott. Wir haben die Liebe, die Gott zu uns hat, erkannt und gläubig angenommen. Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott, und Gott bleibt in ihm. Darin ist unter uns die Liebe vollendet, dass wir am Tag des Gerichts Zuversicht haben. Denn wie er, so sind auch wir in dieser Welt. Furcht gibt es in der Liebe nicht, sondern die vollkommene Liebe vertreibt die Furcht. Denn die Furcht rechnet mit Strafe, und wer sich fürchtet, dessen Liebe ist nicht vollendet.
Liebe Brüder, wir wollen einander lieben; denn die Liebe ist aus Gott, und jeder, der liebt, stammt von Gott und erkennt Gott. Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt; denn Gott ist die Liebe. Die Liebe Gottes wurde unter uns dadurch offenbart, dass Gott seinen einzigen Sohn in die Welt gesandt hat, damit wir durch ihn leben. Nicht darin besteht die Liebe, dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt und seinen Sohn als Sühne für unsere Sünden gesandt hat.
Liebe Brüder! Alles, was wir erbitten, empfangen wir von ihm, weil wir seine Gebote halten und tun, was ihm gefällt. Und das ist sein Gebot: Wir sollen an den Namen seines Sohnes Jesus Christus glauben und einander lieben, wie es seinem Gebot entspricht. Wer seine Gebote hält, bleibt in Gott und Gott in ihm. Und dass er in uns bleibt, erkennen wir an dem Geist, den er uns gegeben hat. Liebe Brüder, traut nicht jedem Geist, sondern prüft die Geister, ob sie aus Gott sind; denn viele falsche Propheten sind in die Welt hinausgezogen. Daran erkennt ihr den Geist Gottes: Jeder Geist, der bekennt, Jesus Christus sei im Fleisch gekommen, ist aus Gott. Und jeder Geist, der Jesus nicht bekennt, ist nicht aus Gott. Das ist der Geist des Antichrists, über den ihr gehört habt, dass er kommt. Jetzt ist er schon in der Welt. Ihr aber, meine Kinder, seid aus Gott und habt sie besiegt; denn Er, der in euch ist, ist größer als jener, der in der Welt ist. Sie sind aus der Welt; deshalb sprechen sie, wie die Welt spricht, und die Welt hört auf sie. Wir aber sind aus Gott. Wer Gott erkennt, hört auf uns; wer nicht aus Gott ist, hört nicht auf uns. Daran erkennen wir den Geist der Wahrheit und den Geist des Irrtums.
Auf, werde licht, denn es kommt dein Licht und die Herrlichkeit des Herrn geht leuchtend auf über dir. Denn siehe, Finsternis bedeckt die Erde und Dunkel die Völker, doch über dir geht leuchtend der Herr auf, seine Herrlichkeit erscheint über dir. Völker wandern zu deinem Licht und Könige zu deinem strahlenden Glanz. Blick auf und schau umher: Sie alle versammeln sich und kommen zu dir. Deine Söhne kommen von fern, deine Töchter trägt man auf den Armen herbei. Du wirst es sehen und du wirst strahlen, dein Herz bebt vor Freude und öffnet sich weit. Denn der Reichtum des Meeres strömt dir zu, die Schätze der Völker kommen zu dir. Zahllose Kamele bedecken dein Land, Dromedare aus Midian und Efa. Alle kommen von Saba, bringen Weihrauch und Gold und verkünden die ruhmreichen Taten des Herrn.
Die Weisheit lobt sich selbst, sie rühmt sich bei ihrem Volk. Sie öffnet ihren Mund in der Versammlung Gottes und rühmt sich vor seinen Scharen: Da gab der Schöpfer des Alls mir Befehl; er, der mich schuf, wusste für mein Zelt eine Ruhestätte. Er sprach: In Jakob sollst du wohnen, in Israel sollst du deinen Erbbesitz haben. Vor der Zeit, am Anfang, hat er mich erschaffen, und bis in Ewigkeit vergehe ich nicht. Ich tat vor ihm Dienst im heiligen Zelt und wurde dann auf dem Zion eingesetzt. In der Stadt, die er ebenso liebt wie mich, fand ich Ruhe, Jerusalem wurde mein Machtbereich. Ich fasste Wurzel bei einem ruhmreichen Volk, im Eigentum des Herrn, in seinem Erbbesitz.
Meine Kinder, lasst euch von niemand in die Irre führen! Wer die Gerechtigkeit tut, ist gerecht, wie Er gerecht ist. Wer die Sünde tut, stammt vom Teufel; denn der Teufel sündigt von Anfang an. Der Sohn Gottes aber ist erschienen, um die Werke des Teufels zu zerstören. Jeder, der von Gott stammt, tut keine Sünde, weil Gottes Same in ihm bleibt. Er kann nicht sündigen, weil er von Gott stammt. Daran kann man die Kinder Gottes und die Kinder des Teufels erkennen: Jeder, der die Gerechtigkeit nicht tut und seinen Bruder nicht liebt, ist nicht aus Gott.
Liebe Brüder! Wenn ihr wisst, dass er gerecht ist, erkennt auch, dass jeder, der die Gerechtigkeit tut, von Gott stammt. Seht, wie groß die Liebe ist, die der Vater uns geschenkt hat: Wir heißen Kinder Gottes, und wir sind es. Die Welt erkennt uns nicht, weil sie ihn nicht erkannt hat. Liebe Brüder, jetzt sind wir Kinder Gottes. Aber was wir sein werden, ist noch nicht offenbar geworden. Wir wissen, dass wir ihm ähnlich sein werden, wenn er offenbar wird; denn wir werden ihn sehen, wie er ist. Jeder, der dies von ihm erhofft, heiligt sich, so wie Er heilig ist. Jeder, der die Sünde tut, handelt gesetzwidrig; denn Sünde ist Gesetzwidrigkeit. Ihr wisst, dass er erschienen ist, um die Sünde wegzunehmen, und er selbst ist ohne Sünde. Jeder, der in ihm bleibt, sündigt nicht. Jeder, der sündigt, hat ihn nicht gesehen und ihn nicht erkannt.
Liebe Brüder! Wer ist der Lügner - wenn nicht der, der leugnet, dass Jesus der Christus ist? Das ist der Antichrist: wer den Vater und den Sohn leugnet. Wer leugnet, dass Jesus der Sohn ist, hat auch den Vater nicht; wer bekennt, dass er der Sohn ist, hat auch den Vater. Für euch gilt: Was ihr von Anfang an gehört habt, soll in euch bleiben; wenn das, was ihr von Anfang an gehört habt, in euch bleibt, dann bleibt ihr im Sohn und im Vater. Und seine Verheißung an uns ist das ewige Leben. Dies habe ich euch über die geschrieben, die euch in die Irre führen. Für euch aber gilt: Die Salbung, die ihr von ihm empfangen habt, bleibt in euch, und ihr braucht euch von niemand belehren zu lassen. Alles, was seine Salbung euch lehrt, ist wahr und keine Lüge. Bleibt in ihm, wie es euch seine Salbung gelehrt hat. Und jetzt, meine Kinder, bleibt in ihm, damit wir, wenn er erscheint, die Zuversicht haben und bei seinem Kommen nicht zu unserer Schande von ihm gerichtet werden.
Der Herr sprach zu Mose: Sag zu Aaron und seinen Söhnen: So sollt ihr die Israeliten segnen; sprecht zu ihnen: Der Herr segne dich und behüte dich. Der Herr lasse sein Angesicht über dich leuchten und sei dir gnädig. Der Herr wende sein Angesicht dir zu und schenke dir Heil. So sollen sie meinen Namen auf die Israeliten legen, und ich werde sie segnen.
Meine Kinder, es ist die letzte Stunde. Ihr habt gehört, dass der Antichrist kommt, und jetzt sind viele Antichriste gekommen. Daran erkennen wir, dass es die letzte Stunde ist. Sie sind aus unserer Mitte gekommen, aber sie gehörten nicht zu uns; denn wenn sie zu uns gehört hätten, wären sie bei uns geblieben. Es sollte aber offenbar werden, dass sie alle nicht zu uns gehörten. Ihr habt die Salbung von dem, der heilig ist, und ihr alle wisst es. Ich schreibe euch nicht, dass ihr die Wahrheit nicht wisst, sondern ich schreibe euch, dass ihr sie wisst und dass keine Lüge von der Wahrheit stammt.
Ich schreibe euch, ihr Kinder, dass euch durch den Namen Jesu die Sünden vergeben sind. Ich schreibe euch, ihr Väter, dass ihr den erkannt habt, der von Anfang an ist. Ich schreibe euch, ihr jungen Männer, dass ihr den Bösen besiegt habt. Ich schreibe euch, ihr Kinder, dass ihr den Vater erkannt habt. Ich schreibe euch, ihr Väter, dass ihr den erkannt habt, der von Anfang an ist. Ich schreibe euch, ihr jungen Männer, dass ihr stark seid, dass das Wort Gottes in euch bleibt und dass ihr den Bösen besiegt habt. Liebt nicht die Welt und was in der Welt ist! Wer die Welt liebt, hat die Liebe zum Vater nicht. Denn alles, was in der Welt ist, die Begierde des Fleisches, die Begierde der Augen und das Prahlen mit dem Besitz, ist nicht vom Vater, sondern von der Welt. Die Welt und ihre Begierde vergeht; wer aber den Willen Gottes tut, bleibt in Ewigkeit.
Denn der Herr hat den Kindern befohlen, ihren Vater zu ehren, und die Söhne verpflichtet, das Recht ihrer Mutter zu achten. Wer den Vater ehrt, erlangt Verzeihung der Sünden, und wer seine Mutter achtet, gleicht einem Menschen, der Schätze sammelt. Wer den Vater ehrt, wird Freude haben an den eigenen Kindern, und wenn er betet, wird er Erhörung finden. Wer den Vater achtet, wird lange leben, und wer seiner Mutter Ehre erweist, der erweist sie dem Herrn. Mein Sohn, wenn dein Vater alt ist, nimm dich seiner an, und betrübe ihn nicht, solange er lebt. Wenn sein Verstand abnimmt, sieh es ihm nach, und beschäme ihn nicht in deiner Vollkraft! Denn die Liebe zum Vater wird nicht vergessen, sie wird als Sühne für deine Sünden eingetragen.
Brüder! Das ist die Botschaft, die wir von Jesus Christus gehört haben und euch verkünden: Gott ist Licht, und keine Finsternis ist in ihm. Wenn wir sagen, dass wir Gemeinschaft mit ihm haben, und doch in der Finsternis leben, lügen wir und tun nicht die Wahrheit. Wenn wir aber im Licht leben, wie er im Licht ist, haben wir Gemeinschaft miteinander, und das Blut seines Sohnes Jesus reinigt uns von aller Sünde. Wenn wir sagen, dass wir keine Sünde haben, führen wir uns selbst in die Irre, und die Wahrheit ist nicht in uns. Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht; er vergibt uns die Sünden und reinigt uns von allem Unrecht. Wenn wir sagen, dass wir nicht gesündigt haben, machen wir ihn zum Lügner, und sein Wort ist nicht in uns. Meine Kinder, ich schreibe euch dies, damit ihr nicht sündigt. Wenn aber einer sündigt, haben wir einen Beistand beim Vater: Jesus Christus, den Gerechten. Er ist die Sühne für unsere Sünden, aber nicht nur für unsere Sünden, sondern auch für die der ganzen Welt.
Brüder! Was von Anfang an war, was wir gehört haben, was wir mit unseren Augen gesehen, was wir geschaut und was unsere Hände angefasst haben, das verkünden wir: das Wort des Lebens. Denn das Leben wurde offenbart; wir haben gesehen und bezeugen und verkünden euch das ewige Leben, das beim Vater war und uns offenbart wurde. Was wir gesehen und gehört haben, das verkünden wir auch euch, damit auch ihr Gemeinschaft mit uns habt. Wir aber haben Gemeinschaft mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus. Wir schreiben dies, damit unsere Freude vollkommen ist.
In jenen Tagen tat Stephanus, voll Gnade und Kraft, Wunder und große Zeichen unter dem Volk. Doch einige von der sogenannten Synagoge der Libertiner und Zyrenäer und Alexandriner und Leute aus Zilizien und der Provinz Asien erhoben sich, um mit Stephanus zu streiten; aber sie konnten der Weisheit und dem Geist, mit dem er sprach, nicht widerstehen. Als sie das hörten, waren sie aufs äußerste über ihn empört und knirschten mit den Zähnen. Er aber, erfüllt vom Heiligen Geist, blickte zum Himmel empor, sah die Herrlichkeit Gottes und Jesus zur Rechten Gottes stehen und rief: Ich sehe den Himmel offen und den Menschensohn zur Rechten Gottes stehen. Da erhoben sie ein lautes Geschrei, hielten sich die Ohren zu, stürmten gemeinsam auf ihn los, trieben ihn zur Stadt hinaus und steinigten ihn. Die Zeugen legten ihre Kleider zu Füßen eines jungen Mannes nieder, der Saulus hieß. So steinigten sie Stephanus; er aber betete und rief: Herr Jesus, nimm meinen Geist auf! Dann sank er in die Knie und schrie laut: Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an! Nach diesen Worten starb er.
Wie willkommen sind auf den Bergen die Schritte des Freudenboten, der Frieden ankündigt, der eine frohe Botschaft bringt und Rettung verheißt, der zu Zion sagt: Dein Gott ist König. Horch, deine Wächter erheben die Stimme, sie beginnen alle zu jubeln. Denn sie sehen mit eigenen Augen, wie der Herr nach Zion zurückkehrt. Brecht in Jubel aus, jauchzt alle zusammen, ihr Trümmer Jerusalems! Denn der Herr tröstet sein Volk, er erlöst Jerusalem. Der Herr macht seinen heiligen Arm frei vor den Augen aller Völker. Alle Enden der Erde sehen das Heil unseres Gottes.
Das Volk, das im Dunkel lebt, sieht ein helles Licht; über denen, die im Land der Finsternis wohnen, strahlt ein Licht auf. Du erregst lauten Jubel und schenkst große Freude. Man freut sich in deiner Nähe, wie man sich freut bei der Ernte, wie man jubelt, wenn Beute verteilt wird. Denn wie am Tag von Midian zerbrichst du das drückende Joch, das Tragholz auf unserer Schulter und den Stock des Treibers. Jeder Stiefel, der dröhnend daherstampft, jeder Mantel, der mit Blut befleckt ist, wird verbrannt, wird ein Fraß des Feuers. Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns geschenkt. Die Herrschaft liegt auf seiner Schulter; man nennt ihn: Wunderbarer Ratgeber, Starker Gott, Vater in Ewigkeit, Fürst des Friedens. Seine Herrschaft ist groß, und der Friede hat kein Ende. Auf dem Thron Davids herrscht er über sein Reich; er festigt und stützt es durch Recht und Gerechtigkeit, jetzt und für alle Zeiten. Der leidenschaftliche Eifer des Herrn der Heere wird das vollbringen.
So spricht Gott, der Herr: Seht, ich sende meinen Boten; er soll den Weg für mich bahnen. Dann kommt plötzlich zu seinem Tempel der Herr, den ihr sucht, und der Bote des Bundes, den ihr herbeiwünscht. Seht, er kommt!, spricht der Herr der Heere. Doch wer erträgt den Tag, an dem er kommt? Wer kann bestehen, wenn er erscheint? Denn er ist wie das Feuer im Schmelzofen und wie die Lauge im Waschtrog. Er setzt sich, um das Silber zu schmelzen und zu reinigen: Er reinigt die Söhne Levis, er läutert sie wie Gold und Silber. Dann werden sie dem Herrn die richtigen Opfer darbringen. Und dem Herrn wird das Opfer Judas und Jerusalems angenehm sein wie in den Tagen der Vorzeit, wie in längst vergangenen Jahren. Bevor aber der Tag des Herrn kommt, der große und furchtbare Tag, seht, da sende ich zu euch den Propheten Elija. Er wird das Herz der Väter wieder den Söhnen zuwenden und das Herz der Söhne ihren Vätern, damit ich nicht kommen und das Land dem Untergang weihen muss.
In jenen Tagen sprach der Herr zu Ahas - dem König von Juda; er sagte: Erbitte dir vom Herrn, deinem Gott, ein Zeichen, sei es von unten, aus der Unterwelt, oder von oben, aus der Höhe. Ahas antwortete: Ich will um nichts bitten und den Herrn nicht auf die Probe stellen. Da sagte Jesaja: Hört her, ihr vom Haus David! Genügt es euch nicht, Menschen zu belästigen? Müsst ihr auch noch meinen Gott belästigen? Darum wird euch der Herr von sich aus ein Zeichen geben: Seht, die Jungfrau wird ein Kind empfangen, sie wird einen Sohn gebären, und sie wird ihm den Namen Immanuel - Gott mit uns - geben.
Horch! Mein Geliebter! Sieh da, er kommt. Er springt über die Berge, hüpft über die Hügel. Der Gazelle gleicht mein Geliebter, dem jungen Hirsch. Ja, draußen steht er an der Wand unsres Hauses; er blickt durch die Fenster, späht durch die Gitter. Der Geliebte spricht zu mir: Steh auf, meine Freundin, meine Schöne, so komm doch! Denn vorbei ist der Winter, verrauscht der Regen. Auf der Flur erscheinen die Blumen; die Zeit zum Singen ist da. Die Stimme der Turteltaube ist zu hören in unserem Land. Am Feigenbaum reifen die ersten Früchte; die blühenden Reben duften. Steh auf, meine Freundin, meine Schöne, so komm doch! Meine Taube im Felsennest, versteckt an der Steilwand, dein Gesicht lass mich sehen, deine Stimme hören! Denn süß ist deine Stimme, lieblich dein Gesicht.
In jenen Tagen sprach der Herr zu Ahas - dem König von Juda; er sagte: Erbitte dir vom Herrn, deinem Gott, ein Zeichen, sei es von unten, aus der Unterwelt, oder von oben, aus der Höhe. Ahas antwortete: Ich will um nichts bitten und den Herrn nicht auf die Probe stellen. Da sagte Jesaja: Hört her, ihr vom Haus David! Genügt es euch nicht, Menschen zu belästigen? Müsst ihr auch noch meinen Gott belästigen? Darum wird euch der Herr von sich aus ein Zeichen geben: Seht, die Jungfrau wird ein Kind empfangen, sie wird einen Sohn gebären, und sie wird ihm den Namen Immanuel - Gott mit uns - geben.
Damals lebte in Zora ein Mann namens Manoach, aus der Sippe der Daniter; seine Frau war unfruchtbar und hatte keine Kinder. Der Engel des Herrn erschien der Frau und sagte zu ihr: Gewiss, du bist unfruchtbar und hast keine Kinder; aber du sollst schwanger werden und einen Sohn gebären. Nimm dich jedoch in acht, und trink weder Wein noch Bier, und iss nichts Unreines! Denn siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären. Es darf kein Schermesser an seine Haare kommen; denn der Knabe wird von Geburt an ein Gott geweihter Nasiräer sein. Er wird damit beginnen, Israel aus der Gewalt der Philister zu befreien. Die Frau ging und sagte zu ihrem Mann: Ein Gottesmann ist zu mir gekommen; er sah aus, wie der Engel Gottes aussieht, überaus furchterregend. Ich habe ihn nicht gefragt, woher er kam, und er hat mir auch seinen Namen nicht genannt. Er sagte zu mir: Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären. Trink jedoch keinen Wein und kein Bier, und iss nichts Unreines; denn der Knabe wird von Geburt an ein Gott geweihter Nasiräer sein, bis zum Tag seines Todes. Die Frau gebar einen Sohn und nannte ihn Simson; der Knabe wuchs heran, und der Herr segnete ihn. Dann aber begann der Geist des Herrn, ihn umherzutreiben im Lager Dans zwischen Zora und Eschtaol.
Seht, es kommen Tage - Spruch des Herrn -, da werde ich für David einen gerechten Spross erwecken. Er wird als König herrschen und weise handeln, für Recht und Gerechtigkeit wird er sorgen im Land. In seinen Tagen wird Juda gerettet werden, Israel kann in Sicherheit wohnen. Man wird ihm den Namen geben: Der Herr ist unsere Gerechtigkeit. Darum seht, es werden Tage kommen - Spruch des Herrn -, da sagt man nicht mehr: So wahr der Herr lebt, der die Söhne Israels aus Ägypten heraufgeführt hat!, sondern: So wahr der Herr lebt, der das Geschlecht des Hauses Israel aus dem Nordland und aus allen Ländern, in die er sie verstoßen hatte, heraufgeführt und zurückgebracht hat. Dann werden sie wieder in ihrem Heimatland wohnen.
Darauf rief Jakob seine Söhne und sprach: Versammelt euch, dann sage ich euch an, was euch begegnet in künftigen Tagen. Kommt zusammen, ihr Söhne Jakobs, und hört, auf Israel hört, auf euren Vater! Juda, dir jubeln die Brüder zu, deine Hand hast du am Genick deiner Feinde. Deines Vaters Söhne fallen vor dir nieder. Ein junger Löwe ist Juda. Vom Raub, mein Sohn, wurdest du groß. Er kauert, liegt da wie ein Löwe, wie eine Löwin. Wer wagt, sie zu scheuchen? Nie weicht von Juda das Zepter, der Herrscherstab von seinen Füßen, bis der kommt, dem er gehört, dem der Gehorsam der Völker gebührt.
In jenen Tagen als Bileam aufblickte, sah er Israel im Lager, nach Stämmen geordnet. Da kam der Geist Gottes über ihn, er begann mit seinem Orakelspruch und sagte: Spruch Bileams, des Sohnes Beors, Spruch des Mannes mit geschlossenem Auge, Spruch dessen, der Gottesworte hört, der eine Vision des Allmächtigen sieht, der daliegt mit entschleierten Augen: Jakob, wie schön sind deine Zelte, wie schön deine Wohnstätten, Israel! Wie Bachtäler ziehen sie sich hin, wie Gärten am Strom, wie Eichen, vom Herrn gepflanzt, wie Zedern am Wasser. Von seinen Schöpfeimern rinnt das Wasser, reichlich Wasser hat seine Saat. Sein König ist Agag überlegen, seine Königsherrschaft erstarkt. Und er begann mit seinem Orakelspruch und sagte: Spruch Bileams, des Sohnes Beors, Spruch des Mannes mit geschlossenem Auge, Spruch dessen, der Gottesworte hört, der die Gedanken des Höchsten kennt, der eine Vision des Allmächtigen sieht, der daliegt mit entschleierten Augen: Ich sehe ihn, aber nicht jetzt, ich erblicke ihn, aber nicht in der Nähe: Ein Stern geht in Jakob auf, ein Zepter erhebt sich in Israel. Er zerschlägt Moab die Schläfen und allen Söhnen Sets den Schädel.
Die Wüste und das trockene Land sollen sich freuen, die Steppe soll jubeln und blühen. Sie soll prächtig blühen wie eine Lilie, jubeln soll sie, jubeln und jauchzen. Die Herrlichkeit des Libanon wird ihr geschenkt, die Pracht des Karmel und der Ebene Scharon. Man wird die Herrlichkeit des Herrn sehen, die Pracht unseres Gottes. Macht die erschlafften Hände wieder stark und die wankenden Knie wieder fest! Sagt den Verzagten: Habt Mut, fürchtet euch nicht! Seht, hier ist euer Gott! Die Rache Gottes wird kommen und seine Vergeltung; er selbst wird kommen und euch erretten. Dann werden die Augen der Blinden geöffnet, auch die Ohren der Tauben sind wieder offen. Dann springt der Lahme wie ein Hirsch, die Zunge des Stummen jauchzt auf. In der Wüste brechen Quellen hervor, und Bäche fließen in der Steppe. Die vom Herrn Befreiten kehren zurück und kommen voll Jubel nach Zion. Ewige Freude ruht auf ihren Häuptern. Wonne und Freude stellen sich ein, Kummer und Seufzen entfliehen.
In jenen Tagen stand Elija auf, ein Prophet wie Feuer, seine Worte waren wie ein brennender Ofen. Er entzog ihnen ihren Vorrat an Brot, durch sein Eifern verringerte er ihre Zahl. Auf Gottes Wort hin verschloss er den Himmel, und dreimal ließ er Feuer herniederfallen. Wie ehrfurchtgebietend warst du, Elija, wer dir gleichkommt, kann sich rühmen. Du wurdest im Wirbelsturm nach oben entrückt, in Feuermassen himmelwärts. Von dir sagt die Schrift, du stehst bereit für die Endzeit, um den Zorn zu beschwichtigen, bevor er entbrennt, um den Söhnen das Herz der Väter zuzuwenden und Jakobs Stämme wieder aufzurichten. Wohl dem, der dich sieht und stirbt; denn auch er wird leben.
So spricht der Herr, dein Erlöser, der Heilige Israels: Ich bin der Herr, dein Gott, der dich lehrt, was Nutzen bringt, und der dich auf den Weg führt, den du gehen sollst. Hättest du doch auf meine Gebote geachtet! Dein Glück wäre wie ein Strom und dein Heil wie die Wogen des Meeres. Deine Nachkommen wären zahlreich wie der Sand und deine leiblichen Kinder wie seine Körner. Ihr Name wäre in meinen Augen nicht getilgt und gelöscht.
Ich bin der Herr, dein Gott, der deine rechte Hand ergreift und der zu dir sagt: Fürchte dich nicht, ich werde dir helfen. Fürchte dich nicht, du armer Wurm Jakob, du Würmlein Israel! Ich selber werde dir helfen - Spruch des Herrn. Der Heilige Israels löst dich aus. Zu einem Dreschschlitten mache ich dich, zu einem neuen Schlitten mit vielen Schneiden. Berge wirst du dreschen und sie zermalmen, und Hügel machst du zu Spreu. Du worfelst sie, und es verweht sie der Wind, es zerstreut sie der Sturm. Du aber jubelst über den Herrn, du rühmst dich des Heiligen Israels. Die Elenden und Armen suchen Wasser, doch es ist keines da; ihre Zunge vertrocknet vor Durst. Ich, der Herr, will sie erhören, ich, der Gott Israels, verlasse sie nicht. Auf den kahlen Hügeln lasse ich Ströme hervorbrechen und Quellen inmitten der Täler. Ich mache die Wüste zum Teich und das ausgetrocknete Land zur Oase. In der Wüste pflanze ich Zedern, Akazien, Ölbäume und Myrten. In der Steppe setze ich Zypressen, Platanen und auch Eschen. Dann werden alle sehen und erkennen, begreifen und verstehen, dass die Hand des Herrn das alles gemacht hat, dass der Heilige Israels es erschaffen hat.
Mit wem wollt ihr mich vergleichen? Wem sollte ich ähnlich sein?, spricht der Heilige. Hebt eure Augen in die Höhe, und seht: Wer hat die Sterne dort oben erschaffen? Er ist es, der ihr Heer täglich zählt und heraufführt, der sie alle beim Namen ruft. Vor dem Allgewaltigen und Mächtigen wagt keiner zu fehlen. Jakob, warum sagst du, Israel, warum sprichst du: Mein Weg ist dem Herrn verborgen, meinem Gott entgeht mein Recht? Weißt du es nicht, hörst du es nicht? Der Herr ist ein ewiger Gott, der die weite Erde erschuf. Er wird nicht müde und matt, unergründlich ist seine Einsicht. Er gibt dem Müden Kraft, dem Kraftlosen verleiht er große Stärke. Die Jungen werden müde und matt, junge Männer stolpern und stürzen. Die aber, die dem Herrn vertrauen, schöpfen neue Kraft, sie bekommen Flügel wie Adler. Sie laufen und werden nicht müde, sie gehen und werden nicht matt.
Tröstet, tröstet mein Volk, spricht euer Gott. Redet Jerusalem zu Herzen und verkündet der Stadt, dass ihr Frondienst zu Ende geht, dass ihre Schuld beglichen ist; denn sie hat die volle Strafe erlitten von der Hand des Herrn für all ihre Sünden. Eine Stimme ruft: Bahnt für den Herrn einen Weg durch die Wüste! Baut in der Steppe eine ebene Straße für unseren Gott! Jedes Tal soll sich heben, jeder Berg und Hügel sich senken. Was krumm ist, soll gerade werden, und was hüglig ist, werde eben. Dann offenbart sich die Herrlichkeit des Herrn, alle Sterblichen werden sie sehen. Ja, der Mund des Herrn hat gesprochen. Eine Stimme sagte: Verkünde! Ich fragte: Was soll ich verkünden? Alles Sterbliche ist wie das Gras, und all seine Schönheit ist wie die Blume auf dem Feld. Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt, wenn der Atem des Herrn darüberweht. Wahrhaftig, Gras ist das Volk. Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt, doch das Wort unseres Gottes bleibt in Ewigkeit. Steig auf einen hohen Berg, Zion, du Botin der Freude! Erheb deine Stimme mit Macht, Jerusalem, du Botin der Freude! Erheb deine Stimme, fürchte dich nicht! Sag den Städten in Juda: Seht, da ist euer Gott. Seht, Gott der Herr, kommt mit Macht, er herrscht mit starkem Arm. Seht, er bringt seinen Siegespreis mit: Alle, die er gewonnen hat, gehen vor ihm her. Wie ein Hirt führt er seine Herde zur Weide, er sammelt sie mit starker Hand. Die Lämmer trägt er auf dem Arm, die Mutterschafe führt er behutsam.
Nachdem Adam von Baum gegessen hatte, rief Gott, der Herr, ihm zu und sprach: Wo bist du? Er antwortete: Ich habe dich im Garten kommen hören; da geriet ich in Furcht, weil ich nackt bin, und versteckte mich. Darauf fragte er: Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist? Hast du von dem Baum gegessen, von dem zu essen ich dir verboten habe? Adam antwortete: Die Frau, die du mir beigesellt hast, sie hat mir von dem Baum gegeben, und so habe ich gegessen. Gott, der Herr, sprach zu der Frau: Was hast du da getan? Die Frau antwortete: Die Schlange hat mich verführt, und so habe ich gegessen. Da sprach Gott, der Herr, zur Schlange: Weil du das getan hast, bist du verflucht unter allem Vieh und allen Tieren des Feldes. Auf dem Bauch sollst du kriechen und Staub fressen alle Tage deines Lebens. Feindschaft setze ich zwischen dich und die Frau, zwischen deinen Nachwuchs und ihren Nachwuchs. Er trifft dich am Kopf, und du triffst ihn an der Ferse. Adam nannte seine Frau Eva - Leben -, denn sie wurde die Mutter aller Lebendigen.
Doch aus dem Baumstumpf Isais wächst ein Reis hervor, ein junger Trieb aus seinen Wurzeln bringt Frucht. Der Geist des Herrn lässt sich nieder auf ihm: der Geist der Weisheit und der Einsicht, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis und der Gottesfurcht. Er erfüllt ihn mit dem Geist der Gottesfurcht. Er richtet nicht nach dem Augenschein, und nicht nur nach dem Hörensagen entscheidet er, sondern er richtet die Hilflosen gerecht und entscheidet für die Armen des Landes, wie es recht ist. Er schlägt den Gewalttätigen mit dem Stock seines Wortes und tötet den Schuldigen mit dem Hauch seines Mundes. Gerechtigkeit ist der Gürtel um seine Hüften, Treue der Gürtel um seinen Leib. Dann wohnt der Wolf beim Lamm, der Panther liegt beim Böcklein. Kalb und Löwe weiden zusammen, ein kleiner Knabe kann sie hüten. Kuh und Bärin freunden sich an, ihre Jungen liegen beieinander. Der Löwe frisst Stroh wie das Rind. Der Säugling spielt vor dem Schlupfloch der Natter, das Kind streckt seine Hand in die Höhle der Schlange. Man tut nichts Böses mehr und begeht kein Verbrechen auf meinem ganzen heiligen Berg; denn das Land ist erfüllt von der Erkenntnis des Herrn, so wie das Meer mit Wasser gefüllt ist. An jenem Tag wird es der Spross aus der Wurzel Isais sein, der dasteht als Zeichen für die Nationen; die Völker suchen ihn auf; sein Wohnsitz ist prächtig.
Du Volk auf dem Berg Zion, das in Jerusalem wohnt, du brauchst jetzt nicht mehr zu weinen. Der Herr ist dir gnädig, wenn du um Hilfe schreist; er wird dir antworten, sobald er dich hört. Auch wenn dir der Herr bisher nur wenig Brot und nicht genug Wasser gab, so wird er, dein Lehrer, sich nicht mehr verbergen. Deine Augen werden deinen Lehrer sehen, deine Ohren werden es hören, wenn er dir nachruft: Hier ist der Weg, auf ihm müsst ihr gehen, auch wenn ihr selbst rechts oder links gehen wolltet. Dann spendet er Regen für die Saat, die du auf den Acker gesät hast. Das Korn, das auf dem Acker heranreift, wird üppig und fett sein. Auf weiten Wiesen weidet dein Vieh an jenem Tag. Die Rinder und Esel, die dir bei der Feldarbeit helfen, bekommen würziges Futter zu fressen, das man mit Schaufel und Gabel gemischt hat. Auf allen hohen Bergen und stattlichen Hügeln gibt es Bäche voll Wasser am Tag des großen Mordens, wenn die Türme einstürzen. Zu der Zeit, wenn der Herr die Leiden seines Volkes heilt und seine Wunden verbindet, wird das Licht des Mondes so hell sein wie das Licht der Sonne, und das Licht der Sonne wird siebenmal so stark sein wie das Licht von sieben Tagen.
Nur noch kurze Zeit, dann verwandelt sich der Libanon in einen Garten, und der Garten wird zu einem Wald. An jenem Tag hören alle, die taub sind, sogar Worte, die nur geschrieben sind, und die Augen der Blinden sehen selbst im Dunkeln und Finstern. Die Erniedrigten freuen sich wieder über den Herrn, und die Armen jubeln über den Heiligen Israels. Denn der Unterdrücker ist nicht mehr da, der Schurke ist erledigt, ausgerottet sind alle, die Böses tun wollen, die andere als Verbrecher verleumden, die dem Richter, der am Tor sitzt, Fallen stellen und den Unschuldigen um sein Recht bringen mit haltlosen Gründen. Darum - so spricht der Herr zum Haus Jakob, der Herr, der Abraham losgekauft hat: Nun braucht sich Jakob nicht mehr zu schämen, sein Gesicht muss nicht mehr erbleichen. Wenn das Volk sieht, was meine Hände in seiner Mitte vollbringen, wird es meinen Namen heilighalten. Es wird den Heiligen Jakobs als heilig verehren und erschrecken vor Israels Gott. Dann kommen die Verwirrten zur Einsicht, und wer aufsässig war, lässt sich belehren.
An jenem Tag singt man in Juda dieses Lied: Wir haben eine befestigte Stadt, zu unserem Schutz baute der Herr Mauern und Wälle. Öffnet die Tore, damit ein gerechtes Volk durch sie einzieht, ein Volk, das dem Herrn die Treue bewahrt. Sein Sinn ist fest; du schenkst ihm Ruhe und Frieden; denn es verlässt sich auf dich. Verlasst euch stets auf den Herrn; denn der Herr ist ein ewiger Fels. Er hat die Bewohner des hohen Berges hinabgestürzt, die hoch aufragende Stadt; er hat sie zu Boden geworfen, in den Staub hat er sie gestoßen. Sie wird zermalmt von den Füßen der Armen, unter den Tritten der Schwachen.
An jenem Tag wird der Herr der Heere auf diesem Berg - dem Zion - für alle Völker ein Festmahl geben mit den feinsten Speisen, ein Gelage mit erlesenen Weinen, mit den besten und feinsten Speisen, mit besten, erlesenen Weinen. Er zerreißt auf diesem Berg die Hülle, die alle Nationen verhüllt, und die Decke, die alle Völker bedeckt. Er beseitigt den Tod für immer. Gott, der Herr, wischt die Tränen ab von jedem Gesicht. Auf der ganzen Erde nimmt er von seinem Volk die Schande hinweg. Ja, der Herr hat gesprochen. An jenem Tag wird man sagen: Seht, das ist unser Gott, auf ihn haben wir unsere Hoffnung gesetzt, er wird uns retten. Das ist der Herr, auf ihn setzen wir unsere Hoffnung. Wir wollen jubeln und uns freuen über seine rettende Tat. Ja, die Hand des Herrn ruht auf diesem Berg. Moab aber wird an Ort und Stelle zerstampft, wie Stroh in der Jauche zerstampft wird.
Doch aus dem Baumstumpf Isais wächst ein Reis hervor, ein junger Trieb aus seinen Wurzeln bringt Frucht. Der Geist des Herrn lässt sich nieder auf ihm: der Geist der Weisheit und der Einsicht, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis und der Gottesfurcht. Er erfüllt ihn mit dem Geist der Gottesfurcht. Er richtet nicht nach dem Augenschein, und nicht nur nach dem Hörensagen entscheidet er, sondern er richtet die Hilflosen gerecht und entscheidet für die Armen des Landes, wie es recht ist. Er schlägt den Gewalttätigen mit dem Stock seines Wortes und tötet den Schuldigen mit dem Hauch seines Mundes. Gerechtigkeit ist der Gürtel um seine Hüften, Treue der Gürtel um seinen Leib. Dann wohnt der Wolf beim Lamm, der Panther liegt beim Böcklein. Kalb und Löwe weiden zusammen, ein kleiner Knabe kann sie hüten. Kuh und Bärin freunden sich an, ihre Jungen liegen beieinander. Der Löwe frisst Stroh wie das Rind. Der Säugling spielt vor dem Schlupfloch der Natter, das Kind streckt seine Hand in die Höhle der Schlange. Man tut nichts Böses mehr und begeht kein Verbrechen auf meinem ganzen heiligen Berg; denn das Land ist erfüllt von der Erkenntnis des Herrn, so wie das Meer mit Wasser gefüllt ist. An jenem Tag wird es der Spross aus der Wurzel Isais sein, der dasteht als Zeichen für die Nationen; die Völker suchen ihn auf; sein Wohnsitz ist prächtig.
An jenem Tag wird, was der Herr sprossen lässt, für alle Israeliten, die entronnen sind, eine Zierde und Ehre sein; die Früchte des Landes sind ihr Stolz und Ruhm. Dann wird der Rest von Zion, und wer in Jerusalem noch übrig ist, heilig genannt werden, jeder, der in Jerusalem in das Verzeichnis derer, die am Leben bleiben sollen, eingetragen ist. Wenn der Herr durch den Sturm des Gerichts und den Sturm der Läuterung von den Töchtern Zions den Kot abgewaschen und aus Jerusalems Mitte die Blutschuld weggespült hat, dann kommt er, und über dem ganzen Gebiet des Berges Zion und seinen Festplätzen erscheint bei Tag eine Wolke und bei Nacht Rauch und eine strahlende Feuerflamme. Denn über allem liegt als Schutz und Schirm die Herrlichkeit des Herrn; sie spendet bei Tag Schatten vor der Hitze und ist Zuflucht und Obdach bei Unwetter und Regen.
Das Wort, das Jesaja, der Sohn des Amoz, in einer Vision über Juda und Jerusalem gehört hat. Am Ende der Tage wird es geschehen: Der Berg mit dem Haus des Herrn steht fest gegründet als höchster der Berge; er überragt alle Hügel. Zu ihm strömen alle Völker. Viele Nationen machen sich auf den Weg. Sie sagen: Kommt, wir ziehen hinauf zum Berg des Herrn und zum Haus des Gottes Jakobs. Er zeige uns seine Wege, auf seinen Pfaden wollen wir gehen. Denn von Zion kommt die Weisung des Herrn, aus Jerusalem sein Wort. Er spricht Recht im Streit der Völker, er weist viele Nationen zurecht. Dann schmieden sie Pflugscharen aus ihren Schwertern und Winzermesser aus ihren Lanzen. Man zieht nicht mehr das Schwert, Volk gegen Volk, und übt nicht mehr für den Krieg. Ihr vom Haus Jakob, kommt, wir wollen unsere Wege gehen im Licht des Herrn.
Wenn du mit deinem Mund bekennst: „Jesus ist der Herr“ und in deinem Herzen glaubst: „Gott hat ihn von den Toten auferweckt“, so wirst du gerettet werden. Wer mit dem Herzen glaubt und mit dem Mund bekennt, wird Gerechtigkeit und Heil erlangen. Denn die Schrift sagt: Wer an ihn glaubt, wird nicht zugrunde gehen. Darin gibt es keinen Unterschied zwischen Juden und Griechen. Alle haben denselben Herrn; aus seinem Reichtum beschenkt er alle, die ihn anrufen. Denn jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden. Wie sollen sie nun den anrufen, an den sie nicht glauben? Wie sollen sie an den glauben, von dem sie nichts gehört haben? Wie sollen sie hören, wenn niemand verkündigt? Wie soll aber jemand verkündigen, wenn er nicht gesandt ist? Darum heißt es in der Schrift: Wie sind die Freudenboten willkommen, die Gutes verkündigen! Doch nicht alle sind dem Evangelium gehorsam geworden. Denn Jesaja sagt: Herr, wer hat unserer Botschaft geglaubt? So gründet der Glaube in der Botschaft, die Botschaft im Wort Christi. Aber, so frage ich, haben sie die Boten etwa nicht gehört? Doch, sie haben sie gehört; denn ihre Stimme war in der ganzen Welt zu hören und ihr Wort bis an die Enden der Erde.
Ich, Daniel, hatte während der Nacht eine Vision: Die vier Winde des Himmels wühlten das große Meer auf. Dann stiegen aus dem Meer vier große Tiere herauf; jedes hatte eine andere Gestalt. Das erste war einem Löwen ähnlich, hatte jedoch Adlerflügel. Während ich es betrachtete, wurden ihm die Flügel ausgerissen; es wurde vom Boden emporgehoben und wie ein Mensch auf zwei Füße gestellt und es wurde ihm ein menschliches Herz gegeben. Dann erschien ein zweites Tier; es glich einem Bären und war nach einer Seite hin aufgerichtet. Es hielt drei Rippen zwischen den Zähnen in seinem Maul und man ermunterte es: Auf, friss noch viel mehr Fleisch! Danach sah ich ein anderes Tier; es glich einem Panther, hatte aber auf dem Rücken vier Flügel, wie die Flügel eines Vogels; auch hatte das Tier vier Köpfe; ihm wurde die Macht eines Herrschers verliehen. Danach sah ich in meinen nächtlichen Visionen ein viertes Tier; es war furchtbar und schrecklich anzusehen und sehr stark; es hatte große Zähne aus Eisen. Es fraß und zermalmte alles, und was übrig blieb, zertrat es mit den Füßen. Von den anderen Tieren war es völlig verschieden. Auch hatte es zehn Hörner. Als ich die Hörner betrachtete, da wuchs zwischen ihnen ein anderes, kleineres Horn empor und vor ihm wurden drei von den früheren Hörnern ausgerissen; und an diesem Horn waren Augen wie Menschenaugen und ein Maul, das anmaßend redete. Ich sah immer noch hin; da wurden Throne aufgestellt und ein Hochbetagter nahm Platz. Sein Gewand war weiß wie Schnee, sein Haar wie reine Wolle. Feuerflammen waren sein Thron und dessen Räder waren loderndes Feuer. Ein Strom von Feuer ging von ihm aus. Tausendmal Tausende dienten ihm, zehntausendmal Zehntausende standen vor ihm. Das Gericht nahm Platz und es wurden Bücher aufgeschlagen. Ich sah immer noch hin, bis das Tier - wegen der anmaßenden Worte, die das Horn redete - getötet wurde. Sein Körper wurde dem Feuer übergeben und vernichtet. Auch den anderen Tieren wurde die Herrschaft genommen. Doch ließ man ihnen das Leben bis zu einer bestimmten Frist. Immer noch hatte ich die nächtlichen Visionen: Da kam mit den Wolken des Himmels einer wie ein Menschensohn. Er gelangte bis zu dem Hochbetagten und wurde vor ihn geführt. Da kam mit den Wolken des Himmels einer wie ein Menschensohn. Er gelangte bis zu dem Hochbetagten und wurde vor ihn geführt. Ihm wurden Herrschaft, Würde und Königtum gegeben. Alle Völker, Nationen und Sprachen müssen ihm dienen. Seine Herrschaft ist eine ewige, unvergängliche Herrschaft. Sein Reich geht niemals unter.
In jenen Tagen schlichen sich die obersten Beamten heran und fanden Daniel, wie er zu seinem Gott betete und flehte. Darauf gingen sie zum König und erinnerten ihn an sein Verbot; sie sagten: O König, hast du nicht ein Verbot unterzeichnet, nach dem jeder, der innerhalb von dreißig Tagen an irgendeinen Gott oder Menschen außer an dich, König, eine Bitte richtet, in die Löwengrube geworfen werden soll? Der König gab zur Antwort: Die Anordnung steht fest nach dem unwandelbaren Gesetz der Meder und Perser. Da berichteten sie dem König: Daniel, einer von den verschleppten Juden, achtet weder dich, König, noch das Verbot, das du unterschrieben hast, sondern verrichtet dreimal am Tag sein Gebet. Als der König das hörte, war es ihm sehr peinlich und er dachte nach, wie er Daniel retten könne. Bis Sonnenuntergang bemühte er sich, ihn freizubekommen. Doch jene Männer bestürmten ihn und sagten: Bedenke, König, es ist bei den Medern und Persern Gesetz, dass jedes Verbot und Dekret, das der König erlässt, unabänderlich ist. Darauf befahl der König, Daniel herzubringen, und man warf ihn zu den Löwen in die Grube. Der König sagte noch zu Daniel: Möge dein Gott, dem du so unablässig dienst, dich erretten. Und man nahm einen großen Stein und wälzte ihn auf die Öffnung der Grube. Der König versiegelte ihn mit seinem Siegel und den Siegeln seiner Großen, um zu verhindern, dass an der Lage Daniels etwas verändert würde. Dann ging der König in seinen Palast; fastend verbrachte er die Nacht; er ließ sich keine Speisen bringen und konnte keinen Schlaf finden. Früh am Morgen, als es gerade hell wurde, stand der König auf und ging in Eile zur Löwengrube. Als er sich der Grube näherte, rief er mit schmerzlicher Stimme nach Daniel und fragte: Daniel, du Diener des lebendigen Gottes! Hat dein Gott, dem du so unablässig dienst, dich vor den Löwen erretten können? Daniel antwortete ihm: O König, mögest du ewig leben. Mein Gott hat seinen Engel gesandt und den Rachen der Löwen verschlossen. Sie taten mir nichts zuleide; denn in seinen Augen war ich schuldlos und auch dir gegenüber, König, bin ich ohne Schuld. Darüber war der König hoch erfreut und befahl, Daniel aus der Grube herauszuholen. So wurde Daniel aus der Grube herausgeholt; man fand an ihm nicht die geringste Verletzung, denn er hatte seinem Gott vertraut. Nun aber ließ der König die Männer herbeiholen, die Daniel verklagt hatten, und ließ sie mit ihren Kindern und Frauen in die Löwengrube werfen. Sie waren noch nicht am Boden der Grube angelangt, da stürzten sich die Löwen auf sie und zermalmten ihnen alle Knochen. Daraufhin schrieb König Darius an alle Völker, Nationen und Sprachen auf der ganzen Erde: Friede sei mit euch in Fülle! Hiermit ordne ich an: Im ganzen Gebiet meines Reiches soll man vor dem Gott Daniels zittern und sich vor ihm fürchten. Denn er ist der lebendige Gott; er lebt in Ewigkeit. Sein Reich geht niemals unter; seine Herrschaft hat kein Ende. Er rettet und befreit; er wirkt Zeichen und Wunder am Himmel und auf der Erde; er hat Daniel aus den Tatzen der Löwen errettet.
In jenen Tagen gab König Belschazzar ein großes Gastmahl für seine Großen; es waren tausend Menschen, und zusammen mit den Tausend sprach er dem Wein zu. In seiner Weinlaune nun ließ Belschazzar die goldenen und silbernen Gefäße holen, die sein Vater Nebukadnezzar aus dem Tempel in Jerusalem mitgenommen hatte. Jetzt sollten der König und seine Großen, seine Frauen und Nebenfrauen daraus trinken. Man holte also die goldenen Gefäße, die man aus dem Tempel des Gotteshauses in Jerusalem mitgenommen hatte, und der König und seine Großen, seine Frauen und Nebenfrauen tranken daraus. Sie tranken Wein und lobten die Götter aus Gold und Silber, aus Bronze, Eisen, Holz und Stein. In derselben Stunde erschienen die Finger einer Menschenhand und schrieben gegenüber dem Leuchter etwas auf die weißgetünchte Wand des königlichen Palastes. Der König sah den Rücken der Hand, als sie schrieb. Da erbleichte er und seine Gedanken erschreckten ihn. Seine Glieder wurden schwach und ihm schlotterten die Knie. Daniel wurde vor den König gebracht und der König sagte zu ihm: Du also bist Daniel, einer von den verschleppten Juden, die mein Vater, der König, aus Juda hierher gebracht hat. In dir, so habe ich gehört, ist der Geist der Götter und bei dir fand man Erleuchtung und Einsicht und außergewöhnliche Weisheit. Doch du, so habe ich gehört, kannst Deutungen geben und schwierige Fragen lösen. Wenn du nun die Schrift lesen und mir deuten kannst, sollst du in Purpur gekleidet werden, um den Hals eine goldene Kette tragen und als der Dritte in meinem Reich herrschen. Daniel gab dem König zur Antwort: Behalte deine Gaben oder schenk sie einem andern! Aber die Schrift will ich für den König lesen und deuten. Du hast dich gegen den Herrn des Himmels erhoben und dir die Gefäße aus seinem Tempel herbeischaffen lassen. Du und deine Großen, deine Frauen und Nebenfrauen, ihr habt daraus Wein getrunken. Du hast die Götter aus Gold und Silber, aus Bronze, Eisen, Holz und Stein gepriesen, die weder sehen noch hören können und keinen Verstand haben. Aber den Gott, der deinen Lebensatem in seiner Hand hat und dem all deine Wege gehören, den hast du nicht verherrlicht. Darum hat er diese Hand geschickt und diese Schrift geschrieben. Das Geschriebene lautet aber: Mene mene tekel u-parsin. Diese Worte bedeuten: Mene: Gezählt hat Gott die Tage deiner Herrschaft und macht ihr ein Ende. Tekel: Gewogen wurdest du auf der Waage und zu leicht befunden. Peres: Geteilt wird dein Reich und den Medern und Persern gegeben.
In jenen Tagen sagte Daniel zu Nebukadnezzar: Du, König, hattest eine Vision: Du sahst ein gewaltiges Standbild. Es war groß und von außergewöhnlichem Glanz; es stand vor dir und war furchtbar anzusehen. An diesem Standbild war das Haupt aus reinem Gold; Brust und Arme waren aus Silber, der Körper und die Hüften aus Bronze. Die Beine waren aus Eisen, die Füße aber zum Teil aus Eisen, zum Teil aus Ton. Du sahst, wie ohne Zutun von Menschenhand sich ein Stein von einem Berg löste, gegen die eisernen und tönernen Füße des Standbildes schlug und sie zermalmte. Da wurden Eisen und Ton, Bronze, Silber und Gold mit einem Mal zu Staub. Sie wurden wie Spreu auf dem Dreschplatz im Sommer. Der Wind trug sie fort und keine Spur war mehr von ihnen zu finden. Der Stein aber, der das Standbild getroffen hatte, wurde zu einem großen Berg und erfüllte die ganze Erde. Das war der Traum. Nun wollen wir dem König sagen, was er bedeutet. Du, König, bist der König der Könige; dir hat der Gott des Himmels Herrschaft und Macht, Stärke und Ruhm verliehen. Und in der ganzen bewohnten Welt hat er die Menschen, die Tiere auf dem Feld und die Vögel am Himmel in deine Hand gegeben; dich hat er zum Herrscher über sie alle gemacht: Du bist das goldene Haupt. Nach dir kommt ein anderes Reich, geringer als deines; dann ein drittes Reich, von Bronze, das die ganze Erde beherrschen wird. Ein viertes endlich wird hart wie Eisen sein; Eisen zerschlägt und zermalmt ja alles; und wie Eisen alles zerschmettert, so wird dieses Reich alle anderen zerschlagen und zerschmettern. Die Füße und Zehen waren, wie du gesehen hast, teils aus Töpferton, teils aus Eisen; das bedeutet: Das Reich wird geteilt sein; es wird aber etwas von der Härte des Eisens haben, darum hast du das Eisen mit Ton vermischt gesehen. Dass aber die Zehen teils aus Eisen, teils aus Ton waren, bedeutet: Zum Teil wird das Reich hart sein, zum Teil brüchig. Wenn du das Eisen mit Ton vermischt gesehen hast, so heißt das: Sie werden sich zwar durch Heiraten miteinander verbinden; doch das eine wird nicht am anderen haften, wie sich Eisen nicht mit Ton verbindet. Zur Zeit jener Könige wird aber der Gott des Himmels ein Reich errichten, das in Ewigkeit nicht untergeht; dieses Reich wird er keinem anderen Volk überlassen. Es wird alle jene Reiche zermalmen und endgültig vernichten; es selbst aber wird in alle Ewigkeit bestehen. Du hast ja gesehen, dass ohne Zutun von Menschenhand ein Stein vom Berg losbrach und Eisen, Bronze und Ton, Silber und Gold zermalmte. Der große Gott hat den König wissen lassen, was dereinst geschehen wird. Der Traum ist sicher und die Deutung zuverlässig.
Im dritten Jahr der Herrschaft des Königs Jojakim von Juda zog Nebukadnezzar, der König von Babel, gegen Jerusalem und belagerte es. Und der Herr gab König Jojakim von Juda sowie einen Teil der Geräte aus dem Haus Gottes in Nebukadnezzars Gewalt. Er verschleppte sie in das Land Schinar, in den Tempel seines Gottes, die Geräte aber brachte er in das Schatzhaus seines Gottes. Dann befahl der König seinem Oberkämmerer Aschpenas, einige junge Israeliten an den Hof zu bringen, Söhne von königlicher Abkunft oder wenigstens aus vornehmer Familie; sie sollten frei von jedem Fehler sein, schön an Gestalt, in aller Weisheit unterrichtet und reich an Kenntnissen; sie sollten einsichtig und verständig sein und geeignet, im Palast des Königs Dienst zu tun; Aschpenas sollte sie auch in Schrift und Sprache der Chaldäer unterrichten. Als tägliche Kost wies ihnen der König Speisen und Wein von der königlichen Tafel zu. Sie sollten drei Jahre lang ausgebildet werden und dann in den Dienst des Königs treten. Unter diesen jungen Männern waren aus dem Stamm Juda Daniel, Hananja, Mischaël und Asarja. Daniel war entschlossen, sich nicht mit den Speisen und dem Wein der königlichen Tafel unrein zu machen, und er bat den Oberkämmerer darum, sich nicht unrein machen zu müssen. Gott ließ ihn beim Oberkämmerer Wohlwollen und Nachsicht finden. Der Oberkämmerer sagte aber zu Daniel: Ich fürchte mich vor meinem Herrn, dem König, der euch die Speisen und Getränke zugewiesen hat; er könnte finden, dass ihr schlechter ausseht als die anderen jungen Leute eures Alters; dann wäre durch eure Schuld mein Kopf beim König verwirkt. Da sagte Daniel zu dem Mann, den der Oberkämmerer als Aufseher für ihn selbst sowie für Hananja, Mischaël und Asarja eingesetzt hatte: Versuch es doch einmal zehn Tage lang mit deinen Knechten! Lass uns nur pflanzliche Nahrung zu essen und Wasser zu trinken geben! Dann vergleiche unser Aussehen mit dem der jungen Leute, die von den Speisen des Königs essen. Je nachdem, was du dann siehst, verfahr weiter mit deinen Knechten! Der Aufseher nahm ihren Vorschlag an und machte mit ihnen eine zehntägige Probe. Am Ende der zehn Tage sahen sie besser und wohlgenährter aus als all die jungen Leute, die von den Speisen des Königs aßen. Da ließ der Aufseher ihre Speisen und auch den Wein, den sie trinken sollten, beiseite und gab ihnen Pflanzenkost. Und Gott verlieh diesen vier jungen Leuten Wissen und Verständnis in jeder Art Schrifttum und Weisheit; Daniel verstand sich auch auf Visionen und Träume aller Art. Als ihre Zeit zu Ende war und man sie vor den König bringen musste, wie er es bestimmt hatte, stellte sie der Oberkämmerer dem Nebukadnezzar vor. Der König unterhielt sich mit ihnen und fand Daniel, Hananja, Mischaël und Asarja allen anderen überlegen. Sie traten also in den Dienst des Königs. Sooft der König in Fragen, die Weisheit und Einsicht erfordern, ihren Rat einholte, fand er sie allen Zeichendeutern und Wahrsagern in seinem ganzen Reich zehnmal überlegen.
In jenen Tagen kamen alle Stämme Israels zu David nach Hebron und sagten: Wir sind doch dein Fleisch und Bein. Schon früher, als noch Saul unser König war, bist du es gewesen, der Israel in den Kampf und wieder nach Hause geführt hat. Der Herr hat zu dir gesagt: Du sollst der Hirt meines Volkes Israel sein, du sollst Israels Fürst werden. Alle Ältesten Israels kamen zum König nach Hebron; der König David schloss mit ihnen in Hebron einen Vertrag vor dem Herrn, und sie salbten David zum König von Israel.
In jenen Tagen durchzog König Antiochus die östlichen Provinzen. Er hörte von einer Stadt in Persien namens Elymaïs, die berühmt war wegen ihres Reichtums an Silber und Gold. Auch gibt es in ihr einen sehr reichen Tempel; der mazedonische König Alexander, der Sohn des Philippus, der als erster Grieche König geworden war, hatte dort goldene Schilde, Rüstungen und Waffen hinterlassen. Antiochus marschierte also hin und versuchte, die Stadt zu erobern und zu plündern. Doch er blieb ohne Erfolg; denn die Einwohner der Stadt hatten von seinem Plan erfahren und leisteten ihm bewaffneten Widerstand. Er musste fluchtartig abziehen und machte sich sehr niedergeschlagen auf den Rückweg nach Babylon. Noch in Persien erreichte ihn ein Bote mit der Nachricht, dass die Heere, die in Judäa einmarschiert waren, geschlagen worden waren. Auch Lysias, der an der Spitze einer starken Streitmacht in den Kampf gezogen war, habe gegen die Juden eine schwere Niederlage erlitten. Deren Bewaffnung und Kampfkraft habe sich durch die große Beute, die sie bei den geschlagenen Armeen machten, verstärkt. Den Gräuel, den er auf dem Altar in Jerusalem hatte aufstellen lassen, hätten sie wieder entfernt und den Tempelbezirk wie früher mit hohen Mauern umgeben, ebenso seine Stadt Bet-Zur. Als der König das hörte, war er bestürzt und sehr beunruhigt. Er musste sich niederlegen, da ihn eine Schwäche befiel; so niedergeschlagen war er, weil seine Pläne gescheitert waren. So ging es mehrere Tage. Er bekam immer neue Anfälle tiefer Schwermut und rechnete schon damit, dass er sterben müsse. Er rief seine Freunde zusammen und sagte zu ihnen: Der Schlaf flieht meine Augen und ich bin vor Sorgen zusammengebrochen. Ich habe mich gefragt: Wie bin ich nur in diese große Not und Bedrängnis geraten, in der ich mich jetzt befinde? Ich war während meiner Regierung doch immer leutselig und beliebt. Jetzt fallen mir die bösen Dinge ein, die ich in Jerusalem getan habe. Ich habe dort alle Geräte aus Silber und Gold mitgenommen, ja, ich habe ohne Grund den Auftrag gegeben, die Bewohner Judäas auszurotten. Deswegen ist dieses Unglück über mich gekommen, das weiß ich jetzt. Und nun sterbe ich ganz verzweifelt in einem fremden Land.
In jenen Tagen sagten Judas der Makkabäer und seine Brüder: Unsere Feinde sind nun vernichtend geschlagen. Wir wollen nach Jerusalem hinaufziehen, den Tempel reinigen und ihn neu weihen. Das ganze Heer versammelte sich also und zog zum Berg Zion hinauf. Am Fünfundzwanzigsten des neunten Monats - das ist der Monat Kislew - im Jahr 148 standen die Priester früh am Morgen auf und brachten auf dem neuen Brandopferaltar, den sie errichtet hatten, Opfer dar, so wie sie das Gesetz vorschreibt. Zur gleichen Zeit und am selben Tag, an dem ihn die fremden Völker entweiht hatten, wurde er neu geweiht, unter Liedern, Zither- und Harfenspiel und dem Klang der Zimbeln. Das ganze Volk warf sich nieder auf das Gesicht, sie beteten an und priesen den Himmel, der ihnen Erfolg geschenkt hatte. Acht Tage lang feierten sie die Altarweihe, brachten mit Freuden Brandopfer dar und schlachteten Heils- und Dankopfer. Sie schmückten die Vorderseite des Tempels mit Kränzen und kleinen Schilden aus Gold; sie erneuerten die Tore und auch die Nebengebäude, die sie wieder mit Türen versahen. Im Volk herrschte sehr große Freude; denn die Schande, die ihnen die fremden Völker zugefügt hatten, war beseitigt. Judas fasste mit seinen Brüdern und mit der ganzen Gemeinde Israels den Beschluss, Jahr für Jahr zur selben Zeit mit festlichem Jubel die Tage der Altarweihe zu begehen, und zwar acht Tage lang, vom fünfundzwanzigsten Kislew an.
In jenen Tagen kamen die Beamten, die vom König den Auftrag hatten, die Einwohner zum Abfall von Gott zu zwingen, in die Stadt Modeïn, um die Opfer durchzuführen. Viele Männer aus Israel kamen zu ihnen; auch Mattatias und seine Söhne mussten erscheinen. Da wandten sich die Leute des Königs an Mattatias und sagten: Du besitzt in dieser Stadt Macht, Ansehen und Einfluss und hast die Unterstützung deiner Söhne und Verwandten. Tritt also als erster vor und tu, was der König angeordnet hat. So haben es alle Völker getan, auch die Männer in Judäa und alle, die in Jerusalem geblieben sind. Dann wirst du mit deinen Söhnen zu den Freunden des Königs gehören; auch wird man dich und deine Söhne mit Silber, Gold und vielen Geschenken überhäufen. Mattatias aber antwortete mit lauter Stimme: Auch wenn alle Völker im Reich des Königs ihm gehorchen und jedes von der Religion seiner Väter abfällt und sich für seine Anordnungen entscheidet - ich, meine Söhne und meine Verwandten bleiben beim Bund unserer Väter. Der Himmel bewahre uns davor, das Gesetz und seine Vorschriften zu verlassen. Wir gehorchen den Befehlen des Königs nicht und wir weichen weder nach rechts noch nach links von unserer Religion ab. Kaum hatte er das gesagt, da trat vor aller Augen ein Jude vor und wollte auf dem Altar von Modeïn opfern, wie es der König angeordnet hatte. Als Mattatias das sah, packte ihn leidenschaftlicher Eifer; er bebte vor Erregung und ließ seinem gerechten Zorn freien Lauf: Er sprang vor und erstach den Abtrünnigen über dem Altar. Zusammen mit ihm erschlug er auch den königlichen Beamten, der sie zum Opfer zwingen wollte, und riss den Altar nieder; der leidenschaftliche Eifer für das Gesetz hatte ihn gepackt und er tat, was einst Pinhas mit Simri, dem Sohn des Salu, gemacht hatte. Dann ging Mattatias durch die Stadt und rief laut: Wer sich für das Gesetz ereifert und zum Bund steht, der soll mir folgen. Und er floh mit seinen Söhnen in die Berge; ihren ganzen Besitz ließen sie in der Stadt zurück. Damals gingen viele, die Recht und Gerechtigkeit suchten, in die Wüste hinunter, um dort zu leben.
In jenen Tagen geschah es, dass man sieben Brüder mit ihrer Mutter festnahm. Der König Antiochus wollte sie zwingen, entgegen dem göttlichen Gesetz Schweinefleisch zu essen, und ließ sie darum mit Geißeln und Riemen peitschen. Auch die Mutter war überaus bewundernswert und sie hat es verdient, dass man sich an sie mit Hochachtung erinnert. An einem einzigen Tag sah sie nacheinander ihre sieben Söhne sterben und ertrug es tapfer, weil sie dem Herrn vertraute. In edler Gesinnung stärkte sie ihr weibliches Gemüt mit männlichem Mut, redete jedem von ihnen in ihrer Muttersprache zu und sagte: Ich weiß nicht, wie ihr in meinem Leib entstanden seid, noch habe ich euch Atem und Leben geschenkt; auch habe ich keinen von euch aus den Grundstoffen zusammengefügt. Nein, der Schöpfer der Welt hat den werdenden Menschen geformt, als er entstand; er kennt die Entstehung aller Dinge. Er gibt euch gnädig Atem und Leben wieder, weil ihr jetzt um seiner Gesetze willen nicht auf euch achtet. Antiochus aber glaubte, sie verachte ihn, und er hatte den Verdacht, sie wolle ihn beschimpfen. Nun war nur noch der Jüngste übrig. Auf ihn redete der König nicht nur mit guten Worten ein, sondern versprach ihm unter vielen Eiden, ihn reich und sehr glücklich zu machen, wenn er von der Lebensart seiner Väter abfalle; auch wolle er ihn zu seinem Freund machen und ihn mit hohen Staatsämtern betrauen. Als der Junge nicht darauf einging, rief der König die Mutter und redete ihr zu, sie solle dem Knaben doch raten, sich zu retten. Erst nach langem Zureden willigte sie ein, ihren Sohn zu überreden. Sie beugte sich zu ihm nieder, und den grausamen Tyrannen verspottend, sagte sie in ihrer Muttersprache: Mein Sohn, hab Mitleid mit mir! Neun Monate habe ich dich in meinem Leib getragen, ich habe dich drei Jahre gestillt, dich ernährt, erzogen und für dich gesorgt, bis du nun so groß geworden bist. Ich bitte dich, mein Kind, schau dir den Himmel und die Erde an; sieh alles, was es da gibt, und erkenne: Gott hat das aus dem Nichts erschaffen und so entstehen auch die Menschen. Hab keine Angst vor diesem Henker, sei deiner Brüder würdig und nimm den Tod an! Dann werde ich dich zur Zeit der Gnade mit deinen Brüdern wiederbekommen. Kaum hatte sie aufgehört, da sagte der Junge: Auf wen wartet ihr? Dem Befehl des Königs gehorche ich nicht; ich höre auf den Befehl des Gesetzes, das unseren Vätern durch Mose gegeben wurde. Du aber, der sich alle diese Bosheiten gegen die Hebräer ausgedacht hat, du wirst Gottes Händen nicht entkommen.
In jenen Tagen war unter den angesehensten Schriftgelehrten Eleasar, ein Mann von hohem Alter und edlen Gesichtszügen. Man sperrte ihm den Mund auf und wollte ihn zwingen, Schweinefleisch zu essen. Er aber zog den ehrenvollen Tod einem Leben voll Schande vor, ging freiwillig auf die Folterbank zu und spuckte das Fleisch wieder aus. In solcher Haltung mussten alle herantreten, die sich standhaft wehrten zu essen, was man nicht essen darf - nicht einmal um des geliebten Lebens willen. Die Leute, die bei dem gesetzwidrigen Opfermahl Dienst taten und die den Mann von früher her kannten, nahmen ihn heimlich beiseite und redeten ihm zu, er solle sich doch Fleisch holen lassen, das er essen dürfe, und es selbst zubereiten. Dann solle er tun, als ob er von dem Opferfleisch esse, wie es der König befohlen habe. Wenn er es so mache, entgehe er dem Tod; weil sie alte Freunde seien, würden sie ihn mit Nachsicht behandeln. Er aber fasste einen edlen Entschluss, wie es sich gehörte für einen Mann, der so alt und wegen seines Alters angesehen war, in Würde ergraut, der von Jugend an vorbildlich gelebt und - was noch wichtiger ist - den heiligen, von Gott gegebenen Gesetzen gehorcht hatte. So erklärte er ohne Umschweife, man solle ihn ruhig zur Unterwelt schicken. Wer so alt ist wie ich, soll sich nicht verstellen. Viele jungen Leute könnten sonst glauben, Eleasar sei mit seinen neunzig Jahren noch zu der fremden Lebensart übergegangen. Wenn ich jetzt heucheln würde, um eine geringe, kurze Zeit länger zu leben, würde ich sie irreleiten, meinem Alter aber Schimpf und Schande bringen. Vielleicht könnte ich mich für den Augenblick der Bestrafung durch die Menschen entziehen; doch nie, weder lebendig noch tot, werde ich den Händen des Allherrschers entfliehen. Darum will ich jetzt wie ein Mann sterben und mich so meines Alters würdig zeigen. Der Jugend aber hinterlasse ich ein leuchtendes Beispiel, wie man mutig und mit Haltung für die ehrwürdigen und heiligen Gesetze eines schönen Todes stirbt. Nach diesen Worten ging er geradewegs zur Folterbank. Da schlug die Freundlichkeit, die ihm seine Begleiter eben noch erwiesen hatten, in Feindschaft um; denn was er gesagt hatte, hielten sie für Wahnsinn. Als man ihn zu Tod prügelte, sagte er stöhnend: Der Herr mit seiner heiligen Erkenntnis weiß, dass ich dem Tod hätte entrinnen können. Mein Körper leidet qualvoll unter den Schlägen, meine Seele aber erträgt sie mit Freuden, weil ich ihn fürchte. So starb er; durch seinen Tod hinterließ er nicht nur der Jugend, sondern den meisten aus dem Volk ein Beispiel für edle Gesinnung und ein Denkmal der Tugend.
In jenen Tagen ging aus den Nachfolgern Alexanders des Großen ein besonders gottloser Spross hervor, Antiochus Epiphanes, der Sohn des Königs Antiochus. Er war als Geisel in Rom gewesen und trat im Jahr 137 der griechischen Herrschaft die Regierung an. Zu dieser Zeit traten Verräter am Gesetz in Israel auf, die viele (zum Abfall) überredeten. Sie sagten: Wir wollen einen Bund mit den fremden Völkern schließen, die rings um uns herum leben; denn seit wir uns von ihnen abgesondert haben, geht es uns schlecht. Dieser Vorschlag gefiel ihnen, und einige aus dem Volk fanden sich bereit, zum König zu gehen. Der König gab ihnen die Erlaubnis, nach den Gesetzen der fremden Völker zu leben. Sie errichteten in Jerusalem eine Sportschule, wie es bei den fremden Völkern Brauch ist, und ließen bei sich die Beschneidung rückgängig machen. So fielen sie vom heiligen Bund ab, vermischten sich mit den fremden Völkern und gaben sich dazu her, Böses zu tun. Damals schrieb der König seinem ganzen Reich vor, alle sollen zu einem einzigen Volk werden und jeder solle seine Eigenart aufgeben. Alle Völker fügten sich dem Erlass des Königs. Auch vielen Männern aus Israel gefiel der Gottesdienst, den er angeordnet hatte; sie opferten den Götterbildern und entweihten den Sabbat. Am fünfzehnten Kislew des Jahres 145 ließ der König auf dem Brandopferaltar den unheilvollen Gräuel aufstellen; auch in den Städten Judäas ringsum baute man Altäre. Vor den Haustüren und auf den Plätzen opferte man Weihrauch. Alle Buchrollen des Gesetzes, die man fand, wurden zerrissen und verbrannt. Wer im Besitz einer Bundesrolle angetroffen wurde oder zum Gesetz hielt, wurde aufgrund der königlichen Anordnung zum Tod verurteilt. Dennoch blieben viele aus Israel fest und stark; sie aßen nichts, was unrein war. Lieber wollten sie sterben, als sich durch die Speisen unrein machen und den heiligen Bund entweihen. So starben sie. Ein gewaltiger Zorn lag auf Israel.
Seht, der Tag kommt, er brennt wie ein Ofen: Da werden alle Überheblichen und Frevler zu Spreu, und der Tag, der kommt, wird sie verbrennen, spricht der Herr der Heere. Weder Wurzel noch Zweig wird ihnen bleiben. Für euch aber, die ihr meinen Namen fürchtet, wird die Sonne der Gerechtigkeit aufgehen, und ihre Flügel bringen Heilung. Ihr werdet hinausgehen und Freudensprünge machen, wie Kälber, die aus dem Stall kommen.
Als tiefes Schweigen das All umfing und die Nacht bis zur Mitte gelangt war, da sprang dein allmächtiges Wort vom Himmel, vom königlichen Thron herab als harter Krieger mitten in das dem Verderben geweihte Land. Es trug das scharfe Schwert deines unerbittlichen Befehls, trat hin und erfüllte alles mit Tod; es berührte den Himmel und stand auf der Erde. Das Wesen der ganzen Schöpfung wurde neugestaltet; sie gehorchte deinen Befehlen, damit deine Kinder unversehrt bewahrt blieben. Man sah die Wolke, die das Lager überschattete, trockenes Land tauchte auf, wo zuvor Wasser war; es zeigte sich ein Weg ohne Hindernisse durch das Rote Meer, eine grüne Ebene stieg aus der gewaltigen Flut. Von deiner Hand behütet, zogen sie vollzählig hindurch und sahen staunenswerte Wunder. Sie weideten wie Rosse, hüpften wie Lämmer und lobten dich, Herr, ihren Retter.
Töricht waren von Natur alle Menschen, denen die Gotteserkenntnis fehlte. Sie hatten die Welt in ihrer Vollkommenheit vor Augen, ohne den wahrhaft Seienden erkennen zu können. Beim Anblick der Werke erkannten sie den Meister nicht, sondern hielten das Feuer, den Wind, die flüchtige Luft, den Kreis der Gestirne, die gewaltige Flut oder die Himmelsleuchten für weltbeherrschende Götter. Wenn sie diese, entzückt über ihre Schönheit, als Götter ansahen, dann hätten sie auch erkennen sollen, wieviel besser ihr Gebieter ist; denn der Urheber der Schönheit hat sie geschaffen. Und wenn sie über ihre Macht und ihre Kraft in Staunen gerieten, dann hätten sie auch erkennen sollen, wieviel mächtiger jener ist, der sie geschaffen hat; denn von der Größe und Schönheit der Geschöpfe lässt sich auf ihren Schöpfer schließen. Dennoch verdienen jene nur geringen Tadel. Vielleicht suchen sie Gott und wollen ihn finden, gehen aber dabei in die Irre. Sie verweilen bei der Erforschung seiner Werke und lassen sich durch den Augenschein täuschen; denn schön ist, was sie schauen. Doch auch sie sind unentschuldbar: Wenn sie durch ihren Verstand schon fähig waren, die Welt zu erforschen, warum fanden sie dann nicht eher den Herrn der Welt?
In der Weisheit ist ein Geist, gedankenvoll, heilig, einzigartig, mannigfaltig, zart, beweglich, durchdringend, unbefleckt, klar, unverletzlich, das Gute liebend, scharf, nicht zu hemmen, wohltätig, menschenfreundlich, fest, sicher, ohne Sorge, alles vermögend, alles überwachend und alle Geister durchdringend, die denkenden, reinen und zartesten. Denn die Weisheit ist beweglicher als alle Bewegung; in ihrer Reinheit durchdringt und erfüllt sie alles. Sie ist ein Hauch der Kraft Gottes und reiner Ausfluss der Herrlichkeit des Allherrschers; darum fällt kein Schatten auf sie. Sie ist der Widerschein des ewigen Lichts, der ungetrübte Spiegel von Gottes Kraft, das Bild seiner Vollkommenheit. Sie ist nur eine und vermag doch alles; ohne sich zu ändern, erneuert sie alles. Von Geschlecht zu Geschlecht tritt sie in heilige Seelen ein und schafft Freunde Gottes und Propheten; denn Gott liebt nur den, der mit der Weisheit zusammenwohnt. Sie ist schöner als die Sonne und übertrifft jedes Sternbild. Sie ist strahlender als das Licht; denn diesem folgt die Nacht, doch über die Weisheit siegt keine Schlechtigkeit. Machtvoll entfaltet sie ihre Kraft von einem Ende zum andern und durchwaltet voll Güte das All.
Hört, ihr Könige, und seid verständig, lernt, ihr Gebieter der ganzen Welt! Horcht, ihr Herrscher der Massen, die ihr stolz seid auf Völkerscharen! Der Herr hat euch die Gewalt gegeben, der Höchste die Herrschaft, er, der eure Taten prüft und eure Pläne durchforscht. Ihr seid Diener seines Reichs, aber ihr habt kein gerechtes Urteil gefällt, das Gesetz nicht bewahrt und die Weisung Gottes nicht befolgt. Schnell und furchtbar wird er kommen und euch bestrafen; denn über die Großen ergeht ein strenges Gericht. Der Geringe erfährt Nachsicht und Erbarmen, doch die Mächtigen werden gerichtet mit Macht. Denn der Herrscher des Alls scheut niemand und weicht vor keiner Größe zurück. Er hat klein und groß erschaffen und trägt gleiche Sorge für alle; den Mächtigen aber droht strenge Untersuchung. An euch also, ihr Herrscher, richten sich meine Worte, damit ihr Weisheit lernt und nicht sündigt. Wer das Heilige heilig hält, wird geheiligt, und wer sich darin unterweisen lässt, findet Schutz. Verlangt also nach meinen Worten; sehnt euch danach, und ihr werdet gute Belehrung empfangen.
Gott hat den Menschen zur Unvergänglichkeit erschaffen und ihn zum Bild seines eigenen Wesens gemacht. Doch durch den Neid des Teufels kam der Tod in die Welt, und ihn erfahren alle, die ihm angehören. Die Seelen der Gerechten sind in Gottes Hand, und keine Qual kann sie berühren. In den Augen der Toren sind sie gestorben, ihr Heimgang gilt als Unglück, ihr Scheiden von uns als Vernichtung; sie aber sind in Frieden. In den Augen der Menschen wurden sie gestraft; doch ihre Hoffnung ist voll Unsterblichkeit. Ein wenig nur werden sie gezüchtigt; doch sie empfangen große Wohltat. Denn Gott hat sie geprüft und fand sie seiner würdig. Wie Gold im Schmelzofen hat er sie erprobt und sie angenommen als ein vollgültiges Opfer. Beim Endgericht werden sie aufleuchten wie Funken, die durch ein Stoppelfeld sprühen. Sie werden Völker richten und über Nationen herrschen, und der Herr wird ihr König sein in Ewigkeit. Alle, die auf ihn vertrauen, werden die Wahrheit erkennen, und die Treuen werden bei ihm bleiben in Liebe. Denn Gnade und Erbarmen wird seinen Erwählten zuteil.
Liebt Gerechtigkeit, ihr Herrscher der Erde, denkt in Frömmigkeit an den Herrn, sucht ihn mit reinem Herzen! Denn er lässt sich finden von denen, die ihn nicht versuchen, und zeigt sich denen, die ihm nicht misstrauen. Verkehrte Gedanken trennen von Gott; wird seine Macht herausgefordert, dann weist sie die Toren zurück. In eine Seele, die auf Böses sinnt, kehrt die Weisheit nicht ein, noch wohnt sie in einem Leib, der sich der Sünde hingibt. Denn der heilige Geist, der Lehrmeister, flieht vor der Falschheit, er entfernt sich von unverständigen Gedanken und wird verscheucht, wenn Unrecht naht. Die Weisheit ist ein menschenfreundlicher Geist, doch lässt sie die Reden des Lästerers nicht straflos; denn Gott ist Zeuge seiner heimlichen Gedanken, untrüglich durchschaut er sein Herz und hört seine Worte. Der Geist des Herrn erfüllt den Erdkreis, und er, der alles zusammenhält, kennt jeden Laut.
In jenen Tagen geschah es, dass man sieben Brüder mit ihrer Mutter festnahm. Der König Antiochus wollte sie zwingen, entgegen dem göttlichen Gesetz Schweinefleisch zu essen, und ließ sie darum mit Geißeln und Riemen peitschen. Einer von ihnen ergriff für die andern das Wort und sagte: Was willst du uns fragen und von uns wissen? Eher sterben wir, als dass wir die Gesetze unserer Väter übertreten. Als der erste der Brüder auf diese Weise gestorben war, führten sie den zweiten zur Folterung. Sie zogen ihm die Kopfhaut samt den Haaren ab und fragten ihn: Willst du essen, bevor wir dich Glied für Glied foltern? Als er in den letzten Zügen lag, sagte er: Du Unmensch! Du nimmst uns dieses Leben; aber der König der Welt wird uns zu einem neuen, ewigen Leben auferwecken, weil wir für seine Gesetze gestorben sind. Nach ihm folterten sie den dritten. Als sie seine Zunge forderten, streckte er sie sofort heraus und hielt mutig die Hände hin. Dabei sagte er gefasst: Vom Himmel habe ich sie bekommen und wegen seiner Gesetze achte ich nicht auf sie. Von ihm hoffe ich sie wiederzuerlangen. Sogar der König und seine Leute staunten über den Mut des jungen Mannes, dem die Schmerzen nichts bedeuteten. Als er tot war, quälten und misshandelten sie den vierten genauso. Dieser sagte, als er dem Ende nahe war: Gott hat uns die Hoffnung gegeben, dass er uns wieder auferweckt. Darauf warten wir gern, wenn wir von Menschenhand sterben. Für dich aber gibt es keine Auferstehung zum Leben.
Der Mann, der mich begleitete, führte mich zum Eingang des Tempels zurück, und ich sah, wie unter der Tempelschwelle Wasser hervorströmte und nach Osten floss; denn die vordere Seite des Tempels schaute nach Osten. Das Wasser floss unterhalb der rechten Seite des Tempels herab, südlich vom Altar. Dann führte er mich durch das Nordtor hinaus und ließ mich außen herum zum äußeren Osttor gehen. Und ich sah das Wasser an der Südseite hervorrieseln. Er sagte zu mir: Dieses Wasser fließt in den östlichen Bezirk, es strömt in die Araba hinab und läuft in das Meer, in das Meer mit dem salzigen Wasser. So wird das salzige Wasser gesund. Wohin der Fluss gelangt, da werden alle Lebewesen, alles, was sich regt, leben können, und sehr viele Fische wird es geben. Weil dieses Wasser dort hinkommt, werden die Fluten gesund; wohin der Fluss kommt, dort bleibt alles am Leben. An beiden Ufern des Flusses wachsen alle Arten von Obstbäumen. Ihr Laub wird nicht welken, und sie werden nie ohne Frucht sein. Jeden Monat tragen sie frische Früchte; denn das Wasser des Flusses kommt aus dem Heiligtum. Die Früchte werden als Speise und die Blätter als Heilmittel dienen.
Meine Brüder, ich bin fest davon überzeugt, dass ihr viel Gutes tut, dass ihr reiche Erkenntnis besitzt und selbst imstande seid, einander zurechtzuweisen. Um euch aber einiges in Erinnerung zu rufen, habe ich euch einen teilweise sehr deutlichen Brief geschrieben. Ich tat es kraft der Gnade, die mir von Gott gegeben ist, damit ich als Diener Christi Jesu für die Heiden wirke und das Evangelium Gottes wie ein Priester verwalte; denn die Heiden sollen eine Opfergabe werden, die Gott gefällt, geheiligt im Heiligen Geist. In Christus Jesus kann ich mich also vor Gott rühmen. Denn ich wage nur von dem zu reden, was Christus, um die Heiden zum Gehorsam zu führen, durch mich in Wort und Tat bewirkt hat, in der Kraft von Zeichen und Wundern, in der Kraft des Geistes Gottes. So habe ich von Jerusalem aus in weitem Umkreis bis nach Illyrien überallhin das Evangelium Christi gebracht. Dabei habe ich darauf geachtet, das Evangelium nicht dort zu verkündigen, wo der Name Christi schon bekannt gemacht war, um nicht auf einem fremden Fundament zu bauen; denn es heißt in der Schrift: Sehen werden die, denen nichts über ihn verkündet wurde, und die werden verstehen, die nichts gehört haben.
Brüder! Keiner von uns lebt sich selber, und keiner stirbt sich selber: Leben wir, so leben wir dem Herrn, sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Ob wir leben oder ob wir sterben, wir gehören dem Herrn. Denn Christus ist gestorben und lebendig geworden, um Herr zu sein über Tote und Lebende. Wie kannst also du deinen Bruder richten? Und du, wie kannst du deinen Bruder verachten? Wir werden doch alle vor dem Richterstuhl Gottes stehen. Denn es heißt in der Schrift: So wahr ich lebe, spricht der Herr, vor mir wird jedes Knie sich beugen, und jede Zunge wird Gott preisen. Also wird jeder von uns vor Gott Rechenschaft über sich selbst ablegen.
Brüder! Bleibt niemand etwas schuldig; nur die Liebe schuldet ihr einander immer. Wer den andern liebt, hat das Gesetz erfüllt. Denn die Gebote: Du sollst nicht die Ehe brechen, du sollst nicht töten, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht begehren!, und alle anderen Gebote sind in dem einen Satz zusammengefasst: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses. Also ist die Liebe die Erfüllung des Gesetzes.
Brüder! Wir, die vielen, sind ein Leib in Christus, als Einzelne aber sind wir Glieder, die zueinander gehören. Wir haben unterschiedliche Gaben, je nach der uns verliehenen Gnade. Hat einer die Gabe prophetischer Rede, dann rede er in Übereinstimmung mit dem Glauben; hat einer die Gabe des Dienens, dann diene er. Wer zum Lehren berufen ist, der lehre; wer zum Trösten und Ermahnen berufen ist, der tröste und ermahne. Wer gibt, gebe ohne Hintergedanken; wer Vorsteher ist, setze sich eifrig ein; wer Barmherzigkeit übt, der tue es freudig. Eure Liebe sei ohne Heuchelei. Verabscheut das Böse, haltet fest am Guten! Seid einander in brüderlicher Liebe zugetan, übertrefft euch in gegenseitiger Achtung! Lasst nicht nach in eurem Eifer, lasst euch vom Geist entflammen und dient dem Herrn! Seid fröhlich in der Hoffnung, geduldig in der Bedrängnis, beharrlich im Gebet! Helft den Heiligen, wenn sie in Not sind; gewährt jederzeit Gastfreundschaft! Segnet eure Verfolger; segnet sie, verflucht sie nicht! Freut euch mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden! Seid untereinander eines Sinnes; strebt nicht hoch hinaus, sondern bleibt demütig! Haltet euch nicht selbst für weise!
Brüder! Unwiderruflich sind Gnade und Berufung, die Gott gewährt. Und wie ihr einst Gott ungehorsam wart, jetzt aber infolge ihres Ungehorsams Erbarmen gefunden habt, so sind sie infolge des Erbarmens, das ihr gefunden habt, ungehorsam geworden, damit jetzt auch sie Erbarmen finden. Gott hat alle in den Ungehorsam eingeschlossen, um sich aller zu erbarmen. O Tiefe des Reichtums, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes! Wie unergründlich sind seine Entscheidungen, wie unerforschlich seine Wege! Denn wer hat die Gedanken des Herrn erkannt? Oder wer ist sein Ratgeber gewesen? Wer hat ihm etwas gegeben, so dass Gott ihm etwas zurückgeben müsste? Denn aus ihm und durch ihn und auf ihn hin ist die ganze Schöpfung. Ihm sei Ehre in Ewigkeit! Amen.
Herr, die ganze Welt ist ja vor dir wie ein Stäubchen auf der Waage, wie ein Tautropfen, der am Morgen zur Erde fällt. Du hast mit allen Erbarmen, weil du alles vermagst, und siehst über die Sünden der Menschen hinweg, damit sie sich bekehren. Du liebst alles, was ist, und verabscheust nichts von allem, was du gemacht hast; denn hättest du etwas gehasst, so hättest du es nicht geschaffen. Wie könnte etwas ohne deinen Willen Bestand haben, oder wie könnte etwas erhalten bleiben, das nicht von dir ins Dasein gerufen wäre? Du schonst alles, weil es dein Eigentum ist, Herr, du Freund des Lebens. Denn in allem ist dein unvergänglicher Geist. Darum bestrafst du die Sünder nur nach und nach; du mahnst sie und erinnerst sie an ihre Sünden, damit sie sich von der Schlechtigkeit abwenden und an dich glauben, Herr.
An jenem Tag wird der Herr der Heere auf diesem Berg - dem Zion - für alle Völker ein Festmahl geben mit den feinsten Speisen, ein Gelage mit erlesenen Weinen, mit den besten und feinsten Speisen, mit besten, erlesenen Weinen. Er zerreißt auf diesem Berg die Hülle, die alle Nationen verhüllt, und die Decke, die alle Völker bedeckt. Er beseitigt den Tod für immer. Gott, der Herr, wischt die Tränen ab von jedem Gesicht. Auf der ganzen Erde nimmt er von seinem Volk die Schande hinweg. Ja, der Herr hat gesprochen. An jenem Tag wird man sagen: Seht, das ist unser Gott, auf ihn haben wir unsere Hoffnung gesetzt, er wird uns retten. Das ist der Herr, auf ihn setzen wir unsere Hoffnung. Wir wollen jubeln und uns freuen über seine rettende Tat.
Ich, Johannes, sah ich vom Osten her einen anderen Engel emporsteigen; er hatte das Siegel des lebendigen Gottes und rief den vier Engeln, denen die Macht gegeben war, dem Land und dem Meer Schaden zuzufügen, mit lauter Stimme zu: Fügt dem Land, dem Meer und den Bäumen keinen Schaden zu, bis wir den Knechten unseres Gottes das Siegel auf die Stirn gedrückt haben. Und ich erfuhr die Zahl derer, die mit dem Siegel gekennzeichnet waren. Es waren hundertvierundvierzigtausend aus allen Stämmen der Söhne Israels, die das Siegel trugen: Danach sah ich: eine große Schar aus allen Nationen und Stämmen, Völkern und Sprachen; niemand konnte sie zählen. Sie standen in weißen Gewändern vor dem Thron und vor dem Lamm und trugen Palmzweige in den Händen. Sie riefen mit lauter Stimme: Die Rettung kommt von unserem Gott, der auf dem Thron sitzt, und von dem Lamm. Und alle Engel standen rings um den Thron, um die Ältesten und die vier Lebewesen. Sie warfen sich vor dem Thron nieder, beteten Gott an und sprachen: Amen, Lob und Herrlichkeit, Weisheit und Dank, Ehre und Macht und Stärke unserem Gott in alle Ewigkeit. Amen. Da fragte mich einer der Ältesten: Wer sind diese, die weiße Gewänder tragen, und woher sind sie gekommen? Ich erwiderte ihm: Mein Herr, das musst du wissen. Und er sagte zu mir: Es sind die, die aus der großen Bedrängnis kommen; sie haben ihre Gewänder gewaschen und im Blut des Lammes weiß gemacht.
Was ergibt sich nun, wenn wir das alles bedenken? Ist Gott für uns, wer ist dann gegen uns? Er hat seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern ihn für uns alle hingegeben - wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken? Wer kann die Auserwählten Gottes anklagen? Gott ist es, der gerecht macht. Wer kann sie verurteilen? Christus Jesus, der gestorben ist, mehr noch: der auferweckt worden ist, sitzt zur Rechten Gottes und tritt für uns ein. Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? Bedrängnis oder Not oder Verfolgung, Hunger oder Kälte, Gefahr oder Schwert? In der Schrift steht: Um deinetwillen sind wir den ganzen Tag dem Tod ausgesetzt; wir werden behandelt wie Schafe, die man zum Schlachten bestimmt hat. Doch all das überwinden wir durch den, der uns geliebt hat. Denn ich bin gewiss: Weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Gewalten der Höhe oder Tiefe noch irgendeine andere Kreatur können uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.
Brüder! Der Geist nimmt sich unserer Schwachheit an. Denn wir wissen nicht, worum wir in rechter Weise beten sollen; der Geist selber tritt jedoch für uns ein mit Seufzen, das wir nicht in Worte fassen können. Und Gott, der die Herzen erforscht, weiß, was die Absicht des Geistes ist: Er tritt so, wie Gott es will, für die Heiligen ein. Wir wissen, daß Gott bei denen, die ihn lieben, alles zum Guten führt, bei denen, die nach seinem ewigen Plan berufen sind; denn alle, die er im voraus erkannt hat, hat er auch im voraus dazu bestimmt, an Wesen und Gestalt seines Sohnes teilzuhaben, damit dieser der Erstgeborene von vielen Brüdern sei. Die aber, die er vorausbestimmt hat, hat er auch berufen, und die er berufen hat, hat er auch gerecht gemacht; die er aber gerecht gemacht hat, die hat er auch verherrlicht.
Brüder! Ich bin überzeugt, dass die Leiden der gegenwärtigen Zeit nichts bedeuten im Vergleich zu der Herrlichkeit, die an uns offenbar werden soll. Denn die ganze Schöpfung wartet sehnsüchtig auf das Offenbarwerden der Söhne Gottes. Die Schöpfung ist der Vergänglichkeit unterworfen, nicht aus eigenem Willen, sondern durch den, der sie unterworfen hat; aber zugleich gab er ihr Hoffnung: Auch die Schöpfung soll von der Sklaverei und Verlorenheit befreit werden zur Freiheit und Herrlichkeit der Kinder Gottes. Denn wir wissen, dass die gesamte Schöpfung bis zum heutigen Tag seufzt und in Geburtswehen liegt. Aber auch wir, obwohl wir als Erstlingsgabe den Geist haben, seufzen in unserem Herzen und warten darauf, dass wir mit der Erlösung unseres Leibes als Söhne offenbar werden. Denn wir sind gerettet, doch in der Hoffnung. Hoffnung aber, die man schon erfüllt sieht, ist keine Hoffnung. Wie kann man auf etwas hoffen, das man sieht? Hoffen wir aber auf das, was wir nicht sehen, dann harren wir aus in Geduld.
Brüder! Ihr seid jetzt nicht mehr Fremde ohne Bürgerrecht, sondern Mitbürger der Heiligen und Hausgenossen Gottes. Ihr seid auf das Fundament der Apostel und Propheten gebaut; der Schlussstein ist Christus Jesus selbst. Durch ihn wird der ganze Bau zusammengehalten und wächst zu einem heiligen Tempel im Herrn. Durch ihn werdet auch ihr im Geist zu einer Wohnung Gottes erbaut.
vertrau nicht auf Opfergaben, die durch Unterdrückung erworben sind. Er ist ja der Gott des Rechts, bei ihm gibt es keine Begünstigung. Er ist nicht parteiisch gegen den Armen, das Flehen des Bedrängten hört er. Er missachtet nicht das Schreien der Waise und der Witwe, die viel zu klagen hat. Wer Gott wohlgefällig dient, der wird angenommen, und sein Bittruf erreicht die Wolken. Das Flehen des Armen dringt durch die Wolken, es ruht nicht, bis es am Ziel ist. Es weicht nicht, bis Gott eingreift und Recht schafft als gerechter Richter.
Brüder! Jetzt gibt es keine Verurteilung mehr für die, welche in Christus Jesus sind. Denn das Gesetz des Geistes und des Lebens in Christus Jesus hat dich frei gemacht vom Gesetz der Sünde und des Todes. Weil das Gesetz, ohnmächtig durch das Fleisch, nichts vermochte, sandte Gott seinen Sohn in der Gestalt des Fleisches, das unter der Macht der Sünde steht, zur Sühne für die Sünde, um an seinem Fleisch die Sünde zu verurteilen; dies tat er, damit die Forderung des Gesetzes durch uns erfüllt werde, die wir nicht nach dem Fleisch, sondern nach dem Geist leben. Denn alle, die vom Fleisch bestimmt sind, trachten nach dem, was dem Fleisch entspricht, alle, die vom Geist bestimmt sind, nach dem, was dem Geist entspricht. Das Trachten des Fleisches führt zum Tod, das Trachten des Geistes aber zu Leben und Frieden. Denn das Trachten des Fleisches ist Feindschaft gegen Gott; es unterwirft sich nicht dem Gesetz Gottes und kann es auch nicht. Wer vom Fleisch bestimmt ist, kann Gott nicht gefallen. Ihr aber seid nicht vom Fleisch, sondern vom Geist bestimmt, da ja der Geist Gottes in euch wohnt. Wer den Geist Christi nicht hat, der gehört nicht zu ihm. Wenn Christus in euch ist, dann ist zwar der Leib tot aufgrund der Sünde, der Geist aber ist Leben aufgrund der Gerechtigkeit. Wenn der Geist dessen in euch wohnt, der Jesus von den Toten auferweckt hat, dann wird er, der Christus Jesus von den Toten auferweckt hat, auch euren sterblichen Leib lebendig machen, durch seinen Geist, der in euch wohnt.
Brüder! Ich weiß, dass in mir, das heißt in meinem Fleisch, nichts Gutes wohnt; das Wollen ist bei mir vorhanden, aber ich vermag das Gute nicht zu verwirklichen. Denn ich tue nicht das Gute, das ich will, sondern das Böse, das ich nicht will. Wenn ich aber das tue, was ich nicht will, dann bin nicht mehr ich es, der so handelt, sondern die in mir wohnende Sünde. Ich stoße also auf das Gesetz, dass in mir das Böse vorhanden ist, obwohl ich das Gute tun will. Denn in meinem Innern freue ich mich am Gesetz Gottes, ich sehe aber ein anderes Gesetz in meinen Gliedern, das mit dem Gesetz meiner Vernunft im Streit liegt und mich gefangenhält im Gesetz der Sünde, von dem meine Glieder beherrscht werden. Ich unglücklicher Mensch! Wer wird mich aus diesem dem Tod verfallenen Leib erretten? Dank sei Gott durch Jesus Christus, unseren Herrn! Es ergibt sich also, daß ich mit meiner Vernunft dem Gesetz Gottes diene, mit dem Fleisch aber dem Gesetz der Sünde.
Brüder! Wegen eurer Schwachheit rede ich nach Menschenweise: Wie ihr eure Glieder in den Dienst der Unreinheit und der Gesetzlosigkeit gestellt habt, so dass ihr gesetzlos wurdet, so stellt jetzt eure Glieder in den Dienst der Gerechtigkeit, so dass ihr heilig werdet. Denn als ihr Sklaven der Sünde wart, da wart ihr der Gerechtigkeit gegenüber frei. Welchen Gewinn hattet ihr damals? Es waren Dinge, deren ihr euch jetzt schämt; denn sie bringen den Tod. Jetzt, da ihr aus der Macht der Sünde befreit und zu Sklaven Gottes geworden seid, habt ihr einen Gewinn, der zu eurer Heiligung führt und das ewige Leben bringt. Denn der Lohn der Sünde ist der Tod, die Gabe Gottes aber ist das ewige Leben in Christus Jesus, unserem Herrn.
Brüder! Die Sünde soll euren sterblichen Leib nicht mehr beherrschen, und seinen Begierden sollt ihr nicht gehorchen. Stellt eure Glieder nicht der Sünde zur Verfügung als Waffen der Ungerechtigkeit, sondern stellt euch Gott zur Verfügung als Menschen, die vom Tod zum Leben gekommen sind, und stellt eure Glieder als Waffen der Gerechtigkeit in den Dienst Gottes. Die Sünde soll nicht über euch herrschen; denn ihr steht nicht unter dem Gesetz, sondern unter der Gnade. Heißt das nun, dass wir sündigen dürfen, weil wir nicht unter dem Gesetz stehen, sondern unter der Gnade? Keineswegs! Ihr wisst doch: Wenn ihr euch als Sklaven zum Gehorsam verpflichtet, dann seid ihr Sklaven dessen, dem ihr gehorchen müsst; ihr seid entweder Sklaven der Sünde, die zum Tod führt, oder des Gehorsams, der zur Gerechtigkeit führt. Gott aber sei Dank; denn ihr wart Sklaven der Sünde, seid jedoch von Herzen der Lehre gehorsam geworden, an die ihr übergeben wurdet. Ihr wurdet aus der Macht der Sünde befreit und seid zu Sklaven der Gerechtigkeit geworden.
Brüder! Durch einen einzigen Menschen kam die Sünde in die Welt und durch die Sünde der Tod, und auf diese Weise gelangte der Tod zu allen Menschen, weil alle sündigten. Doch anders als mit der Übertretung verhält es sich mit der Gnade; sind durch die Übertretung des einen die vielen dem Tod anheimgefallen, so ist erst recht die Gnade Gottes und die Gabe, die durch die Gnadentat des einen Menschen Jesus Christus bewirkt worden ist, den vielen reichlich zuteil geworden. Ist durch die Übertretung des einen der Tod zur Herrschaft gekommen, durch diesen einen, so werden erst recht alle, denen die Gnade und die Gabe der Gerechtigkeit reichlich zuteil wurde, leben und herrschen durch den einen, Jesus Christus. Wie es also durch die Übertretung eines einzigen für alle Menschen zur Verurteilung kam, so wird es auch durch die gerechte Tat eines einzigen für alle Menschen zur Gerechtsprechung kommen, die Leben gibt. Wie durch den Ungehorsam des einen Menschen die vielen zu Sündern wurden, so werden auch durch den Gehorsam des einen die vielen zu Gerechten gemacht werden. Das Gesetz aber ist hinzugekommen, damit die Übertretung mächtiger werde; wo jedoch die Sünde mächtig wurde, da ist die Gnade übergroß geworden. Wo jedoch die Sünde mächtig wurde, da ist die Gnade übergroß geworden. Denn wie die Sünde herrschte und zum Tod führte, so soll auch die Gnade herrschen und durch Gerechtigkeit zu ewigem Leben führen, durch Jesus Christus, unseren Herrn.
Brüder! Abraham zweifelte nicht im Unglauben an der Verheißung Gottes, sondern wurde stark im Glauben, und er erwies Gott Ehre, fest davon überzeugt, dass Gott die Macht besitzt zu tun, was er verheißen hat. Darum wurde der Glaube ihm als Gerechtigkeit angerechnet. Doch nicht allein um seinetwillen steht in der Schrift, dass der Glaube ihm angerechnet wurde, sondern auch um unseretwillen; er soll auch uns angerechnet werden, die wir an den glauben, der Jesus, unseren Herrn, von den Toten auferweckt hat. Wegen unserer Verfehlungen wurde er hingegeben, wegen unserer Gerechtmachung wurde er auferweckt.
In jenen Tagen kam Amalek und suchte in Refidim den Kampf mit Israel, da sagte Mose zu Josua: Wähl uns Männer aus, und zieh in den Kampf gegen Amalek! Ich selbst werde mich morgen auf den Gipfel des Hügels stellen und den Gottesstab mitnehmen. Josua tat, was ihm Mose aufgetragen hatte, und kämpfte gegen Amalek, während Mose, Aaron und Hur auf den Gipfel des Hügels stiegen. Solange Mose seine Hand erhoben hielt, war Israel stärker; sooft er aber die Hand sinken ließ, war Amalek stärker. Als dem Mose die Hände schwer wurden, holten sie einen Steinbrocken, schoben ihn unter Mose, und er setzte sich darauf. Aaron und Hur stützten seine Arme, der eine rechts, der andere links, so daß seine Hände erhoben blieben, bis die Sonne unterging. So besiegte Josua mit scharfem Schwert Amalek und sein Heer.
Brüder! Abraham und seine Nachkommen erhielten nicht aufgrund des Gesetzes die Verheißung, Erben der Welt zu sein, sondern aufgrund der Glaubensgerechtigkeit. Deshalb gilt: «aus Glauben», damit auch gilt: «aus Gnade». Nur so bleibt die Verheißung für alle Nachkommen gültig, nicht nur für die, welche das Gesetz haben, sondern auch für die, welche wie Abraham den Glauben haben. Nach dem Schriftwort: Ich habe dich zum Vater vieler Völker bestimmt, ist er unser aller Vater vor Gott, dem er geglaubt hat, dem Gott, der die Toten lebendig macht und das, was nicht ist, ins Dasein ruft. Gegen alle Hoffnung hat er voll Hoffnung geglaubt, dass er der Vater vieler Völker werde, nach dem Wort: So zahlreich werden deine Nachkommen sein.
Mein Sohn! Démas hat mich aus Liebe zu dieser Welt verlassen und ist nach Thessalonich gegangen; Kreszenz ging nach Galatien, Titus nach Dalmatien. Nur Lukas ist noch bei mir. Bring Markus mit, denn er wird mir ein guter Helfer sein. Tychikus habe ich nach Ephesus geschickt. Wenn du kommst, bring den Mantel mit, den ich in Troas bei Karpus gelassen habe, auch die Bücher, vor allem die Pergamente. Alexander, der Schmied, hat mir viel Böses getan; der Herr wird ihm vergelten, wie es seine Taten verdienen. Nimm auch du dich vor ihm in Acht, denn er hat unsere Lehre heftig bekämpft. Bei meiner ersten Verteidigung ist niemand für mich eingetreten; alle haben mich im Stich gelassen. Möge es ihnen nicht angerechnet werden. Der Herr stand mir zur Seite und gab mir Kraft, damit durch mich die Verkündigung vollendet wird und alle Heiden sie hören; und so wurde ich dem Rachen des Löwen entrissen.
Brüder! Jetzt ist unabhängig vom Gesetz die Gerechtigkeit Gottes offenbart worden, bezeugt vom Gesetz und von den Propheten: die Gerechtigkeit Gottes aus dem Glauben an Jesus Christus, offenbart für alle, die glauben. Denn es gibt keinen Unterschied: Alle haben gesündigt und die Herrlichkeit Gottes verloren. Ohne es verdient zu haben, werden sie gerecht, dank seiner Gnade, durch die Erlösung in Christus Jesus. Ihn hat Gott dazu bestimmt, Sühne zu leisten mit seinem Blut, Sühne, wirksam durch Glauben. So erweist Gott seine Gerechtigkeit durch die Vergebung der Sünden, die früher, in der Zeit seiner Geduld, begangen wurden; er erweist seine Gerechtigkeit in der gegenwärtigen Zeit, um zu zeigen, dass er gerecht ist und den gerecht macht, der an Jesus glaubt. Kann man sich da noch rühmen? Das ist ausgeschlossen. Durch welches Gesetz? Durch das der Werke? Nein, durch das Gesetz des Glaubens. Denn wir sind der Überzeugung, dass der Mensch gerecht wird durch Glauben, unabhängig von Werken des Gesetzes. Ist denn Gott nur der Gott der Juden, nicht auch der Heiden? Ja, auch der Heiden, da doch gilt: Gott ist «der Eine». Er wird aufgrund des Glaubens sowohl die Beschnittenen wie die Unbeschnittenen gerecht machen.
Du bist unentschuldbar - wer du auch bist, Mensch -, wenn du richtest. Denn worin du den andern richtest, darin verurteilst du dich selber, da du, der Richtende, dasselbe tust. Wir wissen aber, dass Gottes Gericht über alle, die solche Dinge tun, der Wahrheit entspricht. Meinst du etwa, du könntest dem Gericht Gottes entrinnen, wenn du die richtest, die solche Dinge tun, und dasselbe tust wie sie? Verachtest du etwa den Reichtum seiner Güte, Geduld und Langmut? Weißt du nicht, dass Gottes Güte dich zur Umkehr treibt? Weil du aber starrsinnig bist und dein Herz nicht umkehrt, sammelst du Zorn gegen dich für den «Tag des Zornes», den Tag der Offenbarung von Gottes gerechtem Gericht. Er wird jedem vergelten, wie es seine Taten verdienen: denen, die beharrlich Gutes tun und Herrlichkeit, Ehre und Unvergänglichkeit erstreben, gibt er ewiges Leben, denen aber, die selbstsüchtig nicht der Wahrheit, sondern der Ungerechtigkeit gehorchen, widerfährt Zorn und Grimm. Not und Bedrängnis wird jeden Menschen treffen, der das Böse tut, zuerst den Juden, aber ebenso den Griechen; Herrlichkeit, Ehre und Friede werden jedem zuteil, der das Gute tut, zuerst dem Juden, aber ebenso dem Griechen; denn Gott richtet ohne Ansehen der Person.
Paulus, Knecht Christi Jesu, berufen zum Apostel, auserwählt, das Evangelium Gottes zu verkündigen, das er durch seine Propheten im voraus verheißen hat in den heiligen Schriften: das Evangelium von seinem Sohn, der dem Fleisch nach geboren ist als Nachkomme Davids, der dem Geist der Heiligkeit nach eingesetzt ist als Sohn Gottes in Macht seit der Auferstehung von den Toten, das Evangelium von Jesus Christus, unserem Herrn. Durch ihn haben wir Gnade und Apostelamt empfangen, um in seinem Namen alle Heiden zum Gehorsam des Glaubens zu führen; zu ihnen gehört auch ihr, die ihr von Jesus Christus berufen seid. An alle in Rom, die von Gott geliebt sind, die berufenen Heiligen: Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus.
In jenen Tagen ging Naaman, der Syrer, zum Jordan hinab und tauchte siebenmal unter, wie ihm der Gottesmann befohlen hatte. Da wurde sein Leib gesund wie der Leib eines Kindes und er war rein. Nun kehrte er mit seinem ganzen Gefolge zum Gottesmann zurück, trat vor ihn hin und sagte: Jetzt weiß ich, dass es nirgends auf der Erde einen Gott gibt außer in Israel. So nimm jetzt von deinem Knecht ein Dankgeschenk an! Nun kehrte er mit seinem ganzen Gefolge zum Gottesmann zurück, trat vor ihn hin und sagte: Jetzt weiß ich, dass es nirgends auf der Erde einen Gott gibt außer in Israel. Elischa antwortete: So wahr der Herr lebt, in dessen Dienst ich stehe: Ich nehme nichts an. Auch als Naaman ihn dringend bat, es zu nehmen, lehnte er ab. Darauf sagte Naaman: Wenn es also nicht sein kann, dann gebe man deinem Knecht so viel Erde, wie zwei Maultiere tragen können; denn dein Knecht wird keinem andern Gott mehr Brand- und Schlachtopfer darbringen als Jahwe allein.
So spricht der Herr: Die Völker sollen aufbrechen und heraufziehen zum Tal Joschafat. Denn dort will ich zu Gericht sitzen über alle Völker ringsum. Schwingt die Sichel, denn die Ernte ist reif. Kommt, tretet die Kelter, denn sie ist voll, die Tröge fließen über. Denn ihre Bosheit ist groß. Getöse und Getümmel herrscht im Tal der Entscheidung; denn der Tag des Herrn ist nahe im Tal der Entscheidung. Sonne und Mond verfinstern sich, die Sterne halten ihr Licht zurück. Der Herr brüllt vom Zion her, aus Jerusalem dröhnt seine Stimme, so dass Himmel und Erde erbeben. Doch für sein Volk ist der Herr eine Zuflucht, er ist eine Burg für Israels Söhne. Dann werdet ihr erkennen, dass ich der Herr, euer Gott, bin und dass ich auf dem Zion wohne, meinem heiligen Berg. Jerusalem wird heilig sein, Fremde werden nie mehr hindurchziehen. An jenem Tag triefen die Berge von Wein, die Hügel fließen über von Milch und in allen Bächen Judas strömt Wasser. Eine Quelle entspringt im Haus des Herrn und tränkt das Schittim-Tal. Ägypten wird zur Wüste, Edom wird zur verödeten Steppe, wegen der Gewalttat an Judas Söhnen, in deren Land sie unschuldiges Blut vergossen. Juda aber bleibt für immer bewohnt und Jerusalem besteht von Geschlecht zu Geschlecht, ich erkläre ihr Blut für unschuldig, das ich vorher nicht für unschuldig erklärte, und der Herr wohnt auf dem Zion.
Legt Trauer an und klagt, ihr Priester! Jammert, ihr Diener des Altars! Kommt, verbringt die Nacht im Trauergewand, ihr Diener meines Gottes! Denn Speiseopfer und Trankopfer bleiben dem Haus eures Gottes versagt. Ordnet ein heiliges Fasten an, ruft einen Gottesdienst aus! Versammelt die Ältesten und alle Bewohner des Landes beim Haus des Herrn, eures Gottes, und schreit zum Herrn: Weh, was für ein Tag! Denn der Tag des Herrn ist nahe; er kommt mit der Allgewalt des Allmächtigen. Auf dem Zion stoßt in das Horn, schlagt Lärm auf meinem heiligen Berg! Alle Bewohner des Landes sollen zittern; denn es kommt der Tag des Herrn, ja, er ist nahe, der Tag des Dunkels und der Finsternis, der Tag der Wolken und Wetter. Wie das Morgenrot, das sich über die Berge hinbreitet, kommt ein Volk, groß und gewaltig, wie es vor ihm noch nie eines gab und nach ihm keines mehr geben wird bis zu den fernsten Geschlechtern.
Was ihr über mich sagt, ist kühn, spricht der Herr. Doch ihr fragt: Was sagen wir denn über dich? Ihr sagt: Es hat keinen Sinn, Gott zu dienen. Was haben wir davon, wenn wir auf seine Anordnungen achten und vor dem Herrn der Heere in Trauergewändern umhergehen? Darum preisen wir die Überheblichen glücklich, denn die Frevler haben Erfolg; sie stellen Gott auf die Probe und kommen doch straflos davon. - Darüber redeten die miteinander, die den Herrn fürchten. Der Herr horchte auf und hörte hin, und man schrieb vor ihm ein Buch, das alle in Erinnerung hält, die den Herrn fürchten und seinen Namen achten. Sie werden an dem Tag, den ich herbeiführe - spricht der Herr der Heere -, mein besonderes Eigentum sein. Ich werde gut zu ihnen sein, wie ein Mann gut ist zu seinem Sohn, der ihm dient. Dann werdet ihr wieder den Unterschied sehen zwischen dem Gerechten und dem, der Unrecht tut, zwischen dem, der Gott dient, und dem, der ihm nicht dient. Denn seht, der Tag kommt, er brennt wie ein Ofen: Da werden alle Überheblichen und Frevler zu Spreu, und der Tag, der kommt, wird sie verbrennen, spricht der Herr der Heere. Weder Wurzel noch Zweig wird ihnen bleiben. Für euch aber, die ihr meinen Namen fürchtet, wird die Sonne der Gerechtigkeit aufgehen, und ihre Flügel bringen Heilung. Ihr werdet hinausgehen und Freudensprünge machen, wie Kälber, die aus dem Stall kommen.
Und Gott sah ihr Verhalten; er sah, dass sie umkehrten und sich von ihren bösen Taten abwandten. Da reute Gott das Unheil, das er ihnen angedroht hatte, und er führte die Drohung nicht aus. Das missfiel Jona ganz und gar, und er wurde zornig. Er betete zum Herrn und sagte: Ach Herr, habe ich das nicht schon gesagt, als ich noch daheim war? Eben darum wollte ich ja nach Tarschisch fliehen; denn ich wusste, dass du ein gnädiger und barmherziger Gott bist, langmütig und reich an Huld und dass deine Drohungen dich reuen. Darum nimm mir jetzt lieber das Leben, Herr! Denn es ist für mich besser zu sterben als zu leben. Da erwiderte der Herr: Ist es recht von dir, zornig zu sein? Da verließ Jona die Stadt und setzte sich östlich vor der Stadt nieder. Er machte sich dort ein Laubdach und setzte sich in seinen Schatten, um abzuwarten, was mit der Stadt geschah. Da ließ Gott, der Herr, einen Rizinusstrauch über Jona emporwachsen, der seinem Kopf Schatten geben und seinen Ärger vertreiben sollte. Jona freute sich sehr über den Rizinusstrauch. Als aber am nächsten Tag die Morgenröte heraufzog, schickte Gott einen Wurm, der den Rizinusstrauch annagte, so dass er verdorrte. Und als die Sonne aufging, schickte Gott einen heißen Ostwind. Die Sonne stach Jona auf den Kopf, so dass er fast ohnmächtig wurde. Da wünschte er sich den Tod und sagte: Es ist besser für mich zu sterben als zu leben. Gott aber fragte Jona: Ist es recht von dir, wegen des Rizinusstrauches zornig zu sein? Er antwortete: Ja, es ist recht, dass ich zornig bin und mir den Tod wünsche. Darauf sagte der Herr: Dir ist es leid um den Rizinusstrauch, für den du nicht gearbeitet und den du nicht großgezogen hast. Über Nacht war er da, über Nacht ist er eingegangen. Mir aber sollte es nicht leid sein um Ninive, die große Stadt, in der mehr als hundertzwanzigtausend Menschen leben, die nicht einmal rechts und links unterscheiden können - und außerdem so viel Vieh?
Das Wort des Herrn erging an Jona: Mach dich auf den Weg, und geh nach Ninive, in die große Stadt, und droh ihr all das an, was ich dir sagen werde. Jona machte sich auf den Weg und ging nach Ninive, wie der Herr es ihm befohlen hatte. Ninive war eine große Stadt vor Gott; man brauchte drei Tage, um sie zu durchqueren. Jona begann, in die Stadt hineinzugehen; er ging einen Tag lang und rief: Noch vierzig Tage, und Ninive ist zerstört! Und die Leute von Ninive glaubten Gott. Sie riefen ein Fasten aus, und alle, groß und klein, zogen Bußgewänder an. Als die Nachricht davon den König von Ninive erreichte, stand er von seinem Thron auf, legte seinen Königsmantel ab, hüllte sich in ein Bußgewand und setzte sich in die Asche. Er ließ in Ninive ausrufen: Befehl des Königs und seiner Großen: Alle Menschen und Tiere, Rinder, Schafe und Ziegen, sollen nichts essen, nicht weiden und kein Wasser trinken. Sie sollen sich in Bußgewänder hüllen, Menschen und Tiere. Sie sollen laut zu Gott rufen, und jeder soll umkehren und sich von seinen bösen Taten abwenden und von dem Unrecht, das an seinen Händen klebt. Wer weiß, vielleicht reut es Gott wieder, und er lässt ab von seinem glühenden Zorn, so dass wir nicht zugrunde gehen. Und Gott sah ihr Verhalten; er sah, dass sie umkehrten und sich von ihren bösen Taten abwandten. Da reute Gott das Unheil, das er ihnen angedroht hatte, und er führte die Drohung nicht aus.
Das Wort des Herrn erging an Jona, den Sohn Amittais: Mach dich auf den Weg, und geh nach Ninive, in die große Stadt, und droh ihr das Strafgericht an! Denn die Kunde von ihrer Schlechtigkeit ist bis zu mir heraufgedrungen. Jona machte sich auf den Weg; doch er wollte nach Tarschisch fliehen, weit weg vom Herrn. Er ging also nach Jafo hinab und fand dort ein Schiff, das nach Tarschisch fuhr. Er bezahlte das Fahrgeld und ging an Bord, um nach Tarschisch mitzufahren, weit weg vom Herrn. Aber der Herr ließ auf dem Meer einen heftigen Wind losbrechen; es entstand ein gewaltiger Seesturm, und das Schiff drohte auseinanderzubrechen. Die Seeleute bekamen Angst, und jeder schrie zu seinem Gott um Hilfe. Sie warfen sogar die Ladung ins Meer, damit das Schiff leichter wurde. Jona war in den untersten Raum des Schiffes hinabgestiegen, hatte sich hingelegt und schlief fest. Der Kapitän ging zu ihm und sagte: Wie kannst du schlafen? Steh auf, ruf deinen Gott an; vielleicht denkt dieser Gott an uns, so dass wir nicht untergehen. Dann sagten sie zueinander: Kommt, wir wollen das Los werfen, um zu erfahren, wer an diesem unserem Unheil schuld ist. Sie warfen das Los, und es fiel auf Jona. Da fragten sie ihn: Sag uns, was treibst du für ein Gewerbe, und woher kommst du, aus welchem Land und aus welchem Volk? Er antwortete ihnen: Ich bin ein Hebräer und verehre Jahwe, den Gott des Himmels, der das Meer und das Festland gemacht hat. Da bekamen die Männer große Angst und sagten zu ihm: Warum hast du das getan? Denn sie erfuhren, dass er vor Jahwe auf der Flucht war; er hatte es ihnen erzählt. Und sie sagten zu ihm: Was sollen wir mit dir machen, damit das Meer sich beruhigt und uns verschont? Denn das Meer wurde immer stürmischer. Jona antwortete ihnen: Nehmt mich und werft mich ins Meer, damit das Meer sich beruhigt und euch verschont. Denn ich weiß, dass dieser gewaltige Sturm durch meine Schuld über euch gekommen ist. Die Männer aber ruderten mit aller Kraft, um wieder an Land zu kommen; doch sie richteten nichts aus, denn das Meer stürmte immer heftiger gegen sie an. Da riefen sie zu Jahwe: Ach Herr, lass uns nicht untergehen wegen dieses Mannes, und rechne uns, was wir jetzt tun, nicht als Vergehen an unschuldigem Blut an. Denn wie du wolltest, Herr, so hast du gehandelt. Dann nahmen sie Jona und warfen ihn ins Meer, und das Meer hörte auf zu toben. Da ergriff die Männer große Furcht vor Jahwe und sie schlachteten für Jahwe ein Opfer und machten ihm viele Gelübde. Der Herr aber schickte einen großen Fisch, der Jona verschlang. Jona war drei Tage und drei Nächte im Bauch des Fisches. Da befahl der Herr dem Fisch, Jona ans Land zu speien.
Wie lange, Herr, soll ich noch rufen und du hörst nicht? Ich schreie zu dir: Hilfe, Gewalt! Aber du hilfst nicht. Warum lässt du mich die Macht des Bösen erleben und siehst der Unterdrückung zu? Wohin ich blicke, sehe ich Gewalt und Misshandlung, erhebt sich Zwietracht und Streit. Der Herr gab mir Antwort und sagte: Schreib nieder, was du siehst, schreib es deutlich auf die Tafeln, damit man es mühelos lesen kann. Denn erst zu der bestimmten Zeit trifft ein, was du siehst; aber es drängt zum Ende und ist keine Täuschung; wenn es sich verzögert, so warte darauf; denn es kommt, es kommt und bleibt nicht aus. Sieh her: Wer nicht rechtschaffen ist, schwindet dahin, der Gerechte aber bleibt wegen seiner Treue am Leben.
Hab Vertrauen, mein Volk, du trägst den Namen Israel. Ihr wurdet verkauft an die Völker, doch nicht zur Vernichtung. Weil ihr Gott erzürnt habt, wurdet ihr den Feinden preisgegeben. Denn ihr habt euren Schöpfer zum Zorn gereizt, da ihr den Dämonen und nicht Gott Opfer darbrachtet. Euren Ernährer habt ihr vergessen, den ewigen Gott. Ihr habt auch Jerusalem betrübt, die euch aufzog. Denn sie hat mit angesehen, wie Gottes Zorn über euch hereinbrach; da sprach sie: Hört, ihr Nachbarn Zions! Gott hat großes Leid über mich gebracht. Denn ich musste sehen, dass meine Söhne und Töchter verschleppt wurden, wie es der Ewige über sie verhängt hat. Mit Freude habe ich sie großgezogen, mit Weinen und Klagen musste ich sie ziehen lassen. Keiner juble, dass ich Witwe bin und von so vielen verlassen; der Sünden meiner Kinder wegen bin ich vereinsamt, denn sie sind abgewichen vom Gesetz Gottes. Habt Vertrauen, meine Kinder, schreit zu Gott! Denn er, der es verhängt hat, wird wieder an euch denken. Wie euer Sinn auf den Abfall von Gott gerichtet war, so zeigt nun zehnfachen Eifer, umzukehren und ihn zu suchen. Er, der über euch das Unheil gebracht hat, wird mit eurer Rettung euch ewige Freude bringen.
Der Herr, unser Gott, ist im Recht; uns aber treibt es bis heute die Schamröte ins Gesicht, den Leuten von Juda und den Bewohnern Jerusalems, unseren Königen und Beamten, unseren Priestern und Propheten und unseren Vätern; denn wir haben gegen den Herrn gesündigt und ihm nicht gehorcht. Wir haben auf die Stimme des Herrn, unseres Gottes, nicht gehört und die Gebote nicht befolgt, die der Herr uns vorgelegt hat. Von dem Tag an, als der Herr unsere Väter aus Ägypten herausführte, bis auf den heutigen Tag waren wir ungehorsam gegen den Herrn, unseren Gott. Wir hörten sehr bald nicht mehr auf seine Stimme. So hefteten sich an uns das Unheil und der Fluch, den der Herr durch seinen Diener Mose androhen ließ am Tag, als er unsere Väter aus Ägypten herausführte, um uns ein Land zu geben, in dem Milch und Honig fließen, und so ist es noch heute. Wir haben nicht auf die Stimme des Herrn, unseres Gottes, gehört und auf alle Reden der Propheten, die er zu uns gesandt hat. Jeder von uns folgte der Neigung seines bösen Herzens; wir dienten anderen Göttern und taten, was dem Herrn, unserem Gott, missfällt.
Das ganze Volk versammelte sich geschlossen auf dem Platz vor dem Wassertor und bat den Schriftgelehrten Esra, das Buch mit dem Gesetz des Mose zu holen, das der Herr den Israeliten vorgeschrieben hat. Am ersten Tag des siebten Monats brachte der Priester Esra das Gesetz vor die Versammlung; zu ihr gehörten die Männer und die Frauen und alle, die das Gesetz verstehen konnten. Vom frühen Morgen bis zum Mittag las Esra auf dem Platz vor dem Wassertor den Männern und Frauen und denen, die es verstehen konnten, das Gesetz vor. Das ganze Volk lauschte auf das Buch des Gesetzes. Der Schriftgelehrte Esra stand auf einer Kanzel aus Holz, die man eigens dafür errichtet hatte. Neben ihm standen rechts Mattitja, Schema, Anaja, Urija, Hilkija und Maaseja und links Pedaja, Mischaël, Malkija, Haschum, Haschbaddana, Secharja und Meschullam. Esra öffnete das Buch vor aller Augen, denn er stand höher als das versammelte Volk. Als er das Buch aufschlug, erhoben sich alle. Dann pries Esra den Herrn, den großen Gott; darauf antworteten alle mit erhobenen Händen: Amen, amen! Sie verneigten sich, warfen sich vor dem Herrn nieder, mit dem Gesicht zur Erde. Die Leviten Jeschua, Bani, Scherebja, Jamin, Akkub, Schabbetai, Hodija, Maaseja, Kelita, Asarja, Josabad, Hanan und Pelaja erklärten dem Volk das Gesetz; die Leute blieben auf ihrem Platz. Die Leviten erklärten dem Volk das Gesetz; die Leute blieben auf ihrem Platz. Man las aus dem Buch, dem Gesetz Gottes, in Abschnitten vor und gab dazu Erklärungen, so dass die Leute das Vorgelesene verstehen konnten. Der Statthalter Nehemia, der Priester und Schriftgelehrte Esra und die Leviten, die das Volk unterwiesen, sagten dann zum ganzen Volk: Heute ist ein heiliger Tag zu Ehren des Herrn, eures Gottes. Seid nicht traurig und weint nicht! Alle Leute weinten nämlich, als sie die Worte des Gesetzes hörten. Dann sagte Esra zu ihnen: Nun geht, haltet ein festliches Mahl und trinkt süßen Wein! Schickt auch denen etwas, die selbst nichts haben; denn heute ist ein heiliger Tag zur Ehre des Herrn. Macht euch keine Sorgen; denn die Freude am Herrn ist eure Stärke. Auch die Leviten beruhigten das ganze Volk und sagten: Seid still, denn dieser Tag ist heilig. Macht euch keine Sorgen! Da gingen alle Leute nach Hause, um zu essen und zu trinken und auch andern davon zu geben und um ein großes Freudenfest zu begehen; denn sie hatten die Worte verstanden, die man ihnen verkündet hatte.
So spricht Gott, der Herr: Ich werde einen Engel schicken, der dir vorausgeht. Er soll dich auf dem Weg schützen und dich an den Ort bringen, den ich bestimmt habe. Achte auf ihn, und hör auf seine Stimme! Widersetz dich ihm nicht! Er würde es nicht ertragen, wenn ihr euch auflehnt; denn in ihm ist mein Name gegenwärtig. Wenn du auf seine Stimme hörst und alles tust, was ich sage, dann werde ich der Feind deiner Feinde sein und alle in die Enge treiben, die dich bedrängen. Wenn mein Engel dir vorausgeht und dich in das Land der Amoriter, Hetiter, Perisiter, Kanaaniter, Hiwiter und Jebusiter führt und wenn ich sie verschwinden lasse.
So spricht der Herr der Heere: Es wird noch geschehen, dass Völker herbeikommen und die Einwohner vieler Städte. Die Einwohner der einen Stadt werden zur andern gehen und sagen: Wir wollen gehen, um den Zorn des Herrn zu besänftigen und den Herrn der Heere zu suchen. - Auch ich will hingehen. - Viele Völker und mächtige Nationen werden kommen, um in Jerusalem den Herrn der Heere zu suchen und den Zorn des Herrn zu besänftigen. So spricht der Herr der Heere: In jenen Tagen werden zehn Männer aus Völkern aller Sprachen einen Mann aus Juda an seinem Gewand fassen, ihn festhalten und sagen: Wir wollen mit euch gehen; denn wir haben gehört: Gott ist mit euch.
Es erging das Wort des Herrn der Heere: So spricht der Herr der Heere: Mit großem Eifer trete ich ein für Zion, ich setze mich glühend ein für Jerusalem. So spricht der Herr: Ich kehre zurück nach Zion und wohne wieder in Jerusalem. Dann wird Jerusalem «Stadt der Treue» heißen und der Berg des Herrn der Heere «Heiliger Berg». So spricht der Herr der Heere: Greise und Greisinnen werden wieder auf den Plätzen Jerusalems sitzen; jeder hält wegen seines hohen Alters einen Stock in der Hand. Die Straßen der Stadt werden voll Knaben und Mädchen sein, die auf den Straßen Jerusalems spielen. So spricht der Herr der Heere: Wenn das dem Rest dieses Volkes in jenen Tagen zu wunderbar erscheint, muss es dann auch mir zu wunderbar erscheinen? - Spruch des Herrn der Heere. So spricht der Herr der Heere: Seht, ich werde mein Volk befreien aus dem Land des Sonnenaufgangs und aus dem Land des Sonnenuntergangs. Ich werde sie heimbringen und sie werden in Jerusalem wohnen. Sie werden mein Volk sein und ich werde ihr Gott sein, unwandelbar und treu.
Weh den Sorglosen auf dem Zion und den Selbstsicheren auf dem Berg von Samaria. Ihr liegt auf Betten aus Elfenbein und faulenzt auf euren Polstern. Zum Essen holt ihr euch Lämmer aus der Herde und Mastkälber aus dem Stall. Ihr grölt zum Klang der Harfe, ihr wollt Lieder erfinden wie David. Ihr trinkt den Wein aus großen Humpen, ihr salbt euch mit dem feinsten Öl und sorgt euch nicht über den Untergang Josefs. Darum müssen sie jetzt in die Verbannung, allen Verbannten voran. Das Fest der Faulenzer ist nun vorbei.
Ich blickte hin und sah: Da war ein Mann mit einer Messschnur in der Hand. Ich fragte: Wohin gehst du? Er antwortete mir: Ich gehe, um Jerusalem auszumessen und zu sehen, wie breit und wie lang es sein wird. Da trat der Engel, der mit mir redete, vor und ein anderer Engel kam ihm entgegen und sagte zu ihm: Lauf und sag dem jungen Mann dort: Jerusalem wird eine offene Stadt sein wegen der vielen Menschen und Tiere, die darin wohnen. Ich selbst - Spruch des Herrn - werde für die Stadt ringsum eine Mauer von Feuer sein und in ihrem Innern ihr Ruhm und ihre Ehre. Juble und freue dich, Tochter Zion; denn siehe, ich komme und wohne in deiner Mitte - Spruch des Herrn. An jenem Tag werden sich viele Völker dem Herrn anschließen und sie werden mein Volk sein und ich werde in deiner Mitte wohnen. Dann wirst du erkennen, dass der Herr der Heere mich zu dir gesandt hat.
das war am vierundzwanzigsten Tag des sechsten Monats im zweiten Jahr des Königs Darius. am einundzwanzigsten Tag des siebten Monats erging das Wort des Herrn durch den Propheten Haggai: Sag zu Serubbabel, dem Sohn Schealtiëls, dem Statthalter von Juda, und zum Hohenpriester Jeschua, dem Sohn des Jozadak, und zu denen, die vom Volk übrig sind: Ist unter euch noch einer übrig, der diesen Tempel in seiner früheren Herrlichkeit gesehen hat? Und was seht ihr jetzt? Erscheint er euch nicht wie ein Nichts? Aber nun fasse Mut, Serubbabel - Spruch des Herrn -, fasse Mut, Hoherpriester Jeschua, Sohn des Jozadak, fasst alle Mut, ihr Bürger des Landes, - Spruch des Herrn - und macht euch an die Arbeit! Denn ich bin bei euch - Spruch des Herrn der Heere. Der Bund, den ich bei eurem Auszug aus Ägypten mit euch geschlossen habe, bleibt bestehen und mein Geist bleibt in eurer Mitte. Fürchtet euch nicht! Denn so spricht der Herr der Heere: Nur noch kurze Zeit, dann lasse ich den Himmel und die Erde, das Meer und das Festland erbeben und ich lasse alle Völker erzittern. Dann strömen die Schätze aller Völker herbei und ich erfülle dieses Haus mit Herrlichkeit, spricht der Herr der Heere. Mir gehört das Silber und mir das Gold - Spruch des Herrn der Heere. Die künftige Herrlichkeit dieses Hauses wird größer sein als die frühere, spricht der Herr der Heere. An diesem Ort schenke ich die Fülle des Friedens - Spruch des Herrn der Heere.
Im zweiten Jahr des Königs Darius erging am ersten Tag des sechsten Monats das Wort des Herrn durch den Propheten Haggai an den Statthalter von Juda, Serubbabel, den Sohn Schealtiëls, und an den Hohenpriester Jeschua, den Sohn des Jozadak: So spricht der Herr der Heere: Dieses Volk sagt: Noch ist die Zeit nicht gekommen, das Haus des Herrn aufzubauen. Da erging das Wort des Herrn durch den Propheten Haggai: Ist etwa die Zeit gekommen, dass ihr in euren getäfelten Häusern wohnt, während dieses Haus in Trümmern liegt? Nun aber spricht der Herr der Heere: Überlegt doch, wie es euch geht. Ihr sät viel und erntet wenig; ihr esst und werdet nicht satt; ihr trinkt, aber zum Betrinken reicht es euch nicht; ihr zieht Kleider an, aber sie halten nicht warm und wer etwas verdient, verdient es für einen löcherigen Beutel. So spricht der Herr der Heere: Überlegt also, wie es euch geht. Geht ins Gebirge, schafft Holz herbei und baut den Tempel wieder auf! Das würde mir gefallen und mich ehren, spricht der Herr.
Zur Zeit des Abendopfers erhob ich, Esra, mich aus meiner Bußübung, mit zerrissenem Gewand und Mantel. Dann warf ich mich auf die Knie, breitete die Hände aus und betete zum Herrn, meinem Gott: Mein Gott, ich schäme mich und wage nicht, die Augen zu dir, mein Gott, zu erheben. Denn unsere Vergehen sind uns über den Kopf gewachsen; unsere Schuld reicht bis zum Himmel. Seit den Tagen unserer Väter bis heute sind wir in großer Schuld. Wegen unserer Vergehen wurden wir, unsere Könige und Priester, den Königen der Länder ausgeliefert, dem Schwert, der Gefangenschaft, der Plünderung und der Schande, wie es noch heute der Fall ist. Jetzt, für einen kurzen Augenblick, hat der Herr, unser Gott, uns Erbarmen gezeigt; er hat einen Rest gerettet und übrig gelassen und uns einen Ruheplatz an seinem heiligen Ort gewährt. So ließ unser Gott unsere Augen aufleuchten, er ließ uns ein wenig aufleben in unserer Knechtschaft. Ja, wir sind Knechte. Aber auch in unserer Knechtschaft hat unser Gott uns nicht verlassen. Er wandte uns die Gunst der Könige von Persien zu. Er ließ uns aufleben, so dass wir das Haus unseres Gottes wieder aufbauen und es aus den Trümmern wieder aufrichten konnten. Er gewährte uns ein geschütztes Gebiet in Juda und Jerusalem.
In jenen Tagen schrieb König Darius an die Beamten des Gebietes jenseits des Stromes: Lasst die Arbeit am Gotteshaus weitergehen! Der Statthalter der Juden und ihre Ältesten mögen das Gotteshaus an seiner früheren Stelle wieder aufbauen. Auch ordne ich an, wie ihr die Ältesten der Juden dort beim Bau jenes Gotteshauses unterstützen sollt: Aus den königlichen Einkünften, die das Gebiet jenseits des Stroms aufbringt, sollen jenen Männern pünktlich die Kosten bezahlt werden, damit sie nicht aufgehalten werden. Der Gott aber, der seinen Namen dort wohnen lässt, vernichte jeden König und jedes Volk, die sich unterfangen, den Erlass zu missachten und jenes Gotteshaus in Jerusalem zu zerstören. Ich, Darius, habe den Befehl gegeben; man befolge ihn genau. Die Ältesten der Juden bauten weiter. Dank der Wirksamkeit Haggais, des Propheten, und Sacharjas, des Sohnes Iddos, kamen sie gut voran. Sie konnten den Bau vollenden, wie der Gott Israels es geboten und wie Kyrus und Darius sowie der Perserkönig Artaxerxes es befohlen hatten. Das Gotteshaus war fertig am dritten Tag des Monats Adar, im sechsten Jahr der Regierung des Königs Darius. Die Israeliten, die Priester, die Leviten und die übrigen, die heimgekehrt waren, feierten voll Freude die Einweihung dieses Gotteshauses. Bei der Einweihung des Gotteshauses brachten sie als Opfer dar: hundert Stiere, zweihundert Widder und vierhundert Lämmer, dazu als Sündopfer für ganz Israel zwölf Ziegenböcke, entsprechend der Zahl der Stämme Israels. Für den Gottesdienst in Jerusalem bestellten sie die Priester nach ihren Klassen und die Leviten nach ihren Abteilungen, wie es das Buch des Mose vorschreibt. Am vierzehnten Tag des ersten Monats feierten die Heimkehrer das Pascha-Fest. Jeder der Priester und Leviten hatte sich gereinigt, so dass sie alle rein waren. Die Leviten schlachteten das Paschalamm für alle Heimkehrer und für ihre Brüder, die Priester, und für sich selbst.
Im ersten Jahr des Königs Kyrus von Persien sollte sich erfüllen, was der Herr durch Jeremia gesprochen hatte. Darum erweckte der Herr den Geist des Königs Kyrus von Persien, und Kyrus ließ in seinem ganzen Reich mündlich und schriftlich den Befehl verkünden: So spricht der König Kyrus von Persien: Der Herr, der Gott des Himmels, hat mir alle Reiche der Erde verliehen. Er selbst hat mir aufgetragen, ihm in Jerusalem in Juda ein Haus zu bauen. Jeder unter euch, der zu seinem Volk gehört - sein Gott sei mit ihm -, der soll nach Jerusalem in Juda hinaufziehen und das Haus des Herrn, des Gottes Israels, aufbauen; denn er ist der Gott, der in Jerusalem wohnt. Und jeden, der irgendwo übrig geblieben ist, sollen die Leute des Ortes, in dem er ansässig war, unterstützen mit Silber und Gold, mit beweglicher Habe und Vieh, neben den freiwilligen Gaben für das Haus Gottes in Jerusalem. Die Familienoberhäupter von Juda und Benjamin sowie die Priester und Leviten, kurz alle, deren Geist Gott erweckte, machten sich auf den Weg, um nach Jerusalem zu ziehen und dort das Haus des Herrn zu bauen. Alle ihre Nachbarn unterstützten sie in jeder Weise mit Silber und Gold, mit beweglicher Habe und mit Vieh sowie mit wertvollen Dingen, abgesehen von dem, was jeder für den Tempel spendete.
Hört dieses Wort, die ihr die Schwachen verfolgt und die Armen im Land unterdrückt. Ihr sagt: Wann ist das Neumondfest vorbei? Wir wollen Getreide verkaufen. Und wann ist der Sabbat vorbei? Wir wollen den Kornspeicher öffnen, das Maß kleiner und den Preis größer machen und die Gewichte fälschen. Wir wollen mit Geld die Hilflosen kaufen, für ein paar Sandalen die Armen. Sogar den Abfall des Getreides machen wir zu Geld. Beim Stolz Jakobs hat der Herr geschworen: Keine ihrer Taten werde ich jemals vergessen.
Brüder! Ich, der ich um des Herrn willen im Gefängnis bin, ermahne euch, ein Leben zu führen, das des Rufes würdig ist, der an euch erging. Seid demütig, friedfertig und geduldig, ertragt einander in Liebe, und bemüht euch, die Einheit des Geistes zu wahren durch den Frieden, der euch zusammenhält. Ein Leib und ein Geist, wie euch durch eure Berufung auch eine gemeinsame Hoffnung gegeben ist; ein Herr, ein Glaube, eine Taufe, ein Gott und Vater aller, der über allem und durch alles und in allem ist. Aber jeder von uns empfing die Gnade in dem Maß, wie Christus sie ihm geschenkt hat. Und er gab den einen das Apostelamt, andere setzte er als Propheten ein, andere als Evangelisten, andere als Hirten und Lehrer, um die Heiligen für die Erfüllung ihres Dienstes zu rüsten, für den Aufbau des Leibes Christi. So sollen wir alle zur Einheit im Glauben und in der Erkenntnis des Sohnes Gottes gelangen, damit wir zum vollkommenen Menschen werden und Christus in seiner vollendeten Gestalt darstellen.
Wer aber etwas anderes lehrt und sich nicht an die gesunden Worte Jesu Christi, unseres Herrn, und an die Lehre unseres Glaubens hält, der ist verblendet; er versteht nichts, sondern ist krank vor lauter Auseinandersetzungen und Wortgefechten. Diese führen zu Neid, Streit, Verleumdungen, üblen Verdächtigungen und Gezänk unter den Menschen, deren Denken verdorben ist; diese Leute sind von der Wahrheit abgekommen und meinen, die Frömmigkeit sei ein Mittel, um irdischen Gewinn zu erzielen. Die Frömmigkeit bringt in der Tat reichen Gewinn, wenn man nur genügsam ist. Denn wir haben nichts in die Welt mitgebracht, und wir können auch nichts aus ihr mitnehmen. Wenn wir Nahrung und Kleidung haben, soll uns das genügen. Wer aber reich werden will, gerät in Versuchungen und Schlingen, er verfällt vielen sinnlosen und schädlichen Begierden, die den Menschen ins Verderben und in den Untergang stürzen. Denn die Wurzel aller Übel ist die Habsucht. Nicht wenige, die ihr verfielen, sind vom Glauben abgeirrt und haben sich viele Qualen bereitet. Du aber, ein Mann Gottes, flieh vor all dem. Strebe unermüdlich nach Gerechtigkeit, Frömmigkeit, Glauben, Liebe, Standhaftigkeit und Sanftmut. Kämpfe den guten Kampf des Glaubens, ergreife das ewige Leben, zu dem du berufen worden bist und für das du vor vielen Zeugen das gute Bekenntnis abgelegt hast.
Mein Sohn! Niemand soll dich wegen deiner Jugend gering schätzen. Sei den Gläubigen ein Vorbild in deinen Worten, in deinem Lebenswandel, in der Liebe, im Glauben, in der Lauterkeit. Lies ihnen eifrig aus der Schrift vor, ermahne und belehre sie, bis ich komme. Vernachlässige die Gnade nicht, die in dir ist und die dir verliehen wurde, als dir die Ältesten aufgrund prophetischer Worte gemeinsam die Hände auflegten. Dafür sollst du sorgen, darin sollst du leben, damit allen deine Fortschritte offenbar werden. Achte auf dich selbst und auf die Lehre; halte daran fest! Wenn du das tust, rettest du dich und alle, die auf dich hören.
Mein Sohn! Ich schreibe dir das alles, obwohl ich hoffe, schon bald zu dir zu kommen. Falls ich aber länger ausbleibe, sollst du wissen, wie man sich im Hauswesen Gottes verhalten muss, das heißt in der Kirche des lebendigen Gottes, die die Säule und das Fundament der Wahrheit ist. Wahrhaftig, das Geheimnis unseres Glaubens ist groß: Er wurde offenbart im Fleisch, gerechtfertigt durch den Geist, geschaut von den Engeln, verkündet unter den Heiden, geglaubt in der Welt, aufgenommen in die Herrlichkeit.
Mein Sohn! Das Wort ist glaubwürdig: Wer das Amt eines Bischofs anstrebt, der strebt nach einer großen Aufgabe. Deshalb soll der Bischof ein Mann ohne Tadel sein, nur einmal verheiratet, nüchtern, besonnen, von würdiger Haltung, gastfreundlich, fähig zu lehren; er sei kein Trinker und kein gewalttätiger Mensch, sondern rücksichtsvoll; er sei nicht streitsüchtig und nicht geldgierig. Er soll ein guter Familienvater sein und seine Kinder zu Gehorsam und allem Anstand erziehen. Wer seinem eigenen Hauswesen nicht vorstehen kann, wie soll der für die Kirche Gottes sorgen? Er darf kein Neubekehrter sein, sonst könnte er hochmütig werden und dem Gericht des Teufels verfallen. Er muss auch bei den Außenstehenden einen guten Ruf haben, damit er nicht in üble Nachrede kommt und in die Falle des Teufels gerät. Ebenso sollen die Diakone sein: achtbar, nicht doppelzüngig, nicht dem Wein ergeben und nicht gewinnsüchtig; sie sollen mit reinem Gewissen am Geheimnis des Glaubens festhalten. Auch sie soll man vorher prüfen, und nur wenn sie unbescholten sind, sollen sie ihren Dienst ausüben. Ebenso sollen die Frauen ehrbar sein, nicht verleumderisch, sondern nüchtern und in allem zuverlässig. Die Diakone sollen nur einmal verheiratet sein und ihren Kindern und ihrer Familie gut vorstehen. Denn wer seinen Dienst gut versieht, erlangt einen hohen Rang und große Zuversicht im Glauben an Christus Jesus.
Vor allem fordere ich zu Bitten und Gebeten, zu Fürbitte und Danksagung auf, und zwar für alle Menschen, für die Herrscher und für alle, die Macht ausüben, damit wir in aller Frömmigkeit und Rechtschaffenheit ungestört und ruhig leben können. Das ist recht und gefällt Gott, unserem Retter; er will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen. Denn: Einer ist Gott, Einer auch Mittler zwischen Gott und den Menschen: der Mensch Christus Jesus, der sich als Lösegeld hingegeben hat für alle, ein Zeugnis zur vorherbestimmten Zeit, als dessen Verkünder und Apostel ich eingesetzt wurde - ich sage die Wahrheit und lüge nicht -, als Lehrer der Heiden im Glauben und in der Wahrheit. Ich will, dass die Männer überall beim Gebet ihre Hände in Reinheit erheben, frei von Zorn und Streit.
In jenen Tagen sprach der Herr zu Mose: Geh, steig hinunter, denn dein Volk, das du aus Ägypten heraufgeführt hast, läuft ins Verderben. Schnell sind sie von dem Weg abgewichen, den ich ihnen vorgeschrieben habe. Sie haben sich ein Kalb aus Metall gegossen und werfen sich vor ihm zu Boden. Sie bringen ihm Schlachtopfer dar und sagen: Das sind deine Götter, Israel, die dich aus Ägypten heraufgeführt haben. Weiter sprach der Herr zu Mose: Ich habe dieses Volk durchschaut: Ein störrisches Volk ist es. Jetzt lass mich, damit mein Zorn gegen sie entbrennt und sie verzehrt. Dich aber will ich zu einem großen Volk machen. Da versuchte Mose, den Herrn, seinen Gott, zu besänftigen, und sagte: Warum, Herr, ist dein Zorn gegen dein Volk entbrannt? Du hast es doch mit großer Macht und starker Hand aus Ägypten herausgeführt. Denk an deine Knechte, an Abraham, Isaak und Israel, denen du mit einem Eid bei deinem eigenen Namen zugesichert und gesagt hast: Ich will eure Nachkommen zahlreich machen wie die Sterne am Himmel, und: Dieses ganze Land, von dem ich gesprochen habe, will ich euren Nachkommen geben, und sie sollen es für immer besitzen. Da ließ sich der Herr das Böse reuen, das er seinem Volk angedroht hatte.
In jenen Tagen brachen die Israeliten vom Berg Hor auf und schlugen die Richtung zum Schilfmeer ein, um Edom zu umgehen. Unterwegs aber verlor das Volk den Mut, es lehnte sich gegen Gott und gegen Mose auf und sagte: Warum habt ihr uns aus Ägypten heraufgeführt? Etwa damit wir in der Wüste sterben? Es gibt weder Brot noch Wasser. Dieser elenden Nahrung sind wir überdrüssig. Da schickte der Herr Giftschlangen unter das Volk. Sie bissen die Menschen, und viele Israeliten starben. Die Leute kamen zu Mose und sagten: Wir haben gesündigt, denn wir haben uns gegen den Herrn und gegen dich aufgelehnt. Bete zum Herrn, dass er uns von den Schlangen befreit. Da betete Mose für das Volk. Der Herr antwortete Mose: Mach dir eine Schlange, und häng sie an einer Fahnenstange auf! Jeder, der gebissen wird, wird am Leben bleiben, wenn er sie ansieht. Mose machte also eine Schlange aus Kupfer und hängte sie an einer Fahnenstange auf. Wenn nun jemand von einer Schlange gebissen wurde und zu der Kupferschlange aufblickte, blieb er am Leben.
Paulus, Apostel Christi Jesu durch den Auftrag Gottes, unseres Retters, und Christi Jesu, unserer Hoffnung, an Timotheus, seinen echten Sohn durch den Glauben. Gnade, Erbarmen und Friede von Gott, dem Vater, und Christus Jesus, unserem Herrn. Ich danke dem, der mir Kraft gegeben hat: Christus Jesus, unserem Herrn. Er hat mich für treu gehalten und in seinen Dienst genommen, obwohl ich ihn früher lästerte, verfolgte und verhöhnte. Aber ich habe Erbarmen gefunden, denn ich wusste in meinem Unglauben nicht, was ich tat. So übergroß war die Gnade unseres Herrn, die mir in Christus Jesus den Glauben und die Liebe schenkte.
Brüder! Ihr seid von Gott geliebt, seid seine auserwählten Heiligen. Darum bekleidet euch mit aufrichtigem Erbarmen, mit Güte, Demut, Milde, Geduld! Ertragt euch gegenseitig und vergebt einander, wenn einer dem andern etwas vorzuwerfen hat. Wie der Herr euch vergeben hat, so vergebt auch ihr! Vor allem aber liebt einander, denn die Liebe ist das Band, das alles zusammenhält und vollkommen macht. In eurem Herzen herrsche der Friede Christi; dazu seid ihr berufen als Glieder des einen Leibes. Seid dankbar! Das Wort Christi wohne mit seinem ganzen Reichtum bei euch. Belehrt und ermahnt einander in aller Weisheit! Singt Gott in eurem Herzen Psalmen, Hymnen und Lieder, wie sie der Geist eingibt, denn ihr seid in Gottes Gnade. Alles, was ihr in Worten und Werken tut, geschehe im Namen Jesu, des Herrn. Durch ihn dankt Gott, dem Vater!
Brüder! Ihr seid mit Christus auferweckt; darum strebt nach dem, was im Himmel ist, wo Christus zur Rechten Gottes sitzt. Richtet euren Sinn auf das Himmlische und nicht auf das Irdische! Denn ihr seid gestorben und euer Leben ist mit Christus verborgen in Gott. Wenn Christus, unser Leben, offenbar wird, dann werdet auch ihr mit ihm offenbar werden in Herrlichkeit. Darum tötet, was irdisch an euch ist: die Unzucht, die Schamlosigkeit, die Leidenschaft, die bösen Begierden und die Habsucht, die ein Götzendienst ist. All das zieht den Zorn Gottes nach sich. Früher seid auch ihr darin gefangen gewesen und habt euer Leben davon beherrschen lassen. Jetzt aber sollt ihr das alles ablegen: Zorn, Wut und Bosheit; auch Lästerungen und Zoten sollen nicht mehr über eure Lippen kommen. Belügt einander nicht; denn ihr habt den alten Menschen mit seinen Taten abgelegt und seid zu einem neuen Menschen geworden, der nach dem Bild seines Schöpfers erneuert wird, um ihn zu erkennen. Wo das geschieht, gibt es nicht mehr Griechen oder Juden, Beschnittene oder Unbeschnittene, Fremde, Skythen, Sklaven oder Freie, sondern Christus ist alles und in allen.
Brüder! Ihr habt Christus Jesus als Herrn angenommen. Darum lebt auch in ihm! Bleibt in ihm verwurzelt und auf ihn gegründet und haltet an dem Glauben fest, in dem ihr unterrichtet wurdet. Hört nicht auf zu danken! Gebt acht, dass euch niemand mit seiner Philosophie und falschen Lehre verführt, die sich nur auf menschliche Überlieferung stützen und sich auf die Elementarmächte der Welt, nicht auf Christus berufen. Denn in ihm allein wohnt wirklich die ganze Fülle Gottes. Durch ihn seid auch ihr davon erfüllt; denn er ist das Haupt aller Mächte und Gewalten. In ihm habt ihr eine Beschneidung empfangen, die man nicht mit Händen vornimmt, nämlich die Beschneidung, die Christus gegeben hat. Wer sie empfängt, sagt sich los von seinem vergänglichen Körper. Mit Christus wurdet ihr in der Taufe begraben, mit ihm auch auferweckt, durch den Glauben an die Kraft Gottes, der ihn von den Toten auferweckt hat. Ihr wart tot infolge eurer Sünden, und euer Leib war unbeschnitten; Gott aber hat euch mit Christus zusammen lebendig gemacht und uns alle Sünden vergeben. Er hat den Schuldschein, der gegen uns sprach, durchgestrichen und seine Forderungen, die uns anklagten, aufgehoben. Er hat ihn dadurch getilgt, dass er ihn an das Kreuz geheftet hat. Die Fürsten und Gewalten hat er entwaffnet und öffentlich zur Schau gestellt; durch Christus hat er über sie triumphiert.
Brüder! Jetzt freue ich mich in den Leiden, die ich für euch ertrage. Für den Leib Christi, die Kirche, ergänze ich in meinem irdischen Leben das, was an den Leiden Christi noch fehlt. Ich diene der Kirche durch das Amt, das Gott mir übertragen hat, damit ich euch das Wort Gottes in seiner Fülle verkündige, jenes Geheimnis, das seit ewigen Zeiten und Generationen verborgen war. Jetzt wurde es seinen Heiligen offenbart; Gott wollte ihnen zeigen, wie reich und herrlich dieses Geheimnis unter den Völkern ist: Christus ist unter euch, er ist die Hoffnung auf Herrlichkeit. Ihn verkündigen wir; wir ermahnen jeden Menschen und belehren jeden mit aller Weisheit, um dadurch alle in der Gemeinschaft mit Christus vollkommen zu machen. Dafür kämpfe ich unter vielen Mühen; denn seine Kraft wirkt mit großer Macht in mir. Ihr sollt wissen, was für einen schweren Kampf ich für euch und für die Gläubigen in Laodizea zu bestehen habe, auch für alle anderen, die mich persönlich nie gesehen haben. Dadurch sollen sie getröstet werden; sie sollen in Liebe zusammenhalten, um die tiefe und reiche Einsicht zu erlangen und das göttliche Geheimnis zu erkennen, das Christus ist. In ihm sind alle Schätze der Weisheit und Erkenntnis verborgen.
Welcher Mensch kann Gottes Plan erkennen, oder wer begreift, was der Herr will? Unsicher sind die Berechnungen der Sterblichen und hinfällig unsere Gedanken; denn der vergängliche Leib beschwert die Seele, und das irdische Zelt belastet den um vieles besorgten Geist. Wir erraten kaum, was auf der Erde vorgeht, und finden nur mit Mühe, was doch auf der Hand liegt; wer kann dann ergründen, was im Himmel ist? Wer hat je deinen Plan erkannt, wenn du ihm nicht Weisheit gegeben und deinen heiligen Geist aus der Höhe gesandt hast? So wurden die Pfade der Erdenbewohner gerade gemacht, und die Menschen lernten, was dir gefällt; durch die Weisheit wurden sie gerettet.
Brüder! Auch ihr standet Gott einst fremd und feindlich gegenüber; denn euer Sinn trieb euch zu bösen Taten. Jetzt aber hat er euch durch den Tod seines sterblichen Leibes versöhnt, um euch heilig, untadelig und schuldlos vor sich treten zu lassen. Doch müsst ihr unerschütterlich und unbeugsam am Glauben festhalten und dürft euch nicht von der Hoffnung abbringen lassen, die euch das Evangelium schenkt. In der ganzen Schöpfung unter dem Himmel wurde das Evangelium verkündet; ihr habt es gehört, und ich, Paulus, diene ihm.
Christus ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene der ganzen Schöpfung. Denn in ihm wurde alles erschaffen im Himmel und auf Erden, das Sichtbare und das Unsichtbare, Throne und Herrschaften, Mächte und Gewalten; alles ist durch ihn und auf ihn hin geschaffen. Er ist vor aller Schöpfung, in ihm hat alles Bestand. Er ist das Haupt des Leibes, der Leib aber ist die Kirche. Er ist der Ursprung, der Erstgeborene der Toten; so hat er in allem den Vorrang. Denn Gott wollte mit seiner ganzen Fülle in ihm wohnen, um durch ihn alles zu versöhnen. Alles im Himmel und auf Erden wollte er zu Christus führen, der Friede gestiftet hat am Kreuz durch sein Blut.
Brüder! Seit dem Tag, an dem wir davon erfahren haben, hören wir nicht auf, inständig für euch zu beten, dass ihr in aller Weisheit und Einsicht, die der Geist schenkt, den Willen des Herrn ganz erkennt. Denn ihr sollt ein Leben führen, das des Herrn würdig ist und in allem sein Gefallen findet. Ihr sollt Frucht bringen in jeder Art von guten Werken und wachsen in der Erkenntnis Gottes. Er gebe euch in der Macht seiner Herrlichkeit viel Kraft, damit ihr in allem Geduld und Ausdauer habt. Dankt dem Vater mit Freude! Er hat euch fähig gemacht, Anteil zu haben am Los der Heiligen, die im Licht sind. Er hat uns der Macht der Finsternis entrissen und aufgenommen in das Reich seines geliebten Sohnes. Durch ihn haben wir die Erlösung, die Vergebung der Sünden.
Über Zeit und Stunde, Brüder, brauche ich euch nicht zu schreiben. Ihr selbst wisst genau, dass der Tag des Herrn kommt wie ein Dieb in der Nacht. Während die Menschen sagen: Friede und Sicherheit!, kommt plötzlich Verderben über sie wie die Wehen über eine schwangere Frau, und es gibt kein Entrinnen. Ihr aber, Brüder, lebt nicht im Finstern, so dass euch der Tag nicht wie ein Dieb überraschen kann. Ihr alle seid Söhne des Lichts und Söhne des Tages. Wir gehören nicht der Nacht und nicht der Finsternis. Darum wollen wir nicht schlafen wie die anderen, sondern wach und nüchtern sein. Denn Gott hat uns nicht für das Gericht seines Zorns bestimmt, sondern dafür, dass wir durch Jesus Christus, unseren Herrn, das Heil erlangen. Er ist für uns gestorben, damit wir vereint mit ihm leben, ob wir nun wachen oder schlafen. Darum tröstet und ermahnt einander und einer richte den andern auf, wie ihr es schon tut.
Brüder, wir wollen euch über die Verstorbenen nicht in Unkenntnis lassen, damit ihr nicht trauert wie die anderen, die keine Hoffnung haben. Wenn Jesus - und das ist unser Glaube - gestorben und auferstanden ist, dann wird Gott durch Jesus auch die Verstorbenen zusammen mit ihm zur Herrlichkeit führen. Denn dies sagen wir euch nach einem Wort des Herrn: Wir, die Lebenden, die noch übrig sind, wenn der Herr kommt, werden den Verstorbenen nichts voraushaben. Denn der Herr selbst wird vom Himmel herabkommen, wenn der Befehl ergeht, der Erzengel ruft und die Posaune Gottes erschallt. Zuerst werden die in Christus Verstorbenen auferstehen; dann werden wir, die Lebenden, die noch übrig sind, zugleich mit ihnen auf den Wolken in die Luft entrückt, dem Herrn entgegen. Dann werden wir immer beim Herrn sein. Tröstet also einander mit diesen Worten!
Mein Sohn, bei all deinem Tun bleibe bescheiden, und du wirst mehr geliebt werden als einer, der Gaben verteilt. Je größer du bist, um so mehr bescheide dich, dann wirst du Gnade finden bei Gott. Denn groß ist die Macht Gottes, und von den Demütigen wird er verherrlicht. Für die Wunde des Übermütigen gibt es keine Heilung, denn ein giftiges Kraut hat in ihm seine Wurzeln. Ein weises Herz versteht die Sinnsprüche [der Weisen], ein Ohr, das auf die Weisheit hört, macht Freude.
Brüder! Über die Bruderliebe brauche ich euch nicht zu schreiben; Gott selbst hat euch schon gelehrt, einander zu lieben; und danach handelt ihr auch an allen Brüdern in ganz Mazedonien. Wir ermuntern euch aber, Brüder, darin noch vollkommener zu werden. Setzt eure Ehre darein, ruhig zu leben, euch um die eigenen Aufgaben zu kümmern und mit euren Händen zu arbeiten, wie wir euch aufgetragen haben.
Brüder, wir bitten und ermahnen euch im Namen Jesu, des Herrn: Ihr habt von uns gelernt, wie ihr leben müsst, um Gott zu gefallen, und ihr lebt auch so; werdet darin noch vollkommener! Ihr wisst ja, welche Ermahnungen wir euch im Auftrag Jesu, des Herrn, gegeben haben. Das ist es, was Gott will: eure Heiligung. Das bedeutet, dass ihr die Unzucht meidet, dass jeder von euch lernt, mit seiner Frau in heiliger und achtungsvoller Weise zu verkehren, nicht in leidenschaftlicher Begierde wie die Heiden, die Gott nicht kennen, und dass keiner seine Rechte überschreitet und seinen Bruder bei Geschäften betrügt, denn all das rächt der Herr, wie wir euch schon früher gesagt und bezeugt haben. Denn Gott hat uns nicht dazu berufen, unrein zu leben, sondern heilig zu sein. Wer das verwirft, der verwirft also nicht Menschen, sondern Gott, der euch seinen Heiligen Geist schenkt.
In den Tagen Joschijas, des Königs von Juda, erging das Wort des Herrn an mich: Gürte dich, tritt vor sie hin, und verkünde ihnen alles, was ich dir auftrage. Erschrick nicht vor ihnen, sonst setze ich dich vor ihren Augen in Schrecken. Ich selbst mache dich heute zur befestigten Stadt, zur eisernen Säule und zur ehernen Mauer gegen das ganze Land, gegen die Könige, Beamten und Priester von Juda und gegen die Bürger des Landes. Mögen sie dich bekämpfen, sie werden dich nicht bezwingen; denn ich bin mit dir, um dich zu retten - Spruch des Herrn.
Ihr wisst selbst, Brüder, dass wir nicht vergebens zu euch gekommen sind. Wir hatten vorher in Philippi viel zu leiden und wurden misshandelt, wie ihr wisst; dennoch haben wir im Vertrauen auf unseren Gott das Evangelium Gottes trotz harter Kämpfe freimütig und furchtlos bei euch verkündet. Denn wir predigen nicht, um euch irrezuführen, in schmutziger Weise auszunutzen oder zu betrügen, sondern wir tun es, weil Gott uns geprüft und uns das Evangelium anvertraut hat, nicht also um den Menschen, sondern um Gott zu gefallen, der unsere Herzen prüft. Nie haben wir mit unseren Worten zu schmeicheln versucht, das wisst ihr, und nie haben wir aus versteckter Habgier gehandelt, dafür ist Gott Zeuge. Wir haben auch keine Ehre bei den Menschen gesucht, weder bei euch noch bei anderen, obwohl wir als Apostel Christi unser Ansehen hätten geltend machen können. Im Gegenteil, wir sind euch freundlich begegnet: Wie eine Mutter für ihre Kinder sorgt, so waren wir euch zugetan und wollten euch nicht nur am Evangelium Gottes teilhaben lassen, sondern auch an unserem eigenen Leben; denn ihr wart uns sehr lieb geworden.
Paulus, Silvanus und Timotheus an die Gemeinde von Thessalonich, die in Gott, dem Vater, und in Jesus Christus, dem Herrn, ist: Gnade sei mit euch und Friede. Wir danken Gott für euch alle, sooft wir in unseren Gebeten an euch denken; unablässig erinnern wir uns vor Gott, unserem Vater, an das Werk eures Glaubens, an die Opferbereitschaft eurer Liebe und an die Standhaftigkeit eurer Hoffnung auf Jesus Christus, unseren Herrn. Wir wissen, von Gott geliebte Brüder, dass ihr erwählt seid. Denn wir haben euch das Evangelium nicht nur mit Worten verkündet, sondern auch mit Macht und mit dem Heiligen Geist und mit voller Gewissheit; ihr wisst selbst, wie wir bei euch aufgetreten sind, um euch zu gewinnen. Von euch aus ist das Wort des Herrn aber nicht nur nach Mazedonien und Achaia gedrungen, sondern überall ist euer Glaube an Gott bekannt geworden, so dass wir darüber nichts mehr zu sagen brauchen. Überall ist euer Glaube an Gott bekannt geworden, so dass wir darüber nichts mehr zu sagen brauchen. Denn man erzählt sich überall, welche Aufnahme wir bei euch gefunden haben und wie ihr euch von den Götzen zu Gott bekehrt habt, um dem lebendigen und wahren Gott zu dienen und seinen Sohn vom Himmel her zu erwarten, Jesus, den er von den Toten auferweckt hat und der uns dem kommenden Gericht Gottes entreißt.
So spricht der Herr: Ich kenne ihre Taten und ihre Gedanken und komme, um die Völker aller Sprachen zusammenzurufen, und sie werden kommen und meine Herrlichkeit sehen. Ich stelle bei ihnen ein Zeichen auf und schicke von ihnen einige, die entronnen sind, zu den übrigen Völkern und zu den fernen Inseln, die noch nichts von mir gehört und meine Herrlichkeit noch nicht gesehen haben. Sie sollen meine Herrlichkeit unter den Völkern verkünden. Sie werden aus allen Völkern eure Brüder als Opfergabe für den Herrn herbeiholen auf Rossen und Wagen, in Sänften, auf Maultieren und Dromedaren, her zu meinem heiligen Berg nach Jerusalem, spricht der Herr, so wie die Söhne Israels ihr Opfer in reinen Gefäßen zum Haus des Herrn bringen. Und auch aus ihnen werde ich Männer als Priester und Leviten auswählen, spricht der Herr.
Und es kam einer von den sieben Engeln, die die sieben Schalen mit den sieben letzten Plagen getragen hatten. Er sagte zu mir: Komm, ich will dir die Braut zeigen, die Frau des Lammes. Da entrückte er mich in der Verzückung auf einen großen, hohen Berg und zeigte mir die heilige Stadt Jerusalem, wie sie von Gott her aus dem Himmel herabkam, erfüllt von der Herrlichkeit Gottes. Sie glänzte wie ein kostbarer Edelstein, wie ein kristallklarer Jaspis. Die Stadt hat eine große und hohe Mauer mit zwölf Toren und zwölf Engeln darauf. Auf die Tore sind Namen geschrieben: die Namen der zwölf Stämme der Söhne Israels. Im Osten hat die Stadt drei Tore und im Norden drei Tore und im Süden drei Tore und im Westen drei Tore. Die Mauer der Stadt hat zwölf Grundsteine; auf ihnen stehen die zwölf Namen der zwölf Apostel des Lammes.
In jener Zeit, als die Pharisäer hörten, dass Jesus die Sadduzäer zum Schweigen gebracht hatte, kamen sie bei ihm zusammen. Einer von ihnen, ein Gesetzeslehrer, wollte ihn auf die Probe stellen und fragte ihn: Meister, welches Gebot im Gesetz ist das wichtigste? Er antwortete ihm: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken. Das ist das wichtigste und erste Gebot. Ebenso wichtig ist das zweite: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. An diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz samt den Propheten.
In jenen Tagen kam der Geist des Herrn über Jiftach, und Jiftach zog durch Gilead und Manasse nach Mizpa in Gilead, und von Mizpa in Gilead zog er gegen die Ammoniter. Jiftach legte dem Herrn ein Gelübde ab und sagte: Wenn du die Ammoniter wirklich in meine Gewalt gibst und wenn ich wohlbehalten von den Ammonitern zurückkehre, dann soll, was immer mir als erstes aus der Tür meines Hauses entgegenkommt, dem Herrn gehören, und ich will es ihm als Brandopfer darbringen. Darauf zog Jiftach gegen die Ammoniter in den Kampf, und der Herr gab sie in seine Gewalt. Er schlug sie im ganzen Gebiet zwischen Aroër und Minnit bis hin nach Abel-Keramim vernichtend und nahm zwanzig Städte ein. So wurden die Ammoniter vor den Augen der Israeliten gedemütigt. Als Jiftach nun nach Mizpa zu seinem Haus zurückkehrte, da kam ihm seine Tochter entgegen; sie tanzte zur Pauke. Sie war sein einziges Kind; er hatte weder einen Sohn noch eine andere Tochter. Als er sie sah, zerriss er seine Kleider und sagte: Weh, meine Tochter! Du machst mich niedergeschlagen und stürzt mich ins Unglück. Ich habe dem Herrn mit eigenem Mund etwas versprochen und kann nun nicht mehr zurück. Sie erwiderte ihm: Mein Vater, wenn du dem Herrn mit eigenem Mund etwas versprochen hast, dann tu mit mir, was du versprochen hast, nachdem dir der Herr Rache an deinen Feinden, den Ammonitern, verschafft hat. Und sie sagte zu ihrem Vater: Nur das eine möge mir gewährt werden: Lass mir noch zwei Monate Zeit, damit ich in die Berge gehe und zusammen mit meinen Freundinnen meine Jugend beweine. Er entgegnete: Geh nur!, und ließ sie für zwei Monate fort. Sie aber ging mit ihren Freundinnen hin und beweinte ihre Jugend in den Bergen. Als zwei Monate zu Ende waren, kehrte sie zu ihrem Vater zurück, und er tat mit ihr, was er gelobt hatte; sie aber hatte noch mit keinem Mann Verkehr gehabt. So wurde es Brauch in Israel,
In jenen Tagen versammelten sich alle Bürger von Sichem und Bet-Millo, zogen zu der Eiche, die bei Sichem steht, und machten Abimelech zum König. Als man das Jotam meldete, stellte er sich auf den Gipfel des Berges Garizim und rief ihnen mit erhobener Stimme zu: Hört auf mich, ihr Bürger von Sichem, damit Gott auf euch hört. Einst machten sich die Bäume auf, um sich einen König zu salben, und sie sagten zum Ölbaum: Sei du unser König! Der Ölbaum sagte zu ihnen: Soll ich mein Fett aufgeben, mit dem man Götter und Menschen ehrt, und hingehen, um über den anderen Bäumen zu schwanken? Da sagten die Bäume zum Feigenbaum: Komm, sei du unser König! Der Feigenbaum sagte zu ihnen: Soll ich meine Süßigkeit aufgeben und meine guten Früchte und hingehen, um über den anderen Bäumen zu schwanken? Da sagten die Bäume zum Weinstock: Komm, sei du unser König! Der Weinstock sagte zu ihnen: Soll ich meinen Most aufgeben, der Götter und Menschen erfreut, und hingehen, um über den anderen Bäumen zu schwanken? Da sagten alle Bäume zum Dornenstrauch: Komm, sei du unser König! Der Dornenstrauch sagte zu den Bäumen: Wollt ihr mich wirklich zu eurem König salben? Kommt, findet Schutz in meinem Schatten! Wenn aber nicht, dann soll vom Dornenstrauch Feuer ausgehen und die Zedern des Libanon fressen.
In jenen Tagen kam der Engel des Herrn und setzte sich unter die Eiche bei Ofra, die dem Abiësriter Joasch gehörte. Sein Sohn Gideon war gerade dabei, in der Kelter Weizen zu dreschen, um ihn vor Midian in Sicherheit zu bringen. Da erschien ihm der Engel des Herrn und sagte zu ihm: Der Herr sei mit dir, starker Held. Doch Gideon sagte zu ihm: Ach, mein Herr, ist der Herr wirklich mit uns? Warum hat uns dann all das getroffen? Wo sind alle seine wunderbaren Taten, von denen uns unsere Väter erzählt haben? Sie sagten doch: Wirklich, der Herr hat uns aus Ägypten heraufgeführt. Jetzt aber hat uns der Herr verstoßen und uns der Faust Midians preisgegeben. Da wandte sich der Herr ihm zu und sagte: Geh und befrei mit der Kraft, die du hast, Israel aus der Faust Midians! Ja, ich sende dich. Er entgegnete ihm: Ach, mein Herr, womit soll ich Israel befreien? Sieh doch, meine Sippe ist die schwächste in Manasse, und ich bin der Jüngste im Haus meines Vaters. Doch der Herr sagte zu ihm: Weil ich mit dir bin, wirst du Midian schlagen, als wäre es nur ein Mann. Gideon erwiderte ihm: Wenn ich dein Wohlwollen gefunden habe, dann gib mir ein Zeichen dafür, dass du selbst es bist, der mit mir redet. Entfern dich doch nicht von hier, bis ich zu dir zurückkomme; ich will eine Gabe für dich holen und sie vor dich hinlegen. Er sagte: Ich werde bleiben, bis du zurückkommst. Gideon ging ins Haus hinein und bereitete ein Ziegenböckchen zu sowie ungesäuerte Brote von einem Efa Mehl. Er legte das Fleisch in einen Korb, tat die Brühe in einen Topf, brachte beides zu ihm hinaus unter die Eiche und setzte es ihm vor. Da sagte der Engel Gottes zu ihm: Nimm das Fleisch und die Brote, und leg sie hier auf den Felsen, die Brühe aber gieß weg! Gideon tat es. Der Engel des Herrn streckte den Stab aus, den er in der Hand hatte, und berührte mit seiner Spitze das Fleisch und die Brote. Da stieg Feuer von dem Felsblock auf und verzehrte das Fleisch und die Brote. Der Engel des Herrn aber war Gideons Augen entschwunden. Als nun Gideon sah, dass es der Engel des Herrn gewesen war, sagte er: Weh mir, Herr und Gott, ich habe den Engel des Herrn von Angesicht zu Angesicht gesehen. Der Herr erwiderte ihm: Friede sei mit dir! Fürchte dich nicht, du wirst nicht sterben. Gideon errichtete an jener Stelle einen Altar für den Herrn und nannte ihn: Der Herr ist Friede. Der Altar steht bis zum heutigen Tag in Ofra, (der Stadt) der Abiësriter.
In jenen Tagen taten die Israeliten, was dem Herrn missfiel, und dienten den Baalen. Sie verließen den Herrn, den Gott ihrer Väter, der sie aus Ägypten herausgeführt hatte, und liefen anderen Göttern nach, den Göttern der Völker, die rings um sie wohnen. Sie warfen sich vor ihnen nieder und erzürnten dadurch den Herrn. Als sie den Herrn verließen und dem Baal und den Astarten dienten, entbrannte der Zorn des Herrn gegen Israel. Er gab sie in die Gewalt von Räubern, die sie ausplünderten, und lieferte sie der Gewalt ihrer Feinde ringsum aus, so daß sie ihren Feinden keinen Widerstand mehr leisten konnten. Sooft sie auch in den Krieg zogen, war die Hand des Herrn gegen sie, und sie hatten kein Glück, wie der Herr gesagt und ihnen geschworen hatte. So gerieten sie in große Not. Der Herr aber setzte Richter ein, die sie aus der Gewalt der Räuber befreiten. Doch sie gehorchten auch ihren Richtern nicht, sondern gaben sich anderen Göttern hin und warfen sich vor ihnen nieder. Rasch wichen sie von dem Weg ab, den ihre Väter, den Geboten des Herrn gehorsam, gegangen waren. Sie handelten nicht so wie ihre Väter. Wenn aber der Herr bei ihnen Richter einsetzte, dann war der Herr mit dem Richter und rettete die Israeliten aus der Gewalt ihrer Feinde, solange der Richter lebte; denn der Herr hatte Mitleid mit ihnen, wenn sie über ihre Feinde und Unterdrücker klagten. Sobald aber der Richter gestorben war, wurden sie rückfällig und trieben es noch schlimmer als ihre Väter, liefen anderen Göttern nach, dienten ihnen und warfen sich vor ihnen nieder. Sie ließen nicht ab von ihrem bösen Treiben und von ihrem störrischen Verhalten.
In jenen Tagen sagten die Beamten zum König: Jeremia muss mit dem Tod bestraft werden; denn er lähmt mit solchen Reden die Hände der Krieger, die in dieser Stadt noch übrig geblieben sind, und die Hände des ganzen Volkes. Denn dieser Mensch sucht nicht Heil, sondern Unheil für dieses Volk. Der König Zidkija erwiderte: Nun, er ist in eurer Hand; denn der König vermag nichts gegen euch. Da ergriffen sie Jeremia und warfen ihn in die Zisterne des Prinzen Malkija, die sich im Wachhof befand; man ließ ihn an Stricken hinunter. In der Zisterne war kein Wasser, sondern nur Schlamm, und Jeremia sank in den Schlamm. Ebed-Melech verließ den Palast und sagte zum König: Mein Herr und König, schlecht war alles, was diese Männer dem Propheten Jeremia angetan haben; sie haben ihn in die Zisterne geworfen, damit er dort unten verhungert. Denn es gibt in der Stadt kein Brot mehr. Da befahl der König dem Kuschiter Ebed-Melech: Nimm dir von hier drei Männer mit, und zieh den Propheten Jeremia aus der Zisterne herauf, bevor er stirbt.
In jenen Tagen sprach Josua zum Volk; er sagte: Fürchtet den Herrn, und dient ihm in vollkommener Treue. Schafft die Götter fort, denen eure Väter jenseits des Stroms und in Ägypten gedient haben, und dient dem Herrn! Wenn es euch aber nicht gefällt, dem Herrn zu dienen, dann entscheidet euch heute, wem ihr dienen wollt: den Göttern, denen eure Väter jenseits des Stroms dienten, oder den Göttern der Amoriter, in deren Land ihr wohnt. Ich aber und mein Haus, wir wollen dem Herrn dienen. Das Volk antwortete: Das sei uns fern, dass wir den Herrn verlassen und anderen Göttern dienen. Denn der Herr, unser Gott, war es, der uns und unsere Väter aus dem Sklavenhaus Ägypten herausgeführt hat und der vor unseren Augen alle die großen Wunder getan hat. Er hat uns beschützt auf dem ganzen Weg, den wir gegangen sind, und unter allen Völkern, durch deren Gebiet wir gezogen sind. Der Herr hat alle Völker vertrieben, auch die Amoriter, die vor uns im Land wohnten. Auch wir wollen dem Herrn dienen; denn er ist unser Gott. Auch wir wollen dem Herrn dienen; denn er ist unser Gott. Da sagte Josua zum Volk: Ihr seid nicht imstande, dem Herrn zu dienen, denn er ist ein heiliger Gott, ein eifersüchtiger Gott; er wird euch eure Frevel und eure Sünden nicht verzeihen. Wenn ihr den Herrn verlasst und fremden Göttern dient, dann wird er sich von euch abwenden, wird Unglück über euch bringen und euch ein Ende bereiten, obwohl er euch zuvor Gutes getan hat. Das Volk aber sagte zu Josua: Nein, wir wollen dem Herrn dienen. Josua antwortete dem Volk: Ihr seid Zeugen gegen euch selbst, dass ihr euch für den Herrn und für seinen Dienst entschieden habt. Sie antworteten: Das sind wir. Schafft also jetzt die fremden Götter ab, die noch bei euch sind, und neigt eure Herzen dem Herrn zu, dem Gott Israels! Das Volk sagte zu Josua: Dem Herrn, unserem Gott, wollen wir dienen und auf seine Stimme hören. So schloss Josua an jenem Tag einen Bund für das Volk und gab dem Volk Gesetz und Recht in Sichem. Josua schrieb alle diese Worte in das Buch des Gesetzes Gottes und er nahm einen großen Stein und stellte ihn in Sichem unter der Eiche auf, die im Heiligtum des Herrn steht. Dabei sagte er zu dem ganzen Volk: Seht her, dieser Stein wird ein Zeuge sein gegen uns; denn er hat alle Worte des Herrn gehört, die er zu uns gesprochen hat. Er soll ein Zeuge sein gegen euch, damit ihr euren Gott nicht verleugnet. Dann entließ Josua das Volk, einen jeden in seinen Erbbesitz. Nach diesen Ereignissen starb Josua, der Sohn Nuns, der Knecht des Herrn, im Alter von hundertzehn Jahren.
In jenen Tagen versammelte Josua alle Stämme Israels in Sichem; er rief die Ältesten Israels, seine Oberhäupter, Richter und Listenführer zusammen, und sie traten vor Gott hin. Josua sagte zum ganzen Volk: So spricht der Herr, der Gott Israels: Jenseits des Stroms wohnten eure Väter von Urzeiten an, Terach, der Vater Abrahams und der Vater Nahors und dienten anderen Göttern. Josua sagte zum ganzen Volk: Da holte ich euren Vater Abraham von jenseits des Stroms und ließ ihn durch das ganze Land Kanaan ziehen. Ich schenkte ihm zahlreiche Nachkommenschaft und gab ihm Isaak. Dem Isaak gab ich Jakob und Esau und ich verlieh Esau das Bergland Seïr, damit er es in Besitz nahm. Jakob aber und seine Söhne zogen nach Ägypten hinab. Dann sandte ich Mose und Aaron und strafte Ägypten durch das, was ich in Ägypten tat. Danach habe ich euch herausgeführt, ich führte eure Väter heraus aus Ägypten und ihr seid ans Meer gekommen. Die Ägypter aber verfolgten eure Väter mit Wagen und Pferden bis zum Schilfmeer. Da schrien eure Väter zum Herrn und er legte zwischen euch und die Ägypter eine Finsternis und ließ das Meer über sie kommen, so dass es sie überflutete. Mit eigenen Augen habt ihr gesehen, was ich in Ägypten getan habe. Dann habt ihr euch lange in der Wüste aufgehalten. Ich brachte euch in das Land der Amoriter, die jenseits des Jordan wohnten. Sie kämpften mit euch, aber ich gab sie in eure Gewalt; ihr habt ihr Land in Besitz genommen und ich habe sie euretwegen vernichtet. Dann erhob sich der König Balak von Moab, der Sohn Zippors, und kämpfte gegen Israel. Er schickte Boten zu Bileam, dem Sohn Beors, und ließ ihn rufen, damit er euch verflucht. Ich aber wollte keinen Fluch von Bileam hören. Darum musste er euch segnen und ich rettete euch aus seiner Gewalt. Dann habt ihr den Jordan durchschritten und seid nach Jericho gekommen; die Bürger von Jericho kämpften gegen euch, ebenso die Amoriter, die Perisiter, die Kanaaniter, die Hetiter, die Girgaschiter, die Hiwiter und die Jebusiter und ich gab sie in eure Gewalt. Ich habe Panik vor euch hergeschickt. Sie trieb die beiden Könige der Amoriter vor euch her; das geschah nicht durch dein Schwert und deinen Bogen. Ich gab euch ein Land, um das ihr euch nicht bemüht hattet, und Städte, die ihr nicht erbaut hattet. Ihr habt in ihnen gewohnt und ihr habt von Weinbergen und Ölbäumen gegessen, die ihr nicht gepflanzt hattet.
Der Tempel Gottes im Himmel wurde geöffnet, und in seinem Tempel wurde die Lade seines Bundes sichtbar: Dann erschien ein großes Zeichen am Himmel: eine Frau, mit der Sonne bekleidet; der Mond war unter ihren Füßen und ein Kranz von zwölf Sternen auf ihrem Haupt. Sie war schwanger und schrie vor Schmerz in ihren Geburtswehen. Ein anderes Zeichen erschien am Himmel: ein Drache, groß und feuerrot, mit sieben Köpfen und zehn Hörnern und mit sieben Diademen auf seinen Köpfen. Sein Schwanz fegte ein Drittel der Sterne vom Himmel und warf sie auf die Erde herab. Der Drache stand vor der Frau, die gebären sollte; er wollte ihr Kind verschlingen, sobald es geboren war. Und sie gebar ein Kind, einen Sohn, der über alle Völker mit eisernem Zepter herrschen wird. Und ihr Kind wurde zu Gott und zu seinem Thron entrückt. Die Frau aber floh in die Wüste, wo Gott ihr einen Zufluchtsort geschaffen hatte; dort wird man sie mit Nahrung versorgen, zwölfhundertsechzig Tage lang. Da hörte ich eine laute Stimme im Himmel rufen: Jetzt ist er da, der rettende Sieg, die Macht und die Herrschaft unseres Gottes und die Vollmacht seines Gesalbten; denn gestürzt wurde der Ankläger unserer Brüder, der sie bei Tag und bei Nacht vor unserem Gott verklagte.
In jenen Tagen stieg Mose aus den Steppen von Moab hinauf auf den Nebo, den Gipfel des Pisga gegenüber Jericho, und der Herr zeigte ihm das ganze Land. Er zeigte ihm Gilead bis nach Dan hin, ganz Naftali, das Gebiet von Efraim und Manasse, ganz Juda bis zum Mittelmeer, den Negeb und die Jordangegend, den Talgraben von Jericho, der Palmenstadt, bis Zoar. Der Herr sagte zu ihm: Das ist das Land, das ich Abraham, Isaak und Jakob versprochen habe mit dem Schwur: Deinen Nachkommen werde ich es geben. Ich habe es dich mit deinen Augen schauen lassen. Hinüberziehen wirst du nicht. Danach starb Mose, der Knecht des Herrn, dort in Moab, wie es der Herr bestimmt hatte. Man begrub ihn im Tal, in Moab, gegenüber Bet-Pegor. Bis heute kennt niemand sein Grab. Mose war hundertzwanzig Jahre alt, als er starb. Sein Auge war noch nicht getrübt, seine Frische war noch nicht geschwunden. Die Israeliten beweinten Mose dreißig Tage lang in den Steppen von Moab. Danach war die Zeit des Weinens und der Klage um Mose beendet. Josua, der Sohn Nuns, war vom Geist der Weisheit erfüllt, denn Mose hatte ihm die Hände aufgelegt. Die Israeliten hörten auf ihn und taten, was der Herr dem Mose aufgetragen hatte. Niemals wieder ist in Israel ein Prophet wie Mose aufgetreten. Ihn hat der Herr Auge in Auge berufen. Keiner ist ihm vergleichbar, wegen all der Zeichen und Wunder, die er in Ägypten im Auftrag des Herrn am Pharao, an seinem ganzen Hof und an seinem ganzen Land getan hat, wegen all der Beweise seiner starken Hand und wegen all der furchterregenden und großen Taten, die Mose vor den Augen von ganz Israel vollbracht hat.
Mose trat vor ganz Israel hin und sprach diese Worte. Er sagte zu ihnen: Ich bin jetzt hundertzwanzig Jahre alt. Ich kann nicht mehr in den Kampf ziehen. Auch hat der Herr zu mir gesagt: Du wirst den Jordan hier nicht überschreiten. Der Herr, dein Gott, zieht selbst vor dir hinüber, er selbst vernichtet diese Völker bei deinem Angriff, so dass du ihren Besitz übernehmen kannst. Josua zieht vor dir hinüber, wie es der Herr zugesagt hat. Der Herr wird an ihnen tun, was er an Sihon und Og, den Amoriterkönigen, die er vernichtete, und an ihrem Land getan hat. Der Herr wird sie euch ausliefern: Dann sollt ihr an ihnen genau nach dem Gebot handeln, auf das ich euch verpflichtet habe. Empfangt Macht und Stärke: Fürchtet euch nicht, und weicht nicht erschreckt zurück, wenn sie angreifen; denn der Herr, dein Gott, zieht mit dir. Er lässt dich nicht fallen und verlässt dich nicht. Mose rief Josua herbei und sagte vor den Augen ganz Israels zu ihm: Empfange Macht und Stärke: Du sollst mit diesem Volk in das Land hineinziehen, von dem du weißt: Der Herr hat ihren Vätern geschworen, es ihnen zu geben. Du sollst es an sie als Erbbesitz verteilen. Der Herr selbst zieht vor dir her. Er ist mit dir. Er lässt dich nicht fallen und verlässt dich nicht. Du sollst dich nicht fürchten und keine Angst haben.
Mose sprach zum Volk; er sagte: Und nun, Israel, was fordert der Herr, dein Gott, von dir außer dem einen: dass du den Herrn, deinen Gott, fürchtest, indem du auf allen seinen Wegen gehst, ihn liebst, und dem Herrn, deinem Gott, mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele dienst; dass du ihn fürchtest, indem du auf die Gebote des Herrn und seine Gesetze achtest, auf die ich dich heute verpflichte. Dann wird es dir gut gehen. Sieh, dem Herrn, deinem Gott, gehören der Himmel, der Himmel über den Himmeln, die Erde und alles, was auf ihr lebt. Doch nur deine Väter hat der Herr ins Herz geschlossen, nur sie hat er geliebt. Und euch, ihre Nachkommen, hat er später unter allen Völkern ausgewählt, wie es sich heute zeigt. Ihr sollt die Vorhaut eures Herzens beschneiden und nicht länger halsstarrig sein. Denn der Herr, euer Gott, ist der Gott über den Göttern und der Herr über den Herren. Er ist der große Gott, der Held und der Furchterregende. Er lässt kein Ansehen gelten und nimmt keine Bestechung an. Er verschafft Waisen und Witwen ihr Recht. Er liebt die Fremden und gibt ihnen Nahrung und Kleidung - auch ihr sollt die Fremden lieben, denn ihr seid Fremde in Ägypten gewesen. Du sollst den Herrn, deinen Gott, fürchten. Ihm sollst du dienen, an ihm sollst du dich festhalten, bei seinem Namen sollst du schwören. Er ist dein Lobgesang, er ist dein Gott. Für dich hat er all das Große und Furchterregende getan, das du mit eigenen Augen gesehen hast. Als deine Vorfahren nach Ägypten zogen, waren sie nur siebzig an der Zahl; jetzt aber hat der Herr, dein Gott, dich so zahlreich gemacht wie die Sterne am Himmel.
Die Nacht der Befreiung wurde unseren Vätern vorher angekündigt; denn sie sollten zuversichtlich sein und sicher wissen, welchen eidlichen Zusagen sie vertrauen konnten. So erwartete dein Volk die Rettung der Gerechten und den Untergang der Feinde. Während du die Gegner straftest, hast du uns zu dir gerufen und verherrlicht. Denn im Verborgenen feierten die frommen Söhne der Guten ihr Opferfest; sie verpflichteten sich einmütig auf das göttliche Gesetz, dass die Heiligen in gleicher Weise Güter wie Gefahren teilen sollten, und sangen schon im voraus die Loblieder der Väter.
Brüder! Denkt daran: Wer kärglich sät, wird auch kärglich ernten; wer reichlich sät, wird reichlich ernten. Jeder gebe, wie er es sich in seinem Herzen vorgenommen hat, nicht verdrossen und nicht unter Zwang; denn Gott liebt einen fröhlichen Geber. In seiner Macht kann Gott alle Gaben über euch ausschütten, so dass euch allezeit in allem alles Nötige ausreichend zur Verfügung steht und ihr noch genug habt, um allen Gutes zu tun, wie es in der Schrift heißt: Reichlich gibt er den Armen; seine Gerechtigkeit hat Bestand für immer. Gott, der Samen gibt für die Aussaat und Brot zur Nahrung, wird auch euch das Saatgut geben und die Saat aufgehen lassen; er wird die Früchte eurer Gerechtigkeit wachsen lassen.
Mose sprach zum Volk; er sagte: Forsche doch einmal in früheren Zeiten nach, die vor dir gewesen sind, seit dem Tag, als Gott den Menschen auf der Erde schuf; forsche nach vom einen Ende des Himmels bis zum andern Ende: Hat sich je etwas so Großes ereignet wie dieses, und hat man je solche Worte gehört? Hat je ein Volk einen Gott mitten aus dem Feuer im Donner sprechen hören, wie du ihn gehört hast, und ist am Leben geblieben? Oder hat je ein Gott es ebenso versucht, zu einer Nation zu kommen und sie mitten aus einer anderen herauszuholen unter Prüfungen, unter Zeichen, Wundern und Krieg, mit starker Hand und hoch erhobenem Arm und unter großen Schrecken, wie es der Herr, euer Gott, in Ägypten mit euch getan hat, vor deinen Augen? Das hast du sehen dürfen, damit du erkennst: Jahwe ist der Gott, kein anderer ist außer ihm. Vom Himmel herab ließ er dich seinen Donner hören, um dich zu erziehen. Auf der Erde ließ er dich sein großes Feuer sehen, und mitten aus dem Feuer hast du seine Worte gehört. Weil er deine Väter liebgewonnen hatte, hat er alle Nachkommen eines jeden von ihnen erwählt und dich dann in eigener Person durch seine große Kraft aus Ägypten geführt, um bei deinem Angriff Völker zu vertreiben, die größer und mächtiger sind als du, um dich in ihr Land zu führen und es dir als Erbbesitz zu geben, wie es jetzt geschieht. Heute sollst du erkennen und dir zu Herzen nehmen: Jahwe ist der Gott im Himmel droben und auf der Erde unten, keiner sonst. Daher sollst du auf seine Gesetze und seine Gebote, auf die ich dich heute verpflichte, achten, damit es dir und später deinen Nachkommen gut geht und du lange lebst in dem Land, das der Herr, dein Gott, dir gibt für alle Zeit.
In jenen Tagen kam die ganze Gemeinde der Israeliten in die Wüste Zin, und das Volk ließ sich in Kadesch nieder. Dort starb Mirjam und wurde auch dort begraben. Da die Gemeinde kein Wasser hatte, rotteten sie sich gegen Mose und Aaron zusammen. Das Volk geriet mit Mose in Streit; sie sagten: Wären wir doch umgekommen wie unsere Brüder, die vor den Augen des Herrn gestorben sind. Warum habt ihr das Volk des Herrn in diese Wüste geführt? Nur damit wir hier zusammen mit unserem Vieh sterben? Wozu habt ihr uns aus Ägypten hierher geführt? Nur um uns an diesen elenden Ort zu bringen, eine Gegend ohne Korn und Feigen, ohne Wein und Granatäpfel? Nicht einmal Trinkwasser gibt es. Mose und Aaron verließen die Versammlung, gingen zum Eingang des Offenbarungszeltes und warfen sich auf ihr Gesicht nieder. Da erschien ihnen die Herrlichkeit des Herrn. Der Herr sprach zu Mose: Nimm deinen Stab; dann versammelt die Gemeinde, du und dein Bruder Aaron, und sagt vor ihren Augen zu dem Felsen, er solle sein Wasser fließen lassen. Auf diese Weise wirst du für sie Wasser aus dem Felsen fließen lassen und ihnen und ihrem Vieh zu trinken geben. Mose holte den Stab von seinem Platz vor dem Herrn, wie der Herr ihm befohlen hatte. Mose und Aaron riefen die Versammlung vor dem Felsen zusammen, und Mose sagte zu ihnen: Hört, ihr Meuterer, können wir euch wohl aus diesem Felsen Wasser fließen lassen? Dann hob er seine Hand hoch und schlug mit seinem Stab zweimal auf den Felsen. Da kam Wasser heraus, viel Wasser, und die Gemeinde und ihr Vieh konnten trinken. Der Herr aber sprach zu Mose und Aaron: Weil ihr mir nicht geglaubt habt und mich vor den Augen der Israeliten nicht als den Heiligen bezeugen wolltet, darum werdet ihr dieses Volk nicht in das Land hineinführen, das ich ihm geben will. Das ist das Wasser von Meriba (Streitwasser), weil die Israeliten mit dem Herrn gestritten haben und er sich als der Heilige erwiesen hat.
In jenen Tagen sprach der Herr in der Wüste Paran zu Mose: Schick einige Männer aus, die das Land Kanaan erkunden, das ich den Israeliten geben will. Aus jedem Väterstamm sollt ihr einen Mann aussenden, und zwar jeweils einen der führenden Männer. Vierzig Tage, nachdem man sie zur Erkundung des Landes ausgeschickt hatte, machten sie sich auf den Rückweg. Sie kamen zu Mose und Aaron und zu der ganzen Gemeinde der Israeliten in die Wüste Paran nach Kadesch. Sie berichteten ihnen und der ganzen Gemeinde und zeigten ihnen die Früchte des Landes. Sie erzählten Mose: Wir kamen in das Land, in das du uns geschickt hast: Es ist wirklich ein Land, in dem Milch und Honig fließen; das hier sind seine Früchte. Aber das Volk, das im Land wohnt, ist stark, und die Städte sind befestigt und sehr groß. Auch haben wir die Söhne des Anak dort gesehen. Amalek wohnt im Gebiet des Negeb, die Hetiter, die Jebusiter und Amoriter wohnen im Gebirge, und die Kanaaniter wohnen am Meer und am Ufer des Jordan. Kaleb beruhigte das Volk, das über Mose aufgebracht war, und sagte: Wir können trotzdem hinaufziehen und das Land in Besitz nehmen; wir werden es gewiss bezwingen. Die Männer aber, die mit Kaleb zusammen nach Kanaan hinaufgezogen waren, sagten: Wir können nichts gegen dieses Volk ausrichten; es ist stärker als wir. Und sie verbreiteten bei den Israeliten falsche Gerüchte über das Land, das sie erkundet hatten, und sagten: Das Land, das wir durchwandert und erkundet haben, ist ein Land, das seine Bewohner auffrisst; alle Leute, die wir dort gesehen haben, sind hochgewachsen. Sogar die Riesen haben wir dort gesehen - die Anakiter gehören nämlich zu den Riesen. Wir kamen uns selbst klein wie Heuschrecken vor, und auch ihnen erschienen wir so. Da erhob die ganze Gemeinde ein lautes Geschrei, und das Volk weinte die ganze Nacht. Der Herr sprach zu Mose und Aaron: Wie lange soll das mit dieser bösen Gemeinde so weitergehen, die immer über mich murrt? Ich habe mir das Murren der Israeliten jetzt lange genug angehört. Sag ihnen: So wahr ich lebe - Spruch des Herrn -, ich will euch das antun, womit ihr mir die Ohren vollgeschrien habt: Hier in der Wüste sollen eure Leichen liegenbleiben, alle ohne Ausnahme; jeder von euch, der gemustert worden ist, wird sterben, alle Männer von zwanzig Jahren und darüber, die über mich gemurrt haben. So viele Tage, wie ihr gebraucht habt, um das Land zu erkunden, nämlich vierzig Tage, so viele Jahre lang - für jeden Tag ein Jahr - müsst ihr die Folgen eurer Schuld tragen, also vierzig Jahre lang; dann werdet ihr erkennen, was es heißt, mir Widerstand zu leisten. Ich, der Herr, habe gesprochen. Unwiderruflich werde ich es mit dieser ganzen bösen Gemeinde so machen, die sich gegen mich zusammengerottet hat: In dieser Wüste finden sie ihr Ende, hier müssen sie sterben.
Ich, Daniel, sah in einer nächtlichen Vision: Throne wurden aufgestellt, und ein Hochbetagter nahm Platz. Sein Gewand war weiß wie Schnee, sein Haar wie reine Wolle. Feuerflammen waren sein Thron, und dessen Räder waren loderndes Feuer. Ein Strom von Feuer ging von ihm aus. Tausendmal Tausende dienten ihm, zehntausendmal Zehntausende standen vor ihm. Das Gericht nahm Platz und es wurden Bücher aufgeschlagen. Immer noch hatte ich die nächtlichen Visionen: Da kam mit den Wolken des Himmels einer wie ein Menschensohn. Er gelangte bis zu dem Hochbetagten und wurde vor ihn geführt. Da kam mit den Wolken des Himmels einer wie ein Menschensohn. Er gelangte bis zu dem Hochbetagten und wurde vor ihn geführt. Ihm wurden Herrschaft, Würde und Königtum gegeben. Alle Völker, Nationen und Sprachen müssen ihm dienen. Seine Herrschaft ist eine ewige, unvergängliche Herrschaft. Sein Reich geht niemals unter.
Die Leute, die sich ihnen angeschlossen hatten, wurden von der Gier gepackt, und auch die Israeliten begannen wieder zu weinen und sagten: Wenn uns doch jemand Fleisch zu essen gäbe! Wir denken an die Fische, die wir in Ägypten umsonst zu essen bekamen, an die Gurken und Melonen, an den Lauch, an die Zwiebeln und an den Knoblauch. Doch jetzt vertrocknet uns die Kehle, nichts bekommen wir zu sehen als immer nur Manna. Das Manna war wie Koriandersamen, und es sah wie Bdelliumharz aus. Die Leute pflegten umherzugehen und es zu sammeln; sie mahlten es mit der Handmühle oder zerstampften es im Mörser, kochten es in einem Topf und bereiteten daraus Brotfladen. Es schmeckte wie Ölkuchen. Wenn bei Nacht der Tau auf das Lager fiel, fiel auch das Manna. Mose hörte die Leute weinen, eine Sippe wie die andere; jeder weinte am Eingang seines Zeltes. Da entbrannte der Zorn des Herrn; Mose aber war verstimmt und sagte zum Herrn: Warum hast du deinen Knecht so schlecht behandelt, und warum habe ich nicht deine Gnade gefunden, dass du mir die Last mit diesem ganzen Volk auferlegst? Habe denn ich dieses ganze Volk in meinem Schoß getragen, oder habe ich es geboren, dass du zu mir sagen kannst: Nimm es an deine Brust, wie der Wärter den Säugling, und trag es in das Land, das ich seinen Vätern mit einem Eid zugesichert habe? Woher soll ich für dieses ganze Volk Fleisch nehmen? Sie weinen vor mir und sagen zu mir: Gib uns Fleisch zu essen! Ich kann dieses ganze Volk nicht allein tragen, es ist mir zu schwer. Wenn du mich so behandelst, dann bring mich lieber gleich um, wenn ich überhaupt deine Gnade gefunden habe. Ich will mein Elend nicht mehr ansehen.
Windhauch, Windhauch, sagte Kohelet, Windhauch, Windhauch, das ist alles Windhauch. Denn es kommt vor, dass ein Mensch, dessen Besitz durch Wissen, Können und Erfolg erworben wurde, ihn einem andern, der sich nicht dafür angestrengt hat, als dessen Anteil überlassen muss. Auch das ist Windhauch und etwas Schlimmes, das häufig vorkommt. Was erhält der Mensch dann durch seinen ganzen Besitz und durch das Gespinst seines Geistes, für die er sich unter der Sonne anstrengt? Alle Tage besteht sein Geschäft nur aus Sorge und Ärger, und selbst in der Nacht kommt sein Geist nicht zur Ruhe. Auch das ist Windhauch.
Der Herr sprach zu Mose auf dem Berg Sinai: Du sollst sieben Jahreswochen, siebenmal sieben Jahre, zählen; die Zeit von sieben Jahreswochen ergibt für dich neunundvierzig Jahre. Im siebten Monat, am zehnten Tag des Monats, sollst du das Signalhorn ertönen lassen; am Versöhnungstag sollt ihr das Horn im ganzen Land ertönen lassen. Erklärt dieses fünfzigste Jahr für heilig, und ruft Freiheit für alle Bewohner des Landes aus! Es gelte euch als Jubeljahr. Jeder von euch soll zu seinem Grundbesitz zurückkehren, jeder soll zu seiner Sippe heimkehren. Dieses fünfzigste Jahr gelte euch als Jubeljahr. Ihr sollt nicht säen, den Nachwuchs nicht abernten, die unbeschnittenen Weinstöcke nicht lesen. Denn es ist ein Jubeljahr, es soll euch als heilig gelten. Vom Feld weg sollt ihr den Ertrag essen. In diesem Jubeljahr soll jeder von euch zu seinem Besitz zurückkehren. Wenn du deinem Stammesgenossen etwas verkaufst oder von ihm etwas kaufst, sollt ihr einander nicht übervorteilen. Kaufst du von deinem Stammesgenossen, so berücksichtige die Zahl der Jahre nach dem Jubeljahr; verkauft er dir, dann soll er die noch ausstehenden Ertragsjahre berücksichtigen. Je höher die Anzahl der Jahre, desto höher berechne den Kaufpreis; je geringer die Anzahl der Jahre, desto weniger verlang von ihm; denn es ist die Zahl von Ernteerträgen, die er dir verkauft. Ihr sollt einander nicht übervorteilen. Fürchte deinen Gott; denn ich bin der Herr, euer Gott.
Der Herr sprach zu Mose: Das sind die Feste des Herrn, Tage heiliger Versammlungen, die ihr zur festgesetzten Zeit ausrufen sollt: Im ersten Monat, am vierzehnten Tag des Monats, zur Abenddämmerung, ist Pascha zur Ehre des Herrn. Am fünfzehnten Tag dieses Monats ist das Fest der Ungesäuerten Brote zur Ehre des Herrn. Sieben Tage sollt ihr ungesäuertes Brot essen. Am ersten Tag habt ihr heilige Versammlung; ihr dürft keine schwere Arbeit verrichten. Sieben Tage hindurch sollt ihr ein Feueropfer für den Herrn darbringen. Am siebten Tag ist heilige Versammlung; da dürft ihr keine schwere Arbeit verrichten. Der Herr sprach zu Mose: Rede zu den Israeliten, und sag zu ihnen: Wenn ihr in das Land kommt, das ich euch gebe, und wenn ihr dort die Ernte einbringt, sollt ihr dem Priester die erste Garbe eurer Ernte bringen. Er soll sie vor dem Herrn hin- und herschwingen und sie so darbringen, damit ihr Annahme findet. Am Tag nach dem Sabbat soll der Priester den Ritus ausführen. Vom Tag nach dem Sabbat, an dem ihr die Garbe für die Darbringung gebracht habt, sollt ihr sieben volle Wochen zählen. Zählt fünfzig Tage bis zum Tag nach dem siebten Sabbat, und dann bringt dem Herrn ein neues Speiseopfer dar! Am zehnten Tag dieses siebten Monats ist der Versöhnungstag. Da sollt ihr heilige Versammlung halten. Ihr sollt euch Enthaltung auferlegen und dem Herrn ein Feueropfer darbringen. Sag zu den Israeliten: Am fünfzehnten Tag dieses siebten Monats ist sieben Tage hindurch das Laubhüttenfest zur Ehre des Herrn. Am fünfzehnten Tag dieses siebten Monats ist sieben Tage hindurch das Laubhüttenfest zur Ehre des Herrn. Am ersten Tag, einem Tag heiliger Versammlung, dürft ihr keine schwere Arbeit verrichten. Sieben Tage hindurch sollt ihr ein Feueropfer für den Herrn darbringen. Am achten Tag habt ihr heilige Versammlung, und ihr sollt ein Feueropfer für den Herrn darbringen. Es ist der Tag der Festversammlung; da dürft ihr keine schwere Arbeit verrichten. Das sind die Festzeiten des Herrn, die ihr als Tage heiliger Versammlung ausrufen sollt, dazu bestimmt, für den Herrn Feueropfer, Brandopfer, Speiseopfer, Schlachtopfer und Trankopfer darzubringen, dem jeweiligen Tag entsprechend.
In jenen Tagen machte Mose alles, wie es der Herr ihm befohlen hatte. Im zweiten Jahr, am ersten Tag des ersten Monats, stellte man die Wohnstätte auf. Mose stellte die Wohnstätte auf, legte ihre Sockel hin, setzte ihre Bretter darauf, brachte ihre Querlatten an und stellte ihre Säulen auf. Dann spannte er das Zelt über die Wohnstätte und legte die Decke des Zeltes darüber, wie es der Herr dem Mose befohlen hatte. Dann nahm er die Bundesurkunde, legte sie in die Lade, brachte die Stangen an der Lade an und setzte die Deckplatte oben auf die Lade. Er brachte die Lade in die Wohnstätte, spannte die Vorhangdecke auf und verdeckte so die Lade der Bundesurkunde, wie es der Herr dem Mose befohlen hatte. Dann verhüllte die Wolke das Offenbarungszelt, und die Herrlichkeit des Herrn erfüllte die Wohnstätte. Mose konnte das Offenbarungszelt nicht betreten, denn die Wolke lag darauf, und die Herrlichkeit des Herrn erfüllte die Wohnstätte. Immer, wenn die Wolke sich von der Wohnstätte erhob, brachen die Israeliten auf, solange ihre Wanderung dauerte. Wenn sich aber die Wolke nicht erhob, brachen sie nicht auf, bis zu dem Tag, an dem sie sich erhob. Bei Tag schwebte über der Wohnstätte die Wolke des Herrn, bei Nacht aber war an ihr Feuer vor den Augen des ganzen Hauses Israel, solange ihre Wanderung dauerte.
Als Mose vom Berg Sinai herunterstieg, die beiden Tafeln der Bundesurkunde in der Hand, wusste er nicht, dass die Haut seines Gesichtes Licht ausstrahlte, weil er mit dem Herrn geredet hatte. Als Aaron und alle Israeliten Mose sahen, strahlte die Haut seines Gesichtes Licht aus, und sie fürchteten sich, in seine Nähe zu kommen. Erst als Mose sie rief, kamen Aaron und alle Sippenhäupter der Gemeinde zu ihm zurück, und Mose redete mit ihnen. Dann kamen alle Israeliten herbei, und er übergab ihnen alle Gebote, die der Herr ihm auf dem Sinai mitgeteilt hatte. Als Mose aufhörte, mit ihnen zu reden, legte er über sein Gesicht einen Schleier. Wenn Mose zum Herrn hineinging, um mit ihm zu reden, nahm er den Schleier ab, bis er wieder herauskam. Wenn er herauskam, trug er den Israeliten alles vor, was ihm aufgetragen worden war. Wenn die Israeliten das Gesicht des Mose sahen und merkten, dass die Haut seines Gesichtes Licht ausstrahlte, legte er den Schleier über sein Gesicht, bis er wieder hineinging, um mit dem Herrn zu reden.
In jenen Tagen nahm Mose das Zelt und schlug es für sich außerhalb des Lagers auf, in einiger Entfernung vom Lager. Er nannte es Offenbarungszelt. Wenn einer den Herrn aufsuchen wollte, ging er zum Offenbarungszelt vor das Lager hinaus. Wenn Mose zum Zelt hinausging, erhob sich das ganze Volk. Jeder trat vor sein Zelt, und sie schauten Mose nach, bis er in das Zelt eintrat. Sobald Mose das Zelt betrat, ließ sich die Wolkensäule herab und blieb am Zelteingang stehen. Dann redete der Herr mit Mose. Wenn das ganze Volk die Wolkensäule am Zelteingang stehen sah, erhoben sich alle und warfen sich vor ihren Zelten zu Boden. Der Herr und Mose redeten miteinander Auge in Auge, wie Menschen miteinander reden. Wenn Mose aber dann ins Lager zurückging, wich sein Diener Josua, der Sohn Nuns, ein junger Mann, nicht vom Zelt. Da hieb Mose zwei Tafeln aus Stein zurecht wie die ersten. Am Morgen stand Mose zeitig auf und ging auf den Sinai hinauf, wie es ihm der Herr aufgetragen hatte. Die beiden steinernen Tafeln nahm er mit. Der Herr aber stieg in der Wolke herab und stellte sich dort neben ihn hin. Er rief den Namen Jahwe aus. Der Herr ging an ihm vorüber und rief: Jahwe ist ein barmherziger und gnädiger Gott, langmütig, reich an Huld und Treue: Er bewahrt Tausenden Huld, nimmt Schuld, Frevel und Sünde weg, lässt aber den Sünder nicht ungestraft; er verfolgt die Schuld der Väter an den Söhnen und Enkeln, an der dritten und vierten Generation. Sofort verneigte sich Mose bis zur Erde und warf sich zu Boden. Er sagte: Wenn ich deine Gnade gefunden habe, mein Herr, dann ziehe doch mein Herr mit uns. Es ist zwar ein störrisches Volk, doch vergib uns unsere Schuld und Sünde, und lass uns dein Eigentum sein! Mose blieb dort beim Herrn vierzig Tage und vierzig Nächte. Er aß kein Brot und trank kein Wasser. Er schrieb die Worte des Bundes, die zehn Worte, auf Tafeln.
Liebe Brüder, wir wollen einander lieben; denn die Liebe ist aus Gott, und jeder, der liebt, stammt von Gott und erkennt Gott. Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt; denn Gott ist die Liebe. Die Liebe Gottes wurde unter uns dadurch offenbart, dass Gott seinen einzigen Sohn in die Welt gesandt hat, damit wir durch ihn leben. Nicht darin besteht die Liebe, dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt und seinen Sohn als Sühne für unsere Sünden gesandt hat. Liebe Brüder, wenn Gott uns so geliebt hat, müssen auch wir einander lieben. Niemand hat Gott je geschaut; wenn wir einander lieben, bleibt Gott in uns, und seine Liebe ist in uns vollendet. Daran erkennen wir, dass wir in ihm bleiben und er in uns bleibt: Er hat uns von seinem Geist gegeben. Wir haben gesehen und bezeugen, dass der Vater den Sohn gesandt hat als den Retter der Welt. Wer bekennt, dass Jesus der Sohn Gottes ist, in dem bleibt Gott, und er bleibt in Gott. Wir haben die Liebe, die Gott zu uns hat, erkannt und gläubig angenommen. Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott, und Gott bleibt in ihm.
In jenen Tagen sprach der Herr zu Abraham: Das Klagegeschrei über Sodom und Gomorra, ja, das ist laut geworden, und ihre Sünde, ja, die ist schwer. Ich will hinabgehen und sehen, ob ihr Tun wirklich dem Klagegeschrei entspricht, das zu mir gedrungen ist. Ich will es wissen. Die Männer wandten sich von dort ab und gingen auf Sodom zu. Abraham aber stand noch immer vor dem Herrn. Er trat näher und sagte: Willst du auch den Gerechten mit den Ruchlosen wegraffen? Vielleicht gibt es fünfzig Gerechte in der Stadt: Willst du auch sie wegraffen und nicht doch dem Ort vergeben wegen der fünfzig Gerechten dort? Das kannst du doch nicht tun, die Gerechten zusammen mit den Ruchlosen umbringen. Dann ginge es ja dem Gerechten genauso wie dem Ruchlosen. Das kannst du doch nicht tun. Sollte sich der Richter über die ganze Erde nicht an das Recht halten? Da sprach der Herr: Wenn ich in Sodom, in der Stadt, fünfzig Gerechte finde, werde ich ihretwegen dem ganzen Ort vergeben. Abraham antwortete und sprach: Ich habe es nun einmal unternommen, mit meinem Herrn zu reden, obwohl ich Staub und Asche bin. Vielleicht fehlen an den fünfzig Gerechten fünf. Wirst du wegen der fünf die ganze Stadt vernichten? Nein, sagte er, ich werde sie nicht vernichten, wenn ich dort fünfundvierzig finde. Er fuhr fort, zu ihm zu reden: Vielleicht finden sich dort nur vierzig. Da sprach er: Ich werde es der vierzig wegen nicht tun. Und weiter sagte er: Mein Herr zürne nicht, wenn ich weiterrede. Vielleicht finden sich dort nur dreißig. Er entgegnete: Ich werde es nicht tun, wenn ich dort dreißig finde. Darauf sagte er: Ich habe es nun einmal unternommen, mit meinem Herrn zu reden. Vielleicht finden sich dort nur zwanzig. Er antwortete: Ich werde sie um der zwanzig willen nicht vernichten. Und nochmals sagte er: Mein Herr zürne nicht, wenn ich nur noch einmal das Wort ergreife. Vielleicht finden sich dort nur zehn. Und wiederum sprach er: Ich werde sie um der zehn willen nicht vernichten.
In jenen Tagen kam Mose und übermittelte dem Volk alle Worte und Rechtsvorschriften des Herrn. Das ganze Volk antwortete einstimmig und sagte: Alles, was der Herr gesagt hat, wollen wir tun. Mose schrieb alle Worte des Herrn auf. Am nächsten Morgen stand er zeitig auf und errichtete am Fuß des Berges einen Altar und zwölf Steinmale für die zwölf Stämme Israels. Er schickte die jungen Männer Israels aus. Sie brachten Brandopfer dar und schlachteten junge Stiere als Heilsopfer für den Herrn. Mose nahm die Hälfte des Blutes und goss es in eine Schüssel, mit der anderen Hälfte besprengte er den Altar. Darauf nahm er die Urkunde des Bundes und verlas sie vor dem Volk. Sie antworteten: Alles, was der Herr gesagt hat, wollen wir tun; wir wollen gehorchen. Da nahm Mose das Blut, besprengte damit das Volk und sagte: Das ist das Blut des Bundes, den der Herr aufgrund all dieser Worte mit euch geschlossen hat.
In jenen Tagen sprach Gott auf dem Berg Sinai alle diese Worte: Ich bin Jahwe, dein Gott, der dich aus Ägypten geführt hat, aus dem Sklavenhaus. Du sollst neben mir keine anderen Götter haben. Du sollst dir kein Gottesbild machen und keine Darstellung von irgendetwas am Himmel droben, auf der Erde unten oder im Wasser unter der Erde. Du sollst dich nicht vor anderen Göttern niederwerfen und dich nicht verpflichten, ihnen zu dienen. Denn ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifersüchtiger Gott: Bei denen, die mir feind sind, verfolge ich die Schuld der Väter an den Söhnen, an der dritten und vierten Generation; bei denen, die mich lieben und auf meine Gebote achten, erweise ich Tausenden meine Huld. Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen; denn der Herr lässt den nicht ungestraft, der seinen Namen missbraucht. Gedenke des Sabbats: Halte ihn heilig! Sechs Tage darfst du schaffen und jede Arbeit tun. Der siebte Tag ist ein Ruhetag, dem Herrn, deinem Gott, geweiht. An ihm darfst du keine Arbeit tun: du, dein Sohn und deine Tochter, dein Sklave und deine Sklavin, dein Vieh und der Fremde, der in deinen Stadtbereichen Wohnrecht hat. Denn in sechs Tagen hat der Herr Himmel, Erde und Meer gemacht und alles, was dazugehört; am siebten Tag ruhte er. Darum hat der Herr den Sabbattag gesegnet und ihn für heilig erklärt. Ehre deinen Vater und deine Mutter, damit du lange lebst in dem Land, das der Herr, dein Gott, dir gibt. Du sollst nicht morden. Du sollst nicht die Ehe brechen. Du sollst nicht stehlen. Du sollst nicht falsch gegen deinen Nächsten aussagen. Du sollst nicht nach dem Haus deines Nächsten verlangen. Du sollst nicht nach der Frau deines Nächsten verlangen, nach seinem Sklaven oder seiner Sklavin, seinem Rind oder seinem Esel oder nach irgendetwas, das deinem Nächsten gehört.
Brüder! Den Schatz der Erkenntnis des göttlichen Glanzes auf dem Antlitz Christi tragen wir Apostel in zerbrechlichen Gefäßen; so wird deutlich, dass das Übermaß der Kraft von Gott und nicht von uns kommt. Von allen Seiten werden wir in die Enge getrieben und finden doch noch Raum; wir wissen weder aus noch ein und verzweifeln dennoch nicht; wir werden gehetzt und sind doch nicht verlassen; wir werden niedergestreckt und doch nicht vernichtet. Wohin wir auch kommen, immer tragen wir das Todesleiden Jesu an unserem Leib, damit auch das Leben Jesu an unserem Leib sichtbar wird. Denn immer werden wir, obgleich wir leben, um Jesu willen dem Tod ausgeliefert, damit auch das Leben Jesu an unserem sterblichen Fleisch offenbar wird. So erweist an uns der Tod, an euch aber das Leben seine Macht. Doch haben wir den gleichen Geist des Glaubens, von dem es in der Schrift heißt: Ich habe geglaubt, darum habe ich geredet. Auch wir glauben, und darum reden wir. Denn wir wissen, dass der, welcher Jesus, den Herrn, auferweckt hat, auch uns mit Jesus auferwecken und uns zusammen mit euch vor sein Angesicht stellen wird. Alles tun wir euretwegen, damit immer mehr Menschen aufgrund der überreich gewordenen Gnade den Dank vervielfachen, Gott zur Ehre.
Die ganze Gemeinde der Israeliten brach von Elim auf und kam in die Wüste Sin, die zwischen Elim und dem Sinai liegt. Es war der fünfzehnte Tag des zweiten Monats nach ihrem Auszug aus Ägypten. Die ganze Gemeinde der Israeliten murrte in der Wüste gegen Mose und Aaron. Die Israeliten sagten zu ihnen: Wären wir doch in Ägypten durch die Hand des Herrn gestorben, als wir an den Fleischtöpfen saßen und Brot genug zu essen hatten. Ihr habt uns nur deshalb in diese Wüste geführt, um alle, die hier versammelt sind, an Hunger sterben zu lassen. Da sprach der Herr zu Mose: Ich will euch Brot vom Himmel regnen lassen. Das Volk soll hinausgehen, um seinen täglichen Bedarf zu sammeln. Ich will es prüfen, ob es nach meiner Weisung lebt oder nicht. Wenn sie am sechsten Tag feststellen, was sie zusammengebracht haben, wird es doppelt soviel sein, wie sie sonst täglich gesammelt haben. Dann sagte Mose zu Aaron: Sag der ganzen Gemeinde der Israeliten: Tretet hin vor den Herrn; denn er hat euer Murren gehört. Während Aaron zur ganzen Gemeinde der Israeliten sprach, wandten sie sich zur Wüste hin. Da erschien plötzlich in der Wolke die Herrlichkeit des Herrn. Der Herr sprach zu Mose: Ich habe das Murren der Israeliten gehört. Sag ihnen: Am Abend werdet ihr Fleisch zu essen haben, am Morgen werdet ihr satt sein von Brot, und ihr werdet erkennen, dass ich der Herr, euer Gott, bin. Am Abend kamen die Wachteln und bedeckten das Lager. Am Morgen lag eine Schicht von Tau rings um das Lager. Als sich die Tauschicht gehoben hatte, lag auf dem Wüstenboden etwas Feines, Knuspriges, fein wie Reif, auf der Erde. Als das die Israeliten sahen, sagten sie zueinander: Was ist das? Denn sie wussten nicht, was es war. Da sagte Mose zu ihnen: Das ist das Brot, das der Herr euch zu essen gibt.
Brüder! Ich bin durch das Gesetz dem Gesetz gestorben, damit ich für Gott lebe. Ich bin mit Christus gekreuzigt worden; nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir. Soweit ich aber jetzt noch in dieser Welt lebe, lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich für mich hingegeben hat.
So spricht die Braut: Des Nachts auf meinem Lager suchte ich ihn, den meine Seele liebt. Ich suchte ihn und fand ihn nicht. Aufstehen will ich, die Stadt durchstreifen, die Gassen und Plätze, ihn suchen, den meine Seele liebt. Ich suchte ihn und fand ihn nicht. Mich fanden die Wächter bei ihrer Runde durch die Stadt. Habt ihr ihn gesehen, den meine Seele liebt? Kaum war ich an ihnen vorüber, fand ich ihn, den meine Seele liebt. Ich packte ihn, ließ ihn nicht mehr los, bis ich ihn ins Haus meiner Mutter brachte, in die Kammer derer, die mich geboren hat.
In jenen Tagen erschien der Herr Abraham bei den Eichen von Mamre. Abraham saß zur Zeit der Mittagshitze am Zelteingang. Er blickte auf und sah vor sich drei Männer stehen. Als er sie sah, lief er ihnen vom Zelteingang aus entgegen, warf sich zur Erde nieder und sagte: Mein Herr, wenn ich dein Wohlwollen gefunden habe, geh doch an deinem Knecht nicht vorbei! Man wird etwas Wasser holen; dann könnt ihr euch die Füße waschen und euch unter dem Baum ausruhen. Ich will einen Bissen Brot holen, und ihr könnt dann nach einer kleinen Stärkung weitergehen; denn deshalb seid ihr doch bei eurem Knecht vorbeigekommen. Sie erwiderten: Tu, wie du gesagt hast. Da lief Abraham eiligst ins Zelt zu Sara und rief: Schnell drei Sea feines Mehl! Rühr es an, und backe Brotfladen! Er lief weiter zum Vieh, nahm ein zartes, prächtiges Kalb und übergab es dem Jungknecht, der es schnell zubereitete. Dann nahm Abraham Butter, Milch und das Kalb, das er hatte zubereiten lassen, und setzte es ihnen vor. Er wartete ihnen unter dem Baum auf, während sie aßen. Sie fragten ihn: Wo ist deine Frau Sara? Dort im Zelt, sagte er. Da sprach der Herr: In einem Jahr komme ich wieder zu dir, dann wird deine Frau Sara einen Sohn haben. Sara hörte am Zelteingang hinter seinem Rücken zu.
In jenen Tagen brachen die Israeliten von Ramses nach Sukkot auf. Es waren an die sechshunderttausend Mann zu Fuß, nicht gerechnet die Kinder. Auch ein großer Haufen anderer Leute zog mit, dazu Schafe, Ziegen und Rinder, eine sehr große Menge Vieh. Aus dem Teig, den sie aus Ägypten mitgebracht hatten, backten sie ungesäuerte Brotfladen; denn der Teig war nicht durchsäuert, weil sie aus Ägypten verjagt worden waren und nicht einmal Zeit hatten, für Reiseverpflegung zu sorgen. Der Aufenthalt der Israeliten in Ägypten dauerte vierhundertdreißig Jahre. Nach Ablauf der vierhundertdreißig Jahre, genau an jenem Tag, zogen alle Scharen des Herrn aus Ägypten fort. Eine Nacht des Wachens war es für den Herrn, als er sie aus Ägypten herausführte. Als eine Nacht des Wachens zur Ehre des Herrn gilt sie den Israeliten in allen Generationen.
In jenen Tagen vollbrachten Mose und Aaron viele Wunder vor den Augen des Pharao, aber der Herr verhärtete das Herz des Pharao, so dass er die Israeliten nicht aus seinem Land fortziehen ließ. Der Herr sprach zu Mose und Aaron in Ägypten: Dieser Monat soll die Reihe eurer Monate eröffnen, er soll euch als der erste unter den Monaten des Jahres gelten. Sagt der ganzen Gemeinde Israel: Am Zehnten dieses Monats soll jeder ein Lamm für seine Familie holen, ein Lamm für jedes Haus. Ist die Hausgemeinschaft für ein Lamm zu klein, so nehme er es zusammen mit dem Nachbarn, der seinem Haus am nächsten wohnt, nach der Anzahl der Personen. Bei der Aufteilung des Lammes müsst ihr berücksichtigen, wieviel der einzelne essen kann. Nur ein fehlerfreies, männliches, einjähriges Lamm darf es sein, das Junge eines Schafes oder einer Ziege müsst ihr nehmen. Ihr sollt es bis zum vierzehnten Tag dieses Monats aufbewahren. Gegen Abend soll die ganze versammelte Gemeinde Israel die Lämmer schlachten. Man nehme etwas von dem Blut und bestreiche damit die beiden Türpfosten und den Türsturz an den Häusern, in denen man das Lamm essen will. Noch in der gleichen Nacht soll man das Fleisch essen. Über dem Feuer gebraten und zusammen mit ungesäuertem Brot und Bitterkräutern soll man es essen. Nichts davon dürft ihr roh oder in Wasser gekocht essen, sondern es muss über dem Feuer gebraten sein. Kopf und Beine dürfen noch nicht vom Rumpf getrennt sein. Ihr dürft nichts bis zum Morgen übriglassen. Wenn aber am Morgen noch etwas übrig ist, dann verbrennt es im Feuer! So aber sollt ihr es essen: eure Hüften gegürtet, Schuhe an den Füßen, den Stab in der Hand. Esst es hastig! Es ist die Paschafeier für den Herrn. In dieser Nacht gehe ich durch Ägypten und erschlage in Ägypten jeden Erstgeborenen bei Mensch und Vieh. Über alle Götter Ägyptens halte ich Gericht, ich, der Herr. Das Blut an den Häusern, in denen ihr wohnt, soll ein Zeichen zu eurem Schutz sein. Wenn ich das Blut sehe, werde ich an euch vorübergehen, und das vernichtende Unheil wird euch nicht treffen, wenn ich in Ägypten dreinschlage. Diesen Tag sollt ihr als Gedenktag begehen. Feiert ihn als Fest zur Ehre des Herrn! Für die kommenden Generationen macht euch diese Feier zur festen Regel!
In jenen Tagen, als Gott dem Mose aus dem Dornbusch zurief, sagte Mose zu Gott: Gut, ich werde also zu den Israeliten kommen und ihnen sagen: Der Gott eurer Väter hat mich zu euch gesandt. Da werden sie mich fragen: Wie heißt er? Was soll ich ihnen darauf sagen? Da antwortete Gott dem Mose: Ich bin der “Ich-bin-da”. Und er fuhr fort: So sollst du zu den Israeliten sagen: Der “Ich-bin-da” hat mich zu euch gesandt. Weiter sprach Gott zu Mose: So sag zu den Israeliten: Jahwe, der Gott eurer Väter, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs, hat mich zu euch gesandt. Das ist mein Name für immer, und so wird man mich nennen in allen Generationen. Geh, versammle die Ältesten Israels, und sag ihnen: Jahwe, der Gott eurer Väter, der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, ist mir erschienen und hat mir gesagt: Ich habe sorgsam auf euch geachtet und habe gesehen, was man euch in Ägypten antut. Darum habe ich beschlossen, euch aus dem Elend Ägyptens hinaufzuführen in das Land der Kanaaniter, Hetiter, Amoriter, Perisiter, Hiwiter und Jebusiter, in ein Land, in dem Milch und Honig fließen. Wenn sie auf dich hören, so geh mit den Ältesten Israels zum König von Ägypten; sagt ihm: Jahwe, der Gott der Hebräer, ist uns begegnet. Und jetzt wollen wir drei Tagesmärsche weit in die Wüste ziehen und Jahwe, unserem Gott, Schlachtopfer darbringen. Ich weiß, dass euch der König von Ägypten nicht ziehen lässt, es sei denn, er würde von starker Hand dazu gezwungen. Erst wenn ich meine Hand ausstrecke und Ägypten niederschlage mit allen meinen Wundern, die ich in seiner Mitte vollbringe, wird er euch ziehen lassen.
In jenen Tagen weidete Mose die Schafe und Ziegen seines Schwiegervaters Jitro, des Priesters von Midian. Eines Tages trieb er das Vieh über die Steppe hinaus und kam zum Gottesberg Horeb. Dort erschien ihm der Engel des Herrn in einer Flamme, die aus einem Dornbusch emporschlug. Er schaute hin: Da brannte der Dornbusch und verbrannte doch nicht. Mose sagte: Ich will dorthin gehen und mir die außergewöhnliche Erscheinung ansehen. Warum verbrennt denn der Dornbusch nicht? Als der Herr sah, dass Mose näher kam, um sich das anzusehen, rief Gott ihm aus dem Dornbusch zu: Mose, Mose! Er antwortete: Hier bin ich. Der Herr sagte: Komm nicht näher heran! Leg deine Schuhe ab; denn der Ort, wo du stehst, ist heiliger Boden. Dann fuhr er fort: Ich bin der Gott deines Vaters, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs. Da verhüllte Mose sein Gesicht; denn er fürchtete sich, Gott anzuschauen. Jetzt ist die laute Klage der Israeliten zu mir gedrungen, und ich habe auch gesehen, wie die Ägypter sie unterdrücken. Und jetzt geh! Ich sende dich zum Pharao. Führe mein Volk, die Israeliten, aus Ägypten heraus! Mose antwortete Gott: Wer bin ich, dass ich zum Pharao gehen und die Israeliten aus Ägypten herausführen könnte? Gott aber sagte: Ich bin mit dir; ich habe dich gesandt, und als Zeichen dafür soll dir dienen: Wenn du das Volk aus Ägypten herausgeführt hast, werdet ihr Gott an diesem Berg verehren.
In jenen Tagen ging ein Mann aus einer levitischen Familie hin und nahm eine Frau aus dem gleichen Stamm. Sie wurde schwanger und gebar einen Sohn. Weil sie sah, dass es ein schönes Kind war, verbarg sie es drei Monate lang. Als sie es nicht mehr verborgen halten konnte, nahm sie ein Binsenkästchen, dichtete es mit Pech und Teer ab, legte den Knaben hinein und setzte ihn am Nilufer im Schilf aus. Seine Schwester blieb in der Nähe stehen, um zu sehen, was mit ihm geschehen würde. Die Tochter des Pharao kam herab, um im Nil zu baden. Ihre Dienerinnen gingen unterdessen am Nilufer auf und ab. Auf einmal sah sie im Schilf das Kästchen und ließ es durch ihre Magd holen. Als sie es öffnete und hineinsah, lag ein weinendes Kind darin. Sie bekam Mitleid mit ihm, und sie sagte: Das ist ein Hebräerkind. Da sagte seine Schwester zur Tochter des Pharao: Soll ich zu den Hebräerinnen gehen und dir eine Amme rufen, damit sie dir das Kind stillt? Die Tochter des Pharao antwortete ihr: Ja, geh! Das Mädchen ging und rief die Mutter des Knaben herbei. Die Tochter des Pharao sagte zu ihr: Nimm das Kind mit, und still es mir! Ich werde dich dafür entlohnen. Die Frau nahm das Kind zu sich und stillte es. Als der Knabe größer geworden war, brachte sie ihn der Tochter des Pharao. Diese nahm ihn als Sohn an, nannte ihn Mose und sagte: Ich habe ihn aus dem Wasser gezogen. Die Jahre vergingen, und Mose wuchs heran. Eines Tages ging er zu seinen Brüdern hinaus und schaute ihnen bei der Fronarbeit zu. Da sah er, wie ein Ägypter einen Hebräer schlug, einen seiner Stammesbrüder. Mose sah sich nach allen Seiten um, und als er sah, dass sonst niemand da war, erschlug er den Ägypter und verscharrte ihn im Sand. Als er am nächsten Tag wieder hinausging, sah er zwei Hebräer miteinander streiten. Er sagte zu dem, der im Unrecht war: Warum schlägst du deinen Stammesgenossen? Der Mann erwiderte: Wer hat dich zum Aufseher und Schiedsrichter über uns bestellt? Meinst du, du könntest mich umbringen, wie du den Ägypter umgebracht hast? Da bekam Mose Angst und sagte: Die Sache ist also bekannt geworden. Der Pharao hörte von diesem Vorfall und wollte Mose töten; Mose aber entkam ihm. Er wollte in Midian bleiben und setzte sich an einen Brunnen.
In jenen Tagen kam in Ägypten ein neuer König an die Macht, der Josef nicht gekannt hatte. Er sagte zu seinem Volk: Seht nur, das Volk der Israeliten ist größer und stärker als wir. Gebt acht! Wir müssen überlegen, was wir gegen sie tun können, damit sie sich nicht weiter vermehren. Wenn ein Krieg ausbricht, können sie sich unseren Feinden anschließen, gegen uns kämpfen und sich des Landes bemächtigen. Da setzte man Fronvögte über sie ein, um sie durch schwere Arbeit unter Druck zu setzen. Sie mussten für den Pharao die Städte Pitom und Ramses als Vorratslager bauen. Je mehr man sie aber unter Druck hielt, um so stärker vermehrten sie sich und breiteten sie sich aus, so dass die Ägypter vor ihnen das Grauen packte. Daher gingen sie hart gegen die Israeliten vor und machten sie zu Sklaven. Sie machten ihnen das Leben schwer durch harte Arbeit mit Lehm und Ziegeln und durch alle möglichen Arbeiten auf den Feldern. So wurden die Israeliten zu harter Sklavenarbeit gezwungen. Daher gab der Pharao seinem ganzen Volk den Befehl: Alle Knaben, die den Hebräern geboren werden, werft in den Nil! Die Mädchen dürft ihr alle am Leben lassen.
Mose sprach zum Volk: Du sollst auf die Stimme des Herrn, deines Gottes, hören und auf seine Gebote und Gesetze achten, die in dieser Urkunde der Weisung einzeln aufgezeichnet sind. Du sollst zum Herrn, deinem Gott, mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele zurückkehren. Denn dieses Gebot, auf das ich dich heute verpflichte, geht nicht über deine Kraft und ist nicht fern von dir. Es ist nicht im Himmel, so dass du sagen müsstest: Wer steigt für uns in den Himmel hinauf, holt es herunter und verkündet es uns, damit wir es halten können? Es ist auch nicht jenseits des Meeres, so dass du sagen müsstest: Wer fährt für uns über das Meer, holt es herüber und verkündet es uns, damit wir es halten können? Nein, das Wort ist ganz nah bei dir, es ist in deinem Mund und in deinem Herzen, du kannst es halten.
In jenen Tagen trug Jakob seinen Söhnen auf und sagte: Ich werde mit meinen Vorfahren vereint. Begrabt mich bei meinen Vätern in der Höhle auf dem Grundstück des Hetiters Efron, in der Höhle auf dem Grundstück von Machpela bei Mamre in Kanaan. Das Grundstück hatte Abraham vom Hetiter Efron als eigene Grabstätte gekauft. Dort hat man Abraham und seine Frau Sara begraben; dort hat man Isaak und seine Frau Rebekka begraben; dort habe ich Lea begraben, auf dem Grundstück, das samt der Höhle darauf von den Hetitern in unseren Besitz übergegangen ist. Als Josefs Brüder sahen, dass ihr Vater tot war, sagten sie: Wenn sich Josef nur nicht feindselig gegen uns stellt und uns alles Böse vergilt, das wir ihm getan haben. Deshalb ließen sie Josef wissen: Dein Vater hat uns, bevor er starb, aufgetragen: So sagt zu Josef: Vergib doch deinen Brüdern ihre Untat und Sünde, denn Schlimmes haben sie dir angetan. Nun also vergib doch die Untat der Knechte des Gottes deines Vaters! Als man ihm diese Worte überbrachte, musste Josef weinen. Seine Brüder gingen dann auch selbst hin, fielen vor ihm nieder und sagten: Hier sind wir als deine Sklaven. Josef aber antwortete ihnen: Fürchtet euch nicht! Stehe ich denn an Gottes Stelle? Ihr habt Böses gegen mich im Sinne gehabt, Gott aber hatte dabei Gutes im Sinn, um zu erreichen, was heute geschieht: viel Volk am Leben zu erhalten. Nun also fürchtet euch nicht! Ich will für euch und eure Kinder sorgen. So tröstete er sie und redete ihnen freundlich zu. Josef blieb in Ägypten, er und das Haus seines Vaters. Josef wurde hundertzehn Jahre alt. Er sah noch Efraims Söhne und Enkel. Auch die Söhne Machirs, des Sohnes Manasses, kamen auf Josefs Knien zur Welt. Dann sprach Josef zu seinen Brüdern: Ich muss sterben. Gott wird sich euer annehmen, er wird euch aus diesem Land heraus und in jenes Land hinaufführen, das er Abraham, Isaak und Jakob mit einem Eid zugesichert hat. Josef ließ die Söhne Israels schwören: Wenn Gott sich euer annimmt, dann nehmt meine Gebeine von hier mit hinauf! Josef starb im Alter von hundertzehn Jahren. Man balsamierte ihn ein und legte ihn in Ägypten in einen Sarg.
In jener Zeit brach Israel auf mit allem, was ihm gehörte. Er kam nach Beerscheba und brachte dem Gott seines Vaters Isaak Schlachtopfer dar. Da sprach Gott in einer nächtlichen Vision zu Israel: Jakob! Jakob! Hier bin ich!, antwortete er. Gott sprach: Ich bin Gott, der Gott deines Vaters. Fürchte dich nicht, nach Ägypten hinabzuziehen; denn zu einem großen Volk mache ich dich dort. Ich selbst ziehe mit dir hinunter nach Ägypten, und ich führe dich auch selbst wieder herauf. Josef wird dir die Augen zudrücken. Jakob brach von Beerscheba auf. Die Söhne Israels hoben ihren Vater Jakob, ihre Kinder und ihre Frauen auf die Wagen, die der Pharao geschickt hatte, um ihn zu holen. Sie nahmen ihr Vieh und ihre Habe, die sie in Kanaan erworben hatten, und gelangten nach Ägypten, Jakob und mit ihm alle seine Nachkommen. Seine Söhne und Enkel, seine Töchter und Enkelinnen, alle seine Nachkommen brachte er mit nach Ägypten. Jakob schickte Juda voraus zu Josef, um ihn zu sich nach Goschen zu bestellen. So kamen sie ins Gebiet von Goschen. Josef ließ seinen Wagen anschirren und zog seinem Vater Israel nach Goschen entgegen. Als er ihn sah, fiel er ihm um den Hals und weinte lange. Israel sagte zu Josef: Jetzt will ich gern sterben, nachdem ich dein Angesicht wieder sehen durfte und weiß, dass du noch am Leben bist.
Mein Sohn, wenn du meine Worte annimmst und meine Gebote beherzigst, der Weisheit Gehör schenkst, dein Herz der Einsicht zuneigst, wenn du nach Erkenntnis rufst, mit lauter Stimme um Einsicht bittest, wenn du sie suchst wie Silber, nach ihr forschst wie nach Schätzen, dann wirst du die Gottesfurcht begreifen und Gotteserkenntnis finden. Denn der Herr gibt Weisheit, aus seinem Mund kommen Erkenntnis und Einsicht. Für die Redlichen hält er Hilfe bereit, den Rechtschaffenen ist er ein Schild. Er hütet die Pfade des Rechts und bewacht den Weg seiner Frommen. Dann begreifst du, was Recht und Gerechtigkeit ist, Redlichkeit und jedes gute Verhalten.
In jenen Tagen, da ganz Ägypten Hunger hatte, schrie das Volk zum Pharao nach Brot. Der Pharao aber sagte zu den Ägyptern: Geht zu Josef! Tut, was er euch sagt. Als die Hungersnot über das ganze Land gekommen war, öffnete Josef alle Speicher und verkaufte Getreide an die Ägypter. Aber der Hunger wurde immer drückender in Ägypten. Auch alle Welt kam nach Ägypten, um bei Josef Getreide zu kaufen; denn der Hunger wurde immer drückender auf der ganzen Erde. Die Söhne Israels kamen also mitten unter anderen, die auch gekommen waren, um Getreide zu kaufen; denn Hungersnot herrschte in Kanaan. Josef verwaltete das Land. Er war es, der allen Leuten im Lande Getreide verkaufte. So kamen Josefs Brüder und warfen sich vor ihm mit dem Gesicht zur Erde nieder. Als Josef seine Brüder sah, erkannte er sie. Aber er gab sich ihnen nicht zu erkennen, sondern fuhr sie barsch an. Er fragte sie: Wo kommt ihr her? Aus Kanaan, um Brotgetreide zu kaufen, sagten sie. Dann ließ er sie für drei Tage in Haft nehmen. Am dritten Tag sagte Josef zu ihnen: Tut folgendes, und ihr werdet am Leben bleiben, denn ich fürchte Gott: Wenn ihr ehrliche Leute seid, soll einer von euch Brüdern in dem Gefängnis zurückgehalten werden, in dem ihr in Haft gewesen seid. Ihr anderen aber geht und bringt das gekaufte Getreide heim, um den Hunger eurer Familien zu stillen. Euren jüngsten Bruder aber schafft mir herbei, damit sich eure Worte als wahr erweisen und ihr nicht sterben müsst. So machten sie es. Sie sagten zueinander: Ach ja, wir sind an unserem Bruder schuldig geworden. Wir haben zugesehen, wie er sich um sein Leben ängstigte. Als er uns um Erbarmen anflehte, haben wir nicht auf ihn gehört. Darum ist nun diese Bedrängnis über uns gekommen. Ruben entgegnete ihnen: Habe ich euch nicht gesagt: Versündigt euch nicht an dem Kind! Ihr aber habt nicht gehört. Nun wird für sein Blut von uns Rechenschaft gefordert. Sie aber ahnten nicht, dass Josef zuhörte, denn er bediente sich im Gespräch mit ihnen eines Dolmetschers. Er wandte sich von ihnen ab und weinte. Als er sich ihnen wieder zuwandte und abermals mit ihnen redete, ließ er aus ihrer Mitte Simeon festnehmen und vor ihren Augen fesseln.
In jener Zeit stand Jakob in der Nacht auf, nahm seine beiden Frauen, seine beiden Mägde sowie seine elf Söhne und durchschritt die Furt des Jabbok. Er nahm sie und ließ sie den Fluss überqueren. Dann schaffte er alles hinüber, was ihm sonst noch gehörte. Als nur noch er allein zurückgeblieben war, rang mit ihm ein Mann, bis die Morgenröte aufstieg. Als der Mann sah, dass er ihm nicht beikommen konnte, schlug er ihn aufs Hüftgelenk. Jakobs Hüftgelenk renkte sich aus, als er mit ihm rang. Der Mann sagte: Lass mich los; denn die Morgenröte ist aufgestiegen. Jakob aber entgegnete: Ich lasse dich nicht los, wenn du mich nicht segnest. Jener fragte: Wie heißt du? Jakob, antwortete er. Da sprach der Mann: Nicht mehr Jakob wird man dich nennen, sondern Israel - Gottesstreiter-; denn mit Gott und Menschen hast du gestritten und hast gewonnen. Nun fragte Jakob: Nenne mir doch deinen Namen! Jener entgegnete: Was fragst du mich nach meinem Namen? Dann segnete er ihn dort. Jakob gab dem Ort den Namen Penuël - Gottesgesicht - und sagte: Ich habe Gott von Angesicht zu Angesicht gesehen und bin doch mit dem Leben davongekommen. Die Sonne schien bereits auf ihn, als er durch Penuël zog; er hinkte an seiner Hüfte. Darum essen die Israeliten den Muskelstrang über dem Hüftgelenk nicht bis auf den heutigen Tag; denn er hat Jakob aufs Hüftgelenk, auf den Hüftmuskel geschlagen.
Jakob zog aus Beerscheba weg und ging nach Haran. Er kam an einen bestimmten Ort, wo er übernachtete, denn die Sonne war untergegangen. Er nahm einen von den Steinen dieses Ortes, legte ihn unter seinen Kopf und schlief dort ein. Da hatte er einen Traum: Er sah eine Treppe, die auf der Erde stand und bis zum Himmel reichte. Auf ihr stiegen Engel Gottes auf und nieder. Und siehe, der Herr stand oben und sprach: Ich bin der Herr, der Gott deines Vaters Abraham und der Gott Isaaks. Das Land, auf dem du liegst, will ich dir und deinen Nachkommen geben. Deine Nachkommen werden zahlreich sein wie der Staub auf der Erde. Du wirst dich unaufhaltsam ausbreiten nach Westen und Osten, nach Norden und Süden, und durch dich und deine Nachkommen werden alle Geschlechter der Erde Segen erlangen. Ich bin mit dir, ich behüte dich, wohin du auch gehst, und bringe dich zurück in dieses Land. Denn ich verlasse dich nicht, bis ich vollbringe, was ich dir versprochen habe. Jakob erwachte aus seinem Schlaf und sagte: Wirklich, der Herr ist an diesem Ort, und ich wusste es nicht. Furcht überkam ihn, und er sagte: Wie ehrfurchtgebietend ist doch dieser Ort! Hier ist nichts anderes als das Haus Gottes und das Tor des Himmels. Jakob stand früh am Morgen auf, nahm den Stein, den er unter seinen Kopf gelegt hatte, stellte ihn als Steinmal auf und goss Öl darauf. Dann gab er dem Ort den Namen Bet-El - Gotteshaus. Früher hieß die Stadt Lus. Jakob machte das Gelübde: Wenn Gott mit mir ist und mich auf diesem Weg, den ich eingeschlagen habe, behütet, wenn er mir Brot zum Essen und Kleider zum Anziehen gibt, wenn ich wohlbehalten heimkehre in das Haus meines Vaters und der Herr sich mir als Gott erweist, dann soll der Stein, den ich als Steinmal aufgestellt habe, ein Gotteshaus werden, und von allem, was du mir schenkst, will ich dir den zehnten Teil geben.
Freut euch mit Jerusalem! Jubelt in der Stadt, alle, die ihr sie liebt. Seid fröhlich mit ihr, alle, die ihr über sie traurig wart. Saugt euch satt an ihrer tröstenden Brust, trinkt und labt euch an ihrem mütterlichen Reichtum! Denn so spricht der Herr: Seht her: Wie einen Strom leite ich den Frieden zu ihr und den Reichtum der Völker wie einen rauschenden Bach. Ihre Kinder wird man auf den Armen tragen und auf den Knien schaukeln. Wie eine Mutter ihren Sohn tröstet, so tröste ich euch; in Jerusalem findet ihr Trost. Wenn ihr das seht, wird euer Herz sich freuen und ihr werdet aufblühen wie frisches Gras. So offenbart sich die Hand des Herrn an seinen Knechten, aber seine Feinde wird er bedrohen.
Als Isaak alt geworden und seine Augen erloschen waren, so dass er nicht mehr sehen konnte, rief er seinen älteren Sohn Esau und sagte zu ihm: Mein Sohn! Er antwortete: Hier bin ich. Da sagte Isaak: Du siehst, ich bin alt geworden. Ich weiß nicht, wann ich sterbe. Nimm jetzt dein Jagdgerät, deinen Köcher und deinen Bogen, geh aufs Feld, und jag mir ein Wild! Bereite mir dann ein leckeres Mahl, wie ich es gern mag, und bring es mir zum Essen, damit ich dich segne, bevor ich sterbe. Rebekka hatte das Gespräch zwischen Isaak und seinem Sohn Esau mit angehört. Als Esau zur Jagd aufs Feld gegangen war, um ein Wild herbeizuschaffen, holte Rebekka die Feiertagskleider ihres älteren Sohnes Esau, die sie bei sich im Haus hatte, und zog sie ihrem jüngeren Sohn Jakob an. Die Felle der Ziegenböckchen legte sie um seine Hände und um seinen glatten Hals. Dann übergab sie das leckere Essen und das Brot, das sie zubereitet hatte, ihrem Sohn Jakob. Er ging zu seinem Vater hinein und sagte: Mein Vater! Ja, antwortete er, wer bist du, mein Sohn? Jakob entgegnete seinem Vater: Ich bin Esau, dein Erstgeborener. Ich habe getan, wie du mir gesagt hast. Setz dich auf, iss von meinem Wildbret, und dann segne mich! Da sagte Isaak zu seinem Sohn: Wie hast du nur so schnell etwas finden können, mein Sohn? Er antwortete: Der Herr, dein Gott, hat es mir entgegenlaufen lassen. Da sagte Isaak zu Jakob: Komm näher heran! Ich will dich betasten, mein Sohn, ob du wirklich mein Sohn Esau bist oder nicht. Jakob trat zu seinem Vater Isaak hin. Isaak betastete ihn und sagte: Die Stimme ist zwar Jakobs Stimme, die Hände aber sind Esaus Hände. Er erkannte ihn nicht, denn Jakobs Hände waren behaart wie die seines Bruders Esau, und so segnete er ihn. Er fragte: Bist du es, mein Sohn Esau? Ja, entgegnete er. Da sagte Isaak: Bring es mir! Ich will von dem Wildbret meines Sohnes essen und dich dann segnen. Jakob brachte es ihm, und Isaak aß. Dann reichte er ihm auch Wein, und Isaak trank. Nun sagte sein Vater Isaak zu ihm: Komm näher, und küss mich, mein Sohn! Er trat näher und küsste ihn. Isaak roch den Duft seiner Kleider, er segnete ihn und sagte: Ja, mein Sohn duftet wie das Feld, das der Herr gesegnet hat. Gott gebe dir vom Tau des Himmels, vom Fett der Erde, viel Korn und Most. Dienen sollen dir die Völker, Stämme sich vor dir niederwerfen, Herr sollst du über deine Brüder sein. Die Söhne deiner Mutter sollen dir huldigen. Verflucht, wer dich verflucht. Gesegnet, wer dich segnet.
Die Lebenszeit Saras betrug hundertsiebenundzwanzig Jahre; so lange lebte Sara. Sie starb in Kirjat-Arba, das jetzt Hebron heißt, in Kanaan. Abraham kam, um die Totenklage über sie zu halten und sie zu beweinen. Danach stand Abraham auf, ging von seiner Toten weg und redete mit den Hetitern. Er sagte: Fremder und Halbbürger bin ich unter euch. Gebt mir ein Grab bei euch als Eigentum, damit ich meine Tote hinausbringen und begraben kann. Dann begrub Abraham seine Frau Sara in der Höhle des Grundstücks von Machpela bei Mamre, das jetzt Hebron heißt, in Kanaan. Abraham war alt und hochbetagt; der Herr hatte ihn mit allem gesegnet. Eines Tages sagte er zum Großknecht seines Hauses, der seinen ganzen Besitz verwaltete: Leg deine Hand unter meine Hüfte! Ich will dir einen Eid beim Herrn, dem Gott des Himmels und der Erde, abnehmen, dass du meinem Sohn keine Frau von den Töchtern der Kanaaniter nimmst, unter denen ich wohne. Du sollst vielmehr in meine Heimat zu meiner Verwandtschaft reisen und eine Frau für meinen Sohn Isaak holen. Der Knecht entgegnete ihm: Vielleicht will aber die Frau mir gar nicht hierher in dieses Land folgen. Soll ich dann deinen Sohn in das Land zurückbringen, aus dem du ausgewandert bist? Hüte dich, antwortete ihm Abraham, meinen Sohn dorthin zurückzubringen! Der Herr, der Gott des Himmels, der mich weggeholt hat aus dem Haus meines Vaters und aus meinem Heimatland, der zu mir gesagt und mir geschworen hat: Deinen Nachkommen gebe ich dieses Land!, er wird seinen Engel vor dir hersenden, und so wirst du von dort eine Frau für meinen Sohn mitbringen. Wenn dir aber die Frau nicht folgen will, dann bist du von dem Eid, den du mir geleistet hast, entbunden. Meinen Sohn darfst du auf keinen Fall dorthin zurückbringen. Isaak war in die Gegend des Brunnens von Lahai-Roï gekommen und hatte sich im Negeb niedergelassen. Eines Tages ging Isaak gegen Abend hinaus, um sich auf dem Feld zu beschäftigen. Als er aufblickte, sah er: Kamele kamen daher. Auch Rebekka blickte auf und sah Isaak. Sie ließ sich vom Kamel herunter und fragte den Knecht: Wer ist der Mann dort, der uns auf dem Feld entgegenkommt? Der Knecht erwiderte: Das ist mein Herr. Da nahm sie den Schleier und verhüllte sich. Der Knecht erzählte Isaak alles, was er ausgerichtet hatte. Isaak führte Rebekka in das Zelt seiner Mutter Sara. Er nahm sie zu sich, und sie wurde seine Frau. Isaak gewann sie lieb und tröstete sich so über den Verlust seiner Mutter.
In jenen Tagen stellte Gott Abraham auf die Probe. Er sprach zu ihm: Abraham! Er antwortete: Hier bin ich. Gott sprach: Nimm deinen Sohn, deinen einzigen, den du liebst, Isaak, geh in das Land Morija, und bring ihn dort auf einem der Berge, den ich dir nenne, als Brandopfer dar. Frühmorgens stand Abraham auf, sattelte seinen Esel, holte seine beiden Jungknechte und seinen Sohn Isaak, spaltete Holz zum Opfer und machte sich auf den Weg zu dem Ort, den ihm Gott genannt hatte. Als Abraham am dritten Tag aufblickte, sah er den Ort von weitem. Da sagte Abraham zu seinen Jungknechten: Bleibt mit dem Esel hier! Ich will mit dem Knaben hingehen und anbeten; dann kommen wir zu euch zurück. Abraham nahm das Holz für das Brandopfer und lud es seinem Sohn Isaak auf. Er selbst nahm das Feuer und das Messer in die Hand. So gingen beide miteinander. Nach einer Weile sagte Isaak zu seinem Vater Abraham: Vater! Er antwortete: Ja, mein Sohn! Dann sagte Isaak: Hier ist Feuer und Holz. Wo aber ist das Lamm für das Brandopfer? Abraham entgegnete: Gott wird sich das Opferlamm aussuchen, mein Sohn. Und beide gingen miteinander weiter. Als sie an den Ort kamen, den ihm Gott genannt hatte, baute Abraham den Altar, schichtete das Holz auf, fesselte seinen Sohn Isaak und legte ihn auf den Altar, oben auf das Holz. Als sie an den Ort kamen, den ihm Gott genannt hatte, baute Abraham den Altar und schichtete das Holz auf. Schon streckte Abraham seine Hand aus und nahm das Messer, um seinen Sohn zu schlachten. Da rief ihm der Engel des Herrn vom Himmel her zu: Abraham, Abraham! Er antwortete: Hier bin ich. Jener sprach: Streck deine Hand nicht gegen den Knaben aus, und tu ihm nichts zuleide! Denn jetzt weiß ich, dass du Gott fürchtest; du hast mir deinen einzigen Sohn nicht vorenthalten. Als Abraham aufschaute, sah er: Ein Widder hatte sich hinter ihm mit seinen Hörnern im Gestrüpp verfangen. Abraham ging hin, nahm den Widder und brachte ihn statt seines Sohnes als Brandopfer dar. Abraham nannte jenen Ort Jahwe-Jire - Der Herr sieht -, wie man noch heute sagt: Auf dem Berg lässt sich der Herr sehen. Der Engel des Herrn rief Abraham zum zweitenmal vom Himmel her zu und sprach: Ich habe bei mir geschworen - Spruch des Herrn: Weil du das getan hast und deinen einzigen Sohn mir nicht vorenthalten hast, will ich dir Segen schenken in Fülle und deine Nachkommen zahlreich machen wie die Sterne am Himmel und den Sand am Meeresstrand. Deine Nachkommen sollen das Tor ihrer Feinde einnehmen. Segnen sollen sich mit deinen Nachkommen alle Völker der Erde, weil du auf meine Stimme gehört hast. Darauf kehrte Abraham zu seinen Jungknechten zurück. Sie machten sich auf und gingen miteinander nach Beerscheba. Abraham blieb in Beerscheba wohnen.
Brüder! Ihr seid jetzt nicht mehr Fremde ohne Bürgerrecht, sondern Mitbürger der Heiligen und Hausgenossen Gottes. Ihr seid auf das Fundament der Apostel und Propheten gebaut; der Schlussstein ist Christus Jesus selbst. Durch ihn wird der ganze Bau zusammengehalten und wächst zu einem heiligen Tempel im Herrn. Durch ihn werdet auch ihr im Geist zu einer Wohnung Gottes erbaut.
Juble, Tochter Zion! Jauchze, Israel! Freu dich, und frohlocke von ganzem Herzen, Tochter Jerusalem! Der Herr hat das Urteil gegen dich aufgehoben und deine Feinde zur Umkehr gezwungen. Der König Israels, der Herr, ist in deiner Mitte; du hast kein Unheil mehr zu fürchten. An jenem Tag wird man zu Jerusalem sagen: Fürchte dich nicht, Zion! Lass die Hände nicht sinken! Der Herr, dein Gott, ist in deiner Mitte, ein Held, der Rettung bringt. Er freut sich und jubelt über dich, er erneuert seine Liebe zu dir, er jubelt über dich und frohlockt, wie man frohlockt an einem Festtag. Ich mache deinem Unglück ein Ende, ich nehme die Schmach von dir.
Die Männer erhoben sich von ihrem Platz und schauten gegen Sodom. Abraham wollte mitgehen, um sie zu verabschieden. Da sagte sich der Herr: Soll ich Abraham verheimlichen, was ich vorhabe? Abraham soll doch zu einem großen, mächtigen Volk werden, durch ihn sollen alle Völker der Erde Segen erlangen. Denn ich habe ihn dazu auserwählt, daß er seinen Söhnen und seinem Haus nach ihm aufträgt, den Weg des Herrn einzuhalten und zu tun, was gut und recht ist, damit der Herr seine Zusagen an Abraham erfüllen kann. Der Herr sprach also: Das Klagegeschrei über Sodom und Gomorra, ja, das ist laut geworden, und ihre Sünde, ja, die ist schwer. Ich will hinabgehen und sehen, ob ihr Tun wirklich dem Klagegeschrei entspricht, das zu mir gedrungen ist. Ich will es wissen. Die Männer wandten sich von dort ab und gingen auf Sodom zu. Abraham aber stand noch immer vor dem Herrn. Er trat näher und sagte: Willst du auch den Gerechten mit den Ruchlosen wegraffen? Vielleicht gibt es fünfzig Gerechte in der Stadt: Willst du auch sie wegraffen und nicht doch dem Ort vergeben wegen der fünfzig Gerechten dort? Das kannst du doch nicht tun, die Gerechten zusammen mit den Ruchlosen umbringen. Dann ginge es ja dem Gerechten genauso wie dem Ruchlosen. Das kannst du doch nicht tun. Sollte sich der Richter über die ganze Erde nicht an das Recht halten? Da sprach der Herr: Wenn ich in Sodom, in der Stadt, fünfzig Gerechte finde, werde ich ihretwegen dem ganzen Ort vergeben. Abraham antwortete und sprach: Ich habe es nun einmal unternommen, mit meinem Herrn zu reden, obwohl ich Staub und Asche bin. Vielleicht fehlen an den fünfzig Gerechten fünf. Wirst du wegen der fünf die ganze Stadt vernichten? Nein, sagte er, ich werde sie nicht vernichten, wenn ich dort fünfundvierzig finde. Er fuhr fort, zu ihm zu reden: Vielleicht finden sich dort nur vierzig. Da sprach er: Ich werde es der vierzig wegen nicht tun. Und weiter sagte er: Mein Herr zürne nicht, wenn ich weiterrede. Vielleicht finden sich dort nur dreißig. Er entgegnete: Ich werde es nicht tun, wenn ich dort dreißig finde. Darauf sagte er: Ich habe es nun einmal unternommen, mit meinem Herrn zu reden. Vielleicht finden sich dort nur zwanzig. Er antwortete: Ich werde sie um der zwanzig willen nicht vernichten. Und nochmals sagte er: Mein Herr zürne nicht, wenn ich nur noch einmal das Wort ergreife. Vielleicht finden sich dort nur zehn. Und wiederum sprach er: Ich werde sie um der zehn willen nicht vernichten. Nachdem der Herr das Gespräch mit Abraham beendet hatte, ging er weg, und Abraham kehrte heim.
Jehu, den Sohn Nimschis, sollst du zum König von Israel salben und Elischa, den Sohn Schafats aus Abel-Mehola, salbe zum Propheten an deiner Stelle. Als Elija von dort weggegangen war, traf er Elischa, den Sohn Schafats. Er war gerade mit zwölf Gespannen am Pflügen und er selbst pflügte mit dem zwölften. Im Vorbeigehen warf Elija seinen Mantel über ihn. Sogleich verließ Elischa die Rinder, eilte Elija nach und bat ihn: Lass mich noch meinem Vater und meiner Mutter den Abschiedskuss geben; dann werde ich dir folgen. Elija antwortete: Geh, aber komm dann zurück! Bedenke, was ich an dir getan habe. Elischa ging von ihm weg, nahm seine zwei Rinder und schlachtete sie. Mit dem Joch der Rinder kochte er das Fleisch und setzte es den Leuten zum Essen vor. Dann stand er auf, folgte Elija und trat in seinen Dienst.
In jenen Tagen ließ der König Herodes einige aus der Gemeinde verhaften und misshandeln. Jakobus, den Bruder des Johannes, ließ er mit dem Schwert hinrichten. Als er sah, dass es den Juden gefiel, ließ er auch Petrus festnehmen. Das geschah in den Tagen der Ungesäuerten Brote. Er nahm ihn also fest und warf ihn ins Gefängnis. Die Bewachung übertrug er vier Abteilungen von je vier Soldaten. Er beabsichtigte, ihn nach dem Paschafest dem Volk vorführen zu lassen. Petrus wurde also im Gefängnis bewacht. Die Gemeinde aber betete inständig für ihn zu Gott. In der Nacht, ehe Herodes ihn vorführen lassen wollte, schlief Petrus, mit zwei Ketten gefesselt, zwischen zwei Soldaten; vor der Tür aber bewachten Posten den Kerker. Plötzlich trat ein Engel des Herrn ein, und ein helles Licht strahlte in den Raum. Er stieß Petrus in die Seite, weckte ihn und sagte: Schnell, steh auf! Da fielen die Ketten von seinen Händen. Der Engel aber sagte zu ihm: Gürte dich, und zieh deine Sandalen an! Er tat es. Und der Engel sagte zu ihm: Wirf deinen Mantel um, und folge mir! Dann ging er hinaus, und Petrus folgte ihm, ohne zu wissen, dass es Wirklichkeit war, was durch den Engel geschah; es kam ihm vor, als habe er eine Vision. Sie gingen an der ersten und an der zweiten Wache vorbei und kamen an das eiserne Tor, das in die Stadt führt; es öffnete sich ihnen von selbst. Sie traten hinaus und gingen eine Gasse weit; und auf einmal verließ ihn der Engel. Da kam Petrus zu sich und sagte: Nun weiß ich wahrhaftig, dass der Herr seinen Engel gesandt und mich der Hand des Herodes entrissen hat und all dem, was das Volk der Juden erhofft hat.
So spricht Gott, der Herr: Jetzt will ich meine Schafe selber suchen und mich selber um sie kümmern. Wie ein Hirt sich um die Tiere seiner Herde kümmert an dem Tag, an dem er mitten unter den Schafen ist, die sich verirrt haben, so kümmere ich mich um meine Schafe und hole sie zurück von all den Orten, wohin sie sich am dunklen, düsteren Tag zerstreut haben. Ich führe sie aus den Völkern heraus, ich hole sie aus den Ländern zusammen und bringe sie in ihr Land. Ich führe sie in den Bergen Israels auf die Weide, in den Tälern und an allen bewohnten Orten des Landes. Auf gute Weide will ich sie führen, im Bergland Israels werden ihre Weideplätze sein. Dort sollen sie auf guten Weideplätzen lagern, auf den Bergen Israels sollen sie fette Weide finden. Ich werde meine Schafe auf die Weide führen, ich werde sie ruhen lassen - Spruch Gottes, des Herrn. Die verlorengegangenen Tiere will ich suchen, die vertriebenen zurückbringen, die verletzten verbinden, die schwachen kräftigen, die fetten und starken behüten. Ich will ihr Hirt sein und für sie sorgen, wie es recht ist.
Sarai, Abrams Frau, hatte ihm keine Kinder geboren. Sie hatte aber eine ägyptische Magd namens Hagar. Sarai sagte zu Abram: Der Herr hat mir Kinder versagt. Geh zu meiner Magd! Vielleicht komme ich durch sie zu einem Sohn. Abram hörte auf sie. Sarai, Abrams Frau, nahm also die Ägypterin Hagar, ihre Magd - zehn Jahre, nachdem sich Abram in Kanaan niedergelassen hatte -, und gab sie ihrem Mann Abram zur Frau. Er ging zu Hagar, und sie wurde schwanger. Als sie merkte, dass sie schwanger war, verlor die Herrin bei ihr an Achtung. Da sagte Sarai zu Abram: Das Unrecht, das ich erfahre, komme auf dich. Ich habe dir meine Magd überlassen. Kaum merkt sie, dass sie schwanger ist, so verliere ich schon an Achtung bei ihr. Der Herr entscheide zwischen mir und dir. Abram entgegnete Sarai: Hier ist deine Magd; sie ist in deiner Hand. Tu mit ihr, was du willst. Da behandelte Sarai sie so hart, dass ihr Hagar davonlief. Der Engel des Herrn fand Hagar an einer Quelle in der Wüste, an der Quelle auf dem Weg nach Schur. Er sprach: Hagar, Magd Sarais, woher kommst du, und wohin gehst du? Sie antwortete: Ich bin meiner Herrin Sarai davongelaufen. Da sprach der Engel des Herrn zu ihr: Geh zurück zu deiner Herrin, und ertrag ihre harte Behandlung! Der Engel des Herrn sprach zu ihr: Deine Nachkommen will ich so zahlreich machen, dass man sie nicht zählen kann. Weiter sprach der Engel des Herrn zu ihr: Du bist schwanger, du wirst einen Sohn gebären und ihn Ismael - Gott hört - nennen; denn der Herr hat auf dich gehört in deinem Leid. Er wird ein Mensch sein wie ein Wildesel. Seine Hand gegen alle, die Hände aller gegen ihn! Allen seinen Brüdern setzt er sich vors Gesicht. Hagar gebar dem Abram einen Sohn, und Abram nannte den Sohn, den ihm Hagar gebar, Ismael. Abram war sechsundachtzig Jahre alt, als Hagar ihm Ismael gebar.
In jenen Tagen erging das Wort des Herrn in einer Vision an Abram: Fürchte dich nicht, Abram, ich bin dein Schild; dein Lohn wird sehr groß sein. Abram antwortete: Herr, mein Herr, was willst du mir schon geben? Ich gehe doch kinderlos dahin, und Erbe meines Hauses ist Eliëser aus Damaskus. Und Abram sagte: Du hast mir ja keine Nachkommen gegeben; also wird mich mein Haussklave beerben. Da erging das Wort des Herrn an ihn: Nicht er wird dich beerben, sondern dein leiblicher Sohn wird dein Erbe sein. Er führte ihn hinaus und sprach: Sieh doch zum Himmel hinauf, und zähl die Sterne, wenn du sie zählen kannst. Und er sprach zu ihm: So zahlreich werden deine Nachkommen sein. Abram glaubte dem Herrn, und der Herr rechnete es ihm als Gerechtigkeit an. Er sprach zu ihm: Ich bin der Herr, der dich aus Ur in Chaldäa herausgeführt hat, um dir dieses Land zu eigen zu geben. Da sagte Abram: Herr, mein Herr, woran soll ich erkennen, dass ich es zu eigen bekomme? Der Herr antwortete ihm: Hol mir ein dreijähriges Rind, eine dreijährige Ziege, einen dreijährigen Widder, eine Turteltaube und eine Haustaube! Abram brachte ihm alle diese Tiere, zerteilte sie und legte je eine Hälfte der andern gegenüber; die Vögel aber zerteilte er nicht. Da stießen Raubvögel auf die Fleischstücke herab, doch Abram verscheuchte sie. Bei Sonnenuntergang fiel auf Abram ein tiefer Schlaf; große, unheimliche Angst überfiel ihn. Die Sonne war untergegangen, und es war dunkel geworden. Auf einmal waren ein rauchender Ofen und eine lodernde Fackel da; sie fuhren zwischen jenen Fleischstücken hindurch. An diesem Tag schloss der Herr mit Abram folgenden Bund: Deinen Nachkommen gebe ich dieses Land vom Grenzbach Ägyptens bis zum großen Strom Eufrat.
Abram hatte einen sehr ansehnlichen Besitz an Vieh, Silber und Gold. Auch Lot, der mit Abram gezogen war, besaß Schafe und Ziegen, Rinder und Zelte. Das Land war aber zu klein, als dass sich beide nebeneinander hätten ansiedeln können; denn ihr Besitz war zu groß, und so konnten sie sich nicht miteinander niederlassen. Zwischen den Hirten Abrams und den Hirten Lots kam es zum Streit; auch siedelten damals noch die Kanaaniter und die Perisiter im Land. Da sagte Abram zu Lot: Zwischen mir und dir, zwischen meinen und deinen Hirten soll es keinen Streit geben; wir sind doch Brüder. Liegt nicht das ganze Land vor dir? Trenn dich also von mir! Wenn du nach links willst, gehe ich nach rechts; wenn du nach rechts willst, gehe ich nach links. Lot blickte auf und sah, dass die ganze Jordangegend bewässert war. Bevor der Herr Sodom und Gomorra vernichtete, war sie bis Zoar hin wie der Garten des Herrn, wie das Land Ägypten. Da wählte sich Lot die ganze Jordangegend aus. Lot brach nach Osten auf, und sie trennten sich voneinander. Abram ließ sich in Kanaan nieder, während Lot sich in den Städten jener Gegend niederließ und seine Zelte bis Sodom hin aufschlug. Die Leute von Sodom aber waren sehr böse und sündigten schwer gegen den Herrn. Nachdem sich Lot von Abram getrennt hatte, sprach der Herr zu Abram: Blick auf und schau von der Stelle, an der du stehst, nach Norden und Süden, nach Osten und Westen. Das ganze Land nämlich, das du siehst, will ich dir und deinen Nachkommen für immer geben. Ich mache deine Nachkommen zahlreich wie den Staub auf der Erde. Nur wer den Staub auf der Erde zählen kann, wird auch deine Nachkommen zählen können. Mach dich auf, durchzieh das Land in seiner Länge und Breite; denn dir werde ich es geben. Da zog Abram mit seinen Zelten weiter und ließ sich bei den Eichen von Mamre in Hebron nieder. Dort baute er dem Herrn einen Altar.
Hört auf mich, ihr Inseln, merkt auf, ihr Völker in der Ferne! Der Herr hat mich schon im Mutterleib berufen; als ich noch im Schoß meiner Mutter war, hat er meinen Namen genannt. Er machte meinen Mund zu einem scharfen Schwert, er verbarg mich im Schatten seiner Hand. Er machte mich zum spitzen Pfeil und steckte mich in seinen Köcher. Er sagte zu mir: Du bist mein Knecht, Israel, an dem ich meine Herrlichkeit zeigen will. Ich aber sagte: Vergeblich habe ich mich bemüht, habe meine Kraft umsonst und nutzlos vertan. Aber mein Recht liegt beim Herrn und mein Lohn bei meinem Gott. Jetzt aber hat der Herr gesprochen, der mich schon im Mutterleib zu seinem Knecht gemacht hat, damit ich Jakob zu ihm heimführe und Israel bei ihm versammle. So wurde ich in den Augen des Herrn geehrt und mein Gott war meine Stärke. Und er sagte: Es ist zu wenig, dass du mein Knecht bist, nur um die Stämme Jakobs wieder aufzurichten und die Verschonten Israels heimzuführen. Ich mache dich zum Licht für die Völker; damit mein Heil bis an das Ende der Erde reicht.
So spricht der Herr: Über das Haus David und über die Einwohner Jerusalems werde ich den Geist des Mitleids und des Gebets ausgießen. Und sie werden auf den blicken, den sie durchbohrt haben. Sie werden um ihn klagen, wie man um den einzigen Sohn klagt; sie werden bitter um ihn weinen, wie man um den Erstgeborenen weint. An jenem Tag wird die Totenklage in Jerusalem so laut sein wie die Klage um Hadad-Rimmon in der Ebene von Megiddo. An jenem Tag wird für das Haus David und für die Einwohner Jerusalems eine Quelle fließen zur Reinigung von Sünde und Unreinheit.
Brüder! Ich muss mich ja rühmen; zwar nützt es nichts, trotzdem will ich jetzt von Erscheinungen und Offenbarungen sprechen, die mir der Herr geschenkt hat. Ich kenne jemand, einen Diener Christi, der vor vierzehn Jahren bis in den dritten Himmel entrückt wurde; ich weiß allerdings nicht, ob es mit dem Leib oder ohne den Leib geschah, nur Gott weiß es. Und ich weiß, dass dieser Mensch in das Paradies entrückt wurde; ob es mit dem Leib oder ohne den Leib geschah, weiß ich nicht, nur Gott weiß es. Er hörte unsagbare Worte, die ein Mensch nicht aussprechen kann. Diesen Mann will ich rühmen; was mich selbst angeht, will ich mich nicht rühmen, höchstens meiner Schwachheit. Wenn ich mich dennoch rühmen wollte, wäre ich zwar kein Narr, sondern würde die Wahrheit sagen. Aber ich verzichte darauf; denn jeder soll mich nur nach dem beurteilen, was er an mir sieht oder aus meinem Mund hört. Damit ich mich wegen der einzigartigen Offenbarungen nicht überhebe, wurde mir ein Stachel ins Fleisch gestoßen: ein Bote Satans, der mich mit Fäusten schlagen soll, damit ich mich nicht überhebe. Dreimal habe ich den Herrn angefleht, dass dieser Bote Satans von mir ablasse. Er aber antwortete mir: Meine Gnade genügt dir; denn sie erweist ihre Kraft in der Schwachheit. Viel lieber also will ich mich meiner Schwachheit rühmen, damit die Kraft Christi auf mich herabkommt. Deswegen bejahe ich meine Ohnmacht, alle Misshandlungen und Nöte, Verfolgungen und Ängste, die ich für Christus ertrage; denn wenn ich schwach bin, dann bin ich stark.
Brüder! Da viele Menschen im Sinn dieser Welt prahlen, will auch ich einmal prahlen. Zu meiner Schande muß ich gestehen: Dazu bin ich allerdings zu schwach gewesen. Womit aber jemand prahlt - ich rede jetzt als Narr -, damit kann auch ich prahlen. Womit aber jemand prahlt - ich rede jetzt als Narr -, damit kann auch ich prahlen. Sie sind Hebräer - ich auch. Sie sind Israeliten - ich auch. Sie sind Nachkommen Abrahams - ich auch. Sie sind Diener Christi - jetzt rede ich ganz unvernünftig -, ich noch mehr: Ich ertrug mehr Mühsal, war häufiger im Gefängnis, wurde mehr geschlagen, war oft in Todesgefahr. Fünfmal erhielt ich von Juden die neununddreißig Hiebe; dreimal wurde ich ausgepeitscht, einmal gesteinigt, dreimal erlitt ich Schiffbruch, eine Nacht und einen Tag trieb ich auf hoher See. Ich war oft auf Reisen, gefährdet durch Flüsse, gefährdet durch Räuber, gefährdet durch das eigene Volk, gefährdet durch Heiden, gefährdet in der Stadt, gefährdet in der Wüste, gefährdet auf dem Meer, gefährdet durch falsche Brüder. Ich erduldete Mühsal und Plage, durchwachte viele Nächte, ertrug Hunger und Durst, häufiges Fasten, Kälte und Blöße. Um von allem andern zu schweigen, weise ich noch auf den täglichen Andrang zu mir und die Sorge für alle Gemeinden hin. Wer leidet unter seiner Schwachheit, ohne dass ich mit ihm leide? Wer kommt zu Fall, ohne dass ich von Sorge verzehrt werde? Wenn schon geprahlt sein muss, will ich mit meiner Schwachheit prahlen.
In jenen Tagen brachte Melchisedek, der König von Salem, Brot und Wein heraus. Er war Priester des Höchsten Gottes. Er segnete Abram und sagte: Gesegnet sei Abram vom Höchsten Gott, dem Schöpfer des Himmels und der Erde, und gepriesen sei der Höchste Gott, der deine Feinde an dich ausgeliefert hat. Darauf gab ihm Abram den Zehnten von allem.
Brüder! Denkt daran: Wer kärglich sät, wird auch kärglich ernten; wer reichlich sät, wird reichlich ernten. Jeder gebe, wie er es sich in seinem Herzen vorgenommen hat, nicht verdrossen und nicht unter Zwang; denn Gott liebt einen fröhlichen Geber. In seiner Macht kann Gott alle Gaben über euch ausschütten, so dass euch allezeit in allem alles Nötige ausreichend zur Verfügung steht und ihr noch genug habt, um allen Gutes zu tun, wie es in der Schrift heißt: Reichlich gibt er den Armen; seine Gerechtigkeit hat Bestand für immer. Gott, der Samen gibt für die Aussaat und Brot zur Nahrung, wird auch euch das Saatgut geben und die Saat aufgehen lassen; er wird die Früchte eurer Gerechtigkeit wachsen lassen. In allem werdet ihr reich genug sein, um selbstlos schenken zu können; und wenn wir diese Gabe überbringen, wird sie Dank an Gott hervorrufen.
Brüder, wir wollen euch jetzt von der Gnade erzählen, die Gott den Gemeinden Mazedoniens erwiesen hat. Während sie durch große Not geprüft wurden, verwandelten sich ihre übergroße Freude und ihre tiefe Armut in den Reichtum ihres selbstlosen Gebens. Ich bezeuge, dass sie nach Kräften und sogar über ihre Kräfte spendeten, ganz von sich aus, indem sie sich geradezu aufdrängten und uns um die Gunst baten, zur Hilfeleistung für die Heiligen beitragen zu dürfen. Und über unsere Erwartung hinaus haben sie sich eingesetzt, zunächst für den Herrn, aber auch für uns, wie es Gottes Wille war. Daraufhin ermutigten wir Titus, dieses Liebeswerk, das er früher bei euch begonnen hatte, nun auch zu vollenden. Wie ihr aber an allem reich seid, an Glauben, Rede und Erkenntnis, an jedem Eifer und an der Liebe, die wir in euch begründet haben, so sollt ihr euch auch an diesem Liebeswerk mit reichlichen Spenden beteiligen. Ich meine das nicht als strenge Weisung, aber ich gebe euch Gelegenheit, angesichts des Eifers anderer auch eure Liebe als echt zu erweisen. Denn ihr wisst, was Jesus Christus, unser Herr, in seiner Liebe getan hat: Er, der reich war, wurde euretwegen arm, um euch durch seine Armut reich zu machen.
Brüder! Als Mitarbeiter Gottes ermahnen wir euch, dass ihr seine Gnade nicht vergebens empfangt. Denn es heißt: Zur Zeit der Gnade erhöre ich dich, am Tag der Rettung helfe ich dir. Jetzt ist sie da, die Zeit der Gnade; jetzt ist er da, der Tag der Rettung. Niemand geben wir auch nur den geringsten Anstoß, damit unser Dienst nicht getadelt werden kann. In allem erweisen wir uns als Gottes Diener: durch große Standhaftigkeit, in Bedrängnis, in Not, in Angst, unter Schlägen, in Gefängnissen, in Zeiten der Unruhe, unter der Last der Arbeit, in durchwachten Nächten, durch Fasten, durch lautere Gesinnung, durch Erkenntnis, durch Langmut, durch Güte, durch den Heiligen Geist, durch ungeheuchelte Liebe, durch das Wort der Wahrheit, in der Kraft Gottes, mit den Waffen der Gerechtigkeit in der Rechten und in der Linken, bei Ehrung und Schmähung, bei übler Nachrede und bei Lob. Wir gelten als Betrüger und sind doch wahrhaftig; wir werden verkannt und doch anerkannt; wir sind wie Sterbende, und seht: wir leben; wir werden gezüchtigt und doch nicht getötet; uns wird Leid zugefügt, und doch sind wir jederzeit fröhlich; wir sind arm und machen doch viele reich; wir haben nichts und haben doch alles.
So spricht die Weisheit Gottes: Der Herr hat mich geschaffen im Anfang seiner Wege, vor seinen Werken in der Urzeit; in frühester Zeit wurde ich gebildet, am Anfang, beim Ursprung der Erde. Als die Urmeere noch nicht waren, wurde ich geboren, als es die Quellen noch nicht gab, die wasserreichen. Ehe die Berge eingesenkt wurden, vor den Hügeln wurde ich geboren. Noch hatte er die Erde nicht gemacht und die Fluren und alle Schollen des Festlands. Als er den Himmel baute, war ich dabei, als er den Erdkreis abmaß über den Wassern, als er droben die Wolken befestigte und Quellen strömen ließ aus dem Urmeer, als er dem Meer seine Satzung gab und die Wasser nicht seinen Befehl übertreten durften, als er die Fundamente der Erde abmaß, da war ich als geliebtes Kind bei ihm. Ich war seine Freude Tag für Tag und spielte vor ihm allezeit. Ich spielte auf seinem Erdenrund, und meine Freude war es, bei den Menschen zu sein.
Brüder! Die Liebe Christi drängt uns, da wir erkannt haben: Einer ist für alle gestorben, also sind alle gestorben. Er ist aber für alle gestorben, damit die Lebenden nicht mehr für sich leben, sondern für den, der für sie starb und auferweckt wurde. Also schätzen wir von jetzt an niemand mehr nur nach menschlichen Maßstäben ein; auch wenn wir früher Christus nach menschlichen Maßstäben eingeschätzt haben, jetzt schätzen wir ihn nicht mehr so ein. Wenn also jemand in Christus ist, dann ist er eine neue Schöpfung: Das Alte ist vergangen, Neues ist geworden. Aber das alles kommt von Gott, der uns durch Christus mit sich versöhnt und uns den Dienst der Versöhnung aufgetragen hat. Ja, Gott war es, der in Christus die Welt mit sich versöhnt hat, indem er den Menschen ihre Verfehlungen nicht anrechnete und uns das Wort von der Versöhnung zur Verkündigung anvertraute. Wir sind also Gesandte an Christi Statt, und Gott ist es, der durch uns mahnt. Wir bitten an Christi Statt: Lasst euch mit Gott versöhnen! Er hat den, der keine Sünde kannte, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm Gerechtigkeit Gottes würden.
So spricht Gott, der Herr: Jetzt will ich meine Schafe selber suchen und mich selber um sie kümmern. Wie ein Hirt sich um die Tiere seiner Herde kümmert an dem Tag, an dem er mitten unter den Schafen ist, die sich verirrt haben, so kümmere ich mich um meine Schafe und hole sie zurück von all den Orten, wohin sie sich am dunklen, düsteren Tag zerstreut haben. Ich führe sie aus den Völkern heraus, ich hole sie aus den Ländern zusammen und bringe sie in ihr Land. Ich führe sie in den Bergen Israels auf die Weide, in den Tälern und an allen bewohnten Orten des Landes. Auf gute Weide will ich sie führen, im Bergland Israels werden ihre Weideplätze sein. Dort sollen sie auf guten Weideplätzen lagern, auf den Bergen Israels sollen sie fette Weide finden. Ich werde meine Schafe auf die Weide führen, ich werde sie ruhen lassen - Spruch Gottes, des Herrn. Die verlorengegangenen Tiere will ich suchen, die vertriebenen zurückbringen, die verletzten verbinden, die schwachen kräftigen, die fetten und starken behüten. Ich will ihr Hirt sein und für sie sorgen, wie es recht ist.
Bis heute liegt die Hülle auf ihrem Herzen, wenn Mose vorgelesen wird. Sobald sich aber einer dem Herrn zuwendet, wird die Hülle entfernt. Der Herr aber ist der Geist, und wo der Geist des Herrn wirkt, da ist Freiheit. Wir alle spiegeln mit enthülltem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn wider und werden so in sein eigenes Bild verwandelt, von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, durch den Geist des Herrn. Daher erlahmt unser Eifer nicht in dem Dienst, der uns durch Gottes Erbarmen übertragen wurde. Wenn unser Evangelium dennoch verhüllt ist, ist es nur denen verhüllt, die verlorengehen; denn der Gott dieser Weltzeit hat das Denken der Ungläubigen verblendet. So strahlt ihnen der Glanz der Heilsbotschaft nicht auf, der Botschaft von der Herrlichkeit Christi, der Gottes Ebenbild ist. Wir verkündigen nämlich nicht uns selbst, sondern Jesus Christus als den Herrn, uns aber als eure Knechte um Jesu willen. Denn Gott, der sprach: Aus Finsternis soll Licht aufleuchten!, er ist in unseren Herzen aufgeleuchtet, damit wir erleuchtet werden zur Erkenntnis des göttlichen Glanzes auf dem Antlitz Christi.
Brüder! Wir haben durch Christus so großes Vertrauen zu Gott. Doch sind wir dazu nicht von uns aus fähig, als ob wir uns selbst etwas zuschreiben könnten; unsere Befähigung stammt vielmehr von Gott. Er hat uns fähig gemacht, Diener des Neuen Bundes zu sein, nicht des Buchstabens, sondern des Geistes. Denn der Buchstabe tötet, der Geist aber macht lebendig. Wenn aber schon der Dienst, der zum Tod führt und dessen Buchstaben in Stein gemeißelt waren, so herrlich war, dass die Israeliten das Gesicht des Mose nicht anschauen konnten, weil es eine Herrlichkeit ausstrahlte, die doch vergänglich war, wie sollte da der Dienst des Geistes nicht viel herrlicher sein? Wenn schon der Dienst, der zur Verurteilung führt, herrlich war, so wird der Dienst, der zur Gerechtigkeit führt, noch viel herrlicher sein. Eigentlich kann von Herrlichkeit in jenem Fall gar nicht die Rede sein, wo das Verherrlichte vor der größeren Herrlichkeit verblasst. Wenn nämlich schon das Vergängliche in Herrlichkeit erschien: die Herrlichkeit des Bleibenden wird es überstrahlen.
Die Hand des Herrn war mit ihnen, und viele wurden gläubig und bekehrten sich zum Herrn. Die Nachricht davon kam der Gemeinde von Jerusalem zu Ohren, und sie schickten Barnabas nach Antiochia. Als er ankam und die Gnade Gottes sah, freute er sich und ermahnte alle, dem Herrn treu zu bleiben, wie sie es sich vorgenommen hatten. Denn er war ein trefflicher Mann, erfüllt vom Heiligen Geist und von Glauben. So wurde für den Herrn eine beträchtliche Zahl hinzugewonnen. Barnabas aber zog nach Tarsus, um Saulus aufzusuchen. Er fand ihn und nahm ihn nach Antiochia mit. Dort wirkten sie miteinander ein volles Jahr in der Gemeinde und unterrichteten eine große Zahl von Menschen. In Antiochia nannte man die Jünger zum erstenmal Christen. In der Gemeinde von Antiochia gab es Propheten und Lehrer: Barnabas und Simeon, genannt Niger, Luzius von Zyrene, Manaën, ein Jugendgefährte des Tetrarchen Herodes, und Saulus. Als sie zu Ehren des Herrn Gottesdienst feierten und fasteten, sprach der Heilige Geist: Wählt mir Barnabas und Saulus zu dem Werk aus, zu dem ich sie mir berufen habe. Da fasteten und beteten sie, legten ihnen die Hände auf und ließen sie ziehen.
Während Apollos sich in Korinth aufhielt, durchwanderte Paulus das Hochland und kam nach Ephesus hinab. Er traf einige Jünger und fragte sie: Habt ihr den Heiligen Geist empfangen, als ihr gläubig wurdet? Sie antworteten ihm: Wir haben noch nicht einmal gehört, dass es einen Heiligen Geist gibt. Da fragte er: Mit welcher Taufe seid ihr denn getauft worden? Sie antworteten: Mit der Taufe des Johannes. Paulus sagte: Johannes hat mit der Taufe der Umkehr getauft und das Volk gelehrt, sie sollten an den glauben, der nach ihm komme: an Jesus. Als sie das hörten, ließen sie sich auf den Namen Jesu, des Herrn, taufen. Paulus legte ihnen die Hände auf, und der Heilige Geist kam auf sie herab; sie redeten in Zungen und weissagten.
Als der Pfingsttag gekommen war, befanden sich alle am gleichen Ort. Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie waren. Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und begannen, in fremden Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab. In Jerusalem aber wohnten Juden, fromme Männer aus allen Völkern unter dem Himmel. Als sich das Getöse erhob, strömte die Menge zusammen und war ganz bestürzt; denn jeder hörte sie in seiner Sprache reden. Sie gerieten außer sich vor Staunen und sagten: Sind das nicht alles Galiläer, die hier reden? Wieso kann sie jeder von uns in seiner Muttersprache hören: Parther, Meder und Elamiter, Bewohner von Mesopotamien, Judäa und Kappadozien, von Pontus und der Provinz Asien, von Phrygien und Pamphylien, von Ägypten und dem Gebiet Libyens nach Zyrene hin, auch die Römer, die sich hier aufhalten, Juden und Proselyten, Kreter und Araber, wir hören sie in unseren Sprachen Gottes große Taten verkünden.
Nach unserer Ankunft in Rom erhielt Paulus die Erlaubnis, für sich allein zu wohnen, zusammen mit dem Soldaten, der ihn bewachte. Drei Tage später rief er die führenden Männer der Juden zusammen. Als sie versammelt waren, sagte er zu ihnen: Brüder, obwohl ich mich nicht gegen das Volk oder die Sitten der Väter vergangen habe, bin ich von Jerusalem aus als Gefangener den Römern ausgeliefert worden. Diese haben mich verhört und wollten mich freilassen, da nichts gegen mich vorlag, worauf der Tod steht. Weil aber die Juden Einspruch erhoben, war ich gezwungen, Berufung beim Kaiser einzulegen, jedoch nicht, um mein Volk anzuklagen. Aus diesem Grund habe ich darum gebeten, euch sehen und sprechen zu dürfen. Denn um der Hoffnung Israels willen trage ich diese Fesseln. Er blieb zwei volle Jahre in seiner Mietwohnung und empfing alle, die zu ihm kamen. Er verkündete das Reich Gottes und trug ungehindert und mit allem Freimut die Lehre über Jesus Christus, den Herrn, vor.
In jenen Tagen trafen König Agrippa und seine Schwester Berenike in Cäsarea ein, um Festus ihre Aufwartung zu machen. Sie blieben mehrere Tage dort. Da trug Festus dem König den Fall des Paulus vor und sagte: Von Felix ist ein Mann als Gefangener zurückgelassen worden, gegen den die Hohenpriester und die Ältesten der Juden, als ich in Jerusalem war, vorstellig wurden. Sie forderten seine Verurteilung, ich aber erwiderte ihnen, es sei bei den Römern nicht üblich, einen Menschen auszuliefern, bevor nicht der Angeklagte den Anklägern gegenübergestellt sei und Gelegenheit erhalten habe, sich gegen die Anschuldigungen zu verteidigen. Als sie dann zusammen hierher kamen, setzte ich mich gleich am nächsten Tag auf den Richterstuhl und ließ den Mann vorführen. Bei der Gegenüberstellung brachten die Kläger keine Anklage wegen solcher Verbrechen vor, die ich vermutet hatte; sie führten nur einige Streitfragen gegen ihn ins Feld, die ihre Religion und einen gewissen Jesus betreffen, der gestorben ist, von dem Paulus aber behauptet, er lebe. Da ich mich auf die Untersuchung dieser Dinge nicht verstand, fragte ich, ob er nach Jerusalem gehen wolle, um sich dort deswegen richten zu lassen. Paulus jedoch legte Berufung ein; er wollte bis zur Entscheidung der kaiserlichen Majestät in Haft bleiben. Daher gab ich Befehl, ihn in Haft zu halten, bis ich ihn zum Kaiser schicken kann.
In jenen Tagen als der römische Oberst genau wissen wollte, was die Juden Paulus vorwarfen, ließ er ihn aus dem Gefängnis holen und befahl, die Hohenpriester und der ganze Hohe Rat sollten sich versammeln. Und er ließ Paulus hinunterführen und ihnen gegenüberstellen. Da Paulus aber wusste, dass der eine Teil zu den Sadduzäern, der andere zu den Pharisäern gehörte, rief er vor dem Hohen Rat aus: Brüder, ich bin Pharisäer und ein Sohn von Pharisäern; wegen der Hoffnung und wegen der Auferstehung der Toten stehe ich vor Gericht. Als er das sagte, brach ein Streit zwischen den Pharisäern und den Sadduzäern aus, und die Versammlung spaltete sich. Die Sadduzäer behaupten nämlich, es gebe weder eine Auferstehung noch Engel noch Geister, die Pharisäer dagegen bekennen sich zu all dem. Es erhob sich ein lautes Geschrei, und einige Schriftgelehrte aus dem Kreis der Pharisäer standen auf und verfochten ihre Ansicht. Sie sagten: Wir finden nichts Schlimmes an diesem Menschen. Vielleicht hat doch ein Geist oder ein Engel zu ihm gesprochen. Als der Streit heftiger wurde, befürchtete der Oberst, sie könnten Paulus zerreißen. Daher ließ er die Wachtruppe herabkommen, ihn mit Gewalt aus ihrer Mitte herausholen und in die Kaserne bringen. In der folgenden Nacht aber trat der Herr zu Paulus und sagte: Hab Mut! Denn so wie du in Jerusalem meine Sache bezeugt hast, sollst du auch in Rom Zeugnis ablegen.
In jenen Tagen sagte Paulus zu den Ältesten der Gemeinde von Ephesus: Gebt acht auf euch und auf die ganze Herde, in der euch der Heilige Geist zu Bischöfen bestellt hat, damit ihr als Hirten für die Kirche Gottes sorgt, die er sich durch das Blut seines eigenen Sohnes erworben hat. Ich weiß: Nach meinem Weggang werden reißende Wölfe bei euch eindringen und die Herde nicht schonen. Und selbst aus eurer Mitte werden Männer auftreten, die mit ihren falschen Reden die Jünger auf ihre Seite ziehen. Seid also wachsam, und denkt daran, dass ich drei Jahre lang Tag und Nacht nicht aufgehört habe, unter Tränen jeden einzelnen zu ermahnen. Und jetzt vertraue ich euch Gott und dem Wort seiner Gnade an, das die Kraft hat, aufzubauen und das Erbe in der Gemeinschaft der Geheiligten zu verleihen. Silber oder Gold oder Kleider habe ich von keinem verlangt; ihr wisst selbst, dass für meinen Unterhalt und den meiner Begleiter diese Hände hier gearbeitet haben. In allem habe ich euch gezeigt, dass man sich auf diese Weise abmühen und sich der Schwachen annehmen soll, in Erinnerung an die Worte Jesu, des Herrn, der selbst gesagt hat: Geben ist seliger als nehmen. Nach diesen Worten kniete er nieder und betete mit ihnen allen. Und alle brachen in lautes Weinen aus, fielen Paulus um den Hals und küssten ihn; am meisten schmerzte sie sein Wort, sie würden ihn nicht mehr von Angesicht sehen. Dann begleiteten sie ihn zum Schiff.
In jenen Tagen schickte Paulus von Milet aus jemand nach Ephesus und ließ die Ältesten der Gemeinde zu sich rufen. Als sie bei ihm eingetroffen waren, sagte er: Ihr wisst, wie ich vom ersten Tag an, seit ich die Provinz Asien betreten habe, die ganze Zeit in eurer Mitte war und wie ich dem Herrn in aller Demut diente unter Tränen und vielen Prüfungen, die ich durch die Nachstellungen der Juden erlitten habe, wie ich nichts verschwiegen habe von dem, was heilsam ist. Ich habe es euch verkündigt und habe euch gelehrt, öffentlich und in den Häusern. Ich habe Juden und Griechen beschworen, sich zu Gott zu bekehren und an Jesus Christus, unseren Herrn, zu glauben. Nun ziehe ich, gebunden durch den Geist, nach Jerusalem, und ich weiß nicht, was dort mit mir geschehen wird. Nur das bezeugt mir der Heilige Geist von Stadt zu Stadt, dass Fesseln und Drangsale auf mich warten. Aber ich will mit keinem Wort mein Leben wichtig nehmen, wenn ich nur meinen Lauf vollende und den Dienst erfülle, der mir von Jesus, dem Herrn, übertragen wurde: das Evangelium von der Gnade Gottes zu bezeugen. Nun aber weiß ich, dass ihr mich nicht mehr von Angesicht sehen werdet, ihr alle, zu denen ich gekommen bin und denen ich das Reich verkündet habe. Darum bezeuge ich euch am heutigen Tag: Ich bin unschuldig, wenn einer von euch allen verlorengeht. Denn ich habe mich der Pflicht nicht entzogen, euch den ganzen Willen Gottes zu verkünden.
Während Apollos sich in Korinth aufhielt, durchwanderte Paulus das Hochland und kam nach Ephesus hinab. Er traf einige Jünger und fragte sie: Habt ihr den Heiligen Geist empfangen, als ihr gläubig wurdet? Sie antworteten ihm: Wir haben noch nicht einmal gehört, dass es einen Heiligen Geist gibt. Da fragte er: Mit welcher Taufe seid ihr denn getauft worden? Sie antworteten: Mit der Taufe des Johannes. Paulus sagte: Johannes hat mit der Taufe der Umkehr getauft und das Volk gelehrt, sie sollten an den glauben, der nach ihm komme: an Jesus. Als sie das hörten, ließen sie sich auf den Namen Jesu, des Herrn, taufen. Paulus legte ihnen die Hände auf, und der Heilige Geist kam auf sie herab; sie redeten in Zungen und weissagten. Paulus legte ihnen die Hände auf, und der Heilige Geist kam auf sie herab. Es waren im ganzen ungefähr zwölf Männer. Er ging in die Synagoge und lehrte drei Monate lang freimütig und suchte sie vom Reich Gottes zu überzeugen.
In jener Zeit blickte Stephanus, erfüllt vom Heiligen Geist, zum Himmel empor, sah die Herrlichkeit Gottes und Jesus zur Rechten Gottes stehen und rief: Ich sehe den Himmel offen und den Menschensohn zur Rechten Gottes stehen. Da erhoben sie ein lautes Geschrei, hielten sich die Ohren zu, stürmten gemeinsam auf ihn los, trieben ihn zur Stadt hinaus und steinigten ihn. Die Zeugen legten ihre Kleider zu Füßen eines jungen Mannes nieder, der Saulus hieß. So steinigten sie Stephanus; er aber betete und rief: Herr Jesus, nimm meinen Geist auf! Dann sank er in die Knie und schrie laut: Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an! Nach diesen Worten starb er.
Nachdem Paulus einige Zeit in Antiochia in Syrien geblieben war, zog er weiter, durchwanderte zuerst das galatische Land, dann Phrygien, und stärkte alle Jünger. Ein Jude namens Apollos kam nach Ephesus. Er stammte aus Alexandria, war redekundig und in der Schrift bewandert. Er war unterwiesen im Weg des Herrn. Er sprach mit glühendem Geist und trug die Lehre von Jesus genau vor; doch kannte er nur die Taufe des Johannes. Er begann, offen in der Synagoge zu sprechen. Priszilla und Aquila hörten ihn, nahmen ihn zu sich und legten ihm den Weg Gottes noch genauer dar. Als er nach Achaia gehen wollte, ermunterten ihn die Brüder dazu und schrieben den Jüngern, sie möchten ihn freundlich aufnehmen. Nach seiner Ankunft wurde er den Gläubigen durch die Gnade eine große Hilfe. Denn mit Nachdruck widerlegte er die Juden, indem er öffentlich aus der Schrift nachwies, dass Jesus der Messias sei.
Als Paulus in Korinth war, sagte der Herr nachts in einer Vision zu ihm: Fürchte dich nicht! Rede nur, schweige nicht! Denn ich bin mit dir, niemand wird dir etwas antun. Viel Volk nämlich gehört mir in dieser Stadt. So blieb Paulus ein Jahr und sechs Monate und lehrte bei ihnen das Wort Gottes. Als aber Gallio Prokonsul von Achaia war, traten die Juden einmütig gegen Paulus auf, brachten ihn vor den Richterstuhl und sagten: Dieser verführt die Menschen zu einer Gottesverehrung, die gegen das Gesetz verstößt. Als Paulus etwas erwidern wollte, sagte Gallio zu den Juden: Läge hier ein Vergehen oder Verbrechen vor, ihr Juden, so würde ich eure Klage ordnungsgemäß behandeln. Streitet ihr jedoch über Lehre und Namen und euer Gesetz, dann seht selber zu! Darüber will ich nicht Richter sein. Und er wies sie vom Richterstuhl weg. Da ergriffen alle den Synagogenvorsteher Sosthenes und verprügelten ihn vor dem Richterstuhl. Gallio aber kümmerte sich nicht darum. Paulus blieb noch längere Zeit. Dann verabschiedete er sich von den Brüdern und segelte zusammen mit Priszilla und Aquila nach Syrien ab. In Kenchreä hatte er sich aufgrund eines Gelübdes den Kopf kahlscheren lassen.
Im ersten Buch, lieber Theophilus, habe ich über alles berichtet, was Jesus getan und gelehrt hat, bis zu dem Tag, an dem er in den Himmel aufgenommen wurde. Vorher hat er durch den Heiligen Geist den Aposteln, die er sich erwählt hatte, Anweisungen gegeben. Ihnen hat er nach seinem Leiden durch viele Beweise gezeigt, dass er lebt; vierzig Tage hindurch ist er ihnen erschienen und hat vom Reich Gottes gesprochen. Beim gemeinsamen Mahl gebot er ihnen: Geht nicht weg von Jerusalem, sondern wartet auf die Verheißung des Vaters, die ihr von mir vernommen habt. Johannes hat mit Wasser getauft, ihr aber werdet schon in wenigen Tagen mit dem Heiligen Geist getauft. Als sie nun beisammen waren, fragten sie ihn: Herr, stellst du in dieser Zeit das Reich für Israel wieder her? Er sagte zu ihnen: Euch steht es nicht zu, Zeiten und Fristen zu erfahren, die der Vater in seiner Macht festgesetzt hat. Aber ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch herabkommen wird; und ihr werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an die Grenzen der Erde. Als er das gesagt hatte, wurde er vor ihren Augen emporgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf und entzog ihn ihren Blicken. Während sie unverwandt ihm nach zum Himmel emporschauten, standen plötzlich zwei Männer in weißen Gewändern bei ihnen und sagten: Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und schaut zum Himmel empor? Dieser Jesus, der von euch ging und in den Himmel aufgenommen wurde, wird ebenso wiederkommen, wie ihr ihn habt zum Himmel hingehen sehen.
In jenen Tagen brachten die Begleiter des Paulus ihn nach Athen. Mit dem Auftrag an Silas und Timotheus, Paulus möglichst rasch nachzukommen, kehrten sie zurück. Da stellte sich Paulus in die Mitte des Areopags und sagte: Athener, nach allem, was ich sehe, seid ihr besonders fromme Menschen. Denn als ich umherging und mir eure Heiligtümer ansah, fand ich auch einen Altar mit der Aufschrift: EINEM UNBEKANNTEN GOTT. Was ihr verehrt, ohne es zu kennen, das verkünde ich euch. Gott, der die Welt erschaffen hat und alles in ihr, er, der Herr über Himmel und Erde, wohnt nicht in Tempeln, die von Menschenhand gemacht sind. Er lässt sich auch nicht von Menschen bedienen, als brauche er etwas: er, der allen das Leben, den Atem und alles gibt. Er hat aus einem einzigen Menschen das ganze Menschengeschlecht erschaffen, damit es die ganze Erde bewohne. Er hat für sie bestimmte Zeiten und die Grenzen ihrer Wohnsitze festgesetzt. Sie sollten Gott suchen, ob sie ihn ertasten und finden könnten; denn keinem von uns ist er fern. Denn in ihm leben wir, bewegen wir uns und sind wir, wie auch einige von euren Dichtern gesagt haben: Wir sind von seiner Art. Da wir also von Gottes Art sind, dürfen wir nicht meinen, das Göttliche sei wie ein goldenes oder silbernes oder steinernes Gebilde menschlicher Kunst und Erfindung. Gott, der über die Zeiten der Unwissenheit hinweggesehen hat, lässt jetzt den Menschen verkünden, dass überall alle umkehren sollen. Denn er hat einen Tag festgesetzt, an dem er den Erdkreis in Gerechtigkeit richten wird, durch einen Mann, den er dazu bestimmt und vor allen Menschen dadurch ausgewiesen hat, dass er ihn von den Toten auferweckte. Als sie von der Auferstehung der Toten hörten, spotteten die einen, andere aber sagten: Darüber wollen wir dich ein andermal hören. So ging Paulus aus ihrer Mitte weg. Einige Männer aber schlossen sich ihm an und wurden gläubig, unter ihnen auch Dionysius, der Areopagit, außerdem eine Frau namens Damaris und noch andere mit ihnen. Hierauf verließ Paulus Athen und ging nach Korinth.
In jenen Tagen erhob sich das Volk von Philippi gegen Paulus und Silas, und die obersten Beamten ließen ihnen die Kleider vom Leib reißen und befahlen, sie mit Ruten zu schlagen. Sie ließen ihnen viele Schläge geben und sie ins Gefängnis bringen; dem Gefängniswärter befahlen sie, sie in sicherem Gewahrsam zu halten. Auf diesen Befehl hin warf er sie in das innere Gefängnis und schloss zur Sicherheit ihre Füße in den Block. Um Mitternacht beteten Paulus und Silas und sangen Loblieder; und die Gefangenen hörten ihnen zu. Plötzlich begann ein gewaltiges Erdbeben, so dass die Grundmauern des Gefängnisses wankten. Mit einem Schlag sprangen die Türen auf, und allen fielen die Fesseln ab. Als der Gefängniswärter aufwachte und alle Türen des Gefängnisses offen sah, zog er sein Schwert, um sich zu töten; denn er meinte, die Gefangenen seien entflohen. Da rief Paulus laut: Tu dir nichts an! Wir sind alle noch da. Jener rief nach Licht, stürzte hinein und fiel Paulus und Silas zitternd zu Füßen. Er führte sie hinaus und sagte: Ihr Herren, was muss ich tun, um gerettet zu werden? Sie antworteten: Glaube an Jesus, den Herrn, und du wirst gerettet werden, du und dein Haus. Und sie verkündeten ihm und allen in seinem Haus das Wort Gottes. Er nahm sie in jener Nachtstunde bei sich auf, wusch ihre Striemen und ließ sich sogleich mit allen seinen Angehörigen taufen. Dann führte er sie in seine Wohnung hinauf, ließ ihnen den Tisch decken und war mit seinem ganzen Haus voll Freude, weil er zum Glauben an Gott gekommen war.
Wir brachen von Troas auf und fuhren auf dem kürzesten Weg nach Samothrake und am folgenden Tag nach Neapolis. Von dort gingen wir nach Philippi, in eine Stadt im ersten Bezirk von Mazedonien, eine Kolonie. In dieser Stadt hielten wir uns einige Tage auf. Am Sabbat gingen wir durch das Stadttor hinaus an den Fluss, wo wir eine Gebetsstätte vermuteten. Wir setzten uns und sprachen zu den Frauen, die sich eingefunden hatten. Eine Frau namens Lydia, eine Purpurhändlerin aus der Stadt Thyatira, hörte zu; sie war eine Gottesfürchtige, und der Herr öffnete ihr das Herz, so dass sie den Worten des Paulus aufmerksam lauschte. Als sie und alle, die zu ihrem Haus gehörten, getauft waren, bat sie: Wenn ihr überzeugt seid, dass ich fest an den Herrn glaube, kommt in mein Haus, und bleibt da. Und sie drängte uns.
In jenen Tagen kamen einige Leute von Judäa herab und lehrten die Brüder: Wenn ihr euch nicht nach dem Brauch des Mose beschneiden lasst, könnt ihr nicht gerettet werden. Nach großer Aufregung und heftigen Auseinandersetzungen zwischen ihnen und Paulus und Barnabas beschloss man, Paulus und Barnabas und einige andere von ihnen sollten wegen dieser Streitfrage zu den Aposteln und den Ältesten nach Jerusalem hinaufgehen. Da beschlossen die Apostel und die Ältesten zusammen mit der ganzen Gemeinde, Männer aus ihrer Mitte auszuwählen und sie zusammen mit Paulus und Barnabas nach Antiochia zu senden, nämlich Judas, genannt Barsabbas, und Silas, führende Männer unter den Brüdern. Sie gaben ihnen folgendes Schreiben mit: Die Apostel und die Ältesten, eure Brüder, grüßen die Brüder aus dem Heidentum in Antiochia, in Syrien und Zilizien. Wir haben gehört, dass einige von uns, denen wir keinen Auftrag erteilt haben, euch mit ihren Reden beunruhigt und eure Gemüter erregt haben. Deshalb haben wir uns geeinigt und beschlossen, Männer auszuwählen und zusammen mit unseren lieben Brüdern Barnabas und Paulus zu euch zu schicken, die beide für den Namen Jesu Christi, unseres Herrn, ihr Leben eingesetzt haben. Wir haben Judas und Silas abgesandt, die euch das Gleiche auch mündlich mitteilen sollen. Denn der Heilige Geist und wir haben beschlossen, euch keine weitere Last aufzuerlegen als diese notwendigen Dinge: Götzenopferfleisch, Blut, Ersticktes und Unzucht zu meiden. Wenn ihr euch davor hütet, handelt ihr richtig. Lebt wohl!
In jenen Tagen beschlossen die Apostel und die Ältesten zusammen mit der ganzen Gemeinde, Männer aus ihrer Mitte auszuwählen und sie zusammen mit Paulus und Barnabas nach Antiochia zu senden, nämlich Judas, genannt Barsabbas, und Silas, führende Männer unter den Brüdern. Sie gaben ihnen folgendes Schreiben mit: Die Apostel und die Ältesten, eure Brüder, grüßen die Brüder aus dem Heidentum in Antiochia, in Syrien und Zilizien. Wir haben gehört, dass einige von uns, denen wir keinen Auftrag erteilt haben, euch mit ihren Reden beunruhigt und eure Gemüter erregt haben. Deshalb haben wir uns geeinigt und beschlossen, Männer auszuwählen und zusammen mit unseren lieben Brüdern Barnabas und Paulus zu euch zu schicken, die beide für den Namen Jesu Christi, unseres Herrn, ihr Leben eingesetzt haben. Wir haben Judas und Silas abgesandt, die euch das Gleiche auch mündlich mitteilen sollen. Denn der Heilige Geist und wir haben beschlossen, euch keine weitere Last aufzuerlegen als diese notwendigen Dinge: Götzenopferfleisch, Blut, Ersticktes und Unzucht zu meiden. Wenn ihr euch davor hütet, handelt ihr richtig. Lebt wohl! Man verabschiedete die Abgesandten, und sie zogen hinab nach Antiochia, riefen die Gemeinde zusammen und übergaben ihr den Brief. Die Brüder lasen ihn und freuten sich über die Ermunterung.
In jenen Tagen als ein heftiger Streit entstand, erhob sich Petrus und sagte zu ihnen: Brüder, wie ihr wisst, hat Gott schon längst hier bei euch die Entscheidung getroffen, dass die Heiden durch meinen Mund das Wort des Evangeliums hören und zum Glauben gelangen sollen. Und Gott, der die Herzen kennt, bestätigte dies, indem er ihnen ebenso wie uns den Heiligen Geist gab. Er machte keinerlei Unterschied zwischen uns und ihnen; denn er hat ihre Herzen durch den Glauben gereinigt. Warum stellt ihr also jetzt Gott auf die Probe und legt den Jüngern ein Joch auf den Nacken, das weder unsere Väter noch wir tragen konnten? Wir glauben im Gegenteil, durch die Gnade Jesu, des Herrn, gerettet zu werden, auf die gleiche Weise wie jene. Da schwieg die ganze Versammlung. Und sie hörten Barnabas und Paulus zu, wie sie erzählten, welch große Zeichen und Wunder Gott durch sie unter den Heiden getan hatte. Als sie geendet hatten, nahm Jakobus das Wort und sagte: Brüder, hört mich an! Simon hat berichtet, dass Gott selbst zuerst eingegriffen hat, um aus den Heiden ein Volk für seinen Namen zu gewinnen. Damit stimmen die Worte der Propheten überein, die geschrieben haben: Danach werde ich mich umwenden und die zerfallene Hütte Davids wieder aufrichten; ich werde sie aus ihren Trümmern wieder aufrichten und werde sie wiederherstellen, damit die übrigen Menschen den Herrn suchen, auch alle Völker, über denen mein Name ausgerufen ist - spricht der Herr, der das ausführt, was ihm seit Ewigkeit bekannt ist. Darum halte ich es für richtig, den Heiden, die sich zu Gott bekehren, keine Lasten aufzubürden; man weise sie nur an, Verunreinigung durch Götzenopferfleisch und Unzucht zu meiden und weder Ersticktes noch Blut zu essen. Denn Mose hat seit ältesten Zeiten in jeder Stadt seine Verkündiger, da er in den Synagogen an jedem Sabbat verlesen wird.
In jenen Tagen kamen einige Leute von Judäa herab und lehrten die Brüder: Wenn ihr euch nicht nach dem Brauch des Mose beschneiden lasst, könnt ihr nicht gerettet werden. Nach großer Aufregung und heftigen Auseinandersetzungen zwischen ihnen und Paulus und Barnabas beschloss man, Paulus und Barnabas und einige andere von ihnen sollten wegen dieser Streitfrage zu den Aposteln und den Ältesten nach Jerusalem hinaufgehen. Sie wurden von der Gemeinde feierlich verabschiedet und zogen durch Phönizien und Samarien; dabei berichteten sie den Brüdern von der Bekehrung der Heiden und bereiteten damit allen große Freude. Bei ihrer Ankunft in Jerusalem wurden sie von der Gemeinde und von den Aposteln und den Ältesten empfangen. Sie erzählten alles, was Gott mit ihnen zusammen getan hatte. Da erhoben sich einige aus dem Kreis der Pharisäer, die gläubig geworden waren, und sagten: Man muss sie beschneiden und von ihnen fordern, am Gesetz des Mose festzuhalten. Die Apostel und die Ältesten traten zusammen, um die Frage zu prüfen.
In jenen Tagen als die Apostel merkten, dass die Heiden und die Juden zusammen mit ihren Führern entschlossen waren, sie zu misshandeln und zu steinigen, flohen sie in die Städte von Lykaonien, Lystra und Derbe, und in deren Umgebung. Dort verkündeten sie das Evangelium. In Lystra war ein Mann, der von Geburt an gelähmt war; er saß ohne Kraft in den Füßen da und hatte nie gehen können. Er hörte der Predigt des Paulus zu. Dieser blickte ihm fest ins Auge; und da er sah, dass der Mann darauf vertraute, gerettet zu werden, rief er laut: Steh auf! Stell dich aufrecht auf deine Füße! Da sprang der Mann auf und ging umher. Als die Menge sah, was Paulus getan hatte, fing sie an zu schreien und rief auf lykaonisch: Die Götter sind in Menschengestalt zu uns herabgestiegen. Und sie nannten den Barnabas Zeus, den Paulus aber Hermes, weil er der Wortführer war. Der Priester des Zeus vor der Stadt brachte Stiere und Kränze an die Tore und wollte zusammen mit der Volksmenge ein Opfer darbringen. Als die Apostel Barnabas und Paulus davon hörten, zerrissen sie ihre Kleider, sprangen unter das Volk und riefen: Männer, was tut ihr? Auch wir sind nur Menschen, von gleicher Art wie ihr; wir bringen euch das Evangelium, damit ihr euch von diesen nichtigen Götzen zu dem lebendigen Gott bekehrt, der den Himmel, die Erde und das Meer geschaffen hat und alles, was dazugehört. Er ließ in den vergangenen Zeiten alle Völker ihre Wege gehen. Und doch hat er sich nicht unbezeugt gelassen: Er tat Gutes, gab euch vom Himmel her Regen und fruchtbare Zeiten; mit Nahrung und mit Freude erfüllte er euer Herz. Doch selbst mit diesen Worten konnten sie die Volksmenge kaum davon abbringen, ihnen zu opfern.
Am Sabbat nach der ersten Predigt des Paulus in Antiochia versammelte sich fast die ganze Stadt, um das Wort des Herrn zu hören. Als die Juden die Scharen sahen, wurden sie eifersüchtig, widersprachen den Worten des Paulus und stießen Lästerungen aus. Paulus und Barnabas aber erklärten freimütig: Euch musste das Wort Gottes zuerst verkündet werden. Da ihr es aber zurückstoßt und euch des ewigen Lebens unwürdig zeigt, wenden wir uns jetzt an die Heiden. Denn so hat uns der Herr aufgetragen: Ich habe dich zum Licht für die Völker gemacht, bis an das Ende der Erde sollst du das Heil sein. Als die Heiden das hörten, freuten sie sich und priesen das Wort des Herrn; und alle wurden gläubig, die für das ewige Leben bestimmt waren. Das Wort des Herrn aber verbreitete sich in der ganzen Gegend. Die Juden jedoch hetzten die vornehmen gottesfürchtigen Frauen und die Ersten der Stadt auf, veranlassten eine Verfolgung gegen Paulus und Barnabas und vertrieben sie aus ihrem Gebiet. Diese aber schüttelten gegen sie den Staub von ihren Füßen und zogen nach Ikonion. Und die Jünger waren voll Freude und erfüllt vom Heiligen Geist.
In jenen Tagen, als Paulus nach Antiochia in Pisidien gekommen war, sagte er in der Synagoge: Brüder, ihr Söhne aus Abrahams Geschlecht und ihr Gottesfürchtigen! Uns wurde das Wort dieses Heils gesandt. Denn die Einwohner von Jerusalem und ihre Führer haben Jesus nicht erkannt, aber sie haben die Worte der Propheten, die an jedem Sabbat vorgelesen werden, erfüllt und haben ihn verurteilt. Obwohl sie nichts fanden, wofür er den Tod verdient hätte, forderten sie von Pilatus seine Hinrichtung. Als sie alles vollbracht hatten, was in der Schrift über ihn gesagt ist, nahmen sie ihn vom Kreuzesholz und legten ihn ins Grab. Gott aber hat ihn von den Toten auferweckt, und er ist viele Tage hindurch denen erschienen, die mit ihm zusammen von Galiläa nach Jerusalem hinaufgezogen waren und die jetzt vor dem Volk seine Zeugen sind. So verkünden wir euch das Evangelium: Gott hat die Verheißung, die an die Väter ergangen ist, an uns, ihren Kindern, erfüllt, indem er Jesus auferweckt hat, wie es schon im zweiten Psalm heißt: Mein Sohn bist du, heute habe ich dich gezeugt.
Von Paphos fuhr Paulus mit seinen Begleitern ab und kam nach Perge in Pamphylien. Johannes aber trennte sich von ihnen und kehrte nach Jerusalem zurück. Sie selbst wanderten von Perge weiter und kamen nach Antiochia in Pisidien. Dort gingen sie am Sabbat in die Synagoge und setzten sich. Nach der Lesung aus dem Gesetz und den Propheten schickten die Synagogenvorsteher zu ihnen und ließen ihnen sagen: Brüder, wenn ihr ein Wort des Trostes für das Volk habt, so redet. Da stand Paulus auf, gab mit der Hand ein Zeichen und sagte: Ihr Israeliten und ihr Gottesfürchtigen, hört! Der Gott dieses Volkes Israel hat unsere Väter erwählt und das Volk in der Fremde erhöht, in Ägypten; er hat sie mit hoch erhobenem Arm von dort herausgeführt und fast vierzig Jahre durch die Wüste getragen. Sieben Völker hat er im Land Kanaan vernichtet und ihr Land ihnen zum Besitz gegeben, für etwa vierhundertfünfzig Jahre. Danach hat er ihnen Richter gegeben bis zum Propheten Samuel. Dann verlangten sie einen König, und Gott gab ihnen Saul, den Sohn des Kisch, einen Mann aus dem Stamm Benjamin, für vierzig Jahre. Nachdem er ihn verworfen hatte, erhob er David zu ihrem König, von dem er bezeugte: Ich habe David, den Sohn des Isai, als einen Mann nach meinem Herzen gefunden, der alles, was ich will, vollbringen wird. Aus seinem Geschlecht hat Gott dem Volk Israel, der Verheißung gemäß, Jesus als Retter geschickt. Vor dessen Auftreten hat Johannes dem ganzen Volk Israel Umkehr und Taufe verkündigt. Als Johannes aber seinen Lauf vollendet hatte, sagte er: Ich bin nicht der, für den ihr mich haltet; aber seht, nach mir kommt einer, dem die Sandalen von den Füßen zu lösen ich nicht wert bin.
In jenen Tagen wuchs das Wort des Herrn und breitete sich aus. Nachdem Barnabas und Saulus in Jerusalem ihre Aufgabe erfüllt hatten, kehrten sie zurück; Johannes mit dem Beinamen Markus nahmen sie mit. In der Gemeinde von Antiochia gab es Propheten und Lehrer: Barnabas und Simeon, genannt Niger, Luzius von Zyrene, Manaën, ein Jugendgefährte des Tetrarchen Herodes, und Saulus. Als sie zu Ehren des Herrn Gottesdienst feierten und fasteten, sprach der Heilige Geist: Wählt mir Barnabas und Saulus zu dem Werk aus, zu dem ich sie mir berufen habe. Da fasteten und beteten sie, legten ihnen die Hände auf und ließen sie ziehen. Vom Heiligen Geist ausgesandt, zogen sie nach Seleuzia hinab und segelten von da nach Zypern. Als sie in Salamis angekommen waren, verkündeten sie das Wort Gottes in den Synagogen der Juden. Johannes hatten sie als Helfer bei sich.
In jenen Tagen kamen bei der Verfolgung, die wegen Stephanus entstanden war, die Versprengten bis nach Phönizien, Zypern und Antiochia; doch verkündeten sie das Wort nur den Juden. Einige aber von ihnen, die aus Zypern und Zyrene stammten, verkündeten, als sie nach Antiochia kamen, auch den Griechen das Evangelium von Jesus, dem Herrn. Die Hand des Herrn war mit ihnen, und viele wurden gläubig und bekehrten sich zum Herrn. Die Nachricht davon kam der Gemeinde von Jerusalem zu Ohren, und sie schickten Barnabas nach Antiochia. Als er ankam und die Gnade Gottes sah, freute er sich und ermahnte alle, dem Herrn treu zu bleiben, wie sie es sich vorgenommen hatten. Denn er war ein trefflicher Mann, erfüllt vom Heiligen Geist und von Glauben. So wurde für den Herrn eine beträchtliche Zahl hinzugewonnen. Barnabas aber zog nach Tarsus, um Saulus aufzusuchen. Er fand ihn und nahm ihn nach Antiochia mit. Dort wirkten sie miteinander ein volles Jahr in der Gemeinde und unterrichteten eine große Zahl von Menschen. In Antiochia nannte man die Jünger zum erstenmal Christen.
In jenen Tagen erfuhren die Apostel und die Brüder in Judäa, dass auch die Heiden das Wort Gottes angenommen hatten. Als nun Petrus nach Jerusalem hinaufkam, hielten ihm die gläubig gewordenen Juden vor: Du hast das Haus von Unbeschnittenen betreten und hast mit ihnen gegessen. Da begann Petrus, ihnen der Reihe nach zu berichten: Ich war in der Stadt Joppe und betete; da hatte ich in einer Verzückung eine Vision: Eine Schale, die aussah wie ein großes Leinentuch, das an den vier Ecken gehalten wurde, senkte sich aus dem Himmel bis zu mir herab. Als ich genauer hinschaute, sah ich darin die Vierfüßler der Erde, die wilden Tiere, die Kriechtiere und die Vögel des Himmels. Ich hörte auch eine Stimme, die zu mir sagte: Steh auf, Petrus, schlachte, und iss! Ich antwortete: Niemals, Herr! Noch nie ist etwas Unheiliges oder Unreines in meinen Mund gekommen. Doch zum zweitenmal kam eine Stimme vom Himmel; sie sagte: Was Gott für rein erklärt hat, nenne du nicht unrein! Das geschah dreimal, dann wurde alles wieder in den Himmel hinaufgezogen. Da standen auf einmal drei Männer vor dem Haus, in dem ich wohnte; sie waren aus Cäsarea zu mir geschickt worden. Der Geist aber sagte mir, ich solle ohne Bedenken mit ihnen gehen. Auch diese sechs Brüder zogen mit mir, und wir kamen in das Haus jenes Mannes. Er erzählte uns, wie er in seinem Haus den Engel stehen sah, der zu ihm sagte: Schick jemand nach Joppe, und lass Simon, der Petrus genannt wird, holen. Er wird dir Worte sagen, durch die du mit deinem ganzen Haus gerettet werden wirst. Während ich redete, kam der Heilige Geist auf sie herab, wie am Anfang auf uns. Da erinnerte ich mich an das Wort des Herrn: Johannes hat mit Wasser getauft, ihr aber werdet mit dem Heiligen Geist getauft werden. Wenn nun Gott ihnen, nachdem sie zum Glauben an Jesus Christus, den Herrn, gekommen sind, die gleiche Gabe verliehen hat wie uns: wer bin ich, dass ich Gott hindern könnte? Als sie das hörten, beruhigten sie sich, priesen Gott und sagten: Gott hat also auch den Heiden die Umkehr zum Leben geschenkt.
Sie selbst wanderten von Perge weiter und kamen nach Antiochia in Pisidien. Dort gingen sie am Sabbat in die Synagoge und setzten sich. Und als die Versammlung sich aufgelöst hatte, schlossen sich viele Juden und fromme Proselyten Paulus und Barnabas an. Diese redeten mit ihnen und ermahnten sie, der Gnade Gottes treu zu bleiben. Am folgenden Sabbat versammelte sich fast die ganze Stadt, um das Wort des Herrn zu hören. Als die Juden die Scharen sahen, wurden sie eifersüchtig, widersprachen den Worten des Paulus und stießen Lästerungen aus. Paulus und Barnabas aber erklärten freimütig: Euch musste das Wort Gottes zuerst verkündet werden. Da ihr es aber zurückstoßt und euch des ewigen Lebens unwürdig zeigt, wenden wir uns jetzt an die Heiden. Denn so hat uns der Herr aufgetragen: Ich habe dich zum Licht für die Völker gemacht, bis an das Ende der Erde sollst du das Heil sein. Als die Heiden das hörten, freuten sie sich und priesen das Wort des Herrn; und alle wurden gläubig, die für das ewige Leben bestimmt waren. Das Wort des Herrn aber verbreitete sich in der ganzen Gegend. Die Juden jedoch hetzten die vornehmen gottesfürchtigen Frauen und die Ersten der Stadt auf, veranlassten eine Verfolgung gegen Paulus und Barnabas und vertrieben sie aus ihrem Gebiet. Diese aber schüttelten gegen sie den Staub von ihren Füßen und zogen nach Ikonion. Und die Jünger waren voll Freude und erfüllt vom Heiligen Geist.
In jenen Tagen hatte die Kirche in ganz Judäa, Galiläa und Samarien Frieden; sie wurde gefestigt und lebte in der Furcht vor dem Herrn. Und sie wuchs durch die Hilfe des Heiligen Geistes. Auf einer Reise zu den einzelnen Gemeinden kam Petrus auch zu den Heiligen in Lydda. Dort fand er einen Mann namens Äneas, der seit acht Jahren lahm und bettlägerig war. Petrus sagte zu ihm: Äneas, Jesus Christus heilt dich. Steh auf, und richte dir dein Bett! Sogleich stand er auf. Und alle Bewohner von Lydda und der Scharon-Ebene sahen ihn und bekehrten sich zum Herrn. In Joppe lebte eine Jüngerin namens Tabita, das heißt übersetzt: Gazelle. Sie tat viele gute Werke und gab reichlich Almosen. In jenen Tagen aber wurde sie krank und starb. Man wusch sie und bahrte sie im Obergemach auf. Weil aber Lydda nahe bei Joppe liegt und die Jünger hörten, dass Petrus dort war, schickten sie zwei Männer zu ihm und ließen ihn bitten: Komm zu uns, zögere nicht! Da stand Petrus auf und ging mit ihnen. Als er ankam, führten sie ihn in das Obergemach hinauf; alle Witwen traten zu ihm, sie weinten und zeigten ihm die Röcke und Mäntel, die Gazelle gemacht hatte, als sie noch bei ihnen war. Petrus aber schickte alle hinaus, kniete nieder und betete. Dann wandte er sich zu dem Leichnam und sagte: Tabita, steh auf! Da öffnete sie ihre Augen, sah Petrus an und setzte sich auf. Er gab ihr die Hand und ließ sie aufstehen; dann rief er die Heiligen und die Witwen und zeigte ihnen, dass sie wieder lebte. Das wurde in ganz Joppe bekannt, und viele kamen zum Glauben an den Herrn.
In jenen Tagen wütete Saulus immer noch mit Drohung und Mord gegen die Jünger des Herrn. Er ging zum Hohenpriester und erbat sich von ihm Briefe an die Synagogen in Damaskus, um die Anhänger des neuen Weges, Männer und Frauen, die er dort finde, zu fesseln und nach Jerusalem zu bringen. Unterwegs aber, als er sich bereits Damaskus näherte, geschah es, dass ihn plötzlich ein Licht vom Himmel umstrahlte. Er stürzte zu Boden und hörte, wie eine Stimme zu ihm sagte: Saul, Saul, warum verfolgst du mich? Er antwortete: Wer bist du, Herr? Dieser sagte: Ich bin Jesus, den du verfolgst. Steh auf und geh in die Stadt; dort wird dir gesagt werden, was du tun sollst. Seine Begleiter standen sprachlos da; sie hörten zwar die Stimme, sahen aber niemand. Saulus erhob sich vom Boden. Als er aber die Augen öffnete, sah er nichts. Sie nahmen ihn bei der Hand und führten ihn nach Damaskus hinein. Und er war drei Tage blind, und er aß nicht und trank nicht. In Damaskus lebte ein Jünger namens Hananias. Zu ihm sagte der Herr in einer Vision: Hananias! Er antwortete: Hier bin ich, Herr. Der Herr sagte zu ihm: Steh auf und geh zur sogenannten Geraden Straße, und frag im Haus des Judas nach einem Mann namens Saulus aus Tarsus. Er betet gerade und hat in einer Vision gesehen, wie ein Mann namens Hananias hereinkommt und ihm die Hände auflegt, damit er wieder sieht. Hananias antwortete: Herr, ich habe von vielen gehört, wieviel Böses dieser Mann deinen Heiligen in Jerusalem angetan hat. Auch hier hat er Vollmacht von den Hohenpriestern, alle zu verhaften, die deinen Namen anrufen. Der Herr aber sprach zu ihm: Geh nur! Denn dieser Mann ist mein auserwähltes Werkzeug: Er soll meinen Namen vor Völker und Könige und die Söhne Israels tragen. Ich werde ihm auch zeigen, wie viel er für meinen Namen leiden muss. Da ging Hananias hin und trat in das Haus ein; er legte Saulus die Hände auf und sagte: Bruder Saul, der Herr hat mich gesandt, Jesus, der dir auf dem Weg hierher erschienen ist; du sollst wieder sehen und mit dem Heiligen Geist erfüllt werden. Sofort fiel es wie Schuppen von seinen Augen, und er sah wieder; er stand auf und ließ sich taufen. Und nachdem er etwas gegessen hatte, kam er wieder zu Kräften. Einige Tage blieb er bei den Jüngern in Damaskus; und sogleich verkündete er Jesus in den Synagogen und sagte: Er ist der Sohn Gottes.
Saulus aber war mit dem Mord einverstanden. Fromme Männer bestatteten Stephanus und hielten eine große Totenklage für ihn. Saulus aber versuchte die Kirche zu vernichten; er drang in die Häuser ein, schleppte Männer und Frauen fort und lieferte sie ins Gefängnis ein. Die Gläubigen, die zerstreut worden waren, zogen umher und verkündeten das Wort. Philippus aber kam in die Hauptstadt Samariens hinab und verkündigte dort Christus. Und die Menge achtete einmütig auf die Worte des Philippus; sie hörten zu und sahen die Wunder, die er tat. Denn aus vielen Besessenen fuhren unter lautem Geschrei die unreinen Geister aus; auch viele Lahme und Krüppel wurden geheilt. So herrschte große Freude in jener Stadt.
In jenen Tagen sagte Stephanus zu dem Volk, den Ältesten und den Schriftgelehrten: Ihr Halsstarrigen, ihr, die ihr euch mit Herz und Ohr immerzu dem Heiligen Geist widersetzt, eure Väter schon und nun auch ihr. Welchen der Propheten haben eure Väter nicht verfolgt? Sie haben die getötet, die die Ankunft des Gerechten geweissagt haben, dessen Verräter und Mörder ihr jetzt geworden seid, ihr, die ihr durch die Anordnung von Engeln das Gesetz empfangen, es aber nicht gehalten habt. Als sie das hörten, waren sie aufs äußerste über ihn empört und knirschten mit den Zähnen. Er aber, erfüllt vom Heiligen Geist, blickte zum Himmel empor, sah die Herrlichkeit Gottes und Jesus zur Rechten Gottes stehen und rief: Ich sehe den Himmel offen und den Menschensohn zur Rechten Gottes stehen. Da erhoben sie ein lautes Geschrei, hielten sich die Ohren zu, stürmten gemeinsam auf ihn los, trieben ihn zur Stadt hinaus und steinigten ihn. Die Zeugen legten ihre Kleider zu Füßen eines jungen Mannes nieder, der Saulus hieß. So steinigten sie Stephanus; er aber betete und rief: Herr Jesus, nimm meinen Geist auf! Dann sank er in die Knie und schrie laut: Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an! Nach diesen Worten starb er.
In jenen Tagen tat Stephanus, voll Gnade und Kraft, Wunder und große Zeichen unter dem Volk. Doch einige von der sogenannten Synagoge der Libertiner und Zyrenäer und Alexandriner und Leute aus Zilizien und der Provinz Asien erhoben sich, um mit Stephanus zu streiten; aber sie konnten der Weisheit und dem Geist, mit dem er sprach, nicht widerstehen. Da stifteten sie Männer zu der Aussage an: Wir haben gehört, wie er gegen Mose und Gott lästerte. Sie hetzten das Volk, die Ältesten und die Schriftgelehrten auf, drangen auf ihn ein, packten ihn und schleppten ihn vor den Hohen Rat. Und sie brachten falsche Zeugen bei, die sagten: Dieser Mensch hört nicht auf, gegen diesen heiligen Ort und das Gesetz zu reden. Wir haben ihn nämlich sagen hören: Dieser Jesus, der Nazoräer, wird diesen Ort zerstören und die Bräuche ändern, die uns Mose überliefert hat. Und als alle, die im Hohen Rat saßen, auf ihn blickten, erschien ihnen sein Gesicht wie das Gesicht eines Engels.
In jenen Tagen führten der Tempelhauptmann und seine Leute die Apostel herbei und stellten sie vor den Hohen Rat. Der Hohepriester verhörte sie und sagte: Wir haben euch streng verboten, in diesem Namen zu lehren; ihr aber habt Jerusalem mit eurer Lehre erfüllt; ihr wollt das Blut dieses Menschen über uns bringen. Petrus und die Apostel antworteten: Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen. Der Gott unserer Väter hat Jesus auferweckt, den ihr ans Holz gehängt und ermordet habt. Ihn hat Gott als Herrscher und Retter an seine rechte Seite erhoben, um Israel die Umkehr und Vergebung der Sünden zu schenken. Zeugen dieser Ereignisse sind wir und der Heilige Geist, den Gott allen verliehen hat, die ihm gehorchen. riefen die Apostel herein und ließen sie auspeitschen; dann verboten sie ihnen, im Namen Jesu zu predigen, und ließen sie frei. dann verboten sie den Aposteln, im Namen Jesu zu predigen, und ließen sie frei. Sie aber gingen weg vom Hohen Rat und freuten sich, dass sie gewürdigt worden waren, für seinen Namen Schmach zu erleiden.
In diesen Tagen, als die Zahl der Jünger zunahm, begehrten die Hellenisten gegen die Hebräer auf, weil ihre Witwen bei der täglichen Versorgung übersehen wurden. Da riefen die Zwölf die ganze Schar der Jünger zusammen und erklärten: Es ist nicht recht, dass wir das Wort Gottes vernachlässigen und uns dem Dienst an den Tischen widmen. Brüder, wählt aus eurer Mitte sieben Männer von gutem Ruf und voll Geist und Weisheit; ihnen werden wir diese Aufgabe übertragen. Wir aber wollen beim Gebet und beim Dienst am Wort bleiben. Der Vorschlag fand den Beifall der ganzen Gemeinde, und sie wählten Stephanus, einen Mann, erfüllt vom Glauben und vom Heiligen Geist, ferner Philippus und Prochorus, Nikanor und Timon, Parmenas und Nikolaus, einen Proselyten aus Antiochia. Sie ließen sie vor die Apostel hintreten, und diese beteten und legten ihnen die Hände auf. Und das Wort Gottes breitete sich aus, und die Zahl der Jünger in Jerusalem wurde immer größer; auch eine große Anzahl von den Priestern nahm gehorsam den Glauben an.
In jenen Tagen führten der Tempelhauptmann und seine Leute die Apostel herbei und stellten sie vor den Hohen Rat. Der Hohepriester verhörte sie und sagte: Wir haben euch streng verboten, in diesem Namen zu lehren; ihr aber habt Jerusalem mit eurer Lehre erfüllt; ihr wollt das Blut dieses Menschen über uns bringen. Petrus und die Apostel antworteten: Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen. Der Gott unserer Väter hat Jesus auferweckt, den ihr ans Holz gehängt und ermordet habt. Ihn hat Gott als Herrscher und Retter an seine rechte Seite erhoben, um Israel die Umkehr und Vergebung der Sünden zu schenken. Zeugen dieser Ereignisse sind wir und der Heilige Geist, den Gott allen verliehen hat, die ihm gehorchen. Als sie das hörten, gerieten sie in Zorn und beschlossen, sie zu töten.
In jenen Tagen erhoben sich voll Eifersucht der Hohepriester und alle, die auf seiner Seite standen, nämlich die Gruppe der Sadduzäer. Sie ließen die Apostel verhaften und in das öffentliche Gefängnis werfen. Ein Engel des Herrn aber öffnete nachts die Gefängnistore, führte sie heraus und sagte: Geht, tretet im Tempel auf, und verkündet dem Volk alle Worte dieses Lebens! Sie gehorchten und gingen bei Tagesanbruch in den Tempel und lehrten. Währenddessen kam der Hohepriester mit seinen Begleitern. Sie riefen den Hohen Rat und alle Ältesten der Söhne Israels zusammen; man schickte Boten zum Gefängnis, um die Apostel vorführen zu lassen. Die Diener gingen, fanden sie aber nicht im Gefängnis. Sie kehrten zurück und meldeten: Wir fanden das Gefängnis sorgfältig verschlossen und die Wachen vor den Toren stehen; als wir aber öffneten, fanden wir niemand darin. Der Tempelhauptmann und die Hohenpriester waren ratlos, als sie das hörten, und wussten nicht, was nun werden sollte. Da kam jemand und meldete ihnen: Die Männer, die ihr ins Gefängnis geworfen habt, stehen im Tempel und lehren das Volk. Da ging der Tempelhauptmann mit seinen Leuten hin und holte sie, allerdings nicht mit Gewalt; denn sie fürchteten, vom Volk gesteinigt zu werden.
Die Gemeinde der Gläubigen war ein Herz und eine Seele. Keiner nannte etwas von dem, was er hatte, sein Eigentum, sondern sie hatten alles gemeinsam. Mit großer Kraft legten die Apostel Zeugnis ab von der Auferstehung Jesu, des Herrn, und reiche Gnade ruhte auf ihnen allen. Es gab auch keinen unter ihnen, der Not litt. Denn alle, die Grundstücke oder Häuser besaßen, verkauften ihren Besitz, brachten den Erlös und legten ihn den Aposteln zu Füßen. Jedem wurde davon so viel zugeteilt, wie er nötig hatte. Auch Josef, ein Levit aus Zypern, der von den Aposteln Barnabas, das heißt übersetzt Sohn des Trostes, genannt wurde, verkaufte einen Acker, der ihm gehörte, brachte das Geld und legte es den Aposteln zu Füßen.
Brüder! Das ist die Botschaft, die wir von Jesus Christus gehört haben und euch verkünden: Gott ist Licht, und keine Finsternis ist in ihm. Wenn wir sagen, dass wir Gemeinschaft mit ihm haben, und doch in der Finsternis leben, lügen wir und tun nicht die Wahrheit. Wenn wir aber im Licht leben, wie er im Licht ist, haben wir Gemeinschaft miteinander, und das Blut seines Sohnes Jesus reinigt uns von aller Sünde. Wenn wir sagen, dass wir keine Sünde haben, führen wir uns selbst in die Irre, und die Wahrheit ist nicht in uns. Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht; er vergibt uns die Sünden und reinigt uns von allem Unrecht. Wenn wir sagen, dass wir nicht gesündigt haben, machen wir ihn zum Lügner, und sein Wort ist nicht in uns. Meine Kinder, ich schreibe euch dies, damit ihr nicht sündigt. Wenn aber einer sündigt, haben wir einen Beistand beim Vater: Jesus Christus, den Gerechten. Er ist die Sühne für unsere Sünden, aber nicht nur für unsere Sünden, sondern auch für die der ganzen Welt.
Durch die Hände der Apostel geschahen viele Zeichen und Wunder im Volk. Alle kamen einmütig in der Halle Salomos zusammen. Von den übrigen wagte niemand, sich ihnen anzuschließen; aber das Volk schätzte sie hoch. Immer mehr wurden im Glauben zum Herrn geführt, Scharen von Männern und Frauen. Selbst die Kranken trug man auf die Straßen hinaus und legte sie auf Betten und Bahren, damit, wenn Petrus vorüberkam, wenigstens sein Schatten auf einen von ihnen fiel. Auch aus den Nachbarstädten Jerusalems strömten die Leute zusammen und brachten Kranke und von unreinen Geistern Geplagte mit. Und alle wurden geheilt.
Als sie den Freimut des Petrus und des Johannes sahen und merkten, dass es ungelehrte und einfache Leute waren, wunderten sie sich. Sie erkannten sie als Jünger Jesu, sahen aber auch, dass der Geheilte bei ihnen stand; so konnten sie nichts dagegen sagen. Sie befahlen ihnen, den Hohen Rat zu verlassen; dann berieten sie miteinander und sagten: Was sollen wir mit diesen Leuten anfangen? Dass offensichtlich ein Wunder durch sie geschehen ist, ist allen Einwohnern von Jerusalem bekannt; wir können es nicht abstreiten. Damit aber die Sache nicht weiter im Volk verbreitet wird, wollen wir ihnen bei Strafe verbieten, je wieder in diesem Namen zu irgendeinem Menschen zu sprechen. Und sie riefen sie herein und verboten ihnen, jemals wieder im Namen Jesu zu predigen und zu lehren. Doch Petrus und Johannes antworteten ihnen: Ob es vor Gott recht ist, mehr auf euch zu hören als auf Gott, das entscheidet selbst. Wir können unmöglich schweigen über das, was wir gesehen und gehört haben. Jene aber drohten ihnen noch mehr und ließen sie dann gehen; denn sie sahen keine Möglichkeit, sie zu bestrafen, mit Rücksicht auf das Volk, da alle Gott wegen des Geschehenen priesen.
Petrus und Johannes hatten im Tempel einen Gelähmten geheilt. Während sie zum Volk redeten, traten die Priester, der Tempelhauptmann und die Sadduzäer zu ihnen. Sie waren aufgebracht, weil die Apostel das Volk lehrten und in Jesus die Auferstehung von den Toten verkündeten. Sie nahmen sie fest und hielten sie bis zum nächsten Morgen in Haft. Es war nämlich schon Abend. Viele aber, die das Wort gehört hatten, wurden gläubig; und die Zahl der Männer stieg auf etwa fünftausend. Am anderen Morgen versammelten sich ihre Führer sowie die Ältesten und die Schriftgelehrten in Jerusalem, dazu Hannas, der Hohepriester, Kajaphas, Johannes, Alexander und alle, die aus dem Geschlecht der Hohenpriester stammten. Sie stellten die beiden in die Mitte und fragten sie: Mit welcher Kraft oder in wessen Namen habt ihr das getan? Da sagte Petrus zu ihnen, erfüllt vom Heiligen Geist: Ihr Führer des Volkes und ihr Ältesten! Wenn wir heute wegen einer guten Tat an einem kranken Menschen darüber vernommen werden, durch wen er geheilt worden ist, so sollt ihr alle und das ganze Volk Israel wissen: im Namen Jesu Christi, des Nazoräers, den ihr gekreuzigt habt und den Gott von den Toten auferweckt hat. Durch ihn steht dieser Mann gesund vor euch. Er - Jesus - ist der Stein, der von euch Bauleuten verworfen wurde, der aber zum Eckstein geworden ist. Und in keinem anderen ist das Heil zu finden. Denn es ist uns Menschen kein anderer Name unter dem Himmel gegeben, durch den wir gerettet werden sollen.
Petrus und Johannes hatten im Tempel einen Gelähmten geheilt. Da er sich Petrus und Johannes anschloss, lief das ganze Volk bei ihnen in der sogenannten Halle Salomos zusammen, außer sich vor Staunen. Als Petrus das sah, wandte er sich an das Volk: Israeliten, was wundert ihr euch darüber? Was starrt ihr uns an, als hätten wir aus eigener Kraft oder Frömmigkeit bewirkt, dass dieser gehen kann? Der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, der Gott unserer Väter, hat seinen Knecht Jesus verherrlicht, den ihr verraten und vor Pilatus verleugnet habt, obwohl dieser entschieden hatte, ihn freizulassen. Ihr aber habt den Heiligen und Gerechten verleugnet und die Freilassung eines Mörders gefordert. Den Urheber des Lebens habt ihr getötet, aber Gott hat ihn von den Toten auferweckt. Dafür sind wir Zeugen. Und weil er an seinen Namen geglaubt hat, hat dieser Name den Mann hier, den ihr seht und kennt, zu Kräften gebracht; der Glaube, der durch ihn kommt, hat ihm vor euer aller Augen die volle Gesundheit geschenkt. Nun, Brüder, ich weiß, ihr habt aus Unwissenheit gehandelt, ebenso wie eure Führer. Gott aber hat auf diese Weise erfüllt, was er durch den Mund aller Propheten im voraus verkündigt hat: dass sein Messias leiden werde. Also kehrt um, und tut Buße, damit eure Sünden getilgt werden. und der Herr Zeiten des Aufatmens kommen lässt und Jesus sendet als den für euch bestimmten Messias. Ihn muss freilich der Himmel aufnehmen bis zu den Zeiten der Wiederherstellung von allem, die Gott von jeher durch den Mund seiner heiligen Propheten verkündet hat. Mose hat gesagt: Einen Propheten wie mich wird euch der Herr, euer Gott, aus euren Brüdern erwecken. Auf ihn sollt ihr hören in allem, was er zu euch sagt. Jeder, der auf jenen Propheten nicht hört, wird aus dem Volk ausgemerzt werden. Und auch alle Propheten von Samuel an und alle, die später auftraten, haben diese Tage angekündigt. Ihr seid die Söhne der Propheten und des Bundes, den Gott mit euren Vätern geschlossen hat, als er zu Abraham sagte: Durch deinen Nachkommen sollen alle Geschlechter der Erde Segen erlangen. Für euch zuerst hat Gott seinen Knecht erweckt und gesandt, damit er euch segnet und jeden von seiner Bosheit abbringt.
In jenen Tagen gingen Petrus und Johannes um die neunte Stunde zum Gebet in den Tempel hinauf. Da wurde ein Mann herbeigetragen, der von Geburt an gelähmt war. Man setzte ihn täglich an das Tor des Tempels, das man die Schöne Pforte nennt; dort sollte er bei denen, die in den Tempel gingen, um Almosen betteln. Als er nun Petrus und Johannes in den Tempel gehen sah, bat er sie um ein Almosen. Petrus und Johannes blickten ihn an, und Petrus sagte: Sieh uns an! Da wandte er sich ihnen zu und erwartete, etwas von ihnen zu bekommen. Petrus aber sagte: Silber und Gold besitze ich nicht. Doch was ich habe, das gebe ich dir: Im Namen Jesu Christi, des Nazoräers, geh umher! Und er fasste ihn an der rechten Hand und richtete ihn auf. Sogleich kam Kraft in seine Füße und Gelenke; er sprang auf, konnte stehen und ging umher. Dann ging er mit ihnen in den Tempel, lief und sprang umher und lobte Gott. Alle Leute sahen ihn umhergehen und Gott loben. Sie erkannten ihn als den, der gewöhnlich an der Schönen Pforte des Tempels saß und bettelte. Und sie waren voll Verwunderung und Staunen über das, was mit ihm geschehen war.
Am Pfingsttag trat Petrus auf, zusammen mit den Elf; er erhob seine Stimme und begann zu reden: Ihr Juden und alle Bewohner von Jerusalem! Dies sollt ihr wissen, achtet auf meine Worte! Israeliten, hört diese Worte: Mit Gewissheit erkenne also das ganze Haus Israel: Gott hat ihn zum Herrn und Messias gemacht, diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt. Als sie das hörten, traf es sie mitten ins Herz, und sie sagten zu Petrus und den übrigen Aposteln: Was sollen wir tun, Brüder? Petrus antwortete ihnen: Kehrt um, und jeder von euch lasse sich auf den Namen Jesu Christi taufen zur Vergebung seiner Sünden; dann werdet ihr die Gabe des Heiligen Geistes empfangen. Denn euch und euren Kindern gilt die Verheißung und all denen in der Ferne, die der Herr, unser Gott, herbeirufen wird. Mit noch vielen anderen Worten beschwor und ermahnte er sie: Lasst euch retten aus dieser verdorbenen Generation! Die nun, die sein Wort annahmen, ließen sich taufen. An diesem Tag wurden ihrer Gemeinschaft etwa dreitausend Menschen hinzugefügt.
Am Pfingsttag trat Petrus auf, zusammen mit den Elf; er erhob seine Stimme und begann zu reden: Ihr Juden und alle Bewohner von Jerusalem! Dies sollt ihr wissen, achtet auf meine Worte! Israeliten, hört diese Worte: Jesus, den Nazoräer, den Gott vor euch beglaubigt hat durch machtvolle Taten, Wunder und Zeichen, die er durch ihn in eurer Mitte getan hat, wie ihr selbst wisst - ihn, der nach Gottes beschlossenem Willen und Vorauswissen hingegeben wurde, habt ihr durch die Hand von Gesetzlosen ans Kreuz geschlagen und umgebracht. Gott aber hat ihn von den Wehen des Todes befreit und auferweckt; denn es war unmöglich, dass er vom Tod festgehalten wurde. David nämlich sagt über ihn: Ich habe den Herrn beständig vor Augen. Er steht mir zur Rechten, ich wanke nicht. Darum freut sich mein Herz und frohlockt meine Zunge, und auch mein Leib wird in sicherer Hoffnung ruhen; denn du gibst mich nicht der Unterwelt preis, noch lässt du deinen Frommen die Verwesung schauen. Du zeigst mir die Wege zum Leben, du erfüllst mich mit Freude vor deinem Angesicht. Brüder, ich darf freimütig zu euch über den Patriarchen David reden: Er starb und wurde begraben, und sein Grabmal ist bei uns erhalten bis auf den heutigen Tag. Da er ein Prophet war und wusste, dass Gott ihm den Eid geschworen hatte, einer von seinen Nachkommen werde auf seinem Thron sitzen, sagte er vorausschauend über die Auferstehung des Christus: Er gibt ihn nicht der Unterwelt preis, und sein Leib schaut die Verwesung nicht. Diesen Jesus hat Gott auferweckt, dafür sind wir alle Zeugen. Nachdem er durch die rechte Hand Gottes erhöht worden war und vom Vater den verheißenen Heiligen Geist empfangen hatte, hat er ihn ausgegossen, wie ihr seht und hört.
In jenen Tagen begann Petrus zu reden und sagte: Wahrhaftig, jetzt begreife ich, dass Gott nicht auf die Person sieht, Ihr wisst, was im ganzen Land der Juden geschehen ist, angefangen in Galiläa, nach der Taufe, die Johannes verkündet hat: wie Gott Jesus von Nazaret gesalbt hat mit dem Heiligen Geist und mit Kraft, wie dieser umherzog, Gutes tat und alle heilte, die in der Gewalt des Teufels waren; denn Gott war mit ihm. Und wir sind Zeugen für alles, was er im Land der Juden und in Jerusalem getan hat. Ihn haben sie an den Pfahl gehängt und getötet. Gott aber hat ihn am dritten Tag auferweckt und hat ihn erscheinen lassen, zwar nicht dem ganzen Volk, wohl aber den von Gott vorherbestimmten Zeugen: uns, die wir mit ihm nach seiner Auferstehung von den Toten gegessen und getrunken haben. Und er hat uns geboten, dem Volk zu verkündigen und zu bezeugen: Das ist der von Gott eingesetzte Richter der Lebenden und der Toten. Von ihm bezeugen alle Propheten, dass jeder, der an ihn glaubt, durch seinen Namen die Vergebung der Sünden empfängt.
In jenen Tagen, als die Israeliten sahen, dass die Ägypter ihnen nachrückten, erschraken sie sehr und schrien zum Herrn. Da sprach der Herr zu Mose: Was schreist du zu mir? Sag den Israeliten, sie sollen aufbrechen. Und du heb deinen Stab hoch, streck deine Hand über das Meer, und spalte es, damit die Israeliten auf trockenem Boden in das Meer hineinziehen können. Ich aber will das Herz der Ägypter verhärten, damit sie hinter ihnen hineinziehen. So will ich am Pharao und an seiner ganzen Streitmacht, an seinen Streitwagen und Reitern meine Herrlichkeit erweisen. Die Ägypter sollen erkennen, dass ich der Herr bin, wenn ich am Pharao, an seinen Streitwagen und Reitern meine Herrlichkeit erweise. Der Engel Gottes, der den Zug der Israeliten anführte, erhob sich und ging an das Ende des Zuges, und die Wolkensäule vor ihnen erhob sich und trat an das Ende. Sie kam zwischen das Lager der Ägypter und das Lager der Israeliten. Die Wolke war da und Finsternis, und Blitze erhellten die Nacht. So kamen sie die ganze Nacht einander nicht näher. Mose streckte seine Hand über das Meer aus, und der Herr trieb die ganze Nacht das Meer durch einen starken Ostwind fort. Er ließ das Meer austrocknen, und das Wasser spaltete sich. Die Israeliten zogen auf trockenem Boden ins Meer hinein, während rechts und links von ihnen das Wasser wie eine Mauer stand. Die Ägypter setzten ihnen nach; alle Pferde des Pharao, seine Streitwagen und Reiter zogen hinter ihnen ins Meer hinein. Um die Zeit der Morgenwache blickte der Herr aus der Feuer- und Wolkensäule auf das Lager der Ägypter und brachte es in Verwirrung. Er hemmte die Räder an ihren Wagen und ließ sie nur schwer vorankommen. Da sagte der Ägypter: Ich muss vor Israel fliehen; denn Jahwe kämpft auf ihrer Seite gegen Ägypten. Darauf sprach der Herr zu Mose: Streck deine Hand über das Meer, damit das Wasser zurückflutet und den Ägypter, seine Wagen und Reiter zudeckt. Mose streckte seine Hand über das Meer, und gegen Morgen flutete das Meer an seinen alten Platz zurück, während die Ägypter auf der Flucht ihm entgegenliefen. So trieb der Herr die Ägypter mitten ins Meer. Das Wasser kehrte zurück und bedeckte Wagen und Reiter, die ganze Streitmacht des Pharao, die den Israeliten ins Meer nachgezogen war. Nicht ein einziger von ihnen blieb übrig. Die Israeliten aber waren auf trockenem Boden mitten durch das Meer gezogen, während rechts und links von ihnen das Wasser wie eine Mauer stand. So rettete der Herr an jenem Tag Israel aus der Hand der Ägypter. Israel sah die Ägypter tot am Strand liegen. Als Israel sah, dass der Herr mit mächtiger Hand an den Ägyptern gehandelt hatte, fürchtete das Volk den Herrn. Sie glaubten an den Herrn und an Mose, seinen Knecht. Damals sang Mose mit den Israeliten dem Herrn dieses Lied; sie sagten: Ich singe dem Herrn ein Lied, denn er ist hoch und erhaben. Rosse und Wagen warf er ins Meer.
Seht, mein Knecht hat Erfolg, er wird groß sein und hoch erhaben. Viele haben sich über ihn entsetzt, so entstellt sah er aus, nicht mehr wie ein Mensch, seine Gestalt war nicht mehr die eines Menschen. Jetzt aber setzt er viele Völker in Staunen, Könige müssen vor ihm verstummen. Denn was man ihnen noch nie erzählt hat, das sehen sie nun; was sie niemals hörten, das erfahren sie jetzt. Wer hat unserer Kunde geglaubt? Der Arm des Herrn - wem wurde er offenbar? Vor seinen Augen wuchs er auf wie ein junger Spross, wie ein Wurzeltrieb aus trockenem Boden. Er hatte keine schöne und edle Gestalt, so dass wir ihn anschauen mochten. Er sah nicht so aus, dass wir Gefallen fanden an ihm. Er wurde verachtet und von den Menschen gemieden, ein Mann voller Schmerzen, mit Krankheit vertraut. Wie einer, vor dem man das Gesicht verhüllt, war er verachtet; wir schätzten ihn nicht. Aber er hat unsere Krankheit getragen und unsere Schmerzen auf sich geladen. Wir meinten, er sei von Gott geschlagen, von ihm getroffen und gebeugt. Doch er wurde durchbohrt wegen unserer Verbrechen, wegen unserer Sünden zermalmt. Zu unserem Heil lag die Strafe auf ihm, durch seine Wunden sind wir geheilt. Wir hatten uns alle verirrt wie Schafe, jeder ging für sich seinen Weg. Doch der Herr lud auf ihn die Schuld von uns allen. Er wurde misshandelt und niedergedrückt, aber er tat seinen Mund nicht auf. Wie ein Lamm, das man zum Schlachten führt, und wie ein Schaf angesichts seiner Scherer, so tat auch er seinen Mund nicht auf. Durch Haft und Gericht wurde er dahingerafft, doch wen kümmerte sein Geschick? Er wurde vom Land der Lebenden abgeschnitten und wegen der Verbrechen seines Volkes zu Tode getroffen. Bei den Ruchlosen gab man ihm sein Grab, bei den Verbrechern seine Ruhestätte, obwohl er kein Unrecht getan hat und kein trügerisches Wort in seinem Mund war. Doch der Herr fand Gefallen an seinem zerschlagenen (Knecht), er rettete den, der sein Leben als Sühnopfer hingab. Er wird Nachkommen sehen und lange leben. Der Plan des Herrn wird durch ihn gelingen. Nachdem er so vieles ertrug, erblickt er das Licht. Er sättigt sich an Erkenntnis. Mein Knecht, der gerechte, macht die vielen gerecht; er lädt ihre Schuld auf sich. Deshalb gebe ich ihm seinen Anteil unter den Großen und mit den Mächtigen teilt er die Beute, weil er sein Leben dem Tod preisgab und sich unter die Verbrecher rechnen ließ. Denn er trug die Sünden von vielen und trat für die Schuldigen ein.
In jenen Tagen sprach der Herr zu Mose und Aaron in Ägypten: Dieser Monat soll die Reihe eurer Monate eröffnen, er soll euch als der erste unter den Monaten des Jahres gelten. Sagt der ganzen Gemeinde Israel: Am Zehnten dieses Monats soll jeder ein Lamm für seine Familie holen, ein Lamm für jedes Haus. Ist die Hausgemeinschaft für ein Lamm zu klein, so nehme er es zusammen mit dem Nachbarn, der seinem Haus am nächsten wohnt, nach der Anzahl der Personen. Bei der Aufteilung des Lammes müsst ihr berücksichtigen, wieviel der einzelne essen kann. Nur ein fehlerfreies, männliches, einjähriges Lamm darf es sein, das Junge eines Schafes oder einer Ziege müsst ihr nehmen. Ihr sollt es bis zum vierzehnten Tag dieses Monats aufbewahren. Gegen Abend soll die ganze versammelte Gemeinde Israel die Lämmer schlachten. Man nehme etwas von dem Blut und bestreiche damit die beiden Türpfosten und den Türsturz an den Häusern, in denen man das Lamm essen will. Noch in der gleichen Nacht soll man das Fleisch essen. Über dem Feuer gebraten und zusammen mit ungesäuertem Brot und Bitterkräutern soll man es essen. So aber sollt ihr es essen: eure Hüften gegürtet, Schuhe an den Füßen, den Stab in der Hand. Esst es hastig! Es ist die Paschafeier für den Herrn. In dieser Nacht gehe ich durch Ägypten und erschlage in Ägypten jeden Erstgeborenen bei Mensch und Vieh. Über alle Götter Ägyptens halte ich Gericht, ich, der Herr. Das Blut an den Häusern, in denen ihr wohnt, soll ein Zeichen zu eurem Schutz sein. Wenn ich das Blut sehe, werde ich an euch vorübergehen, und das vernichtende Unheil wird euch nicht treffen, wenn ich in Ägypten dreinschlage. Diesen Tag sollt ihr als Gedenktag begehen. Feiert ihn als Fest zur Ehre des Herrn! Für die kommenden Generationen macht euch diese Feier zur festen Regel!
Gott, der Herr, gab mir die Zunge eines Jüngers, damit ich verstehe, die Müden zu stärken durch ein aufmunterndes Wort. Jeden Morgen weckt er mein Ohr, damit ich auf ihn höre wie ein Jünger. Gott, der Herr, hat mir das Ohr geöffnet. Ich aber wehrte mich nicht und wich nicht zurück. Ich hielt meinen Rücken denen hin, die mich schlugen, und denen, die mir den Bart ausrissen, meine Wangen. Mein Gesicht verbarg ich nicht vor Schmähungen und Speichel. Doch Gott, der Herr, wird mir helfen; darum werde ich nicht in Schande enden. Deshalb mache ich mein Gesicht hart wie einen Kiesel; ich weiß, dass ich nicht in Schande gerate. Er, der mich freispricht, ist nahe. Wer wagt es, mit mir zu streiten? Lasst uns zusammen vortreten! Wer ist mein Gegner im Rechtsstreit? Er trete zu mir heran. Seht her, Gott, der Herr, wird mir helfen. Wer kann mich für schuldig erklären? Seht: Sie alle zerfallen wie ein Gewand, das die Motten zerfressen.
Hört auf mich, ihr Inseln, merkt auf, ihr Völker in der Ferne! Der Herr hat mich schon im Mutterleib berufen; als ich noch im Schoß meiner Mutter war, hat er meinen Namen genannt. Er machte meinen Mund zu einem scharfen Schwert, er verbarg mich im Schatten seiner Hand. Er machte mich zum spitzen Pfeil und steckte mich in seinen Köcher. Er sagte zu mir: Du bist mein Knecht, Israel, an dem ich meine Herrlichkeit zeigen will. Ich aber sagte: Vergeblich habe ich mich bemüht, habe meine Kraft umsonst und nutzlos vertan. Aber mein Recht liegt beim Herrn und mein Lohn bei meinem Gott. Jetzt aber hat der Herr gesprochen, der mich schon im Mutterleib zu seinem Knecht gemacht hat, damit ich Jakob zu ihm heimführe und Israel bei ihm versammle. So wurde ich in den Augen des Herrn geehrt und mein Gott war meine Stärke. Und er sagte: Es ist zu wenig, dass du mein Knecht bist, nur um die Stämme Jakobs wieder aufzurichten und die Verschonten Israels heimzuführen. Ich mache dich zum Licht für die Völker; damit mein Heil bis an das Ende der Erde reicht.
So spricht Gott, der Herr, der den Himmel erschaffen und ausgespannt hat, der die Erde gemacht hat und alles, was auf ihr wächst, der den Menschen auf der Erde den Atem verleiht und allen, die auf ihr leben, den Geist: Seht, das ist mein Knecht, den ich stütze; das ist mein Erwählter, an ihm finde ich Gefallen. Ich habe meinen Geist auf ihn gelegt, er bringt den Völkern das Recht. Er schreit nicht und lärmt nicht und lässt seine Stimme nicht auf der Straße erschallen. Das geknickte Rohr zerbricht er nicht, und den glimmenden Docht löscht er nicht aus; ja, er bringt wirklich das Recht. Er wird nicht müde und bricht nicht zusammen, bis er auf der Erde das Recht begründet hat. Auf sein Gesetz warten die Inseln. So spricht Gott, der Herr, der den Himmel erschaffen und ausgespannt hat, der die Erde gemacht hat und alles, was auf ihr wächst, der den Menschen auf der Erde den Atem verleiht und allen, die auf ihr leben, den Geist: Ich, der Herr, habe dich aus Gerechtigkeit gerufen, ich fasse dich an der Hand. Ich habe dich geschaffen und dazu bestimmt, der Bund für mein Volk und das Licht für die Völker zu sein: blinde Augen zu öffnen, Gefangene aus dem Kerker zu holen und alle, die im Dunkel sitzen, aus ihrer Haft zu befreien.
Gott, der Herr, gab mir die Zunge eines Jüngers, damit ich verstehe, die Müden zu stärken durch ein aufmunterndes Wort. Jeden Morgen weckt er mein Ohr, damit ich auf ihn höre wie ein Jünger. Gott, der Herr, hat mir das Ohr geöffnet. Ich aber wehrte mich nicht und wich nicht zurück. Ich hielt meinen Rücken denen hin, die mich schlugen, und denen, die mir den Bart ausrissen, meine Wangen. Mein Gesicht verbarg ich nicht vor Schmähungen und Speichel. Doch Gott, der Herr, wird mir helfen; darum werde ich nicht in Schande enden. Deshalb mache ich mein Gesicht hart wie einen Kiesel; ich weiß, dass ich nicht in Schande gerate.
So spricht Gott, der Herr: Ich hole die Israeliten aus den Völkern heraus, zu denen sie gehen mussten; ich sammle sie von allen Seiten und bringe sie in ihr Land. Ich mache sie in meinem Land, auf den Bergen Israels, zu einem einzigen Volk. Sie sollen alle einen einzigen König haben. Sie werden nicht länger zwei Völker sein und sich nie mehr in zwei Reiche teilen. Sie werden sich nicht mehr unrein machen durch ihre Götzen und Greuel und durch all ihre Untaten. Ich befreie sie von aller Sünde, die sie in ihrer Untreue begangen haben, und ich mache sie rein. Dann werden sie mein Volk sein, und ich werde ihr Gott sein. Mein Knecht David wird ihr König sein, und sie werden alle einen einzigen Hirten haben. Sie werden nach meinen Rechtsvorschriften leben und auf meine Gesetze achten und sie erfüllen. Sie werden in dem Land wohnen, das ich meinem Knecht Jakob gegeben habe und in dem ihre Väter gewohnt haben. Sie und ihre Kinder und Kindeskinder werden für immer darin wohnen, und mein Knecht David wird für alle Zeit ihr Fürst sein. Ich schließe mit ihnen einen Friedensbund; es soll ein ewiger Bund sein. Ich werde sie zahlreich machen. Ich werde mitten unter ihnen für immer mein Heiligtum errichten, und bei ihnen wird meine Wohnung sein. Ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein. Wenn mein Heiligtum für alle Zeit in ihrer Mitte ist, dann werden die Völker erkennen, dass ich der Herr bin, der Israel heiligt.
Jeremia sprach: Ich hörte das Flüstern der Vielen: Grauen ringsum! Zeigt ihn an! Wir wollen ihn anzeigen. Meine nächsten Bekannten warten alle darauf, dass ich stürze: Vielleicht lässt er sich betören, dass wir ihm beikommen können und uns an ihm rächen. Doch der Herr steht mir bei wie ein gewaltiger Held. Darum straucheln meine Verfolger und kommen nicht auf. Sie werden schmählich zuschanden, da sie nichts erreichen, in ewiger, unvergesslicher Schmach. Aber der Herr der Heere prüft den Gerechten, er sieht Herz und Nieren. Ich werde deine Rache an ihnen erleben; denn dir habe ich meine Sache anvertraut. Singt dem Herrn, rühmt den Herrn; denn er rettet das Leben des Armen aus der Hand der Übeltäter.
Als Abram neunundneunzig Jahre alt war, erschien ihm der Herr und sprach zu ihm: Ich bin Gott, der Allmächtige. Geh deinen Weg vor mir, und sei rechtschaffen! Abram fiel auf sein Gesicht nieder; Gott redete mit ihm und sprach: Das ist mein Bund mit dir: Du wirst Stammvater einer Menge von Völkern. Man wird dich nicht mehr Abram nennen. Abraham - Vater der Menge - wirst du heißen; denn zum Stammvater einer Menge von Völkern habe ich dich bestimmt. Ich mache dich sehr fruchtbar und lasse Völker aus dir entstehen; Könige werden von dir abstammen. Ich schließe meinen Bund zwischen mir und dir samt deinen Nachkommen, Generation um Generation, einen ewigen Bund: Dir und deinen Nachkommen werde ich Gott sein. Dir und deinen Nachkommen gebe ich ganz Kanaan, das Land, in dem du als Fremder weilst, für immer zu eigen, und ich will ihnen Gott sein. Und Gott sprach zu Abraham: Du aber halte meinen Bund, du und deine Nachkommen, Generation um Generation.
In jenen Tagen sprach König Nebukadnezzar: Ist es wahr, Schadrach, Meschach und Abed-Nego: Ihr verehrt meine Götter nicht und betet das goldene Standbild nicht an, das ich errichtet habe? Nun, wenn ihr bereit seid, sobald ihr den Klang der Hörner, Pfeifen und Zithern, der Harfen, Lauten und Sackpfeifen und aller anderen Instrumente hört, sofort niederzufallen und das Standbild anzubeten, das ich habe machen lassen, ist es gut; betet ihr es aber nicht an, dann werdet ihr noch zur selben Stunde in den glühenden Feuerofen geworfen. Welcher Gott kann euch dann aus meiner Gewalt erretten? Schadrach, Meschach und Abed-Nego erwiderten dem König Nebukadnezzar: Wir haben es nicht nötig, dir darauf zu antworten: Wenn überhaupt jemand, so kann nur unser Gott, den wir verehren, uns erretten; auch aus dem glühenden Feuerofen und aus deiner Hand, König, kann er uns retten. Tut er es aber nicht, so sollst du, König, wissen: Auch dann verehren wir deine Götter nicht und beten das goldene Standbild nicht an, das du errichtet hast. Da wurde Nebukadnezzar wütend; sein Gesicht verzerrte sich vor Zorn über Schadrach, Meschach und Abed-Nego. Er ließ den Ofen siebenmal stärker heizen, als man ihn gewöhnlich heizte. Dann befahl er, einige der stärksten Männer aus seinem Heer sollten Schadrach, Meschach und Abed-Nego fesseln und in den glühenden Feuerofen werfen. Da wurden die Männer, wie sie waren - in ihren Mänteln, Röcken und Mützen und den übrigen Kleidungsstücken - gefesselt und in den glühenden Feuerofen geworfen. Aber der Engel des Herrn war zusammen mit Asarja und seinen Gefährten in den Ofen hinabgestiegen. Er trieb die Flammen des Feuers aus dem Ofen hinaus. Da erschrak der König Nebukadnezzar; er sprang auf und fragte seine Räte: Haben wir nicht drei Männer gefesselt ins Feuer geworfen? Sie gaben dem König zur Antwort: Gewiss, König! Er erwiderte: Ich sehe aber vier Männer frei im Feuer umhergehen. Sie sind unversehrt und der vierte sieht aus wie ein Göttersohn. Da rief Nebukadnezzar aus: Gepriesen sei der Gott Schadrachs, Meschachs und Abed-Negos. Denn er hat seinen Engel gesandt und seine Diener gerettet. Im Vertrauen auf ihn haben sie lieber den Befehl des Königs missachtet und ihr Leben dahingegeben, als dass sie irgendeinen anderen als ihren eigenen Gott verehrten und anbeteten.
In jenen Tagen brachen die Israeliten vom Berg Hor auf und schlugen die Richtung zum Schilfmeer ein, um Edom zu umgehen. Unterwegs aber verlor das Volk den Mut, es lehnte sich gegen Gott und gegen Mose auf und sagte: Warum habt ihr uns aus Ägypten heraufgeführt? Etwa damit wir in der Wüste sterben? Es gibt weder Brot noch Wasser. Dieser elenden Nahrung sind wir überdrüssig. Da schickte der Herr Giftschlangen unter das Volk. Sie bissen die Menschen, und viele Israeliten starben. Die Leute kamen zu Mose und sagten: Wir haben gesündigt, denn wir haben uns gegen den Herrn und gegen dich aufgelehnt. Bete zum Herrn, dass er uns von den Schlangen befreit. Da betete Mose für das Volk. Der Herr antwortete Mose: Mach dir eine Schlange, und häng sie an einer Fahnenstange auf! Jeder, der gebissen wird, wird am Leben bleiben, wenn er sie ansieht. Mose machte also eine Schlange aus Kupfer und hängte sie an einer Fahnenstange auf. Wenn nun jemand von einer Schlange gebissen wurde und zu der Kupferschlange aufblickte, blieb er am Leben.
In jenen Tagen wohnte in Babylon ein Mann mit Namen Jojakim. Er hatte Susanna, die Tochter Hilkijas, zur Frau; sie war sehr schön und gottesfürchtig. Auch ihre Eltern waren gerecht und hatten ihre Tochter nach dem Gesetz des Mose erzogen. Jojakim war sehr reich; er besaß einen Garten nahe bei seinem Haus. Die Juden pflegten bei ihm zusammenzukommen, weil er der Angesehenste von allen war. Als Richter amtierten in jenem Jahr zwei Älteste aus dem Volk, von denen galt, was der Herr gesagt hat: Ungerechtigkeit ging von Babylon aus, von den Ältesten, von den Richtern, die als Leiter des Volkes galten. Sie hielten sich regelmäßig im Haus Jojakims auf und alle, die eine Rechtssache hatten, kamen zu ihnen. Hatten sich nun die Leute um die Mittagszeit wieder entfernt, dann kam Susanna und ging im Garten ihres Mannes spazieren. Die beiden Ältesten sahen sie täglich kommen und umhergehen; da regte sich in ihnen die Begierde nach ihr. Ihre Gedanken gerieten auf Abwege und ihre Augen gingen in die Irre; sie sahen weder zum Himmel auf, noch dachten sie an die gerechten Strafen Gottes. Während sie auf einen günstigen Tag warteten, kam Susanna eines Tages wie gewöhnlich in den Garten, nur von zwei Mädchen begleitet, und wollte baden; denn es war heiß. Niemand war dort außer den beiden Ältesten, die sich versteckt hatten und ihr auflauerten. Sie sagte zu den Mädchen: Holt mir Öl und Salben und verriegelt das Gartentor, damit ich baden kann. Als die Mädchen weg waren, standen die beiden Ältesten auf, liefen zu Susanna hin und sagten: Das Gartentor ist verschlossen und niemand sieht uns; wir brennen vor Verlangen nach dir: Sei uns zu Willen und gib dich uns hin! Weigerst du dich, dann bezeugen wir gegen dich, dass ein junger Mann bei dir war und dass du deshalb die Mädchen weggeschickt hast. Da seufzte Susanna und sagte: Ich bin bedrängt von allen Seiten: Wenn ich es tue, so droht mir der Tod; tue ich es aber nicht, so werde ich euch nicht entrinnen. Es ist besser für mich, es nicht zu tun und euch in die Hände zu fallen, als gegen den Herrn zu sündigen. Dann schrie Susanna, so laut sie konnte. Aber zugleich mit ihr schrien auch die beiden Ältesten und einer von ihnen lief zum Gartentor und öffnete es. Als die Leute im Haus das Geschrei im Garten hörten, eilten sie durch die Seitentür herbei, um zu sehen, was ihr zugestoßen sei. Als die Ältesten ihre Erklärung gaben, schämten sich die Diener sehr; denn noch nie war so etwas über Susanna gesagt worden. Als am nächsten Morgen das Volk bei Jojakim, ihrem Mann, zusammenkam, erschienen auch die beiden Ältesten. Sie kamen mit der verbrecherischen Absicht, gegen Susanna die Todesstrafe zu erwirken. Sie sagten vor dem Volk: Schickt nach Susanna, der Tochter Hilkijas, der Frau Jojakims! Man schickte nach ihr. Sie kam, begleitet von ihren Eltern, ihren Kindern und allen Verwandten. Da weinten ihre Angehörigen und alle, die sie sahen, begannen ebenfalls zu weinen. Vor dem ganzen Volk standen nun die beiden Ältesten auf und legten die Hände auf den Kopf Susannas. Sie aber blickte weinend zum Himmel auf; denn ihr Herz vertraute dem Herrn. Die Ältesten sagten: Während wir allein im Garten spazieren gingen, kam diese Frau mit zwei Mägden herein. Sie ließ das Gartentor verriegeln und schickte die Mägde fort. Dann kam ein junger Mann zu ihr, der sich versteckt hatte, und legte sich zu ihr. Wir waren gerade in einer abgelegenen Ecke des Gartens; als wir aber die Sünde sahen, eilten wir zu ihnen hin und sahen, wie sie zusammen waren. Den Mann konnten wir nicht festhalten; denn er war stärker als wir; er öffnete das Tor und entkam. Aber diese da hielten wir fest und fragten sie, wer der junge Mann war. Sie wollte es uns aber nicht verraten. Das alles können wir bezeugen. Die versammelte Gemeinde glaubte ihnen, weil sie Älteste des Volkes und Richter waren, und verurteilte Susanna zum Tod. Da rief sie laut: Ewiger Gott, du kennst auch das Verborgene; du weißt alles, noch bevor es geschieht. Du weißt auch, dass sie eine falsche Aussage gegen mich gemacht haben. Darum muss ich jetzt sterben, obwohl ich nichts von dem getan habe, was diese Menschen mir vorwerfen. Der Herr erhörte ihr Rufen. Als man sie zur Hinrichtung führte, erweckte Gott den heiligen Geist in einem jungen Mann namens Daniel. Dieser rief laut: Ich bin unschuldig am Tod dieser Frau. Da wandten sich alle Leute nach ihm um und fragten ihn: Was soll das heißen, was du da gesagt hast? Er trat mitten unter sie und sagte: Seid ihr so töricht, ihr Söhne Israels? Ohne Verhör und ohne Prüfung der Beweise habt ihr eine Tochter Israels verurteilt. Kehrt zurück zum Ort des Gerichts! Denn diese Ältesten haben eine falsche Aussage gegen Susanna gemacht. Eilig kehrten alle Leute wieder um und die Ältesten sagten zu Daniel: Setz dich hier mitten unter uns und sag uns, was du zu sagen hast. Denn dir hat Gott den Vorsitz verliehen. Daniel sagte zu ihnen: Trennt diese beiden Männer, bringt sie weit auseinander! Ich will sie verhören. Als man sie voneinander getrennt hatte, rief er den einen von ihnen her und sagte zu ihm: In Schlechtigkeit bist du alt geworden; doch jetzt kommt die Strafe für die Sünden, die du bisher begangen hast. Ungerechte Urteile hast du gefällt, Schuldlose verurteilt, aber Schuldige freigesprochen; und doch hat der Herr gesagt: Einen Schuldlosen und Gerechten sollst du nicht töten. Wenn du also diese Frau wirklich gesehen hast, dann sag uns: Was für ein Baum war das, unter dem du die beiden zusammen gesehen hast? Er antwortete: Unter einer Zeder. Da sagte Daniel: Mit deiner Lüge hast du dein eigenes Haupt getroffen. Der Engel Gottes wird dich zerspalten; schon hat er von Gott den Befehl dazu erhalten. Dann ließ er ihn wegbringen und befahl, den andern vorzuführen. Zu ihm sagte er: Du Sohn Kanaans, nicht Judas, dich hat die Schönheit verführt, die Leidenschaft hat dein Herz verdorben. So konntet ihr an den Töchtern Israels handeln, sie fürchteten sich und waren euch zu Willen. Aber die Tochter Judas hat eure Gemeinheit nicht geduldet. Nun sag mir: Was für ein Baum war das, unter dem du die beiden ertappt hast? Er antwortete: Unter einer Eiche. Da sagte Daniel zu ihm: Mit deiner Lüge hast auch du dein eigenes Haupt getroffen. Der Engel Gottes wartet schon mit dem Schwert in der Hand, um dich mitten entzweizuhauen. So wird er euch beide vernichten. Da schrie die ganze Gemeinde laut auf und pries Gott, der alle rettet, die auf ihn hoffen. Dann erhoben sie sich gegen die beiden Ältesten, die Daniel durch ihre eigenen Worte als falsche Zeugen entlarvt hatte. Das Böse, das sie ihrem Nächsten hatten antun wollen, tat man nach dem Gesetz des Mose ihnen an: Man tötete sie. So wurde an jenem Tag unschuldiges Blut gerettet.
So spricht der Herr, der einen Weg durchs Meer bahnt, einen Pfad durch das gewaltige Wasser, der Wagen und Rosse ausziehen lässt, zusammen mit einem mächtigen Heer; doch sie liegen am Boden und stehen nicht mehr auf, sie sind erloschen und verglüht wie ein Docht. Denkt nicht mehr an das, was früher war; auf das, was vergangen ist, sollt ihr nicht achten. Seht her, nun mache ich etwas Neues. Schon kommt es zum Vorschein, merkt ihr es nicht? Ja, ich lege einen Weg an durch die Steppe und Straßen durch die Wüste. Die wilden Tiere werden mich preisen, die Schakale und Strauße, denn ich lasse in der Steppe Wasser fließen und Ströme in der Wüste, um mein Volk, mein erwähltes, zu tränken. Das Volk, das ich mir erschaffen habe, wird meinen Ruhm verkünden.
Der Herr ließ es mich wissen, und so wusste ich es; damals ließest du mich ihr Treiben durchschauen. Ich selbst war wie ein zutrauliches Lamm, das zum Schlachten geführt wird, und ahnte nicht, dass sie gegen mich Böses planten: Wir wollen den Baum im Saft verderben; wir wollen ihn ausrotten aus dem Land der Lebenden, so dass man seinen Namen nicht mehr erwähnt. Aber der Herr der Heere richtet gerecht, er prüft Herz und Nieren. Ich werde sehen, wie du Rache an ihnen nimmst; denn dir habe ich meine Sache anvertraut.
Die Frevler tauschen ihre verkehrten Gedanken aus und sagen: Kurz und traurig ist unser Leben; für das Ende des Menschen gibt es keine Arznei, und man kennt keinen, der aus der Welt des Todes befreit. Lasst uns dem Gerechten auflauern! Er ist uns unbequem und steht unserem Tun im Weg. Er wirft uns Vergehen gegen das Gesetz vor und beschuldigt uns des Verrats an unserer Erziehung. Er rühmt sich, die Erkenntnis Gottes zu besitzen, und nennt sich einen Knecht des Herrn. Er ist unserer Gesinnung ein lebendiger Vorwurf, schon sein Anblick ist uns lästig; denn er führt ein Leben, das dem der andern nicht gleicht, und seine Wege sind grundverschieden. Als falsche Münze gelten wir ihm; von unseren Wegen hält er sich fern wie von Unrat. Das Ende der Gerechten preist er glücklich und prahlt, Gott sei sein Vater. Wir wollen sehen, ob seine Worte wahr sind, und prüfen, wie es mit ihm ausgeht. Ist der Gerechte wirklich Sohn Gottes, dann nimmt sich Gott seiner an und entreißt ihn der Hand seiner Gegner. Roh und grausam wollen wir mit ihm verfahren, um seine Sanftmut kennenzulernen, seine Geduld zu erproben. Zu einem ehrlosen Tod wollen wir ihn verurteilen; er behauptet ja, es werde ihm Hilfe gewährt. So denken sie, aber sie irren sich; denn ihre Schlechtigkeit macht sie blind. Sie verstehen von Gottes Geheimnissen nichts, sie hoffen nicht auf Lohn für die Frömmigkeit und erwarten keine Auszeichnung für untadelige Seelen.
In jenen Tagen sprach der Herr zu Mose: Geh, steig hinunter, denn dein Volk, das du aus Ägypten heraufgeführt hast, läuft ins Verderben. Schnell sind sie von dem Weg abgewichen, den ich ihnen vorgeschrieben habe. Sie haben sich ein Kalb aus Metall gegossen und werfen sich vor ihm zu Boden. Sie bringen ihm Schlachtopfer dar und sagen: Das sind deine Götter, Israel, die dich aus Ägypten heraufgeführt haben. Weiter sprach der Herr zu Mose: Ich habe dieses Volk durchschaut: Ein störrisches Volk ist es. Jetzt lass mich, damit mein Zorn gegen sie entbrennt und sie verzehrt. Dich aber will ich zu einem großen Volk machen. Da versuchte Mose, den Herrn, seinen Gott, zu besänftigen, und sagte: Warum, Herr, ist dein Zorn gegen dein Volk entbrannt? Du hast es doch mit großer Macht und starker Hand aus Ägypten herausgeführt. Sollen etwa die Ägypter sagen können: In böser Absicht hat er sie herausgeführt, um sie im Gebirge umzubringen und sie vom Erdboden verschwinden zu lassen? Lass ab von deinem glühenden Zorn, und lass dich das Böse reuen, das du deinem Volk antun wolltest. Denk an deine Knechte, an Abraham, Isaak und Israel, denen du mit einem Eid bei deinem eigenen Namen zugesichert und gesagt hast: Ich will eure Nachkommen zahlreich machen wie die Sterne am Himmel, und: Dieses ganze Land, von dem ich gesprochen habe, will ich euren Nachkommen geben, und sie sollen es für immer besitzen. Da ließ sich der Herr das Böse reuen, das er seinem Volk angedroht hatte.
So spricht der Herr: Zur Zeit der Gnade will ich dich erhören, am Tag der Rettung dir helfen. Ich habe dich geschaffen und dazu bestimmt, der Bund zu sein für das Volk, aufzuhelfen dem Land und das verödete Erbe neu zu verteilen, den Gefangenen zu sagen: Kommt heraus!, und denen, die in der Finsternis sind: Kommt ans Licht! Auf allen Bergen werden sie weiden, auf allen kahlen Hügeln finden sie Nahrung. Sie leiden weder Hunger noch Durst, Hitze und Sonnenglut schaden ihnen nicht. Denn er leitet sie voll Erbarmen und führt sie zu sprudelnden Quellen. Alle Berge mache ich zu Wegen und meine Straßen werden gebahnt sein. Seht her: Sie kommen von fern, die einen von Norden und Westen, andere aus dem Land der Siniter. Jubelt, ihr Himmel, jauchze, o Erde, freut euch, ihr Berge! Denn der Herr hat sein Volk getröstet und sich seiner Armen erbarmt. Doch Zion sagt: Der Herr hat mich verlassen, Gott hat mich vergessen. Kann denn eine Frau ihr Kindlein vergessen, eine Mutter ihren leiblichen Sohn? Und selbst wenn sie ihn vergessen würde: ich vergesse dich nicht - Spruch des Herrn.
Der Mann, der mich begleitete, führte mich zum Eingang des Tempels zurück, und ich sah, wie unter der Tempelschwelle Wasser hervorströmte und nach Osten floss; denn die vordere Seite des Tempels schaute nach Osten. Das Wasser floss unterhalb der rechten Seite des Tempels herab, südlich vom Altar. Dann führte er mich durch das Nordtor hinaus und ließ mich außen herum zum äußeren Osttor gehen. Und ich sah das Wasser an der Südseite hervorrieseln. Der Mann ging nach Osten hinaus, mit der Messschnur in der Hand, maß tausend Ellen ab und ließ mich durch das Wasser gehen; das Wasser reichte mir bis an die Knöchel. Dann maß er wieder tausend Ellen ab und ließ mich durch das Wasser gehen; das Wasser reichte mir bis zu den Knien. Darauf maß er wieder tausend Ellen ab und ließ mich hindurchgehen; das Wasser ging mir bis an die Hüften. Und er maß noch einmal tausend Ellen ab. Da war es ein Fluss, den ich nicht mehr durchschreiten konnte; denn das Wasser war tief, ein Wasser, durch das man schwimmen musste, ein Fluss, den man nicht mehr durchschreiten konnte. Dann fragte er mich: Hast du es gesehen, Menschensohn? Darauf führte er mich zurück, am Ufer des Flusses entlang. Als ich zurückging, sah ich an beiden Ufern des Flusses sehr viele Bäume. Er sagte zu mir: Dieses Wasser fließt in den östlichen Bezirk, es strömt in die Araba hinab und läuft in das Meer, in das Meer mit dem salzigen Wasser. So wird das salzige Wasser gesund. Wohin der Fluss gelangt, da werden alle Lebewesen, alles, was sich regt, leben können, und sehr viele Fische wird es geben. Weil dieses Wasser dort hinkommt, werden die Fluten gesund; wohin der Fluss kommt, dort bleibt alles am Leben. An beiden Ufern des Flusses wachsen alle Arten von Obstbäumen. Ihr Laub wird nicht welken, und sie werden nie ohne Frucht sein. Jeden Monat tragen sie frische Früchte; denn das Wasser des Flusses kommt aus dem Heiligtum. Die Früchte werden als Speise und die Blätter als Heilmittel dienen.
So spricht der Herr: Seht, ich erschaffe einen neuen Himmel und eine neue Erde. Man wird nicht mehr an das Frühere denken, es kommt niemand mehr in den Sinn. Nein, ihr sollt euch ohne Ende freuen und jubeln über das, was ich erschaffe. Denn ich mache aus Jerusalem Jubel und aus seinen Einwohnern Freude. Ich will über Jerusalem jubeln und mich freuen über mein Volk. Nie mehr hört man dort lautes Weinen und lautes Klagen. Dort gibt es keinen Säugling mehr, der nur wenige Tage lebt, und keinen Greis, der nicht das volle Alter erreicht; wer als Hundertjähriger stirbt, gilt noch als jung, und wer nicht hundert Jahre alt wird, gilt als verflucht. Sie werden Häuser bauen und selbst darin wohnen, sie werden Reben pflanzen und selbst ihre Früchte genießen.
In jenen Tagen sagte der Herr zu Josua: Heute habe ich die ägyptische Schande von euch abgewälzt. Als die Israeliten in Gilgal ihr Lager hatten, feierten sie am Abend des vierzehnten Tages jenes Monats in den Steppen von Jericho das Pascha. Am Tag nach dem Pascha, genau an diesem Tag, aßen sie ungesäuerte Brote und geröstetes Getreide aus den Erträgen des Landes. Vom folgenden Tag an, nachdem sie von den Erträgen des Landes gegessen hatten, blieb das Manna aus; von da an hatten die Israeliten kein Manna mehr, denn sie aßen in jenem Jahr von der Ernte des Landes Kanaan.
Kommt, wir kehren zum Herrn zurück! Denn er hat Wunden gerissen, er wird uns auch heilen; er hat verwundet, er wird auch verbinden. Nach zwei Tagen gibt er uns das Leben zurück, am dritten Tag richtet er uns wieder auf und wir leben vor seinem Angesicht. Lasst uns streben nach Erkenntnis, nach der Erkenntnis des Herrn. Er kommt so sicher wie das Morgenrot; er kommt zu uns wie der Regen, wie der Frühjahrsregen, der die Erde tränkt. Was soll ich tun mit dir, Efraim? Was soll ich tun mit dir, Juda? Eure Liebe ist wie eine Wolke am Morgen und wie der Tau, der bald vergeht. Darum schlage ich drein durch die Propheten, ich töte sie durch die Worte meines Mundes. Dann leuchtet mein Recht auf wie das Licht. Liebe will ich, nicht Schlachtopfer, Gotteserkenntnis statt Brandopfer.
So spricht der Herr: Kehr um, Israel, zum Herrn, deinem Gott! Denn du bist zu Fall gekommen durch deine Schuld. Kehrt um zum Herrn, nehmt Worte der Reue mit euch und sagt zu ihm: Nimm alle Schuld von uns und lass uns Gutes erfahren! Wir danken es dir mit der Frucht unserer Lippen. Assur kann uns nicht retten. Wir wollen nicht mehr auf Pferden reiten und zum Machwerk unserer Hände sagen wir nie mehr: Unser Gott. Denn nur bei dir findet der Verwaiste Erbarmen. Ich will ihre Untreue heilen und sie aus lauter Großmut wieder lieben. Denn mein Zorn hat sich von Israel abgewandt. Ich werde für Israel da sein wie der Tau, damit es aufblüht wie eine Lilie und Wurzeln schlägt wie der Libanon. Seine Zweige sollen sich ausbreiten, seine Pracht soll der Pracht des Ölbaums gleichen und sein Duft dem Duft des Libanon. Sie werden wieder in meinem Schatten wohnen; sie bauen Getreide an und gedeihen wie die Reben, deren Wein so berühmt ist wie der Wein vom Libanon. Was hat Efraim noch mit den Götzen zu tun? Ich, ja ich, erhöre ihn, ich schaue nach ihm. Ich bin wie der grünende Wacholder, an mir findest du reiche Frucht. Wer weise ist, begreife dies alles, wer klug ist, erkenne es. Ja, die Wege des Herrn sind gerade; die Gerechten gehen auf ihnen, die Treulosen aber kommen auf ihnen zu Fall.
So spricht der Herr: Ich gab meinem Volk folgendes Gebot: Hört auf meine Stimme, dann will ich euer Gott sein, und ihr sollt mein Volk sein. Geht in allem den Weg, den ich euch befehle, damit es euch gut geht. Sie aber hörten nicht und neigten mir ihr Ohr nicht zu, sondern folgten den Eingebungen und Trieben ihres bösen Herzens. Sie zeigten mir den Rücken und nicht das Gesicht. Von dem Tag an, als eure Väter aus Ägypten auszogen, bis auf den heutigen Tag sandte ich zu euch immer wieder alle meine Knechte, die Propheten. Aber man hörte nicht auf mich und neigte mir nicht das Ohr zu, vielmehr blieben sie hartnäckig und trieben es noch schlimmer als ihre Väter. Auch wenn du ihnen alle diese Worte sagst, werden sie nicht auf dich hören. Wenn du sie rufst, werden sie dir nicht antworten. Sag ihnen also: Dies ist das Volk, das nicht auf die Stimme des Herrn, seines Gottes, hörte und sich nicht erziehen ließ. Die Treue ist dahin, aus ihrem Mund verschwunden.
Mose sprach zum Volk: Israel, höre die Gesetze und Rechtsvorschriften, die ich euch zu halten lehre. Hört, und ihr werdet leben, ihr werdet in das Land, das der Herr, der Gott eurer Väter, euch gibt, hineinziehen und es in Besitz nehmen. Hiermit lehre ich euch, wie es mir der Herr, mein Gott, aufgetragen hat, Gesetze und Rechtsvorschriften. Ihr sollt sie innerhalb des Landes halten, in das ihr hineinzieht, um es in Besitz zu nehmen. Ihr sollt auf sie achten und sollt sie halten. Denn darin besteht eure Weisheit und eure Bildung in den Augen der Völker. Wenn sie dieses Gesetzeswerk kennenlernen, müssen sie sagen: In der Tat, diese große Nation ist ein weises und gebildetes Volk. Denn welche große Nation hätte Götter, die ihr so nah sind, wie Jahwe, unser Gott, uns nah ist, wo immer wir ihn anrufen? Oder welche große Nation besäße Gesetze und Rechtsvorschriften, die so gerecht sind wie alles in dieser Weisung, die ich euch heute vorlege? Jedoch, nimm dich in acht, achte gut auf dich! Vergiss nicht die Ereignisse, die du mit eigenen Augen gesehen, und die Worte, die du gehört hast. Lass sie dein ganzes Leben lang nicht aus dem Sinn! Präge sie deinen Kindern und Kindeskindern ein!
In jenen Tag sprach Asarja mitten im Feuer folgendes Gebet: Um deines Namens willen verwirf uns nicht für immer; löse deinen Bund nicht auf! Versag uns nicht dein Erbarmen, deinem Freund Abraham zuliebe, deinem Knecht Isaak und Israel, deinem Heiligen, denen du Nachkommen verheißen hast so zahlreich wie die Sterne am Himmel und wie der Sand am Ufer des Meeres. Ach, Herr, wir sind geringer geworden als alle Völker. In aller Welt sind wir heute wegen unserer Sünden erniedrigt. Wir haben in dieser Zeit weder Vorsteher noch Propheten und keinen, der uns anführt, weder Brandopfer noch Schlachtopfer, weder Speiseopfer noch Räucherwerk, noch einen Ort, um dir die Erstlingsgaben darzubringen und um Erbarmen zu finden bei dir. Du aber nimm uns an! Wir kommen mit zerknirschtem Herzen und demütigem Sinn. Wie Brandopfer von Widdern und Stieren, wie Tausende fetter Lämmer, so gelte heute unser Opfer vor dir und verschaffe uns bei dir Sühne. Denn wer dir vertraut, wird nicht beschämt. Wir folgen dir jetzt von ganzem Herzen, fürchten dich und suchen dein Angesicht. Überlass uns nicht der Schande, sondern handle an uns nach deiner Milde, nach deinem überreichen Erbarmen! Errette uns, deinen wunderbaren Taten entsprechend; verschaff deinem Namen Ruhm, Herr!
In jenen Tagen erging das Wort des Herrn an Natan: Geh zu meinem Knecht David, und sag zu ihm: So spricht der Herr: Du willst mir ein Haus bauen, damit ich darin wohne? Wenn deine Tage erfüllt sind und du dich zu deinen Vätern legst, werde ich deinen leiblichen Sohn als deinen Nachfolger einsetzen und seinem Königtum Bestand verleihen. Er wird für meinen Namen ein Haus bauen, und ich werde seinem Königsthron ewigen Bestand verleihen. Ich will für ihn Vater sein, und er wird für mich Sohn sein. Wenn er sich verfehlt, werde ich ihn nach Menschenart mit Ruten und mit Schlägen züchtigen. Dein Haus und dein Königtum sollen durch mich auf ewig bestehen bleiben; dein Thron soll auf ewig Bestand haben.
In jenen Tagen weidete Mose die Schafe und Ziegen seines Schwiegervaters Jitro, des Priesters von Midian. Eines Tages trieb er das Vieh über die Steppe hinaus und kam zum Gottesberg Horeb. Dort erschien ihm der Engel des Herrn in einer Flamme, die aus einem Dornbusch emporschlug. Er schaute hin: Da brannte der Dornbusch und verbrannte doch nicht. Mose sagte: Ich will dorthin gehen und mir die außergewöhnliche Erscheinung ansehen. Warum verbrennt denn der Dornbusch nicht? Als der Herr sah, dass Mose näher kam, um sich das anzusehen, rief Gott ihm aus dem Dornbusch zu: Mose, Mose! Er antwortete: Hier bin ich. Der Herr sagte: Komm nicht näher heran! Leg deine Schuhe ab; denn der Ort, wo du stehst, ist heiliger Boden. Dann fuhr er fort: Ich bin der Gott deines Vaters, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs. Da verhüllte Mose sein Gesicht; denn er fürchtete sich, Gott anzuschauen. Der Herr sprach: Ich habe das Elend meines Volkes in Ägypten gesehen, und ihre laute Klage über ihre Antreiber habe ich gehört. Ich kenne ihr Leid. Ich bin herabgestiegen, um sie der Hand der Ägypter zu entreißen und aus jenem Land hinaufzuführen in ein schönes, weites Land, in ein Land, in dem Milch und Honig fließen, in das Gebiet der Kanaaniter, Hetiter, Amoriter, Perisiter, Hiwiter und Jebusiter. Da sagte Mose zu Gott: Gut, ich werde also zu den Israeliten kommen und ihnen sagen: Der Gott eurer Väter hat mich zu euch gesandt. Da werden sie mich fragen: Wie heißt er? Was soll ich ihnen darauf sagen? Da antwortete Gott dem Mose: Ich bin der “Ich-bin-da”. Und er fuhr fort: So sollst du zu den Israeliten sagen: Der “Ich-bin-da” hat mich zu euch gesandt. Weiter sprach Gott zu Mose: So sag zu den Israeliten: Jahwe, der Gott eurer Väter, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs, hat mich zu euch gesandt. Das ist mein Name für immer, und so wird man mich nennen in allen Generationen.
Herr, unser Gott, führe mit deinem Stab dein Volk auf die Weide, die Schafe, die dein Erbbesitz sind, die einsam lagern in einer Wildnis mitten im fruchtbaren Land. Sie sollen wieder im Baschan und in Gilead weiden wie in den Tagen der Vorzeit. Wie in den Tagen, als du aus Ägypten auszogst, lass uns deine Wunder schauen! Wer ist ein Gott wie du, der du Schuld verzeihst und dem Rest deines Erbvolkes das Unrecht vergibst? Gott hält nicht für immer fest an seinem Zorn; denn er liebt es, gnädig zu sein. Er wird wieder Erbarmen haben mit uns und unsere Schuld zertreten. Ja, du wirfst all unsere Sünden in die Tiefe des Meeres hinab. Du wirst Jakob deine Treue beweisen und Abraham deine Huld, wie du unseren Vätern geschworen hast in den Tagen der Vorzeit.
Israel liebte Josef unter allen seinen Söhnen am meisten, weil er ihm noch in hohem Alter geboren worden war. Er ließ ihm einen Ärmelrock machen. Als seine Brüder sahen, dass ihr Vater ihn mehr liebte als alle seine Brüder, hassten sie ihn und konnten mit ihm kein gutes Wort mehr reden. Als seine Brüder fortgezogen waren, um das Vieh ihres Vaters bei Sichem zu weiden, sagte Israel zu Josef: Deine Brüder weiden bei Sichem das Vieh. Geh, ich will dich zu ihnen schicken. Er antwortete: Ich bin bereit. Der Mann antwortete: Sie sind von hier weitergezogen. Ich habe nämlich gehört, wie sie sagten: Gehen wir nach Dotan. Da ging Josef seinen Brüdern nach und fand sie in Dotan. Da ging Josef seinen Brüdern nach und fand sie in Dotan. Sie sahen ihn von weitem. Bevor er jedoch nahe an sie herangekommen war, fassten sie den Plan, ihn umzubringen. Sie sagten zueinander: Dort kommt ja dieser Träumer. Jetzt aber auf, erschlagen wir ihn, und werfen wir ihn in eine der Zisternen. Sagen wir, ein wildes Tier habe ihn gefressen. Dann werden wir ja sehen, was aus seinen Träumen wird. Ruben hörte das und wollte ihn aus ihrer Hand retten. Er sagte: Begehen wir doch keinen Mord. Und Ruben sagte zu ihnen: Vergießt kein Blut! Werft ihn in die Zisterne da in der Steppe, aber legt nicht Hand an ihn! Er wollte ihn nämlich aus ihrer Hand retten und zu seinem Vater zurückbringen. Als Josef bei seinen Brüdern angekommen war, zogen sie ihm sein Gewand aus, den Ärmelrock, den er anhatte, packten ihn und warfen ihn in die Zisterne. Die Zisterne war leer; es war kein Wasser darin. Als sie dann beim Essen saßen und aufblickten, sahen sie, dass gerade eine Karawane von Ismaelitern aus Gilead kam. Ihre Kamele waren mit Tragakant, Mastix und Ladanum beladen. Sie waren unterwegs nach Ägypten. Da schlug Juda seinen Brüdern vor: Was haben wir davon, wenn wir unseren Bruder erschlagen und sein Blut zudecken? Kommt, verkaufen wir ihn den Ismaelitern. Wir wollen aber nicht Hand an ihn legen, denn er ist doch unser Bruder und unser Verwandter. Seine Brüder waren einverstanden. Midianitische Kaufleute kamen vorbei. Da zogen sie Josef aus der Zisterne heraus und verkauften ihn für zwanzig Silberstücke an die Ismaeliter. Diese brachten Josef nach Ägypten.
So spricht der Herr: Verflucht der Mann, der auf Menschen vertraut, auf schwaches Fleisch sich stützt, und dessen Herz sich abwendet vom Herrn. Er ist wie ein kahler Strauch in der Steppe, der nie einen Regen kommen sieht; er bleibt auf dürrem Wüstenboden, im salzigen Land, wo niemand wohnt. Gesegnet der Mann, der auf den Herrn sich verlässt und dessen Hoffnung der Herr ist. Er ist wie ein Baum, der am Wasser gepflanzt ist und am Bach seine Wurzeln ausstreckt: Er hat nichts zu fürchten, wenn Hitze kommt; seine Blätter bleiben grün; auch in einem trockenen Jahr ist er ohne Sorge, unablässig bringt er seine Früchte. Arglistig ohnegleichen ist das Herz und unverbesserlich. Wer kann es ergründen? Ich, der Herr, erforsche das Herz und prüfe die Nieren, um jedem zu vergelten, wie es sein Verhalten verdient, entsprechend der Frucht seiner Taten.
Meine Feinde sagten: Kommt, lasst uns gegen Jeremia Pläne schmieden. Denn nie wird dem Priester die Weisung ausgehen, dem Weisen der Rat und dem Propheten das Wort. Kommt, wir wollen ihn mit seinen eigenen Worten schlagen und achtgeben auf alles, was er sagt. Gib du, Herr, acht auf mich, und höre das Gerede meiner Widersacher! Darf man denn Gutes mit Bösem vergelten? Denn sie haben mir eine Grube gegraben. Denk daran, wie ich vor dir stand, um zu ihren Gunsten zu sprechen und deinen Zorn von ihnen abzuwenden.
In jenen Tagen erging das Wort des Herrn an Natan: Geh zu meinem Knecht David, und sag zu ihm: So spricht der Herr: Du willst mir ein Haus bauen, damit ich darin wohne? Wenn deine Tage erfüllt sind und du dich zu deinen Vätern legst, werde ich deinen leiblichen Sohn als deinen Nachfolger einsetzen und seinem Königtum Bestand verleihen. Er wird für meinen Namen ein Haus bauen, und ich werde seinem Königsthron ewigen Bestand verleihen. Ich will für ihn Vater sein, und er wird für mich Sohn sein. Wenn er sich verfehlt, werde ich ihn nach Menschenart mit Ruten und mit Schlägen züchtigen. Dein Haus und dein Königtum sollen durch mich auf ewig bestehen bleiben; dein Thron soll auf ewig Bestand haben.
Herr, du großer und Furcht erregender Gott, du bewahrst denen, die dich lieben und deine Gebote halten, deinen Bund und deine Gnade. Wir haben gesündigt und Unrecht getan, wir sind treulos gewesen und haben uns gegen dich empört; von deinen Geboten und Gesetzen sind wir abgewichen. Wir haben nicht auf deine Diener, die Propheten, gehört, die in deinem Namen zu unseren Königen und Vorstehern, zu unseren Vätern und zu allen Bürgern des Landes geredet haben. Du, Herr, bist im Recht; uns aber steht bis heute die Schamröte im Gesicht, den Leuten von Juda, den Einwohnern Jerusalems und allen Israeliten, seien sie nah oder fern in all den Ländern, wohin du sie verstoßen hast; denn sie haben dir die Treue gebrochen. Ja, Herr, uns steht die Schamröte im Gesicht, unseren Königen, Oberen und Vätern; denn wir haben uns gegen dich versündigt. Aber der Herr, unser Gott, schenkt Erbarmen und Vergebung. Ja, wir haben uns gegen ihn empört. Wir haben nicht auf die Stimme des Herrn, unseres Gottes, gehört und seine Befehle nicht befolgt, die er uns durch seine Diener, die Propheten, gegeben hat.
In jenen Tagen führte der Herr Abram hinaus und sprach: Sieh zum Himmel hinauf, und zähl die Sterne, wenn du sie zählen kannst. Und er sprach zu ihm: So zahlreich werden deine Nachkommen sein. Abram glaubte dem Herrn, und der Herr rechnete es ihm als Gerechtigkeit an. Er sprach zu ihm: Ich bin der Herr, der dich aus Ur in Chaldäa herausgeführt hat, um dir dieses Land zu eigen zu geben. Da sagte Abram: Herr, mein Herr, woran soll ich erkennen, dass ich es zu eigen bekomme? Der Herr antwortete ihm: Hol mir ein dreijähriges Rind, eine dreijährige Ziege, einen dreijährigen Widder, eine Turteltaube und eine Haustaube! Abram brachte ihm alle diese Tiere, zerteilte sie und legte je eine Hälfte der andern gegenüber; die Vögel aber zerteilte er nicht. Da stießen Raubvögel auf die Fleischstücke herab, doch Abram verscheuchte sie. Bei Sonnenuntergang fiel auf Abram ein tiefer Schlaf; große, unheimliche Angst überfiel ihn. Die Sonne war untergegangen, und es war dunkel geworden. Auf einmal waren ein rauchender Ofen und eine lodernde Fackel da; sie fuhren zwischen jenen Fleischstücken hindurch. An diesem Tag schloss der Herr mit Abram folgenden Bund: Deinen Nachkommen gebe ich dieses Land vom Grenzbach Ägyptens bis zum großen Strom Eufrat.
Mose sprach zum Volk: Heute, an diesem Tag, verpflichtet dich der Herr, dein Gott, diese Gesetze und die Rechtsvorschriften zu halten. Du sollst auf sie achten und sie halten mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele. Heute hast du der Erklärung des Herrn zugestimmt. Er hat dir erklärt: Er will dein Gott werden, und du sollst auf seinen Wegen gehen, auf seine Gesetze, Gebote und Rechtsvorschriften achten und auf seine Stimme hören. Und der Herr hat heute deiner Erklärung zugestimmt. Du hast ihm erklärt: Du möchtest das Volk werden, das ihm persönlich gehört, wie er es dir zugesagt hat. Du willst auf alle seine Gebote achten; er soll dich über alle Völker, die er geschaffen hat, erheben - zum Lob, zum Ruhm, zur Zierde -; und du möchtest ein Volk werden, das ihm, dem Herrn, deinem Gott, heilig ist, wie er es zugesagt hat.
So spricht Gott, der Herr: Wenn der Schuldige sich von allen Sünden, die er getan hat, abwendet, auf alle meine Gesetze achtet und nach Recht und Gerechtigkeit handelt, dann wird er bestimmt am Leben bleiben und nicht sterben. Keines der Vergehen, deren er sich schuldig gemacht hat, wird ihm angerechnet. Wegen seiner Gerechtigkeit wird er am Leben bleiben. Habe ich etwa Gefallen am Tod des Schuldigen - Spruch Gottes, des Herrn - und nicht vielmehr daran, dass er seine bösen Wege verlässt und so am Leben bleibt? Wenn jedoch ein Gerechter sein rechtschaffenes Leben aufgibt, wenn er Unrecht tut und all die Greueltaten begeht, die auch der Böse verübt, sollte er dann etwa am Leben bleiben? Keine seiner gerechten Taten wird ihm angerechnet. Wegen seiner Treulosigkeit und wegen der Sünde, die er begangen hat, ihretwegen muss er sterben. Ihr aber sagt: Das Verhalten des Herrn ist nicht richtig. Hört doch, ihr vom Haus Israel: Mein Verhalten soll nicht richtig sein? Nein, euer Verhalten ist nicht richtig. Wenn der Gerechte sein rechtschaffenes Leben aufgibt und Unrecht tut, muss er dafür sterben. Wegen des Unrechts, das er getan hat, wird er sterben. Wenn sich der Schuldige von dem Unrecht abwendet, das er begangen hat, und nach Recht und Gerechtigkeit handelt, wird er sein Leben bewahren. Wenn er alle Vergehen, deren er sich schuldig gemacht hat, einsieht und umkehrt, wird er bestimmt am Leben bleiben. Er wird nicht sterben.
In jenen Tagen wurde die Königin Ester von Todesangst ergriffen und suchte Zuflucht beim Herrn, und sie betete zum Herrn, dem Gott Israels: Auch die Königin Ester wurde von Todesangst ergriffen und suchte Zuflucht beim Herrn. Sie legte ihre prächtigen Gewänder ab und zog die Kleider der Notzeit und Trauer an. Statt der kostbaren Salben tat sie Asche und Staub auf ihr Haupt, vernachlässigte ihren Körper, und wo sie sonst ihren prunkvollen Schmuck trug, hingen jetzt ihre Haare in Strähnen herab. Und sie betete zum Herrn, dem Gott Israels: Auch die Königin Ester wurde von Todesangst ergriffen und suchte Zuflucht beim Herrn. Sie legte ihre prächtigen Gewänder ab und zog die Kleider der Notzeit und Trauer an. Statt der kostbaren Salben tat sie Asche und Staub auf ihr Haupt, vernachlässigte ihren Körper, und wo sie sonst ihren prunkvollen Schmuck trug, hingen jetzt ihre Haare in Strähnen herab. Und sie betete zum Herrn, dem Gott Israels:
Das Wort des Herrn erging an Jona: Mach dich auf den Weg, und geh nach Ninive, in die große Stadt, und droh ihr all das an, was ich dir sagen werde. Jona machte sich auf den Weg und ging nach Ninive, wie der Herr es ihm befohlen hatte. Ninive war eine große Stadt vor Gott; man brauchte drei Tage, um sie zu durchqueren. Jona begann, in die Stadt hineinzugehen; er ging einen Tag lang und rief: Noch vierzig Tage, und Ninive ist zerstört! Und die Leute von Ninive glaubten Gott. Sie riefen ein Fasten aus, und alle, groß und klein, zogen Bußgewänder an. Als die Nachricht davon den König von Ninive erreichte, stand er von seinem Thron auf, legte seinen Königsmantel ab, hüllte sich in ein Bußgewand und setzte sich in die Asche. Er ließ in Ninive ausrufen: Befehl des Königs und seiner Großen: Alle Menschen und Tiere, Rinder, Schafe und Ziegen, sollen nichts essen, nicht weiden und kein Wasser trinken. Sie sollen sich in Bußgewänder hüllen, Menschen und Tiere. Sie sollen laut zu Gott rufen, und jeder soll umkehren und sich von seinen bösen Taten abwenden und von dem Unrecht, das an seinen Händen klebt. Wer weiß, vielleicht reut es Gott wieder, und er lässt ab von seinem glühenden Zorn, so dass wir nicht zugrunde gehen. Und Gott sah ihr Verhalten; er sah, dass sie umkehrten und sich von ihren bösen Taten abwandten. Da reute Gott das Unheil, das er ihnen angedroht hatte, und er führte die Drohung nicht aus.
So spricht der Herr: Wie der Regen und der Schnee vom Himmel fällt und nicht dorthin zurückkehrt, sondern die Erde tränkt und sie zum Keimen und Sprossen bringt, wie er dem Sämann Samen gibt und Brot zum Essen, so ist es auch mit dem Wort, das meinen Mund verlässt: Es kehrt nicht leer zu mir zurück, sondern bewirkt, was ich will, und erreicht all das, wozu ich es ausgesandt habe.
Der Herr sprach zu Mose: Rede zur ganzen Gemeinde der Israeliten, und sag zu ihnen: Seid heilig, denn ich, der Herr, euer Gott, bin heilig. Ihr sollt nicht stehlen, nicht täuschen und einander nicht betrügen. Ihr sollt nicht falsch bei meinem Namen schwören; du würdest sonst den Namen deines Gottes entweihen. Ich bin der Herr. Du sollst deinen Nächsten nicht ausbeuten und ihn nicht um das Seine bringen. Der Lohn des Tagelöhners soll nicht über Nacht bis zum Morgen bei dir bleiben. Du sollst einen Tauben nicht verfluchen und einem Blinden kein Hindernis in den Weg stellen; vielmehr sollst du deinen Gott fürchten. Ich bin der Herr. Ihr sollt in der Rechtsprechung kein Unrecht tun. Du sollst weder für einen Geringen noch für einen Großen Partei nehmen; gerecht sollst du deinen Stammesgenossen richten. Du sollst deinen Stammesgenossen nicht verleumden und dich nicht hinstellen und das Leben deines Nächsten fordern. Ich bin der Herr. Du sollst in deinem Herzen keinen Hass gegen deinen Bruder tragen. Weise deinen Stammesgenossen zurecht, so wirst du seinetwegen keine Schuld auf dich laden. An den Kindern deines Volkes sollst du dich nicht rächen und ihnen nichts nachtragen. Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Ich bin der Herr.
In jenen Tagen sprach Mose zum Volk: Wenn du die ersten Erträge von den Früchten des Landes darbringst, dann soll der Priester den Korb aus deiner Hand entgegennehmen und ihn vor den Altar des Herrn, deines Gottes, stellen. Du aber sollst vor dem Herrn, deinem Gott, folgendes Bekenntnis ablegen: Mein Vater war ein heimatloser Aramäer. Er zog nach Ägypten, lebte dort als Fremder mit wenigen Leuten und wurde dort zu einem großen, mächtigen und zahlreichen Volk. Die Ägypter behandelten uns schlecht, machten uns rechtlos und legten uns harte Fronarbeit auf. Wir schrien zum Herrn, dem Gott unserer Väter, und der Herr hörte unser Schreien und sah unsere Rechtlosigkeit, unsere Arbeitslast und unsere Bedrängnis. Der Herr führte uns mit starker Hand und hoch erhobenem Arm, unter großem Schrecken, unter Zeichen und Wundern aus Ägypten, er brachte uns an diese Stätte und gab uns dieses Land, ein Land, in dem Milch und Honig fließen. Und siehe, nun bringe ich hier die ersten Erträge von den Früchten des Landes, das du mir gegeben hast, Herr. Wenn du den Korb vor den Herrn, deinen Gott, gestellt hast, sollst du dich vor dem Herrn, deinem Gott, niederwerfen.
So spricht der Herr: Wenn du dann rufst, wird der Herr dir Antwort geben, und wenn du um Hilfe schreist, wird er sagen: Hier bin ich. Wenn du der Unterdrückung bei dir ein Ende machst, auf keinen mit dem Finger zeigst und niemand verleumdest, Wenn du dann rufst, wird der Herr dir Antwort geben, und wenn du um Hilfe schreist, wird er sagen: Hier bin ich. dem Hungrigen dein Brot reichst und den Darbenden satt machst, dann geht im Dunkel dein Licht auf und deine Finsternis wird hell wie der Mittag. Der Herr wird dich immer führen, auch im dürren Land macht er dich satt und stärkt deine Glieder. Du gleichst einem bewässerten Garten, einer Quelle, deren Wasser niemals versiegt. Deine Leute bauen die uralten Trümmerstätten wieder auf, die Grundmauern aus der Zeit vergangener Generationen stellst du wieder her. Man nennt dich den Maurer, der die Risse ausbessert, den, der die Ruinen wieder bewohnbar macht. Wenn du am Sabbat nicht aus dem Haus gehst und an meinem heiligen Tag keine Geschäfte machst, wenn du den Sabbat den Tag der Wonne nennst, einen Ehrentag den heiligen Tag des Herrn, wenn du ihn ehrst, indem du keine Gänge machst, keine Geschäfte betreibst und keine Verhandlungen führst, dann wirst du am Herrn deine Wonne haben, dann lasse ich dich über die Höhen der Erde dahinfahren und das Erbe deines Vaters Jakob genießen. Ja, der Mund des Herrn hat gesprochen.
So spricht Gott, der Herr: Rufe aus voller Kehle, halte dich nicht zurück! Lass deine Stimme ertönen wie eine Posaune! Halt meinem Volk seine Vergehen vor und dem Haus Jakob seine Sünden! Sie suchen mich Tag für Tag; denn sie wollen meine Wege erkennen. Wie ein Volk, das Gerechtigkeit übt und das vom Recht seines Gottes nicht ablässt, so fordern sie von mir ein gerechtes Urteil und möchten, dass Gott ihnen nah ist. Warum fasten wir und du siehst es nicht? Warum tun wir Buße und du merkst es nicht? Seht, an euren Fasttagen macht ihr Geschäfte und treibt alle eure Arbeiter zur Arbeit an. Obwohl ihr fastet, gibt es Streit und Zank und ihr schlagt zu mit roher Gewalt. So wie ihr jetzt fastet, verschafft ihr eurer Stimme droben kein Gehör. Ist das ein Fasten, wie ich es liebe, ein Tag, an dem man sich der Buße unterzieht: wenn man den Kopf hängen lässt, so wie eine Binse sich neigt, wenn man sich mit Sack und Asche bedeckt? Nennst du das ein Fasten und einen Tag, der dem Herrn gefällt? Nein, das ist ein Fasten, wie ich es liebe: die Fesseln des Unrechts zu lösen, die Stricke des Jochs zu entfernen, die Versklavten freizulassen, jedes Joch zu zerbrechen, an die Hungrigen dein Brot auszuteilen, die obdachlosen Armen ins Haus aufzunehmen, wenn du einen Nackten siehst, ihn zu bekleiden und dich deinen Verwandten nicht zu entziehen. Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte und deine Wunden werden schnell vernarben. Deine Gerechtigkeit geht dir voran, die Herrlichkeit des Herrn folgt dir nach. Wenn du dann rufst, wird der Herr dir Antwort geben, und wenn du um Hilfe schreist, wird er sagen: Hier bin ich. Wenn du der Unterdrückung bei dir ein Ende machst, auf keinen mit dem Finger zeigst und niemand verleumdest,
Mose sagte zum Volk: Hiermit lege ich dir heute das Leben und das Glück, den Tod und das Unglück vor. Wenn du auf die Gebote des Herrn, deines Gottes, auf die ich dich heute verpflichte, hörst, indem du den Herrn, deinen Gott, liebst, auf seinen Wegen gehst und auf seine Gebote, Gesetze und Rechtsvorschriften achtest, dann wirst du leben und zahlreich werden, und der Herr, dein Gott, wird dich in dem Land, in das du hineinziehst, um es in Besitz zu nehmen, segnen. Wenn du aber dein Herz abwendest und nicht hörst, wenn du dich verführen lässt, dich vor anderen Göttern niederwirfst und ihnen dienst- heute erkläre ich euch: Dann werdet ihr ausgetilgt werden; ihr werdet nicht lange in dem Land leben, in das du jetzt über den Jordan hinüberziehst, um hineinzuziehen und es in Besitz zu nehmen. Den Himmel und die Erde rufe ich heute als Zeugen gegen euch an. Leben und Tod lege ich dir vor, Segen und Fluch. Wähle also das Leben, damit du lebst, du und deine Nachkommen. Liebe den Herrn, deinen Gott, hör auf seine Stimme, und halte dich an ihm fest; denn er ist dein Leben. Er ist die Länge deines Lebens, das du in dem Land verbringen darfst, von dem du weißt: Der Herr hat deinen Vätern Abraham, Isaak und Jakob geschworen, es ihnen zu geben.
So spricht der Herr: Kehrt um zu mir von ganzem Herzen mit Fasten, Weinen und Klagen. Zerreißt eure Herzen, nicht eure Kleider, und kehrt um zum Herrn, eurem Gott! Denn er ist gnädig und barmherzig, langmütig und reich an Güte und es reut ihn, dass er das Unheil verhängt hat. Vielleicht kehrt er um und es reut ihn und er lässt Segen zurück, so dass ihr Speise- und Trankopfer darbringen könnt für den Herrn, euren Gott. Auf dem Zion stoßt in das Horn, ordnet ein heiliges Fasten an, ruft einen Gottesdienst aus! Versammelt das Volk, heiligt die Gemeinde! Versammelt die Alten, holt die Kinder zusammen, auch die Säuglinge! Der Bräutigam verlasse seine Kammer und die Braut ihr Gemach. Zwischen Vorhalle und Altar sollen die Priester klagen, die Diener des Herrn sollen sprechen: Hab Mitleid, Herr, mit deinem Volk und überlass dein Erbe nicht der Schande, damit die Völker nicht über uns spotten. Warum soll man bei den Völkern sagen: Wo ist denn ihr Gott? Da erwachte im Herrn die Leidenschaft für sein Land und er hatte Erbarmen mit seinem Volk.
Rette uns, du Gott des Alls, und wirf deinen Schrecken auf alle Völker! damit sie erkennen, wie wir es erkannten: Es gibt keinen Gott außer dir. Erneuere die Zeichen, wiederhole die Wunder, Sammle alle Stämme Jakobs, verteil den Erbbesitz wie in den Tagen der Vorzeit! Hab Erbarmen mit dem Volk, das deinen Namen trägt, mit Israel, den du deinen Erstgeborenen nanntest. Hab Erbarmen mit deiner heiligen Stadt, mit Jerusalem, dem Ort, wo du wohnst. Erfülle Zion mit deinem Glanz und deinen Tempel mit deiner Herrlichkeit! Leg Zeugnis ab für das, was du ehedem verfügt hast; erfülle die Weissagung, die in deinem Namen ergangen ist. Gib allen ihren Lohn, die auf dich hoffen, und bestätige so deine Propheten! Erhöre das Gebet deiner Diener; du hast doch Gefallen an deinem Volk. Alle Enden der Erde sollen erkennen: Du bist der ewige Gott.
Viele Opfer bringt dar, wer das Gesetz befolgt; Heilsopfer spendet, wer die Gebote hält; Speiseopfer bringt dar, wer Liebe erweist; Dankopfer spendet, wer Almosen gibt: Abkehr vom Bösen findet das Gefallen des Herrn: als Sühne gilt ihm die Abkehr vom Unrecht. Erscheine nicht mit leeren Händen vor dem Herrn, denn das alles muss geschehen, weil es angeordnet ist. Die Opfergabe des Gerechten macht den Altar glänzend von Fett, und ihr Wohlgeruch steigt zum Höchsten auf. Das Opfer des Gerechten ist angenehm, sein Gedenkopfer wird nicht vergessen werden. Freigebig ehre den Herrn, nicht gering sei die Gabe in deinen Händen. Bei all deinen guten Werken zeig ein frohes Gesicht, und weihe deinen Zehnten mit Freude! Wie Gott dir gegeben hat, so gib auch ihm, freigebig und so gut, wie du kannst. Denn er ist ein Gott, der vergilt, siebenfach wird er es dir erstatten. Versuche nicht, ihn zu bestechen, denn er nimmt nichts an; vertrau nicht auf Opfergaben, die durch Unterdrückung erworben sind. Er ist ja der Gott des Rechts, bei ihm gibt es keine Begünstigung.
Im Sieb bleibt, wenn man es schüttelt, der Abfall zurück; so entdeckt man die Fehler eines Menschen, wenn man über ihn nachdenkt. Töpferware wird nach der Brennhitze des Ofens eingeschätzt, ebenso der Mensch nach dem Urteil, das man über ihn fällt. Der Art des Baumes entspricht seine Frucht; so wird ein jeder nach seiner Gesinnung beurteilt. Lobe keinen Menschen, ehe du ihn beurteilt hast; denn das ist die Prüfung für jeden.
Im Sieb bleibt, wenn man es schüttelt, der Abfall zurück; so entdeckt man die Fehler eines Menschen, wenn man über ihn nachdenkt. Töpferware wird nach der Brennhitze des Ofens eingeschätzt, ebenso der Mensch nach dem Urteil, das man über ihn fällt. Der Art des Baumes entspricht seine Frucht; so wird ein jeder nach seiner Gesinnung beurteilt. Lobe keinen Menschen, ehe du ihn beurteilt hast; denn das ist die Prüfung für jeden.
Der Herr hat die Menschen aus Erde erschaffen und lässt sie wieder zu ihr zurückkehren. Gezählte Tage und eine bestimmte Zeit wies er ihnen zu und gab ihnen Macht über alles auf der Erde. Ihm selbst ähnlich hat er sie mit Kraft bekleidet und sie nach seinem Abbild erschaffen. Auf alle Wesen legte er die Furcht vor ihnen, über Tiere und Vögel sollten sie herrschen. Er bildete ihnen Mund und Zunge, Auge und Ohr, und ein Herz zum Denken gab er ihnen. Mit kluger Einsicht erfüllte er sie und lehrte sie, Gutes und Böses zu erkennen. Er zeigte ihnen die Größe seiner Werke, um die Furcht vor ihm in ihr Herz zu pflanzen. Sie sollten für immer seine Wunder rühmen und seinen heiligen Namen loben. Er hat ihnen Weisheit geschenkt und ihnen das lebenspendende Gesetz gegeben. Einen ewigen Bund hat er mit ihnen geschlossen und ihnen seine Gebote mitgeteilt. Ihre Augen sahen seine machtvolle Herrlichkeit, ihr Ohr vernahm seine gewaltige Stimme. Er sprach zu ihnen: Hütet euch vor allem Unrecht! Er schrieb ihnen ihr Verhalten gegenüber dem Nächsten vor. Ihre Wege liegen allezeit offen vor ihm, sie sind nicht verborgen vor seinen Augen.
Verlass dich nicht auf deinen Reichtum, und sag nicht: Ich kann es mir leisten. Folg nicht deinem Herzen und deinen Augen, um nach dem Begehren deiner Seele zu leben. Sag nicht: Wer vermag etwas gegen meine Macht? Denn der Herr rächt die Verfolgten. Sag nicht: Ich habe gesündigt, doch was ist mir geschehen? Denn der Herr hat viel Geduld. Verlass dich nicht auf die Vergebung, füge nicht Sünde an Sünde, indem du sagst: Seine Barmherzigkeit ist groß, er wird mir viele Sünden verzeihen. Denn Erbarmen ist bei ihm, aber auch Zorn, auf den Frevlern ruht sein Grimm. Zögere nicht, dich zu ihm zu bekehren, verschieb es nicht Tag um Tag! Denn sein Zorn bricht plötzlich aus, zur Zeit der Vergeltung wirst du dahingerafft. Vertrau nicht auf trügerische Schätze; sie nützen nichts am Tag des Zorns.
Die Weisheit belehrt ihre Söhne, sie mahnt eindringlich alle, die auf sie achten. Wer sie liebt, liebt das Leben, wer sie sucht, wird Gott gefallen. Wer sie ergreift, findet Ehre beim Herrn und wird unter Gottes Segen leben. Der Dienst an ihr ist Dienst am Heiligtum; wer sie liebt, den liebt der Herr. Wer auf mich hört, wird gerecht richten, wer mir zuhört, wohnt in meinen innersten Kammern. Hat er Vertrauen zu mir, wird er mich erlangen, auch seine Nachkommen werden mich besitzen. Denn unerkannt gehe ich mit ihm und prüfe ihn durch Versuchungen. Furcht und Bangen lasse ich über ihn kommen, bis sein Herz von mir erfüllt ist. Dann wende ich mich ihm zu, zeige ihm den geraden Weg und enthülle ihm meine Geheimnisse. Weicht er ab, so verwerfe ich ihn und überlasse ihn denen, die ihn vernichten.
Mein Sohn, wenn du dem Herrn dienen willst, dann mach dich auf Prüfung gefasst! Sei tapfer und stark, zur Zeit der Heimsuchung überstürze nichts! Hänge am Herrn, und weiche nicht ab, damit du am Ende erhöht wirst. Nimm alles an, was über dich kommen mag, halt aus in vielfacher Bedrängnis! Denn im Feuer wird das Gold geprüft, und jeder, der Gott gefällt, im Schmelzofen der Bedrängnis. Vertrau auf Gott, er wird dir helfen, hoffe auf ihn, er wird deine Wege ebnen. Ihr, die ihr den Herrn fürchtet, hofft auf sein Erbarmen, weicht nicht ab, damit ihr nicht zu Fall kommt. Ihr, die ihr den Herrn fürchtet, vertraut auf ihn, und er wird euch den Lohn nicht vorenthalten. Ihr, die ihr den Herrn fürchtet, hofft auf Heil, auf immerwährende Freude und auf Erbarmen! Schaut auf die früheren Generationen und seht: Wer hat auf den Herrn vertraut und ist dabei zuschanden geworden? Wer hoffte auf ihn und wurde verlassen? Wer rief ihn an, und er erhörte ihn nicht? Denn gnädig und barmherzig ist der Herr; er vergibt die Sünden und hilft zur Zeit der Not.
Alle Weisheit stammt vom Herrn, und ewig ist sie bei ihm. Den Sand des Meeres, die Tropfen des Regens und die Tage der Vorzeit, wer hat sie gezählt? Die Höhe des Himmels, die Breite der Erde und die Tiefe des Meeres, wer hat sie gemessen? Früher als sie alle ist die Weisheit erschaffen, von Ewigkeit her die verständige Einsicht. Die Quelle der Weisheit ist das Wort Gottes in der Höhe; ihre Wege sind die ewigen Gebote. Die Kenntnis der Weisheit, wem wurde sie offenbart? Ihre mannigfachen Wege, wer hat sie erkannt? Die Wurzel der Weisheit - wem wurde sie enthüllt, ihre Pläne - wer hat sie durchschaut? [] Nur einer ist weise, höchst ehrfurchtgebietend: der auf seinem Thron sitzt, der Herr. Er hat sie geschaffen, geschaut und gezählt, sie ausgegossen über all seine Werke. Den Menschen ist sie unterschiedlich zugeteilt; er spendet sie denen, die ihn fürchten.
Saul machte sich mit dreitausend Mann, ausgesuchten Kriegern aus Israel, auf den Weg und zog in die Wüste von Sif hinab, um dort nach David zu suchen. So kamen David und Abischai in der Nacht zu den Leuten (Sauls) und fanden Saul mitten im Lager schlafend; sein Speer steckte neben seinem Kopf in der Erde, und rings um ihn schliefen Abner und seine Leute. Da sagte Abischai zu David: Heute hat Gott deinen Feind in deine Hand gegeben. Jetzt werde ich ihn mit einem einzigen Speerstoß auf den Boden spießen, einen zweiten brauche ich nicht dafür. David aber erwiderte Abischai: Bring ihn nicht um! Denn wer hat je seine Hand gegen den Gesalbten des Herrn erhoben und ist ungestraft geblieben? David nahm den Speer und den Wasserkrug, die neben Sauls Kopf waren, und sie gingen weg. Niemand sah und niemand bemerkte etwas, und keiner wachte auf; alle schliefen, denn der Herr hatte sie in einen tiefen Schlaf fallen lassen. David ging auf die andere Seite (des Tals) hinüber und stellte sich in größerer Entfernung auf den Gipfel des Berges, so daß ein weiter Zwischenraum zwischen ihnen war. David erwiderte: Seht her, hier ist der Speer des Königs. Einer von den jungen Männern soll herüberkommen und ihn holen. Der Herr wird jedem seine Gerechtigkeit und Treue vergelten. Obwohl dich der Herr heute in meine Hand gegeben hatte, wollte ich meine Hand nicht an den Gesalbten des Herrn legen.
Brüder! Glaube ist: Feststehen in dem, was man erhofft, Überzeugtsein von Dingen, die man nicht sieht. Aufgrund dieses Glaubens haben die Alten ein ruhmvolles Zeugnis erhalten. Aufgrund des Glaubens erkennen wir, dass die Welt durch Gottes Wort erschaffen worden und dass so aus Unsichtbarem das Sichtbare entstanden ist. Aufgrund des Glaubens brachte Abel Gott ein besseres Opfer dar als Kain; durch diesen Glauben erhielt er das Zeugnis, dass er gerecht war, da Gott es bei seinen Opfergaben bezeugte, und durch den Glauben redet Abel noch, obwohl er tot ist. Aufgrund des Glaubens wurde Henoch entrückt und musste nicht sterben; er wurde nicht mehr gefunden, weil Gott ihn entrückt hatte; vor der Entrückung erhielt er das Zeugnis, dass er Gott gefiel. Ohne Glauben aber ist es unmöglich, Gott zu gefallen; denn wer zu Gott kommen will, muss glauben, dass er ist und dass er denen, die ihn suchen, ihren Lohn geben wird. Aufgrund des Glaubens wurde Noach das offenbart, was noch nicht sichtbar war, und er baute in frommem Gehorsam eine Arche zur Rettung seiner Familie; durch seinen Glauben sprach er der Welt das Urteil und wurde Erbe der Gerechtigkeit, die aus dem Glauben kommt.
Brüder! Eure Ältesten ermahne ich, da ich ein Ältester bin wie sie und ein Zeuge der Leiden Christi und auch an der Herrlichkeit teilhaben soll, die sich offenbaren wird: Sorgt als Hirten für die euch anvertraute Herde Gottes, nicht aus Zwang, sondern freiwillig, wie Gott es will; auch nicht aus Gewinnsucht, sondern aus Neigung; seid nicht Beherrscher eurer Gemeinden, sondern Vorbilder für die Herde! Wenn dann der oberste Hirt erscheint, werdet ihr den nie verwelkenden Kranz der Herrlichkeit empfangen.
Gott segnete Noach und seine Söhne und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar, vermehrt euch, und bevölkert die Erde! Furcht und Schrecken vor euch soll sich auf alle Tiere der Erde legen, auf alle Vögel des Himmels, auf alles, was sich auf der Erde regt, und auf alle Fische des Meeres; euch sind sie übergeben. Alles Lebendige, das sich regt, soll euch zur Nahrung dienen. Alles übergebe ich euch wie die grünen Pflanzen. Nur Fleisch, in dem noch Blut ist, dürft ihr nicht essen. Wenn aber euer Blut vergossen wird, fordere ich Rechenschaft, und zwar für das Blut eines jeden von euch. Von jedem Tier fordere ich Rechenschaft und vom Menschen. Für das Leben des Menschen fordere ich Rechenschaft von jedem seiner Brüder. Wer Menschenblut vergießt, dessen Blut wird durch Menschen vergossen. Denn: Als Abbild Gottes hat er den Menschen gemacht. Seid fruchtbar, und vermehrt euch; bevölkert die Erde, und vermehrt euch auf ihr! Dann sprach Gott zu Noach und seinen Söhnen, die bei ihm waren: Hiermit schließe ich meinen Bund mit euch und mit euren Nachkommen und mit allen Lebewesen bei euch, mit den Vögeln, dem Vieh und allen Tieren des Feldes, mit allen Tieren der Erde, die mit euch aus der Arche gekommen sind. Ich habe meinen Bund mit euch geschlossen: Nie wieder sollen alle Wesen aus Fleisch vom Wasser der Flut ausgerottet werden; nie wieder soll eine Flut kommen und die Erde verderben. Und Gott sprach: Das ist das Zeichen des Bundes, den ich stifte zwischen mir und euch und den lebendigen Wesen bei euch für alle kommenden Generationen: Meinen Bogen setze ich in die Wolken; er soll das Bundeszeichen sein zwischen mir und der Erde.
In jener Zeit kamen Jesus und seine Jünger nach Betsaida. Da brachte man einen Blinden zu Jesus und bat ihn, er möge ihn berühren. Er nahm den Blinden bei der Hand, führte ihn vor das Dorf hinaus, bestrich seine Augen mit Speichel, legte ihm die Hände auf und fragte ihn: Siehst du etwas? Der Mann blickte auf und sagte: Ich sehe Menschen; denn ich sehe etwas, das wie Bäume aussieht und umhergeht. Da legte er ihm nochmals die Hände auf die Augen; nun sah der Mann deutlich. Er war geheilt und konnte alles ganz genau sehen. Jesus schickte ihn nach Hause und sagte: Geh aber nicht in das Dorf hinein!
Der Herr sah, dass auf der Erde die Schlechtigkeit des Menschen zunahm und dass alles Sinnen und Trachten seines Herzens immer nur böse war. Da reute es den Herrn, auf der Erde den Menschen gemacht zu haben, und es tat seinem Herzen weh. Der Herr sagte: Ich will den Menschen, den ich erschaffen habe, vom Erdboden vertilgen, mit ihm auch das Vieh, die Kriechtiere und die Vögel des Himmels, denn es reut mich, sie gemacht zu haben. Nur Noach fand Gnade in den Augen des Herrn. Darauf sprach der Herr zu Noach: Geh in die Arche, du und dein ganzes Haus, denn ich habe gesehen, dass du unter deinen Zeitgenossen vor mir gerecht bist. Von allen reinen Tieren nimm dir je sieben Paare mit, und von allen unreinen Tieren je ein Paar, auch von den Vögeln des Himmels je sieben Männchen und Weibchen, um Nachwuchs auf der ganzen Erde am Leben zu erhalten. Denn noch sieben Tage dauert es, dann lasse ich es vierzig Tage und vierzig Nächte lang auf die Erde regnen und tilge vom Erdboden alle Wesen, die ich gemacht habe. Noach tat alles, was ihm der Herr aufgetragen hatte. Als die sieben Tage vorbei waren, kam das Wasser der Flut über die Erde.
Adam erkannte Eva, seine Frau; sie wurde schwanger und gebar Kain. Da sagte sie: Ich habe einen Mann vom Herrn erworben. Sie gebar ein zweites Mal, nämlich Abel, seinen Bruder. Abel wurde Schafhirt und Kain Ackerbauer. Nach einiger Zeit brachte Kain dem Herrn ein Opfer von den Früchten des Feldes dar; auch Abel brachte eines dar von den Erstlingen seiner Herde und von ihrem Fett. Der Herr schaute auf Abel und sein Opfer, aber auf Kain und sein Opfer schaute er nicht. Da überlief es Kain ganz heiß, und sein Blick senkte sich. Der Herr sprach zu Kain: Warum überläuft es dich heiß, und warum senkt sich dein Blick? Nicht wahr, wenn du recht tust, darfst du aufblicken; wenn du nicht recht tust, lauert an der Tür die Sünde als Dämon. Auf dich hat er es abgesehen, doch du werde Herr über ihn! Hierauf sagte Kain zu seinem Bruder Abel: Gehen wir aufs Feld! Als sie auf dem Feld waren, griff Kain seinen Bruder Abel an und erschlug ihn. Da sprach der Herr zu Kain: Wo ist dein Bruder Abel? Er entgegnete: Ich weiß es nicht. Bin ich der Hüter meines Bruders? Der Herr sprach: Was hast du getan? Das Blut deines Bruders schreit zu mir vom Ackerboden. So bist du verflucht, verbannt vom Ackerboden, der seinen Mund aufgesperrt hat, um aus deiner Hand das Blut deines Bruders aufzunehmen. Wenn du den Ackerboden bestellst, wird er dir keinen Ertrag mehr bringen. Rastlos und ruhelos wirst du auf der Erde sein. Kain antwortete dem Herrn: Zu groß ist meine Schuld, als dass ich sie tragen könnte. Du hast mich heute vom Ackerland verjagt, und ich muss mich vor deinem Angesicht verbergen; rastlos und ruhelos werde ich auf der Erde sein, und wer mich findet, wird mich erschlagen. Der Herr aber sprach zu ihm: Darum soll jeder, der Kain erschlägt, siebenfacher Rache verfallen. Darauf machte der Herr dem Kain ein Zeichen, damit ihn keiner erschlage, der ihn finde. Adam erkannte noch einmal seine Frau. Sie gebar einen Sohn und nannte ihn Set - Setzling -; denn sie sagte: Gott setzte mir anderen Nachwuchs ein für Abel, weil ihn Kain erschlug.
So spricht der Herr: Verflucht der Mann, der auf Menschen vertraut, auf schwaches Fleisch sich stützt, und dessen Herz sich abwendet vom Herrn. Er ist wie ein kahler Strauch in der Steppe, der nie einen Regen kommen sieht; er bleibt auf dürrem Wüstenboden, im salzigen Land, wo niemand wohnt. Gesegnet der Mann, der auf den Herrn sich verlässt und dessen Hoffnung der Herr ist. Er ist wie ein Baum, der am Wasser gepflanzt ist und am Bach seine Wurzeln ausstreckt: Er hat nichts zu fürchten, wenn Hitze kommt; seine Blätter bleiben grün; auch in einem trockenen Jahr ist er ohne Sorge, unablässig bringt er seine Früchte.
Nachdem Adam von Baum gegessen hatte, rief Gott, der Herr, ihm zu und sprach: Wo bist du? Er antwortete: Ich habe dich im Garten kommen hören; da geriet ich in Furcht, weil ich nackt bin, und versteckte mich. Darauf fragte er: Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist? Hast du von dem Baum gegessen, von dem zu essen ich dir verboten habe? Adam antwortete: Die Frau, die du mir beigesellt hast, sie hat mir von dem Baum gegeben, und so habe ich gegessen. Gott, der Herr, sprach zu der Frau: Was hast du da getan? Die Frau antwortete: Die Schlange hat mich verführt, und so habe ich gegessen. Da sprach Gott, der Herr, zur Schlange: Weil du das getan hast, bist du verflucht unter allem Vieh und allen Tieren des Feldes. Auf dem Bauch sollst du kriechen und Staub fressen alle Tage deines Lebens. Feindschaft setze ich zwischen dich und die Frau, zwischen deinen Nachwuchs und ihren Nachwuchs. Er trifft dich am Kopf, und du triffst ihn an der Ferse. Zur Frau sprach er: Viel Mühsal bereite ich dir, sooft du schwanger wirst. Unter Schmerzen gebierst du Kinder. Du hast Verlangen nach deinem Mann; er aber wird über dich herrschen. Zu Adam sprach er: Weil du auf deine Frau gehört und von dem Baum gegessen hast, von dem zu essen ich dir verboten hatte: So ist verflucht der Ackerboden deinetwegen. Unter Mühsal wirst du von ihm essen alle Tage deines Lebens. Dornen und Disteln lässt er dir wachsen, und die Pflanzen des Feldes musst du essen. Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen, bis du zurückkehrst zum Ackerboden; von ihm bist du ja genommen. Denn Staub bist du, zum Staub musst du zurück. Adam nannte seine Frau Eva - Leben -, denn sie wurde die Mutter aller Lebendigen. Gott, der Herr, machte Adam und seiner Frau Röcke aus Fellen und bekleidete sie damit. Dann sprach Gott, der Herr: Seht, der Mensch ist geworden wie wir; er erkennt Gut und Böse. Dass er jetzt nicht die Hand ausstreckt, auch vom Baum des Lebens nimmt, davon isst und ewig lebt! Gott, der Herr, schickte ihn aus dem Garten von Eden weg, damit er den Ackerboden bestellte, von dem er genommen war. Er vertrieb den Menschen und stellte östlich des Gartens von Eden die Kerubim auf und das lodernde Flammenschwert, damit sie den Weg zum Baum des Lebens bewachten.
Die Schlange war schlauer als alle Tiere des Feldes, die Gott, der Herr, gemacht hatte. Sie sagte zu der Frau: Hat Gott wirklich gesagt: Ihr dürft von keinem Baum des Gartens essen? Die Frau entgegnete der Schlange: Von den Früchten der Bäume im Garten dürfen wir essen; nur von den Früchten des Baumes, der in der Mitte des Gartens steht, hat Gott gesagt: Davon dürft ihr nicht essen, und daran dürft ihr nicht rühren, sonst werdet ihr sterben. Darauf sagte die Schlange zur Frau: Nein, ihr werdet nicht sterben. Gott weiß vielmehr: Sobald ihr davon esst, gehen euch die Augen auf; ihr werdet wie Gott und erkennt Gut und Böse. Da sah die Frau, dass es köstlich wäre, von dem Baum zu essen, dass der Baum eine Augenweide war und dazu verlockte, klug zu werden. Sie nahm von seinen Früchten und aß; sie gab auch ihrem Mann, der bei ihr war, und auch er aß. Da gingen beiden die Augen auf, und sie erkannten, dass sie nackt waren. Sie hefteten Feigenblätter zusammen und machten sich einen Schurz. Als sie Gott, den Herrn, im Garten gegen den Tagwind einherschreiten hörten, versteckten sich Adam und seine Frau vor Gott, dem Herrn, unter den Bäumen des Gartens.
In jenen Tagen sagten Paulus und Barnabas zu den Juden: Euch musste das Wort Gottes zuerst verkündet werden. Da ihr es aber zurückstoßt und euch des ewigen Lebens unwürdig zeigt, wenden wir uns jetzt an die Heiden. Denn so hat uns der Herr aufgetragen: Ich habe dich zum Licht für die Völker gemacht, bis an das Ende der Erde sollst du das Heil sein. Als die Heiden das hörten, freuten sie sich und priesen das Wort des Herrn; und alle wurden gläubig, die für das ewige Leben bestimmt waren. Das Wort des Herrn aber verbreitete sich in der ganzen Gegend.
Das ist die Entstehungsgeschichte von Himmel und Erde, als sie erschaffen wurden. Zur Zeit, als Gott, der Herr, Erde und Himmel machte, Das ist die Entstehungsgeschichte von Himmel und Erde, als sie erschaffen wurden. gab es auf der Erde noch keine Feldsträucher und wuchsen noch keine Feldpflanzen; denn Gott, der Herr, hatte es auf die Erde noch nicht regnen lassen, und es gab noch keinen Menschen, der den Ackerboden bestellte; aber Feuchtigkeit stieg aus der Erde auf und tränkte die ganze Fläche des Ackerbodens. Da formte Gott, der Herr, den Menschen aus Erde vom Ackerboden und blies in seine Nase den Lebensatem. So wurde der Mensch zu einem lebendigen Wesen. Dann legte Gott, der Herr, in Eden, im Osten, einen Garten an und setzte dorthin den Menschen, den er geformt hatte. Gott, der Herr, ließ aus dem Ackerboden allerlei Bäume wachsen, verlockend anzusehen und mit köstlichen Früchten, in der Mitte des Gartens aber den Baum des Lebens und den Baum der Erkenntnis von Gut und Böse. Gott, der Herr, nahm also den Menschen und setzte ihn in den Garten von Eden, damit er ihn bebaue und hüte. Dann gebot Gott, der Herr, dem Menschen: Von allen Bäumen des Gartens darfst du essen, doch vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse darfst du nicht essen; denn sobald du davon isst, wirst du sterben.
Und Gott sprach: Das Wasser wimmle von lebendigen Wesen, und Vögel sollen über dem Land am Himmelsgewölbe dahinfliegen. Gott schuf alle Arten von großen Seetieren und anderen Lebewesen, von denen das Wasser wimmelt, und alle Arten von gefiederten Vögeln. Gott sah, dass es gut war. Gott segnete sie und sprach: Seid fruchtbar, und vermehrt euch, und bevölkert das Wasser im Meer, und die Vögel sollen sich auf dem Land vermehren. Es wurde Abend, und es wurde Morgen: fünfter Tag. Dann sprach Gott: Das Land bringe alle Arten von lebendigen Wesen hervor, von Vieh, von Kriechtieren und von Tieren des Feldes. So geschah es. Gott machte alle Arten von Tieren des Feldes, alle Arten von Vieh und alle Arten von Kriechtieren auf dem Erdboden. Gott sah, dass es gut war. Dann sprach Gott: Lasst uns Menschen machen als unser Abbild, uns ähnlich. Sie sollen herrschen über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels, über das Vieh, über die ganze Erde und über alle Kriechtiere auf dem Land. Gott schuf also den Menschen als sein Abbild; als Abbild Gottes schuf er ihn. Als Mann und Frau schuf er sie. Gott segnete sie, und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar, und vermehrt euch, bevölkert die Erde, unterwerft sie euch, und herrscht über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels und über alle Tiere, die sich auf dem Land regen. Dann sprach Gott: Hiermit übergebe ich euch alle Pflanzen auf der ganzen Erde, die Samen tragen, und alle Bäume mit samenhaltigen Früchten. Euch sollen sie zur Nahrung dienen. Allen Tieren des Feldes, allen Vögeln des Himmels und allem, was sich auf der Erde regt, was Lebensatem in sich hat, gebe ich alle grünen Pflanzen zur Nahrung. So geschah es. Gott sah alles an, was er gemacht hatte: Es war sehr gut. Es wurde Abend, und es wurde Morgen: der sechste Tag. So wurden Himmel und Erde vollendet und ihr ganzes Gefüge. Am siebten Tag vollendete Gott das Werk, das er geschaffen hatte, und er ruhte am siebten Tag, nachdem er sein ganzes Werk vollbracht hatte. Und Gott segnete den siebten Tag und erklärte ihn für heilig; denn an ihm ruhte Gott, nachdem er das ganze Werk der Schöpfung vollendet hatte. Das ist die Entstehungsgeschichte von Himmel und Erde, als sie erschaffen wurden. Zur Zeit, als Gott, der Herr, Erde und Himmel machte,
Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde; die Erde aber war wüst und wirr, Finsternis lag über der Urflut, und Gottes Geist schwebte über dem Wasser. Gott sprach: Es werde Licht. Und es wurde Licht. Gott sah, dass das Licht gut war. Gott schied das Licht von der Finsternis, und Gott nannte das Licht Tag, und die Finsternis nannte er Nacht. Es wurde Abend, und es wurde Morgen: erster Tag. Dann sprach Gott: Ein Gewölbe entstehe mitten im Wasser und scheide Wasser von Wasser. Gott machte also das Gewölbe und schied das Wasser unterhalb des Gewölbes vom Wasser oberhalb des Gewölbes. So geschah es, und Gott nannte das Gewölbe Himmel. Es wurde Abend, und es wurde Morgen: zweiter Tag. Dann sprach Gott: Das Wasser unterhalb des Himmels sammle sich an einem Ort, damit das Trockene sichtbar werde. So geschah es. Das Trockene nannte Gott Land, und das angesammelte Wasser nannte er Meer. Gott sah, dass es gut war. Dann sprach Gott: Das Land lasse junges Grün wachsen, alle Arten von Pflanzen, die Samen tragen, und von Bäumen, die auf der Erde Früchte bringen mit ihrem Samen darin. So geschah es. Das Land brachte junges Grün hervor, alle Arten von Pflanzen, die Samen tragen, alle Arten von Bäumen, die Früchte bringen mit ihrem Samen darin. Gott sah, dass es gut war. Es wurde Abend, und es wurde Morgen: dritter Tag. Dann sprach Gott: Lichter sollen am Himmelsgewölbe sein, um Tag und Nacht zu scheiden. Sie sollen Zeichen sein und zur Bestimmung von Festzeiten, von Tagen und Jahren dienen; sie sollen Lichter am Himmelsgewölbe sein, die über die Erde hin leuchten. So geschah es. Gott machte die beiden großen Lichter, das größere, das über den Tag herrscht, das kleinere, das über die Nacht herrscht, auch die Sterne. Gott setzte die Lichter an das Himmelsgewölbe, damit sie über die Erde hin leuchten, über Tag und Nacht herrschen und das Licht von der Finsternis scheiden. Gott sah, dass es gut war. Es wurde Abend, und es wurde Morgen: vierter Tag.
Im Todesjahr des Königs Usija sah ich den Herrn. Er saß auf einem hohen und erhabenen Thron. Der Saum seines Gewandes füllte den Tempel aus. Serafim standen über ihm. Jeder hatte sechs Flügel: Mit zwei Flügeln bedeckten sie ihr Gesicht, mit zwei bedeckten sie ihre Füße, und mit zwei flogen sie. Sie riefen einander zu: Heilig, heilig, heilig ist der Herr der Heere. Von seiner Herrlichkeit ist die ganze Erde erfüllt. Die Türschwellen bebten bei ihrem lauten Ruf, und der Tempel füllte sich mit Rauch. Da sagte ich: Weh mir, ich bin verloren. Denn ich bin ein Mann mit unreinen Lippen und lebe mitten in einem Volk mit unreinen Lippen, und meine Augen haben den König, den Herrn der Heere, gesehen. Da flog einer der Serafim zu mir; er trug in seiner Hand eine glühende Kohle, die er mit einer Zange vom Altar genommen hatte. Er berührte damit meinen Mund und sagte: Das hier hat deine Lippen berührt: Deine Schuld ist getilgt, deine Sünde gesühnt. Danach hörte ich die Stimme des Herrn, der sagte: Wen soll ich senden? Wer wird für uns gehen? Ich antwortete: Hier bin ich, sende mich!
Brüder! Durch Jesus lasst uns Gott allezeit das Opfer des Lobes darbringen, nämlich die Frucht der Lippen, die seinen Namen preisen. Vergesst nicht, Gutes zu tun und mit anderen zu teilen; denn an solchen Opfern hat Gott Gefallen. Gehorcht euren Vorstehern, und ordnet euch ihnen unter, denn sie wachen über euch und müssen Rechenschaft darüber ablegen; sie sollen das mit Freude tun können, nicht mit Seufzen, denn das wäre zu eurem Schaden. Der Gott des Friedens aber, der Jesus, unseren Herrn, den erhabenen Hirten seiner Schafe, von den Toten heraufgeführt hat durch das Blut eines ewigen Bundes, er mache euch tüchtig in allem Guten, damit ihr seinen Willen tut. Er bewirke in uns, was ihm gefällt, durch Jesus Christus, dem die Ehre sei in alle Ewigkeit. Amen.
Brüder! Die Bruderliebe soll bleiben. Vergesst die Gastfreundschaft nicht; denn durch sie haben einige, ohne es zu ahnen, Engel beherbergt. Denkt an die Gefangenen, als wäret ihr mitgefangen; denkt an die Misshandelten, denn auch ihr lebt noch in eurem irdischen Leib. Die Ehe soll von allen in Ehren gehalten werden, und das Ehebett bleibe unbefleckt; denn Unzüchtige und Ehebrecher wird Gott richten. Euer Leben sei frei von Habgier; seid zufrieden mit dem, was ihr habt; denn Gott hat versprochen: Ich lasse dich nicht fallen und verlasse dich nicht. Darum dürfen wir zuversichtlich sagen: Der Herr ist mein Helfer, ich fürchte mich nicht. Was können Menschen mir antun? Denkt an eure Vorsteher, die euch das Wort Gottes verkündet haben; schaut auf das Ende ihres Lebens, und ahmt ihren Glauben nach! Jesus Christus ist derselbe gestern, heute und in Ewigkeit.
Brüder! Ihr seid nicht zu einem sichtbaren, lodernden Feuer hingetreten, zu dunklen Wolken, zu Finsternis und Sturmwind, zum Klang der Posaunen und zum Schall der Worte, bei denen die Hörer flehten, diese Stimme solle nicht weiter zu ihnen reden; Ja, so furchtbar war die Erscheinung, dass Mose rief: Ich bin voll Angst und Schrecken. Ihr seid vielmehr zum Berg Zion hingetreten, zur Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem, zu Tausenden von Engeln, zu einer festlichen Versammlung und zur Gemeinschaft der Erstgeborenen, die im Himmel verzeichnet sind; zu Gott, dem Richter aller, zu den Geistern der schon vollendeten Gerechten, zum Mittler eines neuen Bundes, Jesus, und zum Blut der Besprengung, das mächtiger ruft als das Blut Abels.
Brüder! Ihr habt im Kampf gegen die Sünde noch nicht bis aufs Blut Widerstand geleistet, und ihr habt die Mahnung vergessen, die euch als Söhne anredet: Mein Sohn, verachte nicht die Zucht des Herrn, verzage nicht, wenn er dich zurechtweist. Denn wen der Herr liebt, den züchtigt er; er schlägt mit der Rute jeden Sohn, den er gern hat. Haltet aus, wenn ihr gezüchtigt werdet. Gott behandelt euch wie Söhne. Denn wo ist ein Sohn, den sein Vater nicht züchtigt? Jede Züchtigung scheint zwar für den Augenblick nicht Freude zu bringen, sondern Schmerz; später aber schenkt sie denen, die durch diese Schule gegangen sind, als Frucht den Frieden und die Gerechtigkeit. Darum macht die erschlafften Hände wieder stark und die wankenden Knie wieder fest, und ebnet die Wege für eure Füße, damit die lahmen Glieder nicht ausgerenkt, sondern geheilt werden. Strebt voll Eifer nach Frieden mit allen und nach der Heiligung, ohne die keiner den Herrn sehen wird. Seht zu, dass niemand die Gnade Gottes verscherzt, dass keine bittere Wurzel wächst und Schaden stiftet und durch sie alle vergiftet werden.
Brüder! Da uns eine solche Wolke von Zeugen umgibt, wollen auch wir alle Last und die Fesseln der Sünde abwerfen. Lasst uns mit Ausdauer in dem Wettkampf laufen, der uns aufgetragen ist, und dabei auf Jesus blicken, den Urheber und Vollender des Glaubens; er hat angesichts der vor ihm liegenden Freude das Kreuz auf sich genommen, ohne auf die Schande zu achten, und sich zur Rechten von Gottes Thron gesetzt. Denkt an den, der von den Sündern solchen Widerstand gegen sich erduldet hat; dann werdet ihr nicht ermatten und den Mut nicht verlieren. Ihr habt im Kampf gegen die Sünde noch nicht bis aufs Blut Widerstand geleistet.
Brüder! Was soll ich noch aufzählen? Die Zeit würde mir nicht reichen, wollte ich von Gideon reden, von Barak, Simson, Jiftach, David und von Samuel und den Propheten; sie haben aufgrund des Glaubens Königreiche besiegt, Gerechtigkeit geübt, Verheißungen erlangt, Löwen den Rachen gestopft, Feuersglut gelöscht; sie sind scharfen Schwertern entgangen; sie sind stark geworden, als sie schwach waren; sie sind im Krieg zu Helden geworden und haben feindliche Heere in die Flucht geschlagen. Frauen haben ihre Toten durch Auferstehung zurückerhalten. Einige nahmen die Freilassung nicht an und ließen sich foltern, um eine bessere Auferstehung zu erlangen. Andere haben Spott und Schläge erduldet, ja sogar Ketten und Kerker. Gesteinigt wurden sie, verbrannt, zersägt, mit dem Schwert umgebracht; sie zogen in Schafspelzen und Ziegenfellen umher, Not leidend, bedrängt, misshandelt. Sie, deren die Welt nicht wert war, irrten umher in Wüsten und Gebirgen, in den Höhlen und Schluchten des Landes. Doch sie alle, die aufgrund des Glaubens von Gott besonders anerkannt wurden, haben das Verheißene nicht erlangt, weil Gott erst für uns etwas Besseres vorgesehen hatte; denn sie sollten nicht ohne uns vollendet werden.
In den Tagen Joschijas, des Königs von Juda, erging das Wort des Herrn an mich: Noch ehe ich dich im Mutterleib formte, habe ich dich ausersehen, noch ehe du aus dem Mutterschoß hervorkamst, habe ich dich geheiligt, zum Propheten für die Völker habe ich dich bestimmt. Gürte dich, tritt vor sie hin, und verkünde ihnen alles, was ich dir auftrage. Erschrick nicht vor ihnen, sonst setze ich dich vor ihren Augen in Schrecken. Ich selbst mache dich heute zur befestigten Stadt, zur eisernen Säule und zur ehernen Mauer gegen das ganze Land, gegen die Könige, Beamten und Priester von Juda und gegen die Bürger des Landes. Mögen sie dich bekämpfen, sie werden dich nicht bezwingen; denn ich bin mit dir, um dich zu retten - Spruch des Herrn.
So spricht Gott, der Herr: Seht, ich sende meinen Boten; er soll den Weg für mich bahnen. Dann kommt plötzlich zu seinem Tempel der Herr, den ihr sucht, und der Bote des Bundes, den ihr herbeiwünscht. Seht, er kommt!, spricht der Herr der Heere. Doch wer erträgt den Tag, an dem er kommt? Wer kann bestehen, wenn er erscheint? Denn er ist wie das Feuer im Schmelzofen und wie die Lauge im Waschtrog. Er setzt sich, um das Silber zu schmelzen und zu reinigen: Er reinigt die Söhne Levis, er läutert sie wie Gold und Silber. Dann werden sie dem Herrn die richtigen Opfer darbringen. Und dem Herrn wird das Opfer Judas und Jerusalems angenehm sein wie in den Tagen der Vorzeit, wie in längst vergangenen Jahren.
Brüder! Erinnert euch an die früheren Tage, als ihr nach eurer Erleuchtung manchen harten Leidenskampf bestanden habt: Ihr seid vor aller Welt beschimpft und gequält worden, oder ihr seid mitbetroffen gewesen vom Geschick derer, denen es so erging; denn ihr habt mit den Gefangenen gelitten und auch den Raub eures Vermögens freudig hingenommen, da ihr wusstet, dass ihr einen besseren Besitz habt, der euch bleibt. Werft also eure Zuversicht nicht weg, die großen Lohn mit sich bringt. Was ihr braucht, ist Ausdauer, damit ihr den Willen Gottes erfüllen könnt und so das verheißene Gut erlangt. Denn nur noch eine kurze Zeit, dann wird der kommen, der kommen soll, und er bleibt nicht aus. Mein Gerechter aber wird durch den Glauben leben; doch wenn er zurückweicht, habe ich kein Gefallen an ihm. Wir aber gehören nicht zu denen, die zurückweichen und verloren gehen, sondern zu denen, die glauben und das Leben gewinnen.
Wir haben die Zuversicht, Brüder, durch das Blut Jesu in das Heiligtum einzutreten. Er hat uns den neuen und lebendigen Weg erschlossen durch den Vorhang hindurch, das heißt durch sein Fleisch. Da wir einen Hohenpriester haben, der über das Haus Gottes gestellt ist, lasst uns mit aufrichtigem Herzen und in voller Gewissheit des Glaubens hintreten, das Herz durch Besprengung gereinigt vom schlechten Gewissen und den Leib gewaschen mit reinem Wasser. Lasst uns an dem unwandelbaren Bekenntnis der Hoffnung festhalten, denn er, der die Verheißung gegeben hat, ist treu. Lasst uns aufeinander achten und uns zur Liebe und zu guten Taten anspornen. Lasst uns nicht unseren Zusammenkünften fernbleiben, wie es einigen zur Gewohnheit geworden ist, sondern ermuntert einander, und das umso mehr, als ihr seht, dass der Tag naht.
Jeder Priester - des Alten Bundes - steht Tag für Tag da, versieht seinen Dienst und bringt viele Male die gleichen Opfer dar, die doch niemals Sünden wegnehmen können. Dieser aber hat nur ein einziges Opfer für die Sünden dargebracht und sich dann für immer zur Rechten Gottes gesetzt; seitdem wartet er, bis seine Feinde ihm als Schemel unter die Füße gelegt werden. Denn durch ein einziges Opfer hat er die, die geheiligt werden, für immer zur Vollendung geführt. Das bezeugt uns auch der Heilige Geist; denn zuerst sagt er: Das wird der Bund sein, den ich nach diesen Tagen mit ihnen schließe - spricht der Herr: Ich lege meine Gesetze in ihr Herz und schreibe sie in ihr Inneres; dann aber: An ihre Sünden und Übertretungen denke ich nicht mehr. Wo aber die Sünden vergeben sind, da gibt es kein Sündopfer mehr.
Brüder! Das Gesetz enthält nur einen Schatten der künftigen Güter, nicht die Gestalt der Dinge selbst; darum kann es durch die immer gleichen, alljährlich dargebrachten Opfer die, die vor Gott treten, niemals für immer zur Vollendung führen. Hätte man nicht aufgehört zu opfern, wenn die Opfernden ein für allemal gereinigt und sich keiner Sünde mehr bewusst gewesen wären? Aber durch diese Opfer wird alljährlich nur an die Sünden erinnert, denn das Blut von Stieren und Böcken kann unmöglich Sünden wegnehmen. Darum spricht Christus bei seinem Eintritt in die Welt: Schlacht- und Speiseopfer hast du nicht gefordert, doch einen Leib hast du mir geschaffen; an Brand- und Sündopfern hast du kein Gefallen. Da sagte ich: Ja, ich komme - so steht es über mich in der Schriftrolle -, um deinen Willen, Gott, zu tun. Zunächst sagt er: Schlacht- und Speiseopfer, Brand- und Sündopfer forderst du nicht, du hast daran kein Gefallen, obgleich sie doch nach dem Gesetz dargebracht werden; dann aber hat er gesagt: Ja, ich komme, um deinen Willen zu tun. So hebt Christus das erste auf, um das zweite in Kraft zu setzen. Aufgrund dieses Willens sind wir durch die Opfergabe des Leibes Jesu Christi ein für allemal geheiligt.
Brüder! Christus ist er der Mittler eines neuen Bundes; sein Tod hat die Erlösung von den im ersten Bund begangenen Übertretungen bewirkt, damit die Berufenen das verheißene ewige Erbe erhalten. Denn Christus ist nicht in ein von Menschenhand errichtetes Heiligtum hineingegangen, in ein Abbild des wirklichen, sondern in den Himmel selbst, um jetzt für uns vor Gottes Angesicht zu erscheinen; auch nicht, um sich selbst viele Male zu opfern, denn er ist nicht wie der Hohepriester, der jedes Jahr mit fremdem Blut in das Heiligtum hineingeht; sonst hätte er viele Male seit der Erschaffung der Welt leiden müssen. Jetzt aber ist er am Ende der Zeiten ein einziges Mal erschienen, um durch sein Opfer die Sünde zu tilgen. Und wie es dem Menschen bestimmt ist, ein einziges Mal zu sterben, worauf dann das Gericht folgt, so wurde auch Christus ein einziges Mal geopfert, um die Sünden vieler hinwegzunehmen; beim zweitenmal wird er nicht wegen der Sünde erscheinen, sondern um die zu retten, die ihn erwarten.
Im ersten Buch, lieber Theophilus, habe ich über alles berichtet, was Jesus getan und gelehrt hat, Ihnen hat er nach seinem Leiden durch viele Beweise gezeigt, dass er lebt; vierzig Tage hindurch ist er ihnen erschienen und hat vom Reich Gottes gesprochen. Beim gemeinsamen Mahl gebot er ihnen: Geht nicht weg von Jerusalem, sondern wartet auf die Verheißung des Vaters, die ihr von mir vernommen habt. Johannes hat mit Wasser getauft, ihr aber werdet schon in wenigen Tagen mit dem Heiligen Geist getauft. Als sie nun beisammen waren, fragten sie ihn: Herr, stellst du in dieser Zeit das Reich für Israel wieder her? Er sagte zu ihnen: Euch steht es nicht zu, Zeiten und Fristen zu erfahren, die der Vater in seiner Macht festgesetzt hat. Aber ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch herabkommen wird; und ihr werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an die Grenzen der Erde. Als er das gesagt hatte, wurde er vor ihren Augen emporgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf und entzog ihn ihren Blicken. Während sie unverwandt ihm nach zum Himmel emporschauten, standen plötzlich zwei Männer in weißen Gewändern bei ihnen und sagten: Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und schaut zum Himmel empor? Dieser Jesus, der von euch ging und in den Himmel aufgenommen wurde, wird ebenso wiederkommen, wie ihr ihn habt zum Himmel hingehen sehen. Dann kehrten sie vom Ölberg, der nur einen Sabbatweg von Jerusalem entfernt ist, nach Jerusalem zurück. Als sie in die Stadt kamen, gingen sie in das Obergemach hinauf, wo sie nun ständig blieben: Petrus und Johannes, Jakobus und Andreas, Philippus und Thomas, Bartholomäus und Matthäus, Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Simon, der Zelot, sowie Judas, der Sohn des Jakobus. Sie alle verharrten dort einmütig im Gebet, zusammen mit den Frauen und mit Maria, der Mutter Jesu, und mit seinen Brüdern. In diesen Tagen erhob sich Petrus im Kreis der Brüder - etwa hundertzwanzig waren zusammengekommen - und sagte: Brüder! Es musste sich das Schriftwort erfüllen, das der Heilige Geist durch den Mund Davids im voraus über Judas gesprochen hat. Judas wurde zum Anführer derer, die Jesus gefangennahmen.
Paulus, Knecht Gottes und Apostel Jesu Christi, berufen, um die Auserwählten Gottes zum Glauben und zur Erkenntnis der wahren Gottesverehrung zu führen, in der Hoffnung auf das ewige Leben, das der wahrhaftige Gott schon vor ewigen Zeiten verheißen hat; jetzt aber hat er zur vorherbestimmten Zeit sein Wort offenbart in der Verkündigung, die mir durch den Auftrag Gottes, unseres Retters, anvertraut ist. An Titus, seinen echten Sohn aufgrund des gemeinsamen Glaubens: Gnade und Friede von Gott, dem Vater, und Christus Jesus, unserem Retter. Ich habe dich in Kreta deswegen zurückgelassen, damit du das, was noch zu tun ist, zu Ende führst und in den einzelnen Städten Älteste einsetzt, wie ich dir aufgetragen habe.
In jenen Tagen brachte der Priester Esra das Gesetz vor die Versammlung; zu ihr gehörten die Männer und die Frauen und alle, die das Gesetz verstehen konnten. Vom frühen Morgen bis zum Mittag las Esra auf dem Platz vor dem Wassertor den Männern und Frauen und denen, die es verstehen konnten, das Gesetz vor. Das ganze Volk lauschte auf das Buch des Gesetzes. Der Schriftgelehrte Esra stand auf einer Kanzel aus Holz, die man eigens dafür errichtet hatte. Neben ihm standen rechts Mattitja, Schema, Anaja, Urija, Hilkija und Maaseja und links Pedaja, Mischaël, Malkija, Haschum, Haschbaddana, Secharja und Meschullam. Esra öffnete das Buch vor aller Augen, denn er stand höher als das versammelte Volk. Als er das Buch aufschlug, erhoben sich alle. Dann pries Esra den Herrn, den großen Gott; darauf antworteten alle mit erhobenen Händen: Amen, amen! Sie verneigten sich, warfen sich vor dem Herrn nieder, mit dem Gesicht zur Erde. Man las aus dem Buch, dem Gesetz Gottes, in Abschnitten vor und gab dazu Erklärungen, so dass die Leute das Vorgelesene verstehen konnten. Der Statthalter Nehemia, der Priester und Schriftgelehrte Esra und die Leviten, die das Volk unterwiesen, sagten dann zum ganzen Volk: Heute ist ein heiliger Tag zu Ehren des Herrn, eures Gottes. Seid nicht traurig und weint nicht! Alle Leute weinten nämlich, als sie die Worte des Gesetzes hörten. Dann sagte Esra zu ihnen: Nun geht, haltet ein festliches Mahl und trinkt süßen Wein! Schickt auch denen etwas, die selbst nichts haben; denn heute ist ein heiliger Tag zur Ehre des Herrn. Macht euch keine Sorgen; denn die Freude am Herrn ist eure Stärke.
Brüder! Gott ist nicht so ungerecht, euer Tun zu vergessen und die Liebe, die ihr seinem Namen bewiesen habt, indem ihr den Heiligen gedient habt und noch dient. Wir wünschen aber, dass jeder von euch im Blick auf den Reichtum unserer Hoffnung bis zum Ende den gleichen Eifer zeigt, damit ihr nicht müde werdet, sondern Nachahmer derer seid, die aufgrund ihres Glaubens und ihrer Ausdauer Erben der Verheißungen sind. Als Gott dem Abraham die Verheißung gab, schwor er bei sich selbst, da er bei keinem Höheren schwören konnte, und sprach: Fürwahr, ich will dir Segen schenken in Fülle und deine Nachkommen überaus zahlreich machen. So erlangte Abraham durch seine Ausdauer das Verheißene. Menschen nämlich schwören bei dem Höheren; der Eid dient ihnen zur Bekräftigung und schließt jeden weiteren Einwand aus; deshalb hat Gott, weil er den Erben der Verheißung ausdrücklich zeigen wollte, wie unabänderlich sein Entschluss ist, sich mit einem Eid verbürgt. So sollten wir durch zwei unwiderrufliche Taten, bei denen Gott unmöglich täuschen konnte, einen kräftigen Ansporn haben, wir, die wir unsere Zuflucht dazu genommen haben, die dargebotene Hoffnung zu ergreifen. In ihr haben wir einen sicheren und festen Anker der Seele, der hineinreicht in das Innere hinter dem Vorhang; dorthin ist Jesus für uns als unser Vorläufer hineingegangen, er, der nach der Ordnung Melchisedeks Hoherpriester ist auf ewig.
Jeder Hohepriester wird aus den Menschen ausgewählt und für die Menschen eingesetzt zum Dienst vor Gott, um Gaben und Opfer für die Sünden darzubringen. Er ist fähig, für die Unwissenden und Irrenden Verständnis aufzubringen, da auch er der Schwachheit unterworfen ist; deshalb muss er für sich selbst ebenso wie für das Volk Sündopfer darbringen. Und keiner nimmt sich eigenmächtig diese Würde, sondern er wird von Gott berufen, so wie Aaron. So hat auch Christus sich nicht selbst die Würde eines Hohenpriesters verliehen, sondern der, der zu ihm gesprochen hat: Mein Sohn bist du. Heute habe ich dich gezeugt, wie er auch an anderer Stelle sagt: Du bist Priester auf ewig nach der Ordnung Melchisedeks. Als er auf Erden lebte, hat er mit lautem Schreien und unter Tränen Gebete und Bitten vor den gebracht, der ihn aus dem Tod retten konnte, und er ist erhört und aus seiner Angst befreit worden. Obwohl er der Sohn war, hat er durch Leiden den Gehorsam gelernt; zur Vollendung gelangt, ist er für alle, die ihm gehorchen, der Urheber des ewigen Heils geworden. Und wurde von Gott angeredet als «Hoherpriester nach der Ordnung Melchisedeks».
Um Zions willen kann ich nicht schweigen, um Jerusalems willen nicht still sein, bis das Recht in ihm aufstrahlt wie ein helles Licht und sein Heil aufleuchtet wie eine brennende Fackel. Dann sehen die Völker deine Gerechtigkeit und alle Könige deine strahlende Pracht. Man ruft dich mit einem neuen Namen, den der Mund des Herrn für dich bestimmt. Du wirst zu einer prächtigen Krone in der Hand des Herrn, zu einem königlichen Diadem in der Rechten deines Gottes. Nicht länger nennt man dich «Die Verlassene» und dein Land nicht mehr «Das Ödland»,sondern man nennt dich «Meine Wonne» und dein Land «Die Vermählte». Denn der Herr hat an dir seine Freude und dein Land wird mit ihm vermählt. Wie der junge Mann sich mit der Jungfrau vermählt, so vermählt sich mit dir dein Erbauer. Wie der Bräutigam sich freut über die Braut, so freut sich dein Gott über dich.
Lebendig ist das Wort Gottes, kraftvoll und schärfer als jedes zweischneidige Schwert; es dringt durch bis zur Scheidung von Seele und Geist, von Gelenk und Mark; es richtet über die Regungen und Gedanken des Herzens; vor ihm bleibt kein Geschöpf verborgen, sondern alles liegt nackt und bloß vor den Augen dessen, dem wir Rechenschaft schulden. Da wir nun einen erhabenen Hohenpriester haben, der die Himmel durchschritten hat, Jesus, den Sohn Gottes, lasst uns an dem Bekenntnis festhalten. Wir haben ja nicht einen Hohenpriester, der nicht mitfühlen könnte mit unserer Schwäche, sondern einen, der in allem wie wir in Versuchung geführt worden ist, aber nicht gesündigt hat. Lasst uns also voll Zuversicht hingehen zum Thron der Gnade, damit wir Erbarmen und Gnade finden und so Hilfe erlangen zur rechten Zeit.
Brüder! Lasst uns ernsthaft besorgt sein, dass keiner von euch zurückbleibt, solange die Verheißung, in das Land seiner Ruhe zu kommen, noch gilt. Denn uns ist die gleiche Freudenbotschaft verkündet worden wie jenen; doch hat ihnen das Wort, das sie hörten, nichts genützt, weil es sich nicht durch den Glauben mit den Hörern verband. Denn wir, die wir gläubig geworden sind, kommen in das Land der Ruhe, wie er gesagt hat: Darum habe ich in meinem Zorn geschworen: Sie sollen nicht in das Land meiner Ruhe kommen. Zwar waren die Werke seit der Erschaffung der Welt vollendet; denn vom siebten Tag heißt es an einer Stelle: Und Gott ruhte am siebten Tag aus von all seinen Werken; hier aber heißt es: Sie sollen nicht in das Land meiner Ruhe kommen. Bemühen wir uns also, in jenes Land der Ruhe zu kommen, damit niemand aufgrund des gleichen Ungehorsams zu Fall kommt.
Brüder! Beherzigt, was der Heilige Geist sagt: Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verhärtet euer Herz nicht wie beim Aufruhr, wie in der Wüste am Tag der Versuchung. Dort haben eure Väter mich versucht, sie haben mich auf die Probe gestellt und hatten doch meine Taten gesehen, vierzig Jahre lang. Darum war mir diese Generation zuwider, und ich sagte: Immer geht ihr Herz in die Irre. Sie erkannten meine Wege nicht. Darum habe ich in meinem Zorn geschworen: Sie sollen nicht in das Land meiner Ruhe kommen. Gebt acht, Brüder, dass keiner von euch ein böses, ungläubiges Herz hat, dass keiner vom lebendigen Gott abfällt, sondern ermahnt einander jeden Tag, solange es noch heißt: Heute, damit niemand von euch durch den Betrug der Sünde verhärtet wird; denn an Christus haben wir nur Anteil, wenn wir bis zum Ende an der Zuversicht festhalten, die wir am Anfang hatten.
Er, der heiligt, und sie, die geheiligt werden, stammen alle von Einem ab; darum scheut er sich nicht, sie Brüder zu nennen und zu sagen: Ich will deinen Namen meinen Brüdern verkünden, inmitten der Gemeinde dich preisen. und ferner: Ich will auf ihn mein Vertrauen setzen; und: Seht, ich und die Kinder, die Gott mir geschenkt hat. Seht, ich und die Kinder, die Gott mir geschenkt hat. Da nun die Kinder Menschen von Fleisch und Blut sind, hat auch er in gleicher Weise Fleisch und Blut angenommen, um durch seinen Tod den zu entmachten, der die Gewalt über den Tod hat, nämlich den Teufel, und um die zu befreien, die durch die Furcht vor dem Tod ihr Leben lang der Knechtschaft verfallen waren. Denn er nimmt sich keineswegs der Engel an, sondern der Nachkommen Abrahams nimmt er sich an. Darum musste er in allem seinen Brüdern gleich sein, um ein barmherziger und treuer Hoherpriester vor Gott zu sein und die Sünden des Volkes zu sühnen. Denn da er selbst in Versuchung geführt wurde und gelitten hat, kann er denen helfen, die in Versuchung geführt werden.
Nicht Engeln hat er die zukünftige Welt unterworfen, von der wir reden, vielmehr heißt es an einer Stelle ausdrücklich: Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst, oder der Menschensohn, dass du dich seiner annimmst? Du hast ihn nur für kurze Zeit unter die Engel erniedrigt. Du hast ihn mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt, alles hast du ihm zu Füßen gelegt. Denn als er ihm alles zu Füßen legte, hat er nichts von der Unterwerfung ausgenommen. Jetzt sehen wir noch nicht alles ihm zu Füßen gelegt; aber den, der nur für kurze Zeit unter die Engel erniedrigt war, Jesus, ihn sehen wir um seines Todesleidens willen mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt; es war nämlich Gottes gnädiger Wille, dass er für alle den Tod erlitt. Denn es war angemessen, dass Gott, für den und durch den das All ist und der viele Söhne zur Herrlichkeit führen wollte, den Urheber ihres Heils durch Leiden vollendete. Denn er, der heiligt, und sie, die geheiligt werden, stammen alle von Einem ab; darum scheut er sich nicht, sie Brüder zu nennen. und zu sagen: Ich will deinen Namen meinen Brüdern verkünden, inmitten der Gemeinde dich preisen.
Viele Male und auf vielerlei Weise hat Gott einst zu den Vätern gesprochen durch die Propheten; in dieser Endzeit aber hat er zu uns gesprochen durch den Sohn, den er zum Erben des Alls eingesetzt und durch den er auch die Welt erschaffen hat; er ist der Abglanz seiner Herrlichkeit und das Abbild seines Wesens; er trägt das All durch sein machtvolles Wort, hat die Reinigung von den Sünden bewirkt und sich dann zur Rechten der Majestät in der Höhe gesetzt; er ist um so viel erhabener geworden als die Engel, wie der Name, den er geerbt hat, ihren Namen überragt. Denn zu welchem Engel hat er jemals gesagt: Mein Sohn bist du, heute habe ich dich gezeugt, und weiter: Ich will für ihn Vater sein, und er wird für mich Sohn sein? Wenn er aber den Erstgeborenen wieder in die Welt einführt, sagt er: Alle Engel Gottes sollen sich vor ihm niederwerfen.
So spricht Gott, der Herr, der den Himmel erschaffen und ausgespannt hat, der die Erde gemacht hat und alles, was auf ihr wächst, der den Menschen auf der Erde den Atem verleiht und allen, die auf ihr leben, den Geist: Seht, das ist mein Knecht, den ich stütze; das ist mein Erwählter, an ihm finde ich Gefallen. Ich habe meinen Geist auf ihn gelegt, er bringt den Völkern das Recht. Er schreit nicht und lärmt nicht und lässt seine Stimme nicht auf der Straße erschallen. Das geknickte Rohr zerbricht er nicht, und den glimmenden Docht löscht er nicht aus; ja, er bringt wirklich das Recht. Er wird nicht müde und bricht nicht zusammen, bis er auf der Erde das Recht begründet hat. Auf sein Gesetz warten die Inseln. Ich, der Herr, habe dich aus Gerechtigkeit gerufen, ich fasse dich an der Hand. Ich habe dich geschaffen und dazu bestimmt, der Bund für mein Volk und das Licht für die Völker zu sein: blinde Augen zu öffnen, Gefangene aus dem Kerker zu holen und alle, die im Dunkel sitzen, aus ihrer Haft zu befreien.
Wir haben ihm gegenüber die Zuversicht, dass er uns hört, wenn wir etwas erbitten, das seinem Willen entspricht. Wenn wir wissen, dass er uns bei allem hört, was wir erbitten, dann wissen wir auch, dass er unsere Bitten schon erfüllt hat. Wer sieht, dass sein Bruder eine Sünde begeht, die nicht zum Tod führt, soll für ihn bitten; und Gott wird ihm Leben geben, allen, deren Sünde nicht zum Tod führt. Denn es gibt Sünde, die zum Tod führt. Von ihr spreche ich nicht, wenn ich sage, dass er bitten soll. Jedes Unrecht ist Sünde; aber es gibt Sünde, die nicht zum Tod führt. Wir wissen: Wer von Gott stammt, sündigt nicht, sondern der von Gott Gezeugte bewahrt ihn, und der Böse tastet ihn nicht an. Wir wissen: Wir sind aus Gott, aber die ganze Welt steht unter der Macht des Bösen. Wir wissen aber: Der Sohn Gottes ist gekommen, und er hat uns Einsicht geschenkt, damit wir (Gott) den Wahren erkennen. Und wir sind in diesem Wahren, in seinem Sohn Jesus Christus. Er ist der wahre Gott und das ewige Leben. Meine Kinder, hütet euch vor den Götzen!
Wer sonst besiegt die Welt, außer dem, der glaubt, dass Jesus der Sohn Gottes ist? Dieser ist es, der durch Wasser und Blut gekommen ist: Jesus Christus. Er ist nicht nur im Wasser gekommen, sondern im Wasser und im Blut. Und der Geist ist es, der Zeugnis ablegt; denn der Geist ist die Wahrheit. Drei sind es, die Zeugnis ablegen: der Geist, das Wasser und das Blut; und diese drei sind eins. Wenn wir von Menschen ein Zeugnis annehmen, so ist das Zeugnis Gottes gewichtiger; denn das ist das Zeugnis Gottes: Er hat Zeugnis abgelegt für seinen Sohn. Wer an den Sohn Gottes glaubt, trägt das Zeugnis in sich. Wer Gott nicht glaubt, macht ihn zum Lügner, weil er nicht an das Zeugnis glaubt, das Gott für seinen Sohn abgelegt hat. Und das Zeugnis besteht darin, dass Gott uns das ewige Leben gegeben hat; und dieses Leben ist in seinem Sohn. Wer den Sohn hat, hat das Leben; wer den Sohn Gottes nicht hat, hat das Leben nicht. Dies schreibe ich euch, damit ihr wisst, dass ihr das ewige Leben habt; denn ihr glaubt an den Namen des Sohnes Gottes.
Liebe Brüder! Wir wollen lieben, weil er uns zuerst geliebt hat. Wenn jemand sagt: Ich liebe Gott!, aber seinen Bruder hasst, ist er ein Lügner. Denn wer seinen Bruder nicht liebt, den er sieht, kann Gott nicht lieben, den er nicht sieht. Und dieses Gebot haben wir von ihm: Wer Gott liebt, soll auch seinen Bruder lieben. Jeder, der glaubt, dass Jesus der Christus ist, stammt von Gott, und jeder, der den Vater liebt, liebt auch den, der von ihm stammt. Wir erkennen, dass wir die Kinder Gottes lieben, wenn wir Gott lieben und seine Gebote erfüllen. Denn die Liebe zu Gott besteht darin, dass wir seine Gebote halten. Seine Gebote sind nicht schwer. Denn alles, was von Gott stammt, besiegt die Welt. Und das ist der Sieg, der die Welt besiegt hat: unser Glaube.
Liebe Brüder, wenn Gott uns so geliebt hat, müssen auch wir einander lieben. Niemand hat Gott je geschaut; wenn wir einander lieben, bleibt Gott in uns, und seine Liebe ist in uns vollendet. Daran erkennen wir, dass wir in ihm bleiben und er in uns bleibt: Er hat uns von seinem Geist gegeben. Wir haben gesehen und bezeugen, dass der Vater den Sohn gesandt hat als den Retter der Welt. Wer bekennt, dass Jesus der Sohn Gottes ist, in dem bleibt Gott, und er bleibt in Gott. Wir haben die Liebe, die Gott zu uns hat, erkannt und gläubig angenommen. Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott, und Gott bleibt in ihm. Darin ist unter uns die Liebe vollendet, dass wir am Tag des Gerichts Zuversicht haben. Denn wie er, so sind auch wir in dieser Welt. Furcht gibt es in der Liebe nicht, sondern die vollkommene Liebe vertreibt die Furcht. Denn die Furcht rechnet mit Strafe, und wer sich fürchtet, dessen Liebe ist nicht vollendet.
Liebe Brüder, wir wollen einander lieben; denn die Liebe ist aus Gott, und jeder, der liebt, stammt von Gott und erkennt Gott. Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt; denn Gott ist die Liebe. Die Liebe Gottes wurde unter uns dadurch offenbart, dass Gott seinen einzigen Sohn in die Welt gesandt hat, damit wir durch ihn leben. Nicht darin besteht die Liebe, dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt und seinen Sohn als Sühne für unsere Sünden gesandt hat.
Liebe Brüder! Alles, was wir erbitten, empfangen wir von ihm, weil wir seine Gebote halten und tun, was ihm gefällt. Und das ist sein Gebot: Wir sollen an den Namen seines Sohnes Jesus Christus glauben und einander lieben, wie es seinem Gebot entspricht. Wer seine Gebote hält, bleibt in Gott und Gott in ihm. Und dass er in uns bleibt, erkennen wir an dem Geist, den er uns gegeben hat. Liebe Brüder, traut nicht jedem Geist, sondern prüft die Geister, ob sie aus Gott sind; denn viele falsche Propheten sind in die Welt hinausgezogen. Daran erkennt ihr den Geist Gottes: Jeder Geist, der bekennt, Jesus Christus sei im Fleisch gekommen, ist aus Gott. Und jeder Geist, der Jesus nicht bekennt, ist nicht aus Gott. Das ist der Geist des Antichrists, über den ihr gehört habt, dass er kommt. Jetzt ist er schon in der Welt. Ihr aber, meine Kinder, seid aus Gott und habt sie besiegt; denn Er, der in euch ist, ist größer als jener, der in der Welt ist. Sie sind aus der Welt; deshalb sprechen sie, wie die Welt spricht, und die Welt hört auf sie. Wir aber sind aus Gott. Wer Gott erkennt, hört auf uns; wer nicht aus Gott ist, hört nicht auf uns. Daran erkennen wir den Geist der Wahrheit und den Geist des Irrtums.
Auf, werde licht, denn es kommt dein Licht und die Herrlichkeit des Herrn geht leuchtend auf über dir. Denn siehe, Finsternis bedeckt die Erde und Dunkel die Völker, doch über dir geht leuchtend der Herr auf, seine Herrlichkeit erscheint über dir. Völker wandern zu deinem Licht und Könige zu deinem strahlenden Glanz. Blick auf und schau umher: Sie alle versammeln sich und kommen zu dir. Deine Söhne kommen von fern, deine Töchter trägt man auf den Armen herbei. Du wirst es sehen und du wirst strahlen, dein Herz bebt vor Freude und öffnet sich weit. Denn der Reichtum des Meeres strömt dir zu, die Schätze der Völker kommen zu dir. Zahllose Kamele bedecken dein Land, Dromedare aus Midian und Efa. Alle kommen von Saba, bringen Weihrauch und Gold und verkünden die ruhmreichen Taten des Herrn.
Meine Brüder! Das ist die Botschaft, die ihr von Anfang an gehört habt: Wir sollen einander lieben und nicht wie Kain handeln, der von dem Bösen stammte und seinen Bruder erschlug. Warum hat er ihn erschlagen? Weil seine Taten böse, die Taten seines Bruders aber gerecht waren. Wundert euch nicht, meine Brüder, wenn die Welt euch hasst. Wir wissen, dass wir aus dem Tod in das Leben hinübergegangen sind, weil wir die Brüder lieben. Wer nicht liebt, bleibt im Tod. Jeder, der seinen Bruder hasst, ist ein Mörder, und ihr wisst: Kein Mörder hat ewiges Leben, das in ihm bleibt. Daran haben wir die Liebe erkannt, dass Er sein Leben für uns hingegeben hat. So müssen auch wir für die Brüder das Leben hingeben. Wenn jemand Vermögen hat und sein Herz vor dem Bruder verschließt, den er in Not sieht, wie kann die Gottesliebe in ihm bleiben? Meine Kinder, wir wollen nicht mit Wort und Zunge lieben, sondern in Tat und Wahrheit. Daran werden wir erkennen, dass wir aus der Wahrheit sind, und werden unser Herz in seiner Gegenwart beruhigen. Denn wenn das Herz uns auch verurteilt - Gott ist größer als unser Herz, und er weiß alles. Liebe Brüder, wenn das Herz uns aber nicht verurteilt, haben wir gegenüber Gott Zuversicht.
Meine Kinder, lasst euch von niemand in die Irre führen! Wer die Gerechtigkeit tut, ist gerecht, wie Er gerecht ist. Wer die Sünde tut, stammt vom Teufel; denn der Teufel sündigt von Anfang an. Der Sohn Gottes aber ist erschienen, um die Werke des Teufels zu zerstören. Jeder, der von Gott stammt, tut keine Sünde, weil Gottes Same in ihm bleibt. Er kann nicht sündigen, weil er von Gott stammt. Daran kann man die Kinder Gottes und die Kinder des Teufels erkennen: Jeder, der die Gerechtigkeit nicht tut und seinen Bruder nicht liebt, ist nicht aus Gott.
Liebe Brüder! Wenn ihr wisst, dass er gerecht ist, erkennt auch, dass jeder, der die Gerechtigkeit tut, von Gott stammt. Seht, wie groß die Liebe ist, die der Vater uns geschenkt hat: Wir heißen Kinder Gottes, und wir sind es. Die Welt erkennt uns nicht, weil sie ihn nicht erkannt hat. Liebe Brüder, jetzt sind wir Kinder Gottes. Aber was wir sein werden, ist noch nicht offenbar geworden. Wir wissen, dass wir ihm ähnlich sein werden, wenn er offenbar wird; denn wir werden ihn sehen, wie er ist. Jeder, der dies von ihm erhofft, heiligt sich, so wie Er heilig ist. Jeder, der die Sünde tut, handelt gesetzwidrig; denn Sünde ist Gesetzwidrigkeit. Ihr wisst, dass er erschienen ist, um die Sünde wegzunehmen, und er selbst ist ohne Sünde. Jeder, der in ihm bleibt, sündigt nicht. Jeder, der sündigt, hat ihn nicht gesehen und ihn nicht erkannt.
Liebe Brüder! Wer ist der Lügner - wenn nicht der, der leugnet, dass Jesus der Christus ist? Das ist der Antichrist: wer den Vater und den Sohn leugnet. Wer leugnet, dass Jesus der Sohn ist, hat auch den Vater nicht; wer bekennt, dass er der Sohn ist, hat auch den Vater. Für euch gilt: Was ihr von Anfang an gehört habt, soll in euch bleiben; wenn das, was ihr von Anfang an gehört habt, in euch bleibt, dann bleibt ihr im Sohn und im Vater. Und seine Verheißung an uns ist das ewige Leben. Dies habe ich euch über die geschrieben, die euch in die Irre führen. Für euch aber gilt: Die Salbung, die ihr von ihm empfangen habt, bleibt in euch, und ihr braucht euch von niemand belehren zu lassen. Alles, was seine Salbung euch lehrt, ist wahr und keine Lüge. Bleibt in ihm, wie es euch seine Salbung gelehrt hat. Und jetzt, meine Kinder, bleibt in ihm, damit wir, wenn er erscheint, die Zuversicht haben und bei seinem Kommen nicht zu unserer Schande von ihm gerichtet werden.
Der Herr sprach zu Mose: Sag zu Aaron und seinen Söhnen: So sollt ihr die Israeliten segnen; sprecht zu ihnen: Der Herr segne dich und behüte dich. Der Herr lasse sein Angesicht über dich leuchten und sei dir gnädig. Der Herr wende sein Angesicht dir zu und schenke dir Heil. So sollen sie meinen Namen auf die Israeliten legen, und ich werde sie segnen.
Meine Kinder, es ist die letzte Stunde. Ihr habt gehört, dass der Antichrist kommt, und jetzt sind viele Antichriste gekommen. Daran erkennen wir, dass es die letzte Stunde ist. Sie sind aus unserer Mitte gekommen, aber sie gehörten nicht zu uns; denn wenn sie zu uns gehört hätten, wären sie bei uns geblieben. Es sollte aber offenbar werden, dass sie alle nicht zu uns gehörten. Ihr habt die Salbung von dem, der heilig ist, und ihr alle wisst es. Ich schreibe euch nicht, dass ihr die Wahrheit nicht wisst, sondern ich schreibe euch, dass ihr sie wisst und dass keine Lüge von der Wahrheit stammt.
Hanna wurde schwanger. Als die Zeit abgelaufen war, gebar sie einen Sohn und nannte ihn Samuel, denn (sie sagte): Ich habe ihn vom Herrn erbeten. Als dann Elkana mit seiner ganzen Familie wieder hinaufzog, um dem Herrn das jährliche Opfer und die Gaben, die er gelobt hatte, darzubringen, zog Hanna nicht mit, sondern sagte zu ihrem Mann: Ich werde den Knaben erst, wenn er entwöhnt ist, hinaufbringen; dann soll er vor dem Angesicht des Herrn erscheinen und für immer dort bleiben. Als sie ihn entwöhnt hatte, nahm sie ihn mit hinauf, dazu einen dreijährigen Stier, ein Efa Mehl und einen Schlauch Wein. So brachte sie ihn zum Haus des Herrn in Schilo; der Knabe aber war damals noch sehr jung. Als sie den Stier geschlachtet hatten, brachten sie den Knaben zu Eli, und Hanna sagte: Bitte, mein Herr, so wahr du lebst, mein Herr, ich bin die Frau, die damals neben dir stand, um zum Herrn zu beten. Ich habe um diesen Knaben gebetet, und der Herr hat mir die Bitte erfüllt, die ich an ihn gerichtet habe. Darum lasse ich ihn auch vom Herrn zurückfordern. Er soll für sein ganzes Leben ein vom Herrn Zurückgeforderter sein. Und sie beteten dort den Herrn an.
Liebe Brüder! Wenn wir die Gebote Jesu Christi halten, erkennen wir, dass wir ihn erkannt haben. Wer sagt: Ich habe ihn erkannt!, aber seine Gebote nicht hält, ist ein Lügner, und die Wahrheit ist nicht in ihm. Wer sich aber an sein Wort hält, in dem ist die Gottesliebe wahrhaft vollendet. Wir erkennen daran, dass wir in ihm sind. Wer sich aber an sein Wort hält, in dem ist die Gottesliebe wahrhaft vollendet. Wer sagt, dass er in ihm bleibt, muss auch leben, wie er gelebt hat. Liebe Brüder, ich schreibe euch kein neues Gebot, sondern ein altes Gebot, das ihr von Anfang an hattet. Das alte Gebot ist das Wort, das ihr gehört habt. Und doch schreibe ich euch ein neues Gebot, etwas, das in ihm und in euch verwirklicht ist; denn die Finsternis geht vorüber, und schon leuchtet das wahre Licht. Wer sagt, er sei im Licht, aber seinen Bruder hasst, ist noch in der Finsternis. Wer seinen Bruder liebt, bleibt im Licht; da gibt es für ihn kein Straucheln. Wer aber seinen Bruder hasst, ist in der Finsternis. Er geht in der Finsternis und weiß nicht, wohin er geht; denn die Finsternis hat seine Augen blind gemacht.
Brüder! Das ist die Botschaft, die wir von Jesus Christus gehört haben und euch verkünden: Gott ist Licht, und keine Finsternis ist in ihm. Wenn wir sagen, dass wir Gemeinschaft mit ihm haben, und doch in der Finsternis leben, lügen wir und tun nicht die Wahrheit. Wenn wir aber im Licht leben, wie er im Licht ist, haben wir Gemeinschaft miteinander, und das Blut seines Sohnes Jesus reinigt uns von aller Sünde. Wenn wir sagen, dass wir keine Sünde haben, führen wir uns selbst in die Irre, und die Wahrheit ist nicht in uns. Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht; er vergibt uns die Sünden und reinigt uns von allem Unrecht. Wenn wir sagen, dass wir nicht gesündigt haben, machen wir ihn zum Lügner, und sein Wort ist nicht in uns. Meine Kinder, ich schreibe euch dies, damit ihr nicht sündigt. Wenn aber einer sündigt, haben wir einen Beistand beim Vater: Jesus Christus, den Gerechten. Er ist die Sühne für unsere Sünden, aber nicht nur für unsere Sünden, sondern auch für die der ganzen Welt.
Brüder! Was von Anfang an war, was wir gehört haben, was wir mit unseren Augen gesehen, was wir geschaut und was unsere Hände angefasst haben, das verkünden wir: das Wort des Lebens. Denn das Leben wurde offenbart; wir haben gesehen und bezeugen und verkünden euch das ewige Leben, das beim Vater war und uns offenbart wurde. Was wir gesehen und gehört haben, das verkünden wir auch euch, damit auch ihr Gemeinschaft mit uns habt. Wir aber haben Gemeinschaft mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus. Wir schreiben dies, damit unsere Freude vollkommen ist.
In jenen Tagen tat Stephanus, voll Gnade und Kraft, Wunder und große Zeichen unter dem Volk. Doch einige von der sogenannten Synagoge der Libertiner und Zyrenäer und Alexandriner und Leute aus Zilizien und der Provinz Asien erhoben sich, um mit Stephanus zu streiten; aber sie konnten der Weisheit und dem Geist, mit dem er sprach, nicht widerstehen. Als sie das hörten, waren sie aufs äußerste über ihn empört und knirschten mit den Zähnen. Er aber, erfüllt vom Heiligen Geist, blickte zum Himmel empor, sah die Herrlichkeit Gottes und Jesus zur Rechten Gottes stehen und rief: Ich sehe den Himmel offen und den Menschensohn zur Rechten Gottes stehen. Da erhoben sie ein lautes Geschrei, hielten sich die Ohren zu, stürmten gemeinsam auf ihn los, trieben ihn zur Stadt hinaus und steinigten ihn. Die Zeugen legten ihre Kleider zu Füßen eines jungen Mannes nieder, der Saulus hieß. So steinigten sie Stephanus; er aber betete und rief: Herr Jesus, nimm meinen Geist auf! Dann sank er in die Knie und schrie laut: Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an! Nach diesen Worten starb er.
Wie willkommen sind auf den Bergen die Schritte des Freudenboten, der Frieden ankündigt, der eine frohe Botschaft bringt und Rettung verheißt, der zu Zion sagt: Dein Gott ist König. Horch, deine Wächter erheben die Stimme, sie beginnen alle zu jubeln. Denn sie sehen mit eigenen Augen, wie der Herr nach Zion zurückkehrt. Brecht in Jubel aus, jauchzt alle zusammen, ihr Trümmer Jerusalems! Denn der Herr tröstet sein Volk, er erlöst Jerusalem. Der Herr macht seinen heiligen Arm frei vor den Augen aller Völker. Alle Enden der Erde sehen das Heil unseres Gottes.
Das Volk, das im Dunkel lebt, sieht ein helles Licht; über denen, die im Land der Finsternis wohnen, strahlt ein Licht auf. Du erregst lauten Jubel und schenkst große Freude. Man freut sich in deiner Nähe, wie man sich freut bei der Ernte, wie man jubelt, wenn Beute verteilt wird. Denn wie am Tag von Midian zerbrichst du das drückende Joch, das Tragholz auf unserer Schulter und den Stock des Treibers. Jeder Stiefel, der dröhnend daherstampft, jeder Mantel, der mit Blut befleckt ist, wird verbrannt, wird ein Fraß des Feuers. Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns geschenkt. Die Herrschaft liegt auf seiner Schulter; man nennt ihn: Wunderbarer Ratgeber, Starker Gott, Vater in Ewigkeit, Fürst des Friedens. Seine Herrschaft ist groß, und der Friede hat kein Ende. Auf dem Thron Davids herrscht er über sein Reich; er festigt und stützt es durch Recht und Gerechtigkeit, jetzt und für alle Zeiten. Der leidenschaftliche Eifer des Herrn der Heere wird das vollbringen.
So spricht der Herr: Du, Betlehem-Efrata, so klein unter den Gauen Judas, aus dir wird mir einer hervorgehen, der über Israel herrschen soll. Sein Ursprung liegt in ferner Vorzeit, in längst vergangenen Tagen. Darum gibt der Herr sie preis, bis die Gebärende einen Sohn geboren hat. Dann wird der Rest seiner Brüder heimkehren zu den Söhnen Israels. Er wird auftreten und ihr Hirt sein in der Kraft des Herrn, im hohen Namen Jahwes, seines Gottes. Sie werden in Sicherheit leben; denn nun reicht seine Macht bis an die Grenzen der Erde. Und er wird der Friede sein. [Wenn Assur in unser Land einfällt und in unsere Paläste eindringt, stellen wir ihm sieben Hirten entgegen und acht fürstliche Männer.
Als sie ihn entwöhnt hatte, nahm sie ihn mit hinauf, dazu einen dreijährigen Stier, ein Efa Mehl und einen Schlauch Wein. So brachte sie ihn zum Haus des Herrn in Schilo; der Knabe aber war damals noch sehr jung. Als sie den Stier geschlachtet hatten, brachten sie den Knaben zu Eli, und Hanna sagte: Bitte, mein Herr, so wahr du lebst, mein Herr, ich bin die Frau, die damals neben dir stand, um zum Herrn zu beten. Ich habe um diesen Knaben gebetet, und der Herr hat mir die Bitte erfüllt, die ich an ihn gerichtet habe. Darum lasse ich ihn auch vom Herrn zurückfordern. Er soll für sein ganzes Leben ein vom Herrn Zurückgeforderter sein. Und sie beteten dort den Herrn an.
Juble, Tochter Zion! Jauchze, Israel! Freu dich, und frohlocke von ganzem Herzen, Tochter Jerusalem! Der Herr hat das Urteil gegen dich aufgehoben und deine Feinde zur Umkehr gezwungen. Der König Israels, der Herr, ist in deiner Mitte; du hast kein Unheil mehr zu fürchten. An jenem Tag wird man zu Jerusalem sagen: Fürchte dich nicht, Zion! Lass die Hände nicht sinken! Der Herr, dein Gott, ist in deiner Mitte, ein Held, der Rettung bringt. Er freut sich und jubelt über dich, er erneuert seine Liebe zu dir, er jubelt über dich und frohlockt, wie man frohlockt an einem Festtag.
In jenen Tagen sprach der Herr zu Ahas - dem König von Juda; er sagte: Erbitte dir vom Herrn, deinem Gott, ein Zeichen, sei es von unten, aus der Unterwelt, oder von oben, aus der Höhe. Ahas antwortete: Ich will um nichts bitten und den Herrn nicht auf die Probe stellen. Da sagte Jesaja: Hört her, ihr vom Haus David! Genügt es euch nicht, Menschen zu belästigen? Müsst ihr auch noch meinen Gott belästigen? Darum wird euch der Herr von sich aus ein Zeichen geben: Seht, die Jungfrau wird ein Kind empfangen, sie wird einen Sohn gebären, und sie wird ihm den Namen Immanuel - Gott mit uns - geben.
Damals lebte in Zora ein Mann namens Manoach, aus der Sippe der Daniter; seine Frau war unfruchtbar und hatte keine Kinder. Der Engel des Herrn erschien der Frau und sagte zu ihr: Gewiss, du bist unfruchtbar und hast keine Kinder; aber du sollst schwanger werden und einen Sohn gebären. Nimm dich jedoch in acht, und trink weder Wein noch Bier, und iss nichts Unreines! Denn siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären. Es darf kein Schermesser an seine Haare kommen; denn der Knabe wird von Geburt an ein Gott geweihter Nasiräer sein. Er wird damit beginnen, Israel aus der Gewalt der Philister zu befreien. Die Frau ging und sagte zu ihrem Mann: Ein Gottesmann ist zu mir gekommen; er sah aus, wie der Engel Gottes aussieht, überaus furchterregend. Ich habe ihn nicht gefragt, woher er kam, und er hat mir auch seinen Namen nicht genannt. Er sagte zu mir: Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären. Trink jedoch keinen Wein und kein Bier, und iss nichts Unreines; denn der Knabe wird von Geburt an ein Gott geweihter Nasiräer sein, bis zum Tag seines Todes. Die Frau gebar einen Sohn und nannte ihn Simson; der Knabe wuchs heran, und der Herr segnete ihn. Dann aber begann der Geist des Herrn, ihn umherzutreiben im Lager Dans zwischen Zora und Eschtaol.
Seht, es kommen Tage - Spruch des Herrn -, da werde ich für David einen gerechten Spross erwecken. Er wird als König herrschen und weise handeln, für Recht und Gerechtigkeit wird er sorgen im Land. In seinen Tagen wird Juda gerettet werden, Israel kann in Sicherheit wohnen. Man wird ihm den Namen geben: Der Herr ist unsere Gerechtigkeit. Darum seht, es werden Tage kommen - Spruch des Herrn -, da sagt man nicht mehr: So wahr der Herr lebt, der die Söhne Israels aus Ägypten heraufgeführt hat!, sondern: So wahr der Herr lebt, der das Geschlecht des Hauses Israel aus dem Nordland und aus allen Ländern, in die er sie verstoßen hatte, heraufgeführt und zurückgebracht hat. Dann werden sie wieder in ihrem Heimatland wohnen.
Darauf rief Jakob seine Söhne und sprach: Versammelt euch, dann sage ich euch an, was euch begegnet in künftigen Tagen. Kommt zusammen, ihr Söhne Jakobs, und hört, auf Israel hört, auf euren Vater! Juda, dir jubeln die Brüder zu, deine Hand hast du am Genick deiner Feinde. Deines Vaters Söhne fallen vor dir nieder. Ein junger Löwe ist Juda. Vom Raub, mein Sohn, wurdest du groß. Er kauert, liegt da wie ein Löwe, wie eine Löwin. Wer wagt, sie zu scheuchen? Nie weicht von Juda das Zepter, der Herrscherstab von seinen Füßen, bis der kommt, dem er gehört, dem der Gehorsam der Völker gebührt.
Juble, Tochter Zion! Jauchze, Israel! Freu dich, und frohlocke von ganzem Herzen, Tochter Jerusalem! Der Herr hat das Urteil gegen dich aufgehoben und deine Feinde zur Umkehr gezwungen. Der König Israels, der Herr, ist in deiner Mitte; du hast kein Unheil mehr zu fürchten. An jenem Tag wird man zu Jerusalem sagen: Fürchte dich nicht, Zion! Lass die Hände nicht sinken! Der Herr, dein Gott, ist in deiner Mitte, ein Held, der Rettung bringt. Er freut sich und jubelt über dich, er erneuert seine Liebe zu dir, er jubelt über dich und frohlockt, wie man frohlockt an einem Festtag.
In jenen Tagen stand Elija auf, ein Prophet wie Feuer, seine Worte waren wie ein brennender Ofen. Er entzog ihnen ihren Vorrat an Brot, durch sein Eifern verringerte er ihre Zahl. Auf Gottes Wort hin verschloss er den Himmel, und dreimal ließ er Feuer herniederfallen. Wie ehrfurchtgebietend warst du, Elija, wer dir gleichkommt, kann sich rühmen. Du wurdest im Wirbelsturm nach oben entrückt, in Feuermassen himmelwärts. Von dir sagt die Schrift, du stehst bereit für die Endzeit, um den Zorn zu beschwichtigen, bevor er entbrennt, um den Söhnen das Herz der Väter zuzuwenden und Jakobs Stämme wieder aufzurichten. Wohl dem, der dich sieht und stirbt; denn auch er wird leben.
So spricht der Herr, dein Erlöser, der Heilige Israels: Ich bin der Herr, dein Gott, der dich lehrt, was Nutzen bringt, und der dich auf den Weg führt, den du gehen sollst. Hättest du doch auf meine Gebote geachtet! Dein Glück wäre wie ein Strom und dein Heil wie die Wogen des Meeres. Deine Nachkommen wären zahlreich wie der Sand und deine leiblichen Kinder wie seine Körner. Ihr Name wäre in meinen Augen nicht getilgt und gelöscht.
Ich bin der Herr, dein Gott, der deine rechte Hand ergreift und der zu dir sagt: Fürchte dich nicht, ich werde dir helfen. Fürchte dich nicht, du armer Wurm Jakob, du Würmlein Israel! Ich selber werde dir helfen - Spruch des Herrn. Der Heilige Israels löst dich aus. Zu einem Dreschschlitten mache ich dich, zu einem neuen Schlitten mit vielen Schneiden. Berge wirst du dreschen und sie zermalmen, und Hügel machst du zu Spreu. Du worfelst sie, und es verweht sie der Wind, es zerstreut sie der Sturm. Du aber jubelst über den Herrn, du rühmst dich des Heiligen Israels. Die Elenden und Armen suchen Wasser, doch es ist keines da; ihre Zunge vertrocknet vor Durst. Ich, der Herr, will sie erhören, ich, der Gott Israels, verlasse sie nicht. Auf den kahlen Hügeln lasse ich Ströme hervorbrechen und Quellen inmitten der Täler. Ich mache die Wüste zum Teich und das ausgetrocknete Land zur Oase. In der Wüste pflanze ich Zedern, Akazien, Ölbäume und Myrten. In der Steppe setze ich Zypressen, Platanen und auch Eschen. Dann werden alle sehen und erkennen, begreifen und verstehen, dass die Hand des Herrn das alles gemacht hat, dass der Heilige Israels es erschaffen hat.
Mit wem wollt ihr mich vergleichen? Wem sollte ich ähnlich sein?, spricht der Heilige. Hebt eure Augen in die Höhe, und seht: Wer hat die Sterne dort oben erschaffen? Er ist es, der ihr Heer täglich zählt und heraufführt, der sie alle beim Namen ruft. Vor dem Allgewaltigen und Mächtigen wagt keiner zu fehlen. Jakob, warum sagst du, Israel, warum sprichst du: Mein Weg ist dem Herrn verborgen, meinem Gott entgeht mein Recht? Weißt du es nicht, hörst du es nicht? Der Herr ist ein ewiger Gott, der die weite Erde erschuf. Er wird nicht müde und matt, unergründlich ist seine Einsicht. Er gibt dem Müden Kraft, dem Kraftlosen verleiht er große Stärke. Die Jungen werden müde und matt, junge Männer stolpern und stürzen. Die aber, die dem Herrn vertrauen, schöpfen neue Kraft, sie bekommen Flügel wie Adler. Sie laufen und werden nicht müde, sie gehen und werden nicht matt.
Tröstet, tröstet mein Volk, spricht euer Gott. Redet Jerusalem zu Herzen und verkündet der Stadt, dass ihr Frondienst zu Ende geht, dass ihre Schuld beglichen ist; denn sie hat die volle Strafe erlitten von der Hand des Herrn für all ihre Sünden. Eine Stimme ruft: Bahnt für den Herrn einen Weg durch die Wüste! Baut in der Steppe eine ebene Straße für unseren Gott! Jedes Tal soll sich heben, jeder Berg und Hügel sich senken. Was krumm ist, soll gerade werden, und was hüglig ist, werde eben. Dann offenbart sich die Herrlichkeit des Herrn, alle Sterblichen werden sie sehen. Ja, der Mund des Herrn hat gesprochen. Eine Stimme sagte: Verkünde! Ich fragte: Was soll ich verkünden? Alles Sterbliche ist wie das Gras, und all seine Schönheit ist wie die Blume auf dem Feld. Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt, wenn der Atem des Herrn darüberweht. Wahrhaftig, Gras ist das Volk. Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt, doch das Wort unseres Gottes bleibt in Ewigkeit. Steig auf einen hohen Berg, Zion, du Botin der Freude! Erheb deine Stimme mit Macht, Jerusalem, du Botin der Freude! Erheb deine Stimme, fürchte dich nicht! Sag den Städten in Juda: Seht, da ist euer Gott. Seht, Gott der Herr, kommt mit Macht, er herrscht mit starkem Arm. Seht, er bringt seinen Siegespreis mit: Alle, die er gewonnen hat, gehen vor ihm her. Wie ein Hirt führt er seine Herde zur Weide, er sammelt sie mit starker Hand. Die Lämmer trägt er auf dem Arm, die Mutterschafe führt er behutsam.
Die Wüste und das trockene Land sollen sich freuen, die Steppe soll jubeln und blühen. Sie soll prächtig blühen wie eine Lilie, jubeln soll sie, jubeln und jauchzen. Die Herrlichkeit des Libanon wird ihr geschenkt, die Pracht des Karmel und der Ebene Scharon. Man wird die Herrlichkeit des Herrn sehen, die Pracht unseres Gottes. Macht die erschlafften Hände wieder stark und die wankenden Knie wieder fest! Sagt den Verzagten: Habt Mut, fürchtet euch nicht! Seht, hier ist euer Gott! Die Rache Gottes wird kommen und seine Vergeltung; er selbst wird kommen und euch erretten. Dann werden die Augen der Blinden geöffnet, auch die Ohren der Tauben sind wieder offen. Dann springt der Lahme wie ein Hirsch, die Zunge des Stummen jauchzt auf. In der Wüste brechen Quellen hervor, und Bäche fließen in der Steppe. Der glühende Sand wird zum Teich und das durstige Land zu sprudelnden Quellen. An dem Ort, wo jetzt die Schakale sich lagern, gibt es dann Gras, Schilfrohr und Binsen. Der glühende Sand wird zum Teich und das durstige Land zu sprudelnden Quellen. Eine Straße wird es dort geben; man nennt sie den Heiligen Weg. Kein Unreiner darf ihn betreten. Er gehört dem, der auf ihm geht. Unerfahrene gehen nicht mehr in die Irre. Es wird keinen Löwen dort geben, kein Raubtier betritt diesen Weg, keines von ihnen ist hier zu finden. Dort gehen nur die Erlösten. Die vom Herrn Befreiten kehren zurück und kommen voll Jubel nach Zion. Ewige Freude ruht auf ihren Häuptern. Wonne und Freude stellen sich ein, Kummer und Seufzen entfliehen.
Leg ab, Jerusalem, das Kleid deiner Trauer und deines Elends und bekleide dich mit dem Schmuck der Herrlichkeit, die Gott dir für immer verleiht. Leg den Mantel der göttlichen Gerechtigkeit an; setz dir die Krone der Herrlichkeit des Ewigen aufs Haupt! Denn Gott will deinen Glanz dem ganzen Erdkreis unter dem Himmel zeigen. Gott gibt dir für immer den Namen: Friede der Gerechtigkeit und Herrlichkeit der Gottesfurcht. Steh auf, Jerusalem, und steig auf die Höhe! Schau nach Osten und sieh deine Kinder: Vom Untergang der Sonne bis zum Aufgang hat das Wort des Heiligen sie gesammelt. Sie freuen sich, dass Gott an sie gedacht hat. Denn zu Fuß zogen sie fort von dir, weggetrieben von Feinden; Gott aber bringt sie heim zu dir, ehrenvoll getragen wie in einer königlichen Sänfte. Denn Gott hat befohlen: Senken sollen sich alle hohen Berge und die ewigen Hügel und heben sollen sich die Täler zu ebenem Land, so dass Israel unter der Herrlichkeit Gottes sicher dahinziehen kann. Wälder und duftende Bäume aller Art spenden Israel Schatten auf Gottes Geheiß. Denn Gott führt Israel heim in Freude, im Licht seiner Herrlichkeit; Erbarmen und Gerechtigkeit kommen von ihm.
Nachdem Adam von Baum gegessen hatte, rief Gott, der Herr, ihm zu und sprach: Wo bist du? Er antwortete: Ich habe dich im Garten kommen hören; da geriet ich in Furcht, weil ich nackt bin, und versteckte mich. Darauf fragte er: Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist? Hast du von dem Baum gegessen, von dem zu essen ich dir verboten habe? Adam antwortete: Die Frau, die du mir beigesellt hast, sie hat mir von dem Baum gegeben, und so habe ich gegessen. Gott, der Herr, sprach zu der Frau: Was hast du da getan? Die Frau antwortete: Die Schlange hat mich verführt, und so habe ich gegessen. Da sprach Gott, der Herr, zur Schlange: Weil du das getan hast, bist du verflucht unter allem Vieh und allen Tieren des Feldes. Auf dem Bauch sollst du kriechen und Staub fressen alle Tage deines Lebens. Feindschaft setze ich zwischen dich und die Frau, zwischen deinen Nachwuchs und ihren Nachwuchs. Er trifft dich am Kopf, und du triffst ihn an der Ferse. Adam nannte seine Frau Eva - Leben -, denn sie wurde die Mutter aller Lebendigen.
Nur noch kurze Zeit, dann verwandelt sich der Libanon in einen Garten, und der Garten wird zu einem Wald. An jenem Tag hören alle, die taub sind, sogar Worte, die nur geschrieben sind, und die Augen der Blinden sehen selbst im Dunkeln und Finstern. Die Erniedrigten freuen sich wieder über den Herrn, und die Armen jubeln über den Heiligen Israels. Denn der Unterdrücker ist nicht mehr da, der Schurke ist erledigt, ausgerottet sind alle, die Böses tun wollen, die andere als Verbrecher verleumden, die dem Richter, der am Tor sitzt, Fallen stellen und den Unschuldigen um sein Recht bringen mit haltlosen Gründen. Darum - so spricht der Herr zum Haus Jakob, der Herr, der Abraham losgekauft hat: Nun braucht sich Jakob nicht mehr zu schämen, sein Gesicht muss nicht mehr erbleichen. Wenn das Volk sieht, was meine Hände in seiner Mitte vollbringen, wird es meinen Namen heilighalten. Es wird den Heiligen Jakobs als heilig verehren und erschrecken vor Israels Gott. Dann kommen die Verwirrten zur Einsicht, und wer aufsässig war, lässt sich belehren.
An jenem Tag singt man in Juda dieses Lied: Wir haben eine befestigte Stadt, zu unserem Schutz baute der Herr Mauern und Wälle. Öffnet die Tore, damit ein gerechtes Volk durch sie einzieht, ein Volk, das dem Herrn die Treue bewahrt. Sein Sinn ist fest; du schenkst ihm Ruhe und Frieden; denn es verlässt sich auf dich. Verlasst euch stets auf den Herrn; denn der Herr ist ein ewiger Fels. Er hat die Bewohner des hohen Berges hinabgestürzt, die hoch aufragende Stadt; er hat sie zu Boden geworfen, in den Staub hat er sie gestoßen. Sie wird zermalmt von den Füßen der Armen, unter den Tritten der Schwachen.
An jenem Tag wird der Herr der Heere auf diesem Berg - dem Zion - für alle Völker ein Festmahl geben mit den feinsten Speisen, ein Gelage mit erlesenen Weinen, mit den besten und feinsten Speisen, mit besten, erlesenen Weinen. Er zerreißt auf diesem Berg die Hülle, die alle Nationen verhüllt, und die Decke, die alle Völker bedeckt. Er beseitigt den Tod für immer. Gott, der Herr, wischt die Tränen ab von jedem Gesicht. Auf der ganzen Erde nimmt er von seinem Volk die Schande hinweg. Ja, der Herr hat gesprochen. An jenem Tag wird man sagen: Seht, das ist unser Gott, auf ihn haben wir unsere Hoffnung gesetzt, er wird uns retten. Das ist der Herr, auf ihn setzen wir unsere Hoffnung. Wir wollen jubeln und uns freuen über seine rettende Tat. Ja, die Hand des Herrn ruht auf diesem Berg. Moab aber wird an Ort und Stelle zerstampft, wie Stroh in der Jauche zerstampft wird.
Doch aus dem Baumstumpf Isais wächst ein Reis hervor, ein junger Trieb aus seinen Wurzeln bringt Frucht. Der Geist des Herrn lässt sich nieder auf ihm: der Geist der Weisheit und der Einsicht, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis und der Gottesfurcht. Er erfüllt ihn mit dem Geist der Gottesfurcht. Er richtet nicht nach dem Augenschein, und nicht nur nach dem Hörensagen entscheidet er, sondern er richtet die Hilflosen gerecht und entscheidet für die Armen des Landes, wie es recht ist. Er schlägt den Gewalttätigen mit dem Stock seines Wortes und tötet den Schuldigen mit dem Hauch seines Mundes. Gerechtigkeit ist der Gürtel um seine Hüften, Treue der Gürtel um seinen Leib. Dann wohnt der Wolf beim Lamm, der Panther liegt beim Böcklein. Kalb und Löwe weiden zusammen, ein kleiner Knabe kann sie hüten. Kuh und Bärin freunden sich an, ihre Jungen liegen beieinander. Der Löwe frisst Stroh wie das Rind. Der Säugling spielt vor dem Schlupfloch der Natter, das Kind streckt seine Hand in die Höhle der Schlange. Man tut nichts Böses mehr und begeht kein Verbrechen auf meinem ganzen heiligen Berg; denn das Land ist erfüllt von der Erkenntnis des Herrn, so wie das Meer mit Wasser gefüllt ist. An jenem Tag wird es der Spross aus der Wurzel Isais sein, der dasteht als Zeichen für die Nationen; die Völker suchen ihn auf; sein Wohnsitz ist prächtig.
An jenem Tag wird, was der Herr sprossen lässt, für alle Israeliten, die entronnen sind, eine Zierde und Ehre sein; die Früchte des Landes sind ihr Stolz und Ruhm. Dann wird der Rest von Zion, und wer in Jerusalem noch übrig ist, heilig genannt werden, jeder, der in Jerusalem in das Verzeichnis derer, die am Leben bleiben sollen, eingetragen ist. Wenn der Herr durch den Sturm des Gerichts und den Sturm der Läuterung von den Töchtern Zions den Kot abgewaschen und aus Jerusalems Mitte die Blutschuld weggespült hat, dann kommt er, und über dem ganzen Gebiet des Berges Zion und seinen Festplätzen erscheint bei Tag eine Wolke und bei Nacht Rauch und eine strahlende Feuerflamme. Denn über allem liegt als Schutz und Schirm die Herrlichkeit des Herrn; sie spendet bei Tag Schatten vor der Hitze und ist Zuflucht und Obdach bei Unwetter und Regen.
Seht, es werden Tage kommen - Spruch des Herrn -, da erfülle ich das Heilswort, das ich über das Haus Israel und über das Haus Juda gesprochen habe. In jenen Tagen und zu jener Zeit werde ich für David einen gerechten Spross aufsprießen lassen. Er wird für Recht und Gerechtigkeit sorgen im Land. In jenen Tagen wird Juda gerettet werden, Jerusalem kann in Sicherheit wohnen. Man wird ihm den Namen geben: Jahwe ist unsere Gerechtigkeit.
Der Engel des Herrn zeigte mir einen Strom, das Wasser des Lebens, klar wie Kristall; er geht vom Thron Gottes und des Lammes aus. Zwischen der Straße der Stadt und dem Strom, hüben und drüben, stehen Bäume des Lebens. Zwölfmal tragen sie Früchte, jeden Monat einmal; und die Blätter der Bäume dienen zur Heilung der Völker. Es wird nichts mehr geben, was der Fluch Gottes trifft. Der Thron Gottes und des Lammes wird in der Stadt stehen, und seine Knechte werden ihm dienen. Sie werden sein Angesicht schauen, und sein Name ist auf ihre Stirn geschrieben. Es wird keine Nacht mehr geben, und sie brauchen weder das Licht einer Lampe noch das Licht der Sonne. Denn der Herr, ihr Gott, wird über ihnen leuchten, und sie werden herrschen in alle Ewigkeit. Und der Engel sagte zu mir: Diese Worte sind zuverlässig und wahr. Gott, der Herr über den Geist der Propheten, hat seinen Engel gesandt, um seinen Knechten zu zeigen, was bald geschehen muss. Siehe, ich komme bald. Selig, wer an den prophetischen Worten dieses Buches festhält.
Ich, Johannes, sah einen anderen Engel aus dem Himmel herabsteigen; er hatte große Macht, und die Erde leuchtete auf von seiner Herrlichkeit. Und er rief mit gewaltiger Stimme: Gefallen, gefallen ist Babylon, die Große! Zur Wohnung von Dämonen ist sie geworden, zur Behausung aller unreinen Geister und zum Schlupfwinkel aller unreinen und abscheulichen Vögel. Dann hob ein gewaltiger Engel einen Stein auf, so groß wie ein Mühlstein; er warf ihn ins Meer und rief: So wird Babylon, die große Stadt, mit Wucht hinabgeworfen werden, und man wird sie nicht mehr finden. Die Musik von Harfenspielern und Sängern, von Flötenspielern und Trompetern hört man nicht mehr in dir. Einen kundigen Handwerker gibt es nicht mehr in dir. Das Geräusch des Mühlsteins hört man nicht mehr in dir. Das Licht der Lampe scheint nicht mehr in dir. Die Stimme von Braut und Bräutigam hört man nicht mehr in dir. Deine Kaufleute waren die Großen der Erde, deine Zauberei verführte alle Völker. Danach hörte ich etwas wie den lauten Ruf einer großen Schar im Himmel: Halleluja! Das Heil und die Herrlichkeit und die Macht ist bei unserm Gott. Seine Urteile sind wahr und gerecht. Er hat die große Hure gerichtet, die mit ihrer Unzucht die Erde verdorben hat. Er hat Rache genommen für das Blut seiner Knechte, das an ihren Händen klebte. Noch einmal riefen sie: Halleluja! Der Rauch der Stadt steigt auf in alle Ewigkeit. Jemand sagte zu mir: Schreib auf: Selig, wer zum Hochzeitsmahl des Lammes eingeladen ist. Dann sagte er zu mir: Das sind zuverlässige Worte, es sind Worte Gottes.
Ich, Johannes, sah ein anderes Zeichen am Himmel, groß und wunderbar. Ich sah sieben Engel mit sieben Plagen, den sieben letzten; denn in ihnen erreicht der Zorn Gottes sein Ende. Dann sah ich etwas, das einem gläsernen Meer glich und mit Feuer durchsetzt war. Und die Sieger über das Tier, über sein Standbild und über die Zahl seines Namens standen auf dem gläsernen Meer und trugen die Harfen Gottes. Sie sangen das Lied des Mose, des Knechtes Gottes, und das Lied zu Ehren des Lammes: Groß und wunderbar sind deine Taten, Herr, Gott und Herrscher über die ganze Schöpfung. Gerecht und zuverlässig sind deine Wege, du König der Völker. Wer wird dich nicht fürchten, Herr, wer wird deinen Namen nicht preisen? Denn du allein bist heilig: Alle Völker kommen und beten dich an; denn deine gerechten Taten sind offenbar geworden.
Ich, Johannes, sah eine weiße Wolke. Auf der Wolke thronte einer, der wie ein Menschensohn aussah. Er trug einen goldenen Kranz auf dem Haupt und eine scharfe Sichel in der Hand. Und ein anderer Engel kam aus dem Tempel und rief dem, der auf der Wolke saß, mit lauter Stimme zu: Schick deine Sichel aus, und ernte! Denn die Zeit zu ernten ist gekommen: Die Frucht der Erde ist reif geworden. Und der, der auf der Wolke saß, schleuderte seine Sichel über die Erde, und die Erde wurde abgeerntet. Und ein anderer Engel trat aus dem himmlischen Tempel. Auch er hatte eine scharfe Sichel. Vom Altar her kam noch ein anderer Engel, der die Macht über das Feuer hatte. Dem, der die scharfe Sichel trug, rief er mit lauter Stimme zu: Schick deine scharfe Sichel aus, und ernte die Trauben vom Weinstock der Erde! Seine Beeren sind reif geworden. Da schleuderte der Engel seine Sichel auf die Erde, erntete den Weinstock der Erde ab und warf die Trauben in die große Kelter des Zornes Gottes.
Ich, Johannes, sah: Das Lamm stand auf dem Berg Zion, und bei ihm waren hundertvierundvierzigtausend; auf ihrer Stirn trugen sie seinen Namen und den Namen seines Vaters. Dann hörte ich eine Stimme vom Himmel her, die dem Rauschen von Wassermassen und dem Rollen eines gewaltigen Donners glich. Die Stimme, die ich hörte, war wie der Klang der Harfe, die ein Harfenspieler schlägt. Und sie sangen ein neues Lied vor dem Thron und vor den vier Lebewesen und vor den Ältesten. Aber niemand konnte das Lied singen lernen außer den hundertvierundvierzigtausend, die freigekauft und von der Erde weggenommen worden sind. Sie sind es, die sich nicht mit Weibern befleckt haben; denn sie sind jungfräulich. Sie folgen dem Lamm, wohin es geht. Sie allein unter allen Menschen sind freigekauft als Erstlingsgabe für Gott und das Lamm. Sie sind es, die sich nicht mit Weibern befleckt haben; denn sie sind jungfräulich. Sie folgen dem Lamm, wohin es geht. Sie allein unter allen Menschen sind freigekauft als Erstlingsgabe für Gott und das Lamm. Denn in ihrem Mund fand sich keinerlei Lüge. Sie sind ohne Makel.
Ich, Daniel, hatte während der Nacht eine Vision: Die vier Winde des Himmels wühlten das große Meer auf. Immer noch hatte ich die nächtlichen Visionen: Da kam mit den Wolken des Himmels einer wie ein Menschensohn. Er gelangte bis zu dem Hochbetagten und wurde vor ihn geführt. Da kam mit den Wolken des Himmels einer wie ein Menschensohn. Er gelangte bis zu dem Hochbetagten und wurde vor ihn geführt. Ihm wurden Herrschaft, Würde und Königtum gegeben. Alle Völker, Nationen und Sprachen müssen ihm dienen. Seine Herrschaft ist eine ewige, unvergängliche Herrschaft. Sein Reich geht niemals unter.
Die Stimme aus dem Himmel sprach: Das sind meine beiden Zeugen. Sie sind die zwei Ölbäume und die zwei Leuchter, die vor dem Herrn der Erde stehen. Wenn ihnen jemand Schaden zufügen will, schlägt Feuer aus ihrem Mund und verzehrt ihre Feinde; so muss jeder sterben, der ihnen schaden will. Sie haben Macht, den Himmel zu verschließen, damit kein Regen fällt in den Tagen ihres Wirkens als Propheten. Sie haben auch Macht, das Wasser in Blut zu verwandeln und die Erde zu schlagen mit allen möglichen Plagen, sooft sie wollen. Wenn sie ihren Auftrag als Zeugen erfüllt haben, wird sie das Tier, das aus dem Abgrund heraufsteigt, bekämpfen, besiegen und töten. Und ihre Leichen bleiben auf der Straße der großen Stadt liegen. Diese Stadt heißt, geistlich verstanden: Sodom und Ägypten; dort wurde auch ihr Herr gekreuzigt. Menschen aus allen Völkern und Stämmen, Sprachen und Nationen werden ihre Leichen dort sehen, dreieinhalb Tage lang; sie werden nicht zulassen, dass die Leichen begraben werden. Und die Bewohner der Erde freuen sich darüber, beglückwünschen sich und schicken sich gegenseitig Geschenke; denn die beiden Propheten hatten die Bewohner der Erde gequält. Aber nach den dreieinhalb Tagen kam von Gott her wieder Lebensgeist in sie, und sie standen auf. Da überfiel alle, die sie sahen, große Angst. Und sie hörten eine laute Stimme vom Himmel her rufen: Kommt herauf! Vor den Augen ihrer Feinde stiegen sie in der Wolke zum Himmel hinauf.
Ich, Johannes, hörte noch einmal die Stimme aus dem Himmel, sie sprach zu mir: Geh, nimm das Buch, das der Engel, der auf dem Meer und auf dem Land steht, aufgeschlagen in der Hand hält. Und ich ging zu dem Engel und bat ihn, mir das kleine Buch zu geben. Er sagte zu mir: Nimm und iss es! In deinem Magen wird es bitter sein, in deinem Mund aber süß wie Honig. Da nahm ich das kleine Buch aus der Hand des Engels und aß es. In meinem Mund war es süß wie Honig. Als ich es aber gegessen hatte, wurde mein Magen bitter. Und mir wurde gesagt: Du musst noch einmal weissagen über viele Völker und Nationen mit ihren Sprachen und Königen.
Ich, Johannes, sah auf der rechten Hand dessen, der auf dem Thron saß, eine Buchrolle; sie war innen und außen beschrieben und mit sieben Siegeln versiegelt. Und ich sah: Ein gewaltiger Engel rief mit lauter Stimme: Wer ist würdig, die Buchrolle zu öffnen und ihre Siegel zu lösen? Aber niemand im Himmel, auf der Erde und unter der Erde konnte das Buch öffnen und es lesen. Da weinte ich sehr, weil niemand für würdig befunden wurde, das Buch zu öffnen und es zu lesen. Da sagte einer von den Ältesten zu mir: Weine nicht! Gesiegt hat der Löwe aus dem Stamm Juda, der Spross aus der Wurzel Davids; er kann das Buch und seine sieben Siegel öffnen. Und ich sah: Zwischen dem Thron und den vier Lebewesen und mitten unter den Ältesten stand ein Lamm; es sah aus wie geschlachtet und hatte sieben Hörner und sieben Augen; die Augen sind die sieben Geister Gottes, die über die ganze Erde ausgesandt sind. Das Lamm trat heran und empfing das Buch aus der rechten Hand dessen, der auf dem Thron saß. Als es das Buch empfangen hatte, fielen die vier Lebewesen und die vierundzwanzig Ältesten vor dem Lamm nieder; alle trugen Harfen und goldene Schalen voll von Räucherwerk; das sind die Gebete der Heiligen. Und sie sangen ein neues Lied: Würdig bist du, das Buch zu nehmen und seine Siegel zu öffnen; denn du wurdest geschlachtet und hast mit deinem Blut Menschen für Gott erworben aus allen Stämmen und Sprachen, aus allen Nationen und Völkern, und du hast sie für unsern Gott zu Königen und Priestern gemacht; und sie werden auf der Erde herrschen.
Ich, Johannes, sah: Eine Tür war geöffnet am Himmel; und die Stimme, die vorher zu mir gesprochen hatte und die wie eine Posaune klang, sagte: Komm herauf, und ich werde dir zeigen, was dann geschehen muss. Sogleich wurde ich vom Geist ergriffen. Und ich sah: Ein Thron stand im Himmel; auf dem Thron saß einer, der wie ein Jaspis und ein Karneol aussah. Und über dem Thron wölbte sich ein Regenbogen, der wie ein Smaragd aussah. Und rings um den Thron standen vierundzwanzig Throne, und auf den Thronen saßen vierundzwanzig Älteste in weißen Gewändern und mit goldenen Kränzen auf dem Haupt. Von dem Thron gingen Blitze, Stimmen und Donner aus. Und sieben lodernde Fackeln brannten vor dem Thron; das sind die sieben Geister Gottes. Und vor dem Thron war etwas wie ein gläsernes Meer, gleich Kristall. Und in der Mitte, rings um den Thron, waren vier Lebewesen voller Augen, vorn und hinten. Das erste Lebewesen glich einem Löwen, das zweite einem Stier, das dritte sah aus wie ein Mensch, das vierte glich einem fliegenden Adler. Und jedes der vier Lebewesen hatte sechs Flügel, außen und innen voller Augen. Sie ruhen nicht, bei Tag und Nacht, und rufen: Heilig, heilig, heilig ist der Herr, der Gott, der Herrscher über die ganze Schöpfung; er war, und er ist, und er kommt. Und wenn die Lebewesen dem, der auf dem Thron sitzt und in alle Ewigkeit lebt, Herrlichkeit und Ehre und Dank erweisen, dann werfen sich die vierundzwanzig Ältesten vor dem, der auf dem Thron sitzt, nieder und beten ihn an, der in alle Ewigkeit lebt. Und sie legen ihre goldenen Kränze vor seinem Thron nieder und sprechen: Würdig bist du, unser Herr und Gott, Herrlichkeit zu empfangen und Ehre und Macht. Denn du bist es, der die Welt erschaffen hat, durch deinen Willen war sie und wurde sie erschaffen.
Ich, Johannes, hörte, wie der Herr zu mir sagte: An den Engel der Gemeinde in Sardes schreibe: So spricht Er, der die sieben Geister Gottes und die sieben Sterne hat: Ich kenne deine Werke. Dem Namen nach lebst du, aber du bist tot. Werde wach und stärke, was noch übrig ist, was schon im Sterben lag. Ich habe gefunden, dass deine Taten in den Augen meines Gottes nicht vollwertig sind. Denk also daran, wie du die Lehre empfangen und gehört hast. Halte daran fest, und kehr um! Wenn du aber nicht aufwachst, werde ich kommen wie ein Dieb, und du wirst bestimmt nicht wissen, zu welcher Stunde ich komme. Du hast aber einige Leute in Sardes, die ihre Kleider nicht befleckt haben; sie werden mit mir in weißen Gewändern gehen, denn sie sind es wert. Wer siegt, wird ebenso mit weißen Gewändern bekleidet werden. Nie werde ich seinen Namen aus dem Buch des Lebens streichen, sondern ich werde mich vor meinem Vater und vor seinen Engeln zu ihm bekennen. Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt. An den Engel der Gemeinde in Laodizea schreibe: So spricht Er, der «Amen» heißt, der treue und zuverlässige Zeuge, der Anfang der Schöpfung Gottes: Ich kenne deine Werke. Du bist weder kalt noch heiß. Wärest du doch kalt oder heiß! Weil du aber lau bist, weder heiß noch kalt, will ich dich aus meinem Mund ausspeien. Du behauptest: Ich bin reich und wohlhabend, und nichts fehlt mir. Du weißt aber nicht, dass gerade du elend und erbärmlich bist, arm, blind und nackt. Darum rate ich dir: Kaufe von mir Gold, das im Feuer geläutert ist, damit du reich wirst; und kaufe von mir weiße Kleider, und zieh sie an, damit du nicht nackt dastehst und dich schämen musst; und kaufe Salbe für deine Augen, damit du sehen kannst. Wen ich liebe, den weise ich zurecht und nehme ihn in Zucht. Mach also Ernst, und kehr um! Ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wer meine Stimme hört und die Tür öffnet, bei dem werde ich eintreten, und wir werden Mahl halten, ich mit ihm und er mit mir. Wer siegt, der darf mit mir auf meinem Thron sitzen, so wie auch ich gesiegt habe und mich mit meinem Vater auf seinen Thron gesetzt habe. Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt.
Offenbarung Jesu Christi, die Gott ihm gegeben hat, damit er seinen Knechten zeigt, was bald geschehen muss; und er hat es durch seinen Engel, den er sandte, seinem Knecht Johannes gezeigt. Dieser hat das Wort Gottes und das Zeugnis Jesu Christi bezeugt: alles, was er geschaut hat. Selig, wer diese prophetischen Worte vorliest und wer sie hört und wer sich an das hält, was geschrieben ist; denn die Zeit ist nahe. Johannes an die sieben Gemeinden in der Provinz Asien: Gnade sei mit euch und Friede von Ihm, der ist und der war und der kommt, und von den sieben Geistern vor seinem Thron An den Engel der Gemeinde in Ephesus schreibe: So spricht Er, der die sieben Sterne in seiner Rechten hält und mitten unter den sieben goldenen Leuchtern einhergeht: Ich kenne deine Werke und deine Mühe und dein Ausharren; ich weiß: Du kannst die Bösen nicht ertragen, du hast die auf die Probe gestellt, die sich Apostel nennen und es nicht sind, und hast sie als Lügner erkannt. Du hast ausgeharrt und um meines Namens willen Schweres ertragen und bist nicht müde geworden. Ich werfe dir aber vor, dass du deine erste Liebe verlassen hast. Bedenke, aus welcher Höhe du gefallen bist. Kehr zurück zu deinen ersten Werken! Wenn du nicht umkehrst, werde ich kommen und deinen Leuchter von seiner Stelle wegrücken.
In jener Zeit tritt Michael auf, der große Engelfürst, der für die Söhne deines Volkes eintritt. Dann kommt eine Zeit der Not, wie noch keine da war, seit es Völker gibt, bis zu jener Zeit. Doch dein Volk wird in jener Zeit gerettet, jeder, der im Buch verzeichnet ist. Von denen, die im Land des Staubes schlafen, werden viele erwachen, die einen zum ewigen Leben, die anderen zur Schmach, zu ewigem Abscheu. Die Verständigen werden strahlen, wie der Himmel strahlt; und die Männer, die viele zum rechten Tun geführt haben, werden immer und ewig wie die Sterne leuchten.
Lieber Gaius! Du handelst treu in allem, was du an den Brüdern, sogar an fremden Brüdern tust. Sie haben vor der Gemeinde für deine Liebe Zeugnis abgelegt. Du wirst gut daran tun, wenn du sie für ihre Reise so ausrüstest, wie es Gottes würdig ist. Denn für seinen Namen sind sie ausgezogen und haben von den Heiden nichts angenommen. Darum sind wir verpflichtet, solche Männer aufzunehmen, damit auch wir zu Mitarbeitern für die Wahrheit werden.
Von Gott auserwählte Herrin! Ich habe mich sehr gefreut, unter deinen Kindern solche zu finden, die in der Wahrheit leben, gemäß dem Gebot, das wir vom Vater empfangen haben. Und so bitte ich dich, Herrin, nicht als wollte ich dir ein neues Gebot schreiben, sondern nur das, das wir von Anfang an hatten: dass wir einander lieben sollen. Denn die Liebe besteht darin, dass wir nach seinen Geboten leben. Das Gebot, das ihr von Anfang an gehört habt, lautet: Ihr sollt in der Liebe leben. Viele Verführer sind in die Welt hinausgegangen; sie bekennen nicht, dass Jesus Christus im Fleisch gekommen ist. Das ist der Verführer und der Antichrist. Achtet auf euch, damit ihr nicht preisgebt, was wir erarbeitet haben, sondern damit ihr den vollen Lohn empfangt. Jeder, der darüber hinausgeht und nicht in der Lehre Christi bleibt, hat Gott nicht. Wer aber in der Lehre bleibt, hat den Vater und den Sohn.
Es hat mir viel Freude und Trost bereitet, dass durch dich, Bruder, und durch deine Liebe die Heiligen ermutigt worden sind. Obwohl ich durch Christus volle Freiheit habe, dir zu befehlen, was du tun sollst, ziehe ich es um der Liebe willen vor, dich zu bitten. Ich, Paulus, ein alter Mann, der jetzt für Christus Jesus im Kerker liegt, ich bitte dich für mein Kind Onesimus, dem ich im Gefängnis zum Vater geworden bin. Früher konntest du ihn zu nichts gebrauchen, doch jetzt ist er dir und mir recht nützlich. Ich schicke ihn zu dir zurück, ihn, das bedeutet mein eigenes Herz. Ich würde ihn gern bei mir behalten, damit er mir an deiner Stelle dient, solange ich um des Evangeliums willen im Gefängnis bin. Aber ohne deine Zustimmung wollte ich nichts tun. Deine gute Tat soll nicht erzwungen, sondern freiwillig sein. Denn vielleicht wurde er nur deshalb eine Weile von dir getrennt, damit du ihn für ewig zurückerhälst, nicht mehr als Sklaven, sondern als weit mehr: als geliebten Bruder. Das ist er jedenfalls für mich, um wieviel mehr dann für dich, als Mensch und auch vor dem Herrn. Wenn du dich mir verbunden fühlst, dann nimm ihn also auf wie mich selbst! Wenn er dich aber geschädigt hat oder dir etwas schuldet, setz das auf meine Rechnung! Ich, Paulus, schreibe mit eigener Hand: Ich werde es bezahlen - um nicht davon zu reden, dass du dich selbst mir schuldest. Ja, Bruder, um des Herrn willen möchte ich von dir einen Nutzen haben. Erfreue mein Herz; wir gehören beide zu Christus.
Mein Sohn! Erinnere alle daran, sich den Herrschern und Machthabern unterzuordnen und ihnen zu gehorchen. Sie sollen immer bereit sein, Gutes zu tun, sollen niemand schmähen, nicht streitsüchtig sein, sondern freundlich und gütig zu allen Menschen. Denn auch wir waren früher unverständig und ungehorsam; wir gingen in die Irre, waren Sklaven aller möglichen Begierden und Leidenschaften, lebten in Bosheit und Neid, waren verhasst und hassten einander. Als aber die Güte und Menschenliebe Gottes, unseres Retters, erschien, hat er uns gerettet - nicht weil wir Werke vollbracht hätten, die uns gerecht machen können, sondern aufgrund seines Erbarmens - durch das Bad der Wiedergeburt und der Erneuerung im Heiligen Geist. Ihn hat er in reichem Maß über uns ausgegossen durch Jesus Christus, unseren Retter, damit wir durch seine Gnade gerecht gemacht werden und das ewige Leben erben, das wir erhoffen.
Mein Sohn! Verkünde, was der gesunden Lehre entspricht. Die älteren Männer sollen nüchtern sein, achtbar, besonnen, stark im Glauben, in der Liebe, in der Ausdauer. Ebenso seien die älteren Frauen würdevoll in ihrem Verhalten, nicht verleumderisch und nicht trunksüchtig; sie müssen fähig sein, das Gute zu lehren, damit sie die jungen Frauen dazu anhalten können, ihre Männer und Kinder zu lieben, besonnen zu sein, ehrbar, häuslich, gütig und ihren Männern gehorsam, damit das Wort Gottes nicht in Verruf kommt. Ebenso ermahne die jüngeren Männer, in allen Dingen besonnen zu sein. Gib selbst ein Beispiel durch gute Werke. Lehre die Wahrheit unverfälscht und mit Würde, mit gesunden, unanfechtbaren Worten; so wird der Gegner beschämt und kann nichts Schlechtes über uns sagen. Denn die Gnade Gottes ist erschienen, um alle Menschen zu retten. Sie erzieht uns dazu, uns von der Gottlosigkeit und den irdischen Begierden loszusagen und besonnen, gerecht und fromm in dieser Welt zu leben, während wir auf die selige Erfüllung unserer Hoffnung warten: auf das Erscheinen der Herrlichkeit unseres großen Gottes und Retters Christus Jesus. Er hat sich für uns hingegeben, um uns von aller Schuld zu erlösen und sich ein reines Volk zu schaffen, das ihm als sein besonderes Eigentum gehört und voll Eifer danach strebt, das Gute zu tun.
Paulus, Knecht Gottes und Apostel Jesu Christi, berufen, um die Auserwählten Gottes zum Glauben und zur Erkenntnis der wahren Gottesverehrung zu führen, in der Hoffnung auf das ewige Leben, das der wahrhaftige Gott schon vor ewigen Zeiten verheißen hat; jetzt aber hat er zur vorherbestimmten Zeit sein Wort offenbart in der Verkündigung, die mir durch den Auftrag Gottes, unseres Retters, anvertraut ist. An Titus, seinen echten Sohn aufgrund des gemeinsamen Glaubens: Gnade und Friede von Gott, dem Vater, und Christus Jesus, unserem Retter. Ich habe dich in Kreta deswegen zurückgelassen, damit du das, was noch zu tun ist, zu Ende führst und in den einzelnen Städten Älteste einsetzt, wie ich dir aufgetragen habe. Ein Ältester soll unbescholten und nur einmal verheiratet sein. Seine Kinder sollen gläubig sein; man soll ihnen nicht nachsagen können, sie seien liederlich und ungehorsam. Denn ein Bischof muss unbescholten sein, weil er das Haus Gottes verwaltet; er darf nicht überheblich und jähzornig sein, kein Trinker, nicht gewalttätig oder habgierig. Er soll vielmehr das Gute lieben, er soll gastfreundlich sein, besonnen, gerecht, fromm und beherrscht. Er muss ein Mann sein, der sich an das wahre Wort der Lehre hält; dann kann er mit der gesunden Lehre die Gemeinde ermahnen und die Gegner widerlegen.
In jenen Tagen machte sich der Prophet Elija auf und ging nach Sarepta. Als er an das Stadttor kam, traf er dort eine Witwe, die Holz auflas. Er bat sie: Bring mir in einem Gefäß ein wenig Wasser zum Trinken! Als sie wegging, um es zu holen, rief er ihr nach: Bring mir auch einen Bissen Brot mit! Doch sie sagte: So wahr der Herr, dein Gott, lebt: Ich habe nichts mehr vorrätig als eine Hand voll Mehl im Topf und ein wenig Öl im Krug. Ich lese hier ein paar Stücke Holz auf und gehe dann heim, um für mich und meinen Sohn etwas zuzubereiten. Das wollen wir noch essen und dann sterben. Elija entgegnete ihr: Fürchte dich nicht! Geh heim und tu, was du gesagt hast. Nur mache zuerst für mich ein kleines Gebäck und bring es zu mir heraus! Danach kannst du für dich und deinen Sohn etwas zubereiten; denn so spricht der Herr, der Gott Israels: Der Mehltopf wird nicht leer werden und der Ölkrug nicht versiegen bis zu dem Tag, an dem der Herr wieder Regen auf den Erdboden sendet. Sie ging und tat, was Elija gesagt hatte. So hatte sie mit ihm und ihrem Sohn viele Tage zu essen. Der Mehltopf wurde nicht leer und der Ölkrug versiegte nicht, wie der Herr durch Elija versprochen hatte.
Der Mann, der mich begleitete, führte mich zum Eingang des Tempels zurück, und ich sah, wie unter der Tempelschwelle Wasser hervorströmte und nach Osten floss; denn die vordere Seite des Tempels schaute nach Osten. Das Wasser floss unterhalb der rechten Seite des Tempels herab, südlich vom Altar. Dann führte er mich durch das Nordtor hinaus und ließ mich außen herum zum äußeren Osttor gehen. Und ich sah das Wasser an der Südseite hervorrieseln. Er sagte zu mir: Dieses Wasser fließt in den östlichen Bezirk, es strömt in die Araba hinab und läuft in das Meer, in das Meer mit dem salzigen Wasser. So wird das salzige Wasser gesund. Wohin der Fluss gelangt, da werden alle Lebewesen, alles, was sich regt, leben können, und sehr viele Fische wird es geben. Weil dieses Wasser dort hinkommt, werden die Fluten gesund; wohin der Fluss kommt, dort bleibt alles am Leben. An beiden Ufern des Flusses wachsen alle Arten von Obstbäumen. Ihr Laub wird nicht welken, und sie werden nie ohne Frucht sein. Jeden Monat tragen sie frische Früchte; denn das Wasser des Flusses kommt aus dem Heiligtum. Die Früchte werden als Speise und die Blätter als Heilmittel dienen.
Meine Brüder! Die Beschnittenen sind wir, die wir im Geist Gottes dienen und uns in Christus Jesus rühmen und nicht auf irdische Vorzüge vertrauen, obwohl ich mein Vertrauen auch auf irdische Vorzüge setzen könnte. Wenn ein anderer meint, er könne auf irdische Vorzüge vertrauen, so könnte ich es noch mehr. Ich wurde am achten Tag beschnitten, bin aus dem Volk Israel, vom Stamm Benjamin, ein Hebräer von Hebräern, lebte als Pharisäer nach dem Gesetz, verfolgte voll Eifer die Kirche und war untadelig in der Gerechtigkeit, wie sie das Gesetz vorschreibt. Doch was mir damals ein Gewinn war, das habe ich um Christi Willen als Verlust erkannt. Ja noch mehr: ich sehe alles als Verlust an, weil die Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn, alles übertrifft. Seinetwegen habe ich alles aufgegeben und halte es für Unrat, um Christus zu gewinnen
Liebe Brüder - ihr wart ja immer gehorsam, nicht nur in meiner Gegenwart, sondern noch viel mehr jetzt in meiner Abwesenheit -: müht euch mit Furcht und Zittern um euer Heil! Denn Gott ist es, der in euch das Wollen und das Vollbringen bewirkt, noch über euren guten Willen hinaus. Tut alles ohne Murren und Bedenken, damit ihr rein und ohne Tadel seid, Kinder Gottes ohne Makel mitten in einer verdorbenen und verwirrten Generation, unter der ihr als Lichter in der Welt leuchtet. Haltet fest am Wort des Lebens, mir zum Ruhm für den Tag Christi, damit ich nicht vergeblich gelaufen bin oder mich umsonst abgemüht habe. Wenn auch mein Leben dargebracht wird zusammen mit dem Opfer und Gottesdienst eures Glaubens, freue ich mich dennoch, und ich freue mich mit euch allen. Ebenso sollt auch ihr euch freuen; freut euch mit mir!
Brüder! Seid untereinander so gesinnt, wie es dem Leben in Christus Jesus entspricht: Er war Gott gleich, hielt aber nicht daran fest, wie Gott zu sein, sondern er entäußerte sich und wurde wie ein Sklave und den Menschen gleich. Sein Leben war das eines Menschen; er erniedrigte sich und war gehorsam bis zum Tod, bis zum Tod am Kreuz. Darum hat ihn Gott über alle erhöht und ihm den Namen verliehen, der größer ist als alle Namen, damit alle im Himmel, auf der Erde und unter der Erde ihre Knie beugen vor dem Namen Jesu und jeder Mund bekennt: “Jesus Christus ist der Herr” - zur Ehre Gottes, des Vaters.
Brüder! Wenn es Ermahnung in Christus gibt, Zuspruch aus Liebe, eine Gemeinschaft des Geistes, herzliche Zuneigung und Erbarmen, dann macht meine Freude dadurch vollkommen, dass ihr eines Sinnes seid, einander in Liebe verbunden, einmütig und einträchtig, dass ihr nichts aus Ehrgeiz und nichts aus Prahlerei tut. Sondern in Demut schätze einer den andern höher ein als sich selbst. Jeder achte nicht nur auf das eigene Wohl, sondern auch auf das der anderen.
Mose sprach zum Volk: Wenn du den Herrn, deinen Gott, fürchtest, indem du auf alle seine Gesetze und Gebote, auf die ich dich verpflichte, dein ganzes Leben lang achtest, du, dein Sohn und dein Enkel, wirst du lange leben. Deshalb, Israel, sollst du hören und darauf achten, alles, was der Herr, unser Gott, mir gesagt hat, zu halten, damit es dir gut geht und ihr so unermesslich zahlreich werdet, wie es der Herr, der Gott deiner Väter, dir zugesagt hat, in dem Land, wo Milch und Honig fließen. Höre, Israel! Jahwe, unser Gott, Jahwe ist einzig. Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit ganzer Kraft. Diese Worte, auf die ich dich heute verpflichte, sollen auf deinem Herzen geschrieben stehen.
Aber was liegt daran? Auf jede Weise, ob in unlauterer oder lauterer Absicht, wird Christus verkündigt, und darüber freue ich mich. Aber ich werde mich auch in Zukunft freuen. Denn ich weiß: Das wird zu meiner Rettung führen durch euer Gebet und durch die Hilfe des Geistes Jesu Christi. Darauf warte und hoffe ich, dass ich in keiner Hinsicht beschämt werde, dass vielmehr Christus in aller Öffentlichkeit - wie immer, so auch jetzt - durch meinen Leib verherrlicht wird, ob ich lebe oder sterbe. dass Christus durch meinen Leib verherrlicht wird, ob ich lebe oder sterbe. Denn für mich ist Christus das Leben, und Sterben Gewinn. Wenn ich aber weiterleben soll, bedeutet das für mich fruchtbare Arbeit. Was soll ich wählen? Ich weiß es nicht. Es zieht mich nach beiden Seiten: Ich sehne mich danach, aufzubrechen und bei Christus zu sein - um wieviel besser wäre das! Aber euretwegen ist es notwendiger, dass ich am Leben bleibe. Im Vertrauen darauf weiß ich, dass ich bleiben und bei euch allen ausharren werde, um euch im Glauben zu fördern und zu erfreuen, damit ihr euch in Christus Jesus um so mehr meiner rühmen könnt, wenn ich wieder zu euch komme.
Ijob nahm das Wort und sprach: Dass doch meine Worte geschrieben würden, in einer Inschrift eingegraben mit eisernem Griffel und mit Blei, für immer gehauen in den Fels. Doch ich, ich weiß: mein Erlöser lebt, als letzter erhebt er sich über dem Staub. Ohne meine Haut, die so zerfetzte, und ohne mein Fleisch werde ich Gott schauen. Ihn selber werde ich dann für mich schauen; meine Augen werden ihn sehen, nicht mehr fremd. Danach sehnt sich mein Herz in meiner Brust.
Ich, Johannes, sah ich vom Osten her einen anderen Engel emporsteigen; er hatte das Siegel des lebendigen Gottes und rief den vier Engeln, denen die Macht gegeben war, dem Land und dem Meer Schaden zuzufügen, mit lauter Stimme zu: Fügt dem Land, dem Meer und den Bäumen keinen Schaden zu, bis wir den Knechten unseres Gottes das Siegel auf die Stirn gedrückt haben. Und ich erfuhr die Zahl derer, die mit dem Siegel gekennzeichnet waren. Es waren hundertvierundvierzigtausend aus allen Stämmen der Söhne Israels, die das Siegel trugen: Danach sah ich: eine große Schar aus allen Nationen und Stämmen, Völkern und Sprachen; niemand konnte sie zählen. Sie standen in weißen Gewändern vor dem Thron und vor dem Lamm und trugen Palmzweige in den Händen. Sie riefen mit lauter Stimme: Die Rettung kommt von unserem Gott, der auf dem Thron sitzt, und von dem Lamm. Und alle Engel standen rings um den Thron, um die Ältesten und die vier Lebewesen. Sie warfen sich vor dem Thron nieder, beteten Gott an und sprachen: Amen, Lob und Herrlichkeit, Weisheit und Dank, Ehre und Macht und Stärke unserem Gott in alle Ewigkeit. Amen. Da fragte mich einer der Ältesten: Wer sind diese, die weiße Gewänder tragen, und woher sind sie gekommen? Ich erwiderte ihm: Mein Herr, das musst du wissen. Und er sagte zu mir: Es sind die, die aus der großen Bedrängnis kommen; sie haben ihre Gewänder gewaschen und im Blut des Lammes weiß gemacht.
Ihr Kinder, gehorcht euren Eltern, wie es vor dem Herrn recht ist. Ehre deinen Vater und deine Mutter: Das ist ein Hauptgebot, und ihm folgt die Verheißung: damit es dir gut geht und du lange lebst auf der Erde. Ihr Väter, reizt eure Kinder nicht zum Zorn, sondern erzieht sie in der Zucht und Weisung des Herrn! Ihr Sklaven, gehorcht euren irdischen Herren mit Furcht und Zittern und mit aufrichtigem Herzen, als wäre es Christus. Arbeitet nicht nur, um euch bei den Menschen einzuschmeicheln und ihnen zu gefallen, sondern erfüllt als Sklaven Christi von Herzen den Willen Gottes! Dient freudig, als dientet ihr dem Herrn und nicht den Menschen. Denn ihr wisst, dass jeder, der etwas Gutes tut, es vom Herrn zurückerhalten wird, ob er ein Sklave ist oder ein freier Mann. Ihr Herren, handelt in gleicher Weise gegen eure Sklaven! Droht ihnen nicht! Denn ihr wisst, dass ihr im Himmel einen gemeinsamen Herrn habt. Bei ihm gibt es kein Ansehen der Person.
Brüder! Einer ordne sich dem andern unter in der gemeinsamen Ehrfurcht vor Christus. Ihr Frauen, ordnet euch euren Männern unter wie Christus, dem Herrn; denn der Mann ist das Haupt der Frau, wie auch Christus das Haupt der Kirche ist; er hat sie gerettet, denn sie ist sein Leib. Wie aber die Kirche sich Christus unterordnet, sollen sich die Frauen in allem den Männern unterordnen. Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie Christus die Kirche geliebt und sich für sie hingegeben hat, um sie im Wasser und durch das Wort rein und heilig zu machen. So will er die Kirche herrlich vor sich erscheinen lassen, ohne Flecken, Falten oder andere Fehler; heilig soll sie sein und makellos. Darum sind die Männer verpflichtet, ihre Frauen so zu lieben wie ihren eigenen Leib. Wer seine Frau liebt, liebt sich selbst. Keiner hat je seinen eigenen Leib gehasst, sondern er nährt und pflegt ihn, wie auch Christus die Kirche. Denn wir sind Glieder seines Leibes. Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen und sich an seine Frau binden, und die zwei werden ein Fleisch sein. Dies ist ein tiefes Geheimnis; ich beziehe es auf Christus und die Kirche. Was euch angeht, so liebe jeder von euch seine Frau wie sich selbst, die Frau aber ehre den Mann.
Brüder! Seid gütig zueinander, seid barmherzig, vergebt einander, weil auch Gott euch durch Christus vergeben hat. Ahmt Gott nach als seine geliebten Kinder, und liebt einander, weil auch Christus uns geliebt und sich für uns hingegeben hat als Gabe und als Opfer, das Gott gefällt. Von Unzucht aber und Schamlosigkeit jeder Art oder von Habgier soll bei euch, wie es sich für Heilige gehört, nicht einmal die Rede sein. Auch Sittenlosigkeit und albernes oder zweideutiges Geschwätz schickt sich nicht für euch, sondern Dankbarkeit. Denn das sollt ihr wissen: Kein unzüchtiger, schamloser oder habgieriger Mensch - das heißt kein Götzendiener - erhält ein Erbteil im Reich Christi und Gottes. Niemand täusche euch mit leeren Worten: All das zieht auf die Ungehorsamen den Zorn Gottes herab. Habt darum nichts mit ihnen gemein! Denn einst wart ihr Finsternis, jetzt aber seid ihr durch den Herrn Licht geworden. Lebt als Kinder des Lichts!
So spricht der Herr: Jubelt Jakob voll Freude zu, und jauchzt über das Haupt der Völker! Verkündet, lobsingt und sagt: Der Herr hat sein Volk gerettet, den Rest Israels. Seht, ich bringe sie heim aus dem Nordland und sammle sie von den Enden der Erde, darunter Blinde und Lahme, Schwangere und Wöchnerinnen; als große Gemeinde kehren sie hierher zurück. Weinend kommen sie, und tröstend geleite ich sie. Ich führe sie an wasserführende Bäche, auf einen ebenen Weg, wo sie nicht straucheln. Denn ich bin Israels Vater, und Efraim ist mein erstgeborener Sohn.
Brüder! Jeder von uns empfing die Gnade in dem Maß, wie Christus sie ihm geschenkt hat. Deshalb heißt es: Er stieg hinauf zur Höhe und erbeutete Gefangene, er gab den Menschen Geschenke. Wenn er aber hinaufstieg, was bedeutet dies anderes, als dass er auch zur Erde herabstieg? Derselbe, der herabstieg, ist auch hinaufgestiegen bis zum höchsten Himmel, um das All zu beherrschen. Und er gab den einen das Apostelamt, andere setzte er als Propheten ein, andere als Evangelisten, andere als Hirten und Lehrer, um die Heiligen für die Erfüllung ihres Dienstes zu rüsten, für den Aufbau des Leibes Christi. So sollen wir alle zur Einheit im Glauben und in der Erkenntnis des Sohnes Gottes gelangen, damit wir zum vollkommenen Menschen werden und Christus in seiner vollendeten Gestalt darstellen. Wir sollen nicht mehr unmündige Kinder sein, ein Spiel der Wellen, hin und her getrieben von jedem Widerstreit der Meinungen, dem Betrug der Menschen ausgeliefert, der Verschlagenheit, die in die Irre führt. Wir wollen uns, von der Liebe geleitet, an die Wahrheit halten und in allem wachsen, bis wir ihn erreicht haben. Er, Christus, ist das Haupt. Durch ihn wird der ganze Leib zusammengefügt und gefestigt in jedem einzelnen Gelenk. Jedes trägt mit der Kraft, die ihm zugemessen ist. So wächst der Leib und wird in Liebe aufgebaut.
Brüder! Ich, der ich um des Herrn willen im Gefängnis bin, ermahne euch, ein Leben zu führen, das des Rufes würdig ist, der an euch erging. Seid demütig, friedfertig und geduldig, ertragt einander in Liebe, und bemüht euch, die Einheit des Geistes zu wahren durch den Frieden, der euch zusammenhält. Ein Leib und ein Geist, wie euch durch eure Berufung auch eine gemeinsame Hoffnung gegeben ist; ein Herr, ein Glaube, eine Taufe, ein Gott und Vater aller, der über allem und durch alles und in allem ist.
Brüder! Ich beuge meine Knie vor dem Vater, nach dessen Namen jedes Geschlecht im Himmel und auf der Erde benannt wird, und bitte, er möge euch aufgrund des Reichtums seiner Herrlichkeit schenken, dass ihr in eurem Innern durch seinen Geist an Kraft und Stärke zunehmt. Durch den Glauben wohne Christus in eurem Herzen. In der Liebe verwurzelt und auf sie gegründet, sollt ihr zusammen mit allen Heiligen dazu fähig sein, die Länge und Breite, die Höhe und Tiefe zu ermessen und die Liebe Christi zu verstehen, die alle Erkenntnis übersteigt. So werdet ihr mehr und mehr von der ganzen Fülle Gottes erfüllt. Er aber, der durch die Macht, die in uns wirkt, unendlich viel mehr tun kann, als wir erbitten oder uns ausdenken können, er werde verherrlicht durch die Kirche und durch Christus Jesus in allen Generationen, für ewige Zeiten. Amen.
Brüder! Ihr habt gehört, welches Amt die Gnade Gottes mir für euch verliehen hat. Durch eine Offenbarung wurde mir das Geheimnis mitgeteilt, das ich soeben kurz beschrieben habe. Durch eine Offenbarung wurde mir das Geheimnis Christi mitgeteilt. Wenn ihr das lest, könnt ihr sehen, welche Einsicht in das Geheimnis Christi mir gegeben ist. Den Menschen früherer Generationen war es nicht bekannt; jetzt aber ist es seinen heiligen Aposteln und Propheten durch den Geist offenbart worden: dass nämlich die Heiden Miterben sind, zu demselben Leib gehören und an derselben Verheißung in Christus Jesus teilhaben durch das Evangelium. Ihm diene ich dank der Gnade, die mir durch Gottes mächtiges Wirken geschenkt wurde. Mir, dem Geringsten unter allen Heiligen, wurde diese Gnade geschenkt: Ich soll den Heiden als Evangelium den unergründlichen Reichtum Christi verkündigen und enthüllen, wie jenes Geheimnis Wirklichkeit geworden ist, das von Ewigkeit her in Gott, dem Schöpfer des Alls, verborgen war. So sollen jetzt die Fürsten und Gewalten des himmlischen Bereichs durch die Kirche Kenntnis erhalten von der vielfältigen Weisheit Gottes, nach seinem ewigen Plan, den er durch Christus Jesus, unseren Herrn, ausgeführt hat. In ihm haben wir den freien Zugang durch das Vertrauen, das der Glaube an ihn schenkt.
Brüder! Einst wart ihr von Christus getrennt, der Gemeinde Israels fremd und von dem Bund der Verheißung ausgeschlossen; ihr hattet keine Hoffnung und lebtet ohne Gott in der Welt. Jetzt aber seid ihr, die ihr einst in der Ferne wart, durch Christus Jesus, nämlich durch sein Blut, in die Nähe gekommen. Denn er ist unser Friede. Er vereinigte die beiden Teile - Juden und Heiden - und riss durch sein Sterben die trennende Wand der Feindschaft nieder. Er hob das Gesetz samt seinen Geboten und Forderungen auf, um die zwei in seiner Person zu dem einen neuen Menschen zu machen. Er stiftete Frieden und versöhnte die beiden durch das Kreuz mit Gott in einem einzigen Leib. Er hat in seiner Person die Feindschaft getötet. Er kam und verkündete den Frieden: euch, den Fernen, und uns, den Nahen. Durch ihn haben wir beide in dem einen Geist Zugang zum Vater. Ihr seid also jetzt nicht mehr Fremde ohne Bürgerrecht, sondern Mitbürger der Heiligen und Hausgenossen Gottes. Ihr seid auf das Fundament der Apostel und Propheten gebaut; der Schlussstein ist Christus Jesus selbst. Durch ihn wird der ganze Bau zusammengehalten und wächst zu einem heiligen Tempel im Herrn. Durch ihn werdet auch ihr im Geist zu einer Wohnung Gottes erbaut.
Brüder! Ihr wart tot infolge eurer Verfehlungen und Sünden. Ihr wart einst darin gefangen, wie es der Art dieser Welt entspricht, unter der Herrschaft jenes Geistes, der im Bereich der Lüfte regiert und jetzt noch in den Ungehorsamen wirksam ist. Zu ihnen gehörten auch wir alle einmal, als wir noch von den Begierden unseres Fleisches beherrscht wurden. Wir folgten dem, was das Fleisch und der böse Sinn uns eingaben, und waren von Natur aus Kinder des Zorns wie die anderen. Gott aber, der voll Erbarmen ist, hat uns, die wir infolge unserer Sünden tot waren, in seiner großen Liebe, mit der er uns geliebt hat, zusammen mit Christus wieder lebendig gemacht. Aus Gnade hat er uns gerettet. Er hat uns mit Christus auferweckt und uns zusammen mit ihm einen Platz im Himmel gegeben. Dadurch, dass er in Christus Jesus gütig an uns handelte, wollte er den kommenden Zeiten den überfließenden Reichtum seiner Gnade zeigen. Denn aus Gnade seid ihr durch den Glauben gerettet, nicht aus eigener Kraft - Gott hat es geschenkt -, nicht aufgrund eurer Werke, damit keiner sich rühmen kann. Seine Geschöpfe sind wir, in Christus Jesus dazu geschaffen, in unserem Leben die guten Werke zu tun, die Gott für uns im voraus bereitet hat.
Der Herr fand Gefallen an seinem zerschlagenen Knecht, er rettete den, der sein Leben als Sühnopfer hingab. Er wird Nachkommen sehen und lange leben. Der Plan des Herrn wird durch ihn gelingen. Nachdem er so vieles ertrug, erblickt er das Licht. Er sättigt sich an Erkenntnis. Mein Knecht, der gerechte, macht die vielen gerecht; er lädt ihre Schuld auf sich.
Brüder! Ich höre nicht auf, für euch zu danken, wenn ich in meinen Gebeten an euch denke; denn ich habe von eurem Glauben an Jesus, den Herrn, und von eurer Liebe zu allen Heiligen gehört. Der Gott Jesu Christi, unseres Herrn, der Vater der Herrlichkeit, gebe euch den Geist der Weisheit und Offenbarung, damit ihr ihn erkennt. Er erleuchte die Augen eures Herzens, damit ihr versteht, zu welcher Hoffnung ihr durch ihn berufen seid, welchen Reichtum die Herrlichkeit seines Erbes den Heiligen schenkt und wie überragend groß seine Macht sich an uns, den Gläubigen, erweist durch das Wirken seiner Kraft und Stärke. und wie überragend groß seine Macht sich an uns, den Gläubigen, erweist. Er hat sie an Christus erwiesen, den er von den Toten auferweckt und im Himmel auf den Platz zu seiner Rechten erhoben hat, hoch über alle Fürsten und Gewalten, Mächte und Herrschaften und über jeden Namen, der nicht nur in dieser Welt, sondern auch in der zukünftigen genannt wird. Alles hat er ihm zu Füßen gelegt und ihn, der als Haupt alles überragt, über die Kirche gesetzt. Sie ist sein Leib und wird von ihm erfüllt, der das All ganz und gar beherrscht.
Brüder! Durch Christus sind wir als Erben vorherbestimmt und eingesetzt nach dem Plan dessen, der alles so verwirklicht, wie er es in seinem Willen beschließt; wir sind zum Lob seiner Herrlichkeit bestimmt, die wir schon früher auf Christus gehofft haben. Durch ihn habt auch ihr das Wort der Wahrheit gehört, das Evangelium von eurer Rettung; durch ihn habt ihr das Siegel des verheißenen Heiligen Geistes empfangen, als ihr den Glauben annahmt. Der Geist ist der erste Anteil des Erbes, das wir erhalten sollen, der Erlösung, durch die wir Gottes Eigentum werden, zum Lob seiner Herrlichkeit.
Mein Sohn! Démas hat mich aus Liebe zu dieser Welt verlassen und ist nach Thessalonich gegangen; Kreszenz ging nach Galatien, Titus nach Dalmatien. Nur Lukas ist noch bei mir. Bring Markus mit, denn er wird mir ein guter Helfer sein. Tychikus habe ich nach Ephesus geschickt. Wenn du kommst, bring den Mantel mit, den ich in Troas bei Karpus gelassen habe, auch die Bücher, vor allem die Pergamente. Alexander, der Schmied, hat mir viel Böses getan; der Herr wird ihm vergelten, wie es seine Taten verdienen. Nimm auch du dich vor ihm in Acht, denn er hat unsere Lehre heftig bekämpft. Bei meiner ersten Verteidigung ist niemand für mich eingetreten; alle haben mich im Stich gelassen. Möge es ihnen nicht angerechnet werden. Der Herr stand mir zur Seite und gab mir Kraft, damit durch mich die Verkündigung vollendet wird und alle Heiden sie hören; und so wurde ich dem Rachen des Löwen entrissen.
Brüder! Wenn ihr euch aber vom Geist führen lasst, dann steht ihr nicht unter dem Gesetz. Die Werke des Fleisches sind deutlich erkennbar: Unzucht, Unsittlichkeit, ausschweifendes Leben, Götzendienst, Zauberei, Feindschaften, Streit, Eifersucht, Jähzorn, Eigennutz, Spaltungen, Parteiungen, Neid und Missgunst, Trink- und Essgelage und ähnliches mehr. Ich wiederhole, was ich euch schon früher gesagt habe: Wer so etwas tut, wird das Reich Gottes nicht erben. Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung; dem allem widerspricht das Gesetz nicht. Alle, die zu Christus Jesus gehören, haben das Fleisch und damit ihre Leidenschaften und Begierden gekreuzigt. Wenn wir aus dem Geist leben, dann wollen wir dem Geist auch folgen.
Brüder! Zur Freiheit hat uns Christus befreit. Bleibt daher fest und lasst euch nicht von neuem das Joch der Knechtschaft auflegen! Hört, was ich, Paulus, euch sage: Wenn ihr euch beschneiden lasst, wird Christus euch nichts nützen. Ich versichere noch einmal jedem, der sich beschneiden lässt: Er ist verpflichtet, das ganze Gesetz zu halten. Wenn ihr also durch das Gesetz gerecht werden wollt, dann habt ihr mit Christus nichts mehr zu tun; ihr seid aus der Gnade herausgefallen. Wir aber erwarten die erhoffte Gerechtigkeit kraft des Geistes und aufgrund des Glaubens. Denn in Christus Jesus kommt es nicht darauf an, beschnitten oder unbeschnitten zu sein, sondern darauf, den Glauben zu haben, der in der Liebe wirksam ist.
Brüder! In der Schrift wird gesagt, dass Abraham zwei Söhne hatte, einen von der Sklavin, den andern von der Freien. Der Sohn der Sklavin wurde auf natürliche Weise gezeugt, der Sohn der Freien aufgrund der Verheißung. Darin liegt ein tieferer Sinn: Diese Frauen bedeuten die beiden Testamente. Das eine Testament stammt vom Berg Sinai und bringt Sklaven zur Welt; das ist Hagar - Das himmlische Jerusalem aber ist frei, und dieses Jerusalem ist unsere Mutter. Denn es steht in der Schrift: Freu dich, du Unfruchtbare, die nie geboren hat, brich in Jubel aus und jauchze, die du nie in Wehen lagst! Denn viele Kinder hat die Einsame, mehr als die Vermählte. Daraus folgt also, meine Brüder, dass wir nicht Kinder der Sklavin sind, sondern Kinder der Freien. Zur Freiheit hat uns Christus befreit. Bleibt daher fest und lasst euch nicht von neuem das Joch der Knechtschaft auflegen!
Ich betete, und es wurde mir Klugheit gegeben; ich flehte, und der Geist der Weisheit kam zu mir. Ich zog sie Zeptern und Thronen vor, Reichtum achtete ich für nichts im Vergleich mit ihr. Keinen Edelstein stellte ich ihr gleich; denn alles Gold erscheint neben ihr wie ein wenig Sand, und Silber gilt ihr gegenüber soviel wie Lehm. Ich liebte sie mehr als Gesundheit und Schönheit und zog ihren Besitz dem Lichte vor; denn niemals erlischt der Glanz, der von ihr ausstrahlt. Zugleich mit ihr kam alles Gute zu mir, unzählbare Reichtümer waren in ihren Händen.
Brüder! Die Schrift hat alles der Sünde unterworfen, damit durch den Glauben an Jesus Christus die Verheißung sich an denen erfüllt, die glauben. Ehe der Glaube kam, waren wir im Gefängnis des Gesetzes, festgehalten bis zu der Zeit, da der Glaube offenbart werden sollte. So hat das Gesetz uns in Zucht gehalten bis zum Kommen Christi, damit wir durch den Glauben gerecht gemacht werden. Nachdem aber der Glaube gekommen ist, stehen wir nicht mehr unter dieser Zucht. Ihr seid alle durch den Glauben Söhne Gottes in Christus Jesus. Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus als Gewand angelegt. Es gibt nicht mehr Juden und Griechen, nicht Sklaven und Freie, nicht Mann und Frau; denn ihr alle seid “einer” in Christus Jesus. Wenn ihr aber zu Christus gehört, dann seid ihr Abrahams Nachkommen, Erben kraft der Verheißung.
Brüder! Von Abraham wird gesagt: Er glaubte Gott, und das wurde ihm als Gerechtigkeit angerechnet. Daran erkennt ihr, dass nur die, die glauben, Abrahams Söhne sind. Und da die Schrift vorhersah, dass Gott die Heiden aufgrund des Glaubens gerecht macht, hat sie dem Abraham im voraus verkündet: Durch dich sollen alle Völker Segen erlangen. Also gehören alle, die glauben, zu dem glaubenden Abraham und werden wie er gesegnet. Alle aber, die nach dem Gesetz leben, stehen unter dem Fluch. Denn in der Schrift heißt es: Verflucht ist jeder, der sich nicht an alles hält, was zu tun das Buch des Gesetzes vorschreibt. Dass durch das Gesetz niemand vor Gott gerecht wird, ist offenkundig; denn: Der aus Glauben Gerechte wird leben. Das Gesetz aber hat nichts mit dem Glauben zu tun, sondern es gilt: Wer die Gebote erfüllt, wird durch sie leben. Christus hat uns vom Fluch des Gesetzes freigekauft, indem er für uns zum Fluch geworden ist; denn es steht in der Schrift: Verflucht ist jeder, der am Pfahl hängt. Jesus Christus hat uns freigekauft, damit den Heiden durch ihn der Segen Abrahams zuteil wird und wir so aufgrund des Glaubens den verheißenen Geist empfangen.
Brüder! Ihr unvernünftigen Galater, wer hat euch verblendet? Ist euch Jesus Christus nicht deutlich als der Gekreuzigte vor Augen gestellt worden? Dies eine möchte ich von euch erfahren: Habt ihr den Geist durch die Werke des Gesetzes oder durch die Botschaft des Glaubens empfangen? Seid ihr so unvernünftig? Am Anfang habt ihr auf den Geist vertraut, und jetzt erwartet ihr vom Fleisch die Vollendung. Habt ihr denn so Großes vergeblich erfahren? Sollte es wirklich vergeblich gewesen sein? Warum gibt euch denn Gott den Geist und bewirkt Wundertaten unter euch? Weil ihr das Gesetz befolgt oder weil ihr die Botschaft des Glaubens angenommen habt?
Brüder! Vierzehn Jahre später ging ich wieder nach Jerusalem hinauf, zusammen mit Barnabas; ich nahm auch Titus mit. Ich ging hinauf aufgrund einer Offenbarung, legte der Gemeinde und im besonderen den “Angesehenen” das Evangelium vor, das ich unter den Heiden verkündige; ich wollte sicher sein, dass ich nicht vergeblich laufe oder gelaufen bin. Im Gegenteil, sie sahen, dass mir das Evangelium für die Unbeschnittenen anvertraut ist wie dem Petrus für die Beschnittenen - denn Gott, der Petrus die Kraft zum Aposteldienst unter den Beschnittenen gegeben hat, gab sie mir zum Dienst unter den Heiden -, und sie erkannten die Gnade, die mir verliehen ist. Deshalb gaben Jakobus, Kephas und Johannes, die als die “Säulen” Ansehen genießen, mir und Barnabas die Hand zum Zeichen der Gemeinschaft: Wir sollten zu den Heiden gehen, sie zu den Beschnittenen. Nur sollten wir an ihre Armen denken; und das zu tun, habe ich mich eifrig bemüht. Als Kephas aber nach Antiochia gekommen war, bin ich ihm offen entgegengetreten, weil er sich ins Unrecht gesetzt hatte. Bevor nämlich Leute aus dem Kreis um Jakobus eintrafen, pflegte er zusammen mit den Heiden zu essen. Nach ihrer Ankunft aber zog er sich von den Heiden zurück und trennte sich von ihnen, weil er die Beschnittenen fürchtete. Ebenso unaufrichtig wie er verhielten sich die anderen Juden, so dass auch Barnabas durch ihre Heuchelei verführt wurde. Als ich aber sah, dass sie von der Wahrheit des Evangeliums abwichen, sagte ich zu Kephas in Gegenwart aller: Wenn du als Jude nach Art der Heiden und nicht nach Art der Juden lebst, wie kannst du dann die Heiden zwingen, wie Juden zu leben?
Brüder! Ihr habt gehört, wie ich früher als gesetzestreuer Jude gelebt habe, und wisst, wie maßlos ich die Kirche Gottes verfolgte und zu vernichten suchte. In der Treue zum jüdischen Gesetz übertraf ich die meisten Altersgenossen in meinem Volk, und mit dem größten Eifer setzte ich mich für die Überlieferungen meiner Väter ein. Als aber Gott, der mich schon im Mutterleib auserwählt und durch seine Gnade berufen hat, mir in seiner Güte seinen Sohn offenbarte, damit ich ihn unter den Heiden verkündige, da zog ich keinen Menschen zu Rate; ich ging auch nicht sogleich nach Jerusalem hinauf zu denen, die vor mir Apostel waren, sondern zog nach Arabien und kehrte dann wieder nach Damaskus zurück. Drei Jahre später ging ich nach Jerusalem hinauf, um Kephas kennenzulernen, und blieb fünfzehn Tage bei ihm. Von den anderen Aposteln habe ich keinen gesehen, nur Jakobus, den Bruder des Herrn. Was ich euch hier schreibe - Gott weiß, dass ich nicht lüge. Danach ging ich in das Gebiet von Syrien und Zilizien. Den Gemeinden Christi in Judäa aber blieb ich persönlich unbekannt, sie hörten nur: Er, der uns einst verfolgte, verkündigt jetzt den Glauben, den er früher vernichten wollte. Und sie lobten Gott um meinetwillen.
Gott, der Herr, sprach: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein bleibt. Ich will ihm eine Hilfe machen, die ihm entspricht. Gott, der Herr, formte aus dem Ackerboden alle Tiere des Feldes und alle Vögel des Himmels und führte sie dem Menschen zu, um zu sehen, wie er sie benennen würde. Und wie der Mensch jedes lebendige Wesen benannte, so sollte es heißen. Der Mensch gab Namen allem Vieh, den Vögeln des Himmels und allen Tieren des Feldes. Aber eine Hilfe, die dem Menschen entsprach, fand er nicht. Da ließ Gott, der Herr, einen tiefen Schlaf auf den Menschen fallen, so dass er einschlief, nahm eine seiner Rippen und verschloss ihre Stelle mit Fleisch. Gott, der Herr, baute aus der Rippe, die er vom Menschen genommen hatte, eine Frau und führte sie dem Menschen zu. Und der Mensch sprach: Das endlich ist Bein von meinem Bein und Fleisch von meinem Fleisch. Frau soll sie heißen; denn vom Mann ist sie genommen. Darum verlässt der Mann Vater und Mutter und bindet sich an seine Frau, und sie werden ein Fleisch.
Ijob antwortete dem Herrn und sprach: Ich hab’ erkannt, dass du alles vermagst; kein Vorhaben ist dir verwehrt. Wer ist es, der ohne Einsicht den Rat verdunkelt? So habe ich denn im Unverstand geredet über Dinge, die zu wunderbar für mich und unbegreiflich sind. Vom Hörensagen nur hatte ich von dir vernommen; jetzt aber hat mein Auge dich geschaut. Darum widerrufe ich und atme auf, in Staub und Asche. Der Herr aber segnete die spätere Lebenszeit Ijobs mehr als seine frühere. Er besaß vierzehntausend Schafe, sechstausend Kamele, tausend Joch Rinder und tausend Esel. Auch bekam er sieben Söhne und drei Töchter. Die erste nannte er Jemima, die zweite Kezia und die dritte Keren-Happuch. Man fand im ganzen Land keine schöneren Frauen als die Töchter Ijobs; ihr Vater gab ihnen Erbbesitz unter ihren Brüdern. Ijob lebte danach noch hundertvierzig Jahre; er sah seine Kinder und Kindeskinder, vier Geschlechter. Dann starb Ijob, hochbetagt und satt an Lebenstagen.
Der Herr antwortete dem Ijob aus dem Wettersturm und sprach: Hast du je in deinem Leben dem Morgen geboten, dem Frührot seinen Ort bestimmt, dass es der Erde Säume fasse und dass die Frevler von ihr abgeschüttelt werden? Sie wandelt sich wie Siegelton, die Dinge stehen da wie ein Gewand. Den Frevlern wird ihr Licht entzogen, zerschmettert der erhobene Arm. Bist du zu den Quellen des Meeres gekommen, hast du des Urgrunds Tiefe durchwandert? Haben dir sich die Tore des Todes geöffnet, hast du der Finsternis Tore geschaut? Hast du der Erde Breiten überblickt? Sag es, wenn du das alles weißt. Wo ist der Weg zur Wohnstatt des Lichts? Die Finsternis, wo hat sie ihren Ort, dass du sie einführst in ihren Bereich, die Pfade zu ihrem Haus sie führst? Du weißt es ja; du wurdest damals ja geboren, und deiner Tage Zahl ist groß. Da antwortete Ijob dem Herrn und sprach: Siehe, ich bin zu gering. Was kann ich dir erwidern? Ich lege meine Hand auf meinen Mund. Einmal habe ich geredet, ich tu es nicht wieder; ein zweites Mal, doch nun nicht mehr!
Erbarmt, erbarmt euch meiner, ihr, meine Freunde! Denn Gottes Hand hat mich getroffen. Warum verfolgt ihr mich wie Gott, warum werdet ihr an meinem Fleisch nicht satt? Dass doch meine Worte geschrieben würden, in einer Inschrift eingegraben mit eisernem Griffel und mit Blei, für immer gehauen in den Fels. Doch ich, ich weiß: mein Erlöser lebt, als letzter erhebt er sich über dem Staub. Ohne meine Haut, die so zerfetzte, und ohne mein Fleisch werde ich Gott schauen. Ihn selber werde ich dann für mich schauen; meine Augen werden ihn sehen, nicht mehr fremd. Danach sehnt sich mein Herz in meiner Brust.
Da antwortete Ijob und sprach: Wahrhaftig weiß ich, dass es so ist: Wie wäre ein Mensch bei Gott im Recht! Wenn er mit ihm rechten wollte, nicht auf eins von tausend könnt’ er ihm Rede stehen. Weisen Sinnes und stark an Macht - wer böte ihm Trotz und bliebe heil? Er versetzt Berge; sie merken es nicht, dass er in seinem Zorn sie umstürzt. Er erschüttert die Erde an ihrem Ort, so dass ihre Säulen erzittern. Er spricht zur Sonne, so dass sie nicht strahlt, er versiegelt die Sterne. Er spannt allein den Himmel aus und schreitet einher auf den Höhen des Meeres. Er schuf das Sternbild des Bären, den Orion, das Siebengestirn, die Kammern des Südens. Er schuf so Großes, es ist nicht zu erforschen, Wunderdinge, sie sind nicht zu zählen. Zieht er an mir vorüber, ich seh’ ihn nicht, fährt er daher, ich merk’ ihn nicht. Rafft er hinweg, wer hält ihn zurück? Wer darf zu ihm sagen: Was tust du da? Wie sollte denn ich ihm entgegnen, wie meine Worte gegen ihn wählen? Und wär’ ich im Recht, ich könnte nichts entgegnen, um Gnade müsste ich bei meinem Richter flehen. Wollte ich rufen, würde er mir Antwort geben? Ich glaube nicht, dass er auf meine Stimme hört.
So spricht Gott, der Herr: Ich werde einen Engel schicken, der dir vorausgeht. Er soll dich auf dem Weg schützen und dich an den Ort bringen, den ich bestimmt habe. Achte auf ihn, und hör auf seine Stimme! Widersetz dich ihm nicht! Er würde es nicht ertragen, wenn ihr euch auflehnt; denn in ihm ist mein Name gegenwärtig. Wenn du auf seine Stimme hörst und alles tust, was ich sage, dann werde ich der Feind deiner Feinde sein und alle in die Enge treiben, die dich bedrängen. Wenn mein Engel dir vorausgeht und dich in das Land der Amoriter, Hetiter, Perisiter, Kanaaniter, Hiwiter und Jebusiter führt und wenn ich sie verschwinden lasse.
Es geschah eines Tages, da kamen die Gottessöhne, um vor den Herrn hinzutreten; unter ihnen kam auch der Satan. Der Herr sprach zum Satan: Woher kommst du? Der Satan antwortete dem Herrn und sprach: Die Erde habe ich durchstreift, hin und her. Der Herr sprach zum Satan: Hast du auf meinen Knecht Ijob geachtet? Seinesgleichen gibt es nicht auf der Erde, so untadelig und rechtschaffen, er fürchtet Gott und meidet das Böse. Der Satan antwortete dem Herrn und sagte: Geschieht es ohne Grund, dass Ijob Gott fürchtet? Bist du es nicht, der ihn, sein Haus und all das Seine ringsum beschützt? Das Tun seiner Hände hast du gesegnet; sein Besitz hat sich weit ausgebreitet im Land. Aber streck nur deine Hand gegen ihn aus, und rühr an all das, was sein ist; wahrhaftig, er wird dir ins Angesicht fluchen. Der Herr sprach zum Satan: Gut, all sein Besitz ist in deiner Hand, nur gegen ihn selbst streck deine Hand nicht aus! Darauf ging der Satan weg vom Angesicht des Herrn. Nun geschah es eines Tages, dass seine Söhne und Töchter im Haus ihres erstgeborenen Bruders aßen und Wein tranken. Da kam ein Bote zu Ijob und meldete: Die Rinder waren beim Pflügen, und die Esel weideten daneben. Da fielen Sabäer ein, nahmen sie weg und erschlugen die Knechte mit scharfem Schwert. Ich ganz allein bin entronnen, um es dir zu berichten. Noch ist dieser am Reden, da kommt schon ein anderer und sagt: Feuer Gottes fiel vom Himmel, schlug brennend ein in die Schafe und Knechte und verzehrte sie. Ich ganz allein bin entronnen, um es dir zu berichten. Noch ist dieser am Reden, da kommt schon ein anderer und sagt: Die Chaldäer stellten drei Rotten auf, fielen über die Kamele her, nahmen sie weg und erschlugen die Knechte mit scharfem Schwert. Ich ganz allein bin entronnen, um es dir zu berichten. Noch ist dieser am Reden, da kommt schon ein anderer und sagt: Deine Söhne und Töchter aßen und tranken Wein im Haus ihres erstgeborenen Bruders. Da kam ein gewaltiger Wind über die Wüste und packte das Haus an allen vier Ecken; es stürzte über die jungen Leute, und sie starben. Ich ganz allein bin entronnen, um es dir zu berichten. Nun stand Ijob auf, zerriss sein Gewand, schor sich das Haupt, fiel auf die Erde und betete an. Dann sagte er: Nackt kam ich hervor aus dem Schoß meiner Mutter; nackt kehre ich dahin zurück. Der Herr hat gegeben, der Herr hat genommen; gelobt sei der Name des Herrn. Bei alldem sündigte Ijob nicht und äußerte nichts Ungehöriges gegen Gott.
In jenen Tagen kam der Herr in der Wolke herab und redete mit Mose. Er nahm etwas von dem Geist, der auf ihm ruhte, und legte ihn auf die siebzig Ältesten. Sobald der Geist auf ihnen ruhte, gerieten sie in prophetische Verzückung, die kein Ende nahm. Zwei Männer aber waren im Lager geblieben; der eine hieß Eldad, der andere Medad. Auch über sie war der Geist gekommen. Sie standen in der Liste, waren aber nicht zum Offenbarungszelt hinausgegangen. Sie gerieten im Lager in prophetische Verzückung. Ein junger Mann lief zu Mose und berichtete ihm: Eldad und Medad sind im Lager in prophetische Verzückung geraten. Da ergriff Josua, der Sohn Nuns, der von Jugend an der Diener des Mose gewesen war, das Wort und sagte: Mose, mein Herr, hindere sie daran! Doch Mose sagte zu ihm: Willst du dich für mich ereifern? Wenn nur das ganze Volk des Herrn zu Propheten würde, wenn nur der Herr seinen Geist auf sie alle legte!
Im Himmel entbrannte ein Kampf; Michael und seine Engel erhoben sich, um mit dem Drachen zu kämpfen. Der Drache und seine Engel kämpften, aber sie konnten sich nicht halten, und sie verloren ihren Platz im Himmel. Er wurde gestürzt, der große Drache, die alte Schlange, die Teufel oder Satan heißt und die ganze Welt verführt; der Drache wurde auf die Erde gestürzt, und mit ihm wurden seine Engel hinabgeworfen. Da hörte ich eine laute Stimme im Himmel rufen: Jetzt ist er da, der rettende Sieg, die Macht und die Herrschaft unseres Gottes und die Vollmacht seines Gesalbten; denn gestürzt wurde der Ankläger unserer Brüder, der sie bei Tag und bei Nacht vor unserem Gott verklagte. Da hörte ich eine laute Stimme im Himmel rufen: Jetzt ist er da, der rettende Sieg, die Macht und die Herrschaft unseres Gottes und die Vollmacht seines Gesalbten. Sie haben ihn besiegt durch das Blut des Lammes und durch ihr Wort und Zeugnis; sie hielten ihr Leben nicht fest, bis hinein in den Tod. Darum jubelt, ihr Himmel und alle, die darin wohnen. Weh aber euch, Land und Meer! Denn der Teufel ist zu euch hinabgekommen; seine Wut ist groß, weil er weiß, daß ihm nur noch eine kurze Frist bleibt.
Alles hat seine Stunde. Für jedes Geschehen unter dem Himmel gibt es eine bestimmte Zeit: eine Zeit zum Gebären und eine Zeit zum Sterben, eine Zeit zum Pflanzen und eine Zeit zum Abernten der Pflanzen, eine Zeit zum Töten und eine Zeit zum Heilen, eine Zeit zum Niederreißen und eine Zeit zum Bauen, eine Zeit zum Weinen und eine Zeit zum Lachen, eine Zeit für die Klage und eine Zeit für den Tanz; eine Zeit zum Steinewerfen und eine Zeit zum Steinesammeln, eine Zeit zum Umarmen und eine Zeit, die Umarmung zu lösen, eine Zeit zum Suchen und eine Zeit zum Verlieren, eine Zeit zum Behalten und eine Zeit zum Wegwerfen, eine Zeit zum Zerreißen und eine Zeit zum Zusammennähen, eine Zeit zum Schweigen und eine Zeit zum Reden, eine Zeit zum Lieben und eine Zeit zum Hassen, eine Zeit für den Krieg und eine Zeit für den Frieden. Wenn jemand etwas tut - welchen Vorteil hat er davon, dass er sich anstrengt? Ich sah mir das Geschäft an, für das jeder Mensch durch Gottes Auftrag sich abmüht. Gott hat das alles zu seiner Zeit auf vollkommene Weise getan. Überdies hat er die Ewigkeit in alles hineingelegt, doch ohne dass der Mensch das Tun, das Gott getan hat, von seinem Anfang bis zu seinem Ende wiederfinden könnte.
Windhauch, Windhauch, sagte Kohelet, Windhauch, Windhauch, das ist alles Windhauch. Welchen Vorteil hat der Mensch von all seinem Besitz, für den er sich anstrengt unter der Sonne? Eine Generation geht, eine andere kommt. Die Erde steht in Ewigkeit. Die Sonne, die aufging und wieder unterging, atemlos jagt sie zurück an den Ort, wo sie wieder aufgeht. Er weht nach Süden, dreht nach Norden, dreht, dreht, weht, der Wind. Weil er sich immerzu dreht, kehrt er zurück, der Wind. Alle Flüsse fließen ins Meer, das Meer wird nicht voll. Zu dem Ort, wo die Flüsse entspringen, kehren sie zurück, um wieder zu entspringen. Alle Dinge sind rastlos tätig, kein Mensch kann alles ausdrücken, nie wird ein Auge satt, wenn es beobachtet, nie wird ein Ohr vom Hören voll. Was geschehen ist, wird wieder geschehen, was man getan hat, wird man wieder tun: Es gibt nichts Neues unter der Sonne. Zwar gibt es bisweilen ein Ding, von dem es heißt: Sieh dir das an, das ist etwas Neues - aber auch das gab es schon in den Zeiten, die vor uns gewesen sind. Nur gibt es keine Erinnerung an die Früheren, und auch an die Späteren, die erst kommen werden, auch an sie wird es keine Erinnerung geben bei denen, die noch später kommen werden.
Jede Rede Gottes ist im Feuer geläutert; ein Schild ist er für alle, die bei ihm sich bergen. Füg seinen Worten nichts hinzu, sonst überführt er dich, und du stehst als Lügner da. Um zweierlei bitte ich dich, versag es mir nicht, bevor ich sterbe: Falschheit und Lügenwort halt fern von mir; gib mir weder Armut noch Reichtum, nähr mich mit dem Brot, das mir nötig ist, damit ich nicht, satt geworden, dich verleugne und sage: Wer ist denn der Herr?, damit ich nicht als Armer zum Dieb werde und mich am Namen meines Gottes vergreife.
Wie ein Wasserbach ist das Herz des Königs in der Hand des Herrn; er lenkt es, wohin er will. Jeder meint, sein Verhalten sei richtig, doch der Herr prüft die Herzen. Gerechtigkeit üben und Recht ist dem Herrn lieber als Schlachtopfer. Hoffart der Augen, Übermut des Herzens - die Leuchte der Frevler versagt. Die Pläne des Fleißigen bringen Gewinn, doch der hastige Mensch hat nur Mangel. Wer Schätze erwirbt mit verlogener Zunge, jagt nach dem Wind, er gerät in die Schlingen des Todes. Das Verlangen des Frevlers geht nach dem Bösen, sein Nächster findet bei ihm kein Erbarmen. Muss der Zuchtlose büßen, so wird der Unerfahrene weise, belehrt man den Weisen, so nimmt er Einsicht an. Der Gerechte handelt klug am Haus des Frevlers, wenn er die Frevler ins Unheil stürzt. Wer sein Ohr verschließt vor dem Schreien des Armen, wird selbst nicht erhört, wenn er um Hilfe ruft.
Mein Sohn, versag keine Wohltat dem, der sie braucht, wenn es in deiner Hand liegt, Gutes zu tun. Wenn du jetzt etwas hast, sag nicht zu deinem Nächsten: Geh, komm wieder, morgen will ich dir etwas geben. Sinne nichts Böses gegen deinen Nächsten, der friedlich neben dir wohnt. Bring niemand ohne Grund vor Gericht, wenn er dir nichts Böses getan hat. Beneide den Gewalttätigen nicht, wähle keinen seiner Wege; denn ein Greuel ist dem Herrn der Ränkeschmied, die Redlichen sind seine Freunde. Der Fluch des Herrn fällt auf das Haus des Frevlers, die Wohnung der Gerechten segnet er. Die Zuchtlosen verspottet er, den Gebeugten erweist er seine Gunst. Die Weisen erlangen Ehre, die Toren aber häufen Schande auf sich.
Die Frevler tauschen ihre verkehrten Gedanken aus und sagen: Kurz und traurig ist unser Leben; für das Ende des Menschen gibt es keine Arznei, und man kennt keinen, der aus der Welt des Todes befreit. Lasst uns dem Gerechten auflauern! Er ist uns unbequem und steht unserem Tun im Weg. Er wirft uns Vergehen gegen das Gesetz vor und beschuldigt uns des Verrats an unserer Erziehung. Wir wollen sehen, ob seine Worte wahr sind, und prüfen, wie es mit ihm ausgeht. Ist der Gerechte wirklich Sohn Gottes, dann nimmt sich Gott seiner an und entreißt ihn der Hand seiner Gegner. Roh und grausam wollen wir mit ihm verfahren, um seine Sanftmut kennenzulernen, seine Geduld zu erproben. Zu einem ehrlosen Tod wollen wir ihn verurteilen; er behauptet ja, es werde ihm Hilfe gewährt.
Brüder! Es könnte einer fragen: Wie werden die Toten auferweckt, was für einen Leib werden sie haben? Was für eine törichte Frage! Auch das, was du säst, wird nicht lebendig, wenn es nicht stirbt. Und was du säst, hat noch nicht die Gestalt, die entstehen wird; es ist nur ein nacktes Samenkorn, zum Beispiel ein Weizenkorn oder ein anderes. So ist es auch mit der Auferstehung der Toten. Was gesät wird, ist verweslich, was auferweckt wird, unverweslich. Was gesät wird, ist armselig, was auferweckt wird, herrlich. Was gesät wird, ist schwach, was auferweckt wird, ist stark. Gesät wird ein irdischer Leib, auferweckt ein überirdischer Leib. Wenn es einen irdischen Leib gibt, gibt es auch einen überirdischen. So steht es auch in der Schrift: Adam, der Erste Mensch, wurde ein irdisches Lebewesen. Der Letzte Adam wurde lebendigmachender Geist. Aber zuerst kommt nicht das Überirdische; zuerst kommt das Irdische, dann das Überirdische. Der Erste Mensch stammt von der Erde und ist Erde; der Zweite Mensch stammt vom Himmel. Wie der von der Erde irdisch war, so sind es auch seine Nachfahren. Und wie der vom Himmel himmlisch ist, so sind es auch seine Nachfahren. Wie wir nach dem Bild des Irdischen gestaltet wurden, so werden wir auch nach dem Bild des Himmlischen gestaltet werden.
Brüder! Ich, der ich um des Herrn willen im Gefängnis bin, ermahne euch, ein Leben zu führen, das des Rufes würdig ist, der an euch erging. Seid demütig, friedfertig und geduldig, ertragt einander in Liebe, und bemüht euch, die Einheit des Geistes zu wahren durch den Frieden, der euch zusammenhält. Ein Leib und ein Geist, wie euch durch eure Berufung auch eine gemeinsame Hoffnung gegeben ist; ein Herr, ein Glaube, eine Taufe, ein Gott und Vater aller, der über allem und durch alles und in allem ist. Aber jeder von uns empfing die Gnade in dem Maß, wie Christus sie ihm geschenkt hat. Und er gab den einen das Apostelamt, andere setzte er als Propheten ein, andere als Evangelisten, andere als Hirten und Lehrer, um die Heiligen für die Erfüllung ihres Dienstes zu rüsten, für den Aufbau des Leibes Christi. So sollen wir alle zur Einheit im Glauben und in der Erkenntnis des Sohnes Gottes gelangen, damit wir zum vollkommenen Menschen werden und Christus in seiner vollendeten Gestalt darstellen.
Ich erinnere euch, Brüder, an das Evangelium, das ich euch verkündet habe. Ihr habt es angenommen; es ist der Grund, auf dem ihr steht. Durch dieses Evangelium werdet ihr gerettet, wenn ihr an dem Wortlaut festhaltet, den ich euch verkündet habe. Oder habt ihr den Glauben vielleicht unüberlegt angenommen? Denn vor allem habe ich euch überliefert, was auch ich empfangen habe: Christus ist für unsere Sünden gestorben, gemäß der Schrift, und ist begraben worden. Er ist am dritten Tag auferweckt worden, gemäß der Schrift, und erschien dem Kephas, dann den Zwölf. Danach erschien er mehr als fünfhundert Brüdern zugleich; die meisten von ihnen sind noch am Leben, einige sind entschlafen. Danach erschien er dem Jakobus, dann allen Aposteln. Als letztem von allen erschien er auch mir, dem Unerwarteten, der “Missgeburt”. Denn ich bin der geringste von den Aposteln; ich bin nicht wert, Apostel genannt zu werden, weil ich die Kirche Gottes verfolgt habe. Doch durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin, und sein gnädiges Handeln an mir ist nicht ohne Wirkung geblieben. Mehr als sie alle habe ich mich abgemüht - nicht ich, sondern die Gnade Gottes zusammen mit mir. Ob nun ich verkündige oder die anderen: das ist unsere Botschaft, und das ist der Glaube, den ihr angenommen habt.
Brüder! Strebt nach den höheren Gnadengaben! Ich zeige euch jetzt noch einen anderen Weg, einen, der alles übersteigt: Wenn ich in den Sprachen der Menschen und Engel redete, hätte aber die Liebe nicht, wäre ich dröhnendes Erz oder eine lärmende Pauke. Und wenn ich prophetisch reden könnte und alle Geheimnisse wüsste und alle Erkenntnis hätte; wenn ich alle Glaubenskraft besäße und Berge damit versetzen könnte, hätte aber die Liebe nicht, wäre ich nichts. Und wenn ich meine ganze Habe verschenkte, und wenn ich meinen Leib dem Feuer übergäbe, hätte aber die Liebe nicht, nützte es mir nichts. Die Liebe ist langmütig, die Liebe ist gütig. Sie ereifert sich nicht, sie prahlt nicht, sie bläht sich nicht auf. Sie handelt nicht ungehörig, sucht nicht ihren Vorteil, lässt sich nicht zum Zorn reizen, trägt das Böse nicht nach. Sie freut sich nicht über das Unrecht, sondern freut sich an der Wahrheit. Sie erträgt alles, glaubt alles, hofft alles, hält allem stand. Die Liebe hört niemals auf. Prophetisches Reden hat ein Ende, Zungenrede verstummt, Erkenntnis vergeht. Denn Stückwerk ist unser Erkennen, Stückwerk unser prophetisches Reden; wenn aber das Vollendete kommt, vergeht alles Stückwerk. Als ich ein Kind war, redete ich wie ein Kind, dachte wie ein Kind und urteilte wie ein Kind. Als ich ein Mann wurde, legte ich ab, was Kind an mir war. Jetzt schauen wir in einen Spiegel und sehen nur rätselhafte Umrisse, dann aber schauen wir von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich unvollkommen, dann aber werde ich durch und durch erkennen, so wie ich auch durch und durch erkannt worden bin. Für jetzt bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; doch am größten unter ihnen ist die Liebe.
Brüder! Wie der Leib eine Einheit ist, doch viele Glieder hat, alle Glieder des Leibes aber, obgleich es viele sind, einen einzigen Leib bilden: so ist es auch mit Christus. Durch den einen Geist wurden wir in der Taufe alle in einen einzigen Leib aufgenommen, Juden und Griechen, Sklaven und Freie; und alle wurden wir mit dem einen Geist getränkt. Auch der Leib besteht nicht nur aus einem Glied, sondern aus vielen Gliedern. Ihr aber seid der Leib Christi, und jeder einzelne ist ein Glied an ihm. So hat Gott in der Kirche die einen als Apostel eingesetzt, die andern als Propheten, die dritten als Lehrer; ferner verlieh er die Kraft, Wunder zu tun, sodann die Gaben, Krankheiten zu heilen, zu helfen, zu leiten, endlich die verschiedenen Arten von Zungenrede. Sind etwa alle Apostel, alle Propheten, alle Lehrer? Haben alle die Kraft, Wunder zu tun? Besitzen alle die Gabe, Krankheiten zu heilen? Reden alle in Zungen? Können alle solches Reden auslegen? Strebt aber nach den höheren Gnadengaben! Ich zeige euch jetzt noch einen anderen Weg, einen, der alles übersteigt:
Brüder! Wenn ich schon Anweisungen gebe: Das kann ich nicht loben, dass ihr nicht mehr zu eurem Nutzen, sondern zu eurem Schaden zusammenkommt. Zunächst höre ich, dass es Spaltungen unter euch gibt, wenn ihr als Gemeinde zusammenkommt; zum Teil glaube ich das auch. Denn es muss Parteiungen geben unter euch; nur so wird sichtbar, wer unter euch treu und zuverlässig ist. Was ihr bei euren Zusammenkünften tut, ist keine Feier des Herrenmahls mehr; denn jeder verzehrt sogleich seine eigenen Speisen, und dann hungert der eine, während der andere schon betrunken ist. Könnt ihr denn nicht zu Hause essen und trinken? Oder verachtet ihr die Kirche Gottes? Wollt ihr jene demütigen, die nichts haben? Was soll ich dazu sagen? Soll ich euch etwa loben? In diesem Fall kann ich euch nicht loben. Denn ich habe vom Herrn empfangen, was ich euch dann überliefert habe: Jesus, der Herr, nahm in der Nacht, in der er ausgeliefert wurde, Brot, sprach das Dankgebet, brach das Brot und sagte: Das ist mein Leib für euch. Tut dies zu meinem Gedächtnis! Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch und sprach: Dieser Kelch ist der Neue Bund in meinem Blut. Tut dies, sooft ihr daraus trinkt, zu meinem Gedächtnis! Denn sooft ihr von diesem Brot esst und aus dem Kelch trinkt, verkündet ihr den Tod des Herrn, bis er kommt. Wenn ihr also zum Mahl zusammenkommt, meine Brüder, wartet aufeinander!
Gott, der Herr, hat mir das Ohr geöffnet. Ich aber wehrte mich nicht und wich nicht zurück. Ich hielt meinen Rücken denen hin, die mich schlugen, und denen, die mir den Bart ausrissen, meine Wangen. Mein Gesicht verbarg ich nicht vor Schmähungen und Speichel. Doch Gott, der Herr, wird mir helfen; darum werde ich nicht in Schande enden. Deshalb mache ich mein Gesicht hart wie einen Kiesel; ich weiß, dass ich nicht in Schande gerate. Er, der mich freispricht, ist nahe. Wer wagt es, mit mir zu streiten? Lasst uns zusammen vortreten! Wer ist mein Gegner im Rechtsstreit? Er trete zu mir heran. Seht her, Gott, der Herr, wird mir helfen. Wer kann mich für schuldig erklären? Seht: Sie alle zerfallen wie ein Gewand, das die Motten zerfressen.
Als Christus auf Erden lebte, hat er mit lautem Schreien und unter Tränen Gebete und Bitten vor den gebracht, der ihn aus dem Tod retten konnte, und er ist erhört und aus seiner Angst befreit worden. Obwohl er der Sohn war, hat er durch Leiden den Gehorsam gelernt; zur Vollendung gelangt, ist er für alle, die ihm gehorchen, der Urheber des ewigen Heils geworden.
In jenen Tagen brachen die Israeliten vom Berg Hor auf und schlugen die Richtung zum Schilfmeer ein, um Edom zu umgehen. Unterwegs aber verlor das Volk den Mut, es lehnte sich gegen Gott und gegen Mose auf und sagte: Warum habt ihr uns aus Ägypten heraufgeführt? Etwa damit wir in der Wüste sterben? Es gibt weder Brot noch Wasser. Dieser elenden Nahrung sind wir überdrüssig. Da schickte der Herr Giftschlangen unter das Volk. Sie bissen die Menschen, und viele Israeliten starben. Die Leute kamen zu Mose und sagten: Wir haben gesündigt, denn wir haben uns gegen den Herrn und gegen dich aufgelehnt. Bete zum Herrn, dass er uns von den Schlangen befreit. Da betete Mose für das Volk. Der Herr antwortete Mose: Mach dir eine Schlange, und häng sie an einer Fahnenstange auf! Jeder, der gebissen wird, wird am Leben bleiben, wenn er sie ansieht. Mose machte also eine Schlange aus Kupfer und hängte sie an einer Fahnenstange auf. Wenn nun jemand von einer Schlange gebissen wurde und zu der Kupferschlange aufblickte, blieb er am Leben.
Nun zur Frage des Götzenopferfleisches. Gewiß, wir alle haben Erkenntnis. Doch die Erkenntnis macht aufgeblasen, die Liebe dagegen baut auf. Nun zur Frage des Götzenopferfleisches. Gewiß, wir alle haben Erkenntnis. Doch die Erkenntnis macht aufgeblasen, die Liebe dagegen baut auf. Wenn einer meint, er sei zur Erkenntnis gelangt, hat er noch nicht so erkannt, wie man erkennen muss. Wer aber Gott liebt, der ist von ihm erkannt. Was nun das Essen von Götzenopferfleisch angeht, so wissen wir, dass es keine Götzen gibt in der Welt und keinen Gott außer dem einen. Und selbst wenn es im Himmel oder auf der Erde sogenannte Götter gibt - und solche Götter und Herren gibt es viele -, so haben doch wir nur einen Gott, den Vater. Von ihm stammt alles, und wir leben auf ihn hin. Und einer ist der Herr: Jesus Christus. Durch ihn ist alles, und wir sind durch ihn. Aber nicht alle haben die Erkenntnis. Einige, die von ihren Götzen nicht loskommen, essen das Fleisch noch als Götzenopferfleisch, und so wird ihr schwaches Gewissen befleckt. Der Schwache geht an deiner «Erkenntnis» zugrunde, er, dein Bruder, für den Christus gestorben ist. Wenn ihr euch auf diese Weise gegen eure Brüder versündigt und ihr schwaches Gewissen verletzt, versündigt ihr euch gegen Christus. Wenn darum eine Speise meinem Bruder zum Anstoß wird, will ich überhaupt kein Fleisch mehr essen, um meinem Bruder keinen Anstoß zu geben.
Brüder! Was die Frage der Ehelosigkeit angeht, so habe ich kein Gebot vom Herrn. Ich gebe euch nur einen Rat als einer, den der Herr durch sein Erbarmen vertrauenswürdig gemacht hat. Ich meine, es ist gut wegen der bevorstehenden Not, ja, es ist gut für den Menschen, so zu sein. Bist du an eine Frau gebunden, suche dich nicht zu lösen; bist du ohne Frau, dann suche keine. Heiratest du aber, so sündigst du nicht; und heiratet eine Jungfrau, sündigt auch sie nicht. Freilich werden solche Leute irdischen Nöten nicht entgehen; ich aber möchte sie euch ersparen. Denn ich sage euch, Brüder: Die Zeit ist kurz. Daher soll, wer eine Frau hat, sich in Zukunft so verhalten, als habe er keine, wer weint, als weine er nicht, wer sich freut, als freue er sich nicht, wer kauft, als würde er nicht Eigentümer, wer sich die Welt zunutze macht, als nutze er sie nicht; denn die Gestalt dieser Welt vergeht.
Brüder! Wagt es einer von euch, der mit einem anderen einen Rechtsstreit hat, vor das Gericht der Ungerechten zu gehen statt zu den Heiligen? Wisst ihr denn nicht, dass die Heiligen die Welt richten werden? Und wenn durch euch die Welt gerichtet wird, seid ihr dann nicht zuständig, einen Rechtsstreit über Kleinigkeiten zu schlichten? Wisst ihr nicht, dass wir über Engel richten werden? Also erst recht über Alltägliches. Wie könnt ihr dann jene, die im Urteil der Gemeinde nichts gelten, als Richter einsetzen, wenn ihr einen Rechtsstreit über Alltägliches auszutragen habt? Ich sage das, damit ihr euch schämt. Gibt es denn unter euch wirklich keinen, der die Gabe hat, zwischen Brüdern zu schlichten? Statt dessen zieht ein Bruder den andern vor Gericht, und zwar vor Ungläubige. Ist es nicht überhaupt schon ein Versagen, dass ihr miteinander Prozesse führt? Warum leidet ihr nicht lieber Unrecht? Warum lasst ihr euch nicht lieber ausrauben? Nein, ihr selber begeht Unrecht und Raub, und zwar an Brüdern. Wisst ihr denn nicht, dass Ungerechte das Reich Gottes nicht erben werden? Täuscht euch nicht! Weder Unzüchtige noch Götzendiener, weder Ehebrecher noch Lustknaben, noch Knabenschänder, noch Diebe, noch Habgierige, keine Trinker, keine Lästerer, keine Räuber werden das Reich Gottes erben. Und solche gab es unter euch. Aber ihr seid reingewaschen, seid geheiligt, seid gerecht geworden im Namen Jesu Christi, des Herrn, und im Geist unseres Gottes.
Brüder! Übrigens hört man von Unzucht unter euch, und zwar von Unzucht, wie sie nicht einmal unter den Heiden vorkommt, dass nämlich einer mit der Frau seines Vaters lebt. Und da macht ihr euch noch wichtig, statt traurig zu werden und den aus eurer Mitte zu stoßen, der so etwas getan hat. Was mich angeht, so habe ich - leiblich zwar abwesend, geistig aber anwesend - mein Urteil über den, der sich so vergangen hat, schon jetzt gefällt, als ob ich persönlich anwesend wäre: Im Namen Jesu, unseres Herrn, wollen wir uns versammeln, ihr und mein Geist, und zusammen mit der Kraft Jesu, unseres Herrn, diesen Menschen dem Satan übergeben zum Verderben seines Fleisches, damit sein Geist am Tag des Herrn gerettet wird. Zu Unrecht rühmt ihr euch. Wisst ihr nicht, dass ein wenig Sauerteig den ganzen Teig durchsäuert? Schafft den alten Sauerteig weg, damit ihr neuer Teig seid. Ihr seid ja schon ungesäuertes Brot; denn als unser Paschalamm ist Christus geopfert worden. Lasst uns also das Fest nicht mit dem alten Sauerteig feiern, nicht mit dem Sauerteig der Bosheit und Schlechtigkeit, sondern mit den ungesäuerten Broten der Aufrichtigkeit und Wahrheit.
Sagt den Verzagten: Habt Mut, fürchtet euch nicht! Seht, hier ist euer Gott! Die Rache Gottes wird kommen und seine Vergeltung; er selbst wird kommen und euch erretten. Dann werden die Augen der Blinden geöffnet, auch die Ohren der Tauben sind wieder offen. Dann springt der Lahme wie ein Hirsch, die Zunge des Stummen jauchzt auf. In der Wüste brechen Quellen hervor, und Bäche fließen in der Steppe. Der glühende Sand wird zum Teich und das durstige Land zu sprudelnden Quellen. An dem Ort, wo jetzt die Schakale sich lagern, gibt es dann Gras, Schilfrohr und Binsen.
So spricht der Herr: Du, Betlehem-Efrata, so klein unter den Gauen Judas, aus dir wird mir einer hervorgehen, der über Israel herrschen soll. Sein Ursprung liegt in ferner Vorzeit, in längst vergangenen Tagen. Darum gibt der Herr sie preis, bis die Gebärende einen Sohn geboren hat. Dann wird der Rest seiner Brüder heimkehren zu den Söhnen Israels. Er wird auftreten und ihr Hirt sein in der Kraft des Herrn, im hohen Namen Jahwes, seines Gottes. Sie werden in Sicherheit leben; denn nun reicht seine Macht bis an die Grenzen der Erde. Und er wird der Friede sein. [Wenn Assur in unser Land einfällt und in unsere Paläste eindringt, stellen wir ihm sieben Hirten entgegen und acht fürstliche Männer.
Brüder! Als Diener Christi soll man uns betrachten und als Verwalter von Geheimnissen Gottes. Von Verwaltern aber verlangt man, dass sie sich treu erweisen. Mir macht es allerdings nichts aus, wenn ihr oder ein menschliches Gericht mich zur Verantwortung zieht; ich urteile auch nicht über mich selbst. Ich bin mir zwar keiner Schuld bewusst, doch bin ich dadurch noch nicht gerecht gesprochen; der Herr ist es, der mich zur Rechenschaft zieht. Richtet also nicht vor der Zeit; wartet, bis der Herr kommt, der das im Dunkeln Verborgene ans Licht bringen und die Absichten der Herzen aufdecken wird. Dann wird jeder sein Lob von Gott erhalten.
Brüder! Keiner täusche sich selbst. Wenn einer unter euch meint, er sei weise in dieser Welt, dann werde er töricht, um weise zu werden. Denn die Weisheit dieser Welt ist Torheit vor Gott. In der Schrift steht nämlich: Er fängt die Weisen in ihrer eigenen List. Und an einer anderen Stelle: Der Herr kennt die Gedanken der Weisen; er weiß, sie sind nichtig. Daher soll sich niemand eines Menschen rühmen. Denn alles gehört euch; Paulus, Apollos, Kephas, Welt, Leben, Tod, Gegenwart und Zukunft: alles gehört euch; ihr aber gehört Christus, und Christus gehört Gott.
Vor euch, Brüder, konnte ich aber nicht wie vor Geisterfüllten reden; ihr wart noch irdisch eingestellt, unmündige Kinder in Christus. Milch gab ich euch zu trinken statt fester Speise; denn diese konntet ihr noch nicht vertragen. Ihr könnt es aber auch jetzt noch nicht; denn ihr seid immer noch irdisch eingestellt. Oder seid ihr nicht irdisch eingestellt, handelt ihr nicht sehr menschlich, wenn Eifersucht und Streit unter euch herrschen? Denn wenn einer sagt: Ich halte zu Paulus!, ein anderer: Ich zu Apollos!, seid ihr da nicht Menschen? Was ist denn Apollos? Und was ist Paulus? Ihr seid durch sie zum Glauben gekommen. Sie sind also Diener, jeder, wie der Herr es ihm gegeben hat: Ich habe gepflanzt, Apollos hat begossen, Gott aber ließ wachsen. So ist weder der etwas, der pflanzt, noch der, der begießt, sondern nur Gott, der wachsen lässt. Wer pflanzt und wer begießt: beide arbeiten am gleichen Werk, jeder aber erhält seinen besonderen Lohn, je nach der Mühe, die er aufgewendet hat. Denn wir sind Gottes Mitarbeiter; ihr seid Gottes Ackerfeld, Gottes Bau.
Denn uns hat es Gott enthüllt durch den Geist. Der Geist ergründet nämlich alles, auch die Tiefen Gottes. Wer von den Menschen kennt den Menschen, wenn nicht der Geist des Menschen, der in ihm ist? So erkennt auch keiner Gott - nur der Geist Gottes. Wir aber haben nicht den Geist der Welt empfangen, sondern den Geist, der aus Gott stammt, damit wir das erkennen, was uns von Gott geschenkt worden ist. Davon reden wir auch, nicht mit Worten, wie menschliche Weisheit sie lehrt, sondern wie der Geist sie lehrt, indem wir den Geisterfüllten das Wirken des Geistes deuten. Der irdisch gesinnte Mensch aber lässt sich nicht auf das ein, was vom Geist Gottes kommt. Torheit ist es für ihn, und er kann es nicht verstehen, weil es nur mit Hilfe des Geistes beurteilt werden kann. Der geisterfüllte Mensch urteilt über alles, ihn aber vermag niemand zu beurteilen. Denn wer begreift den Geist des Herrn? Wer kann ihn belehren? Wir aber haben den Geist Christi.
Als ich zu euch kam, Brüder, kam ich nicht, um glänzende Reden oder gelehrte Weisheit vorzutragen, sondern um euch das Zeugnis Gottes zu verkündigen. Denn ich hatte mich entschlossen, bei euch nichts zu wissen außer Jesus Christus, und zwar als den Gekreuzigten. Zudem kam ich in Schwäche und in Furcht, zitternd und bebend zu euch. Meine Botschaft und Verkündigung war nicht Überredung durch gewandte und kluge Worte, sondern war mit dem Erweis von Geist und Kraft verbunden, damit sich euer Glaube nicht auf Menschenweisheit stützte, sondern auf die Kraft Gottes.
Mose sprach zum Volk: Israel, höre die Gesetze und Rechtsvorschriften, die ich euch zu halten lehre. Hört, und ihr werdet leben, ihr werdet in das Land, das der Herr, der Gott eurer Väter, euch gibt, hineinziehen und es in Besitz nehmen. Ihr sollt dem Wortlaut dessen, worauf ich euch verpflichte, nichts hinzufügen und nichts davon wegnehmen; ihr sollt auf die Gebote des Herrn, eures Gottes, achten, auf die ich euch verpflichte. Ihr sollt auf sie achten und sollt sie halten. Denn darin besteht eure Weisheit und eure Bildung in den Augen der Völker. Wenn sie dieses Gesetzeswerk kennenlernen, müssen sie sagen: In der Tat, diese große Nation ist ein weises und gebildetes Volk. Denn welche große Nation hätte Götter, die ihr so nah sind, wie Jahwe, unser Gott, uns nah ist, wo immer wir ihn anrufen? Oder welche große Nation besäße Gesetze und Rechtsvorschriften, die so gerecht sind wie alles in dieser Weisung, die ich euch heute vorlege?
Seht auf eure Berufung, Brüder! Da sind nicht viele Weise im irdischen Sinn, nicht viele Mächtige, nicht viele Vornehme, sondern das Törichte in der Welt hat Gott erwählt, um die Weisen zuschanden zu machen, und das Schwache in der Welt hat Gott erwählt, um das Starke zuschanden zu machen. Und das Niedrige in der Welt und das Verachtete hat Gott erwählt: das, was nichts ist, um das, was etwas ist, zu vernichten, damit kein Mensch sich rühmen kann vor Gott. Von ihm her seid ihr in Christus Jesus, den Gott für uns zur Weisheit gemacht hat, zur Gerechtigkeit, Heiligung und Erlösung. Wer sich also rühmen will, der rühme sich des Herrn; so heißt es schon in der Schrift.
Paulus, durch Gottes Willen berufener Apostel Christi Jesu, und der Bruder Sosthenes an die Kirche Gottes, die in Korinth ist, - an die Geheiligten in Christus Jesus, berufen als Heilige mit allen, die den Namen Jesu Christi, unseres Herrn, überall anrufen, bei ihnen und bei uns. Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus. Ich danke Gott jederzeit euretwegen für die Gnade Gottes, die euch in Christus Jesus geschenkt wurde, dass ihr an allem reich geworden seid in ihm, an aller Rede und aller Erkenntnis. Denn das Zeugnis über Christus wurde bei euch gefestigt, so dass euch keine Gnadengabe fehlt, während ihr auf die Offenbarung Jesu Christi, unseres Herrn, wartet. Er wird euch auch festigen bis ans Ende, so dass ihr schuldlos dasteht am Tag Jesu, unseres Herrn. Treu ist Gott, durch den ihr berufen worden seid zur Gemeinschaft mit seinem Sohn Jesus Christus, unserem Herrn.
In den Tagen Joschijas, des Königs von Juda, erging das Wort des Herrn an mich: Gürte dich, tritt vor sie hin, und verkünde ihnen alles, was ich dir auftrage. Erschrick nicht vor ihnen, sonst setze ich dich vor ihren Augen in Schrecken. Ich selbst mache dich heute zur befestigten Stadt, zur eisernen Säule und zur ehernen Mauer gegen das ganze Land, gegen die Könige, Beamten und Priester von Juda und gegen die Bürger des Landes. Mögen sie dich bekämpfen, sie werden dich nicht bezwingen; denn ich bin mit dir, um dich zu retten - Spruch des Herrn.
Paulus, Silvanus und Timotheus an die Gemeinde von Thessalonich, die in Gott, unserem Vater, und in Jesus Christus, dem Herrn, ist: Gnade sei mit euch und Friede von Gott, dem Vater, und dem Herrn Jesus Christus. Wir müssen Gott euretwegen immer danken, Brüder, wie es recht ist, denn euer Glaube wächst, und die gegenseitige Liebe nimmt bei euch allen zu. Wir können in den Gemeinden Gottes mit Stolz auf euch hinweisen, weil ihr im Glauben standhaft bleibt bei aller Verfolgung und Bedrängnis, die ihr zu ertragen habt. Dies ist ein Anzeichen des gerechten Gerichtes Gottes; ihr sollt ja des Reiches Gottes teilhaftig werden, für das ihr leidet. Darum beten wir auch immer für euch, dass unser Gott euch eurer Berufung würdig mache und in seiner Macht allen Willen zum Guten und jedes Werk des Glaubens vollende. So soll der Name Jesu, unseres Herrn, in euch verherrlicht werden und ihr in ihm, durch die Gnade unseres Gottes und Herrn Jesus Christus.
In jenen Tagen versammelte Josua alle Stämme Israels in Sichem; er rief die Ältesten Israels, seine Oberhäupter, Richter und Listenführer zusammen, und sie traten vor Gott hin. Josua sagte zum ganzen Volk: So spricht der Herr, der Gott Israels: Jenseits des Stroms wohnten eure Väter von Urzeiten an, Terach, der Vater Abrahams und der Vater Nahors und dienten anderen Göttern. Wenn es euch aber nicht gefällt, dem Herrn zu dienen, dann entscheidet euch heute, wem ihr dienen wollt: den Göttern, denen eure Väter jenseits des Stroms dienten, oder den Göttern der Amoriter, in deren Land ihr wohnt. Ich aber und mein Haus, wir wollen dem Herrn dienen. Das Volk antwortete: Das sei uns fern, dass wir den Herrn verlassen und anderen Göttern dienen. Denn der Herr, unser Gott, war es, der uns und unsere Väter aus dem Sklavenhaus Ägypten herausgeführt hat und der vor unseren Augen alle die großen Wunder getan hat. Er hat uns beschützt auf dem ganzen Weg, den wir gegangen sind, und unter allen Völkern, durch deren Gebiet wir gezogen sind. Der Herr hat alle Völker vertrieben, auch die Amoriter, die vor uns im Land wohnten. Auch wir wollen dem Herrn dienen; denn er ist unser Gott.
Der Mann, der mich begleitete, führte mich zu einem der Tore, dem Tor, das im Osten lag. Da sah ich, wie die Herrlichkeit des Gottes Israels aus dem Osten herankam. Ihr Rauschen war wie das Rauschen gewaltiger Wassermassen, und die Erde leuchtete auf von seiner Herrlichkeit. Die Erscheinung, die ich sah, war wie die Erscheinung, die ich damals sah, als er kam, um die Stadt zu vernichten, und wie die Erscheinung, die ich am Fluss Kebar gesehen hatte. Da fiel ich nieder auf mein Gesicht. Und die Herrlichkeit des Herrn zog in den Tempel ein durch das Tor, das im Osten lag. Der Geist hob mich empor und brachte mich in den Innenhof. Und die Herrlichkeit des Herrn erfüllte den Tempel. Dann hörte ich vom Tempel her, während der Mann neben mir stand, einen, der mit mir redete; er sagte zu mir: Menschensohn, das ist der Ort, wo mein Thron steht, und der Ort, wo meine Füße ruhen; hier will ich für immer mitten unter den Israeliten wohnen. Das Haus Israel aber und seine Könige sollen meinen heiligen Namen nie mehr beflecken mit ihrer Unzucht und mit den Leichen ihrer Könige [wenn sie tot sind].
Und es kam einer von den sieben Engeln, die die sieben Schalen mit den sieben letzten Plagen getragen hatten. Er sagte zu mir: Komm, ich will dir die Braut zeigen, die Frau des Lammes. Da entrückte er mich in der Verzückung auf einen großen, hohen Berg und zeigte mir die heilige Stadt Jerusalem, wie sie von Gott her aus dem Himmel herabkam, erfüllt von der Herrlichkeit Gottes. Sie glänzte wie ein kostbarer Edelstein, wie ein kristallklarer Jaspis. Die Stadt hat eine große und hohe Mauer mit zwölf Toren und zwölf Engeln darauf. Auf die Tore sind Namen geschrieben: die Namen der zwölf Stämme der Söhne Israels. Im Osten hat die Stadt drei Tore und im Norden drei Tore und im Süden drei Tore und im Westen drei Tore. Die Mauer der Stadt hat zwölf Grundsteine; auf ihnen stehen die zwölf Namen der zwölf Apostel des Lammes.
So spricht der Herr: Meinen großen, bei den Völkern entweihten Namen, den ihr mitten unter ihnen entweiht habt, werde ich wieder heiligen. Und die Völker - Spruch Gottes, des Herrn - werden erkennen, dass ich der Herr bin, wenn ich mich an euch vor ihren Augen als heilig erweise. Ich hole euch heraus aus den Völkern, ich sammle euch aus allen Ländern und bringe euch in euer Land. Ich gieße reines Wasser über euch aus, dann werdet ihr rein. Ich reinige euch von aller Unreinheit und von allen euren Götzen. Ich schenke euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist in euch. Ich nehme das Herz von Stein aus eurer Brust und gebe euch ein Herz von Fleisch. Ich lege meinen Geist in euch und bewirke, dass ihr meinen Gesetzen folgt und auf meine Gebote achtet und sie erfüllt. Dann werdet ihr in dem Land wohnen, das ich euren Vätern gab. Ihr werdet mein Volk sein, und ich werde euer Gott sein.
Das Wort des Herrn erging an mich: Menschensohn, sprich als Prophet gegen die Hirten Israels, sprich als Prophet, und sag zu ihnen: So spricht Gott, der Herr: Weh den Hirten Israels, die nur sich selbst weiden. Müssen die Hirten nicht die Herde weiden? Ihr trinkt die Milch, nehmt die Wolle für eure Kleidung und schlachtet die fetten Tiere; aber die Herde führt ihr nicht auf die Weide. Die schwachen Tiere stärkt ihr nicht, die kranken heilt ihr nicht, die verletzten verbindet ihr nicht, die verscheuchten holt ihr nicht zurück, die verirrten sucht ihr nicht, und die starken misshandelt ihr. Und weil sie keinen Hirten hatten, zerstreuten sich meine Schafe und wurden eine Beute der wilden Tiere. Meine Herde irrte auf allen Bergen und Höhen umher und war über das ganze Land verstreut. Doch keiner kümmerte sich um sie; niemand suchte sie. Darum ihr Hirten, hört das Wort des Herrn: So wahr ich lebe - Spruch Gottes, des Herrn: Weil meine Herde geraubt wurde und weil meine Schafe eine Beute der wilden Tiere wurden - denn sie hatten keinen Hirten - und weil meine Hirten nicht nach meiner Herde fragten, sondern nur sich selbst und nicht meine Herde weideten, darum, ihr Hirten, hört das Wort des Herrn: So spricht Gott, der Herr: Nun gehe ich gegen die Hirten vor und fordere meine Schafe von ihnen zurück. Ich setze sie ab, sie sollen nicht mehr die Hirten meiner Herde sein. Die Hirten sollen nicht länger nur sich selbst weiden: Ich reiße meine Schafe aus ihrem Rachen, sie sollen nicht länger ihr Fraß sein. Denn so spricht Gott, der Herr: Jetzt will ich meine Schafe selber suchen und mich selber um sie kümmern.
Das Wort des Herrn erging an mich: Menschensohn, sag zum Fürsten von Tyrus: So spricht Gott, der Herr: Dein Herz war stolz, und du sagtest: Ich bin ein Gott, einen Wohnsitz für Götter bewohne ich mitten im Meer. Doch du bist nur ein Mensch und kein Gott, obwohl du im Herzen geglaubt hast, dass du wie Gott bist. Gewiss, du bist weiser als Daniel. Kein Geheimnis war dir zu dunkel. Durch deine Weisheit und Einsicht schufst du dir Reichtum. Mit Gold und Silber fülltest du deine Kammern. Durch deine gewaltige Weisheit, durch deinen Handel hast du deinen Reichtum vermehrt. Doch dein Herz wurde stolz wegen all deines Reichtums. Darum - so spricht Gott, der Herr: Weil du im Herzen geglaubt hast, dass du wie Gott bist, darum schicke ich Fremde gegen dich, tyrannische Völker. Sie zücken das Schwert gegen all deine prächtige Weisheit, entweihen deinen strahlenden Glanz. Man stößt dich hinab in das Grab; wie einer durchbohrt wird und stirbt, so stirbst du mitten im Meer. Willst du dann angesichts deiner Mörder noch sagen: Ich bin ein Gott? Du bist nur ein Mensch und kein Gott in der Hand deiner Mörder. Wie Unbeschnittene sterben, so stirbst du durch Fremde; denn ich habe gesprochen - Spruch Gottes, des Herrn.
Das Wort des Herrn erging an mich: Menschensohn, ich nehme dir die Freude deiner Augen durch einen jähen Tod. Doch du sollst weder klagen noch weinen. Keine Träne darfst du vergießen, nur leise stöhnen. Keine Trauerfeier sollst du halten. Binde deinen Kopfbund um, und zieh deine Schuhe an! Verhülle deinen Bart nicht, und iss kein Trauerbrot! Ich redete am Morgen zum Volk. Meine Frau starb am Abend, und ich tat am Morgen, was mir befohlen war. Da sagte das Volk zu mir: Willst du uns nicht erklären, was dein Verhalten für uns zu bedeuten hat? Ich antwortete ihnen: Das Wort des Herrn ist an mich ergangen. Sag zum Haus Israel: So spricht Gott, der Herr: Ich will mein Heiligtum entweihen, den Zufluchtsort, auf den ihr so stolz seid, die Freude eurer Augen und die Sehnsucht eurer Seele. Eure Söhne und Töchter, die ihr zurückgelassen habt, werden unter dem Schwert fallen. Dann werdet ihr genauso handeln wie ich: Ihr werdet den Bart nicht verhüllen und kein Trauerbrot essen. Euren Kopfbund werdet ihr auf dem Kopf behalten und eure Schuhe an den Füßen. Ihr werdet weder klagen noch weinen, sondern wegen eurer Sünden dahinsiechen und miteinander stöhnen. Ezechiel wird ein Mahnzeichen für euch sein. Genauso wie er gehandelt hat, werdet ihr handeln; wenn das eintrifft, werdet ihr erkennen, dass ich Gott, der Herr, bin.
Die Weisheit hat ihr Haus gebaut, ihre sieben Säulen behauen. Sie hat ihr Vieh geschlachtet, ihren Wein gemischt und schon ihren Tisch gedeckt. Sie hat ihre Mägde ausgesandt und lädt ein auf der Höhe der Stadtburg: Wer unerfahren ist, kehre hier ein. Zum Unwissenden sagt sie: Kommt, esst von meinem Mahl, und trinkt vom Wein, den ich mischte. Lasst ab von der Torheit, dann bleibt ihr am Leben, und geht auf dem Weg der Einsicht!
Das Wort des Herrn erging an mich: Wie kommt ihr dazu, im Land Israel das Sprichwort zu gebrauchen: Die Väter essen saure Trauben, und den Söhnen werden die Zähne stumpf? So wahr ich lebe - Spruch Gottes, des Herrn -, keiner von euch in Israel soll mehr dieses Sprichwort gebrauchen. Alle Menschenleben sind mein Eigentum, das Leben des Vaters ebenso wie das Leben des Sohnes, sie gehören mir. Nur wer sündigt, soll sterben. Ist jemand gerecht, so handelt er nach Recht und Gerechtigkeit. Er hält auf den Bergen keine Opfermahlzeiten ab. Er blickt nicht zu den Götzen des Hauses Israel auf. Er schändet nicht die Frau seines Nächsten. Einer Frau tritt er nicht nahe während ihrer Blutung. Er unterdrückt niemand. Er gibt dem Schuldner das Pfand zurück. Er begeht keinen Raub. Dem Hungrigen gibt er von seinem Brot, und den Nackten bekleidet er. Er leiht nicht gegen Zins und treibt keinen Wucher. Er hält seine Hand vom Unrecht fern. Zwischen Streitenden fällt er ein gerechtes Urteil. Er lebt nach meinen Gesetzen, er achtet auf meine Rechtsvorschriften und befolgt sie treu. Er ist gerecht, und deshalb wird er am Leben bleiben - Spruch Gottes, des Herrn. Angenommen aber, er zeugt einen Sohn, der gewalttätig wird, der Blut vergießt oder eine andere von diesen Sünden begeht, der gegen Zins leiht und Wucher treibt - soll der dann am Leben bleiben? Er soll nicht am Leben bleiben. Er hat alle diese Greueltaten verübt, darum muß er sterben. Er ist selbst schuld an seinem Tod. Darum will ich euch richten, jeden nach seinem Verhalten, ihr vom Haus Israel - Spruch Gottes, des Herrn. Kehrt um, wendet euch ab von all euren Vergehen! Sie sollen für euch nicht länger der Anlass sein, in Sünde zu fallen. Werft alle Vergehen von euch, die ihr verübt habt! Schafft euch ein neues Herz und einen neuen Geist! Warum wollt ihr sterben, ihr vom Haus Israel? Ich habe doch kein Gefallen am Tod dessen, der sterben muss - Spruch Gottes, des Herrn. Kehrt um, damit ihr am Leben bleibt.
Das Wort des Herrn erging an mich: Menschensohn, mach Jerusalem seine Greueltaten bewusst! Sag: So spricht Gott, der Herr, zu Jerusalem: Deiner Herkunft und deiner Geburt nach stammst du aus dem Land der Kanaaniter. Dein Vater war ein Amoriter, deine Mutter eine Hetiterin. Bei deiner Geburt, als du geboren wurdest, hat man deine Nabelschnur nicht abgeschnitten. Man hat dich nicht mit Wasser abgewaschen, nicht mit Salz eingerieben, nicht in Windeln gewickelt. Nichts von all dem hat man getan, kein Auge zeigte dir Mitleid, niemand übte Schonung an dir, sondern am Tag deiner Geburt hat man dich auf freiem Feld ausgesetzt, weil man dich verabscheute. Da kam ich an dir vorüber und sah dich in deinem Blut zappeln; und ich sagte zu dir, als du blutverschmiert dalagst: Bleib am Leben! Wie eine Blume auf der Wiese ließ ich dich wachsen. Und du bist herangewachsen, bist groß geworden und herrlich aufgeblüht. Deine Brüste wurden fest; dein Haar wurde dicht. Doch du warst nackt und bloß. Da kam ich an dir vorüber und sah dich, und siehe, deine Zeit war gekommen, die Zeit der Liebe. Ich breitete meinen Mantel über dich und bedeckte deine Nacktheit. Ich leistete dir den Eid und ging mit dir einen Bund ein - Spruch Gottes, des Herrn -, und du wurdest mein. Dann habe ich dich gebadet, dein Blut von dir abgewaschen und dich mit Öl gesalbt. Ich kleidete dich in bunte Gewänder, zog dir Schuhe aus Tahasch-Leder an und hüllte dich in Leinen und kostbare Gewänder. Ich legte dir prächtigen Schmuck an, legte dir Spangen an die Arme und eine Kette um den Hals. Deine Nase schmückte ich mit einem Reif, Ohrringe hängte ich dir an die Ohren und setzte dir eine herrliche Krone auf. Mit Gold und Silber konntest du dich schmücken, in Byssus, Seide und bunte Gewebe dich kleiden. Feinmehl, Honig und Öl war deine Nahrung. So wurdest du strahlend schön und wurdest sogar Königin. Der Ruf deiner Schönheit drang zu allen Völkern; denn mein Schmuck, den ich dir anlegte, hatte deine Schönheit vollkommen gemacht - Spruch Gottes, des Herrn. Doch dann hast du dich auf deine Schönheit verlassen, du hast deinen Ruhm missbraucht und dich zur Dirne gemacht. Jedem, der vorbeiging, hast du dich angeboten, jedem bist du zu Willen gewesen. Aber ich will meines Bundes gedenken, den ich mit dir in deiner Jugend geschlossen habe, und will einen ewigen Bund mit dir eingehen. Dann sollst du dich erinnern, sollst dich schämen und vor Scham nicht mehr wagen, den Mund zu öffnen, weil ich dir alles vergebe, was du getan hast - Spruch Gottes, des Herrn.
Das Wort des Herrn erging an mich: Menschensohn, du wohnst mitten unter einem widerspenstigen Volk, das Augen hat, um zu sehen, und doch nicht sieht, das Ohren hat, um zu hören, und doch nicht hört; denn sie sind ein widerspenstiges Volk. Du, Menschensohn, pack deine Sachen, als würdest du verschleppt, und geh am hellen Tag vor ihren Augen weg, als ob du vor ihren Augen von deinem Wohnsitz an einen andern verschleppt würdest. Vielleicht sehen sie es; aber sie sind ja ein widerspenstiges Volk. Trag dein Gepäck bei Tag vor ihren Augen hinaus, wie ein Mann, der verschleppt wird. Am Abend aber geh selbst vor ihren Augen hinaus, wie die Leute, die in die Verbannung ziehen. Brich dir vor ihren Augen ein Loch in die Wand, und kriech hindurch! Vor ihren Augen nimm das Gepäck auf die Schulter! Bring es in der Dunkelheit weg! Verhülle dein Gesicht, damit du das Land nicht mehr siehst. Denn ich habe dich zum Mahnzeichen für das Haus Israel gemacht. Ich tat, was mir befohlen wurde. Bei Tag trug ich mein Gepäck hinaus, wie ein Mann, der verschleppt wird. Am Abend brach ich mit den Händen ein Loch durch die Wand; in der Dunkelheit kroch ich hindurch. Dann nahm ich vor ihren Augen das Gepäck auf die Schulter. Am nächsten Morgen erging das Wort des Herrn an mich: Menschensohn, hat nicht das Haus Israel, das widerspenstige Volk, zu dir gesagt: Was machst du da? Sag zu ihnen: So spricht Gott, der Herr: Dieses drohende Wort gilt dem Fürsten von Jerusalem und dem ganzen Volk Israel, das in Jerusalem wohnt. Sag: Ich bin ein Mahnzeichen für euch: Was ich getan habe, das wird mit ihnen geschehen; in die Verbannung, in die Gefangenschaft werden sie ziehen. Ihr Fürst wird in der Dunkelheit sein Gepäck auf die Schulter nehmen und hinausgehen. In die Mauer wird man ein Loch brechen, um hindurchzugehen. Er wird sein Gesicht verhüllen, um mit seinen Augen das Land nicht zu sehen.
Der Tempel Gottes im Himmel wurde geöffnet, und in seinem Tempel wurde die Lade seines Bundes sichtbar: Dann erschien ein großes Zeichen am Himmel: eine Frau, mit der Sonne bekleidet; der Mond war unter ihren Füßen und ein Kranz von zwölf Sternen auf ihrem Haupt. Sie war schwanger und schrie vor Schmerz in ihren Geburtswehen. Ein anderes Zeichen erschien am Himmel: ein Drache, groß und feuerrot, mit sieben Köpfen und zehn Hörnern und mit sieben Diademen auf seinen Köpfen. Sein Schwanz fegte ein Drittel der Sterne vom Himmel und warf sie auf die Erde herab. Der Drache stand vor der Frau, die gebären sollte; er wollte ihr Kind verschlingen, sobald es geboren war. Und sie gebar ein Kind, einen Sohn, der über alle Völker mit eisernem Zepter herrschen wird. Und ihr Kind wurde zu Gott und zu seinem Thron entrückt. Die Frau aber floh in die Wüste, wo Gott ihr einen Zufluchtsort geschaffen hatte; dort wird man sie mit Nahrung versorgen, zwölfhundertsechzig Tage lang. Da hörte ich eine laute Stimme im Himmel rufen: Jetzt ist er da, der rettende Sieg, die Macht und die Herrschaft unseres Gottes und die Vollmacht seines Gesalbten; denn gestürzt wurde der Ankläger unserer Brüder, der sie bei Tag und bei Nacht vor unserem Gott verklagte.
So spricht der Herr: Du, Menschensohn, höre, was ich zu dir sage. Sei nicht widerspenstig wie dieses widerspenstige Volk! Öffne deinen Mund, und iss, was ich dir gebe. Und ich sah: Eine Hand war ausgestreckt zu mir; sie hielt eine Buchrolle. Er rollte sie vor mir auf. Sie war innen und außen beschrieben, und auf ihr waren Klagen, Seufzer und Weherufe geschrieben. Er sagte zu mir: Menschensohn, iss, was du vor dir hast. Iss diese Rolle! Dann geh, und rede zum Haus Israel! Ich öffnete meinen Mund, und er ließ mich die Rolle essen. Er sagte zu mir: Menschensohn, gib deinem Bauch zu essen, fülle dein Inneres mit dieser Rolle, die ich dir gebe. Ich aß sie, und sie wurde in meinem Mund süß wie Honig. Er sagte zu mir: Geh zum Haus Israel, Menschensohn, und sprich mit meinen Worten zu ihnen!
Am fünften Tag des Monats - es war im fünften Jahr nach der Verschleppung des Königs Jojachin - erging das Wort des Herrn an Ezechiel, den Sohn Busis, den Priester, im Land der Chaldäer, am Fluß Kebar. Dort kam die Hand des Herrn über ihn. Ich sah: Ein Sturmwind kam von Norden, eine große Wolke mit flackerndem Feuer, umgeben von einem hellen Schein. Aus dem Feuer strahlte es wie glänzendes Gold. Mitten darin erschien etwas wie vier Lebewesen. Und das war ihre Gestalt: Sie sahen aus wie Menschen. Ich hörte das Rauschen ihrer Flügel; es war wie das Rauschen gewaltiger Wassermassen, wie die Stimme des Allmächtigen. Wenn sie gingen, glich das tosende Rauschen dem Lärm eines Heerlagers. Wenn sie standen, ließen sie ihre Flügel herabhängen. Ein Rauschen war auch oberhalb der Platte, die über ihren Köpfen war. Wenn sie standen, ließen sie ihre Flügel herabhängen. Oberhalb der Platte über ihren Köpfen war etwas, das wie Saphir aussah und einem Thron glich. Auf dem, was einem Thron glich, saß eine Gestalt, die wie ein Mensch aussah. Oberhalb von dem, was wie seine Hüften aussah, sah ich etwas wie glänzendes Gold in einem Feuerkranz. Unterhalb von dem, was wie seine Hüften aussah, sah ich etwas wie Feuer und ringsum einen hellen Schein. Wie der Anblick des Regenbogens, der sich an einem Regentag in den Wolken zeigt, so war der helle Schein ringsum. So etwa sah die Herrlichkeit des Herrn aus. Als ich diese Erscheinung sah, fiel ich nieder auf mein Gesicht. Und ich hörte, wie jemand redete.
In jenen Tagen ging Elija eine Tagereise weit in die Wüste hinein. Dort setzte er sich unter einen Ginsterstrauch und wünschte sich den Tod. Er sagte: Nun ist es genug, Herr. Nimm mein Leben; denn ich bin nicht besser als meine Väter. Dann legte er sich unter den Ginsterstrauch und schlief ein. Doch ein Engel rührte ihn an und sprach: Steh auf und iss! Als er um sich blickte, sah er neben seinem Kopf Brot, das in glühender Asche gebacken war, und einen Krug mit Wasser. Er aß und trank und legte sich wieder hin. Doch der Engel des Herrn kam zum zweiten Mal, rührte ihn an und sprach: Steh auf und iss! Sonst ist der Weg zu weit für dich. Da stand er auf, aß und trank und wanderte, durch diese Speise gestärkt, vierzig Tage und vierzig Nächte bis zum Gottesberg Horeb.
Herr, bist nicht du von Ewigkeit her mein heiliger Gott? Wir wollen nicht sterben. Herr, du hast sie doch nur dazu gerufen, an uns das Gericht zu vollziehen: Du, unser Fels, du hast sie dazu bestimmt, uns zu bestrafen. Deine Augen sind zu rein, um Böses mit anzusehen, du kannst der Unterdrückung nicht zusehen. Warum siehst du also den Treulosen zu und schweigst, wenn der Ruchlose den Gerechten verschlingt? Warum behandelst du die Menschen wie die Fische im Meer, wie das Gewürm, das keinen Herrn hat? Mit der Angel holt er sie alle herauf, er schleppt sie weg in seinem Netz und rafft sie fort in seinem Fischgarn; er freut sich darüber und jubelt. Deshalb opfert er seinem Netz und bringt seinem Fischgarn Rauchopfer dar; denn durch sie hat er reichen Gewinn und ein üppiges Mahl. Darum zückt er unablässig sein Schwert, um ohne Erbarmen die Völker zu morden. Ich will auf meinem Wachtturm stehen, ich stelle mich auf den Wall und spähe aus, um zu sehen, was er mir sagt, was er auf meine Klage entgegnet. Der Herr gab mir Antwort und sagte: Schreib nieder, was du siehst, schreib es deutlich auf die Tafeln, damit man es mühelos lesen kann. Denn erst zu der bestimmten Zeit trifft ein, was du siehst; aber es drängt zum Ende und ist keine Täuschung; wenn es sich verzögert, so warte darauf; denn es kommt, es kommt und bleibt nicht aus. Sieh her: Wer nicht rechtschaffen ist, schwindet dahin, der Gerechte aber bleibt wegen seiner Treue am Leben.
Brüder! Denkt daran: Wer kärglich sät, wird auch kärglich ernten; wer reichlich sät, wird reichlich ernten. Jeder gebe, wie er es sich in seinem Herzen vorgenommen hat, nicht verdrossen und nicht unter Zwang; denn Gott liebt einen fröhlichen Geber. In seiner Macht kann Gott alle Gaben über euch ausschütten, so dass euch allezeit in allem alles Nötige ausreichend zur Verfügung steht und ihr noch genug habt, um allen Gutes zu tun, wie es in der Schrift heißt: Reichlich gibt er den Armen; seine Gerechtigkeit hat Bestand für immer. Gott, der Samen gibt für die Aussaat und Brot zur Nahrung, wird auch euch das Saatgut geben und die Saat aufgehen lassen; er wird die Früchte eurer Gerechtigkeit wachsen lassen.
Seht, es werden Tage kommen - Spruch des Herrn -, in denen ich mit dem Haus Israel und dem Haus Juda einen neuen Bund schließen werde, nicht wie der Bund war, den ich mit ihren Vätern geschlossen habe, als ich sie bei der Hand nahm, um sie aus Ägypten herauszuführen. Diesen meinen Bund haben sie gebrochen, obwohl ich ihr Gebieter war - Spruch des Herrn. Denn das wird der Bund sein, den ich nach diesen Tagen mit dem Haus Israel schließe - Spruch des Herrn: Ich lege mein Gesetz in sie hinein und schreibe es auf ihr Herz. Ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein. Keiner wird mehr den andern belehren, man wird nicht zueinander sagen: Erkennt den Herrn!, sondern sie alle, klein und groß, werden mich erkennen - Spruch des Herrn. Denn ich verzeihe ihnen die Schuld, an ihre Sünde denke ich nicht mehr.
In jener Zeit - Spruch des Herrn - werde ich der Gott aller Stämme Israels sein, und sie werden mein Volk sein. So spricht der Herr: Gnade fand in der Wüste das Volk, das vom Schwert verschont blieb; Israel zieht zum Ort seiner Ruhe. Aus der Ferne ist ihm der Herr erschienen: Mit ewiger Liebe habe ich dich geliebt, darum habe ich dir so lange die Treue bewahrt. Ich baue dich wieder auf, du sollst neu gebaut werden, Jungfrau Israel. Du sollst dich wieder schmücken mit deinen Pauken, sollst ausziehen im Reigen der Fröhlichen. Wieder sollst du Weingärten pflanzen auf Samarias Bergen. Wer Pflanzungen anlegt, darf ihre Früchte genießen. Denn es kommt der Tag, da rufen die Wächter auf Efraims Bergland: Auf, lasst uns hinaufpilgern nach Zion zum Herrn, unserem Gott. Ja, so spricht der Herr: Jubelt Jakob voll Freude zu, und jauchzt über das Haupt der Völker! Verkündet, lobsingt und sagt: Der Herr hat sein Volk gerettet, den Rest Israels.
Das Wort, das vom Herrn an Jeremia erging: So spricht der Herr, der Gott Israels: Schreib dir alle Worte, die ich dir gesagt habe, in ein Buch! Ja, so spricht der Herr: Arg ist dein Schaden, unheilbar deine Wunde. Niemand verschafft dir Recht. Für das Geschwür gibt es keine Heilung, keine Genesung gibt es für dich. Alle deine Freunde haben dich vergessen, sie kümmern sich nicht mehr um dich. Denn wie ein Feind schlägt, so habe ich dich geschlagen mit harter Züchtigung wegen deiner vielfachen Schuld und deiner zahlreichen Sünden. Was schreist du über deinen Schaden und dein arges Leiden? Wegen deiner vielfachen Schuld und deiner zahlreichen Sünden habe ich dir das getan. So spricht der Herr: Seht, ich wende das Geschick der Zelte Jakobs, seiner Wohnstätten erbarme ich mich. Die Stadt soll auf ihrem Schutthügel aufgebaut werden, die Burg auf ihrem alten Platz stehen. Lobgesang wird dort erschallen, die Stimme fröhlicher Menschen. Ich will ihre Zahl vermehren, sie sollen nicht weniger werden; ich will ihnen Ehre verschaffen, sie sollen nicht verachtet werden. Die Söhne Jakobs werden sein wie ehedem, seine Gemeinde wird vor mir bestehen bleiben, doch alle seine Unterdrücker ziehe ich zur Rechenschaft. Sein Machthaber wird ihm selbst entstammen, sein Herrscher aus seiner Mitte hervorgehen. Ich gewähre ihm Zutritt, so dass er mir nahen kann; denn wer sonst dürfte sein Leben wagen, um mir zu nahen? - Spruch des Herrn. Ihr werdet mein Volk sein, und ich werde euer Gott sein.
Brüder! Wir sind nicht irgendwelchen klug ausgedachten Geschichten gefolgt, als wir euch die machtvolle Ankunft Jesu Christi, unseres Herrn, verkündeten, sondern wir waren Augenzeugen seiner Macht und Größe. Er hat von Gott, dem Vater, Ehre und Herrlichkeit empfangen; denn er hörte die Stimme der erhabenen Herrlichkeit, die zu ihm sprach: Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe. Diese Stimme, die vom Himmel kam, haben wir gehört, als wir mit ihm auf dem heiligen Berg waren. Dadurch ist das Wort der Propheten für uns noch sicherer geworden, und ihr tut gut daran, es zu beachten; denn es ist ein Licht, das an einem finsteren Ort scheint, bis der Tag anbricht und der Morgenstern aufgeht in eurem Herzen.
In jenen Tagen murrte die ganze Gemeinde der Israeliten in der Wüste gegen Mose und Aaron. Die Israeliten sagten zu ihnen: Wären wir doch in Ägypten durch die Hand des Herrn gestorben, als wir an den Fleischtöpfen saßen und Brot genug zu essen hatten. Ihr habt uns nur deshalb in diese Wüste geführt, um alle, die hier versammelt sind, an Hunger sterben zu lassen. Da sprach der Herr zu Mose: Ich will euch Brot vom Himmel regnen lassen. Das Volk soll hinausgehen, um seinen täglichen Bedarf zu sammeln. Ich will es prüfen, ob es nach meiner Weisung lebt oder nicht. Ich habe das Murren der Israeliten gehört. Sag ihnen: Am Abend werdet ihr Fleisch zu essen haben, am Morgen werdet ihr satt sein von Brot, und ihr werdet erkennen, dass ich der Herr, euer Gott, bin. Am Abend kamen die Wachteln und bedeckten das Lager. Am Morgen lag eine Schicht von Tau rings um das Lager. Als sich die Tauschicht gehoben hatte, lag auf dem Wüstenboden etwas Feines, Knuspriges, fein wie Reif, auf der Erde. Als das die Israeliten sahen, sagten sie zueinander: Was ist das? Denn sie wussten nicht, was es war. Da sagte Mose zu ihnen: Das ist das Brot, das der Herr euch zu essen gibt.
In jenen Tagen sagten die Priester und Propheten zu den Beamten und zum ganzen Volk: Dieser Mann hat den Tod verdient; denn er hat gegen diese Stadt geweissagt, wie ihr mit eigenen Ohren gehört habt. Jeremia aber erwiderte allen Beamten und dem ganzen Volk: Der Herr hat mich gesandt, damit ich als Prophet gegen dieses Haus und diese Stadt alle Worte verkünde, die ihr gehört habt. Nun also, bessert euer Verhalten und euer Tun, und hört auf die Stimme des Herrn, eures Gottes! Dann wird den Herrn das Unheil reuen, das er euch angedroht hat. Ich selbst bin in eurer Hand; macht mit mir, was ihr für gut und recht haltet. Aber das sollt ihr wissen: Wenn ihr mich tötet, bringt ihr unschuldiges Blut über euch, über diese Stadt und ihre Einwohner. Denn der Herr hat mich wirklich zu euch gesandt, damit ich euch alle diese Worte in die Ohren rufe. Da sagten die Beamten und das ganze Volk zu den Priestern und Propheten: Dieser Mann hat den Tod nicht verdient; denn er hat zu uns im Namen des Herrn, unseres Gottes, geredet. Ahikam jedoch, der Sohn Schafans, beschützte Jeremia, so dass man ihn nicht dem Volk auslieferte, das ihn töten wollte.
Im Anfang der Regierung Jojakims, des Sohnes Joschijas, des Königs von Juda, erging vom Herrn dieses Wort: So spricht der Herr: Stell dich in den Vorhof des Hauses des Herrn, und sag zu den Leuten, die aus allen Städten Judas kommen, um im Haus des Herrn anzubeten, alles, was ich dir ihnen zu verkünden aufgetragen habe; kein Wort sollst du weglassen. Vielleicht hören sie und kehren um, jeder von seinem bösen Weg, so dass mich das Unheil reut, das ich ihnen wegen ihrer schlechten Taten zugedacht habe. Sag also zu ihnen: So spricht der Herr: Wenn ihr nicht auf mein Wort hört und meiner Weisung nicht folgt, die ich euch gegeben habe, wenn ihr nicht auf die Worte meiner Knechte, der Propheten, hört, die ich immer wieder zu euch sende, obwohl ihr nicht hört, dann verfahre ich mit diesem Haus wie mit Schilo und mache diese Stadt zu einem Fluch bei allen Völkern der Erde. Die Priester, die Propheten und das ganze Volk hörten, wie Jeremia diese Worte vor dem Haus des Herrn vortrug. Als Jeremia alles gesagt hatte, was er im Auftrag des Herrn vor dem ganzen Volk zu verkünden hatte, ergriffen ihn die Priester, die Propheten und alles Volk und schrien: Jetzt musst du sterben. Warum weissagst du im Namen des Herrn: Wie Schilo wird es diesem Haus gehen, und diese Stadt wird verwüstet und entvölkert werden? Das ganze Volk rottete sich beim Haus des Herrn um Jeremia zusammen.
Das Wort, das vom Herrn an Jeremia erging: Mach dich auf, und geh zum Haus des Töpfers hinab! Dort will ich dir meine Worte mitteilen. So ging ich zum Haus des Töpfers hinab. Er arbeitete gerade mit der Töpferscheibe. Missriet das Gefäß, das er in Arbeit hatte, wie es beim Ton in der Hand des Töpfers vorkommen kann, so machte der Töpfer daraus wieder ein anderes Gefäß, ganz wie es ihm gefiel. Da erging an mich das Wort des Herrn: Kann ich nicht mit euch verfahren wie dieser Töpfer, Haus Israel? - Spruch des Herrn. Seht, wie der Ton in der Hand des Töpfers, so seid ihr in meiner Hand, Haus Israel.
Weh mir, Mutter, dass du mich geboren hast, einen Mann, der mit aller Welt in Zank und Streit liegt. Ich bin niemands Gläubiger und niemands Schuldner, und doch fluchen mir alle. Kamen Worte von dir, so verschlang ich sie; dein Wort war mir Glück und Herzensfreude; denn dein Name ist über mir ausgerufen, Herr, Gott der Heere. Ich sitze nicht heiter im Kreis der Fröhlichen; von deiner Hand gepackt, sitze ich einsam; denn du hast mich mit Groll angefüllt. Warum dauert mein Leiden ewig und ist meine Wunde so bösartig, dass sie nicht heilen will? Wie ein versiegender Bach bist du mir geworden, ein unzuverlässiges Wasser. Darum - so spricht der Herr: Wenn du umkehrst, lasse ich dich umkehren, dann darfst du wieder vor mir stehen. Redest du Edles und nicht Gemeines, dann darfst du mir wieder Mund sein. Jene sollen sich dir zuwenden, du aber wende dich ihnen nicht zu. Dann mache ich dich für dieses Volk zur festen, ehernen Mauer. Mögen sie dich bekämpfen, sie werden dich nicht bezwingen; denn ich bin mit dir, um dir zu helfen und dich zu retten - Spruch des Herrn. Ja, ich rette dich aus der Hand der Bösen, ich befreie dich aus der Faust der Tyrannen.
Du sollst zu ihnen dieses Wort sagen: Meine Augen fließen über von Tränen bei Tag und bei Nacht und finden keine Ruhe. Denn großes Verderben brach herein über die Jungfrau, die Tochter, mein Volk, eine unheilbare Wunde. Gehe ich aufs Feld hinaus - seht, vom Schwert Durchbohrte! Komme ich in die Stadt - seht, vom Hunger Gequälte! Ja, auch Propheten und Priester werden verschleppt in ein Land, das sie nicht kennen. Hast du denn Juda ganz verworfen, wurde dir Zion zum Abscheu? Warum hast du uns so geschlagen, dass es für uns keine Heilung mehr gibt? Wir hofften auf Heil, doch kommt nichts Gutes, auf die Zeit der Heilung, doch ach, nur Schrecken! Wir erkennen, Herr, unser Unrecht, die Schuld unsrer Väter: Ja, wir haben gegen dich gesündigt. Um deines Namens willen verschmäh nicht, verstoß nicht den Thron deiner Herrlichkeit! Gedenke deines Bundes mit uns, und löse ihn nicht! Gibt es etwa Regenspender unter den Götzen der Völker? Oder ist es der Himmel, der von selbst regnen lässt? Bist nicht du es, Herr, unser Gott? Wir setzen unsre Hoffnung auf dich; denn du hast dies alles gemacht.
So hat der Herr zu mir gesagt: Geh, kauf dir einen leinenen Gürtel, und leg ihn dir um die Hüften, aber tauch ihn nicht ins Wasser! Da kaufte ich, wie der Herr mir aufgetragen hatte, den Gürtel und legte ihn mir um die Hüften. Nun erging das Wort des Herrn zum zweitenmal an mich; er sagte: Nimm den gekauften Gürtel, den du um die Hüften trägst, mach dich auf den Weg an den Eufrat, und verbirg ihn dort in einer Felsspalte! Ich ging hin und verbarg ihn am Eufrat, wie mir der Herr befohlen hatte. Nach längerer Zeit sprach der Herr zu mir: Mach dich auf den Weg an den Eufrat, und hol den Gürtel zurück, den du dort auf meinen Befehl hin verborgen hast. Da ging ich zum Eufrat, suchte den Gürtel und holte ihn von der Stelle, wo ich ihn verborgen hatte. Doch der Gürtel war verdorben, zu nichts mehr zu gebrauchen. Nun erging das Wort des Herrn an mich: So spricht der Herr: Ebenso verderbe ich die stolze Pracht Judas und Jerusalems, wie groß sie auch sei. Dieses böse Volk weigert sich, auf meine Worte zu hören, es folgt dem Trieb seines Herzens und läuft anderen Göttern nach, um ihnen zu dienen und sie anzubeten; es soll daher wie dieser Gürtel werden, der zu nichts mehr zu gebrauchen ist. Denn wie sich der Gürtel den Hüften des Mannes anschmiegt, so wollte ich, dass sich das ganze Haus Juda mir anschmiegte - Spruch des Herrn -, damit es mein Volk und mein Ruhm, mein Preis und mein Schmuck wäre. Sie aber haben nicht gehorcht.
In jenen Tagen kam ein Mann von Baal-Schalischa und brachte dem Gottesmann Brot von Erstlingsfrüchten, zwanzig Gerstenbrote, und frische Körner in einem Beutel. Elischa befahl seinem Diener: Gib es den Leuten zu essen! Doch dieser sagte: Wie soll ich das hundert Männern vorsetzen? Elischa aber sagte: Gib es den Leuten zu essen! Denn so spricht der Herr: Man wird essen und noch übrig lassen. Nun setzte er es ihnen vor; und sie aßen und ließen noch übrig, wie der Herr gesagt hatte.
Das Wort, das vom Herrn an Jeremia erging: Stell dich an das Tor des Hauses des Herrn! Dort ruf dieses Wort aus und sprich: Hört das Wort des Herrn, ganz Juda, alle, die ihr durch diese Tore kommt, um dem Herrn zu huldigen. So spricht der Herr der Heere, der Gott Israels: Bessert euer Verhalten und euer Tun, dann will ich bei euch wohnen hier an diesem Ort. Vertraut nicht auf die trügerischen Worte: Der Tempel des Herrn, der Tempel des Herrn, der Tempel des Herrn ist hier! Denn nur wenn ihr euer Verhalten und euer Tun von Grund auf bessert, wenn ihr gerecht entscheidet im Rechtsstreit, wenn ihr die Fremden, die Waisen und Witwen nicht unterdrückt, unschuldiges Blut an diesem Ort nicht vergießt und nicht anderen Göttern nachlauft zu eurem eigenen Schaden, dann will ich bei euch wohnen hier an diesem Ort, in dem Land, das ich euren Vätern gegeben habe für ewige Zeiten. Freilich, ihr vertraut auf die trügerischen Worte, die nichts nützen. Wie? Stehlen, morden, die Ehe brechen, falsch schwören, dem Baal opfern und anderen Göttern nachlaufen, die ihr nicht kennt -, und dabei kommt ihr und tretet vor mein Angesicht in diesem Haus, über dem mein Name ausgerufen ist, und sagt: Wir sind geborgen!, um dann weiter alle jene Greuel zu treiben. Ist denn in euren Augen dieses Haus, über dem mein Name ausgerufen ist, eine Räuberhöhle geworden? Gut, dann betrachte auch ich es so - Spruch des Herrn.
Kehrt um, ihr abtrünnigen Söhne - Spruch des Herrn; denn ich bin euer Gebieter. Ich hole euch, einen aus jeder Stadt und zwei aus jeder Sippe, und bringe euch nach Zion. Ich gebe euch Hirten nach meinem Herzen; mit Einsicht und Klugheit werden sie euch weiden. In jenen Tagen, wenn ihr euch im Land vermehrt und fruchtbar seid - Spruch des Herrn -, wird man nicht mehr rufen: Die Bundeslade des Herrn! Sie wird niemand in den Sinn kommen; man denkt nicht mehr an sie, vermisst sie nicht und stellt auch keine neue her. In jener Zeit wird man Jerusalem «Thron des Herrn» nennen; dort, beim Namen des Herrn in Jerusalem, werden sich alle Völker versammeln, und sie werden nicht mehr dem Trieb ihres bösen Herzens folgen.
Das Wort des Herrn erging an mich: Auf! Ruf Jerusalem laut ins Ohr: So spricht der Herr: Ich denke an deine Jugendtreue, an die Liebe deiner Brautzeit, wie du mir in der Wüste gefolgt bist, im Land ohne Aussaat. Heiliger Besitz war Israel dem Herrn, Erstlingsfrucht seiner Ernte. Wer davon aß, machte sich schuldig, Unheil kam über ihn - Spruch des Herrn. Ich brachte euch dann in das Gartenland, um euch seine Früchte und Güter genießen zu lassen. Aber kaum seid ihr dort gewesen, da habt ihr mein Land entweiht und mir mein Eigentum zum Abscheu gemacht. Die Priester fragten nicht: Wo ist der Herr? Die Hüter des Gesetzes kannten mich nicht, die Hirten des Volkes wurden mir untreu. Die Propheten traten im Dienst des Baal auf und liefen unnützen Götzen nach. Entsetzt euch darüber, ihr Himmel, erschaudert gewaltig - Spruch des Herrn. Denn mein Volk hat doppeltes Unrecht verübt: Mich hat es verlassen, den Quell des lebendigen Wassers, um sich Zisternen zu graben, Zisternen mit Rissen, die das Wasser nicht halten.
Brüder! Den Schatz der Erkenntnis des göttlichen Glanzes auf dem Antlitz Christi tragen wir Apostel in zerbrechlichen Gefäßen; so wird deutlich, dass das Übermaß der Kraft von Gott und nicht von uns kommt. Von allen Seiten werden wir in die Enge getrieben und finden doch noch Raum; wir wissen weder aus noch ein und verzweifeln dennoch nicht; wir werden gehetzt und sind doch nicht verlassen; wir werden niedergestreckt und doch nicht vernichtet. Wohin wir auch kommen, immer tragen wir das Todesleiden Jesu an unserem Leib, damit auch das Leben Jesu an unserem Leib sichtbar wird. Denn immer werden wir, obgleich wir leben, um Jesu willen dem Tod ausgeliefert, damit auch das Leben Jesu an unserem sterblichen Fleisch offenbar wird. So erweist an uns der Tod, an euch aber das Leben seine Macht. Doch haben wir den gleichen Geist des Glaubens, von dem es in der Schrift heißt: Ich habe geglaubt, darum habe ich geredet. Auch wir glauben, und darum reden wir. Denn wir wissen, dass der, welcher Jesus, den Herrn, auferweckt hat, auch uns mit Jesus auferwecken und uns zusammen mit euch vor sein Angesicht stellen wird. Alles tun wir euretwegen, damit immer mehr Menschen aufgrund der überreich gewordenen Gnade den Dank vervielfachen, Gott zur Ehre.
Herr, unser Gott, führe mit deinem Stab dein Volk auf die Weide, die Schafe, die dein Erbbesitz sind, die einsam lagern in einer Wildnis mitten im fruchtbaren Land. Sie sollen wieder im Baschan und in Gilead weiden wie in den Tagen der Vorzeit. Wie in den Tagen, als du aus Ägypten auszogst, lass uns deine Wunder schauen! Wer ist ein Gott wie du, der du Schuld verzeihst und dem Rest deines Erbvolkes das Unrecht vergibst? Gott hält nicht für immer fest an seinem Zorn; denn er liebt es, gnädig zu sein. Er wird wieder Erbarmen haben mit uns und unsere Schuld zertreten. Ja, du wirfst all unsere Sünden in die Tiefe des Meeres hinab. Du wirst Jakob deine Treue beweisen und Abraham deine Huld, wie du unseren Vätern geschworen hast in den Tagen der Vorzeit.
Brüder! Ich bin durch das Gesetz dem Gesetz gestorben, damit ich für Gott lebe. Ich bin mit Christus gekreuzigt worden; nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir. Soweit ich aber jetzt noch in dieser Welt lebe, lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich für mich hingegeben hat.
Weh den Hirten, die die Schafe meiner Weide zugrunde richten und zerstreuen - Spruch des Herrn. Darum - so spricht der Herr, der Gott Israels, über die Hirten, die mein Volk weiden: Ihr habt meine Schafe zerstreut und versprengt und habt euch nicht um sie gekümmert. Jetzt ziehe ich euch zur Rechenschaft wegen eurer bösen Taten - Spruch des Herrn. Ich selbst aber sammle den Rest meiner Schafe aus allen Ländern, wohin ich sie versprengt habe. Ich bringe sie zurück auf ihre Weide; sie sollen fruchtbar sein und sich vermehren. Ich werde für sie Hirten bestellen, die sie weiden, und sie werden sich nicht mehr fürchten und ängstigen und nicht mehr verlorengehen - Spruch des Herrn. Seht, es kommen Tage - Spruch des Herrn -, da werde ich für David einen gerechten Spross erwecken. Er wird als König herrschen und weise handeln, für Recht und Gerechtigkeit wird er sorgen im Land. In seinen Tagen wird Juda gerettet werden, Israel kann in Sicherheit wohnen. Man wird ihm den Namen geben: Der Herr ist unsere Gerechtigkeit.
Weh denen, die auf ihrem Lager Unheil planen und Böses ersinnen. Wenn es Tag wird, führen sie es aus; denn sie haben die Macht dazu. Sie wollen Felder haben und reißen sie an sich, sie wollen Häuser haben und bringen sie in ihren Besitz. Sie wenden Gewalt an gegen den Mann und sein Haus, gegen den Besitzer und sein Eigentum. Darum - so spricht der Herr: Seht, ich plane Unheil gegen diese Sippe. Dann könnt ihr den Hals nicht mehr aus der Schlinge ziehen und ihr werdet den Kopf nicht mehr so hoch tragen; denn es wird eine böse Zeit sein. An jenem Tag singt man ein Spottlied auf euch und es ertönt die Klage: Vernichtet sind wir, vernichtet! Den Besitz seines Volkes veräußert der Herr und niemand gibt ihn zurück; an Treulose verteilt er unsere Felder. Darum wird in der Gemeinde des Herrn keiner mehr sein, der euch einen Acker zuteilt mit der Messschnur.
In jenen Tagen wurde Hiskija schwer krank und war dem Tod nahe. Der Prophet Jesaja, der Sohn des Amoz, kam zu ihm und sagte: So spricht der Herr: Bestell dein Haus; denn du wirst sterben, du wirst nicht am Leben bleiben. Da drehte sich Hiskija mit dem Gesicht zur Wand und betete zum Herrn: Ach Herr, denk daran, dass ich mein Leben lang treu und mit aufrichtigem Herzen meinen Weg vor deinen Augen gegangen bin und dass ich immer getan habe, was dir gefällt. Und Hiskija begann laut zu weinen. Da erging das Wort des Herrn an Jesaja: Geh zu Hiskija, und sag zu ihm: So spricht der Herr, der Gott deines Vaters David: Ich habe dein Gebet gehört und deine Tränen gesehen. Ich will zu deiner Lebenszeit noch fünfzehn Jahre hinzufügen. Und ich will dich und diese Stadt aus der Gewalt des Königs von Assur retten und diese Stadt beschützen. Darauf sagte Jesaja: Man hole einen Feigenbrei und streiche ihn auf das Geschwür, damit der König gesund wird. Hiskija aber fragte Jesaja: Was ist das Zeichen dafür, dass ich wieder zum Haus des Herrn hinaufgehen werde? Das soll für dich das Zeichen des Herrn sein, dass der Herr sein Versprechen halten wird: Siehe, ich lasse den Schatten, der auf den Stufen des Ahas bereits herabgestiegen ist, wieder zehn Stufen hinaufsteigen. Da stieg der Schatten auf den Stufen, die er bereits herabgestiegen war, wieder zehn Stufen hinauf.
Der Weg des Gerechten ist gerade, du ebnest dem Gerechten die Bahn. Herr, auf das Kommen deines Gerichts vertrauen wir. Deinen Namen anzurufen und an dich zu denken ist unser Verlangen. Meine Seele sehnt sich nach dir in der Nacht, auch mein Geist ist voll Sehnsucht nach dir. Denn dein Gericht ist ein Licht für die Welt, die Bewohner der Erde lernen deine Gerechtigkeit kennen. Herr, du wirst uns Frieden schenken; denn auch alles, was wir bisher erreichten, hast du für uns getan. Herr, in der Not suchten wir dich; wir schrien in unserer Qual, als du uns straftest. Wie eine schwangere Frau, die nahe daran ist, ihr Kind zu gebären, die sich in ihren Wehen windet und schreit, so waren wir, Herr, in deinen Augen. Wir waren schwanger und lagen in Wehen; doch als wir gebaren, war es ein Wind. Wir brachten dem Land keine Rettung, kein Erdenbewohner wurde geboren. Deine Toten werden leben, die Leichen stehen wieder auf; wer in der Erde liegt, wird erwachen und jubeln. Denn der Tau, den du sendest, ist ein Tau des Lichts; die Erde gibt die Toten heraus.
So spricht der Herr: Weh Assur, dem Stock meines Zorns! Es ist der Knüppel in meiner wütenden Hand. Gegen ein ruchloses Volk schicke ich ihn, auf die Nation, der ich zürne, lasse ich ihn los, damit er Beute erbeutet und raubt wie ein Räuber, sie zertritt wie den Staub auf den Straßen. Doch Assur stellt es sich nicht so vor, sein Herz plant es anders, es hat nur Vernichtung im Sinn, die Ausrottung nicht weniger Völker. denn er hat gesagt: Das alles habe ich mit meiner starken Hand und mit meiner Weisheit vollbracht; denn ich bin klug. Die Grenzen zwischen den Völkern habe ich aufgehoben, ihre Schätze geplündert, wie ein Held habe ich die Könige vom Thron gestoßen. Wie man in ein Nest greift, so griff meine Hand nach dem Reichtum der Völker. Wie man verlassene Eier sammelt, so habe ich alle Länder der Erde gesammelt. Da war keiner, der mit den Flügeln schlug, keiner, der den Schnabel aufriss und piepste. Prahlt denn die Axt gegenüber dem, der mit ihr hackt, oder brüstet die Säge sich vor dem, der mit ihr sägt? Das wäre, wie wenn der Stock den Mann schwingt, der ihn hochhebt, oder wie wenn der Knüppel den hochhebt, der nicht aus Holz ist. Darum schickt Gott, der Herr der Heere, den feisten Männern von Assur die Schwindsucht. Er entfacht ein Feuer unter Assurs Pracht, ein loderndes Feuer.
In der Zeit, als Ahas, der Sohn Jotams, des Sohnes Usijas, König von Juda war, zogen Rezin, der König von Aram, und Pekach, der Sohn Remaljas, der König von Israel, gegen Jerusalem in den Krieg; aber sie konnten die Stadt nicht einnehmen. Als man dem Haus David meldete: Aram hat sich mit Efraim verbündet!, da zitterte das Herz des Königs und das Herz seines Volkes, wie die Bäume des Waldes im Wind zittern. Der Herr aber sagte zu Jesaja: Geh zur Walkerfeldstraße hinaus, zusammen mit deinem Sohn Schear-Jaschub - Ein Rest kehrt um -, an das Ende der Wasserleitung des oberen Teiches, um Ahas zu treffen. Sag zu ihm: Bewahre die Ruhe, fürchte dich nicht! Dein Herz soll nicht verzagen wegen dieser beiden Holzscheite, dieser rauchenden Stummel, wegen des glühenden Zorns Rezins von Aram und des Sohnes Remaljas. Zwar planen Aram, Efraim und der Sohn Remaljas Böses gegen dich und sagen: Wir wollen gegen Juda ziehen, es an uns reißen und für uns erobern; dann wollen wir den Sohn Tabeals dort zum König machen. Doch so spricht Gott, der Herr: Das kommt nicht zustande, das wird nicht geschehen. Denn das Haupt von Aram ist Damaskus, und das Haupt von Damaskus ist Rezin. Noch fünfundsechzig Jahre, dann wird Efraim zerschlagen, es wird aufhören, ein Volk zu sein. Das Haupt von Efraim ist Samaria, und das Haupt von Samaria ist der Sohn Remaljas. Glaubt ihr nicht, so bleibt ihr nicht.
Hört das Wort des Herrn, ihr Herrscher von Sodom! Vernimm die Weisung unseres Gottes, du Volk von Gomorra! Was soll ich mit euren vielen Schlachtopfern?, spricht der Herr. Die Widder, die ihr als Opfer verbrennt, und das Fett eurer Rinder habe ich satt; das Blut der Stiere, der Lämmer und Böcke ist mir zuwider. Wenn ihr kommt, um mein Angesicht zu schauen - wer hat von euch verlangt, dass ihr meine Vorhöfe zertrampelt? Bringt mir nicht länger sinnlose Gaben, Rauchopfer, die mir ein Greuel sind. Neumond und Sabbat und Festversammlung Frevel und Feste - ertrage ich nicht. Eure Neumondfeste und Feiertage sind mir in der Seele verhasst, sie sind mir zur Last geworden, ich bin es müde, sie zu ertragen. Wenn ihr eure Hände ausbreitet, verhülle ich meine Augen vor euch. Wenn ihr auch noch so viel betet, ich höre es nicht. Eure Hände sind voller Blut. Wascht euch, reinigt euch! Lasst ab von eurem üblen Treiben! Hört auf, vor meinen Augen Böses zu tun! Lernt, Gutes zu tun! Sorgt für das Recht! Helft den Unterdrückten! Verschafft den Waisen Recht, tretet ein für die Witwen!
In jenen Tagen sagte Amazja, der Priester von Bet-El, zu Amos: Geh, Seher, flüchte ins Land Juda! Iss dort dein Brot und tritt dort als Prophet auf! In Bet-El darfst du nicht mehr als Prophet reden; denn das hier ist ein Heiligtum des Königs und ein Reichstempel. Amos antwortete Amazja: Ich bin kein Prophet und kein Prophetenschüler, sondern ich bin ein Viehzüchter und ich ziehe Maulbeerfeigen. Aber der Herr hat mich von meiner Herde weggeholt und zu mir gesagt: Geh und rede als Prophet zu meinem Volk Israel!
Im Todesjahr des Königs Usija sah ich den Herrn. Er saß auf einem hohen und erhabenen Thron. Der Saum seines Gewandes füllte den Tempel aus. Serafim standen über ihm. Jeder hatte sechs Flügel: Mit zwei Flügeln bedeckten sie ihr Gesicht, mit zwei bedeckten sie ihre Füße, und mit zwei flogen sie. Serafim standen über ihm. Sie riefen einander zu: Heilig, heilig, heilig ist der Herr der Heere. Von seiner Herrlichkeit ist die ganze Erde erfüllt. Die Türschwellen bebten bei ihrem lauten Ruf, und der Tempel füllte sich mit Rauch. Da sagte ich: Weh mir, ich bin verloren. Denn ich bin ein Mann mit unreinen Lippen und lebe mitten in einem Volk mit unreinen Lippen, und meine Augen haben den König, den Herrn der Heere, gesehen. Da flog einer der Serafim zu mir; er trug in seiner Hand eine glühende Kohle, die er mit einer Zange vom Altar genommen hatte. Er berührte damit meinen Mund und sagte: Das hier hat deine Lippen berührt: Deine Schuld ist getilgt, deine Sünde gesühnt. Danach hörte ich die Stimme des Herrn, der sagte: Wen soll ich senden? Wer wird für uns gehen? Ich antwortete: Hier bin ich, sende mich!
So spricht der Herr: Kehr um, Israel, zum Herrn, deinem Gott! Denn du bist zu Fall gekommen durch deine Schuld. Kehrt um zum Herrn, nehmt Worte der Reue mit euch und sagt zu ihm: Nimm alle Schuld von uns und lass uns Gutes erfahren! Wir danken es dir mit der Frucht unserer Lippen. Assur kann uns nicht retten. Wir wollen nicht mehr auf Pferden reiten und zum Machwerk unserer Hände sagen wir nie mehr: Unser Gott. Denn nur bei dir findet der Verwaiste Erbarmen. Ich will ihre Untreue heilen und sie aus lauter Großmut wieder lieben. Denn mein Zorn hat sich von Israel abgewandt. Ich werde für Israel da sein wie der Tau, damit es aufblüht wie eine Lilie und Wurzeln schlägt wie der Libanon. Seine Zweige sollen sich ausbreiten, seine Pracht soll der Pracht des Ölbaums gleichen und sein Duft dem Duft des Libanon. Sie werden wieder in meinem Schatten wohnen; sie bauen Getreide an und gedeihen wie die Reben, deren Wein so berühmt ist wie der Wein vom Libanon. Was hat Efraim noch mit den Götzen zu tun? Ich, ja ich, erhöre ihn, ich schaue nach ihm. Ich bin wie der grünende Wacholder, an mir findest du reiche Frucht. Wer weise ist, begreife dies alles, wer klug ist, erkenne es. Ja, die Wege des Herrn sind gerade; die Gerechten gehen auf ihnen, die Treulosen aber kommen auf ihnen zu Fall.
Ich, Johannes, sah: Eine Tür war geöffnet am Himmel; und die Stimme, die vorher zu mir gesprochen hatte und die wie eine Posaune klang, sagte: Komm herauf, und ich werde dir zeigen, was dann geschehen muss. Sogleich wurde ich vom Geist ergriffen. Und ich sah: Ein Thron stand im H....
Ich, Johannes, hörte, wie der Herr zu mir sagte: An den Engel der Gemeinde in Sardes schreibe: So spricht Er, der die sieben Geister Gottes und die sieben Sterne hat: Ich kenne deine Werke. Dem Namen nach lebst du, aber du bist tot. Werde wach und stärke, was noch übrig ist, was ....
Offenbarung Jesu Christi, die Gott ihm gegeben hat, damit er seinen Knechten zeigt, was bald geschehen muss; und er hat es durch seinen Engel, den er sandte, seinem Knecht Johannes gezeigt. Dieser hat das Wort Gottes und das Zeugnis Jesu Christi bezeugt: alles, was er geschaut ha....
In jener Zeit tritt Michael auf, der große Fürst, der für die Söhne deines Volkes eintritt. Dann kommt eine Zeit der Not, wie noch keine da war, seit es Völker gibt, bis zu jener Zeit. Doch zu jener Zeit wird dein Volk gerettet, jeder, der im Buch verzeichnet ist. Von denen, die ....
Lieber Gaius! Du handelst treu in allem, was du an den Brüdern, sogar an fremden Brüdern tust. Sie haben vor der Gemeinde für deine Liebe Zeugnis abgelegt. Du wirst gut daran tun, wenn du sie für ihre Reise so ausrüstest, wie es Gottes würdig ist. Denn für seinen Namen sind sie a....
Von Gott auserwählte Herrin! Ich habe mich sehr gefreut, unter deinen Kindern solche zu finden, die in der Wahrheit leben, gemäß dem Gebot, das wir vom Vater empfangen haben. Und so bitte ich dich, Herrin, nicht als wollte ich dir ein neues Gebot schreiben, sondern nur das, das w....
Es hat mir viel Freude und Trost bereitet, dass durch dich, Bruder, und durch deine Liebe die Heiligen ermutigt worden sind. Obwohl ich durch Christus volle Freiheit habe, dir zu befehlen, was du tun sollst, ziehe ich es um der Liebe willen vor, dich zu bitten. Ich, Paulus, ein a....
Mein Sohn! Erinnere alle daran, sich den Herrschern und Machthabern unterzuordnen und ihnen zu gehorchen. Sie sollen immer bereit sein, Gutes zu tun, sollen niemand schmähen, nicht streitsüchtig sein, sondern freundlich und gütig zu allen Menschen. Denn auch wir waren früher unve....
Mein Sohn! Verkünde, was der gesunden Lehre entspricht. Die älteren Männer sollen nüchtern sein, achtbar, besonnen, stark im Glauben, in der Liebe, in der Ausdauer. Ebenso seien die älteren Frauen würdevoll in ihrem Verhalten, nicht verleumderisch und nicht trunksüchtig; sie müss....
Paulus, Knecht Gottes und Apostel Jesu Christi, gemäß dem Glauben der Auserwählten Gottes und der Erkenntnis der Wahrheit, die der Frömmigkeit entspricht, in der Hoffnung auf das ewige Leben, das Gott, der nicht lügt, schon vor ewigen Zeiten verheißen hat. Zur vorherbestimmten Ze....
In jenen Tagen machte sich der Prophet Elija auf und ging nach Sarepta. Als er an das Stadttor kam, traf er dort eine Witwe, die Holz auflas. Er bat sie: Bring mir in einem Gefäß ein wenig Wasser zum Trinken! Als sie wegging, um es zu holen, rief er ihr nach: Bring mir auch einen....
Der Mann, der mich begleitete, führte mich zum Eingang des Tempels und siehe, Wasser strömte unter der Tempelschwelle hervor nach Osten hin; denn die vordere Seite des Tempels schaute nach Osten. Das Wasser floss unterhalb der rechten Seite des Tempels herab, südlich vom Altar. D....
Ahmt auch ihr mich nach, Schwestern und Brüder, und achtet auf jene, die nach dem Vorbild leben, das ihr an uns habt! Denn viele – von denen ich oft zu euch gesprochen habe, doch jetzt unter Tränen spreche – leben als Feinde des Kreuzes Christi. Ihr Ende ist Verderben, ihr Gott d....
Meine Brüder! Die Beschnittenen sind wir, die wir im Geist Gottes dienen und uns in Christus Jesus rühmen und nicht auf irdische Vorzüge vertrauen, obwohl ich mein Vertrauen auch auf irdische Vorzüge setzen könnte. Wenn ein anderer meint, er könne auf irdische Vorzüge vertrauen, ....
Liebe Brüder - ihr wart ja immer gehorsam, nicht nur in meiner Gegenwart, sondern noch viel mehr jetzt in meiner Abwesenheit -: müht euch mit Furcht und Zittern um euer Heil! Denn Gott ist es, der in euch das Wollen und das Vollbringen bewirkt, noch über euren guten Willen hinaus....
Brüder! Seid untereinander so gesinnt, wie es dem Leben in Christus Jesus entspricht: Er war Gott gleich, hielt aber nicht daran fest, Gott gleich zu sein, sondern er entäußerte sich und wurde wie ein Sklave und den Menschen gleich. Sein Leben war das eines Menschen; er erniedrig....
Wenn es eine Ermahnung in Christus gibt, einen Zuspruch aus Liebe, eine Gemeinschaft des Geistes, ein Erbarmen und Mitgefühl, dann macht meine Freude vollkommen, dass ihr eines Sinnes seid, einander in Liebe verbunden, einmütig, einträchtig, dass ihr nichts aus Streitsucht und ni....
Wenn du den HERRN, deinen Gott, fürchtest, indem du auf alle seine Gesetze und Gebote, auf die ich dich verpflichte, dein ganzes Leben lang achtest, du, dein Sohn und dein Enkel, wirst du lange leben. Deshalb sollst du hören, Israel, und sollst darauf achten, sie zu halten, damit....
Ijob sprach: Würden meine Worte doch geschrieben, würden sie doch in ein Buch eingeritzt, mit eisernem Griffel und mit Blei, für immer gehauen in den Fels. Doch ich, ich weiß: Mein Erlöser lebt, als Letzter erhebt er sich über dem Staub. Ohne meine Haut, die so zerfetzte, und ohn....
Ich, Johannes, sah vom Aufgang der Sonne her einen anderen Engel emporsteigen; er hatte das Siegel des lebendigen Gottes und rief den vier Engeln, denen die Macht gegeben war, dem Land und dem Meer Schaden zuzufügen, mit lauter Stimme zu und sprach: Fügt dem Land, dem Meer und de....
Schwestern und Brüder! Werdet stark durch die Kraft und Macht des Herrn! Zieht an die Waffenrüstung Gottes, um den listigen Anschlägen des Teufels zu widerstehen! Denn wir haben nicht gegen Menschen aus Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern gegen Mächte und Gewalten, gegen die Wel....
Ihr Kinder, gehorcht euren Eltern, wie es vor dem Herrn recht ist. Ehre deinen Vater und deine Mutter: Das ist ein Hauptgebot, und ihm folgt die Verheißung: damit es dir gut geht und du lange lebst auf der Erde. Ihr Väter, reizt eure Kinder nicht zum Zorn, sondern erzieht sie in ....
Schwestern und Brüder! Einer ordne sich dem andern unter in der gemeinsamen Furcht Christi! Ihr Frauen euren Männern wie dem Herrn; denn der Mann ist das Haupt der Frau, wie auch Christus das Haupt der Kirche ist. Er selbst ist der Retter des Leibes. Wie aber die Kirche sich Chri....
Schwestern und Brüder! Ihr seid jetzt nicht mehr Fremde und ohne Bürgerrecht, sondern Mitbürger der Heiligen und Hausgenossen Gottes. Ihr seid auf das Fundament der Apostel und Propheten gebaut; der Eckstein ist Christus Jesus selbst. In ihm wird der ganze Bau zusammengehalten un....
So spricht der HERR: Jubelt Jakob voll Freude zu und jauchzt über das Haupt der Völker! Verkündet, lobsingt und sagt: Rette, HERR, dein Volk, den Rest Israels! Siehe, ich bringe sie heim aus dem Nordland und sammle sie von den Enden der Erde, unter ihnen Blinde und Lahme, Schwang....
Brüder! Jeder von uns empfing die Gnade in dem Maß, wie Christus sie ihm geschenkt hat. Deshalb heißt es: Er stieg hinauf zur Höhe und erbeutete Gefangene, er gab den Menschen Geschenke. Wenn es heißt: Er stieg aber hinauf, was bedeutet dies anderes, als dass er auch zur Erde her....
Schwestern und Brüder! Ich beuge meine Knie vor dem Vater, von dem jedes Geschlecht im Himmel und auf der Erde seinen Namen hat. Er gebe euch aufgrund des Reichtums seiner Herrlichkeit, dass ihr in Bezug auf den inneren Menschen durch seinen Geist an Kraft und Stärke zunehmt. Dur....
Ihr habt gehört, welches Amt die Gnade Gottes mir für euch verliehen hat. Durch eine Offenbarung wurde mir das Geheimnis mitgeteilt, das ich soeben kurz beschrieben habe. Wenn ihr das lest, könnt ihr sehen, welche Einsicht in das Geheimnis Christi mir gegeben ist. Den Menschen fr....
Brüder! Einst wart ihr von Christus getrennt, der Gemeinde Israels fremd und von dem Bund der Verheißung ausgeschlossen; ihr hattet keine Hoffnung und lebtet ohne Gott in der Welt. Jetzt aber seid ihr, die ihr einst in der Ferne wart, durch Christus Jesus, nämlich durch sein Blut....
Brüder! Ihr wart tot infolge eurer Verfehlungen und Sünden. Ihr wart einst darin gefangen, wie es der Art dieser Welt entspricht, unter der Herrschaft jenes Geistes, der im Bereich der Lüfte regiert und jetzt noch in den Ungehorsamen wirksam ist. Zu ihnen gehörten auch wir alle e....
Der HERR hat Gefallen an dem von Krankheit Zermalmten. Wenn du, Gott, sein Leben als Schuldopfer einsetzt, wird er Nachkommen sehen und lange leben. Was dem HERRN gefällt, wird durch seine Hand gelingen. Nachdem er vieles ertrug, erblickt er das Licht. Er sättigt sich an Erkenntn....
Brüder! Ich höre nicht auf, für euch zu danken, wenn ich in meinen Gebeten an euch denke; denn ich habe von eurem Glauben an Jesus, den Herrn, und von eurer Liebe zu allen Heiligen gehört. Der Gott Jesu Christi, unseres Herrn, der Vater der Herrlichkeit, gebe euch den Geist der W....
Mein Sohn! Démas hat mich aus Liebe zu dieser Welt verlassen und ist nach Thessalonich gegangen; Kreszenz ging nach Galatien, Titus nach Dalmatien. Nur Lukas ist noch bei mir. Bring Markus mit, denn er wird mir ein guter Helfer sein. Tychikus habe ich nach Ephesus geschickt. Wenn....
Paulus, durch den Willen Gottes Apostel Christi Jesu, an die Heiligen in Ephesus, die an Christus Jesus glauben. Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus. Gepriesen sei Gott, der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus. Er hat uns mi....
Brüder! Wenn ihr euch aber vom Geist führen lasst, dann steht ihr nicht unter dem Gesetz. Die Werke des Fleisches sind deutlich erkennbar: Unzucht, Unreinheit, Ausschweifung, Götzendienst, Zauberei, Feindschaften, Streit, Eifersucht, Jähzorn, Eigennutz, Spaltungen, Parteiungen, N....
Zur Freiheit hat uns Christus befreit. Steht daher fest und lasst euch nicht wieder ein Joch der Knechtschaft auflegen! Hört, was ich, Paulus, euch sage: Wenn ihr euch beschneiden lasst, wird Christus euch nichts nützen. Ich versichere noch einmal jedem, der sich beschneiden läss....
Brüder! In der Schrift wird gesagt, dass Abraham zwei Söhne hatte, einen von der Sklavin, den andern von der Freien. Der Sohn der Sklavin wurde auf natürliche Weise gezeugt, der Sohn der Freien aufgrund der Verheißung. Darin liegt ein tieferer Sinn: Diese Frauen bedeuten die beid....
Ich betete und es wurde mir Klugheit gegeben; ich flehte und der Geist der Weisheit kam zu mir. Ich zog sie Zeptern und Thronen vor, Reichtum achtete ich für nichts im Vergleich mit ihr. Einen unschätzbaren Edelstein stellte ich ihr nicht gleich; denn alles Gold erscheint neben i....
Brüder! Die Schrift hat alles der Sünde unterworfen, damit durch den Glauben an Jesus Christus die Verheißung sich an denen erfüllt, die glauben. Ehe der Glaube kam, waren wir im Gefängnis des Gesetzes, festgehalten bis zu der Zeit, da der Glaube offenbart werden sollte. So hat d....
Brüder! Von Abraham wird gesagt: Er glaubte Gott, und das wurde ihm als Gerechtigkeit angerechnet. Daran erkennt ihr, dass nur die, die glauben, Abrahams Söhne sind. Und da die Schrift vorhersah, dass Gott die Heiden aufgrund des Glaubens gerecht macht, hat sie dem Abraham im vor....
Brüder! Ihr unvernünftigen Galater, wer hat euch verblendet? Ist euch Jesus Christus nicht deutlich als der Gekreuzigte vor Augen gestellt worden? Dies eine möchte ich von euch erfahren: Habt ihr den Geist durch die Werke des Gesetzes oder durch die Botschaft des Glaubens empfang....
Brüder! Vierzehn Jahre später ging ich wieder nach Jerusalem hinauf, zusammen mit Barnabas; ich nahm auch Titus mit. Ich ging hinauf aufgrund einer Offenbarung, legte der Gemeinde und im besonderen den "Angesehenen" das Evangelium vor, das ich unter den Heiden verkündige; ich wol....
Brüder! Ihr habt gehört, wie ich früher als gesetzestreuer Jude gelebt habe, und wisst, wie maßlos ich die Kirche Gottes verfolgte und zu vernichten suchte. Im Judentum machte ich größere Fortschritte als die meisten Altersgenossen in meinem Volk und mit dem größten Eifer setzte ....
Brüder! Ich bin erstaunt, dass ihr euch so schnell von dem abwendet, der euch durch die Gnade Christi berufen hat, und dass ihr euch einem anderen Evangelium zuwendet. Es gibt kein anderes Evangelium, es gibt nur einige Leute, die euch verwirren und die das Evangelium Christi ver....
Gott, der HERR, sprach: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein ist. Ich will ihm eine Hilfe machen, die ihm ebenbürtig ist. Gott, der HERR, formte aus dem Erdboden alle Tiere des Feldes und alle Vögel des Himmels und führte sie dem Menschen zu, um zu sehen, wie er sie benennen ....
Ijob antwortete dem Herrn und sprach: Ich hab erkannt, dass du alles vermagst; kein Vorhaben ist dir verwehrt. Wer ist es, der ohne Einsicht den Rat verdunkelt? So habe ich denn im Unverstand geredet über Dinge, die zu wunderbar für mich und unbegreiflich sind. Vom Hörensagen nu....
Der HERR antwortete dem Ijob aus dem Wettersturm und sprach: Hast du je in deinem Leben dem Morgen geboten, dem Frührot seinen Ort bestimmt, dass es der Erde Säume fasse und dass die Frevler von ihr abgeschüttelt werden? Sie wandelt sich wie Siegelton, die Dinge stehen da wie ein....
Erbarmt, erbarmt euch meiner, ihr, meine Freunde! Denn Gottes Hand hat mich getroffen. Warum verfolgt ihr mich wie Gott, warum werdet ihr an meinem Fleisch nicht satt? Würden meine Worte doch geschrieben, würden sie doch in ein Buch eingeritzt, mit eisernem Griffel und mit Blei, ....
So spricht Gott, der Herr: Ich werde einen Engel schicken, der dir vorausgeht. Er soll dich auf dem Weg schützen und dich an den Ort bringen, den ich bestimmt habe. Achte auf ihn, und hör auf seine Stimme! Widersetz dich ihm nicht! Er würde es nicht ertragen, wenn ihr euch aufleh....
Ijob tat seinen Mund auf und verfluchte seinen Tag. Ijob ergriff das Wort und sprach: Ausgelöscht sei der Tag, an dem ich geboren bin, die Nacht, die sprach: Ein Mann ist empfangen. Warum starb ich nicht vom Mutterschoß weg, kam ich aus dem Mutterleib und verschied nicht gleich? ....
Es geschah eines Tages, da kamen die Gottessöhne, um vor den Herrn hinzutreten; unter ihnen kam auch der Satan. Der Herr sprach zum Satan: Woher kommst du? Der Satan antwortete dem Herrn und sprach: Die Erde habe ich durchstreift, hin und her. Der Herr sprach zum Satan: Hast du a....
In jenen Tagen kam der HERR in der Wolke herab und redete mit Mose. Er nahm etwas von dem Geist, der auf ihm ruhte, und legte ihn auf die siebzig Ältesten. Sobald der Geist auf ihnen ruhte, redeten sie prophetisch. Danach aber nicht mehr. Zwei Männer aber waren im Lager geblieben....
Freu dich, junger Mann, in deiner Jugend, sei heiteren Herzens in deinen frühen Jahren! Geh auf den Wegen, die dein Herz dir sagt, zu dem, was deine Augen vor sich sehen. Aber sei dir bewusst, dass Gott dich für all das vor Gericht ziehen wird. Halte deinen Sinn von Ärger frei, u....
Alles hat seine Stunde. Für jedes Geschehen unter dem Himmel gibt es eine bestimmte Zeit: eine Zeit zum Gebären und eine Zeit zum Sterben, eine Zeit zum Pflanzen und eine Zeit zum Abernten der Pflanzen, eine Zeit zum Töten und eine Zeit zum Heilen, eine Zeit zum Niederreißen und ....
Windhauch, Windhauch, sagte Kohelet, Windhauch, Windhauch, das ist alles Windhauch. Welchen Vorteil hat der Mensch von all seinem Besitz, für den er sich anstrengt unter der Sonne? Eine Generation geht, eine andere kommt. Die Erde steht in Ewigkeit. Die Sonne, die aufging und wie....
Jede Rede Gottes ist im Feuer geläutert; ein Schild ist er für alle, die bei ihm sich bergen. Füg seinen Worten nichts hinzu, sonst überführt er dich, und du stehst als Lügner da. Um zweierlei bitte ich dich, versag es mir nicht, bevor ich sterbe: Falschheit und Lügenwort halt fe....
Wie ein Wasserbach ist das Herz des Königs in der Hand des Herrn; er lenkt es, wohin er will. Jeder meint, sein Verhalten sei richtig, doch der Herr prüft die Herzen. Gerechtigkeit üben und Recht ist dem Herrn lieber als Schlachtopfer. Hoffart der Augen, Übermut des Herzens - die....
Mein Sohn, versag keine Wohltat dem, der sie braucht, wenn es in deiner Hand liegt, Gutes zu tun. Wenn du jetzt etwas hast, sag nicht zu deinem Nächsten: Geh, komm wieder, morgen will ich dir etwas geben. Sinne nichts Böses gegen deinen Nächsten, der friedlich neben dir wohnt. Br....
Die Frevler tauschen ihre verkehrten Gedanken aus und sagen: Lasst uns dem Gerechten auflauern! Er ist uns unbequem und steht unserem Tun im Weg. Er wirft uns Vergehen gegen das Gesetz vor und beschuldigt uns des Verrats an unserer Erziehung. Wir wollen sehen, ob seine Worte wahr....
Schwestern und Brüder! Ich, der Gefangene im Herrn, ermahne euch, ein Leben zu führen, das des Rufes würdig ist, der an euch erging. Seid demütig, friedfertig und geduldig, ertragt einander in Liebe und bemüht euch, die Einheit des Geistes zu wahren durch das Band des Friedens! E....
Brüder! Wenn aber verkündet wird, dass Christus von den Toten auferweckt worden ist, wie können dann einige von euch sagen: Eine Auferstehung der Toten gibt es nicht? Wenn es keine Auferstehung der Toten gibt, ist auch Christus nicht auferweckt worden. Ist aber Christus nicht au....
Ich erinnere euch, Schwestern und Brüder, an das Evangelium, das ich euch verkündet habe. Ihr habt es angenommen; es ist der Grund, auf dem ihr steht. Durch dieses Evangelium werdet ihr gerettet werden, wenn ihr festhaltet an dem Wort, das ich euch verkündet habe, es sei denn, ih....
Schwestern und Brüder! Strebt nach den höheren Gnadengaben! Dazu zeige ich euch einen überragenden Weg: Wenn ich in den Sprachen der Menschen und Engel redete, hätte aber die Liebe nicht, wäre ich dröhnendes Erz oder eine lärmende Pauke. Und wenn ich prophetisch reden könnte und ....
Wie der Leib einer ist, doch viele Glieder hat, alle Glieder des Leibes aber, obgleich es viele sind, einen einzigen Leib bilden: So ist es auch mit Christus. Durch den einen Geist wurden wir in der Taufe alle in einen einzigen Leib aufgenommen, Juden und Griechen, Sklaven und Fr....
Brüder! Wenn ich schon Anweisungen gebe: Das kann ich nicht loben, dass ihr nicht mehr zu eurem Nutzen, sondern zu eurem Schaden zusammenkommt. Zunächst höre ich, dass es Spaltungen unter euch gibt, wenn ihr als Gemeinde zusammenkommt; zum Teil glaube ich das auch. Denn es muss P....
GOTT, der Herr, hat mir das Ohr geöffnet. Ich aber wehrte mich nicht und wich nicht zurück. Ich hielt meinen Rücken denen hin, die mich schlugen, und meine Wange denen, die mir den Bart ausrissen. Mein Gesicht verbarg ich nicht vor Schmähungen und Speichel. Und GOTT, der Herr, wi....
In jenen Tagen brachen die Israeliten vom Berg Hor auf und schlugen die Richtung zum Roten Meer ein, um Edom zu umgehen. Das Volk aber verlor auf dem Weg die Geduld, es lehnte sich gegen Gott und gegen Mose auf und sagte: Warum habt ihr uns aus Ägypten heraufgeführt? Etwa damit w....
Schwestern und Brüder! Wenn ich das Evangelium verkünde, gebührt mir deswegen kein Ruhm; denn ein Zwang liegt auf mir. Weh mir, wenn ich das Evangelium nicht verkünde! Wäre es mein freier Entschluss, so erhielte ich Lohn. Wenn es mir aber nicht freisteht, so ist es ein Dienst, de....
Brüder! Die Erkenntnis macht aufgeblasen, die Liebe dagegen baut auf. Wenn einer meint, er sei zur Erkenntnis gelangt, hat er noch nicht so erkannt, wie man erkennen muß. Wer aber Gott liebt, der ist von ihm erkannt. Was nun das Essen von Götzenopferfleisch angeht, so wissen wir,....
Schwestern und Brüder! Was die Unverheirateten betrifft, so habe ich kein Gebot vom Herrn. Ich gebe euch nur einen Rat als einer, den der Herr durch sein Erbarmen vertrauenswürdig gemacht hat. Ich meine, es ist gut wegen der bevorstehenden Not, ja, es ist gut für den Menschen, so....
Brüder! Wagt es einer von euch, der mit einem anderen einen Rechtsstreit hat, vor das Gericht der Ungerechten zu gehen statt zu den Heiligen? Wisst ihr denn nicht, dass die Heiligen die Welt richten werden? Und wenn durch euch die Welt gerichtet wird, seid ihr dann nicht zuständi....
Brüder! Übrigens hört man von Unzucht unter euch, und zwar von Unzucht, wie sie nicht einmal unter den Heiden vorkommt, dass nämlich einer mit der Frau seines Vaters lebt. Und da macht ihr euch noch wichtig, statt traurig zu werden und den aus eurer Mitte zu stoßen, der so etwas ....
Sagt den Verzagten: Seid stark, fürchtet euch nicht! Seht, euer Gott! Die Rache kommt, die Vergeltung Gottes! Er selbst kommt und wird euch retten. Dann werden die Augen der Blinden aufgetan und die Ohren der Tauben werden geöffnet. Dann springt der Lahme wie ein Hirsch und die Z....
Brüder, damit ihr an uns lernt, dass der Grundsatz gilt: «Nicht über das hinaus, was in der Schrift steht», dass also keiner zugunsten des einen und zum Nachteil des andern sich wichtig machen darf. Denn wer räumt dir einen Vorrang ein? Und was hast du, das du nicht empfangen hät....
So soll man uns betrachten: als Diener Christi und als Verwalter von Geheimnissen Gottes. Von Verwaltern aber verlangt man, dass sie sich als treu erweisen. Mir macht es allerdings gar nichts aus, wenn ihr oder ein menschliches Gericht über mich urteilt; ich urteile auch nicht üb....
Vor euch, Brüder, konnte ich aber nicht wie vor Geisterfüllten reden; ihr wart noch irdisch eingestellt, unmündige Kinder in Christus. Milch gab ich euch zu trinken statt fester Speise; denn diese konntet ihr noch nicht vertragen. Ihr könnt es aber auch jetzt noch nicht; denn ihr....
Schwestern und Brüder! Der Geist ergründet alles, auch die Tiefen Gottes. Wer von den Menschen kennt den Menschen, wenn nicht der Geist des Menschen, der in ihm ist? So erkennt auch keiner Gott – nur der Geist Gottes. Wir aber haben nicht den Geist der Welt empfangen, sondern den....
Ich kam nicht zu euch, Schwestern und Brüder, um glänzende Reden oder gelehrte Weisheit vorzutragen, sondern um euch das Geheimnis Gottes zu verkünden. Denn ich hatte mich entschlossen, bei euch nichts zu wissen außer Jesus Christus, und zwar als den Gekreuzigten. Zudem kam ich i....
Mose sprach zum Volk: Israel, hör auf die Gesetze und Rechtsentscheide, die ich euch zu halten lehre! Hört und ihr werdet leben, ihr werdet in das Land, das der HERR, der Gott eurer Väter, euch gibt, hineinziehen und es in Besitz nehmen. Ihr sollt dem Wortlaut dessen, worauf ich ....
Seht auf eure Berufung, Schwestern und Brüder! Da sind nicht viele Weise im irdischen Sinn, nicht viele Mächtige, nicht viele Vornehme, sondern das Törichte in der Welt hat Gott erwählt, um die Weisen zuschanden zu machen, und das Schwache in der Welt hat Gott erwählt, um das Sta....
Brüder! Christus hat mich nicht gesandt zu taufen, sondern das Evangelium zu verkünden, aber nicht mit gewandten und klugen Worten, damit das Kreuz Christi nicht um seine Kraft gebracht wird. Denn das Wort vom Kreuz ist denen, die verlorengehen, Torheit; uns aber, die gerettet we....
In den Tagen Joschíjas, des Königs von Juda, erging das Wort des HERRN an mich: Du aber gürte dich, tritt vor sie hin und verkünde ihnen alles, was ich dir auftrage! Erschrick nicht vor ihnen, sonst setze ich dich vor ihren Augen in Schrecken! Siehe, ich selbst mache dich heute z....
Im Namen Jesu Christi, des Herrn, gebieten wir euch, Brüder: Haltet euch von jedem Bruder fern, der ein unordentliches Leben führt und sich nicht an die Überlieferung hält, die ihr von uns empfangen habt. Ihr selbst wisst, wie man uns nachahmen soll. Wir haben bei euch kein unord....
Brüder, wir schreiben euch über die Ankunft Jesu Christi, unseres Herrn, und unsere Vereinigung mit ihm und bitten euch: Lasst euch nicht so schnell aus der Fassung bringen und in Schrecken jagen, wenn in einem prophetischen Wort oder einer Rede oder in einem Brief, der angeblich....
Paulus, Silvanus und Timotheus an die Gemeinde von Thessalonich, die in Gott, unserem Vater, und in Jesus Christus, dem Herrn, ist: Lasst euch nicht so schnell aus der Fassung bringen und in Schrecken jagen, wenn in einem prophetischen Wort oder einer Rede oder in einem Brief, wi....
in jenen Tagen versammelte Josua alle Stämme Israels in Sichem; er rief die Ältesten Israels, seine Oberhäupter, Richter und Aufsichtsleute zusammen und sie traten vor Gott hin. Josua sagte zum ganzen Volk: Wenn es euch nicht gefällt, dem HERRN zu dienen, dann entscheidet euch he....
Einer der sieben Engel sagte zu mir: Komm, ich will dir die Braut zeigen, die Frau des Lammes. Da entrückte er mich im Geist auf einen großen, hohen Berg und zeigte mir die heilige Stadt Jerusalem, wie sie von Gott her aus dem Himmel herabkam, erfüllt von der Herrlichkeit Gottes.....
In jenen Tagen legte sich die Hand des HERRN auf mich und er brachte mich im Geist des HERRN hinaus und versetzte mich mitten in die Ebene. Sie war voll von Gebeinen. Er führte mich ringsum an ihnen vorüber und siehe, es waren sehr viele über die Ebene hin; und siehe, sie waren g....
Meinen großen, bei den Nationen entweihten Namen, den ihr mitten unter ihnen entweiht habt, werde ich wieder heiligen. Und die Nationen – Spruch GOTTES, des Herrn – werden erkennen, dass ich der HERR bin, wenn ich mich an euch vor ihren Augen als heilig erweise. Ich nehme euch he....
Das Wort des Herrn erging an mich: Menschensohn, sprich als Prophet gegen die Hirten Israels, sprich als Prophet, und sag zu ihnen: So spricht Gott, der Herr: Weh den Hirten Israels, die nur sich selbst weiden. Müssen die Hirten nicht die Herde weiden? Ihr trinkt die Milch, nehmt....
Das Wort des Herrn erging an mich: Menschensohn, sag zum Fürsten von Tyrus: So spricht Gott, der Herr: Dein Herz war stolz, und du sagtest: Ich bin ein Gott, einen Wohnsitz für Götter bewohne ich mitten im Meer. Doch du bist nur ein Mensch und kein Gott, obwohl du im Herzen gegla....
Das Wort des Herrn erging an mich: Menschensohn, ich nehme dir die Freude deiner Augen durch einen jähen Tod. Doch du sollst weder klagen noch weinen. Keine Träne darfst du vergießen, nur leise stöhnen. Keine Trauerfeier sollst du halten. Binde deinen Kopfbund um, und zieh deine ....
Die Weisheit hat ihr Haus gebaut, ihre sieben Säulen behauen. Sie hat ihr Vieh geschlachtet, ihren Wein gemischt und schon ihren Tisch gedeckt. Sie hat ihre Mägde ausgesandt und lädt ein auf der Höhe der Stadtburg: Wer unerfahren ist, kehre hier ein. Zum Unwissenden sagt sie: Kom....
Das Wort des Herrn erging an mich: Wie kommt ihr dazu, im Land Israel das Sprichwort zu gebrauchen: Die Väter essen saure Trauben, und den Söhnen werden die Zähne stumpf? So wahr ich lebe - Spruch Gottes, des Herrn -, keiner von euch in Israel soll mehr dieses Sprichwort gebrauch....
Das Wort des Herrn erging an mich: Menschensohn, mach Jerusalem seine Greueltaten bewusst! Sag: So spricht Gott, der Herr, zu Jerusalem: Deiner Herkunft und deiner Geburt nach stammst du aus dem Land der Kanaaniter. Dein Vater war ein Amoriter, deine Mutter eine Hetiterin. Bei de....
Der Tempel Gottes im Himmel wurde geöffnet und in seinem Tempel wurde die Lade seines Bundes sichtbar: Dann erschien ein großes Zeichen am Himmel: eine Frau, mit der Sonne bekleidet; der Mond war unter ihren Füßen und ein Kranz von zwölf Sternen auf ihrem Haupt. Sie war schwanger....
Gott, der Herr, schrie mir laut in die Ohren: Das Strafgericht über die Stadt ist nahe. Jeder soll sein Werkzeug zum Zertrümmern in die Hand nehmen. Da kamen sechs Männer vom oberen Tor, das im Norden liegt. Jeder hatte sein Werkzeug zum Zertrümmern in der Hand. Unter ihnen war a....
So spricht der Herr: Du, Menschensohn, höre, was ich zu dir sage. Sei nicht widerspenstig wie dieses widerspenstige Volk! Öffne deinen Mund, und iss, was ich dir gebe. Und ich sah: Eine Hand war ausgestreckt zu mir; sie hielt eine Buchrolle. Er rollte sie vor mir auf. Sie war inn....
Am fünften Tag des Monats - es war im fünften Jahr nach der Verschleppung des Königs Jojachin - erging das Wort des Herrn an Ezechiel, den Sohn Busis, den Priester, im Land der Chaldäer, am Fluß Kebar. Dort kam die Hand des Herrn über ihn. Ich sah: Ein Sturmwind kam von Norden, e....
In jenen Tagen ging Elija eine Tagereise weit in die Wüste hinein. Dort setzte er sich unter einen Ginsterstrauch und wünschte sich den Tod. Er sagte: Nun ist es genug, HERR. Nimm mein Leben; denn ich bin nicht besser als meine Väter. Dann legte er sich unter den Ginsterstrauch u....
Schwestern und Brüder! Denkt daran: Wer kärglich sät, wird auch kärglich ernten; wer mit Segen sät, wird mit Segen ernten. Jeder gebe, wie er es sich in seinem Herzen vorgenommen hat, nicht verdrossen und nicht unter Zwang; denn Gott liebt einen fröhlichen Geber. In seiner Macht ....
Seht auf den Bergen die Schritte des Freudenboten! Er verkündet Frieden! Juda, feiere deine Feste, erfülle deine Gelübde! Denn der Unheilstifter durchstreift dein Land nicht mehr; er ist völlig vernichtet. Wahrhaftig, der Herr stellt die Pracht Jakobs wieder her wie die Pracht Is....
Siehe, Tage kommen – Spruch des HERRN –, da schließe ich mit dem Haus Israel und dem Haus Juda einen neuen Bund. Er ist nicht wie der Bund, den ich mit ihren Vätern geschlossen habe an dem Tag, als ich sie bei der Hand nahm, um sie aus dem Land Ägypten herauszuführen. Diesen mein....
In jener Zeit - Spruch des Herrn - werde ich der Gott aller Stämme Israels sein, und sie werden mein Volk sein. So spricht der Herr: Gnade fand in der Wüste das Volk, das vom Schwert verschont blieb; Israel zieht zum Ort seiner Ruhe. Aus der Ferne ist ihm der Herr erschienen: Mit....
Wir sind nicht klug ausgedachten Geschichten gefolgt, als wir euch die machtvolle Ankunft unseres Herrn Jesus Christus kundtaten, sondern wir waren Augenzeugen seiner Macht und Größe. Denn er hat von Gott, dem Vater, Ehre und Herrlichkeit empfangen, als eine Stimme von erhabener ....
Im Anfang der Regierung Zidkijas, des Königs von Juda, im fünften Monat des vierten Jahres, sagte der Prophet Hananja, der Sohn Asurs aus Gibeon, im Haus des Herrn vor den Priestern und dem ganzen Volk zu Jeremia: So spricht der Herr der Heere, der Gott Israels: Ich zerbreche das....
In jenen Tagen murrte die ganze Gemeinde der Israeliten in der Wüste gegen Mose und Aaron. Die Israeliten sagten zu ihnen: Wären wir doch im Land Ägypten durch die Hand des HERRN gestorben, als wir an den Fleischtöpfen saßen und Brot genug zu essen hatten. Ihr habt uns nur deshal....
In jenen Tagen sagten die Priester und Propheten zu den Beamten und zum ganzen Volk: Jeremia hat den Tod verdient; denn er hat gegen diese Stadt geweissagt, wie ihr mit eigenen Ohren gehört habt. Jeremia aber erwiderte allen Beamten und dem ganzen Volk: Der HERR hat mich gesandt,....
Im Anfang der Regierung Jojakims, des Sohnes Joschijas, des Königs von Juda, erging vom HERRN dieses Wort: So spricht der HERR: Stell dich in den Vorhof des Hauses des HERRN und sag zu den Leuten, die aus allen Städten Judas kommen, um sich im Haus des HERRN niederzuwerfen, alles....
Das Wort, das vom HERRN an Jeremia erging: Mach dich auf und geh zum Haus des Töpfers hinab! Dort will ich dir meine Worte mitteilen. So ging ich zum Haus des Töpfers hinab und siehe, er arbeitete gerade mit der Töpferscheibe. Missriet das Gefäß, das er aus Ton machte, in der Han....
Weh mir, meine Mutter, dass du mich geboren hast, einen Mann, der mit aller Welt in Zank und Streit liegt. Ich bin niemands Gläubiger und niemands Schuldner und doch fluchen mir alle. Fanden sich Worte von dir, so verschlang ich sie; dein Wort wurde mir zum Glück und zur Freude m....
Meine Augen fließen über von Tränen bei Nacht und bei Tag und finden keine Ruhe. Denn einen großen Zusammenbruch erlitt die Jungfrau, die Tochter, mein Volk, eine unheilbare Wunde. Gehe ich aufs Feld hinaus – siehe: vom Schwert Durchbohrte! Komme ich in die Stadt – siehe: vom Hun....
Geliebte, wir wollen einander lieben; denn die Liebe ist aus Gott und jeder, der liebt, stammt von Gott und erkennt Gott. Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt; denn Gott ist Liebe. Darin offenbarte sich die Liebe Gottes unter uns, dass Gott seinen einzigen Sohn in die Welt ges....
In jenen Tagen kam ein Mann von Baal-Schalischa und brachte dem Gottesmann Elischa Brot von Erstlingsfrüchten, zwanzig Gerstenbrote und frische Körner in einem Beutel. Elischa sagte: Gib es den Leuten zu essen! Doch sein Diener sagte: Wie soll ich das hundert Männern vorsetzen? E....
Das Wort, das vom HERRN an Jeremia erging: Stell dich an das Tor des Hauses des HERRN! Dort ruf dieses Wort aus und sprich: Hört das Wort des HERRN, ganz Juda, alle, die ihr durch diese Tore kommt, um euch vor dem HERRN niederzuwerfen! So spricht der HERR der Heerscharen, der Got....
Kehrt um, ihr abtrünnigen Söhne – Spruch des HERRN; denn ich bin euer Gebieter. Ich hole euch, einen aus jeder Stadt und zwei aus jeder Sippe, und bringe euch nach Zion. Ich gebe euch Hirten nach meinem Herzen; mit Einsicht und Klugheit werden sie euch weiden. Und wenn ihr euch i....
Schwestern und Brüder! Den Schatz der Erkenntnis des göttlichen Glanzes auf dem Antlitz Christi tragen wir in zerbrechlichen Gefäßen; so wird deutlich, dass das Übermaß der Kraft von Gott und nicht von uns kommt. Von allen Seiten werden wir in die Enge getrieben und finden doch n....
Die Worte Jeremias, des Sohnes Hilkijas, aus der Priesterschaft zu Anatot im Land Benjamin. Das Wort des HERRN erging an mich: Noch ehe ich dich im Mutterleib formte, habe ich dich ausersehen, noch ehe du aus dem Mutterschoß hervorkamst, habe ich dich geheiligt, zum Propheten für....
Schwestern und Brüder! Ich bin durch das Gesetz dem Gesetz gestorben, damit ich für Gott lebe. Ich bin mit Christus gekreuzigt worden. Nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir. Was ich nun im Fleische lebe, lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sic....
Schwestern und Brüder! Die Liebe Christi drängt uns, da wir erkannt haben: Einer ist für alle gestorben, also sind alle gestorben. Er ist aber für alle gestorben, damit die Lebenden nicht mehr für sich leben, sondern für den, der für sie starb und auferweckt wurde. Also kennen wi....
Weh den Hirten, die die Schafe meiner Weide zugrunde richten und zerstreuen – Spruch des HERRN. Darum – so spricht der HERR, der Gott Israels, über die Hirten, die mein Volk weiden: Ihr habt meine Schafe zerstreut und sie versprengt und habt euch nicht um sie gekümmert. Jetzt küm....
Weh denen, die Unheil planen und böse Taten auf ihren Lagern! Wenn es Tag wird, führen sie es aus; denn sie haben die Macht dazu. Sie wollen Felder haben und reißen sie an sich, sie wollen Häuser haben und bringen sie in ihren Besitz. Sie wenden Gewalt an gegen den Mann und sein ....
In jenen Tagen wurde der König Hiskija todkrank. Da kam der Prophet Jesaja, der Sohn des Amoz, zu ihm und sagte: So spricht der HERR: Bestell dein Haus, denn du wirst sterben und nicht am Leben bleiben! Da drehte sich Hiskija mit dem Gesicht zur Wand und betete zum HERRN und sagt....
Der Pfad des Gerechten ist Geradheit, gerade ist die Bahn des Gerechten, die du ebnest. Fürwahr, auf dem Pfad deiner Gerichte, HERR, haben wir auf dich gehofft. Deinen Namen anzurufen und deiner zu gedenken, ist der Seele Verlangen. Meine Seele verlangt nach dir in der Nacht, auc....
So spricht der Herr: Wehe Assur, dem Stock meines Zorns! Der Knüppel in ihrer Hand, das ist meine Wut. Gegen eine gottlose Nation sende ich ihn und gegen das Volk meines Grimms entbiete ich ihn, um Beute zu erbeuten und Raub zu rauben, um es zu zertreten wie Lehm in den Gassen. D....
In der Zeit, als Ahas, der Sohn Jotams, des Sohnes Usijas, König von Juda war, zogen Rezin, der König von Aram, und Pekach, der Sohn Remaljas, der König von Israel, gegen Jerusalem hinauf in den Krieg; aber man konnte den Krieg gegen es nicht führen. Als dem Haus David gemeldet w....
In jenen Tagen sagte Amazja, der Priester von Bet-El, zu Amos: Seher, geh, flieh ins Land Juda! Iss dort dein Brot und prophezeie dort! In Bet-El darfst du nicht mehr prophezeien; denn das hier ist das königliche Heiligtum und der Reichstempel. Amos antwortete Amazja: Ich bin kei....
Im Todesjahr des Königs Usija, da sah ich den Herrn auf einem hohen und erhabenen Thron sitzen und die Säume seines Gewandes füllten den Tempel aus. Serafim standen über ihm. Sechs Flügel hatte jeder: Mit zwei Flügeln bedeckte er sein Gesicht, mit zwei bedeckte er seine Füße und ....
So spricht der Herr: Kehr um, Israel, zum HERRN, deinem Gott! Denn du bist zu Fall gekommen durch deine Schuld. Nehmt Worte der Reue mit euch, kehrt um zum HERRN und sagt zu ihm: Nimm alle Schuld hinweg und nimm an, was gut ist: Anstelle von Stieren bringen wir dir unsere Lippen ....
Mein Sohn, wenn du meine Worte annimmst und meine Gebote beherzigst, der Weisheit Gehör schenkst, dein Herz der Einsicht zuneigst, wenn du nach Erkenntnis rufst, mit lauter Stimme um Einsicht bittest, wenn du sie suchst wie Silber, nach ihr forschst wie nach Schätzen, dann wirst ....
Israel war ein üppiger Weinstock, der seine Frucht brachte. Je fruchtbarer er war, desto zahlreicher machte man die Altäre. Je schöner sein Land wurde, umso schöner schmückten sie die Steinmale. Ihr Herz ist geteilt, jetzt müssen sie büßen: Er selbst wird ihre Altäre zerbrechen, ....
So spricht der Herr: Sie setzen in Israel Könige ein, aber gegen meinen Willen; sie wählen Regierende aus, doch ich erkenne sie nicht an. Sie machen sich Götzen aus ihrem Silber und Gold – damit es vernichtet wird. Samaria, dein Kalb ist verworfen. Mein Zorn ist entbrannt gegen s....
So spricht der Herr: Ich selbst will Israel, meine treulose Braut, in die Wüste hinausführen und sie umwerben. Dort wird sie mir antworten wie in den Tagen ihrer Jugend, wie am Tag, als sie aus dem Land Ägypten heraufzog. An jenem Tag - Spruch des Herrn - wirst du zu mir sagen: M....
In jenen Tagen als ich die Erscheinung der Herrlichkeit des Herrn sah, fiel ich nieder auf mein Gesicht. Und ich hörte, wie jemand redete. Er sagte zu mir: Menschensohn, stell dich auf deine Füße; ich will mit dir reden. Da kam Geist in mich, als er zu mir redete, und er stellte ....
So spricht der Herr: An jenem Tag richte ich die zerfallene Hütte Davids wieder auf und bessere ihre Risse aus, ich richte ihre Trümmer auf und stelle alles wieder her wie in den Tagen der Vorzeit, damit sie den Rest von Edom unterwerfen und alle Völker, über denen mein Name ausg....
Hört dieses Wort, die ihr die Armen verfolgt und die Gebeugten im Land unterdrückt! Ihr sagt: Wann ist das Neumondfest vorbei, dass wir Getreide verkaufen, und der Sabbat, dass wir den Kornspeicher öffnen können? Wir wollen das Hohlmaß kleiner und das Silbergewicht größer machen,....
In jenen Tagen sandte Amazja, der Priester von Bet-El, zu Jerobeam, dem König von Israel, und ließ ihm sagen: Mitten im Haus Israel hat sich Amos gegen dich verschworen; seine Worte sind unerträglich für das Land. Denn so sagt Amos: Jerobeam stirbt durch das Schwert und Israel mu....
Ihr seid jetzt nicht mehr Fremde und ohne Bürgerrecht, sondern Mitbürger der Heiligen und Hausgenossen Gottes. Ihr seid auf das Fundament der Apostel und Propheten gebaut; der Eckstein ist Christus Jesus selbst. In ihm wird der ganze Bau zusammengehalten und wächst zu einem heili....
Juble, Tochter Zion! Jauchze, Israel! Freu dich und frohlocke von ganzem Herzen, Tochter Jerusalem! Der HERR hat das Urteil gegen dich aufgehoben und deine Feinde zur Umkehr gezwungen. Der König Israels, der HERR, ist in deiner Mitte; du hast kein Unheil mehr zu fürchten. An jene....
So spricht der HERR: Wegen der drei Verbrechen von Israel und wegen der vier nehme ich es nicht zurück: Weil sie den Unschuldigen für Geld verkaufen und den Armen wegen eines Paars Sandalen, weil sie den Kopf des Geringen in den Staub treten und das Recht der Schwachen beugen. So....
Gott hat den Tod nicht gemacht und hat keine Freude am Untergang der Lebenden. Zum Dasein hat er alles geschaffen und heilbringend sind die Geschöpfe der Welt. Kein Gift des Verderbens ist in ihnen, das Reich der Unterwelt hat keine Macht auf der Erde; denn die Gerechtigkeit ist ....
In jenen Tagen ließ der König Herodes einige aus der Gemeinde verhaften und misshandeln. Jakobus, den Bruder des Johannes, ließ er mit dem Schwert hinrichten. Als er sah, dass es den Juden gefiel, ließ er auch Petrus festnehmen. Das geschah in den Tagen der Ungesäuerten Brote. Er....
Im neunten Regierungsjahr des Königs Zidkija, am zehnten Tag des zehnten Monats, rückte Nebukadnezzar, der König von Babel, mit seiner ganzen Streitmacht vor Jerusalem und belagerte es. Man errichtete ringsherum einen Belagerungswall. Bis zum elften Jahr des Königs Zidkija wurde ....
Jojachin war achtzehn Jahre alt, als er König wurde, und regierte drei Monate in Jerusalem. Seine Mutter hieß Nehuschta und war eine Tochter Elnatans aus Jerusalem. Wie sein Vater tat er, was böse war in den Augen des HERRN. In jener Zeit zogen die Truppen Nebukadnezzars, des Kön....
In jenen Tagen teilte der Hohepriester Hilkija dem Staatsschreiber Schafan mit: Ich habe im Haus des HERRN das Buch der Weisung gefunden. Hilkija übergab Schafan das Buch und dieser las es. Darauf begab sich der Staatsschreiber Schafan zum König Joschija und meldete ihm: Deine Kn....
In jenen Tagen schickte Sanherib, der König von Assur, Boten zu Hiskija, dem König von Juda, mit dem Auftrag: So sollt ihr zu Hiskija, dem König von Juda, sagen: Dein Gott täusche dich nicht, auf den du vertraust, wenn du sagst: Jerusalem wird nicht in die Hand des Königs von Ass....
Hört auf mich, ihr Inseln, merkt auf, ihr Völker in der Ferne! Der HERR hat mich schon im Mutterleib berufen; als ich noch im Schoß meiner Mutter war, hat er meinen Namen genannt. Er machte meinen Mund wie ein scharfes Schwert, er verbarg mich im Schatten seiner Hand. Er machte m....
Der HERR antwortete dem Ijob aus dem Wettersturm und sprach: Wer verschloss das Meer mit Toren, als schäumend es dem Mutterschoß entquoll, als Wolken ich zum Kleid ihm machte, ihm zur Windel dunklen Dunst, als ich ihm ausbrach meine Grenze, ihm Tor und Riegel setzte und sprach: B....
Nach dem Tod des Priesters Jojada kamen die führenden Männer Judas zum König und warfen sich vor ihm nieder. Dieser hörte damals auf sie, sodass sie den Bund des HERRN, des Gottes ihrer Väter, verließen und die Kultpfähle und Götzenbilder verehrten. Wegen dieser Schuld kam ein Zo....
In jenen Tagen, als Atalja, die Mutter Ahasjas, sah, dass ihr Sohn tot war, ging sie daran, die ganze Nachkommenschaft der königlichen Familie auszurotten. Doch Joscheba, die Tochter des Königs Joram und Schwester Ahasjas, nahm Joasch, den Sohn Ahasjas, aus dem Kreis der Königssö....
In jenen Tagen stand Elija auf, ein Prophet wie Feuer, sein Wort brannte wie eine Fackel. Er ließ über sie eine Hungersnot hereinbrechen und verringerte sie mit seinem Eifer; durch das Wort des Herrn verschloss er den Himmel, ebenso ließ er dreimal Feuer herabfallen. Wie wurdest ....
An dem Tag, da der HERR Elija im Wirbelsturm in den Himmel aufnehmen wollte, ging Elija mit Elischa von Gilgal weg. So kamen sie nach Jericho. Elija aber bat Elischa: Bleib hier; denn der HERR hat mich an den Jordan gesandt. Elischa erwiderte: So wahr der HERR lebt und so wahr du....
Als Nabot tot war, erging das Wort des HERRN an Elija aus Tischbe: Mach dich auf und geh Ahab, dem König von Israel, entgegen, der in Samaria seinen Wohnsitz hat! Er ist zum Weinberg Nabots hinabgegangen, um von ihm Besitz zu ergreifen. Sag ihm: So spricht der HERR: Hast du gemor....
In jenen Tagen trug sich Folgendes zu. Nabot aus Jesreal hatte einen Weinberg in Jesreal neben dem Palast Ahabs, des Königs von Samarien. Ahab verhandelte mit Nabot und schlug ihm vor: Gib mir deinen Weinberg! Er soll mir als Gemüsegarten dienen; denn er liegt nahe bei meinem Hau....
So spricht GOTT, der Herr: Ich selbst nehme vom hohen Wipfel der Zeder und setze ihn ein. Einen zarten Zweig aus ihren obersten Ästen breche ich ab, ich selbst pflanze ihn auf einen hohen und aufragenden Berg. Auf dem hohen Berg Israels pflanze ich ihn. Dort treibt er dann Zweige....
In jenen Tagen, als Elija vom Gottesberg weggegangen war, traf er Elischa, den Sohn Schafats. Er war gerade mit zwölf Gespannen am Pflügen und er selbst pflügte mit dem zwölften. Im Vorbeigehen warf Elija seinen Mantel über ihn. Sogleich verließ Elischa die Rinder, eilte Elija na....
In jenen Tagen kam Elíja zum Gottesberg Horeb. Dort ging er in eine Höhle, um darin zu übernachten. Doch das Wort des HERRN erging an ihn: Komm heraus und stell dich auf den Berg vor den HERRN! Da zog der HERR vorüber: Ein starker, heftiger Sturm, der die Berge zerriss und die Fe....
In jenen Tagen sagte Elija zu Ahab: Geh hinauf, iss und trink; denn das Rauschen des Regens ist schon hörbar. Während Ahab wegging, um zu essen und zu trinken, stieg Elija zur Höhe des Karmel empor, kauerte sich auf den Boden nieder und legte seinen Kopf zwischen die Knie. Dann b....
In jenen Tagen schickte König Ahab in ganz Israel umher und ließ die Propheten des Baal auf dem Karmel zusammenkommen. Und Elija trat vor das ganze Volk und rief: Wie lange noch schwankt ihr nach zwei Seiten? Wenn der HERR der wahre Gott ist, dann folgt ihm! Wenn aber Baal es ist....
In jenen Tagen wurden viele gläubig und bekehrten sich zum Herrn. Die Nachricht davon kam der Gemeinde von Jerusalem zu Ohren und sie schickten Barnabas nach Antiochia. Als er ankam und die Gnade Gottes sah, freute er sich und ermahnte alle, dem Herrn treu zu bleiben, wie sie es ....
In jenen Tagen sprach der Prophet Elija aus Tischbe in Gilead zu Ahab, dem König von Israel: So wahr der HERR, der Gott Israels, lebt, in dessen Dienst ich stehe: in diesen Jahren sollen weder Tau noch Regen fallen, es sei denn auf mein Wort hin. Danach erging das Wort des HERRN ....
Nachdem Adam vom Baum gegessen hatte, rief Gott, der HERR, ihm zu und sprach: Wo bist du? Er antwortete: Ich habe deine Schritte gehört im Garten; da geriet ich in Furcht, weil ich nackt bin, und versteckte mich. Darauf fragte er: Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist? Hast du v....
So spricht der Herr: Die Nachkommen meines Volkes werden unter den Nationen bekannt sein und ihre Sprösslinge inmitten der Völker. Jeder, der sie sieht, wird sie erkennen: Das sind die Nachkommen, die der HERR gesegnet hat. Von Herzen freue ich mich am HERRN. Meine Seele jubelt ü....
So spricht der Herr: Als Israel jung war, gewann ich ihn lieb, ich rief meinen Sohn aus Ägypten. Ich war es, der Efraim gehen lehrte, der sie nahm auf seine Arme. Sie aber haben nicht erkannt, dass ich sie heilen wollte. Mit menschlichen Fesseln zog ich sie, mit Banden der Liebe.....
Mein Sohn! Denke an Jesus Christus, auferweckt von den Toten, aus Davids Geschlecht, gemäß meinem Evangelium, um dessentwillen ich leide bis hin zu den Fesseln wie ein Verbrecher; aber das Wort Gottes ist nicht gefesselt. Deshalb erdulde ich alles um der Auserwählten willen, dami....
Paulus, durch den Willen Gottes Apostel Christi Jesu, gemäß der Verheißung des Lebens in Christus Jesus, an Timotheus, sein geliebtes Kind: Gnade, Erbarmen und Friede von Gott, dem Vater, und Christus Jesus, unserem Herrn. Ich danke Gott, dem ich wie schon meine Vorfahren mit rei....
Schwestern und Brüder! Ihr müsst die Ankunft des Tages Gottes erwarten und beschleunigen! An jenem Tag werden die Himmel in Flammen aufgehen und die Elemente im Feuer zerschmelzen. Wir erwarten gemäß seiner Verheißung einen neuen Himmel und eine neue Erde, in denen die Gerechtigk....
Schwestern und Brüder! Gnade sei mit euch und Friede in Fülle durch die Erkenntnis Gottes und Jesu, unseres Herrn! Alles, was für unser Leben und unsere Frömmigkeit gut ist, hat seine göttliche Macht uns geschenkt; sie hat uns den erkennen lassen, der uns durch seine Herrlichkeit....
Halte den Sabbat: Halte ihn heilig, wie es dir der HERR, dein Gott, geboten hat! Sechs Tage darfst du schaffen und all deine Arbeit tun. Der siebte Tag ist ein Ruhetag, dem HERRN, deinem Gott, geweiht. An ihm darfst du keine Arbeit tun: du und dein Sohn und deine Tochter und dein....
Geliebte, gedenkt der Worte, die von den Aposteln Jesu Christi, unseres Herrn, im Voraus verkündet worden sind. Baut weiter auf eurem hochheiligen Glauben auf, betet im Heiligen Geist, bewahrt euch in der Liebe Gottes und wartet auf das Erbarmen Jesu Christi, unseres Herrn, zum e....
Schwestern und Brüder! Das Ende aller Dinge ist nahe. Seid also besonnen und nüchtern und betet! Vor allem haltet beharrlich fest an der Liebe zueinander; denn die Liebe deckt viele Sünden zu. Seid untereinander gastfreundlich, ohne zu murren! Dient einander als gute Verwalter de....
In jenen Tagen kam Mose und übermittelte dem Volk alle Worte und Rechtssatzungen des HERRN. Das ganze Volk antwortete einstimmig und sagte: Alles, was der HERR gesagt hat, wollen wir tun. Mose schrieb alle Worte des HERRN auf. Am frühen Morgen stand er auf und errichtete am Fuß d....
Schwestern und Brüder! Ihr wisst, dass ihr aus eurer nichtigen, von den Vätern ererbten Lebensweise nicht um einen vergänglichen Preis losgekauft wurdet, nicht um Silber oder Gold, sondern mit dem kostbaren Blut Christi, des Lammes ohne Fehl und Makel. Er war schon vor Grundlegun....
Schwestern und Brüder! Nach der Rettung haben die Propheten gesucht und geforscht und sie haben über die Gnade geweissagt, die für euch bestimmt ist. Sie haben nachgeforscht, auf welche Zeit und welche Umstände der in ihnen wirkende Geist Christi hindeute, der die Leiden Christi ....
Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus: Er hat uns in seinem großen Erbarmen neu gezeugt zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten, zu einem unzerstörbaren, makellosen und unvergänglichen Erbe, das im Himmel für euch auf....
Forsche einmal in früheren Zeiten nach, die vor dir gewesen sind, seit dem Tag, als Gott den Menschen auf der Erde erschuf; forsche nach vom einen Ende des Himmels bis zum andern Ende: Hat sich je etwas so Großes ereignet wie dieses und hat man je solches gehört? Hat je ein Volk ....
Schwestern und Brüder! Ist einer von euch bedrückt? Dann soll er beten. Ist jemand guten Mutes? Dann soll er ein Loblied singen. Ist einer unter euch krank, dann rufe er die Ältesten der Gemeinde zu sich; sie sollen Gebete über ihn sprechen und ihn im Namen des Herrn mit Öl salbe....
Klagt nicht übereinander, Schwestern und Brüder, damit ihr nicht gerichtet werdet! Seht, der Richter steht schon vor der Tür. Brüder und Schwestern, im Leiden und in der Geduld nehmt euch die Propheten zum Vorbild, die im Namen des Herrn gesprochen haben! Siehe, wir preisen selig....
Ihr Reichen, weint nur und klagt über das Elend, das über euch kommen wird! Euer Reichtum verfault und eure Kleider sind von Motten zerfressen, euer Gold und Silber verrostet. Ihr Rost wird als Zeuge gegen euch auftreten und euer Fleisch fressen wie Feuer. Noch in den letzten Tag....
Schwestern und Brüder! Ihr, die ihr sagt: Heute oder morgen werden wir in diese oder jene Stadt reisen, dort werden wir ein Jahr bleiben, Handel treiben und Gewinne machen – ihr wisst doch nicht, was morgen mit eurem Leben sein wird. Rauch seid ihr, den man eine Weile sieht; dann....
Schwestern und Brüder! Woher kommen Kriege bei euch, woher Streitigkeiten? Etwa nicht von den Leidenschaften, die in euren Gliedern streiten? Ihr begehrt und erhaltet doch nichts. Ihr mordet und seid eifersüchtig und könnt dennoch nichts erreichen. Ihr streitet und führt Krieg. I....
An jenem Tag brach eine schwere Verfolgung über die Kirche in Jerusalem herein. Alle wurden in die Gegenden von Judäa und Samarien zerstreut, mit Ausnahme der Apostel. Die Gläubigen, die zerstreut worden waren, zogen umher und verkündeten das Wort. Als die Apostel in Jerusalem hö....
Als der Tag des Pfingstfestes gekommen war, waren alle zusammen am selben Ort. Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen. Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; au....
Nach unserer Ankunft in Rom erhielt Paulus die Erlaubnis, für sich allein zu wohnen, zusammen mit dem Soldaten, der ihn bewachte. Drei Tage später rief er die führenden Männer der Juden zusammen. Als sie versammelt waren, sagte er zu ihnen: Brüder, obwohl ich mich nicht gegen das....
In jenen Tagen trafen König Agrippa und seine Schwester Berenike in Cäsarea ein, um dem Statthalter Festus ihre Aufwartung zu machen. Sie blieben mehrere Tage dort. Da trug Festus dem König den Fall des Paulus vor und sagte: Von Felix ist ein Mann als Gefangener zurückgelassen wo....
In jenen Tagen, als der römische Oberst genau wissen wollte, was die Juden Paulus vorwarfen, ließ er ihn am nächsten Tag aus dem Gefängnis holen und befahl, die Hohepriester und der ganze Hohe Rat sollten sich versammeln. Und er ließ Paulus hinunterführen und ihnen gegenüberstell....
In jenen Tagen sagte Paulus zu den Ältesten der Gemeinde von Éphesus: Gebt Acht auf euch und auf die ganze Herde, in der euch der Heilige Geist zu Vorstehern bestellt hat, damit ihr als Hirten für die Kirche des Herrn sorgt, die er sich durch sein eigenes Blut erworben hat! Ich w....
In jenen Tagen schickte Paulus von Milet aus jemand nach Ephesus und ließ die Ältesten der Gemeinde zu sich rufen. Als sie bei ihm eingetroffen waren, sagte er: Ihr wisst, wie ich vom ersten Tag an, seit ich die Provinz Asien betreten habe, die ganze Zeit in eurer Mitte war und w....
Während Apollos sich in Korinth aufhielt, durchwanderte Paulus das Hochland und kam nach Ephesus hinab. Er stieß dort auf einige Jünger und fragte sie: Habt ihr den Heiligen Geist empfangen, als ihr gläubig wurdet? Sie antworteten ihm: Wir haben noch nicht einmal gehört, dass es ....
In jenen Tagen erhob sich Petrus im Kreis der Brüder – etwa hundertzwanzig waren zusammengekommen – und sagte: Brüder! Es musste sich das Schriftwort erfüllen, das der Heilige Geist durch den Mund Davids im Voraus über Judas gesprochen hat. Judas wurde zum Anführer derer, die Jes....
Nachdem Paulus einige Zeit in Antiochia in Syrien geblieben war, zog er weiter, durchwanderte zuerst das galatische Land, dann Phrygien und stärkte alle Jünger. Ein Jude namens Apollos kam nach Ephesus. Er stammte aus Alexandria, war redekundig und in der Schrift bewandert. Er wa....
Als Paulus in Korinth war, sagte der Herr nachts in einer Vision zu ihm: Fürchte dich nicht! Rede nur, schweige nicht! Denn ich bin mit dir, niemand wird dir etwas antun. Viel Volk nämlich gehört mir in dieser Stadt. So blieb Paulus ein Jahr und sechs Monate und lehrte bei ihnen ....
Im ersten Buch, lieber Theophilus, habe ich über alles berichtet, was Jesus von Anfang an getan und gelehrt hat, bis zu dem Tag, an dem er in den Himmel aufgenommen wurde. Vorher hat er den Aposteln, die er sich durch den Heiligen Geist erwählt hatte, Weisung gegeben. Ihnen hat e....
In jenen Tagen brachten die Begleiter des Paulus ihn nach Athen. Mit dem Auftrag an Silas und Timotheus, Paulus möglichst rasch nachzukommen, kehrten sie zurück. Da stellte sich Paulus in die Mitte des Areopags und sagte: Männer von Athen, nach allem, was ich sehe, seid ihr sehr ....
In jenen Tagen erhob sich das Volk von Philippi gegen Paulus und Silas und die obersten Beamten ließen ihnen die Kleider vom Leib reißen und befahlen, sie mit Ruten zu schlagen. Sie ließen ihnen viele Schläge geben und sie ins Gefängnis werfen; dem Gefängniswärter gaben sie Befeh....
Wir brachen von Troas auf und fuhren auf dem kürzesten Weg nach Samothrake und am folgenden Tag nach Neapolis. Von dort gingen wir nach Philippi, eine führende Stadt des Bezirks von Mazedonien, eine Kolonie. In dieser Stadt hielten wir uns einige Tage auf. Am Sabbat gingen wir du....
Als Petrus in Cäsarea beim Hauptmann Kornelius ankam, ging ihm dieser entgegen und warf sich ihm ehrfürchtig zu Füßen. Petrus aber richtete ihn auf und sagte: Steh auf! Auch ich bin nur ein Mensch. Da begann Petrus zu reden und sagte: Wahrhaftig, jetzt begreife ich, dass Gott nic....
In jenen Tagen kam Paulus nach Derbe und nach Lystra. Und siehe, dort lebte ein Jünger namens Timotheus, der Sohn einer gläubig gewordenen Jüdin und eines Griechen. Er war Paulus von den Brüdern in Lystra und Ikonion empfohlen worden. Paulus wollte ihn als Begleiter mitnehmen und....
Ich erinnere euch, Schwestern und Brüder, an das Evangelium, das ich euch verkündet habe. Ihr habt es angenommen; es ist der Grund, auf dem ihr steht. Durch dieses Evangelium werdet ihr gerettet werden, wenn ihr festhaltet an dem Wort, das ich euch verkündet habe, es sei denn, ih....
In jenen Tagen, als ein heftiger Streit entstand, erhob sich Petrus und sagte zu den Aposteln und den Ältesten: Brüder, wie ihr wisst, hat Gott schon längst hier bei euch die Entscheidung getroffen, dass die Heiden durch meinen Mund das Wort des Evangeliums hören und zum Glauben ....
In jenen Tagen kamen einige Leute von Judäa herab und lehrten die Brüder: Wenn ihr euch nicht nach dem Brauch des Mose beschneiden lasst, könnt ihr nicht gerettet werden. Da nun nicht geringer Zwist und Streit zwischen ihnen und Paulus und Barnabas entstand, beschloss man, Paulus....
In jenen Tagen kamen Juden von Antiochia und Ikonion und überredeten die Volksmenge. Und sie steinigten den Paulus und schleiften ihn zur Stadt hinaus, in der Meinung, er sei tot. Als aber die Jünger ihn umringten, stand er auf und ging in die Stadt. Am anderen Tag zog er mit Bar....
Das ist die Botschaft, die wir von Jesus Christus gehört haben und euch verkünden: Gott ist Licht und keine Finsternis ist in ihm. Wenn wir sagen, dass wir Gemeinschaft mit ihm haben und doch in der Finsternis wandeln, lügen wir und tun nicht die Wahrheit. Wenn wir im Licht wande....
In jenen Tagen, als Saulus nach Jerusalem kam, versuchte er, sich den Jüngern anzuschließen. Aber alle fürchteten sich vor ihm, weil sie nicht glaubten, dass er ein Jünger war. Barnabas jedoch nahm sich seiner an und brachte ihn zu den Aposteln. Er berichtete ihnen, wie Saulus au....
Am Sabbat nach der ersten Predigt des Paulus in Antiochia versammelte sich fast die ganze Stadt, um das Wort des Herrn zu hören. Als die Juden die Scharen sahen, wurden sie eifersüchtig, widersprachen den Worten des Paulus und stießen Lästerungen aus. Paulus und Barnabas aber erk....
In jenen Tagen, als Paulus nach Antiochia in Pisidien gekommen war, sagte er in der Synagoge: Brüder, ihr Söhne aus Abrahams Geschlecht und ihr Gottesfürchtigen! Uns wurde das Wort dieses Heils gesandt. Denn die Einwohner von Jerusalem und ihre Führer haben Jesus nicht erkannt,....
Schwestern und Brüder! Begegnet einander in Demut! Denn Gott tritt Stolzen entgegen, Demütigen aber schenkt er seine Gnade. Beugt euch also in Demut unter die mächtige Hand Gottes, damit er euch erhöht, wenn die Zeit gekommen ist! Werft alle eure Sorge auf ihn, denn er kümmert si....
In jenen Tagen wuchs das Wort Gottes und breitete sich aus. Nachdem Barnabas und Saulus in Jerusalem den Dienst erfüllt hatten, kehrten sie zurück; Johannes, mit dem Beinamen Markus, nahmen sie mit. In der Gemeinde von Antiochia gab es Propheten und Lehrer: Barnabas und Simeon, g....
In jenen Tagen kamen bei der Verfolgung, die wegen Stephanus entstanden war, die Versprengten bis nach Phönizien, Zypern und Antiochia; doch verkündeten sie das Wort nur den Juden. Einige aber von ihnen, die aus Zypern und Kyrene stammten, verkündeten, als sie nach Antiochia kame....
In jenen Tagen hörten die Apostel und die Brüder in Judäa, dass auch die Heiden das Wort Gottes angenommen hatten. Als nun Petrus nach Jerusalem hinaufkam, hielten ihm die gläubig gewordenen Juden vor: Du bist bei Unbeschnittenen eingekehrt und hast mit ihnen gegessen. Da begann ....
In jenen Tagen sagte Petrus, erfüllt vom Heiligen Geist: Ihr Führer des Volkes und ihr Ältesten! Wenn wir heute wegen einer guten Tat an einem kranken Menschen darüber vernommen werden, durch wen er geheilt worden ist, so sollt ihr alle und das ganze Volk Israel wissen: im Namen ....
In jenen Tagen hatte die Kirche in ganz Judäa, Galiläa und Samarien Frieden; sie wurde gefestigt und lebte in der Furcht des Herrn. Und sie wuchs durch die Hilfe des Heiligen Geistes. Es geschah: Auf einer Reise zu den einzelnen Gemeinden kam Petrus auch zu den Heiligen in Lydda.....
In jenen Tagen wütete Saulus noch immer mit Drohung und Mord gegen die Jünger des Herrn. Er ging zum Hohepriester und erbat sich von ihm Briefe an die Synagogen in Damaskus, um die Anhänger des Weges Jesu, Männer und Frauen, die er dort finde, zu fesseln und nach Jerusalem zu bri....
In jenen Tagen sagte ein Engel des Herrn zu Philippus: Steh auf und geh nach Süden auf der Straße, die von Jerusalem nach Gaza hinabführt! Sie führt durch eine einsame Gegend. Und er stand auf und ging. Und siehe, da war ein Äthiopier, ein Kämmerer, Hofbeamter der Kandake, der Kö....
An jenem Tag brach eine schwere Verfolgung über die Kirche in Jerusalem herein. Alle wurden in die Gegenden von Judäa und Samarien zerstreut, mit Ausnahme der Apostel. Fromme Männer bestatteten Stephanus und hielten eine große Totenklage für ihn. Saulus aber versuchte, die Kirche....
In jenen Tagen Ihr Halsstarrigen, unbeschnitten an Herzen und Ohren! Immerzu widersetzt ihr euch dem Heiligen Geist, eure Väter schon und nun auch ihr. Welchen der Propheten haben eure Väter nicht verfolgt? Sie haben die getötet, die die Ankunft des Gerechten geweissagt haben, de....
In jenen Tagen tat Stephanus aber, voll Gnade und Kraft, Wunder und große Zeichen unter dem Volk. Doch einige von der sogenannten Synagoge der Libertiner und Kyrenäer und Alexandriner und Leute aus Kilikien und der Provinz Asien erhoben sich, um mit Stephanus zu streiten; aber si....
In jenen Tagen wandte sich Petrus an das Volk: Der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, der Gott unserer Väter, hat seinen Knecht Jesus verherrlicht, den ihr ausgeliefert und vor Pilatus verleugnet habt, obwohl dieser entschieden hatte, ihn freizulassen. Ihr aber habt den Heiligen u....
In diesen Tagen, als die Zahl der Jünger zunahm, begehrten die Hellenisten gegen die Hebräer auf, weil ihre Witwen bei der täglichen Versorgung übersehen wurden. Da riefen die Zwölf die ganze Schar der Jünger zusammen und erklärten: Es ist nicht recht, dass wir das Wort Gottes ve....
In jenen Tagen erhob sich im Hohen Rat ein Pharisäer namens Gamalial, ein beim ganzen Volk angesehener Gesetzeslehrer; er befahl, die Apostel für kurze Zeit hinausführen. Dann sagte er: Israeliten, überlegt euch gut, was ihr mit diesen Leuten tun wollt! Vor einiger Zeit nämlich t....
In jenen Tagen führten der Tempelhauptmann und seine Leute die Apostel herbei und stellte sie vor den Hohen Rat. Der Hohepriester verhörte sie und sagte: Wir haben euch streng verboten, in diesem Namen zu lehren; und siehe, ihr habt Jerusalem mit eurer Lehre erfüllt; ihr wollt da....
In jenen Tagen erhoben sich voll Eifersucht der Hohepriester und alle, die auf seiner Seite standen, nämlich die Partei der Sadduzäer. Und sie legten Hand an die Apostel und nahmen sie in öffentlichen Gewahrsam. Ein Engel des Herrn aber öffnete nachts die Gefängnistore, führte si....
Die Menge derer, die gläubig geworden waren, war e i n Herz und e i n e Seele. Keiner nannte etwas von dem, was er hatte, sein Eigentum, sondern sie hatten alles gemeinsam. Mit großer Kraft legten die Apostel Zeugnis ab von der Auferstehung Jesu, des Herrn, und reiche Gnade ruhte....
In jenen Tagen sprach der HERR zu Ahas – dem König von Juda – und sagte: Erbitte dir ein Zeichen vom HERRN, deinem Gott, tief zur Unterwelt oder hoch nach oben hin! Ahas antwortete: Ich werde um nichts bitten und den HERRN nicht versuchen. Da sagte Jesaja: Hört doch, Haus Davids!....
Die Menge derer, die gläubig geworden waren, war e i n Herz und e i n e Seele. Keiner nannte etwas von dem, was er hatte, sein Eigentum, sondern sie hatten alles gemeinsam. Mit großer Kraft legten die Apostel Zeugnis ab von der Auferstehung Jesu, des Herrn, und reiche Gnade ruhte....
In jenen Tagen, als die Oberen sowie die Ältesten und Schriftgelehrten den Freimut des Petrus und des Johannes sahen und merkten, dass es ungebildete und einfache Leute waren, wunderten sie sich. Sie erkannten sie als Jünger Jesu, sahen aber auch, dass der Geheilte bei ihnen stan....
Petrus und Johannes hatten im Tempel einen Gelähmten geheilt. Während sie zum Volk redeten, traten die Priester, der Tempelhauptmann und die Sadduzäer zu ihnen. Sie waren aufgebracht, weil die Apostel das Volk lehrten und in Jesus die Auferstehung von den Toten verkündeten. Und s....
Petrus und Johannes hatten im Tempel einen Gelähmten geheilt. Da er sich Petrus und Johannes anschloss, lief das ganze Volk bei ihnen in der sogenannten Halle Salomos zusammen, außer sich vor Staunen. Als Petrus das sah, wandte er sich an das Volk: Israeliten, was wundert ihr euc....
In jenen Tagen gingen Petrus und Johannes zur Gebetszeit um die neunte Stunde in den Tempel hinauf. Da wurde ein Mann herbeigetragen, der von Geburt an gelähmt war. Man setzte ihn täglich an das Tor des Tempels, das man die Schöne Pforte nennt; dort sollte er bei denen, die in de....
Am Pfingsttag trat Petrus auf, zusammen mit den Elf; er erhob seine Stimme und begann zu reden: Mit Gewissheit erkenne das ganze Haus Israel: Gott hat ihn zum Herrn und Christus gemacht, diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt. Als sie das hörten, traf es sie mitten ins Herz und si....
Am Pfingsttag trat Petrus auf, zusammen mit den Elf; er erhob seine Stimme und begann zu reden: Ihr Juden und alle Bewohner von Jerusalem! Dies sollt ihr wissen, achtet auf meine Worte! Jesus, den Nazoräer, den Gott vor euch beglaubigt hat durch machtvolle Taten, Wunder und Zeich....
In jenen tagen begann Petrus zu reden und sagte: Ihr wisst, was im ganzen Land der Juden geschehen ist, angefangen in Galiläa, nach der Taufe, die Johannes verkündet hat: wie Gott Jesus von Nazaret gesalbt hat mit dem Heiligen Geist und mit Kraft, wie dieser umherzog, Gutes tat u....
Da sprach der HERR zu Mose: Was schreist du zu mir? Sag den Israeliten, sie sollen aufbrechen. Und du heb deinen Stab hoch, streck deine Hand über das Meer und spalte es, damit die Israeliten auf trockenem Boden in das Meer hineinziehen können! Ich aber will das Herz der Ägypter ....
Siehe, mein Knecht wird Erfolg haben, er wird sich erheben und erhaben und sehr hoch sein. Wie sich viele über dich entsetzt haben – so entstellt sah er aus, nicht mehr wie ein Mensch, seine Gestalt war nicht mehr die eines Menschen –, so wird er viele Nationen entsühnen, Könige ....
In jenen Tagen sprach der HERR zu Mose und Aaron im Land Ägypten: Dieser Monat soll die Reihe eurer Monate eröffnen, er soll euch als der Erste unter den Monaten des Jahres gelten. Sagt der ganzen Gemeinde Israel: Am Zehnten dieses Monats soll jeder ein Lamm für seine Familie hol....
GOTT, der Herr, gab mir die Zunge von Schülern, damit ich verstehe, die Müden zu stärken durch ein aufmunterndes Wort. Jeden Morgen weckt er mein Ohr, damit ich höre, wie Schüler hören. GOTT, der Herr, hat mir das Ohr geöffnet. Ich aber wehrte mich nicht und wich nicht zurück. Ic....
Hört auf mich, ihr Inseln, merkt auf, ihr Völker in der Ferne! Der HERR hat mich schon im Mutterleib berufen; als ich noch im Schoß meiner Mutter war, hat er meinen Namen genannt. Er machte meinen Mund wie ein scharfes Schwert, er verbarg mich im Schatten seiner Hand. Er machte m....
So spricht Gott, der HERR: Siehe, das ist mein Knecht, den ich stütze; das ist mein Erwählter, an ihm finde ich Gefallen. Ich habe meinen Geist auf ihn gelegt, er bringt den Nationen das Recht. Er schreit nicht und lärmt nicht und lässt seine Stimme nicht auf der Gasse erschallen....
GOTT, der Herr, gab mir die Zunge von Schülern, damit ich verstehe, die Müden zu stärken durch ein aufmunterndes Wort. Jeden Morgen weckt er mein Ohr, damit ich höre, wie Schüler hören. GOTT, der Herr, hat mir das Ohr geöffnet. Ich aber wehrte mich nicht und wich nicht zurück. Ic....
So spricht GOTT, der Herr: Ich nehme die Söhne Israels aus den Nationen heraus, wohin sie gegangen sind; ich sammle sie von allen Seiten und bringe sie auf ihren Ackerboden. Ich mache sie im Land, auf den Bergen Israels, zu einer einzigen Nation. Und ein einziger König soll König....
Ich hörte die Verleumdung der Vielen: Grauen ringsum! Zeigt ihn an! Wir wollen ihn anzeigen. Meine nächsten Bekannten warten alle darauf, dass ich stürze: Vielleicht lässt er sich betören, dass wir ihn überwältigen und an ihm Rache nehmen können. Doch der HERR steht mir bei wie e....
In jenen Tagen erschien der HERR dem Abram. Abram fiel nieder auf sein Angesicht. Und Gott redete mit ihm und sprach: Ich bin es. Siehe, das ist mein Bund mit dir: Du wirst Stammvater einer Menge von Völkern. Man wird dich nicht mehr Abram nennen. Abraham, Vater der Menge, wird d....
In jenen Tagen sprach König Nebukadnezzar: Ist es wahr, Schadrach, Meschach und Abed-Nego: Meinen Göttern dient ihr nicht und das goldene Standbild, das ich errichtet habe, verehrt ihr nicht? Nun, wenn ihr bereit seid, sobald ihr den Klang der Hörner, Pfeifen und Zithern, der Har....
Das Wort des HERRN erging an Natan: Geh zu meinem Knecht David und sag zu ihm: So spricht der HERR: Wenn deine Tage erfüllt sind und du dich zu deinen Vätern legst, werde ich deinen leiblichen Sohn als deinen Nachfolger einsetzen und seinem Königtum Bestand verleihen. Er wird für....
In jenen Tagen wohnte in Babylon ein Mann mit Namen Jojakim. Er hatte Susanna, die Tochter Hilkijas, zur Frau; sie war sehr schön und gottesfürchtig. Und ihre Eltern waren gerecht und hatten ihre Tochter nach dem Gesetz des Mose unterwiesen. Jojakim war sehr reich; er besaß einen....
Siehe, Tage kommen – Spruch des HERRN –, da schließe ich mit dem Haus Israel und dem Haus Juda einen neuen Bund. Er ist nicht wie der Bund, den ich mit ihren Vätern geschlossen habe an dem Tag, als ich sie bei der Hand nahm, um sie aus dem Land Ägypten herauszuführen. Diesen mein....
Der HERR ließ es mich wissen und so wusste ich es; damals ließest du mich ihr Treiben durchschauen. Ich aber war wie ein zutrauliches Lamm, das zum Schlachten geführt wird, und ahnte nicht, dass sie gegen mich Böses planten: Wir wollen den Baum im Saft verderben; wir wollen ihn a....
Die Frevler tauschen ihre verkehrten Gedanken aus und sagen: Lasst uns dem Gerechten auflauern! Er ist uns unbequem und steht unserem Tun im Weg. Er wirft uns Vergehen gegen das Gesetz vor und beschuldigt uns des Verrats an unserer Erziehung. Er rühmt sich, die Erkenntnis Gottes ....
In jenen Tagen sprach der HERR zu Mose: Geh, steig hinunter, denn dein Volk, das du aus dem Land Ägypten heraufgeführt hast, läuft ins Verderben. Schnell sind sie von dem Weg abgewichen, den ich ihnen vorgeschrieben habe. Sie haben sich ein gegossenes Kalb gemacht, sich vor ihm n....
So spricht der HERR: Zur Zeit der Gnade habe ich dich erhört, am Tag des Heils habe ich dir geholfen. Und ich forme dich und mache dich zum Bund mit dem Volk, um das Land aufzurichten und das verödete Erbe zu verteilen, den Gefangenen zu sagen: Kommt heraus! und denen, die in der....
Der Mann, der mich begleitete, führte mich zum Eingang des Tempels und siehe, Wasser strömte unter der Tempelschwelle hervor nach Osten hin; denn die vordere Seite des Tempels schaute nach Osten. Das Wasser floss unterhalb der rechten Seite des Tempels herab, südlich vom Altar. D....
So spricht der Herr: Siehe, ich erschaffe einen neuen Himmel und eine neue Erde. Man wird nicht mehr an das Frühere denken, es kommt niemand mehr in den Sinn. Vielmehr jubelt und jauchzt ohne Ende über das, was ich erschaffe! Denn siehe, ich erschaffe Jerusalem zum Jauchzen und s....
In jenen Tagen begingen alle führenden Männer Judas und die Priester und das Volk viel Untreue. Sie ahmten die Gräueltaten der Völker nach und entweihten das Haus, das der HERR in Jerusalem zu seinem Heiligtum gemacht hatte. Immer wieder hatte der HERR, der Gott ihrer Väter, sie ....
Auf, lasst uns zum HERRN zurückkehren! Denn er hat Wunden gerissen, er wird uns auch heilen; er hat verwundet, er wird uns auch verbinden. Nach zwei Tagen gibt er uns das Leben zurück, am dritten Tag richtet er uns wieder auf und wir leben vor seinem Angesicht. Lasst uns den HERR....
So spricht der Herr: Kehr um, Israel, zum HERRN, deinem Gott! Denn du bist zu Fall gekommen durch deine Schuld. Nehmt Worte der Reue mit euch, kehrt um zum HERRN und sagt zu ihm: Nimm alle Schuld hinweg und nimm an, was gut ist: Anstelle von Stieren bringen wir dir unsere Lippen ....
So spricht der Herr: Ich gab meinem Volk folgendes Gebot: Hört auf meine Stimme, dann will ich euch Gott sein und ihr sollt mir Volk sein! Geht in allem den Weg, den ich euch befehle, damit es euch gut geht! Sie aber hörten nicht und neigten mir ihr Ohr nicht zu, sondern folgten ....
Mose sprach zum Volk: Israel, hör auf die Gesetze und Rechtsentscheide, die ich euch zu halten lehre! Hört und ihr werdet leben, ihr werdet in das Land, das der HERR, der Gott eurer Väter, euch gibt, hineinziehen und es in Besitz nehmen. Siehe, hiermit lehre ich euch, wie es mir ....
In jenen Tagen sprach Asarja mitten im Feuer folgendes Gebet: Um deines Namens willen, Herr, verwirf uns nicht für immer; löse deinen Bund nicht auf! Versag uns nicht dein Erbarmen, deinem Freund Abraham zuliebe, deinem Knecht Isaak und Israel, deinem Heiligen, denen du Nachkomme....
Naaman, der Feldherr des Königs von Aram, galt viel bei seinem Herrn und war angesehen; denn durch ihn hatte der HERR den Aramäern den Sieg verliehen. Der Mann war tapfer, aber an Aussatz erkrankt. Nun hatten die Aramäer bei einem Streifzug ein junges Mädchen aus dem Land Israel ....
In jenen Tagen sprach Gott auf dem Berg Sinai alle diese Worte: Ich bin der HERR, dein Gott, der dich aus dem Land Ägypten geführt hat, aus dem Sklavenhaus. Du sollst neben mir keine anderen Götter haben. Du sollst dir kein Kultbild machen und keine Gestalt von irgendetwas am Him....
Herr, unser Gott, weide dein Volk mit deinem Stab, die Herde, die dein Erbbesitz ist, die einsam im Wald wohnt mitten im fruchtbaren Land! Sie sollen wieder im Baschan und in Gilead weiden wie in den Tagen der Vorzeit. Wie in den Tagen, als du aus dem Land Ägypten auszogst, lass ....
Israel liebte Josef mehr als alle seine Söhne, weil er ihm in hohem Alter geboren worden war. Er ließ ihm einen bunten Rock machen. Als seine Brüder sahen, dass ihr Vater ihn mehr liebte als alle seine Brüder, hassten sie ihn und konnten mit ihm kein friedliches Wort mehr reden. ....
So spricht der HERR: Verflucht der Mensch, der auf Menschen vertraut, auf schwaches Fleisch sich stützt und dessen Herz sich abwendet vom HERRN. Er ist wie ein Strauch in der Steppe, der nie Regen kommen sieht; er wohnt auf heißem Wüstenboden, im Salzland, das unbewohnbar ist. Ge....
Meine Feinde sagten: Kommt, lasst uns gegen Jeremia Pläne schmieden! Denn nie wird dem Priester die Weisung ausgehen, dem Weisen der Rat und dem Propheten das Wort. Kommt, wir wollen ihn mit Worten schlagen und auf keines seiner Worte achten. Gib du, HERR, Acht auf mich und höre ....
Hört das Wort des HERRN, ihr Wortführer von Sodom! Horcht auf die Weisung unseres Gottes, Volk von Gomorra! Wascht euch, reinigt euch! Schafft mir eure bösen Taten aus den Augen! Hört auf, Böses zu tun! Lernt, Gutes zu tun! Sucht das Recht! Schreitet ein gegen den Unterdrücker! V....
Herr, du großer und Furcht erregender Gott, der den Bund und die Huld denen bewahrt, die ihn lieben und seine Gebote bewahren. Wir haben gesündigt und Unrecht getan, wir sind treulos gewesen und haben uns gegen dich empört; von deinen Geboten und Rechtsentscheiden sind wir abgewi....
In jenen Tagen stellte Gott Abraham auf die Probe. Er sprach zu ihm: Abraham! Er sagte: Hier bin ich. Er sprach: Nimm deinen Sohn, deinen einzigen, den du liebst, Isaak, geh in das Land Morija und bring ihn dort auf einem der Berge, den ich dir nenne, als Brandopfer dar! Als sie ....
In jenen Tagen erhob sich Petrus im Kreis der Brüder – etwa hundertzwanzig waren zusammengekommen – und sagte: Brüder! Es musste sich das Schriftwort erfüllen, das der Heilige Geist durch den Mund Davids im Voraus über Judas gesprochen hat. Judas wurde zum Anführer derer, die Jes....
So spricht Gott, der Herr: Wenn der Schuldige sich von allen Sünden, die er getan hat, abwendet, alle meine Satzungen bewahrt und nach Recht und Gerechtigkeit handelt, wird er bestimmt am Leben bleiben, er wird nicht sterben. Keines seiner Vergehen, die er begangen hat, wird ihm ....
Schwestern und Brüder! Eure Ältesten ermahne ich, als Mitältester und Zeuge der Leiden Christi, der auch an der Herrlichkeit teilhaben soll, die sich offenbaren wird: Weidet die euch anvertraute Herde Gottes, nicht gezwungen, sondern freiwillig, wie Gott es will; auch nicht aus G....
Das Wort des HERRN erging an Jona: Mach dich auf den Weg und geh nach Ninive, der großen Stadt, und rufe ihr all das zu, was ich dir sagen werde! Jona machte sich auf den Weg und ging nach Ninive, wie der HERR es ihm befohlen hatte. Ninive war eine große Stadt vor Gott; man brauc....
Wie der Regen und der Schnee vom Himmel fällt und nicht dorthin zurückkehrt, ohne die Erde zu tränken und sie zum Keimen und Sprossen zu bringen, dass sie dem Sämann Samen gibt und Brot zum Essen, so ist es auch mit dem Wort, das meinen Mund verlässt: Es kehrt nicht leer zu mir z....
Der HERR sprach zu Mose: Rede zur ganzen Gemeinde der Israeliten und sag zu ihnen: Seid heilig, denn ich, der HERR, euer Gott, bin heilig. Ihr sollt nicht stehlen, nicht täuschen und einander nicht betrügen. Ihr sollt nicht falsch bei meinem Namen schwören; du würdest sonst den N....
Gott sprach zu Noach und seinen Söhnen, die bei ihm waren: Ich bin es. Siehe, ich richte meinen Bund auf mit euch und mit euren Nachkommen nach euch und mit allen Lebewesen bei euch, mit den Vögeln, dem Vieh und allen Wildtieren der Erde bei euch, mit allen, die aus der Arche gek....
So spricht der Herr: Wenn du Unterjochung aus deiner Mitte entfernst, auf keinen mit dem Finger zeigst und niemandem übel nachredest, den Hungrigen stärkst und den Gebeugten satt machst, dann geht im Dunkel dein Licht auf und deine Finsternis wird hell wie der Mittag. Der HERR wi....
So spricht Gott, der Herr: Rufe aus voller Kehle, halte dich nicht zurück! Erhebe deine Stimme wie ein Widderhorn! Halt meinem Volk seine Vergehen vor und dem Haus Jakob seine Sünden! Sie suchen mich Tag für Tag und haben daran Gefallen, meine Wege zu erkennen. Wie eine Nation, d....
Mose sprach zum Volk: Siehe, hiermit lege ich dir heute das Leben und das Glück, den Tod und das Unglück vor, nämlich so: Ich selbst verpflichte dich heute, den HERRN, deinen Gott, zu lieben, auf seinen Wegen zu gehen und seine Gebote, Satzungen und Rechtsentscheide zu bewahren, ....
Spruch des HERRN: Kehrt um zu mir von ganzem Herzen mit Fasten, Weinen und Klagen! Zerreißt eure Herzen, nicht eure Kleider, und kehrt um zum HERRN, eurem Gott! Denn er ist gnädig und barmherzig, langmütig und reich an Huld und es reut ihn das Unheil. Wer weiß, vielleicht kehrt e....
Selig der Mann, der in der Versuchung standhält. Denn wenn er sich bewährt, wird er den Kranz des Lebens erhalten, der denen verheißen ist, die Gott lieben. Keiner, der in Versuchung gerät, soll sagen: Ich werde von Gott in Versuchung geführt. Denn Gott lässt sich nicht zum Bösen....
Jakobus, Knecht Gottes und des Herrn Jesus Christus, grüßt die zwölf Stämme in der Diaspora. Nehmt es voll Freude auf, meine Schwestern und Brüder, wenn ihr in mancherlei Versuchungen geratet! Ihr wisst, dass die Prüfung eures Glaubens Geduld bewirkt. Die Geduld aber soll zu eine....
Der HERR sprach zu Mose und Aaron: Wenn sich auf der Haut eines Menschen eine Schwellung, ein Ausschlag oder ein heller Fleck bildet und auf der Haut zu einem Anzeichen von Aussatz wird, soll man ihn zum Priester Aaron oder zu einem seiner Söhne, den Priestern, führen. Der Priest....
In jenen Tagen dachte Jerobeam in seinem Herzen: Das Königtum könnte wieder an das Haus David fallen. Wenn dieses Volk hinaufgeht, um im Haus des HERRN in Jerusalem Opfer darzubringen, wird sich sein Herz wieder seinem Herrn, dem König Rehabeam von Juda, zuwenden. Mich werden sie....
Als in jener Zeit Jerobeam einmal aus Jerusalem herauskam, begegnete ihm auf dem Weg der Prophet Ahija aus Schilo. Dieser war mit einem neuen Mantel bekleidet. Während nun beide allein auf freiem Feld waren, fasste Ahija den neuen Mantel, den er anhatte, zerriss ihn in zwölf Stüc....
Als Salomo älter wurde, machten seine Frauen sein Herz anderen Göttern geneigt, sodass sein Herz dem HERRN, seinem Gott, nicht mehr ungeteilt ergeben war wie das Herz seines Vaters David. Er verehrte Astarte, die Göttin der Sidonier, und Milkom, den Götzen der Ammoniter. Er tat, ....
In jenen Tagen hörte die Königin von Saba vom Ruf Salomos und kam, um ihn mit Rätselfragen auf die Probe zu stellen. Sie kam nach Jerusalem mit sehr großem Gefolge, mit Kamelen, die Balsam, eine gewaltige Menge Gold und Edelsteine trugen, trat bei Salomo ein und redete mit ihm üb....
In jenen Tagen trat Salomo in Gegenwart der ganzen Versammlung Israels vor den Altar des HERRN, breitete seine Hände zum Himmel aus und betete: HERR, Gott Israels, im Himmel oben und auf der Erde unten gibt es keinen Gott, der so wie du Bund und Huld seinen Knechten bewahrt, die ....
In jenen Tagen versammelte Salomo die Ältesten Israels, alle Stammesführer und die Häupter der israelitischen Großfamilien bei sich in Jerusalem, um die Bundeslade des HERRN aus der Stadt Davids, das ist Zion, heraufzuholen. Am Fest im Monat Etanim, das ist der siebte Monat, kame....
Ist nicht Kriegsdienst des Menschen Leben auf der Erde? Sind nicht seine Tage die eines Tagelöhners? Wie ein Knecht ist er, der nach Schatten lechzt, wie ein Tagelöhner, der auf seinen Lohn wartet. So wurden Monde voll Enttäuschung mein Erbe und Nächte voller Mühsal teilte man mi....
In jenen Tagen ging König Salomo nach Gibeon, um dort zu opfern; denn hier war die größte Kulthöhe. Tausend Brandopfer pflegte Salomo auf jenen Altar zu legen. In Gibeon erschien der HERR dem Salomo nachts im Traum und forderte ihn auf: Sprich eine Bitte aus, die ich dir gewähren....
Seht, ich sende meinen Boten; er soll den Weg für mich bahnen. Dann kommt plötzlich zu seinem Tempel der Herr, den ihr sucht, und der Bote des Bundes, den ihr herbeiwünscht. Seht, er kommt!, spricht der HERR der Heerscharen. Doch wer erträgt den Tag, an dem er kommt? Wer kann bes....
Als die Zeit herankam, da David sterben sollte, ermahnte er seinen Sohn Salomo: Ich gehe nun den Weg alles Irdischen. Sei also stark und mannhaft! Erfüll deine Pflicht gegen den HERRN, deinen Gott: Geh auf seinen Wegen und bewahre alle seine Satzungen, Gebote, Rechtsentscheide un....
In jenen Tagen befahl der König David Joab, dem Obersten des Heeres, der bei ihm war: Durchstreift alle Stämme Israels von Dan bis Bearscheba und mustert das Volk, damit ich die Zahl des Volkes kenne! Und Joab gab dem König das Ergebnis der Volkszählung bekannt: Israel zählte ach....
In jenen Tagen zogen die Leute Davids ins Feld, den Israeliten entgegen, und im Wald Efraim kam es zur Schlacht. Plötzlich kam Abschalom in das Blickfeld der Krieger Davids; er ritt auf einem Maultier. Als das Maultier unter den Ästen einer großen Eiche hindurchlief, blieb Abscha....
In jenen Tagen kam ein Bote und meldete David: Das Herz der Israeliten hat sich Abschalom zugewandt! Da sagte David zu allen seinen Dienern, die bei ihm in Jerusalem waren: Auf, wir müssen fliehen, denn für uns gibt es keine Rettung vor Abschalom. Beeilt euch mit dem Aufbruch, so....
Einen Propheten wie mich wird dir der HERR, dein Gott, aus deiner Mitte, unter deinen Brüdern, erstehen lassen. Auf ihn sollt ihr hören. Der HERR wird ihn als Erfüllung von allem erstehen lassen, worum du am Horeb, am Tag der Versammlung, den HERRN, deinen Gott, gebeten hast, als....
In jenen Tagen schickte der HERR den Natan zu David; dieser ging zu David und sagte zu ihm: In einer Stadt lebten einst zwei Männer; der eine war reich, der andere arm. Der Reiche besaß sehr viele Schafe und Rinder, der Arme aber besaß nichts außer einem einzigen kleinen Lamm, da....
Paulus, durch den Willen Gottes Apostel Christi Jesu, gemäß der Verheißung des Lebens in Christus Jesus, an Timotheus, sein geliebtes Kind: Gnade, Erbarmen und Friede von Gott, dem Vater, und Christus Jesus, unserem Herrn. Ich danke Gott, dem ich wie schon meine Vorfahren mit rei....
In jenen Tagen wütete Saulus noch immer mit Drohung und Mord gegen die Jünger des Herrn. Er ging zum Hohepriester und erbat sich von ihm Briefe an die Synagogen in Damaskus, um die Anhänger des Weges Jesu, Männer und Frauen, die er dort finde, zu fesseln und nach Jerusalem zu bri....
Das Wort des HERRN erging an Natan: Geh zu meinem Knecht David und sag zu ihm: So spricht der HERR: Du willst mir ein Haus bauen, damit ich darin wohne? Seit dem Tag, als ich die Israeliten aus Ägypten heraufgeführt habe, habe ich bis heute nie in einem Haus gewohnt, sondern bin ....
In jenen Tagen ging David hin und brachte die Lade Gottes voll Freude aus dem Haus Obed-Edoms in die Davidstadt hinauf. Sobald die Träger der Lade des HERRN sechs Schritte gegangen waren, opferte er einen Stier und ein Mastkalb. Und David tanzte mit ganzer Hingabe vor dem HERRN h....
In jenen Tagen kamen alle Stämme Israels zu David nach Hebron und sagten: Wir sind doch dein Fleisch und Bein. Schon früher, als noch Saul unser König war, bist du es gewesen, der Israel hinaus und wieder nach Hause geführt hat. Der HERR hat zu dir gesagt: Du sollst der Hirt mein....
Das Wort des HERRN erging an Jona: Mach dich auf den Weg und geh nach Ninive, der großen Stadt, und rufe ihr all das zu, was ich dir sagen werde! Jona machte sich auf den Weg und ging nach Ninive, wie der HERR es ihm befohlen hatte. Ninive war eine große Stadt vor Gott; man brauc....
Als David nach dem Tod Sauls von seinem Sieg über die Amalekiter zurückgekehrt war und sich zwei Tage lang in Ziklag aufgehalten hatte, kam am dritten Tag ein Mann aus dem Lager Sauls, mit zerrissenen Kleidern und Staub auf dem Haupt. Als er bei David angelangt war, warf er sich ....
In jenen Tagen nahm Saul dreitausend Mann, ausgesuchte Leute aus ganz Israel, und zog aus, um David und seine Männer bei den Steinbock-Felsen zu suchen. Auf seinem Weg kam er zu einigen Schafhürden. Dort war eine Höhle. Saul ging hinein, um seine Notdurft zu verrichten. David abe....
In jenen Tagen als die Israeliten nach Davids Sieg über den Philister heimkehrten, zogen die Frauen aus allen Städten Israels König Saul singend und tanzend mit Handpauken, Freudenrufen und Zimbeln entgegen. Die Frauen spielten und riefen voll Freude: Saul hat Tausend erschlagen,....
In jenen Tagen sagte David zu Saul: Niemand soll wegen des Philisters den Mut sinken lassen. Dein Knecht wird hingehen und mit diesem Philister kämpfen. Saul erwiderte ihm: Du kannst nicht zu diesem Philister hingehen, um mit ihm zu kämpfen; du bist zu jung, er aber ist ein Krieg....
In jenen Tagen sprach der HERR zu Samuel: Wie lange willst du noch um Saul trauern? Ich habe ihn doch verworfen; er soll nicht mehr als König über Israel herrschen. Fülle dein Horn mit Öl und mach dich auf den Weg! Ich schicke dich zu dem Betlehemiter Isai; denn ich habe mir eine....
In jenen Tagen sagte Samuel zu Saul: Ich will dir verkünden, was der HERR mir heute Nacht gesagt hat. Saul antwortete: Sprich! Samuel sagte: Bist du nicht, obwohl du dir gering vorkommst, das Haupt der Stämme Israels? Der HERR hat dich zum König von Israel gesalbt. Dann hat dich ....
In jenen Tagen schlief der junge Samuel im Tempel des Herrn, wo die Lade Gottes stand. Da rief der HERR den Samuel und Samuel antwortete: Hier bin ich. Dann lief er zu Eli und sagte: Hier bin ich, du hast mich gerufen. Eli erwiderte: Ich habe dich nicht gerufen. Geh wieder schlaf....
In jenen Tagen lebte in Benjamin ein Mann namens Kisch, ein Sohn Abials, des Sohnes Zerors, des Sohnes Bechorats, des Sohnes Afiachs, ein wohlhabender Benjaminiter. Er hatte einen Sohn namens Saul, der jung und schön war; kein anderer unter den Israeliten war so schön wie er; er ....
In jenen Tagen versammelten sich alle Ältesten Israels und gingen zu Samuel nach Rama. Sie sagten zu ihm: Du bist nun alt und deine Söhne gehen nicht auf deinen Wegen. Darum setze jetzt einen König bei uns ein, der uns regieren soll, wie es bei allen Völkern der Fall ist! Aber Sa....
In jenen Tagen zog Israel gegen die Philister in den Krieg. Sie schlugen ihr Lager bei Eben-Eser auf und die Philister hatten ihr Lager in Afek. Die Philister rückten in Schlachtordnung gegen Israel vor und der Kampf wogte hin und her. Israel wurde von den Philistern besiegt, die....
Der junge Samuel versah den Dienst des HERRN unter der Aufsicht Elis. In jenen Tagen waren Worte des HERRN selten; Visionen waren nicht häufig. Eines Tages geschah es: Eli schlief auf seinem Platz; seine Augen waren schwach geworden und er konnte nicht mehr sehen. Die Lampe Gotte....
In jenen Tagen, nachdem man in Schilo gegessen und getrunken hatte, stand Hanna auf. Der Priester Eli saß an den Türpfosten des Tempels des HERRN auf seinem Stuhl. Hanna war verzweifelt, betete zum HERRN und weinte sehr. Sie machte ein Gelübde und sagte: HERR der Heerscharen, wen....
Einst lebte ein Mann aus Ramatajim, ein Zufiter vom Gebirge Efraim. Er hieß Elkana und war ein Sohn Jerohams, des Sohnes Elihus, des Sohnes Tohus, des Sohnes Zufs, ein Efraimiter. Er hatte zwei Frauen. Die eine hieß Hanna, die andere Peninna. Peninna hatte Kinder, Hanna aber hatt....
So spricht Gott, der HERR: Siehe, das ist mein Knecht, den ich stütze; das ist mein Erwählter, an ihm finde ich Gefallen. Ich habe meinen Geist auf ihn gelegt, er bringt den Nationen das Recht. Er schreit nicht und lärmt nicht und lässt seine Stimme nicht auf der Gasse erschallen....
Steh auf, werde licht, Jerusalem, denn es kommt dein Licht und die Herrlichkeit des HERRN geht strahlend auf über dir. Denn siehe, Finsternis bedeckt die Erde und Dunkel die Völker, doch über dir geht strahlend der HERR auf, seine Herrlichkeit erscheint über dir. Nationen wandern....
Schwestern und Brüder! Das ist die Botschaft, die ihr von Anfang an gehört habt: Wir sollen einander lieben und nicht wie Kain handeln, der von dem Bösen stammte und seinen Bruder erschlug. Warum hat er ihn erschlagen? Weil seine Taten böse waren, die Taten seines Bruders aber ge....
Meine Kinder, lasst euch von niemandem in die Irre führen! Wer die Gerechtigkeit tut, ist gerecht, wie er gerecht ist. Wer die Sünde tut, stammt vom Teufel; denn der Teufel sündigt von Anfang an. Der Sohn Gottes aber ist erschienen, um die Werke des Teufels zu zerstören. Jeder, d....
Schwestern und Brüder! Wenn ihr wisst, dass Gott gerecht ist, erkennt auch, dass jeder, der die Gerechtigkeit tut, von Gott stammt! Seht, welche Liebe uns der Vater geschenkt hat: Wir heißen Kinder Gottes und wir sind es. Deshalb erkennt die Welt uns nicht, weil sie ihn nicht erk....
Schwestern und Brüder! Wer ist der Lügner, wenn nicht der, der leugnet, dass Jesus der Christus ist? Das ist der Antichrist, der den Vater und den Sohn leugnet. Jeder, der den Sohn leugnet, hat auch den Vater nicht; wer den Sohn bekennt, hat auch den Vater. Für euch gilt: Was ihr....
Der HERR sprach zu Mose: Sag zu Aaron und seinen Söhnen: So sollt ihr die Israeliten segnen; sprecht zu ihnen: Der HERR segne dich und behüte dich. Der HERR lasse sein Angesicht über dich leuchten und sei dir gnädig. Der HERR wende sein Angesicht dir zu und schenke dir Frieden. S....
In jenen Tagen erging das Wort des HERRN in einer Vision an Abram: Fürchte dich nicht, Abram, ich selbst bin dir ein Schild; dein Lohn wird sehr groß sein. Abram antwortete: Herr und GOTT, was kannst du mir geben? Ich gehe kinderlos dahin und Erbe meines Hauses ist Eli{a´}ser aus....
Ich schreibe euch, ihr Kinder: Euch sind die Sünden vergeben um seines Namens willen. Ich schreibe euch, ihr Väter: Ihr habt den erkannt, der von Anfang an ist. Ich schreibe euch, ihr jungen Männer: Ihr habt den Bösen besiegt. Ich habe euch geschrieben, ihr Kinder: Ihr habt den V....
Schwestern und Brüder! Daran erkennen wir, dass wir Jesus Christus erkannt haben: wenn wir seine Gebote halten. Wer sagt: Ich habe ihn erkannt!, aber seine Gebote nicht hält, ist ein Lügner und in dem ist die Wahrheit nicht. Wer sich aber an sein Wort hält, in dem ist die Gottesl....
Das ist die Botschaft, die wir von Jesus Christus gehört haben und euch verkünden: Gott ist Licht und keine Finsternis ist in ihm. Wenn wir sagen, dass wir Gemeinschaft mit ihm haben und doch in der Finsternis wandeln, lügen wir und tun nicht die Wahrheit. Wenn wir im Licht wande....
Was von Anfang an war, was wir gehört, was wir mit unseren Augen gesehen, was wir geschaut und was unsere Hände angefasst haben vom Wort des Lebens – das Leben ist erschienen und wir haben gesehen und bezeugen und verkünden euch das ewige Leben, das beim Vater war und uns erschie....
In jenen Tagen tat Stephanus aber, voll Gnade und Kraft, Wunder und große Zeichen unter dem Volk. Doch einige von der sogenannten Synagoge der Libertiner und Kyrenäer und Alexandriner und Leute aus Kilikien und der Provinz Asien erhoben sich, um mit Stephanus zu streiten; aber si....
Wie willkommen sind auf den Bergen die Schritte des Freudenboten, der Frieden ankündigt, der eine frohe Botschaft bringt und Heil verheißt, der zu Zion sagt: Dein Gott ist König. Horch, deine Wächter erheben die Stimme, sie beginnen alle zu jubeln. Denn sie sehen mit eigenen Auge....
... Als nun der König in seinem Haus wohnte und der HERR ihm Ruhe vor allen seinen Feinden ringsum verschafft hatte, sagte er zu dem Propheten Natan: Ich wohne in einem Haus aus Zedernholz, die Lade Gottes aber wohnt in einem Zelt. Natan antwortete dem König: Geh nur und tu alles....
Seht, ich sende meinen Boten; er soll den Weg für mich bahnen. Dann kommt plötzlich zu seinem Tempel der Herr, den ihr sucht, und der Bote des Bundes, den ihr herbeiwünscht. Seht, er kommt!, spricht der HERR der Heerscharen. Doch wer erträgt den Tag, an dem er kommt? Wer kann bes....
In jenen Tagen, als Hanna ihren Sohn Samuel entwöhnt hatte, nahm sie ihn mit hinauf, dazu einen dreijährigen Stier, ein Efa Mehl und einen Schlauch Wein. So brachte sie ihn zum Haus des HERRN in Schilo; der Knabe aber war damals noch sehr jung. Als sie den Stier geschlachtet hatt....
Horch! Mein Geliebter! Sieh da, er kommt. Er springt über die Berge, hüpft über die Hügel. Der Gazelle gleicht mein Geliebter, dem jungen Hirsch. Sieh da, er steht hinter unserer Mauer, er blickt durch die Fenster, späht durch die Gitter. Mein Geliebter hebt an und spricht zu mir....
In jenen Tagen sprach der HERR zu Ahas – dem König von Juda – und sagte: Erbitte dir ein Zeichen vom HERRN, deinem Gott, tief zur Unterwelt oder hoch nach oben hin! Ahas antwortete: Ich werde um nichts bitten und den HERRN nicht versuchen. Da sagte Jesaja: Hört doch, Haus Davids!....
In jenen Tagen lebte ein Mann aus Zora, aus der Sippe der Daniter, namens Manoach; seine Frau war unfruchtbar und hatte nicht geboren. Der Engel des HERRN erschien der Frau und sagte zu ihr: Siehe, du bist unfruchtbar und hast nicht geboren; aber du wirst schwanger werden und ein....
Siehe, Tage kommen – Spruch des HERRN –, da werde ich für David einen gerechten Spross erwecken. Er wird als König herrschen und weise handeln und Recht und Gerechtigkeit üben im Land. In seinen Tagen wird Juda gerettet werden, Israel kann in Sicherheit wohnen. Man wird ihm den N....
Der Geist GOTTES, des Herrn, ruht auf mir. Denn der HERR hat mich gesalbt; er hat mich gesandt, um den Armen frohe Botschaft zu bringen, um die zu heilen, die gebrochenen Herzens sind, um den Gefangenen Freilassung auszurufen und den Gefesselten Befreiung, um ein Gnadenjahr des H....
In jenen Tagen stand Elija auf, ein Prophet wie Feuer, sein Wort brannte wie eine Fackel. Er ließ über sie eine Hungersnot hereinbrechen und verringerte sie mit seinem Eifer; durch das Wort des Herrn verschloss er den Himmel, ebenso ließ er dreimal Feuer herabfallen. Wie wurdest ....
So spricht der HERR, dein Erlöser, der Heilige Israels: Ich bin der HERR, dein Gott, der dich lehrt, was Nutzen bringt, und der dich auf den Weg führt, den du gehen sollst. Hättest du doch auf meine Gebote geachtet! Dein Heil wäre wie ein Strom und deine Gerechtigkeit wie die Wog....
Ich bin der HERR, dein Gott, der deine rechte Hand ergreift und der zu dir sagt: Fürchte dich nicht, ich habe dir geholfen. Fürchte dich nicht, du armer Wurm Jakob, du kleines Israel! Ich habe dir geholfen – Spruch des HERRN. Und dein Erlöser ist der Heilige Israels. Siehe, zu ei....
Mit wem wollt ihr mich vergleichen, dass ich ihm gleich wäre, spricht der Heilige. Hebt eure Augen in die Höhe und seht: Wer hat diese Gestirne erschaffen? Der vollzählig herausführt ihr Heer, er ruft sie alle beim Namen. Wegen seiner Fülle an Kraft und mächtiger Stärke fehlt kei....
Tröstet, tröstet mein Volk, spricht euer Gott. Redet Jerusalem zu Herzen und ruft ihr zu, dass sie vollendet hat ihren Frondienst, dass gesühnt ist ihre Schuld, dass sie empfangen hat aus der Hand des HERRN Doppeltes für all ihre Sünden! Eine Stimme ruft: In der Wüste bahnt den W....
Jubeln werden die Wüste und das trockene Land, jauchzen wird die Steppe und blühen wie die Lilie. Sie wird prächtig blühen und sie wird jauchzen, ja jauchzen und frohlocken. Die Herrlichkeit des Libanon wurde ihr gegeben, die Pracht des Karmel und der Ebene Scharon. Sie werden di....
Tröstet, tröstet mein Volk, spricht euer Gott. Redet Jerusalem zu Herzen und ruft ihr zu, dass sie vollendet hat ihren Frondienst, dass gesühnt ist ihre Schuld, dass sie empfangen hat aus der Hand des HERRN Doppeltes für all ihre Sünden! Eine Stimme ruft: In der Wüste bahnt den W....
Du Volk auf dem Zion, das in Jerusalem wohnt, ganz sicher wirst du nicht mehr weinen. Ganz sicher wird er dir gnädig sein auf die Stimme deines Hilfegeschreis hin; sobald er es hört, antwortet er dir. Der Herr wird euch Brot der Not und Wasser der Bedrängnis geben und deine Lehre....
Nachdem Adam vom Baum gegessen hatte, rief Gott, der HERR, ihm zu und sprach: Wo bist du? Er antwortete: Ich habe deine Schritte gehört im Garten; da geriet ich in Furcht, weil ich nackt bin, und versteckte mich. Darauf fragte er: Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist? Hast du v....
An jenem Tag wird dieses Lied im Land Juda gesungen: Wir haben eine starke Stadt. Zum Heil setzt der Herr Mauern und Wall. Öffnet die Tore, damit eine gerechte Nation einzieht, die Treue bewahrt. Festem Sinn gewährst du Frieden, ja Frieden, denn auf dich verlässt er sich. Verlass....
An jenem Tag wird der HERR der Heerscharen auf diesem Berg – dem Zion – für alle Völker ein Festmahl geben mit den feinsten Speisen, ein Gelage mit erlesenen Weinen, mit den feinsten, fetten Speisen, mit erlesenen, reinen Weinen. Er verschlingt auf diesem Berg die Hülle, die alle....
An jenem Tag wächst aus dem Baumstumpf Isais ein Reis hervor, ein junger Trieb aus seinen Wurzeln bringt Frucht. Der Geist des HERRN ruht auf ihm: der Geist der Weisheit und der Einsicht, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis und der Furcht des HERRN. Und e....
An jenem Tag wird, was der Herr sprossen lässt, für alle Israeliten, die entronnen sind, eine Zierde und Ehre sein; die Früchte des Landes sind ihr Stolz und Ruhm. Dann wird der Rest in Zion, und wer in Jerusalem noch übrig ist, heilig genannt werden, jeder, der zum Leben eingesc....
Du, HERR, bist unser Vater, „Unser Erlöser von jeher“ ist dein Name. Warum lässt du uns, HERR, von deinen Wegen abirren und machst unser Herz hart, sodass wir dich nicht fürchten? Kehre zurück um deiner Knechte willen, um der Stämme willen, die dein Erbbesitz sind! Hättest du doc....
Ich, Daniel, war im Geist bekümmert, und was mir vor Augen stand, erschreckte mich. Ich wandte mich an einen der Umstehenden und bat ihn, mir das alles genau zu erklären. Er deutete mir die Vorgänge und sagte: Diese großen Tiere, vier an der Zahl, bedeuten vier Könige, die sich a....
Ich, Daniel, hatte während der Nacht eine Vision: Die vier Winde des Himmels wühlten das große Meer auf. Dann stiegen aus dem Meer vier große Tiere herauf; jedes hatte eine andere Gestalt. Das erste war einem Löwen ähnlich, hatte jedoch Adlerflügel. Während ich es betrachtete, wu....
Wenn du mit deinem Mund bekennst: „Herr ist Jesus“ – und in deinem Herzen glaubst: „Gott hat ihn von den Toten auferweckt“, so wirst du gerettet werden. Denn mit dem Herzen glaubt man und das führt zur Gerechtigkeit, mit dem Mund bekennt man und das führt zur Rettung. Denn die Sc....
In jenen Tagen gab König Belschazzar ein großes Gastmahl für seine Großen; es waren tausend Menschen, und zusammen mit den Tausend sprach er dem Wein zu. In seiner Weinlaune nun ließ Belschazzar die goldenen und silbernen Gefäße holen, die sein Vater Nebukadnezzar aus dem Tempel ....
In jenen Tagen sagte Daniel zu Nebukadnezzar: Du, König, hattest eine Vision: Du sahst ein gewaltiges Standbild. Es war groß und von außergewöhnlichem Glanz; es stand vor dir und war furchtbar anzusehen. An diesem Standbild war das Haupt aus reinem Gold; Brust und Arme waren aus ....
Im dritten Jahr der Herrschaft des Königs Jojakim von Juda zog Nebukadnezzar, der König von Babel, gegen Jerusalem und belagerte es. Und der Herr gab König Jojakim von Juda sowie einen Teil der Geräte aus dem Haus Gottes in Nebukadnezzars Gewalt. Er verschleppte sie in das Land S....
So spricht GOTT, der Herr: Siehe, ich selbst bin es, ich will nach meinen Schafen fragen und mich um sie kümmern. Wie ein Hirt sich um seine Herde kümmert an dem Tag, an dem er inmitten seiner Schafe ist, die sich verirrt haben, so werde ich mich um meine Schafe kümmern und ich w....
In jenen Tagen durchzog König Antiochus die östlichen Provinzen. Er hörte von einer Stadt in Persien namens Elymaïs, die berühmt war wegen ihres Reichtums an Silber und Gold. Auch gibt es in ihr einen sehr reichen Tempel; der mazedonische König Alexander, der Sohn des Philippus, ....
In jenen Tagen sagten Judas der Makkabäer und seine Brüder: Unsere Feinde sind nun vernichtend geschlagen. Wir wollen nach Jerusalem hinaufziehen, den Tempel reinigen und ihn neu weihen. Das ganze Heer versammelte sich also und zog zum Berg Zion hinauf. Am Fünfundzwanzigsten des ....
In jenen Tagen kamen die Beamten, die vom König den Auftrag hatten, die Einwohner zum Abfall von Gott zu zwingen, in die Stadt Modeïn, um die Opfer durchzuführen. Viele Männer aus Israel kamen zu ihnen; auch Mattatias und seine Söhne mussten erscheinen. Da wandten sich die Leute ....
In jenen Tagen geschah es, dass man sieben Brüder mit ihrer Mutter festnahm. Der König Antiochus wollte sie zwingen, entgegen dem göttlichen Gesetz Schweinefleisch anzurühren, und ließ sie darum mit Geißeln und Riemen peitschen. Über alle Maßen muss man über die Mutter staunen. S....
In jenen Tagen war unter den angesehensten Schriftgelehrten Eleasar, ein Mann von schon hohem Alter und sehr edlen Gesichtszügen. Man sperrte ihm den Mund auf und wollte ihn zwingen, Schweinefleisch zu essen. Er aber zog den ehrenvollen Tod einem Leben voll Schande vor, ging frei....
In jenen Tagen ging aus den Nachfolgern Alexanders des Großen ein besonders gottloser Spross hervor, Antiochus Epiphanes, der Sohn des Königs Antiochus. Er war als Geisel in Rom gewesen und trat im Jahr 137 der griechischen Herrschaft die Regierung an. Zu dieser Zeit traten Verrä....
Eine tüchtige Frau, wer findet sie? Sie übertrifft alle Perlen an Wert. Das Herz ihres Mannes vertraut auf sie und es fehlt ihm nicht an Gewinn. Sie tut ihm Gutes und nichts Böses alle Tage ihres Lebens. Sie sorgt für Wolle und Flachs und arbeitet voll Lust mit ihren Händen. Nach....
Als tiefes Schweigen das All umfing und die Nacht bis zur Mitte gelangt war, da sprang dein allmächtiges Wort vom Himmel, vom königlichen Thron herab als harter Krieger mitten in das dem Verderben geweihte Land. Es trug das scharfe Schwert deines unerbittlichen Befehls, trat hin ....
Töricht waren von Natur alle Menschen, denen die Gotteserkenntnis fehlte. Sie hatten die Welt in ihrer Vollkommenheit vor Augen, ohne den wahrhaft Seienden erkennen zu können. Beim Anblick der Werke erkannten sie den Meister nicht, sondern hielten das Feuer, den Wind, die flüchti....
In der Weisheit ist ein Geist, gedankenvoll, heilig, einzigartig, mannigfaltig, zart, beweglich, durchdringend, unbefleckt, klar, unverletzlich, das Gute liebend, scharf, nicht zu hemmen, wohltätig, menschenfreundlich, fest, sicher, ohne Sorge, alles vermögend, alles überwachend ....
Hört, ihr Könige, und seid verständig, lernt, ihr Gebieter der ganzen Welt! Horcht, ihr Herrscher der Massen, die ihr stolz seid auf Völkerscharen! Der Herr hat euch die Gewalt gegeben, der Höchste die Herrschaft, er, der eure Taten prüft und eure Pläne durchforscht. Ihr seid Die....
Gott hat den Menschen zur Unvergänglichkeit erschaffen und ihn zum Bild seines eigenen Wesens gemacht. Doch durch den Neid des Teufels kam der Tod in die Welt und ihn erfahren alle, die ihm angehören. Die Seelen der Gerechten sind in Gottes Hand, und keine Qual kann sie berühren.....
Liebt Gerechtigkeit, ihr Herrscher der Erde, denkt in Frömmigkeit an den Herrn, sucht ihn mit reinem Herzen! Denn er lässt sich finden von denen, die ihn nicht versuchen, und zeigt sich denen, die ihm nicht misstrauen. Verkehrte Gedanken trennen von Gott; wird seine Macht herausg....
Strahlend und unvergänglich ist die Weisheit; wer sie liebt, erblickt sie schnell, und wer sie sucht, findet sie. Denen, die nach ihr verlangen, kommt sie zuvor und gibt sich zu erkennen. Wer sie am frühen Morgen sucht, braucht keine Mühe, er findet sie vor seiner Türe sitzen. Üb....
Brüder! Grüßt Priska und Aquila, meine Mitarbeiter in Christus Jesus, die für mich ihr eigenes Leben aufs Spiel gesetzt haben; nicht allein ich, sondern alle Gemeinden der Heiden sind ihnen dankbar. Grüßt auch die Gemeinde, die sich in ihrem Haus versammelt. Grüßt meinen lieben E....
Meine Brüder, ich bin fest davon überzeugt, dass ihr viel Gutes tut, dass ihr reiche Erkenntnis besitzt und selbst imstande seid, einander zurechtzuweisen. Um euch aber einiges in Erinnerung zu rufen, habe ich euch einen teilweise sehr deutlichen Brief geschrieben. Ich tat es kra....
Der Mann, der mich begleitete, führte mich zum Eingang des Tempels und siehe, Wasser strömte unter der Tempelschwelle hervor nach Osten hin; denn die vordere Seite des Tempels schaute nach Osten. Das Wasser floss unterhalb der rechten Seite des Tempels herab, südlich vom Altar. D....
Niemandem bleibt etwas schuldig, außer der gegenseitigen Liebe! Wer den andern liebt, hat das Gesetz erfüllt. Denn die Gebote: Du sollst nicht die Ehe brechen, du sollst nicht töten, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht begehren! und alle anderen Gebote sind in dem einen Satz....
Brüder! Wir, die vielen, sind ein Leib in Christus, als Einzelne aber sind wir Glieder, die zueinander gehören. Wir haben unterschiedliche Gaben, je nach der uns verliehenen Gnade. Hat einer die Gabe prophetischer Rede, dann rede er in Übereinstimmung mit dem Glauben; hat einer d....
Brüder! Unwiderruflich sind Gnade und Berufung, die Gott gewährt. Denn wie ihr einst Gott ungehorsam wart, jetzt aber infolge ihres Ungehorsams Erbarmen gefunden habt, so sind auch sie infolge des Erbarmens, das ihr gefunden habt, ungehorsam geworden, damit jetzt auch sie Erbarme....
Ein großer König bin ich, spricht der Herr der Heere, und mein Name ist bei den Völkern gefürchtet. Jetzt gilt dieses Gebot für euch, ihr Priester: Wenn ihr nicht hört und nicht von Herzen darauf bedacht seid, meinen Namen in Ehren zu halten – spricht der HERR der Heerscharen –, ....
Brüder! Ich frage: Hat Gott sein Volk verstoßen? Keineswegs! Denn auch ich bin ein Israelit, ein Nachkomme Abrahams, aus dem Stamm Benjamin. Gott hat sein Volk nicht verstoßen, das er einst erwählt hat. Nun frage ich: Sind sie etwa gestrauchelt, damit sie zu Fall kommen? Keineswe....
Brüder! Ich sage in Christus die Wahrheit und lüge nicht, und mein Gewissen bezeugt es mir im Heiligen Geist: Ich bin voll Trauer, unablässig leidet mein Herz. Ja, ich möchte selber verflucht und von Christus getrennt sein um meiner Brüder willen, die der Abstammung nach mit mir ....
In jenen Tagen veranstaltete Judas, der Makkabäer, eine Sammlung, an der sich alle beteiligten, und schickte etwa zweitausend Silberdrachmen nach Jerusalem, damit man dort ein Sündopfer darbringe. Damit handelte er sehr schön und edel; denn er dachte an die Auferstehung. Hätte er....
Ich, Johannes, sah ich vom Osten her einen anderen Engel emporsteigen; er hatte das Siegel des lebendigen Gottes und rief den vier Engeln, denen die Macht gegeben war, dem Land und dem Meer Schaden zuzufügen, mit lauter Stimme zu: Fügt dem Land, dem Meer und den Bäumen keinen Sch....
Brüder! Ich bin überzeugt, dass die Leiden der gegenwärtigen Zeit nichts bedeuten im Vergleich zu der Herrlichkeit, die an uns offenbar werden soll. Denn die ganze Schöpfung wartet sehnsüchtig auf das Offenbarwerden der Söhne Gottes. Die Schöpfung ist der Vergänglichkeit unterwor....
Wir sind also nicht dem Fleisch verpflichtet, Brüder und Schwestern, sodass wir nach dem Fleisch leben müssten. Denn wenn ihr nach dem Fleisch lebt, müsst ihr sterben; wenn ihr aber durch den Geist die sündigen Taten des Leibes tötet, werdet ihr leben. Denn die sich vom Geist Got....
So spricht der Herr: Einen Fremden sollst du nicht ausnützen oder ausbeuten, denn ihr selbst seid in Ägypten Fremde gewesen. Ihr sollt keine Witwe oder Waise ausnützen. Wenn du sie ausnützt und sie zu mir schreit, werde ich auf ihren Klageschrei hören. Mein Zorn wird entbrennen, ....
Brüder! Ihr seid jetzt nicht mehr Fremde ohne Bürgerrecht, sondern Mitbürger der Heiligen und Hausgenossen Gottes. Ihr seid auf das Fundament der Apostel und Propheten gebaut; der Schlussstein ist Christus Jesus selbst. Durch ihn wird der ganze Bau zusammengehalten und wächst zu ....
Brüder! Ich weiß, dass in mir, das heißt in meinem Fleisch, nichts Gutes wohnt; das Wollen ist bei mir vorhanden, aber ich vermag das Gute nicht zu verwirklichen. Denn ich tue nicht das Gute, das ich will, sondern das Böse, das ich nicht will. Wenn ich aber das tue, was ich nicht....
Brüder! Wegen eurer Schwachheit rede ich nach Menschenweise: Wie ihr eure Glieder in den Dienst der Unreinheit und der Gesetzlosigkeit gestellt habt, so dass ihr gesetzlos wurdet, so stellt jetzt eure Glieder in den Dienst der Gerechtigkeit, so dass ihr heilig werdet. Denn als ih....
Brüder! Die Sünde soll euren sterblichen Leib nicht mehr beherrschen, und seinen Begierden sollt ihr nicht gehorchen. Stellt eure Glieder nicht der Sünde zur Verfügung als Waffen der Ungerechtigkeit, sondern stellt euch Gott zur Verfügung als Menschen, die vom Tod zum Leben gekom....
Brüder! Durch einen einzigen Menschen kam die Sünde in die Welt und durch die Sünde der Tod, und auf diese Weise gelangte der Tod zu allen Menschen, weil alle sündigten. Sind durch die Übertretung des einen die vielen dem Tod anheimgefallen, so ist erst recht die Gnade Gottes und....
Brüder! Abraham zweifelte nicht im Unglauben an der Verheißung Gottes, sondern wurde stark im Glauben, und er erwies Gott Ehre, fest davon überzeugt, dass Gott die Macht besitzt zu tun, was er verheißen hat. Darum wurde der Glaube ihm als Gerechtigkeit angerechnet. Doch nicht all....
So spricht der Herr zu Kyrus, seinem Gesalbten, den er an der rechten Hand gefasst hat, um ihm die Völker zu unterwerfen, um die Könige zu entwaffnen, um ihm die Türen zu öffnen und kein Tor verschlossen zu halten: Um meines Knechtes Jakob willen, um Israels, meines Erwählten, wi....
Brüder! Abraham und seine Nachkommen erhielten nicht aufgrund des Gesetzes die Verheißung, Erben der Welt zu sein, sondern aufgrund der Glaubensgerechtigkeit. Deshalb gilt: «aus Glauben», damit auch gilt: «aus Gnade». Nur so bleibt die Verheißung für alle Nachkommen gültig, nicht....
Brüder! Müssen wir nun nicht fragen: Was hat dann unser leiblicher Stammvater Abraham erlangt? Wenn Abraham aufgrund von Werken Gerechtigkeit erlangt hat, dann hat er zwar Ruhm, aber nicht vor Gott. Denn die Schrift sagt: Abraham glaubte Gott, und das wurde ihm als Gerechtigkeit ....
Brüder! Jetzt ist unabhängig vom Gesetz die Gerechtigkeit Gottes offenbart worden, bezeugt vom Gesetz und von den Propheten: die Gerechtigkeit Gottes aus dem Glauben an Jesus Christus, offenbart für alle, die glauben. Denn es gibt keinen Unterschied: Alle haben gesündigt und die ....
Mein Sohn! Démas hat mich aus Liebe zu dieser Welt verlassen und ist nach Thessalonich gegangen; Kreszenz ging nach Galatien, Titus nach Dalmatien. Nur Lukas ist noch bei mir. Bring Markus mit, denn er wird mir ein guter Helfer sein. Tychikus habe ich nach Ephesus geschickt. Wenn....
Brüder! Ich schäme mich des Evangeliums nicht: Es ist eine Kraft Gottes, die jeden rettet, der glaubt, zuerst den Juden, aber ebenso den Griechen. Denn im Evangelium wird die Gerechtigkeit Gottes offenbart aus Glauben zum Glauben, wie es in der Schrift heißt: Der aus Glauben Gere....
Paulus, Knecht Christi Jesu, berufen zum Apostel, auserwählt, das Evangelium Gottes zu verkündigen, das er durch seine Propheten im voraus verheißen hat in den heiligen Schriften: das Evangelium von seinem Sohn, der dem Fleisch nach geboren ist als Nachkomme Davids, der dem Geist....
An jenem Tag wird der Herr der Heere auf diesem Berg - dem Zion - für alle Völker ein Festmahl geben mit den feinsten Speisen, ein Gelage mit erlesenen Weinen, mit den besten und feinsten Speisen, mit besten, erlesenen Weinen. Er zerreißt auf diesem Berg die Hülle, die alle Natio....
So spricht der Herr: Die Völker sollen aufbrechen und heraufziehen zum Tal Joschafat. Denn dort will ich zu Gericht sitzen über alle Völker ringsum. Schwingt die Sichel, denn die Ernte ist reif. Kommt, tretet die Kelter, denn sie ist voll, die Tröge fließen über. Denn ihre Boshei....
Legt Trauer an und klagt, ihr Priester! Jammert, ihr Diener des Altars! Kommt, verbringt die Nacht im Trauergewand, ihr Diener meines Gottes! Denn Speiseopfer und Trankopfer bleiben dem Haus eures Gottes versagt. Ordnet ein heiliges Fasten an, ruft einen Gottesdienst aus! Versamm....
Was ihr über mich sagt, ist kühn, spricht der Herr. Doch ihr fragt: Was sagen wir denn über dich? Ihr sagt: Es hat keinen Sinn, Gott zu dienen. Was haben wir davon, wenn wir auf seine Anordnungen achten und vor dem Herrn der Heere in Trauergewändern umhergehen? Darum preisen wir ....
Gott reute das Unheil, das er ihnen angedroht hatte, und er führte die Drohung nicht aus. Das missfiel Jona ganz und gar, und er wurde zornig. Er betete zum Herrn und sagte: Ach Herr, habe ich das nicht schon gesagt, als ich noch daheim war? Eben darum wollte ich ja nach Tarschis....
Das Wort des Herrn erging an Jona: Mach dich auf den Weg, und geh nach Ninive, in die große Stadt, und droh ihr all das an, was ich dir sagen werde. Jona machte sich auf den Weg und ging nach Ninive, wie der Herr es ihm befohlen hatte. Ninive war eine große Stadt vor Gott; man br....
Das Wort des Herrn erging an Jona, den Sohn Amittais: Mach dich auf den Weg, und geh nach Ninive, in die große Stadt, und droh ihr das Strafgericht an! Denn die Kunde von ihrer Schlechtigkeit ist bis zu mir heraufgedrungen. Jona machte sich auf den Weg; doch er wollte nach Tarsch....
Ich will ein Lied singen von meinem geliebten Freund, ein Lied vom Weinberg meines Liebsten. Mein Freund hatte einen Weinberg auf einer fruchtbaren Höhe. Er grub ihn um und entfernte die Steine und bepflanzte ihn mit den edelsten Reben. Er baute mitten darin einen Turm und hieb e....
Hab Vertrauen, mein Volk, du trägst den Namen Israel. Ihr wurdet verkauft an die Völker, doch nicht zur Vernichtung. Weil ihr Gott erzürnt habt, wurdet ihr den Feinden preisgegeben. Denn ihr habt euren Schöpfer zum Zorn gereizt, da ihr den Dämonen und nicht Gott Opfer darbrachtet....
Der Herr, unser Gott, ist im Recht; uns aber treibt es bis heute die Schamröte ins Gesicht, den Leuten von Juda und den Bewohnern Jerusalems, unseren Königen und Beamten, unseren Priestern und Propheten und unseren Vätern; denn wir haben gegen den Herrn gesündigt und ihm nicht ge....
Das ganze Volk versammelte sich geschlossen auf dem Platz vor dem Wassertor und bat den Schriftgelehrten Esra, das Buch mit dem Gesetz des Mose zu holen, das der Herr den Israeliten vorgeschrieben hat. Am ersten Tag des siebten Monats brachte der Priester Esra das Gesetz vor die ....
Im Monat Nisan, im zwanzigsten Jahr des Königs Artaxerxes, nahm ich den Wein und reichte ihn dem König - mein Amt war es nämlich, für den Wein zu sorgen. Nie zuvor hatte der König mein Aussehen schlecht gefunden; jetzt aber fragte er mich: Warum siehst du so schlecht aus? Du bist....
So spricht der Herr der Heere: Es wird noch geschehen, dass Völker herbeikommen und die Einwohner vieler Städte. Die Einwohner der einen Stadt werden zur andern gehen und sagen: Wir wollen gehen, um den Zorn des Herrn zu besänftigen und den Herrn der Heere zu suchen. - Auch ich w....
So spricht Gott, der Herr: Ich werde einen Engel schicken, der dir vorausgeht. Er soll dich auf dem Weg schützen und dich an den Ort bringen, den ich bestimmt habe. Achte auf ihn, und hör auf seine Stimme! Widersetz dich ihm nicht! Er würde es nicht ertragen, wenn ihr euch aufleh....
So spricht der Herr: Ihr sagt: Das Verhalten des Herrn ist nicht richtig. Hört doch, ihr vom Haus Israel: Mein Verhalten soll nicht richtig sein? Nein, euer Verhalten ist nicht richtig. Wenn der Gerechte sein rechtschaffenes Leben aufgibt und Unrecht tut, muss er dafür sterben. W....
Ich blickte hin und sah: Da war ein Mann mit einer Messschnur in der Hand. Ich fragte: Wohin gehst du? Er antwortete mir: Ich gehe, um Jerusalem auszumessen und zu sehen, wie breit und wie lang es sein wird. Da trat der Engel, der mit mir redete, vor und ein anderer Engel kam ihm....
Ich, Daniel, sah in einer nächtlichen Vision: Throne wurden aufgestellt und ein Hochbetagter nahm Platz. Sein Gewand war weiß wie Schnee, sein Haar wie reine Wolle. Feuerflammen waren sein Thron, und dessen Räder waren loderndes Feuer. Ein Strom von Feuer ging von ihm aus. Tausen....
Im zweiten Jahr des Königs Darius erging am ersten Tag des sechsten Monats das Wort des Herrn durch den Propheten Haggai an den Statthalter von Juda, Serubbabel, den Sohn Schealtiëls, und an den Hohenpriester Jeschua, den Sohn des Jozadak: So spricht der Herr der Heere: Dieses Vo....
Zur Zeit des Abendopfers erhob ich, Esra, mich aus meiner Bußübung, mit zerrissenem Gewand und Mantel. Dann warf ich mich auf die Knie, breitete die Hände aus und betete zum Herrn, meinem Gott: Mein Gott, ich schäme mich und wage nicht, die Augen zu dir, mein Gott, zu erheben. De....
In jenen Tagen schrieb König Darius an die Beamten des Gebietes jenseits des Stromes: Lasst die Arbeit am Gotteshaus weitergehen! Der Statthalter der Juden und ihre Ältesten mögen das Gotteshaus an seiner früheren Stelle wieder aufbauen. Auch ordne ich an, wie ihr die Ältesten de....
Im ersten Jahr des Königs Kyrus von Persien sollte sich erfüllen, was der Herr durch Jeremia gesprochen hatte. Darum erweckte der Herr den Geist des Königs Kyrus von Persien, und Kyrus ließ in seinem ganzen Reich mündlich und schriftlich den Befehl verkünden: So spricht der Köni....
Sucht den HERRN, er lässt sich finden, ruft ihn an, er ist nah! Der Frevler soll seinen Weg verlassen, der Übeltäter seine Pläne. Er kehre um zum HERRN, damit er Erbarmen hat mit ihm, und zu unserem Gott; denn er ist groß im Verzeihen. Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken und ....
Mein Sohn! Ich gebiete dir bei Gott, von dem alles Leben kommt, und bei Christus Jesus, der vor Pontius Pilatus das gute Bekenntnis abgelegt hat und als Zeuge dafür eingetreten ist: Erfülle deinen Auftrag rein und ohne Tadel, bis zum Erscheinen Jesu Christi, unseres Herrn, das zu....
Mein Sohn! Wer sich nicht an die gesunden Worte Jesu Christi, unseres Herrn, und an die Lehre unseres Glaubens hält, der ist verblendet; er versteht nichts, sondern ist krank vor lauter Auseinandersetzungen und Wortgefechten. Diese führen zu Neid, Streit, Verleumdungen, üblen Ver....
Brüder! Ich, der ich um des Herrn willen im Gefängnis bin, ermahne euch, ein Leben zu führen, das des Rufes würdig ist, der an euch erging. Seid demütig, friedfertig und geduldig, ertragt einander in Liebe, und bemüht euch, die Einheit des Geistes zu wahren durch den Frieden, der....
Mein Sohn! Ich schreibe dir das alles, obwohl ich hoffe, schon bald zu dir zu kommen. Falls ich aber länger ausbleibe, sollst du wissen, wie man sich im Hauswesen Gottes verhalten muss, das heißt in der Kirche des lebendigen Gottes, die die Säule und das Fundament der Wahrheit is....
Mein Sohn! Das Wort ist glaubwürdig: Wer das Amt eines Bischofs anstrebt, der strebt nach einer großen Aufgabe. Deshalb soll der Bischof ein Mann ohne Tadel sein, nur einmal verheiratet, nüchtern, besonnen, von würdiger Haltung, gastfreundlich, fähig zu lehren; er sei kein Trinke....
Vor allem fordere ich zu Bitten und Gebeten, zu Fürbitte und Danksagung auf, und zwar für alle Menschen, für die Herrscher und für alle, die Macht ausüben, damit wir in aller Frömmigkeit und Rechtschaffenheit ungestört und ruhig leben können. Das ist recht und gefällt Gott, unser....
Groll und Zorn, auch diese sind abscheulich, nur der Sünder hält daran fest. Wer sich rächt, an dem rächt sich der Herr; dessen Sünden behält er im Gedächtnis. Vergib deinem Nächsten das Unrecht, dann werden dir, wenn du betest, auch deine Sünden vergeben. Der Mensch verharrt im ....
Das Wort ist glaubwürdig und wert, dass man es beherzigt: Christus Jesus ist in die Welt gekommen, um die Sünder zu retten. Von ihnen bin ich der Erste. Aber ich habe Erbarmen gefunden, damit Christus Jesus an mir als Erstem seine ganze Langmut beweisen konnte, zum Vorbild für al....
Als Christus auf Erden lebte, hat er mit lautem Schreien und unter Tränen Gebete und Bitten vor den gebracht, der ihn aus dem Tod retten konnte, und er ist erhört und aus seiner Angst befreit worden. Obwohl er der Sohn war, hat er durch Leiden den Gehorsam gelernt; zur Vollendung....
In jenen Tagen brachen die Israeliten vom Berg Hor auf und schlugen die Richtung zum Schilfmeer ein, um Edom zu umgehen. Unterwegs aber verlor das Volk den Mut, es lehnte sich gegen Gott und gegen Mose auf und sagte: Warum habt ihr uns aus Ägypten heraufgeführt? Etwa damit wir in....
Schwestern und Brüder! Seid ihr nun mit Christus auferweckt, so strebt nach dem, was oben ist, wo Christus zur Rechten Gottes sitzt! Richtet euren Sinn auf das, was oben ist, nicht auf das Irdische! Denn ihr seid gestorben und euer Leben ist mit Christus verborgen in Gott. Wenn C....
Brüder! Ihr habt Christus Jesus als Herrn angenommen. Darum lebt auch in ihm! Bleibt in ihm verwurzelt und auf ihn gegründet und haltet an dem Glauben fest, in dem ihr unterrichtet wurdet. Hört nicht auf zu danken! Gebt acht, dass euch niemand mit seiner Philosophie und falschen ....
Schwestern und Brüder! Ich freue mich in den Leiden, die ich für euch ertrage. Ich ergänze in meinem irdischen Leben, was an den Bedrängnissen Christi noch fehlt an seinem Leib, der die Kirche ist. Ihr Diener bin ich geworden gemäß dem Heilsplan Gottes, um an euch das Wort Gottes....
So spricht der Herr: Du aber, Menschensohn, ich gebe dich dem Haus Israel als Wächter; wenn du ein Wort aus meinem Mund hörst, musst du sie vor mir warnen. Wenn ich zu einem, der sich schuldig gemacht hat, sage: Du musst sterben!, und wenn du nicht redest und den Schuldigen nicht....
Brüder! Auch ihr standet Gott einst fremd und feindlich gegenüber; denn euer Sinn trieb euch zu bösen Taten. Jetzt aber hat er euch durch den Tod seines sterblichen Leibes versöhnt, um euch heilig, untadelig und schuldlos vor sich treten zu lassen. Doch müsst ihr unerschütterlich....
So spricht der Herr: Du, Betlehem-Efrata, so klein unter den Gauen Judas, aus dir wird mir einer hervorgehen, der über Israel herrschen soll. Sein Ursprung liegt in ferner Vorzeit, in längst vergangenen Tagen. Darum gibt der Herr sie preis, bis die Gebärende einen Sohn geboren ha....
Brüder! Seit dem Tag, an dem wir davon erfahren haben, hören wir nicht auf, inständig für euch zu beten, dass ihr in aller Weisheit und Einsicht, die der Geist schenkt, den Willen des Herrn ganz erkennt. Denn ihr sollt ein Leben führen, das des Herrn würdig ist und in allem sein ....
Paulus, durch den Willen Gottes Apostel Christi Jesu, und der Bruder Timotheus an die heiligen Brüder in Kolossä, die an Christus glauben. Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater. Wir danken Gott, dem Vater Jesu Christi, unseres Herrn, jedes Mal, wenn wir für euch b....
Über Zeit und Stunde, Brüder, brauche ich euch nicht zu schreiben. Ihr selbst wisst genau, dass der Tag des Herrn kommt wie ein Dieb in der Nacht. Während die Menschen sagen: Friede und Sicherheit!, kommt plötzlich Verderben über sie wie die Wehen über eine schwangere Frau, und e....
Brüder, wir wollen euch über die Verstorbenen nicht in Unkenntnis lassen, damit ihr nicht trauert wie die anderen, die keine Hoffnung haben. Wenn Jesus - und das ist unser Glaube - gestorben und auferstanden ist, dann wird Gott durch Jesus auch die Verstorbenen zusammen mit ihm z....
Du hast mich betört, o Herr, und ich ließ mich betören; du hast mich gepackt und überwältigt. Zum Gespött bin ich geworden den ganzen Tag, ein jeder verhöhnt mich. Ja, sooft ich rede, muss ich schreien, «Gewalt und Unterdrückung!» muss ich rufen. Denn das Wort des Herrn bringt mi....
Brüder! Über die Bruderliebe brauche ich euch nicht zu schreiben; Gott selbst hat euch schon gelehrt, einander zu lieben; und danach handelt ihr auch an allen Brüdern in ganz Mazedonien. Wir ermuntern euch aber, Brüder, darin noch vollkommener zu werden. Setzt eure Ehre darein, r....
Brüder, wir bitten und ermahnen euch im Namen Jesu, des Herrn: Ihr habt von uns gelernt, wie ihr leben müsst, um Gott zu gefallen, und ihr lebt auch so; werdet darin noch vollkommener! Ihr wisst ja, welche Ermahnungen wir euch im Auftrag Jesu, des Herrn, gegeben haben. Das ist es....
Brüder, wir wurden beim Gedanken an euch in all unserer Not und Bedrängnis durch euren Glauben getröstet; jetzt leben wir auf, weil ihr fest in der Gemeinschaft mit dem Herrn steht. Wie können wir Gott euretwegen genug danken für all die Freude, die uns um euretwillen vor unserem....
Ihr erinnert euch, Brüder, wie wir uns gemüht und geplagt haben. Bei Tag und Nacht haben wir gearbeitet, um keinem von euch zur Last zu fallen, und haben euch so das Evangelium Gottes verkündet. Ihr seid Zeugen, und auch Gott ist Zeuge, wie gottgefällig, gerecht und untadelig wir....
In den Tagen Joschijas, des Königs von Juda, erging das Wort des Herrn an mich: Du aber gürte dich, tritt vor sie hin und verkünde ihnen alles, was ich dir auftrage! Erschrick nicht vor ihnen, sonst setze ich dich vor ihren Augen in Schrecken! Siehe, ich selbst mache dich heute z....
Paulus, Silvanus und Timotheus an die Gemeinde von Thessalonich, die in Gott, dem Vater, und in Jesus Christus, dem Herrn, ist: Gnade sei mit euch und Friede. Wir danken Gott für euch alle, sooft wir in unseren Gebeten an euch denken; unablässig erinnern wir uns vor Gott, unserem....
So spricht der Herr zu Schebna, dem Tempelvorsteher: Ich verjage dich aus deinem Amt, ich vertreibe dich von deinem Posten. An jenem Tag werde ich meinen Knecht Eljakim, den Sohn Hilkijas, berufen. Ich bekleide ihn mit deinem Gewand und lege ihm deine Schärpe um. Ich übergebe ihm....
Noomi hatte einen Verwandten von ihrem Mann her, einen Grundbesitzer; er war aus dem Geschlecht Elimelechs und hieß Boas. Eines Tages sagte die Moabiterin Rut zu Noomi: Ich möchte aufs Feld gehen und Ähren lesen, wo es mir jemand erlaubt. Sie antwortete ihr: Geh, Tochter! Rut gin....
Ein Engel sagte zu mir: Komm, ich will dir die Braut zeigen, die Frau des Lammes. Da entrückte er mich in der Verzückung auf einen großen, hohen Berg und zeigte mir die heilige Stadt Jerusalem, wie sie von Gott her aus dem Himmel herabkam, erfüllt von der Herrlichkeit Gottes. Sie....
In jenen Tagen versammelten sich alle Bürger von Sichem und Bet-Millo, zogen zu der Eiche, die bei Sichem steht, und machten Abimelech zum König. Als man das Jotam meldete, stellte er sich auf den Gipfel des Berges Garizim und rief ihnen mit erhobener Stimme zu: Hört auf mich, ih....
In jenen Tagen kam der Engel des Herrn und setzte sich unter die Eiche bei Ofra, die dem Abiësriter Joasch gehörte. Sein Sohn Gideon war gerade dabei, in der Kelter Weizen zu dreschen, um ihn vor Midian in Sicherheit zu bringen. Da erschien ihm der Engel des Herrn und sagte zu ih....
In jenen Tagen taten die Israeliten, was dem Herrn missfiel, und dienten den Baalen. Sie verließen den Herrn, den Gott ihrer Väter, der sie aus Ägypten herausgeführt hatte, und liefen anderen Göttern nach, den Göttern der Völker, die rings um sie wohnen. Sie warfen sich vor ihnen....
So spricht der Herr: Wahrt das Recht und sorgt für Gerechtigkeit; denn bald kommt von mir das Heil, meine Gerechtigkeit wird sich bald offenbaren. Die Fremden, die sich dem Herrn angeschlossen haben, die ihm dienen und seinen Namen lieben, um seine Knechte zu sein, alle, die den ....
In jenen Tagen sprach Josua zum Volk; er sagte: Fürchtet den Herrn, und dient ihm in vollkommener Treue. Schafft die Götter fort, denen eure Väter jenseits des Stroms und in Ägypten gedient haben, und dient dem Herrn! Wenn es euch aber nicht gefällt, dem Herrn zu dienen, dann ent....
In jenen Tagen versammelte Josua alle Stämme Israels in Sichem; er rief die Ältesten Israels, seine Oberhäupter, Richter und Listenführer zusammen, und sie traten vor Gott hin. Josua sagte zum ganzen Volk: So spricht der Herr, der Gott Israels: Jenseits des Stroms wohnten eure Vä....
In jenen Tagen sagte der Herr zu Josua: Heute fange ich an, dich vor den Augen ganz Israels groß zu machen, damit alle erkennen, dass ich mit dir sein werde, wie ich mit Mose gewesen bin. Du aber sollst den Priestern, die die Bundeslade tragen, befehlen: Wenn ihr zum Ufer des Jor....
In jenen Tagen stieg Mose aus den Steppen von Moab hinauf auf den Nebo, den Gipfel des Pisga gegenüber Jericho, und der Herr zeigte ihm das ganze Land. Er zeigte ihm Gilead bis nach Dan hin, ganz Naftali, das Gebiet von Efraim und Manasse, ganz Juda bis zum Mittelmeer, den Negeb ....
Der Tempel Gottes im Himmel wurde geöffnet, und in seinem Tempel wurde die Lade seines Bundes sichtbar. Dann erschien ein großes Zeichen am Himmel: eine Frau, mit der Sonne bekleidet; der Mond war unter ihren Füßen und ein Kranz von zwölf Sternen auf ihrem Haupt. Sie war schwange....
Mose sprach zum Volk; er sagte: Und nun, Israel, was fordert der Herr, dein Gott, von dir außer dem einen: dass du den Herrn, deinen Gott, fürchtest, indem du auf allen seinen Wegen gehst, ihn liebst, und dem Herrn, deinem Gott, mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele dienst; dass....
In jenen Tagen kam Elija zum Gottesberg Horeb. Dort ging er in eine Höhle, um darin zu übernachten. Doch das Wort des Herrn erging an ihn: Komm heraus und stell dich auf den Berg vor den Herrn! Da zog der Herr vorüber: Ein starker, heftiger Sturm, der die Berge zerriss und die Fe....
Mose sprach zum Volk; er sagte: Höre, Israel! Jahwe, unser Gott, Jahwe ist einzig. Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit ganzer Kraft. Diese Worte, auf die ich dich heute verpflichte, sollen auf deinem Herzen geschrieben stehen....
Mose sprach zum Volk; er sagte: Forsche doch einmal in früheren Zeiten nach, die vor dir gewesen sind, seit dem Tag, als Gott den Menschen auf der Erde schuf; forsche nach vom einen Ende des Himmels bis zum andern Ende: Hat sich je etwas so Großes ereignet wie dieses, und hat man....
Brüder! Denkt daran: Wer kärglich sät, wird auch kärglich ernten; wer reichlich sät, wird reichlich ernten. Jeder gebe, wie er es sich in seinem Herzen vorgenommen hat, nicht verdrossen und nicht unter Zwang; denn Gott liebt einen fröhlichen Geber. In seiner Macht kann Gott alle ....
In jenen Tagen sprach der Herr in der Wüste Paran zu Mose: Schick einige Männer aus, die das Land Kanaan erkunden, das ich den Israeliten geben will. Aus jedem Väterstamm sollt ihr einen Mann aussenden, und zwar jeweils einen der führenden Männer. Vierzig Tage, nachdem man sie zu....
In jenen Tagen redeten Mirjam und Aaron über Mose wegen der kuschitischen Frau, die er sich genommen hatte. Er hatte sich nämlich eine Kuschiterin zur Frau genommen. Sie sagten: Hat etwa der Herr nur mit Mose gesprochen? Hat er nicht auch mit uns gesprochen? Das hörte der Herr. M....
In jenen Tagen sagten die Israeliten: Wenn uns doch jemand Fleisch zu essen gäbe! Wir denken an die Fische, die wir in Ägypten umsonst zu essen bekamen, an die Gurken und Melonen, an den Lauch, an die Zwiebeln und an den Knoblauch. Doch jetzt vertrocknet uns die Kehle, nichts bek....
Ich, Daniel, sah in einer nächtlichen Vision: Throne wurden aufgestellt und ein Hochbetagter nahm Platz. Sein Gewand war weiß wie Schnee, sein Haar wie reine Wolle. Feuerflammen waren sein Thron, und dessen Räder waren loderndes Feuer. Ein Strom von Feuer ging von ihm aus. Tausen....
Der Herr sprach zu Mose auf dem Berg Sinai: Du sollst sieben Jahreswochen, siebenmal sieben Jahre, zählen; die Zeit von sieben Jahreswochen ergibt für dich neunundvierzig Jahre. Im siebten Monat, am zehnten Tag des Monats, sollst du das Signalhorn ertönen lassen; am Versöhnungsta....
Der Herr sprach zu Mose: Das sind die Feste des Herrn, Tage heiliger Versammlungen, die ihr zur festgesetzten Zeit ausrufen sollt: Im ersten Monat, am vierzehnten Tag des Monats, zur Abenddämmerung, ist Pascha zur Ehre des Herrn. Am fünfzehnten Tag dieses Monats ist das Fest der ....
In jenen Tagen machte Mose alles, wie es der Herr ihm befohlen hatte. Im zweiten Jahr, am ersten Tag des ersten Monats, stellte man die Wohnstätte auf. Mose stellte die Wohnstätte auf, legte ihre Sockel hin, setzte ihre Bretter darauf, brachte ihre Querlatten an und stellte ihre ....
Als Mose vom Berg Sinai herunterstieg, die beiden Tafeln der Bundesurkunde in der Hand, wusste er nicht, dass die Haut seines Gesichtes Licht ausstrahlte, weil er mit dem Herrn geredet hatte. Als Aaron und alle Israeliten Mose sahen, strahlte die Haut seines Gesichtes Licht aus, ....
In jenen Tagen nahm Mose das Zelt und schlug es für sich außerhalb des Lagers auf, in einiger Entfernung vom Lager. Er nannte es Offenbarungszelt. Wenn einer den Herrn aufsuchen wollte, ging er zum Offenbarungszelt vor das Lager hinaus. Wenn Mose zum Zelt hinausging, erhob sich d....
In jenen Tagen stieg Mose den Berg hinab, die zwei Tafeln der Bundesurkunde in der Hand, die Tafeln, die auf beiden Seiten beschrieben waren. Auf der einen wie auf der andern Seite waren sie beschrieben. Die Tafeln hatte Gott selbst gemacht, und die Schrift, die auf den Tafeln ei....
In jenen Tagen erschien der Herr dem Salomo nachts im Traum und forderte ihn auf: Sprich eine Bitte aus, die ich dir gewähren soll. So hast du jetzt, Herr, mein Gott, deinen Knecht anstelle meines Vaters David zum König gemacht. Doch ich bin noch sehr jung und weiß nicht, wie ich....
Liebe Brüder, wir wollen einander lieben; denn die Liebe ist aus Gott, und jeder, der liebt, stammt von Gott und erkennt Gott. Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt; denn Gott ist die Liebe. Die Liebe Gottes wurde unter uns dadurch offenbart, dass Gott seinen einzigen Sohn in d....
In jenen Tagen sprach Gott auf dem Berg Sinai alle diese Worte: Ich bin Jahwe, dein Gott, der dich aus Ägypten geführt hat, aus dem Sklavenhaus. Du sollst neben mir keine anderen Götter haben. Du sollst dir kein Gottesbild machen und keine Darstellung von irgendetwas am Himmel dr....
Im dritten Monat nach dem Auszug der Israeliten aus Ägypten - am heutigen Tag - kamen sie in der Wüste Sinai an. Sie waren von Refidim aufgebrochen und kamen in die Wüste Sinai. Sie schlugen in der Wüste das Lager auf. Dort lagerte Israel gegenüber dem Berg. Der Herr sprach zu Mo....
Die ganze Gemeinde der Israeliten brach von Elim auf und kam in die Wüste Sin, die zwischen Elim und dem Sinai liegt. Es war der fünfzehnte Tag des zweiten Monats nach ihrem Auszug aus Ägypten. Die ganze Gemeinde der Israeliten murrte in der Wüste gegen Mose und Aaron. Die Israel....
Brüder! Den Schatz der Erkenntnis des göttlichen Glanzes auf dem Antlitz Christi tragen wir Apostel in zerbrechlichen Gefäßen; so wird deutlich, dass das Übermaß der Kraft von Gott und nicht von uns kommt. Von allen Seiten werden wir in die Enge getrieben und finden doch noch Rau....
In jenen Tagen, als man dem König von Ägypten meldete, das Volk sei geflohen, änderten der Pharao und seine Diener ihre Meinung über das Volk und sagten: Wie konnten wir nur Israel aus unserem Dienst entlassen! Er ließ seinen Streitwagen anspannen und nahm seine Leute mit. Sechsh....
Es gibt keinen Gott außer dir, der für alles Sorge trägt; daher brauchst du nicht zu beweisen, dass du gerecht geurteilt hast. Deine Stärke ist die Grundlage deiner Gerechtigkeit, und deine Herrschaft über alles lässt dich gegen alles Nachsicht üben. Stärke beweist du, wenn man a....
So spricht die Braut: Des Nachts auf meinem Lager suchte ich ihn, den meine Seele liebt. Ich suchte ihn und fand ihn nicht. Aufstehen will ich, die Stadt durchstreifen, die Gassen und Plätze, ihn suchen, den meine Seele liebt. Ich suchte ihn und fand ihn nicht. Mich fanden die Wä....
In jenen Tagen vollbrachten Mose und Aaron viele Wunder vor den Augen des Pharao, aber der Herr verhärtete das Herz des Pharao, so dass er die Israeliten nicht aus seinem Land fortziehen ließ. Der Herr sprach zu Mose und Aaron in Ägypten: Dieser Monat soll die Reihe eurer Monate ....
In jenen Tagen, als Gott dem Mose aus dem Dornbusch zurief, sagte Mose zu Gott: Gut, ich werde also zu den Israeliten kommen und ihnen sagen: Der Gott eurer Väter hat mich zu euch gesandt. Da werden sie mich fragen: Wie heißt er? Was soll ich ihnen darauf sagen? Da antwortete Got....
In jenen Tagen weidete Mose die Schafe und Ziegen seines Schwiegervaters Jitro, des Priesters von Midian. Eines Tages trieb er das Vieh über die Steppe hinaus und kam zum Gottesberg Horeb. Dort erschien ihm der Engel des Herrn in einer Flamme, die aus einem Dornbusch emporschlug.....
In jenen Tagen ging ein Mann aus einer levitischen Familie hin und nahm eine Frau aus dem gleichen Stamm. Sie wurde schwanger und gebar einen Sohn. Weil sie sah, dass es ein schönes Kind war, verbarg sie es drei Monate lang. Als sie es nicht mehr verborgen halten konnte, nahm sie....
In jener Zeit brach Israel auf mit allem, was ihm gehörte. Er kam nach Beerscheba und brachte dem Gott seines Vaters Isaak Schlachtopfer dar. Da sprach Gott in einer nächtlichen Vision zu Israel: Jakob! Jakob! Hier bin ich!, antwortete er. Gott sprach: Ich bin Gott, der Gott dein....
In jenen Tagen trat Juda an ihn heran und sagte: Bitte, mein Herr, dein Knecht darf vielleicht meinem Herrn offen etwas sagen, ohne dass sein Zorn über deinen Knecht entbrennt; denn du bist wie der Pharao. Mein Herr hat seine Knechte gefragt: Habt ihr einen Vater oder Bruder? Wir....
In jenen Tagen, da ganz Ägypten Hunger hatte, schrie das Volk zum Pharao nach Brot. Der Pharao aber sagte zu den Ägyptern: Geht zu Josef! Tut, was er euch sagt. Als die Hungersnot über das ganze Land gekommen war, öffnete Josef alle Speicher und verkaufte Getreide an die Ägypter.....
Mein Sohn, wenn du meine Worte annimmst und meine Gebote beherzigst, der Weisheit Gehör schenkst, dein Herz der Einsicht zuneigst, wenn du nach Erkenntnis rufst, mit lauter Stimme um Einsicht bittest, wenn du sie suchst wie Silber, nach ihr forschst wie nach Schätzen, dann wirst ....
Jakob zog aus Beerscheba weg und ging nach Haran. Er kam an einen bestimmten Ort, wo er übernachtete, denn die Sonne war untergegangen. Er nahm einen von den Steinen dieses Ortes, legte ihn unter seinen Kopf und schlief dort ein. Da hatte er einen Traum: Er sah eine Treppe, die a....
So spricht der Herr: Juble laut, Tochter Zion! Jauchze, Tochter Jerusalem! Siehe, dein König kommt zu dir. Er ist gerecht und hilft; er ist demütig und reitet auf einem Esel, auf einem Fohlen, dem Jungen einer Eselin. Ich vernichte die Streitwagen aus Efraim und die Rosse aus Jer....
Als Isaak alt geworden und seine Augen erloschen waren, so dass er nicht mehr sehen konnte, rief er seinen älteren Sohn Esau und sagte zu ihm: Mein Sohn! Er antwortete: Hier bin ich. Da sagte Isaak: Du siehst, ich bin alt geworden. Ich weiß nicht, wann ich sterbe. Nimm jetzt dein....
Die Lebenszeit Saras betrug hundertsiebenundzwanzig Jahre; so lange lebte Sara. Sie starb in Kirjat-Arba, das jetzt Hebron heißt, in Kanaan. Abraham kam, um die Totenklage über sie zu halten und sie zu beweinen. Danach stand Abraham auf, ging von seiner Toten weg und redete mit d....
stellte Gott Abraham auf die Probe. Er sprach zu ihm: Abraham! Er sagte: Hier bin ich. Er sprach: Nimm deinen Sohn, deinen einzigen, den du liebst, Isaak, geh in das Land Morija und bring ihn dort auf einem der Berge, den ich dir nenne, als Brandopfer dar! Frühmorgens stand Abrah....
Abraham war hundert Jahre alt, als sein Sohn Isaak zur Welt kam. Das Kind wuchs heran und wurde entwöhnt. Als Isaak entwöhnt wurde, veranstaltete Abraham ein großes Festmahl. Eines Tages beobachtete Sara, wie der Sohn, den die Ägypterin Hagar Abraham geboren hatte, umhertollte. D....
In jenen Tagen drängten die Engel Lot zur Eile: Auf, nimm deine Frau und deine beiden Töchter, die hier sind, damit du nicht wegen der Schuld der Stadt hinweggerafft wirst. Da er noch zögerte, fassten die Männer ihn, seine Frau und seine beiden Töchter an der Hand, weil der Herr ....
Brüder! Ihr seid jetzt nicht mehr Fremde ohne Bürgerrecht, sondern Mitbürger der Heiligen und Hausgenossen Gottes. Ihr seid auf das Fundament der Apostel und Propheten gebaut; der Schlussstein ist Christus Jesus selbst. Durch ihn wird der ganze Bau zusammengehalten und wächst zu ....
Eines Tages ging Elischa nach Schunem. Dort lebte eine vornehme Frau, die ihn dringend bat, bei ihr zu essen. Seither kehrte er zum Essen bei ihr ein, sooft er vorbeikam. Sie aber sagte zu ihrem Mann: Ich weiß, dass dieser Mann, der ständig bei uns vorbeikommt, ein heiliger Gotte....
In jenen Tagen erschien der Herr Abraham bei den Eichen von Mamre. Abraham saß zur Zeit der Mittagshitze am Zelteingang. Er blickte auf und sah vor sich drei Männer stehen. Als er sie sah, lief er ihnen vom Zelteingang aus entgegen, warf sich zur Erde nieder und sagte: Mein Herr,....
Als Abram neunundneunzig Jahre alt war, erschien ihm der Herr und sprach zu ihm: Ich bin Gott, der Allmächtige. Geh deinen Weg vor mir, und sei rechtschaffen! Und Gott sprach zu Abraham: Du aber halte meinen Bund, du und deine Nachkommen, Generation um Generation. Das ist mein Bu....
In jenen Tagen ließ der König Herodes einige aus der Gemeinde verhaften und misshandeln. Jakobus, den Bruder des Johannes, ließ er mit dem Schwert hinrichten. Als er sah, dass es den Juden gefiel, ließ er auch Petrus festnehmen. Das geschah in den Tagen der Ungesäuerten Brote. Er....
In jenen Tagen erging das Wort des Herrn in einer Vision an Abram: Fürchte dich nicht, Abram, ich bin dein Schild; dein Lohn wird sehr groß sein. Abram antwortete: Herr, mein Herr, was willst du mir schon geben? Ich gehe doch kinderlos dahin, und Erbe meines Hauses ist Eliëser au....
Abram hatte einen sehr ansehnlichen Besitz an Vieh, Silber und Gold. Auch Lot, der mit Abram gezogen war, besaß Schafe und Ziegen, Rinder und Zelte. Das Land war aber zu klein, als dass sich beide nebeneinander hätten ansiedeln können; denn ihr Besitz war zu groß, und so konnten ....
In jenen Tagen sprach der Herr zu Abram: Zieh weg aus deinem Land, von deiner Verwandtschaft und aus deinem Vaterhaus in das Land, das ich dir zeigen werde. Ich werde dich zu einem großen Volk machen, dich segnen und deinen Namen groß machen. Ein Segen sollst du sein. Ich will se....
Jeremia sprach: Ich hörte das Flüstern der Vielen: Grauen ringsum! Zeigt ihn an! Wir wollen ihn anzeigen. Meine nächsten Bekannten warten alle darauf, dass ich stürze: Vielleicht lässt er sich betören, dass wir ihm beikommen können und uns an ihm rächen. Doch der Herr steht mir b....
Hört auf mich, ihr Inseln, merkt auf, ihr Völker in der Ferne! Der Herr hat mich schon im Mutterleib berufen; als ich noch im Schoß meiner Mutter war, hat er meinen Namen genannt. Er machte meinen Mund zu einem scharfen Schwert, er verbarg mich im Schatten seiner Hand. Er machte ....
Brüder! Da viele Menschen im Sinn dieser Welt prahlen, will auch ich einmal prahlen. Womit aber jemand prahlt - ich rede jetzt als Narr -, damit kann auch ich prahlen. Sie sind Hebräer - ich auch. Sie sind Israeliten - ich auch. Sie sind Nachkommen Abrahams - ich auch. Sie sind D....
Brüder! Lasst euch doch ein wenig Unverstand von mir gefallen! Aber das tut ihr ja. Denn ich liebe euch mit der Eifersucht Gottes; ich habe euch einem einzigen Mann verlobt, um euch als reine Jungfrau zu Christus zu führen. Ich fürchte aber, wie die Schlange einst durch ihre Fals....
Brüder! Denkt daran: Wer kärglich sät, wird auch kärglich ernten; wer reichlich sät, wird reichlich ernten. Jeder gebe, wie er es sich in seinem Herzen vorgenommen hat, nicht verdrossen und nicht unter Zwang; denn Gott liebt einen fröhlichen Geber. In seiner Macht kann Gott alle ....
Brüder, wir wollen euch jetzt von der Gnade erzählen, die Gott den Gemeinden Mazedoniens erwiesen hat. Während sie durch große Not geprüft wurden, verwandelten sich ihre übergroße Freude und ihre tiefe Armut in den Reichtum ihres selbstlosen Gebens. Ich bezeuge, dass sie nach Krä....
Brüder! Als Mitarbeiter Gottes ermahnen wir euch, dass ihr seine Gnade nicht vergebens empfangt. Denn es heißt: Zur Zeit der Gnade erhöre ich dich, am Tag der Rettung helfe ich dir. Jetzt ist sie da, die Zeit der Gnade; jetzt ist er da, der Tag der Rettung. Niemand geben wir auch....
In jenen Tagen kamen die Israeliten in die Wüste Sinai. Sie schlugen in der Wüste das Lager auf. Dort lagerte Israel gegenüber dem Berg. Mose stieg zu Gott hinauf. Da rief ihm der Herr vom Berg her zu: Das sollst du dem Haus Jakob sagen und den Israeliten verkünden: Ihr habt gese....
So spricht der Herr: Die Nachkommen meines Volkes werden bei allen Nationen bekannt sein und ihre Kinder in allen Völkern. Jeder, der sie sieht, wird erkennen: Das sind die Nachkommen, die der Herr gesegnet hat. Von Herzen will ich mich freuen über den Herrn. Meine Seele soll jub....
Mose sprach zum Volk: Du bist ein Volk, das dem Herrn, deinem Gott, heilig ist. Dich hat der Herr, dein Gott, ausgewählt, damit du unter allen Völkern, die auf der Erde leben, das Volk wirst, das ihm persönlich gehört. Nicht weil ihr zahlreicher als die anderen Völker wäret, hat ....
Bis heute liegt die Hülle auf ihrem Herzen, wenn Mose vorgelesen wird. Sobald sich aber einer dem Herrn zuwendet, wird die Hülle entfernt. Der Herr aber ist der Geist, und wo der Geist des Herrn wirkt, da ist Freiheit. Wir alle spiegeln mit enthülltem Angesicht die Herrlichkeit d....
Brüder! Wir haben durch Christus so großes Vertrauen zu Gott. Doch sind wir dazu nicht von uns aus fähig, als ob wir uns selbst etwas zuschreiben könnten; unsere Befähigung stammt vielmehr von Gott. Er hat uns fähig gemacht, Diener des Neuen Bundes zu sein, nicht des Buchstabens,....
Brüder! Gott ist treu, er bürgt dafür, dass unser Wort euch gegenüber nicht Ja und Nein zugleich ist. Denn Gottes Sohn Jesus Christus, der euch durch uns verkündigt wurde - durch mich, Silvanus und Timotheus -, ist nicht als Ja und Nein zugleich gekommen; in ihm ist das Ja verwir....
Paulus, durch Gottes Willen Apostel Christi Jesu, und der Bruder Timotheus an die Kirche Gottes, die in Korinth ist, und an alle Heiligen in ganz Achaia. Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus. Gepriesen sei der Gott und Vater Jesu Chr....
Lasst uns streben nach Erkenntnis, nach der Erkenntnis des Herrn. Er kommt so sicher wie das Morgenrot; er kommt zu uns wie der Regen, wie der Frühjahrsregen, der die Erde tränkt. Was soll ich tun mit dir, Efraim? Was soll ich tun mit dir, Juda? Eure Liebe ist wie eine Wolke am M....
In jenen Tagen rief Tobit seinen Sohn Tobias zu sich und sagte: Mein Sohn, vergiss nicht den Lohn für den Mann, der dich begleitet hat. Du musst ihm aber mehr geben, als wir ihm versprochen haben. Dann rief er den Engel zu sich und sagte: Nimm die Hälfte von allem, was ihr mitgeb....
In jenen Tagen saß Hanna am Weg und hielt nach ihrem Sohn Ausschau. Als sie ihn kommen sah, rief sie seinem Vater zu: Dein Sohn kommt zurück und mit ihm der Mann, der ihn begleitet hat. Rafael aber sagte zu Tobias: Ich weiß, dein Vater wird wieder sehen können. Streich ihm die Ga....
Mose sprach zum Volk: Du sollst an den ganzen Weg denken, den der Herr, dein Gott, dich während der vierzig Jahre in der Wüste geführt hat, um dich gefügig zu machen und dich zu prüfen. Er wollte erkennen, wie du dich entscheiden würdest: ob du auf seine Gebote achtest oder nicht....
In jenen Tagen wurde ich traurig und begann zu weinen. In meinem Schmerz betete ich: Herr, du bist gerecht, alle deine Wege und Taten zeugen von deiner Barmherzigkeit und Wahrheit; wahr und gerecht ist dein Gericht in Ewigkeit. Denk an mich und blick auf mich herab! Straf mich ni....
Als ich, Tobit, am Pfingsttag einen Toten begraben hatte und in der Nacht nach Hause kam, legte ich mich an der Hofmauer zum Schlafen nieder, weil ich unrein geworden war. Mein Gesicht ließ ich unbedeckt, ohne auf die Sperlinge zu achten, die in der Mauer nisteten. Da ließen die ....
Anfang der Geschichte Tobits. Ich, Tobit, habe mich mein ganzes Leben lang an den Weg der Wahrheit und Gerechtigkeit gehalten und ich habe den Brüdern aus meinem Stamm und meinem Volk, die mit mir zusammen in das Land der Assyrer nach Ninive gekommen waren, aus Barmherzigkeit vie....
In jenen Tagen stand Mose am Morgen zeitig auf und ging auf den Sinai hinauf, wie es ihm der Herr aufgetragen hatte. Der Herr aber stieg in der Wolke herab und stellte sich dort neben ihn hin. Er rief den Namen Jahwe aus. Der Herr ging an ihm vorüber und rief: Jahwe ist ein barmh....
Ich danke dem Herrn und will seinen Namen loben und verherrlichen. Als ich jung und noch nicht unstet war, suchte ich eifrig die Weisheit. Sie kam zu mir in ihrer Schönheit, und bis zuletzt will ich sie erstreben. Und wie nach dem Blühen die Trauben reifen, die das Herz erfreuen,....
Die ehrwürdigen Männer will ich preisen, unsere Väter, wie sie aufeinander folgten. Andere blieben ohne Nachruhm; sie sind erloschen, sobald sie starben. Sie sind, als wären sie nie gewesen, und ebenso auch ihre Kinder. Jene aber sind die ehrwürdigen Männer, deren Hoffnung nicht ....
Ich will der Werke Gottes gedenken; was ich gesehen habe, will ich erzählen: Durch Gottes Wort entstanden seine Werke; seine Lehre ist ein Ausfluss seiner Liebe. Über allem strahlt die leuchtende Sonne, die Herrlichkeit des Herrn erfüllt alle seine Werke. Die Heiligen Gottes verm....
Rette uns, du Gott des Alls, und wirf deinen Schrecken auf alle Völker! damit sie erkennen, wie wir es erkannten: Es gibt keinen Gott außer dir. Erneuere die Zeichen, wiederhole die Wunder, Sammle alle Stämme Jakobs, verteil den Erbbesitz wie in den Tagen der Vorzeit! Hab Erbarme....
Viele Opfer bringt dar, wer das Gesetz befolgt; Heilsopfer spendet, wer die Gebote hält; Speiseopfer bringt dar, wer Liebe erweist; Dankopfer spendet, wer Almosen gibt: Abkehr vom Bösen findet das Gefallen des Herrn: als Sühne gilt ihm die Abkehr vom Unrecht. Erscheine nicht mit ....
In jenen Tagen begann Petrus zu reden und sagte: Wahrhaftig, jetzt begreife ich, dass Gott nicht auf die Person sieht, sondern dass ihm in jedem Volk willkommen ist, wer ihn fürchtet und tut, was recht ist. Und er hat uns geboten, dem Volk zu verkünden und zu bezeugen: Dieser ist....
Als der Pfingsttag gekommen war, befanden sich alle am gleichen Ort. Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen. Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden vo....
Nach unserer Ankunft in Rom erhielt Paulus die Erlaubnis, für sich allein zu wohnen, zusammen mit dem Soldaten, der ihn bewachte. Drei Tage später rief er die führenden Männer der Juden zusammen. Als sie versammelt waren, sagte er zu ihnen: Brüder, obwohl ich mich nicht gegen das....
In jenen Tagen trafen König Agrippa und seine Schwester Berenike in Cäsarea ein, um Festus ihre Aufwartung zu machen. Sie blieben mehrere Tage dort. Da trug Festus dem König den Fall des Paulus vor und sagte: Von Felix ist ein Mann als Gefangener zurückgelassen worden, gegen den ....
In jenen Tagen als der römische Oberst genau wissen wollte, was die Juden Paulus vorwarfen, ließ er ihn aus dem Gefängnis holen und befahl, die Hohenpriester und der ganze Hohe Rat sollten sich versammeln. Und er ließ Paulus hinunterführen und ihnen gegenüberstellen. Da Paulus ab....
In jenen Tagen sagte Paulus zu den Ältesten der Gemeinde von Ephesus: Gebt acht auf euch und auf die ganze Herde, in der euch der Heilige Geist zu Bischöfen bestellt hat, damit ihr als Hirten für die Kirche Gottes sorgt, die er sich durch das Blut seines eigenen Sohnes erworben h....
In jenen Tagen schickte Paulus von Milet aus jemand nach Ephesus und ließ die Ältesten der Gemeinde zu sich rufen. Als sie bei ihm eingetroffen waren, sagte er: Ihr wisst, wie ich vom ersten Tag an, seit ich die Provinz Asien betreten habe, die ganze Zeit in eurer Mitte war und w....
Während Apollos sich in Korinth aufhielt, durchwanderte Paulus das Hochland und kam nach Ephesus hinab. Er stieß dort auf einige Jünger und fragte sie: Habt ihr den Heiligen Geist empfangen, als ihr gläubig wurdet? Sie antworteten ihm: Wir haben noch nicht einmal gehört, dass es ....
Als Jesus in den Himmel aufgenommen war, kehrten die Apostel vom Ölberg, der nur einen Sabbatweg von Jerusalem entfernt ist, nach Jerusalem zurück. Als sie in die Stadt kamen, gingen sie in das Obergemach hinauf, wo sie nun ständig blieben: Petrus und Johannes, Jakobus und Andrea....
Nachdem Paulus einige Zeit in Antiochia in Syrien geblieben war, zog er weiter, durchwanderte zuerst das galatische Land, dann Phrygien, und stärkte alle Jünger. Ein Jude namens Apollos kam nach Ephesus. Er stammte aus Alexandria, war redekundig und in der Schrift bewandert. Er w....
Als Paulus in Korinth war, sagte der Herr nachts in einer Vision zu ihm: Fürchte dich nicht! Rede nur, schweige nicht! Denn ich bin mit dir, niemand wird dir etwas antun. Viel Volk nämlich gehört mir in dieser Stadt. So blieb Paulus ein Jahr und sechs Monate und lehrte bei ihnen ....
Im ersten Buch, lieber Theophilus, habe ich über alles berichtet, was Jesus getan und gelehrt hat, bis zu dem Tag, an dem er in den Himmel aufgenommen wurde. Vorher hat er den Aposteln, die er sich durch den Heiligen Geist erwählt hatte, Weisung gegeben. Ihnen hat er nach seinem ....
In jenen Tagen brachten die Begleiter des Paulus ihn nach Athen. Mit dem Auftrag an Silas und Timotheus, Paulus möglichst rasch nachzukommen, kehrten sie zurück. Da stellte sich Paulus in die Mitte des Areopags und sagte: Athener, nach allem, was ich sehe, seid ihr besonders from....
In jenen Tagen erhob sich das Volk von Philippi gegen Paulus und Silas, und die obersten Beamten ließen ihnen die Kleider vom Leib reißen und befahlen, sie mit Ruten zu schlagen. Sie ließen ihnen viele Schläge geben und sie ins Gefängnis bringen; dem Gefängniswärter befahlen sie,....
Wir brachen von Troas auf und fuhren auf dem kürzesten Weg nach Samothrake und am folgenden Tag nach Neapolis. Von dort gingen wir nach Philippi, in eine Stadt im ersten Bezirk von Mazedonien, eine Kolonie. In dieser Stadt hielten wir uns einige Tage auf. Am Sabbat gingen wir dur....
In jenen Tagen kam Philippus in die Hauptstadt Samariens hinab und verkündigte dort Christus. Und die Menge achtete einmütig auf die Worte des Philippus; sie hörten zu und sahen die Wunder, die er tat. Denn aus vielen Besessenen fuhren unter lautem Geschrei die unreinen Geister a....
In jenen Tagen kam Paulus auch nach Derbe und nach Lystra. Dort war ein Jünger namens Timotheus, der Sohn einer gläubig gewordenen Jüdin und eines Griechen. Er war Paulus von den Brüdern in Lystra und Ikonion empfohlen worden. Paulus wollte ihn als Begleiter mitnehmen und ließ ih....
Da beschlossen die Apostel und die Ältesten zusammen mit der ganzen Gemeinde, Männer aus ihrer Mitte auszuwählen und sie zusammen mit Paulus und Barnabas nach Antiochia zu senden, nämlich Judas, genannt Barsabbas, und Silas, führende Männer unter den Brüdern. Sie gaben ihnen folg....
In jenen Tagen als ein heftiger Streit entstand, erhob sich Petrus und sagte zu ihnen: Brüder, wie ihr wisst, hat Gott schon längst hier bei euch die Entscheidung getroffen, dass die Heiden durch meinen Mund das Wort des Evangeliums hören und zum Glauben gelangen sollen. Und Gott....
In jenen Tagen kamen einige Leute von Judäa herab und lehrten die Brüder: Wenn ihr euch nicht nach dem Brauch des Mose beschneiden lasst, könnt ihr nicht gerettet werden. Da nun nicht geringer Zwist und Streit zwischen ihnen und Paulus und Barnabas entstand, beschloss man, Paulus....
In jenen Tagen kamen Juden von Antiochia und Ikonion und überredeten die Volksmenge. Und sie steinigten den Paulus und schleiften ihn zur Stadt hinaus, in der Meinung, er sei tot. Als aber die Jünger ihn umringten, stand er auf und ging in die Stadt. Am anderen Tag zog er mit Bar....
In jenen Tagen als die Apostel merkten, dass die Heiden und die Juden zusammen mit ihren Führern entschlossen waren, sie zu misshandeln und zu steinigen, flohen sie in die Städte von Lykaonien, Lystra und Derbe, und in deren Umgebung. Dort verkündeten sie das Evangelium. In Lystr....
In diesen Tagen, als die Zahl der Jünger zunahm, begehrten die Hellenisten gegen die Hebräer auf, weil ihre Witwen bei der täglichen Versorgung übersehen wurden. Da riefen die Zwölf die ganze Schar der Jünger zusammen und erklärten: Es ist nicht recht, dass wir das Wort Gottes ve....
Am folgenden Sabbat versammelte sich fast die ganze Stadt, um das Wort des Herrn zu hören. Als die Juden die Scharen sahen, wurden sie eifersüchtig, widersprachen den Worten des Paulus und stießen Lästerungen aus. Paulus und Barnabas aber erklärten freimütig: Euch musste das Wort....
In jenen Tagen, als Paulus nach Antiochia in Pisidien gekommen war, sagte er in der Synagoge: Brüder, ihr Söhne aus Abrahams Geschlecht und ihr Gottesfürchtigen! Uns wurde das Wort dieses Heils gesandt. Denn die Einwohner von Jerusalem und ihre Führer haben Jesus nicht erkannt, a....
Von Paphos fuhr Paulus mit seinen Begleitern ab und kam nach Perge in Pamphylien. Johannes aber trennte sich von ihnen und kehrte nach Jerusalem zurück. Sie selbst wanderten von Perge weiter und kamen nach Antiochia in Pisidien. Dort gingen sie am Sabbat in die Synagoge und setzt....
Ich erinnere euch, Brüder, an das Evangelium, das ich euch verkündet habe. Ihr habt es angenommen; es ist der Grund, auf dem ihr steht. Durch dieses Evangelium werdet ihr gerettet werden, wenn ihr festhaltet an dem Wort, das ich euch verkündet habe, es sei denn, ihr hättet den Gl....
In jenen Tagen kamen bei der Verfolgung, die wegen Stephanus entstanden war, die Versprengten bis nach Phönizien, Zypern und Antiochia; doch verkündeten sie das Wort nur den Juden. Einige aber von ihnen, die aus Zypern und Zyrene stammten, verkündeten, als sie nach Antiochia kame....
In jenen Tagen erfuhren die Apostel und die Brüder in Judäa, dass auch die Heiden das Wort Gottes angenommen hatten. Als nun Petrus nach Jerusalem hinaufkam, hielten ihm die gläubig gewordenen Juden vor: Du hast das Haus von Unbeschnittenen betreten und hast mit ihnen gegessen. D....
Am Pfingsttag trat Petrus auf, zusammen mit den Elf; er erhob seine Stimme und begann zu reden: Ihr Juden und alle Bewohner von Jerusalem! Dies sollt ihr wissen, achtet auf meine Worte! Israeliten, hört diese Worte: Mit Gewissheit erkenne also das ganze Haus Israel: Gott hat ihn ....
Brüder! Das ist die Botschaft, die wir von Jesus Christus gehört haben und euch verkünden: Gott ist Licht, und keine Finsternis ist in ihm. Wenn wir sagen, dass wir Gemeinschaft mit ihm haben, und doch in der Finsternis leben, lügen wir und tun nicht die Wahrheit. Wenn wir aber i....
In jenen Tagen wütete Saulus immer noch mit Drohung und Mord gegen die Jünger des Herrn. Er ging zum Hohenpriester und erbat sich von ihm Briefe an die Synagogen in Damaskus, um die Anhänger des neuen Weges, Männer und Frauen, die er dort finde, zu fesseln und nach Jerusalem zu b....
In jenen Tagen sagte ein Engel des Herrn zu Philippus: Steh auf und zieh nach Süden auf der Straße, die von Jerusalem nach Gaza hinabführt. Sie führt durch eine einsame Gegend. Und er brach auf. Nun war da ein Äthiopier, ein Kämmerer, Hofbeamter der Kandake, der Königin der Äthio....
An jenem Tag brach eine schwere Verfolgung über die Kirche in Jerusalem herein. Alle wurden in die Gegenden von Judäa und Samarien zerstreut, mit Ausnahme der Apostel. Fromme Männer bestatteten Stephanus und hielten eine große Totenklage für ihn. Saulus aber versuchte die Kirche ....
Brüder! Begegnet einander in Demut! Denn Gott tritt den Stolzen entgegen, den Demütigen aber schenkt er seine Gnade. Beugt euch also in Demut unter die mächtige Hand Gottes, damit er euch erhöht, wenn die Zeit gekommen ist. Werft alle eure Sorge auf ihn, denn er kümmert sich um e....
In jenen Tagen tat Stephanus, voll Gnade und Kraft, Wunder und große Zeichen unter dem Volk. Doch einige von der sogenannten Synagoge der Libertiner und Zyrenäer und Alexandriner und Leute aus Zilizien und der Provinz Asien erhoben sich, um mit Stephanus zu streiten; aber sie kon....
Am Pfingsttag trat Petrus auf, zusammen mit den Elf; er erhob seine Stimme und begann zu reden: Ihr Juden und alle Bewohner von Jerusalem! Dies sollt ihr wissen, achtet auf meine Worte! Israeliten, hört diese Worte: Jesus, den Nazoräer, den Gott vor euch beglaubigt hat durch mach....
In diesen Tagen, als die Zahl der Jünger zunahm, begehrten die Hellenisten gegen die Hebräer auf, weil ihre Witwen bei der täglichen Versorgung übersehen wurden. Da riefen die Zwölf die ganze Schar der Jünger zusammen und erklärten: Es ist nicht recht, dass wir das Wort Gottes ve....
In jenen Tagen erhob sich im Hohen Rat ein Pharisäer namens Gamaliël, ein beim ganzen Volk angesehener Gesetzeslehrer; er ließ die Apostel für kurze Zeit hinausführen. Dann sagte er: Israeliten, überlegt euch gut, was ihr mit diesen Leuten tun wollt. Vor einiger Zeit nämlich trat....
In jenen Tagen führten der Tempelhauptmann und seine Leute die Apostel herbei und stellten sie vor den Hohen Rat. Der Hohepriester verhörte sie und sagte: Wir haben euch streng verboten, in diesem Namen zu lehren; und siehe, ihr habt Jerusalem mit eurer Lehre erfüllt; ihr wollt d....
In jenen Tagen erhoben sich voll Eifersucht der Hohepriester und alle, die auf seiner Seite standen, nämlich die Gruppe der Sadduzäer. Sie ließen die Apostel verhaften und in das öffentliche Gefängnis werfen. Ein Engel des Herrn aber öffnete nachts die Gefängnistore, führte sie h....
Die Gemeinde der Gläubigen war ein Herz und eine Seele. Keiner nannte etwas von dem, was er hatte, sein Eigentum, sondern sie hatten alles gemeinsam. Mit großer Kraft legten die Apostel Zeugnis ab von der Auferstehung Jesu, des Herrn, und reiche Gnade ruhte auf ihnen allen. Es ga....
In jenen Tagen als Petrus und Johannes freigelassen waren, gingen sie zu den Ihren und berichteten alles, was die Hohenpriester und die Ältesten zu ihnen gesagt hatten. Als sie das hörten, erhoben sie einmütig ihre Stimme zu Gott und sprachen: Herr, du hast den Himmel, die Erde u....
Durch die Hände der Apostel geschahen viele Zeichen und Wunder im Volk. Alle kamen einmütig in der Halle Salomos zusammen. Von den Übrigen wagte niemand, sich ihnen anzuschließen; aber das Volk schätzte sie hoch. Immer mehr wurden im Glauben zum Herrn geführt, Scharen von Männern....
Als sie den Freimut des Petrus und des Johannes sahen und merkten, dass es ungelehrte und einfache Leute waren, wunderten sie sich. Sie erkannten sie als Jünger Jesu, sahen aber auch, dass der Geheilte bei ihnen stand; so konnten sie nichts dagegen sagen. Sie befahlen ihnen, den ....
Petrus und Johannes hatten im Tempel einen Gelähmten geheilt. Während sie zum Volk redeten, traten die Priester, der Tempelhauptmann und die Sadduzäer zu ihnen. Sie waren aufgebracht, weil die Apostel das Volk lehrten und in Jesus die Auferstehung von den Toten verkündeten. Sie n....
Petrus und Johannes hatten im Tempel einen Gelähmten geheilt. Da er sich Petrus und Johannes anschloss, lief das ganze Volk bei ihnen in der sogenannten Halle Salomos zusammen, außer sich vor Staunen. Als Petrus das sah, wandte er sich an das Volk: Israeliten, was wundert ihr euc....
In jenen Tagen gingen Petrus und Johannes um die neunte Stunde zum Gebet in den Tempel hinauf. Da wurde ein Mann herbeigetragen, der von Geburt an gelähmt war. Man setzte ihn täglich an das Tor des Tempels, das man die Schöne Pforte nennt; dort sollte er bei denen, die in den Tem....
Am Pfingsttag trat Petrus auf, zusammen mit den Elf; er erhob seine Stimme und begann zu reden: Mit Gewissheit erkenne also das ganze Haus Israel: Gott hat ihn zum Herrn und Messias gemacht, diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt. Als sie das hörten, traf es sie mitten ins Herz, u....
Am Pfingsttag trat Petrus auf, zusammen mit den Elf; er erhob seine Stimme und begann zu reden: Ihr Juden und alle Bewohner von Jerusalem! Dies sollt ihr wissen, achtet auf meine Worte! Israeliten, hört diese Worte: Jesus, den Nazoräer, den Gott vor euch beglaubigt hat durch mach....
In jenen Tagen begann Petrus zu reden und sagte: Ihr wisst, was im ganzen Land der Juden geschehen ist, angefangen in Galiläa, nach der Taufe, die Johannes verkündet hat: wie Gott Jesus von Nazaret gesalbt hat mit dem Heiligen Geist und mit Kraft, wie dieser umherzog, Gutes tat u....
In jenen Tagen, als die Israeliten sahen, dass die Ägypter ihnen nachrückten, erschraken sie sehr und schrien zum Herrn. Da sprach der Herr zu Mose: Was schreist du zu mir? Sag den Israeliten, sie sollen aufbrechen. Und du heb deinen Stab hoch, streck deine Hand über das Meer un....
Seht, mein Knecht hat Erfolg, er wird groß sein und hoch erhaben. Viele haben sich über ihn entsetzt, so entstellt sah er aus, nicht mehr wie ein Mensch, seine Gestalt war nicht mehr die eines Menschen. Jetzt aber setzt er viele Völker in Staunen, Könige müssen vor ihm verstummen....
In jenen Tagen sprach der Herr zu Mose und Aaron in Ägypten: Dieser Monat soll die Reihe eurer Monate eröffnen, er soll euch als der erste unter den Monaten des Jahres gelten. Sagt der ganzen Gemeinde Israel: Am Zehnten dieses Monats soll jeder ein Lamm für seine Familie holen, e....
Gott, der Herr, gab mir die Zunge eines Jüngers, damit ich verstehe, die Müden zu stärken durch ein aufmunterndes Wort. Jeden Morgen weckt er mein Ohr, damit ich auf ihn höre wie ein Jünger. Gott, der Herr, hat mir das Ohr geöffnet. Ich aber wehrte mich nicht und wich nicht zurüc....
Hört auf mich, ihr Inseln, merkt auf, ihr Völker in der Ferne! Der Herr hat mich schon im Mutterleib berufen; als ich noch im Schoß meiner Mutter war, hat er meinen Namen genannt. Er machte meinen Mund zu einem scharfen Schwert, er verbarg mich im Schatten seiner Hand. Er machte ....
So spricht Gott, der Herr: Seht, das ist mein Knecht, den ich stütze; das ist mein Erwählter, an ihm finde ich Gefallen. Ich habe meinen Geist auf ihn gelegt, er bringt den Völkern das Recht. Er schreit nicht und lärmt nicht und lässt seine Stimme nicht auf der Straße erschallen.....
Gott, der Herr, gab mir die Zunge eines Jüngers, damit ich verstehe, die Müden zu stärken durch ein aufmunterndes Wort. Jeden Morgen weckt er mein Ohr, damit ich auf ihn höre wie ein Jünger. Gott, der Herr, hat mir das Ohr geöffnet. Ich aber wehrte mich nicht und wich nicht zurüc....
So spricht Gott, der Herr: Ich hole die Israeliten aus den Völkern heraus, zu denen sie gehen mussten; ich sammle sie von allen Seiten und bringe sie in ihr Land. Ich mache sie in meinem Land, auf den Bergen Israels, zu einem einzigen Volk. Sie sollen alle einen einzigen König ha....
Jeremia sprach: Ich hörte das Flüstern der Vielen: Grauen ringsum! Zeigt ihn an! Wir wollen ihn anzeigen. Meine nächsten Bekannten warten alle darauf, dass ich stürze: Vielleicht lässt er sich betören, dass wir ihm beikommen können und uns an ihm rächen. Doch der Herr steht mir b....
In jenen Tagen erschien der Herr dem Abram. Abram fiel auf sein Gesicht nieder; Gott redete mit ihm und sprach: Das ist mein Bund mit dir: Du wirst Stammvater einer Menge von Völkern. Man wird dich nicht mehr Abram nennen. Abraham - Vater der Menge - wirst du heißen; denn zum Sta....
In jenen Tagen sprach König Nebukadnezzar: Ist es wahr, Schadrach, Meschach und Abed-Nego: Ihr verehrt meine Götter nicht und betet das goldene Standbild nicht an, das ich errichtet habe? Nun, wenn ihr bereit seid, sobald ihr den Klang der Hörner, Pfeifen und Zithern, der Harfen,....
In jenen Tagen brachen die Israeliten vom Berg Hor auf und schlugen die Richtung zum Schilfmeer ein, um Edom zu umgehen. Unterwegs aber verlor das Volk den Mut, es lehnte sich gegen Gott und gegen Mose auf und sagte: Warum habt ihr uns aus Ägypten heraufgeführt? Etwa damit wir in....
In jenen Tagen wohnte in Babylon ein Mann mit Namen Jojakim. Er hatte Susanna, die Tochter Hilkijas, zur Frau; sie war sehr schön und gottesfürchtig. Auch ihre Eltern waren gerecht und hatten ihre Tochter nach dem Gesetz des Mose erzogen. Jojakim war sehr reich; er besaß einen Ga....
So spricht Gott, der Herr: Ich öffne eure Gräber und hole euch, mein Volk, aus euren Gräbern herauf. Ich bringe euch zurück in das Land Israel. Und ihr werdet erkennen, dass ich der HERR bin, wenn ich eure Gräber öffne und euch, mein Volk, aus euren Gräbern heraufhole. Ich gebe m....
In jenen Tagen sprach der Herr zu Ahas - dem König von Juda; er sagte: Erbitte dir vom Herrn, deinem Gott, ein Zeichen, sei es von unten, aus der Unterwelt, oder von oben, aus der Höhe. Ahas antwortete: Ich will um nichts bitten und den Herrn nicht auf die Probe stellen. Da sagte....
Die Frevler tauschen ihre verkehrten Gedanken aus und sagen: Lasst uns dem Gerechten auflauern! Er ist uns unbequem und steht unserem Tun im Weg. Er wirft uns Vergehen gegen das Gesetz vor und beschuldigt uns des Verrats an unserer Erziehung. Er rühmt sich, die Erkenntnis Gottes ....
In jenen Tagen sprach der Herr zu Mose: Geh, steig hinunter, denn dein Volk, das du aus Ägypten heraufgeführt hast, läuft ins Verderben. Schnell sind sie von dem Weg abgewichen, den ich ihnen vorgeschrieben habe. Sie haben sich ein Kalb aus Metall gegossen und werfen sich vor ihm....
So spricht der Herr: Zur Zeit der Gnade will ich dich erhören, am Tag der Rettung dir helfen. Ich habe dich geschaffen und dazu bestimmt, der Bund zu sein für das Volk, aufzuhelfen dem Land und das verödete Erbe neu zu verteilen, den Gefangenen zu sagen: Kommt heraus!, und denen,....
Der Mann, der mich begleitete, führte mich zum Eingang des Tempels zurück, und ich sah, wie unter der Tempelschwelle Wasser hervorströmte und nach Osten floss; denn die vordere Seite des Tempels schaute nach Osten. Das Wasser floss unterhalb der rechten Seite des Tempels herab, s....
In jenen Tagen erging das Wort des Herrn an Natan: Geh zu meinem Knecht David, und sag zu ihm: So spricht der Herr: Wenn deine Tage erfüllt sind und du dich zu deinen Vätern legst, werde ich deinen leiblichen Sohn als deinen Nachfolger einsetzen und seinem Königtum Bestand verlei....
In jenen Tagen sprach der Herr zu Samuel: Wie lange willst du noch um Saul trauern? Ich habe ihn doch verworfen; er soll nicht mehr als König über Israel herrschen. Fülle dein Horn mit Öl, und mach dich auf den Weg! Ich schicke dich zu dem Betlehemiter Isai; denn ich habe mir ein....
Kommt, wir kehren zum Herrn zurück! Denn er hat Wunden gerissen, er wird uns auch heilen; er hat verwundet, er wird auch verbinden. Nach zwei Tagen gibt er uns das Leben zurück, am dritten Tag richtet er uns wieder auf und wir leben vor seinem Angesicht. Lasst uns streben nach Er....
So spricht der Herr: Kehr um, Israel, zum Herrn, deinem Gott! Denn du bist zu Fall gekommen durch deine Schuld. Kehrt um zum Herrn, nehmt Worte der Reue mit euch und sagt zu ihm: Nimm alle Schuld von uns und lass uns Gutes erfahren! Wir danken es dir mit der Frucht unserer Lippen....
So spricht der Herr: Ich gab meinem Volk folgendes Gebot: Hört auf meine Stimme, dann will ich euer Gott sein, und ihr sollt mein Volk sein. Geht in allem den Weg, den ich euch befehle, damit es euch gut geht. Sie aber hörten nicht und neigten mir ihr Ohr nicht zu, sondern folgte....
Mose sprach zum Volk: Israel, höre die Gesetze und Rechtsvorschriften, die ich euch zu halten lehre. Hört, und ihr werdet leben, ihr werdet in das Land, das der Herr, der Gott eurer Väter, euch gibt, hineinziehen und es in Besitz nehmen. Hiermit lehre ich euch, wie es mir der Her....
In jenen Tag sprach Asarja mitten im Feuer folgendes Gebet: Um deines Namens willen verwirf uns nicht für immer; löse deinen Bund nicht auf! Versag uns nicht dein Erbarmen, deinem Freund Abraham zuliebe, deinem Knecht Isaak und Israel, deinem Heiligen, denen du Nachkommen verheiß(....)
Naaman, der Feldherr des Königs von Aram, galt viel bei seinem Herrn und war angesehen; denn durch ihn hatte der Herr den Aramäern den Sieg verliehen. Der Mann war tapfer, aber an Aussatz erkrankt. Nun hatten die Aramäer bei einem Streifzug ein junges Mädchen aus dem Land Israel verschleppt. Es war in den Dienst der Frau Naamans gekommen. Es sagte zu seiner Herrin: Wäre mein Herr doch bei dem Propheten in Samaria! Er würde seinen Aussatz heilen. Naaman ging zu seinem Herrn und meldete ihm: Das und das hat das Mädchen aus Israel gesagt. Der König von Aram antwortete: So geh doch hin; ich werde dir ein Schreiben an den König von Israel mitgeben. Naaman machte sich auf den Weg. Er nahm zehn Talente Silber, sechstausend Schekel Gold und zehn Festkleider mit und überbrachte dem König von Israel das Schreiben. Es hatte folgenden Inhalt: Wenn jetzt dieser Brief zu dir gelangt, so wisse: Ich habe meinen Knecht Naaman zu dir geschickt, damit du seinen Aussatz heilst. Als der König von Israel den Brief gelesen hatte, zerriss er seine Kleider und rief: Bin ich denn ein Gott, der töten und zum Leben erwecken kann? Er schickt einen Mann zu mir, damit ich ihn von seinem Aussatz heile. Merkt doch und seht, dass er nur Streit mit mir sucht. Als der Gottesmann Elischa hörte, der König von Israel habe seine Kleider zerrissen, ließ er ihm sagen: Warum hast du deine Kleider zerrissen? Naaman soll zu mir kommen; dann wird er erfahren, dass es in Israel einen Propheten gibt. So kam Naaman mit seinen Pferden und Wagen und hielt vor dem Haus Elischas. Dieser schickte einen Boten zu ihm hinaus und ließ ihm sagen: Geh und wasch dich siebenmal im Jordan! Dann wird dein Leib wieder gesund, und du wirst rein. Doch Naaman wurde zornig. Er ging weg und sagte: Ich dachte, er würde herauskommen, vor mich hintreten, den Namen Jahwes, seines Gottes, anrufen, seine Hand über die kranke Stelle bewegen und so den Aussatz heilen. Sind nicht der Abana und der Parpar, die Flüsse von Damaskus, besser als alle Gewässer Israels? Kann ich nicht dort mich waschen, um rein zu werden? Voll Zorn wandte er sich ab und ging weg. Doch seine Diener traten an ihn heran und redeten ihm zu: Wenn der Prophet etwas Schweres von dir verlangt hätte, würdest du es tun; wie viel mehr jetzt, da er zu dir nur gesagt hat: Wasch dich und du wirst rein. So ging er also zum Jordan hinab und tauchte siebenmal unter, wie ihm der Gottesmann befohlen hatte. Da wurde sein Leib gesund wie der Leib eines Kindes und er war rein. Nun kehrte er mit seinem ganzen Gefolge zum Gottesmann zurück, trat vor ihn hin und sagte: Jetzt weiß ich, dass es nirgends auf der Erde einen Gott gibt außer in Israel. Quelle: Evangelizo
In jenen Tagen, dürstete das Volk nach Wasser und murrte gegen Mose. Sie sagten: Warum hast du uns überhaupt aus Ägypten hierher geführt? Um uns, unsere Söhne und unser Vieh verdursten zu lassen? Mose schrie zum Herrn: Was soll ich mit diesem Volk anfangen? Es fehlt nur wenig, und sie steinigen mich. Der Herr antwortete Mose: Geh am Volk vorbei, und nimm einige von den Ältesten Israels mit; nimm auch den Stab in die Hand, mit dem du auf den Nil geschlagen hast, und geh! Dort drüben auf dem Felsen am Horeb werde ich vor dir stehen. Dann schlag an den Felsen! Es wird Wasser herauskommen, und das Volk kann trinken. Das tat Mose vor den Augen der Ältesten Israels. Den Ort nannte er Massa und Meriba (Probe und Streit), weil die Israeliten Streit begonnen und den Herrn auf die Probe gestellt hatten, indem sie sagten: Ist der Herr in unserer Mitte oder nicht? Quelle: Evangelizo
Herr, unser Gott, führe mit deinem Stab dein Volk auf die Weide, die Schafe, die dein Erbbesitz sind, die einsam lagern in einer Wildnis mitten im fruchtbaren Land. Sie sollen wieder im Baschan und in Gilead weiden wie in den Tagen der Vorzeit. Wie in den Tagen, als du aus Ägypten auszogst, lass uns deine Wunder schauen! Wer ist ein Gott wie du, der du Schuld verzeihst und dem Rest deines Erbvolkes das Unrecht vergibst? Gott hält nicht für immer fest an seinem Zorn; denn er liebt es, gnädig zu sein. Er wird wieder Erbarmen haben mit uns und unsere Schuld zertreten. Ja, du wirfst all unsere Sünden in die Tiefe des Meeres hinab. Du wirst Jakob deine Treue beweisen und Abraham deine Huld, wie du unseren Vätern geschworen hast in den Tagen der Vorzeit. Quelle: Evangelizo
Israel liebte Josef unter allen seinen Söhnen am meisten, weil er ihm noch in hohem Alter geboren worden war. Er ließ ihm einen Ärmelrock machen. Als seine Brüder sahen, dass ihr Vater ihn mehr liebte als alle seine Brüder, hassten sie ihn und konnten mit ihm kein gutes Wort mehr reden. Als seine Brüder fortgezogen waren, um das Vieh ihres Vaters bei Sichem zu weiden, sagte Israel zu Josef: Deine Brüder weiden bei Sichem das Vieh. Geh, ich will dich zu ihnen schicken. Da ging Josef seinen Brüdern nach und fand sie in Dotan. Sie sahen ihn von weitem. Bevor er jedoch nahe an sie herangekommen war, fassten sie den Plan, ihn umzubringen. Sie sagten zueinander: Dort kommt ja dieser Träumer. Jetzt aber auf, erschlagen wir ihn, und werfen wir ihn in eine der Zisternen. Sagen wir, ein wildes Tier habe ihn gefressen. Dann werden wir ja sehen, was aus seinen Träumen wird. Ruben hörte das und wollte ihn aus ihrer Hand retten. Er sagte: Begehen wir doch keinen Mord. Und Ruben sagte zu ihnen: Vergießt kein Blut! Werft ihn in die Zisterne da in der Steppe, aber legt nicht Hand an ihn! Er wollte ihn nämlich aus ihrer Hand retten und zu seinem Vater zurückbringen. Als Josef bei seinen Brüdern angekommen war, zogen sie ihm sein Gewand aus, den Ärmelrock, den er anhatte, packten ihn und warfen ihn in die Zisterne. Die Zisterne war leer; es war kein Wasser darin. Als sie dann beim Essen saßen und aufblickten, sahen sie, dass gerade eine Karawane von Ismaelitern aus Gilead kam. Ihre Kamele waren mit Tragakant, Mastix und Ladanum beladen. Sie waren unterwegs nach Ägypten. Da schlug Juda seinen Brüdern vor: Was haben wir davon, wenn wir unseren Bruder erschlagen und sein Blut zudecken? Kommt, verkaufen wir ihn den Ismaelitern. Wir wollen aber nicht Hand an ihn legen, denn er ist doch unser Bruder und unser Verwandter. Seine Brüder waren einverstanden. Midianitische Kaufleute kamen vorbei. Da zogen sie Josef aus der Zisterne heraus und verkauften ihn für zwanzig Silberstücke an die Ismaeliter. Diese brachten Josef nach Ägypten. Quelle: Evangelizo
So spricht der Herr: Verflucht der Mann, der auf Menschen vertraut, auf schwaches Fleisch sich stützt, und dessen Herz sich abwendet vom Herrn. Er ist wie ein kahler Strauch in der Steppe, der nie einen Regen kommen sieht; er bleibt auf dürrem Wüstenboden, im salzigen Land, wo niemand wohnt. Gesegnet der Mann, der auf den Herrn sich verlässt und dessen Hoffnung der Herr ist. Er ist wie ein Baum, der am Wasser gepflanzt ist und am Bach seine Wurzeln ausstreckt: Er hat nichts zu fürchten, wenn Hitze kommt; seine Blätter bleiben grün; auch in einem trockenen Jahr ist er ohne Sorge, unablässig bringt er seine Früchte. Arglistig ohnegleichen ist das Herz und unverbesserlich. Wer kann es ergründen? Ich, der Herr, erforsche das Herz und prüfe die Nieren, um jedem zu vergelten, wie es sein Verhalten verdient, entsprechend der Frucht seiner Taten. Quelle: Evangelizo
Meine Feinde sagten: Kommt, lasst uns gegen Jeremia Pläne schmieden. Denn nie wird dem Priester die Weisung ausgehen, dem Weisen der Rat und dem Propheten das Wort. Kommt, wir wollen ihn mit seinen eigenen Worten schlagen und achtgeben auf alles, was er sagt. Gib du, Herr, acht auf mich, und höre das Gerede meiner Widersacher! Darf man denn Gutes mit Bösem vergelten? Denn sie haben mir eine Grube gegraben. Denk daran, wie ich vor dir stand, um zu ihren Gunsten zu sprechen und deinen Zorn von ihnen abzuwenden. Quelle: Evangelizo
Hört das Wort des Herrn, ihr Herrscher von Sodom! Vernimm die Weisung unseres Gottes, du Volk von Gomorra! Wascht euch, reinigt euch! Lasst ab von eurem üblen Treiben! Hört auf, vor meinen Augen Böses zu tun! Lernt, Gutes zu tun! Sorgt für das Recht! Helft den Unterdrückten! Verschafft den Waisen Recht, tretet ein für die Witwen! Kommt her, wir wollen sehen, wer von uns recht hat, spricht der Herr. Wären eure Sünden auch rot wie Scharlach, sie sollen weiß werden wie Schnee. Wären sie rot wie Purpur, sie sollen weiß werden wie Wolle. Wenn ihr bereit seid zu hören, sollt ihr den Ertrag des Landes genießen. Wenn ihr aber trotzig seid und euch weigert, werdet ihr vom Schwert gefressen. Ja, der Mund des Herrn hat gesprochen. Quelle: Evangelizo
Herr, du großer und Furcht erregender Gott, du bewahrst denen, die dich lieben und deine Gebote halten, deinen Bund und deine Gnade. Wir haben gesündigt und Unrecht getan, wir sind treulos gewesen und haben uns gegen dich empört; von deinen Geboten und Gesetzen sind wir abgewichen. Wir haben nicht auf deine Diener, die Propheten, gehört, die in deinem Namen zu unseren Königen und Vorstehern, zu unseren Vätern und zu allen Bürgern des Landes geredet haben. Du, Herr, bist im Recht; uns aber steht bis heute die Schamröte im Gesicht, den Leuten von Juda, den Einwohnern Jerusalems und allen Israeliten, seien sie nah oder fern in all den Ländern, wohin du sie verstoßen hast; denn sie haben dir die Treue gebrochen. Ja, Herr, uns steht die Schamröte im Gesicht, unseren Königen, Oberen und Vätern; denn wir haben uns gegen dich versündigt. Aber der Herr, unser Gott, schenkt Erbarmen und Vergebung. Ja, wir haben uns gegen ihn empört. Wir haben nicht auf die Stimme des Herrn, unseres Gottes, gehört und seine Befehle nicht befolgt, die er uns durch seine Diener, die Propheten, gegeben hat. Quelle: Evangelizo
In jenen Tagen sprach der Herr zu Abram: Zieh weg aus deinem Land, von deiner Verwandtschaft und aus deinem Vaterhaus in das Land, das ich dir zeigen werde. Ich werde dich zu einem großen Volk machen, dich segnen und deinen Namen groß machen. Ein Segen sollst du sein. Ich will segnen, die dich segnen; wer dich verwünscht, den will ich verfluchen. Durch dich sollen alle Geschlechter der Erde Segen erlangen. Da zog Abram weg, wie der Herr ihm gesagt hatte. Quelle: Evangelizo
Mose sprach zum Volk: Heute, an diesem Tag, verpflichtet dich der Herr, dein Gott, diese Gesetze und die Rechtsvorschriften zu halten. Du sollst auf sie achten und sie halten mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele. Heute hast du der Erklärung des Herrn zugestimmt. Er hat dir erklärt: Er will dein Gott werden, und du sollst auf seinen Wegen gehen, auf seine Gesetze, Gebote und Rechtsvorschriften achten und auf seine Stimme hören. Und der Herr hat heute deiner Erklärung zugestimmt. Du hast ihm erklärt: Du möchtest das Volk werden, das ihm persönlich gehört, wie er es dir zugesagt hat. Du willst auf alle seine Gebote achten; er soll dich über alle Völker, die er geschaffen hat, erheben - zum Lob, zum Ruhm, zur Zierde -; und du möchtest ein Volk werden, das ihm, dem Herrn, deinem Gott, heilig ist, wie er es zugesagt hat. Quelle: Evangelizo
So spricht Gott, der Herr: Wenn der Schuldige sich von allen Sünden, die er getan hat, abwendet, auf alle meine Gesetze achtet und nach Recht und Gerechtigkeit handelt, dann wird er bestimmt am Leben bleiben und nicht sterben. Keines der Vergehen, deren er sich schuldig gemacht hat, wird ihm angerechnet. Wegen seiner Gerechtigkeit wird er am Leben bleiben. Habe ich etwa Gefallen am Tod des Schuldigen - Spruch Gottes, des Herrn - und nicht vielmehr daran, dass er seine bösen Wege verlässt und so am Leben bleibt? Wenn jedoch ein Gerechter sein rechtschaffenes Leben aufgibt, wenn er Unrecht tut und all die Greueltaten begeht, die auch der Böse verübt, sollte er dann etwa am Leben bleiben? Keine seiner gerechten Taten wird ihm angerechnet. Wegen seiner Treulosigkeit und wegen der Sünde, die er begangen hat, ihretwegen muss er sterben. Ihr aber sagt: Das Verhalten des Herrn ist nicht richtig. Hört doch, ihr vom Haus Israel: Mein Verhalten soll nicht richtig sein? Nein, euer Verhalten ist nicht richtig. Wenn der Gerechte sein rechtschaffenes Leben aufgibt und Unrecht tut, muss er dafür sterben. Wegen des Unrechts, das er getan hat, wird er sterben. Wenn sich der Schuldige von dem Unrecht abwendet, das er begangen hat, und nach Recht und Gerechtigkeit handelt, wird er sein Leben bewahren. Wenn er alle Vergehen, deren er sich schuldig gemacht hat, einsieht und umkehrt, wird er bestimmt am Leben bleiben. Er wird nicht sterben. Quelle: Evangelizo
In jenen Tagen wurde die Königin Ester von Todesangst ergriffen und suchte Zuflucht beim Herrn, und sie betete zum Herrn, dem Gott Israels: Herr, unser König, du bist der Einzige. Hilf mir! Denn ich bin allein und habe keinen Helfer außer dir; die Gefahr steht greifbar vor mir. Von Kindheit an habe ich in meiner Familie und meinem Stamm gehört, dass du, Herr, Israel aus allen Völkern erwählt hast; du hast dir unsere Väter aus allen ihren Vorfahren als deinen ewigen Erbbesitz ausgesucht und hast an ihnen gehandelt, wie du es versprochen hattest. Denk an uns, Herr! Offenbare dich in der Zeit unserer Not, und gib mir Mut, König der Götter und Herrscher über alle Mächte! Leg mir in Gegenwart des Löwen die passenden Worte in den Mund, und stimm sein Herz um, damit er unseren Feind hasst und ihn und seine Gesinnungsgenossen vernichtet. Uns aber rette mit deiner Hand! Hilf mir, denn ich bin allein und habe niemand außer dir, o Herr! Quelle: Evangelizo
Jeder Priester des Ersten Bundes steht Tag für Tag da, versieht seinen Dienst und bringt viele Male die gleichen Opfer dar, die doch niemals Sünden wegnehmen können. Jesus Christus aber hat nur ein einziges Opfer für die Sünden dargebracht und sich dann für immer zur Rechten Gott....
Christus ist nicht in ein von Menschenhand gemachtes Heiligtum hineingegangen, in ein Abbild des wirklichen, sondern in den Himmel selbst, um jetzt vor Gottes Angesicht zu erscheinen für uns; auch nicht, um sich selbst viele Male zu opfern, wie der Hohepriester jedes Jahr mit fre....
Schwestern und Brüder! Im Ersten Bund folgten viele Priester aufeinander, weil der Tod sie hinderte zu bleiben; Jesus aber hat, weil er in Ewigkeit bleibt, ein unvergängliches Priestertum. Darum kann er auch die, die durch ihn vor Gott hintreten, für immer retten; denn er lebt al....
Brüder! Alle, die sich vom Geist Gottes leiten lassen, sind Kinder Gottes. Denn ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen, sodass ihr immer noch Furcht haben müsstet, sondern ihr habt den Geist der Kindschaft empfangen, in dem wir rufen: Abba, Vater! Der Geist selber ....
Seht, welche Liebe uns der Vater geschenkt hat: Wir heißen Kinder Gottes und wir sind es. Deshalb erkennt die Welt uns nicht, weil sie ihn nicht erkannt hat. Geliebte, jetzt sind wir Kinder Gottes. Doch ist noch nicht offenbar geworden, was wir sein werden. Wir wissen, dass wir i....
Jeder Hohepriester wird aus den Menschen genommen und für die Menschen eingesetzt zum Dienst vor Gott, um Gaben und Opfer für die Sünden darzubringen. Er ist fähig, mit den Unwissenden und Irrenden mitzufühlen, da er auch selbst behaftet ist mit Schwachheit, und dieser Schwachhei....
Schwestern und Brüder! Da wir nun einen erhabenen Hohepriester haben, der die Himmel durchschritten hat, Jesus, den Sohn Gottes, lasst uns an dem Bekenntnis festhalten. Wir haben ja nicht einen Hohepriester, der nicht mitfühlen könnte mit unseren Schwächen, sondern einen, der in....
Lebendig ist das Wort Gottes, wirksam und schärfer als jedes zweischneidige Schwert; es dringt durch bis zur Scheidung von Seele und Geist, von Gelenken und Mark; es richtet über die Regungen und Gedanken des Herzens; vor ihm bleibt kein Geschöpf verborgen, sondern alles liegt na....
Den, der ein wenig unter die Engel erniedrigt war, Jesus, ihn sehen wir um seines Todesleidens willen mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt; es war nämlich Gottes gnädiger Wille, dass er für alle den Tod erlitt. Denn es war angemessen, dass Gott, für den und durch den das All ist und....
Ihr Reichen, weint nur und klagt über das Elend, das über euch kommen wird! Euer Reichtum verfault und eure Kleider sind von Motten zerfressen, euer Gold und Silber verrostet. Ihr Rost wird als Zeuge gegen euch auftreten und euer Fleisch fressen wie Feuer. Noch in den letzten Tag....
Wo Eifersucht und Streit herrschen, da gibt es Unordnung und böse Taten jeder Art. Doch die Weisheit von oben ist erstens heilig, sodann friedfertig, freundlich, gehorsam, reich an Erbarmen und guten Früchten, sie ist unparteiisch, sie heuchelt nicht. Die Frucht der Gerechtigkeit....
Meine Schwestern und Brüder, was nützt es, wenn einer sagt, er habe Glauben, aber es fehlen die Werke? Kann etwa der Glaube ihn retten? Wenn ein Bruder oder eine Schwester ohne Kleidung sind und ohne das tägliche Brot und einer von euch zu ihnen sagt: Geht in Frieden, wärmt und s....
Meine Schwestern und Brüder, haltet den Glauben an unseren Herrn Jesus Christus, den Herrn der Herrlichkeit, frei von jedem Ansehen der Person! Wenn in eure Versammlung ein Mann mit goldenen Ringen und prächtiger Kleidung kommt und zugleich kommt ein Armer in schmutziger Kleidung....
Jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk kommt von oben herab, vom Vater der Gestirne, bei dem es keine Veränderung oder Verfinsterung gibt. Aus freiem Willen hat er uns durch das Wort der Wahrheit geboren, damit wir eine Erstlingsfrucht seiner Schöpfung seien. Nehmt in Sanf....
Einer ordne sich dem andern unter in der gemeinsamen Furcht Christi! Ihr Frauen euren Männern wie dem Herrn; denn der Mann ist das Haupt der Frau, wie auch Christus das Haupt der Kirche ist. Er selbst ist der Retter des Leibes. Wie aber die Kirche sich Christus unterordnet, so so....
Achtet sorgfältig darauf, wie ihr euer Leben führt, nicht wie Toren, sondern wie Kluge! Nutzt die Zeit, denn die Tage sind böse. Darum seid nicht unverständig, sondern begreift, was der Wille des Herrn ist! Berauscht euch nicht mit Wein – das macht zügellos –, sondern lasst euch ....
Christus ist von den Toten auferweckt worden als der Erste der Entschlafenen. Da nämlich durch einen Menschen der Tod gekommen ist, kommt durch einen Menschen auch die Auferstehung der Toten. Denn wie in Adam alle sterben, so werden in Christus alle lebendig gemacht werden. Es gi....
Betrübt nicht den Heiligen Geist Gottes, den ihr als Siegel empfangen habt für den Tag der Erlösung! Jede Art von Bitterkeit und Wut und Zorn und Geschrei und Lästerung mit allem Bösen verbannt aus eurer Mitte! Seid gütig zueinander, seid barmherzig, vergebt einander, wie auch Go....
Das also sage ich und beschwöre euch im Herrn: Lebt nicht mehr wie die Heiden in ihrem nichtigen Denken! Ihr habt Christus nicht so kennengelernt. Ihr habt doch von ihm gehört und seid unterrichtet worden, wie es Wahrheit ist in Jesus. Legt den alten Menschen des früheren Lebensw....
Schwestern und Brüder! Ich, der Gefangene im Herrn, ermahne euch, ein Leben zu führen, das des Rufes würdig ist, der an euch erging. Seid demütig, friedfertig und geduldig, ertragt einander in Liebe und bemüht euch, die Einheit des Geistes zu wahren durch das Band des Friedens! E....
Jetzt seid ihr, die ihr einst in der Ferne wart, in Christus Jesus, nämlich durch sein Blut, in die Nähe gekommen. Denn er ist unser Friede. Er vereinigte die beiden Teile – Juden und Heiden – und riss die trennende Wand der Feindschaft in seinem Fleisch nieder. Er hob das Gesetz....
Gepriesen sei Gott, der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus. Er hat uns mit allem Segen seines Geistes gesegnet durch unsere Gemeinschaft mit Christus im Himmel. Denn in ihm hat er uns erwählt vor der Grundlegung der Welt, damit wir heilig und untadelig leben vor ihm. Er ....
Damit ich mich wegen der einzigartigen Offenbarungen nicht überhebe, wurde mir ein Stachel ins Fleisch gestoßen: ein Bote Satans, der mich mit Fäusten schlagen soll, damit ich mich nicht überhebe. Dreimal habe ich den Herrn angefleht, dass dieser Bote Satans von mir ablasse. Er a....
Wie ihr an allem reich seid, an Glauben, Rede und Erkenntnis, an jedem Eifer und an der Liebe, die wir in euch begründet haben, so sollt ihr euch auch an diesem Liebeswerk mit reichlichen Spenden beteiligen. Denn ihr kennt die Gnade unseres Herrn Jesus Christus: Er, der reich war....
Ich werde schon geopfert und die Zeit meines Aufbruchs ist nahe. Ich habe den guten Kampf gekämpft, den Lauf vollendet, die Treue bewahrt. Schon jetzt liegt für mich der Kranz der Gerechtigkeit bereit, den mir der Herr, der gerechte Richter, an jenem Tag geben wird, aber nicht nu....
In der Synagoge von Antiochia in Pisidien stand Paulus auf, gab mit der Hand ein Zeichen und sagte: Ihr Israeliten und ihr Gottesfürchtigen, hört! Gott erhob David zum König, von dem er bezeugte: Ich habe David, den Sohn des Isai, als einen Mann nach meinem Herzen gefunden, der a....
Schwestern und Brüder! Die Liebe Christi drängt uns, da wir erkannt haben: Einer ist für alle gestorben, also sind alle gestorben. Er ist aber für alle gestorben, damit die Lebenden nicht mehr für sich leben, sondern für den, der für sie starb und auferweckt wurde. Also kennen wi....
Wir sind immer zuversichtlich, auch wenn wir wissen, dass wir fern vom Herrn in der Fremde leben, solange wir in diesem Leib zu Hause sind; denn als Glaubende gehen wir unseren Weg, nicht als Schauende. Weil wir aber zuversichtlich sind, ziehen wir es vor, aus dem Leib auszuwande....
Wir haben den gleichen Geist des Glaubens, von dem es in der Schrift heißt: Ich habe geglaubt, darum habe ich geredet. Auch wir glauben und darum reden wir. Denn wir wissen, dass der, welcher Jesus, den Herrn, auferweckt hat, auch uns mit Jesus auferwecken und uns zusammen mit eu....
Schwestern und Brüder! Mir, dem Geringsten unter allen Heiligen, wurde diese Gnade zuteil: Ich soll den Heiden mit dem Evangelium den unergründlichen Reichtum Christi verkünden und enthüllen, was die Verwirklichung des geheimen Ratschlusses beinhaltet, der von Ewigkeit her in Got....
Gott, der sprach: Aus Finsternis soll Licht aufleuchten!, er ist in unseren Herzen aufgeleuchtet, damit aufstrahlt die Erkenntnis des göttlichen Glanzes auf dem Antlitz Christi. Diesen Schatz tragen wir in zerbrechlichen Gefäßen; so wird deutlich, dass das Übermaß der Kraft von G....
Christus ist gekommen als Hohepriester der künftigen Güter durch das größere und vollkommenere Zelt, das nicht von Menschenhand gemacht, das heißt nicht von dieser Schöpfung ist. Nicht mit dem Blut von Böcken und jungen Stieren, sondern mit seinem eigenen Blut ist er ein für alle....
Alle, die sich vom Geist Gottes leiten lassen, sind Kinder Gottes. Denn ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen, sodass ihr immer noch Furcht haben müsstet, sondern ihr habt den Geist der Kindschaft empfangen, in dem wir rufen: Abba, Vater! Der Geist selber bezeugt ....
Gepriesen sei Gott, der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus. In ihm hat er uns erwählt vor der Grundlegung der Welt. In ihm habt auch ihr das Wort der Wahrheit gehört, das Evangelium von eurer Rettung; in ihm habt ihr das Siegel des verheißenen Heiligen Geistes empfangen,....
Wandelt im Geist, dann werdet ihr das Begehren des Fleisches nicht erfüllen! Denn das Fleisch begehrt gegen den Geist, der Geist gegen das Fleisch, denn diese sind einander entgegengesetzt, damit ihr nicht tut, was ihr wollt. Wenn ihr euch aber vom Geist führen lasst, dann steht ....
Geliebte, wenn Gott uns so geliebt hat, müssen auch wir einander lieben. Niemand hat Gott je geschaut; wenn wir einander lieben, bleibt Gott in uns und seine Liebe ist in uns vollendet. Daran erkennen wir, dass wir in ihm bleiben und er in uns bleibt: Er hat uns von seinem Geist ....
Der Gott Jesu Christi, unseres Herrn, der Vater der Herrlichkeit, gebe euch den Geist der Weisheit und Offenbarung, damit ihr ihn erkennt. Er erleuchte die Augen eures Herzens, damit ihr versteht, zu welcher Hoffnung ihr durch ihn berufen seid, welchen Reichtum die Herrlichkeit s....
Geliebte, wir wollen einander lieben; denn die Liebe ist aus Gott und jeder, der liebt, stammt von Gott und erkennt Gott. Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt; denn Gott ist Liebe. Darin offenbarte sich die Liebe Gottes unter uns, dass Gott seinen einzigen Sohn in die Welt ges....
Meine Kinder, wir wollen nicht mit Wort und Zunge lieben, sondern in Tat und Wahrheit. Und daran werden wir erkennen, dass wir aus der Wahrheit sind. Und wir werden vor ihm unser Herz überzeugen, dass, wenn unser Herz uns verurteilt, Gott größer ist als unser Herz und alles weiß.....
Seht, welche Liebe uns der Vater geschenkt hat: Wir heißen Kinder Gottes und wir sind es. Deshalb erkennt die Welt uns nicht, weil sie ihn nicht erkannt hat. Geliebte, jetzt sind wir Kinder Gottes. Doch ist noch nicht offenbar geworden, was wir sein werden. Wir wissen, dass wir i....
Meine Kinder, ich schreibe euch dies, damit ihr nicht sündigt. Wenn aber einer sündigt, haben wir einen Beistand beim Vater: Jesus Christus, den Gerechten. Er ist die Sühne für unsere Sünden, aber nicht nur für unsere Sünden, sondern auch für die der ganzen Welt. Und daran erkenn....
Das Blut von Stieren und Böcken kann unmöglich Sünden wegnehmen. Darum spricht Christus bei seinem Eintritt in die Welt: Schlacht- und Speiseopfer hast du nicht gefordert, doch einen Leib hast du mir bereitet; an Brand- und Sündopfern hast du kein Gefallen. Da sagte ich: Siehe, i....
Schwestern und Brüder! Jeder, der glaubt, dass Jesus der Christus ist, ist aus Gott gezeugt und jeder, der den Vater liebt, liebt auch den, der aus ihm gezeugt ist. Daran erkennen wir, dass wir die Kinder Gottes lieben: wenn wir Gott lieben und seine Gebote erfüllen. Denn darin b....
Ich erinnere euch, Schwestern und Brüder, an das Evangelium, das ich euch verkündet habe. Ihr habt es angenommen; es ist der Grund, auf dem ihr steht. Durch dieses Evangelium werdet ihr gerettet werden, wenn ihr festhaltet an dem Wort, das ich euch verkündet habe, es sei denn, ih....
Seid ihr nun mit Christus auferweckt, so strebt nach dem, was oben ist, wo Christus zur Rechten Gottes sitzt! Richtet euren Sinn auf das, was oben ist, nicht auf das Irdische! Denn ihr seid gestorben und euer Leben ist mit Christus verborgen in Gott. Wenn Christus, unser Leben, o....
Wir, die wir auf Christus Jesus getauft wurden, sind auf seinen Tod getauft worden. Wir wurden ja mit ihm begraben durch die Taufe auf den Tod, damit auch wir, so wie Christus durch die Herrlichkeit des Vaters von den Toten auferweckt wurde, in der Wirklichkeit des neuen Lebens w....
Da wir nun einen erhabenen Hohepriester haben, der die Himmel durchschritten hat, Jesus, den Sohn Gottes, lasst uns an dem Bekenntnis festhalten. Wir haben ja nicht einen Hohepriester, der nicht mitfühlen könnte mit unseren Schwächen, sondern einen, der in allem wie wir versucht ....
Ich habe vom Herrn empfangen, was ich euch dann überliefert habe: Jesus, der Herr, nahm in der Nacht, in der er ausgeliefert wurde, Brot, sprach das Dankgebet, brach das Brot und sagte: Das ist mein Leib für euch. Tut dies zu meinem Gedächtnis! Ebenso nahm er nach dem Mahl den Ke....
Christus Jesus war Gott gleich, hielt aber nicht daran fest, Gott gleich zu sein, sondern er entäußerte sich und wurde wie ein Sklave und den Menschen gleich. Sein Leben war das eines Menschen; er erniedrigte sich und war gehorsam bis zum Tod, bis zum Tod am Kreuz. Darum hat ihn ....
Abraham und seine Nachkommen erhielten nicht aufgrund des Gesetzes die Verheißung, Erben der Welt zu sein, sondern aufgrund der Glaubensgerechtigkeit. Deshalb gilt: „aus Glauben“, damit auch gilt: „aus Gnade“. Nur so bleibt die Verheißung für die ganze Nachkommenschaft gültig, ni....
Christus hat in den Tagen seines irdischen Lebens mit lautem Schreien und unter Tränen Gebete und Bitten vor den gebracht, der ihn aus dem Tod retten konnte, und er ist erhört worden aufgrund seiner Gottesfurcht. Obwohl er der Sohn war, hat er durch das, was er gelitten hat, den ....
Brüder! Gott, der voll Erbarmen ist, hat uns, die wir infolge unserer Sünden tot waren, in seiner großen Liebe, mit der er uns geliebt hat, zusammen mit Christus wieder lebendig gemacht. Aus Gnade hat er uns gerettet. Er hat uns mit Christus Jesus auferweckt und uns zusammen mit ....
Die Juden fordern Zeichen, die Griechen suchen Weisheit. Wir dagegen verkünden Christus als den Gekreuzigten: für Juden ein Ärgernis, für Heiden eine Torheit, für die Berufenen aber, Juden wie Griechen, Christus, Gottes Kraft und Gottes Weisheit. Denn das Törichte an Gott ist wei....
Schwestern und Brüder! Ist Gott für uns, wer ist dann gegen uns? Er hat seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern ihn für uns alle hingegeben – wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken? Wer kann die Auserwählten Gottes anklagen? Gott ist es, der gerecht macht. Wer kann s....
Christus ist der Sünden wegen ein einziges Mal gestorben, ein Gerechter für Ungerechte, damit er euch zu Gott hinführe, nachdem er dem Fleisch nach zwar getötet, aber dem Geist nach lebendig gemacht wurde. In ihm ist er auch zu den Geistern gegangen, die im Gefängnis waren, und h....
Wir sind also Gesandte an Christi statt und Gott ist es, der durch uns mahnt. Wir bitten an Christi statt: Lasst euch mit Gott versöhnen! Er hat den, der keine Sünde kannte, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm Gerechtigkeit Gottes würden. Als Mitarbeiter Gottes ermahnen w....
Schwestern und Brüder! Ob ihr esst oder trinkt oder etwas anderes tut: Tut alles zur Verherrlichung Gottes! Gebt weder Juden noch Griechen, noch der Kirche Gottes Anlass zu einem Vorwurf! Auch ich suche allen in allem entgegenzukommen; ich suche nicht meinen Nutzen, sondern den N....
Schwestern und Brüder! Wenn ich das Evangelium verkünde, gebührt mir deswegen kein Ruhm; denn ein Zwang liegt auf mir. Weh mir, wenn ich das Evangelium nicht verkünde! Wäre es mein freier Entschluss, so erhielte ich Lohn. Wenn es mir aber nicht freisteht, so ist es ein Dienst, de....
Er, der heiligt, und sie, die geheiligt werden, stammen alle aus Einem; darum schämt er sich nicht, sie Brüder zu nennen und zu sagen: Ich will deinen Namen meinen Brüdern verkünden, inmitten der Gemeinde dich preisen; und ferner: Siehe, ich und die Kinder, die Gott mir geschenkt....
Ich wünschte, ihr wäret ohne Sorgen. Der Unverheiratete sorgt sich um die Sache des Herrn; er will dem Herrn gefallen. Der Verheiratete sorgt sich um die Dinge der Welt; er will seiner Frau gefallen. So ist er geteilt. Die unverheiratete Frau aber und die Jungfrau sorgen sich um ....
Ich sage euch, Brüder: Die Zeit ist kurz. Daher soll, wer eine Frau hat, sich in Zukunft so verhalten, als habe er keine, wer weint, als weine er nicht, wer sich freut, als freue er sich nicht, wer kauft, als würde er nicht Eigentümer, wer sich die Welt zunutze macht, als nutze e....
Schwestern und Brüder! Der Leib ist nicht für die Unzucht da, sondern für den Herrn und der Herr für den Leib. Gott hat den Herrn auferweckt; er wird durch seine Macht auch uns auferwecken. Wisst ihr nicht, dass eure Leiber Glieder Christi sind? Wer sich an den Herrn bindet, ist ....
In jenen Tagen begann Petrus zu reden und sagte: Wahrhaftig, jetzt begreife ich, dass Gott nicht auf die Person sieht, sondern dass ihm in jedem Volk willkommen ist, wer ihn fürchtet und tut, was recht ist. Er hat das Wort den Israeliten gesandt, indem er den Frieden verkündete d....
Ihr habt gehört, welches Amt die Gnade Gottes mir für euch verliehen hat. Durch eine Offenbarung wurde mir das Geheimnis kundgetan. Den Menschen früherer Generationen wurde es nicht kundgetan, jetzt aber ist es seinen heiligen Aposteln und Propheten durch den Geist offenbart word....
Als die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau und dem Gesetz unterstellt, damit er die freikaufe, die unter dem Gesetz stehen, und damit wir die Sohnschaft erlangen. Weil ihr aber Söhne seid, sandte Gott den Geist seines Sohnes in unsere Herzen, den Ge....
Aufgrund des Glaubens gehorchte Abraham dem Ruf, wegzuziehen in ein Land, das er zum Erbe erhalten sollte; und er zog weg, ohne zu wissen, wohin er kommen würde. Aufgrund des Glaubens empfing selbst Sara, die unfruchtbar war, die Kraft, trotz ihres Alters noch Mutter zu werden; d....
Vielfältig und auf vielerlei Weise hat Gott einst zu den Vätern gesprochen durch die Propheten; am Ende dieser Tage hat er zu uns gesprochen durch den Sohn, den er zum Erben von allem eingesetzt, durch den er auch die Welt erschaffen hat; er ist der Abglanz seiner Herrlichkeit un....
Dem, der die Macht hat, euch Kraft zu geben – gemäß meinem Evangelium und der Botschaft von Jesus Christus, gemäß der Offenbarung jenes Geheimnisses, das seit ewigen Zeiten unausgesprochen war, jetzt aber nach dem Willen des ewigen Gottes offenbart und durch prophetische Schrifte....
Freut euch zu jeder Zeit! Betet ohne Unterlass! Dankt für alles; denn das ist der Wille Gottes für euch in Christus Jesus. Löscht den Geist nicht aus! Verachtet prophetisches Reden nicht! Prüft alles und behaltet das Gute! Meidet das Böse in jeder Gestalt! Er selbst, der Gott des....
Dies eine, Geliebte, soll euch nicht verborgen bleiben, dass beim Herrn ein Tag wie tausend Jahre und tausend Jahre wie ein Tag sind. Der Herr der Verheißung zögert nicht, wie einige meinen, die von Verzögerung reden, sondern er ist geduldig mit euch, weil er nicht will, dass jem....
Gepriesen sei Gott, der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus. Er hat uns mit allem Segen seines Geistes gesegnet durch unsere Gemeinschaft mit Christus im Himmel. Denn in ihm hat er uns erwählt vor der Grundlegung der Welt, damit wir heilig und untadelig leben vor ihm. Er ....
Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus! Ich danke meinem Gott jederzeit euretwegen für die Gnade Gottes, die euch in Christus Jesus geschenkt wurde, dass ihr an allem reich geworden seid in ihm, an aller Rede und aller Erkenntnis. Denn....
Christus ist von den Toten auferweckt worden als der Erste der Entschlafenen. Da nämlich durch einen Menschen der Tod gekommen ist, kommt durch einen Menschen auch die Auferstehung der Toten. Denn wie in Adam alle sterben, so werden in Christus alle lebendig gemacht werden. Es gi....
Über Zeiten und Stunden, Schwestern und Brüder, brauche ich euch nicht zu schreiben. Ihr selbst wisst genau, dass der Tag des Herrn kommt wie ein Dieb in der Nacht. Während die Menschen sagen: Friede und Sicherheit!, kommt plötzlich Verderben über sie wie die Wehen über eine schw....
Schwestern und Brüder, wir wollen euch über die Entschlafenen nicht in Unkenntnis lassen, damit ihr nicht trauert wie die anderen, die keine Hoffnung haben. Denn wenn wir glauben, dass Jesus gestorben und auferstanden ist, so wird Gott die Entschlafenen durch Jesus in die Gemeins....
Brüder! Wir sind euch freundlich begegnet: Wie eine Mutter für ihre Kinder sorgt, so waren wir euch zugetan und wollten euch nicht nur am Evangelium Gottes teilhaben lassen, sondern auch an unserem Leben; denn ihr wart uns sehr lieb geworden. Ihr erinnert euch, Brüder und Schwest....
Brüder, wir wollen euch über die Verstorbenen nicht in Unkenntnis lassen, damit ihr nicht trauert wie die anderen, die keine Hoffnung haben. Wenn Jesus - und das ist unser Glaube - gestorben und auferstanden ist, dann wird Gott durch Jesus auch die Verstorbenen zusammen mit ihm z....
Brüder! Seht, wie groß die Liebe ist, die der Vater uns geschenkt hat: Wir heißen Kinder Gottes, und wir sind es. Die Welt erkennt uns nicht, weil sie ihn nicht erkannt hat. Liebe Brüder, jetzt sind wir Kinder Gottes. Aber was wir sein werden, ist noch nicht offenbar geworden. Wi....
Brüder! Ihr wisst, wie wir bei euch aufgetreten sind, um euch zu gewinnen. Und ihr seid unserem Beispiel gefolgt und dem des Herrn; ihr habt das Wort trotz großer Bedrängnis mit der Freude aufgenommen, die der Heilige Geist gibt. So wurdet ihr ein Vorbild für alle Gläubigen in Ma....
Paulus, Silvanus und Timotheus an die Gemeinde von Thessalonich, die in Gott, dem Vater, und in Jesus Christus, dem Herrn, ist: Gnade sei mit euch und Friede. Wir danken Gott für euch alle, sooft wir in unseren Gebeten an euch denken; unablässig erinnern wir uns vor Gott, unserem....
Brüder! Ich weiß, Entbehrungen zu ertragen, ich kann im Überfluss leben. In jedes und alles bin ich eingeweiht: in Sattsein und Hungern, Überfluss und Entbehrung. Alles vermag ich durch ihn, der mir Kraft gibt. Trotzdem habt ihr recht daran getan, an meiner Bedrängnis teilzunehme....
Brüder! Sorgt euch um nichts, sondern bringt in jeder Lage betend und flehend eure Bitten mit Dank vor Gott! Und der Friede Gottes, der alles Verstehen übersteigt, wird eure Herzen und eure Gedanken in der Gemeinschaft mit Christus Jesus bewahren. Schließlich, Brüder: Was immer w....
Brüder! Wenn es Ermahnung in Christus gibt, Zuspruch aus Liebe, eine Gemeinschaft des Geistes, herzliche Zuneigung und Erbarmen, dann macht meine Freude dadurch vollkommen, dass ihr eines Sinnes seid, einander in Liebe verbunden, einmütig und einträchtig, dass ihr nichts aus Ehrg....
Brüder! Darauf warte und hoffe ich, dass Christus durch meinen Leib verherrlicht wird, ob ich lebe oder sterbe. Denn für mich ist Christus das Leben, und Sterben Gewinn. Wenn ich aber weiterleben soll, bedeutet das für mich fruchtbare Arbeit. Was soll ich wählen? Ich weiß es nich....
Brüder! Keiner von uns lebt sich selber, und keiner stirbt sich selber: Leben wir, so leben wir dem Herrn, sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Ob wir leben oder ob wir sterben, wir gehören dem Herrn. Denn Christus ist gestorben und lebendig geworden, um Herr zu sein über Tote ....
Brüder! Bleibt niemand etwas schuldig; nur die Liebe schuldet ihr einander immer. Wer den andern liebt, hat das Gesetz erfüllt. Denn die Gebote: Du sollst nicht die Ehe brechen, du sollst nicht töten, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht begehren!, und alle anderen Gebote sin....
Angesichts des Erbarmens Gottes ermahne ich euch, meine Brüder, euch selbst als lebendiges und heiliges Opfer darzubringen, das Gott gefällt; das ist für euch der wahre und angemessene Gottesdienst. Gleicht euch nicht dieser Welt an, sondern wandelt euch und erneuert euer Denken,....
Brüder! O Tiefe des Reichtums, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes! Wie unergründlich sind seine Entscheidungen, wie unerforschlich seine Wege! Denn wer hat die Gedanken des Herrn erkannt? Oder wer ist sein Ratgeber gewesen? Wer hat ihm etwas gegeben, so dass Gott ihm etwas zu....
Brüder! Euch, den Heiden, sage ich: Gerade als Apostel der Heiden preise ich meinen Dienst, weil ich hoffe, die Angehörigen meines Volkes eifersüchtig zu machen und wenigstens einige von ihnen zu retten. Denn wenn schon ihre Verwerfung für die Welt Versöhnung gebracht hat, dann w....
Brüder! Christus ist von den Toten auferweckt worden als der Erste der Entschlafenen. Da nämlich durch einen Menschen der Tod gekommen ist, kommt durch einen Menschen auch die Auferstehung der Toten. Denn wie in Adam alle sterben, so werden in Christus alle lebendig gemacht werde....
Brüder! Ich sage in Christus die Wahrheit und lüge nicht, und mein Gewissen bezeugt es mir im Heiligen Geist: Ich bin voll Trauer, unablässig leidet mein Herz. Ja, ich möchte selber verflucht und von Christus getrennt sein um meiner Brüder willen, die der Abstammung nach mit mir ....
Brüder! Wir sind nicht irgendwelchen klug ausgedachten Geschichten gefolgt, als wir euch die machtvolle Ankunft Jesu Christi, unseres Herrn, verkündeten, sondern wir waren Augenzeugen seiner Macht und Größe. Er hat von Gott, dem Vater, Ehre und Herrlichkeit empfangen; denn er hör....
Brüder! Wir wissen, dass Gott bei denen, die ihn lieben, alles zum Guten führt, bei denen, die nach seinem ewigen Plan berufen sind; denn alle, die er im voraus erkannt hat, hat er auch im voraus dazu bestimmt, an Wesen und Gestalt seines Sohnes teilzuhaben, damit dieser der Erst....
So nimmt sich auch der Geist unserer Schwachheit an. Denn wir wissen nicht, was wir in rechter Weise beten sollen; der Geist selber tritt jedoch für uns ein mit unaussprechlichen Seufzern. Der die Herzen erforscht, weiß, was die Absicht des Geistes ist. Denn er tritt so, wie Gott....
Ihr aber seid nicht vom Fleisch, sondern vom Geist bestimmt, da ja der Geist Gottes in euch wohnt. Wer aber den Geist Christi nicht hat, der gehört nicht zu ihm. Wenn aber der Geist dessen in euch wohnt, der Jesus von den Toten auferweckt hat, dann wird er, der Christus von den T....
Brüder! Wir alle, die wir auf Christus Jesus getauft wurden, sind auf seinen Tod getauft worden. Wir wurden ja mit ihm begraben durch die Taufe auf den Tod, damit auch wir, so wie Christus durch die Herrlichkeit des Vaters von den Toten auferweckt wurde, in der Wirklichkeit des n....
Mein Sohn! Ich werde nunmehr geopfert, und die Zeit meines Aufbruchs ist nahe. Ich habe den guten Kampf gekämpft, den Lauf vollendet, die Treue gehalten. Schon jetzt liegt für mich der Kranz der Gerechtigkeit bereit, den mir der Herr, der gerechte Richter, an jenem Tag geben wird....
Brüder! Durch einen einzigen Menschen kam die Sünde in die Welt und durch die Sünde der Tod, und auf diese Weise gelangte der Tod zu allen Menschen, weil alle sündigten. Sünde war schon vor dem Gesetz in der Welt, aber Sünde wird nicht angerechnet, wo es kein Gesetz gibt; dennoch....
In der Synagoge von Antiochia in Pisidien stand Paulus auf, gab mit der Hand ein Zeichen und sagte: Ihr Israeliten und ihr Gottesfürchtigen, hört! Gott erhob David zum König, von dem er bezeugte: Ich habe David, den Sohn des Ísai, als einen Mann nach meinem Herzen gefunden, der a....
Denn Christus ist, als wir noch schwach waren, für die zu dieser Zeit noch Gottlosen gestorben. Dabei wird nur schwerlich jemand für einen Gerechten sterben; vielleicht wird er jedoch für einen guten Menschen sein Leben wagen. Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, dass Chri....
Liebe Brüder, wir wollen einander lieben; denn die Liebe ist aus Gott, und jeder, der liebt, stammt von Gott und erkennt Gott. Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt; denn Gott ist die Liebe. Die Liebe Gottes wurde unter uns dadurch offenbart, dass Gott seinen einzigen Sohn in d....
Gegen alle Hoffnung hat er voll Hoffnung geglaubt, dass er der Vater vieler Völker werde, nach dem Wort: So zahlreich werden deine Nachkommen sein. Ohne im Glauben schwach zu werden, war er, der fast Hundertjährige, sich bewußt, daß sein Leib und auch Saras Mutterschoß erstorben ....
Brüder! Ist der Kelch des Segens, über den wir den Segen sprechen, nicht Teilhabe am Blut Christi? Ist das Brot, das wir brechen, nicht Teilhabe am Leib Christi? Ein Brot ist es. Darum sind wir viele ein Leib; denn wir alle haben teil an dem einen Brot.....
Brüder! Freut euch, kehrt zur Ordnung zurück, lasst euch ermahnen, seid eines Sinnes, und lebt in Frieden! Dann wird der Gott der Liebe und des Friedens mit euch sein. Grüßt einander mit dem heiligen Kuss! Es grüßen euch alle Heiligen. Die Gnade Jesu Christi, des Herrn, die Liebe....
Brüder! Führt ein Leben, das des Rufes würdig ist, der an euch erging. Seid demütig, friedfertig und geduldig, ertragt einander in Liebe, und bemüht euch, die Einheit des Geistes zu wahren durch den Frieden, der euch zusammenhält. Ein Leib und ein Geist, wie euch durch eure Beruf....
Brüder! Keiner kann sagen: Jesus ist der Herr!, wenn er nicht aus dem Heiligen Geist redet. Es gibt verschiedene Gnadengaben, aber nur den einen Geist. Es gibt verschiedene Dienste, aber nur den einen Herrn. Es gibt verschiedene Kräfte, die wirken, aber nur den einen Gott: Er bew....
Brüder! Freut euch, dass ihr Anteil an den Leiden Christi habt; denn so könnt ihr auch bei der Offenbarung seiner Herrlichkeit voll Freude jubeln. Wenn ihr wegen des Namens Christi beschimpft werdet, seid ihr seligzupreisen; denn der Geist der Herrlichkeit, der Geist Gottes, ruht....
Brüder! Der Gott Jesu Christi, unseres Herrn, der Vater der Herrlichkeit, gebe euch den Geist der Weisheit und Offenbarung, damit ihr ihn erkennt. Er erleuchte die Augen eures Herzens, damit ihr versteht, zu welcher Hoffnung ihr durch ihn berufen seid, welchen Reichtum die Herrli....
Brüder! Haltet in eurem Herzen Christus, den Herrn, heilig! Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der nach der Hoffnung fragt, die euch erfüllt; aber antwortet bescheiden und ehrfürchtig, denn ihr habt ein reines Gewissen. Dann werden die, die euch beschimpfen, wei....
Brüder! Kommt zum Herrn, dem lebendigen Stein, der von den Menschen verworfen, aber von Gott auserwählt und geehrt worden ist. Lasst euch als lebendige Steine zu einem geistigen Haus aufbauen, zu einer heiligen Priesterschaft, um durch Jesus Christus geistige Opfer darzubringen, ....
Liebe Brüder, wenn ihr aber recht handelt und trotzdem Leiden erduldet, das ist eine Gnade in den Augen Gottes. Dazu seid ihr berufen worden; denn auch Christus hat für euch gelitten und euch ein Beispiel gegeben, damit ihr seinen Spuren folgt. Er hat keine Sünde begangen, und in....
Brüder! Wenn ihr den als Vater anruft, der jeden ohne Ansehen der Person nach seinem Tun beurteilt, dann führt auch, solange ihr in der Fremde seid, ein Leben in Gottesfurcht. Ihr wisst, dass ihr aus eurer sinnlosen, von den Vätern ererbten Lebensweise nicht um einen vergängliche....
Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus: Er hat uns in seinem großen Erbarmen neu geboren, damit wir durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten eine lebendige Hoffnung haben und das unzerstörbare, makellose und unvergängliche Erbe empfangen, das im Hi....
Ich erinnere euch, Brüder, an das Evangelium, das ich euch verkündet habe. Ihr habt es angenommen; es ist der Grund, auf dem ihr steht. Durch dieses Evangelium werdet ihr gerettet werden, wenn ihr festhaltet an dem Wort, das ich euch verkündet habe, es sei denn, ihr hättet den Gl....
Schwestern und Brüder! Seid ihr nun mit Christus auferweckt, so strebt nach dem, was oben ist, wo Christus zur Rechten Gottes sitzt! Richtet euren Sinn auf das, was oben ist, nicht auf das Irdische! Denn ihr seid gestorben und euer Leben ist mit Christus verborgen in Gott. Wenn C....
Brüder! Wir alle, die wir auf Christus Jesus getauft wurden, sind auf seinen Tod getauft worden. Wir wurden ja mit ihm begraben durch die Taufe auf den Tod, damit auch wir, so wie Christus durch die Herrlichkeit des Vaters von den Toten auferweckt wurde, in der Wirklichkeit des n....
Brüder! Da wir nun einen erhabenen Hohenpriester haben, der die Himmel durchschritten hat, Jesus, den Sohn Gottes, lasst uns an dem Bekenntnis festhalten. Wir haben ja nicht einen Hohenpriester, der nicht mitfühlen könnte mit unserer Schwäche, sondern einen, der in allem wie wir ....
Brüder! Ich habe vom Herrn empfangen, was ich euch dann überliefert habe: Jesus, der Herr, nahm in der Nacht, in der er ausgeliefert wurde, Brot, sprach das Dankgebet, brach das Brot und sagte: Das ist mein Leib für euch. Tut dies zu meinem Gedächtnis! Ebenso nahm er nach dem Mah....
Christus Jesus war Gott gleich, hielt aber nicht daran fest, wie Gott zu sein, sondern er entäußerte sich und wurde wie ein Sklave und den Menschen gleich. Sein Leben war das eines Menschen; er erniedrigte sich und war gehorsam bis zum Tod, bis zum Tod am Kreuz. Darum hat ihn Got....
Brüder! Wer vom Fleisch bestimmt ist, kann Gott nicht gefallen. Ihr aber seid nicht vom Fleisch, sondern vom Geist bestimmt, da ja der Geist Gottes in euch wohnt. Wer aber den Geist Christi nicht hat, der gehört nicht zu ihm. Wenn aber Christus in euch ist, dann ist zwar der Leib....
Brüder! Das Blut von Stieren und Böcken kann unmöglich Sünden wegnehmen. Darum spricht Christus bei seinem Eintritt in die Welt: Schlacht- und Speiseopfer hast du nicht gefordert, doch einen Leib hast du mir geschaffen; an Brand- und Sündopfern hast du kein Gefallen. Da sagte ich....
Brüder! Abraham und seine Nachkommen erhielten nicht aufgrund des Gesetzes die Verheißung, Erben der Welt zu sein, sondern aufgrund der Glaubensgerechtigkeit. Deshalb gilt: «aus Glauben», damit auch gilt: «aus Gnade». Nur so bleibt die Verheißung für alle Nachkommen gültig, nicht....
Brüder! Einst wart ihr Finsternis, jetzt aber seid ihr durch den Herrn Licht geworden. Lebt als Kinder des Lichts! Das Licht bringt lauter Güte, Gerechtigkeit und Wahrheit hervor. Prüft, was dem Herrn gefällt, und habt nichts gemein mit den Werken der Finsternis, die keine Frucht....
Brüder! Gerecht gemacht aus Glauben, haben wir Frieden mit Gott durch Jesus Christus, unseren Herrn. Durch ihn haben wir auch im Glauben den Zugang zu der Gnade erhalten, in der wir stehen, und rühmen uns der Hoffnung auf die Herrlichkeit Gottes. Die Hoffnung aber lässt nicht zugrunde gehen; denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist. Denn Christus ist, als wir noch schwach waren, für die zu dieser Zeit noch Gottlosen gestorben. Dabei wird nur schwerlich jemand für einen Gerechten sterben; vielleicht wird er jedoch für einen guten Menschen sein Leben wagen. Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren. Quelle: Evangelizo
Mein Sohn! Leide mit mir für das Evangelium. Gott gibt dazu die Kraft: Er hat uns gerettet; mit einem heiligen Ruf hat er uns gerufen, nicht aufgrund unserer Werke, sondern aus eigenem Entschluss und aus Gnade, die uns schon vor ewigen Zeiten in Christus Jesus geschenkt wurde; jetzt aber wurde sie durch das Erscheinen unseres Retters Christus Jesus offenbart. Er hat dem Tod die Macht genommen und uns das Licht des unvergänglichen Lebens gebracht durch das Evangelium, Quelle: Evangelizo
Wie man sieht, nehmen die Weisungen des Völkerapostels für die Moral und Spiritualität der menschlichen Arbeit eine Schlüsselstellung ein. Sie sind eine wichtige Ergänzung dieses großen, wenn auch diskreten Evangeliums der Arbeit, das wir in Christi Leben und Gleichnissen finden,....
Wie Zachäus, der Zöllner, Erhob ich mich nicht aus den Niederungen dieser Erde Auf den hohen Baum der Weisheit, Zu deiner heiligen Betrachtung. Der Kleinwuchs des Geistigen Nahm nicht zu in mir durch gute Werke, Im Gegenteil, er ging immer weiter zurück, Bis ich zur Mil....
Wir wollen auf die Blinden hören, die besser waren als viele Sehende. Waren sie auch führerlos, konnten sie den Herrn auch nicht sehen, wenn er vor ihnen stand, so bemühten sie sich doch, zu ihm zu kommen. Deshalb riefen sie mit lauter Stimme und schrien umso lauter, je mehr man ....
Meine Kinder und Brüder, kommt, lasst uns Christus, unseren König, anbeten, lasst uns vor ihm niederfallen (vgl. Ps 94,6), lasst uns wieder unsere Erstlinge darbringen und Frucht bringen! […] So haben wir also als einzigen König den König aller Könige, unseren Herrn und Gott, dem....
Um Demut zu erlangen, gibt es keinen direkteren und geeigneteren Weg, als sich selbst in der Wahrheit zu begegnen. Es genügt, nichts zu verstecken, den Geist der Falschheit zu vertreiben und sich selbst zu begegnen, ohne auszuweichen. Wird die Seele, wenn sie sich so im Licht de....
Wenn ich die Drohung betrachte, die zur Zeit des Noach über den Schuldigen hing, so bebe ich, denn auch ich habe mich abscheulicher Sünden schuldig gemacht. [...] Der Schöpfer drohte den damaligen Menschen, denn er wartete auf die Zeit ihrer Umkehr. Auch für uns wird es die letzt....
Vor allem anderen ist es das Evangelium, das mir das Nötige für mein inneres Beten gibt; in ihm finde ich alles, was meine arme, kleine Seele braucht. Ich entdecke darin immer neue Klarheiten, verborgene und geheimnisvolle Bedeutungen. […] Ich begreife und weiß aus Erfahrung, da....
Allmächtiger, heiligster, erhabenster und höchster Gott, heiliger und gerechter Vater, Herr, König des Himmels und der Erde, wir sagen dir Dank um deiner selbst willen, weil du durch deinen heiligen Willen und durch deinen eingeborenen Sohn mit dem Heiligen Geist alles Geis....
Niemand soll sich dessen, was er tut, rühmen, da wir dem Herrn unseren Dienst in schlichter Gerechtigkeit schulden […] Wir müssen, so lange wir leben, stets für unseren Herrn arbeiten. Erkenne also an, dass du ein Diener bist, der zu vielen Diensten verpflichtet ist. Plustere dic....
Die Liebe besteht nicht darin, zu fühlen, dass man liebt, sondern lieben zu wollen. Wenn man lieben will, liebt man; wenn man über alles lieben will, liebt man über alles. Sollte man einer Versuchung erliegen, dann deshalb, weil die Liebe zu schwach ist, nicht weil es sie nicht g....
Dehne deine Liebe auf die ganze Welt aus, wenn du Christus lieben willst, denn die Glieder Christi sind auf der ganzen Welt verbreitet. Wenn du nur einen Teil liebst, bist du getrennt; wenn du getrennt bist, bist du nicht im Leib; wenn du nicht im Leib bist, bist du nicht unter d....
Wir alle, die wir an Christus Jesus glauben, werden als „lebendige Steine“ bezeichnet, nach den Worten der Schrift: „Lasst euch als lebendige Steine zu einem geistigen Haus aufbauen, zu einer heiligen Priesterschaft, um durch Jesus Christus geistige Opfer darzubringen, die Gott g....
„Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken“, sagt der Herr (Jes 55,8). Das Verdienstvolle liegt nicht darin, viel zu tun oder viel zu geben, sondern darin, viel anzunehmen, viel zu lieben. Es heißt, dass es seliger sei, zu geben als zu nehmen (vgl. Apg 20,35), und das stimmt auch. ....
Unser Herr kam, um zu suchen, was verloren war … Er lässt einige Schafe im Stall zurück, um dem einen verirrten Schaf nachzugehen … Machen wir es ihm nach; und da unsere Gebete eine Kraft sind, weil sie mit Sicherheit erlangen, worum sie bitten, so lasst uns mit unseren Gebeten a....
Meine Seele, die königliche Prinzessin, Trat – als ich durch sie in die Welt kam – Ein in einen erbitterten Krieg Gegen die Eroberer der Finsternis. Auf den ersten Blick dachte sie bei sich, Sie könne selbst mit Zehntausend – Sie zusammen mit den Sinnen ihres Leibes – D....
Bezüglich der Eucharistie haltet es so: Zunächst in Betreff des Kelches: Wir danken Dir, unser Vater, für den heiligen Weinstock Davids, Deines Knechtes, den Du uns zu erkennen gabst durch Jesus, Deinen Knecht; Dir sei die Ehre in Ewigkeit. Und in Betreff des gebroc....
Wenn das erste und größte Gebot, der Hauptinhalt des Gesetzes und der Propheten (vgl. Mt 22,40) die Liebe ist, dann erkläre ich die Liebe zu den Armen, das Mitempfinden und Mitleiden mit dem Nächsten als die größte Liebe. Durch nichts wird Gott so geehrt wie durch Barmherzigkeit,....
Die Gottesliebe lässt sich nicht lehren. Niemand hat uns gelehrt, uns am Licht zu erfreuen noch das Leben über alles zu schätzen; auch hat uns niemand gelehrt, die zu lieben, die uns auf die Welt gebracht und aufgezogen haben. Ebenso, oder vielmehr mehr erst recht, ist es keine ä....
Aus welchem Grund hätte Christus sterben sollen, wenn er nicht auch einen Grund gehabt hätte, aufzuerstehen? Da Gott nämlich nicht sterben konnte, konnte auch die ewige Weisheit nicht sterben, und was nicht sterben kann, kann auch nicht auferstehen. Er nahm also Fleisch an, das s....
„Seid heilig, denn ich bin heilig“ (Lev 19, 2), sagt uns der Herr. Warum gibt Gott uns solch ein Gebot? Weil wir seine Kinder sind, und wenn der Vater heilig ist, dann müssen es auch die Kinder sein. Nur die Heiligen können das Glück erhoffen, sich der Gegenwart Gottes – der die ....
Gott hat den Menschen nicht erschaffen, damit er verlorengeht, sondern damit er ewig lebt: Dieser Ratschluss bleibt unveränderlich. Sobald er in uns den kleinsten Funken guten Willens aufsprühen sieht oder ihn selbst aus dem harten Stein unseres Herzens aufsprühen lässt, kümmert ....
Während ihr Tag für Tag die Zeit des gegenwärtigen Lebens durchschreitet, solltet ihr danach trachten, durch Tugenden euer [ewiges] Leben zu gewinnen (vgl. Lk 21,19), euch Anrechte auf das Himmelreich zu sichern und unvorstellbare Schätze zu sammeln, die uns verheißen sind. En....
Des winzigen Senfkorns Glaube – Gleichnis des Gottesreichs – ließ ich nicht ein in meine Seele, Um damit Berge der Verderbtheit zu versetzen. Auch ließ ich mich nicht, den Vögeln des Himmels gleich, Nieder auf den Zweigen der Gebote, Dort, wo die reinen Seelen wohnen, Di....
Die Bischöfe empfangen als Nachfolger der Apostel vom Herrn, dem alle Gewalt im Himmel und auf Erden gegeben ist, die Sendung, alle Völker zu lehren und das Evangelium jedwedem Geschöpf zu verkündigen. So sollen alle Menschen durch Glaube, Taufe und Erfüllung der Gebote das Heil ....
Mein Herz und mein Leib frohlocken in dir, dem lebendigen Gott, und meine Seele freut sich in dir, meinem wahren Heil. Wann werden meine Augen dich schauen, dich, den Gott aller Götter? Wann wirst du mich erfreuen mit dem Anblick deines honigfließenden Antlitzes, du Gott meines H....
Dank sei Gott, dem Vater unseres Herrn Jesus Christus: Er hat uns würdig gemacht, in unserer übergroßen Mühsal ein wenig Freude von ihm zu empfangen. Ja, wirklich, er hat unser niedergeschlagenes Herz getröstet, indem er unsere Demut vermehrte und unseren Glauben stärkte. Bitten ....
Himmel und Erde und alles, was darin ist, rufen mir von allen Seiten zu, ich solle dich lieben, und ohne Unterlass rufen sie so zu allen Menschen, „sodass sie unentschuldbar sind“ (vgl. Röm 1,20). Doch du wirst tiefer noch „Erbarmen schenken, wem du willst und Gnade erweisen, wem....
Ach, wie groß ist doch unser Elend! Wir sind fern von Gott und es schmerzt uns so wenig, dass wir es noch nicht einmal merken! Ich glaube, der Grund für unsere Lauheit liegt darin, dass man, solange man Gott nicht verkostet hat, nicht weiß, was es bedeutet, hungrig zu sein, und w....
Wenn wir uns fragen, was dieses Maß Weizen eigentlich bedeutet, so sagt es uns der heilige Paulus: „Das Maß des Glaubens, das Gott euch zugeteilt hat“ (vgl. Röm 12,3). Was Christus als das Maß Weizen bezeichnet, nennt Paulus das Maß des Glaubens, um uns zu lehren, dass es keinen ....
Ihn, den die himmlischen Heerscharen verherrlichen, vor dem die Cherubim und die Seraphim erzittern: Feiert ihn, ihr alle, jeder Atemzug und jedes Geschöpf, preist und erhebt ihn in Ewigkeit. Entzünde die Lampe meiner Seele, lass leuchten die Fackel meines Geistes, Erlöser, auf ....
„Der Gottlose ist stolz alle Tage seines Lebens“ (Ijob 15,20 Vulg.). Auch die Auserwählten sind manchmal in ihren Gedanken und sogar in ihren Werken nicht vor Stolz gefeit. Aber weil sie die Auserwählten sind, können sie nicht jeden Tag den Hochmütigen spielen, denn bevor ihr Leb....
Meiner Meinung nach wollten die beiden Brüder Jakobus und Johannes, als sie nach den ersten Plätzen, den höchsten Ämtern und größten Ehren strebten, Macht über die anderen bekommen. Deshalb widersetzt sich Jesus ihrem Anspruch, legt ihre geheimen Gedanken bloß und sagt zu ihnen: ....
Als der herrliche Mann Polykarp hörte, man habe ihn verlangt, blieb er vollkommen ruhig. Er wollte sogar in seiner Stadtwohnung bleiben. Aber die meisten von den Brüdern rieten ihm, sich zu verbergen. So zog er sich denn auf ein kleines Landgut zurück, das nahe bei Smyrna lag. Do....
Liest man die heiligen Schriften, so befindet man sich auf einer geistlichen Blumenwiese und in einem Paradies der Wonnen, das weit anziehender ist als das Paradies von einst. Dieses Paradies hat Gott nicht auf Erden angelegt, sondern in den Seelen der Glaubenden. Er hat es weder....
Die Weisheit spricht: „Er wandelt die Lippen der Wahrhaftigen und nimmt den Alten die Lehrweisheit“ (Iiob 12,20 Vulg.). […] Diese Worte lassen sich unmittelbar auf jene Juden anwenden, die vor der Menschwerdung des Herrn wahrhaftig waren, da sie an sein Kommen glaubten und es ank....
Wachsame Nüchternheit hilft dem Menschen mehr als äußere Werke. […] Wie sollte jemand ernsthaft die körperlichen Leidenschaften beherrschen können – Trägheit, Zorn, Völlerei – ohne Sanftmut zu erlangen? Wenn sie mit Unterscheidung geübt wird, folgt alles andere nach: die Loslösun....
Habe ich dich nicht gelehrt, dass Almosen mit dem Herzen, mit Worten und mit Werken gegeben werden müssen? Wenn du die Not des Armen siehst, bist du verpflichtet, mit deinem Herzen mitzufühlen. In diesem Punkt gibt es für dich keine Entschuldigung. Wenn du ins Krankenhaus gehst ....
Unser Erlöser hat den Tod auf sich genommen, damit wir keine Angst vor dem Sterben haben müssen. Er offenbarte seine Auferstehung, damit wir volles Vertrauen haben können, dass auch wir auferstehen werden. Deshalb wollte er, dass dieser Tod nicht länger als drei Tage dauerte: Ein....
Gott sieht dich ganz persönlich an, wer auch immer du bist. Er „ruft dich bei deinem Namen“ (Joh 10,3). Er sieht dich und versteht dich, da er dich erschaffen hat. Er weiß, was in dir ist: alle deine besonderen Gefühle und Gedanken, deine Neigungen und Vorlieben, deine Stärke und....
Im ewigen Schweigen des innergöttlichen Lebens wurde der Ratschluss der Erlösung gefasst. In der Verborgenheit des stillen Gemachs von Nazareth kam die Kraft des Heiligen Geistes über die einsam betende Jungfrau und bewirkte die Menschwerdung des Erlösers. Um die schweigend beten....
[Die heilige Katharina hörte, wie Gott zu ihr sprach:] Es ist wohl wahr, dass der Teufel niemals schläft, sondern euch nachlässige Menschen dazu anleiten will zu schlafen, wenn ihr Verdienste sammeln könntet. Doch sein Wachen kann der vollkommenen Seele nichts anhaben, denn er ka....
Bevor der Freund kommt, Der meine Seele zurückfordert, Der Himmlische unter himmlischen Wesen, Der mich in den Himmel führen soll; Er, dein Freund, von Natur aus gut, Den ich hasste aus Liebe zum Bösen; [Bevor also dieser Freund kommt,] Komme ich zur Schwelle des Lichtes....
Diese Anfänger mit ihrer feurigen und großmütigen Seele, voll großer Sehnsüchte, […] sind in die Nachfolge Jesus eingetreten; sie sind seine Apostel und stehen am Beginn seines öffentlichen Lebens. Sie haben ihren Meister viele Stunden lang in stillem Gebet versunken und ganz dav....
Die Worte unseres Herrn Jesus Christus, die wir im Evangelium lesen, geben uns zu verstehen, dass es nur eine geheimnisvolle Sache gibt, nach der wir streben sollen, während wir uns inmitten der mannigfachen Verpflichtungen dieses Lebens abmühen. Wir streben danach, denn wir sind....
Von Jerusalem, unserem Paradies, Stieg ich, wie der schuldige Adam, Hinab ins niederträchtige Jericho Und fiel in die Hände der Räuber. Sie beraubten mich des Lichtes; Sie bedeckten meine Seele mit Wunden der Sünde; Weder gingen sie weg noch ließen sie mich halbtot lieg....
„Was aber Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen“ (Mt 19,6). In diesem „darf nicht trennen" ist die wesentliche Größe der Ehe und zugleich die ethische Festigkeit der Familie enthalten. Heute bitten wir um diese Größe und Würde für alle Eheleute in der Welt, wir bi....
Die Demut ist die Meisterin aller Tugenden, sie ist das unerschütterliche Fundament des himmlischen Gebäudes, die eigentliche, herrliche Gabe des Erlösers. Durch sie wird derjenige ohne Gefahr der Überhebung alle Wunder wirken können, die der Herr getan hat, der versucht, immer d....
Unsere Zeit hat zugleich etwas Dramatisches und Faszinierendes an sich. Während die Menschen einerseits dem materiellen Erfolg nachzulaufen und immer mehr im konsumistischen Materialismus zu versinken scheinen, zeigt sich auf der anderen Seite die ängstliche Suche nach Sinn, das ....
„Einen andern Grund kann niemand legen, als der gelegt ist, welcher ist Christus Jesus (1 Kor 3,11). Er allein ist es, „welchen der Vater geheiligt und in die Welt gesandt hat“ (Joh 10,36). „der Abglanz des Vaters und das Ebenbild seines Wesens“ (Hebr 1, 3: Splendor gloriae, der ....
Gott, Du bist das Glück in Dir selbst und brauchst keine Geschöpfe zu diesem Glück, denn Du bist in Dir selbst die Fülle der Liebe. Doch aus Deiner unergründlichen Barmherzigkeit berufst Du Geschöpfe ins Dasein, lässt sie an Deinem ewigen Glück und Deinem immerwährenden inneren g....
Es ist leichter, sich aufzuregen, als zu ertragen; leichter, einem Kind zu drohen, als es zu überzeugen. Ich würde sogar sagen, dass unsere Ungeduld und unser Stolz sich leichter damit tun, Querköpfe zu bestrafen, als sie mit Festigkeit zu lenken und mit Sanftmut zu ertragen. Ich....
„Ja, wenn ich auch unwissend war, wird meine Unwissenheit mit mir sein“ (Ijob 19,4 Vulg). Das Kennzeichen der Häretiker ist es, sich mit der eitlen Arroganz ihrer Wissenschaft aufzublasen, oft über die Einfachkeit eines rechten Glaubens zu spotten und das Leben der Demütigen als ....
Gott selbst ist die vollkommene Gerechtigkeit. All seine Werke sind gerecht, denn sie sind von Ewigkeit her durch seine große Macht, Weisheit und Güte geordnet. Wie er alles zum Besten geregelt hat, so ist er auch immer am Werk und führt alles zu seinem Ziel. [...] Die Barmherzig....
Als die römischen Soldaten Jesus gegeißelt, mit Dornen gekrönt und mit einem Spottmantel umkleidet hatten, führten sie ihn zu Pilatus zurück. Dieser hartgesottene Militär war offenbar erschüttert von diesem zerstörten, zerschlagenen Menschen. Er stellte ihn mitleidheischend vor d....
„Dann befahl er den Jüngern, niemand zu sagen, dass er der Messias sei“ (Mt 16,2). Weshalb verbot er es ihnen? Damit erst alle Ärgernisse beseitigt, der Kreuzestod vollendet, alle seine Leiden vorüber und nichts mehr übrig wäre, was den Glauben des Volkes an ihn erschüttern und t....
Die Liebe findet sich nicht damit ab, nicht sehen zu können, was sie liebt. Haben nicht alle Heiligen das, was sie erreichten, als gering erachtet, solange sie nicht Gott selbst sahen? [...] So wagt Mose zu sagen: „Wenn ich also Gnade in deinen Augen gefunden habe, so zeige mir d....
Zur Völkerwelt von Gott gesandt, soll die Kirche „das allumfassende Sakrament des Heils“ sein. So müht sie sich gemäß dem innersten Anspruch ihrer eigenen Katholizität und im Gehorsam gegen den Auftrag ihres Stifters (vgl. Mk 16,15), das Evangelium allen Menschen zu verkünden. De....
Die Jungfrau Maria war gehorsam, da sie sprach: „Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast“ (Lk 1,38). Eva jedoch, die ungehorsam war, hatte nicht gehorcht, als sie noch Jungfrau war. [...] Wie Eva durch ihren Ungehorsam für sich und das ganze Menschengeschl....
Der Herr nennt seine Jünger „Licht der Welt“ (Mt 5,14), weil sie von ihm, dem wahren und ewigen Licht, erleuchtet (vgl. Joh 1,9), ihrerseits ein Licht in der Finsternis geworden sind. Da er selbst „die Sonne der Gerechtigkeit“ (Mal 3,20) ist, kann der Herr auch seine Jünger „Lich....
Erinnere dich an das Wort: „Gott tritt den Stolzen entgegen, den Demütigen aber schenkt er seine Gnade“ (Jak 4,6). Bewahre auch das folgende Wort des Herrn in deinem Gedächtnis: „Wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden“ (Mt 23,1....
Das wesentliche Mittel, um auf dem Weg, der in den Himmel führt, zu bleiben, ist die Treue, mit der wir den Bewegungen der Gnade, die Gott uns geben möchte, folgen und sie nutzen. Alle Heiligen verdanken ihre Glückseligkeit einzig und allein der Treue, mit der sie der Führung des....
Die Tatsache, Mann oder Frau zu sein, führt hier zu keinerlei Einschränkung, ebensowenig wie, nach den bekannten Worten des Apostels, jenes Heilswirken des Geistes im Menschen dadurch eingeschränkt wird, dass einer „Jude oder Grieche, Sklave oder Freier“ ist: „Denn ihr alle seid ....
Mein Jesus, stärke die Kraft meiner Seele, damit der Feind keinen Gewinn hat. Ohne Dich bin ich lauter Schwachheit. Was bin ich ohne Deine Gnade, wenn nicht der Abgrund meines eigenen Elends. Das Elend ist mein Eigentum. O Wunde der Barmherzigkeit, Herz Jesu, verbirg mich in....
Die Kirche lebt ein authentisches Leben, wenn sie das Erbarmen bekennt und verkündet – das am meisten überraschende Attribut des Schöpfers und des Erlösers – und wenn sie die Menschen zu den Quellen des Erbarmens des Heilandes führt, welche sie hütet und aus denen sie austeilt. G....
Siehe, wegen des leiblichen Todes werden wir bis zum Ende der Welt im Staub verharren, doch er [unser Erlöser] erstand am dritten Tag, befreit von der Todesdürre, in seiner frischen Lebendigkeit, um uns durch die Erneuerung seines eigenen Fleisches die Macht seiner Gottheit zu ze....
Bei der Verkündigung des Evangeliums haben wir gehört, wie Jesus unseren Glauben lobt, wenn er mit Demut verbunden ist. Als er versprach, zu kommen und den Diener des Hauptmannes zu heilen, antwortete dieser: „Herr, ich bin es nicht wert, dass du mein Haus betrittst; sprich nur e....
Wenn der Herr uns im Evangelium sagt: „Wenn einer mir nachfolgen will, verleugne er sich selbst“ (Mt 16,24 Vulg.), dann meinen wir, er fordere von uns etwas Schwieriges und wir denken, er würde uns ein schweres Joch aufladen. Doch wenn er, der befiehlt, uns hilft, zu erfüllen, wa....
O dreimal seliges Holz, auf dem Christus, der König und Herr, ausgespannt war, Holz, durch das der besiegt wurde, der Adam vom Holz aus getäuscht hatte; er tappte in die Falle jenes Gottes, der mit seinem sterblichen Leib auf dich genagelt war: Unseren Seelen gewährt er den Fr....
„Der Jünger steht nicht über seinem Meister; jeder aber, der alles gelernt hat, wird wie sein Meister sein“ (Lk 6,40). Versuchen wir nicht, vollkommener als Jesus zu sein; versuchen wir nicht, die Tugenden besser zu üben als er; glauben wir nicht, dass wir etwas besser tun könnte....
Eine heilige und süße Medizin für die Seele ist es, ihre Nichtigkeit anzuerkennen, immer zu sehen, dass die Sünde allein von ihr selbst und alles andere von Gott kommt. Wenn sie sich kennt und Gott kennt, dann kennt sie auch seine Güte ihr gegenüber; und indem sie ihn erkennt, li....
„Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich“ (Mt 5,3). Man könnte sich fragen, von welchen Armen die Wahrheit hier sprechen wollte. Als sie sagte: „Selig, die arm sind“, hatte sie nichts angefügt über die Art der Armen, die hier zu verstehen sei. Es könnte al....
Die einzelne Menschenseele ein Tempel Gottes – das eröffnet uns einen ganz neuen großen Ausblick. Das Gebetsleben Jesu sollte der Schlüssel zum Verständnis des Gebetes der Kirche sein. Wir sahen: Christus hat an dem öffentlichen und verordneten Gottesdienst seines Volkes (d. h. a....
Wenn der Mensch sich vom äußeren Getriebe in die verborgene Kammer seines Herzens zurückgezogen, die Tür vor den Scharen lärmender Eitelkeiten verschlossen hat [...]; wenn es in ihm keine Unruhe und keine Unordnung mehr gibt; nichts, was an ihm zerrt, nichts was ihn quält [...], ....
„Ich will dem Herrn singen, solange ich lebe“ (Ps 103(104),33). Was wird der Psalmist wohl besingen? Alles, was Gott ist, wird er besingen. Besingen wir die Herrlichkeit des Herrn, solange wir leben. Unser gegenwärtiges Leben ist nur ein Hoffen; unser künftiges Leben wird die Ewi....
Zum Sonntag gehört die Eucharistie. Am Ostermorgen haben zuerst die Frauen, dann die Jünger den Auferstandenen sehen dürfen. So wussten sie von da an, dass nun der erste Wochentag, der Sonntag, sein Tag ist, der Tag Christi. Der Tag des Schöpfungsbeginns wird zum Tag der Erneueru....
Johannes schreibt: „Wir haben gesehen, und wir sind Zeugen“ (vgl. 1 Joh 1,2). Wie sehen die Menschen? Sie sehen im Licht der Sonne, das heißt im irdischen Licht. Johannes hat im Licht der Sonne den offenbarten Gott gesehen. Wie aber kann der im Licht der Sonne gesehen werden, der....
Von nun an liebe ich nur dich allein, dir allein folge ich, dich allein suche ich, dir allein bin ich zu dienen bereit, weil du allein gerechte Herrschaft ausübst. Unter deiner Macht will ich stehen. Befiehl du, ich bitte dich, und trage mir auf, was du willst, aber heile und öff....
Versuchungen sollen dich nicht erschrecken. Durch sie will Gott deine Seele prüfen und stärken; gleichzeitig gibt er dir die Kraft, sie zu überwinden. Bisher war dein Leben wie das eines Kindes; nun will der Herr dich wie einen Erwachsenen behandeln. Die Prüfungen eines Erwachsen....
Wer aus ganzem Herzen und ohne Verstellung so sehr Herr seiner selbst ist, dass er nichts anderes sucht, als verachtet zu werden, bedeutungslos zu sein und in Erniedrigung zu leben, der scheint mir die höchste Stufe erklommen zu haben. […] Solange ihr nicht so weit gekommen seid,....
Warum ist Maria so rein? Weil sie den Sohn Gottes in ihrem Leib beherbergen sollte. Wäre sie nicht reiner gewesen als die Engel, dann hätte das WORT nicht so, wie es sich ziemt, in ihr Wohnung nehmen können. Er wäre nicht mit Freude gekommen; er hätte die kostbaren Gaben nicht mi....
Dem schlechten Diener war ich gleich, Der für die anvertrauten Talente nichts gewann; Ja, übertroffen hab ich ihn sogar, Denn ich verlor die Gabe der Gnade. Nicht verdoppelt hab ich Dein Talent, Noch vervierfacht die zwei, noch verzehnfacht die fünf, Sodass ich gänzlich ....
In dieser Welt, das heißt in der Kirche, die als ganze Christus nachfolgt, spricht er zu allen: „Wer mir nachfolgen will, der verleugne sich selbst“. Denn dieser Auftrag richtet sich nicht nur an die Jungfrauen, unter Ausschluss verheirateter Frauen; an die Witwen, unter Ausschlu....
Du Prophet und Sohn eines Propheten (vgl. Lk 1,67), Täufer des Herrn: Du warst „die Stimme, die in der Wüste verkündete: Kehrt um“ (vgl. Mt 3,2) und hast Herodes wegen seiner gottlosen Ausschweifungen gerügt. So eiltest du denn auch hin, um denen, die im Totenreich gefangen gehal....
Ein hohes Gut für das menschliche Leben ist die Gesundheit des Körpers. Doch das Beseligende liegt nicht darin, dass man die Definition von Gesundheit kennt, sondern darin, dass man sich im Leben ihrer erfreut. […] So drängt sich uns die Einsicht auf, dass der Herr Jesus nicht je....
Lass uns wie Josua in den Krieg ziehen, lass uns die bedeutendste Stadt dieser Welt – die Bosheit – erstürmen und die stolzen Mauern der Sünde einreißen! Schaust du dich um, welcher Weg einzuschlagen und welches Schlachtfeld zu wählen ist? – Sicher werden dich meine Worte überras....
Gehen wir alle Zeitalter durch, und wir werden erkennen, dass der Herr von Generation zu Generation allen, die sich zu ihm bekehren wollten, die Möglichkeit zur Umkehr bot. Noach predigte Buße, und wer auf ihn hörte, wurde gerettet. Jona kündigte den Einwohnern Ninives die drohen....
Kehren wir noch einmal zum Letzten Abendmahl zurück. Das Neue, das da geschah, lag in der neuen Tiefe des alten Segensgebetes Israels, das nun zum Wort der Verwandlung wird und uns die Teilhabe an der „Stunde“ Christi (vgl. Joh 13,1) schenkt. Nicht das Paschamahl zu wiederholen, ....
Fange das Wasser Christi auf, das den Erlöser preist. Sammle das Wasser, das aus verschiedenen Quellen kommt, das Wasser, das die Wolken der Propheten regnen lassen. Wer in sich selbst das Wasser der Berge sammelt oder es aus den Brunnen schöpft, der fängt an, es auch selbst wie ....
Die erste Stufe des himmlischen Gesanges ist die Liebe zu Gott und zum Nächsten, und um uns darin zu unterweisen, sandte Gott Vater uns seinen Sohn. Wer nämlich diese Stufe nicht kennt, kann nicht in den himmlischen Chor eintreten, denn er hat weder die Kenntnis davon noch die Zi....
Wenn durch die Kräfte der Seele die Wollust des Fleisches zerstört wird, bilden sich in ihm bald Seufzer nach der himmlischen Heimat, wie durch die Biene in ihrem Stock die Wabe mit dem Honig aufgebaut wird. […] Die Kräfte der Seele sind sehr stark, weil sie durch diese Gott kenn....
Bei Tagesanbruch wurde ich eingeladen, Gleich zu Beginn, bei meinem Eintritt in die Welt, Um im Weinberg der Gebote zu arbeiten, Für einen Denar, der dein Bildnis trägt. Was mich betrifft, so hörte ich zwar auf den, der einlud, ging aber lediglich in den Weinberg hinein u....
[Die heilige Katharina hörte, wie Gott zu ihr sagte:] Ach, meine vielgeliebte Tochter, schau nur, wie schändlich es ist, dass die Menschen so erbärmlich nach den Gütern dieser Welt gieren und nicht einmal den Hinweisen des natürlichen Lichtes folgen, um das höchste und ewige Gut ....
Die notwendigen Brüche für die Kirche und für den Christen, die notwendigen Brüche mit der Welt, um die Welt zu retten, und die notwendigen Brüche, damit die Kirche in Bewegung bleibt: Diese Brüche müssen an der richtige Stelle geschehen, dort, wo es sein muss, aber sie sind grun....
So wie die Teilung des Meeres durch den Stab des Mose und das Herabkommen des Manna vom Himmel nur Bilder und Symbole für die Wahrheit waren und nichts anderes – das Meer für die Taufe und das Manna für den Erlöser – so sind auch die Dinge, von denen wir sprechen, Symbole und Zei....
Jesus gefällt es, sich den einfachen Seelen zu schenken; bemühen wir uns, diese schöne Tugend zu erlangen und messen wir ihr großen Wert bei. Jesus hat gesagt: „Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, werdet ihr nicht in das Himmelreich hineinkommen“ (Mt 18,3). Doch eh....
Darum gewähren sich Mann und Frau, die im Ehebund nicht mehr zwei sind, sondern ein Fleisch (vgl. Mt 19,6), in inniger Verbundenheit der Personen und ihres Tuns gegenseitige Hilfe und gegenseitigen Dienst und erfahren und vollziehen dadurch immer mehr und voller das eigentliche W....
Als nun die Jungfrau der Jungfrauen von ihrem Gott und Sohn, dem König der Könige, unter den Jubelrufen der Engel und dem Frohlocken der Erzengel in den Himmel geleitet wurde, da erfüllte sich die Prophezeiung Davids an seinen Herrn: „Die Königin steht zu deiner Rechten in golden....
Wir bilden einen einzigen Leib durch unsere Gemeinschaft im Glauben, durch die eine von Gott gegebene Disziplin und durch das Band einer gemeinsamen Hoffnung. Wir treten zu einem Bund zusammen und halten gemeinschaftliche Versammlungen ab, um – gleichsam ein Heer bildend – Gott m....
Seinem ursprünglichen Plan gemäß schuf Gott Mann und Frau nach seinem Bild. Die Heilige Schrift sagt: „Als Abbild Gottes schuf er ihn, als Mann und Frau schuf er sie“ (Gen 1,27). Es ist daher wichtig, diese große Wahrheit im Buch Genesis zu entdecken: Jenes Abbild seiner selbst, ....
Als Christus die Welt mit Gott versöhnte, brauchte er natürlich keinerlei Versöhnung für sich selbst. Für welche persönlichen Sünden hätte er denn Gott Genugtuung leisten sollen, da er doch keine einzige begangen hatte? Als nun die Juden die gesetzlich vorgeschriebene Zahlung der....
Jesus, der Herr, nahm in der Nacht, in der er ausgeliefert wurde, Brot, sprach das Dankgebet, brach es, reichte es seinen Jüngern und sagte: „Das ist mein Leib für euch“. Ebenso nahm er den Kelch und sagte: „Nehmt und trinkt, das ist mein Blut“ (vgl. 1 Kor 11,23-25). Wenn er also....
Als der heilige Laurentius sah, wie Bischof Sixtus zum Martyrium geführt wurde, brach er in Tränen aus, aber nicht über dessen Leidenstod, sondern weil er selbst zurückbleiben musste. Deshalb rief er ihm nach: „Wo gehst du hin, Vater, ohne deinen Sohn? Wohin eilst du, heiliger Pr....
Die Begegnung mit dem Christentum veranlasste [Edith Stein] nicht dazu, ihren jüdischen Wurzeln abzuschwören, sondern bewirkte, diese in ihrer ganzen Fülle wiederzuentdecken. [...] In Wirklichkeit vollzog sich ihr Weg christlicher Vervollkommnung nicht nur im Zeichen der menschli....
Unser Herr Jesus Christus ist Mensch geworden, doch die meisten haben ihn nicht erkannt. Da er die unbekannte Wahrheit lehren wollte, sammelte er seine Jünger um sich und fragte sie: „Für wen halten die Leute den Menschensohn?“ (Mt 16,13). Nicht aus Ehrsucht fragte er, sonde....
Du hast die Stimme der kanaanäischen Frau gehört, du hast ihr gewährt, was sie erbat; ich rufe ebenso wie sie, schenke denn auch mir, was ich erflehe. Wenn du mich den letzten der Hunde nennst, höre ich sofort deine Stimme, um auf deinen Ruf hin herbeizueilen, o Hirte, ....
Damit sich nun die Apostel eine solch unerschütterliche und heilbringende Standhaftigkeit von ganzem Herzen zu eigen machten und nicht vor der Schwere des zu tragenden Kreuzes zurückschreckten; damit sie sich nicht des Todes Christi schämten und an seiner Geduld Anstoß nähmen, mi....
Lieber Bruder, ich hause hier an einem entlegenen Ort in Kalabrien, weit weg von jeder menschlichen Zivilisation. Ich bin hier zusammen mit meinen Ordensbrüdern, unter ihnen einige hochgebildete Leute. Sie halten heilige und unablässige Wache, da sie auf die Rückkehr ihres Herrn ....
Die Kirche lebt von der Eucharistie. Diese Wahrheit drückt nicht nur eine alltägliche Glaubenserfahrung aus, sondern enthält zusammenfassend den Kern des Mysteriums der Kirche. Mit Freude erfährt sie unaufhörlich, dass sich auf vielfältige Weise die Verheißung erfüllt: „Seid gewi....
„Lass mir auf einer Schale den Kopf des Täufers Johannes herbringen.“ […] Gott sieht es – und lässt es geschehen; er schleudert keinen Blitz vom Himmel, um dieses unverschämte Weib zu zerschmettern. Er befiehlt der Erde nicht, sich zu öffnen und die Teilnehmer an diesem schändlic....
Der Logos, das Wort Gottes, ist ein für alle Mal dem Fleisch nach geboren. Weil er aber die Menschen so sehr liebt, möchte er immer wieder dem Geist nach geboren werden für alle, die sich danach sehnen. Er wird ein kleines Kind und nimmt – zusammen mit den Tugenden – in ihnen Ges....
Die Lebensentscheidung des Menschen wird mit dem Tod endgültig – dieses sein Leben steht vor dem Richter. Sein Entscheid, der im Lauf des ganzen Lebens Gestalt gefunden hat, kann verschiedene Formen haben. Es kann Menschen geben, die in sich den Willen zur Wahrheit und die Bereit....
Nicht habe ich verkauft, was schnell verdirbt, Als ich den Schatz im Acker fand. Mein Feind hat ihn geraubt, Zum Tausche gab er mir, was ich entbehren kann. Dich, meinen Herrn und Himmelsschatz, Fleh ich aus ganzem Herzen an: Gib mir die Weisheit, meinen Schatz im Himmel....
„Es ist Gegenstand des Glaubens, dass die Kirche […] unzerstörbar heilig ist. Denn Christus, der Sohn Gottes, der mit dem Vater und dem Geist als ‚allein Heiliger‘ gepriesen wird, hat die Kirche als seine Braut geliebt, indem er sich selbst für sie hingab, um sie zu heiligen, und....
„Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan“ (Mt 25,40). [...] Das ist für dich, Marta, ein beruhigendes Wort. Du bist in deinem Dienst gesegnet und wirst als Belohnung die Ruhe erhalten, nach der du verlangst. Jetzt bist du mit tausend Sorgen b....
Die Wunder, die unser Herr Jesus Christus vollbrachte, sind wahrhaft göttliche Werke. Sie befähigen den menschlichen Verstand, Gott zu erkennen, ausgehend von dem, was sichtbar ist. Denn unsere Augen können ihn selbst aufgrund seiner Natur nicht sehen. Dazu kommt noch, dass die W....
In der Kirche leben nicht nur Schafe und fliegen nicht nur reine Vögel. Der Weizen wird auf das Feld gesät, und „inmitten prächtiger Kulturen wuchern Kletten und Dornen, auch wilder Hafer“ (Vergil, Georgika). Was soll der Bauer tun? Wird er das Unkraut ausreißen? Aber dann wäre d....
„Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt.“ [...] Im Schoß der Jungfrau hat die Weisheit Gottes es unternommen, sich einen Leib wie den unseren als Wohnung zu bauen [...]; ohne Mitwirkung eines Mannes nahm sie aus dem Leib der Jungfrau das Fleisch, das zu unserer E....
Da wir heute das Fest eines Märtyrers feiern, meine Brüder, sollten wir uns von der Geduld, die er an den Tag legte, anrühren lassen. Denn wenn wir uns mit Hilfe des Herrn bemühen, diese Tugend zu bewahren, werden wir gewiss die Palme des Martyriums erlangen, auch wenn die Kirche....
„Ein Sämann ging aufs Feld, um zu säen“ (Mt 13,3). Woher kam er denn, er, der überall gegenwärtig ist und das ganze Universum erfüllt? Auf welche Weise kam er? Nicht auf sinnlich-körperliche Weise, sondern durch eine Verfügung seiner Vorsehung, die uns Menschen galt: Er kam zu un....
[Die heilige Katharina hörte, wie Gott zu ihr sagte:] „Ich bin der Weinstock und mein Vater ist der Winzer. Ihr seid die Reben“ (vgl. Joh 15,1.5). Das ist die Wahrheit. Ich bin wirklich der Winzer, denn alles, was ist, kam und kommt von mir. Meine Macht ist unfassbar, und mit mei....
Die Heimkehr der Seele ist ihre Bekehrung zum [göttlichen] Wort, damit es sie neu forme und ihm gleichgestalte. Worin? In der Liebe […]. Eine solche Gleichgestaltung vermählt die Seele mit dem Wort, dem Logos. Sie ist ihm schon von Natur aus ähnlich, und sie wird ihm ganz ähnl....
„Wohin führst du deine Herde zum Weiden“, o guter Hirt, der du sie zur Gänze auf deinen Schultern trägst? Denn das menschliche Geschlecht im Ganzen ist ein einziges Schaf, das du auf deine Schultern genommen hast. Zeige mir den Ort deiner Weide, lasse mich um die Wasser deiner Er....
Während eines Mahles steht Jesus vom Tisch auf, zieht sein Gewand aus und nimmt Knechtsgestalt an, wie diese Worte belegen: „Er umgürtete sich mit einem Leinentuch“, um nicht nackt zu sein und um die Füße seiner Jünger mit seinem eigenen Tuch abtrocknen zu können (vgl. Joh 13,2-5....
Liebe Brüder, betrachtet das große Mysterium der Harmonie und der Verschiedenheit der beiden Gesetze und der beiden Völker. Das alte Volk feierte das Pascha nicht im vollen Licht, sondern im Schatten dessen, was kommen sollte (vgl. Kol 2,17), und fünfzig Tage nach dem Paschafest ....
Meine Kinder, so groß ist das göttliche Charisma der Demut! Unter den Heiligen hat niemand Gott ohne diese grundlegende Eigenschaft gefallen können. Bekleidet auch ihr euch (vgl. 1 Petr 5,5) mit ihr, meine Brüder. […] Lasst uns in Demut reden, in Demut arbeiten, in Demut lese....
Der Herr lehrte uns, dass niemand Gott kennen kann, wenn Gott ihn nicht belehrt; anders gesagt: Wir können Gott nicht ohne Gottes Hilfe erkennen. Es ist aber der Wille des Vaters, dass wir ihn erkennen. […] Der Sohn dient vom Anfang bis zum Ende dem Vater, und ohne ihn kann niema....
Als eine Gnade nach einer Gnade wurde den Menschen nach der Taufe die Reue geschenkt. Die Reue ist in der Tat eine zweite Geburt, die von Gott ausgeht. Was wir als Unterpfand durch die Taufe erhalten haben, das empfangen wir als volles Geschenk durch die Reue. Reue ist die Pforte....
Trotz meiner Kleinheit verspüre ich das Bedürfnis und den Wunsch, für dich, Jesus, alle heroischen Werke zu vollbringen. Ich möchte die Welt durcheilen, deinen Namen verkündigen und dein glorreiches Kreuz auf heidnischem Boden aufstellen, aber, o mein Viel-Geliebter, eine einzige....
Mächtig stürmen die Wogen, und es tobt der Sturm; aber das macht nichts! Ich fürchte nicht, unterzugehen; denn ich stehe auf einem Felsen. Mag das Meer auch wüten – es wird diesen Felsen nicht zerbrechen. Mag die Flut auch steigen – sie kann das Boot Jesu nicht verschlingen. Ich ....
Liebster Sohn in Christus, dem süßen Jesus, ich, Katharina, Dienerin und Sklavin der Diener Jesu Christi, schreibe Euch in seinem kostbaren Blut mit dem Wunsch, Euch als wahren Ritter zu sehen, der bereit ist, sein Leben für den gekreuzigten Jesus hinzugeben. Ihr seid auf da....
Während in jener dunklen und von Unruhen erfüllten Zeit die Landwirtschaft, das ehrbare Handwerk, das Studium der schönen Künste – der profanen wie der sakralen – wenig geschätzt und von fast allen schändlich vernachlässigt wurden, erstand in den Klöstern des heiligen Benedikt ei....
Der Mensch unserer Zeit glaubt mehr den Zeugen als den Lehrern, mehr der Erfahrung als der Lehre, mehr dem Leben und den Taten als den Theorien. Das Zeugnis des christlichen Lebens ist die erste und unersetzbare Form der Mission. Christus, dessen Sendung wir fortsetzen, ist der „....
Jesus Christus, von seinen Feinden aufs Schlimmste verachtet und verhöhnt, bemühte sich noch mehr darum, ihnen Gutes zu tun. [...] Er durchwandert Städte und Dörfer und geht in die Synagogen: so lehrt er uns, wie wir auf Verleumdungen nicht mit Verleumdung antworten sollen, sonde....
Sobald Christus durch sein eigenes Fleisch in uns eingetreten ist, werden wir vollständig auferstehen. Es ist unvorstellbar, ja unmöglich, dass er, der das Leben selbst ist, diejenigen, in die er eintritt, nicht lebendig macht. Wie man ein glühendes Holzscheit mit einen Haufen St....
„Wenn er die Wasser zurückhält, so verdorrt alles, und wenn er sie loslässt, so verwüsten sie das Land“ (Ijob 12,15 Vulg.). Unter Wasser verstehen wir die Kunst der Predigt, denn es steht geschrieben: „Tiefe Wasser sind die Worte aus dem Mund eines [weisen] Mannes, und ein überst....
Die Sünde Adams hatte sich auf das ganze Menschengeschlecht übertragen, ja, auf alle seine Kinder. [...] Es ist also notwendig, dass die Gerechtigkeit Christi ebenfalls auf das ganze Menschengeschlecht übertragen wird. Wie Adam durch die Sünde seinen Nachkommen das Leben genommen....
„Darum lernt, was es heißt: Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer. Denn ich bin gekommen, um die Sünder zu rufen, nicht die Gerechten“ (Mt 9, 13). Barmherzig sein, sein Herz allen Leiden zuwenden, denen des Leibes und mehr noch denen der Seele, denn die Krankheiten der Seele sind ....
Die Schriftgelehrten sagten: „Er lästert Gott. Wer kann Sünden vergeben außer dem einen Gott?“ Und was ist die Antwort des Herrn? Missbilligte er eine solche Redeweise? Wäre er nicht Gott gleich, hätte er sagen müssen: „Warum unterstellt ihr mir eine solche Anmaßung?“ [...] Doch ....
Thomas stieß diesen erhabenen Schrei aus: „Mein Herr und mein Gott!“ (Joh 20,28). Dieses Glaubensbekenntnis, das größer war als der vorausgehende Unglaube, hätte nicht kraftvoller klingen können: Der gesamte Inhalt des Glaubens ist in diesem kurzen Ausruf enthalten. Welch ....
„Meine Kinder, was auch immer euch widerfährt, denkt daran, dass ich immer bei euch bin. Denkt daran, dass ich – ob sichtbar oder unsichtbar, ob scheinbar handelnd oder scheinbar schlafend und euch vergessend – immer wache, dass ich überall und allmächtig bin. Habt niemals Angst,....
„Wer den Herrn wirklich liebt, wer wirklich danach trachtet, am kommenden Königreich [Gottes] teilzuhaben, wer wirklich seine Sünden bereut, wer wirklich der ewigen Strafe und des ewigen Gerichtes eingedenk ist, wer wirklich von der Furcht vor seinem Ende beseelt ist, der wird ke....
Christus betritt das Haus, in dem sich das Mädchen befindet, fasst es an der Hand und sagt zu ihm: „Mädchen, ich sage dir, steh auf!“ [...] Liebe Jugendliche, die Welt braucht eure persönliche Antwort auf die lebenspendenden Worte unseres Herrn: „Ich sage dir, steh auf!“ Wir sehe....
Petrus sollte die Schlüssel der Kirche, oder besser gesagt, die Schlüssel des Himmels, erhalten, und ihm sollten viele Menschen anvertraut werden. Denn was hat der Herr zu ihm gesagt? „Was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden löse....
Jesus sagte nicht bloß: „Ich will es – werde rein!“ Zusätzlich „streckte er seine Hand aus und berührte ihn“. Das verdient Beachtung. Wenn er ihn doch durch einen Willensakt und ein Wort heilte – warum berührte er ihn dann noch mit der Hand? Wie mir scheint, nur aus dem einen Gru....
„Er kennt den Betrügenden und den Betrogenen. Er führt die Ratgeber zu einem törichten Ende und die Richter in Erstarrung.“ (vgl. Hiob 12,16 Vlg) Wenn jeder Mensch, der seinen Nächsten zu trügen versucht, ungerecht ist und wenn die Wahrheit zu den Ungerechten sagt: „Ich kenne euc....
Das Laster äfft die Tugend nach, und das Unkraut bemüht sich, als Weizen durchzugehen: Das Aussehen ist ähnlich, aber der Geschmack kann einen Kenner nicht täuschen. Auch der Teufel verkleidet sich als einen Engel des Lichts, nicht um dorthin zurückzukehren, wo er früher war (den....
Die Süße des seligen Lebens wird in der Lesung gesucht, in der Betrachtung gefunden, im Gebet erfleht und in der Beschauung verkostet. Deshalb sagt der Herr selbst: „Sucht, dann werdet ihr finden; klopft an, dann wird euch geöffnet“ (Mt 7,7). Sucht im Lesen, und ihr werdet finden....
Zacharias verstummt und verliert die Sprache bis zur Geburt Johannes, des Vorläufers des Herrn, der ihm die Sprache zurückgibt. Was bedeutet das Schweigen des Zacharias anderes, als dass die Prophetengabe verloren gegangen und vor der Verkündigung Christi gleichsam verborgen und ....
Auch wir befinden uns auf einem See und werden weder vom Wind noch vom Sturm geschont. Die täglichen Versuchungen dieser Welt überfluten beinahe unser Boot. Woher aber kommt das, wenn nicht davon, dass Jesus schläft? Wenn Jesus nicht in dir schlafen würde, würden dich die Stürme ....
Macht euch keine Sorgen! Bedenkt Folgendes: Euer Gott liebt euch mehr als ihr selbst euch lieben könnt; was habt ihr also zu befürchten? „Der Herr sorgt für mich“ (Ps 39,18 Vulg.), wiederholte David, und dieser Gedanke tröstete ihn. Sagt auch ihr: „Ich überlasse mich deinen Arme....
„Deine Augen“, sagt der Bräutigam [im Hohenlied der Liebe] „sind wie Tauben“ (Hld 1,15). […] Das Lob, das man den Augen [der Braut] macht, besagt, dass sie wie Tauben seien. Das scheint mir Folgendes zu bedeuten: Wenn die Pupillen klar sind, können Menschen ihr eigenes Gesich....
In der zweiten Bitte (des „Vaterunser“) drückt die reine Seele den Wunsch aus, das Reich ihres Vaters möge bald anbrechen. Sie kann damit zunächst das Reich meinen, das Christus jeden Tag in den Seelen der Heiligen herbeiführt. Das geschieht, wenn der Teufel samt seinen Lastern....
Nachdem der heilige Augustinus Gott an vielen Orten gesucht hatte, fand er ihn schließlich in seinem eigenen Inneren. Meint ihr, es sei für eine Seele, die leicht zerstreut ist, nebensächlich, diese Wahrheit zu begreifen und zu erkennen, dass sie nicht in den Himmel aufsteigen mu....
Wer wissen möchte, ob Gott in ihm wohnt, von dem es heißt: „Wunderbar ist Gott in seinen Heiligen“ (Ps 67, 36 Vulg.), der unterziehe das Innere seines Herzens einer aufrichtigen Erforschung und frage sich eindringlich, mit welcher Demut er dem Stolz widersteht, mit welcher Mensch....
Liebster Vater, vielleicht sagen Sie: Ich liebe die Nächstenliebe sehr, aber wie kann ich wissen, ob ich sie habe? Darauf möchte ich Ihnen antworten: Wenn die Seele die Bedingungen, die wir der Nächstenliebe zuerkennen, in sich vorfindet. Diese lassen sich in zwei Hauptbedingung....
Das Wesentliche in diesem Leben, das, was ihm Sinn und Freude gibt und ohne das es uns leer erscheinen würde, ist die Hingabe unserer selbst an Gott in Jesus Christus. Das bedeutet: in der Welt sein, in der Welt verborgen sein als eine Parzelle der Menschheit, mit allen Fasern hi....
Jesus Christus sagt, dass wir uns hüten sollen, mit jemandem Umgang zu pflegen, der in Worten und Taten hinterlistig ist. Denn nichts, meine Brüder, ist unwürdiger für einen Christen, der doch ein treuer Nachahmer seines Gottes sein sollte – und dieser ist ja die Rechtschaffenhei....
Ich, der ich doppelt getroffen wurde von den tödlichen Pfeilen des Bösen, ich schreie wie ein Kranker: „Gib mir das Heilmittel für die tiefe Wunde meiner Seele!“ Entferne von den Augen meines Geistes den Staub der Laster, der inneren wie der äußeren, damit ich einst im Hi....
Gott „lässt seine Sonne aufgehen über Bösen und Guten, und er lässt regnen über Gerechte und Ungerechte“ (Mt 5,45). Er zeigt seine Geduld; er entfaltet noch nicht seine Allmacht. Verzichte auch du […] auf Provokation, verstärke nicht das Unbehagen derer, die Unruhe stiften. Bist ....
„Wer sie aber hält und halten lehrt, der wird groß sein“ (vgl. Mt 5,19). Wir müssen nicht bloß auf unseren eigenen Nutzen bedacht sein, sondern auch auf den der anderen. Auch der Lohn wird ja nicht der gleiche sein für den, der nur sich selber auf dem rechten Wege hält, wie für ....
An allen Straßenecken gibt es kleine Kriege, so wie es an allen Ecken der Welt große Kriege gibt. An allen Ecken unseres Lebens können wir Krieg oder Frieden schaffen. Und gerade zum Kriegführen fühlen wir uns gefährlicherweise geschaffen. Sehr schnell wird unser Nachbar zum F....
Eine der Seligpreisungen, die der Mund unseres Erlösers verkündet, macht uns diese Wahrheit offenbar: „Selig, die Sanftmütigen, denn sie werden das Land besitzen“ (vgl. Mt 5,5). Wir haben kein anderes Mittel, um unser Land zu besitzen, das heißt das widerspenstige Land unseres Le....
Es ist zu bedenken, dass es keine Berufung gibt, die nicht ihren Ärger, ihre Bitterkeit und ihre Widerwärtigkeiten hat, und darüber hinaus, dass jeder – bis auf jene, die völlig dem Willen Gottes ergeben sind – gerne seinen Stand mit dem eines anderen tauschen möchte: Jene, die B....
Ich wünschte, ich hätte eine so laute Stimme, dass ich die Sünder der ganzen Welt auffordern könnte, die Jungfrau Maria zu lieben. Da dies jedoch nicht in meiner Macht liegt, bat ich meinen guten Schutzengel, diesen Dienst für mich zu übernehmen. – Arme, kleine Mama, wie sehr sie....
An einem Freitag, da der Tag sich schon zum Abend neigte, wurde sie beim Anblick des Bildes des Gekreuzigten tief zerknirscht und sagte zum Herrn: „O mein süßester Liebhaber, wie vieles und wie Schmerzliches hast du für mein Heil an dem heutigen Tag gelitten, und ich Ungetreueste....
Wir sehen, dass Gott, unser Schöpfer, solch große Sehnsüchte in uns hineingelegt hat, dass nichts Geschaffenes in der Lage ist, uns zufriedenstellen zu können. Hält man einer Seele alle Reichtümer und alle Schätze der Welt vor Augen, so wird nichts davon ihr Verlangen stillen kön....
Als der unsichtbare Gott sich gnädig dem Menschen zuwenden wollte und ihm in sichtbarer Gestalt erschien, als der Ewige eine irdische Sprache und der Unwandelbare vergängliche Worte benutzte, als er sagte: „Ich bin, der ich bin“ (Ex 3,14) […], fügte er dem Namen, der seine Substa....
„O Tiefe des Reichtums, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes! Wie unergründlich sind seine Entscheidungen, wie unerforschlich seine Wege! Denn wer hat die Gedanken des Herrn erkannt? Oder wer ist sein Ratgeber gewesen?“ (Röm 11,33-34). Du schenkst Erbarmen, Herr, wem du willst,....
Gott hatte den Menschen geschaffen als sein Abbild, ihm ähnlich (vgl. Gen 1,26); er hatte den Menschen für würdig erachtet, ihn [den Schöpfer] selbst zu erkennen; er hatte ihn durch die Gabe des Verstandes über alle Tiere gestellt, ihn in den Genuss der unvergleichlichen Freuden ....
Wenn du dich anschickst, zum Tisch des himmlischen Festmahls zu gehen, „prüfe dich selbst“, nach dem Rat des Apostels (vgl. 1 Kor 11,28). Prüfe sorgfältig, was du glaubst, wenn du hinzutrittst. […] Wisse zunächst, was du über die wahre Natur dieses Sakraments der Eucharistie glau....
„Johannes der Täufer verkündete: Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe“ (vgl. Mt 3,1). […] Selig ist Johannes, der wollte, dass die Umkehr vor dem Gericht stattfindet; dass die Sünder nicht gerichtet, sondern belohnt werden; dass die Gottlosen in das Reich eingehen und nicht de....
„Die Erbarmungen des Herrn will ich ewig besingen“ (Ps 88(89),2). In diesen österlichen Worten der Kirche klingen – in der Fülle ihres prophetischen Gehaltes – die Worte Marias nach, die sie bei der Begegnung mit Elisabet, der Frau des Zacharias, gesprochen hatte: „Er erbarmt sic....
Es scheint, dass die unaussprechliche Liebe Gottes für die Gebrechlichkeit und das Elend des Menschen vorgesorgt hat; denn da der Mensch stets bereit und geneigt war, seinen Schöpfer zu beleidigen, hat Gott ihm, um ihn zu retten, ein Heilmittel gegen seine Gebrechen verschafft. D....
Der Mensch war geschaffen worden, um seinem Schöpfer zu dienen. Was wäre denn in der Tat gerechter, als dem zu dienen, der euch ins Leben gerufen hat und ohne den ihr nicht bestehen könnt? Und was wäre denn beglückender, als ihm zu dienen? Denn ihm zu dienen bedeutet herrschen. D....
Vierzig Jahre lang war Klara auf der Rennbahn der höchsten Armut gelaufen (vgl. 1 Kor 9,24). Siehe, da näherte sie sich dem Siegespreis der himmlischen Berufung […]. Schon eilte die göttliche Vorsehung, ihr Vorhaben mit Klara zu erfüllen; es eilte Christus, die arme Pilgerin in d....
O liebster Vater! Welches Herz könnte so hart, so eigensinnig sein, dass es sich nicht erweichen ließe, wenn es die Liebe betrachtet, die ihm die göttliche Güte entgegenbringt? Liebt, ja, liebt und denkt daran, dass Ihr schon geliebt worden seid, bevor Ihr geliebt wurdet. Denn Go....
Als er, der auf die Erde herabgestiegen war – er allein weiß, wie, – sie wieder verließ – wie, weiß er allein –, da führte er die, die er liebte, auf einen Berg […], um ihr Haupt und ihren Geist zu erheben. […] Der Herr breitete seine Arme aus wie Schwingen, wie ein Adler, der li....
Schöpfer und Herr, wir beten Dich an, Du, Weltall, preise den Herrn in Demut vertieft. Dem Schöpfer danke jeder, wie er nur kann, Preis Seinem Erbarmen, das Er grenzenlos gibt. Singe, du Erde, im grünen Kleid, Und du, Meer, mit deinen Wogen ein Lied, Als Dank für Gottes ....
„Lasst uns Menschen machen als unser Abbild, uns ähnlich“, sprach Gott (Gen 1,26). Ein einfaches Gebot hatte die anderen Wesen der Schöpfung hervorgebracht: „Es werde Licht“ (Gen 1,3) oder „Es werde ein Firmament“ (vgl. Gen 1,6). Dieses Mal jedoch sprach Gott nicht etwa: „Es soll....
Gewähre mir, barmherziger Gott, dass ich das, was du gutheißt, voll Eifer begehre, mit Klugheit suche, in Wahrheit erkenne und zur Vollendung bringe zum Lob und Ruhm deines Namens. Bring Ordnung in mein Leben und lass mich in allem deinen Willen erfüllen. Lass mich alles so tun,....
Gib die Güter dieser Welt preis und empfange die ewigen Güter. Gib die Erde preis und empfange den Himmel. Aber wem soll man denn geben? […] Höre auf die Heilige Schrift, die dir sagt, wie du dem Herrn selbst leihen sollst: „Wer Erbarmen hat mit dem Elenden, leiht dem Herrn“ (Spr....
Die Einfachheit ist eine Haltung der Seele, die jede List ausschließt und sie immun macht gegen Böswilligkeit. Die Abwesenheit von Arglist ist ein freudiger Zustand der Seele, frei von allen Hintergedanken. Das erste Vorrecht der Kindheit ist eine Einfachheit, die frei ist von je....
O Unsere Liebe Frau, du bist die Mutter der Rechtfertigung und der Gerechtfertigten, der Versöhnung und der Versöhnten, der Rettung und der Geretteten. Du bist die glückliche Sicherheit und sichere Zuflucht! Die Mutter Gottes ist unsere Mutter, die Mutter unserer einzigen Ursache....
Das Werk der Heiligung der Kirche und der Seelen ordnet man dem Heiligen Geist zu, denn es ist vorrangig ein Werk der Liebe; der Heilige Geist aber ist der Liebeshauch zwischen dem Vater und dem Sohn. Um die Fleischwerdung des göttlichen Lebens zu wirken, kommt Gottes Geist a....
Ich bin dein, für dich geboren, was begehrst du, Herr, von mir? Höchste Majestät, Ewige Weisheit, Güte, Wohltat meiner Seele; höchster Gott, ein Wesen, Güte, sieh an die große Unwürdigkeit, dass heute die Liebe so zu dir singt: Was begehrst du von mir? Ich bin dein, de....
Nachdem Jesus mit Petrus über die Liebe [die er haben sollte] gesprochen hat, sagt er ihm das Martyrium, das ihm bestimmt ist, voraus. Damit zeigt er ihm das ganze Vertrauen, das er in ihn [Petrus] setzt. Um uns ein Beispiel der Liebe zu geben und uns zu lehren, wie wir ihn a....
Du, der du erhöht beim Vater bist und bei uns, […] du hast uns das Licht deiner makellosen Herrlichkeit gezeigt. Gib es mir, ja, auch jetzt wieder, damit es mich nicht mehr verlässt! Gib, dass ich dich, o [ewiges] Wort, immer in diesem Licht betrachte, um deine unzugängliche ....
Barmherziger Gott, höre das Gebet, das ich für dein Volk spreche. Mein Amt verpflichtet mich dazu, mein Herz drängt mich dazu und die Erwägung deiner Güte bringt mich dazu. Du weißt, liebster Herr, wie sehr ich sie liebe, wie mein Herz ihnen zugewandt ist und wie sie meine Zärtli....
Die Weisheit ist Weisheit der Liebe. Sie steht im Dienst Gottes, der die Liebe ist. Allein die Liebe ist das Gut, das sich selbst verströmt. Sie muss sich ausbreiten und findet ihre Freude darin, sich zu geben. Ihre Freude entspricht dem Maß und der Qualität des Gebens. Weil sie ....
Am Ende unserer Gebete sagen wir: „Durch Jesus Christus, deinen Sohn, unseren Herrn“ und nicht: „durch den Heiligen Geist“. Diese Praxis der ganzen Weltkirche besteht nicht ohne Grund. Sie hat ihre Ursache in dem Geheimnis, dass der Mensch Jesus Christus der Mittler zwischen Gott....
Die Kirche ist durch ein so starkes Band gegenseitiger Liebe verbunden, dass sie in der Pluralität ihrer Mitglieder eins ist und auf geheimnisvolle Weise in jedem ganz ist. Wenn daher die ganze Weltkirche mit Recht als die eine und einzigartige Braut Christi dargestellt wird, gla....
Wenn du den wahren Gott erkennst, wie er ist, wirst du einen unsterblichen Leib und zugleich eine unzerstörbare Seele haben, und du wirst das himmlische Königreich besitzen. Da du während deines Erdenlebens den himmlischen König erkannt hast, wirst du ein Vertrauter Gottes und Mi....
Wenn das sinnliche Vergnügen Betrübnis, das heißt Seelenqual hervorruft (denn beides ist ein und dasselbe), dann verursacht das Vergnügen der Seele natürlich auch Betrübnis, nämlich die Qual der Sinne. Wer das Leben sucht, das er erhofft, das Leben unseres Gottes und Retters Jesu....
„Hebt euch, ihr uralten Pforten; denn es kommt der König der Herrlichkeit. […] Wer ist der König der Herrlichkeit? Der Herr der Heerscharen, er ist der König der Herrlichkeit“ (Ps 24, 7.10). Diese Verse lassen sich wunderbar auf die Himmelfahrt unseres Herrn anwenden, der von den....
In der göttlichen Macht liegt die Vollendung der Heiligkeit, die den inneren Geist des Menschen, der sich mit Gott verbindet, von allen Seiten schützt. Daher bewirkt auch die Aushauchung, die aus ihr kommt, dass ihn, sobald er im Überdruss zu erlahmen beginnt, die mystischen Gabe....
Ich bitte Euch: Bleibt ruhig und ergebt Euch in alles. Jesus ist mit Euch und freut sich über Euch. Ich höre nie auf, das göttliche Herz Euretwegen zu belästigen, damit er Euch mit noch mehr Gnaden überschütte, um Euch im guten Kampf zu unterstützen und für Euch zu kämpfen. Zweif....
„Der Lügner erhebt sich gegen mich; er widerspricht mir ins Gesicht“ (Ijob 16,8 Vulg.). Selbst in Zeiten, da die Kirche sich im Frieden befindet, ist sie der Lüge ausgesetzt. Denn zahlreich sind in ihrer Mitte diejenigen, die der Verheißung der Ewigkeit nicht mehr treu sind und s....
In der Vollkommenheit der Liebe gegründet, wird man sich zu einem noch ausgezeichneterem und höherem Grad emporschwingen, nämlich zur Furcht aus Liebe. Diese entspringt weder der Angst vor Strafe noch dem Verlangen nach Belohnung, sondern der Größe der Liebe selbst. Sie ist diese....
[Worte Gottes an die heilige Katharina:] Schaut nicht zurück, wendet euch nicht ab vom Pflug aus Furcht vor den Geschöpfen oder vor Bedrängnissen: Gerade in der Bedrängnis sollt ihr fröhlich sein. Die Welt hat ihr Vergnügen daran, euch auf tausenderlei Weisen Unrecht zu tun; seid....
Aus einer Lektüre der Schrift geht außerdem klar hervor, dass das Angebot des Evangeliums nicht nur in einer persönlichen Beziehung zu Gott besteht. [...] Das Angebot ist das Reich Gottes (vgl. Lk 4,43); es geht darum, Gott zu lieben, der in der Welt herrscht. In dem Maß, in dem ....
Was bin ich, mein Gott, Liebe meines Herzens? Ach, ach, wie unähnlich dir. Sieh, ich bin wie ein ganz kleiner Tropfen deiner Güte, und du bist das Meer allen Glückes. Ja, o Liebe, du Liebe, öffne, öffne über mir, die ich so bin, das Innerste deiner gütigen Liebe. Als gütiger ....
„Ich habe euch erwählt und dazu bestimmt, dass ihr euch aufmacht und Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt“ (Joh 15,16). Diese Erklärung Jesu aus seinen Abschiedsreden folgt unmittelbar auf seine Worte über die engen Bande, die ihn von nun an mit den Aposteln verbinden: „Ich ....
Friede, das ist die Einfachheit des Geistes und seine Heiterkeit, Seelenruhe, Liebe, die alles zusammenhält. Der Friede, das ist Ordnung und Harmonie, die unser ganzes Sein erfasst; Friede, das ist die immerwährende Freude, die aus einem guten Gewissenszeugnis kommt; das ist der ....
Angesichts des bevorstehenden Großen Jubiläums des Jahres 2000, [schien es mir,] dass die europäischen Christen aus der Betrachtung und der Anrufung mancher Heiliger, die auf ihre Weise besonders repräsentativ für ihre Geschichte sind, geistlichen Nutzen ziehen könnten. Die Chris....
Dieses also ist das Wesen der Vollkommenheit, dass wir immer und überall dem himmlischen Vater zu gefallen suchen, damit er dadurch verherrlicht werde, damit sein Reich in uns gefestigt und sein Wille in uns erfüllt werde. […] Das Ergebnis solch innerer Gesinnung ist, dass wir „a....
Diejenigen, die Gott schauen, haben Teil am Leben, denn die Herrlichkeit Gottes macht lebendig. Das ist der Grund, weshalb der Unfassbare, Unbegreifliche und Unsichtbare sich den Menschen sichtbar, begreifbar und fassbar darbietet: um die lebendig zu machen, die ihn fassen und sc....
Die höchste Güte zeigt sich in vielfältigen Weisen, und Christus hat gesagt: „Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen“ (Joh 14,2). Wer könnte die Vielfalt der Mittel, Besuche, Gaben und Gnaden Gottes beschreiben – nicht nur in den Geschöpfen, sondern auch in einer einzigen ....
Nicht eher nämlich zogen sie aus bis an die Grenzen der Erde, allen die frohe Botschaft zu bringen und den himmlischen Frieden den Menschen zu verkünden, als unser Herr von den Toten auferstanden war und sie alle die Kraft des Heiligen Geistes empfangen hatten, der über sie kam (....
O guter Meister, Jesus Christus, ich war ohne jede Hilfe, ich habe um nichts gebeten; ja, ich dachte nicht einmal daran, zu bitten –, da hat dein Licht meine Nacht erhellt. [...] Du hast die Last, die mich niederdrückte, von mir genommen; du hast die zurückgeschlagen, die über mi....
Dies ist der katholische Glaube: Wir verehren den einen Gott in der Dreifaltigkeit und die Dreifaltigkeit in der Einheit, ohne Vermischung der Personen und ohne Trennung der Wesenheit. Denn eine andere ist die Person des Vaters, eine andere die des Sohnes; eine andere die des Hei....
Jesus sprach: „Ich bin der gute Hirt“ (Joh 10,11). Es ist klar, dass der Titel „Hirte“ Christus gebührt. Denn wie ein Hirt seine Herde auf die Weide führt, so erquickt Christus die Gläubigen durch geistliche Nahrung: seinen eigenen Leib und sein eigenes Blut. Um sich vom schlech....
Durch den Heiligen Geist wurde er von einer jungfräulichen Mutter geboren, und durch denselben Geist macht er seine allreine Kirche fruchtbar, damit durch die Geburt in der Taufe eine unzählbare Schar Kinder von Gott gezeugt werde. Von ihnen heißt es, dass sie „nicht aus dem Blut....
Die Seele im menschlichen Leib soll vom Anfang ihres Wirkens bis zu dessen Ende die sieben gleichbleibenden Gaben des Heiligen Geistes mit Eifer verehren. Zu Beginn ihres Tuns soll sie sich an die Weisheit wenden, und am Ende soll sie die Furcht des Herrn haben. In die Mitte soll....
Christus hat einst gesagt: „Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch“ (Joh 6,53). Aber sie hörten diese Worte nicht in geistlicher Weise und gingen empört weg, weil sie dachten, dass der Herr sie zu einem gewö....
Der Sohn Gottes hat die menschliche Natur so innig mit sich verbunden, dass nicht nur in jenem Menschen, der „der Erstgeborene der ganzen Schöpfung“ (Kol 1,15) ist, sondern auch in all seinen Heiligen ein und derselbe Christus lebt. Wie das Haupt nicht von den Gliedern getrennt w....
Wo begegnet ihr der Freude der Liebe? In der Eucharistie, in der heiligen Kommunion. Jesus hat sich selbst zum „Brot des Lebens“ gemacht, um uns das Leben zu geben. Tag und Nacht ist er da. Wenn ihr wirklich in der Liebe wachsen wollt, kommt immer wieder zur Eucharistie, kommt zu....
Christus ist das „Brot des Lebens“ für die, die an ihn glauben: An Christus zu glauben bedeutet, das Brot des Lebens zu essen, Christus in sich zu besitzen, das ewige Leben zu besitzen. […] „Ich bin das Brot des Lebens“, sagt Jesus, „Eure Väter haben das Manna in der Wüste geges....
Die Juden aßen das Paschalamm stehend, mit Schuhen an den Füßen, den Stab in der Hand, hastig (vgl. Ex 12,11). Um wie viel größer muss deine Wachsamkeit sein! Sie waren im Begriff, ins Gelobte Land aufzubrechen und verhielten sich daher wie Reisende; du aber bist auf dem Weg zum ....
Als der Herr nach seiner Auferstehung bei verschlossenen Türen in die Mitte der Jünger trat (vgl. Joh 20,19), glaubten sie nicht, dass er in seinen wirklichen Leib zurückgekehrt war. Vielmehr nahmen sie an, dass nur seine Seele in einer körperlichen Gestalt zurückgekommen sei, ve....
Christus steigt in ein Boot: War nicht er es, der den Meeresboden freilegte, nachdem er seine Wassermassen geteilt hatte, damit das Volk Israel trockenen Fußes wie durch ein Tal hindurchziehen konnte? (vgl. Ex 14,29). War nicht er es, der die Wellen des Meeres unter den Füßen des....
Das Universum zu lenken ist wahrhaftig ein größeres Wunder, als fünftausend Menschen mit fünf Broten zu sättigen, und doch staunt niemand darüber, während man bei einem kleineren Wunder in Verzückung gerät, weil es nicht alltäglich ist. Denn wer erhält auch heute noch das Univers....
Herr, achte auf mich und erbarme dich meiner, Herr mein Gott, du Licht der Blinden und Stärke der Starken: Habe acht auf meine Seele und erhöre die Stimme des Rufenden aus der Tiefe (vgl. Ps 129(130),1). Denn wenn dein Ohr nicht auch in die Tiefe sich neigte, wohin sollen wir dan....
Wir preisen dich, du Vater allen Lichtes, dich Christus, Gottes Wort, des Vaters Glanz, du Licht vom Lichte, du des Lichtes Quell; dich, Feuergeist, Atem des Sohnes und des Vaters. Heilige Dreifaltigkeit, ungeteiltes Licht, du zerstreust die Finsternis, um eine helle Wel....
Wer bist Du, süßes Licht, das mich erfüllt Und meines Herzens Dunkelheit erleuchtet? Du leitest mich gleich einer Mutter Hand, Und ließest Du mich los, so wüßte keinen Schritt ich mehr zu gehen. Du bist der Raum, der rund mein Sein umschließt und in sich birgt, Aus Dir entla....
O unaussprechliche und süßeste Liebe! Wie süß ist doch die Vereinigung, die du mit dem Menschen eingegangen bist! Du hast uns deine unaussprechliche Liebe durch zahllose Gnaden und Wohltaten gezeigt, die du deinen Geschöpfen erwiesen hast, vor allem durch das Geschenk der Menschw....
Zeige mir, o Gott, Deine Barmherzigkeit, Nach Jesu Gefühl und Herzensempfinden. Mögen meine Seufzer, Tränen und Bitten, Mein reuiges Herz, Gehör bei Dir finden. Allmächtiger, allzeit barmherziger Gott, Nicht zu erschöpfen ist, Herr, Dein Erbarmen. Wie ein Meer dehnt sich....
Du bist auferstanden von den Toten, du, das Leben aller, und ein Engel des Lichts rief den Frauen zu: „Hört auf zu weinen, bringt den Aposteln die frohe Botschaft, singt aus voller Kehle das Lied: Er ist auferstanden, Christus der Herr, der als Gott die Menschheit erlösen wollte!....
Dieser Tag, den der Herr gemacht hat (vgl. Ps 117(118),24), ergreift alles; er enthält alles, er umfängt alles, Himmel, Erde und Hölle! [...] Wer sonst könnte dieser himmlische Tag sein, wenn nicht Christus, von dem der Psalmist sagt: „Ein Tag sagt es dem andern, eine Nacht tut e....
Ich höre von der Auferstehung und frage mich, wie diese Auferstehung sein wird. Ich glaube nämlich, dass ich dazu bestimmt bin, aufzuerstehen, aber ich will, dass man mir sagt, welches Wesen ich dann sein werde. Ich muss wissen, ob ich in einem anderen Leib auferstehen werde, vie....
„Maria“, ich kenne dich bei deinem Namen; lerne du mich durch den Glauben kennen. „Da wandte sie sich ihm zu und sagte: Rabbuni!, das heißt: Meister“, lehre mich, dich zu suchen, lehre mich, dich zu berühren. „Rühre mich nicht an, denn ich bin noch nicht aufgefahren zu meinem Vat....
Das Evangelium berichtet: „Plötzlich kam ihnen Jesus entgegen und sagte: Seid gegrüßt! Sie gingen auf ihn zu, warfen sich vor ihm nieder und umfassten seine Füße“ (Mt 28,9). Sie umfassten ihn, damit sich das Wort erfülle: „Ich packte ihn, ließ ihn nicht mehr los“ (Hld 3,4). Die F....
Wann wollte sich der Herr offenbaren? „Beim Brechen des Brotes“ (Lk 24,35). Wir können sicher sein: Wenn wir das Brot teilen, erkennen wir den Herrn. Er wollte sich nur in diesem Moment erkennen lassen, und zwar unseretwegen, die wir ihn nicht im Fleisch sehen und doch sein Fleis....
Höre Adam, und freue dich mit Eva, denn der, der euch einst beraubte und durch seine Täuschung gefangen nahm, wurde am Kreuz Christi entmachtet. Heute hast du, o Christus, durch deine Macht die Herrschaft des Todes beseitigt, und durch deine Auferstehung, du Geber des Lebens, ha....
„O Furchterregendes Wunder! Wie kann das Grab dich festhalten, mein Kind, dich, den die Grenzen der Erde nicht fassen können?“, fragte die Jungfrau Maria. „Das Licht meiner Augen verdunkelt sich, ich weiß nicht wie; o Sonne ohne Untergang, ich kann sehen, wie du unter der Erde ve....
Dieser Tod, von dem die Menschheit getroffen wurde, weil sie von der Frucht des Baumes aß, ist heute durch das Kreuz entmachtet worden: Denn der Fluch, den unser ganzes Geschlecht von unserer Ahnfrau geerbt hatte, wurde ausgelöscht durch den Spross der reinsten Muttergottes, derj....
Ich muss euch ein Wort darüber sagen, was mit dem Begriff „Heiliges Messopfer“ gemeint ist. Ihr wisst, dass das heilige Messopfer das gleiche ist wie das Kreuzesopfer, das einmal auf dem Kalvarienberg dargebracht wurde. Der Unterschied besteht nur darin, dass, als Jesus Christus ....
Seht, wie mitfühlend Christus mit Judas umging –, mit einem Menschen, der so viel Liebe empfangen hatte und doch seinen eigenen Meister verriet, diesen Meister, der heiliges Stillschweigen bewahrte und ihn nicht vor den anderen Jüngern bloßstellte! Jesus hätte ja ohne weiteres of....
Das ewge Wort vom Himmel hoch ging aus und blieb beim Vater doch und kam nach Gottes Rettungsplan am Abend seines Lebens an. Zum Tod vom eignen Freunde gar verraten an der Feinde Schar, gab er zuvor zum Lebensmahl sich selber seiner Jünger Zahl. In zwei Gestalten lieb....
Der Herr sagte zu Gertrud: „Wenn es dich erfreut, so wende auch jene Salbe an, welche die fromme Frau aus einem Alabastergefäß, das sie zerbrach, über mein Haupt goss, so dass ‚das ganze Haus vom Wohlgeruch erfüllt wurde‘ (Joh 12,3); und dies wirst du tun aus Liebe zur Wahrheit. ....
Nun sind wir also in der heiligen und großen Woche der Vollendung des Leidens Christi angekommen, und wiederum hören wir, wie, wie oft, wann und wie tief sich der Herr der Herrlichkeit (1 Kor 2,8), unser Gott und Schöpfer, für uns erniedrigt hat. Wahrlich, wir werden ganz erleuch....
Alles, was du lehrst, o Herr, könnte als zu schwierig, zu drückend erscheinen, wenn du von einer anderen Tribüne aus sprächest. Da du, der „Herr und Meister“ (Joh 13,14), uns aber mehr durch das Beispiel als durch das Wort belehrst –, wie könnten wir, die Diener und Schüler, es w....
Lasst uns die Liebe Christi, unseres Erlösers, betrachten, der „die Seinen liebte bis zur Vollendung“ (vgl. Joh 13,1); so sehr, dass er um ihres Heiles willen freiwillig einen schmerzhaften Tod erlitt und damit den höchsten Grad an Liebe offenbarte, den es geben kann. Denn er sel....
„Euer Vater Abraham jubelte, weil er meinen Tag sehen sollte; er sah ihn und freute sich.“ Abraham sah den Tag des Herrn, als er die drei Engel, die die heiligste Dreifaltigkeit darstellen, bei sich empfing: drei Gäste, die er wie einen einzigen ansprach (vgl. Gen 18,2-3). [...] ....
„Ich weiß, dass ihr Kinder Abrahams seid“ (vgl. Joh 8,37). […] Man könnte noch eine andere, auf dem griechischen Text basierende, Übersetzung geben: „Ich weiß, dass ihr aus dem Geschlecht“ oder wörtlich: „aus dem Samen Abrahams seid.“ Um diese Übersetzung zu verdeutlichen, betrac....
Josef war – der natürlichen Verpflichtung eines Familienoberhauptes entsprechend – der rechtmäßige Hüter, Verwalter und Verteidiger des göttlichen Haushalts, dem er vorstand. Diese Aufgaben und Pflichten erfüllte er während seines ganzen irdischen Lebens. Mit uneingeschränkter un....
„Niemand hat Gott je gesehen“, schreibt der heilige Johannes, um jener Wahrheit besonderen Nachdruck zu verleihen, dass „er, der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, Kunde gebracht hat“ (vgl. Joh 1, 18). [...] In Christus geoffenbart, erlaubt uns die Wahrheit über....
Jesus Christus sagte eines Tages: „Ich werde alles an mich ziehen, wenn ich von der Erde erhöht bin“ (vgl. Joh 12,32). […] Diejenigen, die in der Wüste die eherne Schlange ansahen, wurden geheilt, ebenso werden diejenigen, welche mich mit Glauben und Liebe anschauen, trotz ihr....
„Wenn er einreißt, baut keiner wieder auf; wen er einschließt, dem wird nicht mehr geöffnet“ (Ijob 12,14). Der allmächtige Gott reißt das Herz des Menschen ein, wenn er es verlässt; er baut es auf, wenn er es erfüllt. Gott reißt nämlich die Seele des Menschen nicht im harten Kam....
„Das Laubhüttenfest der Juden war nahe. Da sagten seine Brüder zu ihm: Geh von hier fort, und zieh nach Judäa, damit auch deine Jünger die Werke sehen, die du vollbringst. [...] Jesus sagte zu ihnen: Meine Zeit ist noch nicht gekommen, für euch aber ist immer die rechte Zeit“ (Jo....
„Denn siehe, mein Zeuge ist im Himmel, und mein Vertrauter ist in der Höhe“ (vgl. Ijob 16,20 Vulg.). Als der Sohn auf Erden wandelte, hatte er einen Zeugen im Himmel. Denn der Vater ist der Zeuge des Sohnes, der im Evangelium sagt: „Auch der Vater selbst, der mich gesandt hat, ha....
Zunächst soll die Lehre von Gott als Fundament in eure Seele gelegt werden. Es ist ein Gott. Er allein ist ungezeugt, ohne Anfang, unwandelbar, unveränderlich. Weder hat ihn ein anderer gezeugt, noch tritt er an einen anderen das Leben ab. Nicht fing er in der Zeit an, zu leben, ....
Die Zahl vierzig, liebe Brüder, hat symbolischen Wert, der mit dem Geheimnis unserer Erlösung zusammenhängt. Als nämlich in der Frühzeit die Schlechtigkeit der Menschen sich über die Erde ausgebreitet hatte, ließ Gott vierzig Tage lang Wasser vom Himmel fallen und überflutete die....
„Jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden“ (vgl. Joel 3,5; Röm 10,13). Ich selber rufe ihn nicht nur an, sondern glaube vor allem an seine Größe. Nicht um seiner Geschenke willen verharre ich in meinem Flehen, sondern weil er das wahre Leben ist und i....
[Die heilige Caterina hörte, wie Gott zu ihr sagte:] Öffne das Auge deines Geistes, und du wirst die Blinden und die Törichten sehen, die Unvollkommenen und ebenso die Vollkommenen, die Mir in Wahrheit nachfolgen. Dann wirst du dich betrüben wegen der Verdammung der Törichten, un....
Wir stellen fest, dass der Pharisäer den Zöllner ziemlich leichtfertig für einen Dieb hielt, weil dieser die Steuern einnahm. Ohne es wirklich zu wissen, sagte er, dass der Zöllner mehr verlange, als er soll, und seine Autorität nur dazu benutze, Unrecht zu tun. Dennoch ging dies....
Nicht zweifelhaft, sondern sicher ist mein Bewusstsein, dass ich dich liebe, o Herr. Mit deinem Worte hast du mein Herz getroffen, und ich habe dich geliebt. Was aber liebe ich, wenn ich dich liebe? Nicht körperliche Wohlgestalt noch zeitliche Anmut, nicht den Glanz des Li....
In diesem Sinn hat die Neuzeit die Hoffnung auf die zu errichtende vollkommene Welt entwickelt, die durch die Erkenntnisse der Wissenschaft und einer wissenschaftlich fundierten Politik machbar geworden schien. So wurde die biblische Hoffnung auf das Reich Gottes abgelöst durch d....
Wir haben gesehen, dass Christus den Gesetzen des Mose gehorchte; das heißt, dass Gott, der Gesetzgeber, sich als Mensch seinen eigenen Gesetzen unterwarf. So lehrt uns der hl. Paulus [...]: „Als die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau und dem Gesetz....
Als der Fels dich fragte, wie oft er seinem Bruder vergeben müsse, da sagtest du nicht: „Siebenmal“, sondern „Vierhundertneunzigmal*“! In dieser Zahl sind die Jahre unseres irdischen Lebens enthalten, die sieben Abschnitte unseres vergänglichen Lebens: Solange wir in die....
Du bist näher herangetreten, hast das Taufbecken gesehen und beim Becken auch den Bischof. Und sicherlich ist der gleiche Gedanke in deine Seele gefallen, der auch den Syrer Naaman beschlichen hatte. Denn auch wenn er rein wurde, so hatte er doch zuerst gezweifelt. [...] Ich fürc....
Das Geheimnis unserer Auferstehung ist groß und äußerst schwer auszuforschen. Es wird in vielen Texten der Schrift angekündigt, vor allem aber bei Ezechiel...: „Der Geist des Herrn versetzte mich mitten in die Ebene. Sie war voll von menschlichen Gebeinen...; sie waren ganz ausge....
Christus, Herr aller Dinge, erlöse uns von all diesen Übeln, von den Leidenschaften, die uns zerstören, und von den Gedanken, die aus den Leidenschaften entstehen. Um deinetwillen wurden wir erschaffen, damit wir uns an den Köstlichkeiten, die du uns bereitet hast, erfreue....
Der Weinstock ist ein Symbol für uns, das Volk Gottes. Denn es wurzelt am ewigen Weinstock (vgl. Joh 15,5) und erhebt sich über die Erde. Der Weinstock wuchert üppig auf kargem Boden. Bald sprosst und blüht er, bald kleidet er sich in Grün; wenn er groß geworden ist und seine aus....
„Noch ein klein wenig, und der Sünder wird gewiss nicht mehr da sein, und du wirst seinen Ort suchen und gewiss nicht finden. Aber die Sanftmütigen werden das Land erben und sich an der Fülle des Friedens erfreuen“ (Ps 37(36), 10-11 LXX). […] Der ganze Psalm ist eine wunderbare ....
In den „Wallfahrtspsalmen“ sehnt sich der Psalmist nach Jerusalem und sagt, dass er hinaufsteigen möchte. Wohin will er hinaufsteigen? Will er die Sonne erreichen, den Mond, die Sterne? Weit gefehlt! Im Himmel befindet sich das ewige Jerusalem, wo die Engel wohnen, unsere Mitbewo....
(Die hl. Katharina hörte, wie Gott zu ihr sagte:) Du bittest darum, Mich, die höchste Wahrheit, erkennen und lieben zu können. Der Weg, auf dem du zur vollkommenen Erkenntnis gelangst und Mich, das ewige Leben, genießen kannst, ist folgender: Vergiss niemals die Selbsterkenntnis.....
So oft, wie meine Brust atmet, so oft, wie mein Herz schlägt, so oft, wie das Blut in meinem Körper pulsiert, so viele tausend Male will ich Deine Barmherzigkeit rühmen, o Heiligste Dreifaltigkeit. Ich möchte mich ganz in Deine Barmherzigkeit umwandeln, um so ein lebendiges Ab....
Auf dem Berg Tabor hat Jesus seinen Jüngern eine wunderbare göttliche Offenbarung zuteil werden lassen, gleichsam einen Vorgeschmack auf das Himmelreich. Es ist genau so, als hätte er zu ihnen gesagt: „Damit die Verzögerung nicht Unglauben in euch hervorruft, wahrlich, ich sage e....
Der Herr sagt: „Liebt eure Feinde“. In der Tat liebt jener seinen Feind wahrhaftig, der nicht Schmerz empfindet über das Unrecht, das der andere ihm antut, sondern um der Liebe Gottes willen innerlich brennt wegen der Sünde, die der andere seiner Seele antut. Und er möge ihm in W....
Warum, meine Brüder, hat die Kirche die heilige Fastenzeit eingeführt? Es ist, werdet ihr mir sagen, um uns darauf vorzubereiten, die heilige Osterzeit würdig zu begehen. Betrachten wir die Frage etwas genauer. Um eine gute Beichte abzulegen, die uns mit Gott versöhnen kann, müs....
Ihr seid genau am Vorabend jenes Tages hierhergekommen, an dem die Kirche das Fest der Kathedra Petri in Rom feiert. […] Seht den Lehrstuhl, von dem aus der erste Papst das Wort an die ersten Christen richtete, so wie ich in diesem Moment. Hier ermahnte er sie zur Wachsamkeit geg....
Wenn Jona eine Vorabbildung des Herrn ist und durch seinen drei Tage und drei Nächte dauernden Aufenthalt im Bauch des Wals hinweist auf die Passion des Retters, dann muss sein Gebet auch das Gebet des Herrn zum Ausdruck bringen. „Ich bin aus deiner Nähe verstoßen. Wie kann ic....
Das Gebet ist ein Sprössling der Sanftmut und der Freiheit von Zorn. Gebet ist das Aufblühen von Freude und Dankbarkeit. Das Gebet ist ein Gegengift gegen Traurigkeit und Entmutigung. […] Wenn du beten willst, wie es recht ist, dann betrübe keine Seele; sonst läufst d....
Mehr an den Nächsten und dessen Interessen, an dessen Befriedigung und Freude denken, als an sich selbst, das ist das sicherste Zeichen wahrer Liebe; denn das zu tun, und zwar nicht nur nicht einmal, sondern zehnmal, ja immer und überall und gegen alle ohne Unterschied, das heißt....
Wenn du nach deiner Taufe angegriffen wirst vom Verfolger, dem Versucher des Lichts: dann bietet sich dir die Gelegenheit, einen Sieg zu erringen. Er wird dich mit Sicherheit angreifen. Denn getäuscht von dessen menschlicher Erscheinung, legte er sich mit dem Wort, meinem Gott, a....
Wenn auch jede Zeit dazu geeignet ist, die Tugend der Nächstenliebe zu üben, meine Brüder, so mahnen uns doch die jetzigen Tage ganz besonders dazu. Alle, die das Osterfest des Herrn in der Heiligkeit des Geistes und des Leibes begehen wollen, müssen sich vor allem um dieses Gnad....
Nach der dem vorgeschriebenen Fasten geweihten Zeit kommt die gereinigte und erschöpfte Seele zur Taufe. Sie taucht ein in das Wasser des Heiligen Geistes und kommt so wieder zu Kräften. Alles, was durch das Feuer der Leidenschaften verdorrt war, ersteht durch den himmlischen Tau....
Um den Wert unserer Seele zu erkennen, brauchen wir uns nur vor Augen zu halten, was Jesus Christus für sie getan hat. Wer von uns, meine Brüder, wird jemals verstehen können, wie sehr der gute Gott unsere Seele wertschätzt, da er alles getan hat, was einem Gott nur möglich war, ....
Diese starke Zeit des Kirchenjahres ist geprägt von der biblischen Botschaft, welche man in einem Wort zusammenfassen kann: „Bekehrt Euch“… Die suggestive Zeremonie des Aschenkreuzes bewegt unseren Geist hin zur ewigen Wirklichkeit, die niemals vergeht, hin zu Gott, der der Anfan....
Ich kann dein Licht nicht schauen: es leuchtet zu hell für mein Auge. Und doch – alles was ich sehe, kann ich dank deines Lichts deutlich erkennen, so wie unser gebrechliches Auge dank der Sonne alles sieht, auf was es schaut, ohne freilich die Sonne selbst anschauen zu können. ....
Gott ist überall und in allem, und ohne ihn können wir nicht existieren. Ich habe nie auch nur einen Augenblick lang an der Existenz Gottes gezweifelt, aber ich weiß, dass manche Menschen das tun. Wenn man nicht an Gott glaubt, kann man anderen helfen, indem man Werke der Liebe v....
Es gibt zwei Dinge, die Gott allein zustehen: die Würde, die Beichte entgegenzunehmen und dass man von ihm die Vergebung erwartet. Gott allein kommt es nämlich zu, Sünden zu vergeben; deshalb muss man sie auch nur ihm allein bekennen. Der Allmächtige und Allerhöchste aber nahm s....
Jesus brach das Brot. Hätte er das Brot nicht gebrochen, wie hätten dann die Krümlein bis auf uns kommen können? Aber er brach das Brot und verteilte es. „Er hat es verteilt und den Armen gegeben“ (Ps 111(112), 9 Vulg.). Aus Gnade hat er es gebrochen, um den Zorn des Vaters und s....
Wie wünschenswert wäre es doch, meine Brüder, wenn man von jedem von uns das sagen könnte, was das Evangelium über diesen Stummen sagt, den Jesus heilte, nämlich dass er richtig gut reden konnte. Ach, meine Brüder, könnte man uns nicht vielmehr das Gegenteil vorwerfen, dass wir f....
„Von dort zog sich Jesus in das Gebiet von Tyrus und Sidon zurück“ (Mt 15,21). Als das Wort Gottes Fleisch geworden ist und unter uns gewohnt hat“ (Joh 1,14), ist es vom Vater ausgegangen und in die Welt gekommen (Joh 16,28). „Er war Gott gleich“, verließ das Land des Vaters, „en....
„Wer ist es, der mit mir streitet? Er soll vortreten!“ (Ijob 13,19 Vulg.). Ein Heiliger muss mit Gottes Beistand so gut auf sich achtgeben in seinen Handlungen, dass man äußerlich keinen Grund zur Anklage gegen ihn findet; und innerlich sei er in seinen Gedanken so wachsam und um....
Wir haben die zehn von Mose gegebenen Gebote… und alles, was die Lektüre der heiligen Bücher uns nahelegt. Darunter das, was uns Jesaja übermittelt hat: „Wascht euch, reinigt euch! Hört auf, vor meinen Augen Böses zu tun! Lernt, Gutes zu tun! Sorgt für das Recht! Helft den Unterd....
O wahrer Gott und mein Herr! Für eine Seele, die in deiner Abwesenheit lebt und von Vereinsamung betroffen ist, für sie ist es ein großer Trost zu wissen, dass du überall bist. Aber wozu ist es gut, Herr, wenn die Macht der Liebe und die Heftigkeit dieses Schmerzes größer werden,....
Es ist schön zu lesen, was von der Schwiegermutter des heiligen Petrus im Evangelium berichtet wird. Die gute Frau, die an hohem Fieber erkrankt war, hörte, dass unser Herr in Kapharnaum war, dass er große Wunder tat, die Kranken heilte, aus den Besessenen die Dämonen austrieb un....
„Selig die Barmherzigen, denn sie werden Erbarmen finden“ (Mt 5,7). Das Wort Erbarmen hat einen angenehmen Klang, liebe Brüder. Wenn das Wort schon angenehm ist, um wie viel mehr dann das, was es meint?... Wenn wir alle Barmherzigkeit wollen, dann lasst sie uns doch hier auf Erde....
Dem heiligen Bund der Patriarchen gemäß hast du am achten Tag die Beschneidung empfangen, um das unbeschnittene Herz des Menschen zu beschneiden durch deinen Geist. Du, der Gesetzgeber, bist dem Gesetz gemäß in den Tempel eingezogen, um dort dargebracht zu werden; dich, ....
Zur selben Zeit stieg ihre Zahl durch den Eintritt eines weiteren rechtschaffenen Mannes auf acht. Da rief der selige Franziskus alle zu sich, und nachdem er lange zu ihnen vom Reich Gottes, von der Verachtung der Welt, der Verleugnung des eigenen Willens und der Unterwerfung des....
Die Wahrheit, dass der Mensch durch die Arbeit am Wirken Gottes, seines Schöpfers, teilnimmt, hat besonders eindringlich Jesus Christus ins Licht gerückt – Jesus, über den viele seiner ersten Zuhörer in Nazaret staunten und sagten: „Woher hat er das alles? Was ist das für eine We....
„Als Jesus in das Haus des Synagogenvorstehers kam und die Flötenspieler und die Menge der klagenden Leute sah, sagte er: Geht hinaus! Das Mädchen ist nicht gestorben, es schläft nur. Da lachten sie ihn aus.“ Jesus lehrt uns auf diese Weise, den Tod nicht zu fürchten; denn der To....
Die wahre und einzige Vollkommenheit besteht nicht darin, diese oder jene Art von Leben zu führen, sondern den Willen Gottes zu tun; sie besteht darin, sein Leben in der Weise zu führen, die Gott für uns will und wo er uns will, und es so zu führen, wie er selbst es geführt hätte....
„In ihrer Synagoge saß ein Mann, der von einem unreinen Geist besessen war.“ Dieser Geist konnte die Gegenwart des Herrn nicht ertragen; es handelte sich dabei um jenen unreinen Geist, der alle Menschen zum Götzendienst verführt hatte. […] „Was für ein Einklang herrscht zwischen ....
Hütet euch stets davor, eure Beschäftigungen in geistliche Unruhe oder Sorgen zu verwandeln! Und wenn euer Schiff auch auf hohen Wellen dahinsegelt und ihr in die Stürme zahlreicher Schwierigkeiten geratet, richtet euren Blick doch immer nach oben und sagt zu unserem Herrn: O Got....
Die ganze Kirche ist apostolisch in dem Sinn, dass sie durch die Nachfolger des hl. Petrus und der Apostel in Lebens- und Glaubensgemeinschaft mit ihrem Ursprung bleibt. Die ganze Kirche ist apostolisch auch in dem Sinn, dass sie in die ganze Welt „gesandt“ ist. Alle Glieder der ....
Zu Recht, geliebte Brüder, ist die Bekehrung des „Lehrers der Heiden“ (1 Tim 2,7) ein Fest, das alle Völker heute voll Freude feiern. Denn wahrhaft zahlreich sind die Schösslinge, die aus dieser Wurzel hervorgingen. Nach seiner eigenen Bekehrung wurde Paulus zum Werkzeug für die ....
„Hört! Ein Sämann ging aufs Feld, um zu säen“. Die Szene ist hochaktuell. Auch heute noch wirft der Sämann in vollem Schwung seine Saatkörner aus. Das Werk der Erlösung geht weiter, und der Herr will dabei unsere Mitwirkung. Er möchte, dass wir Christen seiner Liebe alle Wege der....
„Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist“ (Lk 23,46). Dies ist das letzte Gebet unseres Meisters, unseres Geliebten … Möge es auch das unsere sein … Und möge es nicht nur das Gebet unseres letzten Augenblicks sein, sondern das Gebet all unserer Augenblicke: „Mein Vater, ic....
„Wenn ein Reich in sich gespalten ist, kann es keinen Bestand haben.“ Weil man sagte, er treibe die Dämonen mit Hilfe von Beelzebul, dem Anführer der Dämonen, aus, wollte Jesus mit diesem Wort zeigen, dass sein Reich unteilbar und ewig ist. In diesem Sinn antwortete er auch späte....
[Diese Gemeinschaften sollen offen sein für] Menschen in Jesus Christus sein, deren Beruf nur darin besteht, ausschließlich Gott zu gehören, für ihn verfügbar zu sein, um seinen Willen zu erfüllen und das Evangelium in Kirche und Welt zu leben. Menschen, deren Beruf es ist, al....
Als Jesus in diese Welt kam, liebte er sie so sehr, dass er sein Leben für sie gab. Er kam, um unseren Hunger nach Gott zu stillen. Und wie machte er das? Er verwandelte sich selbst in das Brot des Lebens. Er machte sich klein, zerbrechlich und wehrlos für uns. Die Brotkrumen sin....
Die seligen Apostel […] sahen als erste Christus am Kreuz hängen, beweinten seinen Tod und erstarrten geradezu angesichts des Wunders seiner Auferstehung. Bald aber – von Liebe ergriffen durch diese Offenbarung seiner Macht – zögerten sie nicht mehr, ihr Blut zu vergießen, um die....
Deshalb also kommt der körperlose, unverwesliche und immaterielle Logos Gottes in unsere Heimat, obschon er auch vorher uns nicht ferne stand. Denn kein Teil der Schöpfung ist von ihm leer gelassen; vielmehr hat er alles in allem erfüllt, indes er selbst bei seinem Vater blieb. A....
Wie – Gott ist immer am Werk? Arbeitet er etwa auch am Sabbat? Aber gewiss, denn andernfalls würde der Himmel vergehen, das Licht der Sonne würde verlöschen, die Erde hätte keinen Bestand mehr, die Früchte keinen Saft, das Leben der Menschen ginge zugrunde –, wenn die Kraft, die ....
Wenn ein Mensch sich aus dem äußeren Trubel in das Geheimnis seines Herzens zurückgezogen hat, wenn er seine Tür vor der lärmenden Menge der Eitelkeiten verschlossen und seine inneren Schätze prüfend umrundet hat, wenn er in seinem Inneren nichts Unruhiges oder Ungeordnetes mehr ....
„Von Herzen will ich mich freuen über den Herrn. Meine Seele soll jubeln über meinen Gott“ (Jes 61,10). […] Die Ankunft, die Gegenwart des Herrn, von der der Prophet in diesem Vers spricht, ist der Kuss, den die Braut im Hohelied ersehnt, wenn sie sagt: „Mit Küssen seines Mundes ....
Andreas hatte das Wort des Mose verstanden: „Einen Propheten wie mich wird dir der Herr, dein Gott, aus deiner Mitte, unter deinen Brüdern, erstehen lassen. Auf ihn sollt ihr hören“ (Dtn 18,15). Jetzt hört er Johannes den Täufer ausrufen: „Seht, das Lamm Gottes“ (Joh 1,29). Sobal....
Selbst wenn ein ganzes Volk sündigt, wird die Liebe Gottes zu den Menschen nicht besiegt. Das Volk machte ein goldenes Kalb, doch Gott fiel nicht ab von seiner Menschenliebe. Die Menschen verleugneten Gott, doch Gott verleugnete nicht sich selbst. „Dieses sind deine Götter, Israe....
Können wir einen Menschen, der innerlich zu schwach ist für alles Gute, nicht emporheben wie den Gelähmten im Evangelium, und ihm das Dach der Schrift abdecken, um ihn dann hinabzulassen vor die Füße des Herrn? Ihr versteht wohl: Ein solcher Mensch ist ein geistlich Gelähmter.....
„Als Jesus von dem Berg herabstieg, folgten ihm viele Menschen. Da kam ein Aussätziger, fiel vor ihm nieder und sagte: Herr, wenn du willst, kannst du machen, dass ich rein werde“ (Mt 8,1–2). Groß waren die Zurückhaltung und der Glaube dessen, der sich Jesus auf diese Weise nä....
Das höchste Gut ist das Gebet, der vertraute Umgang mit Gott. […] Das Gebet ist das Licht der Seele, verleiht wahre Gotteserkenntnis, schafft Gemeinschaft zwischen Gott und Mensch. Durch das Gebet erhebt sich die Seele zum Himmel und umfängt Gott in unaussprechlicher Umarmung. Wi....
„Lebendig ist das Wort Gottes, kraftvoll und schärfer als jedes zweischneidige Schwert“ (Hebr 4,12). Die ganze Größe, Kraft und Weisheit des Wortes Gottes: Das ist es, was der Apostel mit diesen Worten denen zeigt, die Christus suchen, der das Wort, die Kraft und die Weisheit Got....
Der heutige Mensch ist unterwegs zur volleren Entwicklung seiner Persönlichkeit und zu einer immer tieferen Einsicht und Durchsetzung seiner Rechte. Da es aber der Kirche anvertraut ist, das Geheimnis Gottes, des letzten Zieles der Menschen, offenkundig zu machen, erschließt sie ....
Dieser Hl. Geist stieg bei der Taufe des Herrn herab, damit die Würde des Getauften nicht verborgen bleibe. Johannes sagt nämlich: „Doch der, welcher mich sandte, mit Wasser zu taufen, sprach zu mir: derjenige, von welchem du siehst, dass der Geist auf ihn herabsteigt und auf ihm....
Gott wollte nicht nur auf die Erde hinabsteigen, sondern auch gesehen werden; er wollte nicht nur geboren, sondern auch erkannt werden. Weil Gott also auf diese Weise sichtbar geworden ist, wird der heutige Tag festlich begangen; es ist der strahlende Tag der Erscheinung. Heute s....
Jesus, Du Freund des einsamen Herzens, Du bist meine Rast, Du bist mir Friede, Du bist meine ewige Rettung, Du bist die Beruhigung im Kampf und im Meer der Verzweiflung. Du bist der helle Strahl, der den Weg meines Lebens erhellt. Du bist alles für die einsame Seele. Du ....
Nachdem Andreas bei Jesus geblieben war und viel von ihm gelernt hatte, behielt er diesen Schatz nicht für sich: Er eilte zu seinem Bruder, um ihn teilhaben zu lassen an den Gütern, die er empfangen hatte. […] Bemerkenswert, wie gefügig und gehorsam Petrus von Anfang an war […], ....
Nun da das Wort Mensch geworden ist und die Schwächen des Fleisches sich zu eigen gemacht hat, so berühren diese den Leib nicht mehr wegen des in ihm befindlichen Wortes. Vielmehr sind sie von ihm aufgezehrt worden, und nunmehr bleiben die Menschen nicht mehr gemäß der ihnen eige....
Du, die Stimme des [göttlichen] Wortes, nimm nun unsere Stimmen an, o Täufer, und erlöse dein Volk von Leidenschaften, Gefährdungen, zahllosen Bedrängnissen und ewiger Strafe. Du, Seliger, zeigst stets mit dem Finger auf das Lamm Gottes, das die Sünden der Welt hinwegnimmt: Fl....
Jeder sterbliche Atemzug ehrt deine Niederkunft, o Allreine, und die Schar der Engel feiert das unbegreifliche Geheimnis deiner Entbindung, wie du den Schöpfer des Universums in deinem Schoß empfangen und geboren hast: Wahrlich gewaltig, wundersam, außergewöhnlich und ganz verblü....
Was soll ich über dieses Geheimnis sagen? Ich sehe einen Arbeiter, eine Futterkrippe, ein Kind, Windeln, die Geburt aus einer Jungfrau, der es an allem Nötigsten fehlt, alle Anzeichen von Bedürftigkeit, die ganze Last der Armut. Habt ihr jemals bei solchem Mangel irgendetwas von ....
Wie aber kann das kleine menschliche Auge den Gott schauen, den die Welt nicht fassen kann? Doch die Macht der Liebe fragt nicht, was sein wird, was sein soll, was sein kann. Die Liebe kennt […] kein Maß. Die Liebe ist trostlos ob des Unmöglichen; von Schwierigkeiten lässt sie si....
Simeon wusste, dass uns niemand aus dem Gefängnis des Leibes mit der Hoffnung auf das zukünftige Leben herausführen kann, wenn nicht der, den er in seinen Armen hielt. Deshalb sagte er zu ihm: „Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden; denn solan....
Der heimtückische König Herodes schickt, da er sich von den Weisen getäuscht sah, seine Häscher nach Bethlehem und Umgebung mit dem Auftrag, alle Knaben bis zum Alter von zwei Jahren zu töten. […] Nichts aber hast du erreicht, du grausamer und anmaßender Barbar: Märtyrer kannst d....
Der Herr selbst ist gekommen, ein Lehrer der Liebe, erfüllt von Liebe. […] Denkt mit mir nach, Brüder, über das Wesen dieser beiden Gebote. Sie sollten euch wohlbekannt sein und nicht nur dann in den Sinn kommen, wenn wir sie in Erinnerung rufen, sondern nie aus unseren Herzen ve....
Wieder knien wir […] an der Krippe. […] Am nächsten beim neugeborenen Heiland sehen wir den hl. Stephanus. Was hat dem ersten Blutzeugen des Gekreuzigten diesen Ehrenplatz verschafft? Er hat in jugendlicher Begeisterung vollbracht, was der Herr bei seinem Eintritt in die Welt spr....
Ich muss mit Christus begraben werden, mit ihm auferstehen, mit ihm den Himmel erben und Kind Gottes werden. Das ist für uns das große Geheimnis, das ist für uns der menschgewordene Gott, der für uns arm geworden ist. Er ist gekommen, um das Fleisch aufzurichten, sein Ebenbild....
Herausragend unter den Heiligen ist Maria, die Mutter des Herrn, Spiegel aller Heiligkeit. Im Lukasevangelium sehen wir sie in einem Liebesdienst an ihrer Kusine Elisabeth, bei der sie „etwa drei Monate“ bleibt (1,56), um ihr in der Endphase ihrer Schwangerschaft beizustehen. „Ma....
Was für ein Wunder! Der Bote wird eher geboren als derjenige, der ihn ins Leben ruft. Johannes ist wohl die Stimme, aber Jesus ist der Logos, das Wort Gottes (vgl. Mt 3,3; Joh 1,1). […] Das Wort entsteht zuerst im Geist, dann regt es die Stimme an, es auszusprechen; die Stimme ge....
Während ihres irdischen Lebens hat sie [Maria] stets in größter Verborgenheit gelebt. Deshalb wird sie vom Heiligen Geist und von der Kirche genannt: Alma Mater, „verborgene, stille Mutter“. Ihre Demut war so tief, dass sie auf Erden kein innigeres und beharrlicheres Verlangen ha....
Es ist unmöglich, allein zu glauben. Der Glaube ist nicht bloß eine individuelle Option, die im Innersten des Glaubenden geschieht, er ist keine isolierte Beziehung zwischen dem „Ich“ des Gläubigen und dem göttlichen „Du“, zwischen dem autonomen Subjekt und Gott. Der Glaube öffne....
Gott, nach dem Sündenfall hast Du den Menschen nicht vernichtet, vielmehr hast Du ihm in Deiner göttlichen Barmherzigkeit verziehen und ihm alle Gnade geschenkt. Durch Deine Barmherzigkeit bist Du zu uns herabgestiegen, um uns aus unserer Not zu erheben. Gott steigt herab zur....
Die Mutter Johannes des Täufers ist eine alte, unfruchtbare Frau, die Mutter Christi ein junges Mädchen im Glanz ihrer Jugend. Johannes ist die Frucht der Unfruchtbarkeit, Christus die Frucht der Jungfräulichkeit. […] Der eine wird durch die Botschaft eines Engels angekündigt; au....
„Da erschien ein Engel des Herrn dem Josef im Traum“ (vgl. Mt 2,19). Lasst uns hoffen und wiederum hoffen … Du lässt uns nicht in der Dunkelheit, wenn wir das Licht brauchen … Wir mögen uns im Dunkeln befinden, wir mögen lange und manchmal schmerzhaft darin bleiben, aber dann die....
O Weisheit, hervorgegangen aus dem Munde des Höchsten – die Welt umspannst du von einem Ende zum andern, in Kraft und Milde ordnest du alles: o komm und offenbare uns den Weg der Weisheit und Einsicht! O Adonai, Herr und Führer des Hauses Israel – im flammenden Dornbusch bist ....
Was stellt Fasten anderes dar als Wesen und Abbild des Himmels? Fasten ist die Stärkung der Seele und die Nahrung des Geistes. Fasten ist das Leben der Engel, der Tod der Sünde, die Vernichtung der Fehler, die Arznei zum Heil, die Wurzel der Gnade und das Fundament der Keuschheit....
O mein Gott Der Blick in die Zukunft erfüllt mich mit Bangen. Doch weshalb soll ich mich in die Zukunft vertiefen? Mir ist nur die gegenwärtige Weile teuer, da Zukunft in mein Herz kaum noch einkehren wird. Die Zeit, die verstrich, ist nicht in meiner Macht, um zu änder....
Wer dem Herrn näherkommen und des ewigen Lebens würdig sein will, wer Christi Wohnstatt werden und mit dem Heiligen Geist erfüllt werden will, um die Früchte dieses Geistes zu bringen […], muss zunächst fest an den Herrn glauben und sich dann vorbehaltlos seinen Geboten unterstel....
Will und wünscht sich jemand, dass es ihm gut geht? Dann soll er sich vom Hochmut fernhalten und durch rückhaltlosen Gehorsam die höchste Demut zurückgewinnen: Jubel und Freude werden über seinem Haupt sein (vgl. Jes 35,10). In der Tat, was wird nicht alles aus dieser guten Wurze....
„Seht her, der Herr [sein Name] kommt aus der Ferne“, sagt der Prophet (Jes 30,27). Wer könnte das bezweifeln? Es musste am Anfang etwas Großes geschehen, damit die Majestät Gottes aus solcher Ferne in eine so unwürdige Wohnstätte hinabstieg. Ja, es war in der Tat etwas Großes: s....
„Du wirst mich rufen und ich werde dir antworten“ (vgl. Ijob 14,15 Vulg.). […] Mit Recht fügt Ijob hinzu: „Nach dem Werk deiner Hände wirst du deine rechte Hand ausstrecken.“ […] Das menschliche Geschöpf trägt nämlich, eben weil es Geschöpf ist, die Möglichkeit in sich, unter sic....
Vor dem Morgengrauen komme ich zu dir, der du dich in deinem Mitleid unbeirrbar selbst entäußert hast, zugunsten des gefallenen Menschen, und der du dich unerschütterlich bis zur Passion hinabgebeugt hast, o Wort Gottes: Gewähre mir Frieden, Freund des Menschen. Du bist, o Sel....
Christus war voller Eifer für sein Werk und wollte Arbeiter aussenden […]; er sandte also Schnitter aus. „Denn hier hat das Sprichwort recht: Einer sät, und ein anderer erntet. Ich habe euch gesandt, zu ernten, wofür ihr nicht gearbeitet habt; andere haben gearbeitet, und ihr ern....
Am Tag der unbefleckten Empfängnis der Heiligen Jungfrau habe ich beschlossen, mich Gott, der immer in mir ist und in dem ich bin und lebe, so vollkommen zu überlassen, dass ich mich überhaupt nicht mehr mit meinem Verhalten beschäftige, weder äußerlich noch innerlich. Ich ruhe s....
Lasst uns fest am Bollwerk stehen; stützen wir uns mit all unserer Kraft auf den unerschütterlichen Felsen, der Christus ist, gemäß dem Schriftwort: „Er stellte meine Füße auf den Fels, machte fest meine Schritte“ (Ps 40(39),3). So gefestigt und gestärkt, wollen wir in die Betrac....
Da die Eucharistie die Gedächtnisfeier des Pascha des Herrn ist und wir „durch unsere Teilnahme am Altar … mit aller Gnade und allem Segen des Himmels“ erfüllt werden (MR, Römisches Hochgebet 96), ist die Eucharistie auch die Vorwegnahme der himmlischen Herrlichkeit. Beim Letzten....
Der Himmel, die Luft, die Erde und das Meer sind mit Herrlichkeit bekleidet, und der ganze Kosmos verdankt seinen Namen seiner großartigen Harmonie. Wir schätzen diese Schönheit der Dinge natürlich instinktiv, aber die Worte, die dies ausdrücken sind stets geringer als das, was u....
Das Himmelreich ist weit durch die Weite einer grenzenlosen Liebe. Auch wenn es Menschen „aus allen Stämmen und Sprachen, aus allen Nationen und Völkern“ (Offb 5,9) umfasst, so fühlt sich doch niemand darin eingeengt; im Gegenteil, es dehnt sich aus in dem Maß, wie die Herrlichke....
Meine Brüder, zögern wir nicht, uns zu Gott zu bekehren. […] Wenn Gott euch heute seine Gnade anbietet, warum nutzt ihr sie nicht? Sagt ihr aber, es eile ja nicht und ihr hättet ja noch Zeit, argumentiert ihr da nicht wie Narren? Bedenkt, wozu ihr fähig seid, wenn ihr krank s....
Um euch, meine Brüder, die Macht des Gebets zu zeigen und die Gnaden, die es euch vom Himmel herabzieht, sage ich euch, dass alle Gerechten nur durch das Gebet die Freude hatten, durchzuhalten. Das Gebet ist für unsere Seele das, was der Regen für die Erde ist. Ihr könnt ein L....
„In ihm leben wir, bewegen wir uns und sind wir“ (Apg 17,28). Selig, wer durch ihn lebt, durch ihn bewegt wird und in wem er das Leben ist. Ihr werdet mich fragen, woher ich wissen konnte, dass er anwesend ist, da doch die Spuren seines Kommens nicht wahrnehmbar sind. Weil das Ew....
Die erste Eigenschaft, die bei Andreas [dem Bruder des Simon Petrus] auffällt, ist der Name: Es ist kein hebräischer Name, wie man es sich eigentlich erwarten würde, sondern ein griechischer Name; das ist ein nicht unbedeutendes Zeichen einer gewissen kulturellen Aufgeschlossenhe....
Möchtest du so leben, dass du niemals in die Irre gehst? Wer wollte das nicht? […] Wir alle wollen Leben und Wahrheit. Aber wie kommen wir dahin? Welchem Weg sollen wir folgen? Gewiss, wir sind noch nicht am Ziel der Reise, aber wir sehen es schon […], wir atmen schon das Leben u....
Ein Verständnis für diesen eucharistischen Charakter des Gebetes war schon dem Alten Bunde erschlossen: das Wundergebilde des Bundeszeltes, und später des Salomonischen Tempels, wie er nach göttlichen Weisungen errichtet war, wurde als Abbild der ganzen Schöpfung betrachtet, die ....
Wie göttlich gut bist du, mein Gott. Hättest du zuerst die Reichen gerufen, dann hätten es die Armen nicht gewagt, sich dir zu nähern; sie hätten geglaubt, ihrer Armut wegen abseits stehenbleiben zu müssen; sie hätten aus der Ferne zu dir hingeschaut und es den Reichen überlassen....
Zum neuen Gottesvolk werden alle Menschen gerufen. Darum muss dieses Volk eines und ein einziges bleiben und sich über die ganze Welt und durch alle Zeiten hin ausbreiten. So soll sich das Ziel des Willens Gottes erfüllen, der das Menschengeschlecht am Anfang als eines gegründet ....
In seiner Antwort an die Sadduzäer, die die Auferstehung leugneten und auf diese Weise Gott verachteten und das Gesetz verhöhnten, verkündete unser Herr und Meister die Auferstehung und offenbarte ihnen Gott. Er sagte zu ihnen: „Dass aber die Toten auferstehen, hat schon Mose in ....
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, allmächtiger, ewiger Gott, immer und überall zu danken. Zu deiner Ehre wurde dieses Haus errichtet, in dem du deine pilgernde Kirche versammelst, um ihr darin ein Bild deiner Gegenwart zu zeigen und ihr d....
Zweierlei Liebe also hat die beiden Staaten gegründet, und zwar den Weltstaat die bis zur Verachtung Gottes gesteigerte Selbstliebe, den himmlischen Staat die bis zur Verachtung seiner selbst gehende Gottesliebe. Kurz gesagt: der eine rühmt sich in sich selbst, der andere im Herr....
Des Vaters Wort, der eingeborene Sohn Gottes, die Sonne der Gerechtigkeit (Mal 3,2), ist der große Händler, der uns den Preis unserer Erlösung gebracht hat. Es ist ein überaus kostbarer Handel, den man nicht hoch genug einschätzen kann, bei dem ein König, nämlich der Sohn des höc....
Höre, o Seele, wie groß deine Würde ist. So groß ist deine Einfachheit, dass nichts die Wohnung deines Geistes bewohnen, nichts darin verweilen kann, außer der Reinheit und Einfachheit der ewigen Dreifaltigkeit. Höre die Worte deines Bräutigams: „Mein Vater und ich werden zu ihr ....
Wir wollen auf die Blinden hören, die besser waren als viele Sehende. Waren sie auch führerlos, konnten sie den Herrn auch nicht sehen, wenn er vor ihnen stand, so bemühten sie sich doch, zu ihm zu kommen. Deshalb riefen sie mit lauter Stimme und schrien umso lauter, je mehr man ....
Da der ewige Hohepriester Christus Jesus auch durch die Laien sein Zeugnis und seinen Dienst fortsetzen will, macht er sie durch seinen Geist lebendig und treibt sie unaufhörlich an zu jedem guten und vollkommenen Werk. Denen nämlich, die er mit seinem Leben und seiner Sendung....
„Arme und Gebeugte sollen deinen Namen rühmen, Herr“ (vgl. Ps 74(73),21). Denn welche Armut wäre größer oder heiliger als die eines Menschen, der weiß, dass er mittellos und ohne jegliche Kraft ist, und der von der Großzügigkeit anderer die Hilfe erbittet, die er täglich braucht;....
Jener herrliche König, der von Engeln umgeben ist und wie der Vater auf dem Thron sitzt, wird seine Diener nicht verachten. Damit die Auserwählten nicht mit den Feinden vermengt werden, „wird er seine Engel unter dem lauten Schalle der Posaune aussenden, und sie werden seine Ause....
Der wahre Christus, der eingeborene Sohn Gottes, wird nicht mehr von der Erde kommen. Wenn einer in der Wüste auftritt, um Gaukelspiele zu zeigen, dann gehe nicht hinaus! „Wenn man sagt: ,Sieh, hier ist Christus; sieh, dort ist er!‘ dann glaube es nicht!“ (Mt 24,23). Schaue nicht....
Liebste Brüder und Herren der Erde in Christus, dem sanftmütigen Jesus, ich, Katharina, Sklavin der Diener Jesu Christi, schreibe euch in seinem kostbaren Blut mit dem Wunsch, dass ihr für alle Wohltaten, die ihr von Gott empfangen habt, dankbar seid, damit sie die Quelle der göt....
Du bist ein unnützer Sklave: Du sollst mit all deinen Kräften, mit aller Sorgfalt und allem erdenklichen Eifer nicht nur das tun, was er gebietet, sondern auch alles was er dir rät, wie geringfügig es auch sein mag, alles was er dir nahelegt, wie wenig es auch in deinen Augen zu ....
„Jetzt aber hat mich mein Schmerz ganz niedergedrückt, alle meine Glieder sind zu nichts geworden“ (Ijob 16,8 Vulg.). Die heilige Kirche wird von ihrem Schmerz niedergedrückt, wenn sie verdorbene Menschen in ihrer Bosheit aufsteigen sieht. Und da das Aufsteigen der Verdorbenen au....
O unwandelbar beständige Liebe, kühn und unüberwindlich, deine Klugheit soll mich lehren, mit unbesiegbarer Standhaftigkeit Jesus zu lieben und ihm mit unbesiegter Beharrlichkeit zu dienen. Und da du mich aufweckst, mich in Bewegung bringst, will ich immer bereit sein, falls mein....
Seine Hoffnung und sein Vertrauen auf vergängliche Dinge setzen zu wollen, das ist, als wolle man Fundamente in fließendes Wasser legen. Alles geht vorüber; Gott allein bleibt. Wer sich am Vergänglichen festmacht, der löst sich vom Bleibenden. Wer kann denn, wenn er von den Wirbe....
Bedenke, Mensch, wer dich mit seinen Gaben überhäuft hat. Gehe in dich. Erinnere dich daran, wer du bist, welchen Auftrag du zu erfüllen hast, wer ihn dir gegeben hat, aus welchem Grunde du vielen anderen vorgezogen wurdest. Du bist Diener des gütigen Gottes; du trägst Verantwort....
Mein Herr Jesus, du bist bei uns „alle Tage bis zum Ende der Welt“ (Mt 28,20), nicht nur in der heiligen Eucharistie, sondern auch durch deine Gnade … Deine Gnade ist in der Kirche, sie ist und lebt in jeder gläubigen Seele … Die Kirche ist deine Braut, die gläubige Seele ist auc....
Ich stieg gerne (mit jungen Leuten) auf einen der Türme der Kathedrale von Burgos und ließ sie den Dachfirst aus der Nähe betrachten, ein wahres Spitzengewebe aus Stein, das Ergebnis geduldiger und kostspieliger Arbeit. Im Lauf dieser Gespräche wies ich darauf hin, dass man diese....
Wenn du also […] irgendwelche Tugenden besitzt oder gute Werke getan hast, ja, weil du solche Tugenden hast: fahre fort damit, mach Fortschritte darin, kämpfe darin bis zum Tode beherzt den Kampf Christi, damit dir, wenn der letzte Tag, das Ende deines Lebens, gekommen ist, als P....
Der Menschen hat nichts so sehr mit Gott gemeinsam wie seine Fähigkeit, Gutes zu tun. Und selbst wenn wir dazu nur in ganz beschränktem Maß fähig sind, sollten wir zumindest alles tun, was wir können. Gott hat den Menschen erschaffen und ihn nach seinem Fall wieder aufgerichtet. ....
„Des Todes Erstgeborener möge die Schönheit seiner Haut verschlingen und seine Arme fressen“ (vgl. Ijob 18,13 Vulg.). Die Schönheit der Haut bezeichnet den zeitlichen Ruhm, der äußerlich begehrt wird und sich wie ein glänzender Schein auf die Haut legt. Was das Wort von den Armen....
Gott hat nach seinem ursprünglichen Plan alle Güter in Fülle geschaffen und das Bauwerk der Tugenden so eingerichtet, dass keine Lücke darin zu finden ist. Er kämpft bis zum Ende gegen seine Feinde, deren Herz voll Hochmut ist; die versuchen, hinaufzusteigen, bevor sie eine Leite....
Indem der „Sabbat“, der von Gott gesegnete und für heilig erklärte siebte Tag, das gesamte Schöpfungswerk einschließt, steht er in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Werk des sechsten Tages, an dem Gott den Menschen „als sein Abbild“ schuf (vgl. Gen 1,26). Dieser unmittelbarste Z....
„Ich weiß, dass mein Erlöser lebt“ (Ijob 19,25 Vulg.). Ijob sagt nicht Schöpfer, sondern Erlöser: Er weist eindeutig auf den hin, der, nachdem er alles erschaffen hatte, uns aus unserer Gefangenschaft erlösen wollte, der in der Menschwerdung unter uns erschienen ist und uns durch....
Denn wie die christliche Gemeinschaft unter den Erdenpilgern uns näher zu Christus bringt, so verbindet auch die Gemeinschaft mit den Heiligen uns mit Christus, von dem als Quelle und Haupt jegliche Gnade und das Leben des Gottesvolkes selbst ausgehen. […] Auf vornehmste Weise wi....
Der Herr erzählt dann das Gleichnis vom Sauerteig. „Wie der Sauerteig seine unsichtbare Kraft an die ganze Teigmasse weitergibt, so wird die Kraft des Evangeliums durch den Dienst meiner Apostel die ganze Welt verwandeln […] Sagt mir nicht: ‚Was können wir tun, wir zwölf elenden ....
Es gab eine Zeit, da ich nicht war, und du hast mich erschaffen. Ich hatte nicht darum gebeten, und du hast mich gemacht. Ich war noch nicht ans Licht gekommen, da hast du mich gesehen. Ich war noch nicht auf der Welt, da hast du dich meiner erbarmt. Ich hatte nicht nach dir ....
Was ist mit dem „Gesetz des Herrn“ gemeint? Der 118. [119.] Psalm […] ist ganz erfüllt vom Verlangen, das Gesetz zu erkennen und sich von ihm durchs Leben leiten zu lassen. Der Psalmist mag wohl dabei an das Gesetz des Alten Bundes gedacht haben. Seine Kenntnis verlangte ja tatsä....
Unser Herr Jesus hat Hirten und Lehrer für die ganze Welt eingesetzt und „Verwalter von Geheimnissen Gottes“ (1 Kor 4,1). Er hat ihnen aufgetragen, wie Fackeln zu leuchten und zu erleuchten, nicht nur im Land der Juden […], sondern überall unter der Sonne, also den Menschen auf d....
Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute, besonders der Armen und Bedrängten aller Art, sind auch Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Jünger Christi. Und es gibt nichts wahrhaft Menschliches, das nicht in ihren Herzen seinen Widerhall fände. Ist doch ihr....
Der Friede besteht nicht darin, dass kein Krieg ist; er lässt sich auch nicht bloß durch das Gleichgewicht entgegengesetzter Kräfte sichern; er entspringt ferner nicht dem Machtgebot eines Starken; er heißt vielmehr mit Recht und eigentlich ein „Werk der Gerechtigkeit“ (Jes 32,17....
Um die Rolle der Diener, die Jesus an die Spitze seines Volkes gestellt hat, zu verdeutlichen, spricht der Herr folgende Worte, die im Evangelium überliefert sind (vgl. Mt 24,45–46): „Wer ist nun der treue und kluge Verwalter, den der Herr einsetzen wird, damit er seinem Gesinde ....
Ihr seht, meine Töchter, welche Treue ihr Gott schuldet. Die Ausübung eurer Berufung besteht darin, dass ihr euch oft der Gegenwart Gottes erinnert. Um euch dies zu erleichtern, nutzt die Signale, die das Schlagen der Uhr euch gibt, um dann einen Akt der Anbetung zu vollziehen. E....
Wer sich am Sonntag abrackert, weil er denkt, dadurch mehr Geld zu verdienen oder noch produktiver zu sein, der liegt falsch! Können zwei oder drei Francs jemals den Schaden ersetzen, den er sich selbst zufügt, wenn er das Gebot des lieben Gottes bricht? Ihr glaubt, dass alles vo....
Wie dem Denar das Bild des Kaisers, so ist unserer Seele das Bild der heiligsten Dreifaltigkeit eingeprägt, wie es im Psalm heißt: „Das Licht deines Angesichtes, Herr, ist uns eingeprägt“ (vgl. Ps 4,7 Vulg.). […] Herr, das Licht deines Angesichtes, das heißt das Licht deiner Gnad....
Es wurden junge Katechumenen ergriffen; Revokatus und seine Mitsklavin Felizitas, Saturninus und Sekundulus, unter ihnen auch Vibia Perpetua von vornehmer Geburt, fein erzogen und ehrbar verehelicht. Sie hatte einen Vater, eine Mutter, zwei Brüder von denen einer ebenfalls Katech....
Unser liebreichster Erlöser versichert uns an verschiedenen Stellen der Heiligen Schrift, dass er sich um uns sorgt und ohne Unterlass über uns wacht, dass er uns trägt und uns immer tragen wird: in seinem Schoß, in seinem Herzen, in seinem Innersten. Und er begnügt sich nicht da....
Es hatte den Anschein, als ehrten Kain und Abel Gott auf gleiche Weise. In Wirklichkeit jedoch brachten sie ihre Opfergaben mit ganz unterschiedlichen inneren Einstellungen dar. Die Opfergabe des Älteren war nur scheinbar eine solche, die des Jüngeren hingegen war Ausdruck seiner....
Dieser Lukas war unzertrennlich von Paulus und dessen Mitarbeiter im Evangelium, wie er selbst in aller Bescheidenheit kundtut. Nachdem sich nämlich Barnabas und Johannes, mit Beinamen Markus, von Paulus getrennt und nach Cypern eingeschifft hatten, „kamen wir nach Troas“ (vgl. A....
Wenn die Welt, die Gott sucht, wüsste! Wenn die Gelehrten, die Gott in intellektueller Erkenntnis und vergeblichen Diskussionen suchen, wüssten! Wenn die Menschen wüssten, wo Gott zu finden ist! Wie viele Kriege würden verhindert, wie viel Frieden gäbe es auf der Welt, wie viele ....
Langmütig also war Gott, als der Mensch fehlte, und sah jenen Sieg voraus, den das Wort für ihn davontragen würde. Denn da die Kraft in der Schwachheit vollendet wurde (vgl. 2 Kor 12,9), zeigte es die Güte Gottes und seine allgewaltige Kraft. Wie er nämlich geduldig hinnahm, ....
Wenn du also […] irgendwelche Tugenden besitzt oder gute Werke getan hast, ja, weil du solche Tugenden hast: fahre fort damit, mach Fortschritte darin, kämpfe darin bis zum Tode beherzt den Kampf Christi, damit dir, wenn der letzte Tag, das Ende deines Lebens, gekommen ist, als P....
Jesus sprach zur Menge. Einige, die ihn nicht verstanden, diskutierten miteinander, und eine Frau rief: „Selig, die deine Mutter war und dich geboren hat“. Eine Frau, die das ruft – großartig so etwas! Das Volk, wenn es authentisch ist, hat Tiefgang! In diesem Moment wird Jesus s....
Es liegt am Licht der wahren Erkenntnis, wenn man ohne Irrtum das Gute vom Bösen unterscheiden kann. […] Wer im [geistlichen] Kampf steht, muss sein Denken in beständiger Ruhe bewahren. So nämlich kann der Geist die Anregungen, die ihn durchziehen, unterscheiden, und er wird die ....
„Wenn einer von euch einen Freund hat und um Mitternacht zu ihm geht und sagt: Freund, leih mir drei Brote; denn einer meiner Freunde, der auf Reisen ist, ist zu mir gekommen, und ich habe ihm nichts anzubieten!“ Dem geistlichem Verständnis nach ist mit diesem Freund Christus gem....
Der Apostel beweist, dass wir Kinder Gottes sind, durch die Tatsache, dass wir den Heiligen Geist in uns haben (vgl. Gal 4,6). Niemals, so sagt er, würden wir es wagen zu sprechen: „Vater unser im Himmel …“, ohne das Bewusstsein, dass der Heilige Geist in uns wohnt und mit der ma....
Ja, meine Brüder, wenn wir den lieben Gott wirklich lieben würden, dann wäre es uns eine Freude und ein Glück, etwas Zeit damit zu verbringen, ihn anzubeten, ihn um Gnade und Vergebung zu bitten: Wir würden diese Momente als die schönsten unseres Lebens ansehen. Ach, wie süß und ....
Ich habe mich entfernt, o Menschenfreund, ich weilte in der Wüste, ich verbarg mich vor dir, mein guter Meister, versunken in der Nacht weltlicher Sorgen, wo ich so manchen Biss und manche Wunde erlitt, von dort steige ich wieder auf mit verwundeter Seele, und ich schreie ....
Gott schuf den Menschen. Er formte seinen Leib aus der Materie, die er geschaffen hatte, und belebte ihn mit seinem eigenen Atem, was die Schrift mit „lebendes Wesen“ und „Abbild Gottes“ umschreibt. […] Er wies dem Menschen seinen Platz auf der Erde zu, damit er über die sichtbar....
„Fangt uns die Füchse, die kleinen Füchse! Sie verwüsten die Weinberge, unsre blühenden Reben“ (Hld 2,15). Können wir die Tiefe dieses Gedankens recht durchdringen? Welches Wunder göttlicher Größe ist darin enthalten, welche Überlegenheit der Macht Gottes wird uns in diesem Text ....
„Er vermehrt die Völker und tilgt sie aus; und er stellt sie wieder her, nachdem er sie dahingerafft hat“ (vgl. Ijob 12,23 Vulg.). Sicherlich kann man das so verstehen, dass der Herr die Völker vermehrt und sie austilgt, insofern jeden Tag Menschen geboren werden, die zum Sterben....
Der Heiland hat einen Teil des hohenpriesterlichen Gebetes, das er selbst bei seinem Opfer gebetet hat, seiner Braut zur Vollendung im Laufe der Zeiten hinterlassen. Wenn auch sein Gebet von unendlicher Wirksamkeit ist, so will er doch, dass wir unser Gebet mit dem seinigen verei....
Du Aufheiterung meines Geistes, du Lob meines Herzens und meines Mundes, mein Jesus, dir werde ich folgen, wohin immer du gehst. Weil du mein Herz dir erworben und als dein Eigentum in Besitz genommen hast, so kannst du mir in Ewigkeit nicht mehr weggenommen werden. […] „Das s....
Wenn jemand für würdig befunden wurde, die Liebe Gottes zu kosten, vergisst er ihrer Süße wegen gewöhnlich alles andere. Denn sobald er diese Liebe einmal gekostet hat, erscheinen ihm alle sichtbaren Dinge uninteressant. Seine Seele nähert sich fröhlich der schönen Menschenliebe,....
Von der Menschwerdung bis zur Himmelfahrt ist das Leben des fleischgewordenen Wortes von der Anbetung und dem Dienst der Engel umgeben. […] Ihr Lobgesang bei der Geburt Christi – „Ehre sei Gott …“ (Lk 2,14) – klingt im Lobpreis der Kirche weiter. Sie beschützen Jesus im Kindesalt....
Die Türen stehen jedem Menschen offen, der sich aufrichtig und von ganzem Herzen Gott zuwendet; und der Vater nimmt ein Kind, das wirklich bereut, mit Freude auf. Welches ist das Zeichen wahrer Reue? Nicht mehr in alte Verfehlungen zurückzufallen und die Sünden, die dich in Todes....
„Wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden“ (Mt 23,12). […] Ahmen wir den Herrn nach, der vom Himmel bis in die tiefste Erniedrigung herabstieg, und im Gegenzug vom letzten Platz zu einer Höhe erhoben wurde, die seiner würdig war.....
Dass die Engel existieren, bezeugen viele Seiten der Heiligen Schrift […] Man muss wissen, dass das Wort „Engel“ eine Bezeichnung für dessen Aufgabe, nicht für dessen Natur ist. Die seligen Geister in der Heimat des Himmels sind immer Geister, aber sie können nicht immer „Engel“ ....
Was Wunder auch, wenn der Herr in dieser Welt nur dann erscheint, wenn er will? Selbst bei der Auferstehung ist ein Gottschauen nur denen möglich, die reinen Herzens sind: darum „selig, die reinen Herzens sind; denn sie nur werden Gott schauen“ (vgl. Mt 5,8). Wie viele hatte der ....
Wie lautet der „Klang des Lobes“, den man hören lassen soll? Doch sicher so: „Er hat meiner Seele Leben gegeben“ (vgl. Ps 65(66),8–9 Vulg.). Denn er hat der Predigt der Apostel und dem Bekenntnis der Märtyrer Festigkeit und Ausdauer im Bekenntnis des Glaubens verliehen, und die K....
Er, die Frucht einer einzigen, heiligen Jungfrau, ist der Ruhm und die Ehre aller anderen heiligen Jungfrauen; denn sie selbst sind, wie Maria, Mütter Christi, wenn sie den Willen seines Vaters tun. Die Ehre und das Glück Mariens, die Mutter Jesu Christi zu sein, leuchten vor all....
„Niemand zündet ein Licht an und deckt es mit einem Gefäß zu“. Mit diesen Worten fordert Jesus seine Jünger auf, ein untadeliges Leben zu führen, und rät ihnen, ständig über sich selbst zu wachen, da sie, wie Wettkämpfer in der Arena, zum Schauspiel für die ganze Welt geworden se....
Diese Menschen waren bereit zu arbeiten, aber „niemand hatte sie angeworben“ (vgl. Mt 20,7); sie waren fleißig, aber untätig, aus Mangel an Arbeit und einem Arbeitgeber. Dann kam jemand und warb sie an, ein Wort setzte sie in Bewegung, und in ihrem Eifer vergaßen sie, vorher den ....
Und wenn der Same verdorrt, so geschieht dies nicht wegen der Hitze; und wenn die Worte ersticken, so sind nicht die Dornen daran schuld, sondern diejenigen, welche die Dornen wachsen lassen. Wenn du nur willst, so kannst du ja dieses verderbliche Gewächs hindern und den Reichtum....
In der Geschichte der Kirche gab es seit den frühesten Zeiten – neben den Männern – zahlreiche Frauen, in denen die Antwort der Braut auf die erlösende Liebe des Bräutigams ihre volle Ausdruckskraft erlangte. Als erste sehen wir jene Frauen, die Christus persönlich begegnet und i....
Weshalb hat Jesus Matthäus nicht zugleich mit Petrus und Johannes und den übrigen Aposteln berufen? Weil die Berufung der Apostel immer erst dann erfolgte, wenn der Herr wusste, sie würden seinem Ruf auch wirklich Folge leisten. So rief er auch Matthäus erst dann, als er ihn bere....
„Ich werde auch nicht einen Weisen unter euch finden“ (vgl. Ijob 17,10 Vulg). Warum sollte man denn einerseits zur Weisheit aufrufen und andererseits wünschen, keinen (unter Ijobs Freunden) als weise zu befinden, wenn nicht deshalb, weil Menschen, die von der Selbstherrlichkeit i....
Im Evangelium begegnen uns drei Tote, die vom Herrn sichtbar zum Leben auferweckt wurden, Tausende jedoch unsichtbar. […] Die Tochter des Synagogenvorstehers (vgl. Mk 5,22f.), der Sohn der Witwe von Naïm (vgl. Lk 7,11–15) und Lazarus (vgl. Joh 11) […] stellen symbolisch drei Arte....
„Herr, mein Diener liegt gelähmt zu Hause und hat große Schmerzen. Auch wenn er ein Sklave ist, so ist doch der, den dieses Übel heimsucht, ein Mensch. Schau nicht auf die Niedrigkeit des Sklaven, sondern vielmehr auf die Größe des Übels“; so in etwa sprach der heidnische Hauptma....
Die Kirche muss es daher in jedem geschichtlichen Zeitalter, aber besonders in unserem als eine ihrer wichtigsten Aufgaben betrachten, das Geheimnis des Erbarmens, das uns in Christus aufstrahlt, zu verkünden und ins Leben hineinzutragen. Dieses Geheimnis ist nicht nur für die Ki....
Brüder, der heilige Apostel Jakobus wendet sich an eifrige Hörer des Wortes Gottes, wenn er spricht: „Hört das Wort nicht nur an, sondern handelt danach; sonst betrügt ihr euch selbst“ (Jak 1,22). Nicht den Urheber des Wortes würdet ihr täuschen, nicht den, der es euch verkündigt....
Es gibt zwei Arten von Martyrium: das offenkundige und das geheime; das sichtbare und das verborgene; das eine im Fleisch, das andere im Herzen. […] Das Martyrium des Herzens übertrifft die Qualen des Fleisches. So hat auch die glorreiche Jungfrau in dieser Art von Leiden triu....
Er ist für unsere Sünden wahrhaft gekreuzigt worden. Willst du es leugnen, so belehrt dich der Ort, den du siehst, dieser hl. Golgatha, auf dem wir jetzt um dessentwillen versammelt sind, der auf ihm gekreuzigt worden war. Mit dem Kreuzesholze ist nunmehr fast der ganze Erdkreis ....
Weh denen, die ihren Reichtum horten! Weh denen, die ihre Ehre von den Menschen empfangen wollen! Weh denen, die sich bei den Reichen einschleichen, anstatt Ehre und Reichtum von Gott zu ersehnen, danach zu verlangen, mit ihm vereint zu sein und nichts anderes, denn nichtig ....
Das Gebet Christi in Getsemani ist die Begegnung des menschlichen Willens Jesu Christi mit dem ewigen göttlichen Willen. […] Der Sohn wurde Mensch, damit diese Begegnung seines menschlichen Willens mit dem Willen des Vaters stattfinden konnte. Er wurde Mensch, damit diese Begegnu....
Jesus: „Erinnert euch an den Mut, mit dem ich sogar inmitten meiner Feinde, während sie meinen Tod planten, die Lehre der Wahrheit mit lauter Stimme ihnen ins Gesicht verkündete, und zwar genau diese Wahrheiten, von denen ich wusste, dass sie ihnen am meisten verhasst und unerträ....
Richtet euer ganzes Verhalten nach dem Verhalten Gottes aus: Achtet einander und betrachtet euren Nächsten nicht mit den Augen des Fleisches, sondern bewahrt untereinander beständige Nächstenliebe in Christus Jesus. Duldet unter euch keinerlei Spaltung, vielmehr soll eure Einh....
Das dritte Gebot des Dekalogs betont die Heiligkeit des Sabbat. „Der siebte Tag ist Sabbat, Ruhetag, heilig für den Herrn“ (Ex 31,15). Die Heilige Schrift gedenkt in diesem Zusammenhang der Schöpfungstat: „In sechs Tagen hat der Herr Himmel, Erde und Meer gemacht und alles, wa....
„Der Name der Jungfrau“, sagt der Evangelist, „war Maria“ (Lk 1,27). […] Er heißt übersetzt: Stern des Meeres und eignet sich sehr wohl für die Jungfrau-Mutter. Sehr zutreffend nämlich ist sie einem Stern vergleichbar. Wie der Stern ohne Einbuße seiner selbst seinen Strahl aussen....
„Fahr hinaus [wo der See tief ist]“, das heißt in die offene See der Auseinandersetzungen. Gibt es eine Tiefe, die vergleichbar ist mit der „Tiefe des Reichtums, der Weisheit und der Erkenntnis des Sohnes Gottes“ (vgl. Röm 11,33), der Verkündigung seiner göttlichen Sohnschaft? […....
Können wir nicht mit Fug und Recht sagen, dass die Wüste der grenzenlose Tempel Gottes ist? Denn wer in der Stille wohnt, der muss sich doch gewiss an abgelegenen Orten erfreuen. Dort hat sich Gott oft seinen Heiligen offenbart; im Schutze der Einsamkeit hat er sich herabgelassen....
Die Taufe, dieses Bad der Heiligkeit, wäscht zwar den Schmutz unserer Sünde ab, hebt aber die Zwiespältigkeit unseres Wollens nicht auf und hindert die bösen Geister nicht daran, gegen uns anzukämpfen und uns weiterhin zu täuschen. […] Die Gnade Gottes aber hat ihren Sitz in der ....
Unser Retter ist in seiner Menschwerdung wirklich Christus oder Messias geworden und bleibt auf ewig wahrer König und wahrer Priester. Er selbst ist sowohl das eine als auch das andere, denn der Erlöser darf in keiner Weise geschmälert werden. Hört, wie er sagt, dass er zum König....
Heiligster und seligster Vater in Christus, dem sanftmütigen Jesus, Euer unwürdiges und armseliges Töchterlein Katharina ermutigt Euch im kostbaren Blut Jesu mit dem Wunsch, Euch ohne jede sklavische Furcht zu sehen. Denn wer furchtsam ist, der verliert alle Kraft heiliger Vorsät....
Was kann das Geschöpf ohne seinen Schöpfer wissen? Darüber, was es an Erkenntnis empfangen hat, wird es Rechenschaft ablegen müssen, und zwar über sein Tun und Lassen, nach Gerechtigkeit und Recht. Ob Hacke, Sense, Sichel oder Säge, Axt, Stock, Lanze, Dolch, Bogen, Speer oder son....
Niemand soll sich dessen, was er tut, rühmen, da wir dem Herrn unseren Dienst in schlichter Gerechtigkeit schulden […] Wir müssen, so lange wir leben, stets für unseren Herrn arbeiten. Erkenne also an, dass du ein Diener bist, der zu vielen Diensten verpflichtet ist. Plustere dic....
Wenn ihr aber gesättigt seid, dankt so: Wir danken Dir, Heiliger Vater, für Deinen heiligen Namen, dessen Wohnung Du in unseren Herzen bereitet hast, und für die Erkenntnis und den Glauben und die Unsterblichkeit, die Du uns zu erkennen gabst durch Jesus, Deinen Knecht; Dir sei d....
Ein hohes Gut für das menschliche Leben ist die Gesundheit des Körpers. Doch das Beseligende liegt nicht darin, dass man weiß, was Gesundheit ist, sondern dass man sich im Leben derselben erfreut. […] so drängt sich uns die Einsicht auf, dass der Herr [Jesus] nicht jene seligprei....
Ich weiß nicht, welcher ehrenvollen Auszeichnung des heiligen, seligen Johannes des Täufers, dessen Fest wir heute feiern, ich den Vorzug geben soll: seiner wundersamen Geburt oder seinem noch wundersameren Tod. Seine Geburt brachte eine Prophezeiung mit sich (vgl. Lk 1,76f.), se....
Es gibt zwei Wege der Lehre und der Macht, nämlich den des Lichtes und den der Finsternis Der Unterschied zwischen den beiden Wegen aber ist groß. Auf dem einen sind nämlich aufgestellt lichttragende Engel Gottes, auf dem anderen aber Engel des Teufels. […] Der Weg des Lichtes....
Ich muss seinen Namen bezeugen: Jesus ist „Christus, der Sohn des lebendigen Gottes“ (vgl. Mt 16,16). Er offenbart den unsichtbaren Gott, er ist der „Erstgeborene der ganzen Schöpfung, in ihm hat alles Bestand“ (Kol 1,15.17). Er ist der Lehrer der Menschheit und ihr Erlöser. Er w....
Die Demut ist eine geheime Kraft, die die Heiligen empfangen, wenn sie die ganze mühevolle Übung ihres Lebens gut durchlaufen haben. Diese Kraft wird nämlich nur denen gegeben, die die Tugend durch die Kraft der Gnade zur Vollendung bringen. […] Es ist die gleiche Kraft, die die ....
Die Liebe ist letztlich der Maßstab für den Wert all unserer Handlungen, selbst der gewöhnlichsten. So bezeichnet der hl. Benedikt die Gottesliebe als allererstes „Werkzeug“: „Vor allem: Gott, den Herrn, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit ganzer Kraft“. Ebenso sag....
Der Ruhm aller Apostel ist so untrennbar miteinander verbunden, durch so viele Gnaden zusammengeschweißt, dass uns am Fest eines von ihnen die gemeinsame Größe aller vor unser geistiges Auge tritt. Sie teilen sich in der Tat die gleiche Autorität als oberste Richter, haben den gl....
Somit ist in jeder Hinsicht klar, dass das Gleichnis erzählt wurde, sowohl für jene, welche in früher Jugend, als auch für jene, welche im hohen Alter und spät erst sich der Tugend zuwenden; für jene, damit sie nicht etwa voll Hochmut die verachten, welche um die elfte Stunde kom....
„Wir haben alles verlassen“ (Mt 19,27). – Was meint er mit „alles“? Die äußeren und die inneren Dinge; das, was wir besaßen und sogar den Willen, etwas zu besitzen; so ist uns absolut nichts geblieben. […] Deinetwegen haben wir alles verlassen und sind arm geworden. Doch weil du ....
Ich sage Dank dem Spender der Gnade, von dem, wie unser Glaube sagt, jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk fließt, weil er Dich in solchem Maß mit den Tugendzeichen geziert und Dir die Auszeichnung solcher Vollkommenheit verliehen hat, dass Du als liebende Nachahmerin des....
Das Evangelium stellt uns den großen Glauben, die Geduld, die Ausdauer und die Demut der Kanaanäerin vor Augen. […] Diese Frau war mit einer wahrhaft seltenen Geduld ausgestattet. Auf ihre erste Bitte hin antwortet der Herr mit keinem Wort. Trotzdem hört sie nicht einen Augenblic....
Gott selbst nämlich ist die Quelle und der Ursprung von allem; und weil wir in ihm, wie geschrieben steht, leben und uns bewegen und sind (vgl. Apg 17,28), haben wir von ihm auch jegliche Liebe empfangen, mit der wir unsere Kinder lieben. Denn die ganze Welt und das ganze Mensche....
Die Zölibatären sind ein winziger Teil der Menschheit, der zugunsten der gesamten Menschheit auf das Selbstverständlichste verzichtet, um sich von Gott ergreifen zu lassen, und zwar ungeteilt, denn „der Verheiratete ist geteilt“ (vgl. 1 Kor 7,33), sagt der heilige Paulus. Und wen....
Der Herr hat gesagt: „Ich bin gekommen, um die Sünder zu rufen, nicht die Gerechten“ (Mt 9,13). Daher ist es keinem Christen erlaubt, irgendjemanden zu hassen: Niemand kann gerettet werden, außer durch die Vergebung der Sünden, und was diejenigen betrifft, die von der Weisheit di....
Richtet euer ganzes Verhalten nach dem Verhalten Gottes aus: Achtet einander und betrachtet euren Nächsten nicht mit den Augen des Fleisches, sondern bewahrt untereinander beständige Nächstenliebe in Christus Jesus. Duldet unter euch keinerlei Spaltung, vielmehr soll eure Einh....
Lasst uns durch eifrige Huldigung die Königin des Himmels ehren, die Mutter des Lebens, die Quelle der Barmherzigkeit, die von Wonne überströmt und sich auf ihren Geliebten stützt, und preisen wir sie, wie unzulänglich unser Lob auch sein mag. […] Über alle Bäume des Paradiese....
Welcher Mensch könnte sich durch sein eigenes Blut erlösen, hat doch Christus sein Blut vergossen zur Erlösung aller? Gibt es einen einzigen Menschen, dessen Blut mit dem Blut Christi gleichgesetzt werden kann […], der – und nur er allein – durch sein Blut die Welt mit Gott versö....
Wie gut bist, du, mein Gott, dass du uns so oft zusprichst: „Ruft mich um Hilfe an; ich werde zu euch kommen! Ruft mich an, ich werde euch erhören!“ […] Rufen wir Gott in der Versuchung um Hilfe an! Versuchen wir nicht, in der Versuchung und in den Schwierigkeiten nur mit unse....
Unser lieber Erlöser hat gesagt: „Wenn euer Glaube auch nur so groß ist wie ein Senfkorn, dann werdet ihr zu diesem Berg sagen: Rück von hier nach dort!, und er wird wegrücken“ (Mt 17,20). Ja mein geliebter Vater, ich glaube, dass dies die Wahrheit ist; denn wenn die gläubige ....
„Ihr alle werdet umkommen, wenn ihr euch nicht bekehrt!“ (vgl. Lk 13,3), sagt unser Herr. Das ist ein sehr strenges Gesetz. Jesus verdeutlicht, welche Art von Anstrengung er verlangt: „Dem Himmelreich wird Gewalt angetan; die Gewalttätigen reißen es an sich“ (vgl. Mt 11,12). Alle....
Das Beispiel des heiligen Laurentius macht uns Mut, auch unser Leben hinzugeben; es entfacht unseren Glauben und weckt unsere Frömmigkeit. Uns soll aber nicht das Feuer des Scheiterhaufens verzehren, sondern das Feuer eines lebendigen Glaubens. Nicht unser Leib wird um der Sache ....
Unaussprechlich ist die Geburt einer Empfängnis ohne Samen, makellos ist die Entbindung einer Mutter ohne Gemahl, denn die Geburt Gottes erneuert die Natur: Darum verherrlichen dich – dem rechten Glauben gemäß – alle Generationen, du Mutter und Braut Gottes. O mein Christus, ....
Als in den letzten Tagen das Wort Gottes, in Fleisch gekleidet, von Maria geboren wurde und sich in dieser Welt zeigte, war das, was man von ihm sah, verschieden von dem, was der Verstand in ihm erkennen konnte. Sein Fleisch war für alle offensichtlich, aber die Kenntnis seiner G....
Glauben musst du, dass dieser eingeborene Sohn Gottes um unserer Sünden willen vom Himmel auf die Erde herabgekommen ist, indem er diese menschliche Natur mit ihren Leiden, um uns ähnlich zu sein, angenommen hat, aus der hl. Jungfrau und dem Heiligen Geist geboren worden ist. Nic....
„Er wurde vor ihren Augen verwandelt“ (Mt 17,2). Drücke dich wie weiches Wachs auf diese Gestalt, um das Bild Christi einzuprägen, von dem es heißt: „sein Angesicht leuchtete wie die Sonne, seine Kleider aber wurden weiß wie der Schnee“ (Mt 17,2 Vulg.). In diesem Abschnitt müssen....
Johannes war der Vorläufer Christi; er war es durch seine Geburt, seine Predigt, seine Taufe und durch seinen Tod. […] Kann man eine einzige Tugend finden, eine einzige Ausdrucksform der Heiligkeit, die der Vorläufer nicht im höchsten Maße besessen hätte? Wer von den Einsiedlern ....
Brüder, erinnert euch an den Patriarchen Josef […] von dem Josef, der Mann Marias, nicht nur den Namen, sondern auch Keuschheit, Unschuld und Gnade erbte. Der erste empfing vom Himmel die Gabe der Traumdeutung (Gen 40–41); der zweite hatte nicht nur die Erkenntnis der Geheimnisse....
Zwar werden wir gemahnt, dass es dem Menschen nichts nützt, wenn er die ganze Welt gewinnt, sich selbst jedoch ins Verderben bringt (vgl. Lk 9,25); dennoch darf die Erwartung der neuen Erde die Sorge für die Gestaltung dieser Erde nicht abschwächen, auf der uns der wachsende Leib....
Wenn also jemand die Schriften aufmerksam liest, so wird er in ihnen das Wort von Christus und die Vorbilder des Neuen Bundes finden. Das ist der im Acker, d. h. in dieser Welt, verborgene Schatz. Denn „der Acker ist die Welt“ (Mt 13,38). Der in den Schriften verborgene Schatz ab....
Denn Gott, der Herr und Schöpfer des Weltalls, der alles gemacht und mit Ordnung eingerichtet hat, war nicht allein menschenfreundlich, sondern auch langmütig. Er war zwar immer ein solcher und ist es und wird es sein, milde und gut, leidenschaftslos und wahrhaft, und er ist alle....
Die Gnade Gottes ist ein Same, der nicht erstickt, aber auch nicht zu sehr herausgestellt werden darf. Wir müssen ihn in unseren Herzen nähren und dürfen ihn menschlichen Blicken nicht zu sehr aussetzen. Es gibt zwei Arten von Gnaden, die zwar unscheinbar sind, doch von denen ....
Unter allen Gnadengaben, die der freigebige Spender alles Guten Franziskus verliehen hat, ragt eine besonders heraus: dass er durch die Liebe zur allerhöchsten Armut den Reichtum der Einfachheit erlangen durfte. Der Heilige bedachte sehr gut, dass diese Tugend dem Sohn Gottes bes....
Als wahrer Gott wußtest du um Lazarus’ Tod und sagtest ihn deinen Jüngern voraus. […] Vom Fleische umgrenzt, kommst du, der Unbegrenzte, nach Bethanien, Herr, wie ein Mensch beweinst du den Lazarus, und als Gott erweckst durch deinen Willen du den vier Tage Toten. Mach mich rein,....
Und wenn der Same verdorrt, so geschieht dies nicht wegen der Hitze; und wenn die Worte ersticken, so sind nicht die Dornen daran schuld, sondern diejenigen, welche die Dornen wachsen lassen. Wenn du nur willst, so kannst du ja dieses verderbliche Gewächs hindern und den Reichtum....
Wenn ein Baum, der gefällt worden ist, noch treibt, soll dann der Mensch, wenn er gefällt ist, nicht leben? Wenn das Getreide geerntet ist, harrt es der Scheune. Der Mensch aber soll, wenn er von dieser Welt abgeerntet ist, nicht der Scheune harren? Die Zweige der Weinstöcke und ....
Der Sämann sät. Der Sämann ging aus, um zu säen, und einiges fiel auf den Weg, anderes auf den Felsen, anderes in die Dornen, anderes auf das gute Land. Drei Teile gingen verloren, ein Teil ward erhalten − und der Sämann ließ nicht ab, sein Feld zu bebauen. Weil ein Teil erhalten....
„Lass in deinem Reich einen von uns rechts und den andern links neben dir sitzen“ (Mk 10,37). Wie kommt es nun, dass unser Evangelist erzählt, ihre Mutter sei hinzugetreten? Es wird eben beides geschehen sein. Sie werden ihre Mutter zugezogen haben, um ihrer Bitte mehr Nachdruck ....
Hierauf wurdet ihr zum heiligen Bad der göttlichen Taufe geführt, wie Christus vom Kreuz weg zu dem in der Nähe gelegenen Grabe gebracht wurde. Und jeder einzelne wurde gefragt, ob er an den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes glaube. Jeder legte das heilsame....
Wenn jemand Weizenmehl knetet, aber keinen Sauerteig dazutut, so mag er noch so sehr sich abmühen, es umwenden und verarbeiten, die Masse bleibt doch ungesäuert und zum Essen unbrauchbar. Kommt aber der Sauerteig hinzu, so zieht er die ganze Mehlmasse an sich und durchsäuert sie ....
„Jesus sprach zu ihr: Rühre mich nicht an, denn ich bin noch nicht aufgefahren zu meinem Vater. Geh aber hin zu meinen Brüdern und sag ihnen: Ich fahre auf zu meinem Vater und eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott.“ Es ist in diesen Worten etwas, was wir zwar kurz, aber d....
Noch sehen wir nicht, dass die Worte aus dem Buch Genesis, „am siebten Tag ruhte Gott, nachdem er sein ganzes Werk vollbracht hatte“, sich an jenem siebten Tag der Schöpfung erfüllt hätten, und wir sehen es bis heute nicht. Wir sehen, dass Gott immer am Werk ist. Es gibt keinen S....
„Groß bist du, o Herr, und überaus preiswürdig; groß ist deine Stärke, und deiner Weisheit ist kein Ziel gesetzt“ (vgl. Ps 145(144),3; 147(146),5). Und dich will loben ein Mensch, ein winziger Teil deiner Schöpfung, ein Mensch, der schwer trägt an der Bürde seiner Sterblichkeit, ....
Ich bete Dich an, Schöpfer und Herr, verborgen im Allerheiligsten Sakrament. Ich preise Dich für alle Werke Deiner Hände, in denen mir so viel Weisheit, Güte und Barmherzigkeit offenbar wird. O Herr, Du hast auf diese Erde so viel Schönes gesät, die mir von Deiner Herrlichkeit be....
„Auch ich könnte ähnliches reden wie ihr; und o wäre doch eure Seele an der Stelle meiner Seele! So wollte auch ich euch mit Gerede trösten und mein Haupt über euch schütteln und euch mit meinem Munde stärken und meine Lippen bewegen, als hätte ich Mitleid mit euch“ (Ijob 16,4–6 ....
„Wer aber bis zum Ende standhaft bleibt, der wird gerettet“ (Mt 10,22). Diejenigen, so sagt uns der Erlöser der Welt, die kämpfen und bis zu ihrem Lebensende standhaft bleiben, ohne besiegt zu werden, oder die, nachdem sie gefallen sind, wieder aufstehen und standhaft bleiben, di....
Zur gleichen Zeit trat ein anderer frommer Mann in den Orden ein, und die gesegnete Jüngerschar des Gottesmannes stieg auf sieben an. Da rief der gute Vater alle seine Söhne zu sich, sprach zu ihnen gar vieles über das Reich Gottes, die Verachtung der Welt, die Verleugnung des Ei....
Wenn man die heutige Welt oberflächlich betrachtet, ist man nicht wenig betroffen von den negativen Tatsachen, die zum Pessimismus führen können. Aber dieses Gefühl ist nicht gerechtfertigt: wir glauben an Gott, den Vater und Herrn, an seine Güte und Barmherzigkeit. Unmittelbar v....
Wenn Jesus sagt: „Selig sind die Armen im Geiste!“, so bringt er damit ganz deutlich zum Ausdruck, dass jenen das Himmelreich zuteil werden soll, die mehr die Demut ihrer Gesinnung als der Mangel an Mitteln empfiehlt. Es kann aber nicht bestritten werden, dass die Tugend der Demu....
„Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er schon gestorben ist, und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird nicht sterben in Ewigkeit.“ Was heißt das? „Wer an mich glaubt, wird, auch wenn er schon gestorben ist“, wie Lazarus gestorben ist, „leben“, weil er nicht ein Gott der ....
Als nun der selige Franziskus dort über fünfzig Tage lang krank darniederlag, ertrug er es nicht, tagsüber das Tageslicht und in der Nacht das Licht des Feuers zu sehen, sondern blieb im Haus und in jener kleinen Zelle stets im Dunkeln. […] Als der selige Franziskus daher eines N....
Denn wenn einer einen anderen liebt und ihm wohltut, so erweist er ihm seine Liebe und Wohltaten gemäß seiner Veranlagung und seiner Eigenschaften. Und so teilt dir auch dein Bräutigam, der in dir ist, wie er ist, seine Gnaden mit. Er, der Allmächtige, bereichert und liebt dic....
O ewige Barmherzigkeit, du deckst die Fehler deiner Geschöpfe zu. Es überrascht mich nicht, dass du zu denen, die aus der Todsünde zu dir zurückkehren, sagst: „Ich denke nicht mehr an deine Sünden“ (Jes 43,25). O Barmherzigkeit, die aus deiner Gottheit, ewiger Vater, hervorgeh....
„Steh auf […], so komm doch!“ (Hld 2,10). Es genügt nicht, dass du von deinem Fall aufstehst, spricht der Bräutigam. Geh voran und mache Fortschritte im Guten bis zum Ende deines Tugendlaufes. Das lehrt uns die Geschichte vom Gelähmten. Das göttliche Wort begnügt sich nicht damit....
Obwohl in Gerechtigkeit von Gott begründet, hat der Mensch unter dem Einfluss des Bösen gleich von Anfang der Geschichte an durch Auflehnung gegen Gott und den Willen, sein Ziel außerhalb Gottes zu erreichen, seine Freiheit missbraucht. „Obwohl sie Gott erkannten, haben sie ihn n....
In des Lebens fruchtbarer Wildnis, O süßester Jesus mein, Bewahre die Seelen vor Spaltung, Du Born der Barmherzigkeit. Möge das Licht Deiner Strahlen, O süßer Seelenhirte, Mit Deiner Barmherzigkeit die Welt verändern, Um in dieser Gnade Dir, Jesus, zu dienen. Ich sol....
Sehr bekannt und geradezu sprichwörtlich ist sodann die Szene des ungläubigen Thomas, die sich acht Tage nach Ostern abspielte. Im ersten Moment hatte er nicht geglaubt, dass in seiner Abwesenheit Jesus erschienen war, und hatte gesagt: „Wenn ich nicht die Male der Nägel an seine....
Der Heiland ist auf dem Kreuzweg nicht allein, und es sind nicht nur Widersacher um Ihn, die Ihn bedrängen, sondern auch Menschen, die Ihm beistehen: als Urbild der Kreuzesnachfolger aller Zeiten die Gottesmutter; als Typus derer, die ein ihnen auferlegtes Leid hinnehmen und sein....
Ich habe gesehen, wie der Herr im Evangelium Wunder vollbringt, und dadurch bestärkt, konnte ich mein zaghaftes Wort kräftigen. Ich habe gesehen, wie der Hauptmann sich dem Herrn zu Füßen wirft; ich habe gesehen, wie die Völker ihre Erstlingsfrüchte Christus darbringen. Das Kreuz....
Zur menschlichen Existenz gehört das Leiden ebenso wie das Tun. Es folgt zum einen aus unserer Endlichkeit, zum anderen aus der Masse der Schuld, die sich in der Geschichte angehäuft hat und auch in der Gegenwart unaufhaltsam wächst. Natürlich muss man alles tun, um Leid zu mi....
Aber, um mit den alten Beispielen [der Verfolgung im Alten Testament] aufzuhören, wollen wir nun auf die Kämpfer der neuesten Zeit kommen; wir wollen die hervorstechendsten Beispiele unseres Zeitalters herausgreifen. Wegen Eifersucht und Neid haben die größten und gerechtesten Mä....
So ist das, was wir tun, nicht unser Werk? Aber gewiss! Wir sind es ja, die die Handlungen vollbringen, nur müssen wir wissen, dass unsere Werke nur dann gut sind, wenn wir sie, durch die Gnade angeregt, im Glauben und in der Liebe Christi verrichten. Wir sind die Zweige, Chri....
Ich [bin] gekommen, euch auf dem Weg des Evangeliums zu ermutigen, einem gewiss schmalen Weg, aber dem zuverlässigen, königlichen Weg, der von Generationen von Christen erprobt, von den Heiligen und Seligen […] gelehrt wurde, dem Weg, auf dem zu gehen, wie ihr alle, auch eure Brü....
Hab keine falsche Scheu vor dem, der dir etwas Schlechtes über seinen Nächsten sagt, sondern antworte ihm vielmehr: „Hör auf, Bruder! Ich selbst falle täglich in noch größere Verfehlungen; wie könnte ich daher diesen verurteilen?“ Auf diese Weise wirst du einen doppelten Gewinn e....
„Er enthüllt die Tiefen der Finsternis und bringt die Schatten des Todes ans Licht“ (vgl. Ijob 12,22 Vulg.). Wenn der Gläubige den geheimnisvollen Sinn der dunklen Prophetenworte erfasst, was tut er dann? Enthüllt er dann nicht die Tiefen der Finsternis? Deshalb sagt die Wahrheit....
„Der Herr hat mich schon im Mutterleib berufen; als ich noch im Schoß meiner Mutter war, hat er meinen Namen genannt“ (Jes 49,1). Heute feiern wir die Geburt Johannes’ des Täufers. Die Worte des Propheten Jesaja passen gut zu dieser bedeutenden Person aus der Bibel, die zwischen ....
Während sie einst nachsann, nach welchem Ratschluss wohl die einen sich so reicher geistlicher Tröstungen im Dienste Gottes erfreuen, während die anderen so trocken bleiben, erhielt sie von Gott folgende Antwort: „Das Herz, von Gott erschaffen, um Wonnen zu umschließen, gleicht e....
Selbstverständlich kann kein Hindernis die Erfüllung des Willens Gottes vereiteln, es geht also nicht darum, dem Gelingen seiner Absichten Erfolg zu wünschen, sondern wir bitten darum, dass sein Wille in allen Menschen geschehe. Hinter dem Bild von Fleisch und Geist sind wir s....
Es gibt mehr als einen, der nicht fasten kann, andere, die so beschäftigt sind, dass sie es kaum schaffen, ihr Morgen- und Abendgebet zu verrichten; wie können dann diese gerettet werden, da wir doch beten sollen ohne Unterlass und gute Werke verrichten müssen, um das Himmelreich....
Wer immer durch die Liebe zum göttlichen Bild und Gleichnis gelangt ist, erfreut sich von da an am Guten, weil er selbst daran Gefallen findet. Er umfasst mit gleicher Liebe Geduld und Sanftmut. Die Verfehlungen der Sünder erregen nicht mehr seinen Zorn, er fleht vielmehr um Verz....
„Wer das ganze Gesetz hält und nur gegen ein einziges Gebot verstößt, der hat sich gegen alle verfehlt“ (Jak 2,10). Welches ist dieses einzige Gebot, wenn nicht die wahre Liebe, die vollkommene Nächstenliebe? Von ihr sagt auch der Apostel Paulus: „Denn das ganze Gesetz ist in dem....
[Jesus spricht:] Habt Mitgefühl füreinander; seht, wie ich Mitgefühl habe für euch, wie ich leide, wie ich mich erbarme, wie ich Anteil nehme an allen Schmerzen, wie ich mit diesem seufze, mit jenem weine … Ich fühle mit ihrer Trauer, ihren Krankheiten, ihren Sorgen, ihrem Hunger....
Das göttliche Herz Jesu, das von Liebe zu uns Sündern brennt […], gibt uns zur Mutter und Beschützerin seine eigene Mutter: die gnadenvollste, die liebevollste, das heilige Wesen über allen Engeln und Heiligen, jene, der er nichts verweigern kann, da sie seine unvergleichlich wür....
Barmherzigstes Herz Jesu, sei gegrüßt, Lebendige Quelle aller Gnaden. Einzige Zufluchtsstätte, die uns schützt, Du suchst uns mit Hoffnung zu laben. Barmherzigstes Gottesherz, sei gegrüßt, Unergründlicher Born der Liebe. Für uns Sünder aus Dir Leben sprießt, Dem Brunnen,....
Und alle Brüder sollen sich hüten, zu verleumden und sich in Wortgezänk einzulassen (vgl. 2 Tim 2,14); vielmehr sollen sie bemüht sein, Schweigen zu bewahren, wann immer ihnen Gott die Gnade geben wird. Auch sollen sie nicht untereinander oder mit anderen herumstreiten, sondern b....
Wenn ich das Evangelium lese und darin Zeugnisse aus dem Gesetz oder den Propheten finde, betrachte ich nur Christus. Mit Mose oder den Propheten habe ich mich nur in der Absicht befasst, zu verstehen, was sie über Christus sagen. Denn letzten Endes, wenn ich in den Lichtglanz Ch....
O meine liebsten Söhne, deren Duft mir süßer ist als alle Wohlgerüche, hört meine Warnung: Solange ihr noch Zeit habt, zwischen Gut und Böse zu wählen, betet euren Gott mit aufrichtiger Hingabe an. Noch einmal sage ich: O ihr meine süßesten Söhne, die ihr aufsteigt wie die Morgen....
Es gibt nichts Schöneres als eine reine Seele … Wenn man dies begreifen würde, könnte man die Reinheit nie verlieren. […] Eine reine Seele gleicht einer schönen Perle. Solange sie in einer Muschel auf dem Meeresboden verborgen liegt, kommt es niemandem in den Sinn, sie zu bewunde....
Und daran will ich erkennen, ob du den Herrn und mich, seinen und deinen Knecht, liebst, wenn du Folgendes tust, nämlich: Es darf keinen Bruder auf der Welt geben, mag er auch gesündigt haben, soviel er nur sündigen konnte, der deine Augen gesehen hat und dann von dir fortgehen m....
Die ewige Wahrheit ließ sich herab, die Bitte meines sehnlichen Wunsches zu beantworten. Sie sagte zu mir: Meine Tochter, die Vorsehung wird niemals diejenigen enttäuschen, die sie empfangen wollen, das heißt, die vollkommen auf mich hoffen. Diese rufen mich in Wahrheit an, nicht....
Beachte wohl, wie es sich mit dem Mysterium Christi verhält! Aus dem Schoß der Jungfrau ist er geboren, Diener und Herr zugleich; Diener, um ein Werk zu vollbringen, Herr, um Befehle zu erteilen, um Gott ein Königreich im menschlichen Herzen einzurichten. Er hat eine doppelte Her....
Die sakramentale Vergegenwärtigung des durch die Auferstehung vollendeten Opfers Christi in der heiligen Messe beinhaltet eine ganz besondere Gegenwartsweise, die – um die Worte von Paul VI. aufzugreifen – „‚wirklich‘ genannt wird, nicht im ausschließlichen Sinn, als ob die ander....
Die Schrift und die Überlieferung lehren und preisen stets die Grundwahrheit: „Die Welt ist zur Ehre Gottes geschaffen“ (1. Vatikanisches K.: DS 3025). Wie der hl. Bonaventura erklärt, hat Gott alles erschaffen „nicht um seine Herrlichkeit zu mehren, sondern um seine Herrlichkeit....
Warum, Mensch, bist du in deinen eigenen Augen so gering, wenn du doch in den Augen Gottes so kostbar bist? Warum entehrst du dich selbst, wenn Gott dich so geehrt hat? Warum suchst du zu ergründen, wie und woraus du geschaffen wurdest, und vernachlässigst es, herauszufinden, zu ....
Die heilige Kirche weiß die Kraft ihrer Disziplin zu wahren, indem sie sie mit Milde mäßigt; zuweilen verschont sie die Bösen nicht, indem sie sie zu verschonen scheint; zuweilen geschieht es umgekehrt, dass sie sie verschont, indem sie sie nicht zu verschonen scheint. Aber wir w....
Alle drei sind Gott, denn die Dreifaltigkeit ist ein einziger Gott. Sie ist es, die dem Universum das Sein verliehen hat, sie ist es, die alle Dinge erschaffen hat, sie ist es, die zu unserem Heil dem Fleische nach den Logos und Sohn des Vaters in die Welt gesandt hat, untrennbar....
„Verkünden will ich dir, hör mir zu! Was ich geschaut, will ich erzählen“ (Ijob 15,17). Zur Eigenart des Hochmütigen gehört es, niemals ein – wenn auch noch so geringes – Empfinden von Rechtschaffenheit zu haben, ohne es in den Dienst des Stolzes zu verbiegen. Er erhebt sich kraf....
„Mein Haus soll ein Haus des Gebetes sein. Ihr aber macht daraus eine Räuberhöhle“ (Mt 21,13). Dies zeigt uns, welch unendlichen Respekt wir vor jeder Kirche oder Kapelle haben, mit welcher Sammlung und Ehrfurcht wir uns dort aufhalten sollten. […] Das Wort des Herrn lehrt uns....
Um das beständige Andenken an Gott zu bewahren, soll euch diese Gebetsformel unaufhörlich begleiten: „O Gott, komm mir zu Hilfe; Herr, eile mir zu helfen!“ Nicht ohne Grund wurde dieser kurze Vers aus der gesamten Heiligen Schrift in besonderer Weise ausgewählt. In ihm sind alle ....
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu danken und dich mit der ganzen Schöpfung zu rühmen. Denn heute schauen wir deine heilige Stadt, unsere Heimat, das himmlische Jerusalem. Dort loben dich auf ewig die verherrlichten Glieder der Kirche, un....
Wenn aber die Moral des Christentums ganz zur Geltung kommt, wird man auch nicht bei versöhnlicher Stimmung stehenbleiben; es wird wahre brüderliche Liebe beide Teile verbinden. Sie werden dann in dem Bewusstsein leben, dass ein gemeinsamer Vater im Himmel alle Menschen geschaffe....
„Keiner erkennt Gott – nur der Geist Gottes“ (1 Kor 2,11). Der Geist, der Gott offenbart, lässt uns Christus, sein lebendiges Wort erkennen; er spricht aber nicht von sich. Er, der „durch die Propheten gesprochen hat“, lässt uns das Wort des Vaters vernehmen. Ihn selbst aber höre....
Während im Evangelium gelesen wurde, wie der Herr seinen Jüngern durch Anhauchen den Heiligen Geist erteilte, bat sie [Gertrud] ihn mit inniger Andacht, er möge auch ihr seinen lieblich strömenden Geist erteilen. Der Herr antwortete: „Wenn du verlangst, den Heiligen Geist zu empf....
[„Steh auf, meine Freundin, meine Schöne, so komm doch!“ (Hld 2,10)] Die göttliche Natur zieht die menschliche Seele hin zur Teilhabe an ihr, übersteigt diese jedoch immerfort durch ihre Erhabenheit im Guten. Die Seele wächst stetig durch die Teilhabe an dem, der sie überragt, un....
Ahmen wir die Apostel nach, so werden wir ihnen in nichts nachstehen! Denn nicht ihre Wundertaten haben sie zu Aposteln gemacht, sondern die Heiligkeit ihres Lebens. Daran erkennt man einen Jünger Christi. Dieses Erkennungszeichen hat der Herr selbst uns in aller Klarheit gegeben....
In seinem Hohepriesterlichen Gebet vor der Passion äußert Jesus Christus für seine Apostel und für alle, die an ihr Wort glauben, nur die eine Bitte: Sie sollen eins sein mit ihm, wie er und der Vater eins sind (vgl. Joh 17,21), damit sie seine Herrlichkeit sehen (vgl. Joh 17,24)....
Die Kirche ist nur eine, die sich durch ihre ständig wachsende Fruchtbarkeit immer weiter ausbreitet, ebenso wie die Sonne zwar viele Strahlen hat, aber nur eine Lichtquelle, und wie der Baum sich zwar in viele Äste verzweigt, aber nur einen Stamm hat, der auf fester Wurzel gegrü....
O ewiger Gott, o Licht über jedem Licht, von dem jedes andere Licht ausgeht! O Feuer über jedem Feuer, denn Du allein bist das Feuer, das brennt und sich nicht verzehrt; Du verbrennst jede Sünde und Eigenliebe, die Du in der Seele finden solltest. Doch Du verbrennst sie nicht auf....
Wie erlangen wir den Frieden? Den vollkommenen Frieden gibt es nur im Himmel … Hier auf Erden müssen wir immer den Krieg gegen den Teufel, gegen unsere verdorbene Natur, gegen bestimmte Menschen … aushalten. Andererseits aber sollen wir doch auch schon hier auf Erden im Fried....
Auf der Suche nach Gott, dem Ursprung unserer Heiligkeit, können wir kein besseres Vorbild finden als Christus Jesus selbst. „Aber“, werden Sie sogleich sagen, „wie kann Christus dabei unser Vorbild sein? Wie hat er denn Gott suchen können, wenn er doch selber Gott war?“ Es ist w....
Meine Brüder, nichts ist tröstlicher für uns als die Verheißungen, die Jesus Christus uns im Evangelium gibt, wenn er uns sagt, dass alles, was wir von seinem Vater in seinem Namen erbitten, dieser uns geben wird (vgl. Joh 16,23). Aber damit nicht genug, meine Brüder, er erlaubt ....
[Die heilige Hildegard schaut in einer Vision, wie Laster und Tugenden sich miteinander unterhalten:] – Die Worte der Welttrauer: „Wehe, dass ich erschaffen worden bin! Wehe, dass ich lebe! Wer wird mir helfen? Wer wird mich befreien? Wenn Gott mich kennen würde, würde ich nic....
Als er, der auf die Erde herabgestiegen war – er allein weiß, wie, – sie wieder verließ – wie, weiß er allein –, da führte er die, die er liebte, auf einen Berg […], um ihr Haupt und ihren Geist zu erheben. […] Der Herr breitete seine Arme aus wie Schwingen, wie ein Adler, der li....
Da über den Geist im allgemeinen die göttlichen Schriften vieles und verschiedenes geschrieben haben, und da Gefahr besteht, dass man, nicht wissend, von welchem Geiste die einzelne Schriftstelle spricht, durch Unwissenheit in Verwirrung kommt, so ist es am Platze, jetzt festzust....
Wenn wir merken, dass die Gnade Gottes uns nicht mehr so stärkt, dass sie schwächer wird in uns und uns beinahe verlässt, dann müssen wir uns davor hüten, mutlos zu werden. Diese Schwächung und dieser Entzug bedeuten immer noch dieselbe Gnade, und zwar in der Form, wie sie für un....
„Durch die Hilfe des Heiligen Geistes“ geschieht es, dass die Kirche „wächst“. Der Heilige Geist ist die Seele der Kirche. Er ist es, der den Gläubigen den tiefen Sinn der Lehre Jesu und seines Geheimnisses erklärt. Er ist derjenige, der heute wie in den Anfängen der Kirche in al....
„Gott ist Geist“ sagt der Herr zur samaritanischen Frau […]. Da Gott unsichtbar, unbegreiflich und unendlich ist, muss Gott weder auf einem Berg noch in einem Tempel angebetet werden (vgl. Joh 4,21–24). „Gott ist Geist“ und ein Geist kann nicht eingegrenzt oder in der Hand gehalt....
„Selig, die um meinetwillen von den Menschen gehasst und verfolgt werden“ (vgl. Lk 6,22). Ja selig sind sie, denn wenn sie mich nachahmen, werden sie als wahre Bräute auch an meinem Schicksal teilhaben, sie werden das Schicksal ihres Bräutigams voll und ganz teilen … Selig, denn ....
Wie es einen bitteren und bösen Eifer gibt, der von Gott trennt und zur Hölle führt, so gibt es den guten Eifer, der von den Sünden trennt, zu Gott und zum ewigen Leben führt. Diesen Eifer sollen also die Mönche mit glühender Liebe in die Tat umsetzen, das bedeutet: Si....
Der Name des Vaters lässt uns, sobald wir ihn aussprechen, auch an den Sohn denken; ebenso wie wir sogleich an den Vater denken, wenn wir den Sohn nennen. Wenn es nämlich einen Vater gibt, so versteht man ihn notwendigerweise als den Vater eines Sohnes; und wenn es einen Sohn gib....
Unsere Heiligkeit ist wesentlich übernatürlicher Art. Alle Anstrengungen der Natur zusammengenommen können keine übernatürliche Handlung hervorbringen, nichts, das in irgendeinem Verhältnis steht zu unserem Ziel, der seligen Schau der anbetungswürdigen Dreifaltigkeit. […] Aber Go....
Wir hätten mehr Frieden, wenn wir uns nicht mit fremden Worten und Taten, die uns nichts angehen, abgäben. Kann einer lang im Frieden leben, wenn er sich in fremde Sorgen mengt? Wenn er äußere Ablenkung sucht? Wenn er sich nur wenig und selten zu sich sammelt? Selig die Schlichte....
[…] das schauende Leben ist ein himmlisches Leben […] [Dank der Liebeseinheit mit Gott] wächst der Mensch über seine Geschaffenheit hinaus und findet und kostet den Reichtum und die Wonne, die Gott selber ist, und die Gott ohne Unterlaß ausgießt in der Verborgenheit des Geistes, ....
Hören wir ihn selbst: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben“ (Joh 14,6). Wenn du die Wahrheit suchst, halte den Weg ein; denn der Weg ist zugleich die Wahrheit. Er ist es, wohin du gehst, er ist es, worauf du gehst; nicht durch ein anderes gehst du zu einem andern, nicht d....
Der Herr Jesus sagt zu seinen Jüngern: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich. Wenn ihr mich erkannt hättet, hättet ihr auch meinen Vater erkannt; doch von nun an kennt ihr ihn und habt ihn gesehen.“ Philippus sagt zu ihm: „Herr, ze....
„O seliges Licht, Dreifaltigkeit und Ureinheit!“ Gott ist ewige Glückseligkeit, unsterbliches Leben, nie schwindendes Licht. Gott ist Liebe: Vater, Sohn und Heiliger Geist. Aus freiem Willen will Gott die Herrlichkeit seines glückseligen Lebens mitteilen. Darin besteht der „gnädi....
Gedenkt der Wunder, die er an uns in der Vergangenheit getan hat (vgl. Ps 105(104),5) und die er heute noch vollbringt. […] Meine geliebten Brüder, geben wir ihm für das, was er an uns getan hat, noch mehr zurück, ja, geben wir ihm das, was wir ihm schuldig sind. Was will er denn....
Die Einzelbischöfe hinwiederum sind sichtbares Prinzip und Fundament der Einheit in ihren Teilkirchen, die nach dem Bild der Gesamtkirche gestaltet sind. In ihnen und aus ihnen besteht die eine und einzige katholische Kirche. Daher stellen die Einzelbischöfe je ihre Kirche, alle ....
Die heiligen Lehrer bezeichnen es [das Geheimnis der Allerheiligsten Dreifaltigkeit] als Wesenskern des Neuen Testamentes, das heißt als das größte aller Geheimnisse, ist es doch die Grundlage und Krone aller. Und zur Erkenntnis und Betrachtung dieses Geheimnisses sind im Himmel ....
Ein Hirte im eigentlich Sinne ist, wer fähig ist, die verlorenen vernunftbegabten Schafe durch Arglosigkeit, eigenen Eifer und Gebet zu suchen und aufzurichten. Ein Steuermann ist, wer von Gott und durch eigene Anstrengungen geistige Kraft erhielt und es vermag, das Schiff nicht ....
[Die heilige Katharina hörte Gott zu ihr sagen:] Und niemand kann zum ewigen Leben gelangen, wenn er nicht gehorsam ist. Denn das ewige Leben, das durch den Ungehorsam Adams verschlossen worden war, wurde erst durch den Schlüssel des Gehorsams wieder aufgesperrt. Als Ich sah, ....
Dank, Dank sei Dir, ewiger Vater, dass Du mich, Dein Geschöpf, nicht verachtet hast. Du hast Dein Antlitz nicht von mir abgewendet und meine Wünsche nicht verschmäht. Du, Licht, hast meine Finsternis nicht verachtet; Du, Leben, hast Dich nicht davon abhalten lassen, dass ich tot ....
Meine Brüder, wenn wir alles betrachten, was Gott gemacht hat: den Himmel und die Erde, die schöne Ordnung, die in diesem weiten Universum herrscht; all das kündet von einer unendlichen Macht, die alles geschaffen hat, von einer bewunderungswürdigen Weisheit, die alles lenkt, von....
Unser Erlöser hat beim Letzten Abendmahl in der Nacht, da er überliefert wurde, das eucharistische Opfer seines Leibes und Blutes eingesetzt, um dadurch das Opfer des Kreuzes durch die Zeiten hindurch bis zu seiner Wiederkunft fortdauern zu lassen und so der Kirche, seiner gelieb....
In seiner Menschlichkeit brachte unser Herr diesen Gedanken zum Ausdruck, als er betete: „Mein Vater, wenn es möglich ist, gehe dieser Kelch an mir vorüber. Aber nicht wie ich will, sondern wie du willst“ (Mt 26,39), um uns wie auch sonst ein Beispiel zur Nachahmung zu geben. Und....
Den Auftrag, das Evangelium zu verkünden, gab der Herr seinen Aposteln. Von ihnen lernten wir die Wahrheit, d. h. die Lehre des Sohnes Gottes. Zu ihnen hat auch der Herr gesprochen: „Wer euch hört, hört mich, wer euch verachtet, verachtet mich und den, der mich gesandt hat“ (vgl.....
Auf die Frage: „Was ist Gott?“ hat bisher noch kein Lehrer eine rechte Erklärung geben können, denn Gott ist über alles Denken und über jeden Verstand erhaben. Und doch kann ein Mensch, der sich eifrig und beharrlich um die Erkenntnis Gottes bemüht, dahin gelangen – wenn auch nur....
Zwei Jünger waren zusammen auf dem Weg. Sie glaubten nicht, und doch sprachen sie vom Herrn. Plötzlich erschien er ihnen, aber in einer Gestalt, in der sie ihn nicht erkennen konnten. […] Sie laden ihn ein, mit in ihre Unterkunft zu kommen, so wie man es mit Reisenden macht. […] ....
Bitten wir den Logos, das Wort Gottes: Sei deinen kleinen Kindern gnädig, Meister, Vater, Führer Israels, Sohn und Vater, einer und zwei zugleich, Herr! Lass uns, da wir deine Gebote befolgen, die volle Ähnlichkeit des [ursprünglichen] Abbildes erreichen (vgl. Gen 1,26); dass wir....
Es besteht kein Zweifel, dass unter den verschiedenen Aspekten der Eucharistie jener des Gastmahles am meisten ins Auge fällt. Die Eucharistie entstand im Kontext des Paschamahles am Abend des Gründonnerstages. Daher ist ihrer Struktur die Bedeutung der Tischgemeinschaft eingesch....
Über alles gießt der Vater durch seinen Sohn und den Heiligen Geist seine himmlischen Gaben aus. Das ewige Leben aber hat er in seiner Menschenfreundlichkeit uns Menschen untrüglich verheißen. Glauben müssen wir an die Möglichkeit, dass es uns gegeben wird. Glauben müssen wir; de....
Die Liebe ist es, die Gott dazu bewegte, uns aus sich selbst, das heißt aus seiner unendlichen Weisheit, zu ziehen, damit wir glücklich seien und an seiner höchsten Glückseligkeit teilhaben. Als der Mensch durch die Sünde die Gnade verloren hatte, vereinte und verknüpfte dieses B....
Mein Herr und Gott, Du hast mich einen langen, dunklen Weg geführt, Steinig und hart. Oft wollten meine Kräfte mir versagen, Fast hofft’ ich nimmer, je das Licht zu seh’n. Doch als im tiefsten Schmerz mein Herz erstarrte, Da ging ein klarer, milder Stern mir auf. Er führte....
Geistliche Kindschaft, die in einer sorgsam bewahrten Armut besteht, war auch für Nikodemus, diesen angesehenen Mann unter den Juden, durchaus erreichbar. Er konnte sie sich zu eigen machen, ohne dabei auf etwas verzichten zu müssen, was sein Rang und die Ausübung seines Amtes er....
Gottes Barmherzigkeit ewig lobsingen, Will ich vor allen Völkern. Sie ist die größte Eigenschaft Gottes. Für uns ist sie bleibendes Wunder. Aus Gottes Dreifaltigkeit springst du hervor, Doch aus nur einem liebenden Schoß. Des Herrn Barmherzigkeit in einer Seele Wird erst....
Glaubst du an die Auferstehung, dann stehst du auf einem Felsen. […] „Christus ist nun aber von den Toten auferweckt worden, der Erstling der Entschlafenen“ (1 Kor 15,20). „Er ist dem Kephas, dann den Elfen erschienen“ (1 Kor 15,5). Willst du nicht einem Zeugen glauben, gut, d....
Zum Mahl des Lammes schreiten wir mit weißen Kleidern angetan, Christus, dem Sieger, singen wir, der uns durchs Rote Meer geführt. Am Kreuze gab er seinen Leib für alle Welt zum Opfer hin; und wer von seinem Blute trinkt, wird eins mit ihm und lebt mit ihm. Am Pascha....
Wo aber finden wir die Worte Jesu, jene Worte, die für uns zu „Quellen des ewigen Lebens werden sollen“ (Joh 4,14)? Zunächst im Evangelium! Dort lauschen wir dem Heiland selbst, dem menschgewordenen Wort. Er offenbart uns das Unaussprechliche in menschlichen Lauten, stellt uns da....
Der wahrhaftig Liebende kennt fast keine andere Freude als die an dem, was er liebt. So achtet der glorreiche hl. Paulus alle Dinge […] und Kehricht im Vergleich zu seinem Erlöser (Phil 3,8). Und die Braut des Hoheliedes gehört ganz und einzig ihrem Geliebten: „Mein Geliebter ist....
Freue dich, Jerusalem! Haltet Freudenfeste ihr alle, die ihr Jesus liebt! Denn er ist auferstanden. Freuet euch alle, die ihr ehedem getrauert habt […]! Der, welcher […] an dieser Stelle misshandelt worden ist, ist wieder auferstanden. Die Predigt vom Kreuz hat gewiss Betrübnis e....
Das Bild der Emmausjünger eignet sich gut dafür, einem Jahr Orientierung zu geben, in dem die Kirche sich in besonderer Weise bemühen wird, das Geheimnis der heiligen Eucharistie zu leben. Auf den Straßen unserer Fragen und unserer Unruhe, zuweilen unserer tiefen Enttäuschungen, ....
Lasst uns in Freudenrufe ausbrechen, Brüder, heute wie gestern. Wenn auch das Dunkel der Nacht unser Freudenfest unterbrochen hat, so ist der heilige Tag doch noch nicht zu Ende: Die Finsternis des Abends scheidet zwar die Tage voneinander, doch das Licht, das die Freude am Herrn....
Alle Nachtwachen, die zu Ehren des Herrn begangen werden, finden Gottes Gefallen und seine Zustimmung, aber diese Nachtwache steht über allen anderen. Deshalb trägt diese Nacht auch eine besondere Bezeichnung: „Nachtwache des Herrn“. Wir lesen ja: „Als eine Nacht des Wachens zur ....
Gottes Liebe zu uns ist viel größer als die Liebe eines Vaters. Das beweisen die Worte des Erlösers im Evangelium: „Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat“ (Joh 3,16)....
Wie groß ist die Liebe, wie groß ist die Güte Jesu Christi, dass er den Vorabend des Tages, an dem man ihn umbringen sollte, dazu ausersah, ein Sakrament einzusetzen, durch das er in unserer Mitte bleiben würde, um unser Vater, unser Tröster und unser ganzes Glück zu sein! Wir kö....
Soll ich dich davon überzeugen, dass Jesus freiwillig in sein Leiden gegangen ist? Die übrigen Menschen, welche unfreiwillig sterben, wissen ihren Tod nicht voraus. Jesus aber hat sein Leiden vorausgesagt mit den Worten: „Siehe, des Menschen Sohn wird ausgeliefert zur Kreuzigung“....
Judas hatte klar ausgedrückt, dass er Reue empfand: „Ich habe gesündigt, ich habe einen unschuldigen Menschen ausgeliefert“ (vgl. Mt 27,4). Der Dämon, der diese Worte gehört hatte, erkannte, dass Judas auf dem Weg der Besserung war und erschrak über diese Verwandlung. Dann überle....
Eine kunstvolle und harmonische Mischung aus zahlreichen verschiedenen Aromen, von denen jedes seinen eigenen Duft hat, bildet eine wohlriechende Essenz, deren Zusammensetzung den Namen Narde trägt. Dieser Name leitet sich von einem der duftenden Kräuter ab, die bei ihrer Herstel....
Am heiligen Palmsonntag […] sagte Gertrud zum Herrn: „Lehre mich, o Liebreichster, wie ich dir, dem Herrn, meinem Gott, der um meines Heiles willen zum Leiden kommt, heute würdig und wohlgefällig entgegengehen kann.“ Der Herr antwortete: „Bereite mir ein Lasttier, auf das ich mic....
Es steht geschrieben: „So sind wir, die vielen, ein Leib in Christus, als einzelne aber sind wir Glieder, die zueinander gehören“ (Röm 12,5). Denn Christus führt uns zur Einheit zusammen durch Bande der Liebe: „Er vereinigte die beiden Teile (Juden und Heiden) und riss durch sein....
Glauben musst du auch an den einen und einzigen Sohn Gottes, unsern Herrn Jesus Christus, Gott, erzeugt aus Gott, Leben, erzeugt aus dem Leben, Licht, erzeugt aus dem Lichte. Ähnlich ist er in allem dem Erzeuger. Nicht in der Zeit hat er das Sein erhalten, sondern vor aller Ewigk....
Wo hat denn diese Begegnung (zwischen Abraham und seinen drei Besuchern) stattgefunden? „Bei den Eichen von Mamre“, was so viel wie „Vision“ oder auch „Hellsichtigkeit“ bedeutet. Seht ihr, an welchem Ort der Herr eine Begegnung veranlassen kann? Der klare, durchdringende Blick Ab....
Wenn du unseren ehrwürdigen, hochheiligen Glauben kennen gelernt hast, musst du auch dich selbst kennen lernen. Als Mensch hast du zwei Naturen, bist aus Seele und Leib zusammengesetzt. Ein und derselbe Gott ist, wie vor kurzem bemerkt, der Schöpfer der Seele und des Leibes. Dein....
Willst du wissen, welche Kraft im Blute Christi verborgen ist? Schau, wo es zu fließen begann und wo seine Quelle ist: Es fließt herab vom Kreuz, aus der Seite des Herrn. Als Jesus, wie das Evangelium sagt, schon tot war, aber noch am Kreuz hing, kam ein Soldat herbei, „stieß mit....
Christus ist derjenige, der „wusste, was im Menschen ist“ (vgl. Joh 2,25), im Mann und in der Frau. Er kennt die Würde des Menschen, seinen Wert in den Augen Gottes. Er selbst, der Erlöser, ist die endgültige Bestätigung dieses Wertes. Alles, was er sagt und tut, findet im Osterm....
Der Herr sagt nur dieses eine Wort: „Lazarus, komm heraus!“ (Joh 11,43), wie ein Herr, der seinen Diener ruft. Und was geschieht? Der Diener kam heraus, um seinem Herrn zu gehorchen. Er kam heraus ohne zu zögern. So etwas hatte der Hades nicht erwartet, der Tod lehnte sich nicht ....
Sei gegrüßt, du edles, herrliches und unberührtes Mädchen! Schülerin der Keuschheit, Mutterboden der Heiligkeit, o Freude Gottes! Denn durch himmlischen Einguss in dich geschah es, Dass das himmlische Wort in dir Fleisch annahm! Strahlende Lilie, auf die Gott schaute vor a....
Nach Jesus zu suchen, ist meistens von großem Wert; denn es bedeutet dasselbe wie die Suche nach dem Wort, der Wahrheit und der Weisheit. Ihr werdet jedoch einwenden, dass der Ausdruck „Jesus suchen“ manchmal Leute betrifft, die ihm schaden wollen. Zum Beispiel: „Sie suchten ihn,....
Hochwürdigster und liebster Vater in Christus, dem süßen Jesus! Ich, Katharina, Dienerin und Sklavin der Diener Jesu Christi, schreibe Ihnen in seinem kostbaren Blut mit dem Wunsch, Sie mögen die süße Wahrheit aufrichtig lieben. […] In diesem Blut erkennen wir die Wahrheit im Lic....
Gehorsam ist eine Tugend, die den Menschen mit Gott vereint, indem sie ihn dem göttlichen Willen unterwirft, der von Gott selbst oder von seinen Repräsentanten kundgetan wird. Es wurde sogar gesagt, dass diese Tugend fast schon theologal ist. Tatsächlich ist sie mit der Tugend de....
Der Mensch bedarf ständig der göttlichen Hilfe: Das kann mühelos aufgezeigt werden. Die menschliche Gebrechlichkeit kann von sich aus und ohne die Hilfe Gottes nichts, was das Heil betrifft, erreichen. […] Immer wieder kommt es vor, dass wir ein nützliches Ziel verfolgen; unserem....
Auch über die Arbeit des Zimmermanns im Haus von Nazaret breitet sich dieselbe Atmosphäre des Schweigens aus, die alles, was sich auf die Gestalt des Josef bezieht, begleitet. Es ist jedoch ein Schweigen, das auf besondere Weise das innere Profil dieser Gestalt freilegt. Die Evan....
Dies ist die Seele, die arm ist im Geist. Sie erkennt ihre Wunden. Sie erkennt auch die Dunkelheit der Leidenschaften, von denen sie umgeben ist. Sie trachtet beständig nach der Erlösung, die vom Herrn kommt. Sie trägt die Mühen und ergötzt sich an keinem der Güter dieser Welt. S....
Da ist […] der Pharisäer, ein Mensch, überzeugt von seiner Wichtigkeit, von sich selbst ganz eingenommen; sein „Ich“ klingt aus jedem seiner Worte und drückt seiner Haltung den Stempel auf. […] Der Pharisäer hat das „doppelte Herz“ (Ps 11,3), von dem der Psalmist spricht. Seine V....
Wir wissen nicht genug darüber, was Gott sich von unserem Herzen wünscht. Wir haben noch nicht genug von Jesus im Evangelium gelernt, dass Gott das Herz, das er geschaffen hat, nicht zurückweist, sondern dass Gott unser Herz verändern will und kann; dass Gott will, dass wir ihn „....
Ein Christ, der heiligen Gebrauch vom Gebet und von den Sakramenten macht, ist für den Teufel so furchtbar wie ein Dragoner – mit funkelnden Augen auf seinem Schlachtross, mit Panzer, Säbel und Pistolen bewaffnet –, vor seinem unbewaffneten Feind: Seine bloße Gegenwart lässt ihn ....
„Ich bin nicht gekommen, um das Gesetz aufzuheben, sondern um es zu erfüllen“ (vgl. Mt 5,17). […] In jener Zeit machte der Herr tatsächlich von seiner Macht Gebrauch, um in seiner Person alle Mysterien zu erfüllen, die das Gesetz über ihn angekündigt hatte. Denn in seiner Passion....
Mitgefühl einerseits und Urteilen nach Recht und Gesetz andererseits sind, wenn sie in ein und derselben Seele leben, wie ein Mensch, der Gott und Götzenbilder in demselben Haus anbetet. Mitgefühl ist das Gegenteil vom Urteilen nach Recht und Gesetz. Das Urteilen nach Recht und G(....)
Warum wurde Elija zu einer Zeit, da die ganze Welt von Hungersnot heimgesucht war, zu einer Witwe gesandt? Zwei Frauen werden auf einzigartige Weise begnadet: Zu einer Jungfrau kommt ein Engel, zu einer Witwe ein Prophet; dort Gabriel, hier Elija. Die bedeutendsten unter den Engeln und Propheten sind es, die dazu ausgewählt werden. Aber nicht die Witwenschaft an sich ist es, die Lob verdient, sondern nur, wenn sie mit Tugenden verbunden ist. In der Geschichte mangelt es nicht an Witwen; eine jedoch, die durch ihr großes Beispiel ermutigt, hebt sich von den anderen ab. […] Gott ist für Gastfreundschaft besonders empfänglich: Im Evangelium verspricht er ewigen Lohn für ein Glas frisches Wasser (vgl. Mt 10,42), hier die unendliche Fülle seiner Reichtümer für eine Handvoll Mehl und ein wenig Öl. […] Wie können wir uns für Herren über die Früchte der Erde halten, wenn die Erde selbst doch eine immerwährende Gabe ist? […] Wir verdrehen den Sinn des universellen Gebotes zu unserem Vorteil: „Alle Bäume mit samenhaltigen Früchten sollen euch zur Nahrung dienen, wie auch allen Tieren des Feldes, allen Vögeln des Himmels und allem, was sich auf der Erde regt“ (vgl. Gen 1,29–30). Wenn wir Vorräte horten, wird uns das nur Leere und Not einbringen. Wie können wir denn auf die Verheißung hoffen, wenn wir den Willen Gottes nicht befolgen? Das Gebot der Gastfreundschaft zu halten und unseren Gästen Ehre zu erweisen ist heilsam: Sind wir nicht selber Gäste hier auf Erden? Wie vollkommen ist doch diese Witwe! Heimgesucht von einer großen Hungersnot, hatte sie doch nicht aufgehört, Gott zu verehren. Sie behielt ihre Vorräte nicht für sich, sondern teilte sie mit ihrem Sohn. Das ist ein schönes Beispiel mütterlicher Zärtlichkeit, aber ein noch schöneres Beispiel des Glaubens. Sie hätte ihrem Sohn niemanden vorziehen müssen, und was tut sie? Sie stellt den Propheten Gottes sogar über ihr eigenes Leben. Glaubt mir, sie hat nicht nur ein wenig Nahrung, sondern ihren ganzen Lebensunterhalt gegeben. Sie behielt nichts für sich zurück. So wie ihre Gastfreundschaft sie zu einer völligen Hingabe führte, so führte ihr Glaube sie zu einem totalen Vertrauen. Quelle: Evangelizo
Wenn uns die Heilige Schrift über die lebenspendende Wirklichkeit belehrt, dann spricht sie zu uns durch ein Wort, das von Gott selbst ausgeht: „Mich hat es [das Volk] verlassen, den Quell des lebendigen Wassers“ (Jer 2,13), oder mit den Worten des Erlösers an die samaritische Frau: „Wenn du wüsstest, worin die Gabe Gottes besteht und wer es ist, der zu dir sagt: Gib mir zu trinken!, dann hättest du ihn gebeten, und er hätte dir lebendiges Wasser gegeben“ (Joh 4,10), oder: „Wer Durst hat, komme zu mir und trinke“, denn: „Wer an mich glaubt, aus dessen Inneren werden Ströme von lebendigem Wasser fließen. Damit meinte er den Geist, den alle empfangen sollten, die an ihn glauben“ (vgl. Joh 7,37.39). In all diesen Fällen wird die göttliche Natur als lebendiges Wasser bezeichnet. Das untrügliche Zeugnis des Wortes belegt, dass die Braut [aus dem Hohenlied (Hld 4,15)] ein Brunnen lebendigen Wassers ist, dessen Strom vom Libanon herabfließt. Gibt es ein größeres Paradox? Denn während alle Brunnen stehendes Wasser enthalten, trägt einzig die Braut fließendes Wasser in sich, und zwar so, dass sie sowohl die Tiefe des Brunnens als auch die Beweglichkeit des Flusses in sich vereint. Wer könnte die durch diesen Vergleich angedeuteten Wunder angemessen ausdrücken? Es scheint, dass sie [die Braut] sich gar nicht höher erheben kann, weil sie in allem der Schönheit des Urbildes gleicht. Sie ahmt auf vollkommene Weise mit ihrem Hervorsprudeln das Hervorsprudeln, mit ihrem Leben das Leben und mit ihrem Wasser das Wasser nach. Lebendig ist das Wort Gottes, lebendig ist auch die Seele, die das Wort empfangen hat. Dieses Wasser entspringt aus Gott, wie die Quelle sagt: „Von Gott bin ich ausgegangen und gekommen“ (Joh 8,42). Und sie selbst [die Quelle] enthält das, was im Brunnen der Seele fließt, die dadurch zu einem Auffangbecken dieses lebendigen Wassers wird, das fließt oder besser gesagt herabrieselt vom Libanon (vgl. Hld 4,15). Quelle: Evangelizo
„Aber der Mensch, wenn er tot ist, entblößt und aufgezehrt – ich frage, wo ist er dann wohl?“ (vgl. Ijob 14,10). Gibt es denn gar keinen Menschen ohne Sünde? Nur einen einzigen, nämlich den, der in diese Welt gekommen ist, ohne in Sünde geboren zu werden. Und wie wir alle in den Fesseln der Sünde liegen, so sterben wir alle an dem Verlust der Gerechtigkeit: Des Gewandes der Unschuld, mit dem wir einst im Paradies bekleidet wurden, werden wir entblößt, und durch den Tod des Leibes, der die Folge davon ist, werden wir auch aufgezehrt. […] Das ist die Nacktheit seines sündigen Sohnes, die der Vater bedecken wollte, als er am Tag seiner Heimkehr sagte: „Holt schnell das erste [das beste] Gewand herbei!“ (vgl. Lk 15,22). Ja, das erste Kleid ist das Gewand der Unschuld, jener Unschuld, die der Mensch zu seinem Glück am Tag seiner Erschaffung erhielt, und die er zu seinem Unglück, von der Schlange verführt, verlor. Gegen diese Nacktheit sagt die Schrift auch: „Selig, wer wach bleibt und sein Gewand anbehält, damit er nicht nackt gehen muss“ (Offb 16,15). Wir behalten unsere Kleider an, wenn wir in unserem Geist die Gebote der Unschuld bewahren: Mag auch ein Fehler uns nackt vor den Richter treten lassen, so kehren wir zu der verlorenen Unschuld zurück, und die Buße gibt uns unsere Kleider wieder. Quelle: Evangelizo
„Ich bin der wahre Weinstock“, sagt Jesus (Joh 15,1). […] Um diesen Weinstock herum werden Gräben ausgehoben, das heißt hinterlistige Fallen gegraben. Wenn man einen Komplott schmiedet, um jemanden in eine Falle zu locken, so ist das, als würde man ihm eine Grube graben. Deshalb klagt der Psalmist: „Sie haben mir eine Grube gegraben“ (Ps 57(56),7). […] Hier ein Beispiel für solche Fallen: „Sie brachten eine Frau, die beim Ehebruch ertappt worden war“ zu Jesus und sagten: „Mose hat uns im Gesetz vorgeschrieben, solche Frauen zu steinigen. Nun, was sagst du?“ (vgl. Joh 8,3–5). […] Und ein weiteres Beispiel: „Ist es nach deiner Meinung erlaubt, dem Kaiser Steuern zu zahlen, oder nicht?“ (Mt 22,17). Doch sie mussten feststellen, dass diese Fallen dem Weinstock nicht schadeten; im Gegenteil, „sie haben mir eine Grube gegraben; doch fielen sie selbst hinein“ (Ps 57(56),7). […] Daraufhin haben sie weiter gegraben und gebohrt: Nicht nur Hände und Füße (vgl. Ps 22(21),17), sondern sie durchbohrten mit einer Lanze seine Seite (vgl. Joh 19,34) und öffneten das Innere dieses heiligsten Herzens, das bereits durch die Lanze der Liebe verwundet worden war. Im Hohenlied seiner Liebe sagt der Bräutigam: „Du hast mein Herz verwundet, meine Schwester, meine Braut“ (Hld 4,9 Vulg.). Herr Jesus, dein Herz wurde durch Liebe verwundet von deiner Braut, deiner Freundin, deiner Schwester. Warum mussten es auch noch deine Feinde verwunden? Was tut ihr, ihr Feinde? […] Wusstet ihr nicht, dass dieses bereits zerschlagene Herz des Herrn Jesus schon tot, schon geöffnet ist und von keinem weiteren Schmerz mehr getroffen werden kann? Das Herz des Bräutigams, des Herrn Jesus, hat bereits die Wunde der Liebe, den Tod der Liebe empfangen. Welcher andere Tod könnte ihm noch etwas anhaben? […] Auch die Märtyrer lachen, wenn man sie bedroht, sie freuen sich, wenn man sie schlägt, und sie triumphieren, wenn man sie tötet. Warum das so ist? Weil sie in ihrem Herzen bereits aus Liebe gestorben sind, weil sie „für die Sünde tot sind“ (Röm 6,2) und für die Welt. […] Das Herz Jesu wurde also für uns verwundet und getötet […]; der leibliche Tod triumphierte wohl einen Augenblick lang, um dann aber für immer besiegt zu werden. Er wurde vernichtet, als Christus von den Toten auferstand, denn „der Tod hat keine Macht mehr über ihn“ (Röm 6,9). Quelle: Evangelizo
„Du hast ihn für eine kurze Zeit stark gemacht, damit er in ein ewiges Leben übergehe“ (vgl. Ijob 14,20 Vulg.). Für kurze Zeit wurde der Mensch stark gemacht, denn für eine bestimmte Zeitspanne erhielt er die Kraft, in dieser Welt zu leben, um dann in ein ewiges Leben einzugehen, wo seinem Leben kein Ende mehr gesetzt wird. Aber in dieser kurzen Zeitspanne, für die er stark gemacht wurde, entscheidet er, ob er in der Ewigkeit entweder immerwährende Freuden oder Qualen finden wird, ohne ihnen jemals entrinnen zu können. Und weil er eben nur für eine kurze Zeitspanne gestärkt wurde, fügt Ijob sogleich die treffenden Worte hinzu: „Du wirst sein Angesicht verändern und ihn wegschicken.“ Das Angesicht des Menschen wird verändert, wenn seine Schönheit durch den Tod zerstört wird. Weggeschickt wird er ebenfalls, denn er wird gezwungen, von den Gütern, die er sich mit freiem Willen erworben hat, gegen seinen Willen in die Welt der Ewigkeit hinüberzugehen; und wenn er dort angekommen ist: Was wird dann aus diesen Gütern, nachdem er sie zurückgelassen hat? Was wird aus diesen Gütern, über die er mit so viel Mühe zum Herrn und Besitzer geworden ist? Er weiß es nicht. Daher heißt es weiter: „Sind seine Kinder in Ehren, er weiß es nicht; sind sie verachtet, er merkt es nicht“ (vgl. Ijob 14,21 Vulg.). Wenn nämlich die, die noch leben, nicht wissen, wo sich die Seelen der Toten befinden, so wissen auch die Toten nicht, wie das irdische Leben derer verläuft, die sie überleben; denn das Leben des Geistes ist weit entfernt vom Leben des Fleisches. Und wie das Körperliche und das Geistige gegensätzlich in ihrer Natur sind, so sind sie auch in ihrer Erkenntnis grundverschieden. Diese Unterscheidung gilt jedoch nicht für die heiligen Seelen; denn wenn sie in sich selbst den strahlenden Glanz des allmächtigen Gottes sehen, kann man doch nicht meinen, dass außerhalb von ihnen etwas existieren könnte, von dem sie nichts wissen. Quelle: Evangelizo
Wenn Schmerz meine Seele befällt, Der Horizont sich verdunkelt zur Nacht, Das Herz zerrissen, von Marter und Pein – Bist Du, gekreuzigter Herr, meine Macht. Wenn die Seele vom Leiden umnachtet, Ihre Kraft anstrengt und kämpft ohne Ruh’ Das Herz in bitterer Marter zerbricht – Gekreuzigter Jesus – Hoffnung bist Du! So schwinden die Stunden tagein, tagaus, Die Seele in Fluten der Bitternis, Das Herz zerfließt in Strömen von Tränen, Gekreuzigter Jesus – Du bist mein Licht! Wenn Bitterkeit den Kelchrand übersteigt, In Verschwörung alles feindselig mir trotzt, Die Seele Weilen des Ölbergs erfährt – Gekreuzigter Heiland – bist Du mir Schutz. Wenn die Seele selbst sich nicht schuldig fühlt, Und doch die Zulassung Gottes bejaht, Kann das Herz Verdruss mit Liebe lohnen. Gekreuzigter – wandle Ohnmacht in Macht. Quelle: Evangelizo
„Nur einer ist euer Meister, ihr alle aber seid Brüder.“ Du sagst es uns deutlich, mein Herr Jesus: Alle Menschen bilden eine große Familie. Alle sind Brüder und Gott ist der gemeinsame Vater. Alle müssen füreinander solche Gedanken, Worte und Werke haben, wie ein guter Vater es sich von seinen Kindern untereinander wünscht. Die Liebe, von der der beste aller Väter möchte, dass sie unter seinen Kindern herrsche, ist genau die Liebe, die wir allen Menschen schulden, jedem Menschen, ohne Ausnahme. Und Jesus, unser Vorbild, gibt uns ein Beispiel dafür: Gott selbst ist es, der auf die Erde kommt, um uns in menschlicher Gestalt zu zeigen, wie er möchte, dass jeder Mensch die anderen Menschen liebt. Was tut Jesus? Er lebt vierunddreißig Jahre und vergießt unter grausamsten Qualen sein Blut für die Heiligung und das Heil aller Menschen. Nicht nur für alle im Allgemeinen, sondern für jeden einzelnen, sodass es keinen Menschen gibt, von dem man nicht sagen muss: Für diesen Menschen ist Jesus gestorben, um ihn zu retten und heilig zu machen. Nach dem Gebot der brüderlichen Liebe folgt hier das Beispiel, wie Jesus es gegeben hat. Wie der heilige Paulus sagt: „Denn um einen teuren Preis ist euer Bruder erkauft worden“ (vgl. 1 Kor 6,20). Jeder Mensch ist unser wahrer Bruder in Gott, und jeder Mensch wurde von Jesus so sehr geliebt und hoch geschätzt, dass er für ihn gestorben ist. Jeder Mensch muss uns als Bruder erscheinen, und zwar als ein Bruder, der wie mit einem Mantel vom Blut Jesu bedeckt ist. Quelle: Evangelizo
O unaussprechliche Liebe! Oh süße Liebe! O ewiges Feuer! Du bist das Feuer, das immer brennt! O höchste und ewige Dreifaltigkeit, du bist die Redlichkeit ohne Makel, die Einfachheit ohne Schatten, die Aufrichtigkeit ohne irgendeine Verstellung. Wende den Blick deiner Barmherzigkeit auf deine Geschöpfe. Ich verstehe, dass die Barmherzigkeit dir zu eigen ist, und wohin ich mich auch wende, finde ich nur deine Barmherzigkeit. Darum eile ich zu dir, ich schreie vor deiner Barmherzigkeit: O Gott, hab Erbarmen mit der Welt! O ewiger Vater, du willst, dass wir dir nach deinem Willen dienen, und du selbst bestimmst die Wege deiner Diener. Daraus lernen wir, dass wir den inneren Zustand eines Geschöpfes in keiner Weise nach seinen äußeren Werken beurteilen können, sondern dass wir uns auf deinen Willen verlassen müssen, vor allem in Bezug auf deine Diener, die mit diesem Willen vereint und in ihn umgewandelt sind. Daher ist der Christ glücklich, der in deinem Licht die unendlich vielfältigen Wege und Werke deiner Diener betrachtet: Welche Pfade auch immer sie einschlagen, sie laufen doch alle auf dem feurigen Pfad deiner Liebe, sonst würden sie nicht wirklich deiner Wahrheit folgen. […] O ewige Gottheit! Wie wahr ist es, dass dir die Barmherzigkeit zu eigen ist! […] Hast du nicht heute aus Barmherzigkeit mich Elende wissen lassen, dass wir die Absichten eines vernunftbegabten Geschöpfes in keiner Weise beurteilen können? Denn unendlich vielfältig sind die Wege, die du ihnen nach deinem Wohlgefallen bahnst, wie du es mir es an meinem eigenen Beispiel gezeigt hat. Dank sei dir, o mein Gott! Quelle: Evangelizo
Gott, der alles erschaffen hat, hat den Menschen nach Seinem Bild und Gleichnis gemacht (vgl. Gen 1,26) und in ihm die höheren und niederen Geschöpfe eingezeichnet. Und Er hat ihn so geliebt, dass Er ihn für jenen Ort bestimmte, aus dem der Engel bei seinem Sturz geschleudert worden war, und ihn in den Ruhm und die Ehre einsetzte, die jener mit seiner Seligkeit verloren hatte. Das zeigt auch diese Schau, die du siehst. Denn dass du […] im Geheimnis Gottes ein schönes, wundervolles Bild wie die Gestalt eines Menschen siehst, das bedeutet: In der Kraft der unvergänglichen Gottheit ist die Liebe des himmlischen Vaters von auserlesener Schönheit und wunderbar in ihren geheimnisvollen Gaben. Sie hat Menschengestalt. Denn als der Sohn Gottes Fleisch annahm, erlöste Er durch den Dienst der Liebe den verlorenen Menschen. Daher ist dessen Angesicht von so großer Schönheit und Klarheit, dass du leichter in die Sonne blicken könntest als auf es. Denn die Fülle der Liebe liegt in dem so mächtig strahlenden Leuchten Seiner Gaben, dass sie jede Einsicht menschlichen Wissens, mit dem es in der Seele die verschiedenen Dinge erkennen kann, so übertrifft, dass man sie mit seinen Sinnen keineswegs erfassen kann. Quelle: Evangelizo
Das Gebot des Erlösers selbst fordert uns zur Ähnlichkeit mit dem Vater auf: „Ihr sollt also vollkommen sein, wie es auch euer himmlischer Vater ist“ (Mt 5,48). Auf den unteren Stufen [des geistlichen Lebens] wird die Liebe zum Guten zuweilen unterbrochen, wenn Lauheit, Selbstzufriedenheit oder Vergnügungen den Eifer der Seele lockern und sie die Furcht vor der Hölle oder das Verlangen nach dem zukünftigen Glück für eine Weile aus den Augen verliert. Dennoch sind sie wie Stufen in der Entwicklung, ein Lernprozess. Nachdem wir am Anfang das Laster aus Furcht vor Strafe oder aus Hoffnung auf Belohnung gemieden haben, wird es uns nicht gelingen, auf diese Weise zur Ebene der Liebe zu gelangen: „Furcht gibt es in der Liebe nicht, sondern die vollkommene Liebe vertreibt die Furcht. Denn die Furcht rechnet mit Strafe, und wer sich fürchtet, dessen Liebe ist nicht vollendet. Wir wollen lieben, weil er uns zuerst geliebt hat“ (1 Joh 4,18–19). Kein anderer Weg kann uns zur wahren Vollkommenheit führen: Wie Gott uns zuerst geliebt hat, auf nichts anderes achtend als auf unser Heil, so sollen wir ihn einzig und allein um seiner Liebe willen lieben. Lasst uns also mit ganzem Eifer von der Furcht zur Hoffnung aufsteigen, von der Hoffnung zur Gottesliebe und zur Tugendliebe. Wir wollen wachsen in der Hinneigung zum Guten um seiner selbst willen und unerschütterlich daran festhalten, soweit es der menschlichen Natur möglich ist. Quelle: Evangelizo
Welcher Art auch immer die Beleidigungen sein mögen, mit denen der Mönch beschimpft wird, so bewahre er doch den Frieden, und zwar nicht nur auf seinen Lippen, sondern auch im Grunde seines Herzens. Wenn er sich auch nur im Geringsten aufgebracht fühlt, hülle er sich in absolutes Schweigen und befolge genau, was der Psalmist sagt: „Ich erschrak und redete nicht“ (Ps 76,5 LXX); „Ich sagte: Wachen will ich über meine Wege, um nicht mit meiner Zunge zu sündigen. Meinem Mund stellte ich eine Wache hin, als sich der Sünder gegen mich aufstellte. Stumm wurde ich und erniedrigt, und ich schwieg selbst über gute Dinge“ (vgl. Ps 38,2–3 LXX). Er soll nicht dabei verweilen, das gegenwärtige Übel zu bedenken; seine Lippen sollen nicht laut werden lassen, was ihm sein augenblicklicher Zorn eingibt oder was ihm sein erregtes Herz vorschreibt. Vielmehr soll er in seinem Geiste die Freundlichkeit und Liebe vergangener Zeiten aufleben lassen; oder er richte seinen Blick in die Zukunft, um dort im Geiste schon den wie früher wiederhergestellten Frieden zu sehen; in dem Augenblick, in dem er sich innerlich aufgebracht fühlt, möge er diesen Frieden betrachten in dem Gedanken, dass er bald wieder einkehren wird. Während er sich für die Süße der baldigen Eintracht bereithält, wird er die Bitterkeit des gegenwärtigen Streites nicht spüren und lieber eine Antwort geben, für die er sich weder selbst anklagen noch von seinem Bruder getadelt werden muss, wenn die Freundschaft wiederhergestellt sein wird. Auf diese Weise erfüllt er das Wort des Propheten: „Im Aufgewühltsein des Zornes gedenke der Barmherzigkeit“ (vgl. Hab 3,2 LXX). Quelle: Evangelizo
Der Grund, weshalb wir unsere Zuflucht zum Gebet nehmen sollten, ist der, dass sich dadurch alles zu unserem Vorteil wendet. Der liebe Gott will unser Glück und er weiß, dass wir es nur durch das Gebet erlangen können. Außerdem, meine Brüder, welche größere Ehre kann es für ein geringes Geschöpf wie uns geben, dass Gott sich gern ihm herablässt und sich mit ihm so vertraut unterhält, wie ein Freund mit seinem Freund. Seht ihr, wie gütig er ist, wenn er uns erlaubt, ihm unseren Kummer und unsere Sorgen mitzuteilen? Und dieser gute Heiland beeilt sich, uns zu trösten, uns in den Prüfungen zu unterstützen, oder, um es besser zu sagen: Er leidet für uns. Sagt mir, meine Brüder, würde es nicht bedeuten, unser Heil und unser Glück auf Erden aufzugeben, wenn wir nicht beten? Denn ohne das Gebet können wir nur unglücklich sein, mit dem Gebet aber sind wir sicher, alles zu erhalten, was wir für Zeit und Ewigkeit brauchen, wie wir sehen werden. Ich sage erstens, meine Brüder, dass dem Gebet alles verheißen ist, und zweitens, dass das Gebet alles erlangt, wenn es gut verrichtet ist: Das ist eine Wahrheit, die Jesus Christus uns fast auf jeder Seite der Heiligen Schrift wiederholt. Die Verheißung, die Jesus Christus und gibt, ist eindeutig: „Bittet“, sagt er, „dann wird euch gegeben; sucht, dann werdet ihr finden; klopft an, dann wird euch geöffnet. Alles, was ihr im Gebet erbittet, werdet ihr erhalten, wenn ihr glaubt“ (vgl. Mt 7,7; 21,22). Jesus Christus begnügt sich nicht damit, uns zu sagen, dass ein gut verrichtetes Gebet alles erlangt. Um uns noch tiefer davon zu überzeugen, versichert er uns mit einem Eid: „Amen, amen, ich sage euch: Was ihr vom Vater erbitten werdet, das wird er euch in meinem Namen geben“ (Joh 16,23). Nach den Worten Jesu Christi selbst scheint es mir unmöglich, meine Brüder, an der Macht des Gebetes zu zweifeln.
Du bist Christ durch und für die Liebe; durch nichts anderes und für nichts anderes. […] Liebe ist mehr als das Notwendige, um existieren zu können, mehr als das, was zum Leben notwendig ist, mehr als das, was zum Handeln notwendig ist; Liebe ist unser Leben, das zum ewigen Leben wird. Wenn wir von der Liebe lassen, lassen wir von unserem Leben. Eine Handlung ohne Liebe ist ein plötzlicher Tod, ein Akt der Liebe ist eine augenblickliche Auferstehung. Liebe kannst du nicht machen: Du empfängst sie. Unvollkommene Liebe ist ein unvollständig empfangenes Geschenk; vollkommene Liebe ist ein vollständig empfangenes Geschenk. Liebe ist so kostenlos, wie sie notwendig ist. Du gewinnst sie nicht wie einen Wettbewerb. Du gewinnst sie, indem du sie ersehnst, um sie bittest, sie empfängst und sie weitergibst. Liebe kann man nicht erlernen, man lernt sie nach und nach kennen, indem man Christus kennenlernt. Es ist der Glaube an Christus, der uns zur Liebe fähig macht; es ist das Leben Christi, das uns die Liebe offenbart; es ist das Leben Christi, das uns zeigt, wie wir die Liebe ersehnen, erbitten und empfangen sollen. Es ist der Geist Christi, der uns lebendig macht in der der Liebe, wirksam durch Liebe, fruchtbar in der Liebe. Alles kann der Liebe dienlich sein, Ohne sie ist alles unfruchtbar, vor allem wir selbst.
Wenn wir von allen Menschen verlassen und vom Teufel versucht werden; wenn Gott sich verhüllt und vor uns verbirgt; wenn wir alle möglichen Schmerzen des Leibes und der Seele erleiden – dann lasst uns Gott Dank sagen, dann wollen wir „uns freuen und jauchzen“ (vgl. Lk 6,23), denn dann gehen wir Hand in Hand mit Jesus […]. Wenn wir Tag und Nacht beten; wenn wir in Dunkelheit, Schmerz und bitterem Leid sind; wenn wir für Anliegen beten, für die man beten muss, und wir werden nicht erhört; wenn das Böse, das moralisch Böse, die Sünde weiterhin aus uns heraus- und in uns hineinströmt – dann lasst uns Gott Dank sagen, dann wollen wir „uns freuen und jauchzen“, denn dann gehen wir Hand in Hand mit Jesus […]. Wenn wir von allen verachtet werden als die Geringsten unter den Menschen; wenn man buchstäblich und im übertragenen Sinn Steine nach uns wirft; wenn Unbekannte uns verspotten und Leute, die uns kennen, ihr Spiel mit uns treiben und uns verschmähen; wenn wir verleumdet und verachtet werden – dann lasst uns Gott von ganzem Herzen danken, dann wollen wir „uns freuen und jauchzen“, denn dann gehen wir Hand in Hand mit Jesus […]. Wenn man uns verspottet und auf der Straße beschimpft; wenn man uns im Vorbeigehen lächerlich macht und spöttische oder grobe Worte sagt – dann lasst uns Gott Dank sagen mit tiefer Dankbarkeit und Freude; dann wollen wir „uns freuen und jauchzen“, denn dann gehen wir Hand in Hand mit Jesus.
Stelle Dein Denken vor den Spiegel der Ewigkeit, stelle Deine Seele in den Abglanz der Herrlichkeit, stelle Dein Herz vor das Bild der göttlichen Wesenheit, und forme Deine ganze Person durch die Beschauung in das Bild seiner Gottheit um, damit Du empfindest, was seine Freunde empfinden, wenn sie die verborgene Süße verkosten, die Gott selbst von Anbeginn für die aufbewahrt hat, die ihn lieben. Beachte nichts von dem, was in dieser trügerischen, unruhigen Welt ihre blinden Liebhaber umgarnt. Liebe jenen mit ganzer Hingabe, der sich um Deiner Liebe willen ganz hingeschenkt hat. Seine Schönheit bewundern Sonne und Mond, seine Belohnungen sind unvergleichlich kostbar und in ihrer Größe ohne Grenzen. Ihn meine ich, den Sohn des Allerhöchsten, den die Jungfrau gebar und nach dessen Geburt sie Jungfrau blieb.
Glauben Sie fest daran, dass es auf der Welt niemanden gibt, weder Freund noch Bruder, weder Vater noch Mutter, weder Ehegatte noch Verlobter, der Sie mehr liebt als dein Gott dich liebt. Die göttliche Gnade ist dieser kostbare Schatz, dieser unerschöpfliche Schatz, von dem der Weise spricht, der uns, sobald wir davon Gebrauch machen, zu Teilhabern an der Freundschaft mit Gott macht (vgl. Weish 7,14). Vor diesem Gott waren wir nur mickrige Geschöpfe, arme Diener; und siehe da, nun werden wir zu Freunden, zu liebsten Freunden unseres Schöpfers selbst. Damit wir mehr Zutrauen zu ihm haben, hat er sich selbst entäußert (vgl. Phil 2,7), er hat sich sozusagen erniedrigt bis zur Menschwerdung, um vertraulich mit den Menschen sprechen zu können (vgl. Bar 3,38). Doch nicht genug damit: Er wurde ein Kind; er wurde arm; er ließ sich sogar vor einem ganzen Volk durch ein Gerichtsurteil töten, an einem Kreuz. Mehr noch, er ging so weit, selbst die Gestalt des Brotes anzunehmen, um sich zu unserem täglichen Begleiter zu machen und sich in inniger Einheit mit jedem von uns zu verbinden. So sagt er: „Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir, und ich bleibe in ihm“ (Joh 6,56). Kurzum, es scheint, als ob er niemanden außer Ihnen liebt, so sehr liebt er Sie. Er ist es also, den Sie lieben müssen und keinen anderen. Von ihm können und sollen Sie sagen: „Der Geliebte ist mein, und ich bin sein“ (Hld 2,16); mein Gott hat sich vorbehaltlos hingegeben, und vorbehaltlos gebe ich mich ihm hin; ich wurde von ihm erwählt als Objekt seiner Zärtlichkeit; und er, ausgezeichnet unter Tausenden, unter allen, er ist weiß und rot (vgl. Hld 5,10), so liebenswert und so liebevoll, er ist der Erwählte meines Herzens, der einzige, den ich lieben will.
Was immer die Seele auf allen Stufen ihrer inneren Entwicklung tut, ist stets nur ein Mitwirken. Sie ist nicht allein. Gott wirkt in ihr und mit ihr, er ist immer die erste Ursache ihres Fortschrittes. Wohl gilt es am Anfang, da die Seele noch in Sünden und üblen Gewohnheiten verstrickt ist, durch heißen Kampf und mit Aufgebot aller Kräfte die Hindernisse zu beseitigen, die sich der Vereinigung mit Gott entgegenstellen. In dieser Zeit fordert Gott eine lebendige, immer bereite Mitwirkung der Seele, der dies durch die Stimme des Gewissens deutlich und unablässig zum Bewusstsein kommt. Gott gewährt ihr häufig fühlbare Gnaden, um sie zu erheben und zu ermutigen. Die Seele jedoch befindet sich in einem Zustand, in welchem Trost und Verlassenheit, Licht und innere Schwierigkeiten wechseln. Sie fällt und steht wieder auf – sie müht sich ab und ruht wieder aus, sie hält erschöpft inne und strebt dann wieder ungestüm voran. In dem Maße aber, als die Seele voranschreitet und die Hindernisse schwinden, wird ihr Innenleben ruhiger, regelmäßiger, einheitlicher. Das Wirken Gottes macht sich stärker fühlbar und kann sich freier entfalten, weil die Seele keinen Widerstand mehr entgegensetzt und sich williger von der Gnade lenken lässt. Nun schreitet sie rasch voran auf dem Weg der Vollkommenheit. […] Der Heiland hat uns sehr klar diese Grundwahrheit gelehrt: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Rebzweige. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viele Frucht; ohne mich könnt ihr nichts tun“ (Joh 15,5). […] Sich einbilden, dass Christus die ganze Arbeit auf sich nehmen werde, wäre eine gefährliche Täuschung; aber glauben, wir könnten irgend etwas ohne ihn tun, wäre ein nicht minder gefährlicher Irrtum. Wir müssen ganz und gar davon überzeugt sein, dass unsere Werke nur deswegen Wert haben, weil wir mit Christus vereinigt sind.
Für alle, die sich zu Christus bekennen, ziemt es sich besonders, in die menschliche Gesellschaft Licht und Liebe zu tragen, wie Sauerteig in der Masse zu wirken. Dies wird um so mehr der Fall sein, je enger sich das Herz eines jeden an Gott bindet. Denn es wird gewiss kein Friede in der menschlichen Gesellschaft herrschen, wenn er nicht zuerst im Herzen jedes einzelnen Wohnung nimmt, wenn nicht jeder in sich die gottgewollte Ordnung wahrt. […] Es handelt sich hier um eine so hohe und so bedeutende Aufgabe, dass ein Mensch – sei er auch höchsten Lobes würdig und vom besten Willen beseelt – sie nie erfüllen könnte, wenn er sich nur auf seine eigene Kraft verließe. Dass die menschliche Gesellschaft soweit als möglich ein Abbild des Gottesreiches werde, dazu braucht es dringend der Hilfe des göttlichen Geistes. […] In seinem bitteren Leiden und Sterben [hat Christus] […] unsere Schuld, den Quell der Zwietracht, des Elends und der Ungerechtigkeiten, getilgt […] „Er selbst ist ja unser Friede […] und so kam er, euch, den Fernen wie auch den Nahen, den Frieden kundzutun“ (Eph 2,14–17). Auch in der heiligen Liturgie dieser Ostertage hören wir dieselbe Botschaft: „Nach seiner Auferstehung stand unser Herr Jesus inmitten seiner Jünger und sprach: ‚Der Friede sei mit euch, alleluja‘: Da freuten sich die Jünger, weil sie den Herrn sahen“ (Resp. ad Mat., Freitag in der Osterwoche). Christus selbst hat uns ja den Frieden geschenkt und zum Vermächtnis gegeben: „Den Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch“ (Joh 14,27). Diesen Frieden, den der göttliche Erlöser uns gebracht hat, müssen wir von ihm in eindringlichem Gebet erbitten. Christus möge von den menschlichen Herzen entfernen, was immer den Frieden gefährden kann; er möge alle zu Zeugen der Wahrheit, der Gerechtigkeit und der brüderlichen Liebe machen. Er möge auch den Geist der Regierenden erleuchten […] Endlich möge Christus selbst den Willen aller Menschen entzünden, dass sie die Schranken zerbrechen, die die einen von den andern trennen; dass sie die Bande gegenseitiger Liebe festigen, einander besser verstehen; dass sie schließlich allen verzeihen, die ihnen Unrecht getan haben. So werden unter Gottes Führung und Schutz alle Völker sich brüderlich umarmen, und so wird stets in ihnen der ersehnte Friede herrschen.
Die Apostel, die dem Andenken Jesu treu blieben, freuten sich zusammen mit den neu zum Glauben gekommenen, weil sie in Jesus nicht nur den Hirten ihrer Seelen, sondern mehr noch den obersten Hirten gefunden hatten. Als die Stunde gekommen war, um aus dieser Welt zum Vater hinüberzugehen, wollte Jesus andere „Hirten nach seinem Herzen“ (vgl. Jer 3,15) auswählen und berufen. Er tat dies aus freier Entscheidung, damit sie seine eigene Mission in der ganzen Welt bis zum Ende der Zeit fortführen. Sie sollen seine Gesandten, seine Boten, seine Apostel sein. Sie sollen nur in seinem Namen Hirten sein, zum Wohl der Herde und in der Kraft seines Geistes, dem sie treu bleiben müssen. Petrus, der erste unter ihnen, wird nach dem dreifachen Bekenntnis seiner Liebe zu Jesus zum Hirten seiner Schafe und Lämmer bestellt (vgl. Joh 21,15). Dann alle Apostel und nach ihnen noch andere, alle in demselben Geist. Und sie alle sollen durch alle Zeiten hindurch die ihnen anvertraute Herde des Herrn leiten, nicht als Beherrscher, sondern als Vorbilder für die Herde (vgl. 1 Petr 5,3), in völliger Selbstlosigkeit und mit dem ganzen Eifer ihres Herzens. Nur so können sie eines Tages ihren verdienten Lohn erhalten, wenn der oberste Hirte wiederkommt.
Um deine reiche Barmherzigkeit bitte ich dich, allmächtiger, barmherziger, milder, treuer und gütiger Vater. Du bist über alles Böse hoch erhaben. Mit deiner dir eigenen Güte, durch die Liebe deiner vor allen auserwählten Mutter, der Jungfrau Maria, unserer glorreichen Patronin, […] sieh heute mit dem Blick deiner Barmherzigkeit und Liebe auf mich dürres Zweiglein. Wehe, wehe, ich habe die Zeit meiner Einpfropfung, in der ich in diesen heiligen Orden eingepflanzt wurde, nicht beachtet, sondern habe die ganze Zeit meines Lebens in großer Unfruchtbarkeit vergehen lassen. Lass mich in dir wieder ganz zu Kräften kommen, in der geheiligten Wahrheit wieder aufblühen, dass ich ein echtes Mitglied des heiligen Ordens werde und ein wahrhaft geistliches Leben führe. Und lass mich dir, meinem liebenden Freund, die Frucht jeglicher Tugend und Heiligkeit bringen, so dass ich zur Zeit der Weinlese, das heißt, an meinem Sterbetag, in aller Vollkommenheit des geistlichen Lebens völlig gereift und vollendet vor dich hintrete. Amen.
„Seid also vollkommen, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist!“ (vgl. Mt 5,48). Warum soll unsere Vollkommenheit, unsere Heiligkeit, die göttliche Heiligkeit nachahmen, die so unendlich weit von unserer menschlichen Schwachheit entfernt ist? Und ist es uns denn überhaupt möglich, das Geheimnis dieses göttlichen Lebens zu erkennen? Die Antwort auf diese doppelte Frage finden wir in folgenden Worten: Wir müssen unserem himmlischen Vater ähnlich sein, weil wir seine Adoptivkinder sind. Und um die Vollkommenheit dieses Vaters zu erkennen, brauchen wir nur zu Jesus Christus zu gehen. Der heilige Johannes sagt uns: „Niemand hat Gott je gesehen“ (Joh 1,18). Müssen wir also die Hoffnung aufgeben, ihn jemals kennenzulernen? Nein, denn der Jünger fügt sogleich die leuchtende Wahrheit hinzu: „Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht.“ Begeistert von derselben Offenbarung Gottes, ruft der heilige Paulus aus: „Gott wohnt in unzugänglichem Licht“ (vgl. 1 Tim 6,16). Doch er, „der sprach: Aus Finsternis soll Licht aufleuchten!, er ist in unseren Herzen aufgeleuchtet, damit wir erleuchtet werden zur Erkenntnis des göttlichen Glanzes auf dem Antlitz Christi“ (2 Kor 4,6). […] Christus ist Gott, der sich uns in menschlicher Gestalt zugänglichgemacht hat. Nach dem letzten Abendmahl sagte Philippus zu Jesus: „Herr, zeig uns den Vater“ (Joh 14,8). Und unser Herr antwortete mit einem feierlichen Wort, das gleichsam den Schlüssel zum Mysterium enthält: „Philippus, wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen“ (vgl. Joh 14,9). In Jesus Christus ist also alles eine Offenbarung Gottes. […] Zu Jesu Füßen lernen wir die Vollkommenheiten Gottes kennen; indem wir seine Worte und Taten, sein Leiden und Sterben betrachten, dringen wir in die Geheimnisse der unendlichen Barmherzigkeit ein.
[Die hl. Katharina hörte, wie Gott zu ihr sagte:] „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben; wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis umhergehen, sondern wird das Licht des Lebens haben“ (vgl. Joh 14,6; 8,12). Und an anderer Stelle sagt meine Wahrheit auch noch, dass keiner zu mir kommen kann, außer durch ihn. Und so ist es wirklich. Wenn du dich recht erinnerst, ist es genau das, was ich dir sagte und darlegte, als ich dir den Weg aufzeigen wollte. Wenn er also sagt, dass er der Weg ist, so ist das die Wahrheit selbst, und ich zeigte dir, dass dieser Weg als Brücke geformt ist. Er hat auch gesagt, dass er die Wahrheit ist: Was könnte realer sein, da er doch mit mir, der Wahrheit, eins ist? Wer ihr folgt, geht also auf dem Weg der Wahrheit und des Lebens. Wer dieser Wahrheit folgt, empfängt das Leben der Gnade und kann nicht verhungern: denn die Wahrheit wird seine Speise sein. Er kann auch nicht mehr in der Finsternis fallen, denn er ist das Licht, rein von aller Falschheit. Außerdem ist er es, der durch die Wahrheit die Lüge entlarvt und vernichtet hat, durch die der Teufel Eva verführt hat. Diese Lüge war es, durch die der Weg zum Himmel versperrt worden war; die Wahrheit jedoch hat diesen Weg wiederhergestellt und mit ihrem Blut befestigt. Jene, die auf diesem Weg wandeln, sind also die Kinder der Wahrheit, denn sie folgen der Wahrheit. Sie schreiten durch die Türe der Wahrheit, und werden endlich in mir vereint mit dem, der der Weg und die Tür ist, mein Sohn: ewige Wahrheit, Ozean des Friedens.
Der Ausdruck: „Ich preise Dich“, bedeutet […] „Ich danke Dir“, sagt Jesus, „dass Du dies den Weisen und Einsichtigen verborgen hast“ (vgl. Mt 11,25). Aber wie? Du freust dich über ihr Verderben, und darüber, dass sie diese Dinge nicht kennen? Durchaus nicht; wohl aber ist das der beste Weg zum Heil, dass diejenigen, die meine Worte verschmähen und sie nicht annehmen wollen, auch nicht durch Zwang dazu gebracht werden. Nachdem sie eben trotz meiner Einladung nicht besser wurden, sondern den Herrn verließen und verachteten, so sollten sie durch ihre Verwerfung zum Verlangen nach diesen Dingen gebracht werden. Auf diese Weise mussten dann auch diejenigen eifrig werden, die auf ihn achteten. Denn dass seine Worte ihnen geoffenbart wurden, war gewiss ein Grund zur Freude; dass sie dagegen den anderen verborgen blieben, musste nicht zur Freude, sondern zur Trauer stimmen. Dem entsprechend handelte auch der Herr; er weinte über die Städte. Also nicht über die Blindheit der einen freute er sich, sondern weil die anderen erkannten, was die Weisen nicht einsehen wollten. In ähnlichem Sinne sagt auch Paulus: „Ich danke Gott, dass ihr Sklaven der Sünde wart und doch von Herzen geachtet habt auf die Art der Lehre, die ihr empfangen habt“ (vgl. Röm 6,17).[…] Unter den Weisen versteht hier der Herr die Schriftgelehrten und Pharisäer. Dies sagt er, um seine Jünger zu ermutigen, und um zu zeigen, welche Auszeichnung den Fischern zuteilwurde, während jene alle zusammen dessen verlustig gingen. Mit der Bezeichnung „Weiser“ meint er aber nicht die wahre und lobenswerte Weisheit, sondern jene, die sie durch eigene Tüchtigkeit erworben zu haben schienen. Deshalb sagte er auch nicht: Du hast es den Toren enthüllt, sondern den Kindern, das heißt den Ungebildeten und Einfältigen. […] Ebenso weist er uns durch all dies an, die Torheit zu fliehen, um die Einfalt dagegen uns zu bemühen. Deshalb sagte auch Paulus mit noch mehr Nachdruck dasselbe mit den Worten: „Wenn einer unter euch weise zu sein scheint in dieser Welt, so werde er zum Tor, damit er weise werde“ (vgl. 1 Kor 3,18).
Nicht die Wissenschaft erlöst den Menschen. Erlöst wird der Mensch durch die Liebe. Das gilt zunächst im rein innerweltlichen Bereich. Wenn jemand in seinem Leben die große Liebe erfährt, ist dies ein Augenblick der „Erlösung“, die seinem Leben einen neuen Sinn gibt. Aber er wird bald auch erkennen, dass die ihm geschenkte Liebe allein die Frage seines Lebens nicht löst. Sie bleibt angefochten. Sie kann durch den Tod zerstört werden. Er braucht die unbedingte Liebe. Er braucht jene Gewissheit, die ihn sagen läßt: „Weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Gewalten der Höhe oder Tiefe noch irgendeine andere Kreatur können uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn“ (Röm 8,38–39). Wenn es diese unbedingte Liebe gibt mit ihrer unbedingten Gewissheit, dann – erst dann – ist der Mensch „erlöst“, was immer ihm auch im einzelnen zustoßen mag. Das ist gemeint, wenn wir sagen: Jesus Christus hat uns „erlöst“. Durch ihn sind wir Gottes gewiß geworden – eines Gottes, der nicht eine ferne „Erstursache“ der Welt darstellt, denn sein eingeborener Sohn ist Mensch geworden, und von ihm kann jeder sagen: „Ich lebe im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich für mich hingegeben hat“ (Gal 2, 20).
Die heiligen Lehrer bezeichnen es [das Geheimnis der Allerheiligsten Dreifaltigkeit] als Wesenskern des Neuen Testamentes, das heißt als das größte aller Geheimnisse, ist es doch die Grundlage und Krone aller. Und zur Erkenntnis und Betrachtung dieses Geheimnisses sind im Himmel die Engel, auf Erden die Menschen erschaffen worden. […] Um es klarer zu verkünden, stieg Gott selbst aus dem Reich der Engel zu den Menschen herab […] Dazu hatte der Apostel [Paulus] schon längst gemahnt mit den Worten: Denn aus ihm, durch ihn und in ihm ist alles; ihm sei Ehre in Ewigkeit (vgl. Röm 11,36). Damit deutet er einerseits die Dreiheit der Personen an und betont anderseits die Einheit der Natur […] Der heilige Augustinus sagt bei der Erklärung dieses Zeugnisses: „Nicht ohne Unterscheidung darf man das Wort (des Apostels) verstehen: Aus ihm und durch ihn und in ihm. Er sagt vielmehr ‚aus ihm‘ in Bezug auf den Vater, ‚durch ihn‘ in Bezug auf den Sohn, ‚in ihm‘ in Bezug auf den Heiligen Geist.“ In sehr zutreffender Weise pflegt die Kirche jene Werke der Gottheit, in denen sich besonders die Macht kundgibt, dem Vater; jene, in denen die Weisheit aufleuchtet, dem Sohn; jene, in denen die Liebe vorherrscht, dem Heiligen Geiste zuzueignen. Keineswegs als wären nicht alle Vollkommenheiten und nicht alle äußeren Werke den drei göttlichen Personen gemeinsam; denn „das Wirken der Dreieinigkeit ist ungeteilt, wie das Wesen der Dreieinigkeit ungeteilt ist“ (hl. Augustinus) […] wohl aber werden die Werke auf Grund einer gewissen Gleichartigkeit und beinahe einer Verwandtschaft, die zwischen den Werken und den Eigenschaften der Personen besteht, der einen Person eher als der anderen zugeschrieben oder, wie man sagt, zugeeignet. […] Auf diese Weise ist der Vater, welcher „der Ursprung der ganzen Gottheit“ (hl. Augustinus) ist, zugleich die bewirkende Ursache aller Geschöpfe, der Menschwerdung des Wortes und der Heiligung der Seelen. Aus ihm ist alles; ‚aus ihm‘ sagt der Apostel in Bezug auf den Vater. Der Sohn seinerseits, Wort und Abbild Gottes, ist die vorbildliche Ursache, der alle Dinge in ihrer Gestalt und Schönheit, ihrer Ordnung und Harmonie nachgebildet sind; für uns ist er der Weg, die Wahrheit und das Leben, der Versöhner des Menschen mit Gott. Durch ihn ist alles, ‚durch ihn‘ sagt der Apostel in Bezug auf den Sohn. Der Heilige Geist aber ist die Endursache aller Dinge deshalb, weil, genauso wie am Ziel der Wille und im Allgemeinen alles zur Ruhe kommt, der Heilige Geist, der die göttliche Güte ist und die gegenseitige Liebe zwischen Vater und Sohn, jenes geheimnisvolle Wirken zum ewigen Heil der Menschen durch seinen wirksamen und innigen Antrieb zu Ende und zur Vollendung führt. In ihm ist alles, ‚in ihm‘ sagt der Apostel in Bezug auf den Heiligen Geist.
Deine göttliche Allmacht, Weisheit und Güte, mein Gott, meine beglückende Liebe, segne mich, und bewirke, dass ich ganz bereitwillig zu dir komme, dass ich mich selbst wahrhaft verleugne (vgl. Mt 16,24) und dir von tiefstem Herzen, mit Geist und Seele in vollkommener Weise nachfolge. […] „Hört auf mich, die Furcht des Herrn will ich euch lehren“ (Ps 34,12). Ja, Jesus, guter Hirt, lass mich deine Stimme hören und erkennen vor allen, was mich hindert, zu dir zu kommen. Trage mich auf deinem Arm. Lass mich, dein durch deinen Geist trächtig gewordenes Schaf, in deinem Schoß ruhen. Dort lehre mich, wie ich dich fürchten soll. Dort zeige mir, wie stark ich dich lieben soll. Dort unterweise mich, auf welche Weise ich dir folgen soll. […] „Wer im Schutz des Höchsten wohnt und ruht im Schatten des Allmächtigen“ (Ps 91,1). Du nimmst meine Seele auf und bist meine Zuflucht in bösen Tagen, in allen Versuchungen überschatte mich mit deinen Schwingen. Umgib mich mit dem Schild deiner Wahrheit. Sei du selbst bei mir in jeder Bedrängnis, du meine Hoffnung. Vor jeder Gefahr des Leibes und der Seele verteidige und beschütze mich alle Zeit. […] Amen.
Die Apostel und die Jünger des Herrn waren wie Kinder ohne Vater und wie Soldaten ohne Hauptmann. Ganz verschreckt, wie sie waren, hatten sie sich in ein Haus zurückgezogen. Da erschien der Heiland unter ihnen, um sie in ihrer Betrübnis zu trösten, und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch. Er wollte ihnen gleichsam sagen: Warum seid ihr so furchtsam und betrübt? Wenn es der Zweifel ist, dass nicht eintrifft, was ich euch von meiner Auferstehung gesagt habe, dann Pax vobis; bleibt in Frieden, es werde Friede in euch, denn ich bin auferstanden. Seht meine Hände, berührt meine Wunden; ich bin es doch selbst. Fürchtet euch nicht mehr; Friede sei mit euch. […] Es ist, als wollte er ihnen sagen: Was habt ihr? Ich sehe wohl, dass ihr ganz verschreckt und furchtsam seid; aber dazu habt ihr von jetzt an keinerlei Ursache mehr, denn ich habe den Frieden erworben, den ich euch schenke. Den schuldet mir mein Vater nicht nur, weil ich sein Sohn bin, sondern auch, weil ich ihn erkauft habe um den Preis meines Blutes und dieser Wunden, die ich euch zeige. Seid nun nicht mehr feige und furchtsam, denn der Krieg ist beendet. Ihr hattet einigen Grund zur Furcht in den vergangenen Tagen, als ihr saht, dass ich gegeißelt wurde (oder wenigstens davon sprechen hörtet, denn alle haben mich verlassen außer einem von euch, der mir treu blieb). Ihr habt also gewusst, dass ich geschlagen wurde, mit Dornen gekrönt, zerschlagen vom Kopf bis zu den Füßen (Jes 1,6; 53,5), ans Kreuz geschlagen; dass ich viel Schmach, Verlassenheit und Schimpf ertragen habe […]. Jetzt aber fürchtet euch nicht mehr; der Friede sei in euren Herzen. Ich bin ja Sieger geblieben und habe alle meine Feinde zu Boden geschlagen: Ich habe den Teufel überwunden, die Welt und das Fleisch. […] Bis zur Stunde habe ich euch verschiedene Male meinen Frieden entboten, jetzt aber zeige ich euch, wie ich ihn für euch erworben habe. […] Der Friede ist alles, was ich meinen Liebsten gebe; deshalb Pax vobis und allen, die an mich glauben.
„Nehmet und esset“, sagt Jesus, „das ist mein Leib, der für viele geopfert wird.“ Wie kommt es nun aber, dass die Apostel bei diesen Worten nicht erschraken? Weil er ihnen schon oft in der Zeit vorher große Dinge geweissagt hatte. […] Lasst uns also Gott vertrauen und nie widersprechen, auch wenn seine Worte unserer Vernunft und dem Augenschein zu widersprechen scheinen; sein Wort muss uns auf alle Fälle mehr gelten als Vernunft und Sinne. Das muss auch unser Grundsatz bei den Geheimnissen sein. Wir dürfen nicht bloß auf das schauen, was vor uns liegt, sondern müssen uns an seine Worte halten. Sein Wort ist untrüglich, unsere Sinne sind der Täuschung leicht unterworfen. Jenes ist immer wahr, diese irren sich gar oft. Da er nun spricht: „Das ist mein Leib“, so wollen wir uns fügen, wollen glauben und ihn mit den Augen des Geistes betrachten. […] Wie viele gibt es, die wünschen: Könnte ich doch den Herrn von Gestalt sehen, sein Gesicht, seine Kleider, seine Schuhe! Wohlan, du siehst ihn, berührst ihn, genießt ihn. Du willst bloß das Gewand sehen, er aber gibt dir sich selbst, nicht allein zu sehen, sondern sogar zu berühren, zu essen und lässt sich in dein Inneres aufnehmen. Es trete somit niemand voll Überdruß, voll Gleichgültigkeit hinzu, alle vielmehr voll Feuer, voll Glut und Begeisterung.
So wie die Teilung des Meeres durch den Stab des Mose und das Herabkommen des Manna vom Himmel nur Bilder und Symbole für die Wahrheit waren und nichts anderes – das Meer für die Taufe und das Manna für den Erlöser – so sind auch die Dinge, von denen wir sprechen, Symbole und Zeichen jener transzendenten und unbeschreiblich herrlichen Wirklichkeiten, in dem Maße, wie das Ungeschaffene von Natur aus das Geschaffene übersteigt. Denn dieses Manna, das „Brot und Speise der Engel“ genannt wird, von dem die Menschen damals in der Wüste aßen, nahm ein Ende und verschwand, und alle, ja all jene, die davon aßen, sind gestorben: denn dieses Manna hatte keinen Anteil am wahren Leben, während das Fleisch meines Meisters, das göttlich und von Leben erfüllt ist, allen, die davon essen, Anteil am Leben gibt und sie unsterblich macht. […] Er begann damit, dass er mich vom Verderben und Tod befreite, indem er mich auf spürbare und bewusste Weise völlig frei machte, und – o Geheimnis, Ehrfurcht gebietender als alle anderen – er machte aus mir einen neuen Himmel und errichtete seine Wohnung in mir, er der Schöpfer aller Dinge; eine Gunst, derer niemand unter den Heiligen früherer Zeiten für würdig befunden wurde. Einst sprach er nämlich durch den göttlichen Geist und wirkte durch diesen seine Wunder, aber nie und nimmer vereinigte sich Gott wesenhaft mit einer Person bevor Christus, mein Gott, Mensch wurde: Er ist es, der, indem er einen Leib annahm, seinen göttlichen Geist schenkte und sich durch ihn mit allen Gläubigen wesenhaft vereint; und er verbindet sie untereinander zu einer untrennbaren Einheit.
Da also der gute Jesus sah, wie sehr wir der Hilfe bedürfen, suchte er ein bewundernswertes Mittel, durch das er uns seine bis zum Äußersten gehende Liebe bezeugte, und stellte in seinem und seiner Brüder Namen die Bitte: „Unser tägliches Brot gib uns heute, Herr.“ […] Er wusste, dass unsere Liebe durch den Anblick seiner Liebe geweckt werden musste, und zwar nicht nur einmal, sondern täglich. Aus diesem Grund hat er sich wohl entschlossen, bei uns zu bleiben. […] Mir ist aufgefallen, dass er in dieser einen Bitte zweimal das gleiche spricht: Zuerst sagt er: „täglich“ und dann: „heute“. Er stellt dies auch seinem Vater vor Augen. Es ist, als wolle er ihm sagen: Da er ihn uns nun einmal geschenkt hat, um für uns zu sterben, und er bereits „uns“ gehört, möge er ihn uns bis zum Ende der Welt nicht mehr nehmen und erlauben, dass er uns täglich diene. […] Wenn ich darüber nachdenke, warum der Herr nach dem Wort „täglich“ noch einmal sagt: „heute“, er soll täglich unser sein, kommt es mir vor, als sage er dies, weil wir ihn bereits hier auf Erden besitzen und ihn auch im Himmel besitzen werden, wenn wir uns seine Gesellschaft gut zunutze machen. […] Das Wort „heute“ scheint mir zu bedeuten: für einen Tag, das heißt, solange die Welt besteht, nicht länger. Und das ist wirklich nur ein Tag! […] Weil es also nur ein Tag ist, bittet der Sohn den Vater, diesen Tag in unserem Dienst verbringen zu dürfen. Denn da Seine Majestät uns den Sohn ganz aus eigenem Willen geschenkt und ihn in die Welt gesandt hat, will dieser uns nun aus eigenem Willen nicht mehr verlassen, sondern hier bei uns bleiben, zur größeren Seligkeit seiner Freunde und zur Pein seiner Feinde. So bittet er den Vater jetzt wiederum nur für „heute“; denn Seine Majestät hat uns dieses allerheiligste Brot für immer gegeben; er hat uns, wie gesagt, diese Nahrung und dieses Manna der Menschheit geschenkt, und wir finden es, sooft wir wollen. Wir werden nicht Hungers sterben, es sei denn durch eigene Schuld; sooft die Seele nämlich nach Nahrung verlangt, wird sie im Allerheiligsten Sakrament Erquickung und Trost finden.
Sie haben darum gebeten, drei Monate allein mit Jesus verbringen zu dürfen (in Exerzitien), das passt gut zu Ihnen. Wenn aber während dieser Zeit der Hunger nach Jesus in den Herzen derer, die zu seinem Volk gehören, größer ist als Ihr Hunger, dürfen Sie nicht die ganze Zeit mit Jesus allein bleiben. Sie sollten Jesus erlauben, Sie in Brot für all diejenigen zu verwandeln, mit denen Sie in Kontakt sind. Lassen Sie zu, dass die Menschen Sie „verschlingen“; durch Wort und Gegenwart verkünden Sie Jesus. […] Selbst Gott konnte keine größere Liebe anbieten, als sich selbst zu schenken als Brot des Lebens – um gebrochen zu werden, um gegessen zu werden, damit Sie und ich essen und leben können, damit wir essen und so unseren Hunger nach Liebe stillen können. Und doch schien er noch nicht zufrieden zu sein, denn auch er hungerte nach Liebe. Also wurde er zum Hungrigen, zum Durstigen, zum Nackten, zum Obdachlosen und hat nicht aufgehört, zu rufen: „Ich war hungrig, ich war nackt, ich war obdachlos. Das habt ihr mir getan“ (vgl. Mt 25,40). Das Brot des Lebens und der Hungernde, aber eine einzige Liebe: nur Jesus.
Deinem Heiland, deinem Lehrer, deinem Hirten und Ernährer, Sion, stimm ein Loblied an! Preis nach Kräften seine Würde, da kein Lobspruch, keine Zierde seinem Ruhm genügen kann. Dieses Brot sollst du erheben, welches lebt und gibt das Leben, das man heut’ den Christen weist. Dieses Brot, mit dem im Saale Christus bei dem Abendmahle die zwölf Jünger hat gespeist. Laut soll unser Lob erschallen und das Herz in Freude wallen, denn der Tag hat sich genaht […] Neuer König, neue Zeiten, neue Ostern, neue Freuden, neues Opfer allzumal! Vor der Wahrheit muss das Zeichen, vor dem Licht der Schatten weichen, hell erglänzt des Tages Strahl. Was von Christus dort geschehen, sollen wir fortan begehen, seiner eingedenk zu sein. Treu dem heiligen Befehle wandeln wir zum Heil der Seele in sein Opfer Brot und Wein. […] Blut ist Trank, und Fleisch ist Speise, doch der Herr bleibt gleicherweise ungeteilt in beider Bild. Wer ihm nahet voll Verlangen, darf ihn unversehrt empfangen, ungemindert, wunderbar. Einer kommt, und tausend kommen, doch so viele ihn genommen, er bleibt immer, der er war. […] Seht das Brot, die Engelspeise! Auf des Lebens Pilgerreise nehmt es nach der Kinder Weise, nicht den Hunden werft es hin! Lang im Bild war‘s vorbereitet: Isaak, der zum Opfer schreitet; Osterlamm, zum Mahl bereitet; Manna nach der Väter Sinn. Guter Hirt, du wahre Speise, Jesus, gnädig dich erweise! Nähre uns auf deinen Auen, lass uns deine Wonnen schauen in des Lebens ewigem Reich! Du, der alles weiß und leitet, uns im Tal des Todes weidet, lass an deinem Tisch uns weilen, deine Herrlichkeit uns teilen. Deinen Seligen mach uns gleich!
In Glaube, Hoffnung und Liebe Grüße ich Dich, Du Engelsbrot. Preis sei Dir – aus Seelentiefe, Obwohl ich nur Elend bin und Not. Sei gegrüßt, Du Unsichtbarer, Mein Herz brennt in Liebe zu Dir. Trotz Hüllen schaue ich klarer In Liebe – wie Heilige. Ich grüße Dich, o Gotteslamm, Täglich kommst Du in mein Verlies. Du hebst mich aus der Sünde Schlamm, Und hilfst mir ein ins Paradies.
Nach seiner Auferstehung erschien der Herr seinen Jüngern und grüßte sie mit den Worten: „Friede sei mit euch!“ (Lk 24,36). Das ist wirklich der Friede, dieser Gruß, der heilt, denn das Wort „salutatio“ – Gruß – kommt von „salus“ – Heil. Was könnten wir Besseres erhoffen? Der Mensch empfängt den Gruß (salutatio) von dem, der das Heil (salus) in Person ist, denn unser Heil ist Christus. Ja, er ist unser Heil, er, der für uns verwundet und ans Holz genagelt wurde, dann vom Holz abgenommen und ins Grab gelegt wurde. Doch aus dem Grab ist er erstanden; seine Wunden sind geheilt, behalten aber ihre Narben. Es ist hilfreich für seine Jünger, dass seine Narben bleiben, damit die Wunden ihres Herzens geheilt werden. Was für Wunden? Die Wunden ihres Unglaubens. Er erschien vor ihren Augen mit einem echten Leib und sie „meinten, einen Geist zu sehen“. Das ist keine leichte Wunde in ihrem Herzen. […] Doch was sagt der Herr Jesus? „Was seid ihr so bestürzt? Warum lasst ihr in eurem Herzen solche Zweifel aufkommen?“ (Lk 24,38). Es ist gut für den Menschen, dass nicht sein Denken sich im Herzen erhebt, sondern dass sein Herz sich erhebt, nämlich dorthin, wo der Apostel Paulus die Herzen der Gläubigen verwurzeln wollte, zu denen er sagte: „Ihr seid mit Christus auferweckt; darum strebt nach dem, was im Himmel ist, wo Christus zur Rechten Gottes sitzt. Richtet euren Sinn auf das Himmlische und nicht auf das Irdische! Denn ihr seid gestorben, und euer Leben ist mit Christus verborgen in Gott. Wenn Christus, unser Leben, offenbar wird, dann werdet auch ihr mit ihm offenbar werden in Herrlichkeit“ (Kol 3,1–4). Und was ist das für eine Herrlichkeit? Die Herrlichkeit der Auferstehung. […] Wir aber glauben den Worten dieser Jünger, ohne dass sie uns den auferstandenen Leib des Erlösers gezeigt hätten. […] Doch damals erschien dieses Ereignis unglaublich. Der Erlöser hat sie also nicht nur durch das Sehen zum Glauben geführt, sondern auch durch das Berühren, sodass mittels der Sinne der Glaube in ihr Herz hinabsteigen und in der ganzen Welt denen verkündet werden konnte, die weder gesehen noch berührt hatten, aber doch ohne zu zögern glauben sollten (vgl. Joh 20,29).
In aller Stürme Toben Bist Du, Herr, uns’re Kraft. Dich, starker Gott, wir loben, Der stets uns Hilfe schafft. Fest drum stehen wir, Dir vertrauen wir. Wenn auch die Erde bebt, Das Meer sich hoch erhebt. Wenn seine Wasser schwellen, Der Berge Feste wankt, Wird Freude uns erhellen, Die Gottesstadt Dir dankt. In ihr weilest Du, Wahrst ihr heil’ge Ruh. Es schützt ein starker Strom Den hehren Gottesdom. Im Wahn die Völker toben, Es stürzt der Staaten Macht. Er hat die Stimm’ erhoben, Die Erde bebt und kracht. Doch mit uns ist Gott Herr, Gott Sabaoth, Du bist uns Heil und Licht, Drum fürchten wir uns nicht. Kommt alle her, zu sehen Die Wunder Seiner Kraft: Die Kriege all vergehen, Des Bogens Sehn’ erschlafft. Wirft in Feuersglut Schild’ und Waffengut. Der Herr, Gott Sabaoth, Hilft uns aus aller Not.
In einem Augenblick vermehrte der Herr ein wenig Brot. Was Menschen in zehn Monaten Arbeit schaffen, schafften seine zehn Finger in einem Moment. […] Doch nicht an seinem Können hat er das Wunder bemessen, sondern am Hunger derjenigen, die dort versammelt waren. Wenn das Wunder an seinem Können bemessen worden wäre, dann hätte man es unmöglich bewerten können; gemessen am Hunger dieser Tausenden von Menschen, ging das Wunder noch um zwölf Körbe darüber hinaus. Bei Handwerkern ist das Können geringer als die Wünsche der Kunden; sie vermögen nicht alles zu tun, was man von ihnen verlangt; die Werke Gottes dagegen übertreffen jeden Wunsch. […] Gesättigt in der Wüste, wie einst die Israeliten nach dem Gebet des Moses, riefen sie: „Das ist wirklich der Prophet, der in die Welt kommen soll“ (Joh 6,14). Damit spielten sie auf die Worte des Mose an: „Einen Propheten […] wird dir der Herr, dein Gott, erstehen lassen“, nicht irgendeinen, sondern „einen Propheten wie mich“ (vgl. Dtn 18,15), der euch in der Wüste mit Brot sättigen wird. Wie ich, ist er auf dem Meer gegangen, er ist in der erleuchteten Wolke erschienen (vgl. Mt 17,5), er hat sein Volk befreit. […] Er übergab Maria an Johannes, so wie Mose seine Herde an Josua übergab. […] Aber das Brot des Mose war noch nicht vollkommen; es wurde nur den Israeliten gegeben. Um anzudeuten, dass seine Gabe der des Mose überlegen und die Berufung der Völker noch vollkommener ist, sagte unser Herr: „Wer von diesem Brot isst, das ich geben werde, wird in Ewigkeit leben“, denn „das Brot Gottes ist vom Himmel herabgekommen“ und wird der ganzen Welt gegeben (vgl. Joh 6,51).
Gott hat den Menschen frei erschaffen […], damit er freiwillig und ohne Zwang auf seine Anrufe reagieren kann. Tatsächlich gibt es bei Gott keine Gewaltanwendung, doch lädt er uns ohne Unterlass ein, Gutes zu tun. Er hat dem Menschen die Entscheidungsfähigkeit eingeschaffen, wie er es mit den Engeln getan hat. […] Und das nicht nur im Bereich seiner Handlungen, sondern auch im Bereich des Glaubens hat der Herr die Freiheit […] des Menschen gewahrt. So sagt er: „Wie ihr geglaubt habt, so soll es geschehen“ (Mt 9,29). Er zeigt damit, dass der Glaube dem Menschen selbst zu eigen ist, da er auf seiner persönlichen Entscheidung beruht. Er sagt auch: „Alles kann, wer glaubt“ (Mk 9,23), und an anderer Stelle: „Geh! Es soll geschehen, wie du geglaubt hast“ (Mt 8,13). All diese Texte zeigen, dass der Mensch selbst sein Schicksal bestimmt, je nachdem, ob er sich entscheidet zu glauben oder nicht. Deshalb: „Wer an den Sohn glaubt, hat das ewige Leben; wer aber dem Sohn nicht gehorcht, wird das Leben nicht sehen“ (Joh 3,36). […] Man könnte also sagen, es wäre besser gewesen, Gott hätte die Engel nicht mit der Fähigkeit zur Gesetzesübertretung erschaffen. Auch hätte er die Menschen nicht erschaffen sollen, da sie ihm gegenüber doch so bald undankbar werden würden. Dies war in der Tat das Risiko, das mit ihrer vernünftigen, zur Prüfung und Beurteilung fähigen Natur verbunden war. Er hätte sie den Wesen ohne Vernunft und ohne eigenes Lebensprinzip gleichgestalten sollen. […] Doch in diesem Fall hätte das Gute keine Anziehungskraft für die Menschen, ihre Gemeinschaft mit Gott hätte keinen Wert in ihren Augen. Das Gute würde nicht das geringste Verlangen in ihnen wecken, da sie es besäßen, ohne danach gesucht zu haben […]. Das Gute wäre ihnen angeboren, selbstverständlich. […] Wenn der Mensch von Natur aus gut wäre und nicht durch Willensentscheidung […], dann würde er nicht mehr erkennen, dass das Gute schön ist, er könnte sich nicht daran erfreuen. Welche Freude am Guten könnten diejenigen haben, die es nicht kennen? Welchen Ruhm diejenigen, die sich nicht angestrengt haben? Welche Krone diejenigen, die nicht gekämpft haben, um sie zu erlangen? […] Im Gegenteil: Je mehr unser Lohn die Frucht eines Kampfes ist, umso wertvoller wird er sein; je wertvoller er ist, umso mehr werden wir ihn schätzen.
Was sagt uns also das Kreuz Christi, welches in einem bestimmten Sinn das letzte Wort seiner Botschaft und Mission als Messias ist? Und doch ist es nicht das letzte Wort des Bundes Gottes. Dieses wird im Morgengrauen jenes Tages gesprochen, an dem zunächst die Frauen und dann die Apostel zum Grab des gekreuzigten Herrn kommen, es leer vorfinden und zum ersten Mal vernehmen: „Er ist auferstanden!“ Sie werden es weitersagen und Zeugen des Auferstandenen sein. Dennoch ist auch in dieser Verherrlichung des Sohnes Gottes das Kreuz weiterhin gegenwärtig, welches - durch das gesamte messianische Zeugnis des Menschen-Sohnes, der an ihm den Tod erlitten hat − unaufhörlich vom göttlichen Vater spricht, der seiner ewigen Liebe zum Menschen unverbrüchlich treu bleibt, der „die Welt so sehr geliebt hat“ − und somit den Menschen in ihr − , „dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat“ (Joh 3,16). An den gekreuzigten Sohn glauben, heißt „den Vater sehen“ (vgl. Joh 14,9), heißt glauben, dass die Liebe in der Welt gegenwärtig ist und dass sie mächtiger ist als jedwedes Übel, in das der Mensch, die Menschheit, die Welt verstrickt sind. An diese Liebe glauben, heißt, an das Erbarmen glauben. Dieses ist ja die unerlässliche Dimension der Liebe, ist sozusagen ihr zweiter Name und zugleich die spezifische Art, wie sie sich zeigt und vollzieht angesichts der Wirklichkeit des Übels in der Welt, das den Menschen trifft und bedrängt, sich auch in sein Herz einschleicht und ihn „ins Verderben der Hölle stürzen kann“ (Mt 10,28).
Mein Herr und Gott, Du hast mich einen langen, dunklen Weg geführt, Steinig und hart. Oft wollten meine Kräfte mir versagen, Fast hofft’ ich nimmer, je das Licht zu seh’n. Doch als im tiefsten Schmerz mein Herz erstarrte, Da ging ein klarer, milder Stern mir auf. Er führte mich getreu – ich folgt’ ihm, Zagend erst, dann immer sich’rer. So stand ich endlich an dem Tor der Kirche. Es tat sich auf – ich bat um Einlass. Aus Deines Priesters Mund grüßt mich Dein Segenswort. Im Inneren reiht sich Stern auf Stern. Rote Blütensterne weisen mir den Weg zu Dir. Sie harren Dein zur Heil’gen Nacht. Doch Deine Güte Lässt sie mir leuchten auf dem Weg zu Dir. Sie führen mich voran. Das Geheimnis, das ich im Herzen tief verbergen musste, Nun darf ich laut es künden: Ich glaube – ich bekenne! Der Priester geleitet mich die Stufen zum Altar hinauf: Ich neige die Stirn – Das heil’ge Wasser fließt mir übers Haupt. Ist’s möglich Herr, dass einer neu geboren wird, Der schon des Lebens Mitte überschritten? Du hast’s gesagt, und mir ward’s Wirklichkeit. Eines langen Lebens Last an Schuld und Leiden Fiel von mir. Aufrecht empfang’ ich den weißen Mantel, Den sie mir um die Schultern legen, Der Reinheit lichtes Bild. Ich trag’ in meiner Hand die Kerze. Ihre Flamme kündet, Dass in mir Dein heil’ges Leben glüht. Mein Herz ist nun zur Krippe worden, Die Deiner harrt. Nicht lange! Maria, Deine und auch meine Mutter Hat ihren Namen mir gegeben. Um Mitternacht legt sie ihr neugebor’nes Kind Mir in das Herz. O keines Menschen Herz vermag’s zu fassen, Was denen Du bereitet, die Dich lieben. Nun hab’ ich Dich und lass Dich nimmermehr. Wo immer meines Lebens Straße geht, Bist Du bei mir, Nichts kann von Deiner Liebe je mich scheiden.
Gott, du Vater aller Gläubigen, durch deine Gnade mehrst du auf dem ganzen Erdenrund die Kinder deiner Verheißung. Durch das österliche Sakrament der Taufe erfüllst du den Eid, den du Abraham geschworen hast, und machst ihn zum Vater aller Völker. Gib allen, die du zu deinem Volk berufen hast, die Gnade, diesem Ruf zu folgen. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. Gott, deine uralten Wunder leuchten noch in unseren Tagen. Was einst dein mächtiger Arm an einem Volk getan hat, das tust du jetzt an allen Völkern: Einst hast du Israel aus der Knechtschaft des Pharao befreit und durch die Fluten des Roten Meeres geführt; nun aber führst du alle Völker durch das Wasser der Taufe zur Freiheit. Gib, dass alle Menschen Kinder Abrahams werden und zur Würde des auserwählten Volkes gelangen. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. […] Gott, unser Vater, du mehrst die Zahl deiner Kinder und rufst aus allen Völkern Menschen in deine Kirche. Beschütze gütig die Täuflinge, damit sie den Quell der Weisheit niemals verlassen und auf deinen Wegen gehen. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. Gott, du unwandelbare Kraft, du ewiges Licht, schau gütig auf deine Kirche und wirke durch sie das Heil der Menschen. So erfahre die Welt, was du von Ewigkeit her bestimmt hast: Was alt ist, wird neu, was dunkel ist, wird licht, was tot war, steht auf zum Leben, und alles wird wieder heil in dem, der der Ursprung von allem ist, in unserem Herrn Jesus Christus, der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
Jesus überantwortet ihnen [den furchtsamen und erstaunten Jüngern] die Gabe, „die Sünden zu vergeben“, eine Gabe, die den Wunden an seinen Händen, seinen Füßen und vor allem seiner durchstoßenen Seite entspringt. Daraus ergießt sich eine Welle des Erbarmens auf die ganze Menschheit. Wir erleben diesen Augenblick erneut mir großer geistiger Intensität. Auch uns zeigt der Herr heute seine glorreichen Wunden und sein Herz, die unerschöpfliche Quelle von Licht und Wahrheit, Liebe und Vergebung. Das Herz Christi! Sein „Heiliges Herz“ hat den Menschen alles gegeben: Erlösung, Heil, Heiligung. […] Durch das Geheimnis dieses verwundeten Herzens hört der erquickende Strom der barmherzigen Liebe Gottes nicht auf, sich auch über die Männer und Frauen unseres Zeitalters zu ergießen. Wer sich nach echtem und dauerhaftem Glück sehnt, kann nur hierin dessen Geheimnis finden. „Jesus, ich vertraue auf Dich.“ Dieses Gebet, das vielen Gläubigen sehr am Herzen liegt, bringt gut die Einstellung zum Ausdruck, mit der auch wir uns vertrauensvoll in deine Hände, o Herr, unser einziger Erlöser, überlassen wollen. Du bist erfüllt von der brennenden Sehnsucht, geliebt zu werden, und wer sich auf die Gefühle deines Herzens einstellt, wird lernen, zum Erbauer der neuen Zivilisation der Liebe zu werden. Ein einfacher Akt der Selbsthingabe reicht aus, um die Barrieren der Dunkelheit und Traurigkeit, des Zweifels und der Verzweiflung niederzureißen. Die Strahlen der göttlichen Barmherzigkeit schenken in besonderer Weise all jenen wieder Hoffnung, die sich von der Last der Sünde erdrückt fühlen.
Der Heiland ist auf dem Kreuzweg nicht allein, und es sind nicht nur Widersacher um Ihn, die Ihn bedrängen, sondern auch Menschen, die Ihm beistehen: als Urbild der Kreuzesnachfolger aller Zeiten die Gottesmutter; als Typus derer, die ein ihnen auferlegtes Leid hinnehmen und seinen Segen erfahren, indem sie es tragen, Simon von Kyrene; als Vertreterin der Liebenden, die es drängt, dem Herrn zu dienen, Veronika. Jeder, der in der Folge der Zeiten ein schweres Schicksal im Gedanken an den leidenden Heiland geduldig trug oder freiwillige Sühneleistungen auf sich nahm, hat damit etwas von der gewaltigen Schuldenlast der Menschheit getilgt und dem Herrn Seine Last tragen helfen; vielmehr: Christus, das Haupt, leistet Sühne in diesen Gliedern Seines mystischen Leibes, die sich Ihm mit Leib und Seele für Sein Erlösungswerk zur Verfügung stellen. Wir dürfen annehmen, dass der Ausblick auf die Getreuen, die Ihm auf Seinem Leidensweg folgen würden, den Heiland in der Ölbergnacht gestärkt hat. Und die Kraft dieser Kreuzträger kommt Ihm nach jedem Fall zu Hilfe. Die Gerechten des Alten Bundes sind es, die Ihn das Stück Weges vom ersten bis zum zweiten Fall begleiten. Die Jünger und Jüngerinnen, die sich während Seines Erdenslebens um Ihn scharten, sind die Helfer auf der zweiten Wegstrecke. Die Kreuzesliebhaber, die Er erweckt hat und immer aufs Neue erwecken wird in der wechselvollen Geschichte der streitenden Kirche, das sind Seine Bundesgenossen in der Endzeit. Dazu sind auch wir berufen.
Was symbolisiert das Meer, wenn nicht die gegenwärtige Welt, die von den turbulenten Wellen des Geschäftslebens und den Wirbelstürmen eines verfallenen Lebens geschlagen wird? Und was bedeutet das feste Ufer, wenn nicht gar die Unvergänglichkeit der ewigen Ruhe? Die Jünger arbeiten daher auf dem See, da sie noch in den Wellen des sterblichen Lebens gefangen sind, aber unser Erlöser steht nach seiner Auferstehung am Ufer, da er den Zustand des zerbrechlichen Fleisches bereits überwunden hat. Es ist, als wolle er diese Dinge nutzen, um seinen Jüngern vom Geheimnis seiner Auferstehung zu erzählen und ihnen zu sagen: „Ich erscheine euch nicht mehr auf dem Meer (vgl. Mt 14,25), denn ich bin nicht mehr unter euch in der Erregung der Wellen.“ In diesem Sinne sagte er an anderer Stelle nach seiner Auferstehung zu denselben Jüngern: „Das sind die Worte, die ich zu euch gesagt habe, als ich noch bei euch war“ (Lk 24,44). Er sagte das nicht, weil er nicht mehr bei ihnen war – sein Körper war anwesend und erschien ihnen –, aber […] sein unsterbliches Fleisch war weit entfernt von ihren sterblichen Körpern: Er sagte, er sei nicht mehr unter ihnen war, obwohl er in ihrer Mitte stand. In der Schriftstelle, die wir heute lesen, gibt er ihnen durch den Ort dasselbe zu verstehen: während seine Jünger noch mit dem Boot fahren, zeigt er sich nunmehr am festen Ufer stehend.
„Seht meine Hände und meine Füße an: Ich bin es selbst“ (Lk 24,39). Es gibt, denke ich, vier Gründe, warum der Herr den Aposteln seine Seite, seine Hände und seine Füße zeigt. Erstens, um zu beweisen, dass er wahrhaft auferstanden ist, und um uns jeden Anlass zum Zweifel zu nehmen. Zweitens, damit die „Taube“, d. h. die Kirche oder die gläubige Seele, ihr Nest in diesen Wunden wie „versteckt an der Steilwand“ (Hld 2,14) bauen kann und dort Schutz findet vor dem lauernden Habicht. Drittens, um unseren Herzen die Wundmale seiner Passion wie Kennzeichen einzuprägen. Viertens, um uns zu warnen und zu bitten, Mitleid mit ihm zu haben und ihn nicht erneut mit den Nägeln unserer Sünden zu durchbohren. Er zeigt uns seine Hände und Füße: „Seht“, sagt er, „dies sind die Hände, die euch geformt haben (vgl. Ps 119(118),73); seht, wie sie von Nägeln durchbohrt sind. Dies ist mein Herz, in dem ihr, die Gläubigen, ihr, meine Kirche, geboren wurdet, so wie Eva aus der Seite Adams geboren wurde; seht, wie die Lanze es geöffnet hat, damit euch das Tor zum Paradies, das der Cherub mit dem lodernden Flammenschwert verschlossen hielt, geöffnet werde. Das Blut, das aus meiner Seite geflossen ist, hat diesen Engel entfernt, hat sein Schwert stumpf gemacht; das Wasser hat das Feuer gelöscht (vgl. Joh 19,34). […] Hört aufmerksam zu, nehmt diese Worte auf, und der Friede wird mit euch sein.“
Der wahrhaftig Liebende kennt fast keine andere Freude als die an dem, was er liebt. So achtet der glorreiche hl. Paulus alle Dinge […] und Kehricht im Vergleich zu seinem Erlöser (Phil 3,8). Und die Braut des Hoheliedes gehört ganz und einzig ihrem Geliebten: „Mein Geliebter ist ganz mein und ich bin ganz sein […] habt ihr den nicht gesehen, den meine Seele liebt?“ (Hld 2,16; 3,3). Als die große Liebende, Magdalena, die Engel beim Grab traf und diese nach Art der Engel, das will heißen, auf eine sehr liebe Weise zu ihr redeten, um sie in ihrem Kummer zu beruhigen, fand die in Tränen Aufgelöste kein Gefallen, weder an ihren gütigen Worten, noch an dem Glanz ihrer Gewänder, noch an der himmlischen Anmut ihrer Bewegungen, noch an der überaus liebenswürdigen Schönheit ihres Antlitzes. Sie sagte nur, in Tränen aufgelöst: „Sie haben meinen Herrn weggenommen und ich weiß nicht, wohin sie ihn gelegt haben“ (Joh 20,11–16). Sie wendet sich um und sieht ihren geliebten Erlöser, aber in der Gestalt eines Gärtners. Das kann ihr Herz nicht befriedigen, denn es ist so erfüllt von der Liebe zum Tod ihres Meisters, dass sie keine Blumen will und keinen Gärtner. In ihrem Herzen trägt sie das Kreuz, die Nägel, die Dornen, sie sucht den Gekreuzigten. Ach mein lieber Gärtner, spricht sie, wenn du vielleicht meinen geliebten toten Herrn wie eine geknickte, verwelkte Lilie zwischen deine Blumen verpflanzt hast, so sage es mir schnell und ich will ihn holen. Aber kaum ruft er sie bei ihrem Namen, da vergeht sie vor Freude und ruft laut aus: „O Gott, mein Meister!“ […] Um diesen über alles Geliebten noch besser zu verherrlichen, sucht die Seele fort und fort sein Antlitz (Ps 27,8; 105,4), d. h. sie merkt mit einer immer sorgsameren und eifrigeren Aufmerksamkeit auf alle Einzelheiten der Schönheit und Vollkommenheit, die in ihm sind. Ständig schreitet sie voran in diesem lieben Suchen nach Beweggründen, die sie unaufhörlich drängen könnten, ihr Wohlgefallen mehr und mehr in der unbegreiflichen Güte zu finden, die sie liebt.
Du wurdest bei Tagesanbruch beweint Von den Frauen, die duftende Salben brachten. Lass auch mein Herz heiße Tränen vergießen Ob deiner glühenden Liebe. Und dank der frohen Botschaft des Engels, Der von der Höhe des Felsens her rief (vgl. Mt 28,2), Lass mich den Klang der letzten Trompete hören, Die die Auferstehung kundtut. Aus dem neuen, jungfräulichen Grab Bist du erstanden mit deinem aus der Jungfrau geborenen Leib; Bist für uns zur Erstlingsfrucht geworden Und der Erstgeborene der Toten. Und mich, den der Feind gebunden hat Mit dem Übel der leiblichen Sünde, Befreie mich doch gnädig aufs Neue, Wie du es an den Seelen getan hast, die im Gefängnis waren (vgl. 1 Petr 3,19). Du hast dich im Garten Maria Magdalena gezeigt, Aber du hast ihr, die noch von Evas Geschlecht war, Nicht erlaubt, sich zu nähern. Zeige dich auch mir am achten Tage, Am Tag der großen und letzten Morgendämmerung; Und dann erlaube meiner unwürdigen Seele, Sich dir zu nähern.
Die tiefste Ursache dieser Fruchtbarkeit des Wortes Gottes ist die Tatsache, dass Christus immer lebt, dass er immer der ewige Gott ist, der erlöst und belebt. […] Was nun von der Person des Herrn gilt, das gilt in entsprechender Weise auch von seinem Wort. Und für uns ist seine Wirkkraft nicht geringer als zu jener Zeit. Christus lebt im Herzen des Gerechten; unter der unfehlbaren Leitung dieses inneren Lehrmeisters dringt die Seele […] in die göttliche Klarheit ein; Christus teilt ihr seinen Geist mit, der da der erste Urheber der Heiligen Schrift ist, und so „durchdringt sie alles, selbst die Tiefen der Gottheit“ (1 Kor 2,10). Sie betrachtet die Wunder, die Gott für die Menschen gewirkt, ermisst im Glauben die göttlichen Ausmaße des Geheimnisses Christi; während die Herrlichkeiten dieses wunderbaren Schauspiels sie erleuchten, wird sie von ihm erfasst, angezogen, entzückt, erhoben, hingerissen und umgestaltet. Sie erfährt an sich, was die Jünger auf dem Wege nach Emmaus erlebten, da der Herr selbst sich würdigte, ihnen die Schrift auszulegen: „Brannte nicht unser Herz in uns, da er auf dem Wege mit uns redete und uns die Schrift erklärte“ (Lk 24,32)? Kann es da wundernehmen, wenn die Seele, bezaubert und überwunden von diesem Worte des Lebens, das da eindringt bis ins Innerste, gleich den Jüngern bittet: „Herr, bleibe bei mir (vgl. Lk 24,29)! Verlass mich nicht, o Herr, du unvergängliches Licht, fleckenlose Wahrheit! Du einzig wahres Leben meiner Seele!“ Der Heilige Geist aber kommt diesen Bitten liebender Sehnsucht zuvor, indem er selbst in der Seele jene „unaussprechlichen Seufzer“ (Röm 8,26) weckt, die das wahre Gebet sind, ein gewaltiges Sehnen, Gott zu besitzen und nur mehr zu leben zur Verherrlichung des Vaters und seines Sohnes Jesus Christus. Nun ergreift die in lebendiger Verbindung mit Gott groß und brennend gewordene Liebe alle Fähigkeiten der Seele, macht sie stark und großmütig zur vollkommenen Erfüllung des göttlichen Willens und zu völliger Hingabe an den Herrn nach seinem Wohlgefallen.
Es gibt „eine Zeit zum Weinen und eine Zeit zum Lachen“, sagt Salomo (Koh 3,4). Die Traurigkeit ist vergangen, die Zeit der Freude ist gekommen, die wahre Freude, die der Auferstehung Christi entspringt. […] Für dich stieg er siegreich aus dem Reich des Todes empor, er zerbrach die ehernen Tore, zerschlug die eisernen Riegel (vgl. Ps 107(106),16), er nahm die Festungen der Unterwelt ein, zermalmte die Köpfe des Drachens. Deine Feinde hat er niedergemetzelt, den Fürsten der Hölle in der Grube gefesselt. Er hat den Tod getötet und den Urheber des Todes in Ketten gelegt. […] Dann führte er die Seinen aus der Finsternis und sprengte ihre Fesseln. Er versammelte um sich die Seelen aller Gerechten, die im Licht seines Angesichts wandeln und in seinem Namen frohlocken. Sie, die wegen ihrer Ungerechtigkeit erniedrigt worden waren, wurden in seiner Gerechtigkeit erhöht. Bei seinem Gang durch die Unterwelt war der Herr Jesus allein, wie David in seinem Namen sang: „Ich aber [bin allein und] entkomme“ (vgl. Ps 141(140),10). War er auch allein bei seinem Eintritt, so war er doch keineswegs allein bei seinem Aufstieg, denn er führte eine unzählbare Schar von Heiligen mit sich. Er fiel in die Erde und starb, so dass er reiche Frucht brachte (vgl. Joh 12,24). Er ließ sich wie ein Samenkorn ausstreuen, um als Ernte das Menschengeschlecht zu erlangen. […] Ja, nachdem im Taufquell die Sünde in uns gestorben sind, werden wir durch das Bad der Wiedergeburt in Christus neu geboren, damit wir für ihn leben, der für alle gestorben ist. So sagt auch der Apostel: „Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus angezogen“ (vgl. Gal 3,27). Ein einziges Korn bringt also zahlreiche Frucht hervor. […] Weiter sagt der Apostel von ihm: „Darum hat ihn Gott über alle erhöht und ihm den Namen verliehen, der größer ist als alle Namen, damit alle im Himmel, auf der Erde und unter der Erde ihre Knie beugen vor dem Namen Jesu“ (Phil 2,9–10). Ja, die Unterwelt beugt vor ihm das Knie aus Furcht, die Erde wegen ihrer Erlösung, der Himmel vor Freude.
Vater, das Haupt Deines Sohnes Jesus, vor dem die Erzengel erbeben, wird mit einem Rohr geschlagen. Sein Antlitz, in welches zu blicken der Engel Verlangen ist (vgl. 1 Petr 1,12), wird angespien und durch Ohrfeigen verletzt. Man reißt ihm den Bart aus, schlägt ihn mit Fäusten, zieht ihn an den Haaren. Und du, mildreichster Gott, verbirgst dich, ziehst dich zurück und ziehst es vor, dass einer, dein Einziger, bespuckt und geohrfeigt wird, als dass das ganze Volk zugrunde geht (vgl. Joh 11,50). Dir sei der Lobpreis, Dir die Ehre, denn aus Spucke, Ohrfeigen und Faustschlägen hast du das Gegengift gewonnen, welches das Gift der alten Schlange aus unseren Seelen vertreibt. […] „Seine Hände sind Rollen aus Gold, mit Steinen aus Tarschisch besetzt“, singt die Braut im Hohelied (5,14). Diese Hände wurden von Nägeln durchbohrt. Vor seinen Füßen bot sich der See dar, so dass er auf ihm gehen konnte. Diese Füße wurden ans Kreuz genagelt. Sein Gesicht, das der Sonne im Zenit gleicht, bedeckte sich mit Todesblässe. Seine geliebten Augen, denen kein Geschöpf verborgen blieb, wurden im Tod geschlossen. „Schaut doch und seht, ob ein Schmerz ist wie mein Schmerz“ (Klg 1,12). In all dem kam ihm nur der Vater zu Hilfe, dessen Händen er seinen Geist anvertraute, indem er sprach: „Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist“ (Lk 23,46). Und mit diesen Worten neigte er sein Haupt – er, der „keinen Ort [hatte], wo er sein Haupt hinlegen kann“ (Mt 8,20) – und hauchte seinen Geist aus. […] Lasst uns beten, geliebte Brüder, und den Herrn Jesus Christus, der dem Blinden und dem Tobias das Augenlicht geschenkt hat, eindringlich und andächtig bitten, die Augen unserer Seelen durch den Glauben an seine Menschwerdung und durch die Bitterkeit seines Leidens zu erleuchten, damit wir die Gnade erlangen, denselben Sohn Gottes, das Licht vom Licht, im Glanz der Heiligen und in der Klarheit der Engel zu schauen. Möge er uns zu Hilfe kommen, der mit dem Vater und dem Geist lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
Seid gehorsam bis zum Tod, nach dem Beispiel des Lammes ohne Fehl und Makel, das seinem Vater gehorchte bis zum schmachvollen Tod am Kreuz. Denkt daran, dass er der Weg und die Regel ist, der ihr folgen sollt. Habt ihn beständig vor den Augen eures Geistes. Seht, wie gehorsam er ist, dieser Logos, das Wort Gottes. Er weigert sich nicht, die Last der Leiden zu tragen, mit denen sein Vater ihn betraut hat; im Gegenteil: Er geht, beseelt von großem Verlangen, darauf zu. Ist es nicht das, was er beim letzten Abendmahl am Gründonnerstag bekundet, wenn er sagt: „Ich habe mich sehr danach gesehnt, vor meinem Leiden dieses Paschamahl mit euch zu essen“ (Lk 22,15)? Mit dem „Essen des Paschamahles“ meint er die Erfüllung des Willens und Wunsches des Vaters. Da ihm keine Zeit mehr bleibt (er sah sich schon am Ende seines Weges, da er seinen Leib für uns opfern sollte), jubelt er, frohlockt und spricht voll Freude: „Ich habe mich sehr danach gesehnt“. Das ist das Pascha, vom dem er sprach; jenes, in dem er sich selbst als Speise gab, in dem er seinen eigenen Leib opferte, um dem Vater zu gehorchen. Jesus hatte mit seinen Jüngern sehr wohl andere Paschafeste gefeiert, keines aber war diesem gleich, o unaussprechliche, süße und brennende Liebe! Du denkst nicht an deine Schmerzen, nicht an deinen schändlichen Tod; hättest du daran gedacht, wärest du nicht so freudig bewegt gewesen, du hättest es nicht als Paschafest bezeichnet. Der Logos sieht, dass er selbst es ist, der auserwählt wurde, er selbst, der unsere ganze Menschheit als Braut empfing. Er wurde gebeten, uns sein eigenes Blut zu geben, damit Gottes Wille in uns geschehe, damit es sein Blut sei, das uns heiligt. Dies ist das süße Paschafest, das dieses fehlerlose Lamm annimmt (vgl. Ex 12,5). Und mit großer Liebe und großer Sehnsucht erfüllt es den Willen des Vaters, hält sich ganz und gar an seinen Plan. Welch süße, unaussprechliche Liebe! […] Deshalb bitte ich euch, meine Lieben: Fürchtet nichts, was immer es auch sein möge, und setzt euer ganzes Vertrauen auf das Blut des gekreuzigten Christus. […] Verbannt alle sklavische Furcht aus eurem Geist. Ihr werdet mit dem heiligen Paulus sprechen […]: „Durch Christus den Gekreuzigten vermag ich alles, denn er lebt in mir durch Sehnsucht und Liebe, und er gibt mir Kraft“ (vgl. Phil 4,13; Gal 2,20). Liebt, liebt, liebt! Durch sein Blut hat das sanfte Lamm eure Seele zu einem unerschütterlichen Felsen gemacht.
[„Judas reute seine Tat […]. Er brachte den Hohepriestern und den Ältesten die dreißig Silberstücke zurück und sagte: Ich habe gesündigt, ich habe euch einen unschuldigen Menschen ausgeliefert. Sie antworteten: Was geht das uns an? Das ist deine Sache. Da warf er die Silberstücke in den Tempel; dann ging er weg und erhängte sich“ (vgl. Mt 27,3–5). Die heilige Katharina hörte Gott zu ihr sagen:] Die Sünde, die in dieser und der kommenden Welt nicht vergeben werden kann, ist die Sünde eines Menschen, der meine Barmherzigkeit missachtet und keine Vergebung will. Deshalb halte ich sie für die schwerste Sünde, und deshalb hat die Verzweiflung des Judas mich selbst mehr betrübt und war für meinen Sohn schmerzhafter als sein Verrat. Die Menschen werden also verdammt werden für dieses Fehlurteil, das sie glauben lässt, ihre Sünde sei größer als meine Barmherzigkeit. […] Sie werden für ihr Unrecht verurteilt, wenn sie ihr Schicksal mehr beklagen als das Vergehen, das sie gegen mich begangen haben. Denn darin begehen sie Unrecht, dass sie mir nicht geben, was mir gehört, und sich selber nicht geben, was ihnen gehört. Mir schulden sie Liebe, Reue über ihre Sünden und Bußfertigkeit; sie sollten sie mir wegen ihrer Vergehen anbieten, aber sie tun das Gegenteil. Sie empfinden Liebe und Mitgefühl nur für sich selber, da sie nichts anderes tun, als über die Strafe zu jammern, die sie erwartet. Du siehst also, dass sie Unrecht begehen, und deshalb werden sie eine doppelte Bestrafung erleiden, weil sie meine Barmherzigkeit missachtet haben.
Petrus verleugnete Jesus ein erstes Mal und weinte nicht, weil der Herr ihn nicht angeblickt hatte. Er verleugnete ihn ein zweites Mal und weinte nicht, weil ihn der Herr immer noch nicht angeblickt hatte. Er verleugnete ihn ein drittes Mal – da blickte Jesus ihn an, und Petrus weinte bitterlich (vgl. Lk 22,62). Blick uns an, Herr Jesus, damit wir über unsere Sünde weinen können! Dies zeigt, dass sogar der Sündenfall von Heiligen nützlich sein kann. Die Verleugnung des Petrus hat mir nicht geschadet, im Gegenteil, aus seiner Reue habe ich einen Gewinn gezogen: Ich habe daraus gelernt, mich vor Untreue in der Nachfolge zu hüten. […] Petrus weinte also, und zwar bitterlich. Er weinte, um sein Versagen mit Tränen abzuwaschen. Löscht auch ihr, wenn ihr Vergebung erlangen wollt, euer Versagen durch Tränen aus! Sogleich, im selben Augenblick, schaut Christus euch an. Wenn ihr zu Fall kommt, wird er, der Zeuge deines verborgenen Lebens, euch anblicken, um euch zu ermahnen und euch dazu zu bringen, euren Fehler zu bekennen. Macht es dann wie Petrus, der an anderer Stelle dreimal sagt: „Herr, du weißt, dass ich dich liebe“ (Joh 21,15). Dreimal hat er verleugnet, dreimal hat er bekannt. Aber verleugnet hat er in der Nacht, und er bekennt am hellen Tag. Dies alles ist geschrieben, damit wir einsehen, dass sich niemand rühmen soll. Wenn Petrus gefallen ist, weil er gesagt hatte: „Und wenn alle an dir Anstoß nehmen – ich niemals“ (Mt 26,33), wer hätte da noch das Recht, sich auf sich selbst zu verlassen? […] Von wo soll ich dich zurückrufen, Petrus, damit du mich die Gedanken lehrst, die dich bewegten, als du weintest? Vom Himmel, wo du schon Platz genommen hast inmitten der Engelchöre, oder noch vom Grab? Denn der Tod, von dem der Herr erstanden ist, schreckt dich nicht ab, wenn du an der Reihe bist. Lehre uns, wozu dir deine Tränen gedient haben. Aber du hast es ja recht schnell gelehrt: Denn nachdem du gefallen bist und geweint hast, haben deine Tränen dazu geführt, dass du erwählt wurdest, andere zu führen, du, der du anfangs nicht wusstest, wie du dich selbst führen solltest.
Nachdem sie die Füße des Herrn gesalbt hatte, wischte diese Frau sie nicht mit einem Tuch ab, sondern mit ihrem eigenen Haar, um so dem Herrn mehr Ehre zu erweisen. […] Wie ein Dürstender, der Wasser aus einer Quelle trinkt, die in Kaskaden herabfließt, so trank diese heilige Frau an der Quelle der Heiligkeit eine Gnade voller Köstlichkeit, um ihren Glaubensdurst zu löschen. Aber im allegorischen oder mystischen Sinn war diese Frau ein Vorausbild der Kirche, die Christus ihre volle und restlose Glaubenshingabe darbrachte. […] Zwölf Unzen machen ein Pfund aus. Dies also ist das Maß des Duftöls, das die Kirche besitzt, die wie ein kostbares Duftöl die Lehre der zwölf Apostel empfangen hat. In der Tat, was könnte wertvoller sein als die Lehre der Apostel, die den Glauben an Christus und die Herrlichkeit des Himmelreichs umfasst? Mehr noch: Es wird berichtet, dass das ganze Haus vom Duft dieses Öls erfüllt wurde, weil die ganze Welt von der Lehre der Apostel erfüllt worden ist. „Ihre Botschaft“, so steht es geschrieben, „geht in die ganze Welt hinaus, ihre Kunde bis zu den Enden der Erde“ (Ps 19(18),5). […] Im Hohelied lesen wir jenes Wort, das Salomo der Kirche in den Mund legt: „Dein Name ist hingegossenes Salböl“ (vgl. 1,3). Nicht ohne Grund wird der Name des Herrn „hingegossenes Salböl“ genannt. Wie ihr wisst, behält ein Duftöl, solange es verschlossen in seinem Gefäß aufbewahrt wird, seine Duftkraft für sich; sobald es aber ausgegossen oder verschüttet wird, verbreitet es seinen Wohlgeruch. Ebenso wurde unser Herr und Erlöser, während er mit dem Vater im Himmel herrschte, von der Welt nicht beachtet, er war hienieden unbekannt. Als er sich aber zu unserem Heil herabließ, vom Himmel herabzusteigen, um einen menschlichen Leib anzunehmen, da goss er die Süße und den Wohlgeruch seines Namens in die Welt aus.
Um uns die Tiefe seiner erbarmenden Liebe zu erschließen und sie verspüren zu lassen, hat Jesus, der Quell aller Barmherzigkeit, auch um uns in unserem Elend geweint, und nicht nur einmal, sondern mehrmals. Zuerst über Lazarus (Joh 11,35), dann über die Stadt Jerusalem (Lk 19,41); und schließlich am Kreuz, als aus seinen lieben Augen Tränen strömten zur Sühne aller Sünden (Hebr 5,7). […] O du hartes Herz […] Bedenke, dass dein Arzt weint, und „klage in bitterem Leid um den Einziggeborenen“ (Jer 6,26) […]. Jesus hatte Lazarus auferweckt, das Salböl war über seinem Haupt ausgegossen worden, sein Ruf hatte sich im Volk wie Wohlgeruch verbreitet. Und da er selbst vorherwusste, dass die Menge ihm entgegengehen würde, bestieg er einen jungen Esel, um unter dem Beifall der herbeiströmenden Scharen, die Zweige abrissen und ihre Kleider auf dem Weg ausbreiteten, ein Beispiel bewundernswerter Demut zu geben. Nicht einmal der Jubel der Volksmenge ließ ihn das Erbarmen vergessen: Er selbst begann zu klagen über die Zerstörung der Stadt Jerusalem. Steh nun auf, Magd des Erlösers, um wie eine der Töchter Jerusalems den König Salomo in seiner Hoheit zu sehen, womit ihn seine Mutter, die Synagoge, ehrte – denn sie ist das geheimnisvolle Vorausbild der Kirche, die erst geboren werden sollte. Begleite den Herrn des Himmels und der Erde, der auf einem Esel sitzt. Begleite ihn fortwährend gleichsam mit Öl- und Palmenzweigen, indem du Werke der Barmherzigkeit (pietas) vollbringst und durch rechtes Handeln den Sieg erringst.
Einmal sagte unser guter Herr zu mir: „Alles wird gut enden“; ein andermal sagte er: „Du wirst es selber sehen: Alles wird gut“. Aus diesen beiden Worten erkannte meine Seele […]: Er möchte uns wissen lassen, dass er seine Aufmerksamkeit nicht nur edlen und großen Dingen zuwendet, sondern auch solchen, die demütig, klein, gering, einfach sind. Das meint er, wenn er sagt: „Alles, was auch immer es sei, wird gut enden.“ Er möchte, dass wir erkennen: Auch das Allerkleinste wird nicht vergessen. Und er möchte, dass wir erkennen: Vieles, was geschieht, ist in unseren Augen so böse und verursacht so viel Schlimmes, dass es uns unmöglich erscheint, es könnte je ein gutes Ende finden. Und so machen wir uns Sorgen und trauern derart, dass wir in der seligen Betrachtung Gottes keinen Frieden mehr finden, wie wir es doch sollten. Denn hier auf Erden ist unsere Art zu Denken so blind, so flach, so simpel, dass wir die erhabene und wunderbare Weisheit, Macht und Güte der seligen Dreifaltigkeit nicht erkennen können […] Es ist so, als sagte Gott: „Achtet jetzt darauf, dass ihr mir glaubt und vertraut, und am Ende werdet ihr alles in der Wahrheit und damit in der Fülle der Freude erkennen.“ […] Soweit ich es sehe, gibt es ein Werk, das die Heilige Dreifaltigkeit am letzten Tag vollbringen wird. Wann und wie dieses Werk vollbracht wird, weiß keines der Christus untergeordneten Geschöpfe und wird es auch nicht wissen, bevor es vollendet ist. […] Wenn Gott uns wissen lassen möchte, dass er dieses Werk vollbringen wird, dann deshalb, damit wir gelassener und friedvoller in der Liebe sind; damit wir aufhören, auf alle möglichen Stürme zu starren, die uns daran hindern, uns wirklich an ihm zu erfreuen. Das ist das große Werk, das unser Herr von aller Ewigkeit her beschlossen hat, ein zutiefst in seinem seligen Inneren verborgener Schatz, der nur ihm bekannt ist. Durch dieses Werk wird er alles zu einem guten Ende führen; denn so wie die Heilige Dreieinheit alles aus dem Nichts erschaffen hat, so wird sie auch alles, was nicht gut ist, gut machen.
„Heißt es nicht in eurem Gesetz: Ich habe gesagt: Ihr seid Götter? Wenn er jene Götter nannte, an die das Wort Gottes gerichtet wurde, und die Schrift nicht aufgehoben werden kann, wie sprecht ihr zu dem, den der Vater geheiligt und in die Welt gesandt hat: Du lästerst, weil ich gesagt habe: Ich bin der Sohn Gottes“? Wenn das Wort Gottes an Menschen ergangen ist, dass sie Götter genannt wurden, wie sollte dann nicht das Wort Gottes selbst, welches bei Gott ist, Gott sein? Wenn durch die Anrede Gottes Menschen Götter werden, wenn sie durch Teilnahme Götter werden, ist dann der, an welchem sie teilnehmen, nicht Gott? […] Du trittst zum Licht hin und wirst erleuchtet und unter die Söhne Gottes gezählt; wenn du dich vom Lichte entfernst, wirst du verdunkelt und unter die Finsternis gerechnet […] „Glaubt den Werken, damit ihr erkennt und glaubt, dass der Vater in mir ist und ich in ihm“ (vgl. Joh 10,38). Der Sohn sagt nicht so: In mir ist der Vater und ich in ihm, wie es die Menschen sagen können. Wenn wir nämlich recht denken, sind wir in Gott; und wenn wir recht leben, ist Gott in uns; als Gläubige an seiner Gnade teilnehmend, von ihm erleuchtet, sind wir in ihm und er in uns. […] Erkenne das Eigentum des Herrn und das Geschenk des Knechtes. Das Eigentum des Herrn ist die Gleichheit mit dem Vater, das Geschenk des Knechtes ist die Teilnahme am Heiland. „Sie suchten ihn nun zu ergreifen.“ Dass sie ihn nur ergreifen würden, aber so, dass sie an ihn glauben und ihn verstehen, nicht so, dass sie gegen ihn wüten und ihn töten. Denn jetzt, meine Brüder […] sowohl ihr, die ihr gleichsam aus derselben Masse seid wie ich, als auch ich selbst, der ich zu euch rede, wir alle wollen Christus ergreifen. Was heißt ergreifen? Hast du verstanden, so hast du ergriffen. Aber nicht so die Juden; du hast ihn ergriffen, um ihn zu haben; jene wollten ihn ergreifen, um ihn nicht zu haben. Und da sie ihn in solcher Weise ergreifen wollten, was hat er ihnen getan? „Er entging ihren Händen.“ Sie ergriffen ihn nicht, weil sie nicht die Hände des Glaubens hatten. […] Mit dem Geist das Wort ergreifen, das heißt Christus recht ergreifen.
Freu dich und juble, o Maria, denn durch einen Hauch wirst du empfangen. Freu dich, denn du wirst schwanger werden vom Heiligen Geist. Zwar warst du dem Josef vermählt, aber der Heilige Geist hat dich zuerst ergriffen. Er, der dich erschaffen hat, hat dich ausgezeichnet und sich selbst vorbehalten. Dein Schöpfer selbst wurde dein Gemahl; er verliebte sich in deine Schönheit. Und dieser Schöpfer selbst ist es, der dir zuruft: „Komm, meine Freundin, meine Schöne, meine Taube, denn der Winter ist vergangen. Komm!“ (vgl. Hld 2,10–11.14). Er hat nach deiner Schönheit verlangt (vgl. Ps 45(44),12), er will sich mit dir vereinen; er duldet keinen Aufschub, er sehnt sich, zu dir zu kommen. Erhebe dich also, kleide dich in die Gewänder deiner Herrlichkeit, schmücke dich mit deinen kostbarsten Edelsteinen, denn der Herr hat Wohlgefallen an dir. Erhebe dich, um deinem Gemahl und Gott zu begegnen und sprich zu ihm: „Siehe, ich bin die Magd des Herrn“ (vgl. Lk 1,38). Beeile dich, säume nicht, denn er wird nicht säumen, sondern frohlocken wie ein Held und seine Bahn laufen (vgl. Ps 19(18),6). Beeile auch du dich; vergiss dein Volk und dein Vaterhaus (Ps 45(44),11); lauf ihm entgegen, um geküsst zu werden vom Munde Gottes und einzutauchen in seine beseligende Umarmung. „Der Heilige Geist wird über dich kommen“ (Lk 1,35), und bei seiner Berührung wirst du im Innern erbeben, deine Brüste werden schwellen, dein Herz wird sich freuen und dein Schoß erblühen. Sei gepriesen, das heißt, werde noch größer, du, die du von solcher Süße erfüllt wirst, die du eines solch himmlischen Kusses würdig bist, die du einem so großen Bräutigam vereinigt wirst, die du durch einen solchen Gemahl fruchtbar wirst!
Abraham hatte Gottes Verheißung vor Augen und ließ jedwede menschliche Sichtweise beiseite; denn er wusste, dass Gott Werke vollbringen kann, die die Natur übersteigen, und vertraute den Worten, die an ihn gerichtet worden waren. Er ließ keinerlei Zweifel in seinen Gedanken aufkommen und war nicht unsicher, welche Bedeutung den Worten Gottes wohl zu geben sei. Denn das Eigentliche des Glaubens besteht darin, Vertrauen in die Macht dessen zu haben, der uns eine Verheißung gegeben hat […] Gott hatte Abraham eine unzählbar große Nachkommenschaft verheißen. Diese Verheißung überstieg die Möglichkeiten der Natur und die rein menschlichen Sichtweisen; deshalb „rechnete ihm Gott seinen Glauben als Gerechtigkeit an“ (vgl. Gen 15,6; vgl. Gal 3,6). Nun, wenn wir aufmerksam sind, werden wir feststellen: Uns wurden noch viel herrlichere Verheißungen gegeben, und sie werden uns auf eine Weise erfüllt, die weit darüber hinausgeht, was menschliches Denken zu träumen vermag. Dazu müssen wir nur auf die Macht dessen vertrauen, der uns diese Verheißungen gegeben hat, um die Rechtfertigung, die aus dem Glauben kommt, zu verdienen und die verheißenen Güter zu erhalten. Denn all diese Güter, die wir erhoffen, übersteigen jede menschliche Vorstellung und jeden Gedanken. So herrlich ist das, was uns verheißen wurde! Tatsächlich betreffen diese Verheißungen nicht nur die gegenwärtige Zeit, die Entfaltung unseres Lebens und den Genuss sichtbarer Güter; sondern sie betreffen auch die Zeit, da wir diese Erde verlassen haben werden, wenn unsere sterblichen Überreste zu Staub geworden sind. Da verspricht uns Gott, dass er unsere Leiber auferwecken und ihnen eine wunderbare Herrlichkeit verleihen wird. „Denn“, so versichert uns der selige Paulus, „dieses Verwesliche muss sich mit Unverweslichkeit bekleiden und dieses Sterbliche mit Unsterblichkeit“ (1 Kor 15,53). Darüber hinaus haben wir die Verheißung erhalten, dass wir uns nach der Auferstehung des Leibes am Reiche Gottes erfreuen werden und dass uns, in der Gemeinschaft der Heiligen, für ewige Zeiten jene unvergänglichen Güter zuteil werden, die „kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat, was in keines Menschen Herz gedrungen ist“ (1 Kor 2,9). Erkennst du die Überfülle der Verheißungen? Erkennst du die Großartigkeit dieser Gaben?
Du schuldest Christus Jesus dein ganzes Leben, weil er ja sein Leben für dein Leben hingegeben und bittere Qualen ertragen hat, damit du nicht ewige Qualen ertragen musst. Was könnte hart und schrecklich für dich sein, wenn du dir in Erinnerung rufst: Er, der im Zustand der Göttlichkeit war am Tag seiner Ewigkeit, noch ehe der Morgenstern entstand, im Glanz der Heiligen; er, der Abglanz und das Abbild des Wesens Gottes, ist in deinen Kerker gekommen, um sich, wie es heißt, bis zum Hals in die Tiefe deines Schlammes zu versenken (vgl. Vulg.: Phil 2,6; Ps 109(110),3; Hebr 1,3; Ps 68(69),3). Was wird dir nicht süß erscheinen, wenn du in deinem Herzen all die Bitterkeiten deines Herrn vereinst und in Erinnerung rufst: zunächst die Einschränkungen seiner Kindheit, dann die Strapazen seiner Predigten, die Versuchungen während seines Fastens, sein nächtliches Wachen im Gebet, seine Tränen des Mitleids, die Fallstricke, die man ihm legte […] und dann die Beschimpfungen, das Anspeien, die Backenstreiche, die Geißelhiebe, der Hohn und Spott, die Nägel und alles, was er um unseres Heils willen ertragen hat? Welch unverdientes Mitleiden, welch frei geschenkte Liebe, die er uns so bewiesen hat, welch unerwartete Wertschätzung, welch verblüffende Sanftmut, welch unübertreffliche Güte! Der König der Herrlichkeit (Ps 24(23)), wird gekreuzigt für einen so erbärmlichen Knecht! Wer hat je so etwas gehört, wer hat je so etwas gesehen? „Dabei wird nur schwerlich jemand für einen Gerechten sterben“ (Röm 5,7). Er aber, für Feinde und Ungerechte ist er gestorben; er hat sich entschieden, den Himmel zu verlassen, um uns in den Himmel zurückzubringen: er, der sanfte Freund, der weise Ratgeber, der starke Helfer. „Wie kann ich dem Herrn all das vergelten, was er mir Gutes getan hat?“ (Ps 116(115),12).
[Die Erlösung durch das Geheimnis des Kreuzes Christi] ist die letzte und endgültige Offenbarung der Heiligkeit Gottes, der die absolute Fülle der Vollkommenheit ist: Fülle der Gerechtigkeit und der Liebe, weil die Gerechtigkeit auf der Liebe gründet, von ihr ausgeht und ihr zustrebt. Im Leiden und Tod Christi – in der Tatsache, dass der Vater seinen Sohn nicht verschonte, sondern ihn „für uns zur Sünde gemacht hat“ (2 Kor 5,21) – kommt die absolute Gerechtigkeit zum Ausdruck, insofern wegen der Sünden der Menschheit Christus Leiden und Kreuz erduldet. Das ist geradezu ein „Übermaß“ der Gerechtigkeit, denn die Sünde des Menschen wird „aufgewogen“ durch das Opfer des Gott-Menschen. Diese Gerechtigkeit wahrhaft göttlichen „Maßes“ entspringt ganz der Liebe, der Liebe des Vaters und des Sohnes, und bringt von ihrem Wesen her Früchte in der Liebe. Diese göttliche Gerechtigkeit, wie sie das Kreuz Christi offenbart, ist eben insofern „nach dem Maße“ Gottes, als sie Ursprung und Erfüllung in der Liebe hat und Früchte des Heils hervorbringt. Die göttliche Dimension der Erlösung beschränkt sich nicht auf das Gericht über die Sünde, sondern sie erneuert in der Liebe jene schöpferische Kraft im Menschen, die ihm wieder die von Gott kommende Fülle des Lebens und der Heiligkeit zugänglich macht. Auf diese Weise beinhaltet die Erlösung die Offenbarung des Erbarmens in seiner Vollendung. Das Paschamysterium ist der Gipfelpunkt der Offenbarung und Verwirklichung des Erbarmens, das den Menschen zu rechtfertigen und die Gerechtigkeit wiederherzustellen vermag im Sinne der Heilsordnung, die Gott vom Anbeginn her im Menschen und durch ihn in der Welt wollte.
Jesus Christus sagte eines Tages: „Ich werde alles an mich ziehen, wenn ich von der Erde erhöht bin“ (vgl. Joh 12,32). […] Diejenigen, die in der Wüste die eherne Schlange ansahen, wurden geheilt, ebenso werden diejenigen, welche mich mit Glauben und Liebe anschauen, trotz ihrer Fehler, ihrer Seelenwunden und ihrer Unwürdigkeit zu mir emporgezogen und von mir bis zum Himmel erhoben werden. Ich, der ich dein Gott bin, habe aus Liebe zu euch eingewilligt, wie ein Fluchbeladener am Kreuze zu sterben. Zum Lohn für diese Verdemütigung habe ich die Macht, diejenigen, welche an mich glauben, bis zur Herrlichkeit des Himmels, von der ich herabgestiegen bin, zu erhöhen. Ich komme vom Himmel und werde dahin zurückkehren und diejenigen mit mir nehmen, welche auf meine Gnade hoffen. Diese Gnade ist so mächtig, dass sie euch mit mir vereint, und zwar unzertrennlich vereint, dass „niemand diejenigen meinen Händen entreißen kann, welche mir mein Vater gegeben hat und welche ich aus reiner Barmherzigkeit mit meinem kostbaren Blute erkauft habe“ (Joh 10,29). Welch tröstliche Aussicht für die demütige Seele, dass sie eines Tages, dank der Verdienste Jesu, an seiner Erhöhung teilhaben wird! Der hl. Paulus spricht in erhabenen Worten von dieser Verherrlichung unseres Heilandes, die das Gegenstück bildet zu seinen Erniedrigungen […] Weil Jesus sich gedemütigt hat, darum ist er erhöht worden, weil er sich erniedrigt hat bis zur Erduldung jenes Schimpfes der Verfluchten am Galgen des Kreuzes, darum hat Gott seinen Namen bis in den höchsten Himmel erhöht. Von nun an wird es keinen anderen Namen geben als den seinen, in welchem die Menschen erlöst werden können (Apg 4,12). Einzig ist dieser Name, erhaben ist die Herrlichkeit, unvergleichlich die Macht, deren sich der Gottmensch, sitzend zur Rechten des Vaters, in ewiger Herrlichkeit erfreut. […] Und dieser unvergleichliche Triumph ist die Frucht unermesslicher Verdemütigungen.
Wir leben in einer Welt, in der die Liebe selbst verurteilt wird: Sie wird als Schwäche bezeichnet, als etwas, das es zu überwinden gilt. Manche sagen: „Liebe ist nicht von Bedeutung, man soll vielmehr seine Kräfte entwickeln; jeder soll so stark werden, wie er kann, und die Schwachen sollen untergehen!“ Auch sagen sie, dass die christliche Religion mit ihrem Gerede über die Liebe der Vergangenheit angehöre. […] So ist das nun mal: Sie kommen mit diesen Lehren auf euch zu, und sie finden sogar Leute, die sie bereitwillig übernehmen. Die Liebe ist unbekannt: „Die Liebe wird nicht geliebt“, sagte der heilige Franz von Assisi zu seiner Zeit; und einige Jahrhunderte später läutete die heilige Maria-Magdalena von Pazzi, eine Karmelitin, die Glocken ihres Klosters in Florenz, damit die Welt erfahre, wie schön die Liebe ist! Auch ich wollte gerne die Glocken läuten, um der Welt zu sagen, wie schön es ist, zu lieben! Das Neuheidentum (des Nazismus) mag die Liebe verschmähen; aber die Geschichte lehrt uns, dass wir trotz allem durch die Liebe dieses Neuheidentum bezwingen werden. Wir werden die Liebe nicht aufgeben. Die Liebe wird uns die Herzen dieser Heiden wieder zurückgewinnen. Die Natur ist stärker als die Philosophie. Eine Philosophie mag die Liebe verurteilen und ablehnen und sie als Schwäche bezeichnen; das lebendige Zeugnis der Liebe wird jedoch immer wieder ihre Macht erneuern, um die Menschenherzen zu erobern und zu faszinieren.
Wie treu war doch darin der große Heilige [Joseph], von dem wir sprechen. Es ist kaum möglich, diese Tugend in ihrer ganzen Größe zu würdigen. In welcher Niedrigkeit lebte er nicht sein Leben lang! Und unter dieser Armut und Niedrigkeit verbarg er seine hohen Tugenden und Würden. […] O, ganz gewiss werden die Engel, von Staunen hingerissen, in Scharen herbeigeeilt sein, um die Demut des hl. Josef zu bewundern, wenn er das teure Kind bei sich in der ärmlichen Werkstatt hatte, wo er sein Handwerk ausübte, um für den Sohn und dessen Mutter, die da bei ihm waren, Brot zu beschaffen! Kein Zweifel […] der hl. Josef war tapferer als David, weiser als Salomo und alle anderen, wer sie auch sein mochten, und dennoch musste er nur Zimmermannsarbeit tun. Wer hätte ohne besondere innere Erleuchtung bei dem armen Zimmermann diese großen Gnadengaben Gottes vermutet, die er so sorgfältig verborgen hielt? Welche Fülle von Weisheit musste er nicht besitzen, da Gott ihm seinen vielgeliebten Sohn anvertraute […] des an Hoheit und Größe alles überragenden, über alles herrschenden herrlichen Königs des Himmels und der Erde […] ihr erinnert euch aber auch, wie er, mehr als man sagen und es sich vorstellen kann, niedergedrückt und gedemütigt worden ist. […] Er geht in seine Heimat, in seine Vaterstadt Betlehem, und nur er wurde, wenigstens soweit man weiß, an allen Herbergen abgewiesen […] Seht nur, wie der Engel mit ihm umgeht: Er befiehlt ihm, nach Ägypten zu gehen, und Josef geht; er befiehlt ihm zurückzukehren, und Josef kehrt zurück. Gott will, dass der hl. Josef immer arm bleibe […], er aber fügte sich gerne und nicht nur für einige Zeit; er war sein ganzes Leben hindurch arm.
„Die Haut seines Gesichtes [des Mose] strahlte, weil er mit Gott geredet hatte. Aaron und alle Israeliten sahen es […] und fürchteten sich, in seine Nähe zu kommen […] Als Mose aufhörte, mit ihnen zu reden, legte er über sein Gesicht einen Schleier“ (vgl. Ex 34,29–33). Der Glanz auf dem Gesicht des Mose, das war Christus, der in ihm strahlte; er war jedoch den Augen der Hebräer verborgen; sie haben ihn nicht gesehen […] Das ganze Alte Testament bietet sich uns verhüllt dar, wie Mose, das Symbol aller Prophezeiungen. Hinter diesem Schleier, der über den Büchern der Propheten liegt, erscheint Christus, der erhabene Richter, der auf dem Thron seiner Herrlichkeit sitzt […] Wenn Moses verhüllt war, welcher andere Prophet hätte sein Gesicht enthüllen können? Ihm folgend verhüllten also alle ihre Reden. Gleichzeitig verkündeten und verhüllten sie; sie überbrachten ihre Botschaft und verhüllten sie gleichzeitig mit einem Schleier […] Jesus strahlte in ihren Büchern auf, aber ein Schleier entzog ihn ihren Blicken, ein Schleier, der dem gesamten Universum verkündet, dass die Worte der Heiligen Schriften einen verborgenen Sinn haben […] Unser Herr entfernte diesen Schleier, als er dem ganzen Universum die Geheimnisse erklärte. Durch sein Kommen hat der Sohn Gottes das Gesicht des bis dahin verschleierten Mose, die unverständlichen Worte, enthüllt. Der Neue Bund ist gekommen, um den Alten Bund zu erläutern; die Welt kann endlich diese Worte begreifen, die durch nichts mehr zugedeckt werden. Der Herr, unsere Sonne, ist über der Welt aufgegangen und hat alle Geschöpfe erleuchtet; das Geheimnis, die Rätsel sind endlich aufgedeckt: Der Schleier, der über den Büchern lag, wurde aufgehoben, und die Welt schaut das unverhüllte Antlitz des Sohnes Gottes.
O Gehorsam, wie mühelos kommst du dahergefahren und gelangst gefahrlos zum Hafen des Heils! Du gestaltest Dich dem Wort, Meinem eingeborenen Sohn, gleich, steigst ins Boot des heiligsten Kreuzes, um dich ins Leiden zu begeben und so weder den Gehorsam des Wortes noch seine Weisung zu missachten. Du machst dir daraus einen Tisch, an dem du die Speise der Seelen verzehrst in der Liebe zum Nächsten! Du bist gesalbt mit wahrer Demut, und darum begehrst du nicht außerhalb Meines Willens nach dem Gut des Nächsten. Du bist gerade ohne jede Verdrehung, du machst das Herz aufrichtig ohne Falsch, denn du liebst Meine Geschöpfe freimütig und nicht heuchlerisch. Du bist eine Morgenröte, die das Licht Meiner göttlichen Gnade heraufführt, eine wärmende Sonne, die Glut der Liebe mangelt dir nicht. Du lässest die Erde sprießen und sämtliche Kräfte der Seele und des Leibes die Frucht tragen, die dir selbst und deinem Nächsten das Leben verleiht. Du bist ganz fröhlich, weil dein Antlitz nicht von Ungeduld entstellt ist, sondern freundlich bleibt in der Anmut der Geduld und heiter in der Stärke. Du bist groß an Langmut und spannst dich vom Himmel bis zur Erde, denn mit dir öffnet man den Himmel. Du bist die verborgene Perle, die Welt kennt dich nicht und tritt dich mit Füßen, weil du dich selbst unscheinbar machst und den Geschöpfen unterstellst. Deine Herrschaftlichkeit aber ist so groß, dass dich keiner zu überherrschen vermag, denn du bist dem tödlichen Knechtsdienst der eigenen Sinnlichkeit entronnen, die dir deine Würde raubte. Nun ist dieser Feind tot durch die Abscheu vor jedem Selbstgefallen, und du hast deine Freiheit wieder.
Füllet euch Wasser aus der lebendigen Quelle des Herrn, denn sie ist für euch geöffnet, und kommt alle ihr Durstigen, und nehmet den Trank und erquicket euch an der Quelle des Herrn, weil sie schön und rein ist und die Seele erquicket; denn ihr Wasser ist angenehmer als Honig, und die Honigwabe der Bienen ist nicht damit zu vergleichen. Denn von den Lippen des Herrn ist es geflossen, und aus dem Herzen des Herrn stammt sein Name. Und es kam endlos und unsichtbar, und nicht kannte man es, bevor es in die Mitte gestellt war. Selig sind alle, die davon getrunken haben und dadurch erquickt worden sind. Hallelujah. (Biblische Referenzen: Jes 55,1; Joh 7,37; Joh 22,17; Mt 11,28)
„Christus ist gestorben und lebendig geworden, um Herr zu sein über Tote und Lebende“ (Röm 14,9). „Er ist doch kein Gott von Toten, sondern von Lebenden“ (Lk 20,38). Da also der Herr über die Toten lebt, sind die Toten keine Toten mehr, sondern Lebende: Das Leben herrscht in ihnen, damit sie ohne Furcht vor dem Tod leben. So wie „Christus, von den Toten auferweckt, nicht mehr stirbt“ (Röm 6,9), so werden sie, erhöht und von ihrem vergänglichen Zustand befreit, den Tod nicht mehr schauen. Sie nehmen teil an der Auferstehung Christi, so wie er selber teilgenommen hat an unserem Tod. Tatsächlich ist Christus ja nur auf die Erde herabgestiegen, um „die ehernen Tore und die eisernen Riegel zu zerschlagen“ (vgl. Ps 107(106),16), die von jeher verschlossen waren, um unser Leben aus seinem vergänglichen Zustand herauszureißen, um uns aus der Sklaverei in die Freiheit zu rufen und uns so an sich zu ziehen. Wenn dieser Heilsplan noch nicht ganz verwirklicht ist – die Menschen sterben ja immer noch und ihre Leiber verwesen im Grab – so ist das kein Hindernis für den Glauben. Denn schon jetzt haben wir die Anzahlung aller uns verheißenen Güter erhalten in der Person dessen, der unser Erstgeborener ist: Durch ihn sind wir in den höchsten Himmel emporgestiegen. Tatsächlich, wir sitzen ihm zur Seite, der uns mit sich hinaufgetragen hat zur Höhe, wie der hl. Paulus sagt: „Er hat uns mit Christus auferweckt und uns zusammen mit ihm einen Platz im Himmel gegeben“ (Eph 2,6).
Als das Volk in der Wüste gesündigt hatte (vgl. Num 21,5ff.), befahl Mose, der ein Prophet war, den Israeliten, eine Schlange an einem Kreuz aufzurichten, das heißt, die Sünde hinzurichten. […] Eine Schlange war es, die angeschaut werden musste, denn durch Schlangen waren die Kinder Israels zur Strafe gezüchtigt worden. Und warum durch Schlangen? Weil sie das Verhalten unserer Stammeltern wiederholt hatten. Adam und Eva hatten beide gesündigt, indem sie von der Frucht des Baums gegessen hatten; die Israeliten hatten wegen einer Angelegenheit des Essens gemurrt. Sich zu beschweren, weil einem Gemüse fehlt, das ist wirklich der Gipfel des Murrens. Das bezeugt der Psalm: „Sie trotzten in der Wüste dem Höchsten“ (Ps 78(77),17). Nun, auch im Paradies war die Schlange der Ursprung des Murrens gewesen. […] Die Kinder Israels sollten auch lernen, dass dieselbe Schlange, die Adams Tod angezettelt hatte, auch ihnen den Tod gebracht hatte. Mose hängte die Schlange also an das Holz, damit sie bei diesem Anblick durch die Ähnlichkeit an den Baum erinnert werden sollten. Jene nämlich, die zu ihr aufblickten, wurden gerettet, freilich nicht durch die Schlange, sondern aufgrund ihrer Bekehrung. Sie blickten zur Schlange und erinnerten sich ihrer Sünden. Weil sie gebissen worden waren, bereuten sie, und wurden wieder einmal gerettet. Ihre Bekehrung verwandelte die Wüste in eine Wohnung Gottes. Das sündige Volk wurde durch die Buße zur einer kirchlichen Versammlung, und besser noch: Es verehrte – ohne es zu ahnen – schon das Kreuz.
Unser göttlicher Erlöser, die Wahrheit und Güte selbst, sagte zu seinen Jüngern: „Wenn eure Gerechtigkeit nicht größer sein wird als die der Pharisäer, werdet ihr nicht in das Himmelreich eingehen“ (Mt 5,20). Das sind in Wahrheit Worte des Herrn. Er, der die Ehebrecherin nicht verurteilen wollte, der sich zu einer Unterredung mit der Samariterin herabließ und ihr, der Sünderin, die Geheimnisse des Himmels offenbarte, der mit dem Zöllner, dem gesellschaftlich geächteten Sünder, zu essen sich würdigte, dem Magdalena die Füße waschen und mit ihren Haaren trocknen durfte, der so „sanft und demütig von Herzen war“ (Mt 11,29), verdammt öffentlich die Pharisäer: „Wehe euch, ihr Heuchler, ihr werdet nicht in das Himmelreich eingehen“ (Mt 23,13). […] Der Heiland schildert einmal einen Pharisäer, der in den Tempel geht, um zu beten. Wie lautet sein Gebet? „O Gott, ich danke dir, dass ich nicht bin wie die übrigen Menschen – ich bin untadelig, beobachte alles ganz genau. Ich faste, ich gebe den Zehnten von allem, was ich habe (Lk 18,11f.). Keinen Fehler kannst du mir vorwerfen – du musst wirklich stolz sein auf mich.“ Wörtlich genommen hatte er recht; er beobachtet alles aufs genaueste. Dennoch – wie beurteilt ihn der Heiland? Dieser Mann, sagte er, ging nicht gerechtfertigt aus dem Tempel, sein Herz blieb leer und ohne die Gnade Gottes. Warum? Weil dieser Unglückliche sich seiner guten Werke rühmte und die ganze Vollkommenheit in der rein äußerlichen Beobachtung des Gesetzes sah, unbekümmert um die innere Seelenverfassung. Darum mahnt Christus: „Wenn eure Gerechtigkeit nicht vollkommener sein wird als die der Schriftgelehrten und Pharisäer, so werdet ihr nicht in das Himmelreich eingehen.“ […] Im Herzen wohnt die Vollkommenheit; denn die Liebe ist das höchste Gesetz.
Die Großen der Erde rühmen sich, Königreiche und Reichtümer zu besitzen. Jesus Christus findet sein ganzes Glück darin, über unsere Herzen zu herrschen. Das ist die Herrschaft, nach der er verlangt und die er durch seinen Tod am Kreuz zu erobern sich entschieden hat: „Die Herrschaft liegt auf seiner Schulter“ (Jes 9,5). Einige Exegeten verstehen darunter das Kreuz, das unser göttlicher Erlöser auf seinen Schultern getragen hat. Cornelius a Lapide bemerkt dazu: „Dieser König des Himmels ist ein ganz anderer Herr als der Teufel: Der Teufel lädt schwere Lasten auf die Schultern seiner Sklaven, Jesus dagegen nimmt das ganze Gewicht seiner Herrschaft auf sich; er umarmt das Kreuz und will daran sterben, um über unsere Herzen zu herrschen“. Und Tertullian sagt, dass, während die Monarchen der Erde „das Zepter in der Hand und die Krone auf dem Haupt als Zeichen ihrer Macht tragen, Jesus Christus das Kreuz auf seinen Schultern trug. Und das Kreuz war der Thron, den er bestieg, um sein Reich der Liebe zu begründen“. […] Beeilen wir uns also, die ganze Liebe unseres Herzens diesem Gott zu weihen, der dafür sein Blut, sein Leben, sich selbst ganz geopfert hat. „Wenn du wüsstest, worin die Gabe Gottes besteht“, sagte Jesus zur Samariterin, „und wer es ist, der zu dir sagt: Gib mir zu trinken“ (Joh 4,10). Das heißt: Wenn du nur wüsstest, wie groß die Gnade ist, die du von Gott empfängst! […] O, wenn die Seele doch verstünde, welch außerordentliche Gnade Gott ihr erweist, wenn er ihre Liebe verlangt mit den Worten: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben“ (vgl. Dtn 6,5). Ein Untertan, der hört, dass sein Herr zu ihm sagt: „Hab mich lieb“ – wäre der nicht fasziniert von dieser Aufforderung? Und Gott sollte es nicht gelingen, unser Herz zu erobern, da er uns doch mit solcher Güte darum bittet: „Gib mir dein Herz, mein Sohn“? (Spr 23,26). Aber Gott will dieses Herz nicht zur Hälfte, er will es ganz, ohne Einschränkungen. Das ist sein Gebot: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen“.
Jesus begleitet seine Worte durch zahlreiche „machtvolle Taten, Wunder und Zeichen“ (Apg 2,22). Diese zeigen, dass das Reich in ihm gegenwärtig ist. Sie bezeugen, dass Jesus der angekündigte Messias ist (vgl. Lk 7,18–23). Die von Jesus vollbrachten Zeichen bezeugen, dass der Vater ihn gesandt hat (vgl. Joh 5,36; 10,25). Sie laden ein, an ihn zu glauben (vgl. Joh 10,38). Denen, die sich gläubig an ihn wenden, gibt er, was sie erbitten (vgl. z. B. Mk 5,25–34; 10,52). So stärken die Wunder den Glauben an ihn, der die Werke seines Vaters tut: sie bezeugen, dass er der Sohn Gottes ist (vgl. Joh 10,31–38). Sie können aber auch Anlass zum „Anstoß“ sein (Mt 11,6). Sie wollen nicht Neugier und magische Wünsche befriedigen. Trotz seiner so offensichtlichen Wunder wird Jesus von einzelnen abgelehnt (vgl. Joh 11,47–48), ja man bezichtigt ihn, mit Hilfe der Dämonen zu wirken (vgl. Mk 3,22). Indem er einzelne Menschen von irdischen Übeln: von Hunger (vgl. Joh 6,5–15), Unrecht (vgl. Lk 19,8), Krankheit und Tod (vgl. Mt 11,5) befreit, setzt Jesus messianische Zeichen. Er ist jedoch nicht gekommen, um alle Übel auf Erden zu beheben (vgl. Joh 8,34–36). Diese hindert sie an ihrer Berufung zu Kindern Gottes und bringt sie in vielerlei Abhängigkeiten. Das Kommen des Gottesreiches ist die Niederlage des Reiches Satans (vgl. Mt 12,36): „Wenn ich aber die Dämonen durch den Geist Gottes austreibe, dann ist das Reich Gottes schon zu euch gekommen“ (Mt 12,28). Die von Jesus vorgenommenen Exorzismen befreien die Menschen aus der Macht der Dämonen (vgl. Lk 8,26–39). Sie nehmen den großen Sieg Jesu über den „Herrscher dieser Welt“ (Joh 12,31) vorweg. Das Reich Gottes wird durch das Kreuz Christi endgültig errichtet: „Vom Holz herab herrscht unser Gott“ (LH, Hymnus „Vexilla Regis“).
[Die hl. Katharina hörte, wie Gott zu ihr sagte:] Schau doch die an, die sich aus knechtischer Angst aus dem Sumpf der Todessünde ziehen wollen! Wenn ihr Bemühen nicht letztendlich von der Liebe zur Tugend inspiriert wird, wird ihre knechtische Angst nicht ausreichen, um ihnen das ewige Leben zu verschaffen. Die Furcht muss mit der Liebe vereint werden, denn das Gesetz ist auf Liebe und heilige Furcht gegründet. Das Gesetz der Furcht ist das uralte Gesetz, das ich Mose gab, und das nur auf der Furcht gegründet ist. In diesem Gesetz folgte auf jeden begangenen Fehler die entsprechende Strafe. Aber das Gesetz der Liebe ist das neue Gesetz, gegeben durch das Wort, meinen einzigen Sohn, das auf der Liebe gegründet ist. Das neue Gesetz hebt das alte jedoch nicht auf, sondern vollendet es. Das ist es, was meine Wahrheit euch gesagt hat: „Ich bin nicht gekommen, um das Gesetz aufzuheben, sondern um es zu erfüllen“ (vgl. Mt 5,17). Er [mein Sohn] hat das Gesetz der Furcht mit dem Gesetz der Liebe vereint, und die Liebe hat die Furcht von ihrer Unvollkommenheit, nämlich der Angst vor Strafe, gereinigt; übrig blieb nur die vollkommene Furcht, die heilige Furcht, die einzige, die sich nicht davor fürchtet, ihren eigenen Interessen zu schaden, sondern davor, mich zu beleidigen, der ich die höchste Güte bin. So wurde das unvollkommene Gesetz durch das Gesetzt der Liebe zu seiner Vollkommenheit geführt.
O Gott der großen Barmherzigkeit, Du unendliche Güte! Heute ruft die ganze Menschheit aus dem Abgrund ihres Elends zu Dir, zu Deinem Erbarmen. O Gott, sie ruft mit der gewaltigen Stimme ihrer Not. Guter Gott, verschmähe nicht das Gebet der Verbannten dieser Erde. O Herr, unbegreifliche Güte, Du kennst unser Elend ganz und gar und weißt, dass wir nicht imstande sind, uns aus eigener Kraft zu Dir zu erheben. Deshalb bitten wir Dich, komme uns mit Deiner Gnade zuvor und vervielfache stets Deine Barmherzigkeit in uns, damit wir Deinen heiligen Willen treu erfüllen im ganzen Leben und in der Stunde des Todes. Möge uns die Allmacht Deiner Barmherzigkeit vor Angriffen der Feinde unserer Erlösung beschirmen, damit wir vertrauensvoll, wie Deine Kinder, auf Dein endgültiges Kommen warten. Dieser Tag ist allein Dir bekannt, doch wir erwarten, dass wir alles erhalten werden, was uns Jesus versprochen hat – und das trotz unseres ganzen Elends – denn Jesus ist unser Vertrauen; wir schreiten durch Sein barmherziges Herz wie durch ein geöffnetes Tor in den Himmel.
Naaman war ein Syrer und litt am Aussatz und vermochte von niemand gereinigt zu werden. Da sprach ein Mädchen von den Gefangenen, es sei ein Prophet in Israel, der ihn von der ansteckenden Krankheit des Aussatzes reinigen könne. […] Vernimm nun, wer jenes junge Mädchen aus den Gefangenen sei! Es ist die Heidenkirche, das heißt: die Kirche des Herrn, die vorher, als sie sich noch nicht der Freiheit der Gnade erfreute, unter der Gefangenschaft der Sünde schmachtete. Auf ihren Rat hörte jenes törichte Heidenvolk auf das Wort der Propheten, an dem es vorher solange zweifelte, während es jedoch nachher – sobald es glaubte, dasselbe befolgen zu sollen – von jeglicher Sündenbefleckung reingewaschen wurde. Jener Naaman zweifelte wohl, bevor er geheilt wurde: du bist schon geheilt und darfst darum nicht zweifeln. […] Darum wurde dir vorhin eingeschärft, nicht nur das zu glauben, was du sahst, damit nicht auch du etwa so sprechen würdest: das nun soll jenes große Geheimnis sein, „das kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat und in kein Menschenherz gekommen ist?“ (vgl. 1 Kor 2,9). Wasser nur sehe ich, wie ich es alle Tage gesehen: das soll mich reinigen? So oft stieg ich hinein und nie ward ich rein? Lerne daraus, dass das Wasser ohne den Geist nicht reinigt! Eben darum hast du gelesen, dass die drei Zeugen bei der Taufe eins sind: Wasser, Blut und Geist (1 Joh 5,8); denn, wenn du sie auf einen derselben einschränkst, besteht das Sakrament der Taufe nicht zu recht. Was ist denn das Wasser ohne das Kreuz Christi? Ein gewöhnliches Element ohne irgendwelche sakramentale Wirkung. Und umgekehrt: ohne Wasser kein Geheimnis der Wiedergeburt; denn „wer nicht wiedergeboren ist aus dem Wasser und dem Geist, kann in das Reich Gottes nicht eingehen“ (vgl. Joh 3,5). Es glaubt aber auch der Katechumene an das Kreuz des Herrn Jesus, mit dem auch er bezeichnet wird; doch, wenn er nicht getauft wird im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, kann er den Nachlass der Sünden nicht empfangen und das Geschenk der geistigen Gnade nicht ganz in sich aufnehmen. Jener Syrer tauchte siebenmal kraft des Gesetzes unter; du aber wurdest getauft im Namen des dreieinigen Gottes: du hast den Vater bekannt – sei dessen eingedenk, was du getan! – hast den Sohn bekannt, hast den Heiligen Geist bekannt. Halte Punkt für Punkt an diesem Glauben fest! Der Welt bist du abgestorben und Gott bist du auferstanden. In jenem irdischen Element gleichsam begraben und der Sünde gestorben, bist du zum ewigen Leben wiedererweckt worden.
Wir sind immer noch Mitarbeiter Gottes und bauen den Tempel Gottes auf. Die Weihe dieses Tempels wurde bereits an seinem Haupt vollzogen, da der Herr von den Toten auferstanden ist, nachdem er über den Tod triumphiert hat. Als er das, was sterblich an ihm war, getilgt hatte, ist er in den Himmel aufgestiegen. […] Und nun bauen wir diesen Tempel auf durch den Glauben, damit auch seine Weihe erfolgen kann in der endgültigen Auferstehung. Aus diesem Grund […] gibt es einen Psalm mit der Überschrift: „Als der Tempel aufgebaut wurde nach der Gefangenschaft“ (vgl. Ps 95(96),1 Vulg.). Erinnert euch an die Gefangenschaft, in der wir einst waren, als der Teufel die ganze Welt beherrschte wie eine Herde von Ungläubigen. Gerade wegen dieser Gefangenschaft ist der Erlöser gekommen. Er hat sein Blut als Lösegeld für uns vergossen. Durch sein vergossenes Blut hat er den Schuldschein, der uns gefangen hielt, gelöscht (vgl. Kol 2,14). […] Vorher an die Sünde verkauft, wurden wir daraufhin durch die Gnade befreit. Nach dieser Gefangenschaft wird nun der Tempel gebaut, und um ihn zu bauen, wird die Frohe Botschaft verkündigt. Deshalb beginnt dieser Psalm folgendermaßen: „Singet dem Herrn ein neues Lied“. Und damit du nicht denkst, man würde diesen Tempel in irgendeiner Ecke errichten, wie das die Häretiker tun, die sich von der Kirche trennen, gib acht auf das, was folgt: „Singet dem Herrn, alle Länder der Erde“ (vgl. Ps 95(96),1 Vulg.). […] „Singet dem Herrn ein neues Lied; singet dem Herrn, alle Länder der Erde.“ Singen und bauen! Singt und „preiset den Namen des Herrn“ (vgl. V. 2). Verkündet den Tag, der aus dem Tag des Heils geboren wurde, den Tag, der aus dem Tag Christi geboren wurde. Wer ist denn das Heil Gottes, wenn nicht sein Gesalbter: Christus? Um dieses Heil beten wir im Psalm: „Lass uns, Herr dein Erbarmen schauen, und schenke uns dein Heil“ (vgl. Ps 84(85),8 Vulg.). Die Gerechten vergangener Tage ersehnten dieses Heil, sie, von denen der Herr zu seinen Jüngern sprach: „Viele sehnten sich danach, zu sehen, was ihr seht, und haben es nicht gesehen“ (vgl. Lk 10,24). […] „Singet dem Herrn ein neues Lied; singet dem Herrn“. Seht den Eifer der Bauleute! „Singet dem Herrn, und preiset seinen Namen“. Verkündet die Frohe Botschaft! Welche frohe Botschaft? Der Tag wird aus dem Tag geboren […]; das Licht wird aus dem Licht geboren, der Sohn aus dem Vater, das Heil Gottes! So also wird der Tempel nach der Gefangenschaft aufgebaut.
Was ist nun Zerknirschung? Sie ist ein Zustand der Seele, der bewirkt, dass dieselbe in der Gesinnung einer zur guten Gewohnheit gewordenen Reue verharrt. […] Betrachten wir den verlorenen Sohn nach seiner Rückkehr zum Vaterhaus! Könnten wir ihn uns da ganz sorglos und ungezwungen heiter vorstellen, so als sei er immer treu gewesen? Gewiss nicht! Aber hat ihm denn sein Vater nicht alles vergeben? Sicherlich, er hat seinen Sohn mit offenen Armen empfangen, er hat ihm nicht den geringsten Vorwurf gemacht, ihm nicht gesagt: „Du bist ein erbärmlicher Mensch“, nein, er hat ihn freudig und liebend an sein Herz gedrückt. Und die Heimkehr dieses Sohnes bereitete dem Vater eine solche Freude, dass er dem reuigen Büßer ein großes Festmahl bereitete. Alles ist vergessen, alles vergeben! Hier ist der Vater des verlorenen Sohnes in seinem Benehmen ganz das Bild der Barmherzigkeit unseres himmlischen Vaters. Welches aber sind die Gefühle des verlorenen Sohnes, dem alles vergeben worden, welches die Haltung, die er einnimmt? Sicher sind es die Gefühle, die Haltung, die er hatte, als er sich reumütig dem Vater zu Füßen warf! „Vater, ich habe gesündigt gegen dich, ich bin nicht mehr wert, dein Sohn genannt zu werden, tu mit mir, wie mit dem letzten deiner Knechte.“ Sicher war er von solchen Gedanken beherrscht während aller Freudenfeste, die seine Rückkehr feierten. Und wenn auch später die Zerknirschung sich linderte, ganz ist doch niemals dieses Gefühl geschwunden, selbst dann nicht, als der Sohn seinen früheren Platz am väterlichen Herd wieder eingenommen hatte. Wie oft wohl wird er zu seinem Vater gesagt haben: „Du hast mir alles vergeben; mein Herz aber wird nicht aufhören, immer wieder dankbar zu beteuern, wie sehr es mich reut, dich betrübt zu haben, und wie ich jetzt durch um so größere Treue die verlorenen Stunden der Treulosigkeit zurückerobern will.“ Das muss die Gesinnung einer Seele sein, die Gott beleidigt hat. […] Die Zerknirschung des Herzens erfüllt die Seele mit Abscheu vor dem Bösen und macht sie standhaft in der Liebe zu Gott.
Mein liebster Vater und Bruder in Christus, dem süßen Jesus, ich, Katharina, Sklavin der Diener Gottes, schreibe Euch in seinem kostbaren Blut mit dem Wunsch, Euch als einen guten Arbeiter im Weinberg Eurer Seele zu sehen, damit Ihr zur Zeit der Ernte, das heißt zur Zeit des Todes, wenn jeder Fehler bestraft und jede Tugend belohnt wird, viel Frucht tragt. Ihr wisst, dass die ewige Wahrheit uns nach seinem Bild und Gleichnis geschaffen hat; Gott hat uns zu seinem Tempel gemacht, in dem er durch seine Gnade wohnen möchte, vorausgesetzt, dass der Arbeiter dieses Weinbergs bereit ist, ihn gut zu bearbeiten; denn wenn er nicht bearbeitet wird, wenn er mit Dornen und Disteln bedeckt ist, wird Gott dort nicht wohnen können. Lasst uns sehen, lieber Vater, welchen Arbeiter den Meister dort hingestellt hat. Er hat dort den freien Willen hingestellt, dem alle Macht anvertraut ist. Niemand kann die Tür des Willens öffnen oder schließen, wenn der freie Wille es nicht will. Das Licht des Verstandes ist ihm gegeben, um Freunde und Feinde zu erkennen, die eintreten und durch die Tür hereinkommen wollen; und an dieser Tür hat der Hund des Gewissens seinen Platz, der bellt, sobald er jemanden kommen hört, wenn er wach ist und nicht schläft. Dieses Licht lässt den Arbeiter die Frucht sehen und erkennen; er entfernt die Erde, damit die Frucht rein ist, und legt sie in sein Gedächtnis wie in einen Kornspeicher, wo die Erinnerungen an die Wohltaten Gottes gespeichert werden. In der Mitte des Weinbergs steht das Gefäß seines Herzens, gefüllt mit dem kostbaren Blut, um die Pflanzen zu gießen, damit sie nicht verdorren. So ist dieser Weinberg geschaffen und angelegt, der auch, wie wir gesagt haben, der Tempel ist, in dem Gott durch seine Gnade wohnen sollte.
Wurde dieser Arme nur wegen seiner Armut von den Engeln empfangen? Und wurde der Reiche nur wegen seines Reichtums qualvollen Schmerzen ausgeliefert? Nein, lasst es uns richtig verstehen: Es ist die Demut, die im Armen geehrt, und der Stolz, der im Reichen verurteilt wurde. Hier ist, in Kürze, der Beweis dafür, dass es nicht der Reichtum, sondern der Stolz war, der dem Reichen die Strafe einbrachte. Der Arme wurde also in Abrahams Schoß getragen; die Schrift sagt aber von Abraham, dass er viel Gold und Silber besaß und auf Erden reich war (Gen 13,2). Wenn jeder Reiche in die Unterwelt kommt: wie konnte Abraham dann den Armen in seinem Schoß aufnehmen? Das geschah, weil Abraham inmitten seines Reichtums arm, demütig, ehrerbietig und alle Weisungen Gottes gehorsam war. Er erachtete seinen Reichtum für so gering, dass er, als Gott es von ihm verlangte, einwilligte, als Opfer seinen Sohn darzubringen, dem er seinen Reichtum zugedacht hatte (Gen 22,4). Lernt also, arm und bedürftig zu sein, ob ihr nun auf dieser Welt Besitz habt oder nicht. Denn es gibt Bettler, die voller Stolz sind, und Reiche, die ihre Sünden bekennen. „Gott tritt den Stolzen entgegen“, ob sie nun seidene Kleider oder Lumpen tragen; „den Demütigen aber schenkt er seine Gnade“ (Jak 4,6), ob sie nun die Güter dieser Welt besitzen oder nicht. Gott schaut ins Innere: dort wägt er ab, dort prüft er.
Selige Stadt Jerusalem, Vision des Friedens genannt, die gebaut ist in den Himmeln aus lebendigen Steinen, und von Engeln gekrönt ist wie in Begleitung einer Braut. Neu aus dem Himmel kommend, für den hochzeitlichen Saal bereitet, um als Unberührte dem Herrn vermählt zu werden. Ihre Straßen und Mauern sind aus reinstem Gold. Ihre Tore glänzen von Perlen, ihr Innerstes ist frei zugänglich und zum Lohn der Verdienste wird jeder hereingeführt, der für Christi Namen hier auf der Welt bedrängt wurde. Durch den Schlag der Leiden geglättete Steine werden durch die Hand des Künstlers an ihrem Platz eingefügt, wohlgeordnet zu verbleiben den heiligen Gebäuden. (vgl. 1 Petr 2,5; Offb 21,2.18; Kol 3,16)
Höre nicht auf, Akte der Demut und Liebe gegenüber Gott und den Menschen zu vollziehen; denn Gott spricht zu dem, der sein Herz demütig vor ihm hält, und er beschenkt ihn reich mit seinen Gaben. Wenn Gott die Leiden seines Sohnes für dich bereithält und dich deine eigene Schwachheit mit Händen greifen lässt, dann ist es besser, Akte der Demut zu vollziehen, als den Mut zu verlieren. Lass ein Gebet der Hingabe und der Hoffnung zu Gott aufsteigen, wenn deine Schwäche deinen Fall verursacht, und danke dem Herrn für alle Gnaden, mit denen er dich beschenkt.
Barmherzig zu sein scheint keine leichte Aufgabe zu sein. Wir haben schon genug unter dem eigenen Elend zu leiden, ohne auch noch den Schmerz derer, denen wir begegnen, ertragen zu müssen. Unser Herz würde sich dem verweigern, wenn es andere Mittel gäbe, Barmherzigkeit zu erlangen. Beschweren wir uns also nicht zu sehr, wenn wir beim Anblick von so viel Leid unterwegs oft Tränen in den Augen haben. Durch sie erfahren wir, was die Zärtlichkeit Gottes ist … So wie es starke Schmelztiegel braucht, um geschmolzenes Metall zu transportieren, das ganz vom Feuer in Besitz genommen und bearbeitet ist, so braucht Gott starke Herzen, wo beide gut zusammenleben können: unser siebenfaches Elend auf der Suche nach Heilung und die ewige Barmherzigkeit in der Mühe der Erlösung. Und wenn unser Herz oft angewidert ist, aus nächster Nähe dieses Häufchen Elend zu berühren, von dem man nie weiß, ob man es selbst oder jemand anders ist, so würde es doch um nichts in der Welt seine Aufgabe eintauschen wollen, denn es findet seine Freude an der Gesellschaft dieses unermüdlichen Feuers, das uns ohne Ende die Liebe Gottes zeigt. Und wir haben uns so sehr an die Gegenwart dieses Feuers gewöhnt, dass wir uns unaufgefordert auf die Suche machen nach allem, was es weiter am Brennen hält: alles, was klein ist und schwach, alles, was stöhnt und leidet, alles, was sündigt und kriecht und fällt, alles, was der Heilung bedarf. Und gemeinsam übergeben wir diesem Feuer, das in uns brennt, all diese leidenden Menschen, die unsere Begegnungen auslaugen, damit es sie berühre und heile.
Drei nun werden auserwählt auf den Berg zu steigen, weil desgleichen zwei erwählt werden mit dem Herrn zu erscheinen. […] Petrus steigt hinauf, der die Schlüssel des Himmelreiches empfing, Johannes, dem die (Gottes-)Mutter anvertraut wird, Jakobus, der als erster den Thron des Priestertums besteigt. Auf der anderen Seite erscheinen Moses und Elias, d. i. das Gesetz und das Prophetentum mit dem Worte […] Lasst uns zum Berge hinaufsteigen! Lasst uns Gottes Wort bitten, dass es sich uns in seiner Gestalt und Schönheit zeige und (in uns) erstarke und glücklich fortschreite und herrsche (vgl. Ps 45(44),4f.)! Und wenn du dich nicht zum Gipfel höherer Weisheit erhebst, zeigt sich dir die Weisheit nicht, zeigt sich dir die Erkenntnis der Geheimnisse nicht, zeigt sich dir nicht, wie erhaben die Herrlichkeit, wie erhaben die Schönheit in Gottes Wort ist. Gottes Wort erscheint vielmehr gleichsam wie im Fleische ohne die ihm eigentümliche Schönheit und Anmut, erscheint wie ein Mensch in Leiden, der unsere Schwachheiten auf sich nehmen kann (vgl. Jes 53,2f.), erscheint dir wie ein Wort aus Menschenmund hervorgegangen und von hüllenden Buchstaben verdeckt, nicht in der Kraft des Geistes aufleuchtend (vgl. 2 Kor 3,6–17). […] Seine Kleider sehen anders unten, anders oben (auf dem Berge) aus. Vielleicht bedeuten die Kleider des Wortes die Aussprüche der Schrift und gleichsam die Einkleidung des göttlichen Sinnes (in Buchstaben); denn wie seine Person dem Petrus und Johannes und Jakobus in veränderter Gestalt erschien und sein Gewand in hellem Glanz erstrahlte, so leuchtet jetzt auch hellen Strahles vor den Augen deines Geistes der Sinn der göttlichen Schriftlesungen auf: Gottes Worte werden wie Schnee, die Kleider des Wortes „über die Maßen weiß, wie sie kein Bleicher auf Erden machen kann‟ (vgl. Mk 9,2). […] „Und während dieser Worte kam eine Wolke und überschattete sie‟. Des göttlichen Geistes Überschattung ist hier gemeint, die dem Menschenherzen nicht dunkelt, sondern Verborgenes offenbart. […] Das ist, wie du siehst der vollendete Glaube nicht bloß der Anfänger, sondern auch der Vollkommenen, ja auch der Himmlischen: die Erkenntnis des Sohnes Gottes.
Es kann vorkommen, […] dass man eigenmächtig die Mitbrüder „exkommuniziert“, wenn man nämlich es an der Liebe fehlen lässt, wenn man jemanden nicht gerade aus seinem Herzen, aber doch aus seinem Wirkungskreise tätiger Liebe ausschließt. Man kann auch jemanden bei anderen „exkommunizieren“, ihn aus den Herzen anderer ausschließen, indem man Misstrauen gegen ihn weckt. Diese Sünde ist dem christlichen Geiste so völlig entgegen, dass wir ihr gegenüber nicht genug auf der Hut sein und in diesem Punkte nicht zartfühlend und vorsichtig genug sein können. Die klösterliche Gemeinschaft ist ein einziges Ganzes; was die einzelnen Glieder miteinander verbindet, ist die Liebe. Wenn sie bei den einzelnen abnimmt, wird damit das übernatürliche Leben in der ganzen klösterlichen Familie vermindert. Was ist in der Tat das unfehlbarste Kennzeichen der Glieder Christi, das Kennzeichen, das der Herr ihr selbst gegeben hat? Die gegenseitige Liebe: „Daran sollen alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr einander liebet“ (Joh 13,35). Das gleiche gilt vom klösterlichen Leben, und das einzige wahre Zeichen, dass Christus seine schützende Hand über eine Klostergemeinde hält, ist die dort herrschende brüderliche Liebe. Wehe allen, die auf irgendeine Art und Weise diesen Geist der Liebe zu vermindern suchen. Sie zerreißen das hochzeitliche Kleid des Bräutigams und tilgen in ihrer eigenen Seele das eigentliche Merkmal des Christen. Christus ist nur einer; er sagt uns, dass alles, was wir dem Geringsten unserer – d. h. seiner Brüder – tun, wir ihm selbst getan haben (Mt 25,40.45).
[Die heilige Katharina hörte, wie Gott zu ihr sagte:] Glaube mir, ich verachte nicht das Verlangen meiner Diener. Ich gebe jedem, der mich bittet, und ich lade euch alle ein, zu bitten. Nicht in Wahrheit an die Tür der Weisheit meines eingeborenen Sohnes zu klopfen indem man seiner Lehre folgt, ist etwas, das mir sehr missfällt. Denn seiner Lehre zu folgen bedeutet, an die Tür zu klopfen, mit der Stimme heiligen Verlangens, mit demütigem und beständigem Beten zu mir, dem Ewigen Vater zu rufen. Und ich, der Vater, bin es, der euch das Brot der Gnade durch die Tür der süßen Wahrheit gibt. Um euer Verlangen und eure Beharrlichkeit zu prüfen, tue ich gelegentlich so, als hörte ich euch nicht; ich höre euch aber sehr wohl und gewähre eurem Geist das, was er braucht. Ich bin es, der euch Hunger gibt und Durst, mit dem ihr zu mir ruft; und ich will nur eure Beharrlichkeit prüfen, um eure Wünsche zu erfüllen, wenn sie wohl geordnet und auf mich hin ausgerichtet sind. Zu solchem Rufen lädt euch meine Wahrheit ein, wenn sie sagt: „Bittet und es wird euch gegeben, sucht und ihr werdet finden, klopft an und es wird euch geöffnet“ (vgl. Mt 7,7; Lk 11,9). Und auch ich sage dir: Ich will nicht, dass dein Verlangen nachlässt noch dass du aufhörst, meine Hilfe zu erflehen! Lass deine Stimme nicht leiser werden! Rufe, rufe zu mir, damit ich mich der Welt erbarme! Klopfe ohne Unterlass an die Tür meiner Wahrheit, die mein Sohn ist, und folge seinen Spuren!
In allem, was unsere Gebetsweise und Andachtsübungen betrifft, sollen wir uns nach dem Beispiele Jesu Christi und der Lehre der Kirche richten (Lk 11,1–2). Als die Jünger des Herrn baten: „Herr, lehre uns beten“, da belehrte er sie gewiss über alles, was notwendig ist, um vom ewigen Vater erhört zu werden, da ihm ja sein Wille genau bekannt war. Er lehrte sie nur die sieben Bitten des Vaterunsers, in denen all unsere geistigen und leiblichen Bedürfnisse enthalten sind, und sprach weiter nichts von verschiedenen anderen Gebetsformeln und Zeremonien. Im Gegenteil, er legte ihnen ans Herz, beim Gebete nicht viele Worte zu machen, da unser Vater im Himmel selbst wisse, was wir bedürfen (Mt 6,7–8). Nur eines schärfte er uns mit besonderem Nachdruck ein, dass wir beharrlich sein sollen beim Gebet durch häufige Wiederholung des Vaterunsers; und anderswo sagte er, dass wir allezeit beten und nicht nachlassen sollen (Lk 18,1). Er lehrte uns nicht verschiedene Gebetsformeln, sondern will nur, dass wir das Vaterunser recht oft, inbrünstig und sorgfältig wiederholen. Denn in diesen Bitten ist, wie bereits erwähnt, alles enthalten, was der Wille Gottes und uns zum Heile ist. Als darum der Gottessohn zum ewigen Vater flehte, bediente er sich dreimal derselben Worte des Vaterunsers. Er sprach, wie die Evangelisten bemerken: „Vater, wenn es möglich ist, so gehe dieser Kelch an mir vorüber, doch nicht wie ich, sondern wie du willst“ (Mt 26,39). Was nun die äußeren Übungen betrifft, deren wir uns nach seiner Anweisung bedienen sollen, so finden sich nur zwei angegeben. Entweder sollen wir uns zurückziehen in unser Kämmerlein, wo wir ohne Störung und ohne von jemand bemerkt zu werden mit ganz reinem Herzen beten können […] Oder wir können uns auch nach seinem Beispiele an einen einsamen Ort zurückziehen, am besten zur Nachtzeit, wo mehr Ruhe herrscht.
Petrus sollte die Schlüssel der Kirche, oder besser gesagt, die Schlüssel des Himmels, erhalten, und ihm sollten viele Menschen anvertraut werden. Denn was hat der Herr zu ihm gesagt? „Was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein“ (Mt 16,19). Petrus war ja etwas schroff von seinem Charakter her; wenn er nun ohne Sünde gewesen wäre, welche Vergebung hätten die Jünger von ihm erhalten? Deshalb ließ ihn die göttliche Gnade in einen Fehler fallen, damit seine eigene Erprobung ihn anderen gegenüber gnädig machen sollte. Du siehst, wie Gott jemanden in Sünde fallen lassen kann: diesen Petrus, die Koryphäe unter den Aposteln, das unerschütterliche Fundament, der unzerstörbare Fels, der Erste in der Kirche, der uneinnehmbare Hafen, der unerschütterliche Turm, diesen Petrus, der zu Christus sagte: „Und wenn ich mit dir sterben müsste – ich werde dich nie verleugnen“ (Mt 26,35), Petrus der durch göttliche Offenbarung die Wahrheit bekannt hatte: „Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes!“ (Mt 16,16). […] Aber, wie gesagt, Gott hat es gewollt und zugelassen, dass Petrus sündigte, weil er im Sinn hatte, ihm ein großes Volk anzuvertrauen, und er fürchtete, dass dessen Härte, gepaart mit seiner Untadeligkeit, ihn seinen Brüdern gegenüber rücksichtslos machen würde. Petrus unterlag der Sünde, damit er im Gedenken an seine eigene Schuld und an die Güte des Herrn anderen Zeugnis geben könne von der menschenfreundlichen Güte, wie es im göttliche Plan vorgesehen war. Der Fall wurde zugelassen bei demjenigen, dem die Kirche anvertraut werden sollte, der Stütze der Kirchen, der Hafen des Glaubens. Der Fall wurde zugelassen bei Petrus, dem Lehrer des Universums, damit die empfangene Vergebung stets das Fundament der Liebe zu den anderen bleibt.
Wollen Sie diesem Gott, der Sie liebt, ein Zeichen des innigen Vertrauens geben, das ihn sehr berühren wird? Wenn Sie einen Fehler machen, zögern Sie nicht, sofort zu ihm zu laufen, sich ihm zu Füßen zu werfen und ihn um Vergebung zu bitten. Begreifen Sie es gut: Gott ist so sehr geneigt zu vergeben, dass er, wenn die Sünder darauf beharren, fern von ihm und des Gnadenlebens beraubt zu leben, über ihre Verlorenheit seufzt und sie diese Rufe seiner Zärtlichkeit hören lässt: „Warum wollt ihr sterben, ihr vom Haus Israel? Kehrt um, damit ihr am Leben bleibt“ (vgl. Ez 18,31–32). Er verspricht, die fliehende Seele aufzunehmen, sobald sie kommt, um sich in seine Arme zu werfen: „Kehrt um zu mir […], dann kehre ich um zu euch“ (Sach 1,3). O, wenn die armen Sünder doch verstehen würden, mit welcher Güte unser Herr sie erwartet, um ihnen zu vergeben! „Der Herr wartet darauf, euch seine Gnade zu zeigen“ (vgl. Jes 30,18). Wenn sie nur verstehen würden, dass er es eilig hat, nicht um sie zu züchtigen, sondern sie umkehren zu sehen, damit er sie in seine Arme schließen und sie an sein Herz drücken kann! Hören wir seine feierliche Erklärung: „So wahr ich lebe – Spruch Gottes, des Herrn –, ich habe kein Gefallen am Tod des Schuldigen, sondern daran, dass er auf seinem Weg umkehrt und am Leben bleibt“ (Ez 33,11). […] Schließlich hat Gott in aller Form erklärt, dass er sogar – wenn eine Seele bereut, ihn beleidigt zu haben – die Erinnerung an ihre Sünden verliert: „All seiner Vergehen will ich nicht mehr gedenken“ (vgl. Ez 18,22). Also, sobald Sie einen Fehler begangen haben, erheben Sie ihre Augen zu Gott, schenken Sie ihm einen Liebesakt, und rechnen Sie, indem Sie ihre Sünde bekennen, fest mit seiner Vergebung.
Meine geliebten Kinder und meine Brüder! Gott, der in seiner Weisheit alles regiert, der auf hervorragende und kluge Weise die Zeiten und Jahre zu einem guten Ende führt, hat uns auch dies kundgetan: Sie sind schon da, die Tage des Heils und des Segens für die Seelen. […] Dank sei dem, der uns diese Tage offenbart hat und uns für würdig hielt, sie zu erreichen. Deshalb müssen wir zu jeder Zeit ein heiliges und reines Leben führen und jedes Gebot Gottes beachten, besonders aber in dieser Zeit. […] Da nun also die Zeit der Reinigung ist: Reinigen wir uns! Da nun die Zeit der Enthaltsamkeit ist: Enthalten wir uns, und zwar nicht nur der Nahrung – das genügt nicht –, sondern lasst uns enthaltsam darin sein, […] den guten Ruf unseres Bruders zu beneiden, uns über unseren Nächsten zu ärgern oder aufzuregen, unserer Zunge freien Lauf zu lassen und sie nicht zu zügeln. Vielmehr soll sie sich selbst Grenzen setzen, sodass wir weder zu viel noch zu jeder Zeit und nur über angemessene Dinge reden. Unsere Augen sollen sich vor schamlosen Blicken hüten, unsere Ohren seien geschlossen und sollen sich nur öffnen, um zu hören, was Gott wohlgefällt und was er liebt. Ja, meine geliebten Kinder, ja, ich ermahne euch: Macht aus euch ein Instrument, eine liebliche Harfe des Heiligen Geistes. […] Haltet Frieden untereinander. Die heilige Fastenzeit ist anstrengend für den Leib, das ist wahr, aber lasst nicht zu, dass dadurch euer Mut geschwächt wird! […] Ein bisschen Geduld, und ihr werdet, wie gewohnt, das Gewicht nicht mehr spüren!
Als sie vor einem Fest eine Krankheit kommen fühlte, begehrte sie vom Herrn, er möge sie bis nach dem Fest gesund erhalten oder die Krankheit wenigstens so mildern, dass sie an der Feier nicht gehindert würde. Jedoch überließ sie sich gänzlich dem göttlichen Willen. Darauf empfing sie vom Herrn folgende Antwort: „Dadurch, dass du dies von mir begehrst, dich aber meinem Willen überlässt, führst du mich zu einem mit Blumenbeeten übersäten Wohngarten. Wisse jedoch: Wenn ich dich darin erhörte, dass du an meinem Dienst nicht gehindert werdest, so folge ich dir zu deinem Beet, woran du dich mehr erfreust; wenn ich dich aber nicht erhöre und du in Geduld ausharrst, so folgst du mir zu einem Beet, an welchem ich mehr Freude habe. Denn größere Wonne finde ich in dir, wenn jenes Verlangen dich beseelt und du dabei leidest, als wenn du Andacht hast und dich dabei erfreust.“
Die Theologen nennen den Glauben einen sicheren, aber (dunklen) geheimnisvollen Zustand der Seele. Der Grund, warum er ein dunkler Zustand ist, liegt darin, dass er der Seele die von Gott selbst geoffenbarten Wahrheiten zum Glauben vorlegt, Wahrheiten, die über jedes natürliche Licht erhaben sind und allen menschlichen Verstand himmelweit überragen. Daher kommt es, dass dieses überschwengliche Licht, das der Seele im Glauben zuteilwird, für sie dunkle Finsternis ist; denn die geringere Kraft wird von der größeren verschlungen und überwältigt. Es ist da wie mit dem Sonnenlicht. Vor diesem verschwinden alle anderen Lichter, so dass man kein Licht mehr gewahrt, sobald die Sonne scheint. Ja sie überwältigt sogar unser Sehvermögen derart, dass sie sogar das Auge blendet und es hindert, die dargebotenen Objekte zu sehen, weil eben das Licht der Sonne in keinem Verhältnis zu unserem Sehvermögen steht, sondern es weit übertrifft. So überragt und überwältigt auch das Licht des Glaubens infolge seiner übergroßen Stärke das Licht unseres Verstandes […] An einem weiteren, noch deutlicherem Beispiel wird man es noch besser verstehen. Wollte man einem Blindgeborenen, der niemals eine Farbe gesehen, erklären, wie die weiße oder gelbe Farbe aussehe, so würde er gleichwohl trotz aller Erklärungen nicht mehr davon verstehen als vorher, weil er eben nie solche Farben, noch auch etwas Ähnliches gesehen hat […] Er könnte nichts als den Namen davon behalten […] Ebenso verhält es sich mit dem Glauben in der Seele, wenn sich auch der Vergleich nicht in jeder Hinsicht durchführen lässt. Auch der Glaube berichtet uns von Dingen, von denen wir nie etwas sahen noch hörten […] So haben wir also von diesen Dingen kein natürliches Licht der Erkenntnis […] Wir wissen es nur, weil wir es gehört haben, und wir glauben, was uns gelehrt wird, und unterwerfen dieser Lehre das Licht unserer natürlichen Erkenntnis, das wir dabei völlig ausschalten. Darum sagt auch der heilige Paulus: […] „Somit kommt der Glaube von der Predigt, gepredigt aber wird auf den Befehl Christi“ (vgl. Röm 10,17), als wollte er sagen: der Glaube ist keine Wissenschaft, die uns durch irgendeinen Sinn vermittelt wird, sondern er ist nur ein Zustimmen der Seele zu dem, was sie hört. […] Die Wissenschaft des Glaubens […] entsteht ohne das Licht der Vernunft, das man eben um des Glaubens willen ausschalten muss; denn gerade dann wird er zuschanden, wenn man das eigene Licht (der Vernunft) gebrauchen will. Darum sprach Isaias: […] „Wenn ihr nicht glaubt, werdet ihr nicht zur Einsicht kommen“ (vgl. Is 7,3 Sept.).
Der schönste Glaubensakt ist der, der in völliger Dunkelheit über deine Lippen kommt, unter Opfern, Leiden, in äußerster Anstrengung eines festen Willens, das Gute zu tun. Wie der Blitz zerreißt dieser Glaubensakt das Dunkel deiner Seele, hebt dich mitten im Gewitter empor und führt dich zu Gott. Der lebendige Glaube, die unerschütterliche Gewissheit, das bedingungslose Festhalten am Willen des Herrn – das ist das Licht, das die Schritte des Volkes Gottes in der Wüste erhellt. Es ist das gleiche Licht, das jeden Augenblick in jedem Geist leuchtet, der dem Vater gefällt. Es ist auch das Licht, das die drei Weisen führte und sie dazu brachte, den neugeborenen Messias anzubeten. Es ist der von Bileam prophezeite Stern (vgl. Num 24,17), die Fackel, die die Schritte eines jeden Menschen leitet, der Gott sucht. Dieses Licht, dieser Stern, diese Fackel sind nun auch das, was deine Seele erleuchtet, was deine Schritte lenkt, damit du nicht schwankst, was deinen Geist in der Liebe Gottes stärkt. Du siehst es nicht, du verstehst es nicht, aber das ist auch nicht nötig. Du siehst nur Dunkelheit, aber gewiss nicht jene der Söhne des Verderbens, sondern die, welche die ewige Sonne umhüllt. Sei versichert, dass diese Sonne in deiner Seele leuchtet, diese Sonne, die der Prophet des Herrn besungen hat: „In deinem Licht schauen wir das Licht“ (Ps 36(35),10).
Meine Arme habe ich zur Höhe erhoben, zur Gnade des Herrn, denn er hat meine Bande von mir weggeworfen, und mein Helfer hat mich erhöht zu seiner Gnade und zu seiner Erlösung. Und ich habe abgelegt die Finsternis und angezogen das Licht. Und es sind mir Glieder zuteil geworden zu meiner Seele, in denen kein Schmerz, auch keine Pein und keine Leiden sind. Und besonders hilfreich war für mich der Gedanke des Herrn und seine unvergängliche Gemeinschaft, und ich wurde erhoben in sein Licht und wirkte vor seinem Antlitz, und ich war ihm nahe, ihn preisend und ihn verkündend. Mein Herz floss über und fand sich in meinem Munde und stieg empor auf meine Lippen, und die jauchzende Begrüßung des Herrn wuchs auf meinem Angesicht und sein Preis. Hallelujah. Ich bin entkommen aus meinen Banden und habe mich zu dir geflüchtet, mein Gott, denn du bist meine Rechte zur Rettung gewesen und mein Helfer. Du hast zurückgehalten, die sich gegen mich erhoben, und ich werde ihn nicht wiedersehen, denn dein Antlitz war mit mir, welches mich errettete durch deine Gnade. Ich aber war verachtet und verworfen in den Augen vieler, und ich war in ihren Augen wie Blei. Und es ward mir Stärke zu teil von dir und Hilfe. Einen Leuchter stelltest du mir zu meiner Rechten und zu meiner Linken, und nichts soll an mir sein, das nicht Licht wäre. Und ich bin bedeckt mit dem Kleide deines Geistes, und er hat weggenommen von mir die Kleider (von) Fell (vgl. Gen 3,21), denn deine Rechte hat mich erhöht und hat Krankheit an mir vorübergehen lassen. Und ich bin stark geworden in der Wahrheit und heilig in deiner Gerechtigkeit […] und ich bin gerechtfertigt worden in seiner Güte, und seine Ruhe währet in alle Ewigkeit. Hallelujah.
Der Bericht über dieses Wunder gibt uns die Gelegenheit, die unterschiedlichen Tätigkeiten der Gottheit und der Menschheit in der einen und einzigen Person unseres Erlösers zu erkennen. Folglich müssen wir den Irrtum des Eutyches, der zu behaupten wagte, dass es in Jesus Christus nur eine Tätigkeit gäbe, weit aus unserem Glaubensbekenntnis und aus dem Herzen des Christentums zurückweisen. Wer sieht denn nicht, dass das Gefühl des Erbarmens, das unser Herr für diese Menschenmenge empfindet, ein Gefühl des Mitleids ist, das der menschlichen Natur eigen ist? Aber wer sieht nicht gleichzeitig, dass es ein Werk göttlicher Macht ist, viertausend Menschen mit sieben Broten und ein paar Fischen satt zu machen? „Dann sammelte man die übrig gebliebenen Brotstücke ein, sieben Körbe voll“ (Mt 15,37). Diese Menschenmenge, die soeben gegessen hat und satt geworden ist, nimmt die Brotreste nicht mit, sondern lässt sie von den Jüngern wieder – wie zuvor – in Körben einsammeln, und dieser Umstand – im wörtlichen Sinn erklärt – lehrt uns, mit dem Notwendigen zufrieden zu sein und niemals etwas darüber hinaus zu verlangen. Dann berichtet uns der Evangelist die Zahl derer, die satt wurden: „Es waren viertausend Männer, die an dem Mahl teilgenommen hatten […] Danach schickte er sie nach Hause“ (vgl. Mt 15,38–39). Beachten wir, dass unser Herr niemanden mit leerem Magen wegschicken will; stattdessen will er allen Menschen die Nahrung seiner Gnade geben. Im übertragenen Sinn gibt es einen Unterschied zwischen diesem zweiten Wunder und der ersten Vermehrung der fünf Brote und zwei Fische. Erstere stellt den Buchstaben des Alten Testaments dar, der gleichsam von der geistlichen Gnade des Neuen Bundes erfüllt wurde. Die zweite Vermehrung hingegen steht für die Wahrheit und die Gnade des Neuen Testaments, die den Gläubigen reichlich zuteilwerden. Die vielen Menschen, die nach dem Zeugnis des heiligen Matthäus (vgl. Mt 15) drei Tage auf die Heilung ihrer Kranken warten, stehen für die Auserwählten, die an die heilige Dreifaltigkeit glauben, die in beharrlichem Gebet um Vergebung ihrer Sünde bitten, oder für diejenigen, die sich in Gedanken, Worten und Werken zum Herrn bekehren.
„Frau, dein Glaube ist groß. Was du willst, soll geschehen“ (Mt 15,28). Ja, die kanaanäische Frau hat einen sehr großen Glauben. Sie kennt weder die alten Propheten noch die jüngsten Wunder des Herrn, weder seine Gebote noch seine Verheißungen und wird außerdem noch von ihm abgewiesen. Sie fährt aber beharrlich fort zu bitten und wird nicht müde, bei dem anzuklopfen, dessen Ruf allein sie darauf hinwies, dass er der Retter ist. So wird ihr Gebet in auffallender Weise erhört. […] Wenn einer von uns ein Gewissen hat, das durch Egoismus, Stolz, Eitelkeit, Verachtung, Zorn, Eifersucht oder irgendein anderes Laster befleckt ist, so hat er, wie jene Frau aus Kanaan, in der Tat „eine Tochter, die vom Dämon gequält wird“ (vgl. Mt 15,22). Also möge er zum Herrn eilen und ihn bitten, sie zu heilen. […] Er möge dies in demütiger Unterwerfung tun; er möge sich nicht für würdig erachten, das Schicksal der Schafe Israels, d. h. der reinen Seelen, zu teilen. Er möge sich der himmlischen Belohnungen für unwürdig erachten. Die Verzweiflung soll ihn jedoch nicht dazu verleiten, in der Beharrlichkeit seines Betens nachzulassen; vielmehr soll sein Herz ein unerschütterliches Vertrauen auf die grenzenlose Güte des Herrn haben. Denn er, der den Dieb in einen Bekenner verwandeln konnte (vgl. Lk 23,39ff.), den Verfolger in einen Apostel (vgl. Apg 9) und einfache Steine in Söhne Abrahams (vgl. Mt 3,9), er ist auch fähig, einen kleinen Hund in ein Schaf Israels zu verwandeln.
Wo kann unsere gebrechliche Natur Ruhe und Sicherheit finden, wenn nicht in den Wunden des Erlösers? Dort berge ich mich mit umso mehr Zuversicht, als seine Macht, mich zu retten, noch größer ist. Die Welt gerät ins Wanken, der Leib lastet schwer auf mir, der Teufel knüpft seine Fallstricke: doch ich komme nicht zu Fall, weil ich auf einen festen Felsen gestellt bin […] Was mir durch eigenes Versagen mangelt, entnehme ich voll Vertrauen dem barmherzigen Innersten des Herrn, denn seinem Leib wurden genügend Wunden geschlagen, damit seine ganze Liebe sich verströmen kann […] Sie haben seine Hände und Füße durchbohrt und mit einem Lanzenstoß seine Seite (vgl. Joh 19,34). Durch diese klaffenden Öffnungen kann ich mich sättigen mit dem Honig aus dem Felsen (Ps 81(80),17) und mit dem Öl, das aus dem harten Gestein fließt, also sehen und schmecken die Süßigkeit des Herrn (vgl. Ps 34(33),9). Er dachte Gedanken des Heils und ich wusste es nicht (vgl. Jer 29,11) […] Aber der Nagel, der ihn durchdringt, ist für mich zu einem Schlüssel geworden, der mir das Geheimnis seiner Pläne eröffnet. Wie könnte man durch diese Öffnungen nicht hindurchblicken? Die Nägel und die Wunden schreien es heraus, dass Gott in der Person Christi wirklich die Welt mit sich versöhnt (2 Kor 5,19). Das Eisen hat sein Wesen durchbohrt und sein Herz getroffen, damit er mit meiner verletzlichen Natur Mitleid empfinden kann. Das Geheimnis seines Herzens liegt entblößt da in den Wunden seines Leibes: das Mysterium der unendlichen Güte ist offen zu sehen, diese zärtliche „Liebe unseres Gottes, durch die uns das aufstrahlende Licht aus der Höhe besucht hat“ (vgl. Lk 1,78). Wie sollte dieses Herz sich durch solche Wunden nicht offenbaren? Wie kann man denn deutlicher als durch deine Wunden aufzeigen, dass du, Herr, sanft bist, voller Mitgefühl und von großer Barmherzigkeit? Denn es gibt kein größeres Mitgefühl, als wenn einer sein Leben hingibt für jene, die zum Tode verurteilt sind (vgl. Joh 15,13).
Oft nehmen wir es auch nicht wahr, dass wir innerlich blind sind. Oft handeln wir schlecht, aber was noch schlimmer ist, wir entschuldigen uns. Zuweilen treibt uns Leidenschaft, wir aber nennen es Eifer. Wir tadeln Kleinigkeiten an anderen und übersehen Krebsschäden an uns. Was wir von anderen auszustehen haben, fühlen wir schnell und kreiden es an. Was aber die anderen von uns hinnehmen, das sehen wir gar nicht. Wer sich selbst recht und gerecht beurteilte, hätte keinen Grund, über andere scharf zu richten. Der innerliche Mensch setzt die Sorge für sich allen Sorgen voran. Wer auf sich selbst sorgsam achtet, redet nicht gern von andern. Du wirst nie ein innerlicher, gottnaher Mensch, wofern du nicht über Fremde schweigst und auf dich selbst ein besonderes Auge hast. […] Die gottliebende Seele wertet im Hinblick auf Gott alle Dinge gering. Gott allein, der Ewige und Unermessliche, der alles erfüllt, ist der Trost der Seele und die wahre Freude des Herzens. […] Wenn dein Herz dich nicht anklagt, wirst du süße Ruhe genießen. Keiner Freude außer im Guttun! Böse haben niemals wahre Freude, sie kosten den inneren Frieden nicht. „Die Gottlosen kennen keinen Frieden“, spricht der Herr (Is 48,22). […] Wer ein reines Gewissen hat, ist wohl zufrieden und ruhig. Du bist nicht heiliger, wenn man dich lobt, nicht schlechter, wenn man dich lästert. Was du bist, das bist du, alle Worte machen dich vor Gott nicht größer. Wenn du darauf siehst, was du innerlich bist, wird es dich nicht kümmern, was die Menschen draußen von dir schwätzen. Der Mensch blickt auf Äußeres, Gott sieht ins Herz.
Barmherzigkeit Gottes, die uns durch unser ganzes Leben begleitet – ich vertraue auf dich. Barmherzigkeit Gottes, die uns besonders in der Stunde unseres Todes umfängt – ich vertraue auf dich. Barmherzigkeit Gottes, die uns das ewige Leben schenkt – ich vertraue auf dich. Barmherzigkeit Gottes, die uns in jedem Augenblick unseres Lebens zur Seite steht – ich vertraue auf dich. Barmherzigkeit Gottes, die uns vor dem Feuer der Hölle schützt – ich vertraue auf dich. Barmherzigkeit Gottes, in der Umkehr verhärteter Sünder – ich vertraue auf dich. Barmherzigkeit Gottes, Verwunderung der Engel und unbegreiflich für die Heiligen – ich vertraue auf dich. Barmherzigkeit Gottes, unergründlich in allen Geheimnissen Gottes – ich vertraue auf dich. Barmherzigkeit Gottes, uns aufrichtend aus allem Elend – ich vertraue auf dich. Barmherzigkeit Gottes, Quelle unseres Glücks und unserer Freude – ich vertraue auf dich. Barmherzigkeit Gottes, uns aus dem Nichts zum Leben rufend – ich vertraue auf dich. Barmherzigkeit Gottes, alle Werke Seiner Hände umschließend – ich vertraue auf dich. Barmherzigkeit Gottes, alles krönend, was ist und sein wird – ich vertraue auf dich. Barmherzigkeit Gottes, in die wir alle versenkt sind – ich vertraue auf dich. Barmherzigkeit Gottes, süßer Trost gequälter Herzen – ich vertraue auf dich. Barmherzigkeit Gottes, einzige Hoffnung verzweifelter Seelen – ich vertraue auf dich. Barmherzigkeit Gottes, Rast der Herzen, Friede inmitten des Schreckens – ich vertraue auf dich. Barmherzigkeit Gottes, Wonne und Entzücken heiliger Seelen – ich vertraue auf dich. Barmherzigkeit Gottes, Vertrauen weckend trotz Hoffnungslosigkeit – ich vertraue auf dich. + O Ewiger Gott, dessen Barmherzigkeit unergründlich und dessen Schatz des Erbarmens unerschöpflich ist, schau gnädig auf uns und vermehre in uns Deine Barmherzigkeit, damit wir in schweren Zeiten nicht verzweifeln und nicht mutlos werden, sondern uns mit großem Vertrauen Deinem heiligen Willen hingeben, der die Liebe und das Erbarmen selber ist.
Zu Recht heißt es: „Jakob sah im Traum eine Leiter“ (vgl. Gen 28,12f.); auf ihr kannst du hinaufsteigen […]. Diese Leiter aus zwei Holmen und sechs Sprossen versinnbildlicht Jesus Christus: seine göttliche und menschliche Natur und seine Tugenden: Demut und Armut, Weisheit und Barmherzigkeit, Geduld und Gehorsam. Jesus war demütig, indem er unsere Natur annahm und „auf die Niedrigkeit seiner Magd“ (Lk 1,48) schaute. Er war arm in seiner Geburt, als die Jungfrau, die Ärmste, ihn zur Welt brachte und keinen anderen Ort hatte, um ihn, in Windeln gehüllt, hinzulegen, als in eine Futterkrippe für Tiere (vgl. Lk 2,7). Er war weise im Predigen, da er anfing zu wirken und zu lehren (vgl. Apg 1,1). Er war barmherzig, indem er die Sünder aufnahm: „Ich bin gekommen“, sprach er, „um die Sünder zu rufen, nicht die Gerechten“ (Mt 9,13). Er war geduldig unter den Geißelhieben, den Ohrfeigen und den Bespeiungen: „Ich machte mein Gesicht hart wie einen Kiesel“, sagt er durch den Mund des Jesaja (vgl. 50,7). Jesus „schmähte nicht, als er geschmäht wurde; als er litt, drohte er nicht“ (vgl. 1 Petr 2,23). Er war schließlich „gehorsam bis zum Tod am Kreuz“ (vgl. Phil 2,8). Diese Leiter stand auf der Erde, als Christus predigte und Wunder wirkte; sie berührte den Himmel, als er seine Nächte im Gebet zu seinem Vater verbrachte. Hier also ist die Leiter aufgestellt. Warum steigst du nicht hinauf? Warum schleppst du dich weiter mit Händen und Füßen am Boden herum? Steig doch hinauf! Steigt hinauf, ihr Engel, Bischöfe, Ordensobere und Gläubige Jesu Christi! Steigt hinauf, sage ich euch, und betrachtet, wie süß der Herr ist! Steigt dann auch wieder herunter, um zu helfen und zu ermutigen, denn das ist es, was unser Nächster braucht. Warum versucht ihr, auf diesen Berg auf andere Weise als mit dieser Leiter zu gelangen?
Meine Kinder, Gottes Wort ist etwas Großes. Die ersten Worte des Herrn an die Apostel waren: „Gehet hin und lehret …“; damit wollte er uns zeigen, dass die Unterweisung an erster Stelle steht. Wodurch haben wir unseren Glauben kennengelernt? Durch die Belehrung, der wir Gehör geschenkt haben. Was hat uns Abscheu vor der Sünde eingeflößt, die Schönheit der Tugend uns sehen lassen … uns erfüllt mit dem Verlangen nach dem Himmel? Die Belehrungen. […] Meine Kinder, warum ist man so blind und unwissend? Weil wir uns aus dem Wort Gottes nichts machen … Wer gut unterwiesen wurde, für den gibt es immer Hilfe. Sollte er sich auf allen möglichen Irrwegen verlieren, so besteht immer noch Hoffnung, dass er zum lieben Gott früher oder später zurückfinden wird, und sei es auch erst in seiner Todesstunde. Wer aber nicht genügend Wissen von seiner Religion hat, gleicht einem Todkranken, der nicht mehr bei Bewusstsein ist. Er erkennt weder die Schwere der Sünden noch die Schönheit seiner Seele, noch den Wert der Tugend. Er fällt von einer Sünde in die andere. Wer gut informiert ist, hat immer zwei Führer, die ihm vorhergehen: guten Rat und Gehorsam.
Deswegen sandte der Vater den Logos, damit er der Welt erschiene, der von seinem Volk missachtet, von den Aposteln gepredigt und von den Heiden gläubig aufgenommen wurde. Dieser ist es, der von Anfang an war, als ein Neuer erschien und als der Alte erfunden wurde, der immerfort neu in den Herzen der Heiligen geboren wird. Er ist der Ewige, von dem es heißt, er sei „heute der Sohn“ (vgl. Ps 2,7). Durch ihn wird die Kirche bereichert und die Gnade, die sich in den Heiligen entfaltet, vermehrt, die da Verständnis gewährt, Geheimnisse erschließt, Zeiten ankündigt, sich an den Gläubigen erfreut, sich den Suchenden mitteilt, jenen nämlich, von denen die Gelöbnisse des Glaubens nicht gebrochen und die von den Vätern gesteckten Grenzen nicht überschritten werden. Dann wird die Gesetzesfurcht gepriesen, die Prophetengabe erkannt, der Glaube der Evangelien gefestigt und die Überlieferung der Apostel bewahrt; es frohlockt die Gnade der Kirche. Wenn du diese Gnade nicht betrübst, wirst du erkennen, was der Logos verkündet, durch wen und wann er will. […] Wenn ihr darauf achtet und es mit Eifer anhört, werdet ihr innewerden, was Gott denen bietet, die ihn in rechter Weise lieben, die ihr geworden seid ein Paradies der Wonne und in euch aufsprossen lasst einen herrlich blühenden, fruchtbeladenen Baum, mit allerlei Früchten geschmückt. An diesem Ort nämlich ist ein Baum der Erkenntnis und ein Baum des Lebens gepflanzt […] Wer aber mit Furcht erkennt und Leben sucht, der pflanzt auf Hoffnung in Erwartung der Frucht. Möge dir das Herz Erkenntnis und das wahre, tieferfasste Wort sein. Wenn du davon Holz trägst und Frucht nimmst, wirst du immerdar ernten.
„Lasst eure Lampen brennen“ (Lk 12,35). […] Zeigen wir durch dieses sichtbare Zeichen die Freude, die wir mit Simeon teilen, welcher in seinen Händen das Licht der Welt trägt. […] Lasst uns glühen in unserer Hingabe und strahlen durch unsere Werke, so werden wir mit Simeon Christus in unseren Händen tragen. […] Heute hat die Kirche den schönen Brauch, dass wir Kerzen tragen. […] Wer erinnert sich heute, wenn er seine brennende Lampe in der Hand hält, nicht an den seligen Greis? An diesem Tag nahm er Jesus in seine Arme, das Wort, das im Fleisch gegenwärtig ist, wie das Licht im Wachs, und bezeugte, dass er es ist, „das Licht, das die Heiden erleuchtet“. Simeon war gewiss selbst eine „Lampe, die brennt und leuchtet“, indem er Zeugnis ablegte vom Licht (Joh 5,35; vgl. Joh 1,7). Deshalb war er in den Tempel gekommen, geführt vom Heiligen Geist, der ihn erfüllte, „um dein Erbarmen, o Gott, zu empfangen inmitten deines Tempels“ (vgl. Ps 47(48),10 Vulg.) und um zu verkünden, dass es das Erbarmen und das Licht deines Volkes ist. O Greis, strahlend von Frieden, du trugst das Licht nicht nur in deinen Händen, du wurdest von ihm durchdrungen. Du warst so von Christus erleuchtet, dass du im Voraus schautest, wie er die Völker erleuchten würde […], wie heute der Glanz unseres Glaubens aufleuchten würde. Freu dich nun, heiliger Greis; sieh heute, was du im Voraus erblickt hattest: Die Finsternis der Welt hat sich verflüchtigt, „Völker wandern zu deinem Licht“, „die ganze Erde ist erfüllt von seiner Herrlichkeit“ (Jes 60,3; vgl. Jes 6,3).
Die Tatsache der Macht des Bösen im Herzen des Menschen und in der menschlichen Geschichte ist also unbestreitbar. Die Frage ist: Wie ist dieses Böse zu erklären? […] Der christliche Glaube [sagt uns]: Es gibt zwei Geheimnisse des Lichts und ein Geheimnis der Nacht, das jedoch von den Geheimnissen des Lichts umhüllt ist. Das erste Geheimnis des Lichts ist dieses: Der Glaube sagt uns, dass es nicht zwei Prinzipien, ein gutes und ein böses, gibt, sondern nur ein einziges Prinzip, den Schöpfergott, und dieses Prinzip ist gut, nur gut, ohne jeglichen Schatten des Bösen. Und deshalb ist auch das Sein keine Mischung aus Gutem und Bösem. Das Sein als solches ist gut, und deshalb ist es gut zu sein, ist es gut zu leben. Das ist die Frohbotschaft des Glaubens: Es gibt nur einen guten Quell, den Schöpfer. […] Dann folgt ein Geheimnis der Finsternis, der Nacht. Das Böse stammt nicht aus der Quelle des Seins selbst, es ist nicht gleichursprünglich. Das Böse stammt aus einer geschaffenen Freiheit, aus einer missbrauchten Freiheit. Wie war das möglich, wie ist das geschehen? Das bleibt im Dunkeln. Das Böse ist nicht logisch. […] Wir können es rätselnd ahnen, aber nicht erklären; und wir können es auch nicht wie eine Tatsache unter anderen erzählen, weil es sich um eine tiefere Wirklichkeit handelt. Es bleibt ein Geheimnis der Dunkelheit, der Nacht. Aber da kommt sogleich ein Geheimnis des Lichts hinzu. Das Böse kommt aus einer untergeordneten Quelle. Gott ist stärker mit seinem Licht. Und deshalb kann das Böse überwunden werden. Deshalb ist das Geschöpf, der Mensch heilbar. […] Und schließlich als letzter Punkt: Der Mensch ist nicht nur heilbar, er ist tatsächlich geheilt. Gott hat die Heilung eingeleitet. Er ist selbst in die Geschichte eingetreten. Der ständigen Quelle des Bösen hat er eine Quelle des reinen Guten entgegengesetzt. Der gekreuzigte und auferstandene Christus, der neue Adam, setzt der schmutzigen Flut des Bösen eine Flut des Lichts entgegen. Und diese Flut ist in der Geschichte gegenwärtig: Wir sehen die Heiligen, die großen Heiligen, aber auch die demütigen Heiligen, die einfachen Gläubigen. Wir sehen, dass die Flut des Lichts, das von Christus kommt, gegenwärtig und stark ist.
Jesus ging also in die Synagoge von Kafarnaum und begann zu lehren […] Und er „lehrte sie wie einer, der Vollmacht hat, nicht wie die Schriftgelehrten.“ Er sagte beispielsweise nicht „Wort des Herrn!“ oder gar: „So spricht er, der mich gesandt hat“. Nein, Jesus spricht in seinem eigenen Namen: er war es, der einst durch die Stimme der Propheten gesprochen hatte. Es ist bereits gut, wenn man, in Bezug auf einen Text, sagen kann: „Es steht geschrieben …“ oder: „Wort des Herrn!“ Doch etwas ganz anderes ist es, versichern zu können: „Wahrlich, ich sage euch …“ Wie kannst du es wagen zu sagen: „Wahrlich, ich sage euch“, wenn du nicht derjenige bist, der einst das Gesetz gegeben hat? Niemand wagt es, das Gesetz zu ändern, wenn nicht der König selbst […] „Und die Menschen waren voll Staunen über seine Lehre“. Was ist denn nun so neu an seiner Lehre? Was sagte er denn so Neues? Er sagte nur das, was er bereits durch die Stimme der Propheten gesprochen hatte. Aber die Leute waren erstaunt, weil er nicht nach der Weise der Schriftgelehrten lehrte. Er lehrte als einer, der selber Vollmacht hat; nicht als Rabbi, sondern als Herr. Er sprach nicht, indem er sich auf einen größeren als ihn selbst bezog. Nein, das Wort, das er sprach, war sein eigenes; und er sprach so, weil jener, den er durch die Propheten angekündigt hatte, jetzt mit lauter Stimme sagte: „Ich bin es, der zu euch spricht: Ich bin da“ (vgl. Jes 52,6).
Es missfällt Gott keinesfalls, wenn du dich manchmal sachte bei ihm beklagst. Hab keine Angst, ihm zu sagen: „Warum, Herr, hast du dich so weit entfernt? (vgl. Ps 9,22 LXX). Du weißt sehr wohl, dass ich dich liebe und dass ich nach nichts anderem verlange als nach deiner Liebe. Um der Liebe willen rette mich, verlass mich nicht.“ Wenn die Trostlosigkeit lange andauert und du sehr große Angst hast, dann vereine deine Stimme mit der Stimme Jesu, als er ohnmächtig am Kreuz hing. Flehe um das göttliche Mitleid und sage: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ (Mt 27,46). Mache dir aber diese Prüfung zunutze: zunächst um dich noch mehr zu demütigen, indem du dir selbst immer wieder vorsagst, dass man keinerlei Trost verdient, wenn man Gott beleidigt hat; dann rufe dir, um dein Vertrauen zu stärken, ins Gedächtnis, dass Gott, was immer er auch tut oder zulässt, nur dein Wohl im Sinn hat, dass also deiner Seele „alles zum Guten gereicht“ (vgl. Röm 8,28). Je mehr dich Ärger und Mutlosigkeit heimsuchen, desto unerschrockener musst du dich mit großem Mut wappnen und ausrufen: „Der Herr ist mein Licht und mein Heil: Vor wem sollte ich mich fürchten?“ (Ps 27,1). Ja, Herr, du bist es, der mich erleuchten wird, du bist es, der mich retten wird. Ich vertraue auf dich, „auf dich habe ich meine Hoffnung gesetzt: ich soll nicht zuschanden werden (bis) in Ewigkeit“ (vgl. Ps 30,2 LXX). Bleibe also unerschütterlich im Frieden, und sei gewiss, dass „keiner, der seine Hoffnung auf den Herrn gesetzt hat, zuschanden wurde“ (vgl. Sir 2,11 Vulg.); keiner ging verloren, wenn er sein Vertrauen auf Gott gesetzt hatte.
Was mich angeht, mein Gott, bin ich so davon überzeugt, dass du über die wachst, die auf dich hoffen, und dass es einem an nichts fehlen kann, wenn er alles von dir erwartet. So habe ich mich entschlossen, künftig ohne jede Sorge zu leben und all meine Besorgnisse bei dir abzuladen: „Ganz und gar im Frieden lege ich mich nieder und schlafe ein; denn du allein, Herr, lässt mich in Sicherheit ruhen“ (vgl. Ps 4,9 Vulg.). Menschen können mich der Güter und der Ehre berauben; Krankheiten können mir die Kraft und die Möglichkeiten entziehen, dir zu dienen; durch die Sünde kann ich sogar deiner Gnade verlustig gehen; aber niemals werde ich meine Hoffnung verlieren; ich werde sie bis zum letzten Augenblick meines Lebens bewahren. Sollen doch alle Dämonen der Hölle in diesem Moment vergebliche Anstrengungen unternehmen, um sie mir zu entreißen: „Ganz und gar im Frieden lege ich mich nieder und schlafe ein“. Andere mögen in der Erwartung ihres Glücks, ihres Reichtums oder ihrer Talente sein; wieder andere mögen sich auf die Unschuld ihres Lebens oder auf die Strenge ihrer Bußübungen verlassen oder auf die Vielzahl ihrer Almosen oder auf die Glut ihres Gebets: „Du allein, Herr, lässt mich in Sicherheit ruhen.“ Herr, mein ganzes Vertrauen liegt für mich im Vertrauen selbst. Dieses Vertrauen hat noch niemanden getäuscht: „Wisset, dass niemand, der seine Hoffnung auf den Herrn gesetzt hat, jemals in seiner Hoffnung getäuscht worden ist“ (vgl. Koh 2,11 Vulg.).
Selig der Knecht, der alles Gute Gott, dem Herrn, zurückerstattet; denn wer etwas für sich zurückbehält, verbirgt bei sich das Geld Gottes, seines Herrn, und was er zu haben meinte, wird ihm genommen werden (Lk 8,18). Selig der Knecht, der sich nicht für besser hält, wenn er von den Menschen laut gepriesen und erhoben wird, als wenn er für unbedeutend, einfältig und verächtlich gehalten wird. Denn was der Mensch vor Gott ist, das ist er und nicht mehr. […] Selig jener Ordensmann, der nur an den hochheiligen Worten und Werken des Herrn seine Lust und Freude hat und dadurch die Menschen mit Fröhlichkeit und Freude zur Liebe Gottes führt. […] Selig der Knecht, der, wenn er redet, nicht mit dem Blick auf eine Belohnung alles, was er weiß, bekannt macht und der nicht rasch beim Reden ist, sondern vorher weise bedenkt, was er reden und antworten soll. Wehe jenem Ordensmann, der das Gute, das der Herr ihm zeigt, nicht in seinem Herzen bewahrt und, anstatt es anderen vor allem durch das Tun zu zeigen, es den Menschen mehr durch Worte zu zeigen wünscht, mit dem Blick auf eine Belohnung. Er selbst empfängt schon seinen Lohn, und die Zuhörer tragen wenig Frucht davon. […] Selig der Knecht, der das Gute, das der Herr ihm zeigt, als Schatz im Himmel sammelt (vgl. Mt 6,20) und der kein Verlangen hat, es mit dem Blick auf Belohnung den Menschen zu offenbaren, denn der Allerhöchste selbst wird seine Werke offenbaren, wem immer er will. Selig der Knecht, der die Geheimnisse des Herrn in seinem Herzen bewahrt (vgl. Lk 2,19.51).
Eines Tages erwog sie den Reichtum der mannigfachen Gnaden, welche die überströmende Güte Gottes ihr eingegossen, weil sie unzählige Geschenke Gottes nachlässig vergeudet und nicht die geringste Frucht davon gebracht habe, weder in sich selbst durch Genuss oder Danksagung noch in andern, die sie, wenn es ihnen bekannt gewesen wäre, hätte erbauen oder in göttlicher Erkenntnis fördern können. Hierüber wurde sie durch folgende Erleuchtung getröstet: Zuweilen ergießt der Herr seine Gnadengaben auf die Auserwählten nicht in der Art, dass er von jeder einzelnen würdige Früchte verlangt, weil die menschliche Gebrechlichkeit dies oftmals verhindert. Seine überfließende Freigebigkeit vielmehr, die sich nicht mäßigen kann, obgleich sie weiß, dass der Mensch sich nicht in allem Einzelnen zu üben vermag, vermehrt beständig die Fülle der Gnaden, um dem Menschen hierdurch in Zukunft eine Fülle von Seligkeit zueignen zu können. Solches betrachten wir für gewöhnlich auch bei irdischen Geschenken, die man hin und wieder einem kleinen Kind macht, ohne dass es um den Nutzen des Geschenkes weiß, damit es ihn aber später als Erwachsenen mit Gütern überschütte. Ebenso ist es, wenn unser Herr in diesem Leben seinen Auserwählten Gnade verleiht: Er bereitet und sichert ihnen Geschenke, deren ewiger Genuss sie im Himmel selig machen wird.
Christus der Herr, der Sohn des lebendigen Gottes, ist gekommen, sein Volk von den Sünden zu erlösen und alle Menschen zu heiligen. Wie er selbst vom Vater gesandt worden ist, so sandte er seine Apostel (vgl. Joh 20,21). Darum heiligte er sie, indem er ihnen den Heiligen Geist gab, damit auch sie auf Erden den Vater verherrlichen und die Menschen retten, „zum Aufbau des Leibes Christi“ (Eph 4,12), der die Kirche ist. In dieser Kirche besitzt der römische Bischof als Nachfolger des Petrus, dem Christus seine Schafe und Lämmer zu weiden anvertraute, aufgrund göttlicher Einsetzung die höchste, volle, unmittelbare und universale Seelsorgsgewalt. […] Aber auch die Bischöfe sind vom Heiligen Geist eingesetzt und treten an die Stelle der Apostel als Hirten der Seelen. Gemeinsam mit dem Papst und unter seiner Autorität sind sie gesandt, das Werk Christi, des ewigen Hirten, durch alle Zeiten fortzusetzen. Christus hat nämlich den Aposteln und ihren Nachfolgern den Auftrag und die Vollmacht gegeben, alle Völker zu lehren, die Menschen in der Wahrheit zu heiligen und sie zu weiden. Daher sind die Bischöfe durch den Heiligen Geist, der ihnen mitgeteilt worden ist, wahre und authentische Lehrer des Glaubens, Priester und Hirten geworden. […] Als rechtmäßige Nachfolger der Apostel und Glieder des Bischofskollegiums sollen sich die Bischöfe immer einander verbunden wissen und sich für alle Kirchen besorgt zeigen. Durch göttliche Einsetzung und Vorschrift ist ja jeder einzelne gemeinsam mit den übrigen Bischöfen mitverantwortlich für die apostolische Aufgabe der Kirche. Vor allem seien sie besorgt um jene Gegenden der Erde, in denen das Wort Gottes noch nicht verkündet ist oder in denen die Gläubigen, besonders wegen der geringen Anzahl der Priester, in der Gefahr schweben, den Geboten des christlichen Lebens untreu zu werden, ja den Glauben selbst zu verlieren. Mit allen Kräften seien sie deshalb bemüht, dass die Gläubigen die Werke der Verkündigung und des Apostolats freudig unterstützen und fördern.
O ewige Dreieinigkeit und einzige Gottheit! Gottheit, eine Wesenheit in drei Personen! Darf ich dich mit einem Weinstock vergleichen, der drei Zweige hat? Du hast den Menschen nach deinem Bild und Gleichnis geschaffen, damit er durch die drei Fähigkeiten, die er in der einen Seele besitzt, mit dem Abdruck deiner Dreifaltigkeit und Gottheit geprägt ist. Und dadurch ist er dir nicht nur ähnlich, sondern er vereint sich sogar mit dir. […] O großer heiliger Paulus, du bist in diese Wahrheit eingedrungen, du, der du sehr wohl wusstest, woher du kamst, wohin du gingst und auf welchem Weg. Du hattest deinen Ursprung und dein Ziel erkannt, wie auch den Weg, der zu gehen war. Durch diese Betrachtungen haben sich die drei Fähigkeiten deiner Seele mit den drei göttlichen Personen vereint. Dein Gedächtnis haftete am Vater durch die überaus deutliche Erinnerung, dass er der Ursprung ist, aus dem alles hervorgeht: nicht nur das, was ist, sondern auch die göttlichen Personen. Von daher konntest du gar nicht anders als erkennen, dass er dein eigener Ursprung ist. Deine mit dem Sohn, dem Wort, vereinte Intelligenz durchforschte gründlich die durch die Weisheit des Wortes verfügte Ordnung, der zufolge die Geschöpfe zu ihrem Ziel heimkehren, das mit ihrem Anfang identisch ist. Deinen Willen hattest du mit dem Heiligen Geist vereint, da du von ganzem Herzen jene Liebe, jene Milde geliebt hast, von der du wusstest, dass sie die Ursache der ganzen Schöpfung ist, die Ursache aller Gnaden, die dir zufielen, ganz ohne eigene vorhergehende Verdienste deinerseits. Du wusstest, dass die göttliche Gnade bei all ihren Werken nur ein Ziel hatte: deine Heiligung. Deshalb hast du am gleichen Tag, an dem du durch das Wort vom Irrtum zur Wahrheit zurückgeführt wurdest, die Gunst einer Verzückung erhalten, in der du die göttliche Wesenheit in drei Personen schautest. Als du in deinen Leib, oder besser, zu deinen Sinnen zurückkehrtest, blieb dir nur die Schau des Fleisch gewordenen Wortes: Davon aber warst du ganz und gar durchdrungen.
Jesus, du Nahrung der Seelen, die jede natürliche Wirklichkeit übersteigt, diese gewaltige Menschenmenge schreit nach dir. Es bemüht sich, seiner menschlichen und christlichen Berufung neuen Schwung zu geben, sich mit inneren Tugenden zu schmücken, stets bereit zu dem Opfer, dessen Vorbild du selbst bist, durch Wort und Beispiel. Du bist der erste unserer Brüder; du bist den Schritten eines jeden von uns vorausgegangen; du hast die Fehler eines jeden vergeben. Und Du rufst sie alle zu einem großherzigeren, tätigeren, verständnisvolleren Lebenszeugnis auf. Jesus, du „Brot des Lebens“ (Joh 6,35), einzigartige und einzig lebenswichtige Speise der Seele, heiße alle Menschen an deinem Tisch willkommen. Dies ist bereits die göttliche Wirklichkeit auf Erden, das Unterpfand der himmlischen Güter, die Gewissheit einer glücklichen Verständigung zwischen den Völkern und eines friedlichen Kampfes für wahren Fortschritt und Zivilisation. Durch dich und von dir genährt, werden die Menschen stark im Glauben, fröhlich in der Hoffnung und eifrig in Werken der Liebe sein. Die Menschen guten Willens werden triumphieren über alle vom Bösen gestellten Fallen; sie werden triumphieren über Selbstsucht und Trägheit. Und die aufrichtigen und gottesfürchtigen Menschen werden hören, wie sich die ersten geheimnisvollen und sanften Echos der Gottesstadt, deren Abbild die Kirche hier unten sein will, über die Erde erheben. Du führst uns auf gute Weideplätze; du beschützt uns. Zeige uns, Jesus, deine Güte im Land der Lebenden (vgl. Ps 27(26),13).
Wer sich am Gängelbande des hl. Gehorsams leiten lässt wie ein Kind, der wird ins Reich Gottes gelangen, das den „Kleinen“ verheißen ist. Der Gehorsam führte die Königstochter aus dem Hause Davids in das schlichte Häuschen des armen Zimmermanns von Nazareth; er führte die beiden heiligsten Menschen aus der sichern Umfriedung dieses bescheidenen Heims auf die Landstraße und in den Stall von Bethlehem; er legte den Gottessohn in die Krippe. In freigewählter Armut wanderten der Heiland und Seine Mutter über die Straßen von Judäa und Galiläa und lebten von den Almosen der Gläubigen. Nackt und bloß hing der Herr am Kreuz und überließ die Sorge für Seine Mutter der Liebe Seines Jüngers. Darum verlangt Er die Armut von denen, die Ihm nachfolgen wollen. Frei muss das Herz sein von der Bindung an irdische Güter, von der Sorge darum, der Anhänglichkeit daran, dem Verlangen danach, wenn es ungeteilt dem göttlichen Bräutigam angehören will; wenn der Wille in ungehemmter Bereitwilligkeit jedem Wink des hl. Gehorsams folgen will.
Der Bischof ist, mit der Fülle des Weihesakramentes ausgezeichnet, „Verwalter der Gnade des höchsten Priestertums“, vorzüglich in der Eucharistie, die er selbst darbringt oder darbringen lässt und aus der die Kirche immerfort lebt und wächst. Diese Kirche Christi ist wahrhaft in allen rechtmäßigen Ortsgemeinschaften der Gläubigen anwesend, die in der Verbundenheit mit ihren Hirten im Neuen Testament auch selbst Kirchen heißen (vgl. Apg 8,1; 14,22–23; 20,17). Sie sind nämlich je an ihrem Ort, im Heiligen Geist und mit großer Zuversicht (vgl. 1 Thess 1,5), das von Gott gerufene neue Volk. In ihnen werden durch die Verkündigung der Frohbotschaft Christi die Gläubigen versammelt, in ihnen wird das Mysterium des Herrenmahls begangen, „auf dass durch Speise und Blut des Herrn die ganze Bruderschaft verbunden werde“. In jedweder Altargemeinschaft erscheint unter dem heiligen Dienstamt des Bischofs das Symbol jener Liebe und jener „Einheit des mystischen Leibes, ohne die es kein Heil geben kann“. In diesen Gemeinden, auch wenn sie oft klein und arm sind oder in der Diaspora leben, ist Christus gegenwärtig, durch dessen Kraft die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche geeint wird. Denn „nichts anderes wirkt die Teilhabe an Leib und Blut Christi, als dass wir in das übergehen, was wir empfangen“. […] So spenden die Bischöfe durch Gebet und Arbeit für das Volk vielfältige und reiche Gaben von der Fülle der Heiligkeit Christi aus. Durch den Dienst des Wortes teilen sie die Kraft Gottes den Glaubenden zum Heil mit (vgl. Röm 1,16), und durch die Sakramente, deren geregelte und fruchtbare Verwaltung sie mit ihrer Autorität ordnen, heiligen sie die Gläubigen.
Gott hat den Menschen nicht geschaffen, damit er verloren gehe, sondern damit er ewig lebe; und diese seine Absicht bleibt unveränderlich. […] Denn „er will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen“ (1 Tim 2,4). „So will auch euer himmlischer Vater nicht, dass einer von diesen Kleinen verloren geht“ (Mt 18,14). An anderer Stelle heißt es ebenfalls: „Gott will nicht, dass auch nur eine einzige Seele verloren geht; er schiebt die Ausführung seiner Beschlüsse auf, damit einer, der verworfen wurde, nicht endgültig zugrunde geht (vgl. 2 Sam 14,14 Vulg.; vgl. 2 Petr 3,9). Gott ist wahrhaftig; er lügt nicht, wenn er mit einem Eid bekräftigt: „So wahr ich lebe – ich habe kein Gefallen am Tod des Schuldigen, sondern daran, dass er auf seinem Weg umkehrt und am Leben bleibt“ (vgl. Ez 33,11). […] Darf man denn, ohne sich einer ungeheuren Gotteslästerung schuldig zu machen, annehmen, dass er nicht das Heil ausnahmslos aller will, sondern nur einiger weniger? Wer verloren geht, der geht gegen den Willen Gottes verloren. Tagtäglich ruft er ihm zu: „Kehrt um auf euren bösen Wegen! Warum wollt ihr sterben, ihr vom Haus Israel?“ (Ez 33,11). Und wiederum fragt er: „Warum wendet dieses Volk sich ab und beharrt auf der Abkehr? Ihre Stirn ist härter als Stein, sie weigern sich umzukehren“ (Jer 8,5; 5,3). Die Gnade Christi steht uns also immer zur Verfügung. Da er will, dass alle Menschen gerettet werden, […] ruft er sie alle ohne Ausnahme auf: „Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen“ (Mt 11,28).
Jesus, Ewige Wahrheit, unser Leben, ich flehe und bettle um Deine Barmherzigkeit für die armen Sünder. Du süßes Herz meines Herrn, voll von Mitleid und unergründlicher Barmherzigkeit, ich flehe zu Dir für die armen Sünder. O heiligstes Herz, Quelle der Barmherzigkeit, aus der über die ganze Menschheit Strahlen unbegreiflicher Gnaden strömen, ich flehe Dich an um Erleuchtung für die armen Sünder. O Jesus, gedenke Deines bitteren Leidens und lasse nicht zu, dass Seelen verlorengehen, die mit Deinem so kostbaren heiligsten Blut erkauft wurden. O Jesus, wenn ich den gewaltigen Preis Deines Blutes bedenke, freut mich seine Größe, denn ein Tropfen hätte für alle Sünder gereicht. Obgleich die Sünde ein Abgrund der Boshaftigkeit und Undankbarkeit darstellt, ist der für uns entrichtete Preis unvergleichlich – deshalb möge jede Seele im Leiden des Herrn Vertrauen finden und Hoffnung in Seiner Barmherzigkeit. Gott verweigert niemandem Seine Barmherzigkeit. Himmel und Erde können sich verändern, doch Gottes Barmherzigkeit wird sich nicht erschöpfen. Ach, welche Freude brennt in meinem Herzen, wenn ich Deine unfassbare Güte sehe, o mein Jesus. Ich möchte alle Sünder zu Deinen Füßen bringen, auf dass sie auf ewig Deine Barmherzigkeit preisen.
Ist auch das irdische Leben fürwahr ein Gut, das aller Sorge wert ist, so besteht doch in ihm nicht das höchste uns gesetzte Ziel. Es hat nur als Weg, als Mittel zur Erreichung des Lebens der Seele zu gelten. Dieses Leben der Seele ist Erkenntnis der Wahrheit und Liebe zum Guten. In die Seele ist das erhabene Ebenbild des Schöpfers eingedrückt, und in ihr thront jene hohe Würde des Menschen, kraft deren er über die niedrigen Naturwesen zu herrschen und Erde und Meer sich dienstbar zu machen berufen ist (vgl. Gen 1,28). […] Unter dieser Rücksicht sind alle Menschen gleich; kein Unterschied der Menschenwürde zwischen reich und arm, Herr und Diener, Fürst und Untertan, „denn derselbe ist der Herr aller“ (Röm 10,12). Keine Gewalt darf sich ungestraft an der Würde des Menschen vergreifen, da doch Gott selbst „mit großer Achtung“, wie es heißt, über ihn verfügt; keine Gewalt darf ihn auf dem Wege christlicher Pflicht und Tugend, der ihn zum ewigen Leben im Himmel führen soll, zurückhalten. […] Hiermit ist die Grundlage der pflichtmäßigen Sonntagsruhe bezeichnet. Die Sonntagsruhe bedeutet nicht soviel wie Genuss einer trägen Untätigkeit. Noch weniger besteht sie in der Freiheit von Regel und Ordnung, und sie ist nicht dazu da, wozu sie manchen erwünscht ist, nämlich um Leichtsinn und Ausgelassenheit zu begünstigen oder um Gelegenheit zu überflüssigen Ausgaben zu schaffen. Sie ist vielmehr eine durch die Religion geheiligte Ruhe von der Arbeit. […] Das ist die Natur, das die Ursache der Sonntagsruhe. Das hat Gott im Alten Testamente eindringlich durch das Gebot bekräftigt: „Gedenke, dass du den Sabbat heiligst“ (Ex 20,8), und diesen Charakter verlieh er dieser Ruhe, da er in seiner eigenen geheimnisvollen Ruhe nach der Erschaffung des Menschen das Vorbild gab: „Er ruhte am siebten Tage von jedem Werke, das er geschaffen hatte“ (Gen 2,2).
Herr, ich lade Dich ein zu einem Hochzeitsmahl aus Festgesängen. In Kana fehlte der Wein, der unseren Lobpreis versinnbildet; Du, der Du eingeladen warst und die Krüge mit gutem Wein gefüllt hast, sättige meinen Mund mit Deinem Lobpreis! Der Wein von Kana ist das Symbol unseres Lobpreises, weil alle, die von ihm tranken, davon begeistert waren. Bei diesem Hochzeitsmahl, das nicht das Deinige war, hast Du, der wahre Gerechte, sechs große Krüge von köstlichem Wein überfließen lassen; bei dem Festmahl, zu dem ich Dich einlade, kannst Du die Ohren vieler Menschen mit Deiner Süße erfüllen. Einst warst Du bei der Hochzeit anderer der Eingeladene; jetzt jedoch hast Du hier Dein eigenes Festmahl, das keusch und schön ist. Möge es doch Dein Volk erfreuen! Deine Festgesänge sollen Deine Gäste erquicken; meine Zither soll Deinen Gesang begleiten! Deine Verlobte ist unsere Seele; unser Leib ist Dein Hochzeitsgemach; unsere Sinne und Gedanken sind die zum Mahl Eingeladenen. Wenn für Dich schon ein einziger Mensch zum Hochzeitsmahl wird, wie groß wird dann erst das Festmahl der ganzen Kirche sein!
Am Tag darauf sah Johannes „Jesus auf sich zukommen und sagte: Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt“ (Joh 1,29). Jetzt heißt es nicht mehr: „Bereitet dem Herrn den Weg“ (Mt 3,3), da der, dessen Ankunft vorbereitet worden ist, sich nun sehen lässt: Von nun an bietet er sich den Blicken dar. Die Natur des Ereignisses verlangt eine andere Redeweise: Jetzt gilt es, den bekannt zu machen, der da ist, zu erklären, wozu er vom Himmel herabgestiegen und zu uns gekommen ist. Deshalb verkündet Johannes: „Seht, das Lamm Gottes“. Der Prophet Jesaja hat ihn uns angekündigt, indem er von ihm sagte: „Wie ein Lamm, das man zum Schlachten führt, und wie ein Schaf angesichts seiner Scherer, so tat auch er seinen Mund nicht auf“ (Jes 53,7). Das mosaische Gesetz hat ihn angedeutet, aber […] es brachte nur ein unvollständiges Heilswerk hervor, und seine Barmherzigkeit erstreckte sich nicht auf alle Menschen. Doch heute wird das wahre Lamm, das einst durch Symbole dargestellt wurde, das Opfer ohne Fehl und Makel, zur Schachtbank geführt. Es geht darum, die Sünde aus der Welt zu verbannen, den Verderber der Erde zu entmachten, den Tod zu vernichten, indem er für alle den Tod auf sich nimmt; den Fluch zu brechen, der auf uns lastete und ein Ende zu setzen jenem Wort: „Staub bist du, zum Staub musst du zurück“ (Gen 3,19). So wurde er der zweite Adam, und zwar himmlischen, nicht irdischen Ursprungs (vgl. 1 Kor 15,47); die Quelle alles Guten für die Menschheit […], der Weg, der zum Himmelreich führt. Denn ein einziges Lamm ist für alle gestorben und hat für Gott, den Vater, die ganze Herde der Erdenbewohner zurückerworben. „Einer ist für alle gestorben“, um sie alle Gott unterzuordnen. „Einer ist für alle gestorben“, um sie alle zu gewinnen, auf dass von nun an „die Lebenden nicht mehr für sich leben, sondern für den, der für sie starb und auferweckt wurde“ (2 Kor 5,14–15).
O mildreicher Vater, als das Menschengeschlecht darniederlag, verwundet durch die Sünde Adams, hast du ihm den Arzt geschickt, deinen lieben Sohn, das Wort der Liebe. Und als ich selbst erschlafft in Nachlässigkeit und tiefer Unwissenheit dahinschmachtete, da hast du, der mildreichste und sanfteste Arzt, der ewige Gott, mir eine liebliche, zugleich süße und bittere Medizin gegeben, um mich zu heilen und mich aus meinem Siechtum herauszuholen. Sie war lieblich, denn mit deiner Liebe, mit deiner Sanftheit hast du dich mir offenbart, du Milde über aller Milde. Du hast das Auge meines Verstandes durch das Licht des heiligsten Glaubens erleuchtet. Und da es dir gefiel, mir dieses Licht zu offenbaren, erkannte ich in diesem Licht die Vorzüglichkeit und Gnade, die du dem Menschengeschlecht erwiesen hast, indem du dich ihm gänzlich hingegeben hast, du wahrer Gott und wahrer Mensch, im mystischen Leib der heiligen Kirche. […] O unaussprechliche Liebe! Indem du mir diese Dinge enthülltest, hast du mir eine süße und zugleich bittere Medizin verabreicht, um mich von meiner Schwachheit zu heilen, mich meiner Unwissenheit und Lauheit zu entreißen, meinen Eifer neu zu entfachen und eine glühende Sehnsucht zu wecken, zu dir zu kommen! Indem du mir auf diese Weise deine Güte vor Augen führst und die Beleidigungen, die dir von allen Menschen, besonders aber von deinen Dienern, zugefügt werden, wolltest du, dass ich arme Sünderin über mich selbst und all die Toten, die so elend dahinleben, einen Strom von Tränen vergieße, der aus der Erkenntnis deiner unendlichen Güte entspringt. Ich will also, o ewiger Vater, du Feuerofen unaussprechlicher Liebe und glühender Barmherzigkeit, keinen Augenblick aufhören, deine Ehre und das Heil der Seelen zu wünschen!
Durch die Sakramente der christlichen Initiation erhält der Mensch das neue Leben in Christus. Nun aber tragen wir dieses Leben „in zerbrechlichen Gefäßen“ (2 Kor 4,7). Jetzt ist es noch „mit Christus verborgen in Gott“ (Kol 3,3). Wir leben noch in unserem „irdischen Zelt“ (2 Kor 5,1) und sind dem Leiden, der Krankheit und dem Tod unterworfen. So kann auch das neue Leben als Kind Gottes geschwächt und durch die Sünde sogar verloren werden. Der Herr Jesus Christus, der Arzt unserer Seelen und unserer Leiber, der dem Gelähmten die Sünden vergeben und ihm wieder die Gesundheit geschenkt hat (vgl. Mk 2,1–12), will, dass seine Kirche in der Kraft des Heiligen Geistes sein Heilungs- und Heilswerk fortsetzt. Dessen bedürfen auch ihre eigenen Glieder. Dazu sind die beiden Sakramente der Heilung da: das Bußsakrament und die Krankensalbung. „Die ganze Wirkung der Buße besteht darin, dass sie uns Gottes Gnade wieder verleiht und uns mit ihm in inniger Freundschaft vereint“ (Catech. R. 2,5, 18). Ziel und Wirkung dieses Sakramentes ist somit die Versöhnung mit Gott Bei denen, die das Bußsakrament reuevoll und fromm empfangen, können „Friede und Heiterkeit des Gewissens, verbunden mit starker Tröstung des Geistes“ folgen (K. v. Trient: DS 1674). Das Sakrament der Versöhnung mit Gott bewirkt eine wirkliche „geistige Auferstehung“, eine Wiedereinsetzung in die Würde und in die Güter des Lebens der Kinder Gottes, deren kostbarstes die Freundschaft mit Gott ist (vgl. Lk 15,32). Dieses Sakrament versöhnt uns auch mit der Kirche. Die Sünde beeinträchtigt oder bricht die brüderliche Gemeinschaft. Das Bußsakrament erneuert sie oder stellt sie wieder her. Es heilt denjenigen, der wieder in die kirchliche Gemeinschaft aufgenommen wird, und übt auch einen belebenden Einfluss auf das Leben der Kirche aus, die unter der Sünde eines ihrer Glieder gelitten hat (vgl. 1 Kor 12,26). Der Sünder wird wieder in die Gemeinschaft der Heiligen aufgenommen oder in ihr gefestigt und durch den Austausch geistlicher Güter gestärkt. Dieser Austausch findet unter allen lebendigen Gliedern des Leibes Christi statt […] „Der Beichtende, dem verziehen wird, wird in seinem innersten Sein mit sich selbst versöhnt, wodurch er seine innerste Wahrheit wiedererlangt; er versöhnt sich mit seinen Brüdern, die von ihm irgendwie angegriffen und verletzt worden sind; er versöhnt sich mit der Kirche und der ganzen Schöpfung“ (RP 31).
Franziskus begegnete eines Tages, als er in der Nähe von Assisi einherritt, einem Aussätzigen. Und während er sonst gewohnt war, vor Aussätzigen großen Abscheu zu haben, tat er sich jetzt Gewalt an, stieg vom Pferd, reichte dem Aussätzigen ein Geldstück und küsste ihm die Hand. Und nachdem er von ihm den Friedenskuss empfangen hatte, stieg er wieder aufs Pferd und setzte seinen Weg fort. Seitdem begann er, mehr und mehr sich selbst zu verachten, bis er durch die Gnade Gottes vollkommen zum Sieg über sich gelangte. Wenige Tage später nahm er viel Geld mit sich und begab sich zum Hospital der Aussätzigen. Nachdem er alle versammelt hatte, gab er jedem von ihnen ein Almosen und küsste ihnen die Hand. Als er wegging, war ihm wirklich das, was ihm früher bitter war, nämlich die Aussätzigen zu sehen und zu berühren, in Süßigkeit verwandelt worden. Denn so widerwärtig war ihm, wie gesagt, der Anblick von Aussätzigen, dass er sie nicht nur nicht sehen, sondern nicht einmal ihrer Behausung nahe kommen wollte. Und wenn es doch geschah, dass er an ihren Häusern vorbeiging oder sie sah, wandte er das Gesicht stets ab und hielt sich mit seinen Händen die Nase zu […] Aber durch die Gnade Gottes wurde er so sehr ein Vertrauter und Freund der Aussätzigen, dass, wie er selbst in seinem Testament bezeugt, er unter ihnen weilte und ihnen demütig diente. Nach den Besuchen bei den Aussätzigen war er zum Guten verwandelt.
Für eine Person betend, empfing sie Unterweisung, wie dieselbe ihren Lebenswandel einzurichten habe. Sie sollte […] nach dem Bericht der heiligen Schriften den Lebenswandel Christi beherzigend, sein Beispiel in allem nachzuahmen suchen, besonders in drei Stücken. Das erste ist, dass der Herr oftmals die Nächte im Gebet zubrachte (vgl. Lk 6,12; Mt 14,23), weshalb auch sie in allen Bedrängnissen zum Gebet ihre Zuflucht nehmen sollte. Zweitens hierin: Gleichwie der Herr predigend in den Städten und Flecken (kleinen Ortschaften) umherging (vgl. Mt 9,35), so bemühe auch sie sich, nicht bloß im Reden, sondern in jeglichem Werk, in Gebärden und Bewegungen des Körpers den Nächsten durch gutes Beispiel zu erbauen. Drittens solle sie, gleichwie Christus der Herr den Bedürftigen mannigfache Wohltaten erwiesen hat (vgl. Apg 10,38), ebenso ihrerseits allem Tun und Reden immer die Absicht vorausschicken, es dem Herrn in Vereinigung mit seinen höchst vollkommenen Werken zu empfehlen, damit dieser gemäß seinem anbetungswürdigsten Willen es zum Heil des Nächsten und der Gesamtheit lenke. Und nach der Vollendung solle sie es abermals dem Sohn Gottes aufopfern, damit dieser es ergänze und Gott dem Vater würdig vorstelle.
„Sondern erlöse uns von dem Bösen“: In dieser Bitte ist das Böse nicht etwas rein Gedankliches, sondern bezeichnet eine Person, Satan, den Bösen, den Engel, der sich Gott widersetzt. Der „Teufel“ [diabolos] stellt sich dem göttlichen Ratschluss und dem in Christus gewirkten Heilswerk entgegen. Der Teufel „war ein Mörder von Anfang an … denn er ist ein Lügner und ist der Vater der Lüge“ (Joh 8,44). Er ist es, „der Satan heißt und die ganze Welt verführt“ (Offb 12,9). Durch ihn sind die Sünde und der Tod in die Welt gekommen. Durch seine endgültige Niederlage wird „die ganze Schöpfung von der Verderbnis der Sünde und des Todes befreit“ werden (MR, Viertes Hochgebet). „Wir wissen: Wer von Gott stammt, sündigt nicht, sondern der von Gott Gezeugte bewahrt ihn, und der Böse tastet ihn nicht an. Wir wissen: Wir sind aus Gott, aber die ganze Welt steht unter der Macht des Bösen“ (1 Joh 5, 18–19). […] In der Stunde, in der Jesus freiwillig den Tod auf sich nimmt, um uns sein Leben zu geben, ist der Sieg über den „Herrscher der Welt“ (Joh 14,30) ein für allemal errungen. Es ist das Gericht über diese Welt, und der Herrscher dieser Welt wird „hinausgeworfen“ (Joh 12,31; vgl. Offb 12,11). Dieser „verfolgt die Frau“ (vgl. 1 Kor 16,13; Kol 4,2; 1 Thess 5,6; 1 Petr 5,8), hat aber keine Gewalt über sie; die neue Eva, die vom Heiligen Geist „Begnadete“, wird von der Sünde und der Verderbnis des Todes befreit (in der Unbefleckten Empfängnis und durch die Aufnahme der allzeit jungfräulichen Mutter Gottes Maria in den Himmel). „Da geriet der Drache in Zorn über die Frau, und er ging fort, um Krieg zu führen gegen ihre übrigen Nachkommen“ (Offb 12,17). Darum beten der Geist und die Kirche: „Komm, Herr Jesus!“ (Offb 22,20; vgl. Offb 22,17), denn sein Kommen wird uns vom Bösen befreien. Wenn wir darum bitten, vom Bösen befreit zu werden, bitten wir auch um Befreiung von allen vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen Übeln, deren Urheber und Anstifter der Böse ist. In dieser letzten Bitte trägt die Kirche das gesamte Elend der Welt vor den Vater. Mit der Erlösung von den Übeln, welche die Menschheit bedrücken, erfleht sie das kostbare Gut des Friedens und die Gnade des beharrlichen Wartens auf die Wiederkunft Christi. Wenn die Kirche so betet, nimmt sie in der Demut des Glaubens die Vereinigung von allen und allem in jenem vorweg, der „die Schlüssel zum Tod und zur Unterwelt“ (Offb 1,18) hat, „der ist und der war und der kommt, der Herrscher über die ganze Schöpfung“ (Offb 1, 8; vgl. Offb 1,4).
Heute ist der Herr Jesus gekommen, um sich taufen zu lassen. Er wollte seinen Leib im Wasser des Jordan waschen. Es könnte vielleicht jemand sagen: „Warum wollte er, der Heilige, getauft werden?“ Höre also: Christus wurde nicht getauft, um durch das Wasser geheiligt zu werden, sondern um selbst das Wasser zu heiligen und durch sein eigenes Tun die Flut, die er berührt, zu reinigen. Es handelt sich hier also vielmehr um die Weihe des Wassers, als um die Weihe Christi. Denn von dem Augenblick an, da der Heiland gewaschen wird, werden alle Wasser rein im Hinblick auf unsere Taufe. Die Quelle wird gereinigt, damit die Gnade den Völkern, die noch kommen werden, zuteilwerden kann. Christus geht also als erster zur Taufe, damit die christlichen Völker sich ohne zu zögern in seine Nachfolge begeben. Und hierin sehe ich ein Geheimnis. Ist die Feuersäule nicht vorangezogen durch das Rote Meer, um den Kindern Israels auf ihrem Durchzug Mut zu machen, als sie ihr folgten? Sie hat das Wasser als erste durchquert, um den Folgenden den Weg zu bahnen. Dieses Ereignis war, den Worten des Apostels Paulus zufolge, ein Symbol für die Taufe (vgl. 1 Kor 10,1f.). Es war zweifellos eine Art Taufe, bei der die Menschen durch die Wolke überschattet und durch das Wasser geführt wurden. Und das alles hat derselbe Christus, unser Herr, vollbracht, der jetzt bei der Taufe den christlichen Völkern in der Säule seines Leibes vorangeht, so wie er den Kindern Israel in der Feuersäule durch das Meer vorangegangen ist. Dieselbe Säule, die einst den Augen der Wandernden Licht spendete, lässt ihr Licht nun in den Herzen der Gläubigen erstrahlen. Damals steckte sie einen sicheren Weg durch die Fluten ab, und nun festigt sie die Schritte des Glaubens in diesem Bad.
Führ, freundliches Licht, inmitten der Dunkelheit, führ du mich voran! Die Nacht ist finster, die Heimat noch gar so weit, führ du mich voran! Gib Halt meinen Füßen. Nicht das, was noch fern liegt, will ich sehen; den nächsten Schritt nur – das genügt. Ich war nicht immer so, noch bat ich früher dich: „Führ du mich voran!“ Ich selbst wollte wählen den Weg, doch nun bitt ich: „Führ du mich voran!“ Ich wollt’ den grellen Tag, trotz Angst, Stolz trieb mich an. Gedenke nicht all der Jahre, die ich vertan. So lang hat deine Macht mich gesegnet, gewiss führt sie mich voran, über Moor und Sumpf, über Felsen und Flut bis die Nacht irgendwann vorbei; am Morgen winken mich Engel empor, die seit langem ich liebte, und kurz nur verlor.
Noch etwas anderes ersehen wir aus dem Bericht [der Brotvermehrung], nämlich, welchen Eifer die Jünger für das Notwendige zeigten, und wie wenig sie an Nahrung dachten. Denn obgleich sie zwölf waren, hatten sie doch bloß fünf Brote und zwei Fische. So nebensächlich waren ihnen die leiblichen Bedürfnisse, und so sehr war ihre ganze Aufmerksamkeit nur auf das Geistige gerichtet. Ja selbst an dem Wenigen hingen sie nicht, sondern gaben auch das her, als man sie darum bat. Daraus sollen wir die Lehre ziehen, auch unseren geringen Besitz mit den Armen zu teilen. Als ihnen der Herr befahl, die fünf Brote herbeizubringen, da sagten sie nicht: Und womit werden wir uns nähren? Womit werden wir unseren Hunger stillen? Nein, sie gehorchten ohne Zögern. […] Der Herr nahm also die Brote, brach sie und verteilte sie durch seine Jünger, wodurch er auch diese ehrte. Aber nicht bloß ehren wollte er sie; er tat es auch in der Absicht, dass, wenn das Wunder geschähe, sie nicht ungläubig blieben, und, wenn es geschehen und vorüber wäre, sie es nicht vergäßen, indem ja das, was sie in Händen hielten, ihnen zum Zeugnis diente. […] Er lässt durch sie das Volk einladen, sich zu setzen, und nimmt mit ihrer Hilfe die Verteilung vor […] damit sie eine dauernde Erinnerung an dasselbe hätten. […] Also durch den Ort, sowie dadurch, dass er nicht mehr bietet als Brot und Fisch, dass er allen dasselbe gibt und allen gemeinsam verteilt, und keinem mehr zukommen lässt als dem anderen, durch all das lehrt er sie Demut, Enthaltsamkeit, Liebe, gleichmäßige Behandlung aller, sowie das Bewusstsein, dass alles gemeinsam sei.
Heute, hast du dich dem Universum offenbart, Herr, und dein Licht ist uns erschienen. Angesichts dieser Offenbarung jubeln wir dir zu: Du bist gekommen, du hast dich offenbart, du, das unzugängliche Licht! (vgl. 1 Tim 6,16). […] Im heidnischen Galiläa, im Land Sebulon, im Gebiet von Naftali ist, wie der Prophet sagt, Christus, das helle Licht aufgestrahlt (vgl. Jes 8,23–9,1); über denen, die im Land der Finsternis wohnten, leuchtete – ausgehend von Betlehem – ein großes Licht auf. Der aus Maria geborene Herr, die Sonne der Gerechtigkeit (vgl. Mal 3,20), breitet seine Strahlen über das ganze Universum aus. Wir, die nackten Söhne Adams kommen, wir wollen uns mit ihm bekleiden, um uns zu wärmen. Um die Nackten zu bekleiden, um die zu erleuchten, die in der Dunkelheit sind, hast du, das unzugängliche Licht, dich offenbart. Gott hat den nicht verachtet, der – im Paradies durch eine List entkleidet – das von Gottes Händen gewebte Gewand verlor. Gott geht wieder auf ihn zu und ruft mit seiner heiligen Stimme den, der nicht auf ihn gehört hatte: „Adam, wo bist du? (vgl. Gen 3,9). Hör auf, dich vor mir zu verstecken. Wie nackt und arm du auch bist, ich will dich sehen. Hab keine Angst, ich bin dir gleich geworden. Du wolltest werden wie Gott (vgl. Gen 3,5) und konntest es nicht. Nun aber, weil ich es wollte, habe ich Fleisch angenommen. Tritt also vor, erkenne mich und sprich: Du bist gekommen, du hast dich offenbart, du, das unzugängliche Licht.“ […] Sing, Adam, sing; bete den an, der zu dir kommt. Als du dich entfernt hattest, ist er dir erschienen, um gesehen, berührt und aufgenommen zu werden. Er, vor dem du Angst hattest, als du vom Teufel verführt worden warst, hat sich dir um deinetwillen gleich gemacht. Er stieg herab auf die Erde, um dich in den Himmel zu bringen; er wurde sterblich, damit du göttlich werden und deine erste Schönheit wiedererlangen kannst. Er nahm in Nazareth Wohnung, weil er dir des Paradieses Pforten öffnen wollte. Für all das, singe, Mensch, singe und preise den, der erschienen ist und das ganze Universum erleuchtet hat.
[Am Fest der Erscheinung], erhob sie [Gertrud] sich […], aufgeopfert durch das Beispiel der seligen Weisen, in der Inbrunst des Geistes, warf sich in demütigster Andacht zu den hochheiligen Füßen des Herrn Jesus nieder und betete ihn an im Namen aller, die im Himmel, auf Erden und unter der Erde sind (vgl. Phil 2,10). Und da sie keine würdige Opfergabe für ihn fand, begann sie mit ängstlichem Verlangen das ganze Weltall zu durcheilen und forschte in jeglicher Kreatur nach etwas, das sie würdig darbringen konnte. Während sie nun so brennend und schmachtend in dem Durst glühender Sehnsucht dahineilte, fand sie einiges Weggeworfene und von jeglichem Geschöpf Verachtete, das nicht zur Verherrlichung des Erlösers zu dienen schien, was sie aber begierig aufsammelte und auf den zu beziehen suchte, dem alles Geschaffene zu dienen verpflichtet ist. So zog sie nämlich durch ein glühendes Verlangen in ihr Herz zuerst alle Strafen, Schmerzen, Befürchtungen und Beängstigungen, die jemals irgendein Geschöpf nicht zur Ehre des Schöpfers, sondern infolge eigener Armseligkeit erduldet hat, und dies opferte sie dem Herrn gleichsam als erprobte Myrrhe auf. Zweitens zog sie in sich alle erheuchelte Heiligkeit und prahlerische Frömmigkeit der Heuchler, Pharisäer, Ketzer und Ähnlicher, und dies brachte sie Gott ebenso dar als Opfer des wohlduftendsten Weihrauchs. Drittens schien sie in ihr Herz zu ziehen jede menschliche Zuneigung und unechte und unreine Liebe aller Geschöpfe und opferte sie dem Herrn als kostbares Gold auf. Dies alles nämlich schien in ihrem Herzen durch die Glut der Liebessehnsucht, wodurch sie alles in den Dienst ihres Liebhabers zu ziehen suchte, wie im Ofen geläutertes Gold (vgl. Sir 17,3), von allen Schlacken vollständig gereinigt, wunderbar veredelt, um dem Herrn vorgestellt zu werden. Und der Herr, dem dies allerseitig gefiel und der sich darüber wie über die seltensten Geschenke unaussprechlich freute, sammelte dieselben in Gestalt kostbarer Edelsteine.
Er [der Apostel Bartholomäus] wird traditionsgemäß mit Natanaël identifiziert: ein Name, der „Gott hat gegeben“ bedeutet. Dieser Natanaël stammte aus Kana (vgl. Joh 21,2); es ist also möglich, dass er Zeuge des großen „Zeichens“ gewesen ist, das Jesus an jenem Ort vollbrachte (vgl. Joh 2,1–11). Die Gleichsetzung der beiden Personen hat ihren Grund wahrscheinlich darin, dass dieser Natanaël in der Berufungsszene, von der das Johannesevangelium berichtet, an die Seite des Philippus gestellt wird, das heißt an den Platz, den in den von den anderen Evangelien wiedergegebenen Apostellisten Bartholomäus einnimmt. Diesem Natanaël hatte Philippus mitgeteilt, dass sie den gefunden haben, „über den Mose im Gesetz und auch die Propheten geschrieben haben: Jesus aus Nazaret, den Sohn Josefs“ (Joh 1,45). Wie wir wissen, hielt ihm Natanaël ein ziemlich schweres Vorurteil entgegen: „Aus Nazaret? Kann von dort etwas Gutes kommen?“ (Joh 1,46a). Diese Art von Ablehnung ist in gewisser Weise für uns wichtig. Sie lässt uns nämlich sehen, dass den jüdischen Erwartungen nach der Messias nicht aus einem derart unbekannten Dorf stammen konnte, wie es eben Nazaret war (vgl. auch Joh 7,42). Zugleich macht sie jedoch auch die Freiheit Gottes deutlich, der uns in unseren Erwartungen überrascht und gerade dort zu finden ist, wo wir ihn nicht erwarten würden. Andererseits wissen wir, dass Jesus in Wirklichkeit nicht ausschließlich „aus Nazaret“ war, sondern in Betlehem geboren wurde (vgl. Mt 2,1; Lk 2,4) und dass er letzten Endes vom Himmel kam, vom Vater, der im Himmel ist. Die Geschichte von Natanaël gibt uns Anregung zu einer weiteren Überlegung: In unserer Beziehung zu Jesus dürfen wir uns nicht allein mit Worten zufriedengeben. In seiner Antwort richtet Philippus eine bedeutsame Einladung an Natanaël: „Komm und sieh!“ (Joh 1,46b). Unsere Kenntnis von Jesus bedarf vor allem einer lebendigen Erfahrung: Das Zeugnis der anderen ist sicherlich wichtig, da ja in der Regel unser ganzes christliches Leben mit der Verkündigung beginnt, die durch einen oder mehrere Zeugen zu uns gelangt. Aber dann müssen wir es selbst sein, die persönlich in eine innige und tiefe Beziehung zu Jesus hineingenommen werden.
Es stand Johannes da und zwei von seinen Jüngern. Siehe, zwei von den Jüngern des Johannes; weil Johannes, der Freund des Bräutigams von solcher Art war, suchte er nicht seine Ehre, sondern gab der Wahrheit Zeugnis. Wollte er etwa, dass seine Jünger bei ihm blieben, um nicht dem Herrn zu folgen? Vielmehr er zeigte den Jüngern, wem sie folgen sollten. […] Und er sprach: Was schaut ihr auf mich? Ich bin nicht das Lamm. „Siehe, das Lamm Gottes“ […] „Siehe“, sagt er, „das da hinwegnimmt die Sünde der Welt.“ […] Und die zwei Jünger hörten ihn dies sagen und folgten Jesus nach. Als aber Jesus sich umwandte und sie ihm nachfolgen sah, sprach er: Was sucht ihr? Sie sagten: Rabbi (was so viel als Lehrer heißt), wo wohnst Du? Sie folgten ihm nicht so nach, als ob sie ihm bereits anhingen; denn es ist offenbar, dass sie ihm erst anhingen, als er sie vom Schiff rief. […] „Folgt mir nach, und ich werde euch zu Menschenfischern machen“ (vgl. Mt 4,19). Und von da an hingen sie ihm so an, dass sie nicht mehr von ihm wichen. Wenn die beiden ihm also jetzt folgen, so folgen sie ihm nicht, um ihn nicht mehr zu verlassen, sondern sie wollten sehen, wo er wohne, und tun, was geschrieben steht: „Die Schwelle seiner Türe betrete oft dein Fuß; steh auf und komme beständig zu ihm, und lass dich unterweisen durch seine Lehren“ (vgl. Sir 6,36f.). Er zeigte ihnen, wo er wohnte; sie kamen dahin und blieben bei ihm. Welch seligen Tag haben sie verbracht, welch selige Nacht! Wer mag uns sagen, was sie da vom Herrn gehört haben? Erbauen auch wir in unseren Herzen eine Wohnstätte und machen wir ein Haus, damit er dorthin komme und uns lehre, mit uns rede.
Herr, wir haben von deinen Taten gehört und sind erschrocken; wir haben deine Wunder bedacht und sind überwältigt. Da nun dein Wort herabgestiegen ist, ist unser Herz zerschmolzen, und unser ganzes Inneres übergab sich ihm zitternd. Wahrhaftig: Als tiefes Schweigen das All umfing und die Nacht in ihrem Lauf bis zur Mitte gelangt war, da sprang dein allmächtiges Wort vom königlichen Thron herab (vgl. Weish 18,14–15). Du hast nämlich, Vater, das Innerste deiner Liebe über uns ausgegossen und konntest die Fülle deiner Erbarmungen nicht länger zurückhalten. Du hast das Licht in die Finsternis gesandt, den Tau auf dürres Land, und in der schneidenden Kälte hast du das machtvollste Feuer entzündet. Deshalb ist das Erscheinen deines Sohnes für uns wie ein Überfluss an Nahrung angesichts einer drohenden Hungersnot größten Ausmaßes und wie ein Quell lebendigen Wassers für die leidende Seele, die in der sengenden Hitze vergeht. Oder auch so, wie es gewöhnlich Belagerten geht, die im Begriff sind, sich in den Kampf zu stürzen, den Tod vor Augen angesichts der drohenden Schwerter des Feindes, wenn auf einmal ein mächtiger Helfer und Befreier eintrifft: So erschien er uns und wurde unser Retter. Es ist sehr gut für uns und sehr heilsam, uns auf die Ursprünge unseres Heilands zurückzubesinnen, und wiederum von seiner Menschwerdung zu sprechen, uns zu erinnern, woher er gekommen ist und auf welche Weise er herabstieg, wo und wie er empfangen wurde.
„Bereitet dem Herrn den Weg!“ Brüder, auch wenn ihr auf diesem Weg schon weit fortgeschritten seid, müsst ihr ihn immer noch bereiten, damit ihr von dem Punkt aus, den ihr erreicht habt, immer weiter vorangeht, immer ausgestreckt nach dem, was vor euch liegt (vgl. Phil 3,13). Wenn also der Weg mit jedem Schritt, den ihr tut, für seine Ankunft bereitet ist, wird der Herr euch entgegenkommen, immer neu, immer größer. Der Gerechte betet also zu Recht: „Führe mich auf dem Pfad deiner Gebote, ich habe an ihm Gefallen“ (vgl. Ps 119(118),33). Und dieser Weg wird „der Weg der Ewigkeit“ genannt (vgl. Ps 138,24 LXX), (…) weil die Güte dessen, auf den wir zugehen, kein Ende hat. Deshalb wird der weise und entschlossene Pilger, auch wenn er am Ende angelangt ist, daran denken, wieder anzufangen; „vergessend, was hinter ihm liegt“ (vgl. Phil 3,13), wird er jeden Tag zu sich selbst sagen: „Nun beginne ich!“ (Ps 76(77),11 Vulg). […] Wir, die wir davon reden, auf diesem Weg weiter voranzugehen: Gebe Gott, dass wir uns wenigstens auf die Reise begeben haben. Meiner Meinung nach ist derjenige, der sich auf die Reise begeben hat, schon auf dem rechten Weg. Wir müssen jedenfalls wirklich anfangen „den Weg zur wohnlichen Stadt“ (Ps 107(106),4) zu finden. Denn „nur wenige finden ihn“, sagt die Wahrheit (Mt 7,14); „viele irren umher in der Wüste, im Ödland“ (vgl. Ps 107(106),4). […] Und du, Herr, hast einen Weg für uns bereitet; wenn wir uns doch nur darauf einlassen wollten! […] Durch deine Gebote hast du uns den Weg deines Willens gelehrt und gesagt: „Hier ist der Weg, auf ihm müsst ihr gehen, auch wenn ihr selbst rechts oder links gehen wolltet“ (Jes 30,21). Das ist der Weg, den der Prophet verheißen hat: „Eine gerade Straße wird es dort geben und Unerfahrene gehen nicht mehr in die Irre“ (vgl. Jes 35,8). […] Ich habe es noch nie erlebt, dass ein Unerfahrener auf deinem Weg in die Irre geht, Herr […]; aber wehe euch, die ihr in euren eigenen Augen weise seid (vgl. Jes 5,21); eure Weisheit hat euch vom Weg des Heils abgebracht, und euch daran gehindert, der Torheit des Heilands zu folgen. […] Begehrenswerte Torheit, die Weisheit genannt werden wird vor dem Gericht Gottes, und die uns nicht von seinem Weg abkommen lässt.
Oder ist Maria nicht die Mutter Christi? Dann ist sie aber auch unsere Mutter. – Gehen wir zunächst von jener Grundwahrheit aus, die jeder festhalten muss: Jesus, das menschgewordene Wort, ist der Erlöser des Menschengeschlechtes. Wenn er nun als Gottmensch, wie alle anderen Menschen, einen ganz bestimmten Leib angenommen hat, so verfügt er als Erlöser unseres Geschlechtes ebenso über einen geistigen oder mystischen Leib; dieser mystische Leib ist die Gemeinschaft derer, die an Christus glauben. „Wir, die vielen, sind ein Leib in Christus“ (Röm 12,5). Nun aber hat die Jungfrau den ewigen Sohn Gottes nicht bloß empfangen, damit er die menschliche Natur annehme und so nur Mensch sei, sondern dass er durch die Annahme dieser Menschennatur aus ihr auch der Erlöser der Menschen würde. Deshalb sagte der Engel den Hirten: „Heute ist euch geboren der Erlöser, welcher ist Christus der Herr“ (Lk 2,11). In einem und demselben Schoße der reinsten Mutter hat er Fleisch angenommen und sich zugleich einen geistigen Leib beigefügt, der aus denen besteht, „die an ihn glauben würden“. So kann man mit Recht sagen: Dadurch, dass Maria in ihrem Schoß den Erlöser umschloss, trug sie in demselben auch die, deren Leben in das Leben des Erlösers einbezogen war. Wir alle also, die wir mit Christus vereinigt und nach den Worten des Apostels „Glieder seines Leibes, von seinem Fleisch und seinem Gebein“ (Eph 5,30) sind, sind gleichsam aus dem Schoße Mariens hervorgegangen als ein Leib, der mit dem Haupte vereinigt ist. Somit heißen wir geistiger- und mystischerweise mit Recht Kinder Mariens, und sie ist unser aller Mutter […]. Die allerseligste Jungfrau ist also zugleich Mutter Gottes und Mutter der Menschen. – Ohne Zweifel wird sie deshalb alles aufbieten, damit Christus, „das Haupt des Leibes, der Kirche“ (Kol 1,18), uns als seinen Gliedern alle seine Gnadenschätze mitteile, vor allem, damit wir ihn erkennen und „durch ihn leben“ (1 Joh 4,9).
Gott ist auf Erden, und der Mensch ist im Himmel. Gott, der den Geschöpfen das Sein geschenkt hat, hat alles an seine Vorsehung gebunden. Er, welcher der Meister ist und sich selbst zum Sklaven machte (vgl. Phil 2,6–7), hat der Schöpfung den Gipfel seiner Vorsehung offenbart. Gott, der Logos (das Wort), der, ohne sich zu verändern, Fleisch annahm, hat sich im Fleisch mit der ganzen Schöpfung vereint. Ein sonderbares Wunder ereignet sich im Himmel und auf der Erde: Gott ist auf Erden, und der Mensch ist im Himmel. Nachdem er die Menschen mit den Engeln vereint hat, gewährt er so allen erschaffenen Menschen die Vergöttlichung. Die Heiligung und Vergöttlichung der Engel und Menschen besteht in der Erkenntnis der heiligen und wesensgleichen Dreifaltigkeit. […] Als der Logos (das Wort) in seiner Liebe zu den Menschen Fleisch annahm (vgl. Joh 1,14), vertauschte er nicht, was er war, noch änderte er, was er geworden ist. So wie wir sagen, dass ein und derselbe Christus aus der Gottheit und der Menschheit geboren wurde und in seiner Gottheit und Menschheit existiert, so sagen wir auch, dass er aus zwei Naturen geboren wurde und in zwei Naturen existiert. […] Jesus ist der Christus, eine Person der Dreifaltigkeit, zu deren Erbe auch du bestimmt bist (vgl. Röm 8,17).
Gott auf der Erde, Gott unter den Menschen! Dieses Mal verkündet er nicht das Gesetz unter Blitz und Donner, bei Hörnerschall, bei rauchendem Berg, im Dunkel eines schreckenerregenden Gewitters (Ex 19,16f.); sondern er redet sanft, friedlich, in einem menschlichen Leib mit seinen Brüdern. Gott im Fleisch! […] Wie kann die Gottheit im Fleisch wohnen? So, wie das Feuer im Eisen wohnt und dabei die Stelle, wo es lodert, nicht verlässt, sondern sich mit dem Eisen verbindet. Tatsächlich wirft sich das Feuer nicht auf das Eisen, sondern bleibt an seinem Platz und teilt dem Eisen so seine Kraft mit. Dabei wird das Feuer keineswegs schwächer, sondern füllt das Eisen, mit dem es sich verbindet, vollständig aus. Ebenso hat Gott, das Wort, das „unter uns gewohnt“ hat, sich selbst nicht verlassen. „Das Wort, das Fleisch geworden ist“ (vgl. Joh 1,14), wurde keiner Veränderung unterzogen; dem Himmel wurde von dem, was er enthielt, nichts weggenommen, und dennoch hat die Erde in ihrem Schoß den empfangen, der im Himmel ist. Mach dir dieses Geheimnis ganz zu eigen: Gott ist im Fleisch, damit er den Tod, der sich darin verbirgt, tötet […] weil „die Gnade Gottes erschienen ist, um alle Menschen zu retten“ (vgl. Tit 2,11), weil „die Sonne der Gerechtigkeit aufgegangen ist“ (vgl. Mal 3, 20), „ist der Tod vom Sieg verschlungen“ (vgl. 1 Kor 15,54); denn der Tod kann nicht wirklich zusammen mit dem wahren Leben existieren. O Tiefe der Güte und Liebe Gottes zu den Menschen! Geben wir ihm die Ehre zusammen mit den Hirten, tanzen wir mit den Chören der Engel, denn „heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Christus, der Herr“ (vgl. Lk 2,11–12). „Der Herr ist Gott, und hat vor uns sein Angesicht leuchten lassen“ (vgl. Ps 117(118),27 Vulg.), nicht in der Gestalt Gottes, um uns schwache Menschen nicht in Angst zu versetzen, sondern in der Gestalt des Erlösers, um denen die Freiheit zu bringen, die zur Knechtschaft verdammt waren. Wessen Herz könnte so schläfrig und gleichgültig sein, dass er sich nicht freuen würde, nicht jubeln würde vor Fröhlichkeit, erstrahlen würde vor Freude angesichts dieses Ereignisses? Dies ist ein Fest für die gesamte Schöpfung. Alle sollen dazu einen Beitrag leisten, keiner darf sich undankbar erweisen. Auch wir, wir wollen unsere Stimme erheben und unsere Freude hinaussingen!
„Das Reich Gottes ist nahe“ (vgl. Lk 21,31). […] Das Reich Gottes, geliebteste Brüder, ist in nächste Nähe gerückt; der Lohn des [himmlischen] Lebens und die Freude des ewigen Heils, unvergängliche Seligkeit und der dereinst verlorene Besitz des Paradieses winken bereits mit dem bevorstehenden Übergang der Welt. Schon folgt dem Irdischen das Himmlische, Großes dem Kleinen, das Ewige dem Vergänglichen. Wo wäre hier Raum für Angst und Sorge? […] Es steht geschrieben, der Gerechte lebe durch den Glauben (vgl. Röm 1,17). Wenn du aber gerecht bist und durch den Glauben lebst, wenn du wahrhaft auf Gott vertraust, warum begrüßest du es dann nicht mit Freuden, dass du zu Christus gerufen wirst, […] denn du bist dann doch bei Christus und kannst der Verheißung des Herrn sicher sein? So hatte jener gerechte Simeon, der in Wahrheit ein Gerechter war und der mit vollem Glauben Gottes Gebote hielt, von Gott den Bescheid erhalten, er werde nicht eher sterben, als bis er Christus gesehen habe. Als nun das Christuskind mit seiner Mutter in den Tempel kam, da erkannte er im Geiste, dass Christus, von dem ihm vorher geweissagt war, nunmehr geboren sei. Er wusste, dass er nun bald sterben werde, nachdem er ihn gesehen. Voll Freude also über den schon so nahen Tod und der baldigen Abberufung gewiss, nahm er das Kind auf seine Arme, pries Gott, rief und sprach: „Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden. Denn meine Augen haben das Heil gesehen“ (Lk 2,29–30). Damit bewies und bezeugte er doch offenbar, dass wir Diener Gottes dann erst Frieden, dann erst volle und ungestörte Ruhe haben, wenn wir den Stürmen dieser Welt entrückt sind und in den Hafen der ewigen Heimat und Sicherheit einlaufen […] Denn das ist der wahre Friede, das ist die zuverlässige Ruhe, das die beständige, feste und ewige Sicherheit.
Der Apostel Johannes schreibt: „Wer sagt, dass er in Christus bleibt, muss auch leben, wie er gelebt hat“ (vgl. 1 Joh 2,6); und der Apostel Paulus: „Wir sind Kinder Gottes; sind wir aber Kinder, dann auch Erben, Miterben Christi, wenn wir mit ihm leiden, um mit ihm auch verherrlicht zu werden“ (vgl. Röm 8,16f.). […] Geliebte Brüder, lasst uns Abel nachahmen, den Gerechten, der das Martyrium einführte, indem er als erster um der Gerechtigkeit willen den Tod erlitt (vgl. Gen 4,8) […]; lasst uns die drei Jünglinge Hananja, Asarja und Mischaël nachahmen, die durch ihren beherzten Glauben einen König besiegten (vgl. Dan 3). […] Die Propheten, denen der Heilige Geist das Wissen um die Zukunft geschenkt hatte, und die Apostel, die der Herr erwählt hatte, nahmen den Tod auf sich; lehren uns diese Gerechten dadurch nicht, auch unsererseits für die Gerechtigkeit zu sterben? Die Geburt Christi stand gleich unter dem Zeichen des Martyriums von Kindern unter zwei Jahren, um seines Namens willen; sie waren nicht in der Lage zu kämpfen, errangen aber dennoch die Krone. Um deutlich zu machen, dass alle, die für Christus den Tod erleiden, unschuldig sind, wurden unschuldige Kinder um seines Namens willen getötet. […] Wie schlimm wäre es für einen Diener, der den Namen Christi trägt, nicht leiden zu wollen, wenn sein Herr, Christus, doch zuerst gelitten hat […]! Der Sohn Gottes hat gelitten, um uns zu Kindern Gottes zu machen, und die Menschenkinder wollen nicht leiden, um Kinder Gottes zu bleiben […]? Der Herr der Welt ruft uns ins Gedächtnis: „Wenn die Welt euch hasst, dann wisst, dass sie mich schon vor euch gehasst hat. Wenn ihr von der Welt stammen würdet, würde die Welt euch als ihr Eigentum lieben. Aber ihr stammt nicht von der Welt, weil ich euch aus der Welt erwählt habe […] Denkt an das Wort, das ich euch gesagt habe: Der Sklave ist nicht größer als sein Herr“ (vgl. Joh 15,18–20). […] Wenn wir den Kampf des Glaubens auf uns nehmen, dann schaut Gott auf uns, seine Engel schauen auf uns, Christus schaut auf uns. Welche Ehre und welche Chance, Gott als König bei der Prüfung und Christus als Richter zu haben, wenn wir gekrönt werden. Wappnen wir uns also, liebste Brüder, mit all unseren Kräften, bereiten wir uns zum Kampf mit reiner Seele, ungeteiltem Glauben und hochherzigem Mut.
Der Lehrmeister der vollkommenen Demut wollte, obwohl er dem Vater in allem gleich war, sich nicht bloß der demütigsten Jungfrau Maria, sondern auch dem Gesetz unterwerfen, um „diejenigen, die unter dem Gesetz standen, loszukaufen und zu befreien von der Knechtschaft des Verderbens zur Freiheit der Herrlichkeit der Kinder Gottes“ (vgl. Gal 4,5 u. Röm 8,21). Er wollte deshalb, dass auch seine allerreinste Mutter das Gesetz der Reinigung erfülle, und dass er, der Erlöser aller Menschen, als Erstgeborener erlöst, das heißt losgekauft, im Tempel Gott aufgeopfert und für ihn ein Opfer dargebracht werde in Gegenwart der frohlockenden Gerechten. Frohlocke auch du mit jenem glücklichen Greis Simeon und der hochbetagten Hanna. Gehe der Mutter und dem Kind entgegen. Die Liebe möge die Scheu besiegen, und das Herz die Furcht austreiben. Nimm auch du das Kind Jesus in deine Arme und sprich mit der Braut im Hohenlied: „Ich halte ihn und lasse ihn nicht“ (vgl. Hld 3,4). Juble mit dem ehrwürdigen Greis Simeon und stimme ein in den Lobgesang: „Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden“ (Lk 2,29).
Ahmen wir unseren Herrn nach und beten wir für unsere Feinde […] Er wurde gekreuzigt und betete dabei zu seinem Vater für die, die ihn kreuzigten. Aber wie könnte ich denn den Herrn nachahmen, könnte man sich fragen. Wenn du es willst, kannst du es. Wenn du nicht dazu in der Lage wärest, wie hätte er dann sagen können: „Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig“? (Mt 11,29). […] Wenn es dir schwerfällt, den Herrn nachzuahmen, dann ahme wenigstens den nach, der auch [so wie du] sein Diener ist, sein Diakon. Ich spreche von Stephanus. Er hat tatsächlich den Herrn nachgeahmt. So wie Christus inmitten derer, die ihn kreuzigten, den Vater für seine Henker anflehte (vgl. Lk 23,34) – ohne auf das Kreuz zu achten, ohne auf seine Situation zu achten – so sagte sein Diener, umringt von denen, die ihn steinigten – von allen Seiten angegriffen, von Steinwürfen getroffen, der Schmerzen, die sie ihm zufügten, nicht achtend: „Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an“ (Apg 7,60). Merkst du, wie der Sohn sprach und wie der Diener betete? Ersterer sagte: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun“, und der zweite: „Herr, rechne ihnen diese Schuld nicht an“. Und damit man besser erkenne, mit welcher Inbrunst er betete, blieb er nicht einfach aufrecht stehen in dem Steinhagel, sondern betete auf den Knien mit Überzeugung und Mitgefühl […] Christus sagt: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“ Stephanus ruft aus: „Herr, rechne ihnen diese Schuld nicht an“. Paulus seinerseits erklärt: „Ich biete dieses Opfer an für meine Brüder, die der Abstammung nach mit mir verbunden sind“ (vgl. Röm 9,3). Mose sagt: „Doch jetzt nimm ihr Sünde von ihnen! Wenn nicht, dann streich mich aus dem Buch, das du angelegt hast“ (Ex 32,32). David sagt: „Erheb deine Hand gegen mich und gegen das Haus meines Vaters“ (2 Sam 24,17). […] Was für eine Vergebung glauben wir, erhalten zu können, wenn wir das Gegenteil von dem tun, was uns aufgetragen ist, und gegen unsere Feinde beten, wenn doch der Herr selbst und seine Diener im Alten und Neuen Testament uns dazu auffordern, für sie zu beten?
Durch wunderbare Herablassung, durch staunenswerte und unglaubliche Liebe stieg Gott herab in einen menschlichen Leib, nahm Fleisch an und besuchte die Kinder Adams. […] So wurde der Gottessohn zum Menschensohn, wenn er auch in der Einheit der Person Gott und Mensch zugleich war: Gott, gezeugt aus dem Wesen des Vaters vor aller Zeit, und Mensch, geboren aus dem Wesen seiner Mutter im Lauf der Zeit. Er sprang herbei, ein gewaltiger Held von zweifacher Natur, um in wohlklingenden Worten und überaus harmonischen Klängen auf der Zither unseres Leibes zu singen, um sehr sanfte Töne hervorzubringen auf dem von unserem Fleisch geformten Instrument, um es wie Musik von unaussprechlicher Harmonie ertönen zu lassen, damit die Steine sich aufrichten, die Bäume erzittern, die wilden Tiere sich erziehen lassen und die von ihrem Fleisch befreiten Menschen zur Höhe geführt werden. Ja wirklich, durch den süßen Klang dieser staunenswerten Musik hat er aus Steinen Kinder Abrahams erweckt und die Bäume des Waldes – das heißt die Herzen der Heiden – zum Glauben bewegt. Auch die wilden Tiere – das heißt die ungezügelten Leidenschaften und die raue Barbarei – hat er nach guter Sitte erzogen; und Menschen, die aus der Mitte der Menschen genommen waren, hat er in den Rang von Göttern erhoben. Daher ist es nur gut und recht, dass […] die Lieder bis an die Enden der Erde erklingen.
Bei der Niederkunft Mariens freute sich der Himmel und die Erde jubelte; selbst die Hölle war erschüttert und erschrak. In seiner Freude schenkte der Himmel den leuchtenden Stern und die herrliche Heerschar der Engel, die diesen Lobgesang anstimmten: „Verherrlicht ist Gott in der Höhe, und auf Erden ist Friede bei den Menschen seiner Gnade“ (Lk 2,14). In ihrem Jubel schenkte die Erde die lobpreisenden Hirten und die Magier, die anbeteten und ihre Gaben darbrachten: Gold, Weihrauch und Myrrhe. […] Bedenke, dass die Nacht Licht in die Dunkelheit und statt der Finsternis strahlendes Licht hervorbrachte. Diese Nacht schenkte Licht, bevor die Sonne aufging, ein Licht, das durch seinen außergewöhnlichen Glanz die Pracht der Sonne in den Schatten stellte. Von dieser Nacht sagt der Psalmist: „Die Nacht wird für mich Licht in meinen Wonnen sein.“ Dann wendet er sich an den Herrn und fährt fort: „Finsternis wird vor dir nicht finster sein, und die Nacht wird wie der Tag erleuchtet sein. So wie ihre Finsternis ist, so wird auch ihr Licht sein“ (vgl. Ps 138(139),11–12 LXX). […] Als Maria den neugeborenen Emmanuel in Empfang nahm, da schaute sie ein Licht, das unvergleichlich schöner ist als die Sonne; sie spürte ein Feuer, das Wasser nicht löschen könnte. In der Hülle des Leibes, den sie geboren hatte, empfing sie den Glanz, der alles erleuchtet, und sie verdiente es, das Wort, das das Universum trägt, in ihren Armen zu tragen.
[Johannes der Täufer sagte:] In deiner Gegenwart, Herr Jesus, kann ich nicht schweigen, denn ich bin „die Stimme, die in der Wüste ruft: Bereitet dem Herrn den Weg. Ich müsste von dir getauft werden, und du kommst zu mir?“ (vgl. Mt 3,3.14). Als ich geboren wurde, nahm ich die Unfruchtbarkeit von derjenigen, die mich gebar; und als Neugeborener heilte ich die Stummheit meines Vaters, indem ich von dir die Gnade dieses Wunders erhielt. Du aber, geboren von der Jungfrau Maria, auf die Art und Weise, wie du es gewollt hast und die nur du kennst, du hast ihre Jungfräulichkeit nicht von ihr genommen; du hast sie geschützt, indem du ihr den Titel Mutter hinzufügtest. Ihre Jungfräulichkeit war weder ein Hindernis für deine Geburt noch hat deine Geburt ihre Jungfräulichkeit befleckt. Diese beiden unvereinbaren Wirklichkeiten – Mutterschaft und Jungfräulichkeit – haben sich zu einer einzigartigen Harmonie zusammengefunden, die nur im Bereich des Schöpfers der Natur liegt. Ich, der ich ein Mensch bin, kann an der göttlichen Gnade nur teilhaben; du aber bist Gott und Mensch zugleich, denn du bist dem Wesen nach ein Menschenfreund (vgl. Weish 1,6).
Da sagte Maria: „Meine Seele preist die Größe des Herrn, und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter. […] Er nimmt sich Israels, seines Kindes, an (vgl. Lk 1,54 griech.)* und denkt an sein Erbarmen, das er unsern Vätern verheißen hat, Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.“ Seht ihr, wie die Jungfrau den Patriarchen an Vollkommenheit übertrifft und den Bund bestätigt, den Gott mit Abraham geschlossen hat, als er zu ihm sagte: „Das ist mein Bund zwischen mir und euch“? (Gen 17,10). […] Es ist das Loblied auf diese Prophetie, mit dem sich die heilige Gottesmutter an Gott wendet, wenn sie sagt: „Meine Seele preist die Größe des Herrn, […] denn der Mächtige hat Großes an mir getan, und sein Name ist heilig. Da er mich zur Mutter Gottes macht, bewahrt er meine Jungfräulichkeit. Die Fülle aller Geschlechter fließt in meinem Schoß zusammen, um dort geheiligt zu werden. Denn er hat alle Lebensalter gesegnet, Männer, Frauen, Junge, Kinder, Greise.“ […] „Er hat die Mächtigen von ihrem Thron gestürzt und die Niedrigen erhöht“ […]. Die Niedrigen, die heidnischen Völker, die nach Gerechtigkeit hungerten (vgl. Mt 5,6), sind erhöht worden. Da sie ihre Demut und ihren Hunger nach Gott bekundeten und um das Wort Gottes baten, so wie die kanaanäische Frau um die Brosamen bat (vgl. Mt 15,27), wurden sie mit dem Reichtum erfüllt, der in den göttlichen Geheimnissen enthalten ist. Denn Jesus Christus, unser Gott, der Sohn der Jungfrau, hat die ganze Fülle göttlicher Gnaden an die Heiden ausgeteilt. „Er hat Israel, sein Kind, erhöht“, nicht irgendein Israel, sondern sein Kind, dessen hohe Abstammung er ehrt. Deshalb bezeichnet die Gottesmutter dieses Volk als ihr Kind und Erbe. Gott, der erkennt, wie sehr dieses Volk zermürbt ist vom Buchstaben, erschöpft vom Gesetz, ruft es zu seiner Gnade. Indem er Israel diesen Namen gibt, erhebt er es, „eingedenk seines Erbarmens, das er unsern Vätern verheißen hat, Abraham und seinen Nachkommen auf ewig“. Diese wenigen Worte fassen das ganze Geheimnis unseres Heils zusammen. In dem Wunsch, die Menschheit zu retten und den mit unseren Vätern geschlossenen Bund zu besiegeln, „neigte er [Jesus Christus] den Himmel und fuhr herab“ (Ps 18(17),10). Und so offenbarte er sich uns und kam in unsere Nähe, so dass wir ihn sehen, berühren und seine Worte hören können. * Das griechische παιδὸς kann sowohl „Knecht“ als auch „Kind“ bedeuten.
Da Maria Gott empfangen, eilte sie zu Elisabeth. Deren Ungeborenes erkannte sogleich ihren liebenden Gruß und freute sich ihrer Freude, als sänge es der Mutter Gottes: Sei gegrüßt, Reis des nie verdorrenden Stammes; sei gegrüßt, reich bist du an lauterer Frucht. Sei gegrüßt, du ernährst den, der uns Nahrung gewährt; sei gegrüßt, du geleitest zum Leben den, der unser Leben leitet. Sei gegrüßt, solchen Reichtum des Erbarmens ziehst du auf deiner Flur; sei gegrüßt, wie von einem Altar hebst du den Segen der Versöhnung. Sei gegrüßt, dass du dem Leibe Stärkung in Fülle gewährst; sei gegrüßt, dass du den Seelen die bergende Hülle bereitest. Sei gegrüßt, des Lobgesanges Weihe; sei gegrüßt, du Aussöhnung für das unendliche All. Sei gegrüßt, du bist Gottes Wohlgefallen bei den Sterblichen; sei gegrüßt, der Sterblichen Fürbitte bei Gott bist du. Sei gegrüßt, du jungfräuliche Mutter! Ein innerer Ansturm zweideutiger Gedanken verwirrte den besonnenen Josef. Er, der dich als die Unvermählte kannte, tadelte dich im Argwohn hinterlistiger Verbindung, du ohne Fehl. Als er aber deiner Erwählung vom Heiligen Geiste gewahr wurde, sprach er: Halleluja, Halleluja, Halleluja! Aus den Jubelchören der Engel vernahmen die Hirten die fleischgewordene Gegenwart Christi. Wie zu einem Hirten liefen sie zu ihm und sahen das Lamm Gottes unschuldig in Mariens Schoße weiden. Da jubelten auch sie: Sei gegrüßt, des Lammes Mutter und des Hirten; sei gegrüßt, Hürde der geistigen Schafe Sei gegrüßt, du beschützest vor den unerkannten Gegnern; sei gegrüßt, du erschließest das Heiligtum des Paradieses. Sei gegrüßt, die Himmel jauchzen mit der Erde; sei gegrüßt, in Christus frohlocken alle Geschöpfe. Sei gegrüßt, durch dich sind die Apostel mündig geworden; sei gegrüßt, an dir haben die Märtyrer Gleichmut gewonnen. Sei gegrüßt, du starker Halt des Glaubens; sei gegrüßt, du lichte Offenbarung der Gnade. Sei gegrüßt, durch dich wird die Unterwelt entmachtet; sei gegrüßt, von dir sind wir im Glauben ermächtigt. Sei gegrüßt, du jungfräuliche Mutter! […] Solch ungewöhnlicher Geburt nachsinnend werden wir dem Gewöhnlichen mehr und mehr entwöhnt und wenden unser Sinnen zum Himmel. Denn der Gewaltige hat die Schwäche des Menschseins auf sich genommen, damit er aus der Tiefe führe, die als Herrn ihn glauben: Halleluja, Halleluja, Halleluja!
„Freue dich, die du voll der Gnade bist, der Herr ist mit dir.“ Was könnte es Größeres geben als diese Freude, o Jungfrau Maria? Was könnte es Größeres geben als diese Gnade, die einzig du empfangen hast als Mitgift von Gott? Was kann man Froheres und Lichtvolleres empfangen? Alles bleibt zurück hinter deinen wunderbaren Eigenschaften; alles bleibt unterhalb deiner Gnade. Die sichersten Vorrechte nehmen nur den zweiten Platz ein und besitzen nur einen blassen Glanz. „Der Herr ist mit dir.“ Wer würde es wagen in diesem Punkt mit dir zu wetteifern? Gott wird aus dir geboren. Wer also würde dir nicht sofort den Platz räumen, um dir mit Freude den ersten Platz und alle Ehre zu geben? Deshalb verkünde ich laut dein Lob, wenn ich dich betrachte, wie du über allen Geschöpfen thronst: „Freue Dich, du Gnadenvolle, der Herr ist mit Dir.“ Die Freude, die von dir ausgeht, wird nicht nur den Menschen verliehen, sondern auch allen Engelsmächten des Himmels […] Gott selbst wohnt leibhaftig in deinem Schoß; er geht daraus hervor wie ein Bräutigam (vgl. Ps 19(18),6), um allen Menschen die himmlische Freude und das himmlische Licht zu bringen. Und in dir, o Jungfrau, hat Gott wie in einem strahlendreinen und lichten Himmel „seine Wohnung bereitet“ (vgl. Ps 76(75),3). Aus dir tritt er aus seinem Gemach hervor wie ein Bräutigam, er gleicht dem frohlockenden Held, der seine Bahn läuft, um sein Leben zu durchschreiten, das allen Lebendigen das Heil bringen wird. Er erstreckt sich von einem Ende des Himmels bis zum anderen wie die Sonne (vgl. Ps 19(18),6-7), er erfüllt alles mit seiner göttlichen Glut und seinem lebenspendenden Licht.
In uns sind Stimme und Wort nicht dasselbe, denn die Stimme kann sich vernehmen lassen, ohne dass sie Sinn vermittelt, wortlos; ebenso kann das Wort auf dem Weg unseres Denkens ohne Stimme dem Geist übermittelt werden. Und da der Herr das Wort ist […], unterscheidet sich Johannes von ihm als die Stimme, und Christus ist das Wort. Das gibt Johannes selbst denen zur Antwort, die ihn fragen, wer er ist: „Ich bin die Stimme eines Rufers in der Wüste: Ebnet den Weg für den Herrn!“ (Joh 1,23). Vielleicht hat Zacharias [ausgerechnet] seine Stimme verloren, weil er an die Geburt dieser Stimme, die das Wort Gottes verkünden sollte, nicht geglaubt hat, und vielleicht findet er sie deshalb erst wieder, als die Stimme geboren wurde, die dem Herrn voranging (Lk 1,64). Denn man muss auf die Stimme hören, damit der Geist das Wort erfassen kann, das die Stimme bezeichnet. Deshalb ist auch Johannes durch das Datum seiner Geburt ein wenig älter als Christus; denn wir vernehmen die Stimme ja tatsächlich schon bevor wir das Wort wahrnehmen. Johannes weist so auf Christus hin, denn durch die Stimme offenbart sich eben das Wort. Auch wird Christus von Johannes getauft, der bekennt, dass er selbst von ihm getauft werden müsste (Mt 3,14) […] Kurz gesagt, wenn Johannes auf Christus hinweist, so weist ein Mensch hin auf Gott, den ungeschaffenen [incorporel] Retter; eine menschliche Stimme also weist auf das göttliche Wort hin […].
Der Name Jesus ist ein göttlicher Name, den der Herr durch die Stimme des Erzengels Gabriel Maria mitteilte: „Du sollst ihm den Namen Jesus geben“ (vgl. Lk 1,31). Aus diesem Grund wird der Name auch als „Name, der größer ist als alle Namen“ bezeichnet, der einzige Name, „durch den wir gerettet werden sollen“ (vgl. Phil 2,9; Apg 4,12). Dieser große Name wird vom Heiligen Geist mit Öl verglichen: „Dein Name ist hingegossenes Salböl“ (vgl. Hld 1,3). Warum? Der hl. Bernhard erklärt es so: Wie das Öl gleichzeitig Licht, Nahrung und Heilmittel ist, so ist der Name Jesus Licht für unseren Geist, Nahrung für unser Herz, Heilmittel für unsere Seele. Licht für unseren Geist: Der Glanz dieses Namens ist es, der die Welt aus der Dunkelheit des Götzendienstes zur Klarheit des Glaubens geführt hat. Wir sind in einem Land geboren, dessen Bewohner vor der Ankunft des Erlösers allesamt Heiden waren; und wir wären wie sie, wenn er nicht gekommen wäre, uns zu erleuchten. Wie sehr müssen wir Jesus doch für das Geschenk des Glaubens danken! […] Nahrung für unser Herz: Auch das ist der Name Jesus. Er erinnert uns an das ganze schmerzvolle Heilswerk, das Jesus zu unserer Rettung vollbracht hat. So tröstet er uns in der Trübsal, gibt uns die Kraft, auf dem Weg des Heiles zu wandeln; erweckt unsere Hoffnung neu und entfacht uns mit Liebe zu Gott. Heilmittel schließlich für unsere Seele: Der Name Jesus macht sie stark gegen die Versuchungen und Angriffe unserer Feinde. Sobald sie die Anrufung dieses heiligen Namens hören, erzittern die Mächte der Hölle und fliehen. Der Apostel Paulus sagt: „Damit vor dem Namen Jesu alle ihre Knie beugen im Himmel, auf der Erde und unter der Erde“ (vgl. Phil 2,10). Wer in Versuchung geraten ist, wird nicht fallen, wenn er Jesus anruft: Solange er ihn anruft, wird er durchhalten und gerettet werden (vgl. Ps 18(17),4).
Die Fleischwerdung des Logos, des Wortes Gottes, betrifft sowohl die Vergangenheit als auch die Zukunft. Kein Zeitalter, wie fern es auch sein mag, musste das Sakrament der Erlösung der Menschheit entbehren. Was die Apostel predigten ist das, was die Propheten angekündigt hatten, und man kann nicht sagen, dass das, was zu allen Zeiten geglaubt wurde, reichlich verspätet eingetroffen wäre. Indem Gott das Werk der Erlösung aufschob, hat er uns in seiner Weisheit und Güte dank dieser alten und häufigen Ankündigungen fähiger gemacht, auf seinen Ruf zu antworten […]. Es ist also nicht wahr, dass Gott sich der menschlichen Geschicke angenommen hätte, indem er seinen Ratschluss geändert und von spätem Erbarmen bewegt worden sei: Seit Erschaffung der Welt hat er für alle ein und denselben Heilsweg beschlossen. In Wirklichkeit nahm die Gnade Gottes mehr und mehr zu, durch die seit jeher alle seine Heiligen gerechtfertigt wurden, und begann nicht erst mit der Geburt Christi. Dieses Geheimnis einer großen Liebe, von der jetzt die ganze Welt erfüllt ist, war bereits in seinen Vorzeichen so mächtig. Diejenigen, die daran glaubten, als sie verheißen wurde, hatten nicht weniger Nutzen davon als diejenigen, die sie erhielten, als sie geschenkt wurde. Meine Lieben, mit offenkundiger Güte wurde der Reichtum der Gnade Gottes über uns ausgegossen. Zu ewigem Leben berufen, werden wir nicht nur durch Vorbilder aus der Vergangenheit auferbaut, sondern haben die Wahrheit selbst gesehen, wie sie in sichtbarer und körperlicher Form erschien. Wir müssen also den Geburtstag des Herrn mit inniger Freude, die nicht von dieser Welt ist, feiern […]. Erkennt dank des Lichtes des Heiligen Geistes den, der uns in sich aufgenommen hat und den wir in uns aufgenommen haben: Denn so wie der Herr Jesus in seiner Geburt unser Fleisch geworden ist, so sind auch wir bei unserer Wiedergeburt sein Leib geworden. […] Gott hat uns das Beispiel seines Wohlwollens und seiner Demut gegeben […]: Gleichen wir uns also dem Herrn in seiner Demut an, wenn wir ihm in seiner Herrlichkeit ähnlich sein wollen. Er selber wird uns helfen und uns zur Erfüllung dessen führen, was er verheißen hat.
Es ist eine Freude für mich, Brüder, mit euch die Erinnerung an diesen Weg des Herrn wachzurufen […], für den Jesaia so schöne Worte findet: „In der Wüste […] wird es eine Straße geben; man nennt sie den Heiligen Weg“ (vgl. Jes 35,6–8), weil er die Heiligung der Sünder bedeutet und die Rettung der Verlorenen. […] „Kein Unreiner darf ihn betreten.“ Lieber Jesaja, dann sollen die Unreinen also auf einem anderen Weg gehen? Oh, nein! Vielmehr sollen alle auf diesen Weg kommen, alle sollen auf ihm vorangehen. Vor allem für die Unreinen hat Christus ihn doch angelegt, er, der „gekommen ist, zu suchen und zu retten, was verloren war“ (vgl. Lk 19,10). […] Dann wird also der Unreine den Heiligen Weg durchschreiten? Gott bewahre! Wie beschmutzt einer auch sein mag, wenn er ihn betritt, so wird er es nicht mehr sein, wenn er ihn durchschreitet! Denn sobald er den Fuß darauf setzt, wird sein Schmutz verschwinden. So steht der Heilige Weg tatsächlich dem unreinen Menschen offen; aber sobald er ihn einschlägt, reinigt der Weg ihn und löscht alles Böse aus, das er getan hat. […] Er belässt ihn nicht in seinem Schmutz, denn es ist der „schmale Weg“, sozusagen das „Nadelöhr“ (vgl. Mt 7,14; 19,24). […] Wenn du also bereits auf dem Weg bist, dann weiche nicht davon ab, sonst wird dich der Herr „dem Weg deines eigenen Herzens überlassen“ (vgl. Jes 57,17). […] Wenn dir der Weg zu eng vorkommt, dann denke an das Ziel, zu dem er dich führt. […] Sollte aber dein Blick nicht so weit reichen, dann vertraue Jesaja, dem Seher. Er, der sowohl die Enge als auch das Ziel des Weges sah, fügte hinzu: „Auf diesem Weg gehen die Befreiten, die Erlösten des Herrn; sie kommen voll Jubel nach Zion. Ewige Freude ruht auf ihren Häuptern. Wonne und Freude stellen sich ein, Kummer und Seufzen entfliehen“ (vgl. 35,9–10).
Jedes Geschöpf wurde erschaffen, um Zeugnis für Gott abzulegen, denn jedes Geschöpf ist wie ein Beweis seiner Güte. Die Größe der Schöpfung legt auf ihre Weise Zeugnis ab von der göttlichen Kraft und Allmacht, und ihre Schönheit zeugt von der göttlichen Weisheit. Einige Menschen erhalten von Gott eine besondere Sendung: Sie geben Zeugnis von Gott nicht nur auf natürliche Weise, nämlich durch die Tatsache ihrer Existenz, sondern vielmehr noch auf geistliche Weise, durch ihre guten Werke. […] Aber diejenigen, die sich nicht damit begnügen, die göttlichen Gnaden zu empfangen und durch Gottes Gnade gute Werke zu tun, sondern diese Gaben durch Wort, Ermutigung und Ermahnung anderen mitzuteilen, diese sind in noch vorzüglicherer Weise Zeugen Gottes. Johannes ist einer dieser Zeugen; er kam, um die Gaben Gottes auszuteilen und sein Lob zu verkünden. Diese Sendung des Johannes, diese Rolle eines Zeugen ist von unvergleichlicher Größe, denn es kann einer nur Zeugnis geben von einer Wirklichkeit in dem Maße, wie er an ihr teilhat. Jesus sagte: „Was wir wissen, davon reden wir, und was wir gesehen haben, das bezeugen wir“ (Joh 3,11). Zeugnis zu geben von der göttlichen Wahrheit setzt voraus, dass man diese Wahrheit kennt. Deshalb hatte auch Christus diese Rolle des Zeugen inne. „Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, dass ich für die Wahrheit Zeugnis ablege“ (Joh 18,37). Doch Christus und Johannes hatten diese Rolle auf verschiedene Weise inne. Christus besaß dieses Licht in sich selbst; mehr noch, er war dieses Licht, während Johannes nur an ihm teilhatte. Von daher gibt Christus ein vollendetes Zeugnis; er offenbart die Wahrheit in vollkommener Weise. Johannes und die anderen Heiligen tun das nur in dem Maße, in dem sie diese Wahrheit empfangen. Erhabene Sendung des Johannes: Sie umfasst seine Teilhabe am Licht Gottes und seine Ähnlichkeit mit Christus, der sich ebenfalls dieser Sendung unterworfen hat.
Aber als was kam er? Als Mensch erschien er. Weil er also so Mensch war, dass in ihm die Gottheit verborgen war, so wurde vor ihm her ein großer Mensch gesandt, durch dessen Zeugnis er als mehr erfunden würde denn als Mensch. […] Wie beschaffen war der, welcher Zeugnis geben sollte vom Licht? Etwas Großes war dieser Johannes, hervorragend durch Verdienste, groß an Gnade, groß an Würde! Bewundere ihn, bewundere ihn ganz und gar, aber als einen Berg. Ein Berg aber ist in der Finsternis, wenn er nicht vom Licht bestrahlt wird. Also bewundere Johannes so, dass du auch hörst, was folgt: „Er war nicht das Licht“, damit du nicht, indem du den Berg für das Licht hältst, Schiffbruch am Berg leidest, keinen Trost findest. Doch was sollst du bewundern? Den Berg als Berg. Erhebe dich aber zu dem, der den Berg erleuchtet, der deshalb emporragt, damit er zuerst die Strahlen empfange und deinen Augen melde. […] Denn auch unsere Augen werden Lichter genannt, und doch, wenn nicht entweder während der Nacht eine Lampe angezündet wird oder am Tag die Sonne scheint, sind jene Lichter vergeblich offen. So war auch Johannes ein Licht, aber nicht das wahre Licht, weil er, wenn er nicht erleuchtet worden wäre, Finsternis wäre, aber durch Erleuchtung ist er ein Licht geworden. […] Wo aber ist das Licht selbst? „Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt“ (Joh 1,9). Wenn jeden Menschen, der kommt, dann auch den Johannes. Er selbst also erleuchtete den, von welchem er gezeigt werden wollte. […] Er kam nämlich zu den matten Geistern, zu den kranken Herzen, zu dem geschwächten Auge der Seele. […] So also waren alle jene, zu denen Christus gekommen war, noch nicht ganz fähig, ihn zu sehen; er bestrahlte den Johannes, und durch ihn, der bekannte, dass er bestrahlt und erleuchtet sei, selbst aber nicht bestrahle und erleuchte, wurde jener erkannt, welcher erleuchtet, wurde jener erkannt, welcher erhellt, wurde jener erkannt, welcher erfüllt.
„Du Feuer, das nicht erlischt“, sagen wir mit dem heiligen Augustinus, „entflamme unsere Herzen!“ Fleischgewordenes Wort, du bist Mensch geworden, um in unseren Herzen das Feuer der göttlichen Liebe zu entfachen: Wie hast du nur in uns auf so viel Undank treffen können? Du hast keine Mühe gescheut, um unsere Liebe zu gewinnen; du bist sogar so weit gegangen, dein Blut und dein Leben zu opfern. Wie kommt es nur, dass die Menschen so vielen Wohltaten gegenüber gleichgültig bleiben? Wissen sie vielleicht nichts davon? Doch, sie wissen, sie glauben, dass du aus Liebe zu ihnen vom Himmel herabgekommen bist, dass du menschliches Fleisch angenommen und ihr Elend auf dich genommen hast. Sie wissen, dass du aus Liebe zu ihnen ein Leben fortwährender Leiden führen und einen schändlichen Tod erleiden wolltest. Wie lässt es sich dann erklären, dass sie in völliger Vergessenheit deiner übergroßen Güte dahinleben? Sie lieben ihre Eltern, sie lieben ihre Freunde, sie lieben sogar die Tiere […]; nur dir gegenüber lassen sie es an Liebe und Dankbarkeit fehlen! Aber was rede ich da? Indem ich andere der Undankbarkeit bezichtige, verurteile ich mich selbst, denn mein Verhalten dir gegenüber war schlimmer als das ihre. Deine Barmherzigkeit aber macht mir wieder Mut. Ich weiß, dass sie mich so lange ertragen hat, um mir zu vergeben und mich mit deiner Liebe zu entflammen, unter der einzigen Bedingung, dass ich bereuen und dich lieben will. Ja, mein Gott, ich will bereuen […]; ich will dich von ganzem Herzen lieben. Ich erkenne wohl, dass mein Herz […] dich verlassen hat, um die Dinge dieser Welt zu lieben. Ich erkenne aber auch, dass du trotz dieses Verrates immer noch um mein Herz bittest. Deshalb weihe und schenke ich es dir mit der ganzen Kraft meines Willens. Entzünde es doch mit deiner ganzen heiligen Liebe und mache, dass es von nun an nichts anderes mehr liebt als dich. […] Ich liebe dich, mein Jesus; ich liebe dich, mein höchstes Gut! Ich liebe dich, du einzige Liebe meiner Seele. Maria, meine Mutter, du bist „die Mutter der schönen Liebe“ (Sir 24,24 Vulg), erlange mir die Gnade, meinen Gott zu lieben; das erhoffe ich von dir.
Das ewige Leben bietet sich uns an, meine Kinder, das Himmelreich ist für uns vorbereitet, und das Erbe Christi wartet auf uns: der Genuss zahlreicher und unvorstellbarer Güter, das Glück einer unermesslichen Freude und der Unsterblichkeit, ein Übermaß an Herrlichkeit und Ehre und an allen anderen Gütern, und das in so großer Zahl, dass eine menschliche Zunge es nicht vermöchte, die Gnade und Barmherzigkeit auszudrücken (vgl. Weish 3,9)! Lasst uns fortan mit noch größerem Eifer laufen, und das gilt vor allem euch, den Faulen, den Ungehorsamen, den schwerfälligen Herzen, den Freunden des Murrens, die ihr, wenn ihr euch nicht ändert, dem verfluchten Feigenbaum gleicht. Wir düngen ihn (vgl. Lk 13,8), und er schlägt keine Wurzeln; wir berieseln euch mit Worten, und es zeigt sich kein Wachstum! „Schon“, sagt die Schrift, „ist die Axt an die Wurzel der Bäume gelegt“ (Lk 3,9), und über das, was darauf folgt, will ich lieber schweigen. Suchen wir den Kampf, vergießen wir tapfer unseren Schweiß, ergreifen wir die Kronen, lasst uns Lob erringen, lasst uns als Schatz sammeln „was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat, was keinem Menschen in den Sinn gekommen ist“ (1 Kor 2,9). Richten wir unser Leben nach dem unserer Väter aus, das auf den Ursprung zurückgeht; folgen wir Schritt für Schritt ihren Tugenden, lieben wir ihre rechtschaffenen Taten, gleichen wir unsere Lebensweise der ihren an! […] Ja, lasst uns mit ihnen zusammenarbeiten! Ja, lasst uns mit ihnen zusammenwirken! Ja, folgen wir ihnen Schritt für Schritt! Ja, lasst auch uns tun, was gerecht und heilig ist! So werden wir teilhaben an ihrer Herrlichkeit, werden mit ihnen gekrönt und werden mit ihnen Freudensprünge machen im Himmelreich, in Jesus Christus unserem Herrn, dem mit dem Vater und dem Heiligen Geist Ehre und Macht gebühren, jetzt und in Ewigkeit. Amen.
Von der dritten Ankunft Christi. Die dritte, noch in der Zukunft verborgene, Ankunft Christi findet beim Gerichte oder in der Stunde des Todes statt. […] Die Gerechtigkeit des Richters – denn das Urteil und der Urteilsspruch kommt Christus zu. Er ist der Menschen Sohn und die Weisheit des Vaters. Dieser Weisheit steht alles Urteil zu, denn vor ihr sind alle Herzen im Himmel, auf Erden und in der Hölle offenkundig und offenbar. […] Christus unser Bräutigam und Richter wird bei diesem Gerichte lohnen und strafen nach Gerechtigkeit, denn er vergilt jedem nach Verdienst. Er schenkt dem Gerechten für jedes Werk, das Gott aufgeopfert wurde, einen unermesslichen Lohn, den kein Geschöpf verdienen kann, nämlich sich selbst. Denn indem Gott das Werk mitwirkt in der Kreatur, so verdient das Geschöpf in der Kraft Gottes, Gott selbst zum Lohn. […] Der ersten Ankunft, in der Gott Mensch wurde, in Demut lebte und in Liebe für uns starb, sollen wir entsprechen: äußerlich durch vollkommene, sittliche Tugenden und innerlich durch Liebe und wahrhafte Demut. Die zweite Ankunft, die sich in der Gegenwart vollzieht, indem Gott mit Gnade jedes minnende Herz heimsucht, soll unsere Sehnsucht sein, und wir sollen täglich bitten, dass wir standhaft bleiben und zunehmen in neuen Tugenden. Die dritte Ankunft zum Gerichte oder in unserer Todesstunde, sollen wir mit Verlangen, Vertrauen und mit Ehrfurcht erwarten, auf dass wir aus diesem Elende erlöst werden und eintreten mögen in den Saal der ewigen Herrlichkeit.
Der Glaube aber ist, wie der Apostel sagt, „das feste Vertrauen auf das, was man erhofft“ (Hebr 11,1). Wenn wir also durch die Unbefleckte Empfängnis der Jungfrau in unserem Glauben bestärkt werden, so gilt dies selbstverständlich erst recht für die Hoffnung. Und dieses umso mehr, da Maria ja nur deswegen von der Erbsünde bewahrt wurde, weil sie Mutter Christi sein sollte; Mutter Christi wurde sie aber, damit in uns die Hoffnung auf die ewigen Güter neu geweckt würde. Über die Liebe zu Gott brauchen wir keine Worte zu verlieren. Eine besondere Erwägung indessen verdient, wie die Betrachtung der Unbefleckten Empfängnis der Jungfrau uns aufmuntern kann zur Beobachtung jenes Gesetzes, das Jesus mit Vorzug sein Gebot genannt hat, nämlich das Gebot, dass wir einander lieben sollen, wie er selbst uns geliebt hat. – „Ein großes Zeichen“, so beschreibt der Apostel Johannes das ihm zuteil gewordene Gesicht, „ein großes Zeichen erschien am Himmel: Eine Frau, bekleidet mit der Sonne, den Mond zu ihren Füßen, und eine Krone von zwölf Sternen auf ihrem Haupte“ (Offb 12,1). Jeder aber weiß, dass diese Frau niemand anderen bedeutet als Maria, die als unversehrte Jungfrau Christus, unser Haupt geboren. „Und die Frau“ so fährt der Apostel fort, „war gesegneten Leibes und schrie in ihren Wehen und Geburtsnöten“ (Offb 12,2). Der Apostel sah also die heilige Gottesmutter, obwohl sie bereits beseligt im Himmel war, doch an geheimnisvollen Geburtswehen leiden. Was für eine Geburt mag damit wohl gemeint sein? Zweifellos handelt es sich um die Geburt von uns selbst, die wir, in der irdischen Verbannung noch zurückgehalten, erst zur vollkommenen Liebe Gottes und zur ewigen Glückseligkeit geboren werden müssen. Die Geburtswehen Mariens aber veranschaulichen ihre Liebe und ihr Bemühen, mit denen die Jungfrau auf dem Himmelsthron wacht und durch ihre fortwährende Fürbitte zu bewirken sucht, dass die Zahl der Erwählten ihr Vollmaß erreiche. Dass nun diese Liebe besonders bei Gelegenheit dieser Feste zu Ehren der Unbefleckten Empfängnis der Gottesgebärerin das Ziel aller werden möge, dahin geht Unser sehnlichstes Verlangen.
„Als er nun ihren Glauben sah“ (Lk 5,20), heißt es. Groß ist der Herr. Um des Verdienstes der einen willen verzeiht er anderen und lässt, indem er die einen prüft, anderen die Verirrungen nach. Warum soll bei dir, o Mensch, deinesgleichen nichts vermögen, nachdem beim Herrn selbst der Diener das Verdienst der Fürbitte und das Anrecht auf Erhörung hat? Lerne, wenn du richtest, verzeihen; lerne, wenn du krank bist, beten! Wenn du dir keine Hoffnung auf Nachlass der schweren Sünden machen kannst, so wende dich an Fürsprecher, wende dich an die Kirche, die für dich flehen soll; anbetracht derer der Herr dir Verzeihung gewährt, die er dir sonst verweigern könnte! Wiewohl wir die Geschichtlichkeit des Vorganges nicht preisgeben dürfen, sodass wir an der wirklichen leiblichen Heilung dieses Gelähmten festhalten, so erblicke doch hierin die Heilung des inneren Menschen, dem die Sünden nachgelassen werden! […] Weil aber der Herr die Sünder retten wollte, zeigte er sowohl durch sein Wissen um das Verborgene wie durch das Bewunderungswürdige seines Tuns, dass er Gott ist, und fügte darum bei: „Was ist leichter zu sagen: Vergeben sind dir deine Sünden, oder zu sagen: Steh auf und wandle?“ (Lk 5,23). Mit dieser Stelle entrollt der Herr ein vollständiges Bild der Auferstehung: er heilt die geistigen und leiblichen Wunden, […] das heißt nämlich, den ganzen Menschen zu heilen.
[„Jesus kommt zu Johannes, um sich von ihm taufen zu lassen. Johannes aber wollte es nicht zulassen und sagte zu ihm: ‚Ich müsste von dir getauft werden!‘“ (vgl. Mt 3,13–14).] In deiner Gegenwart, Herr Jesus, kann ich nicht schweigen, denn „ich bin die Stimme, die in der Wüste ruft: Bereitet dem Herrn den Weg. Ich müsste mich von dir taufen lassen und du kommst zu mir!“ […] Im Anfang warst du, du warst bei Gott und du warst Gott (vgl. Joh 1,1); du, der du der leuchtende Abglanz der Herrlichkeit des Vaters bist, du, das vollkommene Abbild des Vaters (vgl. Hebr 1,3); du, das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, der in diese Welt kommt (vgl. Joh 1,9); du, der du in der Welt warst, bist dorthin gekommen, wo du schon warst; du, der du Fleisch angenommen hast, aber in uns wohnst (vgl. Joh 1,14; 14,23); und du ließest dich von deinen Knechten in der Gestalt eines Knechtes sehen (vgl. Phil 2,7); du, der du Himmel und Erde durch deinen heiligen Namen wie durch eine Brücke verbunden hast: Du kommst zu mir? Du, der du so groß bist, zu mir, der ich so arm bin? Der König zum Vorläufer, der Herr zum Diener. […] Ich weiß, welcher Abgrund die Erde vom Schöpfer trennt. Ich weiß, welcher Unterschied besteht zwischen dem Schlamm der Erde und dem, der ihn geformt hat (vgl. Gen 2,7). Ich weiß, wie sehr deine Sonne der Gerechtigkeit hoch über mir steht, der ich nur die Lampe von deiner Gnade bin (vgl. Mal 3,20; Joh 5,35). Und obwohl du in die reinste Wolke deines Leibes gekleidet bist, erkenne ich meinen Stand als Diener an und verkünde deine Größe. „Ich bin es nicht wert, die Riemen deiner Sandalen zu lösen“ (vgl. Mk 1,7). Und wie könnte ich es wagen, den unbefleckten Scheitel deines Hauptes zu berühren? Wie die Hand über dir ausstrecken, der „der du den Himmel wie ein Zelt ausspannst“ und „die Erde über den Wassern gegründet hast“ (vgl. Ps 104(103),2; 136(135),6). […] Was für ein Gebet soll ich über dich sprechen, der du sogar die Gebete derer annimmst, die dich missachten?
Die Kirche, zu der wir alle in Christus Jesus berufen werden und in der wir mit der Gnade Gottes die Heiligkeit erlangen, wird erst in der himmlischen Herrlichkeit vollendet werden, wenn die Zeit der allgemeinen Wiederherstellung kommt (Apg 3,21). Dann wird mit dem Menschengeschlecht auch die ganze Welt, die mit dem Menschen innigst verbunden ist und durch ihn ihrem Ziele entgegengeht, vollkommen in Christus erneuert werden (vgl. Eph 1,10; Kol 1,20; 2 Petr 3,10–13) […] Die Wiederherstellung also, die uns verheißen ist und die wir erwarten, hat in Christus schon begonnen, nimmt ihren Fortgang in der Sendung des Heiligen Geistes und geht durch ihn weiter in der Kirche, in der wir durch den Glauben auch über den Sinn unseres zeitlichen Lebens belehrt werden, bis wir das vom Vater uns in dieser Welt übertragene Werk mit der Hoffnung auf die künftigen Güter zu Ende führen und unser Heil wirken (vgl. Phil 2,12). Das Ende der Zeiten ist also bereits zu uns gekommen (vgl. 1 Kor 10,11), und die Erneuerung der Welt ist unwiderruflich schon begründet und wird in dieser Weltzeit in gewisser Weise wirklich vorausgenommen. Denn die Kirche ist schon auf Erden durch eine wahre, wenn auch unvollkommene Heiligkeit ausgezeichnet. Bis es aber einen neuen Himmel und eine neue Erde gibt, in denen die Gerechtigkeit wohnt (vgl. 2 Petr 3,13), trägt die pilgernde Kirche in ihren Sakramenten und Einrichtungen, die noch zu dieser Weltzeit gehören, die Gestalt dieser Welt, die vergeht, und zählt selbst so zu der Schöpfung, die bis jetzt noch seufzt und in Wehen liegt und die Offenbarung der Kinder Gottes erwartet (vgl. Röm 8,19–22).
Sprich jetzt, mein ganzes Herz, sprich jetzt zu Gott: „Ich suche Dein Antlitz; Dein Antlitz, Herr, suche ich“ (vgl. Ps 27(26),8). Wohlan, jetzt also, Du Herr, mein Gott, lehre mein Herz, wo und wie es Dich suche, wo und wie es Dich finde. Herr, wenn Du hier nicht bist, wo soll ich suchen Dich, den Abwesenden? Wenn Du aber überall bist, warum sehe ich nicht den Anwesenden? Doch gewiss wohnst Du in einem unzugänglichen Lichte. Und wo ist das unzugängliche Licht? Oder wie kann ich zu dem unzugänglichen Lichte gelangen? Oder wer wird mich führen und hineinführen in es, dass ich Dich sehe in jenem? Sodann: unter welchen Zeichen, unter welchem Antlitz soll ich Dich suchen? Nie habe ich Dich gesehen, Herr, mein Gott, nicht kenne ich Dein Antlitz. Was soll tun, höchster Herr, was soll tun dieser Dein in die Ferne Verbannter? Was soll tun Dein Knecht, der ängstlich besorgt ist in Liebe zu Dir und weit hinweg von Deinem Antlitz verstoßen ist? Er lechzt Dich zu sehen – und allzu ferne ist jenem Dein Antlitz; er begehrt zu Dir zu gelangen – und unzugänglich ist Deine Wohnung; er wünscht Dich zu finden – und weiß nicht Deinen Ort; er verlangt Dich zu suchen – und kennt nicht Dein Antlitz. Herr, mein Gott bist Du und mein Herr bist Du – und niemals habe ich Dich gesehen; Du hast mich geschaffen und wiedergeschaffen und alle Güter hast Du mir verliehen – und noch habe ich Dich nicht erkannt; schließlich wurde ich geschaffen, um Dich zu sehen – und noch habe ich nicht getan, wofür ich geschaffen wurde. O elendes Los der Menschen, da er das verlor, wozu er geschaffen ward […] Lass mich Dich suchen, indem ich nach Dir verlange, lass mich nach Dir verlangen, indem ich Dich suche! Lass mich Dich finden, indem ich Dich liebe, lass mich Dich lieben, indem ich Dich finde!
Der Glaube ist eine fundamentale Tugend. […] Unser Glaube ist der Beginn, die Grundlage, die Wurzel unseres Lebens als Kinder Gottes. […] Der Glaube ist nicht nur für die Weckung des übernatürlichen Lebens erforderlich, sondern auch für dessen Wachstum und Entfaltung. Er ist wirklich Grundlage und Wurzel des inneren Lebens. Warum legt man Grundsteine, wenn man ein Gebäude errichten will? Nicht nur, weil sie es ermöglichen, dass man dann mit dem Bauen beginnen kann, sondern auch, weil die Festigkeit, das Gleichgewicht und die Lebensdauer des Gebäudes davon abhängt. Das gilt auch vom Glauben im Leben jedes Christen. Nur auf dem Fundament eines starken Glaubens können Hoffnung und Liebe gedeihen, kann das Gebet zu Gott emporsteigen. Wo sollten wir in der Stunde der Prüfung wie auch im Alltag Halt finden, wo wirksame Motive für unser Handeln, wenn nicht im Glauben? Deshalb ermahnt der heilige Paulus die Kolosser, „im Glauben festgegründet und beständig zu bleiben“ (1,23). […] So groß ist die Bedeutung der Glaubensgewissheit. Sie übt unaufhörlich ihren Einfluss: sie verleiht dem Leben Adel, der Seele Kraft; ihr dankt es der Christ […], dass er im Kampf mit den Mächten der Finsternis nie am Siege zweifelt (vgl. 1 Joh 5,4). Der hl. Paulus fasste diese Lehre, die ihm sehr teuer war, in ein kurzes Wort zusammen: „Der Gerechte lebt aus dem Glauben“ (Gal 3,11; Röm 1,17; Hebr 10,38). Wir können die praktische Bedeutung des Glaubens gar nicht hoch genug einschätzen, denn je stärker unser Glaube ist, desto mehr wird unser ganzes Leben neugestaltet, desto fester werden die Bande, die uns als Adoptivkinder mit dem himmlischen Vater verbinden.
Die zweite Ankunft Christi, unseres Bräutigams, ereignet sich täglich in guten Menschen und häufig mit Gnaden und neuen Gaben in all denen, die sich nach Kräften darauf vorbereiten. Wir wollen hier weder von der ersten Bekehrung des Menschen reden noch von der ersten Gnade, die ihm verliehen wurde, als er sich von der Sünde zu den Tugenden bekehrte; sondern wir wollen sprechen von einem täglichen Zuwachs an neuen Gnaden und neuen Tugenden und von einer Ankunft Christi, unseres Bräutigams, in der Gegenwart, die täglich in unserer Seele stattfindet. […] Es gibt noch eine Ankunft Christi, unseres Bräutigams, die täglich stattfindet, verbunden mit einer Vermehrung der Gnade und der Ausspendung neuer Gaben. Das geschieht, wenn der Mensch eines von den Sakramenten mit demütigem Herzen empfängt, ohne im Widerstreit mit dem Sakrament zu sein. Da erhält er neue Gaben und noch mehr Gnade als Lohn für seine Demut, durch Christi verborgenes Wirken im Sakrament. […] Das ist die zweite Ankunft Christi, unseres Bräutigams, die nun täglich stattfindet. Wir sollen ihr mit verlangendem Herzen entgegensehen, damit sie sich in uns auswirke, denn das ist notwendig, wenn wir standhaft bleiben und fortschreiten wollen bis in das ewige Leben.
Mein Gott, wie gut bist Du, dass du uns aufrufst, Dich zu loben! Was gibt es Schöneres, als den Geliebten zu loben! […] Lasst uns Gott loben! Gott selbst gibt uns das Gebot und das Beispiel. Wie viele Psalmen sind Psalmen des Lobes: „Alles, was Odem hat, lobe den Herrn“ (Ps 150,6 Vulg.), „Lobet den Herrn, alle Völker“ (Ps 117(116),1) … Wie oft ruft unser Herr aus: „Ich preise dich, Vater, weil …!“ (vgl. Lk 10,21), wie oft gibt er ihm diese lobpreisenden Namen: „Heiliger Vater … Gerechter Vater …“ (Joh 17,11.25). Und wenn er uns beten lehrt, was lässt er uns dann sagen? „Unser Vater im Himmel, dein Name werde geheiligt“ (Mt 6,9), das heißt: Er möge verherrlicht werden sowohl durch Worte als auch durch die Gedanken und Taten aller Menschen. […] Der Lobpreis ist zudem ein Bedürfnis der Liebe, und selbst wenn Gott uns weder das Gebot noch das Beispiel gegeben hätte, ihn zu loben, wäre es verpflichtend für uns, dies zu tun, allein deswegen, weil er uns sagt: „Euer erstes Gebot ist es, mich zu lieben“. Die Verehrung ist grundlegender Bestandteil jeder wahren Liebe: Sie ist ihr Fundament, ihre Ursache; das Motiv der wahren Liebe ist das Gute, das Vollkommene, das im Wesen des Geliebten ist; dieses Gute, diese Vollkommenheit ruft die Bewunderung hervor; auf die Bewunderung – und kaum von ihr zu unterscheiden – folgt die Liebe. Nun ist der Lobpreis nichts anderes als der Ausdruck der Bewunderung; daher findet man ihn notwendigerweise […] überall dort, wo wahre Liebe ist. Loben wir also Gott: innerlich durch das stille Lob liebevoller Kontemplation und äußerlich durch Worte der Verehrung, welche die Bewunderung seiner Vollkommenheit uns auf die Lippen legen wird.
[„Oh gutes Kreuz, das du deine Herrlichkeit von den Gliedern des Herrn bezogen hast! Langersehntes Kreuz, innig geliebt, ohne Unterlass gesucht und schließlich bereitet für meine brennende Sehnsucht.“*] Am Tag des heiligen Andreas war ich davon berührt, diesen Heiligen zu sehen, wie er sich beim Anblick des Kreuzes unvermittelt zu Boden wirft, seine Freude nicht zurückhalten kann und sie mit so leidenschaftlichen Worten hervorbrechen lässt. „Bona“: nützlich, ehrenhaft, angenehm; es ist sein ganzes Gut, es ist das einzige Gut, das ihn berührt. „Diu desiderata“ („langersehntes Kreuz“); er wünschte es nicht nur, sondern er wünschte es sich sehnlichst: Woher kam es, dass ihm die Zeit lang wurde? „Diu solicite amata“ („innig geliebtes Kreuz“): Die Liebe kann nicht ohne Sorgen sein; dieser Heilige suchte das Kreuz mit dem Eifer und der Sorge eines Mannes, der befürchtet, es nicht zu finden, der es nicht früh genug finden kann; man möchte also meinen, dass er, sobald er ihm begegnete, einen Schatz gefunden hat; der Begeisterungsausbruch, den er zeigt, ist der eines Liebenden, eines von äußerster Liebe besessenen. „Sine intermissione quaesita“ („ohne Unterlass gesucht“): Das ist unser Leitsatz, und so hat er auch verdient, es zu finden. „Et aliquando …“ („schließlich bereitet für meine glühende Sehnsucht“), dieses Wort bezeichnet ein enormes Verlangen. Er musste Jesus Christus sehr lieben, um solches Gefallen am Kreuz zu finden. Man liebt die Menschen oft um der Güter willen, die sie besitzen; aber sie in ihrem Elend um ihrer selbst willen zu lieben, das ist außerordentlich; es ist wunderbar, wenn man sie wegen ihres Elends nicht hasst. Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Brüder hingibt (vgl. Joh 15,13); aber es gibt Abstufungen in diesem Opfer, denn mit dieser Freude, mit diesem Eifer zu sterben, das ist eine unvergleichliche Liebe. Welch ein Glaube! (* Offizium für das Fest – Matutin, 2. Nokturn, 6. Lektion – diese Worte sind dem hl. Andreas zugeschrieben.)
Bei seiner ersten Ankunft kam Gott ohne jeden Glanz, unerkannt von den meisten, und dehnte das Geheimnis seines verborgenen Lebens über viele Jahre aus. Als er vom Berg der Verklärung hinabstieg, bat Jesus seine Jünger, niemandem zu sagen, dass er der Christus sei. Er kam also wie ein Hirte, um seine verlorenen Schafe zu suchen; und um das widerspenstige Tier ergreifen zu können, musste er im Verborgenen bleiben. Wie ein Arzt, der sich wohl hütet, seinen Patienten schon auf den ersten Blick zu verschrecken, so vermeidet es der Erlöser, sich schon zu Beginn seiner Sendung zu erkennen zu geben: Er macht es beinahe unmerklich und nach und nach. Der Prophet hatte diese glanzlose Ankunft mit diesen Worten vorhergesagt: „Er wird herabsteigen wie Regen auf ein Vlies, und wie Tropfen, die auf die Erde tropfen“ (vgl. Ps 71,6 LXX). Er zerriss nicht das Firmament, um auf den Wolken zu kommen, sondern kam schweigend in den Schoß einer Jungfrau und wurde neun Monate von ihr getragen. Er wurde in einer Krippe geboren, als Sohn eines demütigen Handwerkers … Er geht hierhin und dorthin wie ein gewöhnlicher Mensch; seine Kleidung ist einfach, sein Tisch noch bescheidener. Er wandert ohne Unterlass bis er müde ist. So jedoch wird sein zweites Kommen nicht sein. Er wird mit solchem Glanz kommen, dass es nicht nötig sein wird, sein Kommen anzukündigen: „Denn wie der Blitz bis zum Westen hin leuchtet, wenn er im Osten aufflammt, so wird es bei der Ankunft des Menschensohnes sein“ (Mt 24,27). Dann wird die Zeit des Gerichts und des Urteilsspruchs sein. Dann wird der Herr nicht als Arzt erscheinen, sondern als Richter. Der Prophet Daniel sah seinen Thron, den Strom, der am Fuße des Richterstuhls seine Wasser ergießt, und dieses Gefährt ganz aus Feuer, den Wagen und die Räder (vgl. Dan 7,9–10). […] David, der Propheten-König, spricht nur von Glanz, von Pracht, von Feuer, das von allen Seiten lodert: „Feuer wird vor ihm entbrennen; und um ihn herum wird ein Sturm heftig brausen“ (vgl. Ps 49,3 LXX). All diese Vergleiche haben das Ziel, uns die Hoheit Gottes begreifen zu lassen, das strahlende Licht, das ihn umgibt, und seine unzugängliche Natur.
Vielleicht werdet ihr mir sagen, meine lieben Töchter, dass ihr so wenig gesammelt seid, selbst wenn ihr zu Gott betet; dass ihr keine Viertelstunde ohne Ablenkung sein könnt. Dies soll euch nicht erstaunen. Die größten Diener Gottes erleben manchmal den gleichen Kummer. Ich habe kürzlich mit einem guten Priester gesprochen, der vor etlichen Jahren konvertiert ist, und viel Zeit im Gebet zu Gott verbringt. Er sagte mir, dass er oft weder Lust noch Befriedigung verspüre und nur sagen kann: „Mein Gott, ich bin hier in deiner Gegenwart, um deinen heiligsten Willen zu erfüllen. Es genügt, dass du mich hier siehst.“ Macht es ebenso. […] Dies ist ein sehr einfaches Mittel: Nehmt die Passion unseres Herrn zum Gegenstand eurer Gebete. Es gibt keine von euch, die nicht alles weiß, was dort geschehen ist, entweder weil ihr Predigten darüber gehört habt oder weil ihr darüber betrachtet habt. Oh meine Töchter, das ausgezeichnete Mittel des Gebets ist die Passion unseres Herrn! Es ist ein Jungbrunnen, in dem ihr jeden Tag etwas Neues entdecken werdet. Der heilige Franziskus hatte nie einen anderen Gegenstand zum Gebet als die Passion unseres Herrn, und er empfiehlt allen seinen lieben geistlichen Kindern, sich beständig darin zu üben. Und woraus glaubt Ihr, meine Töchter, hat der große heilige Bonaventura sein ganzes Wissen geschöpft? Aus dem heiligen Buch des Kreuzes. Ihr tut gut daran, euch damit vertraut zu machen. Ich empfehle es euch.
Da wir nun an vielen großen und herrlichen Taten Anteil bekommen haben, wollen wir dem von Anfang an uns gesteckten Friedensziel von neuem zueilen, den Blick richten auf den Vater und Schöpfer der ganzen Welt und uns eng verbinden mit seinen großartigen und überschwenglichen Segnungen des Friedens und seinen Wohltaten. Betrachten wir ihn im Geiste und schauen wir mit den Augen der Seele auf die Langmut seines Willens; betrachten wir, wie gütig er sich gegen seine ganze Schöpfung erzeigt. […] Er spendet allen Wohltaten, in reichstem Übermaß aber uns, die wir unsere Zuflucht zu Seinen Erbarmungen genommen haben […] Seht zu, Geliebte, dass uns allen seine vielen Wohltaten nicht zum Gericht werden, wenn wir seiner nicht würdig wandeln und das Gute und Wohlgefällige vor ihm tun in Eintracht. Er sagt nämlich irgendwo: „Der Geist des Herrn ist eine Leuchte, die das Innere des Leibes durchforscht“ (Spr 20,27). Betrachten wir, wie nahe er ist, und dass ihm nichts verborgen ist von unseren Gedanken oder von den Plänen, die wir schmieden. Es ist also recht, dass wir uns seinem Willen nicht entziehen. […] Nimmer passe auf uns dieser Schrifttext, wo es heißt: „Unglücklich sind die Zweifler, die geteilten Herzens sind und sagen: Dies haben wir gehört auch schon zur Zeit unserer Väter, und siehe, wir sind alt geworden, und nichts davon ist uns zugekommen. O ihr Toren, vergleichet euch mit einem Baum; nehmet einen Weinstock: zuerst verliert er die (alten) Blätter, dann wächst eine Knospe, dann ein Blatt, dann eine Blüte, hernach eine saure Traube, und dann erst ist die reife Traube da“ (vgl. Jak 1,8; Mt 24,32). Ihr seht, dass in kurzer Zeit die Frucht des Baumes zur Reife gelangt. Wahrhaftig, schnell und plötzlich wird sein Wille Vollendung finden, da ja auch die Schrift selbst hierfür Zeugnis gibt: „Schnell wird er kommen und nicht zögern, und plötzlich wird einziehen der Herr in seinen Tempel und der Heilige, den ihr erwartet“ (Jes 14,11; Mal 3,1).
Warum kommt ihr nicht wieder zur Besinnung (vgl. 2 Tim 2,26), ihr, die ihr in Trostlosigkeit versinkt? Warum lauft ihr nicht, ihr, die ihr euch dahinschleppt? Ja, ja, das frage ich euch, meine Lieben! Du siehst doch, der Tod ist dir gewiss; wenn du dir nicht einmal sicher sein kannst, den heutigen Tag zu überleben, ist es absolut sicher, dass du morgen sterben wirst. Wie groß wird deine Freude sein, wenn du diese Welt verlassen und dich in himmlischen Gefilden niederlassen wirst, bei Gott, in unzugänglichem Licht (vgl. 1 Tim 6,16), an einem Tag, der keinen Abend kennt, in unsagbarem Glück, in unvorstellbarer Herrlichkeit, in den Wohnstätten der Heiligen, in den Höfen des Herrn (vgl. Ps 84(83),3), in der Gemeinschaft der Erstgeborenen (vgl. Hebr 12,23), im Schoß Abrahams (vgl. Lk 16,22), im Paradies aller Schönheit und Tugend, in einem nicht von Menschenhand gemachten Brautgemach, in den Gütern, die kein Auge geschaut, in dem Erhofften, das kein Ohr gehört hat, in dem unaussprechlichen Ziel unserer Sehnsucht, in den Chören der Engel, im Kreis der Propheten, in der Versammlung der Apostel, in den Palästen des Himmelskönigs, in der Stadt des Gottes Jakobs (vgl. Jes 2,3). Und wen wirst du dort sehen? Wer wird da sein? Die Herrin der Welt und Mutter Gottes, unseres Meisters, die ehrwürdigen körperlosen Kräfte, Cherubim und Seraphim, die Scharen und Rangordnungen der Priester und Heiligen, die Menge derer, die man nicht benennen kann und die keinen Namen haben, Bewohner dieser Orte, und schließlich die selige und reine Dreieinigkeit selbst. Entzückt dich das nicht, mein Bruder? Spürst du bei all dem noch die Wunden, selbst wenn man dir die Haut abzieht? Also was nun? Lassen wir uns wegen einer kleinen Trübsal, wegen eines Hiebes, einer Bestrafung, wegen des Durstes oder wegen irgendwelcher Nahrungseinschränkungen überwältigen? Keineswegs! Dann wird Christus, unser Gott, euch bewahren, geliebte Kinder, und mein armseliges Zureden in eure frommen Herzen dringen lassen; er wird sie stärken, erleuchten und heiligen.
Es ist schon seltsam, gegen wie viele Feinde man kämpfen muss, sobald man den Entschluss fasst, heilig zu werden. Alles scheint wie entfesselt: der Teufel mit seinen Tricks, die Welt mit ihren Reizen und die Natur mit ihrem Widerstand gegen unsere guten Bestrebungen; dazu das Lob der Guten, der Spott der Bösen, die Forderungen der Lauen. Wenn Gott euch nahe ist, ist Eitelkeit zu fürchten; zieht er sich zurück, dann Verzagtheit; Verzweiflung kann der größten Inbrunst folgen. Unsere Freunde verführen uns durch die Gefälligkeit, die wir ihnen gegenüber zu üben gewohnt sind; die uns gegenüber Gleichgültigen durch unsere Angst, ihnen zu missfallen. Unbesonnenheit ist im Eifer zu befürchten, Sinnlichkeit im Maßhalten und Eigenliebe überall! Was also tun? […] Vor allem, da Heiligkeit nicht darin besteht, einen Tag oder ein Jahr lang treu zu sein, sondern darin, durchzuhalten und bis zum Tod darin zu wachsen, muss uns Gott als ein Schild dienen, aber als Schild, der uns ganz umschließt, weil wir von allen Seiten bedrängt werden (vgl. Ps 91(90),4). Gott muss alles tun. Umso besser; dann ist nicht zu befürchten, dass es uns an etwas fehlt. Für uns genügt es, unsere Ohnmacht zu erkennen und inständig und beharrlich um Hilfe zu bitten auf die Fürsprache Mariens, der Gott nichts verweigert. Aber selbst das können wir nur mit Hilfe einer großen Gnade tun, oder vielmehr mit vielen großen Gnadenerweisen Gottes.
[Gertrud sagte zum Herrn]: „Ach Herr, […] ich habe nichts, was sich für deine Würde geziemte; doch habe ich den Willen, dass, wenn ich alles besäße, was du hast, ich allem entsagen und alles dir so freigebig mitteilen wollte, dass du es geben könntest, wem du wolltest.“ Der Herr antwortete freundlich: „Wenn du das in deinem Herzen findest, dass du also an mir tun wolltest, so darfst du versichert sein, dass ich in ähnlicher Weise an dir handeln will, und dies um so mehr, je mehr meine Güte und Liebe die deine überragt.“ Sie erwiderte: „Mit welcher Würdigkeit werde ich dir entgegengehen, da du so freigebig zu mir kommst?“ „Nichts anderes“, sagte der Herr, „verlange ich von dir, als dass du leer zum Empfang kommst. Denn alles, was mir in dir gefallen soll, wirst du durch mein Geschenk empfangen.“ Hieraus erkannte sie, dass jene Leere die Demut sei, in der sie glaubte, durchaus nichts von Verdiensten zu besitzen noch auch etwas zu können, außer durch die unverdiente Gnade Gottes, und dass sie alles, was sie tun könnte, für nichts erachten solle.
Das Wort Gottes ist „König, König des Himmels und der Erde.“ Das Wort „lebt und regiert“ in Gott. Christus lebt nur da, wo er regiert, er ist wesentlich König! Er lebt in uns in dem Maße, in welchem er in uns alles beherrscht, über unsere Fähigkeiten regiert, all unser Handeln befiehlt. Wenn alles in uns von ihm kommt, d. h. wenn wir nur noch denken wie er, wollen wie er, wenn wir nur nach seinem Wohlgefallen handeln, so legen wir uns selbst, unser ganzes Sein ihm zu Füßen, dann herrscht er in uns. Alles, was uns eigen, uns persönlich ist, verschwindet, um dem Gedanken und dem Willen des göttlichen Wortes Platz zu machen. Diese Herrschaft Christi in uns muss vollständig sein; hundertmal am Tage bitten wir: „Dein Reich komme!“ O Herr, dass er doch käme, dieser Tag, wo du ganz in mir regieren wirst, wo kein eigener Wille mehr deine Macht in mir stören wird, wo ich gleich dir ganz dem Vater hingegeben wäre, wo keine eigene Eingebung mehr das Wirken deines Geistes in mir betrüben würde! An diesem Tage werden wir, so viel an uns liegt, unsere eigene Persönlichkeit abgelegt und sie vor Christi Herrscherthron niedergelegt haben. Er wird dann in Wirklichkeit „Alles in Allem“ (1 Kor 15,28) für uns sein. Wir werden dann moralisch nichts mehr zu eigen haben, alles wird ihm gehören, alles ihm untertan, ihm gegeben sein […].
Der christliche Auferstehungsglaube ist von Anfang an auf Unverständnis und Widerstand gestoßen (vgl. Apg 17,32; 1 Kor 15,12–13). „Der christliche Glaube stößt in keinem Punkt auf mehr Widerspruch als in Bezug auf die Auferstehung des Fleisches“ (Augustinus, Psal. 88,2,5). Man nimmt allgemein an, dass das Leben der menschlichen Person nach dem Tod geistig weitergeht. Wie kann man aber glauben, dass dieser so offensichtlich sterbliche Leib zum ewigen Leben auferstehen wird? Was heißt „auferstehen“? Im Tod, bei der Trennung der Seele vom Leib, fällt der Leib des Menschen der Verwesung anheim, während seine Seele Gott entgegengeht und darauf wartet, dass sie einst mit ihrem verherrlichten Leib wiedervereint wird. In seiner Allmacht wird Gott unserem Leib dann endgültig das unvergängliche Leben geben, indem er ihn kraft der Auferstehung Jesu wieder mit unserer Seele vereint. Wer wird auferstehen? Alle Menschen, die gestorben sind: „die das Gute getan haben, werden zum Leben auferstehen, die das Böse getan haben, zum Gericht“ (Joh 5,29; vgl. Dan 12,2). Wie? Christus ist mit seinem eigenen Leib auferstanden: „Seht meine Hände und meine Füße an: Ich bin es selbst“ (Lk 24,39), aber er ist nicht in das irdische Leben zurückgekehrt. Desgleichen werden in ihm „alle … mit ihren eigenen Leibern auferstehen, die sie jetzt tragen“ (4. K. im Lateran: DS 801). Ihr Leib wird aber in „die Gestalt [eines] verherrlichten Leibes“ verwandelt werden (Phil 3,21), in einen „überirdischen Leib“ (1 Kor 15,44): „Nun könnte einer fragen: Wie werden die Toten auferweckt? Was für einen Leib werden sie haben? Was für eine törichte Frage! Auch das, was du säst, wird nicht lebendig, wenn es nicht stirbt. Und was du säst, hat noch nicht die Gestalt, die entstehen wird; es ist nur ein nacktes Samenkorn … Was gesät wird, ist verweslich, was auferweckt wird, unverweslich … die Toten werden zur Unvergänglichkeit auferweckt … Denn dieses Vergängliche muss sich mit Unvergänglichkeit bekleiden und dieses Sterbliche mit Unsterblichkeit“ (1 Kor 15,35–37.42.52–53). Dieses „Wie“ übersteigt unsere Vorstellung und unser Verstehen; es ist uns nur im Glauben zugänglich. Der Empfang der Eucharistie gibt uns aber schon eine Vorahnung von der Verklärung unseres Leibes durch Christus: „Wie das von der Erde stammende Brot, wenn es die Anrufung Gottes empfängt, nicht mehr gewöhnliches Brot ist, sondern die Eucharistie, die aus zwei Elementen, einem irdischen und einem himmlischen besteht, so gehören auch unsere Leiber, wenn sie die Eucharistie empfangen, nicht mehr der Verweslichkeit an, sondern haben die Hoffnung auf Auferstehung“ (Irenäus, her. 4,18,5). Wann? Endgültig „am Letzten Tag“ (Joh 6,39–40.44.54; 11,24), „am Ende der Welt“ (LG 48). Die Auferstehung der Toten ist nämlich eng mit der Wiederkunft Christi verbunden […].
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, allmächtiger, ewiger Gott, immer und überall zu danken. Zu deiner Ehre wurde dieses Haus errichtet, in dem du deine pilgernde Kirche versammelst, um ihr darin ein Bild deiner Gegenwart zu zeigen und ihr die Gnade deiner Gemeinschaft zu schenken. Denn du selbst erbaust dir einen Tempel aus lebendigen Steinen. Von allen Orten rufst du deine Kinder zusammen und fügst sie ein in den geheimnisvollen Leib deines Sohnes. Hier lenkst du unseren Blick auf das himmlische Jerusalem und gibst uns die Hoffnung, dort deinen Frieden zu schauen. Darum preisen wir dich in deiner Kirche und vereinen uns mit allen Engeln und Heiligen zum Hochgesang von deiner göttlichen Herrlichkeit: Heilig …
Zweierlei Liebe also hat die beiden Staaten gegründet, und zwar den Weltstaat die bis zur Verachtung Gottes gesteigerte Selbstliebe, den himmlischen Staat die bis zur Verachtung seiner selbst gehende Gottesliebe. Kurz gesagt: der eine rühmt sich in sich selbst, der andere im Herrn (vgl. 2 Kor 10,17). Der eine sucht Ruhm bei den Menschen, für den andern ist der höchste Ruhm Gott, der Zeuge des Gewissens. Der eine hebt sein Haupt empor in eigenem Ruhm, der andere spricht zu seinem Gott: „Du bist mein Ruhm und hebst mein Haupt empor“ (vgl. Ps 3,4). Jenen beherrscht in seinen Fürsten oder in den von ihm unterjochten Völkern die Herrschsucht; in diesem sind sich gegenseitig in Liebe dienstbar die Vorgesetzten durch Fürsorge, die Untergebenen durch Gehorsam. Jener liebt in seinen Mächtigen seine eigene Stärke; dieser spricht zu seinem Gott: „Ich will Dich lieben, Herr, meine Stärke“ (vgl. Ps 18(17),2). In jenem Weltstaat haben daher dessen Weise – nach Menschenweisheit lebend – die Güter des Leibes oder die ihres Geistes oder beide angestrebt, oder die unter ihnen, die „Gott erkannt haben, haben ihn nicht als Gott geehrt und ihm nicht gedankt, sondern sind eitel geworden in ihren Gedanken, und ihr unverständiges Herz wurde verfinstert. […] Sie beteten das Geschöpf an und verehrten es anstelle des Schöpfers – gepriesen ist er in Ewigkeit“ (vgl. Röm 1,21–25). Im Gottesstaat dagegen gibt es keine andere Weisheit des Menschen als die Frömmigkeit, die in der rechten Weise den wahren Gott verehrt, und dabei in der Gemeinschaft der Heiligen, die sowohl Engel als auch Menschen umfasst, als ihren Lohn erhofft, „dass Gott alles in allem sei“ (vgl. 1 Kor 15,28).
Hat der Mensch etwas, was er Gott anbieten kann? Ja, seinen Glauben und seine Liebe. Das ist es, was Gott vom Menschen verlangt, so wie geschrieben steht: „Und nun, Israel, was fordert der Herr, dein Gott, von dir außer dem einen: dass du den Herrn, deinen Gott, fürchtest, indem du auf allen seinen Wegen gehst, ihn liebst, und dem Herrn, deinem Gott, mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele dienst […] auf die Gebote des Herrn und seine Gesetze achtest“ (Dtn 10,12–13). Dies sind die Opfergaben, dies die Geschenke, die dem Herrn dargebracht werden sollen. Um ihm diese Gaben unseres Herzens anbieten zu können, müssen wir ihn aber zuerst kennenlernen: Wir müssen die Erkenntnis seiner Güte aus den tiefen Wassern seines Brunnens getrunken haben […] Diejenigen, die leugnen, dass das Heil des Menschen in der Macht seiner Freiheit liegt, müssen erröten, wenn sie diese Worte hören. Würde Gott den Menschen um etwas bitten, wenn dieser der Bitte Gottes gar nicht entsprechen könnte, ihm nicht anbieten könnte, was er ihm schuldet? Denn da ist einerseits die Gabe Gottes, da ist andererseits aber auch der Beitrag des Menschen. Es lag zum Beispiel sehr wohl in der Macht des Mannes, ob ein Geldstück zehn weitere einbrachte oder fünf; aber es lag an Gott, dass der Mann dieses eine Geldstück hatte, mit dem er zehn weitere erwirtschaften konnte. Als er Gott diese zehn von ihm dazugewonnenen Geldstücke überreichte, empfing der Mann ein neues Geschenk. Diesmal nicht mehr Geld, sondern die Macht und Königswürde über zehn Städte. Ebenso bat Gott Abraham, ihm auf dem Berg, den er ihm zeigen würde, seinen Sohn Isaak darzubringen. Und Abraham brachte Gott ohne zu zögern seinen einzigen Sohn dar: Er legte ihn auf den Altar und zog das Messer, um ihm die Kehle durchzuschneiden. In diesem Augenblick aber hielt ihn eine Stimme zurück, und es wurde ihm ein Widder gegeben, damit er ihn an Stelle seines Sohnes opfere (Gen 22). Du siehst also: Das, was wir Gott geben, bleibt bei uns. Die Opfergabe wird uns aber abverlangt, damit wir in der Darbringung unsere Liebe zu Gott und unseren Glauben an ihn bezeugen können.
Mir scheint, dass das, was sich zwischen Jesus und dem „obersten Zollpächter“ von Jericho abspielt, in verschiedener Hinsicht einer Feier des Sakramentes der Versöhnung gleicht. […] Jede Begegnung mit einem Gläubigen, der bei uns beichten möchte […] kann durch die überraschende Gnade Gottes immer jene „Stelle“ beim Maulbeerfeigenbaum sein, an der Christus zu Zachäus hinaufschaute. Wie tief die Blicke Christi in das Herz des Zöllners von Jericho eingedrungen sind, können wir unmöglich ermessen. Wir wissen jedoch, dass es dieselben Blicke sind, die sich auf jeden unserer Pönitenten richten. Wir sind im Bußsakrament Werkzeuge einer übernatürlichen Begegnung mit ihren eigenen Gesetzen, die wir nur respektieren und unterstützen dürfen. Für Zachäus musste es eine überwältigende Erfahrung sein, sich bei seinem Namen gerufen zu hören. Sein Name wurde bei Landsleuten mit Geringschätzung bedacht. Nun hörte er ihn mit einem Hauch von Zärtlichkeit aussprechen, die nicht nur Vertrauen, sondern Vertraulichkeit und fast das Drängen auf Freundschaft ausdrückte. Ja, Jesus spricht zu Zachäus wie ein alter, vielleicht in Vergessenheit geratener Freund, der aber nicht von seiner Treue abgelassen hat und daher mit deutlich spürbarer Zuneigung in das Leben und in das Haus des wiedergefundenen Freundes eintritt: „Komm schnell herunter, denn ich muss heute in deinem Haus zu Gast sein“ (Lk 19,5). In der Erzählung des Lukas berührt uns der Tonfall der Rede: Alles ist auf die Person abgestimmt, so feinfühlig, so liebevoll! Es handelt sich nicht nur um ergreifende Züge von Menschlichkeit. In diesem Text liegt eine innige Dringlichkeit, die Jesus als endgültiger Offenbarer der Barmherzigkeit Gottes zum Ausdruck bringt.
„Ihr seid das Salz der Erde.“ Damit zeigt er [der Herr], dass er nur aus Notwendigkeit solche Gebote gegeben hat. Denn nicht bloß für die Dauer eures eigenen Lebens, will er sagen, sondern für das ganze Menschengeschlecht ist euch die Verkündigung des Wortes anvertraut. Ich sende euch nicht in zwei Städte, oder in zehn oder hundert, auch nicht zu einem einzigen Volk, wie die Propheten, sondern über Land und Meer, über die ganze Welt und zwar eine schlechte Welt. Mit den Worten: „Ihr seid das Salz der Erde“ zeigt er nämlich, dass die gesamte Menschheit schal geworden und von der Sündenfäulnis angesteckt war. Das ist der Grund, weshalb er von den Aposteln gerade solche Tugenden verlangt, die ganz besonders bei der Leitung der großen Massen notwendig und nützlich sind. Wer nämlich sanftmütig ist, bescheiden, barmherzig und gerecht, der beschränkt seine guten Werke nicht bloß auf sich selbst, sondern sorgt dafür, dass diese kostbaren Quellen auch zum Nutzen anderer fließen. Ebenso wird auch der, der reinen Herzens ist und friedfertig, und um der Wahrheit willen Verfolgung leidet, sein Leben so einrichten, dass es zum Nutzen aller dient.
Um Gott zu zeigen, dass diese unsere Sehnsucht aufrichtig ist, müssen wir unaufhörlich auf das göttliche Ideal hinschauen und uns bemühen, die Vollkommenheit, zu der wir nach Gottes Willen gelangen sollen, in der Nachahmung seines göttlichen Sohnes zu verwirklichen. Dieser ist das Urbild unsrer Auserwählung, und für einen jeden von uns gibt es ein Maß, in dem die Gleichförmigkeit mit Christus uns zugeteilt wird (Eph 4,7). Hienieden kennen wir dieses Maß, das Gott für uns bestimmt hat, nicht, dürfen aber gewiss sein, dass es, seinem Zwecke entsprechend, hinreicht, Christus in uns zu bilden, die Züge dieses vom Vater selbst uns gegebenen Ideals in uns hervorzubringen […]. Wenn wir trotz aller Versuchungen und Schwierigkeiten treu an diesem Werke arbeiten, so „wird uns jener Lohn zuteil, den der Herr selbst verheißen hat“. […] Wenn wir uns beharrlich bemühen, die Wünsche unseres himmlischen Vaters aus Liebe möglichst vollkommen zu erfüllen, immer „das zu tun, was ihm wohlgefällt“ (Joh 8,29), dann wird uns sicherlich jener wunderbare Lohn zuteil, den die ewige Treue selbst verhieß mit den Worten: „Wohlan, du guter und getreuer Knecht, weil du über weniges getreu gewesen bist, will ich dich über vieles setzen; geh ein in die Freude deines Herrn!“ (Mt 25,21). Jedem Heiligen tönt dieses Wort bei seinem Einzug in den Himmel entgegen; es ist der Willkommgruß Jesu Christi. Welches aber sind die Güter, die der Herr der Seele mitteilt? Gott selbst in seiner Dreieinigkeit und Vollkommenheit und mit Gott alle geistlichen Güter. Die Seele wird Gott ähnlich sein, weil sie „ihn sieht, so wie er ist“ (1 Joh 3,2). In dieser unaussprechlichen Anschauung, die auf den Glauben folgt, wird die Seele ganz in Gott gefestigt, hat teil an der göttlichen Unveränderlichkeit; sie wird nun auf immer ganz und gar dem höchsten und unveränderlichen Gut anhangen, ohne Furcht, es jemals wieder zu verlieren.
Wenn wir euch hier um uns versammelt sehen, dann scheint es uns, als machten wir diese grandiose und bewegende Szene aus der Heiligen Schrift zu unserer eigenen, indem wir sie noch einmal durchleben: Wir sehen darin – während das Volk Gottes in der Ebene kämpft – Mose, der auf den Gipfel des Berges Horeb gestiegen ist, und dort mit erhobenen Armen und Händen betet: ein prophetisches und unbewusstes Bild jenes großen Mittlers, der mit ausgestreckten Armen am Kreuz hängt. Neben dem betenden Anführer stehen hier zwei seiner getreuesten Gefährten, die – aus Sorge, seine Kräfte könnten ihn in diesem schwierigen Akt des Flehens verlassen – seine Arme mit kindlicher Fürsorge stützen, voller Vertrauen in die Wirksamkeit des Gebets ihres Anführers (vgl. Ex 17). Auch wir, hier oben auf dem Hügel des Vatikans, sind Zeugen eines großen Konflikts, der unvergleichlich ausgedehnter und schwerwiegender ist als der eben zitierte, eines wirklich gewaltigen Konflikts, der die Völker der Erde gegeneinander ausspielt; eines geistlichen Kampfes, der nichts anderes als eine Episode in dem andauernden und erbitterten Kampf des Bösen gegen das Gute, des Satans gegen Christus ist. Mit zum Himmel erhoben Händen spüren wir die Last einer unsagbar schweren Verantwortung auf unseren Schultern, und ein tiefer Schmerz bedrückt unser Herz. Doch es findet Trost in euch, die ihr uns treu zur Seite steht, indem ihr euer Gebet mit dem unseren verbindet, eure Opfer mit unseren Leiden, eure Arbeit mit unseren Anstrengungen. […] Das wahre Gebet des Christen, das Jesus uns alle gelehrt hat, das aber in besonderer Weise das eure ist, ist ein wesentlich apostolisches Gebet. Es beinhaltet die Heiligung des Namens Gottes, das Kommen und die Ausbreitung seines Reiches, das treue Festhalten an den Fügungen seiner liebevollen Vorsehung und seines erlösenden und seligmachenden Willens; es umschließt auch alle geistlichen und materiellen Belange der Menschen, das tägliche Brot, die Vergebung der Sünden, die brüderliche Einheit, die weder Hass noch Rachsucht kennt, die notwendigen Hilfen, um nicht der Versuchung zu erliegen, die Erlösung von allem Bösen. […] Gewaltig in seiner Kürze erfasst und umfasst das Gebet des Herrn die Gesamtheit der menschlichen Bedürfnisse; und der Erlöser weiß sehr wohl um all diese Bedürfnisse und bringt sie bis ins kleinste Detail vor seinen himmlischen Vater, denn jedes einzelne ist ihm in besonderer Weise gegenwärtig […]. Hier ist euer Modell.
Ist es schwierig für den Glauben, das Wort der Schrift über unsere Verbindung mit einer höheren Welt anzunehmen? […] Die Welt der Geister ist zwar unsichtbar, aber gegenwärtig: Gegenwart, nicht Zukunft, nicht Ferne. Sie ist nicht oberhalb des Himmels, sie ist nicht jenseits des Grabes, sie ist hier und jetzt: „Das Reich Gottes ist unter uns“ (vgl. Lk 17,21). Davon spricht der hl. Paulus, wenn er sagt: „Wir starren nicht auf das Sichtbare, sondern blicken nach dem Unsichtbaren aus, denn das Sichtbare ist vergänglich, das Unsichtbare ist ewig“ (vgl. 2 Kor 4,18) […] So ist das verborgene Reich Gottes; und wie es jetzt verborgen ist, so wird es offenbar werden, wenn die Zeit gekommen ist. Die Menschen denken, sie seien die Herren der Welt und könnten machen, was sie wollen. Sie denken, diese Erde sei ihr Eigentum und sie könnten ihren Lauf bestimmen; während […] doch die Kleinen darin wohnen, die zu Christus gehören, von ihnen jedoch verachtet werden, und seine Engel, an die sie nicht glauben. Und diese werden am Ende die Welt in Besitz nehmen und sich offenbaren. Gegenwärtig läuft scheinbar alles so weiter wie von Beginn der Schöpfung an, und die Spötter fragen: „Wo bleibt denn seine verheißene Ankunft?“ (2 Petr 3,4). Zur festgesetzten Zeit aber wird es „das Offenbarwerden der Söhne Gottes“ geben, und dann „werden die Gerechten im Reich ihres Vaters wie die Sonne leuchten“ (Mt 13,43; vgl. Röm 8,19). Als die Engel den Hirten erschienen, war das eine plötzliche Erscheinung: „Plötzlich war bei dem Engel ein großes himmlisches Heer“ (Lk 2,13). Was für ein wunderbarer Anblick! Vorher schien es eine Nacht wie jede andere Nacht zu sein: Sie hielten Wache bei ihren Herden; sie beobachteten den Lauf der Nacht. Die Sterne zogen ihre Bahn: es war Mitternacht. Sie hatten keine Ahnung von dem Ereignis, als der Engel erschien. So ist es mit der Macht und Stärke, die in den Dingen, die wir sehen, verborgenen sind, und nach Gottes Willen werden sie offenbar.
Manche Menschen wenden sich in der Not sehr wohl an Gott, vergessen und verlassen ihn aber, wenn es ihnen gut geht. Das ist zu viel an Treulosigkeit und Undank. Handelt nicht so. Wenn ihr eine angenehme Nachricht erhaltet, dann macht es mit Gott so, wie mit einen vertrauten Freund, der an eurem Glück interessiert ist: Schnell, lasst ihn sogleich an eurer Freude teilhaben und erkennt an, dass es sich um ein Geschenk aus seiner Hand handelt; lobt ihn, dankt ihm. Das Beste an dieser Freude soll für euch darin bestehen, in ihr sein Wohlgefallen zu finden. So werdet ihr all eure Freude, all euren Trost in Gott haben: „Ich werde frohlocken in Gott, meinem Retter. Ich will dem Herrn lobsingen, der mir Gutes getan hat“ (vgl. Ps 12,6 Vulg.). Sprecht so zu Jesus: „Ich preise dich und werde dich immer preisen: Du gibst mir so viele Gnaden! Und dabei sind es nicht Gnaden, sondern Strafen, die ich verdiene, ich, der ich dich so viel beleidigt habe.“ Sagt ihm auch mit der heiligen Braut: „Allerlei Früchte, alte und neue, habe ich für dich, mein Geliebter, aufbewahrt“ (vgl. Hld 7,13 Vulg.). Diese Früchte sind die Erweise deiner Huld, für die ich dir danke; alte und neue, ich bewahre sie in meinem Gedächtnis, um dich in Ewigkeit zu verherrlichen.
Liebe Brüder, Väter und Kinder, wieder einmal komme ich dem nach, was ich euch schulde, ich meine die Ermahnung der Katechese. […] Wer mit Eifer seine Aufgaben erfüllt und sorgfältig den ihm anvertrauten Dienst erledigt, mehr noch, so, als diente er Gott und nicht den Menschen, der erweist sich als untadeliger Arbeiter (vgl. 2 Tim 2,15), und er möge die schwierigsten Aufgaben übernehmen, sich darüber freuen, dass er über seinen Nächsten wachen darf, und wissen, dass ihn im Himmel großer Lohn erwartet […] Welche Aufgabe wir auch immer übernommen haben, sei sie nun klein oder groß: In unaufhörlichem Wettlauf und unstillbarer Sehnsucht nach den ewigen Gütern wollen wir alles tapfer auf uns nehmen, alles gut gelaunt ertragen, alles unter Gottes Eingebung vollbringen, einander – von inniger Liebe erfüllt – vergeben (vgl. Eph 4,32; vgl. Kol 3,13), bis zu dem Punkt, dass jeder für seinen Bruder sein Leben hingeben will (vgl. 1 Thess 2,2), im Geist und im Fleisch. Und wenn der einzige Sohn Gottes euch dazu einlädt und euch ermuntert (so zu handeln), er, der sich im Gehorsam Gott, dem Vater, gegenüber unendlich erniedrigte, sogar wie ein Sklave wurde und den Tod, den Tod am Kreuz (vgl. Phil 2,8) erlitt – dann ist das doch für mich, der ich ein hoffnungsloser Sünder bin, eine nie versiegende, unsagbare Freude! Freude und unaussprechliche Befriedigung auch für euch, die ihr seine Gebote erfüllt! Nicht nur, dass ihr hier auf Erden glänzende Lobsprüche von jedem bekommt, der Zeuge dessen wird, was da bei euch geschieht, und dass ihr über den Feind triumphiert und seinen Einflüsterungen und Raffinessen widersteht, sondern ihr werdet auch in der zukünftigen Welt in der Gegenwart der Herrlichkeit Christi, unseres Gottes, tanzen und den Engelschören und den Scharen der Heiligen zugezählt werden, dort, „wo die Wohnung all jener ist, die sich freuen“ (vgl. Ps 86,7 LXX), wie der Psalm sagt, o ehrwürdigste Brüder. Dies ist unsere Ermahnung!
Du, eine jener Jungfrauen, deren geistliches Licht sogar die Anmut ihres Leibes erstrahlen lässt, die man zu Recht mit der Kirche vergleicht; die du nachts in deiner Kammer wachst: Denke beständig an Christus und erwarte jeden Augenblick sein Kommen … Christus tritt ein bei verschlossener Türe, und er kann es ausbleiben, weil er sein Kommen versprochen hat. Umarme also den, den du gesucht hast; nahe dich ihm, und du wirst erleuchtet. Halte ihn fest. Bitte ihn, nicht gleich wieder aufzubrechen. Flehe ihn an, nicht fortzugehen. „Rasch eilt sein Wort“ (vgl. Ps 147,15); es lässt sich von Schlaftrunkenen nicht fassen und von Nachlässigen nicht festhalten. Deine Seele möge ihm entgegengehen. Folge den Spuren dieses Wortes, das vom Himmel gekommen ist, denn rasch eilt es vorüber. […] Und wie lässt sich Christus ergreifen? Nicht mit den Maschen eines Netzes, sondern mit den Banden der Liebe. Allein die Fesseln des Geistes können ihn binden, nur die Zuneigung des Herzens kann ihn halten. Wenn auch du Christus festhalten willst, suche ihn fortwährend, ohne Angst vor Ermüdung. Oft findet man Christus am ehesten unter Qualen und sogar unter der Hand der Verfolger. […] Kurz nachdem du den Händen der Verfolger entkommen bist, und damit du nicht den Mächten der Welt erliegst, wird Christus dir entgegenkommen und nicht zulassen, dass deine Prüfung andauert.
Es gibt einen Reichtum, der allen, bei denen er sich findet, den Tod bringt; sein Verlust aber bringt Heil. Von diesem Reichtum muss man die Seele rein, das heißt arm und frei machen und danach das Wort des Herrn hören: „Komm, und folge mir nach!“ (Mk 10,21). Denn nun wird er selbst der Weg (vgl. Joh 14,6) für den, der reinen Herzens ist; in ein unreines Herz dagegen zieht die Gnade Gottes nicht ein; unrein ist aber ein Herz, das reich an Begierden ist und schwanger geht mit vielen irdischen Lüsten. Wer dagegen Vermögen und Gold und Silber und Häuser als Gottes Gaben besitzt und damit Gott, der es gegeben hat, zum Wohl der Menschen dient, und sich dessen bewusst ist, dass er all dieses mehr seiner Brüder als seiner selbst wegen besitzt; wer Herr seines Vermögens, nicht ein Sklave seines Besitzes ist, und ihn nicht in seinem Herzen trägt und ihn nicht zum Ziel und Inhalt seines Lebens macht, sondern immer auch ein edles und göttliches Werk zu vollbringen sucht; wer fähig ist, wenn er einmal seiner Güter beraubt werden sollte, auch ihren Verlust mit Gemütsruhe zu ertragen ebenso wie den Überfluss an ihnen: Wer alle diese Eigenschaften hat, der wird vom Herrn selig gepriesen und arm im Geiste genannt, würdig, ein Erbe des Himmelreiches zu werden (vgl. Mt 5,3). […] Wer aber den Reichtum in seiner Seele trägt und statt des göttlichen Geistes in seinem Herzen Gold oder Grundbesitz hat und immer danach trachtet, seinen Besitz unendlich groß zu machen; und wer, nach unten blickend und durch die Fangstricke der Welt gefesselt, immer nach mehr trachtet, obwohl er von Erde ist und zu Erde werden wird (vgl. Gen 3,19): Wie kann ein solcher nach dem Himmelreich verlangen und seinen Sinn darauf richten, ein Mensch, der nicht ein Herz, sondern einen Acker oder ein Bergwerk in sich trägt, und notwendigerweise in dem erfunden werden wird, was er sich gewählt hat? „Denn wo der Sinn des Menschen ist, da ist auch sein Schatz“ (vgl. Mt 6,21).
Eines steht für die Glaubenden fest: das persönliche und gemeinsame menschliche Schaffen, dieses gewaltige Bemühen der Menschen im Lauf der Jahrhunderte, ihre Lebensbedingungen stets zu verbessern, entspricht als solches der Absicht Gottes. Der nach Gottes Bild geschaffene Mensch hat ja den Auftrag erhalten, sich die Erde mit allem, was zu ihr gehört, zu unterwerfen, die Welt in Gerechtigkeit und Heiligkeit zu regieren und durch die Anerkennung Gottes als des Schöpfers aller Dinge sich selbst und die Gesamtheit der Wirklichkeit auf Gott hinzuordnen, so dass alles dem Menschen unterworfen und Gottes Name wunderbar sei auf der ganzen Erde. Das gilt auch für das gewöhnliche alltägliche Tun; denn Männer und Frauen, die, etwa beim Erwerb des Lebensunterhalts für sich und ihre Familie, ihre Tätigkeit so ausüben, dass sie ein entsprechender Dienst für die Gemeinschaft ist, dürfen überzeugt sein, dass sie durch ihre Arbeit das Werk des Schöpfers weiterentwickeln, dass sie für die Wohlfahrt ihrer Brüder sorgen und durch ihre persönliche Bemühung zur geschichtlichen Erfüllung des göttlichen Plans beitragen. Den Christen liegt es deshalb fern, zu glauben, dass die von des Menschen Geist und Kraft geschaffenen Werke einen Gegensatz zu Gottes Macht bilden oder dass das mit Vernunft begabte Geschöpf sozusagen als Rivale dem Schöpfer gegenübertrete. Im Gegenteil, sie sind überzeugt, dass die Siege der Menschheit ein Zeichen der Größe Gottes und die Frucht seines unergründlichen Ratschlusses sind.
Das Verhalten Jesu Christi während seines sterblichen Lebens zeigt uns die Größe seines Erbarmens mit den Sündern. Wir sehen, dass sie alle kommen, um Gemeinschaft mit ihm zu haben; und er, weit davon entfernt, sie zurückzuweisen oder sich wenigstens von ihnen fernzuhalten – im Gegenteil –, er tut alles Mögliche, um unter ihnen zu sein, damit er sie zu seinem Vater ziehen kann. Er sucht ihr Gewissen durch Reue zu bewegen, er bringt sie durch seine Gnade zurück und gewinnt sie durch sein liebenswertes Wesen. Er geht mit ihnen so gütig um, dass er sie sogar gegen die Schriftgelehrten und Pharisäer in Schutz nimmt, die sie beschuldigen wollen und es offensichtlich nicht leiden können, sie in der Nähe Jesu Christi zu sehen. Er geht sogar noch weiter: Er will sein Verhalten ihnen gegenüber rechtfertigen mit einem Gleichnis, das ihnen auf unübertreffliche Weise die Größe seiner Liebe zu den Sündern aufzeigt, indem er zu ihnen sagt: „Ein guter Hirte, der hundert Schafe hatte, lässt, nachdem er eines verloren hat, alle anderen zurück …“. Er fügt noch jenes Gleichnis von einer Frau hinzu, die, nachdem sie von ihren zehn Drachmen eine verloren hat, ihre Lampe anzündet, um in jedem Winkel ihres Hauses danach zu suchen, und, nachdem sie sie gefunden hat, alle ihre Freundinnen einlädt, sich mit ihr darüber zu freuen. […] Wir sehen, dass Jesus Christus selbst sich dieser anschaulichen Bilder bedient, um die Größe seines Erbarmens gegenüber den Sündern zu beschreiben. Ach! Welch ein Glück für uns, zu wissen, dass die Barmherzigkeit Gottes unendlich ist! Welch heftiges Verlangen muss in uns erwachen, uns einem Gott zu Füßen zu werfen, der uns mit solcher Freude aufnehmen wird! Nein, wenn wir uns selbst verdammen, gibt es für uns keinerlei Entschuldigung, da Jesus Christus selbst uns zeigen wird, dass seine Barmherzigkeit immer groß genug war, um uns zu vergeben, wie schuldig wir auch sein mögen. […] O mein Gott, wie kann man bloß darin einwilligen, verdammt zu sein, da es so wenig kostet, gerettet zu werden, und Jesus Christus unser Heil so sehr wünscht? …
Meine geliebte Schwester […] Wie können Sie mich fragen, ob es Ihnen möglich ist, den Lieben Gott so zu lieben, wie ich ihn liebe? […] Mein Verlangen nach dem Martyrium ist nichts, nicht das ist es, was mir das grenzenlose Vertrauen schenkt, das ich in meinem Herzen fühle. Die geistigen Schätze machen nämlich ungerecht, wenn man sich wohlgefällig darauf ausruht und meint, sie seien etwas Großes […] Ah! ich fühle wohl […] ihm gefällt zu sehen, dass ich meine Kleinheit und meine Armut liebe, meine blinde Hoffnung auf seine Barmherzigkeit … Das ist mein einziger Schatz. […] O meine geliebte Schwester […] Verstehen Sie: Wenn man Jesus lieben, sein Opfer der Liebe sein will – je schwächer man ist, ohne Wünsche, ohne Tugenden, um so eher ist man geeignet für das Wirken dieser verzehrenden und umwandelnden Liebe. … Schon allein der Wunsch, Opfer zu sein, genügt. Aber man muss einwilligen, immer arm und kraftlos zu bleiben, und das ist schwer, denn: „Den Armen im Geiste, wo soll man ihn finden, man muss ihn weit suchen“, sagt der Psalmist … Er sagt nicht, man müsse ihn unter den großen Seelen suchen, sondern „weit“, d. h. in der Niedrigkeit, im Nichts … Ah! bleiben wir also weit weg von allem, was glänzt, lieben wir unsere Kleinheit, lieben wir es, nichts zu fühlen, dann werden wir arm sein im Geist, und Jesus kommt, uns zu holen, so weit wir auch entfernt sein mögen, und wandelt uns um zu Flammen der Liebe … O wie möchte ich Ihnen begreiflich machen, was ich fühle! … Das Vertrauen, und nichts als das Vertrauen muss uns zur Liebe führen … Führt die Furcht nicht zur Gerechtigkeit? … Da wir den Weg sehen, laufen wir miteinander. Ja, ich fühle es, Jesus will uns dieselben Gnaden gewähren, er will uns seinen Himmel umsonst schenken.
Liebe jeden mit echter, starker Nächstenliebe; Freundschaft dagegen schenke nur solchen, die mit dir Verbindung in wertvollen Dingen aufnehmen können […] Wenn ihr eure wissenschaftlichen Kenntnisse austauscht, so ist eure Freundschaft gewiss lobenswert; noch besser ist sie, wenn ihr einander zur Tugend der Klugheit, der taktvollen Mäßigung, der Stärke und Gerechtigkeit aneifert; wenn ihr einander aber die Liebe, die Frömmigkeit, die christliche Vollkommenheit vermittelt, wie wertvoll wird dann eure Freundschaft sein! Sie wird eine ausgezeichnete sein, weil sie von Gott kommt, weil sie auf Gott hinzielt, weil Gott ihr Band ist, weil sie ewig in Gott weiterleben wird. Wie schön ist es, auf Erden so zu lieben, wie man im Himmel lieben wird, und zu lernen, einander auf dieser Welt so herzlich verbunden zu sein, wie wir es in der anderen ewig sein werden! Ich spreche hier nicht von der einfachen Nächstenliebe, die wir allen Menschen schulden, sondern von der geistlichen Freundschaft, in der zwei, drei oder mehr Seelen einander ihre Frömmigkeit mitteilen, ihre geistigen Empfindungen austauschen und eins werden im Geist. Mit Recht können diese glücklichen Menschen singen: „Wie schön und lieblich ist es, wenn Brüder einig zusammenleben!“ (Ps 133,1) […] Ich meine, dass jede andere Freundschaft im Vergleich damit nur ein Schatten ist […] Für solche […], die mitten unter Weltmenschen die wahre Tugend anstreben, ist es notwendig, sich untereinander durch eine heilige Freundschaft zu verbinden; dadurch ermuntern sie sich gegenseitig, helfen einander und tragen sich gleichsam gegenseitig zum guten Ziel […] Niemand kann leugnen, dass der Herr in besonders liebevoller Freundschaft den Heiligen Johannes, Lazarus, Marta, Magdalena zugetan war, da es die Heilige Schrift bezeugt (Joh 13,23; 11,5).
Freut euch also im Herrn zu jeder Zeit (vgl. Phil 4,4), geliebte Kinder. Freut euch, ich bitte euch, ihr Bürger des Himmels, die ihr noch im Exil auf der Erde seid, ihr Bewohner des himmlischen Jerusalems (vgl. Gal 4,26), die ihr aus den Angelegenheiten dieser Welt verbannt seid, ihr Erben des Himmelreichs, die als Enterbte keinen Anteil an den irdischen Freuden haben! Freut euch, die ihr voll Eifer auf der Reise seid, dass ihr im Namen des Gebotes Gottes das Exil und Misshandlungen auf fremder Erde ertragen müsst. Freut euch, ihr, die ihr in den Augen der Welt die Letzten, in Wirklichkeit aber die Herren unvorstellbarer Güter seid (vgl. Phil 4,7)! Freu dich, du von Gott vereinte edle Schar, an Seele und Herz zur Einheit zusammengefügt, beseelt von kindlicher und brüderlicher Liebe, irdische Abbilder der Engelsheere! […] Freut euch, ihr Arbeiter Gottes, […] und apostolische Männer! […] Freut euch, die ihr aneinander Freude habt und jeder sich den guten Ruf seines Bruders zu eigen macht, ihr, bei denen man weder Eifersucht noch Rivalität noch Neid findet, dafür aber Frieden, Liebe, Gemeinschaft. Wahrlich, ich sage nicht, dass wir nicht angegriffen werden – wer bekommt denn die Krone, wenn nicht derjenige, der streitet und kämpft, der Schläge und Wunden austeilt und einsteckt wie der Angreifer? –, sondern ich sage, dass wir uns nicht durch die Machenschaften Satans unterkriegen lassen. Ja, meine von Gott zusammengeführten Kinder, nährt euch von der Speise des Geistes und trinkt das vom Herrn gespendete Wasser! Wer in den Besitz dieses Wassers kommt, wird nie mehr Durst leiden, sondern es wird für ihn zur sprudelnden Quelle werden, deren Wassers ewiges Leben schenkt (vgl. Joh 4,14). […] Nur noch kurze Zeit, und der Sieg ist unser. Selig werden wir sein, selig werden auch die Orte, die Eltern und die Heimatländer genannt werden, aus denen ihr hervorgegangen seid (vgl. Lk 11,27–28).
O Demut, du herrliche Blume, ich sehe, dass dich nur wenige Seelen besitzen. Ob deshalb, weil du so schön und zugleich schwer zu gewinnen bist? Sicher beides. Gott Selbst findet Gefallen an ihr. Über einer demütigen Seele stehen die Schleusen des Himmels offen und ein Meer von Gnaden strömt auf sie nieder. Wie schön ist eine demütige Seele; aus ihrem Herzen steigt, wie aus einem Weihrauchgefäß, lieblicher Duft auf und dringt durch die Wolken bis hin zu Gott, um Sein Heiligstes Herz zu erfreuen. Einer solchen Seele versagt Gott nichts; sie ist allmächtig, sie beeinflusst das Schicksal der ganzen Welt. Gott erhebt sie bis zu Seinem Thron. Je mehr sie sich demütigt, um so mehr neigt sich Gott herab zu ihr. Er verfolgt sie mit Seinen Gnaden und begleitet sie jederzeit mit Seiner Allmacht. Solche Seelen sind mit Gott am tiefsten verbunden. O Demut, verwurzele dich tief in meinem ganzen Wesen. O reinste, aber auch demütigste Jungfrau, hilf mir, tiefe Demut zu erlangen. Ich kann verstehen, weshalb es so wenige Heilige gibt – es gibt wenige Seelen, die tiefe Demut haben.
Der Sabbat – der Abschluss der „sechs Tage“. Die Heilige Schrift sagt: „Am siebten Tag vollendete Gott das Werk, das er geschaffen hatte“ – so „wurden Himmel und Erde vollendet“ – „und er ruhte am siebten Tag … Und Gott segnete den siebten Tag und erklärte ihn für heilig“ (Gen 2,1–3). Diese inspirierten Worte sind sehr aufschlussreich: In der Schöpfung hat Gott eine Grundlage und Gesetze gelegt, die bestehen bleiben (vgl. Hebr 4,3–4). Der Glaubende kann sich auf sie verlassen; sie sind ihm Zeichen und Gewähr der unerschütterlichen Treue, mit der Gott an seinem Bund festhält (vgl. Jer 31,35–37; 33,19–26). Der Mensch muss sich seinerseits treu an diese Grundlage halten und die Gesetze, die Gott in die Schöpfung eingeschrieben hat, achten. Die Schöpfung geschah im Hinblick auf den Sabbat und somit auf die Verehrung und Anbetung Gottes. Der Gottesdienst ist in die Schöpfungsordnung eingeschrieben (vgl. Gen 1,14). „Dem Gottesdienst soll nichts vorgezogen werden“, sagt die Regel des hl. Benedikt, die uns so auf die richtige Ordnung der menschlichen Anliegen hinweist. Der Sabbat bildet im Gesetz Israels die Mitte. Die Gebote halten heißt der Weisheit und dem Willen Gottes entsprechen, die in seinem Schöpfungswerk zum Ausdruck kommen. Der achte Tag Für uns aber ist ein neuer Tag angebrochen: der Tag der Auferstehung Christi. Der siebte Tag vollendet die erste Schöpfung. Am achten Tag beginnt die Neuschöpfung. So gipfelt das Schöpfungswerk im noch größeren Werk der Erlösung. Die erste Schöpfung findet ihren Sinn und Höhepunkt in der Neuschöpfung in Christus, welche die erste an Glanz übertrifft (vgl. MR, Osternacht 24: Gebet nach der ersten Lesung).
Wie gut bist du doch, mein Gott, dass du alle Völker zum Heil rufst. […] Und nicht nur alle Völker im Allgemeinen durch deine Apostel und ihre Nachfolger, sondern jeden Menschen im Besonderen und zu allen Zeiten, durch das unaufhörliche Wirken deiner Gnade! Und nicht nur zum Heil und zum Himmel, sondern auf „den ersten Platz“ im Himmel, da du ohne Unterlass durch deine Gnade „an die Tür jeder einzelnen Seele anklopfst“ und es auf jede Seele ankommt, die Gnade eines solchen Augenblicks anzunehmen. Bleibt die Seele treu, wird sie sofort danach eine größere Gnade erhalten und sehen, wie die Gnade wächst, wie sie von Augenblick zu Augenblick zunimmt und sich alsbald stark weiterentwickelt, vorausgesetzt, die Seele empfängt sie treu weiter. Bleiben wir der Gnade treu, mit Beharrlichkeit, egal, in welchem Augenblick unseres Lebens wir gerade stehen, und sie wird sich in kurzer Zeit in uns entwickeln wie das Senfkorn, das zu einem Baum wird, in dem sich die Vögel des Himmels ausruhen können, und wo durch die Gemeinschaft der Heiligen, durch ihre Verdienste, durch die Kraft ihrer Gebete und ihres Beispiels Gott große Ehre zuteilwird, nicht nur um seiner selbst willen sondern auch als Hilfe für die Heiligung vieler anderer. […] Oh mein Gott, welche Verheißung hast du für jeden von uns! Jede Seele kann eine Sonne werden, ein großer Baum, „der erste im Himmelreich“, jede Seele kann Ströme der Gnade erhalten; all das bietest du jeder und jedem von uns unaufhörlich an: Es genügt, der Gnade stets treu zu sein, egal in welchem Augenblick unseres Lebens wir stehen. Möge der jetzige Moment für mich dieser gesegnete Augenblick sein!
Paulus sagt: „Ich aber will mich allein des Kreuzes Jesu Christi, unseres Herrn, rühmen“ (Gal 6,14). Etwas Wunderbares war es, dass einer, der von Geburt aus blind war, im Teich Siloa das Augenlicht erhielt. Doch was ist der Eine gegen die Blinden der ganzen Welt? Etwas Großes, Übernatürliches war es, dass Lazarus, der schon den vierten Tag tot war, von den Toten auferstand. Doch nur an ihm hatte sich die Gnade geoffenbart. Was aber ist der eine Lazarus gegenüber denen, die auf dem Erdkreis durch ihre Sünden gestorben sind? Es war ein Wunder, dass fünf Brote zur Ernährung von fünftausend Mann ausreichten. Doch was sind diese fünftausend gegenüber denen, welche auf dem ganzen Erdkreis Hunger leiden, weil sie in Unwissenheit leben? Wunderbar war die Befreiung der Frau, welche achtzehn Jahre vom Satan gefesselt war. Aber was ist diese eine Frau gegenüber uns allen, welche wir von den Ketten unserer Sünden gefesselt sind? Der Siegeskranz des Kreuzes hat den geistig Blinden Licht gebracht, hat alle, die unter der Sünde darniederlagen, befreit und die ganze Menschenwelt erlöst. Wundere dich nicht, dass die ganze Welt erlöst wurde! Denn der, welcher für sie starb, war kein gewöhnlicher Mensch, sondern der eingeborene Sohn Gottes. Die Sünde eines einzigen Mannes, des Adam, vermochte der Welt den Tod zu bringen. Wenn aber durch den Fall des einen der Tod zur Herrschaft in der Welt kam, soll dann nicht noch mehr das Leben zur Herrschaft gelangen durch die gerechte Tat des Einen? (vgl. Röm 5,12ff.). Wenn seinerzeit die Stammeltern aus dem Paradies vertrieben wurden wegen des Holzes, von dem sie gegessen hatten, sollten nicht die Gläubigen jetzt leicht in das Paradies eintreten wegen des Holzes Jesu? Wenn der, welcher zuerst aus Erde gebildet worden war, allen den Tod gebracht hat, sollte dann nicht der, welcher ihn aus Erde gebildet hatte, ewiges Leben bringen, da er selbst das Leben ist?
Lasst uns alle aus ganzem Herzen, aus ganzer Seele, aus ganzer Gesinnung, aus aller Kraft und Stärke, mit ganzem Verstand, mit allen Kräften, mit ganzer Anstrengung, mit ganzer Zuneigung, mit unserem ganzen Inneren, mit allen Wünschen und aller Willenskraft Gott den Herrn lieben, der uns allen den ganzen Leib, die ganze Seele und das ganze Leben geschenkt hat und schenkt; der uns erschaffen hat, erlöst hat und uns einzig durch sein Erbarmen retten wird, der uns Elenden und Armseligen, Üblen und Verweslichen, Undankbaren und Bösen alles Gute erwiesen hat und erweist. Nichts anderes wollen wir darum ersehnen, nichts anderes wollen, nichts anderes soll uns gefallen und erfreuen als unser Schöpfer und Erlöser und Retter, der allein wahre Gott, der ist die Fülle des Guten, alles Gute, das gesamte Gut, das wahre und höchste Gut, der allein gut ist, gnädig, milde, süß und freundlich, der allein heilig ist, gerecht, wahr und richtig, der allein gütig, uneigennützig, rein ist, von dem und durch den und in dem alle Vergebung, alle Gnade, alle Herrlichkeit für alle Büßenden und alle Gerechten herkommt, und das Glück für alle Seligen, die sich zusammen im Himmel erfreuen. Nichts also soll uns hindern, nichts trennen, nichts dazwischenkommen. Überall, an jedem Ort, zu jeder Stunde und zu jeder Zeit, täglich und unablässig wollen wir alle wahrhaft und demütig an ihn glauben und an ihm im Herzen festhalten und ihn lieben, ehren, anbeten, ihm dienen, ihn loben und benedeien, verherrlichen und hoch erheben, ihn preisen und ihm Dank erweisen, dem erhabensten und höchsten ewigen Gott, der Dreifaltigkeit und Einheit, dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist […].
Gegenstand unserer Angst sollte nicht die geringe Anzahl der Erwählten sein, sondern die Sünden, die uns daran hindern, zu dieser Zahl zu gehören. Ihr werdet nicht verurteilt, weil ihr getadelt wurdet, sondern weil ihr ein schlechtes Leben geführt habt. […] Furcht ist nötig, und zwar immer, aber eine Furcht, die Weisheit hervorbringt, und keine, die zum Erlahmen und zur Verzweiflung führt. Es ist so schwierig, den menschlichen Geist in rechter Mäßigung zu halten. Manchmal fürchten sich die Leute nicht genug, manchmal fürchten sie sich zu viel, und manchmal ist ihre Furcht fehl am Platz. In ihrer Verstiegenheit gehen sie so weit, dass sie fürchten, ihr Unglück komme von Gott, der doch die Quelle all ihrer Güter ist, der ihr Heil will. Alles, was er getan hat, konnte sie noch nicht davon überzeugen, dass er sich nichts sehnlicher wünscht, als sie zu retten. Und doch ist es ein Glaubensartikel, dass Gott uns alle retten will und dass wir uns alle retten können, wenn wir es nur wollen. Wir sehen die Türe zum Himmel, und wenn wir sie nicht sähen, wäre es unvernünftig von Gott, uns aufzufordern, einzutreten. Außerdem sehen wir sehr wohl, welche Menschen durch diese Tür eintreten, und was wir tun müssen, um hineinzukommen. An wem liegt es also, wenn wir nicht eintreten? An Gott oder an uns?
Ist es nicht vielleicht ein „Zeichen der Zeit“, dass man heute in der Welt trotz der weitreichenden Säkularisierungsprozesse ein verbreitetes Bedürfnis nach Spiritualität verzeichnet, das größtenteils eben in einem erneuerten Gebetsbedürfnis zum Ausdruck kommt? Auch die anderen Religionen, die nunmehr in den alten Christianisierungsgebieten weit verbreitet sind, bieten ihre eigenen Antworten auf dieses Bedürfnis an und tun dies manchmal mit gewinnenden Methoden. Da uns die Gnade gegeben ist, an Christus zu glauben, den Offenbarer des Vaters und Retter der Welt, haben wir die Pflicht zu zeigen, in welche Tiefe die Beziehung zu ihm zu führen vermag. Die große mystische Tradition der Kirche im Osten wie im Westen hat diesbezüglich viel zu sagen. Sie zeigt, wie das Gebet Fortschritte machen kann. Als wahrer und eigentlicher Dialog der Liebe kann er die menschliche Person ganz zum Besitz des göttlichen Geliebten machen, auf den Anstoß des Heiligen Geistes hin bewegt und als Kind Gottes dem Herzen des Vaters überlassen. Dann macht man die lebendige Erfahrung der Verheißung Christi: „Wer mich liebt, wird von meinem himmlischen Vater geliebt werden, und auch ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren“ (Joh 14,21). […] Ja, liebe Schwestern und Brüder, unsere christlichen Gemeinden müssen echte „Schulen“ des Gebets werden, wo die Begegnung mit Christus nicht nur im Flehen um Hilfe Ausdruck findet, sondern auch in Danksagung, Lob, Anbetung, Betrachtung, Zuhören, Leidenschaft der Gefühle bis hin zu einer richtigen „Liebschaft“ des Herzens. Ein intensives Gebet also, das jedoch nicht von der historischen Aufgabe ablenkt: Denn während es auf Grund seiner Natur das Herz der Gottesliebe öffnet, öffnet es dieses auch der Liebe zu den Brüdern und befähigt sie, die Geschichte nach Gottes Plan aufzubauen.
Was auch immer wir tun werden, selbst wenn es eine mehr als heroische Tat wäre, die die Grundfesten allen Übels auf dieser Erde erschüttert, wird diese Tat nur in dem Maße von Wert sein, wie unser Wille mit dem Willen der Immaculata und durch sie mit dem Willen Gottes im Einklang steht … Es ist die Liebe in ihrer ganzen Tiefe (jenseits des Gefühls, obwohl dieses auch schön ist), die uns durch die Immaculata in Gott umgestalten muss, die uns verzehren und durch uns die Erde in Brand setzen und alles Böse in ihr vernichten und verbrennen muss. Dies ist das Feuer, von dem der Erlöser sagte: „Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen. Wie froh wäre ich, es würde schon brennen!“ (Lk 12,49). Verzehrt von diesem Feuer der göttlichen Liebe (ich wiederhole: geht es hier nicht um süße Tränen oder Gefühle, sondern um den Willen, selbst inmitten von Ekel und Antipathie), werden wir die ganze Welt in Brand stecken! Liebe ruht nie, sondern breitet sich aus wie das Feuer, das alles verbrennt. Und wir – alle Menschen – müssen danach streben, von diesem Feuer der Liebe entflammt zu werden, und es in allen Seelen, die in der Welt sind und noch sein werden, brennen zu lassen. Das ist das Ideal, das wir anstreben müssen. Wir müssen uns an die Worte Jesu erinnern: „Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen“ (Lk 12, 49). Wir unsererseits müssen alles tun, damit diese Liebe von Tag zu Tag stärker auflodert.
„Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet“ (Mt 24,44). Darum befiehlt Jesus seinen Jüngern zu wachen und stets bereit zu sein, deshalb sagt er, wenn ihr es nicht erwartet, wird er kommen, weil er will, dass sie allezeit kampfbereit und um Tugend bemüht seien. Er will sagen: Wüssten die Leute, wann sie sterben müssen, dann würden sie sicher zu jener Stunde Eifer zeigen. Damit sie nun nicht bloß an jenem Tag eifrig wären, sondern jederzeit, so offenbart er ihnen weder im Allgemeinen noch im Besonderen den Tag, weil er will, dass sie denselben immer erwarten. Ebendarum hat er auch das Lebensende eines jeden einzelnen im Dunkel gelassen […] Deshalb verlangt der Herr von den Knechten zwei Dinge: Klugheit und Treue. Die Sünde hat nämlich ihre Quelle in der Einsichtslosigkeit. Treu heißt er ihn, weil er vom Eigentum des Herrn nichts veruntreut oder zweck- und planlos verwendet hatte, und klug, weil er die anvertrauten Güter in gebührender Weise zu verwalten wusste. Beides ist ja auch notwendig […] Siehst du, welche Folgen es hatte, dass jener Tag unbekannt blieb? „Der Herr lässt sich Zeit“, sagt der Knecht; dem möchte ich entgegnen: Nicht weil der Tag unbekannt war, handelte der Knecht so, sondern weil er selbst nichtsnutzig war. Warum kam denn der kluge und getreue Knecht nicht auf solche Gedanken? Wie, Elender, wenn der Herr auch säumt, erwartest du überhaupt, dass er kommt? Weshalb kümmerst du dich dann nicht darum? Wir lernen also daraus, dass der Herr auch nicht säumt. Der böse Knecht meinte es bloß so, aber der Herr hatte dies nicht gesagt […].
Wenn man sich mit emsiger Treue den Gedanken an die Gegenwart Gottes zur Gewohnheit macht, bleibt die Flamme der Liebe immer erhalten; dann werden wir nicht nur, wie es der heilige Ordensvater [Benedikt] will, „rein von allem Fehl jederzeit über unser ganzes Tun und Lassen wachen“ (Reg. 4); es wird auch durchaus übernatürlich sein, unser ganzes Leben wird von himmlischer Klarheit durchleuchtet und einer Süßigkeit getragen sein, die „vom Vater der Lichter kommt“ (Jak 1,17) und die das Geheimnis all unserer Kraft und Freude ist. Diese Übung der Gegenwart Gottes bereitet die Seele vor für den Empfang Gottes. Es kommt vor, bei manchen Seelen ist es sogar häufig der Fall, dass sie trotz guten Willens eine wirkliche Schwierigkeit empfinden, zur bestimmten Zeit ihre Betrachtung zu machen. Übermüdung, Schläfrigkeit, ein kränklicher Zustand oder auch die Zerstreutheit verhindern jeden Erfolg. Das ist die Geistesdürre und Trockenheit. Möge die Seele dennoch treu ausharren und sich nach besten Kräften bemühen, beim Herrn zu verbleiben, wenn sie auch allen inneren Trostes und fühlbaren Eifers bar ist, gleichsam „ein Lasttier vor dem Herrn geworden, aber dennoch bei ihm“ (Ps 72(73),23 Vulg.). Dann wird Gott sich ihr zu anderer Zeit nahen. Von diesen Herablassungen des Herrn gilt, was die Schrift von seiner letzten Ankunft vor unserm Ende sagt: „Ihr wisset nicht, zu welcher Stunde der Herr kommen wird“ (Mt 24,42). Wenn wir überall in der Zelle, in den Gängen, im Garten, im Speisesaal gesammelt vor Gott weilen, dann wird der Heiland kommen, die allerheiligste Dreifaltigkeit wird kommen; denn „wir werden zu ihm kommen“, sagt der Herr (Joh 14,23), mit einer Fülle von Licht, von jenem Lichte und jener Klarheit, die uns zu innerst durchdringen und nicht selten von entscheidendem Einfluss auf unser inneres Leben sind. […] Wir sollten daher durch unsere Sammlung den „Knechten ähnlich sein, die ihren Herrn erwarten“ (Lk 12,36); denn wenn der Herr uns bereit findet, dürfen wir „mit ihm“ (Mt 25,10) in den Festsaal eintreten.
Manche Leute sagen vielleicht: „In soundso vielen Jahren werde ich dieses oder jenes tun und zu Ende führen“. Nun, wenn du so redest, ohne zu wissen, wie du den heutigen Tag verbringen wirst – meinst du nicht selbst, dass du dabei das Wort nicht beachtest, das sagt: „Du Narr! Noch in dieser Nacht wird man dein Leben von dir zurückfordern. Wem wird dann all das gehören, was du zum Verderben deiner Seele angehäuft hast?“ (vgl. Lk 12,20; vgl. Apg 8,20). Lasst uns also die unauflösliche Einheit der Apostel mit dem Meister aller und unserem Gott nachahmen. Eilt darum eurem Heil entgegen, so, als ruhte der Blick des Herrn auf euch! Lasst uns gerne Kümmernisse auf uns nehmen, damit wir uns in Ewigkeit freuen können! Lasst uns doch, auch wenn es mühsam ist, den vorübergehenden Traum des gegenwärtigen Lebens annehmen, damit wir den endlosen Tag des Himmelreiches genießen können! Seht, Gott ruft euch, jetzt streckt er euch seine Hand entgegen, jetzt arbeitet der Heilige Geist mit euch, und jetzt stützt euch Jesus Christus, der Herr, mit seiner Rechten. Habt keine Angst! Der Teufel ist geschlagen, der Sieg ist unser, Christus ist auferstanden, der Tod hat keine Macht mehr (vgl. Röm 6,9), die Kraft Belials ist gebrochen. Ihr seid kostbare und zarte Söhne, ihr bezieht euren sehr hohen Preis aus der Süße der Tugend, ihr seid reiner als Gold (vgl. Kgl 4,2; vgl. Offb 21,18.21), ihr strahlt heller als Diamanten, ihr gleicht jungen Bräuten, nach denen Gott sich sehnt, Söhnen des Himmels, der Bewunderung wert. Euer einziges Gut, eure einzige Heimat, das einzige Leben, das eurer Herkunft entspricht, ist Gott, der Herr aller, der Urheber der Schöpfung. Nur noch kurze Zeit, und wir haben gesiegt, nur noch kurze Zeit, und der Tod ist da. Möget ihr alle gerettet sein, fasst Mut im Herrn!
Die gute Ordnung der Welt hängt davon ab, wie treu jeder Einzelne die Pflichten seines Standes wahrnimmt. Alle Unordnungen entstehen aus der Nachlässigkeit, mit der man ihnen nachkommt. Wie schön wäre es in der Welt, wenn jeder Einzelne seine Standespflicht wahrnähme. Dies aber wird weitgehend versäumt, sogar von barmherzigen Menschen, und von denen manchmal mehr als von anderen. Man macht sich deshalb aber keinerlei Vorwürfe. […] Ein Mensch, der seinen Standespflichten nicht nachkommt, ist, egal was er auch tut, ein Missklang in der Harmonie der Welt. […] Wenn man einen Stand wählt, hat man nur dessen menschliche Vorteile im Blick, keineswegs die Verpflichtungen. Man kann diese Pflichten nicht verletzen, ohne seinem Nächsten zu schaden. Und weil Gott dessen Belange weit mehr am Herzen liegen als die eigenen, ist man auch viel gefährdeter, wenn man ihnen nicht nachkommt. […] Solche Unterlassungen können einem leicht unterlaufen. Man merkt sie kaum, und deshalb werden sie nur selten wiedergutgemacht. Dies sind Sünden, die man tut, indem man nichts tut. Es ist eine Sünde, die nicht in einer bösen Handlung besteht, und oft sogar die Folge eines guten Werkes ist. Wenn Sie Ihre Pflichten vernachlässigen, fügen Sie anderen und sich selbst Schaden zu: anderen, weil Sie nicht darauf achten, wenn diese dann auch ihre Pflichten nicht erfüllen, und sich selber, weil Sie Ihre eigenen nicht erfüllen.
Die heiligen Männer wurden ergriffen und zu Rom vor den Stadtpräfekten Rustikus geführt. Als sie vor den Richterstuhl gestellt waren, sagte der Präfekt Rustikus zu Justinus: […] Mit welcher Gattung von Wissenschaft beschäftigst du dich? Justinus entgegnete: Ich bemühte mich, alle Systeme kennenzulernen; zuletzt habe ich mich den wahren Lehren der Christen hingegeben […] Der Präfekt Rustikus fragte: Welche Lehre ist das? Justinus antwortete: Die christliche Gottesverehrung besteht darin, dass wir an einen Gott glauben, der die ganze sichtbare und unsichtbare Schöpfung gemacht und hervorgebracht hat, und an den Herrn Jesus Christus, von dem die Propheten vorherverkündet haben, dass er dem Menschengeschlecht erscheinen werde als Herold des Heils und als Verkünder trefflicher Lehren. Ich, ein Mensch, bin zu schwach, solches auszusagen, was seiner unendlichen Gottheit würdig wäre, ich kenne aber eine prophetische Macht an; […] ich weiß, dass durch Eingebung Gottes die Propheten sein zukünftiges Verweilen unter den Menschen vorhergesagt haben. […] Der Präfekt Rustikus sagte: Sage: Wo kommt ihr zusammen oder wo versammelst du deine Schüler? Justinus entgegnete: Ich wohne in dieser ganzen Zeit oberhalb des Timothinischen Bades […]; wer mich da besuchen wollte, dem teilte ich die Lehren der Wahrheit mit. Rustikus sagte: Du bleibst also dabei, ein Christ zu sein? Justinus entgegnete: Ja, ich bin ein Christ. Der Präfekt Rustikus sagte zu Chariton: Nun sage mir: Bist du auch ein Christ? Chariton antwortete: Ich bin ein Christ nach Gottes Geheiß. […] Rustikus sagte zu Euelpistus: Wer bist denn du? Euelpistus, ein kaiserlicher Sklave, antwortete: Auch ich bin ein Christ; von Christus bin ich freigekauft und nehme an derselben Hoffnung teil durch die Gnade Christi. […] Der Präfekt Rustikus sagte: Hat Justinus euch zu Christen gemacht? Hieran antwortete: Ich war schon Christ und werde es immer sein. Päon, der dabei stand, sagte: Auch ich bin ein Christ. […] Euelpistus sagte: Die Reden des Justinus habe ich zwar mit Freuden gehört, aber Christ zu sein, habe auch ich von meinen Eltern gelernt. […] Der Präfekt Rustikus sagte zu Liberianus: Was sagst denn du? Bist du Christ und bist auch du gottlos? Liberianus antwortete: Auch ich bin Christ; ich bin gottesfürchtig und verehre den einen wahren Gott. Der Präfekt sagte zu Justinus: Höre, der du als gelehrt giltst und die wahre Wissenschaft zu haben vermeinst: Glaubst du, wenn du gegeißelt und enthauptet wirst, in den Himmel aufzusteigen? Justinus antwortete: Ich glaube, dass ich seiner Verheißungen teilhaftig werde, wenn ich dieses erleide; denn ich weiß, dass allen, die so leben, das göttliche Gnadengeschenk bis zum Ende des Weltalls bleiben werde. Der Präfekt Rustikus sagte: Du nimmst also an, du werdest in den Himmel aufsteigen, um einen Lohn zu erlangen? Justinus antwortete: Das nehme ich nicht an, sondern ich weiß es und bin ganz davon überzeugt.
Wer Gott nicht kennt, zwar vielerlei Hoffnungen haben kann, aber im letzten ohne Hoffnung, ohne die große, das ganze Leben tragende Hoffnung ist (vgl. Eph 2,12). Die wahre, die große und durch alle Brüche hindurch tragende Hoffnung des Menschen kann nur Gott sein – der Gott, der uns „bis ans Ende“, „bis zur Vollendung“ (vgl. Joh 13,1 und 19,30) geliebt hat und liebt. Wer von der Liebe berührt wird, fängt an zu ahnen, was dies eigentlich wäre: „Leben“. Er fängt an zu ahnen, was mit dem Hoffnungswort gemeint ist, das uns im Taufritus begegnete: Vom Glauben erwarte ich das „ewige Leben“ – das wirkliche Leben, das ganz und unbedroht, in seiner ganzen Fülle einfach Leben ist. Jesus, der von sich gesagt hat, er sei gekommen, damit wir das Leben haben und es in Fülle, im Überfluss, haben (vgl. Joh 10,10), hat uns auch gedeutet, was dies heißt – „Leben“: „Das ist das ewige Leben: dich erkennen, den einzigen wahren Gott und den du gesandt hast, Jesus Christus“ (Joh 17,3). Leben im wahren Sinn hat man nicht in sich allein und nicht aus sich allein: Es ist eine Beziehung. Und das Leben in seiner Ganzheit ist Beziehung zu dem, der die Quelle des Lebens ist. Wenn wir mit dem in Beziehung sind, der nicht stirbt, der das Leben selber ist und die Liebe selber, dann sind wir im Leben. Dann „leben“ wir.
Gott ist in einem losgelösten Herzen zu finden, in der Stille des Gebetes, im Leiden als einem freiwilligen Opfer; in der Abgeschiedenheit von der Welt und ihren Kreaturen … Gott ist im Kreuz, und solange wir das Kreuz nicht lieben, werden wir ihn nicht sehen, ihn nicht wahrnehmen … Schweigt doch, ihr Menschen, die ihr ständig Lärm macht! O Herr, wie glücklich bin ich in meiner Zurückgezogenheit! Wie sehr liebe ich dich in meiner Einsamkeit! Wie gerne wollte ich dir schenken, was nicht mehr mein ist, weil ich dir schon alles gegeben habe. Bitte mich um etwas, Herr! … Aber was könnte ich dir geben? Meinen Leib hast du schon, er gehört dir; meine Seele, wonach sehnt sie sich denn, wenn nicht nach dir, damit du sie endlich zu dir nimmst? Mein Herz liegt Maria zu Füßen, es weint vor Liebe und will nichts anderes mehr als dich. Mein Wille … – will ich vielleicht etwas, Herr, was du nicht willst? Sag es mir; sag mir doch, Herr, was dein Wille ist, und ich werde meinem damit in Einklang bringen. Ich liebe alles, was du mir schickst und mir gibst: Gesundheit ebenso wie Krankheit, Hier-Sein wie Dort-Sein, dieses wie jenes. Mein Leben … – nimm es, Herr, wann immer du willst. Wie sollte ich so nicht glücklich sein? Wenn die Welt und die Menschen wüssten … Aber sie werden es nicht erfahren: Sie sind zu sehr mit ihren Interessen beschäftigt; ihre Herzen sind voll von Dingen, die nicht Gott sind. Die Welt lebt doch sehr auf ein irdisches Ziel hin. Die Menschen träumen von diesem Leben, in dem doch alles nichtig ist, und so können sie das wahre Glück – die Liebe Gottes – nicht finden. Es gelingt ihnen vielleicht, dieses Glück zu verstehen, aber um es empfinden zu können, gibt es nur sehr wenige, die sich selbst loslassen und das Kreuz Jesu auf sich nehmen … (vgl. Mt 16,24), selbst unter Ordensleuten … Herr, was lässt du mir alles zukommen! … Deine Weisheit weiß, was sie tut. Und ich … – bewahre mich in deiner Hand, lass nicht zu, dass mein Fuß ausgleitet, denn, ohne dich – wer käme mir zu Hilfe? Und „wenn du nicht das Haus baust …“ (vgl. Ps 127(126),1) O Herr, wie ich dich liebe! … Wie lange noch, Herr! …
Den schlechten Christen fehlt es an Glauben, und sie leugnen das auch gar nicht; aber sie meinen, sich damit entschuldigen zu können, dass ihnen die Grundlage fehle, um glauben zu können. Daher ist im Mund vieler Menschen nichts so häufig wie diese Rede: „Wenn ich ein Wunder gesehen hätte, wäre ich ein Heiliger“. – „Diese böse und treulose Generation fordert ein Zeichen“ (Mt 12,39). Die Bösen suchen Wunder. Am Erstaunlichsten daran ist: Obwohl sie mehrere gesehen haben, sich täglich solche vor ihren Augen abspielen, so dass sie sozusagen von Wundern umgeben sind, hören sie nicht auf, immer noch nach weiteren zu suchen, wie die Schriftgelehrten und Pharisäer: Sie wollten, nachdem sie schon Wunder auf der Erde gesehen hatten, auch noch welche am Himmel sehen. Aber weder durch die Totenerweckungen zu Lebzeiten des Erlösers [auf der Erde] noch durch die Sonnenfinsternis bei seinem Tod [am Himmel] wurden sie gläubig; ihr Neid wurde immer stärker, ihr Hass immer giftiger; beides steigerte sich bis zur Raserei –, ihr Unglaube jedoch wurde nicht geheilt. Und genauso wird es denen ergehen, die, während sie ein schlechtes Leben führen, Wunder erwarten, um glauben zu können: „Sie werden sich auch nicht überzeugen lassen, wenn einer von den Toten aufersteht“ (vgl. Lk 16,31). […] All die Schwierigkeiten, von denen sich die Ungläubigen aufhalten lassen, all die Widersprüche, die ihnen in den Dogmen des Glaubens begegnen, all die scheinbaren Ärgernisse, die sie in ihnen finden, alles was ihnen neu, überraschend, gegen den gesunden Menschenverstand, gegen die Vernunft, unvorstellbar, unmöglich erscheint; all ihre Argumente, all ihre angeblichen Beweisführungen: All das – weit davon entfernt, mich zu erschüttern –, macht mich stärker, macht mich unerschütterlich in meiner Religion. […] Alle neuen Zweifel sind für mich lauter neue Gründe zu glauben.
Habt ihr begriffen, wer dieser König ist, der Vater eines Sohnes, der selbst König ist? Er ist es, von dem der Psalmist sagt: „Verleih dein Richteramt, o Gott, dem König, dem Königssohn gib dein gerechtes Walten“ (Ps 72(71),1). […] „Er richtete seinem Sohn die Hochzeit aus.“ Der Vater feierte also die Hochzeit seines königlichen Sohnes, als er ihn im Geheimnis der Menschwerdung mit der Kirche vereinte. Und der Schoß der Jungfrau Maria war das Hochzeitsgemach dieses Bräutigams. Deshalb heißt es in einem anderen Psalm: „Dort hat er der Sonne ein Zelt gebaut. Sie tritt aus ihrem Gemach hervor wie ein Bräutigam“ (Ps 19(18),5–6). […] Er schickte also seine Diener, um seine Freunde zur Hochzeit einzuladen. Er schickte sie ein erstes und dann ein zweites Mal, d. h. zuerst die Propheten, dann die Apostel, um die Menschwerdung des Herrn zu verkünden. […] Durch die Propheten kündigte er die Menschwerdung seines Sohnes als zukünftiges Ereignis an, durch die Apostel predigte er sie, als sie sich erfüllt hatte. […] „Sie aber kümmerten sich nicht darum, sondern der eine ging auf seinen Acker, der andere in seinen Laden.“ Auf sein Feld gehen, das bedeutet, sich den irdischen Aufgaben ungehemmt hinzugeben; in seinen Laden gehen bedeutet, in den Angelegenheiten dieser Welt gierig auf Gewinn aus zu sein. Beide versäumen es, über das Geheimnis der Menschwerdung des Wortes – des Wortes Gottes – nachzudenken und ihr Leben danach auszurichten. […] Schlimmer noch: Einigen genügt es nicht, den Gunsterweis dessen in den Wind zu schlagen, der sie gerufen hat; sie verfolgen ihn auch noch. […] Der Herr aber wird bei der Hochzeitsfeier seines königlichen Sohnes die Plätze nicht unbesetzt lassen. Er schickt nach anderen Gästen aus; denn das Wort Gottes das vielen noch unbekannt ist, wird doch eines Tages Aufnahme finden. […] Ihr aber, Brüder, die ihr durch die Gnade Gottes bereits den Festsaal – also die heilige Kirche – betreten habt: Prüft euch sehr sorgfältig, damit der König bei seinem Eintreten nichts an dem Gewand eurer Seele findet, was tadelnswert ist.
Das Magnifikat [Mariens] — gleichsam ein Porträt ihrer Seele — ist ganz gewoben aus Fäden der Heiligen Schrift, aus den Fäden von Gottes Wort. So wird sichtbar, daß sie im Wort Gottes wirklich zu Hause ist, darin aus- und eingeht. Sie redet und denkt mit dem Wort Gottes; das Wort Gottes wird zu ihrem Wort, und ihr Wort kommt vom Wort Gottes her. So ist auch sichtbar, daß ihre Gedanken Mitdenken mit Gottes Gedanken sind, daß ihr Wollen Mitwollen mit dem Willen Gottes ist. Weil sie zuinnerst von Gottes Wort durchdrungen war, konnte sie Mutter des fleischgewordenen Wortes werden. Endlich: Maria ist eine Liebende. Wie könnte es anders sein? Als Glaubende und im Glauben mit Gottes Gedanken denkend, mit Gottes Willen wollend kann sie nur eine Liebende sein. Wir ahnen es an den leisen Gebärden, von denen uns die Kindheitsgeschichten aus dem Evangelium erzählen. Wir sehen es in der Diskretion, mit der sie in Kana die Not der Brautleute wahrnimmt und zu Jesus trägt. Wir sehen es in der Demut, mit der sie die Zurückstellung in der Zeit des öffentlichen Lebens annimmt — wissend, daß der Sohn nun eine neue Familie gründen muß und daß die Stunde der Mutter erst wieder sein wird im Augenblick des Kreuzes, der ja die wahre Stunde Jesu ist (vgl. Joh 2,4; 13,1). Dann, wenn die Jünger geflohen sind, wird sie es sein, die unter dem Kreuz steht (vgl. Joh 19,25-27); und später, in der Stunde von Pfingsten, werden die Jünger sich um sie scharen in der Erwartung des Heiligen Geistes (vgl. Apg 1,14).
Meine Brüder, Väter und Kinder, das Wort meiner Wenigkeit soll euch nicht zur Last fallen! Glaubt mir bitte, dass meine dauernden Einmischungen der Liebe entspringen, die ich zu euch habe, und meiner drängenden Sorge um euch […] Reinigt den Weg der Gebote Gottes vor den Augen eurer Seele, macht ihn frei von Dornen und Hindernissen, […] bleibt auf dem geraden Weg und „ihr werdet Ruhe finden für eure Seelen“ (vgl. Mt 11,29). […] Haltet es für gut, meine Brüder, dass ihr eine Kampftruppe Christi seid, eine Armee, die Gott aufgestellt hat. Der Feind wird auf jede Weise zuschlagen; wenn ihr aber dicht beieinandersteht, wird er sich tatsächlich jedes Mal jammernd und protestierend zurückziehen: „Ich kann nirgendwo hingehen“ – so hat er einmal in einer Offenbarung zum seligen Makarius gesagt –, „alle stoßen mich weg“. Das wird er sagen, meine Kinder, und vielleicht euretwegen. Und er soll keinen finden, der sich nach dem Wind dreht, und immer bereit ist, ihm zu gehorchen. Ihr habt Christus, der euch führt, und seine Engel, die euch verteidigen und schützen. „Er lässt deinen Fuß nicht wanken, und nicht schlummern wird, der dich bewahrt. Siehe, weder schlummern noch schlafen wird, der Israel bewahrt“ (vgl. Ps 120(121),3–4 Vulg. u. LXX), so heißt es in der Heiligen Schrift. […] Man muss sich nach allen Seiten wappnen und sich an die Gesetze, Sitten und Regeln halten. Und Christus, unser Gott, „die Rechte des Höchsten“ (vgl. Ps 77(76),11), komme uns in allen Dingen zu Hilfe, leite uns, behüte uns, rette uns bis ans Ende unseres Lebens. Denn ihm gebührt die Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Irgendwo steht geschrieben, dass der Vater denen Gutes geben wird, die ihn bitten (vgl. Mt 7,11). Und an anderer Stelle heißt es, dass er den Heiligen Geist denen geben wird, die ihn bitten (vgl. Lk 11,13). Diesen Worten entnehmen wir: Wer Gott anfleht und beim Gedanken an eine solche Hoffnung getröstet wird, der erhält nicht nur den Nachlass der Sünden, sondern auch das Geschenk himmlischer Gnaden. Denn nicht den Gerechten, sondern den Sündern verspricht der Herr diese Gaben. „Wenn nun schon ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gebt, was gut ist, wieviel mehr wird der Vater im Himmel den Heiligen Geist denen geben, die ihn bitten“ (Lk 11,13). Bitte also, ohne je darin nachzulassen, ohne je zu zögern, auch wenn du der letzte wärest, der ein tugendhaftes Leben führen könnte, auch wenn du noch so schwach, noch so ehrlos wärest: Du wirst Größtes erhalten. […] Kämpfe darum, das Licht, das in deinem Verstand leuchtet, ungetrübt zu bewahren. Wenn du anfängst, mit den Augen der Leidenschaft zu sehen, hüllt dich der Herr in Finsternis. Er löst das Seil vor dir (vgl. Ijob 30,11) und das Licht deiner Augen ist nicht mehr bei dir (vgl. Ps 37,11 LXX). Aber selbst wenn du in diesem Zustand wärest: Verliere nicht den Mut, gib nicht auf. Bete mit dem heiligen König David: „Sende dein Licht und deine Wahrheit“ zu mir, der ich traurig bin. „Du bist das Heil meines Angesichts, Gott“ (vgl. Ps 42,3.5 LXX). Denn „du wirst deinen Geist aussenden, und sie werden erschaffen werden, und du wirst das Angesicht der Erde erneuern“ (Ps 103,30 LXX).
Wenn du beten willst, brauchst du Gott, der dem Betenden das Gebet eingibt. Ruf ihn an und sprich: Geheiligt werde dein Name, dein Reich komme (vgl. Mt 6,9–10), also der Heilige Geist und dein eingeborener Sohn. Denn das lehrte er, als er sagte, dass der Vater im Geist und in der Wahrheit angebetet werden soll (vgl. Joh 4,24). Wer im Geist und in der Wahrheit anbetet, verherrlicht den Schöpfer nicht mehr vonseiten der Geschöpfe, sondern vonseiten Gottes selbst preist er Gott. […] Der Heilige Geist, der sich unserer Schwachheit annimmt, sucht uns auf, auch dann, wenn wir noch nicht gereinigt sind. Vorausgesetzt nur, dass er unseren Geist aufrichtig betend vorfindet, kommt er auf einmal über ihn und zerstreut die ganze Schar der Bedenken und Überlegungen, die ihn bedrängen, und bringt ihn dahin, das Beten im Heiligen Geist zu lieben. […] Sei dir bewusst, dass die heiligen Engel uns zum Gebet ermuntern und dann freudig und für uns betend an unserer Seite stehen. Sind wir aber nachlässig und fremden Gedanken zugetan, dann erzürnen wir sie sehr, denn während sie sich doch so stark für uns einsetzen, wollen wir Gott nicht einmal für uns selbst anflehen. Wenn wir ihre Dienste ausschlagen, wenden wir uns von Gott, ihrem Herrn, ab. Bete, wie es sich gehört und ungestört, sing die Psalmen aufmerksam und wohlklingend, dann wirst du sein wie das Adlerjunge, das in den Höhen schwebt.
Machen Sie es sich zur Gewohnheit, sich mit Gott auf Du und Du zu unterhalten, unverkrampft, mit Vertrauen und Liebe, wie mit dem liebsten und liebevollsten Freund, den Sie haben. […] Es wird von Ihnen nicht eine ständige Geistesanstrengung erwartet, sodass Sie Ihre Pflichten oder sogar Ihre Erholung vergessen. Das einzige, was von Ihnen verlangt wird, ist, dass Sie sich – ohne ihre Aufgaben zu vernachlässigen – Gott gegenüber so verhalten, wie Sie es unter den verschiedenen sich bietenden Umständen Menschen gegenüber tun, mit denen Sie in gegenseitiger Liebe verbunden sind. Ihr Gott ist immer bei Ihnen, ja sogar in Ihrem Innern: „In ihm leben wir, bewegen wir uns und sind wir“ (Apg 17,28). Wer mit ihm sprechen möchte, muss nicht erst ins Vorzimmer, nein ganz im Gegenteil: Gott wünscht sich, dass Sie mit ihm ohne viel Zeremoniell umgehen. Reden Sie einfach mit ihm über Ihre Angelegenheiten, Ihre Pläne, Ihre Sorgen, Ihre Ängste, über alles, was Sie interessiert. Das Wichtigste ist, ich wiederhole, dass Sie es unbefangen und mit offenem Herzen tun. Gott spricht in der Tat kaum zu einer Seele, die nicht zu ihm spricht und die folglich nur schwer seine Stimme hören würde, da sie es nicht gewohnt ist, sich mit ihm zu unterhalten. […] Es stimmt, dass wir Gott immer den höchsten Respekt schulden; aber wenn er Sie mit seiner spürbaren Gegenwart beschenkt und Sie bittet, mit ihm wie mit dem besten Ihrer Freunde zu sprechen, dann lassen Sie Ihrem Herzen frei und vertrauensvoll Ihren Lauf.
„Und wer ist mein Nächster?“ Als Antwort darauf stellt der Logos, das Wort Gottes, die ganze Geschichte der Barmherzigkeit in Form einer Erzählung dar: Er schildert den Abstieg des Menschen, den Hinterhalt der Räuber, den Verlust seines unvergänglichen Gewandes, die Wunden der Sünde, die Herrschaft des Todes über die Hälfte der Natur (die Seele selbst bleibt unsterblich), das fruchtlose Vorübergehen des Gesetzes – da weder Priester noch Levit die Wunden des Mannes, der Opfer der Räuber geworden war, versorgt haben. „Denn das Blut von Stieren und Böcken kann unmöglich Sünden wegnehmen“ (Hebr 10,4). Dazu war nur derjenige fähig, der sich mit der ganzen menschlichen Natur bekleidet hat, mit den Anfängen des Erdenstaubes, an dem alle Rassen Anteil hatten: Juden, Samariter, Griechen und die ganze Menschheit. Er war es, der sich mit seinem Leib, d. h. mit seinem Reittier, am Ort des Elends des Menschen befand; er versorgte seine Wunden, ließ ihn auf seinem eigenen Reittier ruhen und schenkte ihm seine Barmherzigkeit als Zufluchtsort, wo alle, die sich plagen und schwere Lasten tragen, Ruhe finden (vgl. Mt 11,28) […] „Wer in mir bleibt, in dem bleibe auch ich“ (vgl. Joh 6,56) […] Wer bei dieser Barmherzigkeit Christi seine Zuflucht sucht, erhält von ihm zwei Silbermünzen, von denen die eine bedeutet: Gott mit ganzer Seele lieben, die andere: den Nächsten lieben wie sich selbst – gemäß der Antwort des Schriftgelehrten (vgl. Mk 12,30–31). Aber da „vor Gott nicht die gerecht sind, die das Gesetz hören, sondern die, die das Gesetz tun“ (vgl. Röm 2,13), darf man diese beiden Silbermünzen nicht einfach nur annehmen […], sondern man muss auch durch seine Taten persönlich dazu beitragen, dass diese beiden Gebote erfüllt werden. Deshalb sagt der Herr zum Herbergsvater, er werde bei seinem Wiederkommen ihm alles zurückerstatten, was er für die Versorgung des Verwundeten aufgewendet habe.
„Gott hat uns den Dienst der Versöhnung aufgetragen“ (vgl. 2 Kor 5,18). Hier zeigt Paulus sowohl die Würde der Apostel, indem er auf die Größe der Sache, die in ihre Hände gelegt ist, hinweist als auch das Übermaß der Liebe Gottes. Denn selbst dann, als die Menschen den erschienenen Gesandten nicht hatten hören wollen, ergrimmte Gott nicht über die Menschen, noch überließ er sie ihrem Schicksal, sondern unablässig fährt er fort, teils selbst, teils durch andere zu mahnen. Wer kann über solch’ väterliche Liebe genügend staunen? Der Sohn, der zur Versöhnung gekommen war, wurde getötet, der echte, eingeborene Sohn; aber auch da wendet sich der Vater nicht von den Mördern ab noch spricht er: Ich habe zur Vermittlung meinen Sohn geschickt, aber statt auf ihn zu hören, haben sie ihn gekreuzigt und getötet; so ziemt es sich, sie ihrem Schicksal zu überlassen. Im Gegenteil, der Vater hat, nachdem der Sohn die Erde verlassen hatte, uns die Sache übertragen. Denn es heißt: „Er hat uns den Dienst der Versöhnung aufgetragen. Ja, Gott war es, der in Christus die Welt mit sich versöhnt hat, indem er den Menschen ihre Verfehlungen nicht anrechnete“ (vgl. 2 Kor 5,18–19). Siehst du eine Liebe, die jede Rede, jeden Verstand übersteigt? Wer ist es denn, der beleidigt worden war? Gott selbst. Und wer ist zuerst zur Versöhnung gekommen? Wieder Gott selbst. […] Hätte Gott uns für die Sünden zur Rechenschaft ziehen wollen, so wären wir alle verloren; denn alle waren gestorben. Aber trotz der Zahl und Größe der Sünden hat Gott sich – anstatt der Bestrafung – sogar mit uns versöhnt; er hat die Sünden nicht bloß erlassen, sondern gar nicht angerechnet. So müssen denn auch wir den Feinden vergeben, damit wir ebenfalls der gleichen Vergebung teilhaftig werden. „Er hat uns den Dienst der Versöhnung aufgetragen.“
Die christliche Freude ist ihrem Wesen nach innere Teilhabe an der unergründlichen, zugleich göttlichen und menschlichen Freude im Herzen des verherrlichten Herrn, Jesus Christus […] Betrachten wir nun ein wenig die Person Jesu im Verlauf seines irdischen Lebens. Er hat in seiner Menschheit unsere Freuden erfahren. Er hat offenbar eine breite Skala menschlicher Freuden kennengelernt, geschätzt und geteilt, einfache tägliche Freuden, wie sie jedem zugänglich sind. Die Tiefe seines Innenlebens hat keineswegs seinen Blick für das Konkrete abgestumpft, nicht seine Empfindungsfähigkeit beeinträchtigt. Er bewundert die Vögel des Himmels und die Lilien des Feldes. In ihm wiederholt sich auf unmittelbare Weise der Blick Gottes auf die Schöpfung am Morgenrot der Geschichte. Gern hebt er die Freude des Sämanns und des Schnitters hervor, die Freude des Mannes, der einen verborgenen Schatz findet, die des Hirten, der sein Schaf, oder die der Frau, die ihr verlorenes Geldstück wiederfindet, die Freude der zum Fest geladenen Gäste, die Freude bei einer Hochzeit, die Freude des Vaters, der seinen Sohn, von einem Leben der Verschwendung endlich heimgekehrt, aufnimmt, und die der Frau, die ein Kind zur Welt bringt. Diese menschlichen Freuden sind für Jesus von solch hoher Bedeutung, da sie für ihn die Zeichen der geistlichen Freuden des Reiches Gottes sind: Freude jener Menschen, die in dieses Reich eintreten, dorthin zurückkehren oder dort arbeiten; Freude des Vaters, der sie empfängt. Auch Jesus selbst zeigt seinerseits Genugtuung und Zärtlichkeit, als er Kindern begegnet, die zu ihm kommen wollen, als er einen reichen Jüngling trifft, der gewissenhaft und bestrebt ist, noch mehr zu tun; als er zu Freunden kommt, die ihm ihr Haus öffnen wie Martha, Maria und Lazarus. Eine Freude ist es für ihn vor allem, wenn er erlebt, dass man das Wort aufnimmt, seine Reichtümer opfert, dass eine Sünderin oder ein Zöllner wie Zachäus sich bekehrt, dass eine Witwe sich trotz ihrer Not zum Geben entschließt. Er jubelt vor Freude, als er feststellt, dass den Kleinen und Demütigen die Botschaft vom Reich geoffenbart wird, während sie den Weisen und Klugen verborgen bleibt (vgl. Lk 10,21).
Von der Menschwerdung bis zur Himmelfahrt ist das Leben des fleischgewordenen Wortes von der Anbetung und dem Dienst der Engel umgeben. […] Ihr Lobgesang bei der Geburt Christi – „Ehre sei Gott …“ (Lk 2,14) – klingt im Lobpreis der Kirche weiter. Sie beschützen Jesus im Kindesalter (vgl. Mt 1,20; 2,13.19), dienen ihm in der Wüste (vgl. Mk,12; Mt 4,11), stärken ihn in der Todesangst (vgl. Lk 22,43), und sie hätten ihn auch […] aus der Hand der Feinde retten können (vgl. Mt 26,53). Die Engel sind es auch, die „evangelisieren“ (Lk 2, 10), indem sie die frohe Botschaft der Menschwerdung (vgl. Lk 2,8–14) und der Auferstehung (vgl. Mk 16,5–7) Christi verkünden. Bei der Wiederkunft Christi, die sie ankündigen (vgl. Apg 1,10–11), werden sie ihn begleiten und ihm bei seinem Gericht dienen (vgl. Mt 13,41; 25,31; Lk 12,8–9). Bis zur Wiederkunft Christi kommt die geheimnisvolle, mächtige Hilfe der Engel dem ganzen Leben der Kirche zugute (vgl. Apg 5,18–20; 8,26–29; 10,3–8; 12,6–11; 27,23–25). In ihrer Liturgie vereint sich die Kirche mit den Engeln, um den dreimal heiligen Gott anzubeten (vgl. MR, „Sanctus“); sie bittet um deren Beistand (so im „Supplices te rogamus …“ des römischen Hochgebetes, im „In paradisum deducant te angeli …“ der Bestattungsliturgie und auch im „Cherubinischen Hymnus“ der Liturgie des hl. Johannes Chrysostomus) und feiert insbesondere das Gedächtnis gewisser Engel (der heiligen Michael, Gabriel und Raphael und der heiligen Schutzengel). Von der Kindheit an (vgl. Mt 18,10) bis zum Tod (vgl. Lk 16,22) umgeben die Engel mit ihrer Hut (vgl. Ps 34,8; 91,10–13) und Fürbitte das Leben des Menschen (vgl. Ijob 33,23–24; Sach 1,12; Tob 12,12). „Einem jeden der Gläubigen steht ein Engel als Beschützer und Hirte zur Seite, um ihn zum Leben zu führen“ (Basilius, Eun. 3,1). Schon auf dieser Erde hat das christliche Leben im Glauben an der glückseligen Gemeinschaft der in Gott vereinten Engel und Menschen teil. ********** „Hymnus der Cherubim“ aus der Göttlichen Liturgie des hl. Johannes Chrysostomus (© Joachim Schäfer: Artikel Göttliche Liturgie unseres heiligen Vaters Johannes „Chrysostomus“, aus dem Ökumenischen Heiligenlexikon) „Die wir die Cherubim im Mysterium abbilden und der lebenschaffenden Dreiheit den Hymnus des Dreimalheilig singen, lasst uns nun ablegen alle irdischen Sorgen, damit wir empfangen den König des Alls, der unsichtbar geleitet wird von den Ordnungen der Engel. Alleluïa, Alleluïa, Alleluïa.“
Du Aufheiterung meines Geistes, du Lob meines Herzens und meines Mundes, mein Jesus, dir werde ich folgen, wohin immer du gehst. Weil du mein Herz dir erworben und als dein Eigentum in Besitz genommen hast, so kannst du mir in Ewigkeit nicht mehr weggenommen werden. […] „Das sind die Menschen, die den Herrn suchen; die dein Antlitz suchen, Gott Jakobs“ (Ps 24,6). […] Lass mich, Jesus, mein Glück, eingeschrieben und hinzugezählt werden zum Geschlecht derer, die dich kennen, Gott Israels; zum Geschlecht derer, die dein Angesicht suchen, Gott Jakobs; zum Geschlecht derer, die dich lieben, Gott Zebaoth. Ja, dass ich mit reinen Händen und reinem Herzen Segen und Barmherzigkeit von dir empfange, Gott, du mein Heil. […] Lamm Gottes, halte auf dem Weg, den ich wandle, meine rechte Hand, damit ich nicht ermatte. Lamm Gottes, lass mich mit deiner Hilfe treu erfüllen, was ich hier in deinem Namen begonnen habe. Lamm Gottes, meine Sünden sollen mich nicht hindern, dein Erbarmen möge mich vielmehr in all diesem fördern. Christus, höre mich, und erfreue mich in der Todesstunde mit deinem Heil.
Das Apostolische Credo bekennt, dass Gott „der Schöpfer des Himmels und der Erde“ ist, und das Glaubensbekenntnis von Nizäa-Konstantinopel verdeutlicht: „der sichtbaren und der unsichtbaren Welt“. […] Dass es geistige, körperlose Wesen gibt, die von der Heiligen Schrift für gewöhnlich „Engel“ genannt werden, ist eine Glaubenswahrheit. Das bezeugt die Schrift ebenso klar wie die Einmütigkeit der Überlieferung. Der hl. Augustinus sagt: „‚Engel‘ bezeichnet das Amt, nicht die Natur. Fragst du nach seiner Natur, so ist er ein Geist; fragst du nach dem Amt, so ist er ein Engel: seinem Wesen nach ist er ein Geist, seinem Handeln nach ein Engel“ (Psal. 103,1,15). Ihrem ganzen Sein nach sind die Engel Diener und Boten Gottes. Weil sie „beständig das Antlitz meines Vaters sehen, der im Himmel ist“ (Mt 18,10), sind sie „Vollstrecker seiner Befehle, seinen Worten gehorsam“ (Ps 103,20). Als rein geistige Geschöpfe haben sie Verstand und Willen; sie sind personale (vgl. Pius XII.: DS 3891) und unsterbliche (vgl. Lk 20,36) Wesen. Sie überragen alle sichtbaren Geschöpfe an Vollkommenheit. Der Glanz ihrer Herrlichkeit zeugt davon (vgl. Dtn 10,9–12). Christus ist das Zentrum der Engelwelt. Es sind seine Engel: „Wenn der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit ihm“ (Mt 25,31). Sie sind sein, weil sie durch ihn und auf ihn hin erschaffen sind: „Denn in ihm wurde alles erschaffen im Himmel und auf Erden, das Sichtbare und das Unsichtbare, Throne und Herrschaften, Mächte und Gewalten; alles ist durch ihn und auf ihn hin geschaffen“ (Kol 1,16). Sie sind erst recht deshalb sein, weil er sie zu Boten seines Heilsplanes gemacht hat: „Sind sie nicht alle nur dienende Geister, ausgesandt, um denen zu helfen, die das Heil erben sollen?“ (Hebr 1,14). Sie sind da, seit der Welterschaffung (vgl. Ijob 38,7, wo die Engel „Gottessöhne“ genannt werden) und im Laufe der ganzen Heilsgeschichte; sie künden von ferne oder von nahe das Heil in und dienen dem göttlichen Plan, es zu verwirklichen.
Brüder, es ist an der Zeit, dass jeder von uns für seinen Teil den Ort seiner Sünde verlässt. Verlassen wir Babylon, um Gott, unserem Retter, zu begegnen, wie uns der Prophet mahnt: „Mach dich bereit, Israel, deinem Gott gegenüberzutreten, denn er kommt!“ (vgl. Am 4,12). Verlassen wir die Abgründe unserer Sünde, und brechen wir willig auf zum Herrn, der gekommen ist „in der Gestalt des Fleisches, das unter der Macht der Sünde steht“ (Röm 8,3). Nehmen wir Abstand vom Willen zu sündigen und gehen wir daran, Buße zu tun für unsere Sünden. Dann werden wir Christus finden: Er selbst hat die Sünde, die er absolut nicht begangen hat, gebüßt. Dann wird derjenige, der die Büßer rettet, uns das Heil schenken: „Er hat Erbarmen mit denen, die sich bekehren“ (vgl. Sir 17,29). Nun werdet ihr mir sagen: […] „Wer kann denn von sich aus der Sünde entkommen?“ Ja, in Wahrheit ist die größte Sünde die Liebe zur Sünde, das Verlangen zu sündigen. Weise dieses Verlangen also von dir, […] hasse die Sünde, und schon bist du ihr entkommen. Wenn du die Sünde hasst, bist du Christus dort begegnet, wo er ist. Dem, der die Sünde hasst, […] vergibt Christus den Fehler, in der Erwartung, dass wir unsere schlechten Gewohnheiten mit der Wurzel ausreißen. Aber ihr sagt nun, dass euch sogar dies zu schwer fällt, und dass es dem Menschen ohne die Gnade Gottes nicht möglich ist, seine Sünde zu hassen und das rechte Verhalten zu wünschen: „Sie alle sollen dem Herrn danken für seine Huld, für sein wunderbares Tun an den Menschen“ (Ps 107(106),8). […] O Herr, dessen Hand mächtig ist; komm, allmächtiger Jesus, und befreie meinen Verstand, der vom Dämon der Unwissenheit gefangengehaltenen wird, entreiße meinen kranken Willen der Pest seiner Begierlichkeit. Setze meine Fähigkeiten frei, damit ich mit Entschiedenheit handeln kann – wie ich es mit von ganzem Herzen wünsche.
Freilich geht das von allen seinen Wundern und seiner ganzen Hoheit am weitesten über die Bewunderung des menschlichen Geistes und über die schwachen Begriffe des Sterblichen hinaus, dass jene herrliche Gottesmacht, das Wort des Vaters und die Weisheit selbst, in welcher alles, Sichtbares und Unsichtbares geschaffen ist, in der Begrenzung des Mannes, der in Galiläa aufstand, begriffen sein soll: noch mehr, dass die göttliche Weisheit den Schoß einer Frau nicht verschmähte, als Kind geboren wurde und wie andere Menschenkinder wimmerte: dass ebendieser im Todeskampf heftig erschüttert war, wie er selbst bekennt mit den Worten: meine Seele ist betrübt bis in den Tod; dass er zum schmachvollsten Tod, den es unter Menschen gibt, geführt wurde, obgleich er am dritten Tage auferstand […] Die Wahrheit davon menschlichen Ohren vernehmlich zu machen, übersteigt freilich das Maß meines Verdienstes, oder meines Geistes und meiner Beredsamkeit weit; ich glaube sogar […], dass die Erklärung jenes Geheimnisses selbst für die ganze höhere Geisterwelt zu hoch ist.
Gott ist souverän Herr über seinen Ratschluss. Aber um ihn auszuführen, bedient er sich auch der Mitwirkung der Geschöpfe. Das ist nicht ein Zeichen von Schwäche, sondern der Größe und Güte Gottes. Denn Gott gibt seinen Geschöpfen nicht nur das Dasein, sondern auch die Würde, selbst zu handeln, Ursache und Ursprung voneinander zu sein und so an der Ausführung seines Ratschlusses mitzuarbeiten. Den Menschen gewährt Gott sogar die Möglichkeit, in Freiheit an seiner Vorsehung teilzunehmen, indem er ihnen die Verantwortung anvertraut, sich die Erde zu „unterwerfen“ und über sie zu herrschen (vgl. Gen 1,26–28). Gott ermöglicht so den Menschen, vernünftige, freie Ursachen zu sein, um das Schöpfungswerk zu vervollständigen und zu ihrem und der Mitmenschen Wohl seine Harmonie zu vervollkommnen. Die Menschen sind oft unbewusst Mitarbeiter Gottes, können jedoch auch bewusst auf den göttlichen Plan eingehen durch ihre Taten, ihre Gebete, aber auch durch ihre Leiden (vgl. Kol 1,24). Dadurch werden sie voll und ganz „Mitarbeiter Gottes“ (1 Kor 3,9; 1 Thess 3,2) und seines Reiches (vgl. Kol 4,11). Vom Glauben an Gott den Schöpfer lässt sich somit die Wahrheit nicht trennen, dass in jedem Tun seiner Geschöpfe Gott tätig ist. Er ist die Erstursache, die in und durch die Zweitursachen wirkt. „Denn Gott ist es, der in euch das Wollen und das Vollbringen bewirkt, nach seinem Wohlgefallen“ (Phil 2,13; vgl. 1 Kor 12,6).
Wir bitten beharrlich und inständig, dass der Schöpfer des Weltalls die abgezählte Zahl seiner Auserwählten auf der ganzen Welt unversehrt erhalten wolle durch seinen geliebten Sohn Jesus Christus. Durch den er uns berufen hat von der Finsternis zum Licht, von der Unwissenheit zur Erkenntnis der Herrlichkeit seines Namens, auf dass wir hoffen auf Deinen Namen, der aller Schöpfung den Anfang gab. Da Du uns geöffnet hast die Augen unseres Herzens, damit wir Dich erkennen, den einzigen „Höchsten in der Höhe, den Heiligen, der im Heiligtume ruht“. „Dich, der Du den Stolz der Prahler demütigst“, „die Pläne der Heiden vereitelst“, „die Demütigen erhöhst und die Hohen erniedrigst“, „der Du reich machst und arm“, „tötest und rettest und Leben weckst“. „Dich, den einzigen Wohltäter der Geister und den Gott alles Fleisches“, „der Du hineinsiehst in die Unterwelt“, schaust auf die Werke der Menschen, den Helfer in Gefahr, „den Retter in der Verzweiflung“, den Schöpfer und Aufseher jeglichen Geistes […] Wir bitten Dich, Herr, Du mögest unser „Helfer und Beistand“ sein. Unsere Bedrängten errette, mit den Bedrückten habe Erbarmen, die Gefallenen richte auf. Den Betenden zeige Dich, die Kranken heile, die Irrenden aus Deinem Volke führe den rechten Weg; gib Nahrung den Hungernden, befreie unsere Gefangenen, richte auf die Schwachen, tröste die Kleinmütigen; „erkennen sollen Dich alle Völker, dass Du bist der einzige Gott“ und Jesus Christus Dein Sohn und „wir Dein Volk und die Schafe Deiner Weide“.
Somit ist in jeder Hinsicht klar, dass das Gleichnis erzählt wurde, sowohl für jene, welche in früher Jugend, als auch für jene, welche im hohen Alter und spät erst sich der Tugend zuwenden; für jene, damit sie nicht etwa voll Hochmut die verachten, welche um die elfte Stunde kommen, für diese, um sie zu lehren, dass man auch in kurzer Zeit alles erreichen könne. Da nämlich der Herr von Dingen redete, die großen Eifer erfordern, vom Hingeben des Vermögens und der Verachtung alles Besitzes und dazu gehört viel Hochherzigkeit und jugendliches Feuer, so suchte er in ihnen die Flamme der Liebe zu entfachen und ihre Bereitwilligkeit zu wecken durch den Hinweis, dass auch die spät Ankommenden den Lohn des ganzen Tages verdienen können. Indes sprach er das nicht so offen aus, damit sie sich nicht etwas einbildeten, sondern führt vielmehr alles auf seine freie Güte zurück und zeigt, dass sie es ihr zu danken haben, wenn sie nicht vom Lohne ausgeschlossen, sondern im Gegenteil eine unbeschreibliche Seligkeit genießen werden. […] Und in allen seinen Gleichnissen, z.B. von den Jungfrauen, vom Netze, von den Dornen, von unfruchtbaren Bäumen, verlangt er ein tugendhaftes Leben. […] Vom Leben […] spricht er oft, ja eigentlich immer, denn ein tugendhaftes Leben erfordert einen beständigen Kampf, also auch Mühe.
Eines Tages erwog sie den Reichtum der mannigfachen Gnaden, welche die überströmende Güte Gottes ihr eingegossen, weil sie unzählige Geschenke Gottes nachlässig vergeudet und nicht die geringste Frucht davon gebracht habe, weder in sich selbst durch Genuss oder Danksagung noch in andern, die sie, wenn es ihnen bekannt gewesen wäre, hätte erbauen oder in göttlicher Erkenntnis fördern können. Hierüber wurde sie durch folgende Erleuchtung getröstet: Zuweilen ergießt der Herr seine Gnadengaben auf die Auserwählten nicht in der Art, dass er von jeder einzelnen würdige Früchte verlangt, weil die menschliche Gebrechlichkeit dies oftmals verhindert. Seine überfließende Freigebigkeit vielmehr, die sich nicht mäßigen kann, obgleich sie weiß, dass der Mensch sich nicht in allem Einzelnen zu üben vermag, vermehrt beständig die Fülle der Gnaden, um dem Menschen hierdurch in Zukunft eine Fülle von Seligkeit zueignen zu können. Solches betrachten wir für gewöhnlich auch bei irdischen Geschenken, die man hin und wieder einem kleinen Kind macht, ohne dass es um den Nutzen des Geschenkes weiß, damit es ihn aber später als Erwachsenen mit Gütern überschütte. Ebenso ist es, wenn unser Herr in diesem Leben seinen Auserwählten Gnade verleiht: Er bereitet und sichert ihnen Geschenke, deren ewiger Genuss sie im Himmel selig machen wird.
Jesus wählte zwar, das wissen wir, unter seinen Jüngern zwölf Männer als Väter des neuen Israel aus, weil er sie „bei sich haben und [sie] dann aussenden wollte, damit sie predigten“ (Mk 3,14–15). Das ist eine offenkundige Tatsache, aber außer den Zwölf, Säulen der Kirche, Väter des neuen Gottesvolkes, werden in die Schar der Jünger auch viele Frauen gewählt. Ich kann nur ganz kurz auf jene Frauen hinweisen, die auf dem Weg Jesu selbst anzutreffen sind, angefangen bei der Prophetin Anna (vgl. Lk 2,36–38) bis hin zur Samariterin (vgl. Joh 4,1–39), zu der Syro-Phönizierin (vgl. Mk 7,24–30), zu der Frau, die an Blutfluss litt (vgl. Mt 9,20–22), und zu der Sünderin, der vergeben wird (vgl. Lk 7,36–50). Ich gehe auch nicht näher auf die weiblichen Hauptfiguren einiger eindrucksvoller Gleichnisse ein, zum Beispiel auf die Frau, die Brot bäckt (vgl. Mt 13,33), auf die Frau, die die Drachme verliert (vgl. Lk 15,8–10), auf die Witwe, die den Richter immer wieder aufsuchte (vgl. Lk 18,1–8). Bedeutsamer für unser Thema sind jene Frauen, die im Rahmen der Sendung Jesu eine aktive Rolle gespielt haben. An erster Stelle denken wir dabei natürlich an die Jungfrau Maria, die durch ihren Glauben und durch ihr Muttersein in einzigartiger Weise an unserer Erlösung mitgewirkt hat, so dass Elisabet sie sogar „Gesegnete unter den Frauen“ (Lk 1,42) nennen konnte und hinzufügte: „Selig ist die, die geglaubt hat“ (Lk 1,45). Maria ist zur Jüngerin des Sohnes geworden, sie zeigte in Kana ihr vollkommenes Vertrauen in ihn (vgl. Joh 2,5) und folgte ihm bis unter das Kreuz, wo sie von ihm einen Auftrag erhielt, nämlich Mutter zu sein für alle seine Jünger aller Zeiten, dort verkörpert von Johannes (vgl. Joh 19,25–27). Dann gibt es verschiedene Frauen, die in unmittelbarer Umgebung der Gestalt Jesu verschiedene verantwortungsvolle Funktionen wahrnahmen. Ein beredtes Beispiel dafür sind die Frauen, die Jesus folgten, um ihn mit ihrem Besitz zu unterstützen, und von denen uns Lukas einige Namen überliefert: Maria Magdalene, Johanna, Susanna und „viele andere“ (vgl. Lk 8,2–3). Dann informieren uns die Evangelien darüber, dass die Frauen, im Unterschied zu den Zwölf, Jesus in der Stunde seines Leidens nicht verlassen haben (vgl. Mt 27,56.61; Mk 15,40). Unter ihnen sticht besonders Magdalene hervor, die nicht nur bei seinem Leiden und Sterben zugegen war, sondern dann auch die erste Zeugin und Verkünderin des Auferstandenen war (vgl. Joh 20,1.11–18). Gerade dieser Maria von Magdala behält der hl. Thomas von Aquin die einzigartige Bezeichnung „Apostolin der Apostel“ („apostola apostolorum“) vor und widmet ihr diesen schönen Kommentar: „So wie eine Frau dem ersten Menschen Worte des Todes verkündet hatte, so verkündete als erste eine Frau den Aposteln Worte des Lebens“ (Super Ioannem, ed. Cai, § 2519).
Gertrud erkannte: Wer sich Gott anempfiehlt, indem er ihn um Bewahrung vor der Sünde bittet, den wird, falls er auch nach dem verborgenen Ratschluss Gottes vor den Menschen in irgendeinem Stück schwer zu fehlen scheint, dennoch die Gnade Gottes wie ein Stab stützen und er kann zu jeder Zeit viel leichter zurückkehren […] Einmal stellte sie sich vor den Herrn und begehrte seinen Segen. Nachdem sie diesen erlangt hatte, schien auch der Herr von ihr Segnung zu verlangen. Hieraus erkannte sie, dass der Mensch den Herrn dann segnet oder lobpreist, wenn er in Gedanken Reue erweckt, dass er seinen Schöpfer jemals beleidigt hat, und dessen Hilfe anfleht, um künftig die Sünden zu meiden. Auf diese Lobpreisung neigt der Herr der Himmel voll Huld sich tief herab und zeigt, dieselbe werde ihm so wohlgefällig sein, als wenn seine ganze Seligkeit hierdurch vervollkommnet würde […] Ein andermal sagte sie wegen der Schwierigkeit eines Werkes zu Gott dem Vater: „O Herr! ich opfere dir dieses Werk auf durch deinen eingeborenen Sohn in der Kraft des Heiligen Geistes zur ewigen Verherrlichung.“ Als Wirkung dieses Wortes erkannte sie, dass durch eine solche Absicht alles, was aufgeopfert wird, über menschliche Schätzung wunderbar geadelt wird. Gleichwie nämlich grün erscheint, was durch grünes Glas, und rot, was durch rotes gesehen wird: So ist alles, was durch seinen eingeborenen Sohn ihm dargebracht wird, Gott dem Vater überaus angenehm und wohlgefällig.
Die Kirche lebt ein authentisches Leben, wenn sie das Erbarmen bekennt und verkündet – das am meisten überraschende Attribut des Schöpfers und des Erlösers – und wenn sie die Menschen zu den Quellen des Erbarmens des Heilandes führt, welche sie hütet und aus denen sie austeilt. Große Bedeutung kommt in diesem Zusammenhang der ständigen Betrachtung des Wortes Gottes zu und vor allem der bewussten, mit innerer Reife vollzogenen Feier der Eucharistie und des Sakraments der Buße oder Versöhnung. Die Eucharistie nähert uns ja immer mehr jener Liebe, die mächtiger ist als der Tod: „Sooft wir von diesem Brot essen und aus diesem Kelch trinken“, verkünden wir nicht nur den Tod des Erlösers, sondern auch seine Auferstehung, „bis er kommt“ in Herrlichkeit. Die gleiche Eucharistiefeier, die zum Gedächtnis dessen gefeiert wird, der uns in seiner messianischen Sendung durch sein Wort und sein Kreuz den Vater geoffenbart hat, beweist die unerschöpfliche Liebe, durch die er immer danach strebt, sich mit uns zu verbinden und mit uns eins zu werden, indem er allen Menschenherzen entgegenkommt. Das Sakrament der Buße oder Versöhnung ebnet dabei den Weg zu jedem Menschen selbst dann, wenn er mit schwerer Schuld beladen ist. In diesem Sakrament kann jeder Mensch auf einzigartige Weise das Erbarmen erfahren, das heißt die Liebe, die mächtiger ist als die Sünde.
Die wahre Andacht zu Maria ist weiterhin ein leichter, kurzer, vollkommener und sicherer Weg, um zur Vereinigung mit Gott zu gelangen, worin die Vollkommenheit des Christen besteht. Jesus Christus selbst hat diesen Weg gebahnt, als er zu uns kam, und auf ihm gibt es kein Hindernis, das uns den Zugang zu ihm versperren oder uns aufhalten könnte. Man kann gewiss auch auf anderen Wegen zur Vereinigung mit Gott gelangen. Aber auf ihnen werden viel mehr Kreuze stehen, weit schwerere Opfer verlangt werden und viel größere Schwierigkeiten zu überwinden sein. Auf diesen Wegen muss man über schroffe Felsen, spitzige Dornen, durch entsetzliche Wüsten und finstere Nächte wandeln, schwere Kämpfe und schreckliche Todesängste bestehen. Auf dem Wege Mariä wandelt man angenehmer und ruhiger. Man muss gewiss auch dort noch schwere Kämpfe durchmachen und große Schwierigkeiten überwinden. Aber diese gute Mutter und Herrin hält sich stets in nächster Nähe ihrer treuen Diener auf, um sie in ihren Finsternissen zu erleuchten, in ihren Zweifeln aufzuklären, in ihren Beängstigungen zu stärken und in ihren Kämpfen und Schwierigkeiten aufrecht zu erhalten, sodass dieser jungfräuliche Weg im Vergleich zu den anderen, in Wahrheit ein Weg von Rosen und Honig ist.
[Gertrud empfing einmal] folgende Unterweisung: Wenn der Mensch sich zu einem Kruzifix hinwendet, so denke er in seinem Herzen, er höre den Herrn Jesus mit freundlicher Stimme also zu ihm reden: „Sieh, wie ich aus Liebe zu dir am Kreuz hing, nackt und verachtet, am ganzen Körper verwundet und an allen Gliedern ausgespannt! Und noch ist mein Herz von solcher Liebesglut gegen dich entzündet, dass, wenn du anders nicht gerettet werden könntest, ich für dich allein alles ertragen möchte, was ich jemals nach deiner Schätzung für die ganze Welt könnte erduldet haben.“ Durch solche Betrachtung wecke der Mensch sein Herz zur Dankbarkeit auf, weil es wahrhaftig niemals ohne die Gnade Gottes geschieht, dass jemand den Gekreuzigten sieht. […] Als sie ein andermal ihren Geist mit dem Leiden des Herrn beschäftigte, erkannte sie, dass Gebete oder Lesungen, die dasselbe zum Gegenstand haben, von unendlich größerer Kraft sind, als andere Übungen. Denn gleichwie es unmöglich ist, dass jemand Mehl trage, ohne Mehlstaub an sich zu ziehen, so kann niemand andächtig an das Leiden des Herrn denken, ohne irgendeine Frucht davon zu empfangen. Ja, liest jemand auch nur etwas darüber, so bereitet er wenigstens seine Seele zum Empfang irgendeiner Gnade vor und oftmaliges Gedenken daran bringt größeren Gewinn als viele andere fromme Absichten. Bestreben wir uns deshalb, öfter etwas aus dem Leiden des Herrn zu betrachten, damit dasselbe uns werde Honig im Mund, Musik im Ohr und Jubel im Herzen.
Christus legt auf die Notwendigkeit, den anderen zu verzeihen, so großen Nachdruck, dass er Petrus auf die Frage, wie oft er dem Nächsten verzeihen müsse, die symbolische Zahl „siebenundsiebzigmal“ nennt und hiermit die Antwort gibt, dass er jedem und jedes Mal verzeihen muss. Selbstverständlich hebt die Forderung, hochherzig zu verzeihen, die objektiven Forderungen der Gerechtigkeit nicht auf. Die richtig verstandene Gerechtigkeit ist sozusagen der Zweck des Verzeihens. An keiner Stelle der Frohen Botschaft bedeutet das Verzeihen, noch seine Quelle, das Erbarmen, ein Kapitulieren vor dem Bösen, dem Ärgernis, vor der erlittenen Schädigung oder Beleidigung. In jedem Fall sind Wiedergutmachung des Bösen und des Ärgernisses, Behebung des Schadens, Genugtuung für die Beleidigung Bedingungen der Vergebung. So braucht also das Erbarmen als grundlegende Struktur immer die Gerechtigkeit. Aber es hat die Kraft, der Gerechtigkeit einen neuen Inhalt zu geben. Dieser findet seinen einfachsten und vollsten Ausdruck im Verzeihen. Es macht uns deutlich, dass es außer […] Forderungen der Gerechtigkeit – auch die Liebe geben muss, wenn der Mensch Mensch bleiben soll. Dass die Forderungen der Gerechtigkeit erfüllt werden, ist eine Hauptbedingung dafür, dass das Antlitz der Liebe aufleuchten kann. […] Die Kirche betrachtet es mit Recht als ihre Pflicht, als Ziel ihrer Sendung, die Echtheit des Verzeihens zu bewahren […].
Wer mit dem Mund segnet, in seinem Herzen jedoch verflucht (vgl. Ps 61,5 LXX), der verbirgt die Heuchelei unter dem Deckmantel der Liebe. Wer zur Liebe gelangt ist, der erträgt unbeirrt alles Betrübliche und Unangenehme, das die Feinde ihm bereiten. Allein die Liebe vereint die Schöpfung mit Gott und die Geschöpfe untereinander in Eintracht. Wahre Liebe besitzt, wer weder Verdacht noch üble Nachrede gegen seinen Nächsten zulässt. Geehrt von Gott und den Menschen ist jener, der nichts unternimmt, was die Liebe zerstören könnte. Kennzeichen einer aufrichtigen Liebe sind wahre Worte, die einem guten Gewissen entspringen. Wer seinem Bruder die Vorwürfe zuträgt, die ein anderer über ihn machte, der verbirgt Eifersucht unter dem Deckmantel des Wohlwollens. […] Hüte dich vor Unmäßigkeit und Hass, und du wirst nichts finden, was dich in der Zeit des Gebets behindern könnte. So wie es nicht möglich ist, Parfüm im Schlamm zu riechen, so ist es auch nicht möglich, den Wohlgeruch der Liebe in einer nachtragenden Seele zu wahrzunehmen. […] Derjenige trägt die gleiche Liebe zu allen in sich, der die Guten nicht beneidet und Mitleid hat mit den Bösen. […] Traue nicht dem Gedanken, der den Nächsten verurteilt, denn da sein Schatz böse ist (vgl. Mt 6,21; 12,35), trachtet er nach dem Bösen.
Die Liebesgeschichte zwischen Gott und Mensch besteht eben darin, dass diese Willensgemeinschaft in der Gemeinschaft des Denkens und Fühlens wächst und so unser Wollen und Gottes Wille immer mehr ineinanderfallen: der Wille Gottes nicht mehr ein Fremdwille ist für mich, den mir Gebote von außen auferlegen, sondern mein eigener Wille aus der Erfahrung heraus, dass in der Tat Gott mir innerlicher ist als ich mir selbst (vgl. hl. Augustinus). Dann wächst Hingabe an Gott. Dann wird Gott unser Glück (vgl. Ps 73(72),23–28). So wird Nächstenliebe in dem von der Bibel, von Jesus verkündigten Sinn möglich. Sie besteht ja darin, dass ich auch den Mitmenschen, den ich zunächst gar nicht mag oder nicht einmal kenne, von Gott her liebe. Das ist nur möglich aus der inneren Begegnung mit Gott heraus, die Willensgemeinschaft geworden ist und bis ins Gefühl hineinreicht. Dann lerne ich, diesen anderen nicht mehr bloß mit meinen Augen und Gefühlen anzusehen, sondern aus der Perspektive Jesu Christi heraus. Sein Freund ist mein Freund. […] Ich sehe mit Christus und kann dem anderen mehr geben als die äußerlich notwendigen Dinge: den Blick der Liebe, den er braucht.
„Wer mich liebt“, spricht der Herr, „der wird meine Gebote halten. Das ist mein Gebot: dass ihr einander liebt“ (vgl. Joh 14,15.23; 15,12). Wer also seinen Nächsten nicht liebt, hält das Gebot nicht. Und wer das Gebot nicht hält, kann den Herrn nicht lieben. […] Wenn die Liebe die Erfüllung des Gesetzes ist (vgl. Röm 13,10), übertritt dann nicht das Gesetz und verdient die ewige Strafe, wer gegen seinen Bruder übel gesinnt ist, wer gegen ihn Böses plant oder es ihm wünscht und sich über seinen Fall freut? Wenn einer, der seinen Bruder verleumdet und verurteilt, das Gesetz verleumdet und verurteilt (vgl. Jak 4,11), und wenn das Gesetz Christi die Liebe ist, bringt sich dann der Verleumder nicht um die Liebe Christi und setzt sich selbst der ewigen Strafe aus? Leih dein Ohr nicht der Zunge des Verleumders, und lass deine Zunge nicht in das Ohr dessen sprechen, der gerne Böses redet. Hab kein Gefallen daran, schlecht über deinen Nächsten zu sprechen, noch zu hören, was gegen ihn gesagt wird, damit du nicht die göttliche Liebe verlierst und vom ewigen Leben ausgeschlossen wirst. […] Verschließ deine Ohren vor den Reden aus dem Mund des Verleumders, damit du nicht zusammen mit ihm die doppelte Sünde begehst, dich an die gefährliche Leidenschaft zu gewöhnen und den Verleumder nicht daran zu hindern, falsch über seinen Nächsten zu reden. […] Wenn alle Gaben des Geistes ohne die Liebe für ihren Besitzer nutzlos sind, wie der große Apostel sagt (vgl. 1 Kor 13,3), welchen Eifer müssen wir dann an den Tag legen, um Liebe zu erlangen!
„Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden“ (Mt 5,4). Durch dieses Wort will der Herr uns zu verstehen geben, dass der Weg zur Freude über das Weinen führt. Durch Betrübnis gelangt man zur Tröstung. Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren, wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, wird es finden; wer es hasst, liebt es; wer es verachtet, bewahrt es (vgl. Mt 16,24–25). Wenn du dich selber erkennen und zügeln willst, geh in dich und suche dich nicht draußen […]. Geh in dich, du Sünder, geh dorthin, wo du bist, in dein Herz […]. Wird der Mensch, der in sich geht, sich nicht in einem fernen Land entdecken, wie der verlorene Sohn, in einer ihm fremden Gegend, auf fremder Erde, wo er im Gedenken an seinen Vater und sein Heimatland sitzt und weint? (vgl. Lk 15,17). […] „Adam, wo bist du?“ (vgl. Gen 3,9). Vielleicht noch im Dunkel, damit du dich nicht selber siehst; um deine Blöße zu bedecken, heftest du Feigenblätter zusammen und betrachtest das, was um dich herum ist und dir gehört. […] Schau in dich hinein, schau dich an […]. Kehr in dein Inneres zurück, du Sünder, komm zurück zu deiner Seele. Schau und weine um diese Seele, die der Eitelkeit, der Umtriebigkeit ausgeliefert ist und sich aus ihrer Gefangenschaft nicht befreien kann. […] Es ist offensichtlich, Brüder, wir leben außerhalb von uns selbst, wir vergessen uns selbst, wann immer wir uns in Geschwätz oder Ablenkungen zerstreuen, wenn wir Geschmack finden an Nichtigkeiten. Und deshalb ist es stets das Herzensanliegen der göttlichen Weisheit, eher in das Haus der Buße einzuladen als in das Haus der Genüsse, also den Menschen, der außerhalb seiner selbst war, in seinem Innern zu erinnern, indem sie sagt: „Selig, die weinen“ (vgl. Lk 6,21), und an anderer Stelle: „Weh euch, die ihr jetzt lacht“ (Lk 6,25). Meine Brüder, seufzen wir in der Gegenwart des Herrn, denn seine Güte führt zur Vergebung; kehren wir um zu ihm „mit Fasten, Weinen und Klagen“ (Joel 2,12) über uns selbst, damit eines Tages […] seine Tröstungen unsere Seelen erquicken. Selig sind wirklich diejenigen, die weinen, nicht, weil sie weinen, sondern weil sie getröstet werden. Das Weinen ist der Weg; Trost ist die Seligkeit.
Sie wurde nach einem Plan der göttlichen Vorsehung Maria, d. h. Stern des Meeres genannt, um schon durch ihren Namen zu verkünden, was sie in der Realität noch viel deutlicher offenbart. […] Ebenso wie in Schönheit, ist sie auch in Kraft gekleidet und hat sich umgürtet, um mit einer Handbewegung die gewaltigen Strudel des Meeres zu besänftigen. Jene, die auf dem Meer der gegenwärtigen Welt unterwegs sind und voll Vertrauen zu ihr rufen, entreißt sie dem Toben des Sturmes und dem Wüten der Orkane und führt sie im Triumphzug an das Ufer der seligen Heimat. Es ist unmöglich zu sagen, meine Teuersten, wie oft die einen an die schroffsten Felsen angeschlagen und in Gefahr gewesen wären, unterzugehen, und die anderen auf den schlimmsten Riffen auf Grund gelaufen und nie mehr zurückgekehrt wären, […] wenn nicht der Stern des Meeres, Maria, die immerwährende Jungfrau, mit ihrer überaus mächtigen Hilfe dem entgegengewirkt und sich der Ihren angenommen hätte – die Ruder waren bereits gebrochen und das Boot zerschlagen, aller menschlichen Hilfe beraubt –, um sie unter ihrer himmlischen Führung in den Hafen des inneren Friedens zu führen. So freut sie sich über immer neue Triumphe, über die neue Befreiung der Verurteilten und über das neue Wachstum der Völker und jubelt sich im Herrn. […] Sie strahlt und ragt heraus durch ihre zweifache Liebe: Einerseits ist sie überaus glühend in Gott verankert, dem sie, eines Geistes mit ihm, anhängt; andererseits zieht sie sanft die Herzen der Erwählten an, tröstet sie und teilt ihnen die vorzüglichen Gaben zu, die aus der freigebigen Fülle ihres Sohnes kommen.
Jesus ist „am ersten Tag der Woche“ (Mt 28, 1; Mk 16,2; Lk 24,1; Joh 20,1) von den Toten auferstanden. Als der „erste Tag“ erinnert der Tag der Auferstehung Christi an die erste Schöpfung. Als „achter Tag“, der auf den Sabbat folgt (vgl. Mk 16,1; Mt 28,1), bedeutet er die mit der Auferstehung Christi angebrochene neue Schöpfung. Er ist für die Christen zum ersten aller Tage, zum ersten aller Feste geworden, zum „Tag des Herrn“ [hè kyriakè heméra, dies dominica], zum „Sonntag“. […] Der Sonntag unterscheidet sich ausdrücklich vom Sabbat, anstelle dessen er, in Erfüllung des Sabbatgebotes, von den Christen allwöchentlich am Folgetag des Sabbats gefeiert wird. Der Sonntag erfüllt im Pascha Christi den geistlichen Sinn des jüdischen Sabbats und kündigt die ewige Ruhe des Menschen in Gott an.
Unter Mitbrüdern und Mitknechten, wo Hoffnung, Furcht, Freude, Schmerz und Leiden gemeinsam sind, weil derselbe Geist von demselben Herrn und Vater allen gemein ist – warum wolltest du diese für etwas anderes als dich selbst halten? Warum fliehst du wie Spötter die, welche an deinen Unfällen Anteil nehmen? Ein Leib kann ja nicht froh sein bei der Plage eines seiner Glieder, er muss dann notwendig in seiner Ganzheit Schmerz empfinden und zur Genesung mitarbeiten. In dem einen wie in dem andern lebt ja die Kirche; die Kirche aber ist Christus. Wenn du dich also den Mitbrüdern zu Füßen wirfst, so umfassest du Christum und flehest Christum an. Umgekehrt, wenn jene über dich Tränen vergießen, so leidet Christus, so fleht Christus zum Vater. Mit Leichtigkeit wird stets erlangt, um was der Sohn bittet.
Zum Sonntag gehört die Eucharistie. Am Ostermorgen haben zuerst die Frauen, dann die Jünger den Auferstandenen sehen dürfen. So wussten sie von da an, dass nun der erste Wochentag, der Sonntag, sein Tag ist, der Tag Christi. Der Tag des Schöpfungsbeginns wird zum Tag der Erneuerung der Schöpfung. Schöpfung und Erlösung gehören zusammen. Deswegen ist der Sonntag so wichtig. Es ist schön, dass in vielen Kulturen heute der Sonntag ein freier Tag ist oder gar mit dem Samstag ein sogenanntes freies Wochenende bildet. Aber diese freie Zeit bleibt leer, wenn Gott nicht darin vorkommt. Liebe Freunde! Manchmal ist es vielleicht im ersten Augenblick unbequem, am Sonntag auch die heilige Messe einzuplanen. Aber Ihr werdet sehen, dass gerade das der Freizeit erst die rechte Mitte gibt. Lasst Euch nicht abbringen von der sonntäglichen Eucharistie, und helft auch den anderen, dass sie sie entdecken. Damit von ihr die Freude kommt, die wir brauchen, müssen wir sie natürlich auch immer mehr von innen verstehen und lieben lernen. Mühen wir uns darum – es lohnt sich. Entdecken wir den inneren Reichtum des Gottesdienstes der Kirche und seine wahre Größe: dass da nicht wir selber uns allein ein Fest machen, sondern dass der lebendige Gott selbst uns ein Fest gibt.
„Wir wissen, dass Gott bei denen, die ihn lieben, alles zum Guten führt“ (Röm 8,28). Das bezeugen die Heiligen immer wieder: Die hl. Katharina von Siena sagt deshalb „zu denen, die an dem, was ihnen zustößt, Ärgernis nehmen und sich dagegen auflehnen“: „Alles geht aus Liebe hervor, alles ist auf das Heil des Menschen hingeordnet. Gott tut nichts außer mit diesem Ziel“ (dial. 4,138). Der hl. Thomas Morus tröstet kurz vor seinem Martyrium seine Tochter: „Es kann nichts geschehen, was Gott nicht will. Was immer er aber will, so schlimm es auch scheinen mag, es ist für uns dennoch wahrhaft das Beste“ (Brief). Und Juliana von Norwich sagt: „Durch die Gnade Gottes wurde ich inne, dass ich mich fest an den Glauben halten und nicht weniger fest sehen muss, dass alles, wie es auch sein mag, gut sein wird. … Und du wirst sehen, dass alles, alles gut sein wird“ (rev. 32). Wir glauben fest, dass Gott der Herr der Welt und der Geschichte ist. Die Wege seiner Vorsehung sind uns jedoch oft unbekannt. Erst am Schluss, wenn unsere Teilerkenntnis zu Ende ist und wir Gott „von Angesicht zu Angesicht“ schauen werden (1 Kor 13,12), werden wir voll und ganz die Wege erkennen, auf denen Gott sogar durch das Drama des Bösen und der Sünde hindurch seine Schöpfung zur endgültigen Sabbatruhe (vgl. Gen 2,2) führt, auf die hin er Himmel und Erde erschaffen hat.
Die Engel und die Menschen, intelligente und freie Geschöpfe, müssen ihrer letzten Bestimmung aus freier Wahl entgegengehen und ihr aus Liebe den Vorzug geben. Sie können darum auch vom Weg abirren und sie haben auch tatsächlich gesündigt. So ist das moralische Übel in die Welt gekommen, das unvergleichlich schlimmer ist als das physische Übel. Gott ist auf keine Weise, weder direkt noch indirekt, die Ursache des moralischen Übels. Er lässt es jedoch zu, da er die Freiheit seines Geschöpfes achtet, und er weiß auf geheimnisvolle Weise Gutes daraus zu ziehen: ,,Der allmächtige Gott … könnte in seiner unendlichen Güte unmöglich irgendetwas Böses in seinen Werken dulden, wenn er nicht dermaßen allmächtig und gut wäre, dass er auch aus dem Bösen Gutes zu ziehen vermöchte“ (Augustinus, enchir. 11,3). So kann man mit der Zeit entdecken, dass Gott in seiner allmächtigen Vorsehung sogar aus den Folgen eines durch seine Geschöpfe verursachten moralischen Übels etwas Gutes zu ziehen vermag. Josef sagt zu seinen Brüdern: ,,Nicht ihr habt mich hierher geschickt, sondern Gott … Ihr habt Böses gegen mich im Sinne gehabt, Gott aber hatte dabei Gutes im Sinn … um … viel Volk am Leben zu erhalten“ (Gen 45,8; 50,20). Aus dem schlimmsten moralischen Übel, das je begangen worden ist, aus der durch die Sünden aller Menschen verschuldeten Verwerfung und Ermordung des Sohnes Gottes, hat Gott im Übermaß seiner Gnade (vgl. Röm 5,20) das größte aller Güter gemacht: die Verherrlichung Christi und unsere Erlösung. Freilich wird deswegen das Böse nicht zu etwas Gutem.
Die Einsamkeit, o mein Gott, besteht nicht darin, dass wir allein sind, sondern, dass du da bist, denn dir gegenüber erscheint alles wie tot oder alles wird uns zu dir. […] Sind wir Kinder genug, um zu denken, dass all diese Scharen von Menschen groß genug, wichtig genug, lebendig genug sind, um uns den Horizont zu versperren, wenn wir nach dir Ausschau halten. Alleinsein heißt nicht, über die Menschen hinausgegangen zu sein oder sie hinter sich gelassen zu haben; alleinsein heißt, zu wissen, dass du groß bist, o mein Gott, dass nur du allein groß bist, und dass es keinen besonderen Unterschied gibt zwischen der Unermesslichkeit der Sandkörner und der Unermesslichkeit der Scharen von Menschenleben. Die Verschiedenheit beeinträchtigt die Einsamkeit nicht, denn das, was sie – diese Menschenleben – den Augen unserer Seele sichtbarer, präsenter macht, ist diese Botschaft, die sie von dir haben, ist ihre wunderbare Ähnlichkeit mit dem Einzigen, der ist. Sie ist wie ein Zipfel von dir und dieser Zipfel verletzt nicht die Einsamkeit. […] Machen wir der Welt keinen Vorwurf, machen wir dem Leben keinen Vorwurf, dass es uns das Antlitz Gottes verhüllt. Dieses Antlitz, lasst es uns finden, dieses Antlitz ist es, das verhüllt, das alle Dinge in sich aufnimmt. […] Ganz gleich, wo unser Ort auf der Welt ist, ganz gleich, ob er bevölkert oder unbewohnt ist, überall sind wir „Gott mit uns“, überall sind wir Immanuel.
„Wir danken dir, Herr, allmächtiger Gott“ (Offb 11,17). […] Ich denke vor allem an die Dimension des Lobes. Von hier geht nämlich jede echte Glaubensantwort auf die Offenbarung Gottes in Christus aus. Das Christentum ist Gnade, ist die Überraschung eines Gottes, der sich, da er sich mit der Erschaffung der Welt und des Menschen nicht zufrieden gab, in Gleichschritt mit seinem Geschöpf begeben hat und, nachdem er viele Male und auf vielerlei Weise durch die Propheten gesprochen hatte, „in dieser Endzeit aber zu uns gesprochen hat durch den Sohn“ (Hebr 1,1–2). In dieser Endzeit! Ja, das Jubiläum hat uns spüren lassen, dass zweitausend Jahre Geschichte vergangen sind, ohne die Frische jenes „heute“ zu entkräften, mit dem die Engel den Hirten das wunderbare Ereignis der Geburt Jesu in Betlehem verkündeten: „Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Messias, der Herr“ (Lk 2,11). Zweitausend Jahre sind mittlerweile vergangen, aber die Rede Jesu über seine Sendung, die er vor seinen erstaunten Mitbürgern in der Synagoge von Nazaret hielt und dabei die Prophezeiung des Jesaja auf sich anwandte, ist lebendiger denn je: „Heute hat sich das Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt“ (Lk 4,21). Zweitausend Jahre sind vergangen, aber noch immer erweist sich für die Sünder, die des Erbarmens bedürfen – und wer ist das nicht? –, jenes „heute“ des Heils als trostreich, das am Kreuz dem reuigen Verbrecher die Pforten des Himmelreiches öffnete: „Amen, ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein“ (Lk 23,43).
Eines Tages betete sie für eine Person mit dem Bedauern, dass sie aus deren Mund ein Wort der Ungeduld gehört hatte, warum Gott ihr solche Beschwerden schicke, die nicht für sie geeignet wären. Da sprach der Herr zu ihr: „Frage jene Person, welche Beschwerden ihr denn zusagen, und sage ihr, weil sie ohne irgendein Leiden das Himmelreich nicht gewinnen könne, so solle sie sich die ihr passenden Leiden auswählen und wenn diese über sie kämen, dann auch die Geduld bewahren.“ Aus diesen Worten des Herrn erkannte sie, dass es die gefährlichste Art der Ungeduld sei, wenn jemand glaubt, in anderen Leiden wolle er wohl geduldig sein, aber in denen, die Gott ihm schickt, könne er es nicht, während der Mensch im Gegenteil doch immer vertrauen soll, das sei ihm das Nützlichste, was Gott sendet, und sich verdemütigen muss, wenn er hierin die Geduld nicht bewahrt. Der Herr fügte noch gleichsam liebreich lächelnd hinzu: „Und was glaubst du von dir? Schicke ich auch dir ungeeignete Leiden?“ Sie erwiderte: „Nein, mein Herr; vielmehr bekenne ich und werde es bekennen, solang ich atme, dass du sowohl betreffs des Leibes als der Seele und in allem Glück und Unglück so für mich gesorgt hast, wie dies niemals eine andere Weisheit vom Anfang der Welt bis zum Ende vermocht hätte, außer deiner unerschaffenen Weisheit allein, o mein süßester Gott, die von einem Ende bis zum andern reicht und alles mächtig und lieblich ordnet“ (vgl. Weish 8,1).
Johannes hat nicht für sich selbst gelebt und ist nicht für sich selbst gestorben. Wie viele sündenbeladene Menschen wurden durch sein hartes und karges Leben nicht zur Umkehr gebracht? Wie viele Menschen hat sein unverdienter Tod nicht dazu ermutigt, ihre Prüfungen zu ertragen? Und wir? Was gibt uns heute Veranlassung, Gott in Treue Dank zu sagen, wenn nicht das Andenken an den heiligen Johannes, der um der Gerechtigkeit willen, also um Christi willen, ermordet wurde? […] Ja, Johannes der Täufer hat von ganzem Herzen sein irdisches Leben um der Liebe Christi willen geopfert. Er zog es vor, lieber die Gebote des Tyrannen zu missachten als die Gebote Gottes. Dieses Beispiel lehrt uns, dass uns nichts teurer sein sollte als der Wille Gottes. Den Menschen zu gefallen nützt nicht viel, oft schadet es sogar sehr […] Deshalb lasst uns mit allen Freunden Gottes unseren Sünden und unseren Sorgen sterben, unserer verirrten Eigenliebe einen Fußtritt geben und darauf bedacht sein, die glühende Liebe Christi in uns wachsen zu lassen.
Wir sind eingehend darüber aufgeklärt worden, dass alles, was wir auf Erden zu tun haben, darin besteht, Gott zu lieben. Und damit wir nicht unentschlossen sind und uns fragen, wie wir das anstellen sollen, hat Jesus uns gesagt, dass die einzige Weise, das einzige Rezept, der einzige Weg sei, einander zu lieben. Diese Liebe, die auch eine theologale ist, insofern sie uns untrennbar mit ihm (Gott) verbindet, ist die einzige Tür, die einzige Schwelle, der einzige Zugang zur Liebe Gottes. An dieser Tür enden alle Wege, also die Tugenden, die ja dorthin führen. Sie alle sind im Grunde nur dazu gemacht, uns schneller, fröhlicher, sicherer dorthin zu führen. Eine Tugend, die nicht dort mündet, ist eine töricht gewordene Tugend. […] Und es kann uns vielleicht Vergnügen bereiten, eine sensationelle Demut zu erreichen oder eine unübertroffene Armut, oder einen unerschütterlichen Gehorsam, oder eine narrensichere Reinheit; wenn aber diese Demut, diese Armut, diese Reinheit, dieser Gehorsam uns nicht zur Güte geführt haben; wenn die Menschen in unserem Haus, auf unserer Straße, in unserer Stadt immer noch hungern und frieren wie eh und je, wenn sie immer noch so traurig sind und düster, wenn sie immer noch so einsam sind – dann sind wir vielleicht Helden, gehören aber nicht zu denen, die Gott lieben. Denn es gibt unter den Tugenden so etwas wie kluge Jungfrauen, die mit ihren Lampen in der Hand an dieser einen Tür hockend ausharren, an der Tür der Wahl, der brüderlichen Fürsorge, an der einzigen Tür, die sich öffnet, wenn Gott Hochzeit hält mit seinen Freunden.
Hört aufmerksam meinen Worten zu, und leiht euer Ohr meiner bescheidenen Rede. Euch allen rufe ich zu, euch alle ermahne ich: „Erhebt euch zu Gott, entledigt euch eurer Anhänglichkeit an die Leidenschaften!“ Hört, was euch der Prophet zuruft: „Kommt, wir ziehen hinauf zum Berg des Herrn und zum Haus des Gottes Jakobs“ (Jes 2,3), dem unerschütterlichen Haus, und lasst uns mit den Augen unseres Geistes die Freude betrachten, die uns durch himmlische Verheißungen bestimmt ist. Meine geliebten Kinder, rafft euren Eifer zusammen, nehmt feurige Flügel wie Tauben, wie es geschrieben steht, fliegt davon (vgl. Ps 55(54),7) und gelangt auf die Plätze der Tugendhaften zu seiner Rechten (vgl. Mt 25,33). Empfangt Freude, geistliches und leidenschaftliches Verlangen nach Gott. Verkostet die überaus große Süße seiner Liebe und betrachtet von daher alles andere als zweitrangig; tretet mit Füßen eitlen Ruhm, Fleischeslust und wilden Zorn! […] Für diesen raschen Flug, der von der Erde in den Himmel führt, lasst uns die Röcke hochraffen, lasst uns wachsam sein und unseren Blick schärfen. Sicher können die Reisenden unter Umständen zu leiden haben. Und das geschieht auch euch: Wie ihr seht, müht ihr euch in harter Arbeit ab, ihr werdet müde, ihr bearbeitet die Erde bis zur Erschöpfung; es fließt euer Schweiß, ihr seid am Ende eurer Kräfte, hungrig und durstig: der eine kämpft mit dem Pflug, der andere im Weinberg, wieder einer an der Ölpresse oder beim Kochen, beim Bauen, beim Brotbacken oder im Keller, kurz: jeder an seinem Platz. Alle schreiten auf dem Weg zu Gott voran, sie nähern sich der großen Stadt und durch den Tod hindurch werden sie Zugang erhalten zu der unaussprechlichen Freude an den Gütern, die Gott denen vorbehält, die ihn geliebt haben. […] Mögen wir für würdig befunden werden des Reiches Christi, unseres Gottes, dem mit dem Vater und dem Heiligen Geist die Herrlichkeit und die Macht gehört, jetzt und immer und in Ewigkeit. Amen.
Wir müssen uns doch vor einer gewissen irrigen Auffassung der Vollkommenheit hüten, der man zuweilen bei wenig erleuchteten Seelen begegnet. Diese setzen die ganze Vollkommenheit in die rein äußerliche, materielle Beobachtung der Vorschriften. Wohl klingt es hart, muss aber dennoch gesagt werden: Solche Auffassung grenzt an Pharisäismus oder kann dahinführen, und darin liegt die große Gefahr. […] In den Augen der Menge galten die Pharisäer als Heilige. Auch sie selbst hielten sich für heilig; denn sie suchten die Vollkommenheit lediglich in der genauen Beobachtung rein äußerlicher Vorschriften. Manche Beispiele ihrer Buchstabentreue und kleinlichen Genauigkeit wirken geradezu lächerlich. Nicht zufrieden mit der ängstlichen Beobachtung des mosaischen Gesetzes, das allein schon eine schwere Last darstellte, fügten sie noch eine ganze Reihe von Vorschriften nach eigenem Gutdünken bei, die der Heiland „Menschensatzungen“ (Mk 7,8) nannte. Äußerlich beobachteten sie alles untadelhaft, so dass es unmöglich gewesen wäre, mustergültigere Jünger Moses zu finden. […] Sollen wir denn nicht alles beobachten, was vorgeschrieben ist? Gewiss sollen wir das tun […] Nur müssen wir wohl beachten, dass das Wichtige in der Beobachtung äußerer Vorschriften der innere Beweggrund ist, der uns leitet. Die Pharisäer beobachteten alles ganz genau, jedoch nur, um von den Menschen gesehen und gelobt zu werden, und diese sittliche Verirrung verdarb von Grund aus alle ihre Werke. – Die rein äußerliche, mit mathematischer Genauigkeit, aber nur um ihrer selbst willen und ohne veredelnden Beweggrund geübte Regeltreue ist zum allerwenigsten keine Vollkommenheit. Inneres Leben muss unsere äußere Treue beseelen. Diese sei das Ergebnis, die Frucht und die Äußerung der Gesinnungen des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe, die in unserem Herzen herrschen.
[Johannes, der] Evangelist berichtet, dass Jesus, als er Natanaël näherkommen sieht, ausruft: „Da kommt ein echter Israelit, ein Mann ohne Falschheit“ (Joh 1,47). Es handelt sich um ein Lob, das einen Psalm in Erinnerung ruft: „Wohl dem Menschen, … dessen Herz keine Falschheit kennt“ (Ps 32,2). Aber es weckt die Neugier Natanaëls, der erstaunt erwidert: „Woher kennst du mich?“ (Joh 1,48a). Die Antwort Jesu ist nicht sofort verständlich. Er sagt: „Schon bevor dich Philippus rief, habe ich dich unter dem Feigenbaum gesehen“ (Joh 1,48b). Wir wissen nicht, was unter diesem Feigenbaum geschehen war. Offensichtlich handelt es sich um einen entscheidenden Augenblick im Leben Natanaëls. Er fühlt sich von diesen Worten Jesu zutiefst berührt, er fühlt sich verstanden und begreift: Dieser Mann weiß alles über mich, er weiß und kennt den Weg des Lebens, diesem Mann kann ich mich wirklich anvertrauen. Und so antwortet er mit einem klaren und schönen Glaubensbekenntnis, wenn er sagt: „Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist der König von Israel!“ (Joh 1,49). In diesem Bekenntnis ist ein erster, wichtiger Schritt auf dem Weg der Treue zu Jesus gegeben. Die Worte Natanaëls werfen Licht auf einen doppelten, komplementären Aspekt der Identität Jesu: Er wird sowohl in seiner besonderen Beziehung zu Gott Vater erkannt, dessen eingeborener Sohn er ist, als auch in seiner Beziehung zum Volk Israel, zu dessen König er erklärt wird; dieser Titel ist dem erwarteten Messias zu eigen. Wir dürfen niemals weder das eine noch das andere dieser beiden Elemente aus den Augen verlieren, denn falls wir nur die himmlische Dimension Jesu verkünden, laufen wir Gefahr, aus ihm ein ätherisches und substanzloses Wesen zu machen; und wenn wir umgekehrt nur seinen konkreten Ort in der Geschichte anerkennen, vernachlässigen wir letztendlich die göttliche Dimension, die ihn eigentlich kennzeichnet.
Wir [fühlen] Uns sicher in der Burg der Heiligen Kirche. […] Die Verheißungen Christi [haben zu keiner Zeit] die Erwartungen getäuscht; […] bestätigt durch die Erfahrungen vieler Jahrhunderte, erprobt in den Umwälzungen einer langen Vergangenheit müssen sie Uns umso mehr bestärken. Königreiche und Kaisertümer sind dahingesunken. Einst hochberühmte und mit allen Segnungen menschlicher Kultur ausgezeichnete Völker sind dem Untergang verfallen. Nicht selten haben die Völker gleichsam vom Alter gebeugt sich verloren. Die Kirche hingegen ist unvergänglich; unlösbar ist das Band, welches sie mit ihrem himmlischen Bräutigam verbindet. Nicht wie eine hinfällige Jugendblüte ist ihre Kraft. Fortwährend ist sie von derselben Lebensfrische beseelt, mit der sie aus Jesu durchstochenem Herzen nach seinem Tode am Kreuze hervorging. Die Mächtigen der Erde haben sich gegen sie erhoben. Sie verschwanden, aber jene blieb. Ruhmredige Philosophen haben in fast unübersehbarer Mannigfaltigkeit Theorien ersonnen und die Lehre der Kirche gewähnt entkräftet, die Hauptstücke des Glaubens widerlegt und alle Dogmen als unhaltbar erwiesen zu haben. Die Geschichte aber zählt heute diese Philosophen alle zu den vergessenen und gänzlich abgetanen Erscheinungen, während das Licht der Wahrheit vom Felsen Petri noch immer im gleichen Glanze strahlt, den Jesus ihm gegeben und vor dem Erbleichen durch sein göttliches Wort schützt: Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen (Mt 24,35). […] Lenket daher, […] Denken und Forschen nach wie vor auf den festen Felsen, auf welchen, ihr wisst es, unser Erlöser die Kirche für die ganze Welt begründet hat; so wird aufrichtiger Sinn nicht durch Irrwege vom rechten Pfad abgelenkt werden.
Die Demut ist eine geheime Kraft, die die Heiligen empfangen, wenn sie die ganze mühevolle Übung ihres Lebens gut durchlaufen haben. Diese Kraft wird nämlich nur denen gegeben, die die Tugend durch die Kraft der Gnade zur Vollendung bringen. […] Es ist die gleiche Kraft, die die seligen Apostel in Gestalt des Feuers empfangen haben. Der Erlöser hatte ihnen befohlen, Jerusalem nicht zu verlassen bis sie die Kraft aus der Höhe empfangen hätten (vgl. Apg 2,3; 1,4). Jerusalem steht hier für die Tugend. Die Kraft ist die Demut. Und die Kraft aus der Höhe ist der Paraklet, das heißt der Tröster Geist. Das ist es, was die Heilige Schrift sagt: Die Geheimnisse werden den Demütigen geoffenbart (vgl. Lk 10,21). Den Demütigen ist es gegeben, in ihrem Innern diesen Geist der Offenbarung zu empfangen, der die Geheimnisse enthüllt. Deshalb haben einige Heilige davon gesprochen, dass die Demut die Seele vervollkommnet in göttlicher Kontemplation. Niemand soll sich also einbilden, er habe das Maß der Demut erreicht, weil ihm irgendwann ein zerknirschter Gedanke gekommen sei oder weil er ein paar Tränen vergossen habe. […] Doch wenn ein Mensch alle bösen Geister besiegt hat […], wenn er alle Festungen der Feinde überwunden und erobert hat, und wenn er dann spürt, dass er diese Gnade empfangen hat, was „der Geist selber seinem Geist bezeugt“ (vgl. Röm 8,16) nach den Worten des Apostels Paulus, dann ist das die Vollendung der Demut. Selig ist, wer sie besitzt. Denn dann ruht er beständig an der Brust Jesu (vgl. Joh 13,25).
Hier zeigt sich die notwendige Wechselwirkung zwischen Gottes- und Nächstenliebe […] Wenn die Berührung mit Gott in meinem Leben ganz fehlt, dann kann ich im anderen immer nur den anderen sehen und kann das göttliche Bild in ihm nicht erkennen. Wenn ich aber die Zuwendung zum Nächsten aus meinem Leben ganz weglasse und nur „fromm“ sein möchte, nur meine „religiösen Pflichten“ tun, dann verdorrt auch die Gottesbeziehung. Dann ist sie nur noch „korrekt“, aber ohne Liebe. Nur meine Bereitschaft, auf den Nächsten zuzugehen, ihm Liebe zu erweisen, macht mich auch fühlsam Gott gegenüber. Nur der Dienst am Nächsten öffnet mir die Augen dafür, was Gott für mich tut und wie er mich liebt. Die Heiligen – denken wir zum Beispiel an die sel. Theresa von Kalkutta – haben ihre Liebesfähigkeit dem Nächsten gegenüber immer neu aus ihrer Begegnung mit dem eucharistischen Herrn geschöpft, und umgekehrt hat diese Begegnung ihren Realismus und ihre Tiefe eben von ihrem Dienst an den Nächsten her gewonnen. Gottes- und Nächstenliebe sind untrennbar: Es ist nur ein Gebot. Beides aber lebt von der uns zuvorkommenden Liebe Gottes, der uns zuerst geliebt hat. So ist es nicht mehr „Gebot“ von außen her, das uns Unmögliches vorschreibt, sondern geschenkte Erfahrung der Liebe von innen her, die ihrem Wesen nach sich weiter mitteilen muss. Liebe wächst durch Liebe. Sie ist „göttlich“, weil sie von Gott kommt und uns mit Gott eint, uns in diesem Einungsprozess zu einem Wir macht, das unsere Trennungen überwindet und uns eins werden lässt, so dass am Ende „Gott alles in allem“ ist (vgl. 1 Kor 15, 28).
Es gibt drei Arten von Hochzeiten: die der Vereinigung, die der Rechtfertigung und die der Verherrlichung. Die erste wurde im Tempel der Jungfrau Maria gefeiert; die zweite wird täglich im Tempel der gläubigen Seele gefeiert; die dritte wird im Tempel der himmlischen Herrlichkeit gefeiert werden. Das Wesen der Hochzeit besteht in der Vereinigung zweier Personen: Bräutigam und Braut. Wenn zwei Familien miteinander zerstritten sind, werden sie gewöhnlich durch die Hochzeit wieder versöhnt, wenn ein Angehöriger der einen Familie sich eine Frau aus der anderen Familie nimmt. Zwischen uns und Gott herrschte große Zwietracht; um sie zu beheben und Frieden zu stiften, war es notwendig, dass der Sohn Gottes seine Braut aus unserem Geschlecht nahm. Um diese Hochzeit zu schließen, traten viele Vermittler und Friedenstifter auf, die durch beharrliches Beten die Hochzeit unter großen Mühen zustande brachten. Schließlich gab der Vater selbst seine Zustimmung und sandte seinen Sohn, der sich im Brautgemach der Jungfrau Maria mit unserer Natur vereinigte. Und so richtete der Vater „ein Hochzeitsfest für seinen Sohn aus“. Ebenso wird die Hochzeit der zweiten Art gefeiert, wenn die Gnade des Heiligen Geistes sich herabsenkt und die Seele sich bekehrt. Der Gemahl der Seele ist die Gnade des Heiligen Geistes. Wenn er die Seele durch seine innere Eingebung zur Buße ruft, verhallt jeder Ruf der Laster wirkungslos. Die Hochzeit der dritten Art schließlich wird am Tag des Gerichts gefeiert, bei der Ankunft Jesu Christi, des Bräutigams, von dem geschrieben steht: „Der Bräutigam kommt! Geht ihm entgegen!“ (Mt 25,6). Er wird wirklich die Kirche zur Braut nehmen, wie Johannes in der Offenbarung schreibt: „Komm, ich will dir die Braut zeigen, die heilige Stadt Jerusalem, wie sie von Gott her aus dem Himmel herabkam, erfüllt von der Herrlichkeit Gottes“ (vgl. Offb 21,9–11). Die Kirche der Gläubigen kommt vom Himmel, von Gott herab, denn sie erlangte von Gott, dass ihre Wohnung im Himmel sei. So lebt sie jetzt im Glauben und in der Hoffnung, aber nur noch kurze Zeit, dann wird sie ihre Hochzeit mit ihrem Gemahl feiern. „Selig, wer zum Hochzeitsmahl des Lammes eingeladen ist“, heißt es in der Offenbarung (Offb 19,9).
Einer der mit Jesus gekreuzigten Verbrecher spricht: „Gedenke meiner, o Herr!“ (Lk 23,42). Das heißt: An dich richte ich mein Wort […] Nicht sage ich: Gedenke meiner Werke; denn diese ängstigen mich. Jeder Mensch hat Sympathie für seinen Reisegefährten, ich bin dein Reisegefährte auf dem Weg zum Tod. Gedenke meiner, deines Reisegefährten! Nicht jedoch sage ich: jetzt schon gedenke meiner, sondern „wenn du in dein Reich kommst“ (Lk 23,42). Welche Macht hat dich, Räuber, erleuchtet? Wer hat dich gelehrt, den anzubeten, der geschmäht und mit dir gekreuzigt wurde? O ewiges Licht, das die erleuchtet, welche in der Finsternis sind! Mit Recht bekam der Räuber das Wort zu hören: „Sei getrost!“ (vgl. Lk 23,43; fast in allen Handschriften fehlen diese Worte). […] ‚„Wahrlich sage ich dir: heute wirst du bei mir im Paradiese sein‘ (Lk 23,43); denn heute hast du meine Stimme gehört und hast du dein Herz nicht verhärtet (vgl. Ps 94(95),8). Gar schnell habe ich über Adam das Urteil gefällt […] Du bist heute dem Glauben gefolgt, und heute schon wird dir das Heil. Adam ist wegen des Holzes gefallen; du wirst vom Holz weg in das Paradies eingeführt. […]“ O große, unaussprechliche Gnade! Noch nicht war der gläubige Abraham in das Paradies eingegangen, und der Räuber tritt ein. Noch nicht waren Moses und die Propheten eingegangen, und der sündhafte Räuber tritt ein. Vor dir hat sich schon Paulus darüber gewundert; denn er sagte: „Wo die Sünde voll war, war die Gnade übervoll“ (vgl. Röm 5,20). Die, welche „die Hitze ertragen hatten“ (Mt 20,12), waren noch nicht eingegangen, und der, welcher erst in der elften Stunde kam, ist eingetreten. Niemand darf gegen den Hausvater murren; denn er sagt: „Freund, ich tue dir nicht Unrecht. Habe ich nicht die Macht, auf meinem Gebiete zu tun, was ich will?“ (Mt 20,13.15). Der Räuber ist entschlossen, Gutes zu tun; doch der Tod kommt ihm zuvor. […] ich nehme schon den Glauben an. […] Das Schaf, das ich verloren habe, habe ich gefunden und nehme ich auf meine Schulter. Er glaubt ja; denn er sprach: „Ich ging in die Irre wie ein verlorenes Schaf (Ps 118(119),176). Gedenke meiner, o Herr, wenn du in dein Reich, kommst!“
„Wir haben alles verlassen“ (Mt 19,27). – Was meint er mit „alles“? Die äußeren und die inneren Dinge; das, was wir besaßen und sogar den Willen, etwas zu besitzen; so ist uns absolut nichts geblieben. […] Deinetwegen haben wir alles verlassen und sind arm geworden. Doch weil du reich bist, sind wir dir nachgefolgt, damit du auch uns reich machst. Wir sind dir nachgefolgt, ja dir! Wir Geschöpfe folgten dir, dem Schöpfer; wir Söhne folgten dem Vater, Kinder der Mutter, Hungrige dem Brot, Durstige der Quelle, Kranke dem Arzt, Müden der Kraft, Verbannte dem Paradies. „Wir sind dir nachgefolgt“ (vgl. Mt 19,27). […] „Was werden wir dafür bekommen?“ (Mt 19,27). Ihr Apostel, die ihr euren Schatz gefunden habt, ihr, die ihr ihn schon besitzt – was sucht ihr noch? […] Bewahrt, was ihr gefunden habt, denn er ist alles, was ihr sucht. In Ihm, sagt Baruch, ist die Weisheit, die Einsicht, die Kraft, die Klugheit, die Lebensdauer und Nahrung, Licht für die Augen und Friede (vgl. Bar 3,12–14). Dort ist die Weisheit, die alles erschafft; die Einsicht, die die geschaffenen Dinge regiert; die Kraft, die den Teufel bezwingt; die Klugheit, die alles durchdringt; Lebensdauer, die den Erlösten Ewigkeit schenkt; Nahrung, die sättigt; Licht, das erleuchtet; Friede, der tröstet und beruhigt. […] Der Herr antwortet nicht: „Ihr, die ihr alles verlassen habt“, sondern: „Ihr, die ihr mir nachgefolgt seid“ (Mt 19,28). Er nennt also das, was charakteristisch für die Apostel und all jene ist, die nach Vollkommenheit streben. Viele sind es, die alles verlassen, ohne jedoch Christus nachzufolgen, weil sie sozusagen sich selbst festhalten. Wenn du das Ziel verfolgen und erreichen willst, musst du dich selbst verlassen. Wer jemandem auf einem Weg folgt, schaut nicht auf sich selbst, sondern auf den, den er als Führer für seine Reise gewählt hat.
Ihr müsst wissen, dass der feste Wille, den Willen Gottes ausnahmslos in allen Dingen zu tun, im Gebet des Herrn, im Vater unser ausgesprochen ist, in den Worten, die wir täglich beten: „Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden“ (Mt 6,10). Der göttliche Wille stößt im Himmel auf keinerlei Widerstand, alles ist ihm untertan, alles gehorcht ihm. Wir beten nun, dass es auch mit uns so werde, und wir versprechen dem Herrn, so handeln zu wollen, seinem Willen keinen Widerstand zu leisten und ihm in allem ganz gefügig sein zu wollen. […] Unter dem Willen Gottes verstehen wir seinen ausgesprochenen Willen und den Willen seines Wohlgefallens. Der Wille Gottes tut sich uns in vierfacher Weise kund: 1) in den Geboten Gottes, 2) in den Geboten der Kirche, 3) in den Räten, 4) in den Einsprechungen. Unter die Gebote Gottes und der Kirche muss jeder Christ seinen Nacken beugen; jeder muss sich ihnen gehorsam fügen. In diesen Geboten spricht sich der Wille Gottes ohne Einschränkung aus und fordert, dass wir gehorchen, wenn wir gerettet werden wollen. Die Beobachtung der Räte empfiehlt er uns nur; er fordert sie nicht bedingungslos von uns, legt uns aber seinen Willen in Form eines Wunsches nahe. Wir verscherzen uns also seine Liebe nicht, trennen uns auch nicht von ihm, wenn wir nicht den Mut aufbringen, die Räte zu erfüllen. Wir dürfen auch gar nicht einmal alle Räte befolgen wollen, sondern nur jene, die unserem Stand entsprechen; denn manche sind einander so entgegengesetzt, dass es ganz unmöglich ist, den einen zu befolgen, ohne sich zugleich der Möglichkeit zu berauben, den anderen zu erfüllen. Es ist z. B. ein evangelischer Rat, alles zu verlassen und ganz arm dem Herrn nachzufolgen; es ist auch ein evangelischer Rat, den Bedürftigen zu borgen und Almosen zu geben. Wie aber könnte, wer all seinen Besitz auf einmal hergeschenkt hat, noch etwas ausleihen und Almosen geben, wo er doch nichts mehr hat? Wir sollen also die Räte befolgen, die Gott von uns geübt haben will, und nicht meinen, wir müssten alle befolgen, die er gegeben. […] Außer diesem ausgesprochenen Willen Gottes gibt es noch den Willen seines Wohlgefallens. Auf diesen müssen wir schauen in allen Vorkommnissen, also bei allem, was uns begegnet: In Krankheit und Tod, in Trübsal und Freude, in guten wie in schlimmen Tagen, kurz in allem, was unvorhergesehen an uns herankommt. Und wir müssen allzeit bereit sein, uns diesem Willen Gottes zu fügen, in angenehmen wie in unangenehmen Lagen, in Freud wie in Leid, im Leben wie im Sterben, in allem, was nicht offensichtlich gegen den ausgesprochenen Willen Gottes ist; denn dieser geht immer vor.
„Ich bin“, sagt der Herr, „nur zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel gesandt.“ Kurz gesagt […]: Er wurde zu dem gesandt, dem er verheißen war. „Abraham“, heißt es, „und seinen Nachkommen wurden die Verheißungen zugesprochen“ (vgl. Gal 3,16). Die in der Zeit gegebene Verheißung wird zu ihrer Zeit erfüllt, und zwar für die Juden von den Juden, wie geschrieben steht: „Das Heil kommt von den Juden“ (Joh 4,22). Zu ihnen wurde Christus, der dem Fleisch nach von ihnen abstammt, am Ende der Zeiten geschickt; ihnen war er am Anfang der Zeiten verheißen worden, er, der vor allen Zeiten dazu vorherbestimmt war. Vorherbestimmt für Juden und Heiden, doch ausschließlich jüdischer Abstammung, ohne leiblichen [Vater als] Vermittler, wurde er bei seiner Geburt im Fleische denen vorgestellt, denen er verheißen worden war. […] Aber das Wort „Israel“ bedeutet „einer, der Gott sieht“: Das bezieht sich also ganz zu recht auf jedes vernunftbegabte Wesen. Daher versteht man, dass der Begriff „Haus Israel“ auch die Engel einschließt, jene zur Schau Gottes vorherbestimmte Geistwesen. […] Während die neunundneunzig Schafe […], auf dem Berg der Schau ihres Hirten, d. h. des Wortes Gottes, und der Freude, die von ihm ausgeht, ins Weite hinausgehen und furchtlos auf den fetten, immergrünen Auen lagern (vgl. Ps 23(22),2), stieg der Gute Hirte vom Vater herab, als „die Zeit der Gnade“ gekommen war (vgl. Ps 102(101),14). Aus Barmherzigkeit wurde er in die Zeit geschickt, er, der […] von Ewigkeit verheißen war; er kam, um das eine Schaf zu suchen, das sich verirrt hatte (vgl. Lk 15,4–5). […] Der Gute Hirt wurde also gesandt, um aufzurichten, was zerbrochen war, um zu kräftigen, was schwach war (vgl. Ez 34,16). Das, was zerbrochen und schwach war, war der freie Wille des Menschen. Damals, als er sich über sich selbst erheben wollte, ist er gefallen; da er nicht die Kraft hatte, sich aufrecht zu halten, stürzte er und zerbrach […], völlig unfähig, sich wieder aufzurichten. Von Christus selbst schließlich getröstet und gestärkt […], aber noch nicht ganz bei Kräften, solange er nicht zusammen mit den Neunundneunzig auf fette Weiden gebracht ist, wird er auf den Armen des Hirten getragen: „Die Lämmer trägt er auf dem Arm, die Mutterschafe führt er behutsam“ (Jes 40,11).
Er ist dein Sohn, o Maria! Er ist es, der für dich am dritten Tag von den Toten auferstanden ist und in dem Fleisch, das er von dir hat, über alle Himmel aufgefahren ist, um alles zu erfüllen. Nun bist du also im Besitz deiner Freude, o Glückselige, denn dir wurde zuteil, wonach du dich sehntest, und die Krone schmückt dein Haupt. Er schenkt dir die himmlische Hoheit durch Herrlichkeit, das Königtum der Welt durch Barmherzigkeit, die Herrschaft über die Hölle durch Macht. So antworten alle Geschöpfe mit unterschiedlichen Empfindungen auf deine große und unaussprechliche Herrlichkeit: die Engel mit Ehrerbietung, die Menschen mit Liebe, die Dämonen mit Furcht. Denn du bist verehrungswürdig für den Himmel, liebenswürdig für die Welt und schrecklich für die Hölle. Freue dich also und frohlocke, denn auferstanden ist er, der dich aufnimmt, der deine Herrlichkeit ist, der dein Haupt erhebt. Du freutest dich in seiner Empfängnis, betrübtest dich in seinem Leiden. Freue dich nun von neuem in seiner Auferstehung, und niemand wird dir deine Freude nehmen, denn Christus, von den Toten auferweckt, stirbt nicht mehr, der Tod hat keine Macht mehr über ihn (vgl. Röm 6,9). Deshalb ruft dich der Geist und Gott sagt zu dir: „Steh auf, meine Freundin, meine Schöne, so komm doch! Denn vorbei ist der Winter, verrauscht der Regen. Auf der Flur erscheinen die Blumen; die Zeit zum Singen ist da“ (Hld 2,10–12). […] Das Räuchergefäß folgt dem Weihrauch; durch die Hand des Herrn erhoben, steigt es empor bis zum Thron Gottes. Es steigt auf, umringt von einer Engelschar, die in den Höhen rufen: „Wer ist sie, die da aus der Steppe heraufsteigt in Säulen von Rauch, umwölkt von Myrrhe und Weihrauch, von allen Wohlgerüchen der Händler?“ (Hld 3,6).
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu danken und das Werk deiner Gnade zu rühmen. Denn du hast den Menschen als Mann und Frau erschaffen und ihren Bund zum Abbild deiner schöpferischen Liebe erhoben. Die du aus Liebe geschaffen und unter das Gesetz der Liebe gestellt hast, die verbindest du in der Ehe zu heiliger Gemeinschaft und gibst ihnen Anteil an deinem ewigen Leben. So heiligt das Sakrament der Ehe den Bund der Gatten und macht ihn zu einem Zeichen deiner göttlichen Liebe durch unseren Herrn Jesus Christus. Durch ihn preisen dich deine Erlösten und singen mit den Chören der Engel das Lob deiner Herrlichkeit: Heilig …
Der Herr segne dich (vgl. Num 6,24). So gut ich kann, sage ich dir zum Anliegen deiner Seele: Jene Dinge, die dich hindern, Gott, den Herrn, zu lieben, und wer immer dir Schwierigkeiten machen mag, Brüder oder andere, auch wenn sie dich schlagen sollten, alles musst du für Gnade halten. […] Und liebe jene, die dir solches antun. Und du sollst nichts anderes von ihnen wollen, als was der Herr dir geben wird. Und darin liebe sie […] Und daran will ich erkennen, ob du den Herrn und mich, seinen und deinen Knecht, liebst, wenn du Folgendes tust, nämlich: Es darf keinen Bruder auf der Welt geben, mag er auch gesündigt haben, soviel er nur sündigen konnte, der deine Augen gesehen hat und dann von dir fortgehen müsste ohne dein Erbarmen, wenn er Erbarmen sucht. Und sollte er nicht Erbarmen suchen, dann frage du ihn, ob er Erbarmen will. Und würde er danach auch noch tausendmal vor deinen Augen sündigen, liebe ihn mehr als mich, damit du ihn zum Herrn ziehst. Und mit solchen habe immer Erbarmen. Und teile dies, sobald du kannst, den Guardianen mit, dass du für dich fest entschlossen bist, so zu handeln.
Zu unserem Wohl und zu unserem Heil halten uns alle Heiligen Schriften dazu an, unaufhörlich und demütig unsere Sünden zu bekennen, nicht nur vor Gott, sondern auch vor einem heiligen und gottesfürchtigen Mann. So rät uns der Heilige Geist durch die Stimme des Apostel Jakobus: „Bekennt einander eure Sünden, und betet füreinander, damit ihr das Heil erlangt“ (vgl. 5,16 Vulg.) […] und der Psalmist sagt: „Ich will dem Herrn meine Frevel bekennen. Und du hast mir die Schuld vergeben“ (Ps 32(31),5). Wir sind immer durch unsere Sünden verwundet; deshalb müssen wir stets auf die Heilmittel der Beichte zurückgreifen. Wenn Gott tatsächlich will, dass wir unsere Sünden bekennen, dann nicht deswegen, weil er selbst sie nicht kennt, sondern weil der Teufel etwas vorfinden will, um uns vor dem Tribunal des ewigen Richters anzuklagen; deshalb will er, dass wir unsere Sünden entschuldigen, anstatt sie anzuklagen. Unser Gott möchte, im Gegensatz dazu, weil er gut und barmherzig ist, dass wir unsere Sünden in dieser Welt bekennen, damit wir ihretwegen in der anderen Welt nicht beschämt werden. Wenn wir sie also bekennen, ist er barmherzig; wenn wir sie gestehen, vergibt er […] Und wir, liebe Brüder, sind wirklich eure geistlichen Ärzte; wir bemühen uns mit Sorgfalt, eure Seelen zu heilen.
Könnt ihr euch, meine Schwestern, die Freude vorstellen, die Gott daran hat, eine Seele zu betrachten, die aufmerksam darauf bedacht ist, ihm zu gefallen und achtsam, ihm anzubieten, was sie zu tun unternimmt? O, es ist unvorstellbar, meine Schwestern, und wir haben guten Grund zu sagen, dass es Gott Freude macht. O ja, das ist seine Freude, das ist sein Vergnügen, das ist sein Entzücken. Es ist wie bei einem Kind, dem es daran liegt, seinem Vater alles zu bringen, was es bekommen hat. Wenn ihm jemand etwas gibt, ruht es nicht eher, bis es seinen Vater findet: „Schau mal, Papa, was ich habe; das habe ich bekommen; das habe ich gemacht.“ Und dieser Vater hat eine unbeschreibliche Freude daran, die Fügsamkeit dieses Kindes zu sehen und diese kleinen Zeichen der Liebe und seiner Abhängigkeit. So ist es auch bei Gott, meine lieben Schwestern, und das in einem weitaus höheren Maße. Wenn ihm eine Seele schon am Morgen sagt: „Mein Gott, ich übergebe Dir alles, was mir an diesem Tag geschehen wird“; und wenn sie darüber hinaus bei Gelegenheiten, wo es etwas zu tun oder zu leiden gilt, einen Blick auf seine göttliche Majestät wirft, um ihm wortlos zu sagen: „Schau, mein Gott, das werde ich um deiner Liebe willen tun: Diese Begegnung ist mir unangenehm und schwer zu ertragen; aber um deiner Liebe willen ist mir nichts unmöglich“ – dann, meine Töchter, steigert Gott die Gnade in dem Maß, wie seine Güte sieht, dass die Seele Nutzen daraus zieht. Und wenn sie heute die Kraft hatte eine Schwierigkeit zu überwinden, dann wird sie morgen eine andere oder mehrere, noch viel größere und unangenehmere, überschreiten können.
Die glorreichen Taten der Märtyrer, die überall in der Kirche ihre Schönheit verbreiten, zeigen uns jene Wahrheit auf, die wir besungen haben: „Kostbar ist in den Augen des Herrn das Sterben seiner Frommen“ (Ps 116,15). Denn es ist tatsächlich kostbar, in unseren Augen und in den Augen dessen, für dessen Namen sie gestorben sind. Aber was all diese Tode so wertvoll macht, ist der Tod eines einzigen. Wie viele Tote hat er, der eine durch sein Sterben? Denn wenn er nicht gestorben wäre, hätte das Weizenkorn sich nicht vervielfacht. Ihr habt gehört, was er sagte, als er sich seinem Leiden, das heißt unserer Erlösung näherte: „Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht“ (Joh 12,24). […] Als seine Seite durch die Lanze, die ihn traf, geöffnet wurde, strömte der Lösepreis für das ganze Universum hervor (vgl. Joh 19,34). Die Gläubigen und die Märtyrer wurden losgekauft. Doch der Glaube der Märtyrer hat sich bewährt, wie ihr Blut es bezeugt. Sie gaben Christus zurück, was er ihnen gegeben hatte, und erfüllten, was Johannes sagt: „Christus hat für uns sein Leben hingegeben. So müssen auch wir für unsere Brüder das Leben hingeben“ (vgl. 1 Joh 3,16). An anderer Stelle heißt es: „Wenn du dich an eine herrliche Tafel setzt, achte gut auf das, was man dir vorsetzt, denn du wirst Gleichwertiges zubereiten müssen“ (vgl. Spr 23,1). Was für eine herrliche Tafel ist es, an der sich der Hausherr selbst zur Nahrung gibt! Er ist der Gastgeber, der einlädt, und er ist selbst die Speise und der Trank. Die Märtyrer achteten also darauf, was sie aßen und tranken, um gleichermaßen zurückgeben zu können. Doch wie hätten sie gleichermaßen zurückgeben können, wenn nicht derjenige, der sie zuerst mit seinen Gaben erfüllte, ihnen geschenkt hätte, was sie ihm geben könnten? Das also sagt uns der Psalm, den wir gesungen haben: „Kostbar ist in den Augen des Herrn das Sterben seiner Frommen.“
Die Jünger dagegen werden, von neuem von den Wogen hin und hergeworfen und sind dem Sturme preisgegeben wie schon früher einmal (vgl. Mt 8,24). Damals hatten sie den Herrn bei sich im Schiff, als der Sturm kam; diesmal sind sie ganz allein auf sich angewiesen. […] Der Herr will sie eben langsam und schrittweise zu Größerem anleiten […] und brachte so, wie ich glaube, deren verblendetes Herz in die entsprechende Verfassung. Das ist eben die Wirkung der Furcht, die nicht bloß durch das Unwetter, sondern auch durch die Länge der Zeit hervorgebracht wurde, So erweckte der Herr in den Jüngern nicht bloß Zerknirschung, sondern auch ein umso größeres Verlangen nach ihm und machte, dass sie das Erlebnis nie wieder vergaßen. Darum kam er ihnen auch nicht sogleich zu Hilfe. „Denn zur Zeit der vierten Nachtwache kam er zu ihnen, auf dem See wandelnd.“ […] Was tut nun da Petrus, der stets voll Eifer ist und den anderen immer vorauseilt? „Herr“, sagt er, „wenn Du es bist, so befiehl, dass ich zu Dir auf dem Wasser komme.“ […] Er sagte nämlich nicht: Befiehl, dass ich auf dem Wasser wandle, sondern: „Befiehl, dass ich zu Dir komme.“ Kein anderer liebte ja Jesus in demselben Maße. Gerade so machte er es auch nach der Auferstehung; er erwartete es nicht, bis er mit den anderen käme, sondern eilte ihnen voraus. […] Petrus stieg aus dem Schifflein und ging ihm entgegen, wobei er sich nicht so sehr darüber freute, dass er auf dem Wasser wandelte, als darüber, dass er zum Herrn kam. Nachdem er aber das Größere überwunden, sollte er dem Geringeren unterliegen, ich meine der Gewalt des Windes, nicht der des Sees. So ist eben die Menschennatur: oft vollbringt sie das Große und fällt dafür im Kleinen. […] Auch bei Petrus ging es so: während ihn noch die Furcht beherrschte, hatte er den Mut, über dem Wasser zu wandeln; dem Andrang des Windes aber konnte er nicht mehr standhalten, und das, obgleich Christus in der Nähe war. So nützt es also nichts, dass Christus einem nahe ist, wenn er nicht durch den Glauben nahe ist. Das zeigte denn auch den Unterschied zwischen dem Meister und dem Schüler […] „Warum hast du gezweifelt, Kleingläubiger?“ Wäre er also nicht im Glauben schwach geworden, so hätte er auch dem Wind gegenüber leicht standgehalten. Darum lässt auch der Herr, nachdem er ihn gefasst hatte, den Wind weiter wehen […] Wenn ein junges Vögelchen vor der Zeit das Nest verlässt und schon im Begriffe steht, herabzufallen, so stützt es die Mutter mit ihren Flügeln und bringt es wieder ins Nest zurück. Geradeso macht es auch Christus.
Beim Responsorium […] „Siehe, der Herr kommt, unser Beschützer, der Heilige Israels“ verstand Gertrud, dass jemand, der sich in seinem Herzen bemüht, seinen Willen darauf auszurichten, nichts anderes zu wünschen, als sein ganzes Leben lang, in Freuden wie in Widrigkeiten, dem anbetungswürdigen Willen Gottes zu gehorchen, dem Herrn – mit der Gnade Gottes – durch eine solche Gesinnung die gleiche Ehre erweise, wie einer, der dem Herrscher die Kaiserkrone aufs Haupt setzt. […] Sie [sah] den Herrn über einen Weg gehen, der zwar durch Grün und Blumenschmuck angenehm, aber durch dichte Dornen doch auch eng und rauh war; das Bild des Kreuzes sah sie ihm vorangehen, es zerteilte die Dornen und erweiterte den Weg. Der Herr, kehrte sich den Seinigen mit freundlichem Antlitz zu und lud sie ein: „Wer mir nachfolgen will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach“ (Mt 16,24). Hierbei erkannte sie, dass für jeden seine Versuchung sein Kreuz sei. Für einige bestand es darin, dass sie durch die Stacheln des Gehorsams zu Dingen angetrieben wurden, die ihnen widerwärtig waren; für andere darin, dass sie durch Krankheitsbeschwerden an dem verhindert wurden, was ihnen erwünscht war; und so hatte jeder sein besonderes Kreuz. Dieses Kreuz muss jeder so auf sich nehmen, dass er dabei den Entschluss fasst, das ihm Widerstrebende gern zu leiden und zugleich nach Kräften nichts von dem zu vernachlässigen, was er als ehrenvoller für Gott erkennt.
„Er wurde vor ihren Augen verwandelt“ (Mt 17,2). Drücke dich wie weiches Wachs auf diese Gestalt, um das Bild Christi einzuprägen, von dem es heißt: „sein Angesicht leuchtete wie die Sonne, seine Kleider aber wurden weiß wie der Schnee“ (Mt 17,2 Vulg.). In diesem Abschnitt müssen wir vier Dinge beachten: das Angesicht, die Sonne, die Kleider und den Schnee. Im vorderen Kopfbereich, der das Gesicht des Menschen genannt wird, gibt es drei Sinne, die auf wunderbare Weise angeordnet und eingerichtet sind: das Sehen, das Riechen und das Schmecken. Dem entsprechend gibt es im Antlitz unserer Seele den Blick des Glaubens, den Geruchssinn der Unterscheidung und den Geschmack der Kontemplation. […] In der Sonne gibt es Helligkeit, Reinheit und Wärme. Die Helligkeit der Sonne entspricht hervorragend dem Glaubensblick, der mit der Helligkeit seines Lichtes die unsichtbaren Wirklichkeiten wahrnimmt und glaubt. Möge das Antlitz unserer Seele wie die Sonne leuchten. Möge das, was wir durch den Glauben sehen, in unseren Werken aufstrahlen; möge das Gute, das wir mit unseren inneren Augen erkennen, sich nach außen in der Reinheit unserer Taten verwirklichen; möge das, was wir in der Kontemplation von Gott verkosten, sich in Wärme der Nächstenliebe verwandeln. So wird unser Antlitz gleich dem Antlitz Jesu „wie die Sonne leuchten“.
Pax vobis. Der Friede sei mit euch! Das ist der Ostergruß des Auferstand’nen. Den Frieden in die Welt zu bringen ist Er Mensch geworden. Ihn kündeten die Engel auf den Fluren Bethlehems. Frieden – Geborgenheit im Schoß des ew’gen Vaters: Du hattest ihn, o Herr, auch da als Pilger Du auf Erden weiltest. Und Deine Mutter hatte ihn, weil ihr Herz eins mit Deinem. Du gabst dem Vater in der Höhe Ehre, Dass Er den Blick zur Erde wieder lenke Und Friede auch den Friedelosen werde. Vollendet ward es erst durch Deinen Tod. Da Du vollbracht das blut’ge Werk der Sühne Und in des Vater Hände Deinen Geist gegeben, Da neigte Er sich nieder zu den Deinen Und nahm mit Dir sie auf in Seinen Schoß. Nimmer versiegend quillt der Strom des Friedens, Er nimmt den Weg durch Deiner Mutter Herz, Sie leitet ihn mit milden Händen zu den Menschen. Du, Königin des Friedens, bautest unser Haus, Dass eine Stätte es des Friedens werde. Die Herzen Deiner Kinder sollen Schalen werden, Die überfließen von dem Himmelstau Und Fruchtbarkeit dem dürren Lande geben.
Als in den letzten Tagen das Wort Gottes, in Fleisch gekleidet, von Maria geboren wurde und sich in dieser Welt zeigte, war das, was man von ihm sah, verschieden von dem, was der Verstand in ihm erkennen konnte. Sein Fleisch war für alle offensichtlich, aber die Kenntnis seiner Göttlichkeit war nur wenigen gegeben. Genauso verhält es sich, wenn das Wort Gottes sich durch das Gesetz des Alten Bundes und die Propheten an die Menschen wendet: Es zeigt sich verschleiert durch eine entsprechende Verhüllung. In seiner Menschwerdung ist es mit Fleisch bekleidet, in der Heiligen Schrift ist es mit dem Schleier des Buchstabens bekleidet. Der Schleier des Buchstabens ist vergleichbar mit seiner Menschlichkeit, und der geistliche Sinn des Gesetzes mit seiner Göttlichkeit. Im Buch Levitikus finden wir Beschreibungen der Opferriten, der verschiedenen Opfergaben, der liturgischen Dienste der Priester […]; selig die Augen, die den göttlichen Geist sehen, der sich hinter dem Schleier verbirgt. […] „Sobald sich aber einer dem Herrn zuwendet“, sagt der Apostel Paulus, „wird die Hülle entfernt. […] und wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit“ (vgl. 2 Kor 3,16–17). Der Herr selbst, der Heilige Geist selbst ist es, zu dem wir beten müssen, damit er in seiner Güte alle Finsternis von uns nimmt und wir fähig werden, in Jesus den wunderbaren geistlichen Sinn des Gesetzes zu betrachten, so wie jener sagte: „Enthülle meine Augen, dass ich die Wunder deines Gesetzes betrachte!“ (Ps 118,18 LXX).
Dass aber aus der Zahl aller Anwesenden in dem Schiff Petrus allein es wagt, zu antworten, und um den Auftrag bittet, auf dem Wasser zu dem Herrn zu kommen, dies bezeichnet die Beschaffenheit seines Willens zur Zeit des Leidens, zu jener Zeit, da er allein zurückkehrte, den Fußstapfen des Herrn folgte, und ihn mit Verachtung der Stürme der Welt, wie der des Meeres, mit gleichem Mut zur Verachtung des Todes begleitete; seine Furchtsamkeit aber weist auf seine Schwäche bei der künftigen Versuchung hin. Denn obwohl er zu wandeln wagte, so sank er dennoch; durch die Schwachheit des Fleisches und die Furcht vor dem Tod nämlich wurde er sogar in die Notwendigkeit zu leugnen versetzt. Aber er ruft, und bittet den Herrn um Rettung. Dieses Rufen bedeutet den Seufzer seiner Reue. […] Auch muss man bei Petrus betrachten, dass er an Glauben die Übrigen übertraf. Denn da es die andern nicht wussten, war er der Erste, welcher antwortete: „Du bist der Sohn des lebendigen Gottes“ (vgl. Mt 16,16). Er war der Erste, welcher das Leiden, weil er es für ein Übel hielt, zurückwies (vgl. Mt 16,22). Er war der Erste, welcher erklärte, dass er sterben und nicht verleugnen wolle (vgl. Mt 26,35). Er war der Erste, welcher sich weigerte, die Füße sich waschen zu lassen (vgl. Joh 13,8). Er zog sogar das Schwert gegen diejenigen, welche den Herrn ergriffen (vgl. Joh 18,10). Dass aber nach seinem Einsteigen in das Schiff Wind und Wogen sich legten, dadurch wird nach der Wiederkunft in seiner Herrlichkeit der ewige Friede und die Ruhe der Kirche angezeigt. Und weil er dann geoffenbart kommen wird, deswegen sagten alle sich verwundernd mit Recht: „Wahrhaftig, er ist Gottes Sohn!“ (vgl. Mt 14,33). Denn das Bekenntnis aller wird dann vollständig und allgemein sein, der Sohn Gottes habe nicht mehr in körperlicher Niedrigkeit, sondern in himmlischer Herrlichkeit der Kirche den Frieden wiedergegeben.
Jeder der Heiligen hat den „breiten und bequemen Weg“ (vgl. Mt 7,13) verlassen müssen, um allein zu bleiben, abgeschieden, und dort in der Tugend zu leben: Elija, Elischa […], Jakob […]. Die Wüste und das Hinter-sich-Lassen der lärmenden Geschäftigkeit des Lebens vermitteln dem Menschen die Freundschaft Gottes. So wurde Abraham, als er aus dem Land der Chaldäer auszog, „Freund Gottes“ (Jak 2,23) genannt. So auch der große Mose: Als er das Land Ägypten verließ […] sprach er mit Gott von Angesicht zu Angesicht, wurde vor den Händen seiner Feinde gerettet und durchquerte die Wüste. All diese Menschen sind ein Bild für den Auszug aus der Finsternis in das wunderbare Licht und des Aufstiegs zur himmlischen Stadt (vgl. Heb 11,16), ein Vorausbild der wahren Glückseligkeit und des ewigen Festmahls. Was uns betrifft, so haben wir die Wirklichkeit unter uns, die durch Schatten und Symbole angekündigt wurde, ich meine das Ebenbild des Vaters, unseren Herrn Jesus Christus (vgl. Kol 2,17; 1,15). Wenn wir ihn allezeit als Nahrung empfangen, und wenn wir die Türpfosten unserer Herzen mit seinem Blut bestreichen, werden wir von der Fronarbeit unter dem Pharao und seinen Aufsehern befreit werden (vgl. Ex 12,7; 5,6f.). […] Jetzt haben wir den Weg gefunden, um von der Erde zum Himmel hinübergehen zu können […]. Einst ging der Herr den Kindern Israels unter der Führung des Mose in einer Feuer- und in einer Wolkensäule voran; jetzt ruft er selbst uns zu: „Wer Durst hat, komme zu mir, und es trinke, wer an mich glaubt. Wie die Schrift sagt: Aus seinem Inneren werden Ströme von lebendigem Wasser fließen“ (Joh 7,37f.). So bereite sich ein jeder mit glühendem Verlangen vor, zu diesem Festmahl zu gelangen; er höre, wie der Erlöser ihn zu sich ruft, da doch er es ist, der uns alle und jeden einzelnen tröstet. Wer hungert, der komme zu ihm: Er ist das wahre Brot (Joh 6,32). Wer dürstet, der komme zu ihm: Er ist die Quelle lebendigen Wassers (vgl. Joh 4,10). Der Kranke komme zu ihm: Er ist der Logos, das Wort Gottes, das die Kranken heilt. Wenn jemand von der Last der Sünde niedergedrückt wird und sie bereut, soll er Zuflucht finden zu seinen Füssen: Er ist die Ruhe und der Hafen des Heils. Der Sünder soll vertrauen, da er sagte: „Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen“ (Mt 11,28).
Die Kirche des ersten Jahrtausends ist aus dem Blut der Märtyrer entstanden: „Sanguis martyrum – semen christianorum“ (Tertullian). Die geschichtlichen Ereignisse im Zusammenhang mit der Gestalt Konstantins des Großen hätten niemals eine Entwicklung der Kirche, wie sie im ersten Jahrtausend eintrat, gewährleisten können, wenn es nicht jene Märtyrersaat und jenes Erbe an Heiligkeit gegeben hätte, die die ersten Christengenerationen kennzeichnen. Am Ende des zweiten Jahrtausends ist die Kirche erneut zur Märtyrerkirche geworden. Die Verfolgung von Gläubigen – Priestern, Ordensleuten und Laien – hat in verschiedenen Teilen der Welt eine reiche Saat von Märtyrern bewirkt. Das Zeugnis für Christus bis hin zum Blutvergießen ist zum gemeinsamen Erbe von Katholiken, Orthodoxen, Anglikanern und Protestanten geworden, wie schon Paul VI. in der Homilie bei der Heiligsprechung der Märtyrer von Uganda betonte. Das ist ein Zeugnis, das nicht vergessen werden darf. […] In unserem Jahrhundert sind die Märtyrer zurückgekehrt, häufig unbekannt, gleichsam „unbekannte Soldaten“ der großen Sache Gottes. Soweit als möglich dürfen ihre Zeugnisse in der Kirche nicht verlorengehen. […] Von den Ortskirchen [muss] alles unternommen werden, um durch das Anlegen der notwendigen Dokumentation nicht die Erinnerung zu verlieren an diejenigen, die das Martyrium erlitten haben. Dies sollte auch einen ökumenisch beredten Zug haben. Der Ökumenismus der Heiligen, der Märtyrer, ist vielleicht am überzeugendsten. Die communio sanctorum, Gemeinschaft der Heiligen, spricht mit lauterer Stimme als die Urheber von Spaltungen. […] Die größte Verehrung, die alle Kirchen an der Schwelle des dritten Jahrtausends Christus darbringen werden, wird der Beweis der allmächtigen Gegenwart des Erlösers durch die Früchte von Glaube, Hoffnung und Liebe in Männern und Frauen vieler Sprachen und Rassen sein, die Christus in den verschiedenen Formen der christlichen Berufung nachgefolgt sind.
Einige neuere Theologen sind der Meinung, dass das verbrennende und zugleich rettende Feuer Christus ist, der Richter und Retter. Das Begegnen mit ihm ist der entscheidende Akt des Gerichts. Vor seinem Anblick schmilzt alle Unwahrheit. Die Begegnung mit ihm ist es, die uns umbrennt und freibrennt zum Eigentlichen unserer selbst. Unsere Lebensbauten können sich dabei als leeres Stroh, als bloße Großtuerei erweisen und zusammenfallen. Aber in dem Schmerz dieser Begegnung, in der uns das Unreine und Kranke unseres Daseins offenbar wird, ist Rettung. Sein Blick, die Berührung seines Herzens heilt uns in einer gewiss schmerzlichen Verwandlung „wie durch Feuer hindurch“. Aber es ist ein seliger Schmerz, in dem die heilige Macht seiner Liebe uns brennend durchdringt, sodass wir endlich ganz wir selber und dadurch ganz Gottes werden. So wird auch das Ineinander von Gerechtigkeit und Gnade sichtbar: Unser Leben ist nicht gleichgültig, aber unser Schmutz befleckt uns nicht auf ewig, wenn wir wenigstens auf Christus, auf die Wahrheit und auf die Liebe hin ausgestreckt geblieben sind. Er ist im Leiden Christi letztlich schon verbrannt. Im Augenblick des Gerichts erfahren und empfangen wir dieses Übergewicht seiner Liebe über alles Böse in der Welt und in uns. Der Schmerz der Liebe wird unsere Rettung und unsere Freude.
Die Lebensentscheidung des Menschen wird mit dem Tod endgültig – dieses sein Leben steht vor dem Richter. Sein Entscheid, der im Lauf des ganzen Lebens Gestalt gefunden hat, kann verschiedene Formen haben. Es kann Menschen geben, die in sich den Willen zur Wahrheit und die Bereitschaft zur Liebe völlig zerstört haben. Menschen, in denen alles Lüge geworden ist; Menschen, die dem Hass gelebt und die Liebe in sich zertreten haben. Dies ist ein furchtbarer Gedanke, aber manche Gestalten gerade unserer Geschichte lassen in erschreckender Weise solche Profile erkennen. Nichts mehr wäre zu heilen an solchen Menschen, die Zerstörung des Guten unwiderruflich: Das ist es, was mit dem Wort Hölle bezeichnet wird. Auf der anderen Seite kann es ganz reine Menschen geben, die sich ganz von Gott haben durchdringen lassen und daher ganz für den Nächsten offen sind – Menschen, in denen die Gottesgemeinschaft jetzt schon all ihr Sein bestimmt und das Gehen zu Gott nur vollendet, was sie schon sind. Aber weder das eine noch das andere ist nach unseren Erfahrungen der Normalfall menschlicher Existenz. Bei den allermeisten – so dürfen wir annehmen – bleibt ein letztes und innerstes Offenstehen für die Wahrheit, für die Liebe, für Gott im tiefsten ihres Wesens gegenwärtig. Aber es ist in den konkreten Lebensentscheidungen überdeckt von immer neuen Kompromissen mit dem Bösen – viel Schmutz verdeckt das Reine, nach dem doch der Durst geblieben ist und das doch auch immer wieder über allem Niedrigen hervortritt und in der Seele gegenwärtig bleibt. Was geschieht mit solchen Menschen, wenn sie vor den Richter hintreten? Ist all das Unsaubere, das sie in ihrem Leben angehäuft haben, plötzlich gleichgültig? Oder was sonst? Der heilige Paulus gibt uns im Ersten Korinther-Brief eine Vorstellung von der unterschiedlichen Weise, wie Gottes Gericht auf den Menschen je nach seiner Verfassung trifft. […] „Ob aber jemand auf dem Grund mit Gold, Silber, kostbaren Steinen, mit Holz, Heu oder Stroh weiterbaut: das Werk eines jeden wird offenbar werden; jener Tag wird es sichtbar machen, weil es im Feuer offenbart wird. Das Feuer wird prüfen, was das Werk eines jeden taugt. Hält das stand, was er aufgebaut hat, so empfängt er Lohn. Brennt es nieder, dann muss er den Verlust tragen. Er selbst aber wird gerettet werden, doch so wie durch Feuer hindurch“ (1 Kor 3,12–15).
„Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er schon gestorben ist, und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird nicht sterben in Ewigkeit.“ Was heißt das? „Wer an mich glaubt, wird, auch wenn er schon gestorben ist“, wie Lazarus gestorben ist, „leben“, weil er nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebendigen ist. Betreffs der schon längst gestorbenen Väter Abraham, Isaak und Jakob, hat Gott den Juden diese Antwort gegeben: „Ich bin der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs; er ist nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebendigen“ (Mt 22,32; Lk 20,37f.); alle leben in ihm. Glaube also, und wenn du auch gestorben bist, so wirst du leben; wenn du aber nicht glaubst, so bist du, auch wenn du lebst, tot. […] Woher der Tod der Seele nach? Weil der Glaube fehlt. Woher der Tod dem Leibe nach? Weil die Seele fehlt. Also ist die Seele deiner Seele der Glaube. „Wer an mich glaubt“, sagt er, „wird, auch wenn er gestorben ist“ dem Fleische nach, „leben“ der Seele nach, bis auch das Fleisch aufersteht, um nachher nie mehr zu sterben. Das heißt: „Wer an mich glaubt“, mag er auch sterben, „wird leben. Und jeder, der lebt“ dem Fleische nach „und an mich glaubt, wird“, obwohl er für jetzt wegen des Todes des Fleisches sterben wird, „nicht sterben in Ewigkeit“ wegen des Lebens des Geistes und der unvergänglichen Dauer der Auferstehung. Das ist es, was er sagt mit den Worten: „Und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird nicht sterben in Ewigkeit. Glaubst du das? Sie [Marta] sprach zu ihm: Ja, Herr, ich glaube, daß Du bist Christus, der Sohn Gottes, der in die Welt gekommen ist“. Indem ich dies glaube, glaube ich, daß Du die Auferstehung bist, glaube ich, daß Du das Leben bist, glaube ich, daß, wer an Dich glaubt, auch wenn er stirbt, leben wird, und daß, wer lebt und an Dich glaubt, nicht sterben wird in Ewigkeit.
Im Geiste sehen wir unseren Herrn Jesus Christus auf dem Thron der Herrlichkeit sitzen. Um ihn herum sind Seraphim, Cherubim und Engel jeden Ranges, die ihm mit Furcht und Zittern dienen. Dann werden all jene die gebenedeite Stimme des Meisters hören, die den Kampf bis zum Ende geführt haben, ohne sich von den Verlockungen ihres Zeitalters anziehen oder von den Reizen dieser eitlen Welt verführen zu lassen. „Dann“, so sagt er, „werden die Gerechten leuchten wie die Sonne“ (vgl. Mt 13,43), wenn sie vom Morgen- und Abendland, vom Norden und vom Meer kommend mit Abraham, Isaak und Jakob (vgl. Mt 8,11) in unsagbarer Freude (vgl. 1 Petr 1,8) beim Festmahl Platz nehmen; wenn unser König und Herr seine Gaben an sie verteilen wird, ihren Verdiensten entsprechend. Ach, meine Brüder, meine Kinder, ach! Wie groß und schön ist doch die Herrlichkeit, die den dreimal Seligen und Heiligen zuteilwird, die Verzicht geübt haben! Ja, ganz sicher wird ein jeder die verheißenen Gaben empfangen, je nach dem Stand, in dem er Gott wohlgefällig war. […] Folgt also weiter der Wahrheit (vgl. Gal 5,7), und lasst euch nicht vom Teufel verblenden (vgl. Gal 3,1) oder behindern! […] Es möge über euch kommen […] Barmherzigkeit, Friede, Liebe, die Freiheit von Neid, Eifersucht und Prahlerei; sodann Gelehrigkeit, aufbauendes Reden, Solidarität, Mitgefühl füreinander, Demut. Lebt und verhaltet euch so, und betet auch von ganzem Herzen für meine armselige Person, damit ich nicht in das ewige Feuer geworfen werde. Mögen wir alle dem entkommen, nachdem wir des Himmelreiches für würdig befunden worden sind, in Christus, unserem Gott, dem alle Herrlichkeit, Ehre, Anbetung und Größe gebührt mit dem Vater und dem Heiligen Geist, jetzt und immer und in alle Ewigkeit. Amen.
Die Gnade Gottes ist ein Same, der nicht erstickt, aber auch nicht zu sehr herausgestellt werden darf. Wir müssen ihn in unseren Herzen nähren und dürfen ihn menschlichen Blicken nicht zu sehr aussetzen. Es gibt zwei Arten von Gnaden, die zwar unscheinbar sind, doch von denen unsere Vervollkommnung und unser Heil abhängen können: 1. Ein Licht, das uns eine Wahrheit erkennen lässt: Wir müssen es sorgsam aufnehmen und achtgeben, dass es nicht durch unsere Schuld ausgelöscht wird; wir müssen es wie eine Regel in all unseren Handlungen benützen und erkennen, wohin es uns führt, usw.; 2. Eine Anregung, die uns dazu veranlasst, bei bestimmten Gelegenheiten etwas Tugendhaftes zu tun. Diesen Anregungen müssen wir treu folgen, weil von dieser Treue manchmal unser Glück abhängt. Eine Abtötung, zu der Gott uns unter bestimmten Umständen anregt – wenn wir auf seine Stimme hören –, wird vielleicht reiche Früchte und Heiligkeit in uns bewirken; missachten wir stattdessen diese kleine Gnade, könnte das sehr schlimme Folgen haben. Denn es ist vorgekommen, dass Menschen, die hoch in Gunst standen, in Ungnade gefallen sind, weil sie es in ganz kleinen Dingen an Dienstbereitschaft hatten fehlen lassen.
Da unser Herr Jesus Christus nach wiederholter und durch mehrere Taten bekräftigter Aufforderung zu allen sagt: „Wenn jemand zu mir kommen will, so verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach“ (vgl. Mt 16,24) […] Und anderswo fügt er zu den Worten: „Wenn du vollkommen werden willst“ erst dann hinzu: „Komm und folge mir nach“, nachdem er vorhergesagt hat: „Gehe hin, verkaufe alles, was du hast, und gib es den Armen“ (vgl. Mt 19,21). Auch das Gleichnis von dem Kaufmann weist, wie jeder Vernünftige leicht begreift, ebendahin. „Denn das Himmelreich“, sagt er, „ist gleich einem Kaufmann, der gute Perlen sucht. Wenn er eine kostbare Perle gefunden hat, geht er hin, verkauft alles, was er hat, und kauft sie“ (vgl. Mt 13,45–46). Denn offenbar bezeichnet die kostbare Perle gleichnisweise das Himmelreich, welches wir, wie die Worte des Herrn zeigen, unmöglich erlangen können, wenn wir nicht zugleich alles, was wir haben, Reichtum, Ehre, hohe Geburt und was es sonst noch gibt, wonach die Menschen streben, aufgeben, um es gegen jenes einzutauschen. Dass es ferner auch unmöglich sei, wenn das Gemüt von verschiedenen Sorgen zerrissen ist, das, wonach man strebt, auf die rechte Weise zu tun, zeigt der Herr in den Worten: „Niemand kann zwei Herren dienen“ (Mt 6,24). […] Daher müssen wir einzig und allein den himmlischen Schatz wählen, um bei ihm das Herz zu haben. „Denn wo dein Schatz ist“, heißt es, „da ist auch dein Herz“ (Mt 6,21). […] Diese Freiheit [losgelöst sein von allem Irdischen], um es mit einem Wort zu sagen, ist eine Versetzung des menschlichen Herzens in den Himmel, sodass wir sagen können: „Unser Wandel aber ist im Himmel“ (Phil 3,20 Vulg.). Ja sie ist, was das Größte ist, der Anfang der Gleichförmigkeit mit Christus, der unseretwegen arm wurde, da er reich war (vgl. 2 Kor 8,9).
„Was soll ich dem Herrn vergelten?“ (Ps 115,3 LXX). Weder Opfer noch Brandopfer, noch die Befolgung des vorgeschriebenen Kultes, sondern mein Leben selbst, ganz und gar. Deshalb sagt der Psalmist „Ich werde den Kelch des Heils erheben“ (Ps 115,4 LXX). Als seinen Kelch bezeichnet der Psalmist die Mühsale, die er in den Kämpfen seiner kindlichen Hingabe an Gott ertrug, und die Beharrlichkeit, mit der er der Sünde Widerstand leistete bis in den Tod. Von diesem Kelch spricht der Herr selbst in den Evangelien: „Mein Vater, wenn es möglich ist, gehe dieser Kelch an mir vorüber“ (Mt 26,39). Und zu den Jüngern sagt er: „Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinken werde?“ Damit meinte er den Tod, den er für das Heil der Welt erleiden wollte. Deshalb sagt er: „Ich werde den Kelch des Heils erheben“, d. h. ich bin mit meinem ganzen Sein danach ausgestreckt, dürstend nach der Vollendung des Martyriums, dass ich sogar die Qualen, die ich in den Kämpfen meiner Sohnesliebe erduldete, für eine Erholung der Seele und des Leibes halte und nicht für Leiden. Ich selbst, sagt er, biete mich dem Herrn als Opfer und Opfergabe dar […]. Und ich bin bereit, diese Verheißungen vor dem ganzen Volk zu bezeugen, denn „ich werde dem Herrn meine Gelübde erfüllen vor all seinem Volk!“ (Ps 115,9 LXX).
Wenn Europa sich selbst treu bleiben will, muss es alle lebendigen Kräfte dieses Kontinentes vereinen, indem es den eigentümlichen Charakter jeder Region berücksichtigt, aber auch in seinen Wurzeln einen gemeinsamen Geist findet. Die Mitgliedsstaaten Ihres Rates sind sich bewusst, dass sie nicht das ganze Europa darstellen; durch den Ausdruck meines innigen Wunsches, die begonnene Zusammenarbeit mit den anderen Völkern, insbesondere derjenigen Mittel- und Osteuropas, vertieft zu sehen, habe ich das Empfinden dem Wunsche vieler Millionen Männer und Frauen entgegenzukommen, die auf ein den Möglichkeiten dieses Kontinentes angemessenes Leben in Einheit und Solidarität hoffen. Über Jahrhunderte hinweg hat Europa eine beträchtliche Rolle in den anderen Teilen der Welt gespielt. Man muss jedoch einräumen, dass es bei seiner Begegnung mit anderen Kulturen sich nicht immer von seiner besten Seite gezeigt hat, niemand kann jedoch bestreiten, dass es auf eine glückliche Art und Weise viele seiner langsam herangereiften Werte mit den anderen geteilt hat. Seine Söhne haben bei der Verbreitung der christlichen Botschaft eine wesentliche Rolle gespielt. Wenn Europa heute eine Rolle zu spielen gedenkt, muss es in Einheit sein Unternehmen klar auf den menschlichsten und großzügigsten Teil seines Erbes begründen. […] Indern ich heute vor die erste in der Welt bestehende internationale parlamentarische Versammlung komme, bin ich mir bewusst, dass ich mich an berufene Volksvertreter wende, die in der Treue zu ihren Lebensquellen sich zusammenschließen wollten, um ihre Einheit zu festigen und sich den anderen Völkern aller Kontinente in der Achtung der menschlichen Wahrheit zu erschließen. ich kann bezeugen, dass die Christen bereit sind, bei den Aufgaben Ihrer Institutionen aktiv mitzuarbeiten. Ich wünsche diesem Ihrem Rat eine fruchtbare Arbeit, um die Seele Europas stets lebendiger und weitherziger zu gestalten.
Dieses also ist das Wesen der Vollkommenheit, dass wir immer und überall dem himmlischen Vater zu gefallen suchen, damit er dadurch verherrlicht werde, damit sein Reich in uns gefestigt und sein Wille in uns erfüllt werde. […] Das Ergebnis solch innerer Gesinnung ist, dass wir „an jeglichen guten Werken Frucht bringen“, wie Paulus sagt (Kol 1,10). Hat nicht der liebe Heiland selbst eine solche Vollkommenheit als Verherrlichung Gottes bezeichnet: „Darin wird mein Vater verherrlicht, dass ihr viele Frucht bringt“ (Joh 15,8)? Wo aber sollen wir die Kraft schöpfen, die all unsere Handlungen befruchten und uns fähig machen soll, dem Vater jene reiche Ernte zu bringen, durch die wir ihn verherrlichen? Diese geheimnisvolle Kraft ist die Gnade, die uns nur durch Christus zuteilwird. Nur wenn wir mit ihm vereint bleiben, können wir göttliche Fruchtbarkeit erlangen: „Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viele Frucht“ (Joh 15,5). Wenn wir „ohne ihn nichts tun können“, was Gottes würdig wäre, so bringen wir mit ihm und in ihm viele Frucht; denn er ist der Weinstock, und wir sind die Reben (Joh 15,5). Da könnte man nun fragen: Ja, wie bleiben wir denn in ihm? Zunächst durch den Glauben. Paulus sagt, dass „Christus durch den Glauben in unserm Herzen wohne“ (Eph 3,17). – Sodann durch die Liebe: „Bleibet in meiner Liebe“ (Joh 15,9), in der Liebe, die im Verein mit der Gnade uns ganz und gar dem Dienste Christi und der Erfüllung seiner heiligen Gebote anheimgibt. […] Wir müssen uns also eifrigst bestreben, in allem mit Christo vereinigt zu bleiben, ihn als unser Vorbild ständig vor Augen zu haben und gleich ihm alles aus Liebe zu tun: „Ich liebe den Vater“ (Joh 14,30) – „ich tue immer, was dem Vater wohlgefällig ist“ (Joh 8,29). Dies ist das Geheimnis der Vollkommenheit, dies das unfehlbare Mittel, auch auf uns jenes Wohlgefallen herabzuziehen, das der Vater „an seinem eingeborenen Sohne hat“ (Mt 3,17).
Sage oft zu Gott: „Mein Herr, warum liebst du mich so sehr? Was siehst du denn Gutes in mir? Hast du vergessen, welche Beleidigungen ich dir angetan habe? O, seitdem du mich so liebevoll behandelt hast, mich anstatt in die Hölle zu schicken, mit Gnaden erfüllt hast: Wem wenn nicht dir, sollte ich jetzt meine Liebe anbieten, o Gut, der du mein Gut und mein ganzes Gut bist?“ Mein Gott, liebster Gott, was mich bei meinen vergangenen Sünden am meisten betrübt, sind nicht die Züchtigungen, zu denen ich dich veranlasst habe, dich, der du doch unendlicher Liebe würdig bist, dich, der du kein Herz, das bereut und sich demütigt, verachten kannst (vgl. Ps 51(50),19). Ach, von nun an – sowohl in diesem Leben wie im kommenden – sehnt sich mein Herz nur noch danach, dich mein zu nennen, denn: „Was habe ich im Himmel außer dir? Neben dir erfreut mich nichts auf der Erde. Du bist der Gott meines Herzens, der Gott, der mein Anteil ist auf ewig“ (vgl. Ps 73(72),25–26). Ja, du bist und bleibst für immer der alleinige Meister meines Herzens, meines Willens und mein einziger Schatz, mein Paradies, das Ziel meiner Hoffnungen und meiner Zuneigung, mein Alles, mit einem Wort: „Du bist der Gott meines Herzens, mein Anteil für immer“ (vgl. Ps 73(72),26). Dein Vertrauen in Gott muss immer stärker werden. Rufe dir deshalb häufig sein Verhalten dir gegenüber ins Gedächtnis, all seine Zärtlichkeit, die sanften Mittel, die seine Barmherzigkeit eingesetzt hat, um dich von den Wegen zurückzuholen, wohin du dich verirrt hattest, um dich von den Fesseln der Erde zu befreien und dich an seine heilige Liebe zu ziehen.
Die Vollkommenheit liegt in der Heiligung unserer Seele und jeder einzelnen Seele. Sie vollzieht sich nicht im Laufe der Jahre, sondern zu jeder Zeit. Jeder Augenblick, der vor uns liegt, kehrt nicht mehr zurück. Wenn er gut gelebt wird, kann er für die Ewigkeit zählen. Das ist die Wahrheit […] Jeder Moment liegt in unserer Hand, aber wir vergessen es oft. Wir machen uns Sorgen darüber, was passieren könnte, was der eine oder andere denken wird, welche Mühsal uns bevorsteht … Wie schade! Der lohnendste Gedanke ist, zu wissen, dass nur der gegenwärtige Augenblick uns gehört. Wir leben voll und ganz den gegenwärtigen Augenblick, wenn wir den Willen Gottes tun. Damit all diese Momente voll ausgelebt werden, muss die Immaculata sie an unserer Stelle leben. Wir geben uns ihr hin, damit wir aus all diesen Augenblicken Nutzen ziehen können und damit sie es ist, die durch uns denkt und handelt. Der Wert des gegenwärtigen Augenblickes hängt nicht davon ab, was wir tun oder wie wir es tun, sondern davon, ob wir aus Liebe zu Gott arbeiten oder aus Liebe zu uns selbst. Wir müssen uns in jedem gegenwärtigen Augenblick heiligen, denn wir wissen nicht, ob wir über den nächsten Moment noch verfügen werden. Jetzt müssen wir uns heiligen; denn wir sind nicht sicher, ob uns der Abend noch gehören wird. Je besser wir unsere Standespflichten erfüllen, desto besser geben wir Gott die Ehre –, und desto besser erfüllen wir den Willen der Immaculata. Dieser gegenwärtige Augenblick ist sehr kostbar, und wir müssen uns oft daran erinnern, dass wir uns in ihm heiligen müssen. Wenn unsere Seele sich jeden Augenblick heiligen will, fängt sie an, eine neue Welt zu entdecken, einen Schatz von Gedanken und Vollkommenheiten.
Den schlechten Christen fehlt es an Glauben, und sie leugnen das auch gar nicht; aber sie meinen, sich damit entschuldigen zu können, dass ihnen die Grundlage fehle, um glauben zu können. Daher ist im Mund vieler Menschen nichts so häufig wie diese Rede: „Wenn ich ein Wunder gesehen hätte, wäre ich ein Heiliger“. – „Diese böse und treulose Generation fordert ein Zeichen“ (Mt 12,39). Die Bösen suchen Wunder. Am Erstaunlichsten daran ist: Obwohl sie mehrere gesehen haben, sich täglich solche vor ihren Augen abspielen, so dass sie sozusagen von Wundern umgeben sind, hören sie nicht auf, immer noch nach weiteren zu suchen, wie die Schriftgelehrten und Pharisäer: Sie wollten, nachdem sie schon Wunder auf der Erde gesehen hatten, auch noch welche am Himmel sehen. Aber weder durch die Totenerweckungen zu Lebzeiten des Erlösers [auf der Erde] noch durch die Sonnenfinsternis bei seinem Tod [am Himmel] wurden sie gläubig; ihr Neid wurde immer stärker, ihr Hass immer giftiger; beides steigerte sich bis zur Raserei –, ihr Unglaube jedoch wurde nicht geheilt. Und genauso wird es denen ergehen, die, während sie ein schlechtes Leben führen, Wunder erwarten, um glauben zu können: „Sie werden sich auch nicht überzeugen lassen, wenn einer von den Toten aufersteht“ (vgl. Lk 16,31). […] All die Schwierigkeiten, von denen sich die Ungläubigen aufhalten lassen, all die Widersprüche, die Ihnen in den Dogmen des Glaubens begegnen, all die scheinbaren Ärgernisse, die sie in ihnen finden, alles was ihnen neu, überraschend, gegen den gesunden Menschenverstand, gegen die Vernunft, unvorstellbar, unmöglich erscheint; all ihre Argumente, all ihre angeblichen Beweisführungen: All das – weit davon entfernt, mich zu erschüttern –, macht mich stärker, macht mich unerschütterlich in meiner Religion. […] Alle neuen Zweifel sind für mich lauter neue Gründe zu glauben.
Wenn jemand Weizenmehl knetet, aber keinen Sauerteig dazutut, so mag er noch so sehr sich abmühen, es umwenden und verarbeiten, die Masse bleibt doch ungesäuert und zum Essen unbrauchbar. Kommt aber der Sauerteig hinzu, so zieht er die ganze Mehlmasse an sich und durchsäuert sie vollständig. So hat es auch der Herr im Gleichnis vom Reiche [Gottes] gesagt […] Oder, jemand verwendet auf Fleisch alle Sorgfalt. Allein das Salz […] lässt er weg. Die Folge davon ist, dass das Fleisch stinkt und fault und für die Menschen ungenießbar wird. Stelle dir nun die ganze Menschheit als Fleisch und ungesäuerte Masse vor. Als das Salz und den Sauerteig […] aber denke dir die göttliche Natur des Heiligen Geistes. Wird nun in die gefallene Menschennatur nicht […] der himmlische Sauerteig des Geistes und das gute, heilige Salz der Gottheit gemischt und gelegt, so wird die Seele des Gestankes der Bosheit nicht los, sie wird nicht durchsäuert, so dass sie ihre Schwere verliert und vom Sauerteig der Schlechtigkeit frei wird. Wenn die Seele meint, sie könne von sich aus etwas tun, besorgen und ausrichten und sich nur auf ihre eigene Kraft stützt und glaubt, sie könne durch sich selbst ohne Mitwirkung des Geistes ein vollkommenes Werk zustande bringen, so ist sie in großem Irrtum. Denn nicht geeignet für die himmlischen Räume, nicht geeignet für das Reich ist die Seele, die meint, aus sich und durch sich allein ohne den Geist es zu vollkommener Reinheit bringen zu können. Denn wenn der unter der Einwirkung der Leidenschaften stehende Mensch sich nicht Gott naht, die Welt verleugnet und zuversichtlich und geduldig ein seiner Natur fremdes Gut, das die Kraft des Heiligen Geistes ist, zu empfangen hofft, wenn der Herr nicht von oben göttliches Leben in die Seele träufelt, so wird ein solcher das wahre Leben nicht verspüren […] Hat er dagegen die Geistesgnade empfangen, wendet er sich in keiner Hinsicht von ihr ab, verspottet er nicht durch Nachlässigkeit und Schlechtigkeit die Gnade, führt er so einen fortwährenden Kampf und „betrübt er nicht den Geist“ (Eph 4,30), dann wird er das ewige Leben erlangen können.
Warum ist die Lästerung gegen den Heiligen Geist nicht zu vergeben? Was ist unter dieser Lästerung zu verstehen? Der heilige Thomas von Aquin antwortet, dass es sich hier um eine Sünde handelt, „die ihrer Natur nach unvergebbar ist, weil sie jene Elemente ausschließt, derentwegen die Vergebung der Sünden geschieht“. Nach dieser Deutung besteht die Lästerung nicht eigentlich in verletzenden Worten gegen den Heiligen Geist, sondern in der Weigerung, das Heil anzunehmen, welches Gott dem Menschen durch den Heiligen Geist anbietet, der in der Kraft des Kreuzesopfers wirkt. Wenn der Mensch jenes „Offenlegen der Sünde“, das vom Heiligen Geist ausgeht und heilswirksamen Charakter hat, zurückweist, weist er damit zugleich das „Kommen“ des Trösters zurück, jenes „Kommen“, das sich im Ostergeheimnis vollzieht, in der Einheit mit der erlösenden Kraft des Blutes Christi, das „unser Gewissen von toten Werken reinigt“. Wir wissen, dass die Frucht einer solchen Reinigung die Vergebung der Sünden ist. Wer den Geist und das Blut zurückweist, verbleibt deshalb in „toten Werken“, in der Sünde. Die Lästerung gegen den Heiligen Geist besteht gerade in der radikalen Verweigerung der Annahme jener Vergebung, deren innerster Vermittler er ist und die eine echte Bekehrung voraussetzt, die von ihm im Gewissen gewirkt wird. Wenn Jesus sagt, dass die Lästerung gegen den Heiligen Geist weder in diesem noch im zukünftigen Leben vergeben wird, dann liegt der Grund darin, dass diese „Nicht-Vergebung“ ursächlich mit der Unbußfertigkeit verbunden ist, das heißt mit der radikalen Weigerung, sich zu bekehren […] Nun ist aber die Lästerung gegen den Heiligen Geist die Sünde jenes Menschen, der sich auf sein vermeintliches „Recht“ zum Verharren im Bösen – in jeglicher Sünde – beruft und dadurch die Erlösung verwirft. Ein solcher Mensch bleibt in der Sünde gefangen, indem er von seiner Seite her seine Bekehrung und damit die Sündenvergebung unmöglich macht, die er als unwesentlich und unbedeutsam für sein Leben erachtet. Dies ist eine Situation des geistlichen Ruins; denn die Lästerung gegen den Heiligen Geist erlaubt es dem Menschen nicht, sich aus seiner selbstverhängten Gefangenschaft zu befreien und sich den göttlichen Quellen der Reinigung der Gewissen und der Verzeihung der Sünden zu öffnen.
Zudem aber sagt er ihnen: „Eure Neumonde und eure Sabbate ertrage ich nicht mehr“ (Jes 1,13). Seht, wie er sagt: Nicht die jetzigen Sabbate sind mir angenehm, sondern den ich eingesetzt habe, an dem ich, nachdem ich alles beendigt habe, den Anfang des achten Tages, das heißt den Beginn einer anderen Welt ansetzen werde. Deshalb begehen wir auch den achten Tag (= den Sonntag, den ersten Tag der neuen Woche) in Freude, an dem auch Jesus von den Toten auferstanden und, nachdem er sich geoffenbart hatte, in den Himmel aufgestiegen ist. Auch über den Tempel will ich noch zu euch reden, wie die Unglücklichen in ihrem Irrtum ihre Hoffnung setzten auf den Bau, als wäre er das Haus Gottes, statt dass sie auf ihren Gott, der sie erschaffen, gehofft hätten […] Untersuchen wir nun aber, ob es einen Tempel Gottes gibt. Es gibt einen da, wo er selbst ihn zu bauen und aufzurichten bezeugt. Es steht nämlich geschrieben: „Und es wird geschehen, wenn die Woche zu Ende geht, wird der Tempel prachtvoll erbaut werden auf den Namen des Herrn“ (Dan 9,2–27?). Ich finde also, dass es einen Tempel gibt. Wie er nun erbaut werden wird auf den Namen des Herrn, das vernehmt. Bevor wir nämlich unserem Gott glaubten, war die Wohnung unseres Herzens dem Verderben zugänglich und schwach, wie ein wirklich von Händen erbauter Tempel, weil es voll war von Götzendienst und weil es war eine Behausung für Dämonen, weil wir taten, was Gott zuwider war. Er wird aber aufgebaut werden auf den Namen des Herrn. Gebt aber acht, auf dass der Tempel des Herrn prachtvoll aufgebaut werde. Wie? Das vernehmt! Da wir Verzeihung der Sünden erlangten und gehofft haben auf den Namen des Herrn, sind wir neu geboren worden, wiederum von neuem geschaffen; deshalb wohnt in uns im Gemach (unseres Herzens) wahrhaftig Gott.
Wir können die Sanftmut Christi unter vier Umständen betrachten: in seinem gewöhnlichen Leben, in seinen Zurechtweisungen, wenn er jemanden in Gnade aufnahm und schließlich in seiner Passion. Zunächst können wir die Sanftmut Christi in seinem gewöhnlichen Leben erkennen, denn all seine Gesinnungen waren friedlich: Er legte es nie darauf an, Streitgespräche zu provozieren, sondern vermied alles, was zu einer Auseinandersetzung führen konnte. Er sagte: „Lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und demütigen Herzens“ (vgl. Mt 11,29 Vulg.). Darin müssen wir ihn nachahmen. […] Ebenso scheint die Sanftmut Christi auf in seinen Zurechtweisungen. Er musste von seinen Verfolgern viel Schmach erleiden, und doch antwortete er ihnen nie wütend oder in einem aggressiven Ton. Der heilige Augustinus sagt, indem er die Worte „um der Wahrheit und der Sanftmut willen“ (vgl. Ps 44,5 Vulg.) kommentiert, dass die Wahrheit erkannt wurde, als Christus predigte; und dass seine Sanftmut bewundert wurde, als er mit Geduld seinen Feinden antwortete. […] Seine Sanftmut tritt erneut in Erscheinung, wenn er jemanden in Gnade aufnahm. Einige wissen nicht, wie man Christus mit Sanftmut empfängt –, ihn, der die Sünder gütig empfing und mit ihnen aß. Er ließ sie an seinen Mahlzeiten teilnehmen oder nahm ihre Einladung an, was die Pharisäer mit Staunen erfüllte: „Wie kann euer Meister zusammen mit Zöllnern und Sündern essen?“ (Mt 9,11). Schließlich offenbart sich die Sanftmut Christi in seiner Passion, denn er ging in diese Passion wie ein Lamm, er, der, „als er geschmäht wurde, nicht schmähte“ (vgl. 1 Petr 2,23). […] Durch den Propheten Jeremia sagt er: „Ich selbst war wie ein zutrauliches Lamm, das zum Schlachten geführt wird“ (Jer 11,19). […] Die Sanftmut sichert uns das Erbe des (verheißenen) Landes der Seligkeit. Deshalb lesen wir bei Matthäus: „Selig die Sanftmütigen; denn sie werden das Land besitzen!“ (Mt 5,5 Vulg.).
Der Ausdruck: „Ich preise Dich“, bedeutet […] „Ich danke Dir“, sagt Jesus, „dass Du dies den Weisen und Einsichtigen verborgen hast“ (vgl. Mt 11,25). Aber wie? Du freust dich über ihr Verderben, und darüber, dass sie diese Dinge nicht kennen? Durchaus nicht; wohl aber ist das der beste Weg zum Heil, dass diejenigen, die meine Worte verschmähen und sie nicht annehmen wollen, auch nicht durch Zwang dazu gebracht werden. Nachdem sie eben trotz meiner Einladung nicht besser wurden, sondern den Herrn verließen und verachteten, so sollten sie durch ihre Verwerfung zum Verlangen nach diesen Dingen gebracht werden. Auf diese Weise mussten dann auch diejenigen eifrig werden, die auf ihn achteten. Denn dass seine Worte ihnen geoffenbart wurden, war gewiss ein Grund zur Freude; dass sie dagegen den anderen verborgen blieben, musste nicht zur Freude, sondern zur Trauer stimmen. Dem entsprechend handelte auch der Herr; er weinte über die Städte. Also nicht über die Blindheit der einen freute er sich, sondern weil die anderen erkannten, was die Weisen nicht einsehen wollten. In ähnlichem Sinne sagt auch Paulus: „Ich danke Gott, dass ihr Sklaven der Sünde wart und doch von Herzen geachtet habt auf die Art der Lehre, die ihr empfangen habt“ (vgl. Röm 6,17).[…] Unter den Weisen versteht hier der Herr die Schriftgelehrten und Pharisäer. Dies sagt er, um seine Jünger zu ermutigen, und um zu zeigen, welche Auszeichnung den Fischern zuteilwurde, während jene alle zusammen dessen verlustig gingen. Mit der Bezeichnung „Weiser“ meint er aber nicht die wahre und lobenswerte Weisheit, sondern jene, die sie durch eigene Tüchtigkeit erworben zu haben schienen. Deshalb sagte er auch nicht: Du hast es den Toren enthüllt, sondern den Kindern, das heißt den Ungebildeten und Einfältigen. […] Ebenso weist er uns durch all dies an, die Torheit zu fliehen, um die Einfalt dagegen uns zu bemühen. Deshalb sagte auch Paulus mit noch mehr Nachdruck dasselbe mit den Worten: „Wenn einer unter euch weise zu sein scheint in dieser Welt, so werde er zum Tor, damit er weise werde“ (vgl. 1 Kor 3,18).
Seht, ich übergebe mein Leben nun meinem treuesten Gott (vgl. 1 Petr 4,19), für den ich missionarisch unterwegs bin in all meiner Bedeutungslosigkeit. Doch achtet er nicht auf das Ansehen der Person (vgl. Gal 2,6), und deshalb hat er mich für diese Aufgabe ausgewählt, damit ich nur ein weiterer Diener seiner niedersten Dienerschaft sei (vgl. Mt 25,40). Deshalb möchte ich ihm all das vergelten, was er für mich getan hat (vgl. Ps 116,12). Doch was soll ich sagen und was kann ich meinem Herrn versprechen, da ich doch nur das vermag, was er selbst mir gibt? […] Daher möge mein Gott es niemals zulassen, dass ich sein Volk verliere, das er in den entlegendsten Gegenden dieser Welt für sich gewonnen hat. Ich bete zu Gott, dass er mir die Ausdauer gibt und dass er mich seinen zuverlässigen Zeugen sein lässt bis an mein Lebensende für meinen Gott. Und wenn ich jemals irgendetwas Gutes getan habe für meinen Gott, den ich liebe, so möchte ich ihn darum bitten, dass er mich mit denen gemeinsam, die hierhergekommen und in Gefangenschaft geraten sind, für seinen Namen mein Blut vergießen lässt […] Ich bin fest davon überzeugt, wenn mir dies zustoßen würde, ich würde meine Seele mit meinen Körper zusammen gewinnen, weil es keinen Zweifel daran gibt, dass wir an jenem Tag auferstehen werden im Glanz der Sonne, das heißt im Ruhme Jesu Christi unseres Erlösers, als Söhne des lebendigen Gottes und als Erben Christi und nach der Gestalt seines zukünftigen Bildes, weil wir aus ihm und durch ihn und in ihm herrschen werden (vgl. 1 Kor 15,43; Phil 3,20–21). […] Ich bete für alle Gläubigen und Gottesfürchtigen. Ich, Patrick, ungebildeter Sünder, habe diese Schrift in Irland verfasst. Wer immer sie findet und liest, niemand soll behaupten, was ich tat – sei es auch nichtig – und was ich gelehrt haben mag, um Gott zu Gefallen, sei meiner Unwissenheit entsprungen. Man betrachte und würdige es vielmehr als das, was es in Wahrheit war: ein Geschenk Gottes. Das ist mein Bekenntnis im Angesicht des Todes.
Wenn ein Baum, der gefällt worden ist, noch treibt, soll dann der Mensch, wenn er gefällt ist, nicht leben? Wenn das Getreide geerntet ist, harrt es der Scheune. Der Mensch aber soll, wenn er von dieser Welt abgeerntet ist, nicht der Scheune harren? Die Zweige der Weinstöcke und anderer Bäume erhalten, wenn sie auch vollständig abgeschnitten und verpflanzt worden sind, doch wieder Leben und treiben Früchte. Soll nun der Mensch, um dessentwillen die Pflanzenwelt existiert, nicht, wenn er in die Erde gesenkt ist, wieder auferstehen? […] Die Naturgeschichte möge dir die Augen für die Wahrheit öffnen, die tägliche Erfahrung den Verstand erleuchten! Nehmen wir an, es werde Weizen oder eine andere Samenart gesät. Ist der Same in die Erde gefallen, dann stirbt er und fault und wird ungenießbar. Trotzdem er verfault ist, wird er wiedererweckt und grünt. Und war er auch klein, da er (in die Erde) fiel, er wird herrlich, da er aufersteht. Nun ist aber der Weizen unseretwegen erschaffen worden; denn zu unserem Gebrauch und nicht seiner selbst wegen sind der Weizen und die (anderen) Samen entstanden. Wenn nun das, was unseretwegen erschaffen worden ist, stirbt und wieder lebend wird, sollten dann wir, deretwegen jene Samen entstanden sind, nach unserem Tod nicht auferweckt werden?
[Gemäß der Regel des hl. Benedikt] muss ein Abt, um verantwortlich entscheiden zu können, ein Mann sein, der „auf den Rat der Brüder hört“ (3,2), „weil der Herr oft einem Jüngeren offenbart, was das Bessere ist“ (3,3). Diese Anordnung macht eine vor fast fünfzehn Jahrhunderten geschriebene „Regel“ überraschend modern! Ein Mensch mit öffentlicher Verantwortung, auch in kleinen Bereichen, muss immer auch ein Mensch sein, der hinzuhören weiß und aus dem, was er hört, zu lernen vermag. […] Diese Regel bietet nützliche Anweisungen nicht nur für die Mönche, sondern auch für all jene, die auf ihrem Weg zu Gott eine Anleitung suchen. Durch ihr Maß, ihre Menschlichkeit und ihre nüchterne Unterscheidung zwischen dem Wesentlichen und dem Zweitrangigen im geistlichen Leben konnte sie ihre erhellende Kraft bis heute aufrechterhalten. Als Paul VI. […] den hl. Benedikt zum Patron Europas erklärte, wollte er damit das wunderbare Werk anerkennen, das von dem Heiligen durch die „Regel“ für die Formung der Zivilisation und der europäischen Kultur vollbracht worden ist. Heute ist Europa – das gerade aus einem Jahrhundert gekommen ist, das von zwei Weltkriegen tief verletzt worden ist, und nach dem Zusammenbruch der großen Ideologien, die sich als tragische Utopien erwiesen haben – auf der Suche nach seiner Identität. Um eine neue und dauerhafte Einheit zu schaffen, sind die politischen, wirtschaftlichen und rechtlichen Instrumente sicher wichtig, aber es ist auch notwendig, eine ethische und geistliche Erneuerung zu erwecken, die aus den christlichen Wurzeln des Kontinents schöpft; andernfalls kann man Europa nicht wiederaufbauen. Ohne diesen Lebenssaft bleibt der Mensch der Gefahr ausgesetzt, der alten Versuchung zu erliegen, sich selbst erlösen zu wollen – eine Utopie, die auf verschiedene Weise im Europa des 20. Jahrhunderts, wie Papst Johannes Paul II. festgestellt hat, „einen Rückschritt ohnegleichen in der gequälten Geschichte der Menschheit“ verursacht hat (Insegnamenti, XIII/1, 1990, S. 58). Hören wir auf der Suche nach dem wahren Fortschritt auch heute die „Regel“ des hl. Benedikt als ein Licht für unseren Weg. Der große Mönch bleibt ein wahrer Lehrmeister, in dessen Schule wir die Kunst lernen können, den wahren Humanismus zu leben.
Die Beharrlichkeit ist in der Tat der Inbegriff und die Krone aller Tugenden. […] Ein Mittel […] ist uns gegeben, damit wir sicher auf diese unendlich kostbare Gabe – die Krone aller Gaben – zählen können: das ist die tägliche Treue im Kleinen. Wir werden das große Werk unseres Lebens gut zu Ende führen, wenn wir jedes Werk, das wir für Gott unternehmen, gut verrichten: Das aber ist Gegenstand der Tugend der Beharrlichkeit. Der hl. Thomas verbindet diese Tugend mit der Kardinaltugend der Stärke und zwar mit vollem Recht; denn was ist diese Tugend der Stärke anders als eine gewisse Festigkeit der Gesinnung, wodurch die Seele befähigt wird, alle Übel, selbst die schlimmsten und andauerndsten, viel eher tapfer zu ertragen als vom Guten abzulassen? In ihrer höchsten Stufe befähigt die Stärke gar zum Martyrium! […] In Erwartung der seligen Stunde, da unsern geläuterten Blicken der Glanz des ewigen Lichtes leuchten wird, wollen wir oft und oft das herrliche Gebet der Kirche sprechen […]: „O Gott, der du die Unschuld liebst und wiederherstellst, lenke die Herzen deiner Diener zu dir, damit sie, von der Glut deines Geistes entflammt, im Glauben treu und fruchtbar in ihren Werken befunden werden“ (vgl. Feria IV post Dominic. II Quadrages).
Zur gleichen Zeit trat ein anderer frommer Mann in den Orden ein, und die gesegnete Jüngerschar des Gottesmannes stieg auf sieben an. Da rief der gute Vater alle seine Söhne zu sich, sprach zu ihnen gar vieles über das Reich Gottes, die Verachtung der Welt, die Verleugnung des Eigenwillens und die Buße des Leibes, und er eröffnete ihnen seine Absicht, sie in die vier Richtungen der Welt zu senden. […] „Geht“, so sprach der gütige Vater zu seinen Söhnen, „verkündet den Menschen den Frieden und predigt Buße zur Vergebung der Sünden (vgl. Mk 1,4)! Seid geduldig in Bedrängnis, im Gebet wachsam (Röm 12,12), bei der Arbeit fleißig, im Reden bescheiden (vgl. Tit 3,2), in euren Sitten ernst, für Wohltaten seid dankbar; denn zum Lohn für all dies wird euch das ewige Reich bereitet.“ Jene warfen sich dann vor dem Gottesknecht demütig zu Boden nieder und nahmen in der Freude des Geistes den Auftrag des heiligen Gehorsams entgegen. Er aber sprach zu jedem Einzelnen von ihnen: „Wirf all deine Sorge auf den Herrn, und er wird dich ernähren!“ (Ps 55,23). Dieses Wort pflegte er stets zu gebrauchen, sooft er einen Bruder im Gehorsam aussandte. Weil er wusste, dass er selbst den andern zum Beispiel gegeben war, damit er zuvor selbst tue, was er andere lehre, machte auch er sich mit einem Gefährten in eine Himmelsrichtung auf, sobald er die anderen sechs in Kreuzesform in die übrigen drei Richtungen gesandt hatte.
Hört, meine Brüder: Wenn die selige Jungfrau so geehrt wird, wie es sich geziemt, weil sie ihn in ihrem heiligsten Schoß getragen hat; wenn der selige [Johannes der] Täufer erzitterte und nicht wagte, den heiligen Scheitel Gottes zu berühren; wenn das Grab verehrt wird, in dem er eine Zeitlang gelegen hat, wie heilig, gerecht und würdig muss dann der sein, der den, der nicht mehr sterben, sondern ewig leben und verherrlicht sein wird, den zu schauen die Engel sich sehnen (1 Petr 1,12), mit den Händen berührt, mit dem Herzen und Munde empfängt und anderen zum Empfang darreicht! Seht eure Würde, ihr Brüder Priester, und seid heilig, weil er selbst heilig ist (vgl. Lev 19,2)! […] Es ist ein großes Elend und eine beklagenswerte Schwäche, wenn ihr euch, während ihr ihn so gegenwärtig habt, noch um irgendetwas anderes in der ganzen Welt kümmert. Der ganze Mensch erschauere, die ganze Welt erbebe, und der Himmel juble, wenn auf dem Altar in der Hand des Priesters Christus, der Sohn des lebendigen Gottes, ist (Joh 11,27)! O wunderbare Hoheit und staunenswerte Herablassung! O erhabene Demut! O demütige Erhabenheit, dass der Herr des Alls, Gott und Gottes Sohn, sich so erniedrigt, dass er sich zu unserem Heil unter der anspruchslosen Gestalt des Brotes verbirgt! Seht, Brüder, die Demut Gottes und schüttet vor ihm eure Herzen aus (Ps 62,9)! Erniedrigt auch ihr euch, damit ihr von ihm erhöht werdet (vgl. 1 Petr 5,6; Jak 4,10)! Behaltet darum nichts von euch für euch zurück, damit euch ganz aufnehme, der sich euch ganz hingibt! .
Es steht geschrieben: „Auf wem soll ich ruhen, wenn nicht auf dem, der sanftmütig und demütig ist und der meine Worte fürchtet?“ (vgl. Jes 66,2 LXX). Daraus geht klar hervor, dass das Reich Gottes des Vaters den Demütigen und Sanftmütigen gehört. Es heißt ja: „Selig die Sanftmütigen; denn sie werden das Land besitzen“ (Mt 5,5 Vulg.). […] Das „Land“ ist der feste und gänzlich unveränderliche Zustand und die Macht, die durch die Schönheit und Rechtschaffenheit der Sanftmütigen hervorgerufen werden, denn dieses Land ist immer beim Herrn, es trägt eine unvergängliche Freude in sich, hat das von Anbeginn bereitete Reich in Besitz genommen und ist des Himmels – seines Ortes und seiner Ordnungen – würdig gemacht worden. Wie ein Land, das seinen Platz in der Mitte des Universums hat, liegt der Grund für die Tugend darin, dass der sanftmütige Mensch in der Mitte zwischen Lob und Verleumdung in gleichmütiger Haltung verharrt: weder durch Lob aufgebläht noch durch Verleumdungen betrübt. Denn nachdem die Vernunft das Verlangen nach jenen Dingen, von denen sie naturgemäß geprägt ist, zurückgewiesen hat, spürt sie deren bedrängende Angriffe nicht mehr: Sie ruht sich von diesem ruhelosen Treiben aus und hat die ganze Kraft der Seele in den Hafen der göttlichen Freiheit geführt, jener unbelasteten Freiheit, die der Herr seinen Jüngern vermitteln wollte. Er sagte: „Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele“ (Mt 11,29). „Ruhe“ nennt er die Macht des göttlichen Königreichs, jene Macht, die in denen, die dessen würdig sind, eine von aller Knechtschaft befreite Souveränität entstehen lässt. Wenn nun die unzerstörbare Macht des Königreichs in seinem reinen Zustand den Demütigen und Sanftmütigen gegeben wird, wer wäre dann so lieblos und ohne jedes Verlangen nach göttlichen Gütern, dass er nicht bis zum Äußersten nach Demut und Sanftmut streben wollte, um, soweit es dem Menschen möglich ist, zu einer Ausprägung des Reiches Gottes zu werden, indem er das in sich trägt, was ihm durch die Gnade eine geistliche Gestalt verleiht, die der Gestalt Christi ähnlich ist, der natürlich wahrhaft und wesentlich der große König ist?
Die Eucharistie vergegenwärtigt und verwirklicht auf sakramentale Weise aufs Neue den Erlösungsakt Christi, der die Kirche als seinen Leib „erschafft“. Mit diesem „Leib“ ist Christus verbunden wie der Bräutigam mit der Braut. […] Das II. Vatikanische Konzil hat in der Kirche das Bewusstsein des allgemeinen Priestertums erneuert. Im Neuen Bund gibt es nur ein Opfer und nur einen Priester: Christus. An diesem einen Priestertum Christi haben alle Getauften, Männer wie Frauen, teil, denn sie „sollen sich als lebendige, heilige, Gott wohlgefällige Opfergabe darbringen (vgl. Röm 12,1), überall von Christus Zeugnis geben und allen, die es fordern, Rechenschaft ablegen von ihrer Hoffnung auf das ewige Leben (vgl. 1 Petr 3,15)“ (Lumen gentium, 10). […] alle in der Kirche […] [haben] nicht nur an der priesterlichen, sondern auch an der prophetischen und königlichen Sendung Christi, des Messias, teil […]. Diese Teilhabe bestimmt ferner die organische Verbundenheit der Kirche als Volk Gottes mit Christus. In ihr kommt zugleich das „tiefe Geheimnis“ des Epheserbriefes zum Ausdruck: die mit ihrem Bräutigam vereinte Braut; vereint, weil sie sein Leben lebt; vereint, weil sie an seiner dreifachen Sendung (tria munera Christi) teilhat; vereint in einer Weise, dass sie mit ihrer „aufrichtigen Hingabe“ das unermessliche Geschenk der Liebe des Bräutigams, des Erlösers der Welt, erwidert. Das betrifft alle in der Kirche, Frauen ebenso wie Männer, und es betrifft natürlich auch jene, die am Amtspriestertum teilhaben, das Dienstcharakter besitzt. Vor dem „tiefen Geheimnis“ Christi und der Kirche sind alle aufgerufen, wie eine Braut mit der Gabe ihres Lebens auf die unermessliche Hingabe der Liebe Christi zu antworten, der als Erlöser der Welt allein der Bräutigam der Kirche ist.
Thomas sagt zu den anderen: „Wenn ich nicht die Male der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in die Male der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht“ (Joh 20,25). Thomas bedeutet „Abgrund“, denn durch seinen Zweifel gelangte er zu einer tieferen Erkenntnis und erstarkte in seinem Glauben. […] Es war kein Zufall, sondern göttliche Fügung, dass Thomas abwesend war und nicht glauben wollte, was er gehört hatte. O wunderbare Vorsehung! O heiliger Zweifel des Jüngers! „Wenn ich nicht die Male der Nägel an seinen Händen sehe“, sagt er (Joh 20,25). Er wollte die zerfallene Hütte Davids wiederaufgebaut sehen, von der Amos gesagt hatte: „An jenem Tag richte ich die zerfallene Hütte Davids wieder auf und bessere ihre Risse aus“ (Am 9,11). Mit „David“ ist die Gottheit gemeint; die „Hütte“ meint den Leib Christ, in dem, wie in einer Hütte, die Gottheit wohnte: Diese „Hütte“ war zerfallen, vernichtet im Tod und in der Passion. Die Risse der Mauern bedeuten die Wunden an Händen, Füßen und an der Seite. Diese Wunden sind es, die der Herr in seiner Auferstehung wieder ausbesserte. Von ihnen sagt Thomas: „Wenn ich meinen Finger nicht in die Male der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht.“ Der verständnisvolle Herr wollte seinen aufrichtigen Jünger, der sein auserwähltes Gefäß werden sollte, nicht im Zweifel lassen. Daher vertrieb er durch eine gütige Geste den Qualm des Zweifels aus seinem Geist, so wie er von Paulus die Verblendung der Ungerechtigkeit nahm. „Streck deinen Finger aus – hier sind meine Hände! Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig! Thomas antwortete ihm: Mein Herr und mein Gott!“ (Joh 20,27–28).
Darum verkündete der Engel, da er verborgene Dinge kundtat, der Jungfrau Maria, um deren Glaubwürdigkeit durch einen analogen Fall zu begründen, dass eine hochbetagte und unfruchtbare Frau empfangen habe; er wollte dartun, wie für Gott alles möglich ist, was ihm gefällt. Sobald nun Maria das vernommen hatte, trat sie […] sondern froh nach Herzenswunsch, fromm aus Dienstgefälligkeit, eilends vor Freude den Weg ins Gebirge an. […] Die Gnade des Heiligen Geistes kennt keine langsamen schwerfälligen Schritte. […] Schnell auch offenbaren sich die Segnungen der Ankunft Marias und der Gegenwart des Herrn; denn: „Sobald Elisabeth den Gruß Marias hörte, hüpfte gleichzeitig das Kind freudig auf in ihrem Schoße, und sie ward erfüllt vom Heiligen Geiste“ (vgl. Lk 1,41). […] „Selig“, heißt es, „die du geglaubt hast!“ Selig aber auch ihr, die ihr gehört und geglaubt habt! Denn jede Seele, die glaubt, empfängt und gebiert das Wort Gottes und wird seiner Werke gewahr. In jeder (Seele) sei Marias Seele, dass sie „groß mache den Herrn“, in jeder sei der Geist Marias, dass er „frohlocke in Gott!“ (vgl. Lk 1,46–47). Gibt es auch nur eine leibliche Mutter Christi, so ist doch in der Ordnung des Glaubens Christus die Frucht aller. Denn jede Seele empfängt Gottes Wort, wenn sie sonst ohne Makel und Sünde in unversehrter Reinheit die Unschuld wahrt. Jede Seele in solcher Verfassung ‚macht groß‘ den Herrn, wie die Seele Marias „den Herrn großgemacht und in Gott dem Heiland frohlockt hat“. Der Herr lässt sich nämlich ‚großmachen‘; so heißt es auch an einer anderen Stelle: „Macht mit mir groß den Herrn!“ (vgl. Ps 34(33),4). Nicht als ob Menschenwort dem Herrn etwas hinzufügen könnte, sondern weil in uns seine Größe kundwird. Das Bild Gottes ist nämlich Christus (vgl. 2 Kor 4,4; Kol 1,15), darum macht die Seele mit jedem rechten und frommen Handeln dieses Bild Gottes, dem sie nacherschaffen ist, in seiner Größe offenbar; darum hat sie, während sie dasselbe in seiner Größe offenbart, an dessen Größe teil […].
[…] die moderne Welt [zeigt sich] zugleich stark und schwach, in der Lage, das Beste oder das Schlimmste zu tun; für sie ist der Weg offen zu Freiheit oder Knechtschaft, Fortschritt oder Rückschritt, Brüderlichkeit oder Hass. Zudem wird nun der Mensch sich dessen bewusst, dass es seine eigene Aufgabe ist, jene Kräfte, die er selbst geweckt hat und die ihn zermalmen oder ihm dienen können, richtig zu lenken. Wonach er fragt, ist darum er selber. In Wahrheit hängen die Störungen des Gleichgewichts, an denen die moderne Welt leidet, mit jener tiefer liegenden Störung des Gleichgewichts zusammen, die im Herzen des Menschen ihren Ursprung hat. Denn im Menschen selbst sind viele widersprüchliche Elemente gegeben. Einerseits erfährt er sich nämlich als Geschöpf vielfältig begrenzt, andererseits empfindet er sich in seinem Verlangen unbegrenzt und berufen zu einem Leben höherer Ordnung. Zwischen vielen Möglichkeiten, die ihn anrufen, muss er dauernd unweigerlich eine Wahl treffen und so auf dieses oder jenes verzichten. Als schwacher Mensch und Sünder tut er oft das, was er nicht will, und was er tun wollte, tut er nicht (vgl. Röm 7,14ff.). So leidet er an einer inneren Zwiespältigkeit, und daraus entstehen viele und schwere Zerwürfnisse auch in der Gesellschaft. […] Dennoch wächst angesichts der heutigen Weltentwicklung die Zahl derer, die die Grundfragen stellen oder mit neuer Schärfe spüren: Was ist der Mensch? Was ist der Sinn des Schmerzes, des Bösen, des Todes - alles Dinge, die trotz solchen Fortschritts noch immer weiterbestehen? Wozu diese Siege, wenn sie so teuer erkauft werden mussten? Was kann der Mensch der Gesellschaft geben, was von ihr erwarten? Was kommt nach diesem irdischen Leben? Die Kirche aber glaubt: Christus, der für alle starb und auferstand (vgl. 2 Kor 5,15), schenkt dem Menschen Licht und Kraft durch seinen Geist, damit er seiner höchsten Berufung nachkommen kann; es ist kein anderer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, in dem sie gerettet werden sollen (vgl. Apg 4,12). Sie glaubt ferner, dass in ihrem Herrn und Meister der Schlüssel, der Mittelpunkt und das Ziel der ganzen Menschheitsgeschichte gegeben ist. Die Kirche bekennt überdies, dass allen Wandlungen vieles Unwandelbare zugrunde liegt, was seinen letzten Grund in Christus hat, der derselbe ist gestern, heute und in Ewigkeit (vgl. Hebr 13,8).
Es missfällt Gott keinesfalls, wenn du dich manchmal sachte bei ihm beklagst. Hab keine Angst, ihm zu sagen: „Warum, Herr, hast du dich so weit entfernt? (vgl. Ps 9,22 LXX). Du weißt sehr wohl, dass ich dich liebe und dass ich nach nichts anderem verlange als nach deiner Liebe. Um der Liebe willen rette mich, verlass mich nicht.“ Wenn die Trostlosigkeit lange andauert und du sehr große Angst hast, dann vereine deine Stimme mit der Stimme Jesu, als er ohnmächtig am Kreuz hing. Flehe um das göttliche Mitleid und sage: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ (Mt 27,46). Mache dir aber diese Prüfung zunutze: zunächst um dich noch mehr zu demütigen, indem du dir selbst immer wieder vorsagst, dass man keinerlei Trost verdient, wenn man Gott beleidigt hat; dann rufe dir, um dein Vertrauen zu stärken, ins Gedächtnis, dass Gott, was immer er auch tut oder zulässt, nur dein Wohl im Sinn hat, dass also deiner Seele „alles zum Guten gereicht“ (vgl. Röm 8,28). Je mehr dich Ärger und Mutlosigkeit heimsuchen, desto unerschrockener musst du dich mit großem Mut wappnen und ausrufen: „Der Herr ist mein Licht und mein Heil: Vor wem sollte ich mich fürchten?“ (Ps 27,1). Ja, Herr, du bist es, der mich erleuchten wird, du bist es, der mich retten wird. Ich vertraue auf dich, „auf dich habe ich meine Hoffnung gesetzt: ich soll nicht zuschanden werden (bis) in Ewigkeit“ (vgl. Ps 30,2 LXX). Bleibe also unerschütterlich im Frieden, und sei gewiss, dass „keiner, der seine Hoffnung auf den Herrn gesetzt hat, zuschanden wurde“ (vgl. Sir 2,11 Vulg.); keiner ging verloren, wenn er sein Vertrauen auf Gott gesetzt hatte.
Der Herr hatte gefragt: „Für wen halten die Leute den Menschensohn?“ Selbstverständlich offenbarte der Anblick seines Leibes den Menschensohn, aber durch den Zusatz: „Für wen halten sie mich?“ gab er zu verstehen, dass man außer dem, was man an ihm sah, noch etwas anderes beachten müsse […] Die Ursache seiner Frage war ein Geheimnis, zu dem der Glaube der Gläubigen sich hinwenden sollte […] Das Bekenntnis des Petrus hat einen würdigen Lohn erhalten, weil er Gottes Sohn in dem Menschen gesehen hatte. Selig ist der, welchem das Lob zu Teil geworden ist, dass er mehr, als die menschlichen Augen, wahrgenommen und gesehen habe; indem er nicht auf das, was aus Fleisch und Blut war, seinen Blick richtete, sondern Gottes Sohn durch die Offenbarung des himmlischen Vaters erblickte, und für würdig gehalten wurde, das, was in Christo von Gott wäre, zuerst zu erkennen. O du durch die Belegung mit dem neuen Namen glücklicher Grundstein der Kirche, und der Erbauung derselben würdiger Fels, der die Gesetze der Hölle […] und alle Fesseln des Todes sprengen sollte! O du seliger Pförtner des Himmels, dessen Gutdünken die Schlüssel zum ewigen Eingang übergeben werden, dessen Gericht auf Erden schon voraus Kraft im Himmel hat! so dass über dasjenige, was auf Erden entweder gebunden oder gelöst worden ist, auch im Himmel ein Ausspruch von derselben Art erfolgt. Jesus gebietet auch den Jüngern, sie sollten Niemanden sagen, dass er der Gesalbte (Christus) ist; denn es mussten andere, nämlich das Gesetz und die Propheten, Zeugen seines Geistes sein. Das Zeugnis der Auferstehung aber ist den Aposteln eigen. Und weil die Seligkeit derer, welche Christus im Geiste kennen, ausgesprochen ist; so wird im Gegenteil die Gefahr, welche mit der Leugnung seiner Niedrigkeit und seines Leidens verbunden ist, angedeutet.
Der Heiland ist auf dem Kreuzweg nicht allein, und es sind nicht nur Widersacher um Ihn, die Ihn bedrängen, sondern auch Menschen, die Ihm beistehen: als Urbild der Kreuzesnachfolger aller Zeiten die Gottesmutter; als Typus derer, die ein ihnen auferlegtes Leid hinnehmen und seinen Segen erfahren, indem sie es tragen, Simon von Kyrene; als Vertreterin der Liebenden, die es drängt, dem Herrn zu dienen, Veronika. Jeder, der in der Folge der Zeiten ein schweres Schicksal im Gedanken an den leidenden Heiland geduldig trug oder freiwillige Sühneleistungen auf sich nahm, hat damit etwas von der gewaltigen Schuldenlast der Menschheit getilgt und dem Herrn Seine Last tragen helfen; vielmehr: Christus, das Haupt, leistet Sühne in diesen Gliedern Seines mystischen Leibes, die sich Ihm mit Leib und Seele für Sein Erlösungswerk zur Verfügung stellen. Wir dürfen annehmen, dass der Ausblick auf die Getreuen, die Ihm auf Seinem Leidensweg folgen würden, den Heiland in der Ölbergnacht gestärkt hat. Und die Kraft dieser Kreuzträger kommt Ihm nach jedem Fall zu Hilfe. Die Gerechten des Alten Bundes sind es, die Ihn das Stück Weges vom ersten bis zum zweiten Fall begleiten. Die Jünger und Jüngerinnen, die sich während Seines Erdenslebens um Ihn scharten, sind die Helfer auf der zweiten Wegstrecke. Die Kreuzesliebhaber, die Er erweckt hat und immer aufs Neue erwecken wird in der wechselvollen Geschichte der streitenden Kirche, das sind Seine Bundesgenossen in der Endzeit. Dazu sind auch wir berufen.
Was suchst du? Das Glück. […] Du suchst etwas Gutes, doch es ist nicht hier zu finden. […] Als Christus aus einem anderen Land hierherkam, konnte er nur das vorfinden, was es hier im Überfluss gibt: Mühe, Schmerz und Tod. Das also ist es, was du hier hast, das ist es, was es hier im Überfluss gibt. Er hat mit dir gegessen, was im armen Haus deines Unglücks im Überfluss zu finden war: Er hat dort Essig getrunken, hat Galle gekostet: Das ist es, was er in deinem armen Haus gefunden hat! Doch er hat dich an seine prächtige Tafel geladen, an seine himmlische Tafel, an seine Tafel der Engel, wo er selbst das Brot ist (vgl. Ps 78(77),25; Joh 6,34). Als er zu dir herabgestiegen ist und das Unglück in deinem armen Haus fand, war er sich nicht zu schade, sich an deine Tafel – so wie sie war – zu setzen, und er versprach dir die Seine. […] Er hat dein Unglück genommen und wird dir seine Glückseligkeit geben. Ja, er wird sie dir geben. Er hat uns sein Leben versprochen. Und noch Unglaublicheres hat er getan: Er hat uns als Pfand seinen eigenen Tod gegeben. Das ist, als würde er uns sagen: „Ich lade euch ein in mein Leben, wo niemand mehr stirbt, wo die wahre Glückseligkeit zu finden ist, wo die Nahrung nicht verdirbt, wo sie stärkt und niemals ausgeht. Seht, wohin ich euch einlade: in das Land der Engel, in die Freundschaft des Vaters und des Heiligen Geistes, zu einem ewigen Mahl, in meine brüderliche Freundschaft. Letztendlich lade ich euch zu mir selbst ein, in mein eigenes Leben. – Ihr wollt nicht glauben, dass ich euch mein Leben geben werde? Nehmt meinen Tod als Pfand!“
Zur menschlichen Existenz gehört das Leiden ebenso wie das Tun. Es folgt zum einen aus unserer Endlichkeit, zum anderen aus der Masse der Schuld, die sich in der Geschichte angehäuft hat und auch in der Gegenwart unaufhaltsam wächst. Natürlich muss man alles tun, um Leid zu mindern: das Leid der Unschuldigen zu verhindern, so gut es geht; Schmerzen zu lindern; in seelischem Leid zur Überwindung zu helfen. All dies sind Pflichten sowohl der Gerechtigkeit wie der Liebe, die zu den Grundforderungen christlicher Existenz und eines jeden wahrhaft menschlichen Lebens gehören. Im Kampf gegen den physischen Schmerz sind große Fortschritte gelungen; das Leiden der Unschuldigen und auch die seelischen Leiden haben in den letzten Jahrzehnten eher zugenommen. Ja, wir müssen alles tun, um Leid zu überwinden, aber ganz aus der Welt schaffen können wir es nicht – einfach deshalb nicht, weil wir unsere Endlichkeit nicht abschütteln können und weil niemand von uns imstande ist, die Macht des Bösen, der Schuld, aus der Welt zu schaffen, die immerfort – wir sehen es – Quell von Leiden ist. Das könnte nur Gott: Nur ein Gott, der selbst in die Geschichte eintritt, Mensch wird und in ihr leidet. Wir wissen, dass es diesen Gott gibt und dass daher die Macht in der Welt da ist, die die „Schuld der Welt hinwegnimmt“ (Joh 1,29). Mit dem Glauben, dass diese Macht besteht, ist die Hoffnung auf die Heilung der Welt in der Geschichte hervorgetreten.
Der Gerechte d. h. derjenige, der in der Taufe den neuen, in Gerechtigkeit geschaffenen Menschen angezogen hat, lebt, insoweit er gerecht ist, aus dem Glauben, aus jenem Licht, welches ihm das Sakrament der Erleuchtung bringt. Je mehr er aus dem Glauben lebt, desto mehr lebt er ein wahrhaft übernatürliches Leben und desto mehr verwirklicht er in sich die Vollkommenheit seiner Gotteskindschaft. Zu beachten ist die Ausdrucksweise: Ex fide, aus dem Glauben. Was will dies genau besagen? Dass der Glaube die Wurzel aller unserer Handlungen und unseres ganzen Lebens sein soll. Es gibt Seelen, die cum fide, mit dem Glauben leben. Sie haben den Glauben, und man kann nicht leugnen, dass sie ihn betätigen. Aber sie erinnern sich desselben in wirksamer Weise nur bei bestimmten Anlässen […] Wenn aber der Glaube lebendig, starkmütig und überzeugt ist, wenn man wirklich aus dem Glauben lebt, d. h. wenn man sich in allem von den Grundsätzen des Glaubens leiten lässt, so dass der Glaube die Wurzel aller unserer Handlungen, der innere Beweggrund all unserer Tätigkeit ist, dann allerdings wird unsere Seele trotz aller inneren und äußeren Schwierigkeiten, trotz Finsternis, Widerspruch und Versuchung gefestigt und zielsicher. Das ist begreiflich; denn durch den Glauben beurteilen und bewerten wir alle Dinge so, wie Gott sie schaut, beurteilt und wertet: wir nehmen gewissermaßen teil an der göttlichen Unfehlbarkeit, Unveränderlichkeit und Beständigkeit. Hat der Herr nicht selbst gesagt: „Wer diese meine Worte hört und sie befolgt“ – und das heißt aus dem Glauben leben, – der gleicht einem klugen Mann, der sein Haus auf Felsengrund gebaut hat: da strömte ein Platzregen nieder, Fluten kamen, Stürme brausten und tobten gegen das Haus; doch es stürzte nicht ein, – „denn“, so fügt der Herr hinzu – „es war auf Felsengrund gebaut“ (Matth. 7,25).
„Der Herr hat mich schon im Mutterleib berufen; als ich noch im Schoß meiner Mutter war, hat er meinen Namen genannt“ (Jes 49,1). Heute feiern wir die Geburt Johannes’ des Täufers. Die Worte des Propheten Jesaja passen gut zu dieser bedeutenden Person aus der Bibel, die zwischen dem Alten und Neuen Testament steht. In der großen Schar der Propheten und Gerechten Israels wurde Johannes der Täufer von der Vorsehung zeitlich unmittelbar vor den Messias gestellt, um Ihm durch seine Verkündigung und das Zeugnis seines Lebens den Weg zu bereiten. […] „Vom Mutterleib an stütze ich mich auf dich“ (Ps 71(70),6). Wir können uns heute diesen Ausruf des Psalmisten zu eigen machen. Gott hat uns gekannt und geliebt, noch bevor unsere Augen die Wunder der Schöpfung betrachten konnten. Jeder Mensch erhält bei seiner Geburt einen menschlichen Namen. Zuvor besitzt er jedoch einen göttlichen Namen: den Namen, mit dem Gott-Vater ihn kennt und liebt seit ewig und auf ewig. Dies gilt für alle Menschen ohne Ausnahme. Kein Mensch ist für Gott namenlos! In den Augen Gottes haben alle den gleichen Wert: Alle sind verschieden, doch sind auch alle gleich, und alle sind berufen, Söhne im Sohn zu sein. „Sein Name ist Johannes“ (Lk 1,63). Zacharias bestätigt vor den erstaunten Verwandten den Namen des Sohnes, indem er ihn auf ein Täfelchen schreibt. Gott selbst hatte durch seinen Engel diesen Namen kundgetan, der auf Hebräisch bedeutet: Gott ist gnädig. Gott ist dem Menschen gnädig: Er will sein Leben, sein Heil. Gott ist seinem Volk gnädig: Er will es zum Segen für alle Nationen der Erde werden lassen. Gott ist der Menschheit gnädig: Er leitet ihren Weg in das Land, in dem Frieden und Gerechtigkeit herrschen. All dies ist in jenem Namen enthalten: Johannes!
Das ist der Weg, Geliebte, auf dem wir unser Heil finden, Jesus Christus, den Hohenpriester unserer Opfergaben, den Anwalt und Helfer in unserer Schwäche. Durch ihn streben wir standhaft nach den Höhen des Himmels, durch ihn schauen wir sein heiliges und erhabenes Antlitz, durch ihn wurden die Augen unseres Herzens geöffnet, durch ihn ringt sich unser unweiser und dunkler Verstand durch zum Licht, durch ihn wollte der Herr uns kosten lassen von dem unsterblichen Wissen, der, „da er der Abglanz ist seiner Majestät, um so viel größer ist als die Engel, wie der Name, den er geerbt hat, ihren Namen überragt“ (vgl. Hebr 1,3–4). […] Nehmen wir unseren Körper; der Kopf ist nichts ohne die Füße, ebenso die Füße nichts ohne den Kopf; und die kleinsten Glieder unseres Leibes sind notwendig und nützlich für den ganzen Körper; aber alle halten zusammen, und es bedarf eines einmütigen Gehorsams zum Wohl des ganzen Körpers. So soll denn unser ganzer Körper gerettet werden in Christus Jesus, und jeder soll seinem Nächsten sich fügen, wie es in seiner Gnadengabe begründet ist. Der Starke sorge für den Schwachen, und der Schwache kümmere sich um den Starken; der Reiche unterstütze den Armen, der Arme aber danke Gott dafür, dass er jenem gegeben, wodurch seinem Mangel abgeholfen werde; der Weise zeige seine Weisheit nicht in Worten, sondern in guten Werken; der Demütige stelle sich selbst kein Zeugnis aus, sondern lasse einen anderen über sich Zeugnis geben; wer keusch ist im Fleisch, rühme sich nicht in der Erkenntnis, dass ein anderer es ist, der ihm die (Gnade der) Enthaltsamkeit verleiht. Betrachten wir nun, Brüder, aus welchem Stoff wir geschaffen wurden, welcher Art und was wir waren beim Eintritt in diese Welt, aus welch dunkler Gruft unser Bildner und Schöpfer uns in seine Welt geführt, da er seine Wohltaten bereithielt, schon bevor wir geboren waren. Da wir nun dies alles von ihm bekommen haben, schulden wir ihm in allem Dank.
Für jede Krankheit gibt es Medikamente und Behandlungen. Aber solange sich keine sanfte, dienstbereite Hand und kein großzügiges, zu spontaner Liebe bereites Herz findet, glaube ich nicht, dass eine so schreckliche Krankheit, wie es der Mangel an Liebe ist, jemals geheilt werden kann. Keiner von uns hat das Recht, jemanden – wer auch immer es sein mag – zu verurteilen. Selbst dann nicht, wenn wir Menschen absinken sehen, ohne verstehen zu können, warum. Lädt Jesus uns nicht dazu ein, keinen zu verurteilen? Vielleicht haben auch wir Anteil daran, dass diese Menschen so geworden sind, wie sie jetzt sind. Wir müssen begreifen, dass sie unsere Brüder und Schwestern sind. Dieser Aussätzige, jener Trunksüchtige, dieser Kranke – sie alle sind unsere Brüder, weil auch sie für eine größere Liebe geschaffen worden sind. Das dürfen wir nie vergessen. Jesus Christus selbst identifiziert sich mit ihnen, wenn er sagt: „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan“ (Mt 25,40). Und vielleicht befinden sich diese Menschen auf der Straße, ohne jegliche Liebe und Fürsorge, weil wir ihnen unsere Fürsorge, unsere Zuneigung verweigert haben. Sei sanft, unendlich sanft gegenüber dem Armen, der leidet! Wir verstehen so wenig davon, was er gerade durchmacht. Am schwersten ist es, nicht angenommen zu sein.
Nicht ich, sondern Christus der Herr hat mir aufgetragen, hierher [zu den Iren] zu kommen, damit ich mein restliches Leben mit ihnen verbringe, solange der Herr nur will und solange er mich schützt vor allen Abwegen, dass ich vor ihm nicht sündige. Ich hoffe, getan zu haben, was von mir verlangt wurde. Aber ich traue mir selber nicht, solange ich in diesem todgeweihten Körper sein werde. […] Ich bin mir in gewisser Weise bewusst, dass ich kein perfektes Leben geführt habe, wie es andere Gläubige zu tun vermochten. Doch bekenne ich dies vor meinem Herrn und ich erröte nicht vor seinem Angesicht, weil ich nicht lüge: Seit ich ihn in meiner Jugendzeit kennenlernte, wuchs meine Liebe zu Gott und meine Furcht vor ihm, und bis zum heutigen Tag habe ich mit Gottes Hilfe meinen Glauben bewahrt. Möge darüber lachen und schimpfen wer will, ich werde nicht schweigen und die Zeichen und Wunder verheimlichen, die der Herr mir gezeigt hat, viele Jahre bevor sie sich zugetragen haben, da er alle Dinge dieser Welt schon vor der Zeit weiß. Daher muss ich Gott ohne Unterlass danken. Oft war er nachsichtig mit meiner Dummheit und meiner Unachtsamkeit, und mehr als nur einmal sparte er seinen heftigen Zorn über mich, der ich als Gehilfe eingesetzt worden bin und nur langsam so handelte, wie mir geheißen und vom Geist geraten wurde. Viele tausend Male hatte der Herr Mitleid mit mir, weil ich bereit war […] Denn viele waren gegen meine Mission und sprachen miteinander hinter meinem Rücken und sagten: „Warum bloß setzt er sich der Gefahr aus und begibt sich unter Feinde, die nichts von Gott wissen?“ Sie taten dies nicht aus Boshaftigkeit. Sie konnten es einfach nicht nachvollziehen, da ich doch, wie ich es ja selber zugebe, nur ein einfacher Mann vom Lande war. Und ich begriff nur langsam, dass die Gnade damals in mir war. Nun weiß ich, was ich früher hätte tun sollen. Ich habe dies nun in einfache Worte gefasst, für meine Brüder und alle Diener von meinesgleichen, die mir vertraut haben in dem, was ich verkündet habe und immer noch verkünde, um euren Glauben zu stärken und zu festigen. Möget auch ihr nach Größerem streben und noch bessere Taten vollbringen! Es würde mir zum Ruhm gereichen, denn der weise Sohn ist der Ruhm des Vaters.
Man vergleicht die heilige Jungfrau oft mit einer Mutter, aber sie ist viel besser als die beste der Mütter […] Sie ist so gut, dass sie uns immer liebevoll behandelt. Das Herz dieser guten Mutter besteht nur aus Liebe und Barmherzigkeit. Ihr einziger Wunsch ist es, uns glücklich zu sehen. Man braucht sich nur an sie zu wenden, um erhört zu werden. […] Obwohl wir Sünder sind, ist sie voll Zärtlichkeit und Mitleid mit uns. Ist nicht das Kind, das der Mutter die meisten Tränen gekostet hat, ihrem Herzen das teuerste? Eilt nicht eine Mutter immer dem schwächsten und gefährdetsten Kind zu Hilfe? Alle Heiligen hatten eine große Verehrung zur Mutter Gottes. Keine Gnade kommt vom Himmel, die nicht durch ihre Hände ginge. Man betritt ein Haus nicht, ohne mit dem Pförtner zu sprechen: Nun gut, die heilige Jungfrau ist die Pförtnerin des Himmels! […] solange die Welt […] besteht, wird sie von allen Seiten bestürmt werden … Sie ist wie eine Mutter mit vielen Kindern, ständig damit beschäftigt, von einem zum anderen zu gehen.
Ja, nun, o Liebe, mein König und mein Gott, nun, o Jesus, mein Geliebter, nimm mich auf in die gütigste Fürsorge deines göttlichen Herzens. Dort, dort, klebe mich fest an deine Liebe, auf dass ich ganz dir lebe. Ja, versenke mich nun in das große Meer deiner abgrundtiefen Barmherzigkeit. Dort, dort übergib mich dem Innersten deiner überströmenden, gütigen Liebe. Ja, nun wirf mich in die verzehrende Flamme deiner lebendigen Liebe. Dort, dort lasse mich, bis dass meine Seele und mein Geist zu Glut und Asche werden, übergehen in dich. Ja, und in meiner Sterbestunde übergib mich der Vorsehung deiner väterlichen Liebe. Dort, dort tröste mich, o du mein süßes Heil, durch den Blick auf deine Gegenwart, die angenehm wie fließender Honig ist. Dort erfrische mich im Genuss des kostbaren Loskaufes, mit dem du mich erlöst hast. Dort rufe mich hin zu dir selbst mit der lebendigen Stimme deiner schönen Liebe. Dort nimmt mich auf in die Umarmung deiner Nachsicht und Versöhnung. Dort ziehe mich an dich selbst im beglückenden Hauch deines lieblich strömenden Geistes, ziehe mich und trinke mich in dich hinein. Dort versenke mich im Kuss vollkommenen Einswerdens, so dass ich dich immer während genieße. Und gib mir nun, dass ich dich sehe, dass ich dich habe und dass ich dich auf ewig in völliger Glückseligkeit genieße; denn meine Seele sehnt sich nach dir, o Jesus, Liebster von allen Liebenswerten. Amen.
Präge dir, fromme Seele, präge deinem Geist ganz tief folgende Lehre ein, die den Meistern des geistlichen Lebens gemeinsam ist: Du musst, wenn du untreu warst, sofort zu Gott zurückkehren, selbst wenn du hundert Mal am Tag fallen würdest; und wenn das geschehen ist, dann versetze dich gleich wieder in den inneren Frieden. […] Unter Freunden, die sich von ganzem Herzen lieben, kommt es nicht selten vor, dass ein Fehlverhalten, wenn es durch demütige Entschuldigungen wiedergutgemacht wird, die Freundschaft noch vertieft. Lass es zwischen Gott und dir genauso sein: Benutze deine Fehler, um die Liebesbeziehung mit ihm zu vertiefen. Es kommt vor, dass du vor einer Entscheidung, die du treffen oder einem Rat, den du geben sollst, unsicher bist. Sei auch hier nicht ängstlich und scheue dich nicht, so mit Gott umzugehen, wie es treue Freunde miteinander tun: Bei jeder Gelegenheit beratschlagen sie sich. Suche also Rat bei Gott, bitte ihn, dir die Lösung einzugeben, die ihm besser gefällt: „Herr, lege auf meine Lippen das Wort, das gesagt werden soll, und in mein Herz den Beschluss, der gefasst werden soll!“ (vgl. Jdt 9,18 Vulg.). Gib mir ein, was ich tun oder antworten soll, und ich werde es tun. „Rede, Herr, denn dein Diener hört“ (vgl. 1 Sam 3,10). Gib Gott immer wieder aufs Neue dieses Zeugnis freundschaftlichen Vertrauens, um es nicht nur in Bezug auf deine eigenen Angelegenheiten zu pflegen, sondern auch in Bezug auf die deines Nächsten. Welch große Freude würdest du seinem Herzen bereiten, wenn du sogar manchmal deine eigenen Sorgen vergessen und ihn an die Interessen seiner Herrlichkeit und an das Unglück der anderen erinnern würdest! […] „O Gott, der du aller Liebe so überaus würdig bist, mache, dass du erkannt und geliebt wirst. Möge deine Herrschaft von allen verehrt und gepriesen werden, möge deine Liebe in allen Herzen herrschen.“ […] Kommen wir zum Schluss. Wenn du das liebende Herz deines Gottes bezaubern willst, solltest du dich bemühen, so oft wie möglich und gewissermaßen unaufhörlich mit ihm zu sprechen, und zwar in der vollkommensten und vertrauensvollsten Freiheit. Er wird es nicht verschmähen, dir zu antworten und seinerseits das Gespräch weiterzuführen.
Nach Überlieferung der Alten sagte der Herr oft den Seinen: „Seid gute Wechsler“. Wenn die Münze nicht von echtem Gold ist, wenn sie ihr Gewicht nicht hat und nicht in der richtigen Weise geprägt ist, so weist man sie als nicht gangbare Münze zurück. Wenn ein Werk nicht von guter Art ist, wenn die Liebe es nicht schmückt, wenn die Absicht nicht fromm ist, so wird es nicht unter die guten Werke aufgenommen. Wenn ich faste, um zu sparen, ist mein Fasten nicht von guter Art. Wenn ich aus Mäßigkeit faste, aber eine Todsünde meine Seele belastet, so fehlt meinem Werk das Gewicht, denn die Liebe gibt dieses allem, was wir tun. Faste ich bloß aus gesellschaftlichen Gründen, um mich meiner Umgebung anzupassen, so trägt dieses Werk nicht das Gepräge einer gültigen Absicht. Faste ich aber aus Mäßigkeit, bin im Zustand der Gnade Gottes und habe die Absicht, durch diese Mäßigkeit der göttlichen Majestät zu gefallen, so wird dieses Werk eine gute Münze sein, geeignet, in mir den Schatz der Liebe zu vermehren. Man verrichtet kleine Dinge dann in ausgezeichneter Weise, wenn man sie in sehr reiner Absicht und mit dem festen Willen tut, Gott zu gefallen. Dann heiligen sie uns in sehr wirksamer Weise. Es gibt Menschen, die viel essen und immer mager, schlaff und kraftlos sind, weil sie nicht gut verdauen können. Es gibt andere, die wenig essen und immer in guter Verfassung und kräftig sind, weil sie einen guten Magen haben. So gibt es auch Seelen, die viele gute Werke verrichten und dabei sehr wenig in der Liebe zunehmen, weil sie diese entweder kalt oder lässig oder mehr aus natürlichem Antrieb oder aus natürlicher Neigung als auf Eingebung Gottes oder aus übernatürlichem Eifer tun. Im Gegensatz dazu gibt es andere, die wenig tun, aber mit so heiligem Willen und so heiliger Absicht, dass sie außerordentlich große Fortschritte in der Liebe machen. Sie haben wenig Talente empfangen, aber sie verwenden diese so treu, dass der Herr sie in reichem Maße dafür belohnen wird (Mt 25,21–23).
Es gibt in der Kommunität eine Schwester, die das Talent hat, mir in jeder Hinsicht zu missfallen, ihre Manieren, ihre Worte, ihr Charakter schienen mir sehr unangenehm. Sie ist jedoch eine heilige Klosterfrau, die dem Lieben Gott sicher sehr angenehm ist; so wollte ich der natürlichen Antipathie, die ich empfand, nicht nachgeben, ich sagte mir, die Liebe dürfe nicht in Gefühlen bestehen, sondern müsse sich in Werken äußern; nun bemühte ich mich, für diese Schwester zu tun, was ich für den mir liebsten Menschen getan hätte. Jedes Mal, wenn ich ihr begegnete, betete ich für sie zum Lieben Gott und bot ihm alle ihre Tugenden und Verdienste an. Ich fühlte, dies machte Jesus Freude, denn es gibt keinen Künstler, der nicht gern Lob für seine Werke empfängt, und Jesus, der Künstler der Seelen, ist glücklich, wenn man sich nicht beim Äußeren aufhält, sondern bis zum inneren Heiligtum vordringt, das er sich zum Wohnsitz erkoren hat, und dessen Schönheit bewundert. Ich gab mich nicht damit zufrieden, viel für die Schwester zu beten, die mir so viele Kämpfe verursachte, ich suchte ihr alle möglichen Dienste zu leisten, und wenn ich in Versuchung kam, ihr auf unangenehme Art zu antworten, begnügte ich mich damit, ihr mein liebenswürdigstes Lächeln zu zeigen, und versuchte, das Gespräch auf etwas anderes zu lenken […] Oft auch, wenn ich außerhalb der Rekreation (ich meine während der Arbeitsstunden) mit dieser Schwester eine gemeinsame Arbeit zu verrichten hatte, und meine inneren Kämpfe zu heftig wurden, rannte ich wie ein Fahnenflüchtiger davon. Da sie völlig ahnungslos war in Bezug auf das, was ich für sie empfand, hat sie nie Verdacht geschöpft über die Beweggründe meines Verhaltens und bleibt überzeugt, ihr Charakter sei mir angenehm. Eines Tages in der Rekreation sagte sie mit sehr zufriedener Miene ungefähr folgende Worte zu mir: „Schw. Th. vom Kinde Jesus, würden Sie mir sagen, was Sie so sehr zu mir hinzieht, jedes Mal, wenn Sie mich anblicken, sehe ich Sie lächeln?“ Ach! Was mich anzog, war Jesus, verborgen auf dem Grund ihrer Seele … Jesus, der das Bitterste süß macht …
Christus sagt: „Wer dir das Hemd wegnimmt, dem gib auch deinen Mantel; wenn dir jemand etwas wegnimmt, verlang es nicht zurück. Was ihr von anderen erwartet, das tut ebenso auch ihnen“ (vgl. Mt 5,40; vgl. Lk 6,30–31). So wollen wir uns nicht betrüben wie Leute, die man gegen ihren Willen enteignet hat, sondern im Gegenteil uns freuen, wie Leute, die frohen Herzens gegeben haben, weil wir ja dem Nächsten lieber etwas absichtslos geben, als es ihm unter Zwang abzutreten. Weiter sagt Christus: „Wenn dich einer zwingen will, eine Meile mit ihm zu gehen, dann geh zwei mit ihm“, damit du ihm nicht wie ein Sklave folgst, sondern ihm wie ein Freier vorangehst, indem du dich in allem für den Nächsten dienstbereit und nützlich erweisest, nicht auf ihre Bosheit schauend, sondern deine Güte vervollkommnend, dich anpassend deinem „Vater, der seine Sonne über Gute und Böse aufgehen lässt und regnen lässt über Gerechte und Ungerechte“ (vgl. Mt 5,45). Das aber löst, wie wir gesagt haben, das Gesetz nicht auf, sondern erfüllt es und erweitert es in uns, sodass man sagen könnte, unsern Herzen sei eine größere Wirksamkeit der Freiheit und vollere Unterwerfung und Ergebenheit gegen unsern Erlöser eingeprägt. Denn deswegen hat er uns nicht befreit, dass wir ihn verlassen […] sondern damit wir, die wir mehr Gnade erlangt haben, ihn auch mehr lieben. Je mehr wir aber ihn lieben werden, umso größeren Ruhm werden wir von ihm erlangen, wenn wir dereinst immer in der Anschauung des Vaters leben werden.
Für den Empfang der Kommunion des Lebens schenkenden Leibes und Blutes Jesu Christi, des makellosen Lammes: Dein ehrwürdiger Leib und dein kostbares Blut, du mein Herr Jesus Christus, mögen meinen Leib und meine Seele für das ewige Leben behüten. Amen. Dein Frieden sei mit mir. In dir, o Jesus, du wahrer Friede, möchte ich ewig Frieden über Frieden haben, damit ich durch dich zu dem Frieden gelange, der alle Sinn weit übersteigt, dorthin, wo ich dich, voll Freude in dir, auf ewig anschauen werde. Wünsch’ dir während dieser Kommunion, dass dein ganzes Leben in Gemeinschaft mit Christus in Gott verborgen sei und du selbst in der Todesstunde vollkommen vollendet angetroffen wirst: O Jesus, du süßester Gastfreund meiner Seele, von ganzem Herzen Geliebtester, deine süße Einverleibung sei heute für mich Vergebung aller meiner Sünden, Vervollkommnung all dessen, was ich vernachlässigt habe, und Genesung meines ganzen verderbten Lebens. Sie sei für mich ein ewiges Heil und eine Erneuerung meiner Seele und meines Körpers. Sie entzünde die Liebe, stelle meine Standhaftigkeit wieder her und werde zur immerwährenden Vollendung meines Lebens in dir. Sie sei Freiheit für meinen Geist, Heilung meines Lebens, Ehrbarkeit meiner Lebensführung. Sie sei für mich ein Schutz für meine Geduld, Wahrzeichen meiner Demut, Stütze meines Vertrauens, Trost in meiner Trauer, eine Hilfe für meine Beharrlichkeit. Sie sei mir Ausrüstung für den Glauben, Kraft meiner Hoffnung, meiner Liebe Vollendung, deiner Gebote Erfüllung, meines Gemütes Erneuerung. Sie sei Heiligung in der Wahrheit und höchste Vollendung eines ganzen gottgeweihten Lebens. Sie sei für mich Ursprung eines tugendreichen und Ende eines lasterhaften Lebens, das Aufblühen alles Guten und die beständige Verheißung deiner Liebe, damit […] ich am Ende dieses Lebens […], befreit von den Lasten dieses Lebens, in Ewigkeit voll Freude beim Mahl sitze und jauchze über die Reichtümer deiner Liebe, so wie die Braut sich freut an den Wonnen, die ihr König ihr bereitet. Amen.
Ich kann nun das einmal Geschehene nicht mehr ungeschehen machen, und so bleibt mir nichts anderes übrig, als zu dieser Majestät meine Zuflucht zu nehmen und auf die Verdienste Jesu Christi und seiner jungfräulichen Mutter zu vertrauen, deren Kleid ich trotz meiner Unwürdigkeit trage. Auch ihr traget dieses Kleid; lobpreiset Gott dafür! Denn ihr seid in Wahrheit Töchter dieser Herrin. Ihr müsst euch deshalb nicht schämen, dass ich so böse bin, da ihr eine so heilige Mutter habt. Folget ihr nach und erwäget, wie erhaben diese Herrin sein muss, welch ein Glück es ist, sie zur Beschützerin zu haben […] Auf eines jedoch möchte ich euch aufmerksam machen: Ihr dürft euch deshalb nicht für sicher halten, weil […] ihr eine so heilige Mutter habt […] Wir, die wir das Ordenskleid tragen, sind vielleicht der Ansicht, als sei damit schon alles getan, dass wir es freiwillig angenommen und um Gottes willen alle Dinge der Welt und unseren Besitz verlassen haben; denn waren dies auch nur Fischernetze, wie sie der hl. Petrus verlassen, so glaubt doch der, der seinen ganzen Besitz hingibt, viel zu geben. Dies ist allerdings eine sehr gute Vorbereitung, wenn man dabei beharrlich ist und nicht wieder, auch nicht dem Verlangen nach, zu dem Ungeziefer der ersten Gemächer zurückkehrt. Wer in der Losschälung von allem verharrt, wird ohne Zweifel das Ziel seines Strebens erreichen, vorausgesetzt, dass er sich, was wohl zu beachten ist, für einen unnützen Knecht hält, wie der hl. Paulus oder Christus sagt (Lk 17,10); er glaube nicht, unseren Herrn verpflichtet zu haben, ihm solche Gnaden zu erweisen; vielmehr sei er der Überzeugung, umso mehr schuldig zu sein, je mehr er empfangen habe.
Die eheliche Liebe zeigt sich uns in ihrem wahren Wesen und Adel, wenn wir sie von ihrem Quellgrund hersehen; von Gott, der „Liebe ist“ (vgl. 1 Joh 4–8) […]. Weit davon entfernt, das bloße Produkt des Zufalls oder Ergebnis des blinden Ablaufs von Naturkräften zu sein, ist die Ehe in Wirklichkeit vom Schöpfergott in weiser Voraussicht so eingerichtet, dass sie in den Menschen seinen Liebesplan verwirklicht. Darum streben Mann und Frau durch ihre gegenseitige Hingabe, die ihnen in der Ehe eigen und ausschließlich ist, nach jener personalen Gemeinschaft, in der sie sich gegenseitig vollenden, um mit Gott zusammenzuwirken bei der Weckung und Erziehung neuen menschlichen Lebens. Darüber hinaus hat für die Getauften die Ehe die hohe Würde eines sakramentalen Gnadenzeichens, und bringt darin die Verbundenheit Christi mit seiner Kirche zum Ausdruck. In diesem Licht wird die besondere Eigenart und Forderung der ehelichen Liebe deutlich. […] An erster Stelle müssen wir sie als vollmenschliche Liebe sehen; das heißt als sinnenhaft und geistig zugleich. Sie entspringt darum nicht nur Trieb und Leidenschaft, sondern auch und vor allem einem Entscheid des freien Willens, der darauf hindrängt, in Freud und Leid des Alltags durchzuhalten, ja dadurch stärker zu werden: so werden dann die Gatten ein Herz und eine Seele und kommen gemeinsam zu ihrer menschlichen Vollendung. Weiterhin ist es Liebe, die aufs Ganze geht; jene besondere Form personaler Freundschaft, in der die Gatten alles großherzig miteinander teilen, weder unberechtigte Vorbehalte machen noch ihren eigenen Vorteil suchen. Wer seinen Gatten wirklich liebt, liebt ihn um seiner selbst willen, nicht nur wegen dessen, was er von ihm empfängt. Und es ist seine Freude, daß er durch seine Ganzhingabe bereichern darf. Die Liebe der Gatten ist zudem treu und ausschließlich bis zum Ende des Lebens; so wie sie Braut und Bräutigam an jenem Tag verstanden, da sie sich frei und klar bewusst durch das gegenseitige eheliche Jawort aneinandergebunden haben. […] Diese Liebe ist schließlich fruchtbar, da sie nicht ganz in der ehelichen Vereinigung aufgeht, sondern darüber hinaus fortzudauern strebt und neues Leben wecken will.
Der heutige Besuch will einen entschiedenen Beitrag leisten zur Festigung der guten Beziehungen zwischen unseren beiden Gemeinschaften […] Wir sind uns alle bewusst, dass aus dem reichen Inhalt dieser Nr. 4 der Erklärung Nostra aetate drei Punkte besonders wichtig sind. […] Der erste Punkt ist der, dass die Kirche Christi ihre „Bindung“ zum Judentum entdeckt, indem sie sich auf ihr eigenes Geheimnis besinnt (vgl. Nostra aetate, Nr. 4, Absatz 1). Die jüdische Religion ist für uns nicht etwas „Äußerliches“, sondern gehört in gewisser Weise zum „Inneren“ unserer Religion. Zu ihr haben wir somit Beziehungen wie zu keiner anderen Religion. Ihr seid unsere bevorzugten Brüder und, so könnte man gewissermaßen sagen, unsere älteren Brüder. […] Ferner muss gesagt werden, dass der eingeschlagene Weg noch an den Anfängen steht. Deshalb bedarf es […] noch ziemlich viel, um jede – auch die subtile – Form des Vorurteils zu überwinden […] und somit […] das wahre Antlitz der Juden und des Judaismus wie auch der Christen und des Christentums zu zeigen […] Niemandem entgeht, dass der anfängliche grundsätzliche Unterschied in der Zustimmung der Katholiken zur Person und zur Lehre Jesu von Nazaret besteht, der ein Sohn eures Volkes ist, aus dem auch die Jungfrau Maria, die Apostel – Fundament und Säulen der Kirche – und die Mehrzahl der Gläubigen der ersten christlichen Gemeinde stammen. […] Ferner muss gesagt werden, dass die Wege, die für unsere Zusammenarbeit offenstehen im Licht des vom Gesetz und von den Propheten stammenden gemeinsamen Erbes, vielfältig und bedeutend sind. Wir möchten vor allem erinnern an die Zusammenarbeit zum Wohl des Menschen […], zugunsten seiner Würde, seiner Freiheit, seiner Rechte, seiner Entfaltung in einer Gesellschaft […], wo die Gerechtigkeit regiert und wo […] der Friede herrscht, der shalom, der von den Gesetzgebern, von den Propheten und von den Weisen Israels herbeigesehnt worden ist. […] Möge von diesem meinen Besuch und von unserer gefundenen Eintracht und gelösten Atmosphäre wie aus dem Strom, den Ezechiel von der östlichen Pforte des Tempels in Jerusalem hervorbrechen sah (vgl. Ez 47,1ff.), eine frische und wohltuende Quelle entspringen, die die vielen Wunden zu heilen hilft, an denen Rom leidet. Wenn wir das tun, so erlaube ich mir zu sagen, werden wir unseren jeweiligen heiligsten Verpflichtungen treu sein, aber auch jener, die uns am tiefsten verbindet und eint: der Glaube an den einen Gott, der „die Fremden liebt“ und „den Waisen und Witwen ihr Recht verschafft“ (vgl. Dtn 10,18), indem auch wir uns bemühen, sie zu lieben und ihnen beizustehen (vgl. ebd. und Lev 19,18.34). Die Christen haben diesen Willen des Herrn von der Torah gelernt, die ihr hier verehrt, und von den Worten Jesu, der die Liebe, die die Torah fordert, bis in die äußersten Konsequenzen verwirklicht hat.
Eine Person wurde dadurch beschwert, dass sie in den verschiedenen Sorgen ihres Dienstes ein Hindernis des Gebetes zu haben glaubte. Als Gertrud darum für sie betete, empfing sie folgende Antwort: „Ich habe sie nicht dazu erwählt, dass sie nur eine Stunde des Tages mir diene, sondern sie soll den ganzen Tag ohne Unterbrechung bei mir sein, das heißt alle ihre Werke beständig zu meiner Ehre verrichten, und zwar in der Absicht, mit der sie beten möchte. Auch verlange sie bei allen Werken ihres Dienstes, es möchten alle, die sich ihrer Arbeiten bedienen, nicht bloß körperlich erquickt, sondern auch im Geist zu meiner Liebe angezogen und in jeglichem Guten gestärkt werden. Sooft sie dies tut, würzt sie gleichsam die einzelnen Gerichte ihrer Werke und Arbeiten für mich auf das schmackhafteste.“
Es gibt nichts Schöneres als eine reine Seele … Wenn man dies begreifen würde, könnte man die Reinheit nie verlieren. […] Eine reine Seele gleicht einer schönen Perle. Solange sie in einer Muschel auf dem Meeresboden verborgen liegt, kommt es niemandem in den Sinn, sie zu bewundern. Wenn ihr sie aber ins Sonnenlicht bringt, glänzt und funkelt sie und zieht die Blicke auf sich. […] Die Reinheit ist ein Geschenk des Himmels. Man muss sie von Gott erbitten. Wenn wir darum bitten, werden wir sei erhalten. Man muss sehr achtgeben, sie nicht zu verlieren. Wir müssen unser Herz dem Stolz, der Sinnlichkeit und allen anderen Leidenschaften verschließen […] Meine Kinder, wir können den Einfluss, den eine reine Seele auf den lieben Gott hat, nicht begreifen: sie erhält alles, was sie will. Eine reine Seele ist bei Gott wie ein Kind bei seiner Mutter. Es liebt und herzt sie, und die Mutter erwidert ihm seine Zärtlichkeiten. Um die Reinheit zu bewahren, gibt es drei Dinge: die Gegenwart Gottes, das Gebet und die Sakramente.
Du thronest an des Vaters rechter Hand Im Reiche seiner ew’gen Herrlichkeit Als Gottes Wort von Anbeginn. Du herrschest auf dem allerhöchsten Thron Auch in verklärter menschlicher Gestalt, Seitdem vollbracht Dein Erdenwerk. So glaube ich, weil es Dein Wort mich lehrt, Und weil ich glaube, weiß ich es beglückt, Und sel’ge Hoffnung draus erblüht: Denn wo Du bist, da sind die Deinen auch, Der Himmel ist mein herrlich Vaterland, Ich teil’ mit Dir des Vaters Thron. Der Ewige, der alle Wesen schuf, Der, dreimal heilig, alles Sein umfaßt, Hat noch ein eig’nes stilles Reich. Der Menschenseele innerstes Gemach Ist des Dreifalt’gen liebster Aufenthalt, Sein Himmelsthron im Erdenland. Dies Himmelreich aus Feindeshand zu lösen, Ist Gottes Sohn als Menschensohn gekommen, Er gab sein Blut als Lösepreis. Im Herzen Jesu, das durchstochen ward, Sind Himmelreich und Erdenland verbunden, Hier ist für uns des Lebens Quell. Dies Herz ist der Dreifalt’gen Gottheit Herz Und aller Menschenherzen Mittelpunkt, Das uns der Gottheit Leben spendet. Es zieht uns an sich mit geheimer Macht, Es birgt in sich uns in des Vaters Schoß Und strömt uns zu den Heil’gen Geist.
Ohn’ in mir zu leben, leb’ ich, und so hohes Leben hoff’ ich, dass ich sterb’, weil ich nicht sterbe. Jene Einigung mit Gott durch die Lieb’, in der ich lebe, übergibt mir Gott gefangen, während sie mein Herz befreit; doch zu schmerzlich ist es mir, Gott zu seh’n in meinen Banden, dass ich sterb’, weil ich nicht sterbe. (…) O wie ist dies Leben lang, und wie hart ist dieses Elend, dieser Kerker, diese Ketten, drin die Seele ist gelegt! Mit so herben Schmerzen quält schon die Hoffnung auf Errettung, dass ich sterb’, weil ich nicht sterbe. Ach wie ist das Leben herb, wenn man Gottes nicht genießet; und wenn auch die Liebe süß ist, ist’s die lange Hoffnung nicht. Nimm von mir, Gott, diese Last, die so schwer wie Blei mich drücket, dass ich sterb’, weil ich nicht sterbe. Nur die Hoffnung auf den Tod hält mich immer noch am Leben; denn sie gibt mir das Vertrauen, dass der Tod mir Leben bringt. Tod, aus dem das Leben quillt, säume nicht, auf dich nur hoff’ ich dass ich sterb’, weil ich nicht sterbe. Sieh’, wie stark die Liebe ist! (vgl. Hld 8,6) Leben, sei mir nimmer lästig: Dich gewinnt, wer dich verlieret, (vgl. Lk 9,24) und nichts andres führt zum Ziel. Komme denn, o süßer Tod, komm, o sanftes leichtes Sterben; denn ich sterb’, weil ich nicht sterbe. Jenes Leben droben nur kann man wahres Leben nennen. Nimmer freut man sich des Lebens, ehe dieses Leben stirbt. Tod, sei gegen mich nicht spröd, dann erst leb’ ich, wenn ich sterbe; denn ich sterb’, weil ich nicht sterbe. Leben, was kann meinem Gott der in mir lebt, ich sonst geben, als dass gern ich dich verliere, mehr an IHM mich zu erfreu’n? IHN möcht’ sterbend ich um fah’n, denn in IHM ruht mein Verlangen, dass ich sterb’, weil ich nicht sterbe.
Beachte wohl, wie es sich mit dem Mysterium Christi verhält! Aus dem Schoß der Jungfrau ist er geboren, Diener und Herr zugleich; Diener, um ein Werk zu vollbringen, Herr, um Befehle zu erteilen, um Gott ein Königreich im menschlichen Herzen einzurichten. Er hat eine doppelte Herkunft, ist aber ein einziges Wesen. Er ist nicht jemand anderes, wenn er aus dem Vater hervorgeht und nicht jemand anderes, wenn er aus der Jungfrau hervortritt. Sondern er ist derselbe, der vor aller Zeit aus dem Vater geboren, zur festgesetzten Zeit von der Jungfrau Fleisch angenommen hat. Darum wird er sowohl Diener als auch Herr genannt: Diener wegen uns, aber aufgrund der Einheit mit dem göttlichen Wesen, dem Gott von Gott, dem Ursprung allen Ursprungs, ist er Sohn, der dem Vater in allem gleich ist und somit Gott gleich. Der Vater hat nämlich nicht einen Sohn gezeugt, der ihm fremd wäre, sondern einen Sohn, von dem er aussagt: „Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe“ (Mt 3,17) […] Der Diener behält immerfort die Bezeichnungen seiner Würde. Ist Gott groß, ist es auch der Diener: indem er Fleisch annimmt, verliert er nichts von seiner „Größe, die kein Ende kennt“ (vgl. Ps 144(145),3 Vulg.). […] „Er war Gott gleich, hielt aber nicht daran fest, wie Gott zu sein, sondern er entäußerte sich und wurde wie ein Sklave“ (Phil 2, 6–7). […] Als Sohn Gottes ist er also Gott gleich; und indem er Mensch wurde, hat er die Knechtsgestalt angenommen; „er hat den Tod erlitten“ (vgl. Hebr 2,9), er dessen „Größe, kein Ende kennt“. […] Wie gut ist doch diese Knechtsgestalt, die uns alle befreit hat! Wahrlich, wie gut ist sie! Sie hat ihm den Namen verdient, „der größer ist als alle Namen“! Wie gut ist seine Erniedrigung! Sie hat bewirkt, dass „alle im Himmel, auf der Erde und unter der Erde ihre Knie beugen vor dem Namen Jesu und jeder Mund bekennt: ‚Jesus Christus ist der Herr‘ – zur Ehre Gottes, des Vaters“ (Phil 2,10–11).
Gott ist es, den wir lieben und die Liebe zu Gott ist das erste Gebot; aber das zweite entspricht ihm, weil wir Gott die Liebe, die er uns erwiesen hat, nur mittels der anderen zurückschenken können. Es besteht die Gefahr, dass das zweite Gebot zum ersten wird. Hier aber können wir einen Gegentest machen und prüfen, ob wir jeden Menschen lieben, also Christus lieben, Gott in jedem Menschen lieben, ohne Bevorzugung, ohne Kategorien, ohne Ausnahme. Die zweite Gefahr besteht darin, dass wir es nicht zu Stande bringen und auch nicht bringen werden, wenn wir die Nächstenliebe vom Glauben und der Hoffnung abkoppeln. Der Glaube und die Hoffnung erwachsen aus dem Gebet. Ohne Gebet können wir nicht lieben. […] Denn nur der Glaube und die Hoffnung, die durch das Gebet vermehrt werden, vermögen den Weg unserer Liebe von ihrem lästigsten Hindernis zu befreien: die Sorge um uns selbst. Die dritte Gefahr ist die, dass wir nicht „wie Jesus uns geliebt hat“, sondern auf rein menschliche Art lieben. Und das ist vielleicht die größte Gefahr. […] Es ist nicht unsere Liebe, die wir zu geben haben: es ist Gottes Liebe. Die Liebe Gottes, die eine göttliche Person ist, die ein Geschenk Gottes an uns ist, die aber ein Geschenk bleibt, das sozusagen durch uns hindurchgehen, uns durchdringen [durchbohren] muss, um anderswo hinzugehen, um in andere hineinzugehen.
Die Schrift und die Überlieferung lehren und preisen stets die Grundwahrheit: „Die Welt ist zur Ehre Gottes geschaffen“ (1. Vatikanisches K.: DS 3025). Wie der hl. Bonaventura erklärt, hat Gott alles erschaffen „nicht um seine Herrlichkeit zu mehren, sondern um seine Herrlichkeit zu bekunden und mitzuteilen“ (sent. 2,1,2,2,1). Gott hat nämlich keinen anderen Grund zum Erschaffen als seine Liebe und Güte: „Die Geschöpfe gingen aus der mit dem Schlüssel der Liebe geöffneten Hand [Gottes] hervor“ (Thomas v. A., sent. 2, prol.). […] Gottes Ehre ist es, dass sich seine Güte zeigt und mitteilt. Dazu ist die Welt geschaffen. „Er hat uns aus Liebe im voraus dazu bestimmt, seine Söhne zu werden durch Jesus Christus und nach seinem gnädigen Willen zu ihm zu gelangen, zum Lob seiner herrlichen Gnade“ (Eph 1,5–6). „Denn Gottes Ruhm ist der lebendige Mensch; das Leben des Menschen aber ist die Anschauung Gottes. Wenn ja schon die Offenbarung Gottes durch die Schöpfung allen, die auf Erden leben, das Leben verleiht, wieviel mehr muss dann die Kundgabe des Vaters durch das Wort denen, die Gott schauen, Leben verleihen“ (Irenäus, hær. 4,20,7). Das letzte Ziel der Schöpfung ist es, dass Gott „der Schöpfer von allem, endlich ,alles in allem‘ (1 Kor 15,28) sein wird, indem er zugleich seine Herrlichkeit und unsere Seligkeit bewirkt“ (AG 2).
O Seele, suche dich in Mir, und Seele, suche Mich in dir. Die Liebe hat in Meinem Wesen dich abgebildet treu und klar; kein Maler lässt so wunderbar o Seele deine Züge lesen. Hat doch die Liebe dich erkoren als Meines Herzens schönste Zier; bist du verirrt, bist du verloren, o Seele suche dich in Mir. In Meines Herzens Tiefe trage Ich dein Portrait, so echt gemalt; sähst du, wie es vor Leben strahlt, verstummte jede bange Frage. Und wenn dein Sehnen Mich nicht findet, dann such nicht dort und such nicht hier; gedenk, was dich im Tiefsten bindet, und, Seele, suche Mich in dir. Du bist Mein Haus und Meine Bleibe, bist Meine Heimat für und für; Ich klopfe stets an deine Tür, dass dich kein Trachten von Mir treibe. Und meinst du, Ich sei fern von hier, dann ruf Mich, und du wirst erfassen, dass Ich dich keinen Schritt verlassen; und, Seele, suche Mich in dir.
„Christus hat uns den Dienst der Versöhnung gegeben“ (vgl. 2 Kor 5,18). Paulus zeigt hier sowohl die Würde der Apostel, indem er hinweist auf die Größe des Dienstes, der in ihre Hände gelegt ist, als auch das Übermaß der Liebe Gottes. Denn selbst dann, als die Menschen den erschienenen Gesandten nicht hatten hören wollen, ergrimmte Gott nicht über die Menschen, noch überließ er sie ihrem Schicksal, sondern unablässig fährt er fort, teils selbst, teils durch andere zu mahnen. […] „Und der in (auf) uns gelegt hat das Wort der Versöhnung“ (vgl. 5,19). Wir sind also nicht gekommen, um ein mühseliges Werk zu verrichten, sondern um alle zu Freunden Gottes zu machen. Denn nachdem sie mir, spricht Gott, nicht folgen wollten, so ermahnt ihr sie solange weiter, bis ihr sie überredet habt. Darum heißt es dann: „Für Christus sind wir demnach Gesandte, als ob Gott durch uns ermahnte. Wir bitten für Christus. Versöhnt euch mit Gott“ (vgl. 2 Kor 5,20). […] Was lässt sich mit einer so überschwenglichen Liebe vergleichen? Gott ist es, der beleidigt worden, und zwar nach Erweisung unzähliger Wohltaten; aber statt der Bestrafung gab er seinen Sohn, damit wir ausgesöhnt würden; aber die ihn empfingen, töteten den Sohn, statt sich zu versöhnen. Wieder schickte Gott andere Gesandte, die da mahnen sollten; aber obschon er sie gesendet, fährt er dennoch fort, selbst zu mahnen. Und zu was ermahnt er? „Versöhnt euch mit Gott!“ Es heißt nicht: Versöhnt Gott mit euch; denn nicht Gott hält Feindschaft, sondern ihr; denn Gott hält niemals Feindschaft.
So bitten wir nun den gütigsten Vater durch dich, seinen eingeborenen Sohn, der für uns Mensch wurde, den Kreuzestod erlitt und verherrlicht wurde, er sende aus seinen Schatzkammern auf uns den Heiligen Geist, der über dir in der Fülle ruhte: Den Geist der Weisheit, durch die wir die Frucht des Lebensbaumes, der in Wahrheit du bist, und ihren lebensspendenden Geschmack verkosten, die Gabe der Einsicht, die Licht in unseres Geistes Augen strahlt, die Gabe des Rates, so dass wir deinen Spuren folgen, auf rechtem Pfade wandern, die Gabe der Stärke, in der wir der Gewalt andringender Feinde die Kraft zu nehmen vermögen, die Gabe des Wissens, durch die wir, erfüllt vom Glanze deiner heiligen Belehrung, Gut und Böse zu unterscheiden verstehen, die Gabe der Barmherzigkeit, in der wir uns bekleiden mit herzlichem Erbarmen, die Gabe auch der Furcht, in der wir unsern Schritt von jedem bösen Weg zurückziehn, und unsere Ruhe finden, weil das Gewicht der Ehrfurcht, die deiner ewigen Majestät gebührt, uns stillt. Um diese Gaben sollen wir auf deine Bitte hin flehen in dem heiligen Gebet, das du uns gelehrt hast. Diese Gaben, so bitten wir auch jetzt, wollest du uns durch dein heiliges Kreuz gewähren, zum Lob deines allerheiligsten Namens, dem mit dem Vater und dem Heiligen Geist sei alle Ehre, Lob, Dank, Herrlichkeit und Herrschaft für alle Zeiten. So sei es [Amen].
Auf die Liebe Jesu zu seinem treuen Jünger weisen die Worte hin: „Petrus wandte sich um und sah den Jünger folgen, den Jesus liebte und der beim Abendmahl an seiner Brust gelegen hatte“ (vgl. Joh 21,20). Wer dem Herrn wirklich folgt, will, dass ihm alle folgen: deshalb wendet er sich dem Nächsten aufmerksam zu, betet und verkündet das Wort Gottes. Das Sich-Umwenden des Petrus bedeutet all das. Den gleichen Gedanken finden wir in der Offenbarung: „Der Geist und die Braut – Christus und die Kirche – sagen: Komm! Wer hört, der rufe: Komm!“ (vgl. Offb 22,17). Christus spricht durch innere Eingebungen, die Kirche durch Verkündigung zum Menschen: „Komm!“ Und wer diese Worte hört, sagt zu seinem Nächsten: „Komm!“, das heißt: „Folge Jesus!“ Als Petrus sich umwandte, sah er also direkt hinter sich den Jünger gehen, den Jesus liebte. Jesus liebt den, der ihm nachfolgt. Obwohl sein Name nicht genannt wird, unterscheidet sich Johannes von den Anderen; nicht, weil Jesus nur ihn liebte, sondern weil er ihn mehr liebte als die anderen. Er liebte alle anderen, aber dieser war ihm vertrauter. […] Er ist es, „der beim Abendmahl an seiner Brust gelegen hatte“ (vgl. Joh 21,20). Es war ein starkes Zeichen der Liebe, dass nur er sich an die Brust Jesu legen konnte, in dem „alle Schätze der Weisheit und Erkenntnis verborgen sind (vgl. Kol 2,3). […] So werden wir beim himmlischen Abendmahl in Ewigkeit gesättigt und werden mit Johannes an der Brust Jesu liegen. In der Brust ist das Herz, im Herzen die Liebe. Wir werden in seiner Liebe ruhen, weil wir ihn aus ganzem Herzen und aus ganzer Seele lieben und in ihm alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis finden werden. […] Ihm sei Lob und Ehre, von nun an bis in Ewigkeit. Amen.
Man muss Christus nachfolgen, ihm anhangen; man darf nicht von ihm weichen bis zum Tod. So wie Elischa zu seinem Meister sagte: „So wahr der Herr lebt, und so wahr du lebst: Ich verlasse dich nicht“ (2 Kön 2,2). […] Folgen wir also Christus nach und binden wir uns an ihn! „Gott nahe zu sein ist mein Glück“, sagt der Psalmist (73(72),28) und „meine Seele hängt an dir, Herr, deine rechte Hand hält mich fest“ (vgl. Ps 63(62),9). Der hl. Paulus setzt hinzu: „Wer sich […] an den Herrn bindet, ist ein Geist mit ihm“ (1 Kor 6,17): nicht nur ein Leib, sondern ein Geist. Von Christi Geist lebt sein ganzer Leib, durch den Leib Christi kommt man zum Geist Christi. Bleibe also durch den Glauben im Leib Christi, und du wirst eines Tages ein Geist mit ihm sein. Du bist schon durch den Glauben mit seinem Leib vereinigt; in der (seligen) Schau wirst du auch mit seinem Geist vereinigt sein. Nicht, dass wir dort oben körperlos schauen würden; aber unsere Körper werden geistlicher Art sein (vgl. 1 Kor 15,44). „Vater“, sagt Christus, „ich will, dass sie eins seien in uns, wie du, Vater, und ich eins sind, damit die Welt glaubt“ (vgl. Joh 17,21–22): hier haben wir die Einheit durch den Glauben. Und dann bittet er: „Sie sollen vollendet sein in der Einheit, damit die Welt erkennt“ (vgl. Joh 17,23): hier haben wir die Einheit durch die Schau. Das ist die Art und Weise, sich geistlich zu nähren vom Leib Christi: einen reinen Glauben an ihn haben, durch die ständige Betrachtung den Inhalt dieses Glaubens suchen, durch den Verstand das Gesuchte finden, den Gegenstand unserer Entdeckung glühend lieben, so weit wie möglich den nachahmen, den wir lieben, und indem wir ihn nachahmen, ihm beständig anhangen, um zur ewigen Vereinigung zu gelangen.
Ein Hirte im eigentlich Sinne ist, wer fähig ist, die verlorenen vernunftbegabten Schafe durch Arglosigkeit, eigenen Eifer und Gebet zu suchen und aufzurichten. Ein Steuermann ist, wer von Gott und durch eigene Anstrengungen geistige Kraft erhielt und es vermag, das Schiff nicht nur den hohen Wellen, sondern auch dem Abgrund selbst zu entreißen. Ein Arzt ist, wer Leib und Seele gesund hat und für sie kein Pflaster benötigt. Ein guter Steuermann wird das Schiff retten und ein guter Hirte die kranken Schafe beleben und aufrichten. Umso folgsamer die Schafe ohne zu säumen dem Hirten nachfolgen und Fortschritte machen, desto mehr rechtfertigt er sie vor dem Hausherrn. Der Hirt sollte die zögernden und fressgierigen Schafe, die zurückbleiben, mit den Steinen des Wortes bewerfen, da ja auch dies ein Merkmal eines guten Hirten ist. Den wahren Hirten wird die Liebe ausweisen, denn aus Liebe wurde der Hirt gekreuzigt.
„Wer sich unnötigerweise an Nichtigkeiten bindet, geht der Barmherzigkeit verlustig, die ihm angeboten ist“ (vgl. Jona 2,9 LXX). Gott ist von Natur aus barmherzig und bereit, durch Milde die zu retten, die er durch Gerechtigkeit nicht retten kann. Wir aber missbrauchen und verlieren durch unsere Laster die Barmherzigkeit, die bereitsteht und sich anbietet. […] Obwohl die Barmherzigkeit, das heißt Gott selbst, beleidigt wurde, verlässt er die nicht, die sich an Nichtigkeiten binden und verflucht sie nicht, denn „der Herr ist gnädig und barmherzig, langmütig und reich an Gnade“ (Ps 145(144),8). Vielmehr wartet er darauf, dass sie zurückkehren. Sie jedoch wenden sich willentlich von der Barmherzigkeit ab, die da vor ihnen liegt. […] „Aber ich will dir mit lautem Lob und Dank ein Opfer darbringen. Die Gelübde, die ich abgelegt habe, werde ich Dir, Herr, als Zeichen der Errettung erfüllen“ (vgl. Jona 2,10 LXX). […] Ich, der ich zum Heil vieler verschlungen worden bin, biete dir ein Opfer des Lobes und des Dankes an, indem ich mich selbst anbiete. Denn „Christus, unser Paschalamm, ist geopfert worden“ (vgl. 1 Kor 5,7). Als wahrer Hohepriester und Opferlamm hat er sich für uns hingegeben. – Und ich werde dir danken, sagt er, wie ich dir gedankt habe mit den Worten: „Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde“ (Mt 11,25), und ich erfülle die Gelübde, die ich zum Heil aller gelobt habe, damit „keiner von denen, die du mir gegeben hast, zugrunde geht“ (vgl. Joh 6,39). Wir sehen, was der Herr in seiner Passion für unser Heil versprochen hat. Machen wir Jesus nicht zum Lügner, sondern lasst uns rein und frei von aller Sünde sein, damit er uns Gott anbieten kann, dem er uns geweiht hat.
Im großen Credo der Kirche schließt der Mittelteil, der das Geheimnis Christi von der ewigen Geburt aus dem Vater und von der zeitlichen Geburt aus Maria der Jungfrau über Kreuz und Auferstehung bis zu seiner Wiederkunft behandelt, mit den Worten: „Er wird wiederkommen in Herrlichkeit, zu richten die Lebenden und die Toten.“ Der Ausblick auf das Gericht hat die Christenheit von frühesten Zeiten an als Maßstab des gegenwärtigen Lebens, als Forderung an ihr Gewissen und zugleich als Hoffnung auf Gottes Gerechtigkeit bis in das alltägliche Leben hinein bestimmt. Der Glaube an Christus hat nie nur nach rückwärts und nie nur nach oben, sondern immer auch nach vorn, auf die Stunde der Gerechtigkeit hingeblickt, die der Herr wiederholt angekündigt hatte. […] In ihm, dem Gekreuzigten, ist die Verneinung falscher Gottesbilder bis zum äußersten gesteigert. Nun zeigt Gott gerade in der Gestalt des Leidenden, der die Gottverlassenheit des Menschen mitträgt, sein eigenes Gesicht. Dieser unschuldig Leidende ist zur Hoffnungsgewissheit geworden: Gott gibt es, und Gott weiß, Gerechtigkeit zu schaffen auf eine Weise, die wir nicht erdenken können und die wir doch im Glauben ahnen dürfen. Ja, es gibt die Auferstehung des Fleisches. Es gibt Gerechtigkeit. Es gibt den „Widerruf“ des vergangenen Leidens, die Gutmachung, die das Recht herstellt. Daher ist der Glaube an das Letzte Gericht zuallererst und zuallermeist Hoffnung – die Hoffnung, deren Notwendigkeit gerade im Streit der letzten Jahrhunderte deutlich geworden ist. Ich bin überzeugt, dass die Frage der Gerechtigkeit das eigentliche, jedenfalls das stärkste Argument für den Glauben an das ewige Leben ist. Das bloß individuelle Bedürfnis nach einer Erfüllung, die uns in diesem Leben versagt ist, nach der Unsterblichkeit der Liebe, auf die wir warten, ist gewiss ein wichtiger Grund zu glauben, dass der Mensch auf Ewigkeit hin angelegt ist, aber nur im Verein mit der Unmöglichkeit, dass das Unrecht der Geschichte das letzte Wort sei, wird die Notwendigkeit des wiederkehrenden Christus und des neuen Lebens vollends einsichtig.
Bedenkt, meine Kinder, der Schatz eines Christen liegt nicht auf Erden, er ist im Himmel. Dorthin müssen wir unsere Gedanken richten, wo unser Schatz ist. Der Mensch hat eine schöne Aufgabe, nämlich zu beten und zu lieben … Lasst uns deshalb beten und lieben! Darin besteht die menschliche Seligkeit auf Erden. Das Gebet ist nichts anderes, als sich mit Gott vereinen. Wenn unser Herz rein und mit Gott verbunden ist, fühlen wir in uns eine süße, berauschende Labung und ein blendendes Licht. In dieser innigen Gemeinschaft sind Gott und die Seele wie zwei zusammengeschmolzene Wachsstücke, die man nicht mehr trennen kann. Diese Vereinigung Gottes mit seinem kleinen Geschöpf ist etwas Wunderbares – ein unbegreiflich großes Glück. Wir hatten es verdient, nicht mehr beten zu können, aber Gott hat uns in seiner Güte erlaubt, mit ihm zu sprechen. Unser Gebet ist der Weihrauch, den er mit größtem Wohlgefallen annimmt. Meine Kinder, klein ist euer Herz, doch das Gebet macht es groß und fähig, Gott zu lieben. Das Gebet ist ein Vorgeschmack des Himmels, ein Labsal aus dem Paradies. Niemals lässt es uns ohne Trost. Wie Honig ist es, der in die Seele fließt und alles versüßt. Im guten Gebet schmilzt das Leid wie der Schnee in der Sonne.
Was hat es uns genützt, in Kümmernis zu fallen, uns, die unaufhörlich beten und lobpreisen? Wo doch andere, die nicht beten, nicht nachtwachen und heiterer Stimmung sind, gedeihen und sich vergnügen? Wie der Prophet sagt: „Siehe, Fremde haben Häuser gebaut und wir schätzen sie glücklich.“ Er fügt hinzu: „Das ist es, was die Diener Gottes zum Vorwurf machen“ (vgl. Mal 3,15–16 LXX), sie, die das Wissen haben. Man muss jedoch wissen, dass die Heimgesuchten, die schwer Bekümmerten, solche die durch viele Prüfungen das Zeichen ihres Meisters an sich tragen, nichts erleiden, was sie überraschen könnte. Denn sie haben die Ankündigung davon in den Evangelien gehört: „Amen, amen, ich sage euch, die ihr bei mir seid: Ihr werdet weinen und klagen, aber die Welt wird sich freuen“ (vgl. Joh 16,20). Nur noch eine kurze Zeit, und ich werde durch den Tröster zu euch kommen; ich werde euch aus eurer Niedergeschlagenheit herausholen und euch durch Gedanken des Lebens und des himmlischen Friedens wiederaufrichten, auch durch sanfte Tränen, die ihr während der Tage eurer Prüfung nicht geweint habt. Ich nähre euch mit meiner Gnade, wie eine Mutter ihr weinendes Kind stillt. Ich werde euch, die ihr vom Kampf erschöpft seid, durch die Kraft von oben stärken. Euch, die ihr mit Bitterkeit bedeckt wart, werde ich mit Sanftmut und Milde erfüllen, wie es Jeremia in den Klageliedern sagt, wenn er von dem Jerusalem spricht, das in dir verborgen ist. Aber ich komme euch besuchen und euer Herz wird sich über diesen heimlichen Besuch freuen. Euer Kummer wird sich in Freude verwandeln, und niemand wird euch eure Freude nehmen können (vgl. Joh 16,22).
Die Himmelfahrt Christi war aus drei Gründen […] im Einklang mit der Vernunft: Erstens gebührte ihm der Himmel aufgrund seiner Natur. Denn es ist naturgemäß, dass jedes Wesen dorthin zurückkehrt, wo es seinen Ursprung hat. Nun hat Christus seinen Ursprung in Gott, der über allem steht. Jesus sagt nämlich zu seinen Aposteln (Joh 16,28): „Vom Vater bin ich ausgegangen und in die Welt gekommen; ich verlasse die Welt wieder und gehe zum Vater.“ […] Auch die Heiligen steigen zum Himmel auf, jedoch nicht auf die gleiche Weise wie Christus; Christus ist nämlich aus eigener Kraft in den Himmel aufgefahren, während die Heiligen als von Christus Emporgezogene hinauffahren. Deshalb sagen wir mit der Braut des Hoheliedes zu ihm (vgl. 1,4): „Zieh uns her hinter dir!“ Man kann auch sagen, dass niemand außer Christus in den Himmel aufsteigt. Christus ist nämlich das Haupt der Kirche, und die Heiligen steigen nur in den Himmel auf, weil sie seine Glieder sind. Zweitens musste der Himmel Jesus Christus seines Sieges wegen zuteilwerden. Christus wurde nämlich in die Welt gesandt, um gegen den Teufel zu kämpfen, und er ging siegreich aus dem Kampf hervor: „Ich habe gesiegt“, spricht Jesus, „und mich mit meinem Vater auf seinen Thron gesetzt“ (vgl. Offb 3,21). Schließlich hatte Christus seiner Demut wegen verdient, im Himmel zu sein: In der Tat gibt es keine Demut, die so tief wäre, wie die Demut Christi; denn da er Gott war, wollte er Mensch werden; da er Herr war, wollte er Sklavendasein annehmen, wurde gehorsam bis zum Tod (vgl. Phil 2,7–8) und stieg hinab bis in die Hölle: Also verdiente er es auch, bis zum Himmel, zum Thron Gottes, erhoben zu werden. Demut ist nämlich der Weg, der zur Erhöhung führt. Denn „wer sich selbst erniedrigt“, sagt der Herr (Lk 14,11), „wird erhöht werden.“ Und der hl. Paulus schreibt an die Epheser (4,10): „Derselbe, der herabstieg, ist auch hinaufgestiegen bis zum höchsten Himmel“.
„Wenn aber der Beistand kommt, den ich euch vom Vater aus senden werde, […] dann wird er Zeugnis für mich ablegen und euch alles lehren. Die ganze Wahrheit wird vom Geist der Wahrheit zu euch kommen. Wer von den Menschen kennt den Menschen, wenn nicht der Geist des Menschen, der in ihm ist? So erkennt auch keiner Gott – nur der Geist Gottes“ (vgl. Joh 15,26; 1 Kor 2,11). Beeile dich also, dich mit dem Heiligen Geist zu verbinden. […] Dann werden für dich all diese Wahrheiten zu leuchten beginnen, die die Weisheit selbst (vgl. 1 Kor 1,24) den Jüngern sagte, als sie auf Erden weilte, die diese aber nicht erfassen konnten, bevor nicht der Geist der Wahrheit gekommen war, der sie in die ganze Wahrheit führen würde. […] „Gott ist Geist“ (Joh 4,24); und so wie diejenigen, die ihn anbeten, ihn notwendigerweise „im Geist und in der Wahrheit“ anbeten müssen (Joh 4,24), so müssen diejenigen, die ihn kennenlernen wollen, einzig im Heiligen Geist das Glaubensverständnis suchen und den Sinn dieser reinen und unverfälschten Wahrheit. Inmitten der Finsternis und Unwissenheit dieses Lebens ist er selbst für die Armen im Geist (vgl. Mt 5,3) das Licht, das erleuchtet, die Liebe, die anzieht, die Süße, die ergreift; er ist der Zugang des Menschen zu Gott, die Liebe dessen, der liebt, die Hingabe dessen, der sich vorbehaltlos hingibt. Er ist es, der den Gläubigen fortschreitend die Gerechtigkeit Gottes enthüllt. Er schenkt „Gnade über Gnade“ (Joh 1,16), und wo sich der Glaube mit dem Hören des Wortes verbindet, schenkt er als Gegengabe den erleuchteten Glauben.
Wer bist Du, süßes Licht, das mich erfüllt Und meines Herzens Dunkelheit erleuchtet? […] Bist Du der Meister, der den ew’gen Dom erbaut, Der von der Erde durch den Himmel ragt? Von Dir belebt erheben sich die Säulen hoch empor Und stehen unverrückbar fest. Bezeichnet mit dem ew’gen Namen Gottes Recken sie sich hinauf ins Licht Und tragen die Kuppel, die den heil’gen Dom bekrönend abschließt: Dein weltumfassendes Werk, Heiliger Geist – Gottes bildende Hand. Bist Du das süße Lied der Liebe und der heil’gen Scheu, Das ewig tönt um des Dreifalt’gen Thron, Das aller Wesen reinen Klang in sich vermählt? Der Einklang, der zum Haupt die Glieder fügt, Darin ein jeder seines Seins geheimen Sinn beseligt findet Und jubelnd ausströmt, Frei gelöst in Deinem Strömen: Heiliger Geist – Ewiger Jubel.
Der von den Propheten verheißene Geist stieg auf den Sohn Gottes, der zum Menschensohn geworden war, hinab und gewöhnte sich bei ihm, im Menschengeschlecht zu wohnen und in den Menschen zu ruhen und Wohnung zu nehmen im Geschöpf Gottes, indem er in ihnen den Willen des Vaters vollzog und sie aus dem Alten zur Neuheit Christi erneuerte. Diesen Geist erbat David für das menschliche Geschlecht, indem er sprach: „Mit einem leitenden Geist stärke mich“ (Ps 50(51),14 LXX). Dass dieser nach der Himmelfahrt des Herrn auf die Jünger am Pfingstfest herabgestiegen sei (Apg 2,3) und allen Völkern den Eintritt zum Leben eröffnete und das Neue Testament erschloss, berichtet Lukas. Deshalb lobpriesen sie auch in dem Zusammenwehen aller Sprachen Gott, indem der Geist die auseinanderwohnenden Stämme zur Einheit zurückführte und die Erstlinge aller Völker dem Vater darbot. Deshalb versprach der Herr auch, den Tröster zu senden (Joh 16,7), der uns an Gott anpassen sollte. Wie nämlich aus dem trockenen Weizen ohne Feuchtigkeit kein Teig werden kann, noch ein Brot, so konnten wir viele nicht eins werden in Christus Jesus ohne das Wasser, das vom Himmel kommt. Und wie die trockene Erde, wenn sie keine Feuchtigkeit empfängt, auch keine Frucht bringt, so würden auch wir, die wir von Haus aus trockenes Holz sind, niemals das Leben ohne den „Gnadenregen“ von oben (vgl. Ps 68(67),10) Frucht bringen. Denn unsere Leiber haben durch jenes Bad [die Taufe], das zur Unvergänglichkeit dient, die Einheit empfangen, unsere Seelen aber durch den Geist. Daher ist auch beides nötig, da beides hinführt zum Leben in Gott.
Wer vom Heiligen Geist geleitet wird, denkt Rechtes. So kommt es, dass es viele Ungelehrte gibt, die weiser als die Gelehrten sind. Wenn wir von einem Gott der Stärke und des Lichtes geleitet werden, können wir uns nicht irren. Der Heilige Geist ist Helligkeit und Stärke. Er ist es, der uns das Wahre vom Falschen, das Gute vom Bösen unterscheiden lässt. […] Indem der liebe Gott uns den Heiligen Geist schickt, handelt er aus Rücksicht zu uns wie ein großer König, der seinen Diener beauftragt, einen seiner Untertanen zu begleiten, wobei er ihm sagt: „Du begleitest diesen Menschen überall hin und bringst ihn mir dann wieder gesund und heil zurück.“ Wie herrlich ist es, vom Heiligen Geist begleitet zu werden! Er ist ein guter Führer […] Der Heilige Geist führt uns wie eine Mutter ihr kleines Kind, wie ein Sehender einen Blinden. Jeden Morgen sollen wir beten: „Sende mir den Heiligen Geist, damit ich erkenne, wer ich bin und wer Du bist! …“ Eine Seele, die den Heiligen Geist besitzt, findet im Gebet eine besondere Freude, die ihr immer die Zeit zu kurz werden lässt; sie verliert niemals die heilige Gegenwart Gottes.
„Selig seid ihr, wenn euch die Menschen hassen und aus ihrer Gemeinschaft ausschließen, wenn sie euch beschimpfen und euch in Verruf bringen um des Menschensohnes willen. Freut euch und jauchzt an jenem Tag; euer Lohn im Himmel wird groß sein“ (Lk 6,22–23). Der Herr wollte, dass wir uns freuen, dass wir jubeln vor Freude, wenn wir verfolgt werden, denn wenn Verfolgungen kommen, dann werden die „Kränze des Lebens“ (vgl. Jak 1,12) verteilt, dann bewähren sich die Soldaten Christi, dann öffnen sich die Himmel für seine Zeugen. Wir haben uns nicht in das Heer Gottes eingeschrieben, um nur an die Ruhe zu denken, um den Dienst zu verweigern und uns davor zu drücken, wenn der Herr selbst, der Meister der Demut, der Geduld und des Leidens, den gleichen Dienst vor uns geleistet hat. Was er gelehrt hat, hat er zuerst getan, und wenn er uns drängt, standhaft zu bleiben, dann deshalb, weil er selbst vor uns und für uns gelitten hat. […] Um an den Wettkämpfen im Stadion teilzunehmen, üben die Athleten, trainieren sie und fühlen sich sehr geehrt, wenn sie vor den Augen der Menge und des Kaisers das Glück haben, den Siegespreis zu erhalten. Hier jedoch ist eine Prüfung, die in anderer Weise edel und großartig ist, bei der Gott uns beim Kampf zusieht, uns, seinen Kindern, und bei der er selbst uns eine himmlische Krone verleiht (vgl. 1 Kor 9,25). […] Während wir den Kampf des Glaubens unterstützen, schaut Gott auf uns, seine Engel schauen auch auf uns und Christus schaut auf uns: Welche Ehre für uns! […] Wappnen wir uns deshalb, liebe Brüder, mit all unserer Kraft; bereiten wir uns mit einer beständigen Seele, mit ganzem Glauben und opferbereitem Mut vor.
Das Gesetz der Gnade lehrt diejenigen, die sie führt, auf direkte Weise, Gott selbst nachzuahmen; Gott, der uns so geliebt hat – mehr als sich selbst, wenn man so sagen darf (weil wir doch wegen der Sünde seine Feinde waren), – dass er, ohne sich zu verändern, in unser Sein eintrat. Er, der über allen Wesen steht, wurde Mensch, wollte wie ein Mensch sein und schreckte nicht davor zurück, unsere Verdammung auf sich zu nehmen. Und so wie er selbst durch Selbstbescheidung Mensch wurde, so hat er uns durch Gnade vergöttlicht, damit wir nicht nur lernen, auf natürliche Weise einander zugetan zu sein und den anderen geistig zu lieben wie uns selbst, sondern auch auf göttliche Weise für einander Sorge zu tragen, mehr als für uns selber, und unsere Liebe einander dadurch zu beweisen, dass wir uns, kraft der Tugend, hochherzig dazu entschließen, freiwillig füreinander zu sterben. Denn Christus sagt, dass es keine größere Liebe gibt, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt (Joh 15,13). Das Gesetz der Gnade, das höher angesiedelt ist als die Natur, führt zur Gottähnlichkeit, indem es die Natur beharrlich umwandelt und der menschlichen Natur bildhaft das Modell vor Augen stellt, das sein Wesen und die Natur übersteigt und ihm den beständigen Zustand eines in Ewigkeit seligen Seins anbietet. Den Nächsten als seinesgleichen zu sehen, bedeutet, Sorge zu tragen für sein derzeitiges Leben: für sein natürliches Leben. Den Nächsten zu lieben wie sich selbst, bedeutet aus der Tugend heraus für das Leben des Nächsten besorgter zu sein als für das eigene: das ist tatsächlich das Eigentümliche des Gesetzes der Gnade.
Freude ist für uns ein Bedürfnis und eine Stärke, auch körperlich. Eine Schwester, die den Geist der Freude gepflegt hat, spürt die Müdigkeit weniger und ist stets bereit, Gutes zu tun. Eine von Freude erfüllte Schwester predigt ohne zu predigen. Eine fröhliche Schwester ist wie der Sonnenstrahl der göttlichen Liebe, die Hoffnung auf ewige Freude, die Flamme einer brennenden Liebe. Freude ist eine der besten Garantien gegen Versuchungen. Der Teufel führt Staub und Schlamm mit sich und ihm ist jede Gelegenheit recht, uns damit zu bewerfen. Ein fröhliches Herz weiß sich davor zu schützen.
Ich habe den höchst ehrenwerten Ruf Eures heiligen Lebenswandels im Ordensstand vernommen; er ist nicht nur bis zu mir gedrungen, sondern nahezu auf der ganzen Welt glanzvoll bekannt. Darüber freue ich mich gar sehr im Herrn und juble. Nicht nur ich allein darf darüber jubeln, sondern auch all jene überall, die im Dienst Jesu Christi stehen oder zu stehen verlangen. Der Grund ist dieser: Ihr hättet außer anderem Prunk, Ehren und weltlicher Würde den außerordentlichen Ruhm genießen können, mit dem erlauchten Kaiser rechtmäßig vermählt zu werden, wie es Eurer und seiner Hoheit geziemt hätte. Doch Ihr habt das alles verschmäht. Ihr habt mit ganzer Seele und Leidenschaft des Herzens lieber die heiligste Armut und leibliche Not erwählt und einen Bräutigam edleren Geschlechts genommen, den Herrn Jesus Christus, der Eure Jungfräulichkeit immer unbefleckt und unversehrt bewahren wird. Wenn Eure Liebe ihm gehört, seid Ihr keusch, wenn Ihr ihn berührt, werdet Ihr noch reiner, wenn Ihr ihn aufnehmt, seid Ihr Jungfrau. Seine Macht ist stärker, seine edle Art erhabener, sein Aussehen schöner, seine Liebe holder und all seine Anmut feiner. Von seinen Umarmungen seid Ihr schon umfangen, er hat Eure Brust mit kostbaren Steinen geschmückt und Euren Ohren unschätzbare Perlen geschenkt. Und ganz hat er Euch umgeben mit leuchtenden und funkelnden Edelsteinen und Euch gekrönt mit einer goldenen Krone, dem ausdrücklichen Zeichen der Heiligkeit.
Der Geist Gottes ist ein Geist des Friedens; selbst in unseren schwersten Verfehlungen lässt er uns gerade durch seine Barmherzigkeit einen ruhigen, demütigen und vertrauensvollen Schmerz empfinden. Im Gegensatz dazu: der Geist des Bösen erregt, verärgert und lässt uns in unserem Versagen eine Art Wut gegen uns selbst verspüren; und doch sollten wir uns selbst gegenüber in erster Linie die Liebe walten lassen. Wenn Sie also von bestimmten Gedanken gequält werden, kommt diese Unruhe niemals von Gott, sondern vom Teufel; da Gottes Geist ein Geist des Friedens ist, schenkt er Ihnen die Gelassenheit.
Der hl. Bernhard sagt in der Erklärung des Hohenliedes: Die heilige Seele ist nicht bloß himmlisch wegen des Ursprungs, sondern kann auch wegen der Ähnlichkeit selbst ein Himmel genannt werden, weil ihr Wandel im Himmel ist. Deshalb sagt die Schrift: „Die Seele des Gerechten ist der Wohnsitz der Weisheit“ (vgl. Spr 12,23). Und: „Der Himmel ist mein Sitz“ (Jes 66,1). Wer aber weiß, dass Gott ein Geist ist, der wird ihm auch einen geistigen Wohnsitz zuschreiben. In dieser Anschauung bestärkt mich zumeist jene Verheißung: „Zu ihm [das heißt zu dem heiligen Menschen] werden wir kommen und Wohnung bei ihm nehmen“ (Joh 14,23). Auch glaube ich, dass der Prophet keinen andern Himmel gemeint hat mit den Worten: „Du aber, o Lobpreis Israels, wohnst in dem Heiligen“ (Ps 21,4). Und der Apostel sagt, Christus wohne durch den Glauben in unseren Herzen (Eph 3,17). Ich aber seufzte von fern zu jenen Seligen auf, von denen es heißt: „Ich werde in ihnen wohnen und in ihnen wandeln“ (2 Kor 6,16). O wie groß muss die Ausdehnung der Seele sein, wie groß auch ihr Vorzug an Verdiensten, wenn sie würdig erfunden wird, die göttliche Macht in sich aufzunehmen, und fähig, sie zu fassen, die auch Räume und Gänge genug besitzt für das Werk der Majestät! Sie ist emporgewachsen zu einem heiligen Tempel im Herrn, gewachsen nach dem Maß der Liebe, welche die Größe der Seele ist. Die heilige Seele ist sonach ein Himmel, der seine Sonne hat, und diese ist die Erkenntnis, seinen Mond, der ist der Glaube, und seine Sterne, die Tugenden; oder auch: Die Sonne ist die Gerechtigkeit oder der Eifer der glühenden Liebe und der Mond die Enthaltsamkeit. Kein Wunder, wenn der Herr Jesus einen solchen Himmel gern bewohnt! Denn von diesem hat er nicht, wie von den Übrigen, nur gesprochen und sie wurden, sondern er hat ihn erkämpft und erkauft durch seinen Tod. Darum sprach er, als er nach der Arbeit sein Verlangen erfüllt sah: „Hier ist meine Ruhe auf ewig, hier will ich wohnen“ (Ps 131,14).
Hören wir ihn selbst: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben“ (Joh 14,6). Wenn du die Wahrheit suchst, halte den Weg ein; denn der Weg ist zugleich die Wahrheit. Er ist es, wohin du gehst, er ist es, worauf du gehst; nicht durch ein anderes gehst du zu einem andern, nicht durch ein anderes kommst du zu Christus, durch Christus kommst du zu Christus. Wie durch Christus zu Christus? Durch Christus den Menschen zu Christus dem Gott, durch das Fleisch gewordene Wort zu dem Worte, welches im Anfang war Gott bei Gott; von dem, was der Mensch aß, zu dem, was die Engel täglich essen. Denn so steht geschrieben: „Das Brot des Himmels hast du ihnen gegeben; das Brot der Engel hat der Mensch gegessen“ (Ps 77(78),24–25). Wer isst das Brot der Engel? „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort.“ Wie hat der Mensch das Brot der Engel gegessen? „Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt.“
Da sie [Gertrud] zu wissen begehrte, welche Frucht durch die Hinkehr der Gedanken auf Gott gewonnen würde, wurde sie also belehrt: Wenn der Mensch in der Betrachtung oder bei der Erweckung der Absicht seine Gedanken auf Gott richtet, so stellt er vor dem Thron der Herrlichkeit Gott gleichsam einen Spiegel von wunderbarem Glanz auf, worin der Herr sein eigenes Bild gar angenehm beschaut, weil er es ist, der alles Gute einflößt und zum Ziel ordnet. Und je mehr der Mensch zuweilen sich hierin abmüht, um so ergötzlicher erscheint jener Spiegel vor dem Angesicht der heiligsten Dreifaltigkeit und aller Heiligen. Und dies wird ewig bleiben zur Verherrlichung Gottes und zum beständigen Frohlocken jener Seele. […] Eines Tages sagte sie in übergroßer Liebe zum Herrn: „Hätte ich doch, o Herr, ein solches Feuer, dass meine Seele vollständig hinschmelzen und zerfließen würde, damit ich sie ganz umso reiner in dich ergießen könnte!“ Der Herr antwortete ihr: „Dein Wille ist dir ein solches Feuer.“ Aus diesen Worten erkannte sie, dass der Mensch durch seinen Willen die volle Verwirklichung aller jener Wünsche erlangt, die sich auf Gott beziehen.
Folgt Tag für Tag dem Weg Gottes, haltet euch eng an ihn, um seiner Verheißung willen. In der Tat, er selbst hat allen, die seinen Willen und seine Zeichen suchen (vgl. Ps 118,31 LXX), durch die Vermittlung seiner Apostel gesagt, dass er bis zum Ende der Welt bei ihnen sein werde (Mt 28,20), dort, wo niemand seine Wege und Spuren sieht (vgl. Ps 77(76),20), wie es der Gottesmann David in seinen Liedern besang. Auf unsichtbare Weise zwar, ist er den Augen des Geistes gegenwärtig und lässt sich von denen schauen, die ein reines Herz haben, und spricht mit ihnen. Folgt also eurem Weg […]. Nehmt die Flügel der Gottesliebe, um wie die Wolken zu fliegen (vgl. Jes 60,8), hoch erhoben über den Fallstricken dieser Erde. Salbt eure Füße mit dem Öl der Freude (vgl. Ps 45(44),8) und der Mäßigkeit. Belästigt nicht mit euren trägen Schritten den schmalen Pfad des Herrn. Wenn ihr in eurem Kleinmut Durst habt, so trinkt das Wasser der Geduld (vgl. Sir 15,3); wenn ihr in eurer geistlichen Erschlaffung Hunger habt, esst Brot, das das Menschenherz nährt und stärkt (vgl. Ps 104(103),15): ein Wort der Weisheit und der Ermutigung. Krempelt die Ärmel hoch und seid bereit zu handeln, schaut hinauf zur Höhe und beladet euch nicht mit der überwältigenden Last eurer bösen Begehrlichkeiten; denn für den, der die Reise von der Erde zum Himmel unternimmt, genügt es, eifrig seinem Weg zu folgen, ohne sich zusätzliche Lasten aufzuladen. […] Seid stark im Herrn, zieht hinauf zum Berg des Herrn, zu seinem heiligen Haus (vgl. Jes 2,3), zusammen mit dem Sänger Jesaja, dem Propheten mit einer so mächtigen Stimme. Keiner bleibe zurück, keiner ruhe sich aus; helft einander, seid alle verwurzelt in beständiger Nächstenliebe.
Gedenkt der Wunder, die er an uns in der Vergangenheit getan hat (vgl. Ps 105,5) und die er heute noch vollbringt. […] Meine geliebten Brüder, geben wir ihm für das, was er an uns getan hat, noch mehr zurück, ja, geben wir ihm das, was wir ihm schuldig sind. Was will er denn anderes von uns, als dass wir ihn fürchten, ihn lieben mit ganzem Herzen und mit unserem ganzen Denken (vgl. Mt 22,37), ihn nachahmen so gut es möglich ist in seiner Art, im Fleisch zu leben? Er entäußerte sich selbst, indem er den Himmel verließ und auf die Erde herabstieg, damit auch wir unseren Gedanken und unserem eigenen Willen entsagen. Er war seinem Vater gehorsam, damit auch wir unverzüglich gehorchen […]. Er erniedrigte sich bis zum Tod (vgl. Phil 2,8), damit auch ihr ihm darin ähnlich seid, damit auch ihr euch niederbeugt und euch in euren Gedanken, euren Taten, euren Worten und euren Gesten erniedrigt. Gibt es eine andere, wirkliche Ehre Gottes, als um Gottes Willen unter den Menschen ehrlos zu sein? […] Alles Niedrige und Verachtete hat mein Gott und Heiland erwählt, er, der unser Fleisch annahm, um zu vernichten, was unter den Menschen angesehen und wertvoll ist (vgl. 1 Kor 1,27–28). Deshalb kam er in einer Höhle zur Welt und wurde in eine Krippe gebettet, deshalb wurde er „Sohn des Zimmermanns“ und „Nazarener“ genannt, deshalb kleidete ihn nur eine einfache Tunika und ein einfacher Mantel, deshalb ging er zu Fuß, kannte Mühsal und Plage, wurde von den Juden gesteinigt (vgl. Joh 10,31), beleidigt, verhaftet, gekreuzigt, mit einer Lanze durchbohrt, ins Grab gelegt und ist auferstanden. So möchte er auch uns dazu bewegen, meine Brüder, dass wir vor den Engeln Gottes (vgl. Lk 12,8; 15,10) denselben Weg wählen wie er, damit wir mit ihm im Himmelreich gekrönt werden, durch denselben Christus, unserem Herrn, dem mit dem Vater und dem Heiligen Geist alle Ehre und Macht gebührt jetzt und in Ewigkeit. Amen.
Bezüglich der Eucharistie haltet es so: Zunächst in Betreff des Kelches: Wir danken Dir, unser Vater, für den heiligen Weinstock Davids, Deines Knechtes, den Du uns zu erkennen gabst durch Jesus, Deinen Knecht; Dir sei die Ehre in Ewigkeit. Und in Betreff des gebrochenen Brotes: Wir danken Dir, unser Vater, für das Leben und die Erkenntnis, die Du uns zu erkennen gabst durch Jesus, Deinen Knecht; Dir sei die Ehre in Ewigkeit. Wie dieses gebrochene Brot auf den Bergen zerstreut war und zusammengebracht eins wurde, so möge Deine Gemeinde von den Enden der Erde zusammengebracht werden in Dein Reich; weil Dein ist die Ehre und die Macht durch Jesus Christus in Ewigkeit. […] Wenn ihr aber gesättigt seid, danket also: Wir danken Dir, heiliger Vater, für Deinen heiligen Namen, dessen Wohnung Du in unseren Herzen bereitet hast, und für die Erkenntnis und den Glauben und die Unsterblichkeit, die Du uns zu erkennen gabst durch Jesus Deinen Knecht; Dir sei die Ehre in Ewigkeit. Du allmächtiger Herrscher, „hast alles erschaffen“ um Deines Namens willen, hast Speise und Trank gegeben den Menschen zum Genusse, damit sie Dir danken; uns aber hast Du geschenkt eine geistige Speise, einen geistigen Trank und ein ewiges Leben durch Deinen Knecht. Vor allem danken wir Dir, weil Du mächtig bist; Dir sei die Ehre in Ewigkeit. Gedenke, o Herr, Deiner Gemeinde, dass Du sie erlösest von allem Übel und sie vollkommen machest in Deiner Liebe, „führe sie zusammen von den vier Winden“, die Geheiligte, in Dein Reich, das Du ihr bereitet hast; weil Dein ist die Macht und die Ehre in Ewigkeit. Es soll kommen die Gnade und vergehen diese Welt. „Hosanna dem Gotte Davids“ (Mt 21,9.15). Ist einer heilig, so soll er kommen; ist er’s nicht, so soll er sich bekehren, maranatha (1 Kor 16,22), Amen.
Die Christen werden im „Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“ (Mt 28,19) getauft. Vorher antworten sie auf die dreifache Frage, ob sie an den Vater, an den Sohn und an den Heiligen Geist glauben, mit: „Ich glaube“. „Der Inbegriff des Glaubens aller Christen ist die Dreifaltigkeit“ (Cæsarius v. Arles, symb.). Die Christen werden „im Namen“ (Einzahl) und nicht „auf die Namen“ (Mehrzahl) des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes getauft [vgl. das Glaubensbekenntnis des Papstes Vigilius im Jahre 552: DS 415], denn es gibt nur einen einzigen Gott, den allmächtigen Vater und seinen eingeborenen Sohn und den Heiligen Geist: die heiligste Dreifaltigkeit. Das Mysterium der heiligsten Dreifaltigkeit ist das zentrale Geheimnis des christlichen Glaubens und Lebens. Es ist das Mysterium des inneren Lebens Gottes, der Urgrund aller anderen Glaubensmysterien und das Licht, das diese erhellt. Es ist in der „Hierarchie der Glaubenswahrheiten“ (DCG 43) die grundlegendste und wesentlichste. „Die ganze Heilsgeschichte ist nichts anderes als die Geschichte des Weges und der Mittel, durch die der wahre, einzige Gott – Vater, Sohn und Heiliger Geist – sich offenbart, sich mit den Menschen, die sich von der Sünde abwenden, versöhnt und sie mit sich vereint“ (DCG 47). […] Die Trinität ist ein Glaubensmysterium im strengen Sinn, eines der „in Gott verborgenen Geheimnisse … die, wenn sie nicht von Gott geoffenbart wären, nicht bekannt werden könnten“ (1. Vatikanisches K.: DS 3015). Zwar hat Gott in seinem Schöpfungswerk und in seiner Offenbarung im Laufe des Alten Bundes Spuren seines trinitarischen Wesens hinterlassen. Aber sein innerstes Wesen als heilige Dreifaltigkeit stellt ein Geheimnis dar, das der Vernunft nicht zugänglich ist und vor der Menschwerdung des Sohnes Gottes und der Sendung des Heiligen Geistes auch dem Glauben Israels unzugänglich war.
Deine göttliche Allmacht, Weisheit und Güte, mein Gott, meine beglückende Liebe, segne mich, und bewirke, dass ich ganz bereitwillig zu dir komme, dass ich mich selbst wahrhaft verleugne (vgl. Mt 16,24) und dir von tiefstem Herzen, mit Geist und Seele in vollkommener Weise nachfolge. […] „Hört auf mich, die Furcht des Herrn will ich euch lehren“ (Ps 34,12). Ja, Jesus, guter Hirt, lass mich deine Stimme hören und erkennen vor allen, was mich hindert, zu dir zu kommen. Trage mich auf deinem Arm. Lass mich, dein durch deinen Geist trächtig gewordenes Schaf, in deinem Schoß ruhen. Dort lehre mich, wie ich dich fürchten soll. Dort zeige mir, wie stark ich dich lieben soll. Dort unterweise mich, auf welche Weise ich dir folgen soll. […] „Wer im Schutz des Höchsten wohnt und ruht im Schatten des Allmächtigen“ (Ps 91,1). Du nimmst meine Seele auf und bist meine Zuflucht in bösen Tagen, in allen Versuchungen überschatte mich mit deinen Schwingen. Umgib mich mit dem Schild deiner Wahrheit. Sei du selbst bei mir in jeder Bedrängnis, du meine Hoffnung. Vor jeder Gefahr des Leibes und der Seele verteidige und beschütze mich alle Zeit. […] Amen.
Wer sich von Christus in der Eucharistie nährt, muss nicht das Jenseits erwarten, um das ewige Leben zu erlangen: Er besitzt es schon auf Erden als Erstlingsgabe der künftigen Fülle, die den ganzen Menschen betreffen wird. In der Eucharistie empfangen wir tatsächlich auch die Garantie der leiblichen Auferstehung am Ende der Welt: „Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben, und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag“ (Joh 6, 54). Diese Garantie der künftigen Auferstehung kommt aus der Tatsache, dass das Fleisch des Menschensohnes, das uns zur Speise gereicht wird, sein Leib im verherrlichten Zustand des Auferstandenen ist. Mit der Eucharistie nehmen wir sozusagen das „Geheimnis“ der Auferstehung in uns auf. Deshalb definierte der heilige Ignatius von Antiochien das eucharistische Brot zu Recht als „Medizin der Unsterblichkeit, Gegengift gegen den Tod“. Die eschatologische Spannung, die durch die Eucharistie wachgerufen wird, drückt die Gemeinschaft mit der himmlischen Kirche aus und stärkt sie. Es ist kein Zufall, dass die orientalischen Anaphoren und die eucharistischen Hochgebete des lateinischen Ritus das ehrfürchtige Gedenken Mariens, der allzeit jungfräulichen Mutter unseres Herrn und Gottes Jesus Christus, der Engel, der heiligen Apostel, der ruhmreichen Märtyrer und aller Heiligen enthalten. Dies ist ein Aspekt der Eucharistie, der es verdient, hervorgehoben zu werden: Während wir das Opfer des Lammes feiern, vereinen wir uns mit der himmlischen Liturgie und gesellen uns zu jener gewaltigen Schar, die ruft: „Die Rettung kommt von unserem Gott, der auf dem Thron sitzt, und von dem Lamm!“ (Offb 7,10). Die Eucharistie ist wirklich ein Aufbrechen des Himmels, der sich über der Erde öffnet. Sie ist ein Strahl der Herrlichkeit des himmlischen Jerusalem, der die Wolken unserer Geschichte durchdringt und Licht auf unseren Weg wirft.
Der Herr lässt uns auf diesem Weg nicht allein. Er ist bei uns ja, er möchte unser Schicksal mit uns teilen und geht dabei so weit, dass er uns in sich aufnimmt. In dem Gespräch, von dem uns soeben das Evangelium berichtet hat, sagt er: „Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir, und ich bleibe in ihm“ (Joh 6,56). Wie sollten wir uns über eine solche Verheißung nicht freuen? Wir haben jedoch gehört, dass die Menschen auf jene erste Verkündigung hin zu murren und zu protestieren begannen, anstatt sich zu freuen: „Wie kann er uns sein Fleisch zu essen geben?“ (Joh 6,52). Um ehrlich zu sein, diese Haltung hat sich im Laufe der Geschichte viele Male wiederholt. Man könnte im Grunde genommen sagen, die Menschen wollen Gott gar nicht so nahe, so verfügbar haben, sie wollen nicht, dass er so an ihren Angelegenheiten teilnimmt. Die Menschen wollen einen Gott, der groß ist, und schließlich wollen auch wir ihn oft etwas von uns fernhalten. Da werden Fragen aufgeworfen, die schließlich beweisen sollen, dass eine solche Nähe tatsächlich unmöglich wäre. Die Worte aber, die Christus bei dieser Gelegenheit gesprochen hat, behalten ganz klar ihre Gültigkeit: „Amen, amen, das sage ich euch: Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht eßt und sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch“ (Joh 6,53). […] Angesichts des mürrischen Protests hätte Jesus auch auf beruhigende Worte ausweichen und sagen können: „Freunde, macht euch keine Sorgen! Ich habe von Fleisch gesprochen, aber es handelt sich nur um ein Symbol. Was ich möchte, ist nur eine tiefe gefühlsmäßige Verbundenheit“. Aber nein, Jesus hat nicht derartige milde Worte verwendet. Er hat an seiner Aussage, an ihrem ganzen Realismus festgehalten, selbst auf die Gefahr hin, dass sich viele seiner Jünger zurückziehen würden (vgl. Joh 6,66). Ja er wäre sogar bereit gewesen, den Weggang seiner eigenen Apostel in Kauf zu nehmen, nur um die Konkretheit seiner Rede auf keinen Fall zu verändern: „Wollt auch ihr weggehen?“ (Joh 6,67), fragte er sie. Gott sei Dank gab Petrus eine Antwort, die auch wir heute uns mit vollem Bewusstsein zu eigen machen: „Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens“ (Joh 6,68).
Meine Mutter, ich glaube, ich muss Ihnen zu der Stelle aus dem Hohenlied: – „Ziehe mich an dich, wir werden eilen“, noch einige Erklärungen geben […] „Niemand“, hat Jesus gesagt, „kann mir nachfolgen, wenn MEIN VATER, der mich gesandt hat, ihn nicht zieht“ (Joh 6,44). Darauf lehrt Er uns […], dass es genügt zu klopfen, damit aufgetan werde, zu suchen, um zu finden und demütig die Hand hinzustrecken, um das zu erhalten, worum man bittet (vgl. Mt 7,8) … Er sagt ferner, sein Vater gewähre alles, worum man Ihn in seinem Namen bittet (Joh 16,23) […] Was bedeutet denn die Bitte, „Angezogen“ zu werden anderes, als sich aufs innigste mit dem Gegenstand vereinen zu wollen, der das Herz in Bann schlägt? Wenn Feuer und Eisen vernunftbegabt wären, und dieses zu jenem sagte: Ziehe mich an, bewiese das nicht, dass es mit dem Feuer so eins sein möchte, dass dieses es durchdringe und durchtränke mit seiner brennenden Substanz und nur mehr eins scheine mit ihm. Vielgeliebte Mutter, das ist mein Gebet, ich bitte Jesus, mich in die Flammen seiner Liebe hineinzuziehen, mich so innig mit Ihm zu vereinen, dass Er in mir lebe und wirke. Ich fühl’ es, je mehr das Feuer der Liebe mein Herz durchglüht, je mehr ich zu sagen vermag: Ziehe mich an dich, umso mehr werden auch die Seelen, die sich mir nahen werden (einem armseligen, unnützen Stückchen Eisen, sobald ich mich vom göttlichen Glutofen entfernte), mit Geschwindigkeit dem Duft der Wohlgerüche ihres Viel-Geliebten nacheilen, denn eine von Liebe entflammte Seele kann nicht untätig bleiben; gewiss sitzt sie wie die Hl. Magdalena zu Füßen Jesu, sie lauscht seinem süßen, feurigen Wort. Sie scheint nichts zu geben und gibt doch viel mehr als Martha (vgl. Lk 10,41) […].
„Kommt, kommt, kommt.“ Ich komme, ich komme, ich komme zu dir, Jesus, Geliebtester, den ich geliebt, gesucht, mir gewünscht habe: wegen deiner Süße, deiner Güte und deiner barmherzigen Liebe folge ich dir nach in Liebe von ganzem Herzen, von ganzer Seele, mit aller meiner Kraft, da du nach mir rufst: Lass mich nicht scheitern, sondern handle an mir nach deiner Güte und deinem großen Erbarmen. […] Mir Herr, die ich flehentlich um deine Hilfe bitte, und mir, die ich von dem Sakrament deines Segens Kraft und Stärke ersehne, schenke das Bollwerk deines Schutzes und deine Leitung. […] Es herrsche in mir, Herr, durch die Gabe deines Geistes kluges Maß, weise Güte, besonnene Milde, keusche Freiheit. Lass mich in barmherziger Liebe brennen, nichts außer dir lieben, lobenswert leben, aber ein Lob dafür nicht anstreben. Dich lass mich in der Heiligkeit deines Leibes, dich in der Reinheit deiner Seele lobpreisen, voll Liebe dich lieben, voll Liebe dir dienen. Sei du mir meine Ehre, du meine Freude, du meine Begierde, du in der Trauer mein Trost, du im unschlüssigen Zweifel mein Rat. Sei du im Unrecht meine Verteidigung, in der Bedrängnis Geduld, in der Armut Überfluss, beim Hunger Speise, beim Wachen mein Schlaf, in Krankheit Medizin. In dir möchte ich alles besitzen, in dir, den ich mehr als alles zu lieben bestrebt bin.
Deinem Heiland, deinem Lehrer, deinem Hirten und Ernährer, Sion, stimm ein Loblied an! Preis nach Kräften seine Würde, da kein Lobspruch, keine Zierde seinem Ruhm genügen kann. Dieses Brot sollst du erheben, welches lebt und gibt das Leben, das man heut’ den Christen weist. Dieses Brot, mit dem im Saale Christus bei dem Abendmahle die zwölf Jünger hat gespeist. Laut soll unser Lob erschallen und das Herz in Freude wallen, denn der Tag hat sich genaht […] Neuer König, neue Zeiten, neue Ostern, neue Freuden, neues Opfer allzumal! Vor der Wahrheit muss das Zeichen, vor dem Licht der Schatten weichen, hell erglänzt des Tages Strahl. Was von Christus dort geschehen, sollen wir fortan begehen, seiner eingedenk zu sein. Treu dem heiligen Befehle wandeln wir zum Heil der Seele in sein Opfer Brot und Wein. […] Blut ist Trank, und Fleisch ist Speise, doch der Herr bleibt gleicherweise ungeteilt in beider Bild. Wer ihm nahet voll Verlangen, darf ihn unversehrt empfangen, ungemindert, wunderbar. Einer kommt, und tausend kommen, doch so viele ihn genommen, er bleibt immer, der er war. […] Seht das Brot, die Engelspeise! Auf des Lebens Pilgerreise nehmt es nach der Kinder Weise, nicht den Hunden werft es hin! Lang im Bild war‘s vorbereitet: Isaak, der zum Opfer schreitet; Osterlamm, zum Mahl bereitet; Manna nach der Väter Sinn. Guter Hirt, du wahre Speise, Jesus, gnädig dich erweise! Nähre uns auf deinen Auen, lass uns deine Wonnen schauen in des Lebens ewigem Reich! Du, der alles weiß und leitet, uns im Tal des Todes weidet, lass an deinem Tisch uns weilen, deine Herrlichkeit uns teilen. Deinen Seligen mach uns gleich!
In Glaube, Hoffnung und Liebe Grüße ich Dich, Du Engelsbrot. Preis sei Dir – aus Seelentiefe, Obwohl ich nur Elend bin und Not. Sei gegrüßt, Du Unsichtbarer, Mein Herz brennt in Liebe zu Dir. Trotz Hüllen schaue ich klarer In Liebe – wie Heilige. Ich grüße Dich, o Gotteslamm, Täglich kommst Du in mein Verlies. Du hebst mich aus der Sünde Schlamm, Und hilfst mir ein ins Paradies.
Wann, Brüder, hat sich der Herr zu erkennen gegeben? Als er das Brot brach. Wir sind uns daher sicher: Wenn wir das Brot brechen, erkennen wir den Herrn. Wenn er in keinem anderen als in diesem Moment erkannt werden wollte, dann unseretwegen, die wir ihn nicht im Fleische sehen und dennoch sein Fleisch essen sollten. Du also, der du an ihn glaubst, wer auch immer du bist; du, der du nicht umsonst den Namen eines Christen trägst; du, der du nicht rein zufällig in die Kirche kommst; du, der du das Wort Gottes in Furcht und Hoffnung hörst: Das gebrochene Brot wird für dich ein Trost sein! Die Abwesenheit des Herrn ist keine wirkliche Abwesenheit. Hab Vertrauen, bewahre den Glauben, und er ist mit dir, auch wenn du ihn nicht siehst. Als der Herr sich den Jüngern näherte, hatten sie keinen Glauben. Sie glaubten nicht an seine Auferstehung; sie hatten nicht einmal die Hoffnung, dass er auferstehen könnte. Sie hatten den Glauben verloren; sie hatten die Hoffnung verloren. Sie waren Tote, die mit einem Lebenden unterwegs waren. Tot gingen sie mit dem Leben. Das Leben ging mit ihnen, aber in ihren Herzen war das Leben noch nicht erneuert. Und du, begehrst du das Leben? Mach es wie die Jünger, und du wirst den Herrn erkennen. Sie boten Gastfreundschaft an; der Herr schien entschlossen, seinen Weg fortzusetzen, aber sie hielten ihn zurück. […] Halte auch du den Fremden zurück, wenn du deinen Retter erkennen willst. […] Lerne, wo du den Herrn suchen, wo du ihn besitzen, wo du ihn erkennen kannst: indem du das Brot mit ihm teilst.
„Nachdem Jesus, der Herr, dies zu ihnen gesagt hatte, wurde er in den Himmel aufgenommen und setzte sich zur Rechten Gottes“ (Mk 16,19). So kehrte er an den Ort zurück, von dem er stammte, er kam von einem Ort zurück, an dem er weiterhin blieb; als er mit seinem Menschsein in den Himmel aufstieg, vereinigte er durch seine Göttlichkeit den Himmel und die Erde. Was wir, vielgeliebte Brüder, in der heutigen Feier zu beachten haben, ist die Aufhebung des Urteils, das uns verdammte, und des Schuldspruchs, der uns der Verderbnis anheimgab. Die menschliche Natur, an die folgende Worte gerichtet waren: „Staub bist du, zum Staub musst du zurück“ (Gen 3,19), ist heute mit Christus in den Himmel aufgefahren. Deshalb, vielgeliebte Brüder, müssen wir ihm aus ganzem Herzen dorthin folgen, wohin er, wie uns der Glaube lehrt, mit seinem Leib aufgefahren ist. Lasst uns die Begierden der Erde fliehen: Kein irdisches Band möge uns fesseln, uns, die wir einen Vater im Himmel haben. Lasst uns auch die Tatsache bedenken, dass er, der voller Milde in den Himmel aufgefahren ist, mit Forderungen wiederkehren wird […] Das, meine Brüder, soll euer Tun bestimmen; denkt ständig daran. Wenn ihr auf den Wellen irdischer Geschäfte hin und hergerissen seid, werft dennoch heute noch den Anker der Hoffnung in die ewige Heimat (vgl. Hebr 6,19). Möge eure Seele nur das wahre Licht suchen. Wir haben gerade vernommen, dass der Herr in den Himmel aufgefahren ist; lasst uns voller Ernst an das denken, was wir glauben. Trotz der Schwäche der menschlichen Natur, die uns hier unten immer noch zurückhält, zieht uns diese Liebe, ihm zu folgen, denn wir sind sicher, dass derjenige, der uns diesen Wunsch eingegeben hat, Jesus Christus, uns in unserer Hoffnung nicht enttäuschen wird.
Es besteht kein Zweifel, dass unter den verschiedenen Aspekten der Eucharistie jener des Gastmahles am meisten ins Auge fällt. Die Eucharistie entstand im Kontext des Paschamahles am Abend des Gründonnerstages. Daher ist ihrer Struktur die Bedeutung der Tischgemeinschaft eingeschrieben: „Nehmt und esst … Dann nahm er den Kelch … und reichte ihn den Jüngern mit den Worten: Trinkt alle daraus“ (Mt 26,26.27). Dieser Aspekt drückt die Gemeinschaftsbeziehung gut aus, die Gott mit uns aufnehmen will und die wir selbst untereinander entfalten müssen. Dennoch darf nicht vergessen werden, dass das eucharistische Mahl auch und zuerst einen tiefen Opfercharakter besitzt. Christus legt uns darin das Opfer wieder vor, das er ein für allemal auf Golgota dargebracht hat. Wenn er darin auch als Auferstandener gegenwärtig ist, so trägt er doch die Zeichen seines Leidens, zu dessen „Gedächtnis“ jede heilige Messe gefeiert wird. Daran erinnert uns die Liturgie in der Akklamation nach der Wandlung: „Deinen Tod, o Herr, verkünden wir, und deine Auferstehung preisen wir …“. Während die Eucharistie das Vergangene vergegenwärtigt, versetzt sie uns zugleich in die Zukunft der letzten Wiederkunft Christi am Ende der Geschichte. Dieser „eschatologische“ Aspekt verleiht dem eucharistischen Sakrament eine mitreißende Dynamik, die den christlichen Weg mit dem Schritt der Hoffnung ausstattet. Diese Dimensionen der Eucharistie verdichten sich in einem Aspekt, der mehr als alle anderen unseren Glauben auf die Probe stellt: das Geheimnis der „Realpräsenz“. […] Gerade seine Gegenwart verleiht den übrigen Dimensionen – des Gastmahls, des Pascha-Gedächtnisses, der eschatologischen Vorausnahme – eine Bedeutung, die weit über einen reinen Symbolismus hinausgeht. Die Eucharistie ist das Geheimnis der Gegenwart, durch das sich die Verheißung Christi, immer bei uns zu sein bis ans Ende der Welt, auf höchste Weise verwirklicht.
Wie kann man den Ungläubigen oder einen, der wenig Glauben hat, davon überzeugen, dass die Ameise Flügel haben kann, dass eine Raupe fliegen kann, und dass in der Schöpfung viele andere widersprüchliche Dinge geschehen – sodass er, indem er sich von der Krankheit des Unglaubens und der Verzweiflung befreit, selber Flügel bekommt und sich wie ein Baum mit Blüten der heiligen Erkenntnis bedeckt? Es heißt in der Tat: „Ich lasse den verdorrten Baum erblühen und mache ausgetrocknete Gebeine lebendig“ (vgl. Ez 17,24; 37,1–11). […] Der Seele, die sich selbst verwirft angesichts ihrer zahlreichen Versuchungen und des so großen Sündenschwarms, und die sagt: „Meine Hoffnung ist untergegangen, ich bin verloren“ (vgl. Ez 37,11), dieser Seele wurde Antwort gegeben von Gott, der nicht an unserem Heil verzweifelt: „Ihr werdet lebendig werden und erkennen, dass ich der Herr bin“ (vgl. Ez 37,6). Und der Seele, die sich fragt, wie sie wohl durch große Tugenden Christus gebären könne, wurde gesagt: „Der Heilige Geist wird über dich kommen“ (Lk 1,35). Da aber, wo der Heilige Geist ist, erwarte nicht mehr die Norm, das Naturgesetz und die Gewohnheit! Denn der Heilige Geist, den wir anbeten, ist allmächtig, und er mutet dir Dinge zu, die du gar nicht tragen könntest, sodass du staunst. Das bedeutet auch, dass der Verstand, der vorher unterlegen war, jetzt den Sieg davonträgt. Denn der Tröster, der in seiner Barmherzigkeit auf uns herabkommt, waltet über allem. Er ist erhaben über alle natürlichen Regungen.
Wenn der Bischof zugegen ist und es Abend geworden ist, bringt der Diakon die Lampe. Und inmitten aller anwesenden Gläubigen wird er Dank sagen. Zunächst wird er die Anwesenden grüßen mit den Worten: „Der Herr sei mit euch“, und das Volk wird antworten: „Und mit deinem Geiste“. „– Lasset uns danken dem Herrn.“ Und das Volk erwidert: „Das ist würdig und recht; Größe und Macht kommen ihm zu wie auch die Herrlichkeit“ […] Und dann wird er auf diese Weise beten, indem er spricht: „Wir sagen dir Dank, Herr, durch deinen Sohn Jesus Christus, unseren Herrn, durch den du uns erleuchtet hast, indem du uns das Licht offenbart hast, das nicht erlischt. Der Tag hat sich geneigt, und es will Nacht werden. Du hast uns mit dem Licht des Tages gesättigt, das du zu unserer Freude geschaffen hast; so fehlt es uns, durch deine Gnade, auch jetzt nicht an Licht für den Abend. Wir loben und preisen dich durch deinen Sohn Jesus Christus, unseren Herrn. Durch ihn sei dir Ruhm und Ehre und Macht zusammen mit dem Heiligen Geist, jetzt und immerdar und in Ewigkeit. Amen.“ Und alle werden sagen: „Amen.“ Sie stehen also nach dem Essen auf und beten. Die Kinder sagen Psalmen auf, desgleichen die Jungfrauen.
Mein Herr und Gott, Du hast mich einen langen, dunklen Weg geführt, Steinig und hart. Oft wollten meine Kräfte mir versagen, Fast hofft’ ich nimmer, je das Licht zu seh’n. Doch als im tiefsten Schmerz mein Herz erstarrte, Da ging ein klarer, milder Stern mir auf. Er führte mich getreu – ich folgt’ ihm, Zagend erst, dann immer sich’rer. So stand ich endlich an dem Tor der Kirche. Es tat sich auf – ich bat um Einlass. Aus Deines Priesters Mund grüßt mich Dein Segenswort. Im Inneren reiht sich Stern auf Stern. Rote Blütensterne weisen mir den Weg zu Dir. Sie harren Dein zur Heil’gen Nacht. Doch Deine Güte Lässt sie mir leuchten auf dem Weg zu Dir. Sie führen mich voran. Das Geheimnis, das ich im Herzen tief verbergen musste, Nun darf ich laut es künden: Ich glaube – ich bekenne! Der Priester geleitet mich die Stufen zum Altar hinauf: Ich neige die Stirn – Das heil’ge Wasser fließt mir übers Haupt. Ist’s möglich Herr, dass einer neu geboren wird, Der schon des Lebens Mitte überschritten? Du hast’s gesagt, und mir ward’s Wirklichkeit. Eines langen Lebens Last an Schuld und Leiden Fiel von mir. Aufrecht empfang’ ich den weißen Mantel, Den sie mir um die Schultern legen, Der Reinheit lichtes Bild. Ich trag’ in meiner Hand die Kerze. Ihre Flamme kündet, Dass in mir Dein heil’ges Leben glüht. Mein Herz ist nun zur Krippe worden, Die Deiner harrt. Nicht lange! Maria, Deine und auch meine Mutter Hat ihren Namen mir gegeben. Um Mitternacht legt sie ihr neugebor’nes Kind Mir in das Herz. O keines Menschen Herz vermag’s zu fassen, Was denen Du bereitet, die Dich lieben. Nun hab’ ich Dich und lass Dich nimmermehr. Wo immer meines Lebens Straße geht, Bist Du bei mir, Nichts kann von Deiner Liebe je mich scheiden.
Allmächtiger, ewiger Gott, deine unsichtbare Macht bewirkt das Heil der Menschen durch sichtbare Zeichen. Auf vielfältige Weise hast du das Wasser dazu erwählt, dass es hinweise auf das Geheimnis der Taufe: Schon im Anfang der Schöpfung schwebte dein Geist über dem Wasser und schenkte ihm die Kraft, zu retten und zu heiligen. Selbst die Sintflut war ein Zeichen der Taufe, denn das Wasser brachte der Sünde den Untergang und heiligem Leben einen neuen Anfang. Als die Kinder Abrahams, aus Pharaos Knechtschaft befreit, trockenen Fußes das Rote Meer durchschritten, da waren sie ein Bild deiner Gläubigen, die durch das Wasser der Taufe aus der Knechtschaft des Bösen befreit sind. Allmächtiger, ewiger Gott, dein geliebter Sohn wurde von Johannes im Jordan getauft und von dir gesalbt mit Heiligem Geiste. Als er am Kreuz hing, flossen aus seiner Seite Blut und Wasser. Nach seiner Auferstehung befahl er den Jüngern: „Geht hin und lehret alle Völker und taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“ Allmächtiger, ewiger Gott, schau gnädig auf deine Kirche und öffne ihr den Brunnen der Taufe. Dieses Wasser empfange die Gnade deines eingeborenen Sohnes vom Heiligen Geiste, damit der Mensch, der auf dein Bild hin geschaffen ist, durch das Sakrament der Taufe gereinigt wird von der alten Schuld und aus Wasser und Heiligem Geiste aufersteht zum neuen Leben deiner Kinder. Durch deinen geliebten Sohn steige herab in dieses Wasser die Kraft des Heiligen Geistes, damit alle, die durch die Taufe mit Christus begraben sind in seinen Tod, durch die Taufe mit Christus auferstehn zum ewigen Leben. Darum bitten wir durch Jesus Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in Ewigkeit. Amen.
Jesus überantwortet ihnen [den furchtsamen und erstaunten Jüngern] die Gabe, „die Sünden zu vergeben“, eine Gabe, die den Wunden an seinen Händen, seinen Füßen und vor allem seiner durchstoßenen Seite entspringt. Daraus ergießt sich eine Welle des Erbarmens auf die ganze Menschheit. Wir erleben diesen Augenblick erneut mir großer geistiger Intensität. Auch uns zeigt der Herr heute seine glorreichen Wunden und sein Herz, die unerschöpfliche Quelle von Licht und Wahrheit, Liebe und Vergebung. Das Herz Christi! Sein „Heiliges Herz“ hat den Menschen alles gegeben: Erlösung, Heil, Heiligung. […] Durch das Geheimnis dieses verwundeten Herzens hört der erquickende Strom der barmherzigen Liebe Gottes nicht auf, sich auch über die Männer und Frauen unseres Zeitalters zu ergießen. Wer sich nach echtem und dauerhaftem Glück sehnt, kann nur hierin dessen Geheimnis finden. „Jesus, ich vertraue auf Dich.“ Dieses Gebet, das vielen Gläubigen sehr am Herzen liegt, bringt gut die Einstellung zum Ausdruck, mit der auch wir uns vertrauensvoll in deine Hände, o Herr, unser einziger Erlöser, überlassen wollen. Du bist erfüllt von der brennenden Sehnsucht, geliebt zu werden, und wer sich auf die Gefühle deines Herzens einstellt, wird lernen, zum Erbauer der neuen Zivilisation der Liebe zu werden. Ein einfacher Akt der Selbsthingabe reicht aus, um die Barrieren der Dunkelheit und Traurigkeit, des Zweifels und der Verzweiflung niederzureißen. Die Strahlen der göttlichen Barmherzigkeit schenken in besonderer Weise all jenen wieder Hoffnung, die sich von der Last der Sünde erdrückt fühlen.
Duc in altum! Gehen wir voll Hoffnung voran! Ein neues Jahrtausend liegt vor der Kirche wie ein weiter Ozean, auf den es hinauszufahren gilt. Dabei zählen wir auf die Hilfe Jesu Christi. Der Sohn Gottes, der aus Liebe zum Menschen vor zweitausend Jahren Mensch wurde, vollbringt auch heute sein Werk. Wir brauchen aufmerksame Augen, um es zu sehen, und vor allem ein großes Herz, um selber seine Werkzeuge zu werden. Haben wir etwa das Jubiläumsjahr nicht deshalb gefeiert, um wieder mit dieser lebendigen Quelle unserer Hoffnung Kontakt aufzunehmen? Nun fordert uns Christus, den wir in Liebe betrachteten, noch einmal auf, uns auf den Weg zu machen: „Darum geht zu allen Völkern, und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“ (Mt 28,19). Der Missionsauftrag führt uns mit der Aufforderung zu derselben Begeisterung, welche die Christen der ersten Stunde auszeichnete, in das dritte Jahrtausend ein: Wir können auf die Kraft desselben Geistes zählen, der am Pfingstfest ausgegossen wurde und uns heute dazu anspornt, einen Neuanfang zu setzen. Dabei fühlen wir uns getragen von der Hoffnung, „die nicht zugrunde gehen lässt“ (Röm 5,5). Am Beginn dieses neuen Jahrhunderts muss unser Schritt schneller werden, wenn wir erneut die Straßen der Welt zurücklegen. Es gibt so viele Straßen, auf denen jeder von uns und jede unserer Kirchen geht, aber jene, die zusammengebunden werden durch die eine Gemeinschaft, die Gemeinschaft, die sich täglich am Tisch des eucharistischen Brotes und des Wortes des Lebens nährt, kennen keine Distanz. Jeden Sonntag gewährt uns der auferstandene Christus gleichsam eine Begegnung im Abendmahlssaal, wo er sich am Abend „des ersten Tages der Woche“ (Joh 20,19) seinen Jüngern zeigte, um ihnen das lebendig machende Geschenk des Geistes »einzuhauchen« und sie in das große Abenteuer der Evangelisierung einzuführen.
Esst, Freunde, trinkt und berauscht euch, Geliebte (vgl. Hld 5,1). Ich lade euch ein an den Tisch der Weisheit und zum Trinken des Weines, den sie euch in ihrem Becher mischte (vgl. Spr 9,5). Selig, wer zu solchem Festmahl geladen ist und vor den Gästen in hochzeitlichem Gewand erstrahlt (vgl. Mt 22,11). Das Brot des Lebens wird ihm gereicht, das mit einer wunderbaren Süße stärkt, erfüllt und sättigt; und dazu der Wein der Freude, der aus der Frucht des Weinstocks quillt, der wahre Wein der Auferstehung, gepresst aus dem Baum der Passion des Herrn. […] Außerdem wird dieser Gast in seinem schönsten Gewand und mit dem Ring des Friedens das vom Vater geschlachtete Mastkalb essen (vgl. Lk 15,22). Die Hüften umgürtet mit dem Gürtel des Glaubens und der Keuschheit, an den Füßen Sandalen, um zu jedem guten Werk gerüstet zu sein (vgl. 2 Tim 3,17), wird er das Fleisch des über dem Feuer gebratenen Osterlammes essen (vgl. Ex 12,9). […] Nachdem er den Fisch zu sich genommen hat, der über dem Kohlenfeuer am Seeufer gebraten wurde, als der Herr nach seiner Auferstehung den Jüngern erschien (vgl. Joh 21,9), wird er auch die Honigwabe kosten. Dann wird er die Verse aus dem Hohenlied zitieren: „Ich esse meine Wabe samt meinem Honig, ich trinke meinen Wein samt meiner Milch.“ So voll aller Freuden, wird er alle, die bei ihm sind, zum Festmahl einladen: „Esst, Freunde, trinkt und berauscht euch, Geliebte“ (vgl. Hld 5,1). Auch ich, meine Brüder, lade euch zu diesem Festmahl ein: „Esst, Freunde, trinkt und berauscht euch, Geliebte.“ Esst das Brot des Lebens, trinkt den Wein der Freude, berauscht euch an der Freude der Auferstehung. Dieser Rausch ist die allergrößte Nüchternheit, sie löscht die Erinnerung an die Welt und prägt dem Geist unaufhörlich den Gedanken an die Gegenwart Gottes ein. Jeder, der davon berauscht ist, vergisst alles und erinnert sich nur noch an die göttliche Liebe. […] Freut euch an seiner Freude, ihr, die ihr an seinem Leid gelitten habt.
Nach seiner Auferstehung erschien der Herr seinen Jüngern und grüßte sie mit den Worten: „Friede sei mit euch!“ (Lk 24,36). Das ist wirklich der Friede, dieser Gruß, der heilt, denn das Wort „salutatio“ – Gruß – kommt von „salus“ – Heil. Was könnten wir Besseres erhoffen? Der Mensch empfängt den Gruß (salutatio) von dem, der das Heil (salus) in Person ist, denn unser Heil ist Christus. Ja, er ist unser Heil, er, der für uns verwundet und ans Holz genagelt wurde, dann vom Holz abgenommen und ins Grab gelegt wurde. Doch aus dem Grab ist er erstanden; seine Wunden sind geheilt, behalten aber ihre Narben. Es ist hilfreich für seine Jünger, dass seine Narben bleiben, damit die Wunden ihres Herzens geheilt werden. Was für Wunden? Die Wunden ihres Unglaubens. Er erschien vor ihren Augen mit einem echten Leib und sie „meinten, einen Geist zu sehen“. Das ist keine leichte Wunde in ihrem Herzen. […] Doch was sagt der Herr Jesus? „Was seid ihr so bestürzt? Warum lasst ihr in eurem Herzen solche Zweifel aufkommen?“ (Lk 24,38). Es ist gut für den Menschen, dass nicht sein Denken sich im Herzen erhebt, sondern dass sein Herz sich erhebt, nämlich dorthin, wo der Apostel Paulus die Herzen der Gläubigen verwurzeln wollte, zu denen er sagte: „Ihr seid mit Christus auferweckt; darum strebt nach dem, was im Himmel ist, wo Christus zur Rechten Gottes sitzt. Richtet euren Sinn auf das Himmlische und nicht auf das Irdische! Denn ihr seid gestorben, und euer Leben ist mit Christus verborgen in Gott. Wenn Christus, unser Leben, offenbar wird, dann werdet auch ihr mit ihm offenbar werden in Herrlichkeit“ (Kol 3,1–4). Und was ist das für eine Herrlichkeit? Die Herrlichkeit der Auferstehung. […] Wir aber glauben den Worten dieser Jünger, ohne dass sie uns den auferstandenen Leib des Erlösers gezeigt hätten. […] Doch damals erschien dieses Ereignis unglaublich. Der Erlöser hat sie also nicht nur durch das Sehen zum Glauben geführt, sondern auch durch das Berühren, sodass mittels der Sinne der Glaube in ihr Herz hinabsteigen und in der ganzen Welt denen verkündet werden konnte, die weder gesehen noch berührt hatten, aber doch ohne zu zögern glauben sollten (vgl. Joh 20,29).
Wer meint, der Herr sei lediglich der Schöpfer von Wesen, die im Entstehen und Vergehen sind, der kennt ihn nicht. Er sieht in ihm den Gärtner, wie Maria Magdalena. Deshalb vermeidet der Herr die Berührung eines solchen Menschen, und zwar zu dessen Wohl. Er sagt zu ihm: „Fass mich nicht an“, denn dieser kann noch nicht an seiner Seite zum Vater hinaufgehen (vgl. Joh 20,15–17). Er weiß, dass einer, der zu ihm kommt und ihn dabei niedriger einschätzt als er ist, sich Schaden zufügt. Diejenigen, die aus Galiläa gekommen sind, haben aus Angst vor den Juden die Türen verschlossen und sich ins Obergemach zurückgezogen (vgl. Joh 20,19–20). Das heißt: diejenigen, die aus dem Land der Offenbarungen gekommen sind, haben aus Angst vor bösen Geistern Zuflucht gesucht in der Höhe göttlicher Kontemplation und ihre Sinne so verschlossen, wie man Türen verschließt. Sie empfangen Gott, das Wort Gottes, das zu ihnen kam, ohne dass sie wussten wie; der ihnen jenseits aller Sinneswahrnehmung erschien, der ihnen Festigkeit gibt durch den Frieden, der ihnen den Heiligen Geist vermittelt durch den Anhauch, der ihnen die Macht verleiht, die bösen Geister zu vertreiben, und der ihnen die Zeichen seiner Mysterien zeigt. Für diejenigen, die das Wort Gottes im Fleisch erkennen wollen, steigt der Herr nicht zum Vater auf, sondern für diejenigen, die ihn im Heiligen Geist durch hohe Kontemplation suchen, steigt er zum Vater auf. Lasst uns also den nicht ständig hier unten festhalten, der in seiner Liebe zum Menschen für uns herabgekommen ist, sondern mit ihm hinauf und zum Vater aufsteigen, indem wir die Erde und die Dinge dieser Welt zurücklassen, damit er nicht auch uns sagt, was er zu den Juden sagte, die sich nicht [von ihm] führen lassen wollten: „Wohin ich gehe, dorthin könnt ihr nicht gelangen“ (Joh 8,21). Denn ohne das Wort ist es nicht möglich, zum Vater des Wortes zu gelangen.
So wie der König des Universums, dessen Reich weder Anfang noch Ende hat, ewig ist, ebenso wird die Anstrengung derer belohnt, die sich entscheiden, für ihn und für die Übung der Tugenden zu leiden. Denn die Ehren des gegenwärtigen Lebens, so groß ihr Glanz auch sein mag, verflüchtigen sich gänzlich mit diesem Leben. Aber die Ehren, die Gott denen zuteilt, die ihrer würdig sind, diese Ehren, die ohne Bestechung verliehen werden, bleiben für immer. […] Es steht geschrieben: „Ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteil werden soll“ (Lk 2,10), nicht nur einem Teil des Volkes. Und „Die ganze Erde bete dich an und singe dir“ (vgl. Ps 65(66),4 LXX). Es ist nicht die Rede von einem Teil der Erde. Und das soll es auch nicht. Singen ist nicht Sache derer, die um Hilfe rufen, sondern derer, die voller Freude sind. Wenn das aber so ist, verzweifeln wir in keiner Weise, sondern gehen freudig durch das gegenwärtige Leben und denken an die Freude und die Fröhlichkeit, die es uns bringt. Doch vermischen wir mit der Freude die Furcht Gottes, entsprechend dem Wort: „Dient dem Herrn mit Furcht und jubelt ihm zu mit Zittern! (vgl. Ps 2,11 LXX); so wie die Frauen, die sich um Maria scharten, voll Furcht und großer Freude vom Grab wegliefen (vgl. Mt 28,8). Auch wir werden eines Tages, wenn wir die Furcht mit der Freude verbinden, vom geistigen Grab weglaufen. Ich wundere mich, dass man die Furcht außer Acht lassen kann. Denn niemand ist ohne Sünde, weder Mose noch der Apostel Petrus. Bei ihnen freilich war die Liebe zu Gott die stärkste Kraft, sie hat die Furcht vertrieben (vgl. 1 Joh 4,18) zur Stunde des Exodus. […] Wer will weise, klug und ein Freund Gottes genannt werden, um dem Herrn seine Seele so darzubieten, wie er sie von ihm empfangen hat: rein, unversehrt, ganz untadelig? Wer will das, um dafür im Himmel gekrönt und von den Engeln seliggepriesen zu werden?
Und derselbe Heiland, den das Wort der Schrift uns auf allen seinen Erdenwegen in menschlicher Gestalt vor Augen führt, er wohnt unter uns verhüllt in der Gestalt des eucharistischen Brotes, er kommt zu uns alle Tage als das Brot des Lebens. In dieser und jener Gestalt ist er uns nahe, unter dieser und jener Gestalt will er von uns gesucht und gefunden werden. Eins unterstützt das andere. Wenn wir den Heiland mit dem geistigen Auge vor uns sehen, wie ihn die Heilige Schrift uns zeichnet, dann wächst unser Verlangen, ihn im Brot des Lebens bei uns aufzunehmen. Das eucharistische Brot wiederum weckt unser Verlangen, den Herrn aus dem Wort der Schrift immer tiefer kennen zu lernen, und stärkt unsern Geist zu besserem Verständnis.
Hier ist ein weises Wort: „Das Glück von heute lässt alles Unglück vergessen“ (vgl. Sir 11,25). Heute ist vergessen der erste Urteilsspruch gegen uns – besser gesagt: nicht vergessen, sondern zunichtegemacht! Dieser Tag hat alle Erinnerung an unsere Verurteilung gänzlich ausgelöscht. Einst wurden Kinder unter Schmerzen geboren; jetzt geschieht unsere Geburt ohne Leiden. Einst waren wir nichts als Fleisch, vom Fleisch geboren; heute ist das, was geboren wird, Geist, geboren aus dem Heiligen Geist. Gestern wurden wir als einfache Menschenkinder geboren; heute werden wir als Kinder Gottes geboren. Gestern waren wir Verstoßene des Himmels auf die Erde; heute macht uns derjenige, der im Himmel regiert, zu Bürgern des Himmels. Gestern herrschte der Tod als Folge der Sünde; heute ist es die Gerechtigkeit, die – Dank des Lebens – die Macht wiedererlangt. Ein Mensch hatte uns einst die Pforten des Todes geöffnet. Heute bringt uns ein Mensch wieder zum Leben. Gestern haben wir das Leben verloren durch den Tod; heute aber hat das Leben den Tod zerstört. Gestern hat uns die Scham dazu gebracht, uns unter dem Feigenbaum zu verstecken; heute zieht uns die Herrlichkeit zum Baum des Lebens. Gestern hatte uns der Ungehorsam aus dem Paradies vertrieben; heute lässt unser Glaube uns wieder eintreten. Von neuem wird uns die Frucht des Lebens angeboten, damit wir sie nach Herzenslust genießen können. Von neuem erfrischt die Quelle des Paradieses, deren Wasser uns durch die vier Ströme der Evangelien tränkt (vgl. Gen 2,10), das ganze Antlitz der Kirche. […] Was sollen wir nun anderes tun, als es den Bergen und Hügeln der Prophezeiungen gleichzutun in ihren fröhlichen Sprüngen: „Ihr Berge, hüpft wie die Widder, und ihr Hügel wie junge Lämmer“ (vgl. Ps 114(113),4). Kommt also alle, lasst uns jubeln vor dem Herrn! (Ps 95(94),1). Er hat gebrochen die Macht des Feindes und aufgerichtet das große Siegeszeichen des Kreuzes […]. Sagen wir also: „Denn groß ist der Herr, unser Gott, ein großer König über die ganze Erde!“ (vgl. Ps 95(94),3; 47(46),3). Er krönt das Jahr mit seinem Segen (vgl. Ps 65(64),12) und führt uns zusammen zu einem geistlichen Chor in Jesus Christus, unserem Herrn, dem die Ehre sei von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen!
Der dritte Tag der heiligen Grabesruhe des Herrn brach an […] An diesem Tag warf „Gottes Kraft und Weisheit“ (1 Kor 1,24), Christus, den Tod und seinen Urheber endgültig nieder. Uns aber gewährte er Zutritt zum ewigen Leben, indem er in göttlicher Macht von den Toten erstand, um uns die Wege des Lebens kund zu machen (Ps 16,10). Da „gab es ein gewaltiges Erdbeben“ und der Engel des Herrn stieg vom Himmel hernieder, in einem weißen Gewand (vgl. Mt 28,1ff.), leuchtend wie ein Blitz. Den Frommen freilich zeigte er sich freundlich, den Gottlosen aber unerbittlich streng. Die frechen Söldner setzte er in Schrecken, die angstvollen Frauen ermutigte er. Sie waren es ja, denen der Herr selbst zu allererst erschien, weil ihre tiefe und innige Liebe dies verdiente. Dann wurde er von Petrus gesehen, danach von den Jüngern, die nach Emmaus unterwegs waren. Darauf ließ er sich vor den Aposteln sehen, mit Ausnahme des Thomas; und dann ließ er sich von Thomas berühren – worauf dieser voll Glauben rief: „Mein Herr und mein Gott“ (Joh 20,24). So erschien er den Jüngern durch vierzig Tage hindurch in vielfacher Weise; und er aß und trank mit ihnen. Uns aber erleuchtete er durch seine Beweisführungen zum Glauben und richtete durch seine Verheißungen unsere Hoffnung auf, um uns schließlich durch die himmlische Gabe zur Liebe zu entflammen.
„Wahrhaftig, du bist ein verborgener Gott“ (Jes 45,15). Warum verborgen? Weil ihm weder Glanz noch Schönheit blieb, während doch die Macht in seinen Händen lag. Hier verbirgt sich seine Stärke. War er nicht verborgen, als er seine Hände rohen Kerlen überließ und seine Handflächen von Nägeln durchbohrt wurden? Die Nägel durchbrachen seine Hände, und seine unschuldige Seite bot sich der Verwundung dar. Sie fesselten seine Füße, das Eisen durchbohrte seine Fußsohlen, und seine Füße wurden an den Kreuzesstamm geheftet. Diese Wunden hat Gott in seinem eigenen Haus und durch die Hände der Seinen für uns erlitten (vgl. Sach 13,6). O, wie edel sind doch seine Wunden, die die Wunden der Welt geheilt haben. Wie siegreich sind doch seine Wunden, durch die er den Tod getötet und die Unterwelt besiegt hat! […] Da hast du, o Kirche, da hast du, o Taube, das Felsennest und das Loch in der Steilwand, wo du zur Ruhe kommen kannst (vgl. Hld 2,14). […] Und was wirst du tun […], wenn er mit großer Macht und Herrlichkeit auf den Wolken kommen wird? Er wird herabsteigen, wenn Himmel und Erde prasselnd vergehen und die Elemente sich auflösen bei der Schrecklichkeit seiner Ankunft (vgl. 2 Petr 3,10). Wenn er kommt, wird das Zeichen des Kreuzes am Himmel erscheinen, und der Geliebte wird die Narben seiner Wunden zeigen und die Male der Nägel, mit denen du ihn in seinem eigenen Haus angenagelt hast.
„Jesus, der wusste, dass ihm der Vater alles in die Hand gegeben hatte und dass er von Gott gekommen war und zu Gott zurückkehrte, stand vom Mahl auf“. Was vorher nicht in Jesu Händen war, wird ihm vom Vater in seine Hände gelegt: nicht nur bestimmte Dinge und andere nicht, sondern alles. David hatte gesagt: „So spricht der Herr zu meinem Herrn: Setze dich mir zur Rechten, und ich lege dir deine Feinde als Schemel unter die Füße“ (Ps 110(109),1). Die Feinde Jesu waren nun tatsächlich ein Teil von diesem „Alles“, von dem er wusste, dass sein Vater es ihm gegeben hatte. […] Wegen jener, die in die Gottferne gegangen waren, ist er, der von Natur aus den Vater nicht verlassen will, in die Gottferne gegangen. Er ist aus Gott herausgetreten, damit alles, was sich von Gott entfernt hatte, mit ihm, in seiner Hand, zu Gott zurückkehrt, nach seinem ewigen Plan. […] Was tat Jesus denn, als er den Jüngern die Füße wusch? Hat Jesus ihnen nicht, indem er sie wusch und mit dem Tuch, mit dem er umgürtet war, abtrocknete, die Füße schön gemacht, in dem Moment, als sie die frohe Botschaft verkünden sollten? Damals erfüllte sich meiner Meinung nach das Prophetenwort: „Wie sind die Freudenboten willkommen, die Gutes verkündigen!“ (vgl. Jes 52,7; Röm 10,15). Wenn Jesus aber schon die Füße der Jünger wäscht und sie schönmacht: Wie soll man dann die wahre innere Schönheit derer beschreiben, die er ganz „mit dem Heiligen Geist und mit Feuer“ tauft (Mt 3,11)? Die Füße der Apostel wurden schön, damit […] sie die heilige Straße betreten und in dem wandeln konnten, der gesagt hat: „Ich bin der Weg“ (Joh 14,6). Denn jeder, dem die Füße von Jesus gewaschen wurden – und nur er –, folgt diesem lebendigen Weg, der zum Vater führt; dieser Weg hat keinen Platz für schmutzige Füße. […] Um diesem lebendigen und geistlichen (vgl. Hebr 10,20) Weg zu folgen, müssen die Füße von Jesus gewaschen werden, der seine Kleider ablegte […], um an seinem eigenen Leib den Schmutz ihrer Füße aufzunehmen, mit diesem Leinen, das sein einziges Kleidungsstück war, denn „er hat unsere Krankheit getragen“ (Jes 53,4).
Seht! Derjenige, der den Gefangenen die Freiheit gibt, wird ausgeliefert; er, den die Engel verherrlichen, wird verspottet; der Gott des Universums wird ausgepeitscht; der „makellose Spiegel der Majestät Gottes, und das Abbild seiner Güte“ (vgl. Weish 7,26) wird angespuckt, das Leben der Sterblichen wird ausgelöscht. Was bleibt uns anderes übrig, als mit ihm zu sterben? (vgl. Joh 11,16). – Zieh uns, Herr Jesus, heraus aus der Grube des Grauens (vgl. Ps 40(39),3) mit dem „Haken“, der dein Kreuz ist, damit wir hinterhereilen können (vgl. Hld 1,4), ich sage nicht dem Duft, sondern der Bitternis deiner Passion. Weine bitterlich, meine Seele, über den Tod des einzigen Sohnes, über die Passion des Gekreuzigten. „Was wollt ihr mir geben“, sagt der Verräter, „wenn ich euch Jesus ausliefere?“ (Mt 26,15). Welch ein Schmerz! Es wird ein Preis festgesetzt für Unschätzbares. Gott wird verraten, für einen schnöden Preis verkauft! „Was wollt ihr mir geben?“, sagt er. O Judas, du willst den Sohn Gottes verkaufen, als wäre er ein gemeiner Sklave, ein toter Hund; du willst nicht den Preis wissen, den du bezahlen würdest, sondern den der Käufer. „Was wollt ihr mir geben?“ – Wenn sie dir den Himmel geben würden und seine Engel, die Erde und die Menschen auf ihr, das Meer und alles, was es enthält: Könnten sie damit den Sohn Gottes kaufen, „in dem alle Schätze der Weisheit und Erkenntnis verborgen sind“ (vgl. Kol 2,3)? Kann der Schöpfer von einem Geschöpf gekauft oder verkauft werden? Sag mir: Womit hat er dich beleidigt? Was hat er dir Böses getan, dass du sagst: „Ich liefere ihn euch aus“? Solltest du die unvergleichliche Demut des Gottessohnes vergessen haben und seine freiwillige Armut, seine Sanftheit und seine Freundlichkeit, sein ansprechendes Predigen und seine Wunder, die Gunst, mit der er dich zum Apostel erwählt und zu seinem Freund gemacht hat? … Wie viele Judas Iskariots gibt es noch immer in unseren Tagen, die für ein paar materielle Vorteile die Wahrheit verkaufen, ihren Nächsten ausliefern und sich am Strick der ewigen Verdammnis aufhängen?
Mit den Worten: „Wahrlich, ich sage euch, einer von euch wird mich verraten“ (vgl. Mt 26,21), bewies also der Herr, dass er um die böse Absicht seines Verräters wusste. Nicht durch harten und offenen Tadel bringt er den gottvergessenen Jünger in Verwirrung, nein, mit sanftem und stillem Mahnen naht er sich ihm, um den umso leichter durch Reue zu bessern, dem die Schmach einer Ausstoßung erspart geblieben war. Warum machst du dir, unseliger Judas, eine solche Güte nicht zunutze? Siehe, in schonender Weise spricht der Herr von deinem Vorhaben, und Christus verrät dich keinem, außer dir selbst! Weder dein Name noch deine Person wird bloßgestellt. Nur auf deine geheimen Gedanken spielt er mit wahrheitsgetreuen und mitleidigen Worten an. Weder die Ehre des apostolischen Ranges noch die Teilnahme an den Sakramenten wird dir versagt. Kehre wieder auf den rechten Weg zurück, lass ab von deinem wahnsinnigen Beginnen und besinne dich auf dich selbst! Gottes Milde ladet dich dazu ein, dein Retter klopft an dein Herz, und er, der das Leben selbst ist (vgl. Joh 14,6), ruft dich zum Leben zurück. Siehe, die anderen Jünger, die rein und schuldlos sind, erschrecken bei der Andeutung dieser Missetat und fürchten insgesamt für sich selbst, da sie nicht den Namen des Frevlers hören! Sie sind traurig geworden (vgl. Mt 26,22), nicht etwa weil sie sich schuldig fühlen, sondern weil sie wissen, wie unbeständig und wankelmütig der Mensch ist. Sie sind in Sorge, es möchte ihre Kenntnis des eigenen Ichs weniger zuverlässig sein als das, was die Wahrheit selbst vorhersah. Sie, die sich keiner Schuld bewusst sind, zittern, und du missbrauchst die Langmut des Herrn und hältst dich, dreist wie du bist, für unentdeckt. […] Da sprach der Herr, als er sah, auf welche Untat des Judas Sinnen und Trachten gerichtet war: „Was du tun willst, tue bald!“ (vgl. Joh 13,27). In diesem Wort liegt kein Befehl, sondern eine stille Erlaubnis. Es offenbart sich darin nicht Furcht, sondern Bereitschaft. Damit bekundete vielmehr jener, der über alle Zeit gebietet, dass er seinem Verräter freie Hand lässt und er in der Weise dem Willen seines Vaters, die Welt zu erlösen, nachkommt, ohne das von seinen Gegnern geplanten Verbrechen zu provozieren noch davor zurückzuschrecken.
Beim Andenken an den Herrn, von dem es heißt, dass er an diesem Tag spät zu Martha und Maria nach Betanien ging, [wurde sie] von dem Verlangen, ihn zu beherbergen, entzündet. [Sie] ging zu einem Kruzifix, küsste mit innigster Liebe die Wunde der heiligsten Seite und zog alles Verlangen des liebevollsten Herzens des Sohnes Gottes in sich, indem sie mit der Innigkeit aller Gebete, welche jemals aus diesem süßesten Herzen herausgeflossen sind, flehte, er möge in das Hütchen ihres unwürdigsten Herzens einkehren. Darauf gewährte der Herr, der stets allen, die ihn anrufen, nahe ist, ihr die ersehnte Gegenwart und sprach: „Sieh, hier bin ich! (vgl. Ps 144,18; Jes 58,9). Was wirst du mir denn nun geben?“ Sie antwortete: „Sei mir willkommen, du mein einziges Heil und mein ganzes, mein allein wahres Gut! Ach Herr, ich Unwürdige habe nichts, was deiner göttlichen Erhabenheit geziemen kann, bereitet; aber ich opfere mein ganzes Wesen deiner Güte auf, begehrend und bittend, dass du selber dir in mir bereiten mögest, was deine göttliche Huld erfreuen kann.“ Der Herr sagte: „Ja, wenn du mir diese Freiheit in dir gewähren willst, so gib mir den Schlüssel, womit ich alles nehmen und zurücklegen kann, was mir zur Bequemlichkeit und zur Erquickung gefällt.“ Sie entgegnete: „Aber was ist denn der Schlüssel?“ Der Herr erwiderte: „Dein eigener Wille.“ Bei diesen Worten erkannte sie, dass, wenn jemand den Herrn beherbergen will, er sich seinem preiswürdigsten Wohlgefallen vollständig anheimstellen muss, in der Zuversicht, seine gütigste Huld werde in allem sein Heil wirken. Dann kehrt der Herr bei ihm ein und vollendet in seinem Herzen und in seiner Seele alles, woran sein göttlicher Wille sich erfreut.
Vielleicht fragen wir uns verwundert, wie Christus, unser Erlöser, obwohl wahrer Gott und dem allmächtigen Vater gleich, Traurigkeit, Leiden und Kummer kennen konnte. Sicherlich wäre das nicht möglich gewesen, wenn er Gott, und zwar nur Gott gewesen wäre, ohne zugleich Mensch zu sein. […] Aber in Wahrheit, da er nicht weniger wahrer Mensch als wahrer Gott war, denke ich, sollte uns die Tatsache, dass er als Mensch die gewöhnlichen menschlichen Gefühle erlebte (vorausgesetzt, dass es sich nicht um Sünde handelte), nicht mehr verwundern, als die gewaltigen Wunder, die er als Gott vollbrachte. […] Denn wenn wir uns wundern, dass Christus Angst, Abscheu und Kummer erlebte, obwohl er doch offensichtlich Gott war, wie sollte es uns dann nicht ebenso verwundern, dass er Hunger und Durst hatte, dass er schlief? Indem er sich diesen Notwendigkeiten beugte, war er nicht weniger Gott. […] Indessen hatte Christus sehr wohl seine Gründe, Angst, Traurigkeit und Kummer erleben zu wollen. „Wollen“ sage ich, nicht „dazu gezwungen werden“. Denn wer hätte Gott zu etwas zwingen können? Doch Christus wollte dies, wie ich bereits sagte, in seiner wunderbaren Güte aus vielen Gründen. […] Er kam nämlich, um Zeugnis für die Wahrheit abzulegen. Es fehlte nicht an Menschen, die seine wahre Menschheit bestritten. Um also diese so tödliche Krankheit zu heilen, wollte unser vortrefflicher und zartfühlender Arzt uns zeigen, dass er wirklich Mensch war.
Einmal sagte unser guter Herr zu mir: „Alles wird gut enden“; ein andermal sagte er: „Du wirst es selber sehen: Alles wird gut“. Aus diesen beiden Worten erkannte meine Seele […]: Er möchte uns wissen lassen, dass er seine Aufmerksamkeit nicht nur edlen und großen Dingen zuwendet, sondern auch solchen, die demütig, klein, gering, einfach sind. Das meint er, wenn er sagt: „Alles, was auch immer es sei, wird gut enden.“ Er möchte, dass wir erkennen: Auch das Allerkleinste wird nicht vergessen. Und er möchte, dass wir erkennen: Vieles, was geschieht, ist in unseren Augen so böse und verursacht so viel Schlimmes, dass es uns unmöglich erscheint, es könnte je ein gutes Ende finden. Und so machen wir uns Sorgen und trauern derart, dass wir in der seligen Betrachtung Gottes keinen Frieden mehr finden, wie wir es doch sollten. Denn hier auf Erden ist unsere Art zu Denken so blind, so flach, so simpel, dass wir die erhabene und wunderbare Weisheit, Macht und Güte der seligen Dreifaltigkeit nicht erkennen können […] Es ist so, als sagte Gott: „Achtet jetzt darauf, dass ihr mir glaubt und vertraut, und am Ende werdet ihr alles in der Wahrheit und damit in der Fülle der Freude erkennen.“ […] Soweit ich es sehe, gibt es ein Werk, das die Heilige Dreifaltigkeit am letzten Tag vollbringen wird. Wann und wie dieses Werk vollbracht wird, weiß keines der Christus untergeordneten Geschöpfe und wird es auch nicht wissen, bevor es vollendet ist. […] Wenn Gott uns wissen lassen möchte, dass er dieses Werk vollbringen wird, dann deshalb, damit wir gelassener und friedvoller in der Liebe sind; damit wir aufhören, auf alle möglichen Stürme zu starren, die uns daran hindern, uns wirklich an ihm zu erfreuen. Das ist das große Werk, das unser Herr von aller Ewigkeit her beschlossen hat, ein zutiefst in seinem seligen Inneren verborgener Schatz, der nur ihm bekannt ist. Durch dieses Werk wird er alles zu einem guten Ende führen; denn so wie die Heilige Dreieinheit alles aus dem Nichts erschaffen hat, so wird sie auch alles, was nicht gut ist, gut machen.
„Heißt es nicht in eurem Gesetz: Ich habe gesagt: Ihr seid Götter? Wenn er jene Götter nannte, an die das Wort Gottes gerichtet wurde, und die Schrift nicht aufgehoben werden kann, wie sprecht ihr zu dem, den der Vater geheiligt und in die Welt gesandt hat: Du lästerst, weil ich gesagt habe: Ich bin der Sohn Gottes“? Wenn das Wort Gottes an Menschen ergangen ist, dass sie Götter genannt wurden, wie sollte dann nicht das Wort Gottes selbst, welches bei Gott ist, Gott sein? Wenn durch die Anrede Gottes Menschen Götter werden, wenn sie durch Teilnahme Götter werden, ist dann der, an welchem sie teilnehmen, nicht Gott? […] Du trittst zum Licht hin und wirst erleuchtet und unter die Söhne Gottes gezählt; wenn du dich vom Lichte entfernst, wirst du verdunkelt und unter die Finsternis gerechnet […] „Glaubt den Werken, damit ihr erkennt und glaubt, dass der Vater in mir ist und ich in ihm“ (vgl. Joh 10,38). Der Sohn sagt nicht so: In mir ist der Vater und ich in ihm, wie es die Menschen sagen können. Wenn wir nämlich recht denken, sind wir in Gott; und wenn wir recht leben, ist Gott in uns; als Gläubige an seiner Gnade teilnehmend, von ihm erleuchtet, sind wir in ihm und er in uns. […] Erkenne das Eigentum des Herrn und das Geschenk des Knechtes. Das Eigentum des Herrn ist die Gleichheit mit dem Vater, das Geschenk des Knechtes ist die Teilnahme am Heiland. „Sie suchten ihn nun zu ergreifen.“ Dass sie ihn nur ergreifen würden, aber so, dass sie an ihn glauben und ihn verstehen, nicht so, dass sie gegen ihn wüten und ihn töten. Denn jetzt, meine Brüder […] sowohl ihr, die ihr gleichsam aus derselben Masse seid wie ich, als auch ich selbst, der ich zu euch rede, wir alle wollen Christus ergreifen. Was heißt ergreifen? Hast du verstanden, so hast du ergriffen. Aber nicht so die Juden; du hast ihn ergriffen, um ihn zu haben; jene wollten ihn ergreifen, um ihn nicht zu haben. Und da sie ihn in solcher Weise ergreifen wollten, was hat er ihnen getan? „Er entging ihren Händen.“ Sie ergriffen ihn nicht, weil sie nicht die Hände des Glaubens hatten. […] Mit dem Geist das Wort ergreifen, das heißt Christus recht ergreifen.
Als […] im Evangelium die Worte gelesen wurden: „Du hast einen Teufel“ (Joh 7,20), wurde sie über die Schmähung ihres Herrn innerlich erschüttert, und es nicht ertragend, dass der Geliebte ihrer Seele auf so unverdiente Worte horche, redete sie mit der innigsten Liebe des Herzens ihn also an: „[…] Liebreichster Jesus, du mein höchstes und einziges Heil!“ Hierfür in gewohnter Weise sie würdig belohnend, neigte der Herr sich freundlich zu ihr und flößte dem Ohr ihrer Seele folgende Worte ein: „Ich, dein Schöpfer und Erlöser, habe dich durch Todesängste mit all meiner Seligkeit erworben.“ […] Bemühen wir uns darum, mit ganzer Zuneigung des Herzens dem Herrn liebe Worte zu sagen, sooft irgendeine Schmähung erwähnt wird, die ihm jemand zugefügt hat! Und wenn wir es nicht mit demselben Eifer tun können, sagen wir ihm zumindest unseren Willen und Wunsch nach diesem Eifer, bringen wir ihm unsere Sehnsucht und die Liebe der ganzen Schöpfung. Vertrauen wir auf seine großzügige Güte. Er wird die bescheidene Opfergabe seiner armen Kinder nicht verschmähen, sondern sie vielmehr nach dem Reichtum seiner Barmherzigkeit und Milde annehmen und sie uns weit über unsere Verdienste hinaus vergelten.
Durch den Glauben hängen wir uns an Christus; durch ihn wird das Gebäude unseres übernatürlichen Lebens fest und sicher. Christus lässt uns an der Festigkeit des göttlichen Felsens teilhaben, den selbst die Mächte der Unterwelt nicht überwinden können (vgl. Mt 16,18). Mit der göttlichen Hilfe können auch wir die Angriffe und Versuchungen der Welt und des Teufels, des Fürsten dieser Welt, überwinden (1 Joh 5,4). Der Teufel und die Welt, deren der Teufel sich als Komplize bedient, gefährden und verlocken uns. Im Glauben an das Wort Jesu gehen wir siegreich aus diesen Angriffen hervor. […] Der Teufel ist der Vater der Lüge und Weltherrscher der Finsternis (vgl. Eph 6,12; vgl. auch Joh 8,44), während Gott die Wahrheit ist und das Licht, in dem keine Finsternis ist (vgl. Joh 14,6; 1 Joh 1,5). Wenn wir stets auf Gott hören, werden wir immer Sieger sein. Wenn unser Herr, der in allem unser Vorbild ist, selbst auch versucht worden ist, dann schauen wir doch auf ihn, was er getan hat, um die Versuchung zu vertreiben. Jeder Verlockung des Bösen setzte er die Autorität des Wortes Gottes entgegen. Wir müssen dasselbe tun; wir müssen die Angriffe der Hölle durch den Glauben an das Wort Jesu vertreiben. Was für den Teufel gilt, gilt auch für die Welt: Durch den Glauben sind wir Sieger. Wer einen lebendigen Glauben an Christus hat, der fürchtet weder Schwierigkeiten, noch Widerspruch, noch das Urteil der Welt, denn er weiß, dass Christus durch den Glauben in ihm wohnt und dass er sich auf ihn stützen kann.
Du schuldest Christus Jesus dein ganzes Leben, weil er ja sein Leben für dein Leben hingegeben und bittere Qualen ertragen hat, damit du nicht ewige Qualen ertragen musst. Was könnte hart und schrecklich für dich sein, wenn du dir in Erinnerung rufst: Er, der im Zustand der Göttlichkeit war am Tag seiner Ewigkeit, noch ehe der Morgenstern entstand, im Glanz der Heiligen; er, der Abglanz und das Abbild des Wesens Gottes, ist in deinen Kerker gekommen, um sich, wie es heißt, bis zum Hals in die Tiefe deines Schlammes zu versenken (vgl. Vulg.: Phil 2,6; Ps 109(110),3; Hebr 1,3; Ps 68(69),3). Was wird dir nicht süß erscheinen, wenn du in deinem Herzen all die Bitterkeiten deines Herrn vereinst und in Erinnerung rufst: zunächst die Einschränkungen seiner Kindheit, dann die Strapazen seiner Predigten, die Versuchungen während seines Fastens, sein nächtliches Wachen im Gebet, seine Tränen des Mitleids, die Fallstricke, die man ihm legte […] und dann die Beschimpfungen, das Anspeien, die Backenstreiche, die Geißelhiebe, der Hohn und Spott, die Nägel und alles, was er um unseres Heils willen ertragen hat? Welch unverdientes Mitleiden, welch frei geschenkte Liebe, die er uns so bewiesen hat, welch unerwartete Wertschätzung, welch verblüffende Sanftmut, welch unübertreffliche Güte! Der König der Herrlichkeit (Ps 24(23)), wird gekreuzigt für einen so erbärmlichen Knecht! Wer hat je so etwas gehört, wer hat je so etwas gesehen? „Dabei wird nur schwerlich jemand für einen Gerechten sterben“ (Röm 5,7). Er aber, für Feinde und Ungerechte ist er gestorben; er hat sich entschieden, den Himmel zu verlassen, um uns in den Himmel zurückzubringen: er, der sanfte Freund, der weise Ratgeber, der starke Helfer. „Wie kann ich dem Herrn all das vergelten, was er mir Gutes getan hat?“ (Ps 116(115),12).
Jesus der Herr, der Retter aller, „ist allen alles geworden“ (vgl. 1 Kor 9,22), indem er sich kleiner als die Kleinen erwies und größer als die Großen. Um eine beim Ehebruch ertappte und von Dämonen angeklagte Seele zu retten, bückte er sich, um mit dem Finger auf die Erde zu schreiben […]. Er selbst ist diese heilige und erhabene Leiter, die Jakob auf seiner Reise im Traum sah (Gen 28,12), die Leiter, die von der Erde bis zu Gott reicht und von Gott hinab bis auf die Erde. Wenn er [Jesus] will, steigt er bis zu Gott hinauf, manchmal mit ein paar Begleitern, manchmal ohne dass ein Mensch ihm folgen kann. Und wenn er will, begibt er sich wieder unter die Menschenmenge, heilt Aussätzige, isst mit Zöllnern und Sündern, berührt die Kranken, um sie zu heilen. Selig die Seele, die dem Herrn folgen kann, wohin er auch geht: emporsteigend in der Ruhe der Beschauung und andererseits herabsteigend, um Nächstenliebe zu üben; ihm folgend, indem sie bereit ist, sich im Dienst zu bücken, die Armut zu lieben, Müdigkeit auf sich zu nehmen, Arbeit, Tränen, Gebet und schließlich Mitleid und Leiden. Denn er ist gekommen, um gehorsam zu sein bis zum Tod; um zu dienen, nicht um bedient zu werden, und um zu geben: nicht Gold oder Geld, sondern Belehrung und Hilfe den Vielen, sein Leben für die Vielen (vgl. Mk 10,45). […] Wenn dies doch auch das Lebensmodell für euch, Brüder, sein könnte: […] Christus folgen im Aufstieg zum Vater […] Christus folgen im Abstieg zum Bruder und keinen Akt der Nächstenliebe verweigern, allen alles werden.
„Lazarus, komm heraus!“ – Im Grabe ruhend, hörtest du diesen schallenden Ruf. Gibt es eine stärkere Stimme, als die des [fleischgewordenen göttlichen] Wortes? Also bist du herausgekommen, du, der du tot warst, und zwar nicht erst seit vier Tagen, sondern seit so langer Zeit. Du bist auferstanden mit Christus […]; deine Binden sind gefallen. Falle nicht wieder zurück in den Tod. Schließe dich nicht wieder denen an, die in den Gräbern hausen. Lasse dich nicht ersticken durch die Binden deiner Sünden. Weißt du denn, ob du noch einmal wirst auferstehen können? Ob du aus dem Tod wirst kommen können, bei der Auferstehung aller am Ende der Zeiten? […] Der Ruf des Herrn soll dir also in den Ohren klingen! Verschließe sie heute nicht vor der Lehre und dem Rat des Herrn. Wenn du in deinem Grab blind warst und ohne Licht, so öffne die Augen, um nicht in den Schlaf des Todes zu versinken. Im Licht des Herrn schaue das Licht; im Geist Gottes richte die Augen auf den Sohn. Wenn du das ganze Wort aufnimmst, dann richtest du die ganze Kraft Christi, der heilt und auferweckt, auf deine Seele. […] Fürchte dich nicht vor der Mühe, die du auf dich nehmen musst, um die Reinheit deiner Taufe zu bewahren, und bahne in deinem Herzen die Wege, die zum Herrn aufsteigen. Bewahre sorgfältig den Freibrief, den du aus reiner Gnade erhalten hast […] Lasst uns Licht sein, wie es die Jünger lernten von dem, der das große Licht ist: „Ihr seid das Licht der Welt“ (Mt 5,14). Lasst uns Leuchten in der Welt sein, indem wir das Wort des Lebens hochhalten, indem wir Lebenskraft für andere sind. Machen wir uns auf die Suche nach Gott, auf die Suche nach dem, der das erste und reinste Licht ist.
Diesen neuen Bund hat Christus gestiftet, das Neue Testament nämlich in seinem Blute (vgl. 1 Kor 11,25). So hat er sich aus Juden und Heiden ein Volk berufen, das nicht dem Fleische nach, sondern im Geiste zur Einheit zusammenwachsen und das neue Gottesvolk bilden sollte. Die an Christus glauben, werden […] schließlich gemacht zu „einem auserwählten Geschlecht, einem königlichen Priestertum …, einem heiligen Stamm, einem Volk der Erwerbung … Die einst ein Nicht-Volk waren, sind jetzt Gottes Volk“ (1 Petr 2,9–10). […] So ist denn dieses messianische Volk, obwohl es tatsächlich nicht alle Menschen umfasst und gar oft als kleine Herde erscheint, für das ganze Menschengeschlecht die unzerstörbare Keimzelle der Einheit, der Hoffnung und des Heils. Von Christus als Gemeinschaft des Lebens, der Liebe und der Wahrheit gestiftet, wird es von ihm auch als Werkzeug der Erlösung angenommen und als Licht der Welt und Salz der Erde (vgl. Mt 5,13–16) in alle Welt gesandt. […] Gott hat die Versammlung derer, die zu Christus als dem Urheber des Heils und dem Ursprung der Einheit und des Friedens glaubend aufschauen, als seine Kirche zusammengerufen und gestiftet, damit sie allen und jedem das sichtbare Sakrament dieser heilbringenden Einheit sei. Bestimmt zur Verbreitung über alle Länder, tritt sie in die menschliche Geschichte ein und übersteigt doch zugleich Zeiten und Grenzen der Völker. Auf ihrem Weg durch Prüfungen und Trübsal wird die Kirche durch die Kraft der ihr vom Herrn verheißenen Gnade Gottes gestärkt, damit sie in der Schwachheit des Fleisches nicht abfalle von der vollkommenen Treue, sondern die würdige Braut ihres Herrn verbleibe und unter der Wirksamkeit des Heiligen Geistes nicht aufhöre, sich selbst zu erneuern, bis sie durch das Kreuz zum Lichte gelangt, das keinen Untergang kennt.
Wo hast du, Liebster dich verborgen? Warum mich seufzend hier zurückgelassen? Dem Hirsche gleich bist du entflohen, Nachdem du Wunden mir geschlagen; Ich lief dir rufend nach, doch warst du schon entschwunden. […] „Wo hast du dich verborgen?“ Damit will sie sagen: Wort, mein Bräutigam, zeig mir den Ort, wo du dich verborgen hast. Mit diesen Worten bittet sie ihn um die Offenbarung seines göttlichen Wesens. Denn der Ort, wo der Sohn Gottes sich verborgen hält, ist nach den Worten des hl. Johannes (Joh 1,18) der Schoß des Vaters, nämlich die göttliche Wesenheit, die für jedes sterbliche Auge unzugänglich und jedem menschlichen Verstand verborgen ist. Darauf wollte auch Jesaja hinweisen, wenn er zu Gott sprach: […] „Wahrhaftig, du bist ein verborgener Gott“ (Jes 45,15). Daraus ist zu entnehmen, dass die außergewöhnlichen Mitteilungen und Offenbarungen sowie die tiefen und erhabenen Erkenntnisse Gottes, die einer Seele in diesem Leben zuteil werden können, Gottes Wesenheit nicht kundgeben noch auch eine Ähnlichkeit damit haben. Denn in Wahrheit bleibt er der Seele immer verborgen und sie muss ihn trotz dieser erhabenen Gnadenerweise als verborgen ansehen, in seiner Verborgenheit ihn suchen und ausrufen: „Wo hast du dich verborgen.“ Und in der Tat, wie die erhabenen Mitteilungen und die fühlbare Gegenwart kein Zeichen seiner gnadenvollen Anwesenheit in der Seele sind, so beweisen auch die Trockenheiten und der Mangel all dieser Gunstbezeugungen in keiner Weise seine Abwesenheit nach den Worten des Propheten Ijob: […] „Wenn er zu mir kommt, sehe ich ihn nicht, und geht er weg, merke ich es nicht“ (vgl. Ijob 9,11). Damit will er zu verstehen geben, dass die Seele, wenn sie einer außergewöhnlichen Mitteilung gewürdigt wird, sei es auf dem Wege einer sinnlichen Wahrnehmung oder einer geistigen Erkenntnis, nicht im Glauben leben soll, es bestehe hierin der Besitz oder die klare und wesenhafte Anschauung Gottes. Mag die Wirkung dieser Gunstbezeugungen auch noch so tiefgehend sein, so soll sie dies doch nicht als ein Zeichen ansehen, als sei sie inniger mit Gott vereint oder fester in ihm begründet. Ebensowenig darf sie annehmen, dass Gott, wenn sie dieser sinnenfälligen und geistigen Mitteilungen entbehrt und in Trockenheit, Finsternis und Verwirrung sich befindet, ihr ferner stehe als sonst. […] Was daher die Seele in diesem Verse vor allem im Auge hat, ist nicht bloß die Bitte um inbrünstige und fühlbare Andacht, da ja hierin ein deutlich gesicherter Besitz des Bräutigams in diesem Leben nicht besteht, es ist vielmehr das Verlangen nach der reinen Gegenwart und klaren Anschauung seiner Wesenheit, die sie im anderen Leben in ungestörter Sicherheit und voller Befriedigung zu besitzen hofft.
„Die Haut seines Gesichtes [des Mose] strahlte, weil er mit Gott geredet hatte. Aaron und alle Israeliten sahen es […] und fürchteten sich, in seine Nähe zu kommen […] Als Mose aufhörte, mit ihnen zu reden, legte er über sein Gesicht einen Schleier“ (vgl. Ex 34,29–33). Der Glanz auf dem Gesicht des Mose, das war Christus, der in ihm strahlte; er war jedoch den Augen der Hebräer verborgen; sie haben ihn nicht gesehen […] Das ganze Alte Testament bietet sich uns verhüllt dar, wie Mose, das Symbol aller Prophezeiungen. Hinter diesem Schleier, der über den Büchern der Propheten liegt, erscheint Christus, der erhabene Richter, der auf dem Thron seiner Herrlichkeit sitzt […] Wenn Moses verhüllt war, welcher andere Prophet hätte sein Gesicht enthüllen können? Ihm folgend verhüllten also alle ihre Reden. Gleichzeitig verkündeten und verhüllten sie; sie überbrachten ihre Botschaft und verhüllten sie gleichzeitig mit einem Schleier […] Jesus strahlte in ihren Büchern auf, aber ein Schleier entzog ihn ihren Blicken, ein Schleier, der dem gesamten Universum verkündet, dass die Worte der Heiligen Schriften einen verborgenen Sinn haben […] Unser Herr entfernte diesen Schleier, als er dem ganzen Universum die Geheimnisse erklärte. Durch sein Kommen hat der Sohn Gottes das Gesicht des bis dahin verschleierten Mose, die unverständlichen Worte, enthüllt. Der Neue Bund ist gekommen, um den Alten Bund zu erläutern; die Welt kann endlich diese Worte begreifen, die durch nichts mehr zugedeckt werden. Der Herr, unsere Sonne, ist über der Welt aufgegangen und hat alle Geschöpfe erleuchtet; das Geheimnis, die Rätsel sind endlich aufgedeckt: Der Schleier, der über den Büchern lag, wurde aufgehoben, und die Welt schaut das unverhüllte Antlitz des Sohnes Gottes.
Das Wort kam aus sich, und es stieg unter sich selbst herab, als es Fleisch wurde und unter uns gewohnt hat (vgl. Joh 1,14), als es sich entäußerte und wie ein Sklave wurde (Phil 2,7). Seine Entäußerung war ein Abstieg. Es stieg jedoch herab, ohne seiner selbst beraubt zu werden, und wurde Fleisch, ohne aufzuhören, Wort zu sein, ohne die Herrlichkeit seiner Majestät durch die Annahme der Menschennatur zu trüben. […] So wie der Sonnenstrahl das Glas durchdringt, ohne es zu zerbrechen, und wie der sichtbare Strahl in eine reine und ruhige Flüssigkeit eintaucht – alles bis auf den Grund durchleuchtend –, ohne sie zu trennen oder zu teilen, ebenso kam das Wort Gottes in das jungfräuliche Gemach und verließ es wieder; der Schoß der Jungfrau blieb verschlossen. […] Der unsichtbare Gott wurde also ein sichtbarer Mensch. Leidensunfähig und unsterblich wurde er leidend und sterblich. Er, den die Beschränkungen unserer Natur nicht einschränken können, er wollte dort eingeschlossen sein. In den Schoß einer Mutter schließt der sich ein, dessen unermessliche Größe Himmel und Erde umfasst. Und den die Himmel der Himmel nicht fassen können, ihn umschließt der Leib Mariens. Wenn du wissen möchtest, auf welche Weise das geschah, so höre, wie der Erzengel [Gabriel] Maria den Vorgang des Geheimnisses mit folgenden Worten erklärt: „Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten“ (Lk 1,35). […] Denn mehr als alle und vor allen hat er dich erwählt, damit du durch die Fülle der Gnade alle übertriffst, die vor dir oder nach dir gewesen sind oder sein werden.
Füllet euch Wasser aus der lebendigen Quelle des Herrn, denn sie ist für euch geöffnet, und kommt alle ihr Durstigen, und nehmet den Trank und erquicket euch an der Quelle des Herrn, weil sie schön und rein ist und die Seele erquicket; denn ihr Wasser ist angenehmer als Honig, und die Honigwabe der Bienen ist nicht damit zu vergleichen. Denn von den Lippen des Herrn ist es geflossen, und aus dem Herzen des Herrn stammt sein Name. Und es kam endlos und unsichtbar, und nicht kannte man es, bevor es in die Mitte gestellt war. Selig sind alle, die davon getrunken haben und dadurch erquickt worden sind. Hallelujah. (Biblische Referenzen: Jes 55,1; Joh 7,37; Joh 22,17; Mt 11,28)
„Wer die Majestät ergründen will, wird von ihrem Glanz erdrückt“ (Sprüche 25,27). Gott kann mehr tun, als ein Mensch einsieht. […] Glaube und lauteres Leben sind vonnöten, nicht hoher Verstand und tiefe Kenntnis der Geheimnisse Gottes. Wo du nicht erkennst und fasst, was unter dir lebt, wie kannst du die Welt über dir begreifen? Beuge dich unter Gott, opfere deine Sinne dem Glauben, und das Licht der Erkenntnis fällt dir zu, wie es dir nützlich und nötig ist. Mancher erleidet schwere Anfechtungen im Glauben an das Sakrament. Die Schuld dafür trägt weniger er als der Feind. Streite dich nicht ab mit deinem Verstande, antworte nicht auf die Zweifel des Teufels, glaube vielmehr Gottes Wort, seinen Heiligen und Propheten, und der Feind hat verloren. Es nützt dem Diener Gottes sehr, solches oft zu erdulden. Denn Ungläubige und Sünder versucht er nicht, er ist ihrer sicher, gläubige Fromme aber plagt er mit vielerlei Anfechtung. Verharre also einfältig im Glauben, ohne zu zweifeln, und tritt mit Ehrfurcht und Ergebung hin zum heiligen Sakrament! Was du nicht einsehen kannst, überlasse getrost dem allmächtigen Gott. Gott täuscht nicht. Wer sich zu viel zutraut, fällt. Gott hält es mit dem Einfältigen, er offenbart sich dem Demütigen, er gibt dem Kinde Einsicht und erschließt dem reinen Gemüt den Sinn, Neugierigen und Stolzen aber entzieht er seine Gnade. Der Geist des Menschen ist schwach und kann sich irren. Der wahre Glaube aber geht nie fehl. Alle Vernunft und natürliche Wissbegier hinkt hinter dem Glauben her. Sie kann ihm nicht vorangehen noch in ihn einbrechen.
Dem aber, der von Geburt an blind war, gab er nicht durch ein Wort, sondern durch eine Handlung das Gesicht wieder, was keineswegs unbedeutend oder zufällig war, sondern auf die Hand Gottes hinweisen sollte, die im Anfang den Menschen geschaffen hat. Als daher die Schüler ihn fragten, wegen welcher Ursache jener blind geboren sei, ob aus eigener Schuld oder aus Schuld der Eltern, da sagte er: „Weder er noch seine Eltern haben gesündigt, sondern das Wirken Gottes soll an ihm offenbar werden“ (Joh 9,3). Das Werk Gottes aber ist die Erschaffung des Menschen. Diese nämlich geschah durch eine Handlung, wie die Schrift sagt: „Und es nahm Gott Schlamm von der Erde und bildete den Menschen“ (vgl. Gen 2,7). Deshalb spie auch der Herr auf die Erde und machte einen Kot: und strich ihn über die Augen, indem er auf die Weise hinwies, wie der Mensch ursprünglich gebildet wurde, und die Hand Gottes, durch die aus dem Schlamme der Mensch gemacht war, für die offenbarte, die es verstehen konnten. […] Und da der Mensch in jenem Leib Adams in Ungehorsam verfiel und des „Bades der Wiedergeburt“ (vgl. Tit 3,5) bedurfte, so sprach er zu ihm, nachdem er den Kot über seine Augen gestrichen hatte: „Geh und wasch dich in dem Teich Schiloach!“ (Joh 9,7). Und zugleich mit der Wiederherstellung seines Körpers gab er ihm das Bad der Wiedergeburt. Deshalb kam er auch nach dem Bade sehend zurück, damit der Mensch seinen Schöpfer erkennen und den begreifen sollte, der ihm das Leben geschenkt hatte. […] Vielmehr hat der, welcher im Anfang den Adam bildete, und zu dem der Vater sprach: „Lasset uns den Menschen machen nach unserm Bild und Gleichnis“ (vgl. Gen 1,26), auch in den letzten Zeiten sich selbst geoffenbart, indem er dem, welcher seit Adam her blind war, das Augenlicht gab.
Wenn du dich aufmachst, um vor den Herrn zu treten, sei dein Gewand gänzlich aus dem Stoff oder besser dem Material des Nichtnachtragens gewoben, andernfalls wird dir das Gebet nichts nutzen. Die Art deines Gebetes sollte äußerst einfach sein, denn mit einem Wort söhnten der Zöllner und der verlorene Sohn Gott mit sich aus. Versuche nicht viele Worte zu machen, damit sich dein Geist nicht bei der Suche nach Worten verliert. Ein Wort des Zöllners hat Gott Genüge getan, und ein Wort des Glaubens hat den Räuber gerettet. Viele Worte haben im Gebet oft den Geist mit Vorstellungen erfüllt und ihn zerstreut. Die wenigen Worte aber pflegen den Geist zu sammeln. Verspürst du Lieblichkeit und Ergriffenheit bei einem bestimmten Satz des Gebets, so verweile bei ihm, denn dies bedeutet, dass unser Wächter gemeinsam mit uns im Gebet ist. Bitte mit der Trauer, suche mit dem Gehorsam, und klopfe an mit der Langmut, denn wer auf diese Weise bittet, „ der erhält, und wer sucht, der findet, und wer anklopft, dem wird aufgetan“ (Lk 11,10)! […] Wer pausenlos den Stab des Gebetes hält, wird nicht anstoßen. Sollte dies dennoch geschehen, wird er jedoch nicht ganz und gar fallen, denn das Gebet ist eine fromme „Tyrannei“, die auf Gott ausgeübt wird.
Die Liebe ist letztlich der Maßstab für den Wert all unserer Handlungen, selbst der gewöhnlichsten. So bezeichnet der hl. Benedikt die Gottesliebe als allererstes „Werkzeug“: „Vor allem: Gott, den Herrn, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit ganzer Kraft“. Ebenso sagt er uns: „Gebt vor allem der Liebe einen Platz in eurem Herzen; die Liebe lenke und leite euch in allem, was ihr tut; die Liebe ist es, die alle anderen Werkzeuge guter Werke in eure Hände legen muss; sie ist es, die den unbedeutendsten Einzelheiten eurer Tage einen hohen Wert verleiht. Die kleinen Dinge, sagt der hl. Augustinus, sind an und für sich klein; aber sie werden groß durch die treue Liebe, mit der sie vollbracht werden“ (De doctrina christiana, 1. IV, Kap. 18). […] Das Ideal, das wir anstreben müssen, ist […] die Genauigkeit der Liebe, weder der Skrupel noch die Sorge, sich bloß nicht zu irren, noch der Wunsch, sich sagen zu können: „Ich möchte, dass man mir niemals einen Fehler nachweisen kann“. Das zeugt von Stolz. Aus dem Herzen entspringt das innere Leben; und wenn ihr das besitzt, werdet ihr versuchen, all eure Vorschriften aus Liebe zu erfüllen, mit der reinsten Absicht und der größtmöglichen Sorgfalt. […] Der wahre Wert einer Sache liegt in dem Grad der Vereinigung mit Christus, den wir ihm durch Glaube und Liebe geben. Alles was wir tun, muss aus Liebe zu unserem Vater im Himmel und – durch den Glauben – in Einheit mit unserem Herrn geschehen. Lasst uns nie vergessen: Die eigentliche Quelle des Wertes unserer Werke liegt in unserer gnadenhaften Vereinigung mit Christus, in der Liebe, mit der wir unsere Taten vollbringen. Dazu ist es nötig, wie der hl. Benedikt sagt, dass wir vor jeder guten Unternehmung unsere Absicht auf Gott ausrichten, mit großer Intensität des Glaubens und der Liebe.
Am Anfang dieses Pilgerweges trifft sich der Glaube Mariens mit dem Glauben Josefs. Wenn Elisabet von der Mutter des Erlösers sagte: „Selig ist die, die geglaubt hat“, so kann man gewissermaßen dieses Seligsein auch auf Josef beziehen, weil er positiv auf das Wort Gottes antwortete, als es ihm in jenem entscheidenden Augenblick überbracht wurde. Um genau zu sein: Josef antwortete auf die „Verkündigung“ des Engels nicht wie Maria, sondern „er tat, was der Herr ihm befohlen hatte, und nahm seine Frau zu sich“. Was er getan hat, ist reinster „Gehorsam des Glaubens“ (vgl. Röm 1,5; 16,26; 2 Kor 10,5–6). Man kann sagen, das, was Josef getan hat, verband ihn in ganz besonderer Weise mit dem Glauben Mariens: er nahm als von Gott kommende Wahrheit an, was sie bereits bei der Verkündigung angenommen hatte. Das Konzil lehrt: „Dem offenbarenden Gott ist der ‚Gehorsam des Glaubens‘ zu leisten. Darin überantwortet sich der Mensch Gott als ganzer in Freiheit, indem er sich ‚dem offenbarenden Gott mit Verstand und Willen voll unterwirft‘ und seiner Offenbarung willig zustimmt“ (Dei Verbum, 5). Der eben zitierte Satz, der das Wesen selbst des Glaubens berührt, trifft voll und ganz auf Josef von Nazaret zu. Er wurde deswegen in einzigartiger Weise ein Hüter des Geheimnisses, das „von Ewigkeit her in Gott verborgen war“ (vgl. Eph 3,9), so wie es Maria in jenem entscheidenden Augenblick wurde, den der Apostel die „Fülle der Zeit“ nennt, als nämlich „Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau, sandte, damit er die freikaufe, die unter dem Gesetz stehen, und damit wir die Sohnschaft erlangen“ (vgl. Gal 4,4–5). […] Der erste Hüter dieses göttlichen Geheimnisses ist Josef, zusammen mit Maria. […] Wenn wir den Text beider Evangelisten, Matthäus und Lukas, vor Augen haben, können wir auch sagen, dass Josef der erste ist, der am Glauben der Gottesmutter teilhat, und dass er dadurch seine Frau im Glauben der göttlichen Verkündigung unterstützt. Er ist es auch, der von Gott als erster auf den „Pilgerweg des Glaubens“ gestellt wurde, auf dem Maria – vor allem seit Golgota und Pfingstgeschehen – in vollkommener Weise „vorangegangen ist“. Josefs eigener Weg, sein Pilgerweg des Glaubens wird früher enden […] Doch der Glaubensweg Josefs schlägt dieselbe Richtung ein […].
Die Treue ist die wertvollste und zarteste Blüte der Liebe hier unten. Im Himmel droben wird sich die Liebe entfalten in Danksagung, in Zufriedenheit, in Freude, im vollen und ganzen Besitz dessen, den sie liebt. Hier unten kommt sie durch eine großherzige und beständige Treue Gott gegenüber zum Ausdruck, trotz der Dunkelheit im Glauben, trotz der Prüfungen, der Schwierigkeiten, der Widersprüchlichkeiten. Nach dem Beispiel unseres göttlichen Vorbildes sollen wir uns ohne Vorbehalt hingeben, so wie er selbst sich bei seinem Eintritt in die Welt ohne Vorbehalt dem Vater hingegeben hat: „Ja, ich komme, um deinen Willen, Gott, zu tun“ (vgl. Hebr 10,7). […] Wir sollen zu Jesus sagen: „Ich will dir ganz gehören; ich möchte dein Leben leben in Glaube und Liebe; ich will, dass deine Wünsche meine Wünsche seien, und wie du, will ich aus Liebe zu deinem Vater alles tun, was dir gefällt: ‚Ich habe dein Gesetz in die Mitte meines Herzens gestellt‘ (vgl. Ps 39(40),9 Vulg.); es gefällt dir, dass ich die von dir gegebenen Vorschriften des christlichen Gesetzes treu befolge […]; um dir die Zartheit meiner Liebe zu zeigen will ich sagen, was du selber gesagt hast: ‚Nicht ein Jota und nicht ein Strichlein werde ich aus deinem Gesetz streichen‘ (vgl. Mt 5,18). Gib mir deine Gnade, dass ich nicht das Geringste vernachlässige, was dir gefallen könnte, damit ich, nach deinem eigenen Wort ‚durch Zuverlässigkeit in den kleinen Dingen auch in den großen zuverlässig werde‘ (vgl. Lk 16,10). Lass mich vor allem immer aus Liebe zu dir und zu deinem Vater handeln (vgl. Joh 14,31). Ich sehne mich aus ganzem Herzen danach, wie du sagen zu können: ‚Ich tue immer das, was dem Vater gefällt‘“ (vgl. Joh 8,29).
Herr und Gebieter meines Lebens, den Geist des Müßiggangs, der Verzagtheit, der Herrschsucht und der Geschwätzigkeit gib mir nicht! (große Metanie) Gib mir hingegen, Deinem Knecht, den Geist der Keuschheit, der Demut, der Geduld und der Liebe! (große Metanie) Ja, mein Herr und mein König, gib mir meine eigenen Sünden zu sehen und nicht meinen Bruder zu verurteilen, denn gesegnet bist Du in der Ewigkeit der Ewigkeit. Amen. (große Metanie) (Es folgen 11 kleine Metanien mit den Worten) Herr, reinige mich Sünder. (Und eine zwölfte mit den Worten) Herr, reinige mich Sünder und erbarme Dich meiner.
Naaman war ein Syrer und litt am Aussatz und vermochte von niemand gereinigt zu werden. Da sprach ein Mädchen von den Gefangenen, es sei ein Prophet in Israel, der ihn von der ansteckenden Krankheit des Aussatzes reinigen könne. […] Vernimm nun, wer jenes junge Mädchen aus den Gefangenen sei! Es ist die Heidenkirche, das heißt: die Kirche des Herrn, die vorher, als sie sich noch nicht der Freiheit der Gnade erfreute, unter der Gefangenschaft der Sünde schmachtete. Auf ihren Rat hörte jenes törichte Heidenvolk auf das Wort der Propheten, an dem es vorher solange zweifelte, während es jedoch nachher – sobald es glaubte, dasselbe befolgen zu sollen – von jeglicher Sündenbefleckung reingewaschen wurde. Jener Naaman zweifelte wohl, bevor er geheilt wurde: du bist schon geheilt und darfst darum nicht zweifeln. […] Darum wurde dir vorhin eingeschärft, nicht nur das zu glauben, was du sahst, damit nicht auch du etwa so sprechen würdest: das nun soll jenes große Geheimnis sein, „das kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat und in kein Menschenherz gekommen ist?“ (vgl. 1 Kor 2,9). Wasser nur sehe ich, wie ich es alle Tage gesehen: das soll mich reinigen? So oft stieg ich hinein und nie ward ich rein? Lerne daraus, dass das Wasser ohne den Geist nicht reinigt! Eben darum hast du gelesen, dass die drei Zeugen bei der Taufe eins sind: Wasser, Blut und Geist (1 Joh 5,8); denn, wenn du sie auf einen derselben einschränkst, besteht das Sakrament der Taufe nicht zu recht. Was ist denn das Wasser ohne das Kreuz Christi? Ein gewöhnliches Element ohne irgendwelche sakramentale Wirkung. Und umgekehrt: ohne Wasser kein Geheimnis der Wiedergeburt; denn „wer nicht wiedergeboren ist aus dem Wasser und dem Geist, kann in das Reich Gottes nicht eingehen“ (vgl. Joh 3,5). Es glaubt aber auch der Katechumene an das Kreuz des Herrn Jesus, mit dem auch er bezeichnet wird; doch, wenn er nicht getauft wird im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, kann er den Nachlass der Sünden nicht empfangen und das Geschenk der geistigen Gnade nicht ganz in sich aufnehmen. Jener Syrer tauchte siebenmal kraft des Gesetzes unter; du aber wurdest getauft im Namen des dreieinigen Gottes: du hast den Vater bekannt – sei dessen eingedenk, was du getan! – hast den Sohn bekannt, hast den Heiligen Geist bekannt. Halte Punkt für Punkt an diesem Glauben fest! Der Welt bist du abgestorben und Gott bist du auferstanden. In jenem irdischen Element gleichsam begraben und der Sünde gestorben, bist du zum ewigen Leben wiedererweckt worden.
„Jesus also, ermüdet von der Reise, setzte sich so hin an den Brunnen. Es war um die sechste Stunde.“ Nun beginnen die Geheimnisse. Denn nicht umsonst wird Jesus müde; nicht umsonst wird die Kraft Gottes müde […] Deinetwegen ist Jesus ermüdet von der Reise. Wir finden die Kraft Jesus, wir finden den schwachen Jesus; den starken und den schwachen Jesus: den starken, denn „im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. Dieses war im Anfang bei Gott“. Willst du sehen, wie stark dieser Sohn Gottes war? „Alles ist durch ihn geworden, und ohne ihn ist nichts geworden“; und ohne Anstrengung ist es geworden. Was ist also stärker als der, durch den ohne Anstrengung alles geworden ist? Willst du den schwachen kennenlernen? „Das Wort ist Fleisch geworden, und hat unter uns gewohnt“ (Joh 1,1.3.14). Die Stärke Christi hat dich erschaffen, die Schwäche Christi hat dich neugeschaffen. Die Stärke Christi hat bewirkt, dass sei, was nicht war; die Schwäche Christi hat bewirkt, dass nicht verloren gehe, was war. Er hat uns erschaffen durch seine Stärke, uns gesucht durch seine Schwäche. Er nährt also, selbst schwach, die Schwachen, wie eine Henne ihre Jungen; denn dieser hat er sich ähnlich gemacht: „Wie oft wollte ich“, sagt er zu Jerusalem, „deine Kinder unter die Flügel versammeln, und du hast nicht gewollt“? (Mt 23,37). […] So also wird Jesus schwach, müde von der Reise. Seine Reise ist das Fleisch, das er für uns angenommen hat. Denn wie kann man bei dem von einer Reise reden, der überall ist, der nirgends abwesend ist? Er geht und kommt, aber er würde zu uns nicht kommen, wenn er nicht die Gestalt des sichtbaren Fleisches angenommen hätte. Weil er also, um zu uns zu kommen, sich in der Weise würdigte, dass er durch Annahme des Fleisches in Knechtsgestalt erschien, so ist die Annahme des Fleisches seine Reise. Was heißt darum „müde von der Reise“ anderes als Ermüdung im Fleisch? Jesus wird schwach im Fleisch, aber werde du nicht schwach; in seiner Schwäche sollst du stark sein; denn was schwach ist an Gott, ist stärker als die Menschen (1 Kor 1,25).
Das eigentlich Neue des Neuen Testaments sind nicht neue Ideen, sondern die Gestalt Christi selber, der den Gedanken Fleisch und Blut, einen unerhörten Realismus gibt. Schon im Alten Testament besteht das biblisch Neue nicht einfach in Gedanken, sondern in dem unerwarteten und in gewisser Hinsicht unerhörten Handeln Gottes. Dieses Handeln Gottes nimmt seine dramatische Form nun darin an, dass Gott in Jesus Christus selbst dem „verlorenen Schaf“, der leidenden und verlorenen Menschheit, nachgeht. Wenn Jesus in seinen Gleichnissen von dem Hirten spricht, der dem verlorenen Schaf nachgeht, von der Frau, die die Drachme sucht, von dem Vater, der auf den verlorenen Sohn zugeht und ihn umarmt, dann sind dies alles nicht nur Worte, sondern Auslegungen seines eigenen Seins und Tuns. In seinem Tod am Kreuz vollzieht sich jene Wende Gottes gegen sich selbst, in der er sich verschenkt, um den Menschen wieder aufzuheben und zu retten – Liebe in ihrer radikalsten Form. Der Blick auf die durchbohrte Seite Jesu, von dem Johannes spricht (vgl. 19,37), begreift, was Ausgangspunkt dieses Schreibens war: „Gott ist Liebe“ (1 Joh 4,8). Dort kann diese Wahrheit angeschaut werden. Und von dort her ist nun zu definieren, was Liebe ist. Von diesem Blick her findet der Christ den Weg seines Lebens und Liebens. Diesem Akt der Hingabe hat Jesus bleibende Gegenwart verliehen durch die Einsetzung der Eucharistie während des Letzten Abendmahles. Er antizipiert seinen Tod und seine Auferstehung, indem er schon in jener Stunde den Jüngern in Brot und Wein sich selbst gibt, seinen Leib und sein Blut […] Die Eucharistie zieht uns in den Hingabeakt Jesu hinein. […] Die „Mystik“ des Sakraments, die auf dem Abstieg Gottes zu uns beruht, […] führt höher, als jede mystische Aufstiegsbegegnung des Menschen reichen könnte.
Gott pflanzte den Weinberg des Menschengeschlechts zuerst durch die Erschaffung Adams und die Erwählung der Patriarchen und übergab ihn den Bauern durch die Gesetzgebung des Moses. Dann umgab er ihn mit einem Zaun, d. h. er umgrenzte ihr Gebiet, und baute einen Turm, indem er Jerusalem erwählte. Dann grub er eine Kelter, indem er das Gefäß für den prophetischen Geist vorbereitete. Und so schickte er die Propheten bereits vor der babylonischen Gefangenschaft und wieder andere nach derselben, und zwar mehr als vorher, die Früchte fordern sollten, indem sie zu ihnen sprachen: „‚Bessert euer Verhalten und euer Tun‘ (Jer 7,3); ‚Haltet gerechtes Gericht, jeder zeige seinem Bruder gegenüber Güte und Erbarmen; unterdrückt nicht die Witwen und Waisen, die Fremden und Armen, und plant in eurem Herzen nichts Böses gegeneinander!‘ (Sach 7,9–10) […] ‚Wascht euch, reinigt euch! Lasst ab von eurem üblen Treiben! […] Lernt, Gutes zu tun! Sorgt für das Recht! Helft den Unterdrückten!‘“ (Jes 1,16–17). […] Indem die Propheten dies verkündeten, suchten sie die Frucht der Gerechtigkeit. Da sie aber jenen nicht glaubten, sandte der Herr zuletzt seinen Sohn, unsern Herrn Jesus Christus. Diesen schlugen die bösen Bauern und warfen ihn aus dem Weinberge hinaus. Nun aber umgab ihn der Herr Gott nicht mit einem Wall, sondern dehnte ihn aus über die ganze Welt und übergab ihn anderen Bauern, die Frucht geben zu ihrer Zeit, nachdem der Turm seiner Erwählung prächtig an allen Orten erhöht worden ist. Denn überall ist die herrliche Kirche und überall gegraben ringsherum die Kelter, denn überall nimmt man den Geist auf. […] Deshalb sprach der Herr zu seinen Jüngern, um uns zu guten Arbeitern vorzubereiten: „‚Nehmt euch in acht und wacht allezeit, dass nicht Rausch und Trunkenheit und die Sorgen des Alltags euch verwirren‘ (vgl. Lk 21,34.36) […]; ‚Legt euren Gürtel nicht ab, und lasst eure Lampen brennen! Seid wie Menschen, die auf die Rückkehr ihres Herrn warten‘“ (Lk 12,35–36).
Eure Aufgabe gleicht jener der Engel. Wenn wir auch manche Leiden ertragen müssen, wenn wir uns ein wenig abtöten müssen – gedulden wir uns noch ein wenig. Und schon ist das Ziel und das Ende unseres Lebens da; wir werden von den heiligen Engeln geleitet werden, ewige Freude genießen und mit allen Heiligen Miterben derselben Verheißung sein (vgl. Hebr 11,9). […] Deshalb nehmen wir künftig geduldig an, was auch mit uns geschehen mag; denn wir erhalten dafür ewiges Glück, so wie umgekehrt denen, die Böses tun, Unglück zuteilwird. Der Himmel möge uns davor bewahren, diese Unglücksworte zu hören: „Du hast in deinem Leben Gutes empfangen, jetzt aber wird dieser getröstet“, und „zwischen uns und euch ist ein tiefer, unüberwindlicher Abgrund“ (vgl. Lk 16,25–26). Sind sie nicht schrecklich zu hören, diese göttlichen Worte, die den Sünder von dem Gerechten scheiden? In der Tat entfernen der Abstand, der Abgrund, der Verlust und Fall derer, die in der Sünde stehen, diese vom Herrn, unserem Gott so weit, wie der Himmel von der Erde entfernt ist (vgl. Jes 55,9). Aber jene, die wie ihr jeden Tag mit brennendem Verlangen danach streben, seine Freunde und seine wahren Diener zu sein, werden mit ihm in die himmlischen Wohnungen einziehen, in das himmlische Jerusalem (vgl. Gal 4,26), die große Stadt, die erfüllt ist von unvorstellbaren Wundern, verbunden mit grenzenloser Herrlichkeit und ewiger Macht. Dort werden wir einander sehen und vollkommen erkennen. Und ich glaube, dass wir, wenn wir den Willen Gottes erfüllen, allesamt in ewiger Freude vereint sein werden. Verhaltet auch ihr euch nach Art der Engel, und haltet euch fest am Arm Gottes, der euch Kraft verleiht, an den Ermutigungen des Heiligen Geistes, der euch stark macht, an den heiligen Engeln, an allen Märtyrern und von Gott gesegneten Heiligen, die euch zu Hilfe kommen.
Es ist unsere Aufgabe und es ist eine Verpflichtung für uns, euch – nach dem Maß unser Kräfte – zum Gegenstand all unserer Bemühung, all unseres Eifers, unserer Fürsorge zu machen, durch Wort und Tat, durch Warnungen, Ermutigungen, durch Ermahnungen, Ansporn, […] damit wir euch auf diese Weise dem Rhythmus des göttlichen Willens angleichen und euch auf das Ziel ausrichten, dass uns vorgegeben ist: Gott zu gefallen. […] Er, der unsterblich ist, hat freiwillig sein Blut vergossen; er, der das Heer der Engel geschaffen hat, wurde von Soldatenhänden gefesselt; er, der die Lebenden und die Toten richten wird (vgl. Apg 10,42; 2 Tim 4,1), wurde vor Gericht geschleppt; die Wahrheit in Person wurde falschen Zeugenaussagen ausgesetzt, wurde verleumdet, geschlagen, mit Speichel bedeckt, ans Holz des Kreuzes gehängt. Der Herr der Herrlichkeit (vgl. 1 Kor 2,8) ertrug alle Schmach und alle Leiden, ohne dass diese Prüfungen notwendig gewesen wären. Wie hätte das auch sein können bei ihm, der als Mensch selber sündenlos war, der uns vielmehr befreit hat von der Tyrannei der Sünde, durch die der Tod in die Welt gekommen war und sich unseres Urvaters trügerisch bemächtigt hatte? Wenn also wir einer dieser Prüfungen unterworfen werden, gibt es daran nichts Überraschendes, denn es entspricht unserer menschlichen Verfasstheit […]. Auch wir müssen also geschmäht und versucht werden, geplagt durch die Beschneidung unseres Willens. Gemäß der Deutung unserer Väter ist das ein [geistliches] Blutvergießen, denn das bedeutet, Mönch zu sein. Und so müssen wir das Himmelreich erwerben, indem wir unser Leben in der Nachfolge des Herrn verbringen. […] Geht also mit Eifer an euren Dienst, in dem Bewusstsein, dass ihr – weit davon entfernt, Sklaven der Menschen zu sein – Gott dient.
Wir dürfen um unsere Brüder nicht trauern, wenn sie durch den Ruf des Herrn von der Welt befreit worden sind. Wissen wir doch, dass sie nicht verloren gehen, sondern nur vorausgehen, dass sie mit dem Hinscheiden uns nur voranschreiten; dass man sich zwar, wie gewöhnlich bei einer Land- oder Seereise, nach ihnen sehnen, aber nicht um sie klagen darf, und dass man hier nicht schwarze Kleider anlegen soll, wenn sie dort bereits weiße Gewänder angetan haben; dass man den Heiden keine Gelegenheit geben darf, uns mit Fug und Recht zu tadeln, weil wir dieselben, die doch nach unserer Behauptung bei Gott leben, als tot und verloren betrauern und den Glauben, den wir in Wort und Rede kundtun, nicht auch mit Herz und Seele bezeugen und beweisen. Heuchler in unserer Hoffnung und in unserem Glauben sind wir, wenn nur vorgetäuscht, wenn nur erdichtet, wenn nur erlogen erscheint, was wir sagen. Es nützt nichts, wenn man in Worten Mut zur Schau trägt und durch Taten seine Echtheit widerlegt. […] Wenn wir sterben, so gehen wir durch den Tod zur Unsterblichkeit ein, und das ewige Leben kann nicht nachfolgen, wenn es uns nicht zuerst geschenkt ist, von hier wegzugehen. Das ist kein Hinscheiden für immer, sondern nur ein Übergang und ein Hinüberschreiten zur Ewigkeit, nachdem die zeitliche Laufbahn durchmessen ist. Wer sollte nicht dem Besseren zueilen? Wer sollte nicht wünschen, recht bald verwandelt und umgeformt zu werden nach Christi Gestalt […] Als unsere Heimat betrachten wir das Paradies […] warum eilen und laufen wir dann nicht, um unsere Heimat sehen, um unsere Eltern begrüßen zu können? Eine große Anzahl von Lieben erwartet uns dort, eine stattliche, mächtige Schar von Eltern, Geschwistern und Kindern sehnt sich nach uns, um die eigene Rettung bereits unbesorgt und nur um unser Heil noch bekümmert. Unter ihre Augen, in ihre Arme zu eilen, welch große Freude für sie und uns zugleich!
Jesus Christus hat gelehrt, dass der Mensch das Erbarmen Gottes nicht nur empfängt und erfährt, sondern auch berufen ist, an seinen Mitmenschen „Erbarmen zu üben“: „Selig die Barmherzigen, denn sie werden Erbarmen finden“ (Mt 5,7). […] Die erbarmende Liebe ist in den zwischenmenschlichen Beziehungen nie ein einseitiger Akt oder Prozess. Selbst dort, wo allem Anschein nach nur ein Teil gibt und hingibt und der andere nur empfängt und nimmt (z.B. im Fall des Arztes, der behandelt; des Lehrers, der unterrichtet; der Eltern, die die Kinder ernähren und erziehen; des Wohltäters, der die Bedürftigen unterstützt), wird tatsächlich auch der Geber immer zum Beschenkten. Auch kann er leicht selbst in die Lage dessen kommen, der empfängt, dem eine Wohltat zuteilwird, der die erbarmende Liebe erfährt, der Gegenstand von Erbarmen wird. Der gekreuzigte Christus ist uns hierin im Höchstmaß Beispiel, Anregung und Aufruf. Auf dieses ergreifende Vorbild schauend, können wir in aller Demut den anderen Erbarmen erweisen, wohl wissend, dass Christus es als ihm selbst erwiesen annimmt (vgl. Mt 25,34–40). […] während ein echter Akt erbarmender Liebe die Überzeugung in uns voraussetzt, dass wir zugleich von denen Erbarmen empfangen, denen wir es erweisen. Fehlt diese Gegenseitigkeit, dann sind weder unsere Handlungen echte Akte des Erbarmens, noch hat sich in uns die Bekehrung restlos vollzogen, deren Weg uns Christus mit seinem Wort und Beispiel bis zum Kreuz gewiesen hat, noch haben wir schon vollen Anteil an dem wunderbaren Quell der erbarmenden Liebe, den er uns erschlossen hat. […] Das wahrhaft christliche Erbarmen ist in gewisser Hinsicht auch die vollkommenste Inkarnation der „Gleichheit“ unter den Menschen und daher auch die vollkommenste Inkarnation der Gerechtigkeit, insofern auch diese in ihrem Bereich das gleiche Ergebnis anstrebt. Die von der Gerechtigkeit bewirkte Gleichheit beschränkt sich jedoch auf den Bereich der äußeren, der Sachgüter, während Liebe und Erbarmen die Menschen dazu bringen, einander in dem Wert zu begegnen, den der Mensch selbst in der ihm eigenen Würde darstellt. […] Mithin wird das Erbarmen zu einem unerlässlichen Element, sollen die Beziehungen der Menschen zueinander vom Geist höchster Achtung des wahrhaft Menschlichen und gegenseitiger Brüderlichkeit geprägt werden. […] Am wenigsten darf die erbarmende Liebe zwischen denen fehlen, die einander am nächsten sind: Ehegatten, Eltern und Kinder, Freunde; unerlässlich ist sie auch im Erziehungswesen und in der Seelsorge.
Die Apostel, die in ihrem Glauben gestärkt werden sollten, empfingen im Wunder der Verklärung eine besondere Belehrung, um sie zur Erkenntnis aller Dinge zu führen. Denn es erschienen Mose und Elija, das heißt das Gesetz und die Propheten, und redeten mit dem Herrn […] Wie der hl. Johannes sagt: „Das Gesetz wurde durch Mose gegeben, die Gnade und die Wahrheit kamen durch Jesus Christus“ (Joh 1,17). Der Apostel Petrus war gleichsam in Verzückung geraten durch das Verlangen nach den ewigen Gütern. Von Freude erfüllt durch eine solche Schau, wünschte er sich, mit Jesus zusammen an einem Ort zu wohnen, wo ihn seine derart geoffenbarte Herrlichkeit mit Freude erfüllte. Er sagte also: „Herr, es ist gut, dass wir hier sind. Wenn du willst, werde ich hier drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elija.“ Doch der Herr ging nicht auf diesen Vorschlag ein. Sicherlich nicht, um zu zeigen, dass dieser Wunsch schlecht, sondern dass er unangebracht war. Denn die Welt konnte nur durch den Tod Christi gerettet werden, und das Beispiel des Herrn forderte den Glauben der Gläubigen auf, zu verstehen, dass wir, ohne an der versprochenen Seligkeit zu zweifeln, dennoch inmitten der Versuchungen dieses Lebens eher um Geduld als um Ehre bitten sollten, denn die Glückseligkeit des Himmelreichs kann unmöglich der Zeit des Leidens vorausgehen. Deshalb wurden sie, während er noch sprach, von einer leuchtenden Wolke eingehüllt. Und siehe, aus der Wolke rief eine Stimme: „Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe; auf ihn sollt ihr hören.“ […] „Das ist mein Sohn, durch den alles geworden ist und ohne den nichts wurde (vgl. Joh 1,3). Alles, was ich tue, das tut auch er; was ich wirke, das wirkt auch er zusammen mit mir, ohne Unterschied (vgl. Joh 5,17–19) […] Das ist mein Sohn, der nicht eifersüchtig an dieser Gleichheit festhielt, die er mit mir teilte, nicht sein Recht einforderte, sondern sich, während er in meiner göttlichen Herrlichkeit verblieb, erniedrigte bis zur Knechtsgestalt (vgl. Phil 2,6f.), um unseren gemeinsamen Plan der Erneuerung des Menschengeschlechts ins Werk zu setzen. Hört also ohne Zögern auf ihn, der meine ganze Gunst besitzt, dessen Lehre mich bezeugt, dessen Demut mich verherrlicht, denn er ist die Wahrheit und das Leben (Joh 14,6). Er ist meine Kraft und meine Weisheit (vgl. 1 Kor 1,24). Hört auf ihn, der die Welt durch sein Blut erlöst […], der den Weg zum Himmel öffnet durch die Schmach seines Kreuzes.“
Achte auf dich selbst. Beachte, dass das Böse, das dich von deinem Bruder trennt, nicht etwa in deinem Bruder, sondern in dir liegt. Eile, dich mit ihm zu versöhnen (vgl. Mt 5,24), um nicht gegen das Gebot der Liebe zu verstoßen. Schätze das Gebot der Liebe nicht gering. Denn durch dieses wirst du zum Kind Gottes. Doch wenn du es missachtest, wirst du dich als Sohn der Hölle wiederfinden. […] Hast du ein Leid erfahren wegen deines Bruders, und die Traurigkeit darüber hat dich zum Hass verführt? Lass dich nicht vom Hass besiegen, sondern besiege den Hass durch Liebe. Und so wirst du siegen: indem du aufrichtig zu Gott für ihn betest, seine Verteidigung anerkennst, ihn sogar bei seiner Rechtfertigung unterstützt, in der Erwägung, dass du selber für dein Leid verantwortlich bist, und indem du es mit Geduld durchstehst, bis sich die Wolke verzogen hat. […] Lass nicht zu, dass du die geistliche Liebe verlierst, denn es ist dem Menschen kein anderer Weg zum Heil gegeben. […] Eine vernunftbegabte Seele, die in sich Hass gegen einen Menschen nährt, kann nicht mit Gott in Frieden sein, der die Gebote gegeben hat. „Denn“, sagt er, „wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen nicht vergebt, dann wird euch euer himmlischer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben“ (vgl. Mt 6,14–15). Wenn ein Mensch nicht im Frieden mit dir sein will, hüte du dich wenigstens vor Hass, indem du aufrichtig für ihn betest und zu niemandem schlecht über ihn redest. […] Bemühe dich nach Möglichkeit, jeden Menschen zu lieben. Und wenn du das noch nicht kannst, hasse wenigstens niemanden. Aber auch das wirst du nicht können, wenn du die Dinge der Welt nicht geringschätzt. […] Die Freunde Christi lieben wirklich alle Lebewesen, aber sie werden nicht von allen geliebt. Die Freunde Christi verbleiben bis zum Ende in ihrer Liebe. Die Freunde der Welt jedoch bleiben so lange Freunde, bis die Welt sie dazu bringt, auf einander loszuschlagen.
Es dürfte wohl niemand dieses oder jenes erlangen, wenn er nicht so betet, mit solcher Gesinnung, mit diesem Glauben […] Man soll also nicht „plappern“ (vgl. Mt 6,7), auch nicht „unbedeutende Dinge“ erbitten, auch nicht um „Irdisches“ beten, auch nicht mit „Zorn“ und verwirrten „Gedanken“ (vgl. 1 Tim 2,8) zum Gebet kommen; ebenso wenig darf man denken, dass man sich ohne Reinheit „dem Gebet widmen“ könne (vgl. 1 Kor 7,5). Aber auch Vergebung der Sünden kann der Betende unmöglich erlangen, wenn er nicht „dem Bruder“, der gefehlt hat und Verzeihung erhalten will, „von Herzen vergibt“ (vgl. Mt 18,35). […] Und zuerst hat der innerlich zum Gebet Gesammelte unbedingt einen Nutzen, wenn er gerade durch seine Gebetshaltung ausdrückt, dass er sich vor Gott hinstellt und zu ihm, dem Gegenwärtigen, redet, in der Überzeugung, dass Gott ihn sieht und hört. Denn wie diese und jene Vorstellung und Erinnerung an das und jenes bei den Gegenständen, deren Erinnerung geweckt wird, die innerhalb solcher Vorstellungen erzeugten Gedanken befleckt, ebenso muss man überzeugt sein, dass in gleicher Weise Nutzen bringt die Erinnerung an Gott, an den man glaubt und der die Regungen in dem Innersten der Seele wahrnimmt, während diese sich in die geeignete Stimmung bringt, um dem, der „die Herzen prüft und die Nieren erforscht“ (vgl. Ps 7,10), als dem, der gegenwärtig ist und auf sie blickt und jedem Gedanken zuvorkommt, zu gefallen. […] Aus den heiligen Schriften lässt sich das Gesagte auf diese Weise begründen. „Reine Hände“ muss der Betende „erheben“ (vgl. 1 Tim 2,8) dadurch, dass er einen „jeden von denen, die sich an ihm vergangen haben, vergibt“ (vgl. Mt 6,12.14), die leidenschaftliche Erregung aus seiner Seele tilgt und niemandem grollt. […] Wie sollte dies nicht der glückselige Zustand sein? So lehrt Paulus, indem er im ersten Brief an Timotheus sagt: „Ich will, dass die Männer überall beim Gebet ihre Hände in Reinheit erheben, frei von Zorn und Streit“ (1 Tim 2,8).
Bete mit viel Vertrauen, das sich auf die unendliche Güte und Freigebigkeit Gottes und auf die Verheißungen Jesu Christi stützt. […] „Kommt, trinkt durch das Gebet von meinen Wassern!“ (vgl. Jes 55,1). Und wenn man ihn nicht bittet, so beklagt er sich, dass man ihn verlässt: „Mich, den Quell lebendigen Wassers, haben sie verlassen“ (vgl. Jer 2,13). Man bereitet Jesus Christus eine große Freude, wenn man ihn um seine Gnade bittet, […] tut man es nicht, so beklagt er sich ganz liebreich: „Bis jetzt habt ihr mich um nichts gebeten. O bittet mich und ich werde geben, sucht bei mir und ihr werdet finden; klopft an meine Tür, und ich werde euch öffnen!“ (vgl. Joh 16,24; vgl. Mt 7,7; vgl. Lk 11,9). Um dir noch mehr Vertrauen zum Gebet einzuflößen, hat er sein Wort darauf gegeben, dass der Ewige Vater uns alles gewähren werde, um was wir ihn in seinem Namen bitten werden (vgl. Joh 16,23). Zum Vertrauen fügen wir […] die Beharrlichkeit im Gebet hinzu. Nur wer ausharrt im Beten, im Suchen und Anklopfen, wird empfangen, finden und Einlass erhalten.
Hüten wir uns davor, alle Hoffnung zu verlieren, doch vermeiden wir ebenfalls, zu leicht der Lässigkeit nachzugeben […] Die Verzweiflung verhindert, dass der Gefallene wieder aufsteht, und die Lässigkeit bringt den Stehenden zu Fall […] Wenn die Vermessenheit uns aus der Himmelshöhe herabstößt, schleudert uns die Verzweiflung in den bodenlosen Abgrund des Bösen; dabei würde doch ein wenig Hoffnung genügen, um uns da herauszureißen […] So wurde Ninive gerettet. Dabei hätte das gegen die Einwohner Ninives ausgesprochene Urteil diese in Verzweiflung stürzen können, denn es besagte nicht: „Wenn ihr umkehrt, werdet ihr gerettet“, sondern einfach: „Noch drei Tage, und Ninive ist zerstört“ (vgl. Jona 3,4 LXX). Aber weder die Drohungen des Herrn, noch die Aufforderungen des Propheten, noch die Härte des Urteils […] brachten ihr Vertrauen ins Wanken. Gott will, dass wir aus diesem unbedingten Urteil eine Lehre ziehen, damit wir durch dieses Beispiel sowohl der Verzweiflung als auch der Passivität widerstehen […] Das göttliche Wohlwollen zeigt sich überdies nicht nur in der Vergebung, die den bußfertigen Ninivitern gewährt wird […]: auch der gewährte Aufschub beweist Gottes unbeschreibliche Güte. Glaubt ihr, dass drei Tage ausgereicht hätten, um so viel Missetat auszulöschen? Gottes Güte leuchtet hinter diesen Worten auf. Ist nicht sie die hauptsächliche Urheberin der Rettung der ganzen Stadt? Möge dieses Beispiel uns vor aller Verzweiflung bewahren. Denn der Teufel betrachtet diese Schwäche als seine wirksamste Waffe, und selbst wenn wir sündigen, können wir ihm kein größeres Vergnügen bereiten, als die Hoffnung zu verlieren.
Heute gibt es so wenig Glauben in der Welt, dass man entweder zu viel hofft oder verzweifelt. Manche sagen: „Ich habe so viel Böses getan, dass mir Gott nicht mehr verzeihen kann.“ Meine Kinder, das ist eine große Gotteslästerung. Hier wird der göttlichen Barmherzigkeit eine Grenze gesetzt, und sie ist doch grenzenlos und unendlich. Wenn ihr so viel Böses getan hättet, dass daran die Seelen einer ganzen Pfarrei zugrunde gingen, würde der liebe Gott es euch verzeihen, wenn ihr aufrichtig beichtet, es von Herzen bereut und den Vorsatz habt, es nicht wieder zu tun. Unser Herr ist wie eine Mutter, die ihr Kind auf ihren Armen trägt. Dieses Kind ist böse, stößt seine Mutter mit den Füßen, beißt und kratzt sie. Die Mutter aber achtet gar nicht darauf. Sie weiß, wenn sie es losließe, würde es fallen, es könnte nicht einmal allein gehen. Seht ihr, so ist unser Herr … Er duldet es, wenn wir ihn schlecht behandeln; er erträgt unsere Anmaßung; er verzeiht unsere Torheit, denn er hat Mitleid mit uns, obwohl wir dessen nicht wert sind. Der liebe Gott ist ebenso bereit, uns zu verzeihen, wenn wir ihn darum bitten, wie eine Mutter bereit ist, ihr Kind aus dem Feuer zu ziehen.
Nach dem Maß, mit dem du selbst misst, wirst du einst auch von Gott gemessen werden (vgl. Mt 7,2). Die Taten des göttlichen Gerichts sind wirklich der gerechte Lohn für das, was ein Mensch auf dieser Erde vollbracht hat. […] Christus gibt den Lebenden wie den Verstorbenen den gerechten Lohn, jedem nach seinen Taten. […] Das Gewissen ist ein wahrer Lehrmeister. Wer ihm gehorcht, wird stets vor Fehltritten bewahrt. […] Das Reich Gottes ist Güte und Weisheit. Wer sie findet, dessen Heimat ist der Himmel (vgl. Phil 3,20). […] Ein furchtbares Gericht wartet auf die harten Herzen. Denn ohne große Qualen lassen sie sich nicht erweichen. […] Kämpfe bis zum Tod für die Gebote Christi. Denn geläutert durch sie wirst du ins Ewige Leben eingehen. […] Kind Gottes ist, wer Gott ähnlich wird in seiner Güte und Weisheit, in seiner Macht und Gerechtigkeit. […] Am Tag des Gerichts wird Gott von uns Rechenschaft verlangen für unsere Worte, unsere Taten und unsere Gedanken. […] Gott ist ewig, unendlich, grenzenlos, und er hat denen ewige, unendliche, unaussprechliche Güter versprochen, die auf ihn hören.
Unser Meister und menschgewordener Gott hat uns ein Vorbild jeder Tugend gegeben (vgl. 1 Petr 2,21), ein Beispiel für das Menschengeschlecht, und er führte uns aus dem alten Sündenfall zurück, indem er das Tugendleben an seinem eigenen Fleisch deutlich machte. Er offenbarte uns all seine guten Werke, und mit ihnen ging er nach der Taufe in die Wüste, wo er durch Fasten in den geistigen Kampf eintrat, bei dem der Teufel sich ihm in der Gestalt eines Menschen näherte (vgl. Mt 4,3). Durch die Art und Weise wie er siegte, lehrte uns der Meister dann, wie auch wir unnütze Menschen den Kampf gegen die bösen Geister führen sollen: in Demut, Fasten, Gebet (vgl. Mt 17,21), Nüchternheit und Wachsamkeit. Christus selbst allerdings bedurfte dieser Dinge keineswegs. Denn er ist Gott, der Gott aller Götter. […] Wer den inneren Kampf führt, muss in jedem Augenblick diese vier Dinge haben: Demut, größte Aufmerksamkeit, Gegenrede und Gebet. Demut, weil der Kampf ihn stolzen Dämonen gegenüberstellt, und um die Hilfe Christi in Reichweite seines Herzens zu haben, denn „der Herr widersteht den Stolzen“ (vgl. Spr 3,34 LXX). Aufmerksamkeit, um sein Herz stets von allen Gedanken rein zu bewahren, wie gut sie auch erscheinen mögen. Gegenrede, damit wir dem Teufel sofort mit Zorn widersprechen können, sobald wir ihn kommen sehen. Es steht geschrieben: „Ich will Antwort geben dem, der mich schmäht“ (vgl. Ps 119(118),42), „bei Gott allein kommt meine Seele zur Ruhe“ (Ps 62(61),2). Schließlich das Gebet, damit wir mit „unaussprechlichen Seufzen“ (vgl. Röm 8,26) zu Christus rufen, gleich nach der Gegenrede. Dann wird derjenige, der kämpft, den Feind mit seinem Trugbild wie Staub im Wind oder verfliegenden Rauch verschwinden sehen, vertrieben durch den anbetungswürdigen Namen Jesu. […] Die Seele soll also ihr Vertrauen auf Christus setzen, ihn anrufen und überhaupt keine Angst haben. Denn sie kämpft nicht alleine, sondern mit dem gewaltigen König, mit Jesus Christus, dem Schöpfer aller Wesen, der körperlichen und der unkörperlichen, das heißt der sichtbaren und der unsichtbaren.
Auf Christus hören und ihn anbeten führt dazu, mutige Entscheidungen zu treffen, manchmal sogar heroische Entschlüsse zu fassen. Jesus ist anspruchsvoll, denn er möchte unser wahres Glück. Einige beruft er, alles zu verlassen, damit sie ihm im Priestertum oder im geweihten Leben folgen. Wer diese Einladung verspürt, soll keine Angst haben, ihm mit einem „Ja“ zu antworten und ihm großmütig nachzufolgen. Aber über die Berufungen zur besonderen Weihe hinaus gibt es die jedem Getauften eigene Berufung: Auch diese ist eine Berufung zu jenem „hohen Maßstab“ des alltäglichen christlichen Lebens, der sich in der Heiligkeit ausdrückt (vgl. Novo millennio ineunte, 31). […] Es gibt noch so viele Zeitgenossen, die die Liebe Gottes noch nicht kennen oder die ihr Herz mit unbedeutenden Ersatzmitteln zu füllen suchen. Deswegen ist es dringend notwendig, Zeugen der in Christus vertieften Liebe zu sein. […] die Kirche braucht wahre Zeugen für die Neuevangelisierung: Männer und Frauen, deren Leben durch die Begegnung mit Christus gewandelt worden ist; Männer und Frauen, die fähig sind, diese Erfahrung den anderen mitzuteilen. Die Kirche braucht Heilige. Wir alle sind zur Heiligkeit berufen, und nur die Heiligen können die Menschheit erneuern.
[…] keine von uns, die gesund und bei Kräften ist, [darf] etwas anderes als Fastenspeisen essen […], sowohl an Wochentagen wie an Festtagen; wir fasten jeden Tag, außer an den Sonntagen und am Geburtsfest des Herrn: an diesen Tagen sollen wir zweimal essen. Auch an den Donnerstagen der gewöhnlichen Zeit [im Jahreskreis] ist das Fasten der Entscheidung der einzelnen Schwester anheimgestellt, so dass diejenige, die nicht fasten möchte, nicht dazu verpflichtet ist. Wir Gesunden aber fasten täglich, außer an den Sonntagen und an Weihnachten. An jedem Hochfest aber, so heißt es in einem Schreiben des heiligen Franziskus, sowie an den Marien- und Apostelfesten sind wir nicht zum Fasten verpflichtet, außer das Fest fällt auf einen Freitag; und wie schon gesagt, essen wir Gesunden und Kräftigen immer Fastenspeisen. Aber unser Fleisch ist weder Fleisch aus Erz, noch Felsenkraft unsere Kraft. Im Gegenteil, wir sind gebrechlich und anfällig für allerhand Schwächen. Daher bitte ich Dich, Liebste, dass Du weise und besonnen von jeder unvernünftigen und unmöglichen Strenge der Enthaltsamkeit, wie Du sie meines Wissens auf Dich genommen hast, Abstand nimmst. Ich bitte Dich im Herrn, dass Du als Lebendige lebendig den Herrn preisest, dem Herrn einen geistigen Gottesdienst darbringst und Dein Opfer stets mit Salz gewürzt sei. Lebe stets wohl im Herrn, wie auch ich es für mich sehr wünsche […].
Wir lieben uns selber auch auf verschiedene Weise, denn unsere Selbstliebe ist sowohl eine Tat- als auch eine Gefühlsliebe. Die Tatliebe beherrscht die Großen, die Machthungrigen, die Geldgierigen, die Besitz um Besitz zusammenraffen und nie genug haben. Andere lieben sich wieder eher mit einer mehr sentimentalen Liebe, sie gehen sehr zärtlich mit sich um und tun nichts, als sich verhätscheln, verpäppeln und pflegen. Immer sind sie voller Angst, dass ihnen etwas schaden könnte. Es ist geradezu ein Jammer! […] Seelische Verweichlichung ist noch unausstehlicher als körperliche. Leider wird sie gerade von geistlichen Personen am meisten gepflegt und großgezogen; sie möchten ohne Anstrengung mit einem Schlag heilig sein; ja, sie möchten sogar verschont bleiben von allen Kämpfen, welche das Niedere in unserer Seele mit seinem Widerstreben gegen alles, was der Natur entgegen ist, heraufbeschwört. […] Unseren Widersprüchen widersprechen, unseren Neigungen abgeneigt sein, unsere Gefühle unterdrücken, auf unsere eigene Meinung verzichten – das alles kann die gefühlvolle, sentimentale Liebe, die wir für uns hegen, nicht zulassen, ohne Ach und Weh zu schreien. Und das ist die Ursache, dass wir untätig bleiben. […] Auch trüge ich lieber ein kleines Strohkreuz, das mir auf die Schultern gelegt würde, ohne dass ich es wählte, als ein großes Kreuz, das ich mir mit großer Mühe selber aus dem Wald geholt und an dem ich recht schwer schleppen müsste. Ich glaube, dass ich dem lieben Gott wahrscheinlich mit dem Strohkreuz lieber bin als mit dem anderen großen, das ich mir mit vieler Plage und vielen Schweißtropfen selber gezimmert habe. Denn dieses selbstgewählte Kreuz tragen, ist eine größere Befriedigung für die Eigenliebe, die ein großes Gefallen an dem hat, was sie sich selber zurechtlegt, während es ihr nicht gefällt, sich einfach führen und leiten zu lassen.
Seit den Ursprüngen wird daher die Fastenzeit als eine Zeit der unmittelbaren Vorbereitung auf die Taufe gelebt, die in der Osternacht feierlich gespendet werden soll. Die ganze Fastenzeit war ein Weg hin zu dieser großen Begegnung mit Christus, zu diesem Eintauchen in Christus und dieser Erneuerung des Lebens. Wir sind schon getauft, aber die Taufe ist in unserem Alltagsleben oft nicht sehr wirksam. Darum ist auch für uns die Fastenzeit ein neues „Katechumenat“, in dem wir erneut unserer Taufe entgegengehen, um sie wieder neu zu entdecken und zutiefst wieder zu erleben, um wieder wirklich Christen zu werden. Die Fastenzeit ist also eine Gelegenheit, um wieder neu Christen „zu werden“, durch einen ständigen Prozess des inneren Wandels und des Fortschreitens in der Erkenntnis und in der Liebe Christi. Die Umkehr geschieht nie ein für allemal, sondern sie ist ein Prozess, ein innerer Weg während unseres ganzen Lebens. Dieser Weg der dem Evangelium entsprechenden Umkehr darf sich gewiss nicht auf eine besondere Periode des Jahres beschränken: Es ist ein Weg, der jeden Tag zu gehen ist, der den ganzen Bogen der Existenz, jeden Tag unseres Lebens umfassen muss. […] Umkehren: Was heißt das wirklich? Umkehren heißt Gott suchen, mit Gott gehen, die Lehren seines Sohnes, Jesu Christi, willig befolgen. Umkehren ist nicht ein Bemühen um Selbstverwirklichung, denn der Mensch ist nicht der „Architekt“ seines eigenen ewigen Schicksals. Wir haben uns nicht selbst gemacht. Deshalb ist die Selbstverwirklichung ein Widerspruch und für uns auch zu wenig. Wir haben eine höhere Bestimmung. Wir könnten sagen, dass die Umkehr gerade darin besteht, sich nicht als „Schöpfer“ seiner selbst zu betrachten und so die Wahrheit zu entdecken, denn wir sind nicht die Urheber von uns selbst. Umkehr besteht darin, frei und mit Liebe zu akzeptieren, dass wir in allem von Gott, unserem wahren Schöpfer, abhängig sind, dass wir von der Liebe abhängig sind. Das ist nicht Abhängigkeit, sondern Freiheit.
Sollte aber jemand sagen: „Wie denn? Konnte Gott nicht von Anfang an den Menschen vollkommen machen?“ so soll er wissen, dass Gott, der Unveränderliche und Unerschaffene, an und für sich alles vermag, das Erschaffene aber, eben weil es seinen Anfang erst später genommen hat, deshalb auch seinem Schöpfer nachstehen muss. […] Weil sie nicht unerschaffen sind, daher bleiben sie hinter dem Vollkommenen zurück. Weil sie jünger sind, darum sind sie gleichsam Kinder und folglich noch nicht gewöhnt und ungeübt in der Wissenschaft des Vollkommenen. […] Gott war imstande, dem Menschen die Vollkommenheit von Anfang an zu gewähren, der Mensch aber war unfähig, sie aufzunehmen; denn er war noch ein Kind. Und deswegen kam unser Herr in den letzten Zeiten, indem er alles in sich rekapitulierte, zu uns, nicht wie er selber hätte können, sondern wie wir ihn zu sehen vermochten. Er hätte nämlich in seiner unaussprechlichen Herrlichkeit zu uns kommen können; aber wir waren nicht im geringsten imstande, die Größe seiner Herrlichkeit zu ertragen. […] Deshalb wurde das Wort, der Sohn Gottes, mit uns zum Kinde, obgleich er vollkommen war, nicht seinetwegen, sondern wegen des Kindheitszustandes des Menschen, so begreifbar geworden, wie eben der Mensch ihn begreifen konnte.
„In diesen Tagen erhob sich Petrus im Kreis der Brüder […] und sagte …“ (vgl. Apg 1,15f.). Da er leidenschaftlich ist und der Erste der Gemeinschaft, ergreift er auch immer als erster das Wort: „Brüder, wir müssen einen von den Männern wählen, die die ganze Zeit mit uns zusammen waren“ (vgl. Apg 1,21). Seht nur, wie sehr ihm daran gelegen ist, dass diese neuen Apostel Augenzeugen sind. Zweifellos musste der Heilige Geist kommen, aber Petrus war dieser Aspekt sehr wichtig. „Einer von den Männern, die die ganze Zeit mit uns zusammen waren, als Jesus, der Herr, bei uns ein und aus ging.“ Er weist darauf hin, dass sie mit ihm zusammen gelebt haben müssen und nicht bloß einfach Jünger gewesen sein dürfen. Anfangs sind ihm tatsächlich viele gefolgt […] „[…] bis zu dem Tag, an dem er von uns ging […] einer von diesen muss nun zusammen mit uns Zeuge seiner Auferstehung sein.“ Petrus hat nicht gesagt: „Zeuge von allem Übrigen“, sondern nur „Zeuge der Auferstehung“. Denn jener Jünger wäre ja viel glaubwürdiger, der sagen könnte: „Derjenige, der aß, der trank, der gekreuzigt wurde: der ist es, der auferstand“. Daher brauchte er weder Zeuge der vorausgegangenen noch der nachfolgenden Zeit noch der Wunder sein. Erforderlich war nur, dass er Zeuge der Auferstehung war. Alles übrige war offenkundig und schon verkündigt worden, während sich die Auferstehung im Geheimen vollzogen hatte und daher nur einigen wenigen offenkundig war.
Selig der Mensch, der alle Menschen gleichermaßen lieben kann. Selig der Mensch, der sich an nichts bindet, was hinfällig und vergänglich ist. […] Wer Gott liebt, liebt auch seinen Nächsten ganz und gar. Ein solcher Mensch kann nicht für sich behalten, was er hat, sondern teilt es aus wie Gott, indem er jedem gibt, was er braucht. Wer in Nachahmung Gottes Almosen gibt, kennt keinen Unterschied zwischen Bösen und Guten, Gerechten und Ungerechten (vgl. Mt 5,45), wenn sie körperlich leiden. Sondern er gibt allen gleichermaßen, je nach ihren Bedürfnissen, auch wenn er den Tugendhaften wegen seines guten Willens dem Verdorbenen vorzieht. So wie Gott, der wesenhaft gut und unerschütterlich ist, zwar alle Lebewesen als seine Geschöpfe gleichermaßen liebt, den tugendhaften Menschen jedoch verherrlicht, weil dieser mit ihm durch die [Gottes-]Erkenntnis vereint ist, während er in seiner Güte den Verdorbenen bemitleidet und ihn umkehren lässt, indem er ihn noch zu Lebzeiten unterweist. Ebenso liebt einer, der aus eigenem Antrieb gut und unerschütterlich ist, alle Menschen gleichermaßen. Er liebt den Tugendhaften wegen seines Wesens und seines guten Willens. Und er liebt den Verderbten wegen seines Wesens und aus Mitleid, denn er hat Erbarmen mit ihm wie mit einem Verrückten, der in der Dunkelheit umherirrt. Nicht nur teilen, wie es uns die Kunst des Liebens ans Herz legt, sondern vielmehr das Wort umsetzen und den anderen in ihrem Leibe dienen. […] „Ich aber sage euch“, bittet der Herr: „Liebt eure Feinde, tut Gutes denen, die euch hassen, und betet für die, die euch verfolgen“ (vgl. Mt 5,44; vgl. Lk 6,27–28).
„Du bist Petrus und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen“. Man nennt ihn Petrus, weil er der erste war, der bei den Völkern die Fundamente des Glaubens legte, und weil er der unzerstörbare Fels ist, auf dem die Basis und das ganze Bauwerk ruhen, das Jesus Christus errichtet hat. Wegen seiner Treue heißt er Fels, während der Herr denselben Namen wegen seiner Macht trägt, nach dem Wort des heiligen Paulus: „[…] sie tranken aus dem geistgeschenkten Felsen, der mit ihnen zog. Und dieser Fels war Christus“ (1 Kor 10,4). Ja, er hatte es verdient, denselben Namen mit Christus zu teilen, dieser Apostel, der auserwählt wurde, um Mitarbeiter an seinem Werk zu sein. Gemeinsam bauten sie dasselbe Gebäude. Petrus ist es, der pflanzt, der Herr ist es, der Wachstum schenkt, der Herr ist es auch, der diejenigen sendet, die begießen sollen (vgl. 1 Kor 3,6f.). Ihr wisst, geliebte Brüder, es war seine eigene Schuld im Augenblick des Leidens seines Retters, aus der der selige Petrus erhoben wurde. Nachdem er den Herrn verleugnet hatte, wurde er bei ihm der erste. Da er über seinen Glaubensverrat weinte, fand er zu größerer Treue, und es wurde ihm eine größere Gnade zuteil, als die, die er verloren hatte. Christus hat ihm seine Herde anvertraut, auf dass er sie führe wie der gute Hirte, und er, der so schwach gewesen war, wurde zur Stütze für alle. Er, der gefallen war, als nach seinem Glauben gefragt wurde, sollte die anderen auf das unerschütterliche Fundament des Glaubens stellen. Deshalb wird er genannt: der Grundstein der Frömmigkeit der Kirchen.
O du geliebtester Tod, du bist mein glücklichstes Los. Ja, bei dir, bei dir kann meine Seele ein Nest für sich finden, o Tod. O Tod, der du die Früchte für ein ewiges Leben zur Welt bringst, ach wenn doch deine Lebensflüsse mich ganz umhüllten. O Tod, du ewiges Leben, ach lass mich doch immerfort hoffnungsfroh sein unter deinen Flügeln. O du heilbringender Tod, ach wenn doch meine Seele verweilen könnte bei deinen Gütern. O ganz kostbarer Tod, meine liebste Erwerbung bist du. Ja, so nimm doch mein ganzes Leben auf, in dich hinein, und versenke in dir meinen Tod. […] O Tod, voller Leben, ja unter deinen Flügeln lass mich dahinschmelzen. O Tod, du Lebenstropfen, ja, in alle Ewigkeit glühe in mir der Funken deiner überaus süßen Lebenskraft. […] O du herzinnigster Tod, du geistige Zuversicht meines Herzens. O Tod, du geliebtester, in dir sind für mich alle Güter aufbewahrt. Ja, so umgebe mich deine gütige Sorge, damit ich im Sterben lieblich in deinem Schatten ruhen kann. O Tod, du barmherzigster, du bist mein allerglücklichstes Leben. Du bist mein bestes Teil (Lk 10,42). Du bist der, der mich freikauft, versehen mit den reichsten Mitteln. Du bist mein alles überstrahlendes Erbteil. Ja, so hülle mich doch ganz in dir ein, verbirg in dir mein ganzes Leben, birg in dir meinen Tod. O herzinnigster Tod, bewahre du mich auf für dich in alle Ewigkeit in deiner väterlichen barmherzigen Liebe als ewigwährende Erwerbung und Besitz.
Wir sollten uns nicht des Kreuzes unseres Retters schämen, sondern uns vielmehr seiner rühmen. „Das Wort vom Kreuz ist […] für Juden ein empörendes Ärgernis, für Heiden eine Torheit, für die Berufenen aber […] Gottes Kraft und Gottes Weisheit“ (1 Kor 1,18–24). Denn nicht ein bloßer Mensch war es, der da starb, sondern der Sohn Gottes, Gott, der Mensch geworden war. Das Lamm zur Zeit des Mose hielt den Engel der Vernichtung fern (vgl. Ex 12,23); hat uns das „Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt“ (Joh 1,29), nicht weitaus mehr befreit von unseren Sünden? […] Nicht durch Zwang ist er aus diesem Leben geschieden, nicht durch Gewalt wurde er geopfert, sondern aus eigenem Willen. Hört, was er sagt: „Ich habe Macht, mein Leben hinzugeben, und ich habe Macht, es wieder zu nehmen“ (vgl. Joh 10,18). […] Er trat aus freiem Entschluss in seine Passion ein, froh über seine Ausbeute, lächelnd in seinem Triumph, glücklich, die Menschen zu retten. Er schämte sich des Kreuzes nicht, denn er erlöste dadurch die ganze Erde. Es war kein armer Mensch, der da litt, sondern der menschgewordene Gott, der kämpfte, um den Preis der Geduld zu erringen. […] Freue dich des Kreuzes nicht nur in Zeiten des Friedens; bewahre denselben Glauben in Zeiten der Verfolgung. Sei nicht nur in Friedenszeiten der Freund Jesu, um in Kriegszeiten zu seinem Feind zu werden. Du empfängst jetzt die Vergebung deiner Sünden und die geistlichen Gaben, mit denen dein König dich überhäuft. Wenn dann der Krieg ausbricht, kämpfe tapfer für deinen König. Jesus wurde für dich gekreuzigt, er, der ohne Sünde war. Nicht du bist es, der ihm diese Gnade gegeben hat, denn du hast sie zuerst empfangen. Du aber danke dem, der deine Schuld bezahlt hat, indem er für dich auf Golgotha gekreuzigt wurde.
„Gott, du mein Gott, dich suche ich vom Morgengrauen an“ (Ps 63,2). […] O du meiner Seele heiterster Morgen und hellstes Licht, ja lass es in mir taghell werden, und erleuchte mich so sehr, dass ich in deinem Licht das Licht schauen (Ps 36,10) kann, und dass durch dich meine Nacht sich verwandelt in einen hellen Tag. O du mein geliebtester Morgen, alles was du nicht bist, das ist für mich aus Liebe zu deiner Liebe geradezu nichts und nichtig. Ja, besuche mich doch schon beim ersten Morgengrauen, damit ich sofort und gänzlich in dich umgewandelt werde. […] Komm zu mir, […] damit ich […], zu nichts geworden, weg von mir, ganz in dich hinein fließe, damit ich mich von jetzt an in dieser Zeit nie mehr in mich selbst zurückziehen kann, sondern in Ewigkeit fest mit dir verbunden bleibe. […] Wann wird mich die so große, außerordentliche Schönheit erquicken? O du majestätischer Morgenstern, hervorblitzend in seiner göttlichen Klarheit. O wann werde ich im Licht deiner Gegenwart stehen? O liebenswertester schönster Anblick, wann wirst du mich sättigen durch dich selbst? Ach könnte ich doch die zarten Strahlen deiner Anmut hier für eine Zeit nur empfangen, damit ich deine Beglückung wenigstens für einen Augenblick vorkosten, und von dir, meinem besten Teil, einen süßen Vorgeschmack haben darf. […] Du bist ein strahlend helles Spiegelbild der heiligen Dreifaltigkeit, das ich dort von Angesicht zu Angesicht, hier aber nur in einem Rätselbild durch das Auge eines reinen Herzens betrachten darf.
In eurem Unverstand betet ihr Standbilder aus Stein an, die ihr eigenhändig hergestellt habt? […] Allein der Schöpfer der Welt, der Vater, dessen Kunst ohnegleichen ist, hat eine lebendige Statue geschaffen: uns, den Menschen; während die Götzenbilder […] nur das geistlose Werk menschlicher Hände sind. Der Logos, das Wort Gottes, ist das Abbild Gottes (vgl. Hebr 1,3) […]; und der wirkliche Mensch, der Geist im Menschen, ist das Abbild des [göttlichen] Wortes. Deshalb heißt es, dass der Mensch geschaffen ist „als Gottes Abbild, ihm ähnlich“ (vgl. Gen 1,26), dem göttlichen Wort ähnlich durch die Intelligenz seines Geistes […] So nehmt denn ihr, die ihr noch unrein seid, das geistliche Wasser entgegen; wascht euch, reinigt euch, indem ihr euch mit dem Wasser der Wahrheit besprengt; ihr könnt nur gereinigt in den Himmel eingehen. Du bist Mensch, was allgemeiner ist: suche also deinen Schöpfer. Du bist Sohn, was persönlicher ist: erkenne deinen Vater. Verharrst du aber in der Sünde […] zu wem wird der Herr dann sagen: „Euch gehört das Himmelreich“? (vgl. Mt 5,3) Es gehört euch, wenn ihr wollt, wenn ihr euch für Gott entschieden habt. Es gehört euch, wenn ihr nur glauben wollt, wenn ihr die Botschaft befolgen wollt, so wie es die Bewohner Ninives getan haben. Da sie auf den Propheten hörten, haben sie durch aufrichtige Reue das Glück der Rettung erfahren anstelle des angedrohten Verderbens (Jona 3). Wie steigt man zum Himmel auf?, wird gefragt. Der Weg, das ist der Herr (Joh 14,6) – ein schmaler Weg (vgl. Mt 7,13–14), aber er ist vom Himmel (Joh 3,13); ein schmaler Weg, aber er führt zum Himmel. Als schmaler Weg verachtet auf Erden, als breiter Weg im Himmel verehrt. Wer nie vom Wort Gottes gehört hat, dessen Fehler sind durch seine Unwissenheit entschuldigt. Der jedoch, dessen Ohren die Botschaft zwar vernommen, der aber in seinem Herzen nicht zugehört hat, der trägt die Verantwortung für seinen gewollten Ungehorsam. Je bewusster er sich dessen ist, desto mehr wird ihm sein Wissen schaden; sein eigenes Wissen wird ihn dafür verurteilen, dass er nicht das Beste gewählt hat. Denn von seiner Natur als Mensch her wurde er zur Freundschaft mit Gott geschaffen.
Zu aller Zeit und in jedem Volk ruht Gottes Wohlgefallen auf jedem, der ihn fürchtet und gerecht handelt (vgl. Apg 10,35). Gott hat es aber gefallen, die Menschen nicht einzeln, unabhängig von aller wechselseitigen Verbindung, zu heiligen und zu retten, sondern sie zu einem Volke zu machen, das ihn in Wahrheit anerkennen und ihm in Heiligkeit dienen soll. So hat er sich das Volk Israel zum Eigenvolk erwählt und hat mit ihm einen Bund geschlossen und es Stufe für Stufe unterwiesen. Dies tat er, indem er sich und seinen Heilsratschluß in dessen Geschichte offenbarte und sich dieses Volk heiligte. Dies alles aber wurde zur Vorbereitung und zum Vorausbild jenes neuen und vollkommenen Bundes, der in Christus geschlossen, und der volleren Offenbarung, die durch das Wort Gottes selbst in seiner Fleischwerdung übermittelt werden sollte. „Siehe, es kommen Tage, spricht der Herr, da schließe ich mit dem Hause Israel und dem Hause Juda einen neuen Bund … Ich werde mein Gesetz in ihr Inneres geben, und ihrem Herzen will ich es einschreiben, und ich werde ihnen Gott sein, und sie werden mir zum Volke sein … Alle nämlich werden mich kennen, vom Kleinsten bis zum Größten, spricht der Herr“ (Jer 31,31–34). Diesen neuen Bund hat Christus gestiftet, das Neue Testament nämlich in seinem Blute (vgl. 1 Kor 11,25). So hat er sich aus Juden und Heiden ein Volk berufen, das nicht dem Fleische nach, sondern im Geiste zur Einheit zusammenwachsen und das neue Gottesvolk bilden sollte. Die an Christus glauben, werden nämlich, durch das Wort des lebendigen Gottes (vgl. 1 Petr 1,23) wiedergeboren […], schließlich gemacht zu „einem auserwählten Geschlecht, einem königlichen Priestertum …, einem heiligen Stamm, einem Volk der Erwerbung … Die einst ein Nicht-Volk waren, sind jetzt Gottes Volk“ (1 Petr 2,9-10). […] Wie aber schon das Israel dem Fleische nach auf seiner Wüstenwanderung Kirche Gottes genannt wird (2 Esr 13,1; vgl. Num 20,4; Dtn 23,1ff.), so wird auch das neue Israel, das auf der Suche nach der kommenden und bleibenden Stadt (vgl. Hebr 13,14) in der gegenwärtigen Weltzeit einherzieht, Kirche Christi genannt (vgl. Mt 16,18). Er selbst hat sie ja mit seinem Blut erworben (vgl. Apg 20,28), mit seinem Geiste erfüllt und mit geeigneten Mitteln sichtbarer und gesellschaftlicher Einheit ausgerüstet.
An diesem Punkt erscheint es einzigartig und bewundernswert, wie die beiden heiligen Brüder, die in so schwierigen und unsicheren Situationen wirkten, nicht einmal versuchten, den Völkern, die ihrer Predigt zugewiesen waren, die unbestrittene Überlegenheit der griechischen Sprache und der byzantinischen Kultur oder die Sitten und Gebräuche der fortgeschritteneren Gesellschaft aufzudrängen, in welcher sie selbst aufgewachsen waren und ihre Angehörigen und Freunde selbstverständlich noch lebten. Vom Ideal bewegt, die neuen Gläubigen in Christus zu einigen, passten sie die reichen und verfeinerten Texte der byzantinischen Liturgie der slawischen Sprache an und glichen ebenso die ausgefeilten und komplizierten Werke des griechisch-römischen Rechtes der Mentalität und den Gewohnheiten der neuen Völker an. Aufgrund des gleichen Programms von Eintracht und Frieden erfüllten sie jederzeit die Verpflichtungen ihrer Mission, indem sie auf die traditionellen Vorrechte und kirchlichen Rechte achteten, die in den Konzilskanones festgelegt waren, wie sie es auch für ihre Pflicht hielten − als Untertanen des Ostreiches und als Gläubige des Patriarchates von Konstantinopel −, dem römischen Papst Rechenschaft über ihre Missionsarbeit abzulegen und seinem Urteil zur Bestätigung die Lehre, die sie bekannten und verbreiteten, die in slawischer Sprache verfassten liturgischen Bücher und die Methoden, die sie bei der Evangelisierung jener Völker anwandten, zu unterbreiten. Als sie ihre Missionsarbeit im Auftrag von Konstantinopel aufnahmen, versuchten sie gewissermaßen die Bestätigung hierfür zu erhalten, indem sie sich an den Apostolischen Stuhl in Rom wandten, das sichtbare Zentrum der Einheit der Kirche. […] Man kann sagen, dass die Bitte Jesu im Hohenpriesterlichen Gebet − damit sie eins sind − ihr missionarisches Motto darstellt nach den Worten des Psalmisten: „Lobet den Herrn, alle Völker, preist ihn, alle Nationen“. Für uns Menschen heute liegt in ihrem Apostolat auch ein ökumenischer Appell: die Aufforderung, in Versöhnung und Frieden die Einheit wieder herzustellen, die in der Zeit nach den heiligen Cyrill und Methodius tief verletzt worden ist, zu allererst die Einheit zwischen Ost und West.
Die große Mission dieser beiden Brüder endete mit dem Tod von Methodius im Jahre 885. Sein Bruder Constantin-Cyrill war 16 Jahre vorher hier in Rom gestorben. Diesen beiden großen Aposteln hat der ewige Hirte das Evangelisationswerk unter den Slawen anvertraut. Sie wurden die ersten Evangelisten der Völker, die im östlichen und südlichen Teil Europas leben. Sie sind die Väter ihres Glaubens und ihrer Kultur geworden. […] Um die Mitte des 9. Jahrhunderts und in der unmittelbar darauffolgenden Zeit kam es zur politischen und kulturellen Reife der großen Gruppe slawischer Völker. Sie wurden Vorkämpfer im internationalen Zusammenleben, in dem vom alten römischen Reich übernommenen System. Das war jedoch auch der Moment, wo die antike Zivilisation zerbrach und zersplitterte, wo Spannungen zwischen Ost und West bald zu Spaltungen und dann zu Trennungen führten. Die Slawen betraten die Weltbühne, indem sie sich zwischen diese beiden Teile schoben und in der Folge an sich selbst die tragischen Wirkungen des Schismas erfuhren. Auch sie wurden geteilt, so wie damals die europäische Welt geteilt war. Umso mehr müssen wir deshalb die geistliche Hellsichtigkeit der beiden heiligen Brüder bewundern, die in einem mutigen Beschluss eine geistige Brücke genau dort bauten, wo die damalige Welt Gräben der Trennung und der Zwietracht grub. „Cyrill und Methodius“ – so habe ich im Apostolischen Brief von 31. Dezember 1980 geschrieben, durch den ich sie als himmlische Patrone ganz Europas proklamierte – „erfüllten ihren missionarischen Auftrag sowohl in Einheit mit der Kirche in Konstantinopel, von der sie ausgesandt worden waren, als auch mit dem Petrussitz in Rom, von dem sie Unterstützung und Beistand erfuhren. Sie machten so die Einheit der Kirche deutlich, die zu ihrer Zeit noch nicht von dem Unglück der Trennung zwischen Orient und Okzident heimgesucht war, trotz der schweren Spannungen, die schon damals die Beziehungen zwischen Rom und Konstantinopel kennzeichneten.“
Wie nun die kanaanäische Frau vor ihn tritt, sagt sie nichts anderes als nur: „Erbarme Dich meiner“, und veranlasst durch ihr Geschrei einen großen Auflauf. Es war auch in der Tat ein mitleiderweckender Anblick, eine Frau zu sehen, die mit solchem Schmerz rief, eine Mutter, die für ihre Tochter bat, und zwar für eine Tochter, die so elend dran war. […] Auch sagt sie nicht: Erbarme Dich meiner Tochter, sondern: „Erbarme Dich meiner.“ Meine Tochter fühlt ja ihr Leiden nicht, ich aber habe schon unzählige Schmerzen gelitten, weil ich es empfinde, dass ich leide, weil ich weiß, dass ich von Sinnen bin. […] Christus aber spricht: „Ich ward einzig nur zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel gesandt“ (vgl. Mt 15,24). Was tat nun die Frau, als sie diese Worte hörte? Wurde sie still? Ging sie weg? Ließ sie von ihrem Vorhaben ab? Keineswegs, sie wurde vielmehr noch zudringlicher. Wir handeln freilich nicht so: wenn wir etwas nicht gleich erhalten, so lassen wir vom Bitten ab, während wir gerade dann um so eifriger flehen sollten. Und doch, wen hätten die Worte des Herrn nicht entmutigen sollen? Hätte schon das Schweigen die Frau zur Verzweiflung bringen können […], jetzt kommt sie sogar noch näher heran, betet ihn an und spricht: „Herr, hilf mir!“ […] „Dass man die Nahrung für die Kinder braucht, weiß ich wohl, allein auch mir kann sie nicht verweigert werden, da ich wenigstens ein Hündlein bin. […] gerade so erhalte ich am sichersten einen Anteil, wenn ich ein Hündlein bin.“ Christus wusste, dass sie so reden würde; deshalb hatte er sie hingehalten, darum hatte er ihr die Gewährung verweigert, um ihre Klugheit zeigen zu können. […] So lag also in seinen Worten keine Verachtung, sondern eine Aufmunterung und er deckte durch sie einen großen Schatz auf.
Lasst uns jederzeit und in jedem Augenblick unser Herz sorgsam bewahren (vgl. Koh 4,23 LXX) vor Gedanken, die den Spiegel der Seele verdunkeln wollen, auf den Jesus Christus, die Weisheit und die Kraft Gottes, des Vaters (vgl. 1 Kor 1,24), seinen Stempel setzt und sein leuchtendes Bild einzeichnet. Und lasst uns unermüdlich im Herzen nach dem Königreich des Himmels suchen (vgl. Mt 6,33). […] Es ist unmöglich für jemanden, der sich auf böse Gedanken einlässt, sich von Sünden in seinem äußeren Menschsein frei zu halten. Und wenn er die bösen Gedanken nicht aus seinem Herzen reißt, kann er auch nicht verhindern, dass er sie in böse Taten umsetzt. Die Ursache für den ehebrecherischen Blick ist, dass das innere Auge sich schon dem Ehebruch und der Finsternis hingegeben hat. Und die Ursache für das Verlangen, Abscheulichkeiten zu hören ist, dass wir uns anhören, was uns die abscheulichen Dämonen, die in uns sind, zuflüstern. Wir müssen uns also im Herrn – jeder von uns – innerlich und äußerlich reinigen, unsere Sinne hüten, uns von allen Handlungen reinhalten, die durch Leidenschaft und Sünde angeregt werden. Und so wie einst, als wir in unserer Unwissenheit und unserem eitlen Denken dem Leben der Welt ergeben, unser Verstand und all unsere Sinne gänzlich dem Irrweg der Sünde unterworfen waren, so müssen wir uns nun, nachdem wir uns wieder einem gottgefälligen Leben zugewandt haben, mit unserem ganzen Verstand und allen Sinnen dem lebendigen und wahren Gott unterwerfen (vgl. 1 Thess 1,9), seiner Gerechtigkeit und seinem Willen […] Lasst uns also einen verständigen Kampf gegen diese Dämonen führen, damit ihre bösen Absichten nicht zu realen Sünden in unseren Taten werden. Wenn wir jedoch die Sünde aus unserem Herzen verbannen, werden wir in uns das Königreich Gottes finden. Lasst uns durch diese schöne Askese im Namen Gottes die Reinheit und bleibende Würde unseres Herzens bewahren.
Stellen wir uns nun in unserem Innern einen überaus kostbaren Palast vor, der ganz aus Gold und Edelsteinen erbaut ist – kurz, der eines so großen Herrn würdig ist und zu dessen Schönheit wir selbst beitragen. Dies ist tatsächlich so; denn es gibt kein schöneres Bauwerk als eine reine, mit Tugenden geschmückte Seele; und je größer die Tugenden sind, um so herrlicher erglänzen die Edelsteine. In diesem Palast stellt euch den großen König vor, der in seiner Güte euer Vater sein will und der sich auf einem überaus kostbaren Thron niedergelassen hat, dem Thron eures Herzens. […] Vielleicht werdet ihr über mich lachen und sagen, dies sei doch ganz klar. Damit hättet ihr allerdings recht; mir war dies nämlich eine Zeitlang nicht klar gewesen. Wohl verstand ich, dass ich eine Seele hatte; aber was diese Seele wert ist und wer in ihr wohnt, verstand ich nicht, weil mir die Eitelkeiten des Lebens den Blick trübten. Hätte ich damals in der gleichen Tiefe wie heute erkannt, dass in diesem kleinen Palast meiner Seele ein so großer König wohnt, hätte ich ihn meiner Meinung nach nicht so häufig allein gelassen, sondern wäre öfter bei ihm geblieben, und ich hätte mich mehr darum gesorgt, dass meine Seele nicht so schmutzig sei. Wie wunderbar: Er, der tausend Welten und noch viel mehr mit seiner Größe erfüllen könnte, schließt sich in eine so kleine Wohnung ein!
Barmherzigkeit Gottes, die uns durch unser ganzes Leben begleitet – ich vertraue auf dich. Barmherzigkeit Gottes, die uns besonders in der Stunde unseres Todes umfängt – ich vertraue auf dich. Barmherzigkeit Gottes, die uns das ewige Leben schenkt – ich vertraue auf dich. Barmherzigkeit Gottes, die uns in jedem Augenblick unseres Lebens zur Seite steht – ich vertraue auf dich. Barmherzigkeit Gottes, die uns vor dem Feuer der Hölle schützt – ich vertraue auf dich. Barmherzigkeit Gottes, in der Umkehr verhärteter Sünder – ich vertraue auf dich. Barmherzigkeit Gottes, Verwunderung der Engel und unbegreiflich für die Heiligen – ich vertraue auf dich. Barmherzigkeit Gottes, unergründlich in allen Geheimnissen Gottes – ich vertraue auf dich. Barmherzigkeit Gottes, uns aufrichtend aus allem Elend – ich vertraue auf dich. Barmherzigkeit Gottes, Quelle unseres Glücks und unserer Freude – ich vertraue auf dich. Barmherzigkeit Gottes, uns aus dem Nichts zum Leben rufend – ich vertraue auf dich. Barmherzigkeit Gottes, alle Werke Seiner Hände umschließend – ich vertraue auf dich. Barmherzigkeit Gottes, alles krönend, was ist und sein wird – ich vertraue auf dich. Barmherzigkeit Gottes, in die wir alle versenkt sind – ich vertraue auf dich. Barmherzigkeit Gottes, süßer Trost gequälter Herzen – ich vertraue auf dich. Barmherzigkeit Gottes, einzige Hoffnung verzweifelter Seelen – ich vertraue auf dich. Barmherzigkeit Gottes, Rast der Herzen, Friede inmitten des Schreckens – ich vertraue auf dich. Barmherzigkeit Gottes, Wonne und Entzücken heiliger Seelen – ich vertraue auf dich. Barmherzigkeit Gottes, Vertrauen weckend trotz Hoffnungslosigkeit – ich vertraue auf dich. + O Ewiger Gott, dessen Barmherzigkeit unergründlich und dessen Schatz des Erbarmens unerschöpflich ist, schau gnädig auf uns und vermehre in uns Deine Barmherzigkeit, damit wir in schweren Zeiten nicht verzweifeln und nicht mutlos werden, sondern uns mit großem Vertrauen Deinem heiligen Willen hingeben, der die Liebe und das Erbarmen selber ist.
Das Salz verleiht dem Brot und allen Lebensmitteln Geschmack, verhindert das Faulen bestimmter Fleischsorten und konserviert es lange. Bedenke, dass für den wachsamen Verstand das Gleiche gilt. Denn er erfüllt den inneren wie den äußeren Menschen mit göttlichem Geschmack, er vertreibt den üblen Geruch schlechter Gedanken und gibt uns die Möglichkeit, im Guten zu verharren. Aus der Einbildungskraft entstehen vielerlei Gedanken und aus diesen die schlechte Tat. Wer aber mit Jesus den ersten schlechten Gedanken im Keim erstickt, entgeht den folgenden und wird mit süßer göttlicher Erkenntnis bereichert, durch die er zu Gott findet, der überall gegenwärtig ist. Indem er den Spiegel des Verstandes vor Gott hält, ist er ständig erleuchtet wie reiner Kristall und ungetrübter Sonnenschein. Dann, am höchsten Gipfel seiner Sehnsüchte angekommen, zieht sich der Verstand von jeglicher Betrachtung zurück und ruht in ihm. […] Es ist unmöglich, dass die Augen eines Menschen, der in die Sonne schaut, nicht vom Licht durchflutet werden. So wird einer, der sich immer in sein Herz vertieft, notwendigerweise erleuchtet. […] Wenn die Wolken sich auflösen, erscheint die Luft rein. Ebenso lösen sich unter Jesus Christus, der Sonne der Gerechtigkeit, die Trugbilder der Leidenschaften auf, und im Herzen werden ständig lichtvolle Gedanken geboren wie Sterne. Weil Jesus den Raum des Herzens erhellt.
Wenn du zu mir kommen und mich finden willst, dann folge mir und suche mich in der Abgeschiedenheit. Markus sagt nämlich: „Kommt mit an einen einsamen Ort, und ruht ein wenig aus!“ Denn sie fanden nicht einmal Zeit zum Essen, so zahlreich waren die Leute, die kamen und gingen (vgl. Mk 6,31). Ach, die Leidenschaften des Fleisches, der Tumult der Gedanken, die in unserem Herzen kommen und gehen, ist derart, dass wir keine Zeit haben, die ewig süße Speise zu verkosten, auf den Geschmack der inneren Betrachtung zu kommen. Deshalb sagt unser Meister: „Kommt mit“, weg vom lärmenden Gedränge; „an einen einsamen Ort“, in die Einsamkeit des Geistes und des Herzens, „und ruht ein wenig aus“. Wirklich nur ein ganz klein wenig, denn so spricht er in der Offenbarung: „Es trat im Himmel Stille ein, etwa eine halbe Stunde lang“ (vgl. Offb 8,1); und im Psalm: „Wer wird mir Flügel geben wie die einer Taube, und ich würde fortfliegen und ausruhen?“ (vgl. Ps 54(55),7 LXX). Hören wir aber, was der Prophet Hosea sagt: „Ich will sie locken“, sagt er, „und sie in die Wüste führen, und ihr zu Herzen reden“ (vgl. Hos 2,14 Vulg.). Die drei Ausdrücke: locken, in die Wüste führen, zu Herzen reden, stehen für die drei Etappen des geistlichen Lebens: den Anfang, den Fortschritt, die Vollendung. Der Herr lockt den Anfänger, indem er ihn durch seine Gnade erleuchtet, damit er wachse und von Tugend zu Tugend fortschreite. Dann führt er ihn weg vom Getöse der Laster und dem Gewirr der Gedanken in die Ruhe des Geistes. Endlich zur Vollkommenheit gebracht, spricht er zu seinem Herzen. Die Seele erfährt dann die Süße der göttlichen Inspiration und kann sich ganz der Freude des Geistes hingeben. Was für eine Tiefe der Hingabe, des Staunens und des Glücks in seinem Herzen! Durch die Hingabe erhebt er sich über sich selbst; durch das Staunen wird er über sich hinausgeführt; durch das Glück wird er seiner selbst enthoben.
Alltäglicher Ausdruck dieser Liebe im Leben der Familie von Nazareth ist die Arbeit. […] Er, der als der „Sohn des Zimmermanns“ galt, hatte von seinem vermeintlichen „Vater“ das Handwerk gelernt. Wenn die Familie von Nazareth in der Ordnung des Heils und der Heiligkeit das Beispiel und Vorbild für die menschlichen Familien ist, so gilt das analog auch für die Arbeit Jesu an der Seite des Zimmermanns Josef. […] Die menschliche Arbeit und im Besonderen die manuelle Arbeit finden im Evangelium besonderen Nachdruck. Zusammen mit dem Menschsein des Gottessohnes ist sie in das Geheimnis der Menschwerdung aufgenommen, so wie sie auch in besonderer Weise erlöst wurde. Dank seiner Werkbank, an welcher er sein Handwerk zusammen mit Jesus ausübte, brachte Josef die menschliche Arbeit in die Nähe des Geheimnisses der Erlösung. Einen beachtlichen Anteil an seinem menschlichen Heranwachsen und seiner Zunahme „an Weisheit, Alter und Gnade“ hatte bei Jesus die Tugend des Fleißes, da ja „die Arbeit ein Gut für den Menschen ist“, das „die Natur umwandelt“ und bewirkt, dass der Mensch „gewissermaßen mehr Mensch wird“. Die Wichtigkeit der Arbeit im Leben des Menschen erfordert, dass man ihre Inhalte kennt und sich aneignet, „um allen Menschen zu helfen, durch die Arbeit Gott, dem Schöpfer und Erlöser, näherzukommen, an seinem Heilsplan für Mensch und Welt mitzuwirken und in ihrem Leben die Freundschaft mit Christus zu vertiefen und durch den Glauben lebendig teilzunehmen an seiner dreifachen Sendung als Priester, Prophet und König“. Schließlich geht es um die Heiligung des Alltagslebens, die ein jeder seiner Lage und Stellung entsprechend erlangen muss […].
Liebe Jugendliche, die Zukunft hängt von euch ab; von euch hängt der Abschluss dieses Jahrtausends und der Beginn des nächsten ab. Seid also nicht passiv: Nehmt eure Verantwortung in allen Gebieten ernst, die sich euch in unserer Welt eröffnen. […] Übernehmt eure Verantwortung! „Seid stets bereit“, beseelt durch den Glauben an den Herrn, „jedem Rede und Antwort zu stehen, der nach der Hoffnung fragt, die euch erfüllt“ (1 Petr 3,15). […] Was ist der Grund eures Vertrauens? Euer Glaube, die Dankbarkeit und die Annahme der unermesslichen Liebe, die Gott unentwegt den Menschen erweist. […] Jesus Christus, „derselbe gestern, heute und in Ewigkeit“ (Hebr 13,8), erweist weiterhin den Jugendlichen dieselbe Liebe, wie sie im Evangelium beschrieben wird, wenn Er einer oder einem Jugendlichen begegnet. So können wir die Auferweckung der Tochter des Jairus betrachten, die „zwölf Jahre alt“ war […] Jairus legt sein ganzes Leid offen vor dem Meister dar; er bittet Jesu Herz inständig: „Meine Tochter liegt im Sterben. Komm und leg ihr die Hände auf, damit sie wieder gesund wird und am Leben bleibt.“ „Da ging Jesus mit ihm.“ Christi Herz, das vom menschlichen Leid dieses Mannes und seiner Tochter bewegt wird, bleibt auch in unseren Leiden nicht gefühllos. Christus hört uns immer zu, doch er möchte, dass wir gläubig unsere Zuflucht zu ihm nehmen. […] Alle Gesten und Worte des Herrn zeugen von dieser Liebe. Ich möchte besonders bei jenen Worten verweilen, die über die Lippen des Herrn selbst kamen: „Das Kind ist nicht gestorben, es schläft nur.“ Diese Worte haben zutiefst offenbarenden Charakter; sie drängen mich, an die wunderbare Gegenwart des Herrn des Lebens in einer Welt zu denken, die im schamlosen Drang zu Hass, Gewalt und Ungerechtigkeit verstrickt zu sein scheint. Doch diese Welt, eure Welt, ist nicht tot, sie schläft nur. Liebe Jugendliche, in eurem Herzen erkennt man den starken Schlag des Lebens, die Liebe Gottes. Die Jugend ist nicht tot, wenn sie nahe beim Meister ist, ja, wenn sie nahe bei Jesus ist. Und ihr seid alle nahe bei Jesus. Hört auf seine Worte, auf alle seine Worte, auf alles. Lieber Jugendlicher, liebe Jesus, suche Jesus, begegne Jesus!
Die Tatsache der Macht des Bösen im Herzen des Menschen und in der menschlichen Geschichte ist also unbestreitbar. Die Frage ist: Wie ist dieses Böse zu erklären? […] Der christliche Glaube [sagt uns]: Es gibt zwei Geheimnisse des Lichts und ein Geheimnis der Nacht, das jedoch von den Geheimnissen des Lichts umhüllt ist. Das erste Geheimnis des Lichts ist dieses: Der Glaube sagt uns, dass es nicht zwei Prinzipien, ein gutes und ein böses, gibt, sondern nur ein einziges Prinzip, den Schöpfergott, und dieses Prinzip ist gut, nur gut, ohne jeglichen Schatten des Bösen. Und deshalb ist auch das Sein keine Mischung aus Gutem und Bösem. Das Sein als solches ist gut, und deshalb ist es gut zu sein, ist es gut zu leben. Das ist die Frohbotschaft des Glaubens: Es gibt nur einen guten Quell, den Schöpfer. […] Dann folgt ein Geheimnis der Finsternis, der Nacht. Das Böse stammt nicht aus der Quelle des Seins selbst, es ist nicht gleichursprünglich. Das Böse stammt aus einer geschaffenen Freiheit, aus einer missbrauchten Freiheit. Wie war das möglich, wie ist das geschehen? Das bleibt im Dunkeln. Das Böse ist nicht logisch. […] Wir können es rätselnd ahnen, aber nicht erklären; und wir können es auch nicht wie eine Tatsache unter anderen erzählen, weil es sich um eine tiefere Wirklichkeit handelt. Es bleibt ein Geheimnis der Dunkelheit, der Nacht. Aber da kommt sogleich ein Geheimnis des Lichts hinzu. Das Böse kommt aus einer untergeordneten Quelle. Gott ist stärker mit seinem Licht. Und deshalb kann das Böse überwunden werden. Deshalb ist das Geschöpf, der Mensch heilbar. […] Und schließlich als letzter Punkt: Der Mensch ist nicht nur heilbar, er ist tatsächlich geheilt. Gott hat die Heilung eingeleitet. Er ist selbst in die Geschichte eingetreten. Der ständigen Quelle des Bösen hat er eine Quelle des reinen Guten entgegengesetzt. Der gekreuzigte und auferstandene Christus, der neue Adam, setzt der schmutzigen Flut des Bösen eine Flut des Lichts entgegen. Und diese Flut ist in der Geschichte gegenwärtig: Wir sehen die Heiligen, die großen Heiligen, aber auch die demütigen Heiligen, die einfachen Gläubigen. Wir sehen, dass die Flut des Lichts, das von Christus kommt, gegenwärtig und stark ist.
„Lasst eure Lampen brennen“ (Lk 12,35). […] Zeigen wir durch dieses sichtbare Zeichen die Freude, die wir mit Simeon teilen, welcher in seinen Händen das Licht der Welt trägt. […] Lasst uns glühen in unserer Hingabe und strahlen durch unsere Werke, so werden wir mit Simeon Christus in unseren Händen tragen. […] Heute hat die Kirche den schönen Brauch, dass wir Kerzen tragen. […] Wer erinnert sich heute, wenn er seine brennende Lampe in der Hand hält, nicht an den seligen Greis? An diesem Tag nahm er Jesus in seine Arme, das Wort, das im Fleisch gegenwärtig ist, wie das Licht im Wachs, und bezeugte, dass er es ist, „das Licht, das die Heiden erleuchtet“. Simeon war gewiss selbst eine „Lampe, die brennt und leuchtet“, indem er Zeugnis ablegte vom Licht (Joh 5,35; vgl. Joh 1,7). Deshalb war er in den Tempel gekommen, geführt vom Heiligen Geist, der ihn erfüllte, „um dein Erbarmen, o Gott, zu empfangen inmitten deines Tempels“ (vgl. Ps 47(48),10 Vulg.) und um zu verkünden, dass es das Erbarmen und das Licht deines Volkes ist. O Greis, strahlend von Frieden, du trugst das Licht nicht nur in deinen Händen, du wurdest von ihm durchdrungen. Du warst so von Christus erleuchtet, dass du im Voraus schautest, wie er die Völker erleuchten würde […], wie heute der Glanz unseres Glaubens aufleuchten würde. Freu dich nun, heiliger Greis; sieh heute, was du im Voraus erblickt hattest: Die Finsternis der Welt hat sich verflüchtigt, „Völker wandern zu deinem Licht“, „die ganze Erde ist erfüllt von seiner Herrlichkeit“ (Jes 60,3; vgl. Jes 6,3).
Durch Dunkel und Schatten der Nacht, Steuert einsam mein Lebensschiff. Ich treibe auf offenem Meer, Und sehe kein Land und kein Riff. Der kleinste Sturm kann mich versenken, Mich bringen auf des Meeres Grund. Würdest nicht Du, o Gott, mich lenken, Jede Minute – zu jeder Stund. Durch aufbrausende Meereswogen, Schwimme ich ruhig – hin zum Licht. Sehe die Ferne mit Kindesauge, Denn Du, Herr, bist meine Zuversicht. Rings um mich sind Entsetzen und Grauen, Ich bleibe still – wie die Tiefe im Meer. Denn wer zu Dir, Herr, fasste Vertrauen, Geht nicht verloren – nach Deiner Lehr’. Überall lauern Gefahren entgegen. Ich schau zu den Sternen und fürchte mich nicht. Ich gehe mutig und freudig des Weges, Wie es einem reinen Herzen entspricht. Mein Lebensschiff treibt sicher im Meer, Denn Du, mein Gott, bist sein Steuermann. In Demut danke ich Dir dafür, Dass ich so friedlich treiben kann.
Das Wort Gottes scheint, wie das Senfkorn, sehr klein zu sein, bevor es ausgesät wird. Wenn es aber richtig ausgesät wurde, erweist es sich als so groß, dass der edle Verstand empfänglicher und vernunftbegabter Geschöpfe sich darauf niederlassen kann. Denn es umfasst das Denken aller Wesen. Aber das Wort selbst ist von keinem Wesen ganz zu erfassen. Deshalb kann derjenige, dessen Glaube so groß ist wie ein Senfkorn, durch das Wort Berge versetzen, wie der Herr gesagt hat (vgl. Mt 17,20), das heißt, die Macht, die der Teufel über uns hat, austreiben und das Fundament ändern. Der Herr ist ein solches Senfkorn, das im Geiste durch den Glauben in die Herzen derjenigen gesät wird, die es aufnehmen. Wer es durch Tugendhaftigkeit sorgfältig gepflegt hat, versetzt damit den Berg irdischer Sorgen. Wenn er dann die Neigung zum Bösen von sich abgelegt hat – was schwer zu erreichen ist –, dann lässt er die Worte der Gebote und der Lebensformung oder die göttlichen Kräfte wie die Vögel des Himmels bei sich nisten. […] Wer den Herrn sucht, braucht ihn nicht außerhalb seiner selbst zu suchen, sondern die Suchenden müssen ihn in sich selbst suchen, und zwar durch den Glauben, der in ihnen wirksam ist. Denn es heißt: „Das Wort ist dir nahe, es ist in deinem Mund und in deinem Herzen“ (Röm 10,8), nämlich das Wort des Glaubens, das Christus selber ist: das Wort des Einen, den wir suchen.
Unser Aufruf lässt sich hier nun vom Eifer der größten Prediger und Verkünder des Evangeliums inspirieren, die ihr Leben dem Apostolat gewidmet haben. […] Sie haben es verstanden, nicht wenige Hindernisse der Evangelisierung zu überwinden. Von diesen Hindernissen, die sich auch in unserer Zeit stellen, wollen Wir hier jedoch nur eines hervorheben, nämlich den Mangel an Eifer, der umso schwerwiegender ist, weil er aus dem Innern entspringt. Er zeigt sich in der Müdigkeit, in der Enttäuschung, der Bequemlichkeit und vor allem im Mangel an Freude und Hoffnung. Wir ermahnen deshalb alle diejenigen, die auf irgendeine Weise und auf welcher Ebene auch immer mit der Evangelisierung beauftragt sind, gerade den geistlichen Eifer zu fördern (vgl. Röm 12,11). […] Bewahren Wir also das Feuer des Geistes. Hegen Wir die innige und tröstliche Freude der Verkündigung des Evangeliums, selbst wenn Wir unter Tränen säen sollten. Es sei für uns – wie für Johannes den Täufer, für Petrus und Paulus, für die anderen Apostel und die vielen, die sich in bewundernswerter Weise im Lauf der Kirchengeschichte für die Evangelisierung eingesetzt haben – ein innerer Antrieb, den niemand und nichts ersticken kann. Es sei die große Freude Unseres als Opfer dargebrachten Lebens. Die Welt von heute, die sowohl in Angst wie in Hoffnung auf der Suche ist, möge die Frohbotschaft nicht aus dem Munde trauriger und mutlos gemachter Verkünder hören, die keine Geduld haben und ängstlich sind, sondern von Dienern des Evangeliums, deren Leben voller Glut erstrahlt, die als erste die Freude Christi in sich aufgenommen haben und die entschlossen sind, ihr Leben einzusetzen, damit das Reich Gottes verkündet und die Kirche in das Herz der Welt eingepflanzt werde.
Eines Tages erwog sie den Reichtum der mannigfachen Gnaden, welche die überströmende Güte Gottes ihr eingegossen, weil sie unzählige Geschenke Gottes nachlässig vergeudet und nicht die geringste Frucht davon gebracht habe, weder in sich selbst durch Genuss oder Danksagung noch in andern, die sie, wenn es ihnen bekannt gewesen wäre, hätte erbauen oder in göttlicher Erkenntnis fördern können. Hierüber wurde sie durch folgende Erleuchtung getröstet: Zuweilen ergießt der Herr seine Gnadengaben auf die Auserwählten nicht in der Art, dass er von jeder einzelnen würdige Früchte verlangt, weil die menschliche Gebrechlichkeit dies oftmals verhindert. Seine überfließende Freigebigkeit vielmehr, die sich nicht mäßigen kann, obgleich sie weiß, dass der Mensch sich nicht in allem Einzelnen zu üben vermag, vermehrt beständig die Fülle der Gnaden, um dem Menschen hierdurch in Zukunft eine Fülle von Seligkeit zueignen zu können. Solches betrachten wir für gewöhnlich auch bei irdischen Geschenken, die man hin und wieder einem kleinen Kind macht, ohne dass es um den Nutzen des Geschenkes weiß, damit es ihn aber später als Erwachsenen mit Gütern überschütte. Ebenso ist es, wenn unser Herr in diesem Leben seinen Auserwählten Gnade verleiht: Er bereitet und sichert ihnen Geschenke, deren ewiger Genuss sie im Himmel selig machen wird.
Bete nicht um die Erfüllung deiner Wünsche; denn sie entsprechen nicht notwendigerweise dem Willen Gottes. Bete vielmehr gemäß der Lehre, die du erhalten hast: Dein Wille geschehe an mir (vgl. Mt 6,10); und ebenso bitte ihn in allen Dingen darum, dass sein Wille geschehe; denn er will das Gute und deiner Seele Nützliche, wohingegen du nicht unbedingt danach trachtest. Oft bat ich in meinen Gebeten um die Erfüllung dessen, was ich für mich als gut erachtete, und ich beharrte auf meiner Bitte und tat dem Willen Gottes törichterweise Gewalt an, statt mich ihm zu überlassen, damit er das verfüge, was er für mich als nützlich erkannte. Bei Erhalt des Gewünschten war dann aber mein Bedauern groß, nicht doch lieber gewünscht zu haben, dass der Wille Gottes geschehe, anstatt der meine; denn die Sache ging nicht immer so aus, wie ich es mir vorgestellt hatte. Wer ist gut außer Gott? Also überlassen wir doch alles ihm, was uns betrifft, und es wird uns gut gehen. Denn wer gut ist, schenkt notwendigerweise auch hervorragende Gaben. Bekümmere dich nicht, wenn du nicht sofort von Gott bekommst, worum du bittest; er will dir nämlich noch mehr des Guten tun, und zwar dadurch, dass du beharrlich bei ihm bleibst im Gebet. Was gibt es in der Tat Erhebenderes als mit Gott zu reden und hingezogen zu werden in die Vertrautheit mit ihm? […] Wolle nicht, dass deine Angelegenheiten sich nach deinen Vorstellungen regeln, sondern nach Gottes Wohlgefallen. Dann wirst du ohne Unruhe sein und dein Gebet voller Dankbarkeit.
Warum ist die Lästerung gegen den Heiligen Geist nicht zu vergeben? Was ist unter dieser Lästerung zu verstehen? Der heilige Thomas von Aquin antwortet, dass es sich hier um eine Sünde handelt, „die ihrer Natur nach unvergebbar ist, weil sie jene Elemente ausschließt, derentwegen die Vergebung der Sünden geschieht“. Nach dieser Deutung besteht die Lästerung nicht eigentlich in verletzenden Worten gegen den Heiligen Geist, sondern in der Weigerung, das Heil anzunehmen, welches Gott dem Menschen durch den Heiligen Geist anbietet, der in der Kraft des Kreuzesopfers wirkt. Wenn der Mensch jenes „Offenlegen der Sünde“, das vom Heiligen Geist ausgeht und heilswirksamen Charakter hat, zurückweist, weist er damit zugleich das „Kommen“ des Trösters zurück, jenes „Kommen“, das sich im Ostergeheimnis vollzieht, in der Einheit mit der erlösenden Kraft des Blutes Christi, das „unser Gewissen von toten Werken reinigt“. Wir wissen, dass die Frucht einer solchen Reinigung die Vergebung der Sünden ist. Wer den Geist und das Blut zurückweist, verbleibt deshalb in „toten Werken“, in der Sünde. Die Lästerung gegen den Heiligen Geist besteht gerade in der radikalen Verweigerung der Annahme jener Vergebung, deren innerster Vermittler er ist und die eine echte Bekehrung voraussetzt, die von ihm im Gewissen gewirkt wird. Wenn Jesus sagt, dass die Lästerung gegen den Heiligen Geist weder in diesem noch im zukünftigen Leben vergeben wird, dann liegt der Grund darin, dass diese „Nicht-Vergebung“ ursächlich mit der Unbußfertigkeit verbunden ist, das heißt mit der radikalen Weigerung, sich zu bekehren […] Nun ist aber die Lästerung gegen den Heiligen Geist die Sünde jenes Menschen, der sich auf sein vermeintliches „Recht“ zum Verharren im Bösen – in jeglicher Sünde – beruft und dadurch die Erlösung verwirft. Ein solcher Mensch bleibt in der Sünde gefangen, indem er von seiner Seite her seine Bekehrung und damit die Sündenvergebung unmöglich macht, die er als unwesentlich und unbedeutsam für sein Leben erachtet. Dies ist eine Situation des geistlichen Ruins; denn die Lästerung gegen den Heiligen Geist erlaubt es dem Menschen nicht, sich aus seiner selbstverhängten Gefangenschaft zu befreien und sich den göttlichen Quellen der Reinigung der Gewissen und der Verzeihung der Sünden zu öffnen.
Wir haben gesehen, wie die Begegnung mit Christus auf der Straße nach Damaskus sein Leben buchstäblich „revolutioniert“ hat. […] Es ist daher wichtig, dass wir uns bewusst werden, wie sehr Jesus Christus das Leben eines Menschen und auch unser eigenes Leben prägen kann. […] Wie vollzieht sich die Begegnung eines Menschen mit Christus? Und worin besteht die daraus erwachsende Beziehung? […] An erster Stelle hilft uns Paulus, den absolut grundlegenden und unersetzlichen Wert des Glaubens zu verstehen. So schreibt er im Brief an die Römer: „Denn wir sind der Überzeugung, dass der Mensch gerecht wird durch Glauben, unabhängig von Werken des Gesetzes“ (3,28). Und ebenso auch im Brief an die Galater: „Weil wir aber erkannt haben, dass der Mensch nicht durch Werke des Gesetzes gerecht wird, sondern durch den Glauben an Jesus Christus […]“ (2,16). „Gerecht werden“ heißt „gerecht gemacht werden“, also angenommen zu sein von der barmherzigen Gerechtigkeit Gottes, mit ihm in Gemeinschaft zu treten und infolgedessen eine viel authentischere Beziehung zu allen unseren Brüdern herstellen zu können, auf der Grundlage einer vollkommenen Vergebung unserer Sünden. Paulus sagt also in aller Deutlichkeit, dass dieser Daseinszustand nicht von etwaigen guten Werken unsererseits abhängt, sondern rein von der Gnade Gottes: „Ohne es verdient zu haben, werden sie gerecht, dank seiner Gnade, durch die Erlösung in Christus Jesus“ (Röm 3,24). Mit diesen Worten bringt der hl. Paulus den grundlegenden Inhalt seiner Bekehrung zum Ausdruck, die neue Ausrichtung seines Lebens, die seiner Begegnung mit dem auferstandenen Christus entspringt. Vor seiner Bekehrung war Paulus keineswegs ein Mensch, der Gott und seinem Gesetz fernstand. Im Gegenteil, er war ein strenggläubiger Jude, treu gegenüber den Vorschriften bis hin zum Fanatismus. Im Licht der Begegnung mit Christus verstand er jedoch, dass er auf diese Weise versucht hatte, sich selbst und seine eigene Gerechtigkeit aufzubauen, und dass er mit dieser ganzen Gerechtigkeit nur für sich selbst gelebt hatte. Er verstand, dass eine neue Ausrichtung seines Lebens absolut notwendig war. Und diese neue Ausrichtung finden wir in seinen Worten ausgedrückt: „Soweit ich aber jetzt noch in dieser Welt lebe, lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich für mich hingegeben hat“ (Gal 2,20). Paulus lebt also nicht mehr für sich selbst und für seine Gerechtigkeit. Er lebt aus Christus und mit Christus, indem er sich selbst hingibt und nicht mehr sich selbst sucht und die eigene Person aufbaut.
Folgt dem Beispiel unseres Erlösers, der seine Passion erleiden wollte, um das Mitleid zu lernen, der sich dem Elend unterwerfen wollte, um die Elenden zu verstehen. So wie er „durch das, was er gelitten hat, den Gehorsam gelernt hat“ (vgl. Hebr 5,8), so hat er auch Erbarmen lernen wollen […] Vielleicht werdet ihr sonderbar finden, was ich gerade von Christus gesagt habe: Er, der die Weisheit Gottes ist (vgl. 1 Kor 1,24), was könnte er gelernt haben? […] Ihr erkennt an, dass er Gott und Mensch in einer Person ist. Als ewiger Gott besaß er immer die Erkenntnis aller Dinge; als Mensch, der in der Zeit geboren ist, hat er viele Dinge in der Zeit gelernt. Da er begonnen hat, in unserem Fleisch zu sein, hat er auch begonnen, die Leiden des Fleisches zu erfahren. Für unsere Stammeltern wäre es besser und weiser gewesen, diese Erfahrung nicht gemacht zu haben. Doch ihr Schöpfer ist gekommen, „zu suchen, was verloren ist“ (vgl. Lk 19,10). Er hatte Mitleid mit seiner Schöpfung und ist gekommen, um sie wiederzufinden, indem er voll Erbarmen hinabstieg, wo sie erbärmlich zugrunde ging […] Nicht einfach um ihr Unglück zu teilen, tat er das, sondern um Anteil zu haben an ihrem Elend und um sie zu befreien: Um barmherzig zu werden nicht als ein Gott in seiner ewigen Seligkeit, sondern als ein Mensch, der teilhat an der Situation der Menschen […] Welch wunderbare Logik der Liebe! Wie hätten wir sonst diese bewundernswerte Barmherzigkeit erkennen sollen, wenn sie sich nicht über das herrschende Elend gebeugt hätte? Wie hätten wir sonst das Mitleiden Gottes verstehen können, wenn es dem Leiden menschlich fremd geblieben wäre? […] Mit der Barmherzigkeit Gottes hat Christus also die eines Menschen vereinigt, ohne sie zu verändern, sondern indem er sie vervielfachte, wie geschrieben steht: „Menschen und Vieh hilfst du, o Herr! Wie vielfältig ist dein Erbarmen, o Gott!“ (Ps 35(36),7–8 Vulg.).
Er ist das Lamm, das verstummt, er ist das geschlachtete Lamm, er, der geboren wurde aus Maria, dem anmutigen Mutterschaf. Er ist es, der aus der Herde herausgenommen und dem Tod geweiht wurde, am Abend umgebracht, nachts beerdigt […], um von den Toten aufzuerstehen und den Menschen aus der Tiefe seines Grabes zu erwecken. Er wurde also getötet. Und wo getötet? Im Herzen Jerusalems. Warum? Weil er ihre Lahmen geheilt, ihre Aussätzigen reingemacht, ihre Blinden wieder an das Licht geführt und ihre Toten auferweckt hat (Lk 7,22). Deshalb hat er gelitten. Im Gesetz und bei den Propheten steht geschrieben: „Sie vergelten mir Gutes mit Bösem; meine Seele ist verlassen. Sie planen Böses gegen mich und sagen: ‚Legen wir den Gerechten in Fesseln, denn er ist unausstehlich‘“ (vgl. Jer 11,19). Warum hast du dieses unsägliche Verbrechen begangen? Du hast den entehrt, der dich geehrt hat, du hast den erniedrigt, der dich erhoben hat, du hast den verleugnet, der dich anerkannt hatte, du hast den zurückgewiesen, der dich herbeigerufen hatte, du hast den getötet, der dir das Leben gegeben hatte. […] Er musste leiden, aber doch nicht durch dich. Er musste gedemütigt werden, aber nicht von dir. Er musste verurteilt werden, aber nicht durch dich. Er musste gekreuzigt werden, aber nicht durch deine Hand. Das sind die Worte, die du zu Gott hättest schreien sollen: „O Herr, wenn dein Sohn schon leiden muss, wenn es dein Wille ist, dass er leidet, dann aber nicht durch mich!“
Schließlich ist es in unserer Zeit besonders dringend, daran zu erinnern, dass der Tag des Herrn auch der Tag der Ruhe von der Arbeit ist. Wir wünschen uns von Herzen, dass er als solcher auch von der zivilen Gesellschaft anerkannt wird, so dass es möglich ist, von der beruflichen Tätigkeit frei zu sein, ohne dafür bestraft zu werden. Tatsächlich haben die Christen – nicht ohne Beziehung zur Bedeutung des Sabbats in der jüdischen Tradition – im Tag des Herrn auch den Tag der Ruhe von den alltäglichen Mühen gesehen. Das hat seinen ganz bestimmten Sinn, denn es stellt eine Relativierung der Arbeit dar, die auf den Menschen ausgerichtet wird: Die Arbeit ist für den Menschen da und nicht der Mensch für die Arbeit. Der Schutz, der dadurch dem Menschen selbst geboten wird, ist leicht zu erahnen: Auf diese Weise ist er von einer möglichen Form der Sklaverei befreit. Wie ich bereits betont habe, „besitzt die Arbeit eine primäre Bedeutung für die Verwirklichung des Menschen und für die Entwicklung der Gesellschaft, und muss darum immer in voller Achtung der menschlichen Würde und im Dienst am Gemeinwohl organisiert und entfaltet werden. Zugleich ist es unverzichtbar, dass der Mensch sich nicht von der Arbeit verknechten lässt, dass er sie nicht zum Götzen macht, indem er sich einbildet, in ihr den letzten und endgültigen Sinn des Lebens zu finden.“ Der gottgeweihte Tag ist es, der dem Menschen das Verständnis für den Sinn seines Lebens und auch seiner beruflichen Tätigkeit erschließt.
Von grundlegender Bedeutung sind hierbei die Worte aus dem Epheserbrief: „Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie Christus die Kirche geliebt und sich für sie hingegeben hat, um sie im Wasser und durch das Wort rein und heilig zu machen. So will er die Kirche herrlich vor sich erscheinen lassen, ohne Flecken, Falten […] Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen und sich an seine Frau binden, und die zwei werden ein Fleisch sein. Dies ist ein tiefes Geheimnis; ich beziehe es auf Christus und die Kirche“ (5,25–32). […] Wir befinden uns hier mitten im Ostergeheimnis, das Gottes bräutliche Liebe zutiefst offenbart. Christus ist der Bräutigam, weil er „sich hingegeben hat“: Sein Leib wurde „hingegeben“, sein Blut wurde „vergossen“ (vgl. Lk 24,19.20). So hat er „seine Liebe bis zur Vollendung erwiesen“ (Joh 13, 1). Die „aufrichtige Hingabe“, die im Kreuzesopfer enthalten ist, hebt endgültig den bräutlichen Sinn der Liebe Gottes hervor. Christus ist als Erlöser der Welt der Bräutigam der Kirche. Die Eucharistie ist das Sakrament unserer Erlösung. Sie ist das Sakrament des Bräutigams und der Braut. Die Eucharistie vergegenwärtigt und verwirklicht auf sakramentale Weise aufs Neue den Erlösungsakt Christi, der die Kirche als seinen Leib „erschafft“. Mit diesem „Leib“ ist Christus verbunden wie der Bräutigam mit der Braut. Alle diese Aussagen sind im Brief an die Epheser enthalten. In dieses „tiefe Geheimnis“ Christi und der Kirche wird die seit dem „Anfang“ von Mann und Frau gebildete bleibende „Einheit der zwei“ eingefügt.
[In der Apokalypse schreibt der hl. Apostel Johannes]: „Ich sah: und siehe, inmitten des Thrones […] stand ein Lamm wie getötet …“ (Apocal. 5,6). Als der Seher von Patmos dieses Gesicht schaute, da lebte in ihm noch die Erinnerung an den unvergesslichen Tag am Jordan, als Johannes der Täufer ihm das „Lamm Gottes“ zeigte, das „hinwegnimmt die Sünden der Welt“ (Joh. 1,29). […] Aber warum hatte Er denn das Lamm als bevorzugtes Sinnbild gewählt? Warum zeigte Er sich noch in dieser Gestalt auf dem ewigen Thron der Herrlichkeit? Weil Er unschuldig war wie ein Lamm und demütig wie ein Lamm; und weil er gekommen war, um sich wie ein Lamm zur Schlachtbank führen zu lassen (Is. 53,7). Auch das hatte Johannes mitangesehen, als der Herr sich im Ölgarten binden ließ und auf Golgotha ans Kreuz nageln. Dort auf Golgotha war das wahre Versöhnungsopfer vollbracht worden. Damit hatten die alten Opfer ihre Kraft verloren; und bald hörten sie ganz auf, wie auch das alte Priestertum, als der Tempel vernichtet wurde. Das alles hatte Johannes miterlebt. Darum wunderte er sich nicht über das Lamm auf dem Thron. […] Wie das Lamm getötet werden musste, um auf den Thron der Herrlichkeit erhöht zu werden, so führt der Weg zur Herrlichkeit für alle, die zum Hochzeitsmahl des Lammes auserwählt sind, durch Leiden und Kreuz. Wer sich dem Lamm vermählen will, der muss sich mit Ihm ans Kreuz heften lassen. Dazu sind alle berufen, die mit dem Blut des Lammes bezeichnet sind, und das sind alle Getauften. Aber nicht alle verstehen den Ruf und folgen ihm.
Der große Arzt der Leidenden ist nahe. Er hat auf sich genommen unsere Krankheiten. Er hat uns geheilt, und er hat uns geheilt durch seine Wunden (vgl. Jes 53,5; vgl. Mt 8,17). Er ist da; er wendet jetzt die heilsamen Arzneien an. Es heißt ja: Ich bin es, der geschlagen hat, der preisgegeben hat, und ich bin es, der heilen wird (vgl. Dt 32,39). Hab also keine Angst. Wenn sich mein glühender Zorn gelegt hat, werde ich wieder heilen. Wie eine Frau niemals vergessen wird, Mitleid mit ihren Kindern zu haben, so werde ich dich nicht vergessen, sagt der Herr (vgl. Jes 49,15). Wenn der Vogel seine Jungen mit Zärtlichkeit überschüttet, wenn er jeden Augenblick zu ihnen hinfliegt, wenn er sie lockt, wenn er ihnen Nahrung in den Schnabel steckt – um wie viel mehr ergießt sich mein Mitgefühl über meine Geschöpfe! Noch viel mehr ergießt sich meine Zärtlichkeit über dich. Ich besuche dich heimlich. Ich spreche zu deinem Verstand. Ich bringe die Nahrung für dein Nachdenken, das sich öffnet wie der Schnabel der kleinen Schwalbe. Ich bringe dir die Nahrung der Ehrfurcht vor dem Allmächtigen, die Nahrung der Sehnsucht nach dem Himmel, die Nahrung des Trostes in Kummer, die Nahrung der Gewissensbisse, die Nahrung des Gesanges, die Nahrung tiefster Erkenntnis, die Nahrung göttlicher Geheimnisse. Wenn ich aber lüge, indem ich so zu dir spreche, ich, der ich dein Meister und dein Vater bin, so weise es mir nach, und ich bin still. So spricht der Herr unaufhörlich zu unseren Gedanken. Der Vater des Erbarmens und Gott allen Trostes (2 Kor 1,3) gebe euch ewigen Trost und gute Hoffnung in Christus Jesus, unserem Herrn. Ihm sei Ehre und Macht in alle Ewigkeit. Amen.
Warum bist du betrübt? Schau: Einer hat schmierige Hände. Ein bisschen Öl macht sie sauber. Um wie viel stärker reinigend ist das Erbarmen Gottes! Denn so leicht es für dich ist, dein Gewand zu waschen, so leicht und noch leichter ist es für den Herrn, dich von aller Verschmutzung reinzuwaschen, auch wenn du natürlich jeden Tag in Versuchung gerätst. Kaum sagst du: „Ich habe mich gegen den Herrn versündigt“, bekommst du schon die Antwort: „Deine Sünden sind dir vergeben“ (Mt 9,2). „Ich bin, ich bin es, der deine Frevel wegwischt, und werde (ihrer) gewiss nicht gedenken“ (vgl. Jes 43,25 LXX). „So weit der Aufgang entfernt ist vom Untergang, so weit habe ich deine Frevel von dir entfernt. Wie ein Vater sich seiner Kinder erbarmt, so habe ich Mitleid mit dir“ (vgl. Ps 102,12–13 LXX). Nur entferne dich nicht, geh nicht weg von dem, der dich erwählt hat zu singen und zu beten, sondern bleibe dein ganzes Leben lang mit ihm verbunden, sei es durch reines Vertrauen oder durch heilige Kühnheit und mutiges Bekenntnis. Dann hört er dich und reinigt dich. Hat nicht Gott uns in seiner Menschenliebe gerechtfertigt? Wer sollte uns dann verurteilen? (vgl. Röm 8,33). Wenn wir den Namen des Herrn Jesus Christus anrufen, ist unser Gewissen schnell gereinigt, und es trennt uns nichts von den Propheten und den anderen Heiligen. Denn Gott hat uns nicht zum Zorn bestimmt, sondern zum Heil, durch unseren Herrn Jesus Christus, der für uns gestorben ist. So werden wir mit Christus leben, ob wir nun in Tugendhaftigkeit wachen oder aber in einem elenden Zustand schlafen, in den uns bestimmte Lebensumstände natürlicherweise bringen (vgl. 1 Thess 5,9–10). Wir richten unseren Blick auf ihn, seufzen aus Herzensgrund, weinen ohne Unterlass und atmen nur noch ihn. Lasst uns also den Panzer des Glaubens anlegen und den Helm der Hoffnung auf Heil tragen (vgl. 1 Thess 5,8), damit die Pfeile der Entmutigung und der Verzweiflung uns nicht durchbohren können.
Der Christ weiß, dass das Leiden nicht beseitigt werden, aber einen Sinn erhalten kann, dass es zu einem Akt der Liebe und des Sich-Anvertrauens in die Hände Gottes, der uns nicht verlässt, und auf diese Weise zu einer Stufe des Wachstums im Glauben und in der Liebe werden kann. […] Das Licht des Glaubens lässt uns nicht die Leiden der Welt vergessen. Für wie viele Männer und Frauen des Glaubens waren die Leidenden Mittler des Lichts! So der Leprakranke für den heiligen Franz von Assisi oder für die selige Mutter Teresa von Kalkutta ihre Armen. Sie haben das Geheimnis verstanden, das in ihnen zugegen ist. Sicher haben sie nicht alle ihre Leiden getilgt, wenn sie sich ihnen genähert haben, und konnten auch nicht jedes Übel erklären. Der Glaube ist nicht ein Licht, das all unsere Finsternis vertreibt, sondern eine Leuchte, die unsere Schritte in der Nacht leitet, und dies genügt für den Weg. Dem Leidenden gibt Gott nicht einen Gedanken, der alles erklärt, sondern er bietet ihm seine Antwort an in Form einer begleitenden Gegenwart, einer Geschichte des Guten, die sich mit jeder Leidensgeschichte verbindet, um in ihr ein Tor zum Licht aufzutun. In Christus wollte Gott selbst diesen Weg mit uns teilen und sein Sehen schenken, um darin das Licht zu schauen. Christus, der den Schmerz erduldet hat, ist „der Urheber und Vollender des Glaubens“ (Hebr 12,2).
Zu Recht heißt es: „Jakob sah im Traum eine Leiter“ (vgl. Gen 28,12f.); auf ihr kannst du hinaufsteigen […]. Diese Leiter aus zwei Holmen und sechs Sprossen versinnbildlicht Jesus Christus: seine göttliche und menschliche Natur und seine Tugenden: Demut und Armut, Weisheit und Barmherzigkeit, Geduld und Gehorsam. Jesus war demütig, indem er unsere Natur annahm und „auf die Niedrigkeit seiner Magd“ (Lk 1,48) schaute. Er war arm in seiner Geburt, als die Jungfrau, die Ärmste, ihn zur Welt brachte und keinen anderen Ort hatte, um ihn, in Windeln gehüllt, hinzulegen, als in eine Futterkrippe für Tiere (vgl. Lk 2,7). Er war weise im Predigen, da er anfing zu wirken und zu lehren (vgl. Apg 1,1). Er war barmherzig, indem er die Sünder aufnahm: „Ich bin gekommen“, sprach er, „um die Sünder zu rufen, nicht die Gerechten“ (Mt 9,13). Er war geduldig unter den Geißelhieben, den Ohrfeigen und den Bespeiungen: „Ich machte mein Gesicht hart wie einen Kiesel“, sagt er durch den Mund des Jesaja (vgl. 50,7). Jesus „schmähte nicht, als er geschmäht wurde; als er litt, drohte er nicht“ (vgl. 1 Petr 2,23). Er war schließlich „gehorsam bis zum Tod am Kreuz“ (vgl. Phil 2,8). Diese Leiter stand auf der Erde, als Christus predigte und Wunder wirkte; sie berührte den Himmel, als er seine Nächte im Gebet zu seinem Vater verbrachte. Hier also ist die Leiter aufgestellt. Warum steigst du nicht hinauf? Warum schleppst du dich weiter mit Händen und Füßen am Boden herum? Steig doch hinauf! Steigt hinauf, ihr Engel, Bischöfe, Ordensobere und Gläubige Jesu Christi! Steigt hinauf, sage ich euch, und betrachtet, wie süß der Herr ist! Steigt dann auch wieder herunter, um zu helfen und zu ermutigen, denn das ist es, was unser Nächster braucht. Warum versucht ihr, auf diesen Berg auf andere Weise als mit dieser Leiter zu gelangen?
Hinter der Entscheidung unserer Stammeltern zum Ungehorsam steht eine verführerische widergöttliche Stimme (vgl. Gen 3,1–5), die sie aus Neid in den Tod fallen läßt (vgl. Weish 2,24). Die Schrift und die Überlieferung der Kirche erblicken in diesem Wesen einen gefallenen Engel, der Satan oder Teufel genannt wird (vgl. Joh 8,44; Offb 12,9). Die Kirche lehrt, dass er zuerst ein von Gott erschaffener guter Engel war. „Die Teufel und die anderen Dämonen wurden zwar von Gott ihrer Natur nach gut geschaffen, sie wurden aber selbst durch sich böse“ (4. K. im Lateran 1215: DS 800). Die Schrift spricht von einer Sünde der gefallenen Engel (vgl. 2 Petr 2,4). Ihr „Sündenfall“ besteht in der freien Entscheidung dieser geschaffenen Geister, die Gott und sein Reich von Grund auf und unwiderruflich zurückwiesen. Wir vernehmen einen Widerhall dieser Rebellion in dem, was der Versucher zu unseren Stammeltern sagte: „Ihr werdet sein wie Gott“ (Gen 3,5). Der Teufel ist „Sünder von Anfang an“ (1 Joh 3,8), „der Vater der Lüge“ (Joh 8,44). Wegen des unwiderruflichen Charakters ihrer Entscheidung und nicht wegen eines Versagens des unendlichen göttlichen Erbarmens kann die Sünde der Engel nicht vergeben werden. „Es gibt für sie nach dem Abfall keine Reue, so wenig wie für die Menschen nach dem Tode“ (Johannes v. Damaskus, f. o. 2,4). Die Schrift bezeugt den unheilvollen Einfluß dessen, den Jesus den „Mörder von Anfang an“ nennt (Joh 8,44) und der sogar versucht hat, Jesus von seiner vom Vater erhaltenen Sendung abzubringen (vgl. Mt 4,1–11). „Der Sohn Gottes aber ist erschienen, um die Werke des Teufels zu zerstören“ (1 Joh 3,8). Das verhängnisvollste dieser Werke war die lügnerische Verführung, die den Menschen dazu gebracht hat, Gott nicht zu gehorchen. Die Macht Satans ist jedoch nicht unendlich. Er ist bloß ein Geschöpf; zwar mächtig, weil er reiner Geist ist, aber doch nur ein Geschöpf: er kann den Aufbau des Reiches Gottes nicht verhindern.
„Folge mir!“ Diese Worte spricht Jesus […] zu jedem Christen. Folge mir nach, nackt, wie auch ich nackt bin, frei von jedem Hindernis, wie auch ich es bin. [Durch] Jeremia sagt [Gott]: „Ich dachte, du würdest mich Vater nennen und dich nicht abwenden von mir“ (Jer 3,19). Folge mir also nach, und lege die Lasten ab, die du trägst. Du kannst mir, so beladen wie du bist, bestimmt nicht folgen, denn ich eile rasch voran. „Ich eilte voller Durst“ (vgl. Ps 61,5 LXX), sagt der Psalm über mich. Es ist der Durst, die Menschheit zu retten. Und wohin eilt er? Ans Kreuz. Eile auch du ihm nach. Wie er sein Kreuz für dich getragen hat, so nimm auch du dein Kreuz zu deinem Heil auf dich. Daher die Worte im Lukasevangelium: „Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst“, indem er seinem eigenen Willen widersagt; er „nehme täglich“, also ohne Unterlass, „sein Kreuz auf sich“, indem er seine Leidenschaften bezwingt, „und folge mir nach“ (vgl. Lk 9,23). […] Jesus spricht zu uns wie eine Mutter, die ihrem kleinen Kind das Laufen beibringen will, ihm ein Brot oder einen Apfel zeigt und zu ihm sagt: „Komm mir nach, dann gebe ich es dir.“ Und wenn das Kind so nahe dran ist, dass es das Versprochene fast greifen kann, geht sie einen kleinen Schritt zurück, zeigt ihm den Gegenstand und sagt ihm immer wieder: „Komm mir nach, wenn du es haben willst.“ Manche Vögel ziehen ihren Nachwuchs aus dem Nest und lehren sie im Fluge das Fliegen, ihnen nach. Ebenso handelt Jesus. Er gibt uns sich selbst zum Vorbild und verspricht uns seinen Lohn im Königreich, damit wir ihm nachfolgen. „Folge mir nach“, denn ich kenne den richtigen Weg und werde dich führen. Im Buch der Sprichwörter lesen wir: „Den Weg der Weisheit zeige ich dir, ich leite dich auf ebener Bahn. Wenn du gehst, ist dein Schritt nicht beengt, wenn du läufst, wirst du nicht straucheln“ (vgl. Spr 4,11–12). […] Deshalb: „Folge mir nach!“
„Zu dieser Zeit kam Jesus von Galiläa an den Jordan zu Johannes, um sich von ihm taufen zu lassen.“ Unser Erlöser empfing die Taufe des Johannes aus drei Gründen: Erstens weil er, nachdem er als Mensch geboren worden war, auch die kleinsten Vorschriften des Gesetzes erfüllen wollte. Zweitens um durch seine Taufe die Taufe des Johannes zu heiligen. Drittens um durch jene Taube, die über ihm schwebte, als er das Wasser des Jordans heiligte, die Herabkunft des Heiligen Geistes in der Taufe der Gläubigen zu offenbaren. „Lasse es jetzt geschehen“ (Mt 3,15 Vulg.). Zurecht sagt er „jetzt“ um anzuzeigen, dass wenn Christus im Wasser getauft werden musste, Johannes durch Christus im Geist getauft werden musste. Oder aber – eine andere Deutung – „Lasse es jetzt geschehen“, denn ich, der ich die Gestalt eines Sklaven angenommen habe, möchte die ganze Erniedrigung vollenden. Doch wisse auch, dass du am Tage des Gerichts mit meiner Taufe getauft werden musst. „Lasse es jetzt geschehen“, sagt der Herr, es gibt noch eine andere Taufe, mit der ich getauft werden muss. [Es geht um die Taufe seines Leidens, vgl. Lk 12,50]. Du taufst mich im Wasser, damit ich dich für mich in deinem Blut taufe. [Es geht um die Blutstaufe des Johannes durch sein Martyrium.] „Denn nur so können wir die Gerechtigkeit (die Gott fordert) ganz erfüllen.“ Er fügte nicht hinzu „die Gerechtigkeit des Gesetzes oder der natürlichen Ordnung“, damit wir beides darin vernehmen. Wenn Gott von einem Menschen die Taufe empfangen hat, soll niemand es für unwürdig halten, sie von einem Gefährten der Knechtschaft zu empfangen. „[…] da öffnete sich der Himmel, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube auf sich herabkommen.“ In dieser Taufe offenbart sich das Geheimnis der Dreifaltigkeit. Unser Herr wird getauft, der Heilige Geist steigt unter der Gestalt einer Taube herab und es erklingt die Stimme des Vaters, der Zeugnis ablegt für seinen Sohn. Der Himmel öffnet sich; nicht als ob die Elemente auseinandergerissen würden, sondern er öffnet sich vor den Augen des Geistes, vor jenen Augen, mit denen auch Ezechiel den Himmel offen sah, wie er zu Beginn seines Buches berichtet (vgl. Ez 1,1). Die Taube ließ sich auf dem Haupt Jesu nieder, damit niemand meinen konnte, das Wort des Vaters richte sich an Johannes statt an Jesus.
„Darum spricht Christus bei seinem Eintritt in die Welt: Schlacht- und Speiseopfer hast du nicht gefordert, doch einen Leib hast du mir geschaffen […] Da sagte ich: Ja, ich komme […] um deinen Willen, Gott, zu tun“ (Hebr 10,5–7; vgl. Ps 39(40),7–9 LXX). Ist das wirklich wahr, dass Gott Mensch werden wollte, um uns aus unserm Elend zu erretten […] und unsere Liebe zu gewinnen? Es ist so wahr, dass es ein Glaubensartikel geworden ist: „Für uns Menschen und zu unserem Heil ist er vom Himmel gekommen […] und ist Mensch geworden“ (Großes Glaubensbekenntnis). […] Ja, das hat Gott getan, um von uns geliebt zu werden. […] So wollte er die Größe seiner Liebe zu uns zeigen: „Die Gnade Gottes ist erschienen, um alle Menschen zu retten“ (Tit 2,11). „Der Mensch liebt mich nicht“, scheint der Herr gesagt zu haben, „weil er mich nicht sieht. Ich werde mich sichtbar machen, mich bei ihm aufhalten, dann wird er mich gewiss lieben“: „Er erschien auf der Erde und hielt sich unter den Menschen auf“ (vgl. Bar 3,38). Die Liebe Gottes zum Menschen ist unermesslich, unermesslich von Ewigkeit an. „Mit ewiger Liebe habe ich dich geliebt, darum habe ich dir so lange die Treue bewahrt“ (Jer 31,3). Aber wir hatten noch nicht erkannt, wie groß und unbegreiflich diese Liebe ist. Als der Sohn Gottes sich in der Gestalt eines Kindes schauen ließ, das in einem Stall auf Stroh lag, da hat er sie [seine Liebe] wirklich offenbart: „Die Güte und Menschenliebe Gottes, unseres Retters, ist erschienen“ (vgl. Tit 3,4). Der hl. Bernhard bemerkt dazu: „Die Erschaffung der Welt hat Gottes Macht aufleuchten lassen, die Ordnung der Welt seine Weisheit; aber die Menschwerdung des Wortes hat seine Barmherzigkeit vor aller Augen ausbrechen lassen“. […] Der hl. Fulgentius sagt: „In seiner Gottesverachtung hatte der Mensch sich für immer von ihm getrennt; und da der Mensch nicht zu Gott zurückkonnte, ließ Gott sich herab, zu kommen und ihn auf der Erde zu finden.“ Der hl. Augustinus hatte bereits gesagt: „Wir konnten nicht zum Arzt gehen; deshalb war der Arzt so gütig, zu uns zu gekommen“.
Ein Sinnbild des Heiligen Geistes ist auch die Salbung mit Öl, und zwar so sehr, dass sie zu einem Synonym für ihn wird (vgl. 1 Joh 2,20.27; 2 Kor 1,21). In der christlichen Initiation ist sie das sakramentale Zeichen der Firmung, die in den Ostkirchen deshalb „Chrismation“ genannt wird. Um jedoch die ganze Bedeutungskraft dieses Sinnbildes zu erfassen, muss man auf die erste Salbung zurückkommen, die der Heilige Geist vorgenommen hat: die Salbung Jesu. „Christus“ [Übersetzung des hebräischen Wortes „Messias“] bedeutet der mit dem Geist Gottes „Gesalbte“. Schon im Alten Bund gab es „Gesalbte“ des Herrn (vgl. Ex 30,22–32); vor allem David war ein Gesalbter (vgl. 1 Sam 16,13). Jesus aber ist der einzigartig von Gott Gesalbte: die menschliche Natur, die der Sohn annimmt, ist ganz „vom Heiligen Geist gesalbt“. Jesus wird durch den Heiligen Geist zum „Christus“ (vgl. Lk 4,18–19; Jes 61,1). Die Jungfrau Maria empfängt Christus durch den Heiligen Geist, der ihn durch den Engel schon bei seiner Geburt als Christus bekanntgibt (vgl. Lk 2,11) und der Simeon in den Tempel führt, damit dieser den Gesalbten des Herrn sehe (vgl. Lk 2,26–27). Er ist es, der Christus erfüllt (vgl. Lk 4,1) und dessen Kraft von Christus ausgeht, wenn dieser Heilungen und Heilstaten vollbringt (vgl. Lk 6,19; 8,46). Er endlich ist es, der Jesus von den Toten auferweckt (vgl. Röm 1,4; 8,11). In seiner Menschennatur, die Siegerin ist über den Tod (vgl. Apg 2,36), voll und ganz zum „Christus“ geworden, spendet Jesus überreichlich den Heiligen Geist, bis „die Heiligen“ in ihrer Vereinigung mit der Menschennatur des Gottessohnes zum „vollkommenen Menschen“ werden und „Christus in seiner vollendeten Gestalt darstellen“ (Eph 4,13): den „ganzen Christus“, wie der heilige Augustinus sagt (serm. 341,1,1.9,11).
„Die Güte und Menschenfreundlichkeit Gottes, unseres Retters, ist erschienen“ (vgl. Tit 3,4). Danken wir Gott, der uns seinen überreichen Trost spendet […], uns, die wir in diesem Exil, in diesem irdischen Elend auf Pilgerschaft sind. Vor seiner Menschwerdung war seine Güte noch verhüllt. Gewiss gab es sie schon immer, denn „die Huld des HERRN währt immer und ewig“ (Ps 103(102),17). Aber wie hätten wir wissen können, dass sie von solcher Größe ist? Sie war Inhalt einer Verheißung, nicht einer Erfahrung. Und deshalb glaubten viele nicht daran […] Nun aber können die Menschen an das glauben, was sie sehen; denn „deine Zeugnisse sind überaus treu bewährt“, und damit sie niemandem verborgen bleiben, „schlug er sein Zelt in der Sonne auf“ (vgl. Ps 92,5 Vulg.; vgl. 18,6 Vulg.). Jetzt ist der Friede nicht mehr verheißen, sondern gestiftet; nicht mehr auf später verschoben, sondern gewährt; nicht mehr vorhergesagt, sondern angeboten. Nun hat Gott die Schatztruhe seines Erbarmens auf die Erde gesandt, die Schatztruhe, die durch die Passion geöffnet werden sollte, um den wertvollen Preis unseres Heils auszugießen, der darin verborgen war […] Denn wenn es auch nur ein kleines Kind ist, das uns geschenkt worden ist (Jes 9,5), „so wohnt doch die ganze Fülle Gottes in ihm“ (vgl. Kol 2,9). Als die Fülle der Zeiten gekommen war, wurde die Gottheit Fleisch, um für die Augen unseres Leibes sichtbar zu werden; und als wir sahen, was für ein Mensch er war und wie freundlich, da erkannten wir seine Güte […] Was könnte seine Barmherzigkeit stärker unter Beweis stellen als die Tatsache, dass er unser Elend auf sich genommen hat? „Herr!, was ist der Mensch, dass du dich ihm zu erkennen gibst und dass du ihn so hoch achtest?“ (vgl. Ps 143,3 Vulg.; Ijob 7,17 Vulg.).
So gab uns auch Christus sein Fleisch zur Speise, um uns zu einer innigeren Freundschaft anzulocken. Nahen wir ihm also mit Eifer und brennender Liebe […] Diesen Leib beteten auch die Weisen an, als er in der Krippe lag […] Diese traten mit großer Ehrfurcht vor ihn hin, als sie ihn in einer Krippe und in einem Stalle liegen sahen und nichts von all dem erblickten, was du jetzt siehst. Du siehst ihn nicht mehr in der Krippe liegen, sondern auf dem Altar, siehst ihn nicht mehr in den Händen einer Frau, sondern siehst den Priester dastehen und den Geist in reichem Maß über den Opfergaben schweben. Du siehst nicht bloß einfach diesen Leib wie jene, sondern du kennst auch seine Kraft und seine ganze Heilstätigkeit und weißt alles, was durch ihn bewirkt worden ist, indem du vollkommen in alle Geheimnisse eingeweiht bist. […] Lasset uns also uns selber aufmuntern und erschaudern und ihm eine weit größere Ehrfurcht erweisen als jene Barbaren, damit wir nicht unvorbereitet und unehrerbietig hinzutreten […]! […] dieses Mahl ist die Kraft unserer Seele, das Band unseres Geistes, der Grund unseres Vertrauens, unsere Hoffnung, unser Heil, unser Licht und Leben. Wenn wir mit dieser Speise von hinnen scheiden, so werden wir furchtlos, ringsum wie mit goldenen Waffen geschmückt, jene heiligen Vorhöfe im Jenseits betreten, doch was rede ich vom Zukünftigen? Schon in diesem Leben, macht dir dieses Geheimnis die Erde zum Himmel. Öffne also die Tore des Himmels und schau’ hinein, ja nicht in den Himmel, sondern in den Himmel der Himmel und du wirst sehen, was ich gesagt habe; denn das Herrlichste was dort ist, werde ich dir auch auf Erden hier zeigen. […] Denn ich zeige dir nicht Engel, nicht Erzengel, nicht den Himmel und den Himmel der Himmel, sondern den Herrn des Himmels selber. Siehst du also, wie du das Allerkostbarste hier auf Erden zu erblicken vermagst? Und du erblickst es nicht nur, sondern berührst es auch; ja du genießt es und nimmst es mit dem Genuss nach Hause. So reinige denn deine Seele und bereite dein Herz vor zum Empfange dieser Geheimnisse!
Jesus zog „sich nach Galiläa zurück. Er verließ Nazaret, um in Kafarnaum zu wohnen, das am See liegt, im Gebiet von Sebulon und Naftali. Denn es sollte sich erfüllen, was durch den Propheten Jesaja gesagt worden ist: […] das Volk, das im Dunkel lebte, hat ein helles Licht gesehen“ (Mt 4,12–16) […] Wenn Matthäus vom Sehen, oder besser: vom Aufgehen eines hellen Lichts spricht, will er uns die lichtvolle Ankündigung des Retters, das Aufstrahlen der Frohen Botschaft von der Königsherrschaft Gottes erklären; dies hat – vor allen anderen – das Gebiet von Sebulon und Naftali aus dem Mund des Herrn selbst vernommen. […] Tatsächlich hat der Herr genau in diesem Gebiet zu predigen begonnen, dort eröffnete er seine Predigttätigkeit. […] Und die Apostel, die als erste dieses wahre Licht über dem Land von Sebulon und Naftali sahen, wurden selber zum „Licht der Welt“ (Mt 5,14). […] „Man freut sich in deiner Nähe“, fährt Jesaja fort, „wie man sich freut bei der Ernte, wie man jubelt, wenn Beute verteilt wird“. Diese Freude wird die eigentliche Freude der Apostel sein, eine „vervielfachte Freude“, wenn sie „wie bei der Ernte ihre Garben einbringen“ und „wie Sieger die Beute der Besiegten“, also des besiegten Teufels, „unter sich verteilen“. […] Du bist es, Herr und Erlöser, der wirklich „das drückende Joch“ von ihren Schultern genommen hat, dieses Joch des Teufels, der ehemals in der Welt triumphierte, als er über alle Nationen herrschte und die Nacken unter das Joch einer sehr harten Sklaverei zwang. […] Du bist es, der du ohne Armee, ohne Blutvergießen, in deiner geheimnisvollen Macht die Menschen befreit hast, um sie in deinen Dienst zu stellen. […] Ja, der Teufel wird „verbrannt, wird ein Fraß des Feuers“, denn „uns ist ein Kind geboren“, der demütige Sohn Gottes, „auf dessen Schulter die Herrschaft ruht“, der als Gott aus eigener Kraft die Macht ergreift. […] Und „seine Herrschaft ist groß“, denn er wird nicht nur wie David über die Juden herrschen, sondern über alle Nationen herrschen „jetzt und für alle Zeiten“. (weitere Schriftstellen: vgl. Jes 9,1−6; vgl. Ps 126(125),6)
Am Fest der Erscheinung brachte sie [Gertrud] nach dem Beispiel der königlichen Opfergaben Gott als Myrrhe den Leib Christi dar mit allen seinen Nöten und seinem ganzen Leiden zur Sühne aller Sünden der Menschen von Adam bis zum letzten, als Weihrauch die andachtsvollste Seele Christi zum Ersatz sämtlicher Vernachlässigungen und als Gold die hoch erhabene Gottheit Christi mit der Wonne ihres Genusses zur Ergänzung der Mängel aller Geschöpfe. Darauf erschien ihr der Herr Jesus, indem er ihr Opfer der heiligsten Dreifaltigkeit vorstellte. Als sodann der Herr mitten durch den Himmel zu gehen schien, sah man die ganze himmlische Heerschar aus Ehrfurcht vor jenem Opfer die Knie beugen und das Haupt tief verneigen […] Hiernach erinnerte sie sich, dass einige Personen aus Demut ihr aufgetragen hatte, ihre Gebetchen, die sie vor dem Fest dem Herrn dargebracht hatten, zur Erinnerung an die genannten königlichen Opfergaben für sie Gott aufzuopfern. Als sie dies mit Andacht tat, erschien ihr der Herr Jesus wiederum, indem er auch dieses Opfer, wie um es Gott dem Vater darzubringen, durch den Himmel trug, wobei die ihm begegnende himmlische Heerschar dasselbe als ein sehr geziemendes Geschenk lobpries. Hierdurch erkannte sie: Wenn jemand Gott seine eigenen Gebete und Bemühungen aufopfert, so preist der ganze himmlische Hof sie als Gott angenehme Geschenke. Wenn aber jemand den seinigen die vollkommeneren des Sohnes Gottes hinzufügt, so verehren die Heiligen dies also, als wenn zur Würde dieses Opfers niemand aufschauen dürfe außer allein die über alle hocherhabene Dreifaltigkeit.
Blick auf die Geheimnisse der Liebe, und dann wirst du den Schoß des Vaters schauen, den der eingeborene Gott allein verkündigte (vgl Joh 1,18). Aber auch Gott selbst ist Liebe (1 Joh 4,8.16), und aus Liebe ließ er sich von uns schauen. Und das Unaussprechliche seines Wesens wurde Vater, das gegen uns Mitleidige aber wurde Mutter. Und infolge seiner Liebe nahm der Vater ein weibliches Wesen an, und der deutliche Beweis dafür ist der Sohn, den er selbst aus sich erzeugte; und die aus Liebe geborene Frucht ist Liebe. Deshalb ist er auch selbst herabgekommen, deshalb hat er menschliche Gestalt angenommen, deshalb hat er aus freiem Willen Menschenschicksal ertragen, damit er, nachdem er aus Liebe zu uns (vgl. z.B. Joh 13,1) sich dem Maß unserer Schwachheit hat angleichen lassen, umgekehrt uns dem Maß seiner eigenen Macht angleiche. Und als sein Opfertod nahe bevorstand und er sich zum Lösegeld hingab, da hinterlässt er uns eine neue letztwillige Verfügung: „Meine Liebe gebe ich euch“ (vgl. Joh 13,34). Worin besteht diese Liebe und wie groß ist sie? Für jeden einzelnen von uns hat er sein Leben hingegeben, das an Wert der ganzen Welt gleich ist.
Es stand Johannes da und zwei von seinen Jüngern. Siehe, zwei von den Jüngern des Johannes; weil Johannes, der Freund des Bräutigams von solcher Art war, suchte er nicht seine Ehre, sondern gab der Wahrheit Zeugnis. Wollte er etwa, dass seine Jünger bei ihm blieben, um nicht dem Herrn zu folgen? Vielmehr er zeigte den Jüngern, wem sie folgen sollten. […] Und er sprach: Was schaut ihr auf mich? Ich bin nicht das Lamm. „Siehe, das Lamm Gottes“ […] „Siehe“, sagt er, „das da hinwegnimmt die Sünde der Welt.“ […] Und die zwei Jünger hörten ihn dies sagen und folgten Jesus nach. Als aber Jesus sich umwandte und sie ihm nachfolgen sah, sprach er: Was sucht ihr? Sie sagten: Rabbi (was so viel als Lehrer heißt), wo wohnst Du? Sie folgten ihm nicht so nach, als ob sie ihm bereits anhingen; denn es ist offenbar, dass sie ihm erst anhingen, als er sie vom Schiff rief. […] „Folgt mir nach, und ich werde euch zu Menschenfischern machen“ (vgl. Mt 4,19). Und von da an hingen sie ihm so an, dass sie nicht mehr von ihm wichen. Wenn die beiden ihm also jetzt folgen, so folgen sie ihm nicht, um ihn nicht mehr zu verlassen, sondern sie wollten sehen, wo er wohne, und tun, was geschrieben steht: „Die Schwelle seiner Türe betrete oft dein Fuß; steh auf und komme beständig zu ihm, und lass dich unterweisen durch seine Lehren“ (vgl. Sir 6,36f.). Er zeigte ihnen, wo er wohnte; sie kamen dahin und blieben bei ihm. Welch seligen Tag haben sie verbracht, welch selige Nacht! Wer mag uns sagen, was sie da vom Herrn gehört haben? Erbauen auch wir in unseren Herzen eine Wohnstätte und machen wir ein Haus, damit er dorthin komme und uns lehre, mit uns rede.
Über Adam, in Eden verblendet, erschien eine Sonne, die aus Bethlehem aufging. Sie öffnete ihm die Augen, indem sie diese im Wasser des Jordan wusch. Über ihm, der von Schatten und Finsternis bedeckt war, stieg ein Licht auf, das nie verlöschen wird. Nun gibt es keine Nacht mehr für ihn, alles ist Tag. Die Zeit der Morgendämmerung ist angebrochen für ihn, denn es war zur Zeit der Abenddämmerung, als er sich versteckte, wie die Schrift sagt (Gen 3,8). Der am Abend zu Fall gekommen war, erlebte nun die Morgenröte, die ihn erleuchtete; er entkam der Finsternis, er schritt er auf den anbrechenden Morgen zu, der alles ins Licht tauchte. […] Sing, Adam, sing! Bete ihn an, der zu dir kommt. Da du dich entfernt hattest, offenbarte er sich dir, damit du ihn schauen, berühren und begrüßen könntest. Er, den du fürchtetest, als du getäuscht worden warst, machte sich um deinetwillen dir gleich. Er stieg herab zur Erde, um dich in den Himmel zu bringen. Er wurde sterblich, damit du Gott [ähnlich] werden und dich mit deiner ursprünglichen Schönheit bekleiden kannst. Um dir die Tore zum Garten Eden wieder zu öffnen, wohnte er in Nazareth. Für all das singe ihm, o Mensch, und preise im Psalm den, der sich offenbart und alles erleuchtet hat. […] Die Augen der Erdenkinder empfingen die Kraft, das himmlische Antlitz zu betrachten. Die Blicke der Kreaturen aus Lehm sahen den schattenlosen Glanz des ungeschaffenen Lichtes, das Propheten und Könige sehen wollten, aber nicht gesehen haben (vgl. Mt 13,17). Der große Daniel wurde ein Mann der Sehnsucht genannt, weil er den zu schauen begehrte, den wir schauen. Auch David hoffte auf diesen himmlischen Ratschluss. Das, was damals noch verborgen war, können wir jetzt erkennen: Er ist es, der sich offenbarte und alles erleuchtete.
„Stimme eines Rufers in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn!“ Brüder, wir müssen uns vor allem über die Gnade der Einsamkeit und über die Glückseligkeit der Wüste Gedanken machen; sie wird seit dem Beginn der Zeit des Heiles für würdig befunden, den Heiligen als Ort der Ruhe zu dienen. Gewiss ist die Wüste uns heilig durch die Stimme des Johannes, der in der Wüste rief, predigte und die Taufe der Buße spendete. Schon vor ihm hatten die größten Propheten die Einsamkeit zur Freundin, als Gehilfin des Geistes (vgl. 1 Kön 17,2f.; 19,3f.). Eine unvergleichlich höhere Gnade der Heiligung ist diesem Ort jedoch zuteil geworden, als nach Johannes Jesus dort auftrat (vgl. Mt 4,1). […] Jesus ist für vierzig Tage in die Wüste gegangen, um an diesem zu neuem Leben erweckten Ort einem neuen Leben die Weihe zu geben; er hat den Tyrannen, der ihn verfolgte, besiegt, und das weniger um seinetwillen, sondern um deretwillen, die nach ihm die Wüste bewohnen sollten. Wenn du dich also in der Wüste angesiedelt hast, so bleibe dort und warte auf den, der dich aus dem Kleinmut des Geistes und aus dem Sturm retten kann. Welche Kämpfe auch immer gegen dich wüten, welche Entbehrungen auch immer du erleidest, kehre nicht nach Ägypten zurück. Die Wüste wird dich besser ernähren mit Manna […] Der Herr wird dich dort viel wunderbarer sättigen als die Menschenmenge, die ihm gefolgt ist (Lk 4,42). In dem Augenblick, wo du glaubst, dass er dich schon längst verlassen hat, ist er es, der eingedenk seiner Güte kommt, um dich zu trösten, und der sagt: „Ich habe deiner gedacht, mich deiner Jugend erbarmend, und der Liebe deines Brautstandes, da du mir durch die Wüste folgtest“ (Jer 2,2 Vulg.). Der Herr macht aus deiner Wüste ein wonnevolles Paradies; und du wirst (wie der Prophet) verkünden, dass ihr die Herrlichkeit des Libanon geschenkt wird, die Pracht des Karmel und der Ebene Scharon (Jes 35,2) […] Dann wird aus deiner gesättigten Seele deine Lobeshymne aufsteigen: „Der Herr sei verherrlicht um der Wunder willen, die er an den Menschenkindern vollbracht hat! Er hat den Durst und den Hunger der Seelen gestillt“ (vgl. Ps 106(107),8–9 Vulg.).
Bitte die jungfräuliche Mutter, dass sie selbst eine vollkommene Erneuerung deines Lebens für dich erlange. Und sie, die verehrungswürdige Rose, werde so durch diese Gnade deine Mutter und Patin, damit du in deinem Lebenswandel für sie eine wahre Tochter wirst. Sie aber, die wahre Perle der Keuschheit, bewahre deine Seele, eingehüllt in den Schutzmantel ihrer Reinheit, in ihrem lieblichsten Schutz ohne jeden Makel für ihren Sohn, den König, den Herrn. Sie sorge dafür, dass dein Name in Israel gezählt werde zu denen, die die zuhöchst Auserwählten sind, damit du Anteil hast an denen, die in der Unschuld ihres Herzens wandeln, die immer und auf allen ihren Wegen auf den Herrn schauen. Sei gegrüßt Maria, Königin der Milde, Ölbaum der Barmherzigkeit, durch die das Heilmittel des Lebens zu uns kam, Königin der Milde, Jungfrau und Mutter des göttlichen Sprosses. Durch dich kam der Sohn des höchsten Lichtes zu uns, ein Spross im Wohlgeruch Israels (2 Kor 2,14–16). Ja, so wie du durch deinen Sohn zur wahren Mutter von uns allen wurdest, deren Bruder zu werden dein einziger Sohn nicht für unter seiner Würde hielt: so nimm um seiner Liebe willen mich, die Unwürdige, in deine mütterliche Obhut auf. Hilf du meinem Glauben, bewahre und unterweise ihn, werde du jetzt Patin meiner Erneuerung und meines Glaubens, damit du in alle Ewigkeit meine einzige und herzliebste Mutter seiest. Sorge voll Güte während meines ganzen Lebens für mich und nimm mich in der Stunde meines Todes auf in deine allumfassende Mütterlichkeit. Amen.
Herr, wir haben von deinen Taten gehört und sind erschrocken; wir haben deine Wunder bedacht und sind überwältigt. Da nun dein Wort herabgestiegen ist, ist unser Herz zerschmolzen, und unser ganzes Inneres übergab sich ihm zitternd. Wahrhaftig: Als tiefes Schweigen das All umfing und die Nacht in ihrem Lauf bis zur Mitte gelangt war, da sprang dein allmächtiges Wort vom königlichen Thron herab (vgl. Weish 18,14–15). Du hast nämlich, Vater, das Innerste deiner Liebe über uns ausgegossen und konntest die Fülle deiner Erbarmungen nicht länger zurückhalten. Du hast das Licht in die Finsternis gesandt, den Tau auf dürres Land, und in der schneidenden Kälte hast du das machtvollste Feuer entzündet. Deshalb ist das Erscheinen deines Sohnes für uns wie ein Überfluss an Nahrung angesichts einer drohenden Hungersnot größten Ausmaßes und wie ein Quell lebendigen Wassers für die leidende Seele, die in der sengenden Hitze vergeht. Oder auch so, wie es gewöhnlich Belagerten geht, die im Begriff sind, sich in den Kampf zu stürzen, den Tod vor Augen angesichts der drohenden Schwerter des Feindes, wenn auf einmal ein mächtiger Helfer und Befreier eintrifft: So erschien er uns und wurde unser Retter. Es ist sehr gut für uns und sehr heilsam, uns auf die Ursprünge unseres Heilands zurückzubesinnen, und wiederum von seiner Menschwerdung zu sprechen, uns zu erinnern, woher er gekommen ist und auf welche Weise er herabstieg, wo und wie er empfangen wurde.
Der Lehrmeister der vollkommenen Demut wollte, obwohl er dem Vater in allem gleich war, sich nicht bloß der demütigsten Jungfrau Maria, sondern auch dem Gesetz unterwerfen, um „diejenigen, die unter dem Gesetz standen, loszukaufen und zu befreien von der Knechtschaft des Verderbens zur Freiheit der Herrlichkeit der Kinder Gottes“ (vgl. Gal 4,5 u. Röm 8,21). Er wollte deshalb, dass auch seine allerreinste Mutter das Gesetz der Reinigung erfülle, und dass er, der Erlöser aller Menschen, als Erstgeborener erlöst, das heißt losgekauft, im Tempel Gott aufgeopfert und für ihn ein Opfer dargebracht werde in Gegenwart der frohlockenden Gerechten. Frohlocke auch du mit jenem glücklichen Greis Simeon und der hochbetagten Hanna. Gehe der Mutter und dem Kind entgegen. Die Liebe möge die Scheu besiegen, und das Herz die Furcht austreiben. Nimm auch du das Kind Jesus in deine Arme und sprich mit der Braut im Hohenlied: „Ich halte ihn und lasse ihn nicht“ (vgl. Hld 3,4). Juble mit dem ehrwürdigen Greis Simeon und stimme ein in den Lobgesang: „Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden“ (Lk 2,29).
Nicht weit von dem ersten Märtyrer [hl. Stephanus] stehen die flores Martyrum, die zarten Blüten, die gebrochen wurden, ehe sie zur Opfertat herangereift waren. Es ist frommer Glaube, dass die Gnade der natürlichen Entwicklung bei den Unschuldigen Kindern zuvorkam und ihnen das Verständnis erschloss für das, was mit ihnen geschah, um sie zu freier Hingabe zu befähigen und ihnen den Märtyrerlohn zu sichern. Doch auch so gleichen sie nicht dem mannhaften Bekenner, der sich mit Heldenmut für die Sache Christi einsetzt. Sie gleichen vielmehr den Lämmern, die zur Schlachtbank geführt werden, in ihrem wehrlosen Preisgegebensein. So sind sie das Bild der äußersten Armut. Sie haben kein anderes Gut als ihr Leben. Nun wird ihnen auch das genommen, und sie lassen es ohne Widerstand geschehen. Sie umgeben die Krippe, um uns zu zeigen, welcher Art die Myrrhe ist, die wir dem göttlichen Kinde darbringen sollen: Wer ihm ganz angehören will, der muss sich ihm in restloser Selbstentäußerung ausliefern, dem göttlichen Belieben preisgegeben wie diese Kinder.
An seiner Krippe will der Heiland auch den nicht vermissen, der ihm im Leben besonders teuer war: den Jünger, den Jesus liebhatte (vgl. Joh 13,23). Er ist uns vertraut als Bild jungfräulicher Reinheit. Weil er rein war, hat er dem Herrn wohlgefallen. Er durfte am Herzen Jesu vorher ruhen und dort eingeweiht werden in die Geheimnisse des göttlichen Herzens (vgl. Joh 13,25). Wie der himmlische Vater für seinen Sohn Zeugnis ablegte, als er rief: „Dieser ist mein geliebter Sohn. Ihn sollt ihr hören!“ (vgl. Mk 9,7), so scheint auch das göttliche Kind uns auf den Lieblingsjünger hinzuweisen und zu sagen: kein Weihrauchist mir angenehmer als die liebende Hingabe eines reinen Herzens. Höret auf ihn, der Gott schauen durfte, weil er reinen Herzens war (vgl. Mt 5,8). Niemand hat tiefer hineingeschaut in die verborgenen Abgründe des göttlichen Lebens als er. Darum verkündet er das Geheimnis von der ewigen Geburt des göttlichen Wortes […] Er hat die Kämpfe seines Herrn mitgelebt, wie nur eine bräutlich liebende Seele es vermag. […] Er hat uns die Selbstzeugnisse sorgfältig verwahrt und übermittelt, in denen der Heiland vor Freunden und Feinden seine Gottheit bekannte. […] Durch ihn wissen wir, welcher Anteil am Leben Christi – als den Reben am göttlichen Weinstock – und am Leben des dreifaltigen Gottes uns zugedacht ist. […] Johannes an der Krippe des Herrn – das sagt uns: sehet, was denen beschieden ist, die sich mit reinem Herzen Gott schenken. Die ganze unausschöpfliche Fülle des gott-menschlichen Lebens Jesu wird ihnen als königliche Gegengabe zuteil. Kommet und trinket aus den Quellen lebendigen Wassers, die der Heiland den Dürstenden öffnet und die fortströmen ins ewige Leben (vgl. Joh 7,37; 4,14). Das Wort ist Fleisch geworden und liegt vor uns in der Gestalt eines neugeborenen Kindleins.
Am nächsten beim neugeborenen Heiland sehen wir den Hl. Stephanus. Was hat dem ersten Blutzeugen des Gekreuzigten diesen Ehrenplatz verschafft? Er hat in jugendlicher Begeisterung vollbracht, was der Herr bei seinem Eintritt in die Welt sprach: „Einen Leib hast Du mir gegeben. Siehe, ich komme, Deinen Willen zu erfüllen“ (vgl. Hebr 10,5–7). Er hat den vollkommenen Gehorsam geübt, der in der Liebe seine Wurzel hat und in der Liebe sich äußert. Er ist dem Herrn nachgefolgt in dem, was dem Menschenherzen natürlicherweise vielleicht am schwersten fällt, ja unmöglich scheint: er hat das Gebot der Feindesliebe erfüllt wie der Heiland selbst. Das Kind in der Krippe, das gekommen ist, um den Willen seines Vaters zu vollbringen bis zum Tode am Kreuz, sieht im Geist vor sich alle, die ihm auf diesem Wege nachfolgen werden. Sein Herz schlägt dem Jüngling entgegen, den er einst als ersten am Thron des Vaters mit der Palme erwarten wird. Sein Händchen weist uns auf ihn hin als auf unser Vorbild, gleich als wollte es sagen: Sehet das Gold, das ich von euch erwarte.
Christus kam vom Vater, er kam vom Wort, er kam vom Heiligen Geist, da die ganze Dreieinigkeit seine Empfängnis und Fleischwerdung bewirkt hat. Denn aus der Höhe der Dreieinigkeit zu kommen, das bedeutete nichts anderes als durch das Handeln eben dieser Dreieinigkeit empfangen und Fleisch geworden zu sein. Deshalb heißt es: „Am einen Ende des Himmels geht er auf“ (vgl. Ps 19,7). Der einzige Sohn, […] vom Vater gezeugt in Ewigkeit, kam, gezeugt in der Zeit, aus seiner Mutter hervor. Beim Vater unsichtbar lebend, lebte er sichtbar unter den Menschen. Aus dem Vater hervorzugehen, bedeutete für ihn, in unsere Geschichte einzutreten, sichtbar zu erscheinen, und das zu werden, was er durch das Wesen des Vaters nicht war. Wie wunderbar! Er kam von dem, von dem er sich nicht entfernte [nämlich vom Vater], er trat aus dem heraus, in dem er blieb [nämlich aus sich selbst, aus dem Wort], sodass er auch in der Ewigkeit ebenso ganz blieb, wie er ganz in der Zeit war. Er war zur gleichen Zeit ganz im Vater wie auch ganz in der Jungfrau, ganz in seiner und seines Vaters Majestät, wie auch gleichzeitig ganz in unserer Menschheit. Wenn du fragst, wie das möglich ist, wird dir ein Vergleich helfen, die Wahrheit zu verstehen: Ein Wort, das zuerst im Herzen gezeugt wird, geht ganz in die Stimme über, so dass es unverfälscht zu den anderen gelangt und trotzdem ganz im Herzen verbleibt. Ebenso ging das Wort der Güte, das dem Herzen des Vaters entströmte, hinaus, ohne den Vater zu verlassen.
Brüder, aufmerksam gemacht durch das Wunder, wollen wir wie Mose die außergewöhnliche Erscheinung sehen (Ex 3,3): In Maria verbrennt der brennende Dornbusch nicht; die Jungfrau bringt das Licht zur Welt ohne Schaden zu erleiden […] Gehen wir also nach Bethlehem, dem Dorf der Frohen Botschaft. Wenn wir wahre Hirten sind, wenn wir wach bleiben während unserer Nachtwache, dann gilt uns die Stimme der Engel, die eine große Freude ankündigt […]: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede den Menschen auf Erden!“ (vgl. Lk 2,14). Wo es gestern nichts anderes gab als Fluch, Kriegsschauplätze und Verbannung, da empfängt die Erde auf einmal Frieden; denn heute „sprosst aus der Erde Treue hervor und Gerechtigkeit blickt vom Himmel hernieder“ (vgl. Ps 85,12). Das ist die Frucht, die die Erde den Menschen gibt, als Lohn für den guten Willen, der unter den Menschen herrscht (vgl. Lk 2,14). Gott vereinigt sich mit dem Menschen, um den Menschen zur Höhe Gottes zu erheben. Auf diese Nachricht hin, Brüder, lasst uns nach Bethlehem gehen, um […] das Geheimnis der Krippe zu betrachten: ein kleines Kind, das in Windeln gewickelt in einem Futtertrog liegt. Die treue Mutter, Jungfrau auch nach ihrer Niederkunft, küsst ihren Sohn. Lasst uns mit den Hirten die Worte des Propheten wiederholen: „Wie wir’s gehört hatten, so erlebten wir’s jetzt in der Stadt des Herrn der Heere“ (Ps 48,9). Warum aber sucht der Herr Zuflucht in dieser Grotte zu Bethlehem? Warum schläft er in einem Futtertrog? Warum lässt er sich in die Volkszählung in Israel hineinziehen? Brüder, derjenige, der der Welt die Befreiung bringt, wird hineingeboren in unsere Todverfallenheit. Er wird in einer Grotte geboren, um sich den Menschen zu zeigen, die in Finsternis sitzen und im Schatten des Todes. Er liegt in einem Futtertrog, weil er es ist, der das Gras für das Vieh wachsen lässt (vgl. Ps 104(103),14). Er ist das Brot des Lebens, das den Menschen mit geistiger Speise nährt, damit auch er im Geist lebt. […] Welches Fest wäre fröhlicher als das heutige? Christus, die Sonne der Gerechtigkeit (Mal 3,20) kommt, um unsere Nacht zu erhellen. Was gefallen war, steht wieder auf, was besiegt wurde, wird frei […], was tot war, wird wieder lebendig. […] So lasst uns heute alle mit einer Stimme auf dem ganzen Erdkreis singen: „Durch einen Menschen, Adam, war der Tod gekommen; durch einen Menschen kommt heute das Heil“ (vgl. Röm 5,17).
Ebenso sagt er [der Evangelist Lukas] auch, wenn er von Johannes spricht: „Er wird nämlich groß sein vor dem Herrn und viele der Söhne Israels wird er zu dem Herrn, ihrem Gott bekehren, und er selbst wird vor ihm einher gehen im Geist und in der Kraft des Elias, dem Herrn ein vollkommenes Volk zu bereiten“ (Lk 1,15ff.). Wem also hat er das Volk bereitet, und vor welchem Herrn ist er groß geworden? Doch nur vor dem, der von ihm gesagt hat, dass dieser Johannes doch ein beträchtliches mehr gewesen ist als ein Prophet, und dass keiner unter den vom Weibe Geborenen größer gewesen ist als Johannes der Täufer (Mt 11,9.11). Dieser bereitete das Volk vor auf die Ankunft des Herrn, indem er seinen Mitknechten Buße verkündete und predigte, damit sie von dem Herrn, wenn er erschien, Verzeihung erlangten und zu ihm sich bekehrten, von dem sie wegen ihrer Ursünden und Übertretungen sich entfernt hatten […] Gott ergoss über uns nach seiner großen Güte seine Barmherzigkeit, in der er uns anschaute als der Aufgang aus der Höhe und denen erschien, die in der Finsternis und im Schatten des Todes saßen, und unsere Füße lenkte auf den Weg des Friedens (Lk 1,78f.). Wie auch Zacharias aufhörte stumm zu sein, was er wegen seines Unglaubens geworden war, und mit dem neuen Geiste erfüllt, aufs neue Gott pries. Alles nämlich wurde erneut, als das Wort auf neue Weise seine Ankunft im Fleisch bewirkte, um den Menschen für Gott zu gewinnen, der von Gott fortgegangen war. Deshalb wurden die Menschen auch gelehrt, Gott auf neue Weise zu verehren […].
„Seht“, so spricht der Prophet Jesaja, „die Jungfrau wird ein Kind empfangen, sie wird einen Sohn gebären, und sie wird ihm den Namen Immanuel (Gott mit uns) geben“ (Jes 7,14). Der Name des Retters „Gott mit uns“, den der Prophet genannt hat, weist hin auf die beiden Naturen seiner einzigen Person. In der Tat: Er, der Gott ist, aus dem Vater geboren vor aller Zeit, ist selbst jener Immanuel am Ende der Zeiten, das heißt „Gott mit uns“. Er wurde es im Schoß seiner Mutter, weil er die Hinfälligkeit unserer Natur in die Einheit seiner Person hat aufnehmen wollen, als „das Wort Fleisch geworden ist und unter uns gewohnt hat“ (vgl. Joh 1,14). Das heißt, dass er auf wundersame Weise begonnen hat zu sein, was wir sind, ohne aufzuhören, das zu sein, was er war, indem er unsere Natur annahm, ohne aufzugeben, was er aus sich selbst war […] „Maria gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen […] und gab ihm den Namen Jesus“ (vgl. Lk 2,7.21). Der Name Jesus ist also jener des von der Jungfrau geborenen Sohnes und bedeutet gemäß der Erklärung des Engels, dass er sein Volk von seinen Sünden erlösen wird. […] Er ist offensichtlich auch derjenige, der uns von der Verderbnis der Seele und des Leibes, den Folgen der Sünde, erlösen wird. Was den Namen Christus betrifft, so ist dies die Bezeichnung einer priesterlichen und königlichen Würde. Denn nach dem alten Gesetz wurden Priester und Könige aufgrund der Salbung mit Chrisam „Christoi“ genannt. Diese Salbung mit heiligem Öl war ein Vorausbild dessen, der als wahrer König und Priester in die Welt kam und „mit dem Öl der Freude gesalbt wurde wie keiner seiner Gefährten“ (vgl. Ps 45,8). Aufgrund dieser Salbung (Chrismation) werden sowohl Christus selbst als auch jene, die an derselben Salbung, d.h. an der spirituellen Gnade teilhaben, „Christen“ genannt. Weil Christus Erlöser ist, kann er uns von unseren Sünden erlösen; weil er Priester ist, kann er uns mit Gott, dem Vater, versöhnen; weil er König ist, möge er uns das ewige Reich seines Vaters schenken.
Da Maria Gott empfangen, eilte sie zu Elisabeth. Deren Ungeborenes erkannte sogleich ihren liebenden Gruß und freute sich ihrer Freude, als sänge es der Mutter Gottes: Sei gegrüßt, Reis des nie verdorrenden Stammes; sei gegrüßt, reich bist du an lauterer Frucht. Sei gegrüßt, du ernährst den, der uns Nahrung gewährt; sei gegrüßt, du geleitest zum Leben den, der unser Leben leitet. Sei gegrüßt, solchen Reichtum des Erbarmens ziehst du auf deiner Flur; sei gegrüßt, wie von einem Altar hebst du den Segen der Versöhnung. Sei gegrüßt, dass du dem Leibe Stärkung in Fülle gewährst; sei gegrüßt, dass du den Seelen die bergende Hülle bereitest. Sei gegrüßt, des Lobgesanges Weihe; sei gegrüßt, du Aussöhnung für das unendliche All. Sei gegrüßt, du bist Gottes Wohlgefallen bei den Sterblichen; sei gegrüßt, der Sterblichen Fürbitte bei Gott bist du. Sei gegrüßt, du jungfräuliche Mutter! Ein innerer Ansturm zweideutiger Gedanken verwirrte den besonnenen Josef. Er, der dich als die Unvermählte kannte, tadelte dich im Argwohn hinterlistiger Verbindung, du ohne Fehl. Als er aber deiner Erwählung vom Heiligen Geiste gewahr wurde, sprach er: Halleluja, Halleluja, Halleluja! Aus den Jubelchören der Engel vernahmen die Hirten die fleischgewordene Gegenwart Christi. Wie zu einem Hirten liefen sie zu ihm und sahen das Lamm Gottes unschuldig in Mariens Schoße weiden. Da jubelten auch sie: Sei gegrüßt, des Lammes Mutter und des Hirten; sei gegrüßt, Hürde der geistigen Schafe Sei gegrüßt, du beschützest vor den unerkannten Gegnern; sei gegrüßt, du erschließest das Heiligtum des Paradieses. Sei gegrüßt, die Himmel jauchzen mit der Erde; sei gegrüßt, in Christus frohlocken alle Geschöpfe. Sei gegrüßt, durch dich sind die Apostel mündig geworden; sei gegrüßt, an dir haben die Märtyrer Gleichmut gewonnen. Sei gegrüßt, du starker Halt des Glaubens; sei gegrüßt, du lichte Offenbarung der Gnade. Sei gegrüßt, durch dich wird die Unterwelt entmachtet; sei gegrüßt, von dir sind wir im Glauben ermächtigt. Sei gegrüßt, du jungfräuliche Mutter! […] Solch ungewöhnlicher Geburt nachsinnend werden wir dem Gewöhnlichen mehr und mehr entwöhnt und wenden unser Sinnen zum Himmel. Denn der Gewaltige hat die Schwäche des Menschseins auf sich genommen, damit er aus der Tiefe führe, die als Herrn ihn glauben: Halleluja, Halleluja, Halleluja!
Sag uns, seliger David, wie die Herabkunft des Wortes vor sich ging. „Er strömte wie Regen herab auf die Felder, wie Regenschauer, die die Erde benetzen“ (vgl. Ps 72,6 LXX). […] Wie gelangt der Regen auf das Feld und wie fallen die Tropfen auf die Erde? […] Der Regen fällt geräuschlos auf das Feld, ohne Aufprall, ungeteilt und ungetrennt. Er sickert sanft ein, wird in Ruhe aufgenommen, wird mit Wonne aufgesogen. So dringen die Tröpfchen langsam und allmählich in die Erde ein, auf eine so erstaunliche und so subtile Weise, dass man es kaum sieht, und sie nur durch ihre Wirkung hervortreten, indem sie die Pflanzen wachsen lassen. Ebenso stieg der Tau von jenseits der überirdischen Wasser in den Schoß der Jungfrau, ohne menschliches Zutun, ohne Begehrlichkeit, unter Achtung ihrer Makellosigkeit und indem er das Siegel ihrer Jungfräulichkeit unversehrt ließ. Er sickerte sanft ein, wurde in Ruhe aufgenommen und nahm Fleisch an auf unsagbare Weise. Auch tropfte er allmählich auf die Erde, nicht wahrnehmbar bei seiner Ankunft, doch bei seiner Geburt in Erscheinung tretend. […] Wir haben gerade die Herabkunft des Wortes Gottes beschrieben. Was den Ort der Herabkunft betrifft, so trat ebenso zutage, dass es der Schoß der Jungfrau war, in den er herabstieg: ein Schoß, der, durch göttliche Salbung geweiht, unberührt und unbefleckt verblieb.
In uns sind Stimme und Wort nicht dasselbe, denn die Stimme kann sich vernehmen lassen, ohne dass sie Sinn vermittelt, wortlos; ebenso kann das Wort auf dem Weg unseres Denkens ohne Stimme dem Geist übermittelt werden. Und da der Herr das Wort ist […], unterscheidet sich Johannes von ihm als die Stimme, und Christus ist das Wort. Das gibt Johannes selbst denen zur Antwort, die ihn fragen, wer er ist: „Ich bin die Stimme eines Rufers in der Wüste: Ebnet den Weg für den Herrn!“ (Joh 1,23). Vielleicht hat Zacharias [ausgerechnet] seine Stimme verloren, weil er an die Geburt dieser Stimme, die das Wort Gottes verkünden sollte, nicht geglaubt hat, und vielleicht findet er sie deshalb erst wieder, als die Stimme geboren wurde, die dem Herrn voranging (Lk 1,64). Denn man muss auf die Stimme hören, damit der Geist das Wort erfassen kann, das die Stimme bezeichnet. Deshalb ist auch Johannes durch das Datum seiner Geburt ein wenig älter als Christus; denn wir vernehmen die Stimme ja tatsächlich schon bevor wir das Wort wahrnehmen. Johannes weist so auf Christus hin, denn durch die Stimme offenbart sich eben das Wort. Auch wird Christus von Johannes getauft, der bekennt, dass er selbst von ihm getauft werden müsste (Mt 3,14) […] Kurz gesagt, wenn Johannes auf Christus hinweist, so weist ein Mensch hin auf Gott, den ungeschaffenen [incorporel] Retter; eine menschliche Stimme also weist auf das göttliche Wort hin […].
„Maria, seine Mutter, war […] verlobt“. Es hätte auch genügt zu sagen: Maria war verlobt. Was soll das bedeuten: eine verlobte Mutter? Wenn Sie Mutter ist, ist sie nicht verlobt; wenn sie verlobt ist, ist sie noch nicht Mutter. „Maria, seine Mutter, war verlobt“: verlobt wegen ihrer Jungfräulichkeit, Mutter wegen ihrer Fruchtbarkeit. Sie war ein Mutter, die keinen Mann erkannte und dennoch die Mutterschaft kannte. Wie sollte sie nicht Mutter sein bevor sie empfangen hat – sie, die nach der Geburt Mutter und Jungfrau ist? Wann war sie nicht Mutter, sie, die den Begründer der Zeiten hervorbrachte, der allen Dingen den Anfang gab? […] Warum hat sich das Geheimnis der himmlischen Unschuld eine Verlobte ausersehen und nicht eine Jungfrau, die noch frei war? Warum sollte die Eifersucht eines Verlobten die Verlobte in Gefahr bringen? Warum erscheint so viel Tugend als Sünde und das ewige Heil als Gefahr? […] Was für ein Geheimnis umarmen wir da, meine Brüder? Es gibt keinen Federstrich, kein Buchstabe, keine Silbe, kein Wort, kein Name, kein Zeichen im Evangelium, das keine göttliche Bedeutung hätte. Eine Braut wird auserwählt, damit die Kirche, die Braut Christi, bereits dargestellt wird, gemäß dem Wort des Propheten Hosea: „Ich traue dich mir an um den Brautpreis von Gerechtigkeit und Recht, von Liebe und Erbarmen, ich traue dich mir an um den Brautpreis meiner Treue“ (2,21–22). Deshalb sagt Johannes: „Wer die Braut hat, ist der Bräutigam“ (Joh 3,29). Und der hl. Paulus: „Ich habe euch einem einzigen Mann verlobt, um euch als reine Jungfrau zu Christus zu führen (2 Kor 11,2). O Kirche, du wahre Braut, die durch die jungfräuliche Geburt [der Taufe] eine neue Kindheit Christi hervorbringt!
Die Fleischwerdung des Logos, des Wortes Gottes, betrifft sowohl die Vergangenheit als auch die Zukunft. Kein Zeitalter, wie fern es auch sein mag, musste das Sakrament der Erlösung der Menschheit entbehren. Was die Apostel predigten ist das, was die Propheten angekündigt hatten, und man kann nicht sagen, dass das, was zu allen Zeiten geglaubt wurde, reichlich verspätet eingetroffen wäre. Indem Gott das Werk der Erlösung aufschob, hat er uns in seiner Weisheit und Güte dank dieser alten und häufigen Ankündigungen fähiger gemacht, auf seinen Ruf zu antworten […]. Es ist also nicht wahr, dass Gott sich der menschlichen Geschicke angenommen hätte, indem er seinen Ratschluss geändert und von spätem Erbarmen bewegt worden sei: Seit Erschaffung der Welt hat er für alle ein und denselben Heilsweg beschlossen. In Wirklichkeit nahm die Gnade Gottes mehr und mehr zu, durch die seit jeher alle seine Heiligen gerechtfertigt wurden, und begann nicht erst mit der Geburt Christi. Dieses Geheimnis einer großen Liebe, von der jetzt die ganze Welt erfüllt ist, war bereits in seinen Vorzeichen so mächtig. Diejenigen, die daran glaubten, als sie verheißen wurde, hatten nicht weniger Nutzen davon als diejenigen, die sie erhielten, als sie geschenkt wurde. Meine Lieben, mit offenkundiger Güte wurde der Reichtum der Gnade Gottes über uns ausgegossen. Zu ewigem Leben berufen, werden wir nicht nur durch Vorbilder aus der Vergangenheit auferbaut, sondern haben die Wahrheit selbst gesehen, wie sie in sichtbarer und körperlicher Form erschien. Wir müssen also den Geburtstag des Herrn mit inniger Freude, die nicht von dieser Welt ist, feiern […]. Erkennt dank des Lichtes des Heiligen Geistes den, der uns in sich aufgenommen hat und den wir in uns aufgenommen haben: Denn so wie der Herr Jesus in seiner Geburt unser Fleisch geworden ist, so sind auch wir bei unserer Wiedergeburt sein Leib geworden. […] Gott hat uns das Beispiel seines Wohlwollens und seiner Demut gegeben […]: Gleichen wir uns also dem Herrn in seiner Demut an, wenn wir ihm in seiner Herrlichkeit ähnlich sein wollen. Er selber wird uns helfen und uns zur Erfüllung dessen führen, was er verheißen hat.
Wahrlich, meine Brüder, was Gott verheißen hat, schien den Menschen unglaublich: Aus diesem sterblichen Zustand, worin sie dem Verderben preisgegeben, verachtenswert, schwach, Staub und Asche sind, sollten sie den Engeln Gottes gleich werden! Deshalb begnügte Gott sich nicht damit, den Vertrag der Heiligen Schrift mit den Menschen abzuschließen, damit sie glauben könnten, sondern er hat als Garanten seiner Glaubwürdigkeit einen Mittler eingesetzt: nicht einen Fürsten, einen Engel oder einen Erzengel, sondern seinen einzigen Sohn. So sollte er durch seinen Sohn selbst den Weg zeigen und geben, auf dem er uns zu dem Ziel führen würde, das er uns verheißen hatte. Aber für Gott war es zu wenig, dass sein Sohn uns den Weg nur zeige: Er hat ihn zum Weg gemacht (Joh 14,6), auf dem du unter seiner Führung gehen solltest, zum Weg, dem du folgen solltest. […] Wie weit waren wir doch von ihm entfernt! Er so hoch und wir so tief! Wir waren krank, ohne Hoffnung auf Heilung. Ein Arzt wurde geschickt, aber der Kranke erkannte ihn nicht; „denn hätten sie ihn erkannt, so hätten sie den Herrn der Herrlichkeit nicht gekreuzigt“ (vgl. 1 Kor 2,8). Doch der Tod des Arztes war das Heilmittel für den Kranken; der Arzt war gekommen, um ihn zu besuchen, und er starb, um ihn zu heilen. Er ließ die, die an ihn glaubten, erkennen, dass er Gott und Mensch ist: Gott, der uns erschaffen hat, Mensch, der uns neu erschuf. Das eine war sichtbar an ihm, das andere war verborgen; und das Verborgene überwog bei weitem das, was sichtbar war. […] Der Kranke wurde durch das geheilt, was sichtbar war, um später in Fülle sehen zu können. Mit dieser letzten, endgültigen Schau verfährt Gott anders, indem er sie verbirgt, nicht verweigert.
Gott hat eine Zeit für seine Verheißungen festgelegt und eine Zeit, um zu erfüllen, was er verheißen hat. Die Zeit der Verheißungen war die Zeit der Propheten bis hin zu Johannes dem Täufer. Von da an bis zum Ende ist die Zeit der Erfüllung dessen, was verheißen wurde. Gott ist treu, der sich zu unserem Schuldner gemacht hat, nicht indem er etwas von uns empfinge, sondern indem er uns so Großes verheißt. Und es war ihm zu wenig, nur zu verheißen: Er wollte sich auch schriftlich verpflichten, indem er gleichsam einen Vertrag mit uns über seine Verheißungen abschloss, und zwar so, dass, wenn er damit beginnen würde, seine Verheißungen zu erfüllen, wir in der Schrift die Reihenfolge erkennen könnten, in der sich verwirklichen würde, was er verheißen hat. Deshalb war, wie wir oft gesagt haben, die Zeit der Prophetien die Vorhersage der Verheißungen. Er hat das ewige Heil verheißen, das selige Leben ohne Ende mit den Engeln; das unvergängliche Erbe (vgl. 1 Petr 1,4), die ewige Herrlichkeit, die Milde seines Antlitzes, die Wohnstätte seiner Heiligkeit im Himmel und durch die Auferstehung von den Toten keine Angst mehr vor dem Sterben. Dies ist seine Verheißung als das Ziel, auf das sich all unser Streben hinbewegt; und wenn wir dort angelangt sind, werden wir nichts mehr suchen, nichts mehr verlangen. Und den Plan, nach dem wir dieses Endziel erreichen, hat er uns durch seine Verheißungen und seine Ankündigungen aufgezeigt. Er hat den Menschen tatsächlich Vergöttlichung verheißen, den Sterblichen Unsterblichkeit, den Sündern Rechtfertigung, den Gedemütigten Verherrlichung.
Auf niemand dürften die Ermahnungen der anderen Heiligen einen solchen Eindruck machen wie der Herr selbst, der menschenfreundliche. Denn dies und nichts sonst ist sein einziges Bestreben, dass der Mensch gerettet wird. Deshalb nötigt er selbst zum Heil und ruft: „Das Himmelreich ist herangekommen!“ (Mt 4,17). Er will die Menschen, die sich ihm nahen, durch die Furcht zur Sinnesänderung veranlassen. In diesem Sinn erklärt auch der Apostel des Herrn das Wort Gottes, wenn er sich an die Makedonen wendet und sagt: „Der Herr ist nahe herangekommen; hütet euch, dass wir nicht leer erfunden werden!“ (vgl. Phil 4,5; vgl. 1 Thess 5,4). Ihr aber seid so sehr ohne Furcht, vielmehr so sehr ohne Glauben, dass ihr weder dem Herrn selbst noch Paulus gehorcht, obwohl dieser um Christus willen ein Gefangener (vgl. Phil 1,7) war. „Schmecket und sehet, dass Gott gütig ist!“ (Ps 33(34),9). Der Glaube wird euch herbeiführen, die Erfahrung lehren, die Schrift erziehen. „Kommt her, ihr Kinder“, sagt sie, „höret auf mich, ich will euch die Furcht des Herrn lehren!“ (Ps 33(34),12) Dann fügt sie, da sie zu solchen spricht, die schon zum Glauben gekommen sind, kurz hinzu: „Wer ist der Mensch, der sich nach Leben sehnt, der gute Tage zu sehen wünscht?“ (Ps 33,13). Wir sind es, werden wir antworten, wir, die Verehrer des Guten, wir, die wir nach den Gütern streben. Hört also „ihr, die ihr ferne seid“, hört „ihr, die ihr nahe seid!“ (Jes 57,19). Das Wort wurde keinem verborgen; es ist ein gemeinsames Licht; es leuchtet allen Menschen (vgl. Joh 1,9); hinsichtlich des Wortes ist keiner ein Kimmerier [die Kimmerier, deren Land nach Hom. Od. 11,14ff. in ewige Nacht getaucht ist, sind für in Finsternis lebenden Menschen sprichwörtlich geworden]. Lasst uns eilen zum Heil, zur Wiedergeburt [zur Taufe]! Lasst uns eilen, dass wir, die wir viele sind, entsprechend der Einheit des einzigartigen Wesens zu einer Herde versammelt werden! (vgl. Joh 10,16). Da wir Gutes erfahren, lasst uns in gleicher Weise nach Einheit streben, indem wir eifrig nach der guten Monas [Einheit] suchen! Wenn die aus vielen bestehende Vereinigung aus den vielen und zerstreuten Stimmen zu einer göttlichen Harmonie gelangt ist, dann entsteht ein einziger zusammenklingender Gesang, der sich von einem einzigen Chorführer und Meister, dem Logos, leiten lässt und sein Ende erst bei der Wahrheit selbst mit dem Ruf findet: „Abba, Vater!“ (vgl. Mk 14,36).
Wie können wir die Sünde überwinden, wenn sie sich schon unser bemächtigt hat? Dazu ist Gewalt nötig. Es heißt tatsächlich: „Ein Mensch entreißt sich dem Verderben, indem er sich abmüht“ (vgl. Spr 16,26 LXX), und ständig darauf bedacht ist, nach der Heiligkeit seiner eigenen Gedanken zu streben. Gewalt mit Gewalt zu brechen war noch nie gesetzlich verboten. Wenn wir also etwas Gewalt anwenden – mag sie noch so schwach sein –, und wenn wir anschließend erwarten, dass uns Kraft von oben zukommt, während wir in Jerusalem bleiben (vgl. Lk 24,49), also in unablässigem Gebet und jeglicher Tugend, dann wird dieses Handeln uns eines Tages große Gewalt einbringen, nicht zu vergleichen mit unserer eigenen, die ja so gering ist. Lippen von Fleisch sind nicht fähig, eine solche Gewalt in Worte zu fassen, die in der Lage ist, sich mit all ihrer Kraft zu behaupten und die schlimmsten Gewohnheiten und Bosheiten der Dämonen zu überwinden, zu überwinden auch den inneren Drang, der unsere Seelen zum Schlimmsten antreibt, zu überwinden schließlich auch die ungeordneten Regungen des Leibes. In der Apostelgeschichte (2,2) steht tatsächlich: „Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt“, um die Bosheit zu verjagen, die uns ständig zum Schlimmsten antreibt. Möge auf dem Altar deiner Seele beständig das Feuer des Gebetes brennen, heilige Betrachtung geisterfüllter Worte, jene Gebete, die aufsteigen zum Höchsten.
Die Eigenart eines Sternes ist das Licht, mit dem er sich umgibt. Die Eigenart eines Menschen, der Gott fürchtet und ehrt, ist die Einfachheit und die Demut. Denn es gibt kein anderes Zeichen, an dem die Jünger Christi zu erkennen und wahrzunehmen sind, als eine demütige innere Haltung und ein schlichtes Äußeres. Das verkünden die vier Evangelien immer wieder. Wer nicht so, das heißt nicht demütig lebt, verliert seinen Anteil an Jenem, der sich selbst bis zum Tod am Kreuz erniedrigt hat (vgl. Phil 2,8), der das Gesetz der göttlichen Evangelien erlassen und umgesetzt hat. Es heißt: „Auf, ihr Durstigen, kommt alle zum Wasser“ (Jes 55,1). Ihr, die ihr nach Gott dürstet, kommt zur Lauterkeit der Besinnung. Wer jedoch durch diese hoch empor fliegt, muss auch den Boden seiner eigenen Einfachheit im Blick haben. Denn niemand ist höher als der Demütige. So wie alles dunkel und düster ist, wenn das Licht fehlt, so ist all unser Bemühen, Gott ähnlich zu werden, eitel und nichtig, wenn die Demut fehlt […]. Die von Jesus mit Wohltaten und Süßigkeit erfüllte Seele antwortet ihrem Wohltäter durch Danksagung in Jubel und Liebe. Sie dankt und ruft mit Freude Jenen an, der ihr Frieden schenkt. Sie sieht durch die ihr innewohnende Erkenntnis, wie er die Trugbilder böser Geister vertreibt […]. Binden wir uns also fest an das Gebet und an die Demut, an diese beiden, die – zusammen mit Nüchternheit und Wachsamkeit – uns wie mit einem feurigen Schwert gegen die Dämonen bewaffnen. Wenn wir nämlich so leben, wird es uns möglich sein, jeden Tag und jede Stunde in geheimer Freude zu einem Herzensfest zu machen […]. Der Herr hat gesagt: „Lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele“ (Mt 11,29).
Grauer Alltag hat wieder begonnen. Die feierliche Zeit der ewigen Gelübde ist vorüber, aber in der Seele verblieb die große Gnade Gottes. Ich fühle, dass ich ganz Gott angehöre, ich fühle, dass ich Sein Kind bin, dass ich ganz Sein eigen bin. Das erfahre ich sogar physisch und fühlbar. In jeder Hinsicht bin ich beruhigt, denn ich weiß, dass es Sache des Bräutigams ist, an mich zu denken. Mich selbst habe ich vollkommen vergessen. Mein grenzenloses Vertrauen liegt in Seinem barmherzigsten Herzen. Fortwährend bin ich mit Ihm vereinigt. Ich sehe, als ob Jesus ohne mich nicht glücklich sein könnte, und ich ohne Ihn. Doch ich verstehe gut, dass Er als Gott in Sich selbst glücklich ist und zu Seinem Glück überhaupt kein Geschöpf benötigt, und doch veranlasst Ihn seine Güte, sich den Geschöpfen hinzugeben – und das in so unbegreiflicher Fülle.
Es preise dich, mein Gott, o mein Glück, die heilige Herrlichkeit deiner Gottheit, mit welcher du neun Monate lang den keuschen Schoß der Jungfrau Maria erfüllt und in ihm gewohnt hast. Es preise dich die höchste Kraft deiner Gottheit, die sich zur Niedrigkeit des jungfräulichen Tales herabgeneigt hat. Es preise dich deine höchst kunstreiche Allmacht, höchster Gott, durch welche du der jungfräulichen Rose so große Kraft, Schönheit und Zier verliehen hast, wie du selber sie dir wünschen konntest. Es preise dich deine wunderbare Weisheit, deren Reichtum an Gnade bewirkt hat, dass Marias ganzes Leben, sowohl dem Leib als auch der Seele nach, deiner Würde entsprechend war. Es preise dich deine starke, weise und überaus süße Liebe, die bewirkt hat, dass du, der Jungfräulichkeit Blüte und Bräutigam, der Sohn der Jungfrau geworden bist. […] Es juble dir an meiner Stelle das überaus würdige Herz und die Seele der glorreichen Jungfrau und Mutter Maria, die du zur Mutter erwählt hast, weil ich heilsbedürftig bin, damit mir stets ihre mütterliche Milde offen stehe. Es juble dir die treueste Sorge, die du um mich hast, in der du für mich eine solch große Fürsprecherin und Beschützerin bestellt hast, durch die ich ganz leicht die Gnade finden kann. Und ich glaube vertrauensvoll, dass mir in ihr deine ewige Barmherzigkeit erhalten bleibt. Es juble dir dieses bewundernswerte Zelt deiner Herrlichkeit, das allein dir würdig als heilige Wohnung gedient hat, und durch das du dir am besten die Weise des Lobes und der Verherrlichung ergänzen kannst, die ich dir schulde.
Johannes der Täufer sagte: „Jede Schlucht soll aufgefüllt werden“ (Lk 3,5), aber nicht Johannes war es, der jede Schlucht aufgefüllt hat; es ist der Herr, unser Retter […] „Was krumm ist, soll gerade werden“. Jeder von uns war krumm […], und es ist das Kommen Christi, das sich bis in unsere Seele hinein erfüllt, das gerade gemacht hat, was krumm war. […] Nichts war unbrauchbarer als ihr. Schaut doch auf eure ungeordneten Begierden von früher, auf euren Jähzorn und eure anderen bösen Neigungen – wenn sie denn überhaupt verschwunden sind: Ihr werdet erkennen, dass nichts unbrauchbarer war als ihr, oder um es noch deutlicher zu sagen: nichts war ungehobelter. Euer Betragen war ungehobelt, eure Worte und Werke waren ungehobelt. Aber mein Herr Jesus ist gekommen: Er hat eure Grobheiten geglättet, er hat dieses ganze Chaos in ordentliche Straßen verwandelt, um in euch einen ebenen Weg zu schaffen, einen geraden und sehr sauberen Weg, damit Gott, der Vater, in euch wandeln kann und Christus, der Herr, in euch Wohnung nehmen und sagen kann: „Mein Vater und ich werden zu ihm kommen und bei ihm wohnen“ (vgl. Joh 14,23).
Wenn man die heutige Welt oberflächlich betrachtet, ist man nicht wenig betroffen von den negativen Tatsachen, die zum Pessimismus führen können. Aber dieses Gefühl ist nicht gerechtfertigt: wir glauben an Gott, den Vater und Herrn, an seine Güte und Barmherzigkeit. Unmittelbar vor Anbruch des dritten Jahrtausends der Erlösung ist Gott dabei, einen großen christlichen Frühling zu bereiten, dessen Morgenröte man schon ahnend erkennen kann. Tatsächlich gibt es sowohl in der nichtchristlichen Welt als auch in der alten Christenheit eine fortschreitende Annäherung der Völker an die Ideale und Werte des Evangeliums, die zu fördern sich die Kirche bemüht. In der Tat zeigt sich heute seitens der Völker ein neues Zusammengehen hinsichtlich dieser Werte: die Absage an Gewalt und Krieg; die Achtung der menschlichen Person und ihrer Rechte; der Wunsch nach Freiheit, Gerechtigkeit und Brüderlichkeit; die Überwindung von Rassismen und Nationalismen; die Bejahung der Würde und Aufwertung der Frau. Die christliche Hoffnung bestärkt uns darin, uns mit allen Kräften für die Neuevangelisierung und für die Weltmission einzusetzen, indem sie uns beten lässt, wie Jesus uns gelehrt hat: „Dein Reich komme, dein Wille geschehe wie im Himmel, so auf der Erde“ (Mt 6,10). Die Zahl der Menschen, die auf Christus warten, ist noch immer unendlich groß: Die menschlichen und kulturellen Räume, die von der Verkündigung des Evangeliums noch gar nicht erreicht worden sind oder wo die Kirche nur schwach präsent ist, sind so ausgedehnt, dass sie die Einheit aller ihrer Kräfte erfordern. Mit der Vorbereitung auf die Feier des Jubeljahres Zweitausend engagiert sich die ganze Kirche noch mehr für einen neuen missionarischen Advent. Wir müssen in uns den apostolischen Eifer nähren, das Licht und die Freude des Glaubens an andere weiterzugeben, und zu diesem Ideal müssen wir jeden von uns und das ganze Volk Gottes erziehen.
Jeder Einzelne von uns besitzt die Kraft des Heiligen Geistes. Sie wirkt und zeigt sich in dem Maß des Glaubens, der in ihm vorhanden ist. So ist jeder der Verwalter seiner eigenen Gnade. Und niemals sollte einer, der gutgesinnt ist, jemanden, der mit Gnaden ausgestattet ist, um etwas beneiden können, solange er selbst in der Lage ist, von Gott Gaben zu erlangen. Es ist das Maß des Glaubens eines jeden Einzelnen, was dazu führt, dass Gottes Gaben in ihm verbleiben. Denn in dem Maß, wie wir glauben, wird uns auch der Eifer zum Handeln gegeben. Wer handelt, der offenbart also je nach seinem Handeln das Maß seines Glaubens: Er empfängt die Zuteilung der Gnade dem entsprechend, was er geglaubt hat. […] Durch das Üben und Erstarken einzelner Tugenden lassen wir die Charismen, die uns zugeteilt wurden, sich ihrem Urgrund, dem sie entstammen, mit Gottes Hilfe annähern, sodass wir unseren Glauben nicht durch allmähliche Nachlässigkeit blind und augenlos machen, des Lichtes beraubt, das die Werke des Geistes hervorbringt; und damit wir nicht in Ewigkeit dafür bestraft werden, die göttlichen Augen des Glaubens in uns selbst geblendet zu haben, wie es in unserer Macht lag. […] Wer die göttlichen Gebote des Glaubens nicht erfüllt, hat einen blinden Glauben. Denn wenn die Gebote Gottes erleuchten (vgl. Ps 19,9), bedeutet dies, dass derjenige, der die Gebote Gottes nicht erfüllt, ohne göttliches Licht ist. Er lässt den göttlichen Ruf unbeantwortet. Er antwortet ihm nicht wirklich.
Das Fiat voluntas tua [Dein Wille geschehe] in seinem vollen Ausmaß muss die Richtschnur des Christenlebens sein. Es muss den Tageslauf vom Morgen bis zum Abend, den Gang des Jahres und das ganze Leben regeln. Es wird dann auch des Christen einzige Sorge. Alle andern Sorgen nimmt der Herr auf sich. Diese eine aber bleibt uns, solange wir noch in statu viae [auf dem Weg] sind. Es ist objektiv so, dass wir nicht endgültig versichert sind, immer auf Gottes Wegen zu bleiben. […] In den Kindertagen des geistlichen Lebens, wenn wir eben angefangen haben, uns Gottes Führung zu überlassen, da fühlen wir die leitende Hand ganz stark und fest; sonnenhell liegt es vor uns, was wir zu tun und was wir zu lassen haben. Aber das bleibt nicht immer so. Wer Christus angehört, der muss das ganze Christusleben durchleben. Er muss zum Mannesalter Christi heranreifen, er muss einmal den Kreuzweg antreten […] Darum: Fiat voluntas tua! auch und gerade in der dunkelsten Nacht.
Der mit Vernunft und Wahrheit begabte Mensch hat nur einen Wunsch: Dem Gott des Universums zu gehorchen und zu gefallen. Seine Seele richtet sich auf eine einzige Sorge: Ihn zu erfreuen, indem er Ihm dankt für die reale und wirkmächtige Vorsehung, mit der Gott alle Dinge lenkt, die dem Menschen im Laufe seines Lebens auch zustoßen mögen. Es wäre in der Tat nicht angebracht, den Ärzten für unsere Gesundheit zu danken, welche uns bittere und unerfreuliche Medikamente verschreiben, und dabei Gott den Dank verweigern für Dinge, die uns schwerfallen, als wüssten wir nicht, dass durch die Vorsehung alles geschieht, wie es soll und zu unserem Wohl. Denn die Erkenntnis Gottes und der Glaube an Ihn sind Heil und Vollkommenheit der Seele. […] Eine Seele ohne Verstand denkt nicht daran. Denn sie erkennt nicht, dass sich alles im Guten ereignet und wie es für uns am besten ist, damit unsere Tugenden aufstrahlen und wir von Gott die Krone erlangen. […] Allein dem Menschen hört Gott zu. Allein dem Menschen offenbart sich Gott. Gott liebt die Menschen so weit, dass er sie zu einem Gott macht. Allein der Mensch ist würdig, Gott anzubeten. Für ihn nimmt Gott eine andere Gestalt an. Für ihn hat Gott den ganzen Himmel mit all seinen Sternen erschaffen; für ihn auch die Erde. Und die Menschen dürfen sie zu ihrem eigenen Nutzen bestellen. Wer diese Vorsehung Gottes nicht wahrnimmt, dessen Seele hat keinen Verstand. […] Gott richtete auf der Erde Geburt und Tod ein. Im Himmel richtete er die Vorsehung ein. Er hat alles für den Menschen und zu seinem Heil erschaffen. Er, der über alle Güter verfügt, schuf für die Menschen den Himmel, die Erde mit ihren Elementen, und die Freude an all diesen Gütern. […] Die Danksagung – ja, nur sie – ist Gott wohlgefälliger als jedes kostbare Opfer. Ihm sei die Ehre in alle Ewigkeit. Amen.
Während sie selbst der Welt hilft oder von dieser vieles empfängt, strebt die Kirche nach dem einen Ziel, nach der Ankunft des Reiches Gottes und der Verwirklichung des Heiles der ganzen Menschheit. Alles aber, was das Volk Gottes in der Zeit seiner irdischen Pilgerschaft der Menschenfamilie an Gutem mitteilen kann, kommt letztlich daher, dass die Kirche das „allumfassende Sakrament des Heiles“ (Lumen gentium) ist, welches das Geheimnis der Liebe Gottes zu den Menschen zugleich offenbart und verwirklicht. Gottes Wort, durch das alles geschaffen ist, ist selbst Fleisch geworden, um in vollkommenem Menschsein alle zu retten und das All zusammenzufassen. Der Herr ist das Ziel der menschlichen Geschichte, der Punkt, auf den hin alle Bestrebungen der Geschichte und der Kultur konvergieren, der Mittelpunkt der Menschheit, die Freude aller Herzen und die Erfüllung ihrer Sehnsüchte. Ihn hat der Vater von den Toten auferweckt, erhöht und zu seiner Rechten gesetzt; ihn hat er zum Richter der Lebendigen und Toten bestellt. Von seinem Geist belebt und geeint, schreiten wir der Vollendung der menschlichen Geschichte entgegen, die mit dem Plan seiner Liebe zusammenfällt: „alles in Christus dem Haupt zusammenzufassen, was im Himmel und was auf Erden ist“ (Eph 1,10). Der Herr selbst spricht: „Sieh, ich komme bald, und mein Lohn ist mit mir, einem jeden zu vergelten nach seinen Werken. Ich bin das Alpha und das Omega, der Erste und der Letzte, Anfang und Ende“ (Offb 22,12–13).
Es ist recht, Brüder, die Ankunft des Herrn mit aller nur möglichen Hingabe zu feiern; so sehr erfreut uns sein Trost […], und so sehr brennt seine Liebe in uns. Denkt aber nicht nur an seine erste Ankunft, als er kam, um „zu suchen und zu retten, was verloren war“ (vgl. Lk 19,10), denkt auch an die zweite Ankunft, wenn er wiederkommen wird, um uns mit sich zu nehmen. Ich würde euch gerne damit beschäftigt sehen, ständig diese zweifache Ankunft zu betrachten […], „euch auszuruhen zwischen den beiden Hürden“ (vgl. Ps 67(68),14 Vulg.); denn es sind die beiden Arme des Bräutigams, in denen die Braut des Hoheliedes ruhte: „Seine Linke liegt unter meinem Kopf, seine Rechte umfängt mich“ (2,6) […] Aber es gibt eine dritte Ankunft zwischen den beiden, die ich erwähnt habe, und jene, die davon wissen, können sich zu ihrem größten Glück dort ausruhen. Die anderen beiden sind sichtbar, diese nicht. Bei der ersten [Ankunft] „erschien der Herr auf der Erde und hielt sich unter den Menschen auf“ (vgl. Bar 3,38) […]; bei der letzten „werden alle Menschen das Heil sehen, das von Gott kommt“ (vgl. Lk 3,6; vgl. Jes 40,5) […] Jene mittlere Ankunft ist verborgen; es ist jene, in der nur die Auserwählten den Retter sehen, und zwar in sich selbst, und wo ihre Seelen gerettet werden. Bei seiner ersten Ankunft erschien der Herr in unserem Fleisch und in unserer Schwachheit, bei der mittleren Ankunft kommt er im Geist und in Kraft; bei seiner letzten Ankunft wird er in seiner Herrlichkeit und Majestät kommen. Es ist aber die Kraft der Tugenden, durch die man zur Herrlichkeit gelangt, wie geschrieben steht: „Der Herr der Heerscharen, er ist der König der Herrlichkeit“ (Ps 24(23),10), und im gleichen Buch: „um deine Macht und Herrlichkeit zu sehen“ (Ps 63(62),3). Die zweite Ankunft ist also wie der Weg, der von der ersten zur letzten führt. In der ersten war Christus unsere Erlösung; in der letzten wird er als unser Leben erscheinen; in seinem mittleren Kommen ist er unsere Ruhe und unser Trost.
Eine spätere Überlieferung berichtet […] vom Tod des Andreas in Patras, wo auch er durch die Kreuzigung hingerichtet wurde. In jener großen Stunde jedoch bat er, ebenso wie es sein Bruder Petrus tat, darum, an ein Kreuz gehängt zu werden, das sich vom Kreuz Jesu unterschied. In seinem Fall handelte es sich um ein x-förmiges Kreuz, das heißt ein Kreuz mit zwei diagonal verlaufenden Balken, das deshalb auch „Andreaskreuz“ genannt wurde. Einem antiken Bericht […] zufolge […] soll der Apostel damals gesagt haben: „Gegrüßet seist du, o Kreuz, das du durch den Leib Christi geweiht und von seinen Gliedern wie mit kostbaren Perlen geschmückt wurdest. Bevor der Herr dich bestieg, hattest du irdische Angst eingeflößt. Jetzt hingegen bist du mit himmlischer Liebe ausgestattet und wirst deshalb wie eine Gabe empfangen. Die Gläubigen wissen von dir, welch große Freude du besitzt, wie viele Geschenke du bereithältst. Nun komme ich sicher und voller Freude zu dir, damit du auch mich unter Jubel als Jünger dessen empfängst, der an dich gehängt wurde… O seliges Kreuz, das du die Majestät und Schönheit der Glieder des Herrn empfingst! … Nimm mich, führe mich weit weg von den Menschen und gib mich meinem Meister zurück – auf daß mich durch dich derjenige empfange, der mich durch dich erlöst hat. Gegrüßet seist du, o Kreuz; ja, sei wahrhaft gegrüßt!“ Wie man sieht, tritt hier eine sehr tiefe christliche Spiritualität zutage, die im Kreuz nicht so sehr ein Folterwerkzeug sieht als vielmehr das herausragende Mittel für eine vollkommenen Angleichung an den Erlöser, an das in die Erde gefallene Weizenkorn. Wir müssen daraus eine sehr wichtige Lehre ziehen: Unsere Kreuze erhalten einen Wert, wenn sie als Teil des Kreuzes Christi betrachtet und angenommen werden, wenn der Abglanz seines Lichtes sie erreicht. Nur von jenem Kreuz werden auch unsere Leiden geadelt und erhalten ihren wahren Sinn.
„Trink Wasser aus deiner eigenen Zisterne, dir allein soll sie gehören“ (vgl. Spr 5,15.17). Sieh zu, der du mir zuhörst, dass du deinen eigenen Brunnen und deine eigene Quelle hast, so dass du, wenn du die Schrift aufschlägst, auch selber eine Auslegung zu entdecken vermagst. Ja, von dem, was du in der Kirche gelernt hast, versuche auch du an der Quelle deines Geistes zu trinken. In deinem Inneren ist […] „das lebendige Wasser“ (vgl. Joh 4,10), da sind die nie versiegenden Kanäle und die angeschwollenen Ströme geistlichen Schriftsinns, sofern sie nicht durch Erde und Schmutzt verstopft sind. In diesem Fall muss man graben und reinigen, also die Trägheit des Geistes vertreiben und die Unruhe des Herzens abschütteln. Reinige also deinen Geist, damit du eines Tages aus deinen Quellen trinken und lebendiges Wasser aus deinen Brunnen schöpfen kannst. Denn wenn du das Wort Gottes in dir empfangen hast, wenn du von Jesus das lebendige Wasser empfangen und wenn du es im Glauben empfangen hast, wird es in dir zur „sprudelnden Quelle für das ewige Leben“ werden (vgl. Joh 4,14).
„Christus ist gestorben und lebendig geworden, um Herr zu sein über Tote und Lebende“ (Röm 14,9). Der Aufstieg Christi zum Himmel bedeutet, dass er nun in seiner Menschennatur an der Macht und Autorität Gottes selbst teilhat. Jesus Christus ist der Herr: er besitzt alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Er ist „hoch über alle Fürsten und Gewalten, Mächte und Herrschaften“ erhoben, denn der Vater hat ihm „alles“ „zu Füßen gelegt“ (Eph 1,20–22). Christus ist der Herr des Weltalls und der Geschichte. In ihm wird die Geschichte des Menschen, ja die ganze Schöpfung erneut unter ein Haupt „zusammengefasst“ (vgl. Eph 1,10) und jenseitig vollendet. Als der Herr ist Christus auch das Haupt der Kirche, die sein Leib ist. Obwohl in den Himmel aufgenommen und verherrlicht, da er seine Sendung voll erfüllt hat, bleibt er auf Erden in seiner Kirche. Die Erlösung ist die Quelle der Autorität, die Christus kraft des Heiligen Geistes über die Kirche ausübt. „Die Kirche, das heißt das im Mysterium schon gegenwärtige Reich Christi“ (LG 3), ist „Keim und Anfang dieses Reiches auf Erden“ (LG 5). Seit der Himmelfahrt geht der Plan Gottes seiner Erfüllung entgegen. Wir leben schon in der „letzten Stunde“ (1 Joh 2,18). […] Das Reich Christi, in der Kirche schon gegenwärtig, ist jedoch noch nicht durch die Ankunft des Königs auf Erden „mit großer Macht und Herrlichkeit“ (Lk 21,27) vollendet. Es wird noch von bösen Mächten angegriffen, obwohl diese durch das Pascha Christi im Grunde schon besiegt sind. Bis ihm dann alles unterworfen sein wird, bis es „neue Himmel und eine neue Erde geben wird, in denen die Gerechtigkeit wohnt, trägt die pilgernde Kirche in ihren Sakramenten und Einrichtungen, die zu dieser Zeit gehören, die Gestalt dieser Welt, die vergeht, und weilt selbst unter den Geschöpfen, die seufzen und bis jetzt noch in Wehen liegen und die Offenbarung der Kinder Gottes erwarten“ (LG 48). Aus diesem Grund beten die Christen, besonders in der Eucharistiefeier, um das rasche Eintreten der Wiederkunft Christi, indem sie zu ihm rufen: „Komm, Herr!“ (Offb 22,20; vgl. 1 Kor 16,22; vgl. Offb 22,17).
Ein heilsames Gebot unseres Herrn und Meisters lautet: „Wer ausharren wird bis zum Ende, der wird selig sein“ (Mt 10,22) […] denn schon der Umstand, dass wir Christen sind, ist eine Sache des Glaubens und der Hoffnung. Damit aber die Hoffnung und der Glaube zu ihrer Frucht gelangen können, bedarf es der Geduld. Denn wir streben nicht nach dem gegenwärtigen Ruhm, sondern nach dem künftigen, wie der Apostel Paulus mahnt mit den Worten: „Durch die Hoffnung sind wir gerettet. Die Hoffnung aber, die man sieht, ist keine Hoffnung. Denn was einer sieht, was hofft er da noch? Wenn wir aber hoffen, was wir nicht sehen, so warten wir in Geduld“ (Röm 8,24f.). […] So unterweist und belehrt auch an einer anderen Stelle derselbe Apostel die Gerechten und Wohltätigen, die durch den Zuwachs ihres an Gott geliehenen Gutes sich Schätze im Himmel zurücklegen […]: „Lasst uns also, solange wir Zeit haben, an allen Gutes tun […]! Gutes zu tun aber lasst uns nicht müde werden; denn zu seiner Zeit werden wir ernten“ (Gal 6,10.9). […] Darum hat auch der Apostel, als er von der Liebe sprach, die Ausdauer und Geduld ihr an die Seite gestellt. „Die Liebe“, sagt er, „ist hochherzig, die Liebe ist gütig, die Liebe eifert nicht, sie bläht sich nicht auf, sie lässt sich nicht reizen, sie denkt nichts Schlimmes, alles liebt sie, alles glaubt sie, alles hofft sie, alles erträgt sie“ (1 Kor 13,4–7). Er zeigte, dass sie [die Liebe] nur deshalb fest ausharren könne, weil sie alles zu ertragen verstehe. Und an einer anderen Stelle sagt er: „[…] indem ihr einander ertraget in Liebe, indem ihr so recht bestrebt seid, die Einheit des Geistes in der Verbindung des Friedens zu erhalten“ (Eph 4,2f.). Er legte dar, dass weder die Einheit noch der Friede erhalten werden könne, wenn nicht die Brüder einander in gegenseitiger Duldung entgegenkämen und das Band der Eintracht mit Hilfe der Geduld bewahrten.
Auch die Vorbereitungen für den Empfang des Königs werden ja umso eifriger betrieben, je näher dessen Ankunft rückt; je näher der Siegespreis rückt, desto mehr strengen sich die Kämpfer an. Auch die im Wettlauf tun dasselbe. Wenn sie sich dem Ende des Wettlaufes nähern und dem Empfang des Siegespreises, dann greifen sie umso mehr aus. Darum sagt er: „Jetzt ist unsere Rettung näher als damals, da wir gläubig wurden. Die Nacht ist vorgerückt, der Tag aber nahet heran“ (Röm 13,11–12). Wenn jene zu Ende geht, dann ist dieser nahegerückt. Lasset uns darum Werke des Tages vollbringen, nicht solche der Nacht! Das geschieht ja auch so im täglichen Leben. Wenn wir sehen, dass die Nacht ins Morgengrauen übergeht und wenn wir das Zwitschern der Schwalbe vernehmen, dann wecken wir ein jeder seinen Nachbar auf, obgleich es eigentlich noch Nacht ist. Wenn diese aber vollends geschwunden ist, dann sprechen wir zueinander, indem wir zur Arbeit drängen: „Es ist Tag geworden.“ Wir tun dann alles, was der Tag verlangt: wir kleiden uns an, verscheuchen die Traumbilder, reiben uns den Schlaf aus den Augen, damit uns der Tag zur Arbeit bereitfinde und wir nicht erst aufstehen und mit der Arbeit beginnen, wenn die Sonne schon hoch am Himmel steht. Was wir da leiblicher Weise tun, das wollen wir nun geistiger Weise vollbringen. Wir wollen die falschen Vorstellungen aufgeben, die Traumbilder des gegenwärtigen Lebens verscheuchen, den tiefen Schlaf abbrechen und das Kleid der Tugend anlegen. Das alles meint der Apostel, wenn er spricht: „Lasset uns also ablegen die Werke der Finsternis und anziehen die Waffen des Lichtes!“ Auch an die Front und zum Kampf ruft uns nämlich der Tag. Erschrick aber nicht, wenn du von Front und von Waffen hörst! Bei der leiblichen Waffenrüstung ist es etwas Schweres und Lästiges, sie anzulegen, hier aber ist es angenehm und begehrenswert; denn es sind Waffen des Lichtes. Darum lassen sie dich leuchtender erscheinen als den Sonnenstrahl, sie geben einen hellen Schimmer von sich und gewähren dir Sicherheit; es sind ja Waffen. Sie verleihen dir Glanz; es sind ja Waffen des Lichtes. Ist es nun etwa nicht nötig, zu kämpfen? O ja, nötig ist es, aber es ist nicht schwierig und mühevoll. Denn nicht eigentlich ein Kampf ist es, sondern ein Reigen und ein Fest.
Im Lukasevangelium lehrt der Herr, wie man den Armen gegenüber barmherzig und großzügig sein soll, ohne dass dabei der Gedanke an die eigene Armut eine Rolle spielt. Denn Großherzigkeit bemisst sich nicht nach der Größe des eigenen Vermögens, sondern nach der Bereitschaft zu opfern. Deshalb gibt das Wort des Herrn der Witwe den Vorzug vor allen andern. Von ihr ist gesagt: „Diese arme Witwe hat mehr hineingeworfen als alle anderen.“ Im moralischen Sinn lehrt der Herr, man solle sich, bloß weil man sich der eigenen Armut schämt, nicht davon abhalten lassen, Gutes zu tun; auch hätten die Reichen keinen Grund groß zu tun, weil sie scheinbar reichlicher geben als die Armen. Eine kleine Münze, die man spendet, obwohl man wenig hat, ist mehr wert als ein Haufen Geld, wenn man aus dem Vollen schöpfen kann. Das Augenmerk ruht nicht auf dem, was gegeben wird, sondern auf dem, was übrig bleibt. Niemand hat mehr gegeben als die Witwe, die nichts für sich behalten hat […] Wenn diese Frau zwei Münzen in den Opferstock wirft, so darf man den tieferen Sinn dahinter nicht vergessen. Sicherlich hat die Frau eine menschliche Größe, die es verdient, vom Urteil Gottes allen anderen vorgezogen zu werden. Ist es nicht sie, die in ihrem Glauben aus beiden Testamenten schöpfte, um den Menschen zu helfen? Niemand hat doch mehr getan und niemands Gabe ist an Größe ihrer Gabe gleichgekommen, da sie den Glauben mit der Barmherzigkeit vereint hat. Auch du, wer immer du bist […], wirf, ohne zu zögern, zwei Münzen in den Opferstock, die beladen sind mit Glaube und Erbarmen.
Heute wurde das Paradies, nachdem es Tausende von Jahren verschlossen war, für uns geöffnet; an diesem Tag, in dieser Stunde hat Gott den Schächer dort eingelassen. Er hat also zwei Wunder vollbracht: Er öffnet uns das Paradies und holt einen Dieb herein. Heute hat Gott uns unser altes Vaterland zurückgegeben, heute hat er uns wieder in der Stadt unserer Väter versammelt, heute hat er sein Haus für die gesamte Menschheit geöffnet. „Heute noch“, sagt er, „wirst du mit mir im Paradies sein.“ Was sagst du da, Herr? Du wurdest gekreuzigt, mit Nägeln durchbohrt, und du versprichst das Paradies? – Ja, sagt er, damit du durch das Kreuz meine Macht erkennst […] Denn nicht indem er einen Toten auferweckt, dem Meer und dem Wind gebietet oder Dämonen austreibt, hat er die böse Seele des Diebes ändern können, sondern als Gekreuzigter, mit Nägeln Angehefteter, mit Schmähungen, Speichel, Spott und Verhöhnungen Überschütteter, damit du die beiden Seiten seiner souveränen Macht siehst. Er erschütterte die gesamte Schöpfung, er spaltete die Felsen (Mt 27,51); und er zog die Seele des Diebes, die härter als Stein war, an sich und erfüllte sie mit Ehre. […] Sicherlich würde kein König jemals zulassen, dass ein Dieb oder ein anderer seiner Untertanen neben ihm sitzt, wenn er Einzug in seine Stadt hält. Doch Christus tat es: Als er in sein heiliges Vaterland kam, hat er einen Dieb mit sich hineingeführt. Indem er so handelt […], entehrt er das Paradies nicht etwa durch die Anwesenheit eines Diebes. Ganz im Gegenteil: Er ehrt es, denn es ist eine Ehre für das Paradies, einen Herrn zu haben, der einen Dieb der Wonnen würdig machen kann, die man dort verkostet. Ebenso, wenn er die Zöllner und Dirnen in das Himmelreich führt (Mt 21,31) […], ist es eine Ehre für diesen heiligen Ort, denn es zeigt, dass der Herr des Himmelreiches so groß ist, dass er Dirnen und Zöllnern ihre ganze Würde so weit zurückgeben kann, dass sie diese Ehre und dieses Geschenk verdienen. Wir bewundern einen Arzt umso mehr, wenn wir sehen, dass er Menschen heilt, die an Krankheiten leiden, die als unheilbar gelten. Es ziemt sich also, Christus zu bewundern […], wenn er die Zöllner und Dirnen in einer solchen geistlichen Gesundheit wiederherstellt, dass sie des Himmels würdig werden.
Angesichts des Todes wird das Rätsel des menschlichen Daseins am größten. Der Mensch erfährt nicht nur den Schmerz und den fortschreitenden Abbau des Leibes, sondern auch, ja noch mehr die Furcht vor immerwährendem Verlöschen. Er urteilt aber im Instinkt seines Herzens richtig, wenn er die völlige Zerstörung und den endgültigen Untergang seiner Person mit Entsetzen ablehnt. Der Keim der Ewigkeit im Menschen lässt sich nicht auf die bloße Materie zurückführen und wehrt sich gegen den Tod. Alle Maßnahmen der Technik, so nützlich sie sind, können aber die Angst des Menschen nicht beschwichtigen. Die Verlängerung der biologischen Lebensdauer kann jenem Verlangen nach einem weiteren Leben nicht genügen, das unüberwindlich in seinem Herzen lebt. Während vor dem Tod alle Träume nichtig werden, bekennt die Kirche, belehrt von der Offenbarung Gottes, dass der Mensch von Gott zu einem seligen Ziel jenseits des irdischen Elends geschaffen ist. Außerdem lehrt der christliche Glaube, dass der leibliche Tod, dem der Mensch, hätte er nicht gesündigt, entzogen gewesen wäre, besiegt wird, wenn dem Menschen sein Heil, das durch seine Schuld verlorenging, vom allmächtigen und barmherzigen Erlöser wiedergeschenkt wird. Gott rief und ruft nämlich den Menschen, dass er ihm in der ewigen Gemeinschaft unzerstörbaren göttlichen Lebens mit seinem ganzen Wesen anhange. Diesen Sieg hat Christus, da er den Menschen durch seinen Tod vom Tod befreite, in seiner Auferstehung zum Leben errungen. Jedem also, der ernsthaft nachdenkt, bietet daher der Glaube, mit stichhaltiger Begründung vorgelegt, eine Antwort auf seine Angst vor der Zukunft an; und zugleich zeigt er die Möglichkeit, mit den geliebten Brüdern, die schon gestorben sind, in Christus Gemeinschaft zu haben in der Hoffnung, dass sie das wahre Leben bei Gott erlangt haben.
Aber weil mich die Liebe nicht schweigen lässt, wennʼs euch angeht, deshalb habe ich mir vorgenommen, euch zu ermahnen, dass ihr in Übereinstimmung mit dem Willen Gottes wandelt. Denn auch Jesus Christus, unser untrennbares Leben, ist der Wille des Vaters, wie auch die Bischöfe, die bis an die Grenzen der Welt aufgestellt sind, im Willen Jesu Christi sind. Daher ziemt es sich für euch, dem Willen des Bischofs entsprechend zu wandeln, wie ihr es auch tut. Denn euer ehrwürdiges Presbyterium, seines Gottes wert, ist so mit dem Bischof verbunden, wie die Saiten mit der Zither. Deshalb erklingt Jesu Christi Lied in eurer Eintracht und einmütigen Liebe. Aber auch die einzelnen sollen einen Chor bilden, damit ihr in Eintracht zusammenstimmet, in Einigkeit die Melodie Christi auffasset und mit einer Stimme durch Jesus Christus dem Vater (lob)singet, auf dass er euch höre und aus euren guten Werken erkenne, dass ihr Glieder seid seines Sohnes. […] [Ihr seid] Bausteine für den Tempel des Vaters, zubereitet für den Bau Gottes des Vaters, in die Höhe gehoben durch das Hebewerk Jesu Christi, welches ist das Kreuz, während euch als Seil diente der Heilige Geist; euer Glaube ist euer Führer nach oben, die Liebe der Weg, der zu Gott emporführt. Ihr seid also alle Weggenossen, Gottesträger und Tempelträger, Christusträger, Heiligenträger, in allen Stücken geschmückt mit den Geboten Jesu Christi; ich frohlocke auch über euch, da ich gewürdigt worden bin, durch diesen Brief mit euch zu reden und mich mit euch zu freuen, weil ihr entsprechend einem anderen (das ist nicht fleischlichen) Leben nichts liebet als Gott allein.
Es ist aber nur allzu deutlich, dass Rom nicht das Ziel unserer Pilgerfahrt in der Zeit darstellt. Keine irdische Heilige Stadt kann ein solches Ziel sein. Dieses liegt jenseits dieser Welt, in der Tiefe des Geheimnisses Gottes verborgen, das für uns noch nicht sichtbar ist. Denn wir wandeln noch im Glauben, nicht im klaren Schauen, und was wir sein werden, ist noch nicht offenbar. Das neue Jerusalem, von dem wir schon jetzt Bürger und Kinder sind, ist jenes in der Höhe, das von Gott herniedersteigt. Von dieser einzigen endgültigen Stadt haben wir noch nicht den Glanz geschaut, es sei denn nur wie in einem Spiegel auf undeutliche Weise, indem wir am prophetischen Wort festhalten. Wir sind aber schon jetzt deren Bürger oder sind dazu eingeladen, es zu werden. Jede geistliche Pilgerfahrt erhält von dieser letzten Bestimmung her ihren inneren Sinn. In solcher Weise ist das Jerusalem von den Psalmisten gepriesen worden. Jesus selbst und Maria, seine Mutter, haben auf Erden, als sie nach Jerusalem hinaufgingen, die Gesänge von Sion gesungen als der „Krone der Schönheit, Wonne der ganzen Erde“ (vgl. Ps 50,2). Es ist aber nun mehr Christus, von dem das himmlische Jerusalem seine Anziehungskraft erhält. Er ist es, zu dem wir auf unserem inneren Weg unterwegs sind.
Hat der Mensch etwas, was er Gott anbieten kann? Ja, seinen Glauben und seine Liebe. Das ist es, was Gott vom Menschen verlangt, so wie geschrieben steht: „Und nun, Israel, was fordert der Herr, dein Gott, von dir außer dem einen: dass du den Herrn, deinen Gott, fürchtest, indem du auf allen seinen Wegen gehst, ihn liebst, und dem Herrn, deinem Gott, mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele dienst […] auf die Gebote des Herrn und seine Gesetze achtest“ (Dtn 10,12–13). Dies sind die Opfergaben, dies die Geschenke, die dem Herrn dargebracht werden sollen. Um ihm diese Gaben unseres Herzens anbieten zu können, müssen wir ihn aber zuerst kennenlernen: Wir müssen die Erkenntnis seiner Güte aus den tiefen Wassern seines Brunnens getrunken haben […] Diejenigen, die leugnen, dass das Heil des Menschen in der Macht seiner Freiheit liegt, müssen erröten, wenn sie diese Worte hören. Würde Gott den Menschen um etwas bitten, wenn dieser der Bitte Gottes gar nicht entsprechen könnte, ihm nicht anbieten könnte, was er ihm schuldet? Denn da ist einerseits die Gabe Gottes, da ist andererseits aber auch der Beitrag des Menschen. Es lag zum Beispiel sehr wohl in der Macht des Mannes, ob ein Geldstück zehn weitere einbrachte oder fünf; aber es lag an Gott, dass der Mann dieses eine Geldstück hatte, mit dem er zehn weitere erwirtschaften konnte. Als er Gott diese zehn von ihm dazugewonnenen Geldstücke überreichte, empfing der Mann ein neues Geschenk. Diesmal nicht mehr Geld, sondern die Macht und Königswürde über zehn Städte. Ebenso bat Gott Abraham, ihm auf dem Berg, den er ihm zeigen würde, seinen Sohn Isaak darzubringen. Und Abraham brachte Gott ohne zu zögern seinen einzigen Sohn dar: Er legte ihn auf den Altar und zog das Messer, um ihm die Kehle durchzuschneiden. In diesem Augenblick aber hielt ihn eine Stimme zurück, und es wurde ihm ein Widder gegeben, damit er ihn an Stelle seines Sohnes opfere (Gen 22). Du siehst also: Das, was wir Gott geben, bleibt bei uns. Die Opfergabe wird uns aber abverlangt, damit wir in der Darbringung unsere Liebe zu Gott und unseren Glauben an ihn bezeugen können.
Céline, welches Geheimnis: unsere Größe in Jesus … Dies alles hat Jesus uns gezeigt, als er uns den symbolischen Baum ersteigen ließ, von dem ich eben sprach. Und welche Wissenschaft wird Er uns nunmehr lehren? Hat Er uns nicht alles gelehrt? … Hören wir, was Er uns sagt: „Steigt schnell herab, ich muss heute in eurem Hause bleiben.“ Wie, Jesus sagt, wir sollen hinabsteigen … Wohin sollen wir denn herabsteigen? Céline, Du weißt es besser als ich, und dennoch: lass mich es Dir sagen, wohin wir jetzt Jesus folgen müssen. Einst fragten die Juden unseren göttlichen Erlöser: „Meister, wo wohnst du?“ – und Er antwortete ihnen: „Die Füchse haben ihre Höhle und die Vögel des Himmels ihre Nester, und ich habe nicht, wohin ich mein Haupt legen kann.“ Das ist es, wohin wir hinabsteigen müssen, um Jesus als Wohnung dienen zu können. So arm sein, dass wir nichts haben, wohin wir unser Haupt legen. Das, geliebte Céline, hat Jesus während meiner Exerzitien in meiner Seele gewirkt … Du verstehst, es handelt sich um ein inneres Geschehen. […] Jesus wünscht, dass wir ihn in unseren Herzen empfangen. Zweifellos sind sie bereits leer von den Geschöpfen, aber leider fühle ich, dass meines noch nicht ganz leer von mir selbst ist, und deshalb sagt Jesus zu mir, ich soll hinabsteigen … Er, der König der Könige, verdemütigte sich so, dass sein Antlitz verborgen war und niemand ihn erkannte … Und auch ich will mein Antlitz verbergen. Ich will, dass allein mein Vielgeliebter es sehen kann, dass Er allein es sei, der meine Tränen zählt … Dass Er wenigstens in meinem Herzen sein Haupt zum Ausruhen hinlegen kann und dass er fühlt, hier wird Er erkannt und verstanden!
Beachten wir, dass der Blinde wieder sehend wird, als Jesus sich Jericho nähert. Jericho bedeutet „Mond“, und in der Heiligen Schrift ist der Mond das Symbol für das Fleisch, das zur Vergänglichkeit verurteilt ist: Er nimmt zu einer bestimmten Zeit des Monats ab und symbolisiert so den Untergang unseres dem Tod geweihten Menschseins. Nun gibt unser Schöpfer, als er sich Jericho nähert, dem Blinden das Augenlicht zurück. Indem er sich zu unserem Nächsten macht, da er das Fleisch samt dessen Sterblichkeit annimmt, gibt er dem Menschengeschlecht das Licht zurück, das wir verloren hatten. Weil Gott unsere Natur annimmt, hat der Mensch Zugang zur göttlichen Natur. Mit Fug und Recht wird die Menschheit in diesem Blinden dargestellt, der bettelnd am Wegrand sitzt; denn die Wahrheit sagt von sich selbst: „Ich bin der Weg“ (Joh 14,6). Wer den Glanz des ewigen Lichts nicht kennt, ist wahrlich blind. Wenn er aber anfängt, an den Erlöser zu glauben, dann „sitzt er am Wegrand“. Wenn er nun, während er glaubt, es versäumt, das Geschenk des ewigen Lichtes zu erflehen, wenn er sich weigert, darum zu bitten, dann bleibt er ein Blinder am Wegrand – er macht sich nicht zu einem Bittsteller […] Ach, dass doch jeder Mensch, der erkennt, dass die Finsternis aus ihm einen Blinden macht, jeder Mensch, der begreift, dass ihm das ewige Licht fehlt, aus tiefstem Herzen schreien, mit seinem ganzen Verstand schreien möge: „Jesus, Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir!“
Wer sich in Zeiten von Versuchung und Kümmernis wenig geduldig erweist und in der Liebe zu seinen geistigen Brüdern nachlässt, der hat weder die vollkommene Liebe noch ein tiefes Verständnis der göttlichen Vorsehung schon erlangt. Das Ziel der göttlichen Vorsehung ist es, jene im rechten Glauben und in geistiger Liebe wieder zu vereinen, welche vielfältiges Übel entzweit hat. Dafür hat unser Erlöser gelitten: „Um die versprengten Kinder Gottes wieder zu sammeln“ (vgl. Joh 11,52). Wer also seine Beschwerden nicht durchsteht, wer seine Kümmernisse nicht erträgt, wer seinen Schmerz nicht annimmt, der wandelt nicht auf dem Weg der göttlichen Liebe und verfehlt das Ziel der Vorsehung. Die Liebe ist langmütig und gütig (vgl. 1 Kor 13,4). Wer also das Leid nicht tapfer erträgt, der tut dem, der ihm zu Ärgernis gereicht, unrecht und schneidet sich selbst von der Liebe ab, die er dem Anderen schuldet. Zwangsläufig wird er das Ziel der göttlichen Vorsehung verfehlen. […] Wer auf das Ende der Prüfung harrt, der ist geduldig und wird am Ende die Krone der Standhaftigkeit erlangen. „Der Langmütige ist reich an Einsicht“ (vgl. Spr 14,29 LXX), denn er hält allem, was ihm widerfährt, bis zum Schluss stand. Er erträgt das Leiden und harrt auf das Ende. Das Ende aber ist – wie der Apostel sagt – das Ewige Leben (vgl. Röm 6,22). Und das Ewige Leben ist: Dich, den einzig wahren Gott erkennen, und den Du gesandt hast, Jesus Christus (vgl. Joh 17,3).
Wie groß ist doch die Macht des Gebetes! Man könnte es mit einer Königin vergleichen, die allzeit freien Zutritt hat beim König und alles erlangen kann, worum sie bittet. Es ist durchaus nicht nötig, ein schönes, für den entsprechenden Fall formuliertes Gebet aus einem Buch zu lesen, um Erhörung zu finden; träfe das zu […] ach! wie wär’ ich zu bedauern! […] Neben dem göttlichen Offizium, das zu beten ich sehr unwürdig bin, habe ich nicht den Mut, mich zum Suchen schöner Gebete in Büchern zu zwingen, das macht mir Kopfweh, es gibt ihrer so viele! […] und dann ist ein jedes schöner als das andere […] Ich könnte nicht alle beten, und da ich nicht weiß, welches auswählen, mache ich es wie die Kinder, die nicht lesen können, ich sage dem Lieben Gott ganz einfach, was ich ihm sagen will, ohne schöne Phrasen zu machen, und er versteht mich immer […] Für mich ist das Gebet ein Schwung des Herzens, ein einfacher Blick zum Himmel empor, ein Schrei der Dankbarkeit und der Liebe, aus der Mitte der Prüfung wie aus der Mitte der Freude; kurz, es ist etwas Großes, Übernatürliches, das mir die Seele weitet und mich mit Jesus vereint.
Soweit mein geringer Verstand es mir erlaubt, denke ich, dass die Sintflut, die damals der Welt beinahe ein Ende bereitet hätte, ein Symbol für das Ende der Welt ist, ein Ende, das in der Tat kommen muss. Der Herr selbst hat es angekündigt, als er sagte: „In den Tagen des Noach kauften und verkauften die Menschen, sie bauten und heirateten und verheirateten ihre Töchter – und die Sintflut kam und ließ alle zugrunde gehen. Ebenso wird es sein, wenn der Menschensohn wiederkommt“ (vgl. Lk 17,27–30). In diesem Text, so hat es durchaus den Anschein, beschreibt der Herr auf ein und dieselbe Weise die bereits stattgefundene Sintflut und das von ihm angekündigte Ende der Welt. Nun wurde einst dem Noach befohlen, eine Arche zu bauen und nicht nur seine Söhne und seine Verwandten mit hineinnehmen, sondern auch Tiere aller Art. Ebenso ist Jesus Christus, als die Zeit erfüllt war, vom Vater gesagt worden, er, unser neuer Noach, der einzige Gerechte und Untadelige (vgl. Gen 6,9), solle eine Arche aus Kantholz bauen und ihr Ausmaße voll von göttlichen Geheimnissen geben (vgl. Gen 6,15). Das wird in einem Psalm aufgezeigt, der sagt: „Fordere von mir, und ich gebe dir die Völker zum Erbe, die Enden der Erde zum Eigentum“ (2,8). Er baute also eine Arche mit jeder Art von Unterkünften, um die verschiedenen Tiere aufnehmen zu können. Diese Wohnungen meinte der Prophet, wenn er schreibt: „Auf, mein Volk, geh in deine Kammern […] Verbirg dich für kurze Zeit, bis der Zorn vergangen ist“ (Jes 26,20). Es gibt da wirklich eine geheimnisvolle Entsprechung zwischen diesem Volk, das in der Kirche gerettet wurde, und all jenen Lebewesen, Menschen und Tieren, die vor der Sintflut in der Arche gerettet worden sind.
Ist es schwierig für den Glauben, das Wort der Schrift über unsere Verbindung mit einer höheren Welt anzunehmen? […] Die Welt der Geister ist zwar unsichtbar, aber gegenwärtig: Gegenwart, nicht Zukunft, nicht Ferne. Sie ist nicht oberhalb des Himmels, sie ist nicht jenseits des Grabes, sie ist hier und jetzt: „Das Reich Gottes ist unter uns“ (vgl. Lk 17,21). Davon spricht der hl. Paulus, wenn er sagt: „Wir starren nicht auf das Sichtbare, sondern blicken nach dem Unsichtbaren aus, denn das Sichtbare ist vergänglich, das Unsichtbare ist ewig“ (vgl. 2 Kor 4,18) […] So ist das verborgene Reich Gottes; und wie es jetzt verborgen ist, so wird es offenbar werden, wenn die Zeit gekommen ist. Die Menschen denken, sie seien die Herren der Welt und könnten machen, was sie wollen. Sie denken, diese Erde sei ihr Eigentum und sie könnten ihren Lauf bestimmen; während […] doch die Kleinen darin wohnen, die zu Christus gehören, von ihnen jedoch verachtet werden, und seine Engel, an die sie nicht glauben. Und diese werden am Ende die Welt in Besitz nehmen und sich offenbaren. Gegenwärtig läuft scheinbar alles so weiter wie von Beginn der Schöpfung an, und die Spötter fragen: „Wo bleibt denn seine verheißene Ankunft?“ (2 Petr 3,4). Zur festgesetzten Zeit aber wird es „das Offenbarwerden der Söhne Gottes“ geben, und dann „werden die Gerechten im Reich ihres Vaters wie die Sonne leuchten“ (Röm 8,19; Mt 13,43). Als die Engel den Hirten erschienen, war das eine plötzliche Erscheinung: „Plötzlich war bei dem Engel ein großes himmlisches Heer“ (Lk 2,13). Was für ein wunderbarer Anblick! Vorher schien es eine Nacht wie jede andere Nacht zu sein: Sie hielten Wache bei ihren Herden; sie beobachteten den Lauf der Nacht. Die Sterne zogen ihre Bahn: es war Mitternacht. Sie hatten keine Ahnung von dem Ereignis, als der Engel erschien. So ist es mit der Macht und Stärke, die in den Dingen, die wir sehen, verborgenen sind, und nach Gottes Willen werden sie offenbar.
Als nun der selige Franziskus dort über fünfzig Tage lang krank darniederlag, ertrug er es nicht, tagsüber das Tageslicht und in der Nacht das Licht des Feuers zu sehen, sondern blieb im Haus und in jener kleinen Zelle stets im Dunkeln. […] Als der selige Franziskus daher eines Nachts darüber nachdachte, wie viel Not er leide, wurde er von Mitleid gegen sich selbst bewegt und sagte in seinem Inneren: „Herr, schau her zu meiner Hilfe in meinen Krankheiten, damit ich sie geduldig zu ertragen vermag!“ Und sogleich wurde ihm im Geist gesagt: „Sag mir, Bruder: Wenn dir jemand für diese deine Krankheiten und Plagen einen so großen und kostbaren Schatz gäbe […] Würdest du dich dann nicht sehr freuen? […] Wohlan denn, Bruder, freue dich und frohlocke sehr in deinen Krankheiten und Plagen, denn fortan magst du dich so sicher fühlen, als wärst du schon in meinem Königreich.“ Als er sich frühmorgens erhob, sagte er zu seinen Gefährten: „[…] Also muss ich […] im Herrn Mut schöpfen. Gott, dem Vater, und seinem einzigen Sohn, unserem Herrn Jesus Christus, und dem Heiligen Geist muss ich immer danken für die so große, mir erwiesene Gnade und den Segen, hat er doch einem noch im Fleische Lebenden, nämlich mir, seinem unwürdigen kleinen Diener, durch seine Barmherzigkeit gnädig sein Königreich zugesichert. Daher will ich zu seinem Lob, zu unserem Trost und zur Erbauung des Nächsten ein neues ‚Loblied des Herrn auf seine Geschöpfe‘ dichten, deren wir uns täglich bedienen und ohne die wir nicht leben können. In ihnen beleidigt die Menschheit den Schöpfer sehr, und täglich sind wir undankbar für eine so große Gnade, weil wir unseren Schöpfer und Spender aller Güter nicht dafür loben, wie wir sollten.“ […] Nun gab er dem „Loblied des Herrn“, das er schuf, nämlich: „Höchster, allmächtiger, guter Herr“, einen Namen und nannte es: „Gesang von Bruder Sonne“, welcher schöner als alle anderen Geschöpfe und mit Gott mehr zu vergleichen ist. Daher sagte er: „Am Morgen, wenn die Sonne aufgeht, sollte jeder Mensch Gott loben, der sie geschaffen hat, da durch sie unsere Augen am Tage erleuchtet werden. Abends, wenn es Nacht wird, sollte jeder Mensch Gott loben wegen des anderen Geschöpfes, des Bruders Feuer, da durch dieses unsere Augen in der Nacht erleuchtet werden.“ Und er sagte: „Wir alle sind wie Blinde, und der Herr erleuchtet durch diese beiden Geschöpfe unsere Augen. Wegen dieser und seiner anderen Geschöpfe, deren wir uns täglich bedienen, müssen wir ihn, den glorreichen Schöpfer, deshalb immer ganz besonders loben.“
Dieses rechte Dienen macht den Helfer demütig. Er setzt sich nicht in eine höhere Position dem andern gegenüber, wie armselig dessen Situation im Augenblick auch sein mag. Christus hat den letzten Platz in der Welt – das Kreuz – eingenommen, und gerade mit dieser radikalen Demut hat er uns erlöst und hilft uns fortwährend. Wer in der Lage ist zu helfen, erkennt, dass gerade so auch ihm selber geholfen wird und dass es nicht sein Verdienst und seine Größe ist, helfen zu können. Dieser Auftrag ist Gnade. Je mehr einer für die anderen wirkt, desto mehr wird er das Wort Christi verstehen und sich zueignen: „Unnütze Knechte sind wir“ (Lk 17,10). Denn er erkennt, dass er nicht aufgrund eigener Größe oder Leistung handelt, sondern weil der Herr es ihm gibt. Manchmal kann ihm das Übermaß der Not und die Grenze seines eigenen Tuns Versuchung zur Mutlosigkeit werden. Aber gerade dann wird ihm helfen zu wissen, dass er letzten Endes nur Werkzeug in der Hand des Herrn ist, er wird sich von dem Hochmut befreien, selbst und aus Eigenem die nötige Verbesserung der Welt zustande bringen zu müssen. Er wird in Demut das tun, was ihm möglich ist und in Demut das andere dem Herrn überlassen. Gott regiert die Welt, nicht wir. Wir dienen ihm nur, soweit wir können und er uns die Kraft dazu gibt. Mit dieser Kraft freilich alles zu tun, was wir vermögen, ist der Auftrag, der den rechten Diener Jesu Christi gleichsam immerfort in Bewegung hält: „Die Liebe Christi drängt uns“ (2 Kor 5,14).
„Die Liebe“, sagt er, „ist hochherzig […] alles glaubt sie, alles hofft sie, alles erträgt sie“ (1 Kor 13,4–5.7). Er zeigte, dass sie [die Liebe] nur deshalb fest ausharren könne, weil sie alles zu ertragen verstehe. Und an einer anderen Stelle sagt er: „[…] indem ihr einander ertraget in Liebe, indem ihr so recht bestrebt seid, die Einheit des Geistes in der Verbindung des Friedens zu erhalten“ (Eph 4,2–3). Er legte dar, dass weder die Einheit noch der Friede erhalten werden könne, wenn nicht die Brüder einander in gegenseitiger Duldung entgegenkämen und das Band der Eintracht mit Hilfe der Geduld bewahrten. Und ferner, dass du nicht schwörst und fluchst, dass du das dir Abgenommene nicht zurückforderst, dass du dem, der dich schlägt, auch die andere Wange darreichst, wenn du einen Backenstreich erhalten hast, dass du dem Bruder, der sich an dir versündigt, nicht nur siebzigmal siebenmal, sondern überhaupt alle seine Verfehlungen verzeihst, dass du deine Feinde liebst, dass du für deine Widersacher und Verfolger Fürbitte einlegst (vgl. Mt 5), wirst du all das über dich bringen können ohne zähe Geduld und Ausdauer? Das sehen wir aber erfüllt in Stephanus, der bei seinem gewaltsamen Tod durch die Steine der Juden nicht um Rache für sich, sondern um Verzeihung für seine Mörder flehte mit den Worten: „Herr, rechne ihnen nicht diese Sünde an!“ (Apg 7,60).
Wir glauben fest und hoffen zuversichtlich: Wie Christus wirklich von den Toten auferstanden ist und für immer lebt, so werden die Gerechten nach ihrem Tod für immer mit dem auferstandenen Christus leben und er wird sie am Letzten Tag auferwecken (vgl. Joh 6,39–40). Wie seine, so wird auch unsere Auferweckung das Werk der heiligsten Dreifaltigkeit sein. „Wenn der Geist dessen in euch wohnt, der Jesus von den Toten auferweckt hat, dann wird er, der Christus Jesus von den Toten auferweckt hat, auch eure sterblichen Leiber lebendig machen, durch seinen Geist, der in euch wohnt“ (Röm 8,11). Der Ausdruck „Fleisch“ bezeichnet den Menschen in seiner Schwäche und Sterblichkeit (vgl. Gen 6,3; Ps 56,5; Jes 40,6). „Auferstehung des Fleisches“ (wie die Formulierung im apostolischen Glaubensbekenntnis wörtlich lautet) bedeutet somit, dass nach dem Tod nicht nur die unsterbliche Seele weiterlebt, sondern dass auch unsere „sterblichen Leiber“ (Röm 8,11) wieder lebendig werden. Der Glaube an die Auferstehung der Toten war von Anfang an ein wesentlicher Bestandteil des christlichen Glaubens. „Die Auferstehung der Toten ist die Zuversicht der Christen; im Glauben an sie existieren wir“ (Tertullian, res. 1,1): „Wie können einige von euch sagen: eine Auferstehung der Toten gibt es nicht? Wenn es keine Auferstehung der Toten gibt, ist auch Christus nicht auferweckt worden. Ist aber Christus nicht auferweckt worden, dann ist unsere Verkündigung leer und euer Glaube sinnlos … Nun aber ist Christus von den Toten auferweckt worden als der Erste der Entschlafenen“ (1 Kor 15,12–14.20). Gott hat seinem Volk die Auferstehung von den Toten Schritt für Schritt geoffenbart. Die Hoffnung auf die leibliche Auferstehung der Toten setzte sich durch als eine Folgerung aus dem Glauben an einen Gott, der den ganzen Menschen, Seele und Leib, erschaffen hat. […] Die Pharisäer und viele Zeitgenossen des Herrn hatten die Hoffnung auf die Auferstehung. Jesus lehrt diese nachdrücklich. Den Sadduzäern, die sie leugnen, erwidert er: „Ihr irrt euch, ihr kennt weder die Schrift noch die Macht Gottes“ (Mk 12,24). Der Glaube an die Auferstehung der Toten beruht auf dem Glauben, dass Gott „nicht ein Gott von Toten, sondern von Lebenden“ ist (Mk 12,27).
Ist eine Kathedrale die Frucht eines flüchtigen Begehrens oder eine Sache, die wir wollen und nach Belieben vollbringen können? […] Ganz sicher sind die Kirchen, die wir als Erbe übernehmen, weder eine reine Kapitalanlage noch lediglich die Schöpfung eines Genies, sondern sie sind Früchte des Martyriums, hochherziger Taten und Leiden, so lange vor dem Baubeginn, wie wir danach. Ihre Fundamente sind sehr tief gelegt; sie ruhen auf der Verkündigung der Apostel, auf dem Glaubensbekenntnis der Heiligen, auf den ersten Siegen des Evangeliums in unserem Land. Alles, was an ihrer Architektur so edel ist, alles, was das Auge fesselt und zu Herzen geht, ist nicht das Werk menschlicher Phantasie, sondern ein Geschenk Gottes, ein Ergebnis, welches das sittliche Streben fördert, ein geistliches Werk. Das Kreuz wird immer unter Gefahr und Leiden aufgerichtet und ist getränkt mit Tränen und Blut. Nirgends schlägt es Wurzeln und trägt Frucht, außer seine Verkündigung wird von Selbstverleugnung begleitet. Es ist in der Tat leicht für Machthaber, ein Dekret zu erlassen und eine Religion zu begünstigen, ihr Einflussgebiet zu erweitern und ihren Namen bekanntzumachen, aber sie können sie nicht einpflanzen, höchstens aufzwingen. Nur die Kirche kann die Kirche einpflanzen. Nur die Kirche kann ihre Amtssitze gründen und mit Mauern umschließen. Niemand außer heiligen Menschen, demütigen Menschen, Verkündern der Gerechtigkeit und Bekennern der Wahrheit können der Wahrheit in jedem Land ein Heim errichten. Von daher sind die Tempel Gottes auch die Denkmäler seiner Heiligen […] Ihre Einfachheit, Größe, Stabilität, Erhabenheit, ihre Anmut und ihr Reichtum an Ornamenten erinnern ständig an die Geduld und Reinheit, den Mut, die Sanftmut und die große Nächstenliebe, die Himmelssehnsucht, das Mühen, Gutes zu tun, den Glauben und die Ergebung derer, die selber Gott nicht anderswo als in Bergen und in Wüsten und in Höhlen und Erdlöchern angebetet haben. Sie haben sich abgemüht, aber nicht vergeblich; denn andere Männer sind dazugekommen und haben weitergearbeitet (vgl. Joh 4,38). Und wie als natürliche Folge war ihr Wort schließlich fruchtbar und schuf sich selbst ein Zuhause, ja sogar diese heiligen Paläste [Kathedralen] in denen es schon so lange wohnt […] Selig, die in einer sorgenvollen Zeit dieses Band der Gemeinschaft mit den Heiligen der alten Zeit und mit der Universalkirche nutzen! […] Selig, die eintreten in ihre heiligen Grenzen, die im Herzen eintreten in den Himmel.
Man sollte nicht vergessen, dass die Würde der Arbeit sich auf die Liebe gründet […] Der Mensch darf sich nicht damit begnügen, Dinge zu machen, Gegenstände herzustellen. Die Arbeit wird aus der Liebe geboren, gibt der Liebe Ausdruck, und regelt sich nach der Liebe. Wir erkennen Gott nicht nur in dem Schauspiel, das uns die Natur bietet, sondern auch in der Erfahrung unserer Arbeit und Bemühung. So ist die Arbeit Gebet, Danksagung; denn wir wissen, dass Gott uns auf der Erde unseren Platz zugewiesen hat, dass er uns liebt und wir die Erben seiner Verheißung sind. Folgerichtig sagt er uns: „Ob ihr also esst oder trinkt oder etwas anderes tut: tut alles zur Verherrlichung Gottes“ (1 Kor 10,31). Berufliche Arbeit ist auch Apostolat, eine Gelegenheit, sich den Mitmenschen hinzugeben, um ihnen Christus zu offenbaren und sie Gott dem Vater zuzuführen, was nur eine Folge der Liebe ist, die der Heilige Geist in unsere Seelen ausgießt. Unter den Hinweisen, die Paulus den Ephesern gibt, wie sich ihre Bekehrung in der Praxis zeigen sollte, finden wir folgenden: „Der Dieb soll nicht mehr stehlen, sondern arbeiten und sich mit seinen Händen etwas verdienen, damit er den Notleidenden davon geben kann“ (Eph 4,28). Die Menschen brauchen das Brot der Erde, um sich zu sättigen, aber auch das Brot des Himmels, damit es in ihren Herzen hell und warm wird. Bei eurer Arbeit, bei den Initiativen, die sich daraus entwickeln, bei euren Gesprächen, in euren Beziehungen, könnt und sollt ihr diese Regel anwenden. Wenn wir in diesem Geist arbeiten, wird unser Leben, trotz aller Begrenzungen, die allem Irdischen anhaften, eine Vorwegnahme der himmlischen Herrlichkeit sein, eine Vorwegnahme der Verbindung mit Gott und den Heiligen, wo allein Liebe, Großmut, Treue, Freundschaft und Freude herrschen. Ihr findet in eurer normalen beruflichen Betätigung das wirkliche, handfeste und solide Material, mit dem es euch möglich wird, eurem ganzen christlichen Leben Gestalt zu verleihen und Christi Gnade in der Praxis erfahrbar zu machen.
Ich habe mich in der Wüste verlaufen, Ich irrte umher in unbewohntem Land, Wie in dem Gleichnis vom Schaf, dem Einen aus der Schar der Hundert. Der böse Feind hat es zerrissen: Unheilbare Wunden schlug er ihm; Daher gibt es keine andere Heilung für die Wunde, Es sei denn, du nimmst dich seiner an. Aufgelöst in Tränen flehe ich dich an, Mein Schreien steigt auf zu meinem Retter: Du guter Hirte, der du vom Himmel gekommen bist, Mach dich auf die Suche nach der kleinen Herde. Suche, Herr, die gefallene Drachme, Die dein verlorenes Ebenbild ist (vgl. Gen 1,26), Das ich im Laster der Sünde verscharrt habe Und in ekligem Schlamm. Wasche mich, o Herr, von meiner Unreinheit Mach rein meine Seele, weiß wie Schnee (vgl. Jes 1,18). Mach die Zehnerzahl wieder vollständig, Wie du’s getan mit den vierzig Heiligen [von Sebaste]. Nimm mich auf deine Schultern, du, der du das Kreuz getragen hast, Erhebe meine gefallene Seele; Erfreue der Engel himmlisches Heer Durch die Umkehr eines einzigen Sünders.
Bewegt von der großen Not des Menschen, gab Gott ihm das Gesetz und die Propheten, nachdem er ihm das ungeschriebene Naturrecht (vgl. Röm 2,14f.) gegeben hatte […]; schließlich gab er sich selbst für das Leben der Welt dahin. Er hat uns großzügig beschenkt mit Aposteln, Evangelisten, Lehrern, Hirten, Heilungen und Wundern. Er hat uns wieder lebendig gemacht, den Tod vernichtet, über den triumphiert, der uns besiegt hatte, uns den Bund des Vorausbildes geschenkt, den wahren Bund, die Gaben des Heiligen Geistes, das Mysterium des neuen Heils […] Gott überschüttet uns mit geistlichen Gütern, wenn wir sie nur annehmen wollen. Zögere also nicht, denen zu Hilfe zu kommen, die Hilfe brauchen. Vor allem gib dem, der dich bittet, ja noch bevor er dich bittet, und spende unermüdlich geistliche Lehre […] Hast du diese Gaben nicht, dann biete ihm wenigstens bescheidenere Dienste an: Gib ihm zu essen, biete ihm alte Kleidung an, versorge ihn mit Arzneien, verbinde seine Wunden, frage ihn nach seinem Missgeschick, lehre ihn Geduld. Nähere dich ihm ohne Angst. Fürchte nicht, dass du dir dadurch schaden oder dass du dich anstecken könntest […] Stütze dich auf den Glauben; die Nächstenliebe triumphiere über deine Scheu […] Achte deine Brüder nicht gering, bleib nicht taub für ihre Rufe, geh ihnen nicht aus dem Weg. Ihr seid Glieder desselben Leibes (1 Kor 12,12f.), auch wenn er durch Unglück zerbrochen ist. Ebenso wie Gott ist auch dir der Arme anvertraut (vgl. Ps 10,14[9,33]).
Mir scheint, dass das, was sich zwischen Jesus und dem „obersten Zollpächter“ von Jericho abspielt, in verschiedener Hinsicht einer Feier des Sakramentes der Versöhnung gleicht. […] Jede Begegnung mit einem Gläubigen, der bei uns beichten möchte […] kann durch die überraschende Gnade Gottes immer jene „Stelle“ beim Maulbeerfeigenbaum sein, an der Christus zu Zachäus hinaufschaute. Wie tief die Blicke Christi in das Herz des Zöllners von Jericho eingedrungen sind, können wir unmöglich ermessen. Wir wissen jedoch, dass es dieselben Blicke sind, die sich auf jeden unserer Pönitenten richten. Wir sind im Bußsakrament Werkzeuge einer übernatürlichen Begegnung mit ihren eigenen Gesetzen, die wir nur respektieren und unterstützen dürfen. Für Zachäus musste es eine überwältigende Erfahrung sein, sich bei seinem Namen gerufen zu hören. Sein Name wurde bei Landsleuten mit Geringschätzung bedacht. Nun hörte er ihn mit einem Hauch von Zärtlichkeit aussprechen, die nicht nur Vertrauen, sondern Vertraulichkeit und fast das Drängen auf Freundschaft ausdrückte. Ja, Jesus spricht zu Zachäus wie ein alter, vielleicht in Vergessenheit geratener Freund, der aber nicht von seiner Treue abgelassen hat und daher mit deutlich spürbarer Zuneigung in das Leben und in das Haus des wiedergefundenen Freundes eintritt: „Komm schnell herunter, denn ich muss heute in deinem Haus zu Gast sein“ (Lk 19,5). In der Erzählung des Lukas berührt uns der Tonfall der Rede: Alles ist auf die Person abgestimmt, so feinfühlig, so liebevoll! Es handelt sich nicht nur um ergreifende Züge von Menschlichkeit. In diesem Text liegt eine innige Dringlichkeit, die Jesus als endgültiger Offenbarer der Barmherzigkeit Gottes zum Ausdruck bringt.
Und wie das Holz der Weinrebe, in der Erde wurzelnd, zu seiner Zeit Frucht hervorbringt, und wie das Weizenkorn in die Erde fällt, sich auflöst und vielfältig aufersteht durch den Geist Gottes, der alles umfasst – und alsdann kommt dieses weisheitsvoll in den Gebrauch der Menschen, nimmt auf das Wort Gottes und wird zur Eucharistie, welche der Leib und das Blut Christi ist. So werden auch unsere Körper aus ihr genährt, und wenn sie in der Erde geborgen und dort aufgelöst sein werden, dann werden sie zu ihrer Zeit auferstehen, indem das Wort Gottes ihnen verleiht, aufzuerstehen für die Herrlichkeit Gottes des Vaters. Er umgibt dieses Sterbliche mit Unsterblichkeit, schenkt dem Verweslichen aus Gnade seine Unverweslichkeit (1 Kor 15,53), da die Kraft Gottes in der Schwäche vollkommen wird (2 Kor 12,3). Damit wir nicht in Undankbarkeit gegen Gott uns jemals hochmütig aufbliesen, gleich als ob wir das Leben aus uns selbst hätten. So sollte die Erfahrung uns lehren, dass wir aus seiner Größe, nicht kraft unserer Natur ewig fortdauern, so sollten wir Gottes Herrlichkeit, wie sie ist, uns vor Augen halten und unsere eigene Schwäche nicht verkennen. Sollten wissen, was Gott vermag, und was der Mensch Gutes empfängt, sollten niemals irre gehen in der wahren Erkenntnis der Wirklichkeit, d. h. des Verhältnisses zwischen Gott und den Menschen, Ja freilich, deswegen hat Gott zugelassen, dass wir in Erde uns auflösen, damit wir allseitig erzogen, in Zukunft in allem gewissenhaft seien und unsere Stellung zu Gott nicht verkännten.
Bis also der Herr kommt in seiner Majestät und alle Engel mit ihm (vgl. Mt 25,31) und nach der Vernichtung des Todes ihm alles unterworfen sein wird (vgl. 1 Kor 15,26–27), pilgern die einen von seinen Jüngern auf Erden, die andern sind aus diesem Leben geschieden und werden gereinigt, wieder andere sind verherrlicht und schauen „klar den dreieinen Gott selbst, wie er ist“. Wir alle jedoch haben, wenn auch in verschiedenem Grad und auf verschiedene Weise, Gemeinschaft in derselben Gottes- und Nächstenliebe und singen unserem Gott denselben Lobgesang der Herrlichkeit. Alle nämlich, die Christus zugehören und seinen Geist haben, wachsen zu der einen Kirche zusammen und sind in ihm miteinander verbunden (vgl. Eph 4,16). Die Einheit der Erdenpilger mit den Brüdern, die im Frieden Christi entschlafen sind, hört keineswegs auf, wird vielmehr nach dem beständigen Glauben der Kirche gestärkt durch die Mitteilung geistlicher Güter. Dadurch nämlich, dass die Seligen inniger mit Christus vereint sind, festigen sie die ganze Kirche stärker in der Heiligkeit, erhöhen die Würde des Gottesdienstes, den sie auf Erden Gott darbringt, und tragen auf vielfältige Weise zum weiteren Aufbau der Kirche bei (vgl. 1 Kor 12,12–27). Denn in die Heimat aufgenommen und dem Herrn gegenwärtig (vgl. 2 Kor 5,8), hören sie nicht auf, durch ihn, mit ihm und in ihm beim Vater für uns Fürbitte einzulegen, indem sie die Verdienste darbringen, die sie durch den einen Mittler zwischen Gott und den Menschen, Christus Jesus (vgl. 1 Tim 2,5), auf Erden erworben haben, zur Zeit, da sie in allem dem Herrn dienten und für seinen Leib, die Kirche, in ihrem Fleisch ergänzten, was an den Leiden Christi noch fehlt (vgl. Kol 1,24). Durch ihre brüderliche Sorge also findet unsere Schwachheit reichste Hilfe.
In Jerusalem gewesen zu sein, ist kein Grund sich zu beglückwünschen, wohl aber, in der Stadt recht gelebt zu haben. Die Stadt, nach der wir Ausschau halten, ist nicht jene, die die Propheten umgebracht und das Blut Christi vergossen hat, sondern jene, die von den Wassern eines Stromes erquickt wird; jene, die auf einem Berg liegt und nicht verborgen bleiben kann, jene, die der Apostel Paulus die Mutter der Heiligen nennt und in der man sich freut, bei den Gerechten zu wohnen (Ps 46(45),5; Mt 5,14; Gal 4,26) […] Ich würde es nicht wagen, die Allmacht Gottes auf ein einziges Land zu begrenzen oder auf ein kleines Fleckchen Erde den zu beschränken, den der Himmel nicht fassen kann. Jeder Gläubige wird nach dem Verdienst seines Glaubens beurteilt und nicht nach seinem Wohnort, und die wahren Anbeter brauchen weder Jerusalem noch den Berg Garizim, um den Vater anzubeten; denn „Gott ist Geist“ und seine Anbeter müssen ihn „im Geist und in der Wahrheit anbeten“ (Joh 4,21–23). „Der Geist aber weht, wo er will“ (vgl. Joh 3,8), und „dem Herrn gehört die Erde und was sie erfüllt“ (Ps 24(23),1) […] Die heiligen Orte des Kreuzes und der Auferstehung sind nur für diejenigen von Nutzen, die ihr Kreuz tragen, täglich mit Christus auferstehen und sich würdig erweisen, an solchen Orten zu wohnen. Und was diejenigen betrifft, die sagen: „Der Tempel des Herrn, der Tempel des Herrn, der Tempel des Herrn“ (Jer 7,4) – nun, sie mögen sich anhören, was der Apostel sagt: „Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt?“ (1 Kor 3,16) […] Denk also nicht, dass deinem Glauben etwas abgeht, wenn du Jerusalem nicht gesehen hast, und halte mich nicht für besser, weil ich dort wohne! Ob hier oder anderswo wirst du die gleiche Belohnung erhalten, deinen Werken vor Gott entsprechend.
Die Vorsehung des barmherzigen Gottes, dessen Plan es war, der dem Verderben geweihten Welt „am Ende der Zeiten“ (1 Petr 1,20) zu Hilfe zu kommen, bestimmte schon im voraus die Erlösung aller Völker in Christus. […] In diesen Völkern waren einst dem hochseligen Patriarchen Abraham zahllose Nachkommen verheißen worden, die nicht aus dem Samen des Fleisches, sondern aus der Befruchtung durch den Glauben hervorgehen sollten. Und deshalb wurde sein Geschlecht mit der Menge der Sterne verglichen (Gen 15,5), damit sich der Stammvater aller Völker keine irdische sondern eine himmlische Nachkommenschaft erhoffe. […] Eintreten, eintreten soll in die Familie der Patriarchen die Gesamtheit der Völker (vgl. Röm 11,25), und der Segen im Samen Abrahams (vgl. Röm 9,8), von dem sich die Kinder des Fleisches abwenden, werde den Kindern der Verheißung zuteil! Alle Nationen mögen in den drei Weisen zu dem Schöpfer des Weltalls beten! Nicht nur in Judäa, sondern auf dem ganzen Erdenrund werde Gott bekannt, auf dass allerorts „in Israel sein Name groß“ sei! (vgl. Ps 76(75),2). Da uns also, Geliebteste, diese Geheimnisse der göttlichen Gnade geoffenbart wurden, so lasst uns den Tag unserer Erstlingsgaben und die beginnende Berufung der Heidenvölker in angemessener Freude feiern! Danken wollen wir dem barmherzigen Gott, wie der Apostel sagt: „Er hat euch fähig gemacht, Anteil zu haben am Los der Heiligen, die im Licht sind. Er hat uns der Macht der Finsternis entrissen und aufgenommen in das Reich seines geliebten Sohnes“ (Kol 1,12f.). Wie Jesaja prophezeite […]: „Die Heiden, die dich nicht kannten, werden dich anrufen, und Völker, die von dir nichts wussten, werden zu dir ihre Zuflucht nehmen“ (vgl. Jes 55,5). „Abraham sah diesen Tag und freute sich“ (vgl. Joh 8,56), indem er die Kinder seines Glaubens erkannte, die in seinem Samen, das heißt in Christus, gesegnet werden sollten, und sich im voraus als den künftigen Vater aller Völker durch den Glauben schaute, „Gott die Ehre gebend und vollkommen überzeugt, dass er mächtig ist zu tun, was immer er versprochen hat“ (vgl. Röm 4,18–21).
Der Herr erzählt dann das Gleichnis vom Sauerteig. „Wie der Sauerteig seine unsichtbare Kraft an die ganze Teigmasse weitergibt, so wird die Kraft des Evangeliums durch den Dienst meiner Apostel die ganze Welt verwandeln […] Sagt mir nicht: ‚Was können wir tun, wir zwölf elenden Sünder, angesichts der ganzen Welt?‘ Genau darin besteht der enorme Unterschied zwischen Ursache und Wirkung: der Sieg einer Handvoll Männer gegenüber der Menge ist es, der den Glanz eurer Macht aufstrahlen lässt. Verwandelt nicht der Sauerteig die ganze Masse dadurch um, dass man ihn – wie das Evangelium sagt – dem Teig untermischt, ihn darin geradezu versteckt? So werdet ihr, meine Apostel, indem ihr euch unter die Völkermassen mengt, diese mit eurem Geist durchdringen und über eure Gegner triumphieren. Während der Sauerteig in der Masse verschwindet, verliert er nicht seine Kraft. Im Gegenteil, er verändert die Natur des gesamten Teiges. So wird eure Verkündigung alle Völker verändern. Seid also voller Zuversicht“ […] Christus ist es, der dem Sauerteig eine solche Kraft gibt […] Macht ihm also nicht zum Vorwurf, seine Jünger seien zu gering an Zahl: Es ist die Kraft der Botschaft, die groß ist […] Ein Funke genügt, um einige trockene Holzscheite in eine Feuersbrunst zu verwandeln, die dann sogar das ganze grüne Holz rings umher entzündet.
Einst erkannte sie [Gertrud] in der Betrachtung aufs Klarste ihre innere Verunstaltung und missfiel sich darin selber so sehr, dass sie mit Bangen bei sich erwog, ob sie Gott überhaupt jemals gefallen könnte, da er doch so viele Flecken an ihr sähe. Denn wo sie nur einen erkennte, dort würde das durchdringende Auge der Gottheit unzählige schauen. Hierüber wurde sie durch die Antwort getröstet: „Die Liebe bewirkt Wohlgefallen.“ Sie erkannte daraus: Wenn in den irdischen Menschen die Liebe so viel vermag, dass zuweilen Missgestalten jenen, von denen sie geliebt werden, gefallen: Wie darf man dann gegen Gott Misstrauen haben, welcher die Liebe selbst ist, als wenn er nicht auch durch die Kraft der Liebe diejenigen, welche er liebt, sich wohlgefällig machen könnte? […] Einstmals beugte das Andenken an frühere Sünden sie so sehr nieder, dass sie sich gänzlich verbergen wollte. Da neigte der Herr sich mit solcher Huld zu ihr nieder, dass der ganze himmlische Hof gleichsam staunend ihn zurückzurufen suchte, worauf er antwortete: „Ich vermag es durchaus nicht über mich, ihr nicht zu folgen, die durch so wirksame Anziehungskräfte der Demut mein göttliches Herz in sich einschließt.“
Die Sünde ist die schärfste Peitsche, die eine erwählte Seele überhaupt treffen kann. Sie zerbricht jeden, ob Mann oder Frau, und erniedrigt ihn in seinen eigenen Augen so sehr, dass er glaubt, nichts anderes zu verdienen als in die Hölle zu fallen – bis zu dem Augenblick, da er, vom Heiligen Geist berührt, von Reue ergriffen wird und erlebt, dass seine Bitterkeit sich in Hoffnung auf die göttliche Barmherzigkeit verwandelt. Dann beginnen seine Wunden zu heilen und seine Seele lebt wieder auf, sobald er sich dem Leben der heiligen Kirche zuwendet. Der Heilige Geist führt ihn zur Beichte, damit er seine Sünden frei bekenne, ungeschminkt und offen, mit großer Trauer und Beschämung, das schöne Bild Gottes beschmutzt zu haben. Er erhält von seinem Beichtvater für jede Sünde seine Busse, wie es durch die Unterweisung des Heiligen Geistes in der heiligen Kirche festgelegt ist. Und diese Demut gefällt Gott sehr […] Unser Herr behütet uns mit überaus großer Sorgfalt, selbst wenn wir uns wegen unserer Sünden nahezu verstoßen und verworfen vorkommen und dies verdient zu haben glauben. Die Demut, die wir so erlangen, hebt uns in den Augen Gottes hoch empor. Die göttliche Gnade erwirkt eine so große Zerknirschung, Mitgefühl und wahren Durst nach Gott, dass der Sünder – plötzlich von Sünde und Kummer befreit – bis zur Seligkeit erhoben wird, wie es großen Heiligen zuteil wurde.
Neben dem individuellen Wohl gibt es eines, das an das Leben der Menschen in Gesellschaft gebunden ist: das Gemeinwohl. Es ist das Wohl jenes „Wir alle“, das aus einzelnen, Familien und kleineren Gruppen gebildet wird, die sich zu einer sozialen Gemeinschaft zusammenschließen […] Das Gemeinwohl wünschen und sich dafür verwenden ist ein Erfordernis von Gerechtigkeit und Liebe […] Jeder Christ ist zu dieser Nächstenliebe aufgerufen, in der Weise seiner Berufung und entsprechend seinen Einflussmöglichkeiten in der Polis. Das ist der institutionelle – wir können auch sagen politische – Weg der Nächstenliebe, der nicht weniger tauglich und wirksam ist als die Liebe, die dem Nächsten unmittelbar, außerhalb der institutionellen Vermittlungen der Polis entgegenkommt. Wenn der Einsatz für das Gemeinwohl von der Liebe beseelt ist, hat er eine höhere Wertigkeit als der nur weltliche, politische. Wie jeder Einsatz für die Gerechtigkeit gehört er zu jenem Zeugnis der göttlichen Liebe, das, während es in der Zeit wirkt, die Ewigkeit vorbereitet. Wenn das Handeln des Menschen auf Erden von der Liebe inspiriert und unterstützt wird, trägt es zum Aufbau jener universellen Stadt Gottes bei, auf die sich die Geschichte der Menschheitsfamilie zubewegt. In einer Gesellschaft auf dem Weg zur Globalisierung müssen das Gemeinwohl und der Einsatz dafür unweigerlich die Dimensionen der gesamten Menschheitsfamilie, also der Gemeinschaft der Völker und der Nationen, annehmen, so dass sie der Stadt des Menschen die Gestalt der Einheit und des Friedens verleihen und sie gewissermaßen zu einer vorausdeutenden Antizipation der grenzenlosen Stadt Gottes machen.
Geist Gottes, Du Geist der Wahrheit, Geist des Lichts, Meine Seele soll Deine Wohnung bleiben. In Deinem Licht wird Gutes vervielfältigt, Dein Hauch möge Dunkel und Nacht vertreiben. Geist Gottes, Geist der Liebe, des Erbarmens, Durch Gnade gibst Du im Guten Beständigkeit. Du gießt in mein Herz den Trost des Vertrauens, Und schenkst mir ungebrochene Festigkeit. Geist Gottes, Geist des Friedens und der Freude, Du stärkst mein dürstendes Herz in der Glut. Schenkst den lebendigen Quell Deiner Liebe, Im Kampf die Unerschrockenheit der Seele und Mut. Geist Gottes, Du liebster Gast meiner Seele, Dir will ich das Wort meiner Treue geben. In Stunden der Leiden, wie auch der Freude, Will ich in Deiner Anwesenheit leben. Geist Gottes, Du durchdringst mein ganzes Sein, Lässt mich Dein Göttliches Leben erkennen. Führst mich in Dein Göttliches Wesen hinein, Von Deiner Gegenwart kann mich nichts trennen.
„Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet“ (Mt 24,44) […] Darum befiehlt Jesus seinen Jüngern zu wachen und stets bereit zu sein, deshalb sagt er, wenn ihr es nicht erwartet, wird er kommen, weil er will, dass sie allezeit kampfbereit und um Tugend bemüht seien. Er will sagen: Wüßten die Leute, wann sie sterben müssen, dann würden sie sicher zu jener Stunde Eifer zeigen. Damit sie nun nicht bloß an jenem Tag eifrig wären, sondern jederzeit, so offenbart er ihnen weder im allgemeinen noch im besonderen den Tag, weil er will, dass sie denselben immer erwarten. Ebendarum hat er auch das Lebensende eines jeden einzelnen im Dunkel gelassen […] Deshalb verlangt der Herr von den Knechten zwei Dinge: Klugheit und Treue. Die Sünde hat nämlich ihre Quelle in der Einsichtslosigkeit. Treu heißt er ihn, weil er vom Eigentum des Herrn nichts veruntreut oder zweck und planlos verwendet hatte, und klug, weil er die anvertrauten Güter in gebührender Weise zu verwalten wußte. Beides ist ja auch notwendig […] Siehst du, welche Folgen es hatte, dass jener Tag unbekannt blieb? „Der Herr lässt sich Zeit“, sagt der Knecht; dem möchte ich entgegnen: Nicht weil der Tag unbekannt war, handelte der Knecht so, sondern weil er selbst nichtsnutzig war. Warum kam denn der kluge und getreue Knecht nicht auf solche Gedanken? Wie, Elender, wenn der Herr auch säumt, erwartest du überhaupt, dass er kommt? Weshalb kümmerst du dich dann nicht darum? Wir lernen also daraus, dass der Herr auch nicht säumt. Der böse Knecht meinte es bloß so, aber der Herr hatte dies nicht gesagt […]
Was muss man tun, um die Schwäche der Seele zu überwinden? Es gibt zwei Möglichkeiten: das Gebet und die Loslösung von sich selbst. Der Herr Jesus empfiehlt uns, wachsam zu sein. Wir müssen wachsam sein, wenn wir ein reines Herz haben wollen, aber wachsam in Frieden, damit unser Herz berührt werden kann. Denn es kann von guten wie von schlechten Dingen berührt werden, von innen oder von außen. Wir müssen also sehr wachsam sein. Für gewöhnlich ist Gottes Eingebung eine unaufdringliche Gnade: man darf sie nicht zurückweisen […]; wenn unser Herz nicht aufmerksam ist, zieht sich die Gnade zurück. Die göttliche Eingebung ist sehr präzise; so wie der Schriftsteller seine Schreibfeder führt, so führt die Gnade Gottes die Seele. Versuchen wir also, zu einer größeren inneren Sammlung zu kommen. Der Herr will, dass wir uns danach sehnen, ihn zu lieben. Die wachsame Seele ist sich bewusst, dass sie schwach ist, und dass sie ihr Ziel von sich aus nicht erreichen kann. Deshalb verspürt sie das Bedürfnis zu beten. Das Bittgebet gründet auf der Gewissheit, dass wir aus uns selbst nichts tun können, dass Gott jedoch alles kann. Das Gebet ist notwendig, um Licht und Kraft zu erlangen.
Wer sich am Sonntag abrackert, weil er denkt, so mehr Geld zu verdienen oder noch produktiver zu sein, der liegt falsch! Können zwei oder drei Francs jemals den Schaden ersetzen, den er sich selbst zufügt, wenn er das Gebot des lieben Gottes bricht? Ihr glaubt, dass alles von eurer Arbeit abhängt; und da trifft euch eine Krankheit, ein Unfall. Es kann eine Kleinigkeit sein: ein Gewitter, Hagel, Frost […] Arbeitet nicht für die Nahrung, die verdirbt, sondern für die, die für das ewige Leben bleibt. Was bringt euch eure Sonntagsarbeit? Ihr lasst die Erde doch so zurück, wie sie ist, wenn ihr von hier scheidet; ihr nehmt nichts mit. Euer vorrangiges Ziel ist, zu Gott zu kommen; nur deshalb sind wir auf Erden. Meine Brüder, man müsste am Sonntag sterben, und am Montag wieder auferstehen. Der Sonntag ist Gottes Eigentum, der Tag, der ihm gehört, der Tag des Herrn. Gott hat alle Tage der Woche gemacht, er könnte sie alle für sich beanspruchen. Sechs davon hat er uns gegeben und nur den siebten für sich zurückbehalten.
Gebet ist seiner Beschaffenheit nach Umgang und Vereinigung des Menschen mit Gott, der Wirkung nach dagegen Erhaltung der Welt, Aussöhnung mit Gott, Mutter und zugleich Tochter der Tränen, Vergebung der Sünden, Brücke über die Versuchungen, Schutzwall vor Betrübnissen, Aufhören der Kriege […] künftiger Frohsinn, ewige Beschäftigung, Quelle der Tugenden, Ursache für die Gnadengaben, unsichtbarer Fortschritt, Nahrung der Seele, Erleuchtung des Geistes, Axt gegen die Verzweiflung, Beweis der Hoffnung, Lösung der Traurigkeit […] Verminderung des Zorns, Spiegel des Fortschritts, das Sichtbarwerden des geistlichen Zustands, die Offenbarung des Zukünftigen, ein Kennzeichen des Ruhmes […] Erwirb dir jede Tapferkeit, und du wirst Gott zum Lehrer deines Gebetes haben. Sehen kann man nicht durch Worte erlernen, weil es von der Natur abhängt, noch kann man die Schönheit des Gebetes von einer fremden Lehre erfahren, denn dies hat Gott zum Lehrer, welcher „den Menschen Wissen lehrt und dem Betenden das Gebet gibt“ (vgl. Ps 94(93),10) und die Jahre der Gerechten segnet (1 Kön 2,9). Amen.
Als Polykarp in die Rennbahn eintrat, erscholl eine Stimme vom Himmel: „Mut, Polykarp, halte dich männlich!“ Den Redenden sah niemand, die Stimme aber hörten alle, die von den Unsrigen anwesend waren. Wie schon gesagt wurde, war bei seinem Eintreten der Lärm groß, da man gehört hatte, dass Polykarp ergriffen worden war. Als er nun vorgeführt wurde, fragte ihn der Prokonsul, ob er Polykarp sei. Er bejahte das, worauf jener ihn bereden wollte [Christus] zu verleugnen und sagte: „Bedenke dein hohes Alter […] schwöre beim Glück des Kaisers! Gehe in dich […] fluche Christus!“ Da entgegnete Polykarp: „Sechsundachtzig Jahre diene ich ihm, und er hat mir nie ein Leid getan; wie könnte ich meinen König und Erlöser lästern?“ Als der Prokonsul aber aufs neue in ihn drang […] antwortete Polykarp: „Wenn du dir mit dem Gedanken schmeichelst, ich würde, wie du es nennst, beim Glück des Kaisers schwören, und so tust, als wüsstest du nicht, wer ich bin, so höre mein freimütiges Bekenntnis: Ich bin ein Christ. Willst du aber die Lehre des Christentums kennen lernen, so bestimme mir einen Termin zur Aussprache“. Der Prokonsul sagte: „Rede dem Volk zu!“ Polykarp antwortete: „Dich habe ich einer Erklärung für würdig gehalten; denn man hat uns gelehrt, den von Gott gesetzten Obrigkeiten und Gewalten die gebührende Ehre zu erweisen, wenn sie uns [unserm Gewissen] keinen Schaden bringt; jene aber halte ich nicht für wert, mich vor ihnen zu verteidigen.“ Da erklärte der Prokonsul: „Ich habe wilde Tiere, denen werde ich dich vorwerfen lassen, wenn du nicht anderen Sinnes wirst.“ Polykarp aber entgegnete: „Lass sie kommen; denn unmöglich ist uns die Bekehrung vom Besseren zum Schlimmeren; ehrenvoll aber ist es, sich vom Schlechten zur Gerechtigkeit hinzuwenden.“ Jener aber fuhr fort: „Wenn du dir aus den Tieren nichts machst, lasse ich dich vom Feuer verzehren, sofern du deine Meinung nicht änderst.“ Darauf sagte Polykarp: „Du drohst mir mit einem Feuer, das nur eine Stunde brennt und nach kurzem erlischt; denn du kennst nicht das Feuer des zukünftigen Gerichtes und der ewigen Strafe, das auf die Gottlosen wartet. Doch was zögerst du? Hole herbei, was dir gefällt!“ […] Das wurde schneller ausgeführt, als es erzählt werden kann. Die Volksmassen trugen auf der Stelle aus den Werkstätten und Bädern Holz und Reisig zusammen […] Als der Holzstoß errichtet war, legte er alle seine Oberkleider ab, löste seinen Gürtel und versuchte, auch seine Schuhe auszuziehen. Das hatte er früher nicht getan, weil allezeit die Gläubigen wetteiferten, wer zuerst seinen Leib berühre; denn wegen seines guten Wandels war er schon vor seinem Martyrium mit aller Tugend geschmückt.
Niemandem kann es entgehen, dass unter allen Schriften, auch unter denen des Neuen Bundes, den Evangelien mit Recht ein Vorrang zukommt. Denn sie sind das Hauptzeugnis für Leben und Lehre des fleischgewordenen Wortes, unseres Erlösers. Am apostolischen Ursprung der vier Evangelien hat die Kirche immer und überall festgehalten und hält daran fest; denn was die Apostel nach Christi Gebot gepredigt haben, das haben später unter dem Anhauch des Heiligen Geistes sie selbst und Apostolische Männer uns als Fundament des Glaubens schriftlich überliefert: das viergestaltige Evangelium nach Matthäus, Markus, Lukas und Johannes. Unsere heilige Mutter, die Kirche, hat entschieden und unentwegt daran festgehalten und hält daran fest, dass die vier genannten Evangelien, deren Geschichtlichkeit sie ohne Bedenken bejaht, zuverlässig überliefern, was Jesus, der Sohn Gottes, in seinem Leben unter den Menschen zu deren ewigem Heil wirklich getan und gelehrt hat bis zu dem Tag, da er aufgenommen wurde (vgl. Apg 1,1–2). Die Apostel haben nach der Auffahrt des Herrn das, was er selbst gesagt und getan hatte, ihren Hörern mit jenem volleren Verständnis überliefert, das ihnen aus der Erfahrung der Verherrlichung Christi und aus dem Licht des Geistes der Wahrheit zufloss. Die biblischen Verfasser aber haben die vier Evangelien redigiert, indem sie einiges aus dem vielen auswählten, das mündlich oder auch schon schriftlich überliefert war, indem sie anderes zu Überblicken zusammenzogen oder im Hinblick auf die Lage in den Kirchen verdeutlichten, indem sie schließlich die Form der Verkündigung beibehielten, doch immer so, dass ihre Mitteilungen über Jesus wahr und ehrlich waren. Denn ob sie nun aus eigenem Gedächtnis und Erinnern schrieben oder auf Grund des Zeugnisses jener, „die von Anfang an Augenzeugen und Diener des Wortes waren“, es ging ihnen immer darum, dass wir die Wahrheit der Worte erkennen sollten, von denen wir Kunde erhalten haben (vgl. Lk 1,2–4).
Mein Volk, was habe ich dir getan, womit nur habe ich dich betrübt? Antworte mir. Aus der Knechtschaft Ägyptens habe ich dich herausgeführt. Du aber bereitest das Kreuz deinem Erlöser. Mein Volk, was habe ich dir getan, womit nur habe ich dich betrübt? Antworte mir. […] Vierzig Jahre habe ich dich geleitet durch die Wüste. Ich habe dich mit Manna gespeist und dich hineingeführt in das Land der Verheißung. Du aber bereitest das Kreuz deinem Erlöser. […] Was hätte ich dir mehr tun sollen und tat es nicht? Als meinen erlesenen Weinberg pflanzte ich dich, du aber brachtest mir bittere Trauben, du hast mich in meinem Durst mit Essig getränkt und mit der Lanze deinem Erlöser die Seite durchstoßen.
Mein Kind, fliehe vor allem Bösen und allem, was ihm ähnlich ist. Sei nicht zum Zorn geneigt, denn der Zorn führt zum Mord, noch eifersüchtig, noch zänkisch, noch reizbar; denn all das führt zu Mordtaten. Mein Kind, sei nicht lüstern, denn die Lüsternheit führt zur Unzucht, meide die Zoten und freche Blicke; denn all das führt zum Ehebruch. Mein Kind, achte nicht auf den Vogelflug, da dies zum Götzendienst führt; halte dich frei von Beschwörungen, Sterndeuterei, Zauberei, wünsche nicht einmal zuzuschauen oder zuzuhören; denn aus all dem entsteht Götzendienst. Mein Kind, sei kein Lügner, da das Lügen zum Diebstahl führt; sei weder geldgierig noch ruhmsüchtig; denn aus all dem entsteht der Diebstahl. Mein Kind, sei nicht mürrisch, da dies zur Lästerung führt, sei nicht frech, nicht bösartig; denn aus all dem entstehen Lasterreden. Sei vielmehr sanftmütig, da „die Sanftmütigen das Erdreich besitzen werden“ (Mt 5,4). Sei langmütig, barmherzig, ohne Falsch, ruhig, gut und „zittre allzeit vor den Worten“ (Jes 66,2), die du gehört hast. Du sollst dich nicht selbst erhöhen und deiner Seele keinen Übermut gestatten. Deine Seele soll nicht zusammen sein mit den Hochmütigen, sondern sie soll wandeln mit den Gerechten und den Demütigen. Was dir Schlimmes zustößt, nimm als gut auf, du weißt ja, dass ohne Gott nichts geschieht.
Wenn die Welt, die Gott sucht, wüsste! Wenn die Gelehrten, die Gott in intellektueller Erkenntnis und vergeblichen Diskussionen suchen, wüssten! Wenn die Menschen wüssten, wo Gott zu finden ist! Wie viele Kriege würden verhindert, wie viel Frieden gäbe es auf der Welt, wie viele Seelen würden gerettet werden! Ihr Toren und Narren, die ihr Gott dort sucht, wo er nicht ist. Hört und staunt: Gott ist im Herzen des Menschen, ich weiß es. Aber seht, Gott lebt im Herzen des Menschen, wenn dieses Herz losgelöst lebt von allem, was nicht er ist; wenn dieses Herz erkennt, dass Gott an seine Tür klopft (Offb 3,20) und, indem er alle seine Zimmer kehrt und putzt, sich so darauf vorbereitet, denjenigen zu empfangen, der allein wirklich sättigt. Wie süß ist es, so mit Gott tief im Herzen zu leben! Was für eine großartige Süßigkeit, von Gott erfüllt zu sein […] Wie wenig, oder vielmehr gar nichts kostet es, alles zu tun, was er will, weil wir seinen Willen lieben; und sogar Schmerz und Leid werden zu Frieden, weil wir aus Liebe leiden. Gott allein sättigt die Seele und füllt sie vollständig aus. […] Die Gelehrten mögen kommen und fragen, wo Gott ist: Gott ist dort, wo der Gelehrte mit seiner ganzen stolzen Wissenschaft nicht hinkommt.
Hüten wir uns davor, alle Hoffnung zu verlieren, doch vermeiden wir ebenfalls, zu leicht der Lässigkeit nachzugeben […] Die Verzweiflung verhindert, dass der Gefallene wieder aufsteht, und die Lässigkeit bringt den Stehenden zu Fall […] Wenn die Vermessenheit uns aus der Himmelshöhe herabstößt, schleudert uns die Verzweiflung in den bodenlosen Abgrund des Bösen; dabei würde doch ein wenig Hoffnung genügen, um uns da herauszureißen […] So wurde Ninive gerettet. Dabei hätte das gegen die Einwohner Ninives ausgesprochene Urteil diese in Verzweiflung stürzen können, denn es besagte nicht: „Wenn ihr umkehrt, werdet ihr gerettet“, sondern einfach: „Noch drei Tage, und Ninive ist zerstört“ (vgl. Jona 3,4 LXX). Aber weder die Drohungen des Herrn, noch die Aufforderungen des Propheten, noch die Härte des Urteils […] brachten ihr Vertrauen ins Wanken. Gott will, dass wir aus diesem unbedingten Urteil eine Lehre ziehen, damit wir durch dieses Beispiel sowohl der Verzweiflung als auch der Passivität widerstehen […] Das göttliche Wohlwollen zeigt sich überdies nicht nur in der Vergebung, die den bußfertigen Ninivitern gewährt wird […]: auch der gewährte Aufschub beweist Gottes unbeschreibliche Güte. Glaubt ihr, dass drei Tage ausgereicht hätten, um so viel Missetat auszulöschen? Gottes Güte leuchtet hinter diesen Worten auf. Ist nicht sie die hauptsächliche Urheberin der Rettung der ganzen Stadt? Möge dieses Beispiel uns vor aller Verzweiflung bewahren. Denn der Teufel betrachtet diese Schwäche als seine wirksamste Waffe, und selbst wenn wir sündigen, können wir ihm kein größeres Vergnügen bereiten, als die Hoffnung zu verlieren.
Als ich die Liebe Gottes betrachtete, berührte es mich sehr, die Wohltaten zu sehen, die ich vom ersten Augenblick meines Lebens an bis jetzt von Gott empfangen habe. Was für eine Güte! Was für eine Fürsorge! Was für eine Vorsehung, sowohl für den Körper, als auch für die Seele! Welche Geduld! Welche Süßigkeit! […] Gott hat mich, wie mir scheint, diese Wahrheit durchdringen und klar erkennen lassen: erstens, dass er in allen Kreaturen [am Werk] ist; zweitens, dass er alles bewirkt, was an Gutem in ihnen vorhanden ist; drittens, dass er uns all das Gute tut, das wir von diesen empfangen. Und es schien mir, als sähe ich diesen König der Herrlichkeit und Majestät damit beschäftigt, uns zu wärmen in unseren Kleidern, uns zu erfrischen in der Luft, uns zu ernähren in dem Fleisch [das wir essen], uns zu erfreuen in den Klängen und den angenehmen Dingen, in mir alle zum Leben und Handeln notwendigen Bewegungen hervorzurufen. Was für ein Wunder! Wer bin ich, o mein Gott, dass du mich so bedienst, zu jeder Zeit, mit solcher Hingabe und in allen Dingen mit solcher Fürsorge und Liebe! Er handelt in allen anderen Geschöpfen ebenso; doch das alles tut er für mich, wie ein eifriger und aufmerksamer Verwalter, der allerorts im Königreich für seinen König arbeiten lässt. Und was noch bewundernswerter ist: Gott tut dies für alle Menschen, obwohl fast niemand daran denkt, außer irgendeiner auserwählten Seele, einer heiligen Seele. Also ist es notwendig, dass zumindest ich daran denke und dafür dankbar bin. Ich stelle mir vor, dass Gott, da seine Herrlichkeit das letzte Ziel aller seiner Taten ist, alle diese Dinge hauptsächlich aus Liebe zu denen tut, die daran denken und darin seine Güte bewundern, die ihm dafür dankbar sind, die darin die Gelegenheit ergreifen, ihn zu lieben. Die anderen empfangen die gleichen Wohltaten. aber wie durch Zufall und Glück […] Gott schenkt uns ununterbrochen das Sein, das Leben, die Abläufe alles dessen, was es an Geschöpflichem im All gibt. Das ist seine Beschäftigung in der Natur. Unsere hingegen soll es sein, ohne Unterlass zu empfangen, was er uns von allen Seiten schickt, und es ihm voller Dankbarkeit zurückzugeben, indem wir ihn loben und ihm dankbar sind dafür, dass er der Urheber aller Dinge ist. Ich habe Gott versprochen, das zu tun, so sehr ich vermag.
Jesus sprach zur Menge. Einige, die ihn nicht verstanden, diskutierten miteinander, und eine Frau rief: „Selig, die deine Mutter war und dich geboren hat“. Eine Frau, die das ruft – großartig so etwas! Das Volk, wenn es authentisch ist, hat Tiefgang! In diesem Moment wird Jesus sagen: „Selig sind vielmehr die, die das Wort Gottes hören und es befolgen.“ – Er will sich dieser familiären Einengung entziehen, heute würde man sagen „Einengung durch die Gruppe“. In den Berggegenden oder auf dem Land sind die Familienbande sehr eng, wie bei kleinen Stämmen. Jesus geht weg. Da sagte man zu ihm: „Deine Mutter und deine Brüder stehen draußen“. – „Wer ist meine Mutter? Wer sind meine Brüder? Die, die das Wort Gottes befolgen“ (vgl. Lk 8,20–21). – Er gründet eine Gesellschaft jenseits der natürlichen Zugehörigkeit. Sie basiert nicht auf einer Angleichung von Empfindungen, sozialen Bedingungen, Klasse und Herkunft. Nein, etwas anderes. Er wird zu der Frau sagen: „Selig sind vielmehr die, die das Wort Gottes hören und es befolgen.“ Diese Frau aber hatte das Wort Gottes gehört, denn sie hatte zu ihm gesagt: „Selig, die deine Mutter war!“ (vgl. Lk 11,27–28). Es ist kein Tadel, den Jesus daraufhin an sie richtet, es ist im Gegenteil eine Bestätigung, wenn er sagt: „Selig bist du, weil du verstanden hast, dass es etwas Größeres gibt als Familienbeziehungen, etwas, das Familienbeziehungen, wenn sie in Ordnung sind, Licht verleihen kann – jedoch Licht von anderer Art.
Der Mensch ist eine Mischung aus Seele und Fleisch: Fleisch, geformt nach dem Bilde Gottes und modelliert von seinen beiden Händen, das heißt dem Sohn und dem Geist. Zu ihnen hat er gesagt: „Lasset uns den Menschen machen“ (Gen 1,26 Vulg.) […] Wie will der also Gott werden, der noch nicht einmal Mensch geworden ist? Wie will vollkommen werden, der eben erst gemacht ist, unsterblich, der in seiner sterblichen Natur dem Schöpfer nicht gehorcht? […] Wenn du also ein Werk Gottes bist, so erwarte die Hand deines Künstlers, die alles zur rechten Zeit macht, zur rechten Zeit nämlich für dich, der du gemacht wirst! Bringe ihm aber ein weiches und williges Herz entgegen und bewahre die Gestalt, die dir der Künstler gegeben, und halte die Feuchtigkeit in dir fest, damit du nicht verhärtest und die Spur seiner Finger verlierst! Wenn du so das Gefüge behütest, so wirst du zur Vollkommenheit emporsteigen, denn durch die Kunst Gottes wird der Lehm in dir verborgen […] Wenn du jedoch sogleich verhärtest und seine Kunst verwischst und undankbar gegen ihn wirst, weil du nur ein Mensch geworden bist, so hast du durch deine Undankbarkeit gegen Gott mit einem Schlag seine Kunst und das Leben verloren. Das Schaffen nämlich kommt der Güte Gottes zu, geschaffen zu werden ist die Eigentümlichkeit der menschlichen Natur. Wenn du ihm also das Deinige gibst, d. h. den Glauben an ihn und den Gehorsam gegen ihn, dann wirst du seine Kunst an dir erfahren und ein vollkommenes Werk Gottes sein. Wenn du ihm aber nicht glaubst und seinen Händen entfliehst, so ist die Ursache der Unvollkommenheit in dir, der du nicht geglaubt hast, aber nicht in dem, der dich berufen hat.
Bete ohne Unterlass bei allen Dingen. Denn ohne Gottes Hilfe kannst du nichts ausrichten. Nichts ist mächtiger als das Gebet, um göttliche Kraft zu erhalten, und nichts ist nützlicher, um das Wohlwollen Gottes zu erlangen. Das Befolgen der Gebote kommt aus dem Gebet. Denn es gibt nichts Höheres als die Liebe Gottes. Beten ohne Zerstreuung ist ein Zeichen der Liebe Gottes in jenem, der ausharrt. Aber Nachlässigkeit und Zerstreuung während unseres Betens weisen hin auf Vergnügungssucht. Wer mühelos wacht, ausharrt und betet, empfängt offensichtlich den Heiligen Geist als Anteil. Aber wer sich in all dem abmüht und seinem Entschluss treu bleibt, auch der bekommt schnell Hilfe. […] Wenn du jemandem, der gerne lernt, mit wenigen Worten einen Dienst leisten willst, so zeige ihm das Gebet, den rechten Glauben, Geduld in Prüfungen. Durch diese drei Tugenden erhält man all die anderen Güter. […] Entfliehe der Versuchung durch Geduld und Gebet. Wenn du sie ohne diese Tugenden bekämpfen willst, greift sie dich immer mehr an. […] Alles, was wir sagen oder tun können, ohne zu beten, erweist sich später als gefährlich oder nutzlos, und wir werden, ohne uns dessen bewusst zu sein, durch die Tatsachen bloßgestellt. […] Wir müssen das innere Haus Christi suchen, insoweit wir das Haus Gottes sind, und im Gebet ständig anklopfen (vgl. Mt 7,7), damit – jetzt oder bei unserem Tod – der Herr uns öffnet und nicht zu uns wie zu nachlässigen Leuten sagt: „Ich weiß nicht, woher ihr seid“ (Lk 13,25). Und wir dürfen nicht nur bitten und erhalten, sondern müssen auch das, was uns gegeben wurde, bewahren. Es gibt nämlich einige, die wieder verlieren, was sie zuvor empfangen haben.
Das Vaterunser oder Gebet des Herrn empfängt seinen ersten Vorzug von seinem Urheber; denn nicht ein Engel oder ein Mensch ist sein Urheber, sondern der König der Engel und Menschen, Jesus Christus selbst. Es war notwendig, sagt der heilige Cyprian, dass derjenige, der gekommen war, uns als Erlöser das Leben der Gnade zu geben, uns als himmlischer Lehrmeister die Art und Weise zu beten lehre. Die Weisheit dieses himmlischen Lehrers erhellt aus der Ordnung, der Lieblichkeit, der Kraft und Klarheit dieses göttlichen Gebetes; es ist kurz, aber reich an Unterweisung, leicht fassbar für die Einfachen und voll der Geheimnisse für die Gelehrten. Das Vaterunser enthält alle Aufgaben, die wir Gott gegenüber zu erfüllen haben, die Akte aller Tugenden und die Bitten für alle unsere geistigen und leiblichen Bedürfnisse. Es enthält, sagt Tertullian, die Kurzform des Evangeliums. Es übersteigt, sagt Thomas von Kempen, alle Wünsche der Heiligen; es enthält im Auszug alle lieblichen Lehren der Psalmen und Gesänge; es bittet um alles, was uns nötig ist; es lobt Gott auf vorzügliche Weise; es erhebt die Seele von der Erde zum Himmel und vereinigt sie innigst mit Gott […] Wir müssen das Gebet des Herrn mit der Gewissheit verrichten, dass der ewige Vater es erhören wird, weil es das Gebet seines Sohnes ist, den er immer erhört, und weil wir dessen Glieder sind; denn was könnte ein so gütiger Vater auf ein Bittgesuch hin verweigern, das so gut abgefasst ist und sich auf die Verdienste und die Empfehlung eines so würdigen Sohnes stützt?
Als sie einst in ihrem Herzen sich beklagte, dass sie es nicht vermöchte, ein so großes Verlangen zu haben, wie es der Ehre Gottes entspräche, wurde sie von Gott belehrt, dass es ihm vollkommen genüge, wenn der Mensch nur wünsche, ein großes Verlangen zu haben, sofern er kein größeres haben könne; und dass sein Verlangen vor Gott ebenso groß sei, wie er es zu haben wünsche. Ja, wenn das Herz den Wunsch in sich trage, ein solches Verlangen zu besitzen, so habe Gott eine größere Freude daran, in einem solchen Herzen zu wohnen, als je ein Mensch sich freuen könne, unter Blumen zu weilen, die in Frühlingsanmut blühen. Einstmals durch körperliches Leiden gehindert, hatte sie einige Tage weniger aufmerksam auf Gott geachtet, sobald sie aber zu sich selber zurückkehrte, fühlte sie ihre Gewissen sehr beschwert und bekannte diesen Fehler demütig vor dem Herrn. Augenblicklich empfand sie, dass die göttliche Huld sich zu ihr hinneigte und sprach: „Meine Tochter, du bist immer bei mir, und alles, was ich habe, ist dein.“ Hierdurch wurde ihr Folgendes klar: Wenn der Mensch aus Gebrechlichkeit es zuweilen auch unterlässt, seine Absicht auf Gott zu richten, so unterlässt es die huldreiche Barmherzigkeit Gottes doch nicht, alle unsere Werke einer ewigen Belohnung würdig zu halten, sofern nur der Wille nicht von Gott abgekehrt wird und der Mensch oftmals über alles, was sein Gewissen quält, Reue erweckt.
Das Gleichnis vom barmherzigen Samariter (vgl. Lk 10,25–37) bringt vor allem zwei wichtige Klärungen. Während der Begriff „Nächster“ bisher wesentlich auf den Volksgenossen und den im Land Israel ansässig gewordenen Fremden, also auf die Solidargemeinschaft eines Landes und Volkes bezogen war, wird diese Grenze nun weggenommen: Jeder, der mich braucht und dem ich helfen kann, ist mein Nächster. Der Begriff „Nächster“ wird universalisiert und bleibt doch konkret. Er wird trotz der Ausweitung auf alle Menschen nicht zum Ausdruck einer unverbindlichen Fernstenliebe, sondern verlangt meinen praktischen Einsatz hier und jetzt. Es bleibt Aufgabe der Kirche, diese Verbindung von Weite und Nähe immer wieder ins praktische Leben ihrer Glieder hinein auszulegen. Schließlich ist hier im Besonderen noch das große Gleichnis vom letzten Gericht (vgl. Mt 25,31–46) zu erwähnen, in dem die Liebe zum Maßstab für den endgültigen Entscheid über Wert oder Unwert eines Menschenlebens wird. Jesus identifiziert sich mit den Notleidenden: den Hungernden, den Dürstenden, den Fremden, den Nackten, den Kranken, denen im Gefängnis. „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan“ (Mt 25,40). Gottes- und Nächstenliebe verschmelzen […].
Ich, der ich anfangs ein ungebildeter Bauernbursche auf der Flucht war, „der nicht weiß, was die Zukunft bringen wird“ (vgl. Koh 4,13 Vulg.), weiß doch eine Sache mit Gewissheit: „Ehe ich gedemütigt wurde“ (Ps 119(118),67), war ich einem Stein gleich, der in tiefem Schlamm steckte. Aber er ist gekommen, „der Mächtige“ (Lk 1,49), und in seinem Erbarmen hat er mich genommen, hat mich wirklich sehr hoch hinaufgehoben und mich oben auf die Mauer gesetzt. Deshalb muss ich meine Stimme sehr laut erheben, um dem Herrn etwas zurückzugeben für seine Wohltaten hier auf Erden und in der Ewigkeit, Wohltaten, die so groß sind, dass der menschliche Geist sie nicht fassen kann. Preist also unseren Gott, „alle, die ihn fürchten, Kleine und Große“ (vgl. Offb 19,5). Und ihr, Herren und Meister der schönen Rede, hört zu und prüft aufmerksam: Wer hat mich, den Narren, denn aus der Mitte derer herausgehoben, die als weise und gesetzeskundig gelten, „mächtig in Wort und Tat“ (Lk 24,19)? Wer hat mich mehr als andere inspiriert, mich, den Abschaum dieser Welt, damit ich in „Furcht und Ehrerbietung“ (Hebr 12,28 Vulg.) […] dem Volk, welches die Liebe Christi mir anvertraut und welchem er mich übergeben hat, getreulich Gutes tue, damit ich ihm, wenn ich dessen würdig bin, mein ganzes Leben lang in Demut und Wahrheit diene? Deshalb muss ich, „nach dem Maß meines Glaubens“ (vgl. Röm 12,3) an die Dreifaltigkeit, die Gabe Gottes und seinen „ewigen Trost“ anerkennen und verkünden (vgl. 2 Thess 2,16). Ich muss ohne Furcht, aber mit Zuversicht den Namen Gottes überall bekannt machen, damit ich auch noch nach meinem Tod meinen Brüdern und meinen Kindern ein Erbe hinterlasse, so vielen Tausenden von Menschen, die ich im Herrn getauft habe.
Die christliche Freude ist ihrem Wesen nach innere Teilhabe an der unergründlichen, zugleich göttlichen und menschlichen Freude im Herzen des verherrlichten Herrn, Jesus Christus […] Betrachten wir nun ein wenig die Person Jesu im Verlauf seines irdischen Lebens. Er hat in seiner Menschheit unsere Freuden erfahren. Er hat offenbar eine breite Skala menschlicher Freuden kennengelernt, geschätzt und geteilt, einfache tägliche Freuden, wie sie jedem zugänglich sind. Die Tiefe seines Innenlebens hat keineswegs seinen Blick für das Konkrete abgestumpft, nicht seine Empfindungsfähigkeit beeinträchtigt. Er bewundert die Vögel des Himmels und die Lilien des Feldes. In ihm wiederholt sich auf unmittelbare Weise der Blick Gottes auf die Schöpfung am Morgenrot der Geschichte. Gern hebt er die Freude des Sämanns und des Schnitters hervor, die Freude des Mannes, der einen verborgenen Schatz findet, die des Hirten, der sein Schaf, oder die der Frau, die ihr verlorenes Geldstück wiederfindet, die Freude der zum Fest geladenen Gäste, die Freude bei einer Hochzeit, die Freude des Vaters, der seinen Sohn, von einem Leben der Verschwendung endlich heimgekehrt, aufnimmt, und die der Frau, die ein Kind zur Welt bringt. Diese menschlichen Freuden sind für Jesus von solch hoher Bedeutung, da sie für ihn die Zeichen der geistlichen Freuden des Reiches Gottes sind: Freude jener Menschen, die in dieses Reich eintreten, dorthin zurückkehren oder dort arbeiten; Freude des Vaters, der sie empfängt. Auch Jesus selbst zeigt seinerseits Genugtuung und Zärtlichkeit, als er Kindern begegnet, die zu ihm kommen wollen, als er einen reichen Jüngling trifft, der gewissenhaft und bestrebt ist, noch mehr zu tun; als er zu Freunden kommt, die ihm ihr Haus öffnen wie Martha, Maria und Lazarus. Eine Freude ist es für ihn vor allem, wenn er erlebt, dass man das Wort aufnimmt, seine Reichtümer opfert, dass eine Sünderin oder ein Zöllner wie Zachäus sich bekehrt, dass eine Witwe sich trotz ihrer Not zum Geben entschließt. Er jubelt vor Freude, als er feststellt, dass den Kleinen und Demütigen die Botschaft vom Reich geoffenbart wird, während sie den Weisen und Klugen verborgen bleibt (vgl. Lk 10,21).
„Ach, würdet ihr doch heute auf meine Stimme hören! Verhärtet euer Herz nicht wie in der Wüste. Dort haben eure Väter mich versucht […] Sie sollen nicht kommen in das Land meiner Ruhe“ (vgl. Ps 95(94),7–11). Die Gnade der Verheißung Gottes ist überreich, wenn wir heute auf seine Stimme hören; denn dieses Heute erstreckt sich auf jeden neuen Tag, solange man „heute“ sagt. Dieses Heute bleibt, ebenso wie die Gelegenheit zu lernen, bis zum Ende der Zeiten. In jenem Moment wird das wahre Heute, der endlose Tag Gottes, mit der Ewigkeit verschmelzen. Lasst uns also immer der Stimme des göttlichen Wortes, dem fleischgewordenen göttlichen Wort gehorchen; denn das Heute jeden Tages ist das Bild der Ewigkeit, und der Tag ist das Symbol des Lichtes; das Wort ist also das Licht der Menschen (vgl. Joh 1,9), in welchem wir Gott schauen. Es ist also ganz natürlich, dass die Gnade für diejenigen, die geglaubt und gehorcht haben, in überreichem Maß vorhanden ist; gegen diejenigen aber, die ungläubig waren […], die die Wege des Herrn nicht erkannt haben […], gegen sie entbrennt natürlich der Zorn Gottes und droht ihnen. […] Deshalb irrten die Juden in der Wüste umher; sie kamen nicht an den Ort der Ruhe wegen ihres Unglaubens. […] Weil der Herr die Menschen liebt, lädt er sie alle ein, zur „Erkenntnis der Wahrheit“ (1 Tim 2,4) zu gelangen, und er sendet ihnen den Heiligen Geist, den Beistand. […] Hört also, ihr in der Ferne und ihr in der Nähe (vgl. Eph 2,17). Das Wort verbirgt sich vor niemandem. Es ist unser gemeinsames Licht, es scheint allen Menschen. Eilen wir also hin zum Heil, hin zur neuen Geburt [zur Taufe]. Eilen wir, um uns in großer Zahl in einer Herde zu versammeln, in der Einheit der Liebe. Und diese Vielfalt der Stimmen […], die einem einzigen Herrn, dem Wort, gehorsam ist, wird ihre Ruhe in der Wahrheit selbst finden und sagen können: „Abba, Vater“ (Röm 8,15).
Jetzt fordere eindringlich, dass der Herr Jesus selbst, der höchste Priester, dir die Hand auflegt, damit du auf ewig im Schutz des Höchsten wohnst und weilen kannst im Schatten des Allmächtigen (vgl. Ps 91,1) […] O Jesus, Friedensfürst, Bote des großen Ratschlusses, sei du selbst mir immer der Führer zu meiner Rechten und der Wächter über meine Pilgerfahrt, damit ich nicht in Unruhe gerate und von dir abirre. Sende mir in deiner Gnade deinen heiligen Engel herab vom Himmel, der unter deiner gütigen Achtsamkeit um mich besorgt sein soll und mich in deinem Wohlgefallen lenke. Er möge mich, vollendet auf deinem Weg zu dir selbst zurückführen […] Sei gegrüßt, heiliger Engel Gottes, Behüter meiner Seele und meines Leibes. Nimm mich auf in die Fürsorge deiner getreuesten väterlichen Liebe: durch das allersüßeste Herz Jesu Christi, des Gottessohnes; um der Liebe dessen willen, der dich und mich erschaffen hat; um der Liebe dessen willen, der mich dir in der Taufe anvertraut hat, sodass ich unter deinem Schutz auf einem Pfad ohne Fehl den wilden Strom dieses Lebens durchschreiten kann, bis ich mit dir zusammen voll Freude dahin gelange, wo ich jenes honigfließende Angesicht schauen kann, das du siehst, und diese beglückendste Schönheit herrscherlicher Göttlichkeit, die das Liebliche aller Süße übertrifft […] Ja Jesus, mein herzliebster Hirte, lass mich unwürdiges Schäfchen immer deiner süßesten Stimme folgen und lass mich sie erkennen. Lass mich im süßesten Geruch des lebendigen Glaubens zu den Weiden des ewigen Lebens eilen, wo ich in alle Ewigkeit frei sein und sehen kann, dass du wahrhaft lieblich bist, o mein Herr.
Wenn jemand für würdig befunden wurde, die Liebe Gottes zu kosten, vergisst er ihrer Süße wegen gewöhnlich alles andere. Denn sobald er diese Liebe einmal gekostet hat, erscheinen ihm alle sichtbaren Dinge uninteressant. Seine Seele nähert sich fröhlich der schönen Menschenliebe, ohne zu unterscheiden. Er lässt sich von ihren Schwächen niemals verunsichern, sie erschrecken ihn nicht, genauso wenig, wie die seligen Apostel, die inmitten allen Übels, das sie von Seiten ihrer Peiniger erdulden mussten, völlig unfähig waren, diese zu hassen und nicht müde wurden, sie zu lieben. Das zeigte sich, als sie zuletzt sogar den Tod auf sich nahmen, um ihnen eines Tages im Himmel wieder zu begegnen. Und doch, es waren dieselben, die kurz zuvor Christus gebeten hatten, Feuer vom Himmel auf die Samariter fallen zu lassen, bloß weil diese ihnen die Unterkunft in ihrem Dorf verweigert hatten. Aber sobald sie die Gabe empfangen hatten, die Liebe Gottes zu kosten, sind sie zur Vollkommenheit gelangt, bis dahin, auch die Bösen zu lieben.
Wir können aber Gott, den Vater aller, nicht anrufen, wenn wir irgendwelchen Menschen, die ja nach dem Ebenbild Gottes geschaffen sind, die brüderliche Haltung verweigern. Das Verhalten des Menschen zu Gott dem Vater und sein Verhalten zu den Menschenbrüdern stehen in so engem Zusammenhang, dass die Schrift sagt: „Wer nicht liebt, kennt Gott nicht“ (1 Joh 4,8). So wird also jeder Theorie oder Praxis das Fundament entzogen, die zwischen Mensch und Mensch, zwischen Volk und Volk bezüglich der Menschenwürde und der daraus fließenden Rechte einen Unterschied macht. Deshalb verwirft die Kirche jede Diskriminierung eines Menschen oder jeden Gewaltakt gegen ihn um seiner Rasse oder Farbe, seines Standes oder seiner Religion willen, weil dies dem Geist Christi widerspricht. Und dementsprechend ruft die Heilige Synode, den Spuren der heiligen Apostel Petrus und Paulus folgend, die Gläubigen mit leidenschaftlichem Ernst dazu auf, dass sie „einen guten Wandel unter den Völkern führen“ (1 Petr 2,12) und womöglich, soviel an ihnen liegt, mit allen Menschen Frieden halten (vgl. Röm 12,18), so dass sie in Wahrheit Söhne des Vaters sind, der im Himmel ist (vgl. Mt 5,45).
Wurde dieser Arme nur wegen seiner Armut von den Engeln empfangen? Und wurde der Reiche nur wegen seines Reichtums qualvollen Schmerzen ausgeliefert? Nein, lasst es uns richtig verstehen: Es ist die Demut, die im Armen geehrt, und der Stolz, der im Reichen verurteilt wurde. Hier ist, in Kürze, der Beweis dafür, dass es nicht der Reichtum, sondern der Stolz war, der dem Reichen die Strafe einbrachte. Der Arme wurde also in Abrahams Schoß getragen; die Schrift sagt aber von Abraham, dass er viel Gold und Silber besaß und auf Erden reich war (Gen 13,2). Wenn jeder Reiche in die Unterwelt kommt: wie konnte Abraham dann den Armen in seinem Schoß aufnehmen? Das geschah, weil Abraham inmitten seines Reichtums arm, demütig, ehrerbietig und alle Weisungen Gottes gehorsam war. Er erachtete seinen Reichtum für so gering, dass er, als Gott es von ihm verlangte, einwilligte, als Opfer seinen Sohn darzubringen, dem er seinen Reichtum zugedacht hatte (Gen 22,4). Lernt also, arm und bedürftig zu sein, ob ihr nun auf dieser Welt Besitz habt oder nicht. Denn es gibt Bettler, die voller Stolz sind, und Reiche, die ihre Sünden bekennen. „Gott tritt den Stolzen entgegen“, ob sie nun seidene Kleider oder Lumpen tragen; „den Demütigen aber schenkt er seine Gnade“ (Jak 4,6), ob sie nun die Güter dieser Welt besitzen oder nicht. Gott schaut ins Innere: dort wägt er ab, dort prüft er.
Freilich geht das von allen seinen Wundern und seiner ganzen Hoheit am weitesten über die Bewunderung des menschlichen Geistes und über die schwachen Begriffe des Sterblichen hinaus, dass jene herrliche Gottesmacht, das Wort des Vaters und die Weisheit selbst, in welcher alles, Sichtbares und Unsichtbares geschaffen ist, in der Begrenzung des Mannes, der in Galiläa aufstand, begriffen sein soll: noch mehr, dass die göttliche Weisheit den Schoß einer Frau nicht verschmähte, als Kind geboren wurde und wie andere Menschenkinder wimmerte: dass ebendieser im Todeskampf heftig erschüttert war, wie er selbst bekennt mit den Worten: meine Seele ist betrübt bis in den Tod; dass er zum schmachvollsten Tod, den es unter Menschen gibt, geführt wurde, obgleich er am dritten Tage auferstand […] Die Wahrheit davon menschlichen Ohren vernehmlich zu machen, übersteigt freilich das Maß meines Verdienstes, oder meines Geistes und meiner Beredsamkeit weit; ich glaube sogar […], dass die Erklärung jenes Geheimnisses selbst für die ganze höhere Geisterwelt zu hoch ist.
Man muss zugeben, dass eine der schwerwiegendsten Wirkungen der eben erwähnten Säkularisierung darin besteht, dass sie den christlichen Glauben an den Rand der Existenz verbannt hat, als sei er in Bezug auf die konkrete Entfaltung des Lebens der Menschen unnötig. Das Scheitern dieser Art zu leben, „als ob Gott nicht existierte“, steht jetzt allen vor Augen. Heute ist es nötig wiederzuentdecken, dass Jesus Christus nicht eine bloße private Überzeugung oder eine abstrakte Lehre ist, sondern eine reale Person, deren Eintreten in die Geschichte imstande ist, das Leben aller zu ändern. Darum muss die Eucharistie als Quelle und Höhepunkt von Leben und Sendung der Kirche in Spiritualität, in Leben „nach dem Geist“ (Röm 8,4f.; vgl. Gal 5,16.25) umgesetzt werden. Es ist bezeichnend, dass der hl. Paulus an der Stelle des Briefes an die Römer, wo er dazu auffordert, den neuen geistigen Gottesdienst zu leben, zugleich an die Notwendigkeit der Änderung der eigenen Art zu leben und zu denken erinnert: „Gleicht euch nicht dieser Welt an, sondern wandelt euch und erneuert euer Denken, damit ihr prüfen und erkennen könnt, was der Wille Gottes ist; was ihm gefällt, was gut und vollkommen ist“ (12,2). Auf diese Weise unterstreicht der Völkerapostel die Verbindung zwischen dem wahren geistigen Gottesdienst und der Notwendigkeit einer neuen Art, das Dasein wahrzunehmen und das Leben zu führen. Ein wesentlicher Bestandteil der eucharistischen Form des christlichen Lebens ist die Erneuerung des Denkens, um „nicht mehr unmündige Kinder [zu] sein, ein Spiel der Wellen, hin und her getrieben von jedem Widerstreit der Meinungen“ (Eph 4,14).
„Gott hat niemand jemals gesehen. Der eingeborene Sohn, der im Schoße des Vaters ist, er hat [ihn] kundgemacht“ (Joh 1,18). Unaussprechlich also ist das göttliche Wesen und unbegreiflich. Denn „niemand kennt den Vater außer der Sohn und niemand den Sohn außer der Vater“ (Mt 11,27). Aber auch der Hl. Geist weiß, was Gottes ist […] Nach der ersten, seligen (= göttlichen) Natur aber hat niemand Gott je erkannt, außer der, dem er sich persönlich geoffenbart […] Gleichwohl hat uns Gott nicht in völliger Unkenntnis gelassen. Denn die Erkenntnis des Daseins Gottes ist von ihm allen von Natur aus eingepflanzt. Aber auch die Schöpfung selbst, deren Erhaltung und Regierung verkündet die Majestät der göttlichen Natur (vgl. Röm 1,20). Ferner hat er sich, zuerst durch Gesetz und Propheten, dann aber auch durch seinen eingeborenen Sohn, unseren Herrn, Gott und Heiland Jesus Christus entsprechend unserem Fassungsvermögen erkennbar gemacht. Daher nehmen wir alles an, was uns durch Gesetz und Propheten, Apostel und Evangelisten überliefert ist, studieren und verehren es und suchen nichts darüber hinaus. Gott ist gut, darum ist er der Geber alles Guten […] Da er alles weiß und eines jeden Interesse im Auge hat, so hat er gerade das geoffenbart, dessen Kenntnis in unserem Interesse lag. Was wir jedoch nicht ertragen konnten, hat er verschwiegen. Damit wollen wir uns zufriedengeben; dabei wollen wir bleiben […].
Der Auftrag lautet: „Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen!“ (Mk 16,15), denn „die ganze Schöpfung wartet sehnsüchtig auf das Offenbarwerden der Söhne Gottes“ (Röm 8,19). Die ganze Schöpfung – das heißt auch alle Aspekte der menschlichen Natur […] Die Lehren der Kirche zu den säkularen Angelegenheiten sind größeren und neuen Entwicklungen unterworfen und mögen Diskussionsgegenstand sein; wir können jedoch nicht vermeiden, konkret zu sein […] Die Hirten haben unter Berücksichtigung der Beiträge der verschiedenen Wissenschaften das Recht, Meinungen über all das zu äußern, was das Leben der Menschen betrifft, da die Evangelisierungsaufgabe eine ganzheitliche Förderung jedes Menschen einschließt und verlangt. Man kann nicht mehr behaupten, die Religion müsse sich auf den Privatbereich beschränken und sie existiere nur, um die Seelen auf den Himmel vorzubereiten. Wir wissen, dass Gott das Glück seiner Kinder, obwohl sie zur ewigen Fülle berufen sind, auch auf dieser Erde wünscht, denn er hat alles erschaffen, „damit sie sich daran freuen können“ (1 Tim 6,17), damit alle sich daran freuen können. Daraus folgt, dass die christliche Umkehr verlangt, „besonders […] all das zu überprüfen, was das Sozialwesen ausmacht und zur Erlangung des Allgemeinwohls beiträgt“. Folglich kann niemand von uns verlangen, dass wir die Religion in das vertrauliche Innenleben der Menschen verbannen, ohne jeglichen Einfluss auf das soziale und nationale Geschehen, ohne uns um das Wohl der Institutionen der menschlichen Gemeinschaft zu kümmern, ohne uns zu den Ereignissen zu äußern, die die Bürger angehen. Wer würde es wagen, die Botschaft des heiligen Franz von Assisi und der seligen Teresa von Kalkutta in ein Gotteshaus einzuschließen und zum Schweigen zu bringen? Sie könnten es nicht hinnehmen. Ein authentischer Glaube – der niemals bequem und individualistisch ist – schließt immer den tiefen Wunsch ein, die Welt zu verändern, Werte zu übermitteln, nach unserer Erdenwanderung etwas Besseres zu hinterlassen.
Wie gerne wäre ich Priester gewesen, um über die Heilige Jungfrau predigen zu können! Ein einziges Mal hätte mir genügt, um alles zu sagen, was ich über diesen Gegenstand denke! Zuerst hätte ich gezeigt, wie wenig man über ihr Leben weiß. Man sollte nicht unwahrscheinliche Dinge sagen oder Dinge, die man nicht weiß, wie zum Beispiel, dass sie, als sie noch ganz klein war, als Dreijährige, in den Tempel gegangen ist, um sich Gott in glühender Liebe und mit ganz außerordentlichen Gefühlen darzubringen; in Wirklichkeit ist sie vielleicht einfach hingegangen, um ihren Eltern zu gehorchen […] Damit mir eine Predigt über die Heilige Jungfrau gefällt und nützt, muss ich ihr Leben vor mir sehen, wie es wirklich war, aber nicht ein erdachtes Leben; und ich bin überzeugt, dass ihr wirkliches Leben ganz einfach gewesen sein muss. Man stellt sie unnahbar dar, aber man müsste sie nachahmbar zeigen, ihre Tugenden aufzeigen, sagen, dass sie aus dem Glauben lebte wie wir, die Beweise aus dem Evangelium dafür anführen, wo wir lesen: „Sie verstanden nicht, was Er zu ihnen sagte“ (vgl. Lk 2,50). Und diese andere, nicht minder geheimnisvolle Stelle: „Seine Eltern waren voll Bewunderung über das, was man über Ihn sagte“ (vgl. Lk 2,33). Diese Bewunderung setzt ein gewisses Staunen voraus, finden Sie nicht, Mütterchen? Man weiß, dass die Heilige Jungfrau die Königin des Himmels und der Erde ist, aber sie ist mehr Mutter als Königin, und man sollte nicht ihrer Vorzüge wegen sagen, sie verdunkle die Herrlichkeit sämtlicher Heiligen, wie die Sonne bei ihrem Aufgang die Sterne zum Verschwinden bringt. Mein Gott, ist das merkwürdig! Eine Mutter, die den Glanz ihrer Kinder zum Verschwinden bringt! Ich denke genau das Gegenteil, ich glaube, sie wird den Glanz der Auserwählten noch stark erhöhen. Es ist gut, dass man von ihren Vorzügen spricht, aber man sollte nicht ausschließlich von ihnen sprechen […] Wer weiß, ob das nicht manche Seele soweit bringt, dass sie schließlich einem dermaßen überlegenen Geschöpf gegenüber eine gewisse Entfremdung fühlt und sich sagt: „Wenn das so ist, dann kann man sich besser in eine kleine Ecke verziehen und dort leuchten, so gut man eben kann!“ Die Heilige Jungfrau hatte uns voraus, dass sie nicht sündigen konnte, dass sie frei war vom Makel der Erbsünde, aber andrerseits hat sie auch wieder weniger Glück gehabt als wir, denn sie hat keine Heilige Jungfrau zum Lieben gehabt, und das ist eine so große Seligkeit mehr für uns […]!
Das Licht auf dem Leuchter ist unser Herr Jesus Christus, das wahre Licht des Vaters, „das in die Welt kam und jeden Menschen erleuchtet“ (vgl. Joh 1,9). Mit anderen Worten, es ist die Weisheit und das Wort des Vaters. Indem er unser Fleisch annahm, ist er wirklich „das Licht“ der Welt geworden und wurde auch so genannt. Es wird in der Kirche gefeiert und gerühmt durch unseren Glauben und unsere Frömmigkeit. So wird es sichtbar für alle Nationen und „leuchtet allen im Haus“, das heißt für die ganze Welt, gemäß seinem Wort: „Man zündet auch nicht ein Licht an und stülpt ein Gefäß darüber, sondern man stellt es auf den Leuchter; dann leuchtet es allen im Haus“ (Mt 5,15). Wie wir sehen, nennt Christus sich selbst eine Leuchte. Seinem Wesen nach Gott, ist er dem Heilsplan gemäß Fleisch geworden, ein Licht, das – wie in einem Gefäß – im Fleisch enthalten ist […] Daran dachte David, als er sagte: „Dein Wort ist meinem Fuß eine Leuchte, ein Licht für meine Pfade“ (Ps 119,105). Weil er die Finsternis der menschlichen Unwissenheit und Bosheit vertreibt, wird mein Retter und Gott in der Heiligen Schrift eine Leuchte genannt. Weil er allein die Finsternis der Unwissenheit vernichten und die Dunkelheit der Sünde zerstreuen kann, ist er für alle zum Weg des Heils geworden. Er führt jene zum Vater, die durch Erkenntnis und Tugendhaftigkeit mit ihm auf dem Pfad der Gebote sowie auf dem Weg der Gerechtigkeit wandeln. Der Leuchter ist die heilige Kirche; denn das Wort Gottes erglänzt durch ihre Verkündigung. So können die Strahlen seiner Wahrheit die ganze Welt erleuchten […] Aber unter einer Bedingung: Man darf das Licht nicht unter dem Buchstaben des Gesetzes verbergen. Wer am Buchstaben der Schrift klebt, lebt nach dem Fleisch: Er stülpt ein Gefäß über das Licht. Wenn es dagegen auf den Leuchter, die Kirche, gestellt wird, erleuchtet es alle Menschen.
„Kein Sklave kann zwei Herren dienen“. Nicht, dass es zwei geben würde: es gibt nur einen Herrn. Denn selbst wenn es Leute gibt, die dem Geld dienen, so besitzt dieses doch kein Recht, Herr zu sein. Jene laden sich vielmehr selbst das Joch dieser Sklaverei auf. Tatsächlich hat das Geld keine legitime Macht, sondern lässt eine ungerechte Sklaverei entstehen. Darum sagt Jesus: „Macht euch Freunde mit Hilfe des ungerechten Mammons“, damit wir durch unsere Großzügigkeit gegenüber den Armen die Gunst der Engel und Heiligen erlangen. Der Verwalter wird nicht kritisiert: Wir lernen daraus, dass wir keine Herren, sondern vielmehr Verwalter der Reichtümer eines anderen sind. Obwohl er gefehlt hat, wird er gelobt, denn indem er anderen im Namen seines Herrn Schulden erlässt, schafft er sich Unterstützung. Und Jesus sprach sehr richtig vom „ungerechten Reichtum“, denn die Habsucht versucht unser Herz durch die mannigfachen Lockungen des Reichtums zu verleiten, auf dass wir willentliche Sklaven des Reichtums würden. Deshalb sagt er: „Und wenn ihr im Umgang mit dem fremden Gut nicht zuverlässig gewesen seid, wer wird euch dann euer (wahres) Eigentum geben?“ (Lk 16,12). Reichtum ist uns fremd, weil er außerhalb unserer Natur liegt. Er wird nicht mit uns geboren und folgt uns nicht im Tod. Christus dagegen gehört zu uns, weil er das Leben ist […] Seien wir also keine Sklaven äußerer Güter, da wir einzig Christus als Herrn anerkennen sollen.
„Jesus sah einen Mann namens Matthäus am Zoll sitzen und sagte zu ihm: Folge mir nach!“ Er sah ihn nicht so sehr mit seinen leiblichen Augen als vielmehr mit dem inneren Blick seines Erbarmens […] Er sah den Zöllner, und da er ihn mit einem mitleidvollen Blick sah, mit einem auserwählenden Blick, „sagte er zu ihm: Folge mir nach!“, das heißt: Ahme mich nach. Indem er ihn aufforderte, ihm zu folgen, lud er ihn weniger dazu ein, hinter ihm herzugehen, als vielmehr zu leben wie er; denn „wer sagt, dass er in Christus bleibt, muss auch leben, wie er gelebt hat“ (vgl. 1 Joh 2,6) […] Matthäus „stand auf und folgte ihm“. Es ist nicht erstaunlich, dass der Zöllner beim ersten Aufruf des Herrn, der so voller Autorität war, seine Jagd nach irdischem Gewinn aufgab und, indem er auf die Güter dieser Welt verzichtete, den erwählte, den er ohne jeglichen Reichtum sah. Denn der Herr, der ihn von außen rief durch sein Wort, berührte ihn im Innersten seiner Seele, indem er dort das Licht der Gnade erstrahlen ließ. Dieses Licht ließ Matthäus verstehen, dass jener, der ihn aufrief, die materiellen Güter auf Erden zu verlassen, ihm einen unvergänglichen Schatz im Himmel geben konnte (vgl. Mt 6,20) […] „Als Jesus im Haus des Zöllners beim Essen war, kamen viele Zöllner und Sünder und aßen zusammen mit ihm und seinen Jüngern“: Die Umkehr eines einzigen Zöllners hat den Weg der Buße und Vergebung für viele Zöllner und Sünder geöffnet […] Was für ein schönes Vorzeichen! Im Augenblick seiner Bekehrung führt einer, der später Apostel und Lehrer unter den Heiden sein sollte, eine ganze Schar von Sündern mit sich auf den Weg des Heils.
„Wenn du wüsstest, worin die Gabe Gottes besteht“ (Joh 4,10), sagt Jesus zu der Samariterin in einem jener wunderbaren Gespräche, die beweisen, wieviel Achtung er der Würde jeder Frau und ihrer Berufung, die ihr die Teilnahme an seiner messianischen Sendung erlaubt, entgegenbringt […] Im Marianischen Jahr möchte die Kirche der Heiligsten Dreifaltigkeit für das „Geheimnis der Frau“ und für jede Frau Dank sagen – für das, was das ewige Maß ihrer weiblichen Würde ausmacht, für „Gottes große Taten“, die im Verlauf der Generationen von Menschen in ihr und durch sie geschehen sind. Hat sich schließlich nicht in ihr und durch sie ereignet, was zum Großartigsten in der Geschichte des Menschen auf Erden gehört – die Menschwerdung Gottes selbst? Die Kirche sagt also Dank für alle Frauen und für jede einzelne: für die Mütter, die Schwestern, die Ehefrauen; für die Frauen, die sich in der Jungfräulichkeit Gott geweiht haben; für die Frauen, die sich den unzähligen Menschen widmen, die die selbstlose Liebe eines anderen Menschen erwarten; für die Frauen, die in ihrer Familie, dem grundlegenden Zeichen menschlicher Gemeinschaft, über das menschliche Dasein wachen; für die Frauen, die berufstätig sind und oft schwere soziale Verantwortung zu tragen haben […] Die Kirche sagt Dank für alle Äußerungen des weiblichen „Geistes“, die sich im Laufe der Geschichte bei allen Völkern und Nationen gezeigt haben; sie sagt Dank für alle Gnadengaben, mit denen der Heilige Geist die Frauen in der Geschichte des Gottesvolkes beschenkt […] Gleichzeitig bittet die Kirche darum, dass diese unschätzbaren „Offenbarungen des Geistes“, (vgl. 1 Kor 12,4ff.) […] sorgfältig anerkannt und gewertet werden, damit sie gerade in unserer Zeit der Kirche und der ganzen Menschheit „zum gemeinsamen Nutzen“ gereichen.
Gertrud erkannte: Wer sich Gott anempfiehlt, indem er ihn um Bewahrung vor der Sünde bittet, den wird, falls er auch nach dem verborgenen Ratschluss Gottes vor den Menschen in irgendeinem Stück schwer zu fehlen scheint, dennoch die Gnade Gottes wie ein Stab stützen und er kann zu jeder Zeit viel leichter zurückkehren […] Einmal stellte sie sich vor den Herrn und begehrte seinen Segen. Nachdem sie diesen erlangt hatte, schien auch der Herr von ihr Segnung zu verlangen. Hieraus erkannte sie, dass der Mensch den Herrn dann segnet oder lobpreist, wenn er in Gedanken Reue erweckt, dass er seinen Schöpfer jemals beleidigt hat, und dessen Hilfe anfleht, um künftig die Sünden zu meiden. Auf diese Lobpreisung neigt der Herr der Himmel voll Huld sich tief herab und zeigt, dieselbe werde ihm so wohlgefällig sein, als wenn seine ganze Seligkeit hierdurch vervollkommnet würde […] Ein andermal sagte sie wegen der Schwierigkeit eines Werkes zu Gott dem Vater: „O Herr! ich opfere dir dieses Werk auf durch deinen eigeborenen Sohn in der Kraft des Heiligen Geistes zur ewigen Verherrlichung.“ Als Wirkung dieses Wortes erkannte sie, dass durch eine solche Absicht alles, was aufgeopfert wird, über menschliche Schätzung wunderbar geadelt wird. Gleichwie nämlich grün erscheint, was durch grünes Glas, und rot, was durch rotes gesehen wird: So ist alles, was durch seinen eingeborenen Sohn ihm dargebracht wird, Gott dem Vater überaus angenehm und wohlgefällig.
Die Kirche lebt ein authentisches Leben, wenn sie das Erbarmen bekennt und verkündet – das am meisten überraschende Attribut des Schöpfers und des Erlösers – und wenn sie die Menschen zu den Quellen des Erbarmens des Heilandes führt, welche sie hütet und aus denen sie austeilt. Große Bedeutung kommt in diesem Zusammenhang der ständigen Betrachtung des Wortes Gottes zu und vor allem der bewussten, mit innerer Reife vollzogenen Feier der Eucharistie und des Sakraments der Buße oder Versöhnung. Die Eucharistie nähert uns ja immer mehr jener Liebe, die mächtiger ist als der Tod: „Sooft wir von diesem Brot essen und aus diesem Kelch trinken“, verkünden wir nicht nur den Tod des Erlösers, sondern auch seine Auferstehung, „bis er kommt“ in Herrlichkeit. Die gleiche Eucharistiefeier, die zum Gedächtnis dessen gefeiert wird, der uns in seiner messianischen Sendung durch sein Wort und sein Kreuz den Vater geoffenbart hat, beweist die unerschöpfliche Liebe, durch die er immer danach strebt, sich mit uns zu verbinden und mit uns eins zu werden, indem er allen Menschenherzen entgegenkommt. Das Sakrament der Buße oder Versöhnung ebnet dabei den Weg zu jedem Menschen selbst dann, wenn er mit schwerer Schuld beladen ist. In diesem Sakrament kann jeder Mensch auf einzigartige Weise das Erbarmen erfahren, das heißt die Liebe, die mächtiger ist als die Sünde.
Das Verlangen nach Gott ist dem Menschen ins Herz geschrieben, denn der Mensch ist von Gott und für Gott erschaffen. Gott hört nie auf, ihn an sich zu ziehen. Nur in Gott wird der Mensch die Wahrheit und das Glück finden, wonach er unablässig sucht […] Von jeher geben die Menschen durch ihre Glaubensanschauungen und religiösen Verhaltensweisen (wie Gebet, Opfer, Kult und Meditation) ihrem Suchen nach Gott mannigfach Ausdruck. Diese Ausdrucksweisen können mehrdeutig sein, sind aber so allgemein vorhanden, dass man den Menschen als ein religiöses Wesen bezeichnen kann […] Diese „innigste und lebenskräftige Verbindung mit Gott“ (GS 19,1) kann jedoch vom Menschen vergessen, verkannt, ja ausdrücklich zurückgewiesen werden. Solche Haltungen können verschiedenste Ursachen haben (vgl. GS 19–21): Auflehnung gegen das Übel in der Welt, religiöse Unwissenheit oder Gleichgültigkeit, irdische Sorgen und Reichtum (vgl. Mt 13,22), schlechtes Beispiel der Gläubigen, religionsfeindliche Denkströmungen und schließlich die Neigung des sündigen Menschen, sich aus Angst vor Gott zu verbergen (vgl. Gen 3,8–10) und vor dem Ruf des Herrn zu fliehen (vgl. Jona 1,3). „Alle, die den Herrn suchen, sollen sich von Herzen freuen“ (Ps 105,3). Mag auch der Mensch Gott vergessen oder zurückweisen, hört Gott doch nicht auf, jeden Menschen zu rufen, damit dieser ihn suche und dadurch lebe und sein Glück finde. Dieses Suchen fordert aber vom Menschen die ganze Anstrengung des Denkens und die gerade Ausrichtung des Willens, „ein aufrichtiges Herz“, und auch das Zeugnis anderer, die ihn lehren, Gott zu suchen. „Groß bist du, Herr, und überaus lobwürdig; groß ist deine Stärke und unermesslich deine Weisheit. Und loben will dich der Mensch, der selbst ein Teilchen deiner Schöpfung ist, der Mensch, der seine Sterblichkeit mit sich herumträgt und in ihr das Zeugnis seiner Sündhaftigkeit und das Zeugnis, dass du den Stolzen widerstehst. Und dennoch will er dich loben, der Mensch, der selbst ein Teilchen deiner Schöpfung ist. Du treibst uns an, so dass wir mit Freuden dich loben, denn du hast uns auf dich hin geschaffen, und ruhelos ist unser Herz, bis es ruhet in dir“ (hl. Augustinus, conf. 1,1,1).
Da die Schwäche der Menschen nicht in der Lage ist, beständig sicheren Schrittes in dieser spiegelglatten Welt fortzuschreiten, zeigt dir der gute Mediziner die Arzneimittel gegen die Verirrung, und der barmherzige Richter weist die Hoffnung auf Vergebung nicht zurück. Nicht ohne Grund hat der hl. Lukas drei aufeinander folgende Gleichnisse angeboten: das Schaf, das sich verirrt hatte und wiedergefunden wurde, die Drachme, die verloren ging und die man wiederfand, der Sohn, der tot war und wieder lebendig wurde. Diese dreifache Medizin verpflichtet uns dazu, unsere Wunden zu behandeln […] Das erschöpfte Schaf wurde durch den Hirten zurückgebracht; die verlorene Drachme wurde wiedergefunden; der Sohn kehrt um und kommt zu seinem Vater zurück, voll Reue über seine Verirrung […] Freuen wir uns also darüber, dass das Schaf, das sich in Adam verirrt hatte, in Christus wieder aufgehoben wurde. Die Schultern Christi sind die Arme des Kreuzes; dort habe ich meine Sünden abgeladen, an diesem Schandpfahl habe ich meine Ruhe gefunden. Dieses Schaf ist seiner Natur nach ein einziges, doch nicht in seinen Personen, denn wir alle bilden einen einzigen Leib, bestehen aber aus vielen Gliedern. Deshalb steht geschrieben: „Ihr aber seid der Leib Christi, und jeder einzelne ist ein Glied an ihm“ (1 Kor 12,27). „Der Menschensohn ist gekommen, um zu retten, was verloren war“ (vgl. Lk 19,10), das heißt alle Menschen, denn „wie in Adam alle sterben, so werden in Christus alle lebendig gemacht“ (1 Kor 15,22) […] Es ist auch nicht gleichgültig, dass diese Frau sich freut, das Geldstück wiedergefunden zu haben: Es bedeutet nicht wenig, dieses Geldstück mit dem Bild eines Fürsten. Ebenso ist das Bild des Königs der Reichtum der Kirche. Wir sind Schafe: beten wir also, dass der Herr uns zum Ruheplatz am Wasser führen wird (vgl. Ps 23(22),2). Wir sind Schafe: bitten wir um Weideplätze. Wir sind das Geldstück: bewahren wir unseren Wert. Wir sind Sohn: kehren wir zum Vater zurück.
Wenn ein Mensch sich über seine Fehler demütigt, besänftigt er die anderen leicht und versöhnt, die ihm zürnen. Den Demütigen schützt und rettet Gott, er liebt und tröstet ihn. Zum Demütigen lässt er sich herab, ihm schenkt er reiche Gnade und hebt ihn aus seiner Niedergeschlagenheit empor zum Ruhm. Dem Demütigen entschleiert er seine Geheimnisse, ihn lädt er sanft zu sich und zieht ihn an sich. Der Demütige lebt in Frieden trotz der erlittenen Schmach, denn er gründet in Gott, nicht in der Welt […] Schaffe zuerst Frieden in dir, dann kannst du andere zum Frieden führen. Ein Friedfertiger stiftet mehr Nutzen als ein Gelehrter. Ein Leidenschaftlicher kehrt selbst das Gute ins Böse, er glaubt das Böse leicht. Ein guter, friedfertiger Mensch wendet alles zum Guten. Wer im Frieden lebt, wähnt von keinem Arges. Wer mit sich selbst im Streite steht, den treibt bald der, bald jener Wahn, er hat keine Ruhe und lässt auch den Nachbarn nicht in Frieden. Er redet oft, was er nicht reden sollte, und versäumt, was er besser hätte tun sollen. Er stellt fest, was andere zu tun gehalten sind, und vergisst seine eigene Pflicht. Ereifere dich zunächst über dich selbst, und dann magst du dich um deinen Nächsten verwenden.
O du Weisheit, was für ein Spiel führst du zu Ende, mit was für einer scherzenden Rede umkreist du meinen Jesus. Vollständig entblößt du den König der Herrlichkeit, machst ihn zu einer Schaustellung der Schande. Du bindest den Kaufpreis für die ganze Welt an eine Säule. Du als Einzige wägst ab und entscheidest darüber, welchen Wert das Sakrament haben soll, das die Schuld sämtlicher Gesetzesübertretung tilgen kann. Du bist es, die am Kreuz das Leben aller von der Erde aus erhöht, damit es in seinem Tod alles an sich zieht und lebendig macht. O Liebe, du weise, was für ein Verband bereitest du als Heilmittel gegen den allgemeinen Untergang. O was für ein Wundpflaster legst du auf, damit du die Wunden aller heilst. O Liebe, dein Beschluss wird die Hilfe für die Verlorenen. Den Unschuldigen verdammst du, damit du den elenden Angeklagten zum Heil führen kannst. Unschuldiges Blut vergießt du, damit du die zürnende Gerechtigkeit besänftigen kannst und den Armen und Mittellosen einen milden Vater verschaffst. O du weise Liebe, dein Spruch ist das erlösende Wort für die Elenden. Du betreibst die Sache des Friedens. Dem Einspruch des Erbarmens schenkst du Gehör. Der Not eines jeden kommst du mit klugem Ratschlag zu Hilfe, mit dem gütigsten Willen deiner Milde. Du setzt dem allgegenwärtigen Elend ein Ende durch das herrliche Werk deiner Barmherzigkeit. O Liebe, es ist dieser Gedanke von dir, der den Verlorenen die Gelegenheit für das Heil bietet. Schau her, o Weisheit, schon steht dein Vorratskeller offen, erfüllt von deiner Güte. Ja, schau mich doch an, mich, den Angeklagten, der draußen vor der Tür deiner erbarmenden Liebe steht. Ja, fülle doch das dünne Mäntelchen meiner Armut mit dem Segen deiner Süße. Sieh her, vor dir steht die leere Schale meiner Sehnsucht. Ja, wenn sich doch nur ein kleines Schloss zu deiner Fülle öffnete. Lehre mein Herz deine lauteren Pläne, deine klaren Anordnungen, deine verlässlichen Gesetze. (Ps 19,8) Lass mich an deine Gebote denken und danach handeln. Mein Jesus, handle an mir nicht nach meinen Sünden und vergilt mir nicht nach meiner Schuld. (Ps 103,10.18) Ja, und so wie du mir durch dein Blut wahrhaft verziehen hast, so mache für mich durch die Kraft deines kostbaren Kreuzes allen Lebensverlust wieder gut.
Meine Tochter, wenn ich Sie recht verstehe, meinen Sie, dass es besser sei, eine Zurechtweisung schweigend zu ertragen, als uns zu verteidigen, wenn uns jemand ungerechtfertigt einen Fehler vorwirft. Oh, ich bin gewiss Ihrer Meinung, dass es angemessener ist, so zu handeln, vorausgesetzt, dass das Schweigen keine Sünde ist oder die Interessen des Nächsten beeinträchtigt. So ahmen wir unseren Herrn nach. Wie viele Menschen haben ihn doch angeklagt, sein Leben verurteilt, seine Lehre missbilligt, ihn auf abscheuliche Weise verhöhnt! Doch er hat sich kein einziges Mal gerechtfertigt. Sie führten ihn vor Pilatus und Herodes, er aber sagte nichts zu seiner Verteidigung. Schließlich ließ er sich ans Kreuz nageln. Es gibt nichts Besseres, als seinem Bespiel zu folgen. Meine lieben Schwestern, ich möchte Ihnen bei dieser Gelegenheit eines sagen: Ich habe es noch nie erlebt, dass jemand Nachteile erlitten habe, weil er sich nicht gerechtfertigt hat. Niemals. Es ist nicht unsere Aufgabe, den Fall aufzuklären. Wenn man uns einen Fehler zuschreibt, den wir nicht begangen haben, so ist es nicht unsere Aufgabe, uns zu verteidigen. Meine Töchter, Gott möchte, dass wir das Urteil ihm überlassen. Er wird zu gegebener Zeit sehr wohl wissen, die Wahrheit kundzutun. Ja, wenn Sie nur wüssten, wie gut es ist, ihm alle Sorgen zu überlassen, dann hätten Sie keinen Grund, sich zu rechtfertigen. Gott sieht, was uns auferlegt wird; und er lässt es zu, um unsere Treue zu prüfen. Er weiß, wie Sie es annehmen; er kennt den Nutzen, den Sie daraus ziehen werden, oder den Schaden, den Sie damit anrichten. Wenn er also zulässt, dass man Sie angeklagt, dann wird er später auch die Wahrheit offenbaren. Dies ist ein wahrer und zuverlässiger Grundsatz, meine Töchter: Gott rechtfertigt die, welche nicht meinen, sich selbst rechtfertigen zu müssen.
Hier muss man freilich das Geheimnis der unergründlichen Freude, die in Christus lebt und ihm eigen ist, gebührend beachten […] Wenn Jesus einen solchen Frieden, eine derartige Sicherheit und Zuversicht, Freude und Verfügbarkeit ausstrahlt, dann ist das in der unaussprechlichen Liebe begründet, mit der er sich von seinem Vater geliebt weiß. Seit seiner Taufe an den Ufern des Jordan wird diese Liebe, die vom ersten Augenblick seiner Menschwerdung in ihm gegenwärtig ist, offenbar: „Du bist mein geliebter Sohn; an dir habe ich mein Wohlgefallen“ (Lk 3,22). Diese Gewissheit ist dem Bewusstsein Jesu unauslöschlich eingeprägt. Es ist eine Gegenwart, aufgrund der er sich nie allein fühlt (Joh 16,32). Ein innerstes Wissen erfüllt ihn: „Der Vater kennt mich, und ich kenne den Vater“ (Joh 10,15). Es ist ein ständiger und vorbehaltloser Austausch: „Alles, was mein ist, ist dein, und was dein ist, ist mein“ (Joh 17,10) […] „Du hast mich geliebt vor Grundlegung der Welt“ (Joh 17,24). Gemeint ist jene nicht mitteilbare Liebesbeziehung, die mit seiner Existenz als Sohn gegeben ist und das Geheimnis des trinitarischen Lebens bildet: der Vater erscheint darin als derjenige, der sich dem Sohn schenkt, ohne Vorbehalt und unaufhörlich, aus überströmender hochherziger Freude; der Sohn hingegen als der, welcher sich auf gleiche Weise dem Vater hinschenkt, in überströmend dankbarer Freude, im Heiligen Geist. Die Jünger und alle, die an Christus glauben sind aufgerufen, an dieser Freude teilzunehmen. Jesus will, dass sie seine Freude in Fülle in sich tragen (vgl. Joh 17,13): „Ich habe ihnen deinen Namen geoffenbart und werde ihn offenbaren, damit die Liebe, mit der du mich geliebt hast, in ihnen sei und ich in ihnen“ (Joh 17,26). Diese Freude, in der Liebe Gottes zu verweilen, beginnt schon hier auf Erden. Es ist die Freude des Reiches Gottes. Sie wird aber nur auf einem steilen Weg geschenkt, der vollkommenes, uneingeschränktes Vertrauen in den Vater und den Sohn und eine Vorliebe für das Reich Gottes erfordert. Die Botschaft Jesu verheißt vor allem Freude, eine anspruchsvolle Freude. Wird sie nicht in den Seligpreisungen offenbar? „Wohl euch, ihr Armen, denn euch gehört das Reich Gottes. Wohl euch, die ihr jetzt hungert; denn ihr werdet satt werden. Wohl euch, die ihr jetzt weint; denn ihr werdet lachen“ (Lk 6,20−21).
Die einzelne Menschenseele ein Tempel Gottes – das eröffnet uns einen ganz neuen großen Ausblick. Das Gebetsleben Jesu sollte der Schlüssel zum Verständnis des Gebetes der Kirche sein. Wir sahen: Christus hat an dem öffentlichen und verordneten Gottesdienst seines Volkes (d. h. an dem, was man als „Liturgie“ zu bezeichnen pflegt) teilgenommen […] eben damit hat er die Liturgie des Alten Bundes in die des Neuen Bundes übergeführt. Aber Jesus hat nicht nur am öffentlichen und verordneten Gottesdienst teilgenommen. Vielleicht noch häufiger als davon berichten die Evangelien von einsamem Gebet in der Stille der Nacht, auf freier Bergeshöhe, in der menschenfernen Wüste. Vierzig Tage und Nächte des Gebets gingen der öffentlichen Wirksamkeit Jesu, voraus. Ehe er seine zwölf Apostel auswählte und entsandte, zog er sich zum Gebet in die Bergeseinsamkeit zurück. Durch seine Ölbergstunde bereitete er sich auf den Gang nach Golgotha vor. Was er in dieser schwersten Stunde seines Lebens zum Vater emporrief, ist uns in einigen kurzen Worten offenbart worden. Worte, die uns als Leitsterne gegeben sind für unsere Ölbergstunden. „Vater, wenn du willst, so lass diesen Kelch an mir vorübergehen. Aber nicht mein, sondern dein Wille geschehe!“ Sie sind wie ein Blitz, der für einen Augenblick das innerste Seelenleben Jesu vor uns aufleuchten lässt, das unergründliche Geheimnis seines gottmenschlichen Seins und seiner Zwiesprache mit dem Vater. Sicherlich war diese Zwiesprache eine lebenslange, niemals unterbrochene.
Jesus ist „am ersten Tag der Woche“ (Mk 16,2) von den Toten auferstanden. Als der „erste Tag“ erinnert der Tag der Auferstehung Christi an die erste Schöpfung. Als „achter Tag“, der auf den Sabbat folgt (vgl. Mk 16,1; Mt 28,1), bedeutet er die mit der Auferstehung Christi angebrochene neue Schöpfung. Er ist für die Christen zum ersten aller Tage, zum ersten aller Feste geworden, zum „Tag des Herrn“ [hè kyriakè heméra, dies dominica], zum „Sonntag“ […] Der Sonntag unterscheidet sich ausdrücklich vom Sabbat, anstelle dessen er, in Erfüllung des Sabbatgebotes, von den Christen allwöchentlich am Folgetag des Sabbats gefeiert wird. Der Sonntag erfüllt im Pascha Christi den geistlichen Sinn des jüdischen Sabbats und kündigt die ewige Ruhe des Menschen in Gott an.
Einige, die, um Christus nachzufolgen, ein beträchtliches Vermögen, enorme Gold- und Silbermengen und herrliche Landgüter verachtet hatten, haben sich später von einem Radiermesser, von einer Ahle, von einer Nadel, von einer Schreibfeder anziehen lassen […] Nachdem sie alle ihre Reichtümer um der Liebe Christi willen verteilt haben, halten sie an ihrer alten Leidenschaft fest und richten sie auf Nichtigkeiten, schnell zum Zorn bereit, wenn es darum geht, sie zu verteidigen. Weil sie nicht die Liebe besitzen, von der der hl. Paulus spricht, ist ihr Leben mit Unfruchtbarkeit geschlagen. Der selige Apostel hat dieses Unglück vorhergesehen: „Und wenn ich meine ganze Habe zur Nahrung für die Armen verschenkte und meinen Leib den Flammen übergäbe, aber die Liebe nicht habe, nützt es mir nichts“ (vgl. 1 Kor 13,3). Das ist ein offensichtlicher Beweis dafür, dass man allein durch den Verzicht auf jeden Reichtum und die Verachtung von Ehren nicht schon mit einem Schlag vollkommen wird, wenn man sich nicht mit jener Liebe verbindet, deren verschiedene Seiten der Apostel beschreibt. Sie ist jedoch nur vorhanden in der Reinheit des Herzens. Denn Neid, Prahlerei, Zorn und Zügellosigkeit zu verwerfen, nicht die eigenen Interessen zu suchen, sich nicht am Unrecht zu freuen, das Böse nicht nachzutragen und vieles andere mehr (vgl. 1 Kor 13,4–6): Was ist das anderes, als Gott ständig ein vollkommenes und ganz reines Herz darzubieten und es von jeder Regung der Leidenschaft unversehrt zu bewahren? Die Reinheit des Herzens will also die einzige Prägung unserer Handlungen und unserer Wünsche sein.
Als liebende Mutter hält die Kirche es für ihre Aufgabe, das Heilswerk ihres göttlichen Bräutigams an bestimmten Tagen das Jahr hindurch in heiligem Gedenken zu feiern. In jeder Woche begeht sie an dem Tag, den sie Herrentag genannt hat, das Gedächtnis der Auferstehung des Herrn, und einmal im Jahr feiert sie diese Auferstehung zugleich mit dem seligen Leiden des Herrn an Ostern, ihrem höchsten Fest […] Indem sie so die Mysterien der Erlösung feiert, erschließt sie die Reichtümer der Machterweise und der Verdienste ihres Herrn, so dass sie jederzeit gewissermaßen gegenwärtig gemacht werden und die Gläubigen mit ihnen in Berührung kommen und mit der Gnade des Heiles erfüllt werden […] Aus apostolischer Überlieferung, die ihren Ursprung auf den Auferstehungstag Christi zurückführt, feiert die Kirche Christi das Pascha-Mysterium jeweils am achten Tage, der deshalb mit Recht Tag des Herrn oder Herrentag genannt wird. An diesem Tag müssen die Christgläubigen zusammenkommen, um das Wort Gottes zu hören, an der Eucharistiefeier teilzunehmen und so des Leidens, der Auferstehung und der Herrlichkeit des Herrn Jesus zu gedenken und Gott dankzusagen, der sie „wiedergeboren hat zu lebendiger Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten“ (1 Petr 1,3). Deshalb ist der Herrentag der Ur-Feiertag, den man der Frömmigkeit der Gläubigen eindringlich vor Augen stellen soll, auf dass er auch ein Tag der Freude und der Muße werde.
Möge die Seele sich erinnern: Der Bräutigam ist es, der sie zuerst gesucht und zuerst geliebt hat. Er ist die Quelle ihrer eigenen Suche und ihrer eigenen Liebe […] „Ich suchte ihn, den meine Seele liebt“ (vgl. Hld 3,1), sagt die Braut [des Hoheliedes]. Ja, zu dieser Suche lädt dich die zuvorkommende Zärtlichkeit desjenigen ein, der dich zuerst gesucht und geliebt hat. Du würdest ihn nicht suchen, wenn er dich nicht zuerst gesucht hätte. Du würdest ihn nicht lieben, wenn er dich nicht zuerst geliebt hätte. Nicht ein einzelner Segen des Bräutigams ist es, der dich vorbereitet hat, sondern zwei: Er hat dich geliebt, er hat dich gesucht. Die Liebe ist die Ursache für seine Suche; seine Suche ist die Frucht seiner Liebe, sie ist auch der versprochene Lohn. Du wirst von ihm geliebt, so dass du ihm nicht unterstellen kannst, er würde dich suchen, um dich zu bestrafen. Du wirst von ihm gesucht, so dass du dich nicht beklagen kannst, du würdest nicht wirklich geliebt. Diese zweifache Erfahrung seiner Zärtlichkeit hat dich mit Kühnheit erfüllt: Sie hat alle Scham verjagt, sie hat dich bewegt, zu ihm zurückzukehren, sie hat deinen Schwung gesteigert. Daher dieser Eifer, daher diese Glut, „den zu suchen, den deine Seele liebt“, denn offensichtlich hättest du ihn nicht suchen können, wenn er dich nicht zuerst gesucht hätte; und nun, da er dich sucht, kannst du nicht anders, als ihn zu suchen.
Die Verkündigung des Petrus und der Apostel besteht nicht nur aus Worten, sondern die Treue zu Christus geht ihr Leben selbst an; es wird verändert, erhält eine neue Richtung, und gerade mit ihrem Leben geben sie für den Glauben und die Verkündigung Christi Zeugnis […] Doch dies gilt für alle: Das Evangelium muss verkündet und bezeugt werden. Jeder müsste sich fragen: Wie bezeuge ich Christus mit meinem Glauben? Habe ich den Mut Petri und der anderen Apostel, als Christ zu denken, zu entscheiden und zu leben, indem ich Gott gehorche? Gewiss, das Zeugnis für den Glauben kennt viele Formen, wie es in einem großen Gemälde die Vielfalt der Farben und der Schattierungen gibt; aber alle sind wichtig, auch diejenigen, die nicht augenfällig sind. Im großen Plan Gottes ist jedes Detail wichtig, auch dein, auch mein kleines demütiges Zeugnis, auch das verborgene dessen, der in Einfachheit seinen Glauben im Alltag der Beziehungen in Familie, Arbeit und Freundschaft lebt. Es gibt die Heiligen des Alltags, die „verborgenen“ Heiligen, eine Art „Mittelklasse der Heiligkeit“ […] zu der wir alle gehören können. Doch in verschiedenen Teilen der Welt gibt es auch die, welche wie Petrus und die Apostel für das Evangelium leiden; die ihr Leben hingeben, um Christus treu zu bleiben, und dieses Zeugnis mit ihrem Blut bezahlen. Erinnern wir uns alle gut daran: Man kann das Evangelium Jesu nicht ohne das konkrete Lebenszeugnis verkünden. Wer uns hört und uns sieht, muss in unserem Tun das lesen können, was er aus unserem Mund hört, und Gott die Ehre geben! Da kommt mir jetzt ein Rat in den Sinn, den der heilige Franziskus von Assisi seinen Mitbrüdern gab: „Verkündet das Evangelium und, sollte es nötig sein, auch mit Worten!“
Niemals jedoch möge Gott zulassen, dass wir einen solchen Meister wie diesen vergessen, der uns dieses Gebet mit so viel Liebe und so innigem Verlangen, uns zu helfen, gelehrt hat! […] so wisst ihr ja, dass Seine Majestät uns lehrt, in der Einsamkeit zu beten. So tat er selbst es immer, wenn er betete, jedoch nicht, weil er es brauchte, sondern zu unserer Belehrung. Wie gesagt, es ist unmöglich, gleichzeitig mit Gott und mit der Welt zu reden. Gerade das tun wir jedoch, wenn wir beten und dabei darauf achten, was um uns herum gesprochen wird, oder unsere Gedanken umherschweifen lassen, ohne uns immer wieder neu um Sammlung zu mühen. Es kann jedoch Zeiten geben, wo man sich trotz aller Anstrengung nicht sammeln kann, sei es aufgrund schlechter Gemütsstimmung, vor allem bei einem melancholischen Naturell, oder weil der Kopf wie leer ist oder schmerzt. Auch können Tage kommen, an denen Gott über seine Diener zu ihrem Besten schwere innere Stürme hereinbrechen lässt; obwohl sie darunter leiden und versuchen, innerlich zur Ruhe zu kommen, vermögen sie trotz aller Mühe nicht bei dem zu sein, was sie beten; ihr Verstand kann sich auf nichts konzentrieren und schweift wie ein Rasender umher. An dem Schmerz, den der Betreffende darüber empfindet, wird er erkennen, dass er keine Schuld daran trägt. Um seinen Zustand nicht noch zu verschlimmern, soll er sich nicht quälen […] [Er] verschaffe seiner kranken Seele Linderung, indem er sich einem anderen guten Werk widmet. Dies gilt für Personen, die bereits über sich selbst wachen und verstanden haben, dass sie nicht mit Gott und der Welt zugleich sprechen dürfen.
Die Engel und die Menschen, intelligente und freie Geschöpfe, müssen ihrer letzten Bestimmung aus freier Wahl entgegengehen und ihr aus Liebe den Vorzug geben. Sie können darum auch vom Weg abirren und sie haben auch tatsächlich gesündigt. So ist das moralische Übel in die Welt gekommen, das unvergleichlich schlimmer ist als das physische Übel. Gott ist auf keine Weise, weder direkt noch indirekt, die Ursache des moralischen Übels (vgl. Augustinus, lib. 1,1,1; Thomas v. A., s. th. 1–2,79,1). Er lässt es jedoch zu, da er die Freiheit seines Geschöpfes achtet, und er weiß auf geheimnisvolle Weise Gutes daraus zu ziehen […] Aus dem schlimmsten moralischen Übel, das je begangen worden ist, aus der durch die Sünden aller Menschen verschuldeten Verwerfung und Ermordung des Sohnes Gottes, hat Gott im Übermaß seiner Gnade (vgl. Röm 5,20) das größte aller Güter gemacht: die Verherrlichung Christi und unsere Erlösung. Freilich wird deswegen das Böse nicht zu etwas Gutem. „Wir wissen, dass Gott bei denen, die ihn lieben, alles zum Guten führt“ (Röm 8,28). Das bezeugen die Heiligen immer wieder: Die heilige Katharina von Siena sagt deshalb „zu denen, die an dem, was ihnen zustößt, Ärgernis nehmen und sich dagegen auflehnen“: „Alles geht aus Liebe hervor, alles ist auf das Heil des Menschen hingeordnet. Gott tut nichts außer mit diesem Ziel“ (dial. 138) […] Und Juliana von Norwich sagt: „Durch die Gnade Gottes wurde ich inne, dass ich mich fest an den Glauben halten und nicht weniger fest sehen muss, dass alles, wie es auch sein mag, gut sein wird. … Und du wirst sehen, dass alles, alles gut sein wird“ (rev. 13,32). Wir glauben fest, dass Gott der Herr der Welt und der Geschichte ist. Die Wege seiner Vorsehung sind uns jedoch oft unbekannt. Erst am Schluss, wenn unsere Teilerkenntnis zu Ende ist und wir Gott „von Angesicht zu Angesicht“ schauen werden (1 Kor 13,12), werden wir voll und ganz die Wege erkennen, auf denen Gott sogar durch das Drama des Bösen und der Sünde hindurch seine Schöpfung zur endgültigen Sabbatruhe (vgl. Gen 2,2) führt, auf die hin er Himmel und Erde erschaffen hat.
Naaman war ein Syrer und litt am Aussatz und vermochte von niemand gereinigt zu werden […] Er kam zu Elisäus und dieser befahl ihm, siebenmal im Jordanfluss unterzutauchen. Da begann jener bei sich zu denken, dass doch seine heimatlichen Gewässer besser seien, in die er so oft getaucht, ohne jemals vom Aussatz geheilt worden zu sein […] Doch gab er dem Mahnen und Zureden seiner Diener nach und tauchte unter. Da ward er auf der Stelle rein und sah ein, dass die Reinigung eines Menschen nicht vom Wasser, sondern von der Gnade ausgeht […] Deshalb wurde dir [bei deiner Taufe] gesagt: Glaube nicht nur das, was du siehst, denn auch du könntest sonst wie Naaman sagen: Das nun soll jenes große Geheimnis sein, „das kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat und in kein Menschenherz gekommen ist?“ (1 Kor 2,9). Wasser nur sehe ich, wie ich es alle Tage gesehen: Das soll mich reinigen? So oft stieg ich hinein und nimmer ward ich rein? Lerne daraus, dass das Wasser ohne den Geist nicht reinigt! Eben darum hast du gelesen, dass die drei Zeugen bei der Taufe eins sind: Wasser, Blut und Geist (1 Joh 5,8); denn, wenn du sie auf einen derselben einschränkst, besteht das Sakrament der Taufe nicht zu recht. Was ist denn das Wasser ohne das Kreuz Christi? Ein gewöhnliches Element ohne irgendwelche sakramentale Wirkung. Und umgekehrt: Ohne Wasser kein Geheimnis der Wiedergeburt; denn „wer nicht wiedergeboren ist aus dem Wasser und dem Geiste, kann in das Reich Gottes nicht eingehen“ (Joh 3,5). Es glaubt aber auch der Katechumene an das Kreuz des Herrn Jesus, mit dem auch er bezeichnet wird; doch, wenn er nicht getauft wird im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, kann er den Nachlass der Sünden nicht empfangen und das Geschenk der geistigen Gnade nicht aufnehmen. Jener Syrer tauchte siebenmal kraft des Gesetzes unter; du aber bist getauft worden im Namen des dreieinigen Gottes: Du hast den Vater bekannt – sei dessen eingedenk, was du getan! – hast den Sohn bekannt, hast den Heiligen Geist bekannt. Halte Punkt für Punkt fest an diesem Glauben! Der Welt bist du abgestorben und bist auferstanden für Gott.
[Christus:] Seht [meine] Hingabe für die Menschen und messt, wie die eure sein muss […] Seht diese Demut zum Wohl der Menschen und lernt, euch zu erniedrigen, das Gute zu tun […], euch klein zu machen, um andere zu gewinnen, euch nicht zu fürchten, hinabzusteigen, eure Rechte zu verlieren, wenn es darum geht, den anderen Gutes zu tun; nicht mehr zu glauben, dass ihr unfähig seid, Gutes zu tun, wenn ihr euch erniedrigt. Das Gegenteil ist der Fall: Wenn man hinabsteigt, ahmt man mich nach; wenn man hinabsteigt, gebraucht man das Mittel, das ich selber auch gebraucht habe, um Seelen zu retten: Erniedrigt man sich, geht man auf meinem Weg, folglich in der Wahrheit, und ist auf dem besten Weg, das Leben zu haben und es den anderen zu geben […] Durch meine Menschwerdung stelle ich mich auf die Ebene der Geschöpfe, der Sünder […] durch die Taufe: Erniedrigung, Demut […] Steigt immer hinab, erniedrigt euch immer. Diejenigen, die die ersten sind, stellen sich immer aus Demut und innerer Verfügbarkeit an den letzten Platz, im Bewusstsein des Hinabsteigens und Dienens. Liebe zu den Menschen, Demut, letzter Platz. Letzter Platz, solange uns der Wille Gottes nicht an einen anderen ruft, denn dann muss man gehorchen. Der Gehorsam, und nicht nur der Gehorsam, sondern die Gleichförmigkeit mit dem göttlichen Willen. Selbst auf den ersten Plätzen seid ihr auf dem letzten durch den Geist, die Demut, den Geist des Dienens, um euch zu sagen, dass ihr nur dazu da seid, den anderen zu dienen und sie zum Heil zu führen.
Siehe, tief erbleiche ich ob meiner Sünden, ob meiner Versäumnisse erröte ich so sehr. Heftig fürchte ich mich vor dem Verlust meines Lebens. Jene Prüfung, die auf mich zukommt, in dem Christus, der edle Mensch, mit mir die Rechnung aufstellt, ängstigt mich. Wenn er von mir das meiner Lebenszeit Anvertraute einfordern wollte, sowie den Ertrag aus dem Reichtum meines Verstandes, der er mir gegeben hat: Ganz gewiss werde ich keine Erwiderung, die deiner Güte angemessen ist, finden können. Was soll ich tun? Wohin mich wenden? Zu schwerer Arbeit tauge ich nicht, und zu betteln schäme ich mich (Lk 16,3). O Güte, du Güte, öffne jetzt deinen Mund. Dein guter Rat soll, ich beschwöre dich, meinen Geist erquicken. Ja, antworte mir, was ich unter diesen Umständen tun kann, denn deinem Namen entsprechend bist du wahrhaft von Herzen gütig und weißt am besten, was mir in meiner Lage von Nutzen ist. Ja, verschone mich, komm mir zu Hilfe und sei in der Betrübnis nicht wie eine Fremde zu mir. Lass dich von der Armut meines Geistes bewegen und, angerührt vom Erbarmen deines Herzens, sag in deiner Güte zu mir: Es soll eine Gemeinsame Geldbörse geben für dich und für mich (Spr 1,14). O Güte, du Güte, du hast bei dir die zurückgelegten Reichtümer, die so groß, so außerordentlich sind, dass Himmel und Erde nicht ausreichen um sie ausreichen um sie aufzunehmen. Du hast meinen Jesus dazu genötigt, dass er für meine Seele die seine hingab, für mein Leben das seine, so dass du alles Seine zu dem Meinem machtest und so aus deinem Überfluss ein Besitz für den Armen erwuchs. Ja, rufe meine hungrige Seele zu deiner reichen Pfründe, damit ich aus deinen Reichtümern lebe. Und weil du mich leitest, du mich ernährst, werde ich unter der strengen Zucht des Herren nicht ermatten, bis dass ich unter deiner Leitung zu meinem Gott zurückkehren und meinen Geist dem zurückgeben werde, der ihn gegeben hat.
Dass du mich in der Stunde meines Todes im Brautkleid mit brennender Lampe in der Schar der klugen Jungfrauen wie die Braut dem Bräutigam dir entgegengehen lässt: Wir bitten dich, erhöre uns. Dass du mich mit einem Kuss deines honigfließenden Mundes als dein Eigentum hineinführst in das Brautgemach festlicher Liebe […] Zu dir, der das Herz erforscht, lass mich hingehen zur Schar der klugen Jungfrauen, nicht als eine, deren Leib, sondern deren Geist gefällt, damit ich den himmlischen Bräutigam mit entzündeter Lampe, mit dem Öl meiner Vorbereitung erwarten kann. Damit ich nicht in Verwirrung gestürzt werde durch eine unvorhergesehene Ankunft des Königs, vielmehr sicher mit dem Licht dem Chor der ihm vorausgehenden Jungfrauen entgegenlaufen kann und nicht mit den Törichten ausgeschlossen werde (Mt 25,1–13). Damit ich vielmehr frei bin, mit den klugen Jungfrauen den königlichen Palasthof zu betreten. Und in der ewigwährenden Gemeinschaft deines Lammes möchte ich bleiben in dieser Reinheit […] O Liebe, o Liebe, in deiner schönen Liebe bereite mir den Weg zu dir: […] Du führst im seligsten himmlischen Reigentanz mit dir die Tausende und Abertausende der alles überstrahlenden Jungfrauen an, […] die voll Jubel singen die süßen Lieder von der ewigen Hochzeit mit dir. Ja, o Liebe, in diesem Elend behüte mich unter dem Schatten deiner erbarmenden Liebe, damit ich nach diesem Leben in der Fremde von dir geführt ohne jeden Makel eintreten kann in dein Heiligtum, in jene große Schar der Jungfrauen, und mich dann nur noch dies eine Äderigen göttlicher Zuneigung erfrischt, dieser eine honigfließende Genuss mich sättigt. Amen, Amen, sollen alle sagen.
Johannes hat nicht für sich selbst gelebt und ist nicht für sich selbst gestorben. Wie viele sündenbeladene Menschen wurden durch sein hartes und karges Leben nicht zur Umkehr gebracht? Wie viele Menschen hat sein unverdienter Tod nicht dazu ermutigt, ihre Prüfungen zu ertragen? Und wir? Was gibt uns heute Veranlassung, Gott in Treue Dank zu sagen, wenn nicht das Andenken an den heiligen Johannes, der um der Gerechtigkeit willen, also um Christi willen, ermordet wurde? […] Ja, Johannes der Täufer hat von ganzem Herzen sein irdisches Leben um der Liebe Christi willen geopfert. Er zog es vor, lieber die Gebote des Tyrannen zu missachten als die Gebote Gottes. Dieses Beispiel lehrt uns, dass uns nichts teurer sein sollte als der Wille Gottes. Den Menschen zu gefallen nützt nicht viel, oft schadet es sogar sehr […] Deshalb lasst uns mit allen Freunden Gottes unseren Sünden und unseren Sorgen sterben, unserer verirrten Eigenliebe einen Fußtritt geben und darauf bedacht sein, die glühende Liebe Christi in uns wachsen zu lassen.
„Zerreißt eure Herzen, nicht eure Kleider“, sagt der Prophet (Joel 2,13). Ist einer unter euch, der besonders an Verstocktheit leidet? Er zerreiße sein Herz mit dem Schwert des Geistes (vgl. Eph 6,17), das nichts anderes ist als das Wort Gottes! Er zerreiße sein Herz und zermalme es zu Staub, denn nur mit einem zerbrochenen Herzen kann man sich zum Herrn bekehren (vgl. Ps 51(50),19) […] Höre einen Mann, den Gott nach seinem Herzen gefunden hat: „Mein Herz ist bereit, o Gott, mein Herz ist bereit“ (Ps 57(56),8). Er ist bereit für Widrigkeiten, er ist bereit für Wohlstand, er ist bereit für niedere Dienste, er ist bereit für erhabene; er ist bereit für das, was du befiehlst […] „Mein Herz ist bereit, o Gott, mein Herz ist bereit“. Wer ist, wie David, bereit, hinauszuziehen und zurückzukehren und zu gehen nach dem Willen des Königs? (vgl. 2 Sam 5,2). David sagte weiter in Bezug auf die Sünder: „Erstarrt wie Fett ist ihr Herz; ich aber betrachte dein Gesetz“ (vgl. Ps 118,70 im Hebr. u. Vulg.). Die Härte des Herzens, der Starrsinn des Geistes entstehen, wenn wir unseren eigenen Willen betrachten, anstatt das Gesetz Gottes zu betrachten.
Schon rein menschlich gesehen befreit uns das Bekenntnis oder Geständnis der Sünden und erleichtert unsere Versöhnung mit den anderen. Durch das Geständnis stellt sich der Mensch den Sünden, die er sich zuschulden kommen ließ; er übernimmt die Verantwortung dafür und öffnet sich dadurch Gott und der Gemeinschaft der Kirche von neuem, um so eine neue Zukunft zu ermöglichen. Das Geständnis vor dem Priester bildet einen wesentlichen Teil des Bußsakramentes: […] „Indem die Christgläubigen also alle Sünden, die [ihnen] ins Gedächtnis kommen, zu bekennen trachten, legen sie zweifellos alle der göttlichen Barmherzigkeit vor […] ‚Wenn sich nämlich der Kranke schämt, dem Arzt seine Wunde zu entblößen, so heilt die Arznei nicht, was sie nicht kennt‘ (vgl. Hieronymus, Eccl. 10, 11)“ (K. v. Trient, Lehre über das Sakrament der Buße, K. 5: DS 1680). Es ist Vorschrift der Kirche, dass jeder Gläubige nach Erreichen des Unterscheidungsalters die schweren Sünden, deren er sich bewusst ist, wenigstens einmal im Jahr beichtet (vgl. CIC, can. 989; K. v. Trient, DS 1683 und 1708). […] Das Bekenntnis der alltäglichen Fehler, der lässlichen Sünden, ist genaugenommen nicht notwendig, wird aber von der Kirche nachdrücklich empfohlen (vgl. K. v. Trient, DS 1680; CIC, can. 988, § 2). Das regelmäßige Bekenntnis unserer lässlichen Sünden ist für uns eine Hilfe, unser Gewissen zu bilden, gegen unsere bösen Neigungen anzukämpfen, uns von Christus heilen zu lassen und im geistigen Leben zu wachsen. Wenn wir in diesem Sakrament öfter das Geschenk der Barmherzigkeit Gottes empfangen, wird es uns drängen, selbst barmherzig zu sein wie er (vgl. Lk 6,36). „[…] Wenn du das, was du gemacht hast, zu verabscheuen beginnst, beginnen deine guten Werke, weil du deine schlechten Werke anklagst. Das Bekenntnis der schlechten Werke ist der Beginn deiner guten Werke. Du tust die Wahrheit und kommst ans Licht“ (hl. Augustinus, ev. Jo. 12, 13).
Mensch, der du diese Regel der Gemeinschaft laut vorliest, und du, der du mir zuhörst indem du diese Lesung hörst: Lass jetzt deine anderen Gedanken beiseite. Wisse, dass wenn ich zu dir spreche, es Gott selbst ist, der dich durch meinen Mund warnt. Wir müssen zu unserem Herrn und Gott gehen aus freiem Willen, mit unseren guten Taten und unserer redlichen Absicht. Andernfalls werden wir zu unserem Schaden wegen unserer sündhaften Nachlässigkeit gerufen – vom Tod hinweggerafft –, um vor ihm zu erscheinen […] Die Zeit, die uns noch bleibt, verleben wir wie eine Gnadenfrist, während die Güte Gottes jeden Tag Fortschritte von uns erwartet; sie will, dass wir heute besser sind als gestern. Du, der du mir zuhörst: sei aufmerksam! So werden meine Worte […] durch den Gebrauch deines Geistes zum Scheidepunkt deines Herzens gelangen. Wenn du an diesem Scheidepunkt bist […], dann lass den schlechten Weg, den Weg deiner Unwissenheit, hinter dir und stelle dich vor die beiden Wege, die sich dir öffnen: Es sind die beiden Weisen, die Gebote des Herrn zu befolgen. Wir, die wir den Weg zu Gott suchen: Lasst uns an diesem Scheideweg in unserem Herzen innehalten und diese beiden Wege prüfen, diese beiden Möglichkeiten, die sich uns eröffnen. Untersuchen wir, auf welchem dieser beiden Wege wir zu Gott gelangen können. Wenn wir nach links weitergehen, müssen wir befürchten – da dieser Weg breit ist –, dass es eher jener ist, der ins Verderben führt. Wenn wir uns nach rechts wenden, sind wir auf dem guten Weg; denn er ist eng und dieser ist es, der die treuen Diener zu ihrem Herrn selbst führt […] Halte dich also an das, was du hörst, bevor du das Licht dieser Welt verlässt; denn du wirst nicht hierher zurückkommen, außer zur Auferstehung. Und bei der Auferstehung wirst du, wenn du dich hienieden in der gegenwärtigen Zeit gut verhalten hast, zusammen mit den Heiligen zur ewigen Herrlichkeit bestimmt sein.
Welch großes Glück, das Reich Gottes zu besitzen! Was für eine Freude für dich, Menschenherz, du armes Herz, an Leid gewöhnt und von Unheil zermalmt, wenn du nur überfließen würdest von einem solchem Glück! […] Und doch, wenn irgendein anderer, den du liebtest wie dich selbst, teilhätte an eben diesem Glück, so würde sich deine Freude verdoppeln; denn du würdest dich für ihn nicht weniger freuen als für dich. Und wenn zwei oder drei oder noch mehr an dem selben Glück teilhätten, würdest du dich für jeden von ihnen genauso freuen, wie für dich selbst; denn du liebtest ja jeden so sehr wie dich selbst. So wird also in dieser Liebesfülle, in der die unzähligen Seligen vereint sind, und wo keiner den Anderen weniger liebt als sich selbst, ein jeder sich am Glück des Anderen genauso freuen wie am eigenen. Und das Menschenherz, das kaum fähig ist, seine eigene Freude zu fassen, wird in den Ozean vieler großer Glückseligkeiten eintauchen. Nun wisst ihr ja, dass man sich über jemandes Glück in dem Maße freut, wie man ihn liebt. In dieser vollkommenen Seligkeit, in der jeder Gott unvergleichlich mehr liebt als sich selbst und als alle anderen, wird also das unendliche Glück Gottes für jeden eine Quelle unvergleichlicher Freude sein.
Er [der Apostel Bartholomäus] wird jedoch traditionsgemäß mit Natanaël identifiziert: ein Name, der „Gott hat gegeben“ bedeutet. Dieser Natanaël stammte aus Kana (vgl. Joh 21,2); es ist also möglich, dass er Zeuge des großen „Zeichens“ gewesen ist, das Jesus an jenem Ort vollbrachte (vgl. Joh 2,1–11). Die Gleichsetzung der beiden Personen hat ihren Grund wahrscheinlich darin, dass dieser Natanaël in der Berufungsszene, von der das Johannesevangelium berichtet, an die Seite des Philippus gestellt wird, das heißt an den Platz, den in den von den anderen Evangelien wiedergegebenen Apostellisten Bartholomäus einnimmt. Diesem Natanaël hatte Philippus mitgeteilt, dass sie den gefunden haben, „über den Mose im Gesetz und auch die Propheten geschrieben haben: Jesus aus Nazaret, den Sohn Josefs“ (Joh 1,45). Wie wir wissen, hielt ihm Natanaël ein ziemlich schweres Vorurteil entgegen: „Aus Nazaret? Kann von dort etwas Gutes kommen?“ (Joh 1,46a). Diese Art von Ablehnung ist in gewisser Weise für uns wichtig. Sie lässt uns nämlich sehen, dass den jüdischen Erwartungen nach der Messias nicht aus einem derart unbekannten Dorf stammen konnte, wie es eben Nazaret war (vgl. auch Joh 7,42). Zugleich macht sie jedoch auch die Freiheit Gottes deutlich, der uns in unseren Erwartungen überrascht und gerade dort zu finden ist, wo wir ihn nicht erwarten würden. Andererseits wissen wir, dass Jesus in Wirklichkeit nicht ausschließlich „aus Nazaret“ war, sondern in Betlehem geboren wurde (vgl. Mt 2,1; Lk 2,4) und dass er letzten Endes vom Himmel kam, vom Vater, der im Himmel ist. Die Geschichte von Natanaël gibt uns Anregung zu einer weiteren Überlegung: In unserer Beziehung zu Jesus dürfen wir uns nicht allein mit Worten zufriedengeben. In seiner Antwort richtet Philippus eine bedeutsame Einladung an Natanaël: „Komm und sieh!“ (Joh 1,46b). Unsere Kenntnis von Jesus bedarf vor allem einer lebendigen Erfahrung: Das Zeugnis der anderen ist sicherlich wichtig, da ja in der Regel unser ganzes christliches Leben mit der Verkündigung beginnt, die durch einen oder mehrere Zeugen zu uns gelangt. Aber dann müssen wir es selbst sein, die persönlich in eine innige und tiefe Beziehung zu Jesus hineingenommen werden.
Wir haben von Gott die natürliche Neigung empfangen, das zu tun, was er befiehlt, und können uns also nicht auflehnen, als ob er von uns etwas ganz und gar Ungewöhnliches verlangen würde, noch stolz sein, so als ob wir mehr erbrächten als uns gegeben wurde […] Da wir von Gott das Gebot der Liebe empfingen, hatten wir auch von Anfang an die natürliche Fähigkeit zu lieben. Nicht von außen wurde sie an uns herangetragen. Jeder kann es an sich selbst erkennen: Wir streben von Natur aus nach dem, was schön ist […] Ohne dass man es uns beibringen müsste, lieben wir diejenigen, die durch Blut oder Bund mit uns verwandt sind; und wir bezeigen schließlich auch gerne unseren Wohltätern unser Wohlwollen. Was ist bewundernswerter als die Schönheit Gottes? […] Welches Verlangen ist so glühend wie der Durst, den Gott in einer geläuterten Seele bewirkt, wenn sie in echtem Angerührtsein ruft: „Ich bin krank vor Liebe“ (Hld 2,5) […] Diese Schönheit ist für die Augen des Leibes unsichtbar, nur Seele und Geist können sie erfassen. Jedes Mal, wenn sie die Heiligen erleuchtet hat, hat sie in ihnen den Stachel einer großen Sehnsucht hinterlassen, so dass sie riefen: „Weh mir, dass ich als Fremder hier wohnen muss“ (vgl. Ps 120(119),5); „wann darf ich kommen und Gottes Antlitz schauen?“ (Ps 42(41),3); „ich sehne mich danach, aufzubrechen und bei Christus zu sein“ (Phil 1,23) und „meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott“ (Ps 42(41),3). So strecken sich die Menschen von Natur aus nach dem Schönen aus. Was aber gut ist, ist auch überaus liebenswert. Gott ist gut; alles sucht das Gute; also sucht alles Gott […] Wenn die Liebe der Kinder zu ihren Eltern ein natürliches Gefühl ist, das sich sowohl im Instinkt der Tiere äußert als auch in der Veranlagung der Menschen, die Mutter von klein auf zu lieben, dann sollten wir nicht weniger gescheit sein als Kinder und auch nicht dümmer als wilde Tiere: Verharren wir also vor Gott, der uns geschaffen hat, nicht lieblos, wie Fremde. Auch wenn wir nicht durch seine Güte gelernt haben, was er ist, sollten wir ihn doch schon allein aus dem Grund, dass wir von ihm geschaffen wurden, über alles lieben und an seinem Gedenken festhalten, wie Kinder an dem ihrer Mutter.
Wenn ein ganz kleines Volk zum Krieg gegen den König sich erhebt, so bleibt ihm die Mühe erspart, persönlich den Feldzug mitzumachen. Vielmehr sendet er seine Soldaten mit ihren Befehlshabern aus und sie führen den Krieg. Ist aber das Volk, das gegen ihn anrückt, sehr mächtig, imstande, sein Reich zu zerstören, so sieht sich der König gezwungen, persönlich samt seinen Palastleuten und seinen Heeren auszuziehen und die Schlacht zu schlagen. Da sieh nun deine Würde: Gott selbst hat sich mit seinen Heerscharen, den Engeln und den heiligen Geistern, aufgemacht, als Gesandter ist er in eigener Person zu dir gekommen, um dich vom Tod zu retten. Fasse also Zuversicht und erwäge, welch eine Fürsorge deinetwegen getroffen worden ist. Nehmen wir noch ein Beispiel aus dem Leben, da wir ja im Leben [stehen]. Da ist ein König. Der findet einen armen, kranken Menschen. Er schämt sich dessen nicht, sondern heilt mit heilsamen Arzneien seine Wunden. Er nimmt ihn in seinen Palast, bekleidet ihn mit dem Purpur und dem Diadem und macht ihn zu seinem Tischgenossen. So kommt auch der himmlische König Christus zum kranken Menschen, heilt ihn und macht ihn zum Genossen seines königlichen Tisches. Und dabei nötigt er seinen Willen nicht, sondern ladet ihn ein und erhebt ihn zu solcher Ehrenstellung. Im Evangelium steht geschrieben: „Der Herr sandte seine Knechte aus, die, welche [kommen] wollten, einzuladen und ihnen kundzutun: Mein Gastmahl ist bereitet. Sie aber, die Geladenen, entschuldigten sich […]“. Du siehst, der Gastgeber war bereit, die Gäste aber weigerten sich. Folglich waren sie selbst an ihrem Los schuld. So groß also ist die Würde der Christen. Sieh, der Herr bereitet ihnen das Reich, er ladet sie ein zu kommen, sie aber wollen nicht. Mit Rücksicht auf das Geschenk, das sie empfangen sollen, kann man wohl mit Recht sagen: Wenn jemand von der Erschaffung Adams bis zum Ende der Welt gegen den Satan kämpfte und Widerwärtigkeiten erduldete, so täte er nichts Großes im Vergleich zu der Herrlichkeit, die er empfangen soll (vgl. Röm 8,18). Denn er wird mitherrschen mit Christus in endlose Ewigkeit. Preis ihm, der eine solche Seele so geliebt, dass er sich selbst und seine Gnade der Seele gegeben und anvertraut hat! Preis seiner Majestät!
Der Herr hört nie auf, Arbeiter auszusenden, um seinen Weinberg zu pflegen […]: Zuerst durch die Patriarchen, dann durch die Gesetzeslehrer und Propheten, zuletzt durch die Apostel arbeitete er auf unterschiedliche Weise durch seine Arbeiter an der Pflege seines Weinbergs. Alle, die mit dem rechten Glauben gute Werke verbanden, waren Arbeiter in diesem Weinberg […] Mit den Arbeitern der ersten, dritten, sechsten und neunten Stunde ist also das alte hebräische Volk gemeint, das sich […] von Anfang an um einen rechtgläubigen Gottesdienst bemüht und nicht aufgehört hat, sozusagen an der Pflege des Weinbergs zu arbeiten. Aber in der elften Stunde werden die Heiden gerufen, und ihnen gelten die Worte: „Was steht ihr hier den ganzen Tag untätig herum?“ Denn diese ganze lange Zeit der Weltgeschichte hindurch hatten die Heiden es versäumt, im Hinblick auf das ewige Leben zu arbeiten; sie standen gewissermaßen nur herum und taten nichts. Nun aber, meine Brüder, gebt gut acht, was sie auf die an sie gerichtete Frage antworten: „Niemand hat uns angeworben.“ Tatsächlich, kein Patriarch oder Prophet war zu ihnen gekommen. Und was bedeutet: „Niemand hat uns angeworben“, wenn nicht: „Niemand hat uns die Wege des Lebens gelehrt“. Was aber werden wir zu unserer Entschuldigung vorbringen, wenn wir die guten Werke nicht tun? Bedenkt, dass wir den Glauben schon beim Verlassen des Mutterschoßes bekommen, die Worte des Lebens schon in der Wiege gehört und gleichzeitig mit der Muttermilch schon den Trank der himmlischen Lehre an der Brust der heiligen Kirche eingesogen haben.
Abraham folgte infolge der Großmut seines Glaubens freiwillig und ohne Fesseln, wodurch er ein Freund Gottes wurde. Aber nicht wegen des eigenen Bedürfnisses nahm das Wort Gottes die Freundschaft Abrahams an, war es doch von Anfang an vollkommen: „Ehe denn Abraham war, bin ich“, sagte es (Joh 8,58), sondern weil es dem Abraham in seiner Güte das ewige Leben schenken wollte […] Also hat Gott im Anfang den Adam erschaffen, nicht als ob er selbst des Menschen bedurft hätte, sondern damit er auf jemand sein Wohlgefallen ausschütten konnte […] Auch uns befahl er, ihm zu folgen, nicht als ob er unseres Dienstes bedurfte, sondern weil er uns sein Heil zuwenden wollte. Denn dem Erlöser nachfolgen, heißt teilnehmen am Heil, und dem Licht folgen, heißt das Licht erlangen. Die aber im Licht sind, erleuchten nicht selber das Licht, sondern werden von ihm erleuchtet und erhellt; sie selbst geben ihm nichts, sondern empfangen die Wohltat, vom Licht erleuchtet zu werden. So bringt auch unsere Tätigkeit im Dienst Gottes Gott nichts ein, noch bedarf er des menschlichen Dienstes, wohl aber verleiht er denen, die ihm folgen und dienen, Leben, Unvergänglichkeit und ewigen Ruhm; aber von ihnen empfängt er keine Wohltat, denn er ist reich, vollkommen und ohne Bedürfnis. Nur deswegen verlangt Gott den Dienst der Menschen, weil er gut und barmherzig ist und denen wohltun will, die in seinem Dienst verharren. Denn ebenso sehr, wie Gott keines Menschen bedarf, bedarf der Mensch der Gemeinschaft Gottes, Das nämlich ist der Ruhm des Menschen, auszuharren und zu verbleiben im Dienst Gottes. Deswegen sagte der Herr zu seinen Schülern: „Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt“ (Joh 15,16). Das bedeutet: […] dadurch, dass sie dem Sohn Gottes folgten, wurden sie von ihm verherrlicht. Und abermals sagt er: „Ich will, dass dort, wo ich bin, auch diese sind, damit sie meine Herrlichkeit sehen“ (Joh 17,24).
Der Friede besteht nicht darin, dass kein Krieg ist; er lässt sich auch nicht bloß durch das Gleichgewicht entgegengesetzter Kräfte sichern; er entspringt ferner nicht dem Machtgebot eines Starken; er heißt vielmehr mit Recht und eigentlich ein „Werk der Gerechtigkeit“ (Jes 32,17). Er ist die Frucht der Ordnung, die ihr göttlicher Gründer selbst in die menschliche Gesellschaft eingestiftet hat und die von den Menschen durch stetes Streben nach immer vollkommenerer Gerechtigkeit verwirklicht werden muss […] Der Friede [ist] niemals endgültiger Besitz, sondern immer wieder neu zu erfüllende Aufgabe. Da zudem der menschliche Wille schwankend und von der Sünde verwundet ist, verlangt die Sorge um den Frieden, dass jeder dauernd seine Leidenschaft beherrscht und dass die rechtmäßige Obrigkeit wachsam ist. Dies alles genügt noch nicht […] Der feste Wille, andere Menschen und Völker und ihre Würde zu achten, gepaart mit einsatzbereiter und tätiger Brüderlichkeit – das sind unerlässliche Voraussetzungen für den Aufbau des Friedens. So ist der Friede auch die Frucht der Liebe, die über das hinausgeht, was die Gerechtigkeit zu leisten vermag. Der irdische Friede, der seinen Ursprung in der Liebe zum Nächsten hat, ist aber auch Abbild und Wirkung des Friedens, den Christus gebracht hat und der von Gott dem Vater ausgeht. Dieser menschgewordene Sohn, der Friedensfürst, hat nämlich durch sein Kreuz alle Menschen mit Gott versöhnt und die Einheit aller in einem Volk und in einem Leib wiederhergestellt. Er hat den Hass an seinem eigenen Leib getötet, und durch seine Auferstehung erhöht, hat er den Geist der Liebe in die Herzen der Menschen ausgegossen. Das ist ein eindringlicher Aufruf an alle Christen: „die Wahrheit in Liebe zu tun“ (Eph 4,15) und sich mit allen wahrhaft friedliebenden Menschen zu vereinen, um den Frieden zu erbeten und aufzubauen […] Insofern die Menschen Sünder sind, droht ihnen die Gefahr des Krieges, und sie wird ihnen drohen bis zur Ankunft Christi. Soweit aber die Menschen sich in Liebe vereinen und so die Sünde überwinden, überwinden sie auch die Gewaltsamkeit, bis sich einmal die Worte erfüllen: „Zu Pflügen schmieden sie ihre Schwerter um, zu Winzermessern ihre Lanzen. Kein Volk zückt mehr gegen das andere das Schwert. Das Kriegshandwerk gibt es nicht mehr“ (Jes 2,4).
Wir müssen uns daran erinnern, dass das wesentliche Merkmal Jesu, jenes, das seine Würde ausdrückt, sein „Sohn-Sein“ ist […] Die Ausrichtung seines Lebens, das ursprüngliche Motiv und das Ziel, wodurch es geprägt wurde, kommen in einem einzigen Wort zum Ausdruck: „Abba, lieber Vater“. Jesus wusste, dass er nie allein war, und bis zum letzten Schrei am Kreuz gehorchte er dem, den er Vater nannte und nach dem er sich ganz ausstreckte. Das allein erklärt, warum er sich letztlich geweigert hat, sich König oder Herr zu nennen oder einen anderen Machttitel zu beanspruchen. Vielmehr griff er auf ein Wort zurück, das wir auch mit „kleines Kind“ übersetzen könnten. Man kann also Folgendes sagen: Wenn das Kind-Sein in der Verkündigung Jesu einen so außerordentlichen Platz einnimmt, dann deshalb, weil es am tiefsten seinem persönlichen Geheimnis, seiner Sohnschaft, entspricht. Seine höchste Würde, die auf seine Gottheit hinweist, besteht letztlich nicht in einer Macht, über die er hätte verfügen können; sie gründet sich auf sein Ausgerichtet-Sein auf den Anderen: Gott den Vater. Der deutsche Exeget Joachim Jeremias sagt sehr zutreffend, ein Kind im Sinne Jesu zu sein, bedeute zu lernen, „Vater“ zu sagen.
Der allmächtige Gott segne euch durch das Wort seines Mundes und vereine eure Herzen durch das unvergängliche Band reiner Liebe. (Alle: Amen.) Seid gesegnet in euren Kindern, und die Liebe, die ihr ihnen erweist, sollen sie euch hundertfach vergelten. Der Friede Gottes wohne allezeit in euren Herzen und in eurem Haus. (Alle: Amen.) Wahre Freunde mögen euch in Freude und Leid zur Seite stehen. Wer in Not ist, finde bei euch Trost und Hilfe, und der Segen, der den Barmherzigen verheißen ist, komme reich über euer Haus. (Alle: Amen.) Gesegnet sei eure Arbeit, und ihre Frucht bleibe euch erhalten. Die Sorge soll euch nicht quälen noch der Glanz des Irdischen euch verführen, sondern euer Herz gedenke allezeit der Schätze, welche bleiben zum ewigen Leben. (Alle: Amen.) Der Herr führe euch zu hohen Jahren und schenke euch die Ernte eures Lebens. Und nachdem ihr seinem Reiche in Treue gedient habt, nehme er euch auf in seine ewige Herrlichkeit. (Alle: Amen.) Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. Alle: Amen.
Wer kann das Lob ihrer heiligsten Aufnahme würdig feiern? Wer vermag zu sagen, mit welcher Glückseligkeit sie aus ihrem Leib auszog? Mit welcher Glückseligkeit sie ihren Sohn erblickte, mit welcher Freude sie sich dem Herrn näherte, umgeben von den Chören der Engel, getragen vom begeisterten Eifer der Apostel, während sie den König in seiner Schönheit betrachtete und sah, wie ihr Kind sie erwartete in der Herrlichkeit, frei von allem Leid, so wie sie frei von allem Makel gewesen war. Sie verließ die Wohnstatt ihres Leibes, um auf ewig bei Christus zu wohnen. Sie trat ein in die Schau Gottes und hauchte ihre gebenedeite Seele – strahlender als die Sonne, erhabener als der Himmel, edler als die Engel – dem Herrn entgegen […] Ist das nicht in Wahrheit Leben, wenn man zur Quelle des Lebens geht und aus dem Leben ewiges Leben schöpft in unaufhörlicher Flut? Vor ihrem Weggang hat die Jungfrau-Mutter bereits aus dieser unerschöpflichen Quelle getrunken, so dass sie bei ihrem Hinübergang auch nicht im Geringsten berührt wurde vom Geschmack des Todes. Da sie bei ihrem Auszug das Leben schaute, schaute sie nicht den Tod. Da sie ihren Sohn schaute, litt sie nicht unter der Trennung vom Leib. Vorwärtseilend also, befreit, in einer so beseligenden Schau und sich labend am Antlitz Gottes, dem so ersehnten, begegnet sie den ehrwürdigen Bewohnern des Himmels, die schon bereit sind, ihr zu dienen und ihr das Geleit zu geben.
Der Herr sprach: „Ich sage euch: Wenn zwei von euch übereinstimmen auf Erden, so wird euch in jeder Sache, um die ihr bittet, Erfüllung werden von meinem Vater, der im Himmel ist. Denn wo immer zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mit ihnen“ (Mt 18,19f.); damit wollte er nur zeigen, dass es nicht auf die Menge, sondern auf die Einmütigkeit der Bittenden am meisten ankomme. „Wenn zwei von euch“, sagte er, „übereinstimmen auf Erden“: die Einmütigkeit hat er vorangestellt, friedliche Eintracht hat er vorausgesetzt; übereinstimmen sollen wir, das hat er getreulich und mit Bestimmtheit gelehrt. Wie aber kann der mit irgendeinem übereinstimmen, der mit dem Leib der Kirche selbst und mit der gesamten Brüdergemeinde keine Übereinstimmung zeigt? […] Der Herr aber spricht nur von seiner Kirche, und er redet nur zu denen, die in der Kirche stehen; sie können, wenn sie selbst eines Herzens sind, wenn sie nach seinem Gebot und seiner Mahnung auch nur zu zweien oder dreien sich versammeln und einmütig bitten, von der Majestät Gottes das Gewünschte erlangen, selbst wenn es nur zwei oder drei sind. „Wo immer zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich“, sagte er, „mit ihnen“: mit den Herzenseinfältigen nämlich und Friedfertigen, mit solchen, die Gott fürchten und Gottes Gebote halten. Mit diesen ist er, hat er gesagt, selbst wenn es nur zwei oder drei sind. So war er auch mit den drei Jünglingen im Feuerofen (Dan 3) und belebte sie inmitten der sie umzüngelnden Flammen mit dem Hauch des Tauwindes, weil sie herzenseinfältig gegen Gott und einmütig untereinander blieben. So erschien er auch selber den beiden im Kerker eingeschlossenen Aposteln (Apg 5,19), weil sie herzenseinfältig, weil sie einmütig waren; er selbst öffnete das Schloss des Kerkers […] Wenn er also in seinen Geboten die Worte gebraucht: „Wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mit ihnen“, so will er damit nicht etwa die Menschen von der Kirche trennen, er, der die Kirche eingesetzt und geschaffen hat, sondern er hält den Treulosen ihre Zwietracht vor und legt den Getreuen den Frieden durch sein Wort ans Herz […]
Könnt ihr euch, meine Schwestern, die Freude vorstellen, die Gott daran hat, eine Seele zu betrachten, die aufmerksam darauf bedacht ist, ihm zu gefallen und achtsam, ihm anzubieten, was sie zu tun unternimmt? O, es ist unvorstellbar, meine Schwestern, und wir haben guten Grund zu sagen, dass es Gott Freude macht. O ja, das ist seine Freude, das ist sein Vergnügen, das ist sein Entzücken. Es ist wie bei einem Kind, dem es daran liegt, seinem Vater alles zu bringen, was es bekommen hat. Wenn ihm jemand etwas gibt, ruht es nicht eher, bis es seinen Vater findet: „Schau mal, Papa, was ich habe; das habe ich bekommen; das habe ich gemacht.“ Und dieser Vater hat eine unbeschreibliche Freude daran, die Fügsamkeit dieses Kindes zu sehen und diese kleinen Zeichen der Liebe und seiner Abhängigkeit. So ist es auch bei Gott, meine lieben Schwestern, und das in einem weitaus höheren Maße. Wenn ihm eine Seele schon am Morgen sagt: „Mein Gott, ich übergebe Dir alles, was mir an diesem Tag geschehen wird“; und wenn sie darüber hinaus bei Gelegenheiten, wo es etwas zu tun oder zu leiden gilt, einen Blick auf seine göttliche Majestät wirft, um ihm wortlos zu sagen: „Schau, mein Gott, das werde ich um deiner Liebe willen tun: Diese Begegnung ist mir unangenehm und schwer zu ertragen; aber um deiner Liebe willen ist mir nichts unmöglich“ – dann, meine Töchter, steigert Gott die Gnade in dem Maß, wie seine Güte sieht, dass die Seele Nutzen daraus zieht. Und wenn sie heute die Kraft hatte eine Schwierigkeit zu überwinden, dann wird sie morgen eine andere oder mehrere, noch viel größere und unangenehmere, überschreiten können.
Da Christus die Welt mit Gott versöhnte, brauchte er selbst sicherlich keine Versöhnung. Für welche Sünde hätte er denn wohl zu sühnen, er, der keine Sünde begangen hatte? Als die Juden die Doppeldrachme verlangten, die nach dem Gesetz der Sünde wegen gefordert wurde, sagte Jesus zu Petrus: „Was meinst du, Simon, von wem erheben die Könige dieser Welt Zölle und Steuern? Von ihren eigenen Söhnen oder von den anderen Leuten?“ Petrus antwortete: „Von den anderen!“ Der Herr sagte darauf zu ihm: „Also sind die Söhne frei. Damit wir aber bei niemand Anstoß erregen, geh an den See und wirf die Angel aus; den ersten Fisch, den du heraufholst, nimm, öffne ihm das Maul, und du wirst ein Vierdrachmenstück finden. Das gib den Männern als Steuer für mich und für dich.“ Dadurch zeigt er, dass er nicht für seine eigenen Sünden Sühne leisten muss, weil er nicht Sklave der Sünde, sondern, als Sohn Gottes, frei von jeder Schuld war. In der Tat: der Sohn befreit, während der Sklave der Sünde unterworfen ist. Jener also, der völlig frei ist, muss kein Lösegeld für sein Leben zahlen, und sein Blut konnte überreiche Genugtuung leisten zur Erlösung der ganzen Welt von allen Sünden. Es ist normal, dass derjenige die anderen befreit, der selber keine Schuld hat. Ich gehe noch weiter: Nicht nur, dass Christus weder Lösegeld für seine eigene Erlösung zahlen noch für eigene Sünden sühnen muss, sondern wenn du jeden beliebigen Menschen in Betracht ziehst, ist klar, dass keiner von ihnen für sich selbst Sühne leisten muss; denn Christus ist das Sühnopfer für alle, die Erlösung aller.
Um die besondere Pflicht der Diener, die er an die Spitze seines Volkes gestellt hat, herauszustellen, sagte der Herr: „Wer ist denn der treue und kluge Verwalter, den der Herr einsetzen wird, damit er seinem Gesinde zur rechten Zeit die Nahrung zuteilt? Selig der Knecht, den der Herr damit beschäftigt findet, wenn er kommt“ (Lk 12,42–43). Wer ist dieser Herr des Hauses? Zweifellos Christus, da er seinen Jüngern sagte: „Ihr sagt zu mir Meister und Herr, und ihr nennt mich mit Recht so; denn ich bin es“ (Joh 13,13). Und wer ist dieses Gesinde? Offenkundig jene, die der Herr selber erlöst hat […] Dieses heilige Gesinde ist die katholische Kirche, die sich dank ihrer großen Fruchtbarkeit über die ganze Welt ausbreitet und die sich rühmt, durch das Lösegeld des Blutes ihres Herrn freigekauft worden zu sein. Da er selber gesagt hat: „Der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele“ (Mk 10,45). Er ist auch der gute Hirte, „der sein Leben hingegeben hat für die Schafe“ (vgl. Joh 10,11) […] Wer aber ist der besagte Verwalter, der zugleich treu und klug sein soll? Der Apostel Paulus verrät es uns, wenn er über sich selbst und seine Gefährten sagt: „Als Diener Christi soll man uns betrachten und als Verwalter von Geheimnissen Gottes. Von Verwaltern aber verlangt man, dass sie sich treu erweisen“ (1 Kor 4,1–2). Aber keiner von uns soll meinen, einzig den Aposteln sei das Amt des Verwalters übertragen worden […]; auch die Bischöfe sind Verwalter, da Paulus sagt: „Ein Bischof muss unbescholten sein, weil er das Haus Gottes verwaltet“ (Tit 1,7). Wir Bischöfe sind also die Knechte des Hausherrn, wir sind die Verwalter des Herrn, wir haben den Weizen erhalten, den wir an euch austeilen müssen.
In der Kirche von Rom versah der selige Laurentius den Dienst des Diakons. Dort teilte er den Gläubigen das heilige Blut Christi aus, und dort vergoss er sein eigenes Blut für den Namen Christi […] Der heilige Apostel Johannes legte das Mysterium des Herrenmahls in voller Klarheit dar, als er sagte: „Jesus hat für uns sein Leben hingegeben. So müssen auch wir für die Brüder das Leben hingeben“ (vgl. 1 Joh 3,16). Der heilige Laurentius hat das verstanden, meine Brüder; er hat es verstanden und danach gehandelt. Er bereitete dieses Opfer durch das vor, was er von dieser Tafel empfangen hatte. Er liebte Christus in seinem Leben, er ahmte ihn nach in seinem Tod. Auch wir, meine Brüder, müssen ihn nachahmen, wenn wir ihn wirklich lieben. Der beste Beweis, den wir ihm für unsere Liebe geben können, ist die Nachahmung seines Vorbildes. „[…] denn auch Christus hat für euch gelitten und euch ein Beispiel gegeben, damit ihr seinen Spuren folgt“ (1 Petr 2,21) […] Im Garten des Herrn gibt es alle möglichen Arten von Blumen: nicht nur die Rosen der Märtyrer, sondern auch die Lilien der Jungfrauen, das Efeu der Eheleute, die Veilchen der Witwen. Überhaupt niemand, meine Lieben, muss an seiner Berufung zweifeln, denn für alle hat der Herr gelitten […] Wir müssen also verstehen, wie der Christ, auch ohne sein Blut zu vergießen, ohne sich den Leiden des Martyriums zu stellen, Christus nachfolgen soll. Der Apostel Paulus sagt im Hinblick auf Christus den Herrn: „Er war Gott gleich, hielt aber nicht daran fest, wie Gott zu sein“. O welche Hoheit! „Sondern er entäußerte sich und wurde wie ein Sklave und den Menschen gleich“ (Phil 2,6ff.). O welche Erniedrigung! Christus „erniedrigte sich“: Sieh, Christ, welches Mittel dir hier geboten wird. „Christus war gehorsam“ (vgl. Phil 2,8): Warum also bist du stolz? […] Dann aber, nachdem er sich bis zum Ende erniedrigt und den Tod besiegt hatte, ist Christus in den Himmel aufgestiegen: Folgen wir ihm.
O unwandelbar beständige Liebe, kühn und unüberwindlich, deine Klugheit soll mich lehren, mit unbesiegbarer Standhaftigkeit Jesus zu lieben und ihm mit unbesiegter Beharrlichkeit zu dienen. Und da du mich aufweckst, mich in Bewegung bringst, will ich immer bereit sein, falls mein Herr in der ersten oder zweiten Nachtwache kommt, damit ich nicht träge bin und nicht schlafe, wenn um Mitternacht der Ruf erschallt (vgl. Lk 12,38), vielmehr mit deiner Hilfe, unter deiner Führung, in würdiger Weise mit dem Lamm eintrete zur Hochzeit. Ja und da du vorsorgst, wird sich dann meine Lampe finden voll mit dem Öl der Barmherzigkeit, voll von der Flamme der Liebe, voll vom strahlenden Licht der Werke lebendigen Glaubens, so dass ich durch dich die Freuden ewigen Lebens besitze (vgl. Mt 25,1–3). Mein süßester Jesu, über alles Geliebter Bräutigam, wecke jetzt meinen trägen Geist zu dir hin auf, stelle durch deinen Tod für mich wieder ein Leben her, das dir allein lebt. Schenke mir einen Lebenswandel, der in einer würdigen Weise dem Preis deines Blutes entspricht. Schenke mir einen Geist, der dich versteht, einen Sinn, der dich fühlt, eine Seele, die deinen Willen erkennt, Kraft, die das vollendet, was dir besonders gefällt, Beständigkeit, die mit dir ausharrt. Ja und in der Stunde meines Todes öffne mit unverzüglich den Eingang zu deinem allergütigsten Herzen, damit ich vollkommen ungehindert eintreten darf in das Brautgemach deiner lebendigen Liebe, wo ich dich genießen, dich besitzen kann, o du meines Herzens wahre Freude. Amen.
Die Beichte ist ein großartiges Geschehen, ein Akt großer Liebe, nur hier können wir als Sünder, als Sündenbeladene hineingehen und herauskommen als Sünder, denen vergeben ist, als Sündenfreie. Die Beichte ist niemals etwas anderes als in die Tat umgesetzte Demut. Wir nannten sie früher Bußsakrament; aber in Wahrheit handelt es sich um ein Sakrament der Liebe, um ein Sakrament der Versöhnung. Wenn sich eine Bresche auftut zwischen mir und Christus, wenn ein Riss durch meine Liebe geht, dann kann alles Mögliche diese Spalte auffüllen. Die Beichte ist der Zeitpunkt, wo ich Christus erlaube, alles von mir zu nehmen, was spaltet, alles was zerstört. Dass ich Sünder bin, muss mir bewusst sein. Die meisten von uns laufen Gefahr zu vergessen, dass wir Sünder sind und dass wir als solche in die Beichte gehen. Wir müssen uns an Gott wenden, um ihm zu sagen, wie tiefbetrübt wir sind über alles, was wir zu tun im Stande waren und was ihn verletzt hat. Der Beichtstuhl ist kein Ort für banale Unterhaltung oder bloßes Gerede. Hier geht es nur um das Eine: um meine Sünden, meine Reue, meine Vergebung; darum, wie ich meiner Versuchungen Herr werden kann, wie ich Tugend in die Tat umsetzen kann und wie die Liebe zu Gott wachsen kann.
O Güte, du Güte, mich, die Verängstigte, verlasse nicht. Wende dein Angesicht nicht ab von meinem Seufzen und meinem Schreien. Deine Güte soll dich dazu zwingen, dass du mich geduldig anhörst. Ja, halte deinen Schoß offen, in dem ich eine Weile mich ausruhen und vor dir mein Herz ausschütten kann, deiner Gutherzigkeit gewiss und deiner natürlichen Güte, denn weder verachtest du einen, der vereinsamt ist, noch siehst du auf den Bedrängten herab. O wie sehr sind doch deine Gewohnheiten denen angemessen, die im Elend sind. O wie hoch willkommen sind doch die Düfte deiner Salben denen, die fast schon ermattet dahingesunken sind. Du bist es, der die Zerschlagenen aufrichtet, du bist es, der die Gefangenen befreit (vgl. Ps 146,7f.). Du verachtest keinen, der betrübt ist, du nimmst mütterlich und barmherzig Rücksicht auf die Nöte aller Menschen. Gütig gibst du Rat denen, die verzweifelt sind. Der Bedürftigkeit aller kommst du zu Hilfe. Ja, jetzt neige dein Ohr zu mir, die ich dessen bedarf, damit ich zum Besten meiner Seele mit dir diese einzigartigen Gespräche führen und von dir wertvolle Ratschläge erhalten kann.
Jesus bestieg den Berg mit den drei Jüngern, die er ausgewählt hatte. Dort wurde er durch ein blendendweißes göttliches Licht verklärt, so dass sogar sein Gewand wie Licht zu strahlen schien. Dann sprachen Mose und Elija, die Jesus umrahmten, miteinander über sein Ende, das sich in Jerusalem erfüllen sollte, das heißt über das Geheimnis seiner Menschwerdung und seines heilbringenden Leidens, das sich am Kreuz vollenden sollte. Denn das Gesetz des Mose und die Weissagung der Propheten hatten wahrhaftig im Voraus auf das Geheimnis Christi hingewiesen […] Dieses Erscheinen von Mose und Elija und ihre Unterredung sollten aufzeigen, dass das Gesetz und die Propheten gleichsam die Eskorte unseres Herrn Jesus Christus bildeten, des Herrn, auf den sie hingewiesen hatten. Nachdem sie erschienen waren, schwiegen sie nicht, sondern sprachen von der Herrlichkeit, die dem Herrn in Jerusalem durch sein Leiden und Kreuz, vor allem aber durch seine Auferstehung zuteilwerden sollte. Vielleicht wollte der selige Petrus auf dem Berg bleiben, weil er glaubte, nun sei die Königsherrschaft Gottes angebrochen; denn er sagte, dass sie „drei Hütten bauen wollen, er wusste aber nicht, was er sagte“ (vgl. Lk 9,33). Die Zeit für das Ende der Welt war nämlich noch nicht gekommen, und die Heiligen genießen ja nicht schon in der Gegenwart die ihnen verheißene Hoffnung. Denn der hl. Paulus versichert: „Er wird unseren armseligen Leib in die Gestalt seines verherrlichten Leibes verwandeln“ (vgl. Phil 3,21). Da der Heilsplan noch nicht erfüllt war, sondern erst an seinem Beginn stand, konnte Christus, der aus Liebe in die Welt gekommen war, nicht darauf verzichten, für sie leiden zu wollen. Denn er hat die menschliche Natur angenommen, um in seinem Fleisch den Tod zu erleiden und ihn durch seine Auferstehung von den Toten zu vernichten.
Denn nachdem der Herr die fünf Brote genommen hatte, richtete er seinen Blick gegen den Himmel, und bekannte selbst die Ehre dessen, von dem er war; nicht als wenn es nötig gewesen wäre, den Vater mit fleischlichen Augen zu schauen, sondern auf dass die Anwesenden erkennen möchten, von wem er eine solche Wunderkraft empfangen hatte. Hierauf gibt er die Brote den Jüngern. Nicht die fünf werden in mehrere vervielfältiget; sondern Stücke kommen auf Stücke, und täuschen immer bei dem Brechen die Brechenden. Der Stoff nimmt dann zu […] Wundere dich nicht, dass Quellen fließen, dass Trauben an den Weinstöcken hängen, dass aus den Trauben Wein sich ergießt, und dass alle Schätze der Welt in einem jährlich wiederkehrenden und unermüdeten Gange zufließen; denn den Urheber dieses Weltalls gibt die so große Vermehrung der Brote zu erkennen, damit durch diesen vermittelst einer solchen Vermehrung das Maß des behandelten Stoffes beigefügt würde. Denn in dem sichtbaren Werk wird ein unsichtbares Walten vollbracht: und der Herr der himmlischen Geheimnisse bewirkt das Geheimnis des gegenwärtigen Werkes. Aber die Macht des Wirkenden übertrifft alle Natur, und die Beschaffenheit der Macht übersteigt die Erkenntnis der Tatsache, und nur die Bewunderung der Macht bleibt übrig.
„Was soll ich tun? Ich werde größere Scheunen bauen!“ Warum waren sie so ertragreich, die Ländereien dieses Mannes, der von seinem Reichtum bloß schlechten Gebrauch machen würde? Dadurch sollte die unermessliche Güte Gottes, dessen Gnade sich auf alle erstreckt, noch deutlicher offenbar werden, „denn er lässt seine Sonne aufgehen über Bösen und Guten, und er lässt regnen über Gerechte und Ungerechte“ (Mt 5,45) […] Solche Wohltaten erwies Gott diesem Reichen: fruchtbares Ackerland, mildes Klima, reichlich Saatgut, Ochsen für die Feldarbeit und alles, was den Wohlstand sichert. Und er, was gibt er dafür zurück? Schlechte Laune, Verdrossenheit und Ichsucht. So dankte er seinem Wohltäter. Er vergaß, dass wir alle zu derselben menschlichen Natur gehören. Es dachte nicht daran, seinen Überfluss an die Armen zu verteilen. Er ignorierte diese göttlichen Anweisungen: „Versag keine Wohltat dem, der sie braucht“ (Spr 3,27); „Nie sollen Liebe und Treue dich verlassen“ (3,3); „Teile dein Brot an die Hungrigen aus“ (vgl. Jes 58,7). Alle Propheten, alle Weisen riefen ihm diese Anweisungen zu, aber er stellte sich taub. Seine Speicher quollen über, sie waren viel zu klein für das Getreide, das in ihnen angehäuft wurde; sein Herz aber war noch nicht befriedigt […] Er wollte nichts weggeben, konnte aber nicht alles lagern. Dieses Problem setzte ihm zu: „Was soll ich tun?“, fragte er sich immer wieder. Wer sollte nicht Mitleid haben mit einem derart besessenen Mann? Der Überfluss macht ihn unglücklich […]; er jammert genauso wie die Habenichtse: „Was soll ich tun?“ „Was soll ich essen, was soll ich anziehen?“ […] Bedenke, Mensch, wer es ist, dich mit seinen Gaben überhäuft. Denke ein wenig über dich selbst nach. Wer bist du? Was ist dir anvertraut worden? Von wem hast du diese Verantwortung bekommen? Warum wurdest du auserwählt? Du bist der Diener des guten Gottes; du bist verantwortlich für deine Gefährten, die mit dir im Dienst stehen […] „Was soll ich tun?“ Die Antwort ist einfach: „Ich will die Hungrigen sättigen, die Armen einladen […] Ihr alle, denen es an Brot mangelt, kommt und schöpft die von Gott geschenkten Gaben, die wie aus einem Brunnen fließen.“
Brüder, erinnert euch an den Patriarchen Josef […] von dem Josef, der Mann Marias, nicht nur den Namen, sondern auch Keuschheit, Unschuld und Gnade erbte. Der erste empfing vom Himmel die Gabe der Traumdeutung (Gen 40–41); der zweite hatte nicht nur die Erkenntnis der Geheimnisse des Himmels, sondern auch die Ehre, an ihnen teilzuhaben. Der erste sorgte für den Bestand eines ganzen Volkes, indem er ihm Getreide in Fülle verschaffte (Gen 41,54ff.); der zweite wurde zum Hüter des lebendigen Brotes bestellt, das wie ihm selbst, so der ganzen Welt Leben schenken sollte (Joh 6,51). Ohne Zweifel war Josef, der mit der Mutter des Erlösers verlobt war, ein guter und treuer Mann, oder vielmehr „ein tüchtiger und treuer Diener“ (Mt 25,21), den der Herr seiner Familie zugewiesen hat, um der Trost seiner Mutter zu sein, der Nährvater seiner menschlichen Natur, der treue Mitwirkende an seinem Heilsplan für die Welt. Und er war aus dem Hause David […], von königlicher Herkunft, adelig von Geburt, aber noch adeliger dem Herzen nach. Ja, er war wirklich Davids Sohn, nicht nur dem Blute nach, sondern durch seinen Glauben, durch seine Heiligkeit, durch seinen Eifer im Dienste Gottes. In Josef fand der Herr wirklich – wie in David – „einen Mann nach seinem Herzen“ (1 Sam 13,14), dem er das größte Geheimnis seines Herzens sicher anvertrauen konnte. Er enthüllte ihm „die verborgensten Absichten seiner Weisheit“ (vgl. Ps 51(50),8), ließ ihn ein Wunder erleben, wie es kein Fürst dieser Welt erlebt hat; und schließlich gewährte er ihm zu sehen, „was viele Könige und Propheten sehen wollten und nicht gesehen haben“, und den zu hören, den viele „hören wollten und nicht gehört haben“ (vgl. Lk 10,24). Und nicht nur sehen und hören durfte er ihn, sondern in den Armen tragen, an der Hand führen, an sein Herz drücken, küssen, ernähren und behüten.
Auch der Herr, dieses unerreichte Vorbild der Geduld, der sogar unter seinen zwölf Aposteln bis zur Stunde seines Leidens einen Teufel duldete (vgl. Joh 6,70f.), hat gesprochen: „Laßt beides wachsen bis zur Ernte, damit ihr nicht, indem ihr das Unkraut sammeln wollt, zugleich auch den Weizen mitausreißt!“ (Mt 13,29f.). Er hat aber auch in dem bekannten Gleichnis von der Kirche vorhergesagt, dass die Netze bis ans Ufer, d.h. nämlich bis ans Ende der Welt, gute und schlechte Fische haben werden (Mt 13,47ff.). So hat er noch mancherlei über die Vermischung der Guten und Bösen bald in klaren Worten, bald in Gleichnissen gesprochen; und doch glaubte er deshalb nicht, man dürfe die Zucht in der Kirche aufgeben. Nein, im Gegenteil: er fordert vielmehr zu ihrer Handhabung auf mit den Worten: „Sehet zu! Wenn dein Bruder gegen dich gesündigt hat, so gehe hin und weise ihn unter vier Augen zurecht. Hört er auf dich, so hast du deinen Bruder gewonnen […]“ (Mt 18,15) […] Auch in dem Falle, den wir gerade behandeln sehen manche nur auf jene strengen Gebote, die uns ermahnen, Ruhestörer zurechtzuweisen, das Heilige nicht den Hunden vorzuwerfen, einen Verächter der Kirche den Heiden gleichzuachten und ein Glied, das uns ärgert, von der Verbindung mit dem Körper zu trennen (1 Thess 5,14; Mk 7,27; Mt 18,17; 5,29). Solche Leute bringen aber Unruhe in die Kirche, da sie schon vor der Zeit das Unkraut aussondern wollen und so blind in ihren Irrtum verrannt sind, dass sie sich lieber selbst von der Einheit mit Christus trennen […] […] so beschleiche unser Herz nicht der unchristliche und verderbliche Wahn, als müssten wir uns von solchen Menschen trennen, um uns nicht selbst mit ihren Sünden zu verunreinigen. Wir dürfen auch nicht den Versuch machen, einzelne Schüler als Reine und Heilige von der alle verbindenden Einheit weg an uns zu ziehen, gerade als hätten wir sie damit von der Gesellschaft der Bösen getrennt. Vielmehr sollen wir uns in solchen Fällen der Gleichnisse der Heiligen Schrift, der göttlichen Weissagungen oder zuverlässiger Beispiele erinnern, wodurch uns ganz deutlich vorausgesagt ist, dass in der Kirche bis ans Ende der Welt und bis zum Tag des Gerichtes mit den Guten immer auch Böse vermischt sein werden, ohne dass sie den Guten schaden, die zwar die nämliche kirchliche Einheit und die nämlichen Sakramente haben [wie die Bösen], mit ihren Werken aber keineswegs einverstanden sind.
Christus ist der Schatz aller Gnade, denn er ist „voll Gnade und Wahrheit“ (Joh 1,14), und Engel und Menschen schöpfen aus seiner Fülle. Er besitzt die Quelle der Fülle selbst und „öffnet er seine Hand, so erfüllt er mit Segen jegliches Geschöpf“ (vgl. Ps 144(145),16), das mit Vernunft begabt ist. Aber dieser Gnadenschatz ist verborgen unter dem Schleier des Altarsakraments. „Ist es mit dem Himmelreich nicht wie mit einem Schatz, der in einem Acker vergraben ist“? (vgl. Mt 13,44). Und dieser Acker, ist das nicht hier das Sakrament des Leibes Christi […]? In diesem Acker besitzen wir einen verborgenen Schatz, weil dort alle Arten von Gnaden verborgen sind. „Ein Mann entdeckte ihn […]. Und in seiner Freude verkaufte er alles, was er besaß, und kaufte den Acker“ (Mt 13,44). Wer den Reichtum dieses Sakraments kennt, verzichtet bereitwillig auf jede andere Tätigkeit, um sich in aller Freiheit dem Sakrament hinzugeben in seinem Tun und in seiner Andacht. Er weiß, dass er damit den Besitz des ewigen Lebens gewinnt, gemäß dem Wort des Herrn: „Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben“ (vgl. Joh 6,55). Und der Schatz aller Herrlichkeit ist in Christus. Alle Herrlichkeit der Engel und der Menschen, die gerettet werden, bis zum Tag des Gerichts, ziehen diese – sei es die Herrlichkeit des Leibes oder der Seele –, aus diesem Schatz. Er [Christus] ist es ja, dessen Schätze unermesslich groß sind, und der die unbegreiflichen Grenzen seiner Herrlichkeit festgesetzt hat. Daher gebietet er uns, hinzueilen zu diesem Schatz: „Sammelt euch Schätze im Himmel“ (vgl. Mt 6,20). Dieser Schatz liegt unter dem Schleier von Brot und Wein verborgen, damit du das Verdienst des Glaubens hast. Gelobt sei der Herr für seine Erbarmungen, weil er uns im Voraus seinen Leib unter dem Bild des himmlischen Schatzes dargestellt hat.
„Die Welt wurde auf die Kirche hin erschaffen“, sagten die Christen der ersten Zeiten (Hermas, vis. 2,4,1). Gott hat die Welt auf die Teilnahme an seinem göttlichen Leben hin erschaffen. Diese Teilhabe kommt dadurch zustande, dass die Menschen in Christus versammelt werden, und diese „Versammlung“ ist die Kirche. Die Kirche ist das Ziel aller Dinge. Selbst die schmerzlichen Ereignisse wie der Fall der Engel und die Sünde des Menschen wurden von Gott nur zugelassen als Anlass und Mittel, um die ganze Kraft seines Armes zu entfalten und der Welt das Vollmaß seiner Liebe zu schenken: „Wie Gottes Wille ein Werk ist und Welt heißt, so ist seine Absicht das Heil der Menschen, und diese heißt Kirche“ (hl. Clemens v. Alexandrien, pæd. 1,6,27). Die Sammlung des Gottesvolkes beginnt in dem Augenblick, als die Sünde die Gemeinschaft der Menschen mit Gott und mit den Mitmenschen zerstört. Die Sammlung der Kirche ist gewissermaßen die Reaktion Gottes auf das durch die Sünde hervorgerufene Chaos. Diese Wiedervereinigung geschieht insgeheim in allen Völkern: Gott, unserem Vater, ist „in jedem Volk willkommen …, wer ihn fürchtet und tut, was recht ist“ (Apg 10,35). Die entfernte Vorbereitung der Sammlung des Gottesvolkes beginnt mit der Berufung Abrahams, dem Gott verheißt, er werde der Stammvater eines großen Volkes werden (vgl. Gen 12,2; 15,5–6). Die unmittelbare Vorbereitung beginnt mit der Erwählung Israels zum Gottesvolk (vgl. Ex 19,5–6; Dtn 7,6). Israel wird erwählt, um das Zeichen der künftigen Sammlung aller Nationen zu sein (vgl. Jes 2,2–5; Mi 4,1–4). […] Aufgabe des Sohnes und Grund seiner Sendung ist es, in der Fülle der Zeiten den Heilsratschluss seines Vaters zu verwirklichen. […] Um den Willen des Vaters zu erfüllen, gründete Christus auf Erden das Himmelreich. Die Kirche ist „das im Mysterium schon gegenwärtige Reich Christi“ (LG 3). […] „Die Kirche … wird erst in der himmlischen Herrlichkeit vollendet werden“ (LG 48), bei der Wiederkunft Christi in Herrlichkeit. […] [Sie] sehnt sich nach dem vollendeten Reich […]. Zur Vollendung der Kirche und durch sie zur Vollendung der Welt in Herrlichkeit wird es nicht ohne große Prüfungen kommen. Erst dann werden „alle Gerechten von Adam an, ‚von dem gerechten Abel bis zum letzten Erwählten‘, in der allumfassenden Kirche beim Vater versammelt werden“ (LG 2).
Liebe jeden mit echter, starker Nächstenliebe; Freundschaft dagegen schenke nur solchen, die mit dir Verbindung in wertvollen Dingen aufnehmen können […] Wenn ihr eure wissenschaftlichen Kenntnisse austauscht, so ist eure Freundschaft gewiss lobenswert; noch besser ist sie, wenn ihr einander zur Tugend der Klugheit, der taktvollen Mäßigung, der Stärke und Gerechtigkeit aneifert; wenn ihr einander aber die Liebe, die Frömmigkeit, die christliche Vollkommenheit vermittelt, wie wertvoll wird dann eure Freundschaft sein! Sie wird eine ausgezeichnete sein, weil sie von Gott kommt, weil sie auf Gott hinzielt, weil Gott ihr Band ist, weil sie ewig in Gott weiterleben wird. Wie schön ist es, auf Erden so zu lieben, wie man im Himmel lieben wird, und zu lernen, einander auf dieser Welt so herzlich verbunden zu sein, wie wir es in der anderen ewig sein werden! Ich spreche hier nicht von der einfachen Nächstenliebe, die wir allen Menschen schulden, sondern von der geistlichen Freundschaft, in der zwei, drei oder mehr Seelen einander ihre Frömmigkeit mitteilen, ihre geistigen Empfindungen austauschen und eins werden im Geist. Mit Recht können diese glücklichen Menschen singen: „Wie schön und lieblich ist es, wenn Brüder einig zusammenleben!“ (Ps 133,1) […] Ich meine, dass jede andere Freundschaft im Vergleich damit nur ein Schatten ist […] Für solche […], die mitten unter Weltmenschen die wahre Tugend anstreben, ist es notwendig, sich untereinander durch eine heilige Freundschaft zu verbinden; dadurch ermuntern sie sich gegenseitig, helfen einander und tragen sich gleichsam gegenseitig zum guten Ziel […] Niemand kann leugnen, dass der Herr in besonders liebevoller Freundschaft den Heiligen Johannes, Lazarus, Marta, Magdalena zugetan war, da es die Heilige Schrift bezeugt (Joh 13,23; 11,5).
Beim Vor-Gott-Treten der Betenden handelt es sich zwar nur um eines, doch gibt es darin Vielfältigkeit und Unterschiede. Die einen treffen mit dem König wie mit einem Freund und Herrn zusammen und bringen im folgenden ihren Lobgesang und ihr Bittgesuch vor, um für andere und nicht für sich selbst eine Gunst zu erlangen. Einige fragen nach mehr Reichtum, Ehre und Freimütigkeit, während andere darum bitten, völlig von ihrem Widersacher erlöst zu werden. Einige flehen um eine Würde, andere dagegen um den völligen Erlass aller ihrer Schulden, einige um die Befreiung aus der Gefangenschaft, andere wieder um die Lösung ihrer Verbrechen. Ganz oben auf der Liste unseres Flehgebets sollten wir die aufrichtige Danksagung setzen, an zweiter Stelle dagegen die Beichte und die fühlbare Ergriffenheit der Seele, um anschließend dem höchsten König unsere Bitte vorzutragen. Die beschriebene Weise zu beten ist die Vornehmste […].
In der Kirche leben nicht nur Schafe und fliegen nicht nur reine Vögel. Der Weizen wird auf das Feld gesät, und „inmitten prächtiger Kulturen wuchern Kletten und Dornen, auch wilder Hafer“ (Vergil, Georgika). Was soll der Bauer tun? Wird er das Unkraut ausreißen? Aber dann wäre doch gleichzeitig die ganze Ernte verwüstet! Jeden Tag verjagen gewiefte Bauern die Vögel durch Geschrei, erschrecken sie durch Vogelscheuchen […]. Trotzdem wird hier eingebrochen, sei es von schnellen Hirschen, sei es vom ausgelassenen Wildesel; auf der einen Seite sammeln die Wühlmäuse den Weizen in ihren unterirdischen Verstecken, auf der anderen verwüsten die Ameisen in fieberhafter Kolonne die Ernte. So ist es nun einmal! Keiner ist frei von Sorgen, wenn er ein Feld besitzt. Während der Familienvater schlief, säte der Feind das Unkraut, und als die Knechte sich beeilten, es zu entwurzeln, hinderte der Herr sie daran und behielt es sich selbst vor, Stroh und Weizen voneinander zu trennen […] Niemand kann sich vor dem Tag des Gerichts die Worfelschaufel Christi aneignen, niemand kann richten, wer er auch sei.
Geh in Einfachheit auf den Wegen des Herrn und mach dir keine Sorgen. Hasse deine Fehler, ja, aber gelassen, ohne Aufregung oder Sorge. Man muss mit ihnen Geduld haben und, dank einer heiligen Demut, Nutzen daraus ziehen. Ohne Geduld werden deine Unvollkommenheiten, anstatt zu verschwinden, nur noch zunehmen. Denn nichts verstärkt unsere Fehler so sehr wie die Sorge und die fixe Idee, sie loswerden zu müssen. Kultiviere deinen Weinberg im gegenseitigen Einvernehmen mit Jesus. Es liegt an dir, die Steine zu entfernen und die Dornen auszureißen. Es liegt an Jesus zu säen, zu pflanzen, zu pflegen und zu bewässern. Aber selbst wenn du arbeitest, ist doch er es, der am Werk ist. Denn ohne Christus könntest du gar nichts tun.
„Christus hat sein Leben für uns hingegeben. So müssen auch wir für die Brüder das Leben hingeben“ (vgl. 1 Joh 3,16) […] Jesus sagte zu Petrus: „Als du noch jung warst, hast du dich selbst gegürtet und konntest gehen, wohin du wolltest. Wenn du aber alt geworden bist, wird dich ein anderer gürten und dich führen, wohin du nicht willst“ (vgl. Joh 21,18). Was er ihm verheißen hat, ist nichts anderes als das Kreuz, die Passion. „Geh hin“, sagt der Herr, „weide meine Schafe, leide für meine Schafe.“ So verhält sich der gute Bischof. Anderenfalls ist er kein Bischof […] Höre auch noch folgendes Zeugnis. Zwei seiner Jünger, die Brüder Johannes und Jakobus, Söhne des Zebedäus, hatten es beide auf die ersten Plätze abgesehen, zum Nachteil der anderen […] Der Herr antwortete ihnen: „Ihr wisst nicht, um was ihr bittet“, und fügte hinzu: „Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinken werde?“ Was für einen Kelch, wenn nicht den Kelch der Passion? […] Und sie, gierig nach Würden, vergaßen, wie schwach sie waren, und sagten sofort: „Wir können es.“ Er sagte ihnen: „Ihr werdet meinen Kelch trinken; doch den Platz zu meiner Rechten und zu meiner Linken habe nicht ich zu vergeben; dort werden die sitzen, für die mein Vater diese Plätze bestimmt hat“ […] So zeigte er Demut: Tatsächlich wird alles, was der Vater vorbereitet, auch vom Sohn vorbereitet […] Er kam demütig: Er, der Schöpfer, wurde unter uns erschaffen; er hat uns gemacht, aber er wurde für uns gemacht. Gott vor der Zeit, Mensch in der Zeit, hat er den Menschen von der Zeit befreit. Dieser große Arzt ist gekommen, um unser Krebsgeschwür zu heilen […]; er ist gekommen um selber unseren Stolz durch sein Beispiel zu heilen. Das ist es, worauf wir beim Herrn achten müssen: Schauen wir auf seine Demut, trinken wir den Kelch seiner Demut, ergreifen wir ihn, betrachten wir ihn. Es ist leicht, edle Gedanken zu haben; leicht, sich an Ehrungen zu erfreuen; leicht, das Ohr Schmeichlern zu leihen und denen, die uns loben. Aber Beleidigungen zu ertragen, Demütigungen geduldig auf sich zu nehmen, für den zu beten, der uns beleidigt (Mt 5,39.44): das ist der Kelch des Herrn, das ist das Festmahl des Herrn.
Der wahrhaftig Liebende kennt fast keine andere Freude als die an dem, was er liebt. So achtet der glorreiche hl. Paulus alle Dinge […] und Kehricht im Vergleich zu seinem Erlöser (Phil 3,8). Und die Braut des Hoheliedes gehört ganz und einzig ihrem Geliebten: „Mein Geliebter ist ganz mein und ich bin ganz sein […] habt ihr den nicht gesehen, den meine Seele liebt?“ (Hld 2,16; 3,3). Als die große Liebende, Magdalena, die Engel beim Grab traf und diese nach Art der Engel, das will heißen, auf eine sehr liebe Weise zu ihr redeten, um sie in ihrem Kummer zu beruhigen, fand die in Tränen Aufgelöste kein Gefallen, weder an ihren gütigen Worten, noch an dem Glanz ihrer Gewänder, noch an der himmlischen Anmut ihrer Bewegungen, noch an der überaus liebenswürdigen Schönheit ihres Antlitzes. Sie sagte nur, in Tränen aufgelöst: „Sie haben meinen Herrn weggenommen und ich weiß nicht, wohin sie ihn gelegt haben“ (Joh 20,11–16). Sie wendet sich um und sieht ihren geliebten Erlöser, aber in der Gestalt eines Gärtners. Das kann ihr Herz nicht befriedigen, denn es ist so erfüllt von der Liebe zum Tod ihres Meisters, dass sie keine Blumen will und keinen Gärtner. In ihrem Herzen trägt sie das Kreuz, die Nägel, die Dornen, sie sucht den Gekreuzigten. Ach mein lieber Gärtner, spricht sie, wenn du vielleicht meinen geliebten toten Herrn wie eine geknickte, verwelkte Lilie zwischen deine Blumen verpflanzt hast, so sage es mir schnell und ich will ihn holen. Aber kaum ruft er sie bei ihrem Namen, da vergeht sie vor Freude und ruft laut aus: „O Gott, mein Meister!“ […] Um diesen über alles Geliebten noch besser zu verherrlichen, sucht die Seele fort und fort sein Antlitz (Ps 27,8; 105,4), d. h. sie merkt mit einer immer sorgsameren und eifrigeren Aufmerksamkeit auf alle Einzelheiten der Schönheit und Vollkommenheit, die in ihm sind. Ständig schreitet sie voran in diesem lieben Suchen nach Beweggründen, die sie unaufhörlich drängen könnten, ihr Wohlgefallen mehr und mehr in der unbegreiflichen Güte zu finden, die sie liebt.
Wir müssen uns bewusst sein, dass Gott am innigsten vertraut mit uns ist und alles mit Ihm angehen. Dann ist man niemals oberflächlich, selbst wenn man die gewöhnlichsten Tätigkeiten ausführt; denn man geht nicht in diesen Dingen auf, man überschreitet sie! Eine übernatürliche Seele gibt sich niemals mit zweitrangigen Dingen ab, sondern allein mit Gott. Oh! Wie einfach wird da ihr Leben, wie nahe kommt sie dem Leben seliger Geister, wie ist sie befreit von sich selbst und von allen Dingen! Alles reduziert sich für sie auf das Einssein, auf jenes „einzig Notwendige“, von dem der Meister zu Magdalena gesprochen hat. Dann ist sie wahrhaft groß, wahrhaft frei, weil sie „ihren Willen eingefügt hat in den Willen Gottes“.
Warum ist die Lästerung gegen den Heiligen Geist nicht zu vergeben? Was ist unter dieser Lästerung zu verstehen? Der heilige Thomas von Aquin antwortet, dass es sich hier um eine Sünde handelt, „die ihrer Natur nach unvergebbar ist, weil sie jene Elemente ausschließt, derentwegen die Vergebung der Sünden geschieht“. Nach dieser Deutung besteht die Lästerung nicht eigentlich in verletzenden Worten gegen den Heiligen Geist, sondern in der Weigerung, das Heil anzunehmen, welches Gott dem Menschen durch den Heiligen Geist anbietet, der in der Kraft des Kreuzesopfers wirkt. Wenn der Mensch jenes „Offenlegen der Sünde“, das vom Heiligen Geist ausgeht und heilswirksamen Charakter hat, zurückweist, weist er damit zugleich das „Kommen“ des Trösters zurück, jenes „Kommen“, das sich im Ostergeheimnis vollzieht, in der Einheit mit der erlösenden Kraft des Blutes Christi, das „unser Gewissen von toten Werken reinigt“. Wir wissen, dass die Frucht einer solchen Reinigung die Vergebung der Sünden ist. Wer den Geist und das Blut zurückweist, verbleibt deshalb in „toten Werken“, in der Sünde. Die Lästerung gegen den Heiligen Geist besteht gerade in der radikalen Verweigerung der Annahme jener Vergebung, deren innerster Vermittler er ist und die eine echte Bekehrung voraussetzt, die von ihm im Gewissen gewirkt wird. Wenn Jesus sagt, dass die Lästerung gegen den Heiligen Geist weder in diesem noch im zukünftigen Leben vergeben wird, dann liegt der Grund darin, dass diese „Nicht-Vergebung“ ursächlich mit der Unbußfertigkeit verbunden ist, das heißt mit der radikalen Weigerung, sich zu bekehren […] Nun ist aber die Lästerung gegen den Heiligen Geist die Sünde jenes Menschen, der sich auf sein vermeintliches „Recht“ zum Verharren im Bösen – in jeglicher Sünde – beruft und dadurch die Erlösung verwirft. Ein solcher Mensch bleibt in der Sünde gefangen, indem er von seiner Seite her seine Bekehrung und damit die Sündenvergebung unmöglich macht, die er als unwesentlich und unbedeutsam für sein Leben erachtet. Dies ist eine Situation des geistlichen Ruins; denn die Lästerung gegen den Heiligen Geist erlaubt es dem Menschen nicht, sich aus seiner selbstverhängten Gefangenschaft zu befreien und sich den göttlichen Quellen der Reinigung der Gewissen und der Verzeihung der Sünden zu öffnen.
Zudem aber sagt er ihnen: „Eure Neumonde und eure Sabbate ertrage ich nicht mehr“ (Jes 1,13). Seht, wie er sagt: Nicht die jetzigen Sabbate sind mir angenehm, sondern den ich eingesetzt habe, an dem ich, nachdem ich alles beendigt habe, den Anfang des achten Tages, das heißt den Beginn einer anderen Welt ansetzen werde. Deshalb begehen wir auch den achten Tag (= den Sonntag, den ersten Tag der neuen Woche) in Freude, an dem auch Jesus von den Toten auferstanden und, nachdem er sich geoffenbart hatte, in den Himmel aufgestiegen ist. Auch über den Tempel will ich noch zu euch reden, wie die Unglücklichen in ihrem Irrtum ihre Hoffnung setzten auf den Bau, als wäre er das Haus Gottes, statt dass sie auf ihren Gott, der sie erschaffen, gehofft hätten […] Untersuchen wir nun aber, ob es einen Tempel Gottes gibt. Es gibt einen da, wo er selbst ihn zu bauen und aufzurichten bezeugt. Es steht nämlich geschrieben: „Und es wird geschehen, wenn die Woche zu Ende geht, wird der Tempel prachtvoll erbaut werden auf den Namen des Herrn“ (Dan 9,2–27?). Ich finde also, dass es einen Tempel gibt. Wie er nun erbaut werden wird auf den Namen des Herrn, das vernehmt. Bevor wir nämlich unserem Gott glaubten, war die Wohnung unseres Herzens dem Verderben zugänglich und schwach, wie ein wirklich von Händen erbauter Tempel, weil es voll war von Götzendienst und weil es war eine Behausung für Dämonen, weil wir taten, was Gott zuwider war. Er wird aber aufgebaut werden auf den Namen des Herrn. Gebt aber acht, auf dass der Tempel des Herrn prachtvoll aufgebaut werde. Wie? Das vernehmt! Da wir Verzeihung der Sünden erlangten und gehofft haben auf den Namen des Herrn, sind wir neu geboren worden, wiederum von neuem geschaffen; deshalb wohnt in uns im Gemach (unseres Herzens) wahrhaftig Gott.
Füllet euch Wasser aus der lebendigen Quelle des Herrn (Jes 55,1; Joh 7,37), denn sie ist für euch geöffnet, und kommt alle ihr Durstigen, und nehmet den Trank und erquicket euch an der Quelle des Herrn, weil sie schön und rein ist und die Seele erquicket; denn ihr Wasser ist angenehmer als Honig, und die Honigwabe der Bienen ist nicht damit zu vergleichen. Denn von den Lippen des Herrn ist es geflossen, und aus dem Herzen des Herrn stammt sein Name. Und es kam endlos und unsichtbar, und nicht kannte man es, bevor es in die Mitte gestellt war. Selig sind alle, die davon getrunken haben und dadurch erquickt worden sind. Hallelujah.
Wenn ihr wüsstet, meine Töchter, wie sich Gott freut beim Anblick eines armen Mädchens vom Land, einer armen [religiösen] „Tochter der Nächstenliebe“, die sich ihm liebevoll zuwendet! Oh, dann würdet ihr euch auf den Weg machen mit mehr Vertrauen, als ich es für ratsam halte. Wenn ihr wüsstet, wie viel Wissen ihr daraus schöpft, wie viel Liebe und Sanftmut euch dort zuteilwird! Alles, meine lieben Töchter, werdet ihr dort vorfinden, denn es ist der Brunnen und die Quelle aller Wissenschaften, [aller Erkenntnis]. Woher kommt es, dass ungebildete Menschen so trefflich über Gott sprechen und die Mysterien intelligenter auslegen, als es ein Gelehrter könnte? Ein Gelehrter, der nur seine Lehre hat, spricht über Gott doch nur so, wie es ihm seine Lehre eben beigebracht hat. Ein Mensch des Gebets aber spricht ganz anders von Gott. Und was die beiden unterscheidet, meine Töchter: der eine spricht aus einem simplen, erworbenen Wissen heraus, der andere aus einem Wissen, das ganz von Liebe durchdrungen ist. So kommt es, dass bei einem Aufeinandertreffen der beiden der Gelehrte keineswegs die größere Sachkenntnis besitzt. Und er muss schweigen, wenn es einen Betenden gibt, weil dieser ganz anders von Gott spricht, als er es kann. Woher kommt es, dass ungebildete Menschen so trefflich über Gott sprechen und die Mysterien intelligenter auslegen, als es ein Gelehrter könnte? Ein Gelehrter, der nichts hat als seine Lehre, spricht über Gott doch nur so, wie es ihm seine Lehre eben beigebracht hat. Ein Mensch des Gebets aber spricht ganz anders von Gott. Und was die beiden unterscheidet, meine Töchter: der eine spricht aus einem simplen erworbenen Wissen heraus, der andere aus einem Wissen, das ganz durchdrungen ist von Liebe. So kommt es, dass bei einem Aufeinandertreffen der beiden der Gelehrte keineswegs die größere Sachkenntnis besitzt. Und er hat den Mund zu halten vor einem Mann des Gebets, der doch ganz anders von Gott spricht, als er es könnte.
Der Heiland ist auf dem Kreuzweg nicht allein, und es sind nicht nur Widersacher um Ihn, die Ihn bedrängen, sondern auch Menschen, die Ihm beistehen: als Urbild der Kreuzesnachfolger aller Zeiten die Gottesmutter; als Typus derer, die ein ihnen auferlegtes Leid hinnehmen und seinen Segen erfahren, indem sie es tragen, Simon von Kyrene; als Vertreterin der Liebenden, die es drängt, dem Herrn zu dienen, Veronika. Jeder, der in der Folge der Zeiten ein schweres Schicksal im Gedanken an den leidenden Heiland geduldig trug oder freiwillige Sühneleistungen auf sich nahm, hat damit etwas von der gewaltigen Schuldenlast der Menschheit getilgt und dem Herrn Seine Last tragen helfen; vielmehr: Christus, das Haupt, leistet Sühne in diesen Gliedern Seines mystischen Leibes, die sich Ihm mit Leib und Seele für Sein Erlösungswerk zur Verfügung stellen. Wir dürfen annehmen, daß der Ausblick auf die Getreuen, die Ihm auf Seinem Leidensweg folgen würden, den Heiland in der Ölbergnacht gestärkt hat. Und die Kraft dieser Kreuzträger kommt Ihm nach jedem Fall zu Hilfe. Die Gerechten des Alten Bundes sind es, die Ihn das Stück Weges vom ersten bis zum zweiten Fall begleiten. Die Jünger und Jüngerinnen, die sich während Seines Erdenslebens um Ihn scharten, sind die Helfer auf der zweiten Wegstrecke. Die Kreuzesliebhaber, die Er erweckt hat und immer aufs neue erwecken wird in der wechselvollen Geschichte der streitenden Kirche, das sind Seine Bundesgenossen in der Endzeit. Dazu sind auch wir berufen.
Er [der Herr] war der Samaritan, der herabkam – wer ist es, der „vom Himmel herabkam, als der zum Himmel aufstieg, der Menschensohn, der im Himmel ist“? (Joh 3,13) – und der den Halbtoten erblickte, den niemand vorher zu heilen vermochte […] „Und er trat zu ihm hin“, das heißt er wurde durch die Annahme unserer leidensfähigen Natur sein Nächster, durch das Erbarmen, das er ihm erwies, sein Bruder. „Und er goß Öl und Wein in seine Wunden und verband sie“. Über viele Heilmittel verfügt dieser Arzt, womit er zu heilen pflegt. Schon sein Wort ist ein Heilmittel. Das eine Wort von ihm verbindet die Wunden, ein anderes heilt sie mit Öl, wieder ein anderes gießt Wein in dieselben: es bindet die Wunden mit strengem Gebot […] „Und er setzte ihn“, heißt es, „auf sein Lasttier“. Vernimm, wie er dich daraufsetzt! „Dieser ladet unsere Sünden auf sich und trägt unseren Schmerz“ (vgl. Jes 53,4). Auch der Hirte legte das ermattete Schaf auf seine Schulter (Lk 15,5) […] [Er „brachte ihn zu einer Herberge und sorgte für ihn.“] […] Doch blieb unserem Samaritan nicht Zeit zu langem Weilen auf Erden: er musste dahin zurückkehren, von wo er herabgekommen war. Des anderen Tags nun – wer ist dieser „andere Tag“ als vielleicht der Auferstehungstag des Herrn, von dem gesprochen ward: „Das ist der Tag, den der Herr gemacht hat“? (Ps 117(118),24) – zog er zwei Denare heraus und gab sie dem Wirte und sprach: Trag Sorge für ihn! Welches nun sind diese zwei Denare, wenn nicht vielleicht die zwei Testamente, die das Bild des ewigen Königs in ihrer Prägung tragen? Mit deren Preis unsere Wunden geheilt werden? […] Selig der Wirt, der des Nächsten Wunden heilen kann! Selig der, zu dem Jesus spricht: „Was immer du noch darüber aufwendest, will ich dir bei meiner Rückkehr heimbezahlen!“ […] Er verpflichtet sich, dass er ihn entlohnen werde. Wann, Herr, wirst Du zurückkehren, wenn nicht am Tage des Gerichtes? Denn wenn Du auch immer und überall bist und, unsichtbar für uns, in unserer Mitte stehst, wird doch der Zeitpunkt kommen, da alles Fleisch Dich wiederkehren sieht. Da wirst Du nun vergelten, was Du schuldest […] Wie wirst Du vergelten, Herr Jesus? Wohl lautet Deine Verheißung, der Lohn für die Guten ist groß im Himmel (Mt 5,12); doch auch mit den Worten willst Du Vergeltung üben: „Wohlan, du guter Knecht, weil du über Weniges getreu gewesen, will ich dich über Vieles setzen: geh ein in die Freude deines Herrn!“ (Mt 25,21.23).
Mächtig stürmen die Wogen, und es tobt die Flut; aber wir fürchten nicht, unterzugehen; denn wir stehen auf einem Felsen. Mag wüten das Meer – den Felsen kann es nicht wegschwemmen. Mag steigen die Flut – das Schifflein Jesu kann sie nicht versenken. Was fürchten wir denn? Den Tod? „[…] für mich ist Christus das Leben und Sterben Gewinn“ (Phil 1,21). Oder Verbannung? „Dem Herrn gehört die Erde und was sie erfüllt“ (Ps 24(23),1). Oder Einziehung der Güter? „[…] wir haben nichts in die Welt mitgebracht, und wir können auch nichts aus ihr mitnehmen“ (1 Tim 6,7) […] Wenn du dem Worte nicht glaubst, so glaube den Tatsachen. Wie viele Tyrannen haben schon die Kirche bezwingen wollen […] und haben sie nicht bezwungen! Wo sind jene, die den Krieg gegen die Kirche geführt haben? Man spricht nicht mehr von ihnen, sie sind der Vergessenheit anheimgefallen. Wo ist die Kirche? Sie glänzt heller als die Sonne […] Hörst du nicht, was der Herr sagt: „[…] wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen“ (Mt 18,20) […] Seine Handschrift hab’ ich. Sie ist mein Pfand, sie meine Sicherheit, sie ist mein Hafen, der mich schützt vor tobenden Fluten. Wird auch die ganze Welt erregt, ich halte mich an dieser Handschrift. Ihre Worte lese ich; sie sind mein Wall, meine Sicherheit. Welche Worte? „Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt“ (Mt 28,20). Christus ist bei mir, wen soll ich fürchten? Jetzt mögen Fluten, mögen die Tiefen des Meeres sich gegen mich erheben und der Fürsten Zorn, – Das alles ist mir geringer als Spinngewebe.
Unser Herr Jesus Christus fordert von uns die Einfachheit der Taube, die darin besteht, Dinge ganz einfach zu sagen, so wie man sie denkt, ohne unnütze Überlegungen, und sich wahrhaftig zu benehmen, ohne Verstellung und Künstelei, und nur auf Gott allein zu schauen; aus diesem Grund wird jeder von uns bestrebt sein, alle seine Handlungen in diesem Geist der Einfachheit zu tun, und sich vor Augen zu halten, dass Gott sich gerne den Einfachen mitteilt und ihnen seine Geheimnisse offenbart, die er vor den Weisen und Klugen verbirgt (Mt 11,25). Aber zur gleichen Zeit, in der Jesus Christus die Einfachheit der Taube empfiehlt, befiehlt er uns, die Klugheit der Schlange zu nutzen, was eine Tugend ist, die uns mit Umsicht sprechen und handeln lässt […] Unser Herr sagte zu den Aposteln, dass er sie wie Schafe unter die Wölfe sandte, und sagte ihnen gleichzeitig, klug wie Schlangen und einfach wie Tauben zu sein. Dann fügt er hinzu: „Nehmt euch aber vor den Menschen in acht! Denn sie werden euch um meinetwillen vor die Gerichte bringen […] Wenn man euch vor Gericht stellt, macht euch keine Sorgen, wie und was ihr reden sollt“ (vgl. Mt 10,17–19). Er spricht zuerst von der Klugheit und dann von der Einfachheit; Klugheit braucht man, um wie Schafe mitten unter Wölfe gehen zu können, wo sie Gefahr liefen, missbraucht zu werden. „Seid klug“, sagt er ihnen, „seid schlau und trotzdem einfach“. „Nehmt euch vor den Menschen in acht“: Nehmt euch mit Klugheit in acht; wenn ihr aber vor die Richter geschleppt werdet, macht euch keine Sorgen, was ihr antworten sollt. Das ist die Einfachheit. Ihr seht, dass unser Herr diese beiden Tugenden verbindet, er will, dass man sie bei der gleichen Gelegenheit benutzt; er empfiehlt uns, dass wir sie auch anwenden und macht uns verständlich, dass Klugheit und Einfachheit gut zusammenpassen, wenn sie recht verstanden werden.
Seine Zeit war durch Laster altersschwach geworden, Italien und Europa boten das überaus traurige Schauspiel sich zerfleischender Völker, und selbst das Mönchswesen, von Erdenstaub entstellt, […] weniger imstande, als es nötig gewesen wäre. Sankt Benedikt hat durch seine hervorragende Tat und Heiligkeit die immerwährende Jugendkraft der Kirche bezeugt; er hat durch seine Lehre und sein Beispiel die Sittenstrenge erneuert und hat die Heimstätten des religiösen Lebens mit festeren und heiligeren Gesetzen umhegt. Mehr noch: in eigener Person und durch seine Jünger hat er die Barbarenstämme aus ihren rauen Lebensgewohnheiten zu einer bürgerlichen und christlichen Kultur emporgeführt, hat sie zu Tugend, Arbeit und friedlicher Pflege der Künste und Wissenschaften angeleitet und sie in brüderlicher Eintracht und Liebe untereinander verbunden. […] Cassino war bekanntlich der Hauptsitz des heiligen Patriarchen und der vornehmlichste Schauplatz seiner Tugend und Heiligkeit. Während ringsumher Unwissenheit und Laster alles verdunkelten und verschütteten, strahlte von jener Bergeshöhe ein neues Licht aus, das nicht nur durch die Weisheit der alten Kultur und Zivilisation, sondern auch durch die christliche Lehre genährt wurde, die irregeleiteten Völker und Stämme erleuchtete und sie wieder zur Wahrheit und auf den rechten Weg zurückführte. […] Hier gab Benedikt dem monastischen Leben jene vollendete Form, nach der er zuvor lange in Gebet, Betrachtung und Übung gestrebt hatte. Die göttliche Vorsehung scheint ihm besonders die Aufgabe zugedacht zu haben, nicht so sehr die in den östlichen Ländern übliche mönchische Lebensweise nach dem Westen zu verpflanzen, als sie vielmehr der Denkart, den Bedürfnissen und Verhältnissen Italiens und der übrigen Völker Europas in glücklicher Form anzupassen. So fügte er zu der erhabenen östlichen Aszese das tätige Leben hinzu, nach dem Grundsatz: „Das Betrachtete andern vermitteln“, um nicht nur aus unbebautem Land irdische Früchte, sondern durch apostolische Anstrengungen auch geistlichen Segen zu gewinnen.
„Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er schon gestorben ist, und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird nicht sterben in Ewigkeit.“ Was heißt das? „Wer an mich glaubt, wird, auch wenn er schon gestorben ist“, wie Lazarus gestorben ist, „leben“, weil er nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebendigen ist. Betreffs der schon längst gestorbenen Väter Abraham, Isaak und Jakob, hat Gott den Juden diese Antwort gegeben: „Ich bin der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs; er ist nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebendigen“ (Mt 22,32; Lk 20,37f.); alle leben in ihm. Glaube also, und wenn du auch gestorben bist, so wirst du leben; wenn du aber nicht glaubst, so bist du, auch wenn du lebst, tot. […] Woher der Tod der Seele nach? Weil der Glaube fehlt. Woher der Tod dem Leibe nach? Weil die Seele fehlt. Also ist die Seele deiner Seele der Glaube. „Wer an mich glaubt“, sagt er, „wird, auch wenn er gestorben ist“ dem Fleische nach, „leben“ der Seele nach, bis auch das Fleisch aufersteht, um nachher nie mehr zu sterben. Das heißt: „Wer an mich glaubt“, mag er auch sterben, „wird leben. Und jeder, der lebt“ dem Fleische nach „und an mich glaubt, wird“, obwohl er für jetzt wegen des Todes des Fleisches sterben wird, „nicht sterben in Ewigkeit“ wegen des Lebens des Geistes und der unvergänglichen Dauer der Auferstehung. Das ist es, was er sagt mit den Worten: „Und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird nicht sterben in Ewigkeit. Glaubst du das? Sie [Marta] sprach zu ihm: Ja, Herr, ich glaube, daß Du bist Christus, der Sohn Gottes, der in die Welt gekommen ist“. Indem ich dies glaube, glaube ich, daß Du die Auferstehung bist, glaube ich, daß Du das Leben bist, glaube ich, daß, wer an Dich glaubt, auch wenn er stirbt, leben wird, und daß, wer lebt und an Dich glaubt, nicht sterben wird in Ewigkeit.
Als der heilige Franziskus schon voll der Gnade des Heiligen Geistes war, sagte er seinen Brüdern die Zukunft voraus. Seine sechs Brüder, die er hatte, zu sich rufend, versammelte er sie in dem Wald neben der Kirche von Santa Maria von Portiunkula, wohin sie häufig zum Gebet gingen; und er sagte zu ihnen: „Erwägen wir unsere Berufung, liebste Brüder, da Gott uns barmherzig berufen hat nicht nur zu unserem Heil, sondern auch zum Besten vieler und auch zu ihrem Heil. Ziehen wir also durch die Welt, um Männer und Frauen zu ermahnen und durch Wort und Beispiel zu lehren, damit sie Buße tun für ihre Sünden und sich an die Gebote des Herrn erinnern, die so lange Zeit in Vergessenheit geraten sind.“ Und weiter sagte er zu ihnen: „Fürchtet euch nicht, kleine Herde (vgl. Lk 12,32), sondern habt Vertrauen auf den Herrn. Und sagt nicht untereinander: ‚Wir sind dumm und ohne Bildung, wie sollen wir da predigen?‘ Erinnert euch vielmehr an die Worte des Herrn, die er seinen Jüngern sagte, indem er sprach: ‚Denn nicht ihr seid es, die da reden, sondern der Geist eures Vaters ist es, der in euch redet‘ (vgl. Mt 10,20). Denn der Herr selbst wird euch den Geist und die Weisheit geben, um zu ermahnen und den Männern und Frauen den Weg und die Werke gemäß seinen Geboten zu lehren.“
Mag die wahrhaft gott- und christusliebende Seele auch tausend Werke der Gerechtigkeit vollbracht haben, wegen ihres unersättlichen Verlangens nach dem Herrn benimmt sie sich doch so, als hätte sie noch nichts getan. Hat sie auch durch „Fasten und Wachen“ (vgl. 2 Kor 6,5) den Leib verzehrt, so ist es ihr doch, als hätte sie noch gar nicht angefangen, die Tugenden zu üben. Selbst wenn sie verschiedener Geistesgaben oder himmlischer Offenbarungen und Geheimnisse gewürdigt wurde, wegen der unermesslichen, unersättlichen Liebe zum Herrn ist es ihr doch, als besäße sie noch nichts. Vielmehr hat sie, Tag für Tag hungernd und dürstend in Glauben, Liebe und beharrlichem Gebet, ein unersättliches Verlangen nach den Geheimnissen der Gnade und dem vollen Tugendstand. Sie ist verwundet von der Liebe des himmlischen Geistes, durch die Gnade erweckt sie in sich immerdar ein feuriges Verlangen nach ihrem himmlischen Bräutigam, sie sehnt sich, der geheimnisvollen, unaussprechlichen Gemeinschaft mit ihm in „Heiligung durch den Geist“ (vgl. 1 Petr 1,2) vollkommen gewürdigt zu werden. Ihr Antlitz enthüllt, ihr Angesicht unverwandt auf den himmlischen Bräutigam in geistigem, unaussprechlichem Lichte gerichtet, vermischt sich die Seele in voller Gewissheit mit diesem. „Gleichgestaltet seinem Tode“ (vgl. Phil 3,10) erwartet sie in glühendem Verlangen allzeit den Tod um Christi willen, im zuversichtlichen Glauben, vollkommene Erlösung von der Sünde und den finsteren Leidenschaften vom Geiste zu erlangen. Gereinigt durch den Geist, an Leib und Seele geheiligt, wird sie ein reines Gefäß zur Aufnahme des himmlischen Salböls und gewürdigt, eine Wohnstätte des himmlischen, wahren Königs Christus zu werden.
Der Herr sagt zu dir, wie zu Matthäus: „Folge mir nach!“ (Mt 9,9). Wenn du deinen geliebten Meister von ganzem Herzen suchst; wenn dein Fuß auf deinem Lebensweg gegen den Stein der Leidenschaften stößt (vgl. Ps 90(91),12 LXX) oder wenn du auf sumpfigem Gelände – wie es häufig passiert – aus Versehen ausrutschst und stürzt; jedes Mal, wenn du hinfällst und dich verletzt: dann erhebe dich von ganzem Herzen und suche den Herrn, bis du ihn gefunden hast. So „erscheine ich vor dir in deinem Heiligtum, vor deinem Antlitz, um die Macht und Herrlichkeit zu sehen“, die mich rettet, und: „In deinem Namen, Herr, erhebe ich die Hände und gebe dir Antwort. Ich werde satt, wie von Fett und Mark, und meine Lippen freuen sich und singen dir“ (vgl. Ps 62(63),3.5–6 LXX). Denn es ist etwas Großes, Christ genannt zu werden, wie mir der Herr durch Jesaja sagt: „Für dich ist es etwas Großes, mein Kind genannt zu werden“ (vgl. Jes 49,6 LXX). […] Hüte dich mir aller Kraft vor dem Fallen. Denn zu fallen, ist eines Menschen, der stark ist und der kämpft, nicht würdig. Wenn es dir aber dennoch passiert, dann erhebe dich sofort und nimm den guten Kampf wieder auf. Und selbst wenn es dir zehntausendmal passieren sollte, dass du fällst, dann vollziehe diese Bewegung eben zehntausendmal: steh auf. Bis an dein Lebensende. Denn es steht geschrieben: „Siebenmal fällt der Gerechte – das heißt sein ganzes Leben lang – und er steht siebenmal wieder auf“ (vgl. Spr 24,16).
Die Juden hatten gesagt, nur Gott könne Sünden nachlassen; er aber lässt nicht bloß die Sünden nach, sondern tut noch zuvor etwas, was nur Gott tun konnte, er liest die geheimen Gedanken ihres Herzens. […] Dass aber nur Gott allein die geheimen Gedanken erkennt, das kannst du von dem Propheten hören, der da sagt: „Du allein kennst die Herzen“ (vgl. 2 Chr 6,30), und an einer anderen Stelle: „Gott erforscht Herz und Nieren“ (Ps 7,10). Und Jeremias sagt: „Das Menschenherz ist tiefer als irgendetwas, und er ist ein Mensch, und wer wird ihn kennen?“ (Jer 17,9); endlich: „Der Mensch schaut ins Gesicht, Gott aber in das Herz“ (1 Kön 16,7). Auch auf andere vielfache Weise kann man sehen, dass Gott allein die Gedanken wissen kann. Nachdem also Christus gezeigt hatte, dass er Gott ist und seinem Vater gleichstehe, so enthüllt und offenbart er ihre verborgenen Gedanken. Sie fürchteten eben das Volk und wagten deshalb ihre Meinung nicht zu äußern. Doch auch hierbei verfuhr er sehr schonend […] Wenn jemand das Recht hatte unwillig zu werden, so war es der Kranke, der gewissermaßen enttäuscht worden war. Er konnte sagen: Für eines wollt ihr Genesung suchen, und Du heilst etwas anderes? Wie sollte ich wissen können, dass mir meine Sünden nachgelassen sind? In der Tat aber sagt der Gichtbrüchige nichts dergleichen, sondern überlässt sich ganz der Macht dessen, von dem er Heilung erwartet […] Als aber die Juden ihn herausforderten, da zeigte er seine Macht schon viel deutlicher und sprach: […] Was haltet ihr für leichter, einen gichtbrüchigen Leib zu heilen, oder die Sünden der Seele nachzulassen? Offenbar, dem Leibe seine Kraft wiederzugeben. Denn um wieviel höher die Seele über dem Leibe steht, um wieviel mehr ist es auch, Sünden nachzulassen. Da aber das eine sichtbar, der andere unsichtbar ist, so lasse ich auch das nachfolgen, was zwar in sich geringer, dafür aber deutlicher bemerkbar ist. Dieses soll zum Beweise dienen für das Größere und Unsichtbare, indem ich durch die Wunderwerke im Voraus die Verheißung des Johannes erfülle, der da sagte: „Er nimmt hinweg die Sünden der Welt“ (Joh 1,29).
Sehr bekannt und geradezu sprichwörtlich ist sodann die Szene des ungläubigen Thomas, die sich acht Tage nach Ostern abspielte. Im ersten Moment hatte er nicht geglaubt, dass in seiner Abwesenheit Jesus erschienen war, und hatte gesagt: „Wenn ich nicht die Male der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in die Male der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht“ (Joh 20,25). Im Grunde geht aus diesen Worten die Überzeugung hervor, dass Jesus nun nicht mehr so sehr an seinem Antlitz als vielmehr an den Wundmalen zu erkennen sei. Thomas meint, dass die für die Identität Jesu ausschlaggebenden Zeichen jetzt vor allem die Wundmale seien, an denen offenbar wird, wie sehr er uns geliebt hat. Darin irrt der Apostel nicht. Wie wir wissen, erscheint Jesus acht Tage später wieder unter seinen Jüngern, und diesmal ist Thomas anwesend. Und Jesus fordert ihn auf: „Streck deinen Finger aus – hier sind meine Hände! Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig“ (Joh 20,27). Thomas reagiert mit dem schönsten Glaubensbekenntnis des ganzen Neuen Testaments: „Mein Herr und mein Gott!“ (Joh 20,28). Dazu merkt der hl. Augustinus an: Thomas „sah und berührte den Menschen, bekannte aber seinen Glauben an Gott, den er weder sah noch berührte. Was er aber sah und berührte, veranlasste ihn, an das zu glauben, woran er bis dahin gezweifelt hatte“ (In Ioann. 121,5). Der Evangelist fährt mit einem letzten Wort Jesu an Thomas fort: „Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig sind, die nicht gesehen haben und doch glauben werden.“ Diesen Satz kann man auch ins Präsens setzen: „Selig sind, die nicht sehen und doch glauben“ (Joh 20,29) […] Der Fall des Apostels Thomas ist für uns aus mindestens drei Gründen wichtig: erstens, weil er uns in unseren Ungewissheiten tröstet; zweitens, weil er uns zeigt, dass jeder Zweifel über alle Ungewissheiten hinaus zum Licht führen kann; und schließlich, weil die an Thomas gerichteten Worte Jesu uns den wahren Sinn des reifen Glaubens in Erinnerung rufen und uns ermutigen, ungeachtet der Schwierigkeiten auf unserem Weg der Treue zu Jesus weiterzugehen.
Die selige Jungfrau ist aber durch das Geschenk und die Aufgabe der göttlichen Mutterschaft, durch die sie mit ihrem Sohn und Erlöser vereint ist, und durch ihre einzigartigen Gnaden und Gaben auch mit der Kirche auf das innigste verbunden. Die Gottesmutter ist […] der Typus der Kirche unter der Rücksicht des Glaubens, der Liebe und der vollkommenen Einheit mit Christus (189). Im Geheimnis der Kirche, die ja auch selbst mit Recht Mutter und Jungfrau genannt wird, ist die selige Jungfrau Maria vorangegangen, da sie in hervorragender und einzigartiger Weise das Urbild sowohl der Jungfrau wie der Mutter darstellt (190). Im Glauben und Gehorsam gebar sie den Sohn des Vaters auf Erden, und zwar ohne einen Mann zu erkennen, vom Heiligen Geist überschattet, als neue Eva, die nicht der alten Schlange, sondern dem Boten Gottes einen von keinem Zweifel verfälschten Glauben schenkte. Sie gebar aber einen Sohn, den Gott gesetzt hat zum Erstgeborenen unter vielen Brüdern (Röm 8,29), den Gläubigen nämlich, bei deren Geburt und Erziehung sie in mütterlicher Liebe mitwirkt. Während aber die Kirche in der seligsten Jungfrau schon zur Vollkommenheit gelangt ist, in der sie ohne Makel und Runzel ist (vgl. Eph 5,27), bemühen sich die Christgläubigen noch, die Sünde zu besiegen und in der Heiligkeit zu wachsen. Daher richten sie ihre Augen auf Maria, die der ganzen Gemeinschaft der Auserwählten als Urbild der Tugenden voranleuchtet. Indem die Kirche über Maria in frommer Erwägung nachdenkt und sie im Licht des menschgewordenen Wortes betrachtet, dringt sie verehrend in das erhabene Geheimnis der Menschwerdung tiefer ein und wird ihrem Bräutigam mehr und mehr gleichgestaltet. Denn Maria vereinigt, da sie zuinnerst in die Heilsgeschichte eingegangen ist, gewissermaßen die größten Glaubensgeheimnisse in sich und strahlt sie wider. Daher ruft ihre Verkündigung und Verehrung die Gläubigen hin zu ihrem Sohn und seinem Opfer und zur Liebe des Vaters. Die Kirche aber wird, um die Ehre Christi bemüht, ihrem erhabenen Typus ähnlicher durch dauerndes Wachstum in Glaube, Hoffnung und Liebe und durch das Suchen und Befolgen des Willens Gottes in allem.
Deshalb, liebste Schwester, ja mehr noch: hoch zu ehrende Herrin – denn Ihr seid ja Braut, Mutter und Schwester meines Herrn Jesus Christus –, die Ihr strahlend ausgezeichnet seid mit dem Banner unverletzlicher Jungfräulichkeit und heiligster Armut: werdet stark im heiligen Dienst, den Ihr in glühender Sehnsucht zum armen Gekreuzigten begonnen habt! Er hat ja für uns alle das Leiden des Kreuzes auf sich genommen und uns dadurch der Macht des Fürsten der Finsternis entrissen, in der wir wegen der Übertretung des Stammvaters in Banden gefesselt gehalten wurden. Und so hat er uns mit Gott, dem Vater, versöhnt. O selige Armut! Denen, die sie lieben und umfangen, gewährt sie ewige Reichtümer! O heilige Armut! Wer sie besitzt und sich nach ihr verzehrt, dem wird von Gott das Himmelreich verheißen und ohne Zweifel wartet seiner ewiger Ruhm und seliges Leben. O milde Armut! Sie hat der Herr Jesus Christus, der Himmel und Erde regierte und regiert, der auch sprach und es ward, vor allem anderen erwählt und an sich gezogen. Die Füchse nämlich, so spricht er, haben ihre Höhlen und die Vögel des Himmels ihre Nester, der Menschensohn aber, das heißt Christus, hat keinen Ort, sein Haupt zurückzulehnen, vielmehr neigte er sein Haupt und gab den Geist auf.
Der Heiland ist uns vorausgegangen auf dem Weg der Armut. Ihm gehörten alle Güter des Himmels und der Erde. Sie waren für ihn keine Gefahr, er konnte sie gebrauchen und doch sein Herz vollkommen frei davon bewahren. Aber er wusste, dass es den Menschen kaum möglich ist, Güter zu besitzen, ohne ihnen zu verfallen und durch sie versklavt zu werden. Darum gab er alles preis und zeigte mehr noch durch sein Beispiel als durch seinen Rat, dass nur der alles besitzt, der nichts besitzt. Seine Geburt im Stall, seine Flucht nach Ägypten zeigten schon an, dass der Menschensohn keinen Platz haben sollte, wo er sein Haupt hinlegen konnte. Wer ihm nachfolgt, der muss wissen, dass wir hier keine dauernde Statt haben. Je lebendiger wir das fühlen, umso eifriger werden wir nach der zukünftigen hinstreben und jubeln in dem Gedanken, dass wir unser Bürgerrecht im Himmel haben.
„Jene aber sind die ehrwürdigen Männer, deren Hoffnung nicht vergeht. Bei ihren Nachkommen bleibt ihr Gut, ihr Erbe bei ihren Enkeln“ (Sir 44,10–11). Wir feiern, geliebte Brüder, den Tag der Geburt der Apostel Petrus und Paulus; und es ist ganz angemessen […] dass ein solcher Tod als Geburt bezeichnet wird, da er Leben hervorbringt […] Das ist der Werdegang der Heiligen: durch diesen Tod, der das Leben hervorbringt, verlassen sie dieses Leben, das zum Tod führt, um zu dem lebendig machenden Leben zu gelangen, das in der Hand desjenigen ist, der „das Leben in sich hat“, des Vaters, wie Christus es ausdrückt (Joh 5,26). […] Es gibt drei Arten von Menschen, die barmherzig sind. Die ersten geben von ihrem Besitz […], um durch ihren Überfluss den Mangel von anderen auszugleichen […] Die zweiten verteilen ihren gesamten Besitz, und haben von da an […] alles mit anderen gemeinsam […] Was die dritten angeht, so geben sie nicht nur alles her, sondern „reiben sich selber ganz auf“ (vgl. 2 Kor 12,15) und nehmen die Gefahren von Gefängnis, Exil und Tod auf sich, um die anderen aus der Gefahr zu befreien, in der sich ihre Seelen befinden. Sie gehen mit sich selbst verschwenderisch um, weil ihnen nur die anderen am Herzen liegen. Sie werden den Lohn für ihre Liebe erhalten, „es gibt keine größere Liebe, als sein Leben hinzugeben für seine Freunde“ (vgl. Joh 15,13) […] Das sind die ruhmreichen Fürsten der Erde und Diener des Himmels, deren siegreichen Tod wir heute – nach lang währenden Entbehrungen durch „Hunger und Durst, Kälte und Blöße“, nach schweren Mühsalen und Gefahren, verursacht „durch das eigene Volk, Heiden und falsche Brüder“ (2 Kor 11,26–27) – feiern. Auf solche Männer trifft dieser Satz zu: „Ihre Wohltaten geraten nicht in Vergessenheit“, weil sie die Barmherzigkeit nicht vergessen haben […] Ja, den Barmherzigen „fällt auf schönem Land ihr Anteil zu, ihr Erbe gefällt ihnen gut“ (vgl. Ps 16(15),6).
Ich spüre, dass mein Jesus mir immer näherkommt. Er hat in diesen Tagen erlaubt, dass ich ins Meer falle und dass ich beim Betrachten meines Elends und meines Stolzes ertrinke, damit ich verstehe, wie sehr ich ihn brauche. In dem Augenblick, in dem ich unterzugehen drohe, kommt mir Jesus, über das Wasser schreitend, lächelnd entgegen, um mich zu retten. Ich möchte ihm mit Petrus sagen: „Herr, geh weg von mir; ich bin ein Sünder“ (Lk 5,8), doch die Zärtlichkeit seines Herzens und die Sanftheit seiner Worte kommen mir zuvor: „Fürchte dich nicht!“ (Lk 5,10). Oh, an deiner Seite fürchte ich nichts mehr! Ich lehne mich ganz an dich; wie das verlorene Schaf, so höre ich die Schläge deines Herzens. Jesus, ich bin wieder dein, dein für immer. Mit dir bin ich wirklich groß; ohne dich bin ich nur ein schwaches Schilfrohr, aber wenn ich mich an dich anlehne, bin ich eine Säule. Ich will niemals mein Elend vergessen, nicht etwa, um ständig zu zittern, sondern damit ich mich trotz meiner Niedrigkeit und Verwirrung mit immer größerem Vertrauen deinem Herzen nähere, denn mein Elend ist der Thron deiner Barmherzigkeit und deiner Liebe.
Vom Beginn seiner Bekehrung an baute der selige Franziskus mit Hilfe des Herrn wie ein Weiser sich selbst und sein Haus, nämlich den Orden, auf festen Fels, nämlich auf die größte Demut und Armut des Gottessohnes, und nannte ihn „Orden der Minderbrüder“. Auf größte Demut: Daher wollte er am Anfang des Ordens, als die Zahl der Brüder langsam zunahm, dass die Brüder in den Spitälern der Aussätzigen weilten, um ihnen zu dienen. Daher wurde zu jener Zeit, als Vornehme und Niedrige in den Orden kamen, diesen unter anderem angekündigt, dass sie den Aussätzigen dienen und in ihren Häusern weilen müssten. Auf größte Armut, wie es in der Regel heißt: dass die Brüder wie Fremde und Pilger in den Häusern weilen sollen, in denen sie sich länger aufhalten, und nichts unter dem Himmel zu haben verlangen als die heilige Armut, durch welche sie vom Herrn in dieser Welt mit Speise für Leib und Seele genährt werden und in der zukünftigen das himmlische Erbe antreten mögen. Sich selbst gründete er auf größte Armut und Demut, da er, obwohl er in der Kirche Gottes ein hoher Vorgesetzter war, bewusst wählte, ein Verworfener zu sein – nicht nur in der Kirche Gottes, sondern auch unter seinen Brüdern.
In einer Zivilisation, die an der Anonymität leidet und paradoxerweise zugleich, schamlos krank an einer ungesunden Neugier, darauf versessen ist, Details aus dem Leben der anderen zu erfahren, braucht die Kirche den Blick der Nähe, um den anderen anzuschauen, gerührt zu werden und vor ihm Halt zu machen, so oft es nötig ist. In dieser Welt können die geweihten Diener und die übrigen in der Seelsorge Tätigen den Wohlgeruch der Nähe und Gegenwart Jesu und seines persönlichen Blicks wahrnehmbar machen. Die Kirche wird ihre Glieder – Priester, Ordensleute und Laien – in diese „Kunst der Begleitung” einführen müssen, damit alle stets lernen, vor dem heiligen Boden des anderen sich die Sandalen von den Füßen zu streifen (vgl. Ex 3,5). Wir müssen unserem Wandel den heilsamen Rhythmus der Zuwendung geben, mit einem achtungsvollen Blick voll des Mitleids, der aber zugleich heilt, befreit und zum Reifen im christlichen Leben ermuntert. […] Mehr denn je brauchen wir Männer und Frauen, die aus ihrer Erfahrung als Begleiter die Vorgehensweise kennen, die sich durch Klugheit auszeichnet sowie durch die Fähigkeit zum Verstehen, durch die Kunst des Wartens sowie durch die Fügsamkeit dem Geist gegenüber, damit wir alle zusammen die Schafe, die sich uns anvertrauen, vor den Wölfen, die die Herde zu zerstreuen trachten, beschützen. Wir müssen uns in der Kunst des Zuhörens üben, die mehr ist als Hören. In der Verständigung mit dem anderen steht an erster Stelle die Fähigkeit des Herzens, welche die Nähe möglich macht, ohne die es keine wahre geistliche Begegnung geben kann. Zuhören hilft uns, die passende Geste und das passende Wort zu finden, die uns aus der bequemen Position des Zuschauers herausholen. Nur auf der Grundlage dieses achtungsvollen, mitfühlenden Zuhörens ist es möglich, die Wege für ein echtes Wachstum zu finden, das Verlangen nach dem christlichen Ideal und die Sehnsucht zu wecken, voll auf die Liebe Gottes zu antworten und das Beste, das Gott im eigenen Leben ausgesät hat, zu entfalten.
Und der Herr sucht in der Volksmenge, der er dies zuruft, einen Arbeiter für sich und sagt wieder: „Wer ist der Mensch, der das Leben liebt und gute Tage zu sehen wünscht?“ Wenn du hörst und antwortest: „Ich“, dann sagt Gott zu dir: Willst du wahres und unvergängliches Leben, bewahre deine Zunge vor Bösem und deine Lippen vor falscher Rede! Meide das Böse und tue das Gute! Such Frieden und jage ihm nach! […] Liebe Brüder, was kann beglückender für uns sein als dieses Wort des Herrn, der uns einlädt? Seht, in seiner Güte zeigt uns der Herr den Weg des Lebens. Gürten wir uns also mit Glauben und Treue im Guten, und gehen wir unter der Führung des Evangeliums seine Wege, damit wir ihn schauen dürfen, der uns in sein Reich gerufen hat. Wollen wir in seinem Reich und in seinem Zelt wohnen, dann müssen wir durch gute Taten dorthin eilen; anders kommen wir nicht ans Ziel. Fragen wir nun mit dem Propheten den Herrn: „Herr, wer darf wohnen in deinem Zelt, wer darf weilen auf deinem heiligen Berg?“ Hören wir Brüder, was der Herr auf diese Frage antwortet und wie er uns den Weg zu seinem Zelt weist […] Wir wollen also eine Schule für den Dienst des Herrn einrichten. Bei dieser Gründung hoffen wir, nichts Hartes und nichts Schweres festzulegen. Sollte es jedoch aus wohlüberlegtem Grund etwas strenger zugehen, um Fehler zu bessern und die Liebe zu bewahren, dann lass dich nicht sofort von Angst verwirren und fliehe nicht vom Weg des Heils; er kann am Anfang nicht anders sein als eng. Wer aber im klösterlichen Leben fortschreitet, dem wird das Herz weit, und er läuft in unsagbarem Glück der Liebe den Weg der Gebote Gottes. Darum wollen wir uns seiner Unterweisung niemals entziehen und in seiner Lehre im Kloster ausharren bis zum Tod. Wenn wir so in Geduld an den Leiden Christi Anteil haben, dann dürfen wir auch mit ihm sein Reich erben. Amen.
Zu Recht war die Geburt dieses Kindes für viele ein Grund zur Freude: sie bleibt es bis heute. Seinen Eltern im fortgeschrittenen Alter geschenkt kam er, um einer alternden Welt die Gnade einer neuen Geburt zu verkünden. Es ist gut, dass die Kirche diese Geburt, die wunderbare Frucht der Gnade, die die Natur bestaunt, als Festtag feiert […] Mir bringt diese Lampe, die dazu bestimmt ist, die Welt zu erleuchten (Joh 5,35), durch ihre Geburt eine neue Freude; denn dank ihr habe ich das wahre Licht erkannt, das in der Finsternis leuchtet, das aber die Finsternis nicht erfasst hat (Joh 1,5.9). Ja, die Geburt dieses Kindes bringt mir eine unbeschreibliche Freude, da es die Quelle so großer Güter für die Welt ist. Johannes lehrt als erster die Kirche, beginnt sie durch Buße zu formen, bereitet sie durch die Taufe vor, und wenn er sie auf diese Weise vorbereitet hat, übergibt er sie Christus und vereinigt sie mit ihm (Joh 3,29). Er lehrt sie, genügsam zu leben, und gibt ihr durch das Beispiel des eigenen Todes die Kraft, mutig zu sterben. Durch all dies bereitet er ein vollkommenes Volk für den Herrn vor (Lk 1,17).
Die Kreuzeslast, mit der sich Christus beladen hat, das ist die Entartung der Menschennatur mit ihrem ganzen Gefolge an Sünde und Leid, womit die gefallene Menschheit geschlagen ist. Diese Last aus der Welt hinauszutragen ist der Sinn des Kreuzwegs. […] Weil aber das Einssein mit Christus unsere Seligkeit ist und das fortschreitende Einswerden mit Ihm unsere Beseligung auf Erden, darum steht Kreuzesliebe zu froher Gotteskindschaft keineswegs in Gegensatz. Christi Kreuz tragen helfen, das gibt eine starke und reine Freudigkeit, und die es dürfen und können, die Bauleute an Gottes Reich, sind die echtesten Gotteskinder. Und so bedeutet die Vorliebe für den Kreuzweg auch durchaus kein Absehen davon, daß der Karfreitag vorbei und das Erlösungswerk vollbracht ist. Nur Erlöste, nur Kinder der Gnade können ja Christi Kreuzträger sein. Nur aus der Vereinigung mit dem göttlichen Haupt bekommt menschliches Leiden sühnende Kraft. Zu leiden und im Leiden selig zu sein, auf der Erde zu stehen, über die schmutzigen und rauen Wege dieser Erde zu gehen und doch mit Christus zur Rechten des Vaters zu thronen, mit den Kindern dieser Welt zu lachen und zu weinen und mit den Chören der Engel ohne Unterlass Gottes Lob zu singen, das ist das Leben des Christen, bis der Morgen der Ewigkeit anbricht.
Die Schöpfung hat ihre eigene Güte und Vollkommenheit. Sie ging jedoch aus den Händen des Schöpfers nicht ganz fertig hervor. Sie ist so geschaffen, dass sie noch „auf dem Weg“ [in statu viæ] zu einer erst zu erreichenden letzten Vollkommenheit ist, die Gott ihr zugedacht hat. Wir nennen die Fügungen, durch die Gott seine Schöpfung dieser Vollendung entgegenführt, die „göttliche Vorsehung“. […] Das Zeugnis der Schrift lautet einstimmig: Die Fürsorge der Vorsehung ist konkret und unmittelbar; sie kümmert sich um alles, von den geringsten Kleinigkeiten bis zu den großen weltgeschichtlichen Ereignissen. Die heiligen Bücher bekräftigen entschieden die absolute Souveränität Gottes im Lauf der Ereignisse: „Unser Gott ist im Himmel; alles, was ihm gefällt, das vollbringt er“ (Ps 115,3). Und Christus ist der, „der öffnet, so dass niemand mehr schließen kann, der schließt, so dass niemand mehr öffnen kann“ (Offb 3,7). „Viele Pläne fasst das Herz des Menschen, doch nur der Ratschluss des Herrn hat Bestand“ (Spr 19,21). […] Jesus verlangt eine kindliche Hingabe an die Vorsehung des himmlischen Vaters, der sich um die geringsten Bedürfnisse seiner Kinder kümmert: „Macht euch also keine Sorgen und fragt nicht: Was sollen wir essen? Was sollen wir trinken? . . . Euer himmlischer Vater weiß, dass ihr das alles braucht. Euch aber muss es zuerst um sein Reich und um seine Gerechtigkeit gehen; dann wird euch alles andere dazugegeben“ (Mt 6,31–33).
Dies Herz, es schlägt für uns im kleinen Zelt, Wo es geheimnisvoll verborgen weilt, In jenem stillen, weißen Rund. Das ist Dein Königsthron, o Herr, auf Erden, Den sichtbar Du für uns errichtet hast, Und gerne siehst Du mich ihm nah’n. Du senkst voll Liebe Deinen Blick in meinen Und neigst Dein Ohr zu meinen leisen Worten Und füllst mit Frieden tief das Herz. Doch Deine Liebe findet kein Genügen In diesem Austausch, der noch Trennung lässt: Dein Herz verlangt nach mehr. Du kommst als Frühmahl zu mir jeden Morgen, Dein Fleisch und Blut wird mir zu Trank und Speise Und Wunderbares wird gewirkt. Dein Leib durchdringt geheimnisvoll den meinen, Und Deine Seele eint sich mit der meinen: Ich bin nicht mehr, was einst ich war. Du kommst und gehst, doch bleibt zurück die Saat, Die Du gesät zu künft’ger Herrlichkeit, Verborgen in dem Leib von Staub. Es bleibt ein Glanz des Himmels in der Seele, Es bleibt ein tiefes Leuchten in den Augen, Ein Schweben in der Stimme Klang. Es bleibt das Band, das Herz mit Herz verbindet, Der Lebensstrom, der aus dem Deinen quillt Und jedes Glied belebt. Wie wunderbar sind Deiner Liebe Wunder, Wir staunen nur und stammeln und verstummen, Weil Geist und Wort versagt.
In den seligen Geistern, die in die Einheit des innergöttlichen Lebens eingegangen sind, ist alles eins: Ruhe und Tätigkeit, Schauen und Wirken, Schweigen und Reden, Lauschen und Sich-mitteilen liebend-empfangende Hingabe und Ausströmen der Liebe im dankenden Lobgesang. […] Wir bedürfen der Stunden, in denen wir schweigend lauschen und das göttliche Wort in uns wirken lassen, bis es dahin drängt, im Opfer des Lobes und im Opfer der Tat fruchtbar zu werden. Wir bedürfen der überlieferten Formen und der Teilnahme am öffentlichen und verordneten Gottesdienst, damit das innere Leben geweckt und in den rechten Bahnen bewahrt bleibe und damit es einen angemessenen Ausdruck finde. Das feierliche Gotteslob muss seine Heimstätten auf Erden haben, wo es zur höchsten Vollendung ausgebildet wird, deren Menschen fähig sind. Von hier aus kann es für die ganze Kirche zum Himmel aufsteigen und auf die Glieder der Kirche einwirken: inneres Leben wecken und zum äußeren Einstimmen aneifern. Aber es muss von innen her belebt sein dadurch, dass auch an diesen Stätten der schweigenden Vertiefung Raum gegönnt wird. Sonst würde es zu starrem und totem Lippendienst entarten. Und den Schutz gegen diese Gefahr gewähren die Heimstätten des inneren Lebens, wo die Seelen in Einsamkeit und Schweigen vor Gottes Angesicht stehen, um im Herzen der Kirche die alles belebende Liebe zu sein.
Bei all den Werken wahrer, vollkommener Nächstenliebe, von denen ich zu euch spreche, wird nichts mit den Händen oder den Füßen gemacht – also kann niemand behaupten, er sei dazu nicht in der Lage oder er sei gebrechlich. […] Niemand kann sich hier auf glaubwürdige Weise herausreden und sagen, er könne diese Ratschläge nicht umsetzen. Denn es wird dir ja nicht gesagt: „Faste strenger als du kannst, bleib nachts länger wach, als es deine Kräfte erlauben“ […]; du bist nicht verpflichtet, all dein Hab und Gut zu verkaufen und alles den Armen zu geben, noch jungfräulich zu bleiben. […] Wer all das kann, der möge Gott dafür danken. Und wer das nicht kann, der bewahre die wahre Nächstenliebe, und mit ihr wird er alles besitzen, denn die Liebe genügt, auch ohne all diese guten Werke. Aber diese guten Werke ohne die Liebe sind zu nichts nütze. Deshalb sage ich euch das alles immer wieder, geliebte Brüder, damit ihr immer besser verstehen könnt, dass keiner geltend machen kann, die Gebote Gottes nicht erfüllen zu können. […] Bewahrt euch also das sanfte und heilsame Band der Liebe, ohne dass der Reiche arm und mit dem der Arme reich ist. Was besitzt denn der Reiche, wenn er die Liebe nicht hat? […] Und da, wie der Evangelist Johannes sagt, „Gott die Liebe ist“ (vgl. 1 Joh 4,8), was kann denn dem Armen fehlen, wenn er durch die Liebe verdient, Gott zu besitzen? […] Liebt also, geliebte Brüder, und bewahrt die Liebe; ohne die niemand Gott je sehen wird.
Im alten Bund hieß es: „Auge für Auge, Zahn für Zahn“ (Ex 21,24). Der Herr aber fordert uns auf, nicht nur geduldig den Schlag dessen hinzunehmen, der uns ohrfeigt, sondern ihm auch noch demütig die andere Wange hinzuhalten. Zweck des Gesetzes war es ja, uns beizubringen, das nicht zu tun, was wir nicht erleiden wollen. Es hinderte uns also daran Böses zu tun, und zwar aus Angst, selber leiden zu müssen. Die Forderung jetzt aber heißt, nein zu sagen zu Hass, Vergnügungssucht, Ehrsucht und anderen schlechten Neigungen […] Durch die heiligen Gebote lehrt uns Christus, wie wir von unseren Leidenschaften frei werden können, um so nicht immer wieder in die gleichen Sünden zu verfallen. Er deckt uns die Ursache auf, die uns zur Missachtung und Übertretung der Gebote Gottes verleitet, und gibt uns so ein Mittel an die Hand, mit dem wir gehorchen und gerettet werden können. Was ist das nun für ein Mittel, und was ist die Ursache der Missachtung? Hört, was unser Herr dazu sagt: „[…] lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele“ (Mt 11,29). Damit zeigt er uns kurz und in einem einzigen Wort sowohl die Wurzel und Ursache all unserer Übel auf, als auch sein Heilmittel, die Quelle alles Guten. Er zeigt uns, dass es der Hochmut ist, der uns zu Fall gebracht hat, und dass es uns nur mit der entgegengesetzten Haltung, der Demut, möglich ist, Erbarmen zu finden. Und in der Tat, Hochmut bewirkt Missachtung und Ungehorsam und führt zum Tod; Demut hingegen bringt Gehorsam und das Seelenheil hervor. Ich verstehe darunter echte Demut, nicht bloß eine Demut in Worten und im Verhalten, sondern eine wirklich demütige Grundhaltung des Herzens und des Geistes. Deshalb sagt der Herr: „Ich bin gütig und von Herzen demütig“. Wer also die echte Seelenruhe finden möchte, übe sich in der Demut.
„Keiner erkennt Gott – nur der Geist Gottes“ (1 Kor 2,11). Der Geist, der Gott offenbart, lässt uns Christus, sein lebendiges Wort erkennen; er spricht aber nicht von sich. Er, der „durch die Propheten gesprochen hat“ (Glaubensbekenntnis v. Nizäa-Konstantinopel: DS 150), lässt uns das Wort des Vaters vernehmen. Ihn selbst aber hören wir nicht. Wir erkennen ihn nur darin, dass er uns das Wort offenbart und uns bereitmacht, es im Glauben anzunehmen. Der Geist der Wahrheit, der uns Christus „enthüllt“, redet nicht „aus sich selbst heraus“ (vgl. Joh 16,13). Diese wahrlich göttliche Zurückhaltung erklärt, warum ihn „die Welt nicht empfangen kann, weil sie ihn nicht sieht und nicht kennt“, während die an Christus Glaubenden ihn kennen, weil er bei ihnen bleibt (Joh 14,17). Als lebendige Glaubensgemeinschaft, die den Glauben der Apostel weitergibt, ist die Kirche der Ort unserer Erkenntnis des Heiligen Geistes: – in den von ihm inspirierten Schriften; – in der Überlieferung, deren stets aktuelle Zeugen die Kirchenväter sind; – im Lehramt der Kirche, dem er beisteht; – in der sakramentalen Liturgie: durch ihre Worte und Sinnbilder, in denen uns der Heilige Geist mit Christus verbindet; – im Gebet, in dem er für uns eintritt; – in den Charismen und Dienstämtern, durch die die Kirche aufgebaut wird; – im apostolischen und missionarischen Leben; – im Zeugnis der Heiligen, worin er seine Heiligkeit bekundet und das Heilswerk fortsetzt.
Ich kann nun das einmal Geschehene nicht mehr ungeschehen machen, und so bleibt mir nichts anderes übrig, als zu dieser Majestät meine Zuflucht zu nehmen und auf die Verdienste Jesu Christi und seiner jungfräulichen Mutter zu vertrauen, deren Kleid ich trotz meiner Unwürdigkeit trage. Auch ihr traget dieses Kleid; lobpreiset Gott dafür! Denn ihr seid in Wahrheit Töchter dieser Herrin. Ihr müsst euch deshalb nicht schämen, dass ich so böse bin, da ihr eine so heilige Mutter habt. Folget ihr nach und erwäget, wie erhaben diese Herrin sein muss, welch ein Glück es ist, sie zur Beschützerin zu haben […] Auf eines jedoch möchte ich euch aufmerksam machen: Ihr dürft euch deshalb nicht für sicher halten, weil […] ihr eine so heilige Mutter habt […] Wir, die wir das Ordenskleid tragen, sind vielleicht der Ansicht, als sei damit schon alles getan, dass wir es freiwillig angenommen und um Gottes willen alle Dinge der Welt und unseren Besitz verlassen haben; denn waren dies auch nur Fischernetze, wie sie der hl. Petrus verlassen, so glaubt doch der, der seinen ganzen Besitz hingibt, viel zu geben. Dies ist allerdings eine sehr gute Vorbereitung, wenn man dabei beharrlich ist und nicht wieder, auch nicht dem Verlangen nach, zu dem Ungeziefer der ersten Gemächer zurückkehrt. Wer in der Losschälung von allem verharrt, wird ohne Zweifel das Ziel seines Strebens erreichen, vorausgesetzt, dass er sich, was wohl zu beachten ist, für einen unnützen Knecht hält, wie der hl. Paulus oder Christus sagt (Lk 17,10); er glaube nicht, unseren Herrn verpflichtet zu haben, ihm solche Gnaden zu erweisen; vielmehr sei er der Überzeugung, umso mehr schuldig zu sein, je mehr er empfangen habe.
Das Gesetz war nämlich für Knechte gegeben; durch seine äußerlichen, körperlichen Vorschriften unterwies es die Seele, indem es wie durch ein Band heranziehen wollte zur Beobachtung der Gebote, damit der Mensch lernen sollte, Gott zu gehorchen. Das Wort aber befreite die Seele und lehrte, wie sich der Körper durch sie freiwillig reinige. Demgemäß war es nötig, die Bande wegzunehmen, an die der Mensch sich schon gewöhnt hatte, und ungefesselt Gott zu folgen. Erweitern aber mussten sich die Gebote der Freiheit und wachsen musste die Unterwürfigkeit gegen den König, damit niemand wieder umkehre und dessen unwürdig erscheine, der ihn befreit hat. […] Deswegen hat der Herr statt des Gebotes: Du sollst nicht ehebrechen, das: Du sollst nicht begehren gesetzt; statt des: Du sollst nicht töten, das: Du sollst nicht einmal zürnen; statt des Zehnten die Verteilung der gesamten Habe unter die Armen geboten und befohlen, nicht nur den Nächsten, sondern auch die Feinde zu lieben, nicht nur gute Geber und Verteiler zu sein, sondern freiwillige Geber gegen die, welche uns das Unsrige nehmen. Das ist unser Herr, das Wort Gottes, das zuerst die Knechte zu Gott hinzog, dann aber die befreite, die sich ihm unterwarfen, wie er selber seinen Jüngern sagt: „Nicht mehr werde ich euch Knechte nennen, denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut, Euch habe ich meine Freunde genannt, da ich euch alles kundgetan habe, was ich von meinem Vater gehört habe“ (Joh 15,15). […] Dadurch aber, dass er „Freunde Gottes“ seine Jünger nennt, zeigt er deutlich an, dass er das Wort Gottes ist, dem Abraham freiwillig und ohne Fesseln infolge der Großmut seines Glaubens folgte, wodurch er ein Freund Gottes wurde.
Der heutige Besuch will einen entschiedenen Beitrag leisten zur Festigung der guten Beziehungen zwischen unseren beiden Gemeinschaften […] Wir sind uns alle bewusst, dass aus dem reichen Inhalt dieser Nr. 4 der Erklärung Nostra aetate drei Punkte besonders wichtig sind. […] Der erste Punkt ist der, dass die Kirche Christi ihre „Bindung“ zum Judentum entdeckt, indem sie sich auf ihr eigenes Geheimnis besinnt (vgl. Nostra aetate, Nr. 4, Absatz 1). Die jüdische Religion ist für uns nicht etwas „Äußerliches“, sondern gehört in gewisser Weise zum „Inneren“ unserer Religion. Zu ihr haben wir somit Beziehungen wie zu keiner anderen Religion. Ihr seid unsere bevorzugten Brüder und, so könnte man gewissermaßen sagen, unsere älteren Brüder. […] Ferner muss gesagt werden, dass der eingeschlagene Weg noch an den Anfängen steht. Deshalb bedarf es […] noch ziemlich viel, um jede – auch die subtile – Form des Vorurteils zu überwinden […] und somit […] das wahre Antlitz der Juden und des Judaismus wie auch der Christen und des Christentums zu zeigen […] Niemandem entgeht, dass der anfängliche grundsätzliche Unterschied in der Zustimmung der Katholiken zur Person und zur Lehre Jesu von Nazaret besteht, der ein Sohn eures Volkes ist, aus dem auch die Jungfrau Maria, die Apostel – Fundament und Säulen der Kirche – und die Mehrzahl der Gläubigen der ersten christlichen Gemeinde stammen. […] Ferner muss gesagt werden, dass die Wege, die für unsere Zusammenarbeit offenstehen im Licht des vom Gesetz und von den Propheten stammenden gemeinsamen Erbes, vielfältig und bedeutend sind. Wir möchten vor allem erinnern an die Zusammenarbeit zum Wohl des Menschen […], zugunsten seiner Würde, seiner Freiheit, seiner Rechte, seiner Entfaltung in einer Gesellschaft […], wo die Gerechtigkeit regiert und wo […] der Friede herrscht, der shalom, der von den Gesetzgebern, von den Propheten und von den Weisen Israels herbeigesehnt worden ist. […] Möge von diesem meinen Besuch und von unserer gefundenen Eintracht und gelösten Atmosphäre wie aus dem Strom, den Ezechiel von der östlichen Pforte des Tempels in Jerusalem hervorbrechen sah (vgl. Ez 47,1ff.), eine frische und wohltuende Quelle entspringen, die die vielen Wunden zu heilen hilft, an denen Rom leidet. Wenn wir das tun, so erlaube ich mir zu sagen, werden wir unseren jeweiligen heiligsten Verpflichtungen treu sein, aber auch jener, die uns am tiefsten verbindet und eint: der Glaube an den einen Gott, der „die Fremden liebt“ und „den Waisen und Witwen ihr Recht verschafft“ (vgl. Dtn 10,18), indem auch wir uns bemühen, sie zu lieben und ihnen beizustehen (vgl. ebd. und Lev 19,18.34). Die Christen haben diesen Willen des Herrn von der Torah gelernt, die ihr hier verehrt, und von den Worten Jesu, der die Liebe, die die Torah fordert, bis in die äußersten Konsequenzen verwirklicht hat.
An euch, ihr jungen Männer und Frauen der ganzen Welt, will das Konzil seine letzte Botschaft richten. Denn ihr werdet die Flamme aus den Händen eurer älteren Geschwister entgegennehmen und in der Welt leben, die im Begriff ist, die größten Umwälzungen ihrer Geschichte mitzumachen. Ihr seid es, die, indem ihr das Beste aus dem Beispiel und der Lehre eurer Eltern und Lehrer sammelt, die Gesellschaft von morgen formen werdet: Ihr werdet euch retten oder mit ihr zugrunde gehen. Die Kirche hat vier Jahre lang daran gearbeitet, ihr Antlitz zu verjüngen, um besser auf den Plan ihres Gründers, des großen Lebendigen, des ewig jungen Christus, antworten zu können. Und am Ende dieser gewichtigen „Lebensrevision“ wendet sie sich euch zu. Für euch, die jungen Leute, vor allem für euch, will sie mit ihrem Konzil ein Licht anzünden: ein Licht, das die Zukunft erleuchtet, die eure Zukunft sein wird. Die Kirche sorgt sich darum, dass diese Gesellschaft, die ihr bilden werdet, die Würde, die Freiheit und das Recht der menschlichen Personen achtet. Ihr selbst seid diese Menschen. Sie sorgt sich vor allem darum, dass diese Gesellschaft ihren Schatz, den immer alten und immer neuen, aufblühen lässt: den Glauben, und dass eure Seelen sich frei in seiner wohltuenden Klarheit erfrischen können. Die Kirche vertraut euch, dass ihr eine solche Kraft und Freude finden werdet, dass ihr noch nicht einmal in Versuchung kommt – wie einige eurer Vorfahren –, der Verführung von Philosophien der Selbstsucht und des Vergnügens oder solchen der Verzweiflung und des Nichts nachzugeben. Und dass ihr angesichts von Atheismus, Alters- und Erschlaffungserscheinungen euren Glauben an das Leben zu bekennen wisst und an das, was dem Leben einen Sinn gibt: die Glaubensgewissheit der Existenz eines Gottes, der gerecht und gut ist.
Wenn dies der Gipfel äußerster Sanftmut ist, sogar in Anwesenheit dessen, der uns reizte, ihm gegenüber im Herzen friedlich und liebevoll gestimmt zu sein, so ist jedenfalls folgendes der Gipfel äußerster Wut: dass man selbst solange man für sich allein ist, mit Worten und Gebärden wider denjenigen, der einen betrübte, streitet und in Raserei verfällt. Der Anfang der Zornlosigkeit ist das Schweigen der Lippen bei aufgebrachtem Herz, die Mitte ist das Schweigen der Gedanken bei geringer Aufregung der Seele, das Ende jedoch ist unveränderlicher Friede beim Wehen unreiner Winde. Sanftmut ist ein unerschütterlicher Zustand der Seele, welcher sich in Unehren und Lobpreisungen immer gleich bleibt. Wenn der Heilige Geist als Friede der Seele definiert wird und es ist, der Zorn hingegen Aufruhr des Herzens ist und genannt wird, dann versperrt nichts so sehr Seine Gegenwart in uns wie die Wut.
Aus sich selbst heraus ist der Mensch nichts, mit dem Heiligen Geist jedoch ist er viel. Der Mensch ohne Seele ist ganz Erde und Tier. Nur der Heilige Geist kann seine Seele zu Höherem entfalten und emportragen. Wie durch ein Vergrößerungsglas lässt er uns das Gute und Böse deutlich erkennen. Mit dem Heiligen Geist sehen wir alles groß: wir erkennen die Größe der geringsten für Gott getanen Werke und die Größe der kleinen Fehler. Wie ein Uhrmacher mit seiner Lupe das kleinste Räderwerk einer Uhr sieht, so erkennen wir durch das Licht des Heiligen Geistes jeden Teil unseres armen Lebens. Ohne den Heiligen Geist ist alles kalt. Wenn wir spüren, dass unser Eifer nachlässt, müssen wir schnell eine Novene zum Heiligen Geist beten und Ihn um Glauben und Liebe bitten!
Es liegt […] sehr viel daran, zu verstehen, dass Gott nicht alle denselben Weg führt. Und vielleicht steht gerade derjenige, der den niedrigsten Weg zu gehen meint, in den Augen des Herrn sehr hoch. Weil alle in diesem Haus das Gebet üben, müssen darum nicht alle kontemplativ sein; das ist unmöglich. Wenn eine Schwester, die es nicht ist, diese Wahrheit nicht versteht, wird sie untröstlich sein. […] Ich konnte über vierzehn Jahre lang ohne Buch nicht einmal Betrachtung halten. Es gibt sicher viele Personen, denen es genauso geht, und manche vermögen nicht einmal mit Hilfe eines Buches Betrachtung zu halten; sie können nur mündlich beten; dabei können sie am längsten verweilen. […] Es gibt recht viele Menschen, denen es genauso ergeht. Wenn sie demütig sind, so glaube ich, dass ihnen am Ende nicht weniger zuteil wird als denen, die großen geistigen Genuss erfahren; sie empfangen genausoviel und gehen in gewisser Hinsicht sogar einen viel sichereren Weg; denn wir wissen nicht, ob diese geistigen Genüsse von Gott stammen oder vom Teufel. […] Diejenigen, denen keine geistigen Genüsse zuteil werden, leben in Demut und fragen sich, ob nicht sie selbst schuld daran sind. Immer sind sie darum bemüht, vorwärtszuschreiten. Sehen sie andere auch nur eine Träne vergießen, so meinen sie gleich, sie selbst würden dem Herrn viel zu wenig dienen, weil ihnen keine Tränen kommen. Dabei dienen sie ihm vielleicht viel mehr; denn so gut Tränen auch sein mögen, sie sind nicht immer ein Zeichen der Vollkommenheit, während in der Demut, Abtötung, Losschälung und den anderen Tugenden immer eine viel größere Sicherheit liegt. Es besteht also kein Grund zur Furcht, und ihr braucht keine Angst zu haben, dass ihr nicht zur Vollkommenheit gelangt, so wie die großen Kontemplativen.
Der Bischof von Rom ist der Bischof der Kirche, die die prägende Spur des Martyriums des Petrus und des Paulus bewahrt […] Das Matthäusevangelium beschreibt und präzisiert die pastorale Sendung des Petrus in der Kirche […] „Ich aber sage dir: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen […]“ (Mt 16,18). Lukas hebt hervor, dass Christus dem Petrus aufträgt, die Brüder zu stärken, ihn aber gleichzeitig seine menschliche Schwäche und die Notwendigkeit seiner Bekehrung erkennen lässt (vgl. Lk 22,31–32). Es ist gerade so, als würde vor dem Hintergrund der menschlichen Schwachheit des Petrus voll offenkundig werden, dass sein besonderes Amt in der Kirche vollständig seinen Ursprung aus der Gnade hat […] Gleich nach seiner Einsetzung wird Petrus von Christus mit seltener Strenge gerügt, der zu ihm sagt: „Du willst mich zu Fall bringen!“ (Mt 16,23). Sollte man nicht in dem Erbarmen, das Petrus braucht, einen Bezug zu dem Amt jener Barmherzigkeit sehen, die er als erster erfährt? […] Auch das Johannesevangelium hebt hervor, dass Petrus die Aufgabe, die Herde zu weiden, in einem dreifachen Liebesbekenntnis (vgl. 21,15–17) empfängt, das dem dreifachen Verrat entspricht (vgl. 13,38). […] Was Paulus betrifft, so kann er die Beschreibung seines Dienstes mit der ergreifenden Feststellung abschließen, die er aus dem Mund des Herrn vernehmen darf: „Meine Gnade genügt dir; denn sie erweist ihre Kraft in der Schwachheit“, und kann daher ausrufen: „denn wenn ich schwach bin, dann bin ich stark“ (2 Kor 12,9–10). […] Als Erbe der Sendung des Petrus […] übt der Bischof von Rom ein Amt aus, das seinen Ursprung in der vielgestaltigen Barmherzigkeit Gottes hat, die die Herzen bekehrt und mit der Kraft der Gnade erfüllt, während der Jünger den bitteren Geschmack seiner Schwachheit und seines Elends wahrnimmt. Die diesem Amt eigene Autorität steht ganz im Dienst des barmherzigen Planes Gottes und muss immer in dieser Perspektive gesehen werden. Aus ihm erklärt sich die Vollmacht dieses Amtes. Durch seine Bindung an das dreifache Liebesbekenntnis des Petrus, das dem dreifachen Verrat entspricht, weiß sein Nachfolger, dass er Zeichen der Barmherzigkeit sein muss. Sein Dienst ist ein Dienst der Barmherzigkeit, geboren aus einem Barmherzigkeitsakt Christi. Diese ganze Lehre aus dem Evangelium muss dauernd neu gelesen werden, damit die Ausübung des Petrusamtes nichts von ihrer Glaubwürdigkeit und Transparenz verliert.
Dann wird sich wohl vollkommen in uns jenes Gebet des Herrn erfüllen, in welchem er für seine Jünger zum Vater betete mit den Worten: „Möge die Liebe, mit der du mich geliebt hast, in ihnen sein und sie in uns.“ Und wieder: „Mögen sie alle Eins sein, auf dass, wie du, Vater, in mir bist und ich in dir, so auch sie in uns Eins seien“ – wenn jene vollkommene Liebe Gottes, mit der er uns zuerst liebte, auch in unsere Herzensneigung übergegangen ist und sich so dies Gebet des Herrn erfüllt hat, das, wie wir glauben, durchaus nicht vergeblich gemacht werden kann. Das wird nun so sein, wenn all unser Lieben und Sehnen, alles Streben und Suchen, alles Denken und Schauen, Reden und Hoffen Gott sein wird und jene Einheit, die nur der Vater mit dem Sohn und der Sohn mit dem Vater hat, in unsern Sinn und Geist gegossen ist, dass nämlich, wie Jener uns mit aufrichtiger, reiner und unvergänglicher Liebe liebt, so auch wir mit ihm in ewiger und unzertrennlicher Liebe geeint werden, so mit ihm verbunden, dass, was immer wir hoffen, einsehen und reden, Gott sein wird. So, sage ich, werden wir zu jenem obengenannten Ziel kommen, welches ebenderselbe Herr in seinem Gebet für uns erfüllt wünscht: „Dass alle Eins seien, wie wir Eins sind; ich in ihnen und du in mir, so dass auch sie ganz Eins seien“ und wieder: „Vater, ich will, dass diejenigen, welche du mir gegeben hast, auch dort bei mir seien, wo ich bin.“ Das muss also die Absicht des Einsamen, das seine ganze Meinung sein, dass er ein Bild des künftigen seligen Zustandes schon in diesem Leben besitze und gleichsam einen Teil jenes himmlischen, glorreichen Wandels auf dieser Erde zum Unterpfand vorauszukosten beginne.
Der Unterschied, den der Herr zwischen den geweihten Amtsträgern und dem übrigen Gottesvolk gesetzt hat, schließt eine Verbundenheit ein, da ja die Hirten und die anderen Gläubigen in enger Beziehung miteinander verbunden sind. Die Hirten der Kirche sollen nach dem Beispiel des Herrn einander und den übrigen Gläubigen dienen, diese aber sollen voll Eifer mit den Hirten und Lehrern eng zusammenarbeiten. So geben alle in der Verschiedenheit Zeugnis von der wunderbaren Einheit im Leibe Christi: denn gerade die Vielfalt der Gnadengaben, Dienstleistungen und Tätigkeiten vereint die Kinder Gottes, weil „dies alles der eine und gleiche Geist wirkt“ (1 Kor 12,11). Wie die Laien aus Gottes Herablassung Christus zum Bruder haben, der, obwohl aller Herr, doch gekommen ist, nicht um sich bedienen zu lassen, sondern um zu dienen (vgl. Mt 20,28), so haben sie auch die geweihten Amtsträger zu Brüdern, die in Christi Autorität die Familie Gottes durch Lehre, Heiligung und Leitung so weiden, dass das neue Gebot der Liebe von allen erfüllt wird. Daher sagt der heilige Augustinus sehr schön: „Wo mich erschreckt, was ich für euch bin, da tröstet mich, was ich mit euch bin. Für euch bin ich Bischof, mit euch bin ich Christ. Jenes bezeichnet das Amt, dieses die Gnade, jenes die Gefahr, dieses das Heil.“
Wenn der Herr mit den Worten: „Ich habe Deinen Namen den Menschen geoffenbart, die Du mir gegeben hast von der Welt“, alle verstanden wissen wollte, auch diejenigen, die einst an ihn glauben und zu seiner großen, aus allen Völkern zu sammelnden Kirche gehören sollten, von der im Psalm gesungen wird: „In großer Versammlung werde ich Dich lobpreisen“ (Ps 34(35),18 Vulg.), so ist das gewiss jene Verherrlichung, durch welche der Sohn den Vater verherrlicht, indem er seinen Namen allen Völkern und so vielen Geschlechtern von Menschen bekannt macht. Und was er mit den Worten sagt: „Ich habe Deinen Namen den Menschen geoffenbart, die Du mir gegeben hast von der Welt“, hat Ähnlichkeit mit dem, was er kurz vorher gesagt hatte: „Ich habe Dich verherrlicht auf Erden“ (Joh 17,4 Vulg.) […] Also „ich habe Deinen Namen“ jenen „Menschen geoffenbart, die Du mir gegeben hast von der Welt“, die mich dies sagen hörten, jedoch nicht jenen Namen, wonach Du Gott heißest, sondern jenen, wonach Du mein Vater heißest, ein Name, der ohne die Offenbarung des Sohnes nicht geoffenbart werden könnte. Denn dass er der Gott der gesamten Schöpfung heißt, dieser Name konnte allen Völkern, noch bevor sie an Christus glaubten, nicht ganz und gar unbekannt sein. Denn das ist die Macht der wahren Gottheit, dass sie der vernünftigen, ihre geistige Kraft bereits gebrauchenden Natur nicht durchaus und völlig verborgen bleiben kann. Denn mit Ausnahme weniger, in welchen die Natur allzu sehr entstellt ist, bekennt das ganze Menschengeschlecht Gott als den Urheber dieser Welt. […] Darin jedoch, dass er der Vater dieses Christus ist, durch den er die Sünde der Welt hinwegnimmt, diesen seinen vorher allen unbekannten Namen hat er jetzt denen geoffenbart, die ihm der Vater selbst von der Welt gegeben hat.
Die Familien, die Gruppen, die Staaten, die Völkergemeinschaft selbst müssen sich der Vergebung öffnen, um unterbrochene Verbindungen wieder aufzunehmen, um Situationen einer fruchtlosen gegenseitigen Verurteilung zu überwinden, um über die Versuchung zu siegen, die anderen auszuschließen, indem man ihnen die Berufungsmöglichkeit verwehrt. Die Fähigkeit zur Vergebung liegt jedem Plan für eine gerechtere und solidarischere Gesellschaft in der Zukunft zugrunde. Umgekehrt kommt die versäumte Vergebung, besonders wenn dadurch die Fortdauer von Konflikten geschürt wird, der Entwicklung der Völker sehr teuer zu stehen. Die Ressourcen werden verwendet, um den Rüstungswettlauf, die Kriegskosten und die Folgen wirtschaftlicher Repressalien zu tragen. Damit fehlen die notwendigen Geldmittel, um Entwicklung, Frieden und Gerechtigkeit voranzubringen. Unter wie vielen Schmerzen leidet die Menschheit, weil sie sich nicht zu versöhnen weiß, wie oft wird sie zurückgeworfen, weil sie nicht zu vergeben weiß! Der Friede ist die Voraussetzung für die Entwicklung, aber ein wirklicher Friede wird nur durch die Vergebung ermöglicht. Das Angebot der Vergebung ist weder unmittelbar zu verstehen, noch mühelos anzunehmen; es ist eine in gewisser Hinsicht paradoxe Botschaft. Tatsächlich schließt die Vergebung immer kurzfristig einen scheinbaren Verlust ein, während sie langfristig einen tatsächlichen Gewinn sicherstellt. Die Gewalt ist das genaue Gegenteil; sie entscheidet sich für einen kurzfristigen Gewinn, bereitet aber auf lange Sicht einen tatsächlichen, anhaltenden Verlust vor. Die Vergebung könnte als eine Schwäche erscheinen; in Wirklichkeit setzt sie, sowohl um gewährt wie um angenommen zu werden, eine große geistige Kraft und einen bewährten moralischen Mut voraus. Weit davon entfernt, die Person herabzusetzen, führt die Vergebung sie zu einem erfüllten und reicheren Menschsein, das fähig ist, in sich einen Strahl des Glanzes des Schöpfers widerzuspiegeln.
Man muss Christus nachfolgen, ihm anhangen; man darf nicht von ihm weichen bis zum Tod. So wie Elischa zu seinem Meister sagte: „So wahr der Herr lebt, und so wahr du lebst: Ich verlasse dich nicht“ (2 Kön 2,2). […] Folgen wir also Christus nach und binden wir uns an ihn! „Gott nahe zu sein ist mein Glück“, sagt der Psalmist (73(72),28) und „meine Seele hängt an dir, Herr, deine rechte Hand hält mich fest“ (vgl. Ps 63(62),9). Der hl. Paulus setzt hinzu: „Wer sich […] an den Herrn bindet, ist ein Geist mit ihm“ (1 Kor 6,17): nicht nur ein Leib, sondern ein Geist. Von Christi Geist lebt sein ganzer Leib, durch den Leib Christi kommt man zum Geist Christi. Bleibe also durch den Glauben im Leib Christi, und du wirst eines Tages ein Geist mit ihm sein. Du bist schon durch den Glauben mit seinem Leib vereinigt; in der (seligen) Schau wirst du auch mit seinem Geist vereinigt sein. Nicht, dass wir dort oben körperlos schauen würden; aber unsere Körper werden geistlicher Art sein (vgl. 1 Kor 15,44). „Vater“, sagt Christus, „ich will, dass sie eins seien in uns, wie du, Vater, und ich eins sind, damit die Welt glaubt“ (vgl. Joh 17,21–22): hier haben wir die Einheit durch den Glauben. Und dann bittet er: „Sie sollen vollendet sein in der Einheit, damit die Welt erkennt“ (vgl. Joh 17,23): hier haben wir die Einheit durch die Schau. Das ist die Art und Weise, sich geistlich zu nähren vom Leib Christi: einen reinen Glauben an ihn haben, durch die ständige Betrachtung den Inhalt dieses Glaubens suchen, durch den Verstand das Gesuchte finden, den Gegenstand unserer Entdeckung glühend lieben, so weit wie möglich den nachahmen, den wir lieben, und indem wir ihn nachahmen, ihm beständig anhangen, um zur ewigen Vereinigung zu gelangen.
„Und führe uns nicht in Versuchung“ […] Wenn wir darum bitten, dass wir nicht in Versuchung kommen, so werden wir an unsere eigene Ohnmacht und Schwäche erinnert; denn wir beten so, damit sich keiner voll Vermessenheit überhebe, damit sich keiner voll Stolz und Eitelkeit etwas anmaße, damit keiner für sich den Ruhm des Bekenntnisses oder des Leidens in Anspruch nehme. Hat doch der Herr selbst Demut gelehrt und gesagt: „Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung geratet. Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach“ (Mk 14,38). Indem man also ein demütiges und ehrfürchtiges Bekenntnis vorausschickt und alles Gott zuschreibt, erhält man all das von seiner liebevollen Güte gewährt, was man in Ehrfurcht und Verehrung vor Gott flehentlich erbittet. Nach all dem kommt am Ende des Gebetes ein Schlusssatz, der alle unsere Bitten und Anliegen in gedrängter Kürze in sich zusammenfasst. Denn wir schließen mit den Worten: „sondern erlöse uns von dem Bösen“, indem wir alle Widerwärtigkeiten zusammenfassen, die der Feind in dieser Welt gegen uns im Schilde führt. Vor ihnen kann es nur dann einen festen und zuverlässigen Schutz geben, wenn uns Gott erlöst, wenn er uns auf unser Bitten und Flehen hin seine Hilfe gewährt. Wenn wir aber sagen: „Erlöse uns von dem Bösen“, so bleibt uns nichts weiter zu erflehen übrig, da wir damit ein für allemal Gottes Schutz gegen den Bösen erbitten. Haben wir aber diesen erlangt, so sind wir gegen alle Machenschaften des Teufels und der Welt gefeit. Denn wie kann einer sich fürchten vor der Welt, wenn ihm Gott in der Welt als Beschützer zur Seite steht? Was Wunder, geliebteste Brüder, wenn das Gebet von so trefflicher Kürze ist! Hat es doch Gott gelehrt, der durch eine Unterweisung all unser Flehen in heilsamen Worten kurz zusammenfasste. […] Denn da das Wort Gottes, unser Herr Jesus Christus, für alle gekommen ist, da er ohne Unterschied Gelehrte wie Ungelehrte um sich gesammelt und jedem Geschlecht und Alter seine Heilsgebote gegeben hat, so stellte er seine Vorschriften in einem vollständigen Auszug zusammen […] Als er zum Beispiel lehrte, was das ewige Leben sei, da fasste er das heilige Geheimnis des Lebens in vorzüglicher und göttlicher Kürze zusammen in den Worten: „Das ist das ewige Leben: dich, den einzigen wahren Gott, zu erkennen und Jesus Christus, den du gesandt hast“ (Joh 17,3).
Also hat Gott im Anfang den Adam erschaffen, nicht als ob er selbst des Menschen bedurft hätte, sondern damit er auf jemand sein Wohlgefallen ausschütten konnte. Denn nicht nur vor Adam, sondern schon vor aller Schöpfung verherrlichte das Wort seinen Vater, indem es in ihm blieb, und es selbst wurde von dem Vater verherrlicht, wie er selber sagt: „Vater, verkläre mich mit der Klarheit, die ich bei dir gehabt habe, bevor die Welt ward“ (Joh 17,5 Vulg.). Auch befahl er uns, ihm zu folgen, nicht als ob er unseres Dienstes bedurfte, sondern weil er uns sein Heil zuwenden wollte. Denn dem Erlöser nachfolgen, heißt teilnehmen am Heil, und dem Lichte folgen, heißt das Licht erlangen. Die aber im Lichte sind, erleuchten nicht selber das Licht, sondern werden von ihm erleuchtet und erhellt; sie selbst geben ihm nichts, sondern empfangen die Wohltat, vom Lichte erleuchtet zu werden. So bringt auch unsere Tätigkeit im Dienste Gottes Gott nichts ein, noch bedarf er des menschlichen Dienstes, wohl aber verleiht er denen, die ihm folgen und dienen, Leben, Unvergänglichkeit und ewigen Ruhm […] Nur deswegen verlangt Gott den Dienst der Menschen, weil er gut und barmherzig ist und denen wohltun will, die in seinem Dienst verharren. Denn ebenso sehr, wie Gott keines Menschen bedarf, bedarf der Mensch der Gemeinschaft Gottes, Das nämlich ist der Ruhm des Menschen, auszuharren und zu verbleiben im Dienste Gottes. Deswegen sagte der Herr zu seinen Schülern: „Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt“ (Joh 15,16 Vulg.). Das bedeutet: Nicht sie verherrlichten ihn, indem sie ihm folgten, sondern dadurch, dass sie dem Sohne Gottes folgten, wurden sie von ihm verherrlicht. Und abermals sagt er: „Ich will, dass dort, wo ich bin, auch diese sind, damit sie meine Herrlichkeit sehen“ (Joh 17,24 Vulg.).
„Nachdem Jesus, der Herr, dies zu ihnen gesagt hatte, wurde er in den Himmel aufgenommen und setzte sich zur Rechten Gottes“ (Mk 16,19). So kehrte er an den Ort zurück, von dem er stammte, er kam von einem Ort zurück, an dem er weiterhin blieb; als er mit seinem Menschsein in den Himmel aufstieg, vereinigte er durch seine Göttlichkeit den Himmel und die Erde. Was wir, vielgeliebte Brüder, in der heutigen Feier zu beachten haben, ist die Aufhebung des Urteils, das uns verdammte, und des Schuldspruchs, der uns der Verderbnis anheimgab. Die menschliche Natur, an die folgende Worte gerichtet waren: „Staub bist du, zum Staub musst du zurück“ (Gen 3,19), ist heute mit Christus in den Himmel aufgefahren. Deshalb, vielgeliebte Brüder, müssen wir ihm aus ganzem Herzen dorthin folgen, wohin er, wie uns der Glaube lehrt, mit seinem Leib aufgefahren ist. Lasst uns die Begierden der Erde fliehen: Kein irdisches Band möge uns fesseln, uns, die wir einen Vater im Himmel haben. Lasst uns auch die Tatsache bedenken, dass er, der voller Milde in den Himmel aufgefahren ist, mit Forderungen wiederkehren wird […] Das, meine Brüder, soll euer Tun bestimmen; denkt ständig daran. Wenn ihr auf den Wellen irdischer Geschäfte hin und hergerissen seid, werft dennoch heute noch den Anker der Hoffnung in die ewige Heimat (vgl. Hebr 6,19). Möge eure Seele nur das wahre Licht suchen. Wir haben gerade vernommen, dass der Herr in den Himmel aufgefahren ist; lasst uns voller Ernst an das denken, was wir glauben. Trotz der Schwäche der menschlichen Natur, die uns hier unten immer noch zurückhält, zieht uns diese Liebe, ihm zu folgen, denn wir sind sicher, dass derjenige, der uns diesen Wunsch eingegeben hat, Jesus Christus, uns in unserer Hoffnung nicht enttäuschen wird.
„Was unser Geist, das heißt unsere Seele, für unsere Glieder ist, das ist der Heilige Geist für die Glieder Christi, für den Leib Christi, die Kirche“ (hl. Augustinus, serm. 268,2) […] Der Heilige Geist macht die Kirche zum „Tempel des lebendigen Gottes“ (2 Kor 6,16; vgl. 1 Kor 3,16–17; vgl. Eph 2,21): „Dieses göttliche Geschenk ist der Kirche anvertraut … In ihr ist niedergelegt die Gemeinschaft mit Christus, das heißt der Heilige Geist, das Angeld der Unverweslichkeit, die Befestigung unseres Glaubens, die Himmelsleiter zu Gott … Wo die Kirche, da ist auch der Geist Gottes; und wo der Geist Gottes, dort ist die Kirche und alle Gnade“ (hl. Irenäus, hær. 3,24,1). Der Heilige Geist […] bewirkt auf vielfältige Weise die Auferbauung des ganzen Leibes in der Liebe (vgl. Eph 4,16): durch das Wort Gottes, […] durch die Taufe, durch die er den Leib Christi bildet (vgl. 1 Kor 12,13); durch diejenigen Sakramente, die den Gliedern Christi Wachstum und Heilung geben; durch die „Gnade der Apostel“, die unter den Gnadengaben „hervorragt“ (LG 7); durch die Tugenden, die das gute Handeln bewirken; durch die vielfältigen besonderen Gaben, die sogenannten Charismen, durch die er die Gläubigen „geeignet und bereit macht, verschiedene für die Erneuerung und den weiteren Aufbau der Kirche nützliche Werke und Dienste zu übernehmen“ (LG 12). Die Charismen, ob außergewöhnlich oder schlicht und bescheiden, sind Gnadengaben des Heiligen Geistes, die direkt oder indirekt der Kirche dienen: sie sind zum Aufbau der Kirche, zum Wohl der Menschen und für die Nöte der Welt geschenkt.
Mein Gott, ich bete dich an, o ewiger Paraklet, Licht und Leben meiner Seele. Du hättest dich damit begnügen können, mir lediglich gute Anregungen, inspirierende Gnade und Hilfe von außen zu geben. Du hättest mich weiterführen können, um mich erst bei meinem Übergang in die andere Welt mit deiner nach innen wirkenden Kraft zu reinigen. Aber in deiner unendlichen Barmherzigkeit bist du gleich zu Beginn in meine Seele eingetreten und hast sie in Besitz genommen. Du hast sie zu deinem Tempel gemacht. Du wohnst durch deine Gnade auf unsagbare Weise in mir und vereinigst mich mit dir und der ganzen Schar von Engeln und Heiligen. Mehr noch: Wie einige festgehalten haben, bist du nicht nur durch deine Gnade in mir zugegen, sondern durch dein ewiges Sein, als ob ich, bei Wahrung meiner eigenen Persönlichkeit, in gewissem Sinne schon hier in Gott versunken wäre. Mehr noch: als ob du auch meinen Leib in Besitz genommen hättest, dieses irdische, fleischliche, elende Zelt – sogar mein Leib ist dein Tempel (vgl. 1 Kor 6,19). O staunenswerte und furchterregende Wahrheit! Ich glaube es, ich weiß es, o mein Gott! O mein Gott, kann ich sündigen, wenn du so innig mit mir verbunden bist? Kann ich vergessen, wer bei mir ist, wer in mir ist? Kann ich einen göttlichen Bewohner mit einer Sache vertreiben, die er mehr als alles andere verabscheut? Mit der einzigen Sache auf der ganzen Welt, die ihn beleidigt, mit der einzigen Sache, die nicht die Seine ist? […] Mein Gott, ich bin in zweifacher Weise gegen die Sünde abgesichert: zunächst durch die Angst vor einer solchen Entweihung all dessen, was du mir bist in deiner wirklichen Gegenwart; und dann weil ich vertraue, dass diese Gegenwart mich vor der Sünde bewahren wird […] Ich werde dich anrufen in Prüfungen und Versuchungen […] Durch dich werde ich dich niemals verlassen.
Wenn der Vater sein Wort sendet, dann sendet er stets auch seinen Hauch – es ist eine gemeinsame Sendung, in der der Sohn und der Heilige Geist sich voneinander unterscheiden, aber nicht voneinander trennen lassen. Christus erscheint, das sichtbare Bild des unsichtbaren Gottes, aber es ist der Heilige Geist, der ihn offenbart. Jesus ist der Christus, der „Gesalbte“, weil der Geist seine Salbung ist und alles, was von der Menschwerdung an geschieht, aus dieser Fülle fließt (vgl. Joh 3,34). Und wenn am Ende Christus verherrlicht wird (vgl. Joh 7,39), kann er denen, die an ihn glauben, vom Vater her den Geist senden: Der Sohn teilt ihnen seine Herrlichkeit mit (vgl. Joh 17,22), das heißt den Heiligen Geist, der ihn verherrlicht (vgl. Joh 16,14). Die gemeinsame Sendung entfaltet sich von da an in denen, die der Vater im mystischen Leib seines Sohnes als seine Kinder angenommen hat. Der Geist der Sohnschaft hat die Sendung, diese mit Christus zu vereinen und in ihm leben zu lassen. Die Sendung Christi und des Heiligen Geistes vollzieht sich in der Kirche, dem Leib Christi und dem Tempel des Heiligen Geistes. Diese gemeinsame Sendung nimmt die Glaubenden in die Gemeinschaft Christi mit seinem Vater im Heiligen Geist hinein. Der Geist macht die Menschen bereit und kommt ihnen mit seiner Gnade zuvor, um sie zu Christus zu ziehen. Er offenbart ihnen den auferstandenen Herrn, erinnert sie an sein Wort und erschließt ihrem Geist den Sinn seines Todes und seiner Auferstehung. Er vergegenwärtigt ihnen das Mysterium Christi, vor allem in der Eucharistie, um sie mit Gott zu versöhnen, mit ihm zu vereinen und so „reiche Frucht“ bringen zu lassen (vgl. Joh 15,5.8.16). Die Sendung der Kirche kommt also nicht zu der Sendung Christi und des Heiligen Geistes hinzu, sondern ist deren Sakrament. Ihrem ganzen Wesen nach und in allen ihren Gliedern ist die Kirche gesandt, das Mysterium der Gemeinschaft der heiligsten Dreifaltigkeit zu verkünden und zu bezeugen, zu vergegenwärtigen und immer mehr auszubreiten.
Christus, der am Kreuz „seinen Geist aufgegeben hatte“ (vgl. Joh 19,30) als Menschensohn und Lamm Gottes, geht gleich nach der Auferstehung zu den Aposteln, um sie mit jener Kraft „anzuhauchen“ […] Das Kommen des Herrn erfüllt die Anwesenden mit Freude: Ihr „Kummer wird sich in Freude verwandeln“ (Joh 16,20), wie er selbst vor seinem Leiden schon versprochen hatte. Und vor allem verwirklicht sich die hauptsächliche Verheißung der Abschiedsrede: Der auferstandene Christus „bringt“ den Aposteln, indem er gleichsam eine neue Schöpfung einleitet, den Heiligen Geist. Er bringt ihn um den Preis seines „Fortgehens“: Er schenkt ihnen diesen Geist gewissermaßen durch die Wunden seiner Kreuzigung: „Er zeigte ihnen seine Hände und seine Seite“. Kraft dieser Kreuzigung kann er ihnen sagen: „Empfangt den Heiligen Geist“. Es bildet sich so ein enges Band zwischen dem Senden des Sohnes und dem Senden des Heiligen Geistes. Es gibt keine Sendung des Heiligen Geistes (nach der Ursünde) ohne das Kreuz und die Auferstehung: „Wenn ich nicht fortgehe, wird der Beistand nicht zu euch kommen“ (Joh 16,7). Es bildet sich auch ein enges Band zwischen der Sendung des Heiligen Geistes und der Sendung des Sohnes innerhalb der Erlösung. Die Sendung des Sohnes findet in gewissem Sinne ihre „Vollendung“ in der Erlösung. Die Sendung des Heiligen Geistes „schöpft“ aus der Erlösung: „Er nimmt von dem, was mein ist, und wird es euch verkünden“ (Joh 16,15). Die Erlösung wird vollständig gewirkt vom Sohn als dem Gesalbten, der in der Kraft des Heiligen Geistes gekommen ist und gehandelt hat, indem er sich schließlich am Holz des Kreuzes als Ganzopfer hingegeben hat. Aber zugleich wird diese Erlösung im Herzen und Gewissen der Menschen – in der Geschichte der Welt – vom Heiligen Geist, dem „anderen Beistand“, ständig gewirkt.
„Sie zogen ihn aus und legten ihm einen purpurroten Mantel um. Dann flochten sie einen Kranz aus Dornen; den setzten sie ihm auf“ (Mt 27,28–29). Als König wird Christus mit einer roten Tunika bekleidet und als Fürst der Märtyrer […], weil von seinem heiligen Blut ein Glanz ausgeht wie von kostbarem Purpur. Als Sieger empfängt er die Krone, denn es ist üblich, dem Sieger eine Krone zu verleihen […] Aber wir können feststellen, dass die purpurne Tunika auch ein Symbol für die Kirche ist, die - insofern sie in Christus, dem König bleibt - in königlicher Herrlichkeit erstrahlt. Daher der Titel „königliches Geschlecht“, den Johannes in seiner Offenbarung gibt (vgl. 1,6) […] Purpurstoff ist wirklich kostbar und königlich. Obwohl es sich dabei um ein Naturprodukt handelt, verändert er, wenn er in das Farbbad getaucht wird, seine Qualität und sein Aussehen […] An sich wertlos, wird er durch seine Umwandlung ein kostbares Produkt. So ist es auch mit uns: Aus uns selber wertlos, wandelt uns die Gnade um und macht uns wertvoll, wenn wir (bei unserer Taufe), wie der Purpurstoff, dreimal in das geistliche Rot, das Mysterium der Dreifaltigkeit, eingetaucht werden […] Wir können noch anmerken, dass der rote Mantel auch ein Symbol für die Herrlichkeit der Märtyrer ist. Denn benetzt mit ihrem eigenen vergossenen Blut, geschmückt mit dem Blut des Martyriums, erstrahlen sie in Christus wie in einer kostbaren purpurroten Tunika. Einst schrieb das Gesetz vor, mit roten Purpur das Heiligtum Gottes zu schmücken (Ex 25,4); die Märtyrer sind tatsächlich der Schmuck der Kirche Christi […] Die Dornenkrone, die man dem Herrn auf das Haupt gesetzt hat, ist das Symbol unseres Zusammenschlusses, die wir aus den Völkern zum Glauben gekommen sind. Damals waren wir nur Dornen, das heißt Sünder; durch unseren Glauben an Christus sind wir jedoch zu einer Krone der Gerechtigkeit geworden, weil wir aufgehört haben, den Heiland zu stechen oder zu verletzen, und wir krönen sein Haupt mit dem Bekenntnis unseres Glaubens […] Ja, einst waren wir Dornen, nun aber […] sind wir Edelsteine geworden.
[…] o wie selig und gesegnet sind jene, die Gott lieben und so handeln, wie der Herr selbst im Evangelium sagt: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben aus deinem ganzen Herzen und aus deinem ganzen Sinnen und deinen Nächsten wie dich selbst.“ Lasst uns also Gott lieben und ihn anbeten mit reinem Herzen und reinem Sinn […] Und lasst uns unsere Nächsten lieben wie uns selbst (vgl. Mt 22,39). Und wenn einer sie nicht genauso lieben will wie sich selbst, so möge er ihnen wenigstens nichts Böses antun, sondern Gutes erweisen. Die aber die Vollmacht erhalten haben, andere zu richten, sollen das Richteramt mit Erbarmen ausüben, wie sie selbst vom Herrn Erbarmen zu erhalten wünschen. […] Lasst uns daher Liebe und Demut haben; und lasst uns Almosen spenden, denn gerade das Almosen wäscht die Seelen von den Makeln der Sünden rein. Die Menschen verlieren ja doch alles, was sie in dieser Welt zurücklassen; mit sich nehmen sie jedoch den Lohn der Wohltätigkeit und die gespendeten Almosen, für welche sie vom Herrn Lohn und würdiges Entgelt erhalten werden. […] Und alle jene Männer und Frauen: sofern sie solches tun und darin bis zum Ende ausharren, wird der Geist des Herrn auf ihnen ruhen (Jes 11,2), und er wird sich in ihnen eine Wohnung und Bleibe schaffen (vgl. Joh 14,23). Und sie werden Kinder des himmlischen Vaters sein (vgl. Mt 5,45), dessen Werke sie tun. Und sie sind Verlobte, Geschwister und Mütter unseres Herrn Jesus Christus (vgl. Mt 12,50). […] O, wie ehrenvoll und heilig und groß, im Himmel einen Vater zu haben! O, wie heilig, als Tröster einen schönen und wunderbaren Bräutigam zu haben! O, wie heilig und wie erfreulich, einen solch wohlgefälligen, demütigen, Frieden stiftenden, süßen und liebevollen und über alles ersehnenswerten Bruder und Sohn zu haben, der sein Leben für seine Schafe hingegeben (vgl. Joh 10,15) und für uns zum Vater gebetet hat, indem er sprach: „Heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen, die du mir gegeben hast. […] Und ich will, Vater, dass, wo ich bin, auch jene mit mir seien, damit sie meine Herrlichkeit sehen in deinem Reich“ (vgl. Joh 17,6–24).
Das sicherste Mittel gegen tausenderlei Nachstellungen und Listen des bösen Feindes ist, wie Franziskus zu versichern pflegte, die geistliche Freude. Er sagte nämlich: „Dann hüpft der Teufel am meisten vor Freude, wenn er einem Knecht Gottes die Freude des Geistes entreißen kann. Er trägt Staub bei sich, den er nach Belieben in die kleinen Falten des Gewissens hineinwirft, um die Sauberkeit des Gewissens und die Lauterkeit des Lebens zu beschmutzen. Wenn aber“, sagte er, „die geistliche Freude die Herzen erfüllt, dann spritzt die Schlange vergeblich das tödliche Gift aus. Die bösen Geister können einem Knecht Christi nichts anhaben, wenn sie ihn mit heiliger Fröhlichkeit erfüllt sehen. Wenn jedoch der Geist in kläglicher Stimmung trostlos und traurig ist, wird er leicht entweder von der Traurigkeit aufgesogen oder eitlen Freuden überlassen.“ Daher trachtete der Heilige danach, stets im Jubel des Herzens zu verharren, die Salbung des Geistes und das Öl der Freude zu bewahren (vgl. Ps 45,8). Die Krankheit des Überdrusses suchte er als die schlimmste mit der größten Sorgfalt zu vermeiden. Sobald er merkte, dass sie auch nur ein wenig in seinem Geist Eingang gefunden hat, eilte er schnell zum Gebet. Er pflegte nämlich zu sagen: „Der Knecht Gottes, der, wie es vorkommen kann, aus irgendeinem Grund verwirrt ist, muss sich sofort zum Gebet erheben und so lange vor dem höchsten Vater verharren, bis er ihm die Freude seines Heiles wiedergibt (vgl. Ps 51,14).“ […] Manchmal hob er auch, wie ich mit eigenen Augen gesehen habe, ein Holz vom Boden auf und legte es über seinen linken Arm, nahm dann einen kleinen, mit Faden bespannten Bogen in seine Rechte und führte ihn über das Holz wie über eine Geige. Dazu führte er entsprechende Bewegungen aus und sang in französischer Sprache vom Herrn.
Ich habe den höchst ehrenwerten Ruf Eures heiligen Lebenswandels im Ordensstand vernommen; er ist nicht nur bis zu mir gedrungen, sondern nahezu auf der ganzen Welt glanzvoll bekannt. Darüber freue ich mich gar sehr im Herrn und juble. Nicht nur ich allein darf darüber jubeln, sondern auch all jene überall, die im Dienst Jesu Christi stehen oder zu stehen verlangen. Der Grund ist dieser: Ihr hättet außer anderem Prunk, Ehren und weltlicher Würde den außerordentlichen Ruhm genießen können, mit dem erlauchten Kaiser rechtmäßig vermählt zu werden, wie es Eurer und seiner Hoheit geziemt hätte. Doch Ihr habt das alles verschmäht. Ihr habt mit ganzer Seele und Leidenschaft des Herzens lieber die heiligste Armut und leibliche Not erwählt und einen Bräutigam edleren Geschlechts genommen, den Herrn Jesus Christus, der Eure Jungfräulichkeit immer unbefleckt und unversehrt bewahren wird. Wenn Eure Liebe ihm gehört, seid Ihr keusch, wenn Ihr ihn berührt, werdet Ihr noch reiner, wenn Ihr ihn aufnehmt, seid Ihr Jungfrau. Seine Macht ist stärker, seine edle Art erhabener, sein Aussehen schöner, seine Liebe holder und all seine Anmut feiner. Von seinen Umarmungen seid Ihr schon umfangen, er hat Eure Brust mit kostbaren Steinen geschmückt und Euren Ohren unschätzbare Perlen geschenkt. Und ganz hat er Euch umgeben mit leuchtenden und funkelnden Edelsteinen und Euch gekrönt mit einer goldenen Krone, dem ausdrücklichen Zeichen der Heiligkeit.
Wir hätten mehr Frieden, wenn wir uns nicht mit fremden Worten und Taten, die uns nichts angehen, abgäben. Kann einer lang im Frieden leben, wenn er sich in fremde Sorgen mengt? Wenn er äußere Ablenkung sucht? Wenn er sich nur wenig und selten zu sich sammelt? Selig die Schlichten, sie haben Frieden! Warum lebten manche große Heilige so völlig beschaulich? Sie wollten sich von allem irdischen Begehren völlig ablösen und konnten so aus ganzem Herzen sich Gott hingeben und einzig für ihn da sein. Wir haben zu viel mit eigenen Trieben zu tun und mühen uns um Vergängliches. Selten vernichten wir ein Laster von Grund auf, am täglichen Fortschritt liegt uns nicht viel, also bleiben wir kalt und lau. Wären wir uns ganz tot und innerlich ausgeglichen, wir würden das Göttliche kosten und auch die himmlische Beschauung genießen. Das ganz entscheidende Hindernis besteht in der Versklavung an Begehren und Süchte. Wir weigern uns, den Weg der Vollendung unserer Heiligen zu beschreiten. Bei der geringsten Schwierigkeit sind wir geschlagen und flüchten zu menschlichem Trost. Wollten wir als tapfere Männer im Kampfe stehen, wir würden gewiss Gottes Hilfe über uns am Himmel leuchten sehen. Wer streitet und auf ihn hofft, den stützt er. Er bietet uns die Stunde des Streites, dass wir siegen. […] O, dass du erkenntest, wie du dir durch gute Führung Frieden schaffst und wieviel Freude dem Nächsten – ich glaube, du würdest mehr für deinen Fortschritt im Geiste tun.
[…] das schauende Leben ist ein himmlisches Leben […] [Dank der Liebeseinheit mit Gott] wächst der Mensch über seine Geschaffenheit hinaus und findet und kostet den Reichtum und die Wonne, die Gott selber ist, und die Gott ohne Unterlaß ausgießt in der Verborgenheit des Geistes, durch den der Mensch der Edelheit Gottes gleicht. Sobald der innige, schauende Mensch derart sein ewiges Bild erreicht hat und in dieser Lauterkeit durch den Sohn eingegangen ist in den Schoß des Vaters, so ist er mit göttlicher Wahrheit erleuchtet […] Ihr müsst wissen, dass der himmlische Vater als ein lebendiger Grund mit allem, was in ihm lebt, seinem Sohne, als seiner eigenen, ewigen Weisheit, tätig zugewandt ist. Und dieselbe Weisheit und alles, was in ihr lebt, ist wiederum dem Vater, das heißt demselben Grunde, aus dem er hervorgeht, tätig zugewandt. Und in dieser Begegnung geht die dritte Person zwischen dem Vater und dem Sohne hervor, nämlich der Heilige Geist, die Liebe beider, die mit beiden eins ist in [ein und] derselben Natur. Und dieser umfängt und durchdringt wirkend und genießend den Vater und den Sohn und alles, was in ihnen beiden lebt, mit so großem Reichtum und solcher Freude, dass alle Kreatur hierüber ewiglich schweigen muss. Denn das unbegreifliche Wunder, das in dieser Liebe liegt, das übersteigt ewiglich das Verständnis aller Geschöpfe. Aber wo man dieses Wunder ohne Staunen versteht und kostet, da ist der Geist sich selbst entrückt und eins mit Gottes Geist und kostet und sieht ohne Maß gleich Gott den Reichtum, der Gott selber ist, in der Einheit des lebendigen Grundes, wo er sich nach der Weise seiner Ungeschaffenheit besitzt. Nun wird diese wonnevolle Begegnung in uns nach der Weise Gottes ohne Aufhören tätig erneuert […] Denn gleichwie der Vater ohne Aufhören in der Geburt seines Sohnes alles aufs neue schaut, so werden alle Dinge in der Ausströmung des Heiligen Geistes vom Vater und Sohne aufs neue geliebt. Und das ist die tätige Begegnung des Vaters und des Sohnes, darin wir minniglich [liebevoll] umfangen werden durch den Heiligen Geist in ewiger Liebe.
„Ein neues Gebot“, sagt er [Jesus Christus], „gebe ich euch, dass ihr einander liebet“. […] Es erneuert den Hörenden oder vielmehr den Gehorchenden zwar nicht jede, aber doch die Liebe, welche der Herr von der fleischlichen Liebe unterschied, indem er beifügte: „Wie ich euch geliebt habe“. […] Darum sind die Glieder in ihr füreinander besorgt, und wenn ein Glied leidet, leiden alle Glieder mit, und wenn ein Glied verherrlicht wird, freuen sich alle Glieder (1 Kor 12,25f.). Denn sie hören und beobachten: „Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr einander liebet“, weder wie die sich lieben, die einander verderben; noch wie die Menschen sich lieben, weil sie Menschen sind; sondern wie sie sich lieben, weil „sie Götter sind und Söhne des Höchsten“ (Ps 82(81),6), damit sie Brüder seines eingeborenen Sohnes seien, indem sie einander mit jener Liebe lieben, womit er sie selbst geliebt hat, um sie hinzuführen zu jenem Ziel, das ihnen genüge, wo „ihr Verlangen mit Gütern gesättigt werden soll“ (Ps 103(102),5). Denn dann wird dem Verlangen nichts mangeln, wenn Gott alles in allem sein wird (1 Kor 15,28). […] Denn wer Gott liebt, kann den nicht verachten, der befiehlt, dass er den Nächsten liebe, und wer in heiliger und geistiger Weise den Nächsten liebt, was liebt der [anderes] in ihm als Gott? Dies ist die Liebe, welche sich von jeder weltlichen Liebe unterscheidet, und zur Kennzeichnung derselben hat der Herr beigefügt: „Wie ich euch geliebt habe“. Denn was anderes als Gott hat er in uns geliebt? Nicht dass wir ihn hatten, sondern dass wir ihn haben sollten, damit er uns dahinführe, wo – wie ich kurz vorher bemerkt habe – Gott alles in allem sein soll. So sagt man auch vom Arzt mit Recht, er liebe die Kranken, und was sonst liebt er in ihnen als die Gesundheit, die er natürlich wiederherstellen möchte, nicht die Krankheit, die er zu verscheuchen kam? So sollen auch wir einander lieben, dass wir, soviel wir können, durch die Betätigung der Liebe einander ermuntern, Gott in uns zu haben.
Auf diese Weise – in Christus und durch Christus – wird Gott auch in seinem Erbarmen besonders sichtbar, das heißt: jene göttliche Eigenschaft tritt hervor, die schon das Alte Testament – in verschiedenen Bildern und Ausdrucksweisen – als „Erbarmen“ beschrieben hat. Christus gibt der gesamten alttestamentlichen Tradition vom göttlichen Erbarmen eine endgültige Bedeutung. Er spricht nicht nur vom Erbarmen und erklärt es mit Hilfe von Gleichnissen und Parabeln, er ist vor allem selbst eine Verkörperung des Erbarmens, stellt es in seiner Person dar. Er selbst ist in gewissem Sinne das Erbarmen. Für den, der es in ihm sieht – und in ihm findet –, wird Gott in besonderer Weise „sichtbar“ als Vater, „der voll Erbarmen ist“ (Eph 2,4). Die Mentalität von heute scheint sich vielleicht mehr als die der Vergangenheit gegen einen Gott des Erbarmens zu sträuben und neigt dazu, schon die Idee des Erbarmens aus dem Leben und aus den Herzen zu verdrängen. Das Wort und der Begriff „Erbarmen“ scheinen den Menschen zu befremden, der dank eines in der Geschichte vorher nie gekannten wissenschaftlichen und technologischen Fortschritts Herrscher geworden ist und sich die Erde untertan gemacht und unterjocht hat (vgl. Gen 1,28). Dieses Herrschen über die Erde, das zuweilen einseitig und oberflächlich verstanden wird, scheint für das Erbarmen keinen Raum zu lassen. […] Die Lage der Welt von heute weist nicht nur Umwandlungen auf, die zur Hoffnung auf eine bessere Zukunft des Menschen auf dieser Erde berechtigen, sondern auch vielfache Bedrohungen, welche über die bisher gekannten weit hinausgehen. […] In Christus geoffenbart, erlaubt uns die Wahrheit über Gott, den „Vater des Erbarmens“ (2 Kor 1,3), ihn dem Menschen besonders nahe zu „sehen“, und zwar vor allem dann, wenn der Mensch leidet, wenn er im Kern seiner Existenz und seiner Würde bedroht ist. Das ist der Grund, warum sich in der heutigen Situation der Kirche und der Welt viele Menschen und viele Gemeinschaften, von einem lebendigen Glaubenssinn geführt, sozusagen spontan an Gottes Erbarmen wenden. Sie werden dazu sicher von Christus selbst gedrängt, der durch seinen Geist in den Herzen der Menschen am Werk ist.
„O seliges Licht, Dreifaltigkeit und Ureinheit!“ Gott ist ewige Glückseligkeit, unsterbliches Leben, nie schwindendes Licht. Gott ist Liebe: Vater, Sohn und Heiliger Geist. Aus freiem Willen will Gott die Herrlichkeit seines glückseligen Lebens mitteilen. Darin besteht der „gnädige Ratschluss“ (vgl. Eph 1,9), den er in seinem geliebten Sohn schon vor der Erschaffung der Welt gefasst hat. Er hat uns ja „im voraus dazu bestimmt, seine Söhne zu werden durch Jesus Christus“ (Eph 1,5), das heißt, „an Wesen und Gestalt seines Sohnes teilzuhaben“ (Röm 8,29) dank dem „Geist …, der … zu Söhnen macht“ (Röm 8,15). Dieser Plan ist eine „Gnade, die uns schon vor ewigen Zeiten … geschenkt wurde“ (2 Tim 1,9) und unmittelbar aus der trinitarischen Liebe hervorging. Er entfaltet sich im Schöpfungswerk, in der ganzen Heilsgeschichte nach dem Sündenfall, in den Sendungen des Sohnes und des Geistes, die in der Sendung der Kirche weitergeführt werden. Die gesamte göttliche Ökonomie ist das gemeinsame Werk der drei göttlichen Personen. So wie die Dreifaltigkeit ein und dieselbe Natur hat, so hat sie auch nur ein und dasselbe Wirken […] Im Anschluß an das Neue Testament bekennt die Kirche: Es ist „ein Gott und Vater, aus dem alles, ein Herr Jesus Christus, durch den alles, und ein Heiliger Geist, in dem alles“ ist. Vor allem die göttlichen Sendungen der Menschwerdung und der Spendung des Heiligen Geistes lassen die Eigenarten der göttlichen Personen zutage treten. Das letzte Ziel der ganzen göttlichen Ökonomie ist die Aufnahme der Geschöpfe in die vollständige Vereinigung mit der glückseligen Trinität (vgl. Joh 17,21–23). Aber schon jetzt sind wir dazu berufen, eine Wohnstätte der heiligsten Dreifaltigkeit zu sein. Der Herr sagt: „Wenn jemand mich liebt, wird er an meinem Wort festhalten; mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und bei ihm wohnen“ (Joh 14,23). „O mein Gott, Dreifaltiger, den ich anbete, hilf mir, mich ganz zu vergessen, um in dir begründet zu sein, unbewegt und friedvoll, als weilte meine Seele schon in der Ewigkeit. Nichts vermöge meinen Frieden zu stören, mich herauszulocken aus dir, o mein Wandelloser; jeder Augenblick trage mich tiefer hinein in deines Geheimnisses Grund! Stille meine Seele, bilde deinen Himmel aus ihr, deine geliebte Bleibe und den Ort deiner Ruhe. Nie will ich dort dich alleinlassen, sondern als ganze anwesend sein, ganz wach im Glauben, ganz Anbetung, ganz Hingabe an dein erschaffendes Wirken …“ (sel. Elisabeth von der Dreifaltigkeit, Gebet).
Nicht die Wissenschaft erlöst den Menschen. Erlöst wird der Mensch durch die Liebe. Das gilt zunächst im rein innerweltlichen Bereich. Wenn jemand in seinem Leben die große Liebe erfährt, ist dies ein Augenblick der „Erlösung“, die seinem Leben einen neuen Sinn gibt. Aber er wird bald auch erkennen, dass die ihm geschenkte Liebe allein die Frage seines Lebens nicht löst. Sie bleibt angefochten. Sie kann durch den Tod zerstört werden. Er braucht die unbedingte Liebe. Er braucht jene Gewissheit, die ihn sagen läßt: „Weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Gewalten der Höhe oder Tiefe noch irgendeine andere Kreatur können uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn“ (Röm 8,38–39). Wenn es diese unbedingte Liebe gibt mit ihrer unbedingten Gewissheit, dann – erst dann – ist der Mensch „erlöst“, was immer ihm auch im einzelnen zustoßen mag. Das ist gemeint, wenn wir sagen: Jesus Christus hat uns „erlöst“. Durch ihn sind wir Gottes gewiß geworden – eines Gottes, der nicht eine ferne „Erstursache“ der Welt darstellt, denn sein eingeborener Sohn ist Mensch geworden, und von ihm kann jeder sagen: „Ich lebe im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich für mich hingegeben hat“ (Gal 2, 20).
Die heiligen Lehrer bezeichnen es [das Geheimnis der Allerheiligsten Dreifaltigkeit] als Wesenskern des Neuen Testamentes, das heißt als das größte aller Geheimnisse, ist es doch die Grundlage und Krone aller. Und zur Erkenntnis und Betrachtung dieses Geheimnisses sind im Himmel die Engel, auf Erden die Menschen erschaffen worden. […] Um es klarer zu verkünden, stieg Gott selbst aus dem Reich der Engel zu den Menschen herab […] Dazu hatte der Apostel [Paulus] schon längst gemahnt mit den Worten: Denn aus ihm, durch ihn und in ihm ist alles; ihm sei Ehre in Ewigkeit (vgl. Röm 11,36). Damit deutet er einerseits die Dreiheit der Personen an und betont anderseits die Einheit der Natur […] Der heilige Augustinus sagt bei der Erklärung dieses Zeugnisses: „Nicht ohne Unterscheidung darf man das Wort (des Apostels) verstehen: Aus ihm und durch ihn und in ihm. Er sagt vielmehr ‚aus ihm‘ in Bezug auf den Vater, ‚durch ihn‘ in Bezug auf den Sohn, ‚in ihm‘ in Bezug auf den Heiligen Geist.“ In sehr zutreffender Weise pflegt die Kirche jene Werke der Gottheit, in denen sich besonders die Macht kundgibt, dem Vater; jene, in denen die Weisheit aufleuchtet, dem Sohn; jene, in denen die Liebe vorherrscht, dem Heiligen Geiste zuzueignen. Keineswegs als wären nicht alle Vollkommenheiten und nicht alle äußeren Werke den drei göttlichen Personen gemeinsam; denn „das Wirken der Dreieinigkeit ist ungeteilt, wie das Wesen der Dreieinigkeit ungeteilt ist“ (hl. Augustinus) […] wohl aber werden die Werke auf Grund einer gewissen Gleichartigkeit und beinahe einer Verwandtschaft, die zwischen den Werken und den Eigenschaften der Personen besteht, der einen Person eher als der anderen zugeschrieben oder, wie man sagt, zugeeignet. […] Auf diese Weise ist der Vater, welcher „der Ursprung der ganzen Gottheit“ (hl. Augustinus) ist, zugleich die bewirkende Ursache aller Geschöpfe, der Menschwerdung des Wortes und der Heiligung der Seelen. Aus ihm ist alles; ‚aus ihm‘ sagt der Apostel in Bezug auf den Vater. Der Sohn seinerseits, Wort und Abbild Gottes, ist die vorbildliche Ursache, der alle Dinge in ihrer Gestalt und Schönheit, ihrer Ordnung und Harmonie nachgebildet sind; für uns ist er der Weg, die Wahrheit und das Leben, der Versöhner des Menschen mit Gott. Durch ihn ist alles, ‚durch ihn‘ sagt der Apostel in Bezug auf den Sohn. Der Heilige Geist aber ist die Endursache aller Dinge deshalb, weil, genauso wie am Ziel der Wille und im Allgemeinen alles zur Ruhe kommt, der Heilige Geist, der die göttliche Güte ist und die gegenseitige Liebe zwischen Vater und Sohn, jenes geheimnisvolle Wirken zum ewigen Heil der Menschen durch seinen wirksamen und innigen Antrieb zu Ende und zur Vollendung führt. In ihm ist alles, ‚in ihm‘ sagt der Apostel in Bezug auf den Heiligen Geist.
Ein Hirte im eigentlich Sinne ist, wer fähig ist, die verlorenen vernunftbegabten Schafe durch Arglosigkeit, eigenen Eifer und Gebet zu suchen und aufzurichten. Ein Steuermann ist, wer von Gott und durch eigene Anstrengungen geistige Kraft erhielt und es vermag, das Schiff nicht nur den hohen Wellen, sondern auch dem Abgrund selbst zu entreißen. Ein Arzt ist, wer Leib und Seele gesund hat und für sie kein Pflaster benötigt. Ein guter Steuermann wird das Schiff retten und ein guter Hirte die kranken Schafe beleben und aufrichten. Umso folgsamer die Schafe ohne zu säumen dem Hirten nachfolgen und Fortschritte machen, desto mehr rechtfertigt er sie vor dem Hausherrn. Der Hirt sollte die zögernden und fressgierigen Schafe, die zurückbleiben, mit den Steinen des Wortes bewerfen, da ja auch dies ein Merkmal eines guten Hirten ist. Den wahren Hirten wird die Liebe ausweisen, denn aus Liebe wurde der Hirt gekreuzigt.
Im alten Orient war es üblich, dass die Könige sich als Hirten ihrer Völker bezeichneten. Dies war ein Bild ihrer Macht, ein zynisches Bild: Die Völker waren wie Schafe für sie, über die der Hirte verfügt. Der wahre Hirte aller Menschen, der lebendige Gott, ist selbst zum Lamm geworden, er hat sich auf die Seite der Lämmer, der Getretenen und Geschlachteten gestellt. Gerade so zeigt er sich als der wirkliche Hirt. „Ich bin der wahre Hirte […] Ich gebe mein Leben für die Schafe“, sagt Jesus von sich (Joh 10,14f.). Nicht die Gewalt erlöst, sondern die Liebe. Sie ist das Zeichen Gottes, der selbst die Liebe ist. Wie oft wünschten wir, dass Gott sich stärker zeigen würde. Dass er dreinschlagen würde, das Böse ausrotten und die bessere Welt schaffen. Alle Ideologien der Gewalt rechtfertigen sich mit diesen Motiven: Es müsse auf solche Weise zerstört werden, was dem Fortschritt und der Befreiung der Menschheit entgegenstehe. Wir leiden unter der Geduld Gottes. Und doch brauchen wir sie alle. Der Gott, der Lamm wurde, sagt es uns: Die Welt wird durch den Gekreuzigten und nicht durch die Kreuziger erlöst. Die Welt wird durch die Geduld Gottes erlöst und durch die Ungeduld der Menschen verwüstet.
Die Bitte um jenes andere [materielle] Brot […] mag sich daher angelegen sein lassen, wer immer es will! Wir aber wollen den ewigen Vater um die Gnade bitten, zum Empfang unseres himmlischen Brotes würdig zu sein. Wenn unsere leiblichen Augen sich schon nicht an ihm erfreuen können, weil er ihnen verhüllt ist, so möge er sich doch wenigstens den Augen unserer Seele zeigen und sich ihr zu erkennen geben. Dies ist eine ganz andere Nahrung, eine Nahrung voller Freuden und Beglückungen, die unser Leben erhält. […] Ich kenne eine Person […] Der Herr hatte ihr einen so lebendigen Glauben geschenkt, dass sie innerlich lächelte, wenn sie andere sagen hörte, sie hätten gern zu der Zeit gelebt, als Christus, unser höchstes Gut, auf Erden weilte; sie fragte sich, warum ihnen das wohl etwas ausmache, da wir ihn doch im Allerheiligsten Sakrament ebenso wirklich wie damals besitzen! […] Sie stellte sich vor, sie sitze zu Füßen des Herrn und weinte mit Magdalena, ganz als sähe sie ihn mit leiblichen Augen im Haus des Pharisäers. Und selbst wenn sie keine Andacht verspürte, so sagte ihr doch der Glaube, dass er wirklich da war. Ja, wenn wir uns nicht absichtlich dumm stellen und unseren Verstand verblenden, gibt es keinen Zweifel daran, dass ER wirklich da ist; denn dies ist keine Vorstellung der Einbildungskraft, wie wenn wir den Herrn am Kreuz oder bei einer anderen Station seines Leidens betrachten, deren Verlauf wir uns innerlich vorstellen. Es geschieht jetzt und ist die volle Wirklichkeit; wir brauchen ihn nicht anderswo in der Ferne zu suchen. Da wir ja wissen, dass der gute Jesus bei uns ist, solange die Körperwärme die Gestalt des Brotes noch nicht verzehrt hat, wollen wir uns ihm hier nahen. Als er auf Erden lebte, heilte er die Kranken allein schon durch die Berührung seiner Kleider; wie können wir dann zweifeln, dass er da, wo er so tief in uns gegenwärtig ist, Wunder bewirken wird, wenn wir Glauben haben, und uns geben wird, worum wir ihn bitten? Er ist doch in unserem Haus! Und Seine Majestät bezahlt gewöhnlich die Herberge nicht schlecht, wenn man ihn gut bewirtet.
Die Eucharistie ist das Gedächtnis des Pascha Christi, die sakramentale Vergegenwärtigung und Darbringung seines einzigen Opfers in der Liturgie seines Leibes, der Kirche. In allen Hochgebeten finden wir nach den Einsetzungsworten ein Gebet, das Anamnese oder Gedächtnis genannt wird. Im Sinn der Heiligen Schrift ist das Gedächtnis nicht nur ein Sich-Erinnern an Ereignisse der Vergangenheit, sondern die Verkündigung der großen Taten, die Gott für die Menschen getan hat (vgl. Ex 13,3). In der liturgischen Feier dieser Ereignisse werden sie gegenwärtig und wieder lebendig. Auf diese Weise versteht das Volk Israel seine Befreiung aus Ägypten: Jedes Mal, wenn das Pascha gefeiert wird, werden die Ereignisse des Auszugs dem Gedächtnis der Gläubigen wieder gegenwärtig gemacht, damit diese ihr Leben diesen Ereignissen entsprechend gestalten. Im Neuen Bund erhält das Gedächtnis einen neuen Sinn. Wenn die Kirche Eucharistie feiert, gedenkt sie des Pascha Christi; dieses wird gegenwärtig. Das Opfer, das Christus am Kreuz ein für allemal dargebracht hat, bleibt stets gegenwärtig wirksam (vgl. Hebr 7,25–27): „Sooft das Kreuzesopfer, in dem ‚Christus, unser Osterlamm, geopfert wurde‘, auf dem Altar gefeiert wird, vollzieht sich das Werk unserer Erlösung“ (II. Vatikanisches Konzil, LG 3). Die Eucharistie ist auch ein Opfer, weil sie Gedächtnis an das Pascha Christi ist. Der Opfercharakter der Eucharistie tritt schon in den Einsetzungsworten zutage: „Das ist mein Leib, der für euch dahingegeben wird“, und „dieser Kelch ist der Neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird“ (Lk 22,19–20). In der Eucharistie schenkt Christus diesen Leib, den er für uns am Kreuz dahingegeben hat, und dieses Blut, das er „für viele vergossen“ hat „zur Vergebung der Sünden“ (Mt 26,28). Die Eucharistie ist also ein Opfer, denn sie stellt das Opfer des Kreuzes dar (und macht es dadurch gegenwärtig), ist dessen Gedächtnis und wendet dessen Frucht zu.
Das Manna (Weish 16,20ff.) wurde von allen, die es aßen, als wohlschmeckend empfunden, aber in verschiedener Weise, nach der Verschiedenheit des Geschmackes. Den ganzen Umfang seines Wohlgeschmackes aber vermochte niemand auszuschöpfen, da es mehr Verschiedenheiten im Geschmack hatte, als es deren unter den Israeliten gab. Theotimus, wir werden im Himmel die ganze Gottheit schauen und uns ihrer erfreuen; aber weder ein einzelner Seliger noch alle zusammen werden sie in ihrer Gänze erfassen und ausschöpfen können. […] Den Fischen gehören die unbegrenzten Weiten des Ozeans und doch hat kein Fisch und haben nicht einmal alle Fische zusammen jeden Strand gesehen und ihre Schuppen in allen Wassern der Meere gebadet. Die Vögel tummeln sich nach Herzenslust in den Weiten der Luft und doch hat kein Vogel und haben nicht einmal alle Vögel zusammen das gesamte Luftmeer mit ihrem Flügelschlag durchquert und sind in seine höchsten Schichten gedrungen. Theotimus, so werden sich unsere Seelen nach Herzenslust in Erfüllung all ihrer Sehnsucht in den Tiefen des göttlichen Ozeans, in den Höhen göttlicher Weiten bewegen und es wird ewig unsere Freude sein, zu sehen, wie diese Höhen so unendlich weit und diese Ozeane so unendlich groß sind, daß wir sie nie in ihrer ganzen Unendlichkeit genießen können. Es wird uns freuen, daß bei allem restlosen und vorbehaltlosen seligen Besitz des unendlichen Abgrunds der Gottheit doch niemals die Seligkeit dieser Unendlichkeit gleich sein wird, da diese immer über unsere Fassungskraft unendlich erhaben bleiben wird.
„Wir wollen Jesus sehen“ (Joh 12,21). Diese Bitte wurde von einigen Griechen, die als Pilger zum Paschafest nach Jerusalem gekommen waren, an den Apostel Philippus gerichtet. In diesem Jubiläumsjahr ist sie auch uns geistig in den Ohren geklungen. Wie jene Pilger vor zweitausend Jahren, so bitten die Menschen unserer Zeit, wenn auch nicht immer bewusst, die heutigen Gläubigen, nicht nur von Christus zu „reden“, sondern ihnen Christus zu zeigen, ihn gleichsam „sehen“ zu lassen. Ist es etwa nicht Aufgabe der Kirche, das Licht Christi in jeder Epoche der Geschichte widerzuspiegeln, sein Antlitz auch vor den Generationen des neuen Jahrtausends erstrahlen zu lassen? Unser Zeugnis wäre jedoch unerträglich armselig, wenn wir nicht zuerst Betrachter seines Angesichtes wären. […] Die Betrachtung des Angesichtes Christi muss sich an dem inspirieren, was uns die Heilige Schrift über ihn sagt, die von Anfang bis Ende von seinem Geheimnis durchzogen ist. Was im Alten Testament geheimnisvoll angedeutet ist, wird im Neuen voll enthüllt […] Wenn wir in der Schrift verankert sind, öffnen wir uns dem Wirken des Geistes (vgl. Joh 15,26), das jenen Schriften zugrunde liegt, und zugleich dem Zeugnis der Apostel (vgl. Joh 15,27). Sie haben Christus, das Wort des Lebens, lebendig erfahren, mit ihren Augen gesehen, mit ihren Ohren gehört und mit ihren Händen berührt (vgl. 1 Joh 1,1).
„Singet dem Herrn ein neues Lied“ (Ps 96(95),1)! Neu ist das Lied, damit es zur neuen Wirklichkeit passt. Paulus hat es so beschrieben: „Wenn also jemand in Christus ist, dann ist er eine neue Schöpfung: Das Alte ist vergangen, Neues ist geworden“ (2 Kor 5,17). Diejenigen, die dem Blut nach Israeliten waren, wurden dank dem Mittler jener Zeit, dem sehr weisen Mose, aus der Tyrannei der Ägypter befreit; sie wurden befreit von der Anfertigung der Ziegel, vom nutzlosen Schweiß erdverhafteter Fron […] von der Grausamkeit der Aufseher, von der unmenschlichen Härte des Pharaos. Sie sind durch das Meer gezogen; in der Wüste haben sie das Manna gegessen; sie haben das Wasser getrunken, das aus dem Felsen hervorsprudelte; sie haben den Jordan trockenen Fußes durchschritten; sie sind in das Land der Verheißung hineingeführt worden. Nun, für uns ist dies alles ein weiteres Mal geschehen, und die neue Welt ist unvergleichlich besser als die alte. Wir sind aus einer Sklaverei befreit worden, die nicht irdisch, sondern geistig war; wir sind nicht mehr von den Aufgaben dieser Erde befreit worden, sondern aus der Beschmutzung durch fleischliche Lust. Wir sind nicht ägyptischen Vorarbeitern entkommen oder dem gottlosen und hartherzigen Tyrannen, einem Menschen wie wir; sondern bösen und unreinen Dämonen, die zur Sünde verführen, und dem Anführer dieser Sippschaft, dem Satan. Wir haben die Wellen des gegenwärtigen Lebens, wie ein Meer mit seinem Tumult und seinen wilden Erregungen, durchquert. Wir haben das geistige Manna gegessen, das Brot, das vom Himmel gekommen ist und der Welt das Leben gibt. Wir haben das aus dem Felsen hervorsprudelnde Wasser getrunken, und die lebendigen Wasser Christi waren unsere Wonne. Wir haben den Jordan durchschritten dank der heiligen Taufe, die zu empfangen wir gewürdigt worden sind. Wir sind in das Land eingezogen, das den Heiligen verheißen und für sie bereitet ist, das Land, an das uns der Herr erinnert, wenn er sagt: „Selig, die keine Gewalt anwenden; denn sie werden das Land erben“ (Mt 5,5).
Wer sich am Sonntag abrackert, weil er denkt, so mehr Geld zu verdienen oder noch produktiver zu sein, der liegt falsch! Können zwei oder drei Francs jemals den Schaden ersetzen, den er sich selbst zufügt, wenn er das Gebot des lieben Gottes bricht? Ihr glaubt, dass alles von eurer Arbeit abhängt; und da trifft euch eine Krankheit, ein Unfall. Es kann eine Kleinigkeit sein: ein Gewitter, Hagel, Frost […] Arbeitet nicht für die Nahrung, die verdirbt, sondern für die, die für das ewige Leben bleibt. Was bringt euch eure Sonntagsarbeit? Ihr lasst die Erde doch so zurück, wie sie ist, wenn ihr von hier scheidet; ihr nehmt nichts mit. Euer vorrangiges Ziel ist, zu Gott zu kommen; nur deshalb sind wir auf Erden. Meine Brüder, man müsste am Sonntag sterben, und am Montag wieder auferstehen. Der Sonntag ist Gottes Eigentum, der Tag, der ihm gehört, der Tag des Herrn. Gott hat alle Tage der Woche gemacht, er könnte sie alle für sich beanspruchen. Sechs davon hat er uns gegeben und nur den siebten für sich zurückbehalten.
Was symbolisiert das Meer, wenn nicht die gegenwärtige Welt, die von den turbulenten Wellen des Geschäftslebens und den Wirbelstürmen eines verfallenen Lebens geschlagen wird? Und was bedeutet das feste Ufer, wenn nicht gar die Unvergänglichkeit der ewigen Ruhe? Die Jünger arbeiten daher auf dem See, da sie noch in den Wellen des sterblichen Lebens gefangen sind, aber unser Erlöser steht nach seiner Auferstehung am Ufer, da er den Zustand des zerbrechlichen Fleisches bereits überwunden hat. Es ist, als wolle er diese Dinge nutzen, um seinen Jüngern vom Geheimnis seiner Auferstehung zu erzählen und ihnen zu sagen: „Ich erscheine euch nicht mehr auf dem Meer (vgl. Mt 14,25), denn ich bin nicht mehr unter euch in der Erregung der Wellen.“ In diesem Sinne sagte er an anderer Stelle nach seiner Auferstehung zu denselben Jüngern: „Das sind die Worte, die ich zu euch gesagt habe, als ich noch bei euch war“ (Lk 24,44). Er sagte das nicht, weil er nicht mehr bei ihnen war – sein Körper war anwesend und erschien ihnen –, aber […] sein unsterbliches Fleisch war weit entfernt von ihren sterblichen Körpern: Er sagte, er sei nicht mehr unter ihnen war, obwohl er in ihrer Mitte stand. In der Schriftstelle, die wir heute lesen, gibt er ihnen durch den Ort dasselbe zu verstehen: während seine Jünger noch mit dem Boot fahren, zeigt er sich nunmehr am festen Ufer stehend.
Herr, stürmisch sind die Wellen Und dunkel ist die Nacht, Willst Du sie nicht erhellen Für mich, die einsam wacht? Halt fest die Hand am Steuer Und sei getrost und still. Dein Schifflein ist mir teuer, Zum Ziel ich’s lenken will. Hab nur mit treuen Sinnen Stets auf den Kompass acht, Der hilft das Ziel gewinnen Durch Stürme und durch Nacht. Die Nadel zittert leise Und steht dann wieder still, Dass Richtung sie Dir weise, Wohin die Fahrt ich will. Sei drum getrost und stille: Es führt durch Sturm und Nacht Getreu Dich Gottes Wille, Wenn das Gewissen wacht.
In seinem inneren Leben ist Gott Liebe (vgl. 1 Joh 4,8.16), wesenhafte Liebe, die den drei göttlichen Personen gemeinsam ist: Die personhafte Liebe aber ist der Heilige Geist als Geist des Vaters und des Sohnes. Daher „ergründet (er) die Tiefen Gottes“ (1 Kor 2,10) als ungeschaffene Liebe, die sich verschenkt. Man kann sagen, dass im Heiligen Geist das innere Leben des dreieinigen Gottes ganz zur Gabe wird, zum Austausch gegenseitiger Liebe unter den göttlichen Personen, und dass Gott durch den Heiligen Geist als Geschenk existiert. Der Heilige Geist ist der personale Ausdruck dieses gegenseitigen Sich-Schenkens, dieses Seins als Liebe (vgl. hl. Thomas von Aquin). Er ist die Liebe als Person. Er ist Geschenk als Person. Wir stehen hier vor einem unergründlichen Reichtum der Wirklichkeit und vor einer unsagbaren Vertiefung des Begriffes von Person in Gott, wie nur die göttliche Offenbarung sie uns erkennen lässt. Weil eines Wesens mit dem Vater und dem Sohn in seiner Göttlichkeit, ist der Heilige Geist zugleich Liebe und (ungeschaffenes) Geschenk, aus dem wie aus einer Quelle („fons vivus“ – lebendiger Quell) jegliche Gabe an die Geschöpfe entspringt (geschaffenes Geschenk): das Geschenk der Existenz für alle Dinge durch die Schöpfung; das Geschenk der Gnade für die Menschen durch die gesamte Heilsökonomie. Wie der Apostel Paulus schreibt: „Die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist“ (Röm 5,5).
Wenn der Bischof zugegen ist und es Abend geworden ist, bringt der Diakon die Lampe. Inmitten der Gläubigen stehend wird er Dank sagen. Zunächst wird er die Anwesenden mit den Worten: „Der Herr sei mit euch“ grüßen, worauf das Volk antworten wird: „Und mit deinem Geiste“. „– Lasset uns danken dem Herrn.“ Und das Volk erwidert: „Das ist würdig und recht; Größe und Macht kommen ihm zu wie auch die Herrlichkeit“ […] Und dann wird er auf diese Weise beten und sagen: „Wir sagen dir Dank, Herr, durch deinen Sohn Jesus Christus, unseren Herrn; durch ihn hast du uns erleuchtet, indem du uns das nie erlöschende Licht gezeigt hast. Der Tag hat sich geneigt, und es will Nacht werden. Du hast uns mit dem Licht des Tages gesättigt, das du zu unserer Freude geschaffen hast; so fehlt es uns, durch deine Gnade, auch jetzt nicht an Licht für den Abend. Wir loben und preisen dich durch deinen Sohn Jesus Christus, unseren Herrn. Durch ihn sei dir Ruhm und Ehre und Macht zusammen mit dem Heiligen Geist, jetzt und immerdar und in Ewigkeit. Amen.“ Und alle sagen: „Amen.“ Sie stehen also nach dem Essen auf und beten. Die Kinder sagen Psalmen auf, desgleichen die Jungfrauen.
Mein Herr und Gott, Du hast mich einen langen, dunklen Weg geführt, Steinig und hart. Oft wollten meine Kräfte mir versagen, Fast hofft’ ich nimmer, je das Licht zu seh’n. Doch als im tiefsten Schmerz mein Herz erstarrte, Da ging ein klarer, milder Stern mir auf. Er führte mich getreu – ich folgt’ ihm, Zagend erst, dann immer sich’rer. So stand ich endlich an dem Tor der Kirche. Es tat sich auf – ich bat um Einlass. Aus Deines Priesters Mund grüßt mich Dein Segenswort. Im Inneren reiht sich Stern auf Stern. Rote Blütensterne weisen mir den Weg zu Dir. Sie harren Dein zur Heil’gen Nacht. Doch Deine Güte Lässt sie mir leuchten auf dem Weg zu Dir. Sie führen mich voran. Das Geheimnis, das ich im Herzen tief verbergen musste, Nun darf ich laut es künden: Ich glaube – ich bekenne! Der Priester geleitet mich die Stufen zum Altar hinauf: Ich neige die Stirn – Das heil’ge Wasser fließt mir übers Haupt. Ist’s möglich Herr, dass einer neu geboren wird, Der schon des Lebens Mitte überschritten? Du hast’s gesagt, und mir ward’s Wirklichkeit. Eines langen Lebens Last an Schuld und Leiden Fiel von mir. Aufrecht empfang’ ich den weißen Mantel, Den sie mir um die Schultern legen, Der Reinheit lichtes Bild. Ich trag’ in meiner Hand die Kerze. Ihre Flamme kündet, Dass in mir Dein heil’ges Leben glüht. Mein Herz ist nun zur Krippe worden, Die Deiner harrt. Nicht lange! Maria, Deine und auch meine Mutter Hat ihren Namen mir gegeben. Um Mitternacht legt sie ihr neugebor’nes Kind Mir in das Herz. O keines Menschen Herz vermag’s zu fassen, Was denen Du bereitet, die Dich lieben. Nun hab’ ich Dich und lass Dich nimmermehr. Wo immer meines Lebens Straße geht, Bist Du bei mir, Nichts kann von Deiner Liebe je mich scheiden.
Warum glauben wir also nicht, dass das, was gesagt wurde, von Gott kommt, weil es von Kleinen und zu Kleinen gesagt wurde? Ja, meine Schwestern, Gott hat ein solches Gefallen daran – wir dürfen sogar sagen, es ist seine große Freude, sich den Demütigen zu offenbaren. Wie gut zeigen die schönen Worte Jesu Christi, dass er seine Freude nicht in Museen oder unter Fürsten findet! An einer Stelle sagt er in der Heiligen Schrift: „Ich preise dich, Vater […] weil du das vor den Weisen und Klugen verborgen und es den Unmündigen offenbart hast.“ Es wäre für ihn ein Leichtes, äußeren Prunk und Pracht herzustellen; doch ihm gefällt es in einer demütigen Seele, die nur ihn als Lehrer gewählt hat und sich nicht von der Wissenschaft dieser Welt beeindrucken lässt.
Herr Jesus Christus, lass es wieder geschehen, dass wir nur „ein Herz und eine Seele“ sind (vgl. Apg 4,32), denn dann wird „große Ruhe“ eintreten (vgl. Mk 4,39). Meine lieben Zuhörer, ich fordere euch auf zu Freundschaft und Wohlwollen unter euch und Frieden mit allen; denn wenn wir Liebe unter uns hätten, dann hätten wir den Frieden und den Heiligen Geist. Wir müssen fromm sein und zu Gott beten […], denn die Apostel verharrten im Gebet […] Wenn wir anfangen, inständig zu beten, wird der Heilige Geist in unser Herz kommen und sagen: „Friede sei mit euch! Ich bin es; fürchtet euch nicht!“ (vgl. Mk 6,50) […] Was sollen wir von Gott erbitten, meine Brüder? Alles, was zu seiner Ehre und zum Heil eurer Seelen dient, mit einem Wort, den Beistand des Heiligen Geistes: „Sende aus Deinen Geist und alles wird neu erschaffen“ (vgl. Ps 104(103),30) – Ruhe und Frieden […] Wir müssen um diesen Frieden bitten, damit der Geist des Friedens über uns komme. Wir müssen Gott auch für all seine Wohltaten danken, wenn wir wollen, dass er uns Siege schenkt, die den Frieden beginnen lassen. Um den Heiligen Geist zu erlangen, müssen wir Gott, dem Vater, dafür danken, dass er ihn zuerst auf unser Haupt Jesus Christus, seinen Sohn, unseren Herrn, herabgesandt hat […] – denn „aus seiner Fülle haben wir alle empfangen“ (vgl. Joh 1,16) –, und dass er ihn auf die Apostel herabgesandt hat, um ihn durch ihre Hände auch uns mitzuteilen. Wir müssen dem Sohn danken, denn als Gott sendet er den Geist denen, die sich dafür bereitmachen. Doch vor allem müssen wir ihm danken, dass er uns als Mensch die Gnade erwirkt hat, diesen göttlichen Geist zu empfangen […] Wie hat Jesus Christus das Kommen des Heilige Geistes erwirkt? Als er „das Haupt neigte und den Geist aufgab“ (vgl. Joh 19,30); denn als er seinen letzten Atemzug tat und seinen Geist dem Vater übergab, da hat er erwirkt, dass der Vater seinen Geist aussendet über seinen mystischen Leib.
Die Evangelisierung folgt dem Missionsauftrag Jesu: „Darum geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe“ (Mt 28,19–20). […] Der Auferstandene [sendet] die Seinen aus, das Evangelium zu jeder Zeit und an allen Orten zu verkünden, so dass der Glaube an ihn sich bis an alle Enden der Erde ausbreite. Im Wort Gottes erscheint ständig diese Dynamik des „Aufbruchs“, die Gott in den Gläubigen auslösen will. Abraham folgte dem Aufruf, zu einem neuen Land aufzubrechen (vgl. Gen 12,1–3). Mose gehorchte dem Ruf Gottes: „Geh! Ich sende dich“ (Ex 3,10), und führte das Volk hinaus, dem verheißenen Land entgegen (vgl. Ex 3,17). Zu Jeremia sagte Gott: „Wohin ich dich auch sende, dahin sollst du gehen“ (Jer 1,7). […] wir alle sind zu diesem neuen missionarischen „Aufbruch“ berufen. Jeder Christ und jede Gemeinschaft sollen unterscheiden, welches der Weg ist, den der Herr verlangt, doch alle sind wir aufgefordert, diesen Ruf anzunehmen: hinauszugehen aus der eigenen Bequemlichkeit und den Mut zu haben, alle Randgebiete zu erreichen, die das Licht des Evangeliums brauchen. Die Freude aus dem Evangelium, die das Leben der Gemeinschaft der Jünger erfüllt, ist eine missionarische Freude. Die zweiundsiebzig Jünger, die voll Freude von ihrer Sendung zurückkehren, erfahren sie (vgl. Lk 10,17). Jesus erlebt sie, als er im Heiligen Geist vor Freude jubelt […] Diese Freude ist ein Zeichen, dass das Evangelium verkündet wurde und bereits Frucht bringt. Aber sie hat immer die Dynamik des Aufbruchs und der Gabe, des Herausgehens aus sich selbst, des Unterwegsseins und des immer neuen und immer weiteren Aussäens. Der Herr sagt: „Lasst uns anderswohin gehen, in die benachbarten Dörfer, damit ich auch dort predige; denn dazu bin ich gekommen!“ (Mk 1,38). […] In der Treue zum Vorbild des Meisters ist es lebenswichtig, dass die Kirche heute hinausgeht, um allen an allen Orten und bei allen Gelegenheiten ohne Zögern, ohne Widerstreben und ohne Angst das Evangelium zu verkünden.
Nachdem sie so viele große Fische gefangen hatten, stieg Simon Petrus ans Ufer und zog das Netz an Land. Ich nehme an, ihr habt begriffen, warum es Petrus war, der das Netz an Land zog. Ihm wurde ja die Kirche anvertraut; ihm persönlich wurde gesagt: „Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich? Weide meine Schafe!“ Was später in Worten deutlich ausgesprochen wurde, wird also zunächst durch eine Handlung angezeigt. Der Verkünder der Kirche ist es, der uns von den Fluten dieser Welt scheidet; es ist daher notwendig, dass Petrus das Netz voller Fische an Land bringt. Und er persönlich hat die Fische ans sichere Ufer gezogen, da er durch seine heilige Predigt den Gläubigen die Unwandelbarkeit der ewigen Heimat bekannt gemacht hat. Er tat es durch seine Worte wie durch seine Briefe; er tut es jeden Tag wieder durch seine Wunder. Wann immer er in uns die Liebe zur ewigen Heimat entfacht, wann immer er uns herausholt aus dem Tumult der Dinge dieser Welt – sind wir da nicht Fische, gefangen in den Netzen des Glaubens, die er ans Ufer zieht?
Die Aufstände in Judäa hatten den Frieden aus der Welt vertrieben […] das Universum in sein ursprüngliches Chaos zurückversetzt […] Auch unter den Jüngern herrschte Krieg; Glaube und Zweifel wüteten heftig gegeneinander […] In ihren Herzen tobte ein Sturm, der sie keine Oase des Friedens, keinen Hafen der Ruhe finden ließ. Christus, der die Herzen erforscht, den Winden befiehlt, die Stürme bändigt und mit einem einzigen Zeichen das Unwetter in heiteren Himmel verwandelt – Er tritt mitten in die Unruhe der Jünger und stärkt sie mit seinem Frieden, indem er sagte: „Der Friede sei mit euch! Ich bin es; fürchtet euch nicht. Ich bin es, der Gekreuzigte, der tot war und begraben wurde. Ich bin es, euer Gott, der für euch Mensch geworden ist. Ich bin es. Nicht nur ein Geist in körperlicher Hülle, sondern die menschgewordene Wahrheit selbst. Ich bin es, als Lebendiger unter den Toten, der vom Himmel mitten in das Reich des Todes hinabgestiegen ist. Ich bin es, vor dem der Tod floh, vor dem sich die Unterwelt fürchtet. In ihrem Schrecken bekannte selbst die Hölle mich als Gott. Fürchte dich nicht, Petrus, der du mich verleugnet hast, und auch nicht du, Johannes, der du geflohen bist. Fürchtet euch nicht, die ihr mich verlassen habt, die ihr mich zu verraten gesonnen wart, die ihr immer noch nicht an mich glaubt, obwohl ihr mich doch seht. Fürchtet euch nicht, ich bin es. Aus Gnade habe ich euch berufen, euch durch die Vergebung der Sünden auserwählt, bin euch durch mein Mitleiden zur Seite gestanden, habe euch in meiner Liebe getragen, und heute nehme ich euch, allein durch meine Güte, auf.“
Zu welcher Zeit steht der Heiland auf? […] Im Hohen Liede […] heißt es: „Der Winter ist vorüber, der Regen hat aufgehört und ist vorbei; die Blumen sind erschienen im Lande […]“ (2,11–12). Ist jetzt nicht die Erde voll Blumen […] Der Frühling hat bereits begonnen, da wir jetzt im Monat Xanthikos [begann am 24. oder 25. März] stehen. Dies ist der erste Monat bei den Hebräern, die Zeit, da einst das vorbildliche Ostern gefeiert wurde und jetzt das wahre Ostern gefeiert wird. […] Der Ort des Grabes war ein Garten. […] Was soll (nach der Schrift) der im Garten Begrabene sagen? „Ich pflückte meine Myrrhe mit meinen Gewürzen“ (Hld 5,1). Und wiederum: „Myrrhe und Aloe samt allen edelsten Gewürzen“ (Hld 4,14). Dies sind die Kennzeichen der Totenbestattung. In den Evangelien heißt es: „Die Frauen kamen zum Grabmal und brachten Gewürze, welche sie bereitet hatten“ (Lk 24,1) […] Ehe Jesus bei verschlossenen Türen eintrat, wurde er, der Bräutigam und Seelenarzt, von den bekannten trefflichen, mutigen Frauen gesucht. Die seligen Frauen kamen an das Grab und suchten den, der bereits auferstanden war […]. Maria kam, ihn zu suchen, wie das Evangelium erzählt, aber sie fand ihn nicht. Dann hörte sie die Engelsworte, und hierauf sah sie Christum (vgl. Joh 20,1ff.). Ist auch hierüber geschrieben? Im Hohen Liede heißt es: „Auf meiner Ruhestätte suchte ich den, den meine Seele liebte“ (Hld 3,1). […] Maria – sagt (das Evangelium) – kam, „da es noch Nacht war“ (Joh 20,1). „Auf meiner Ruhestätte suchte ich bei Nacht; ich suchte ihn, und nicht fand ich ihn“ (Hld 3,1). Im Evangelium sagt Maria: „Sie haben meinen Herrn weggenommen, und ich weiß nicht, wohin sie ihn gelegt haben“ (Joh 20,13). Doch die Engel, die damals zugegen waren, heilten die Unwissenheit. Sie sprachen: „Was sucht ihr den Lebenden unter den Toten?“ (Lk 24,5) […] Maria aber wusste es nicht, und in ihrem Namen sagte das Hohe Lied zu den Engeln: „Habt ihr den, den meine Seele liebt, nicht gesehen? Ein wenig nur war ich an ihnen – d. i. den beiden Engeln – vorüber, da fand ich ihn, den meine Seele liebt. Ich hielt ihn und ließ ihn nicht“ (Hld 3,3–4).
Du wurdest bei Tagesanbruch beweint Von den Frauen, die duftende Salben brachten. Lass auch mein Herz heiße Tränen vergießen Ob deiner glühenden Liebe. Und dank der frohen Botschaft des Engels, Der von der Höhe des Felsens her rief (vgl. Mt 28,2), Lass mich den Klang der letzten Trompete hören, Die die Auferstehung kundtut. Aus dem neuen, jungfräulichen Grab Bist du erstanden mit deinem aus der Jungfrau geborenen Leib; Bist für uns zur Erstlingsfrucht geworden Und der Erstgeborene der Toten. Und mich, den der Feind gebunden hat Mit dem Übel der leiblichen Sünde, Befreie mich doch gnädig aufs Neue, Wie du es an den Seelen getan hast, die im Gefängnis waren (vgl. 1 Petr 3,19). Du hast dich im Garten Maria Magdalena gezeigt, Aber du hast ihr, die noch von Evas Geschlecht war, Nicht erlaubt, sich zu nähern. Zeige dich auch mir am achten Tage, Am Tag der großen und letzten Morgendämmerung; Und dann erlaube meiner unwürdigen Seele, Sich dir zu nähern.
Auf die Bitte der Jünger von Emmaus, „bei“ ihnen zu bleiben, antwortet Jesus mit einem viel größeren Geschenk: Durch das Sakrament der Eucharistie fand er Gelegenheit, „in“ ihnen zu bleiben. Die Eucharistie empfangen bedeutet in tiefe Gemeinschaft mit Jesus eintreten. „Bleibt in mir, dann bleibe ich in euch“ (Joh 15,4). Diese Beziehung eines zuinnersten, wechselseitigen „Verbleibens“, erlaubt uns in gewisser Weise, den Himmel auf der Erde vorwegzunehmen. Ist dies nicht das größte Verlangen des Menschen? Ist es nicht das, was Gott sich vorgenommen hat in der Verwirklichung seines Heilsplans in der Geschichte? Er hat in das Herz des Menschen den „Hunger“ nach seinem Wort gelegt (vgl. Am 8,11), einen Hunger, der nur in der vollen Einheit mit ihm gestillt werden wird. Die eucharistische Gemeinschaft ist uns geschenkt, um uns auf dieser Erde an Gott zu „sättigen“ in Erwartung der vollen Befriedigung im Himmel. Diese besondere Vertrautheit aber, die sich in der eucharistischen „Gemeinschaft“ mit dem Herrn vollzieht, kann außerhalb der kirchlichen Gemeinschaft weder richtig verstanden noch voll gelebt werden. […] Die Kirche ist der Leib Christi: Man ist in dem Maß „mit Christus“ auf dem Weg, in dem man in Beziehung „zu seinem Leib“ steht. Um diese Einheit zu bilden und zu fördern, trägt Christus mit der Ausgießung des Heiligen Geistes Sorge. Und er selbst hört nicht auf, diese Einheit durch seine eucharistische Gegenwart zu nähren. Es ist wirklich das eine eucharistische Brot, das uns zu dem einen Leib vereint. Dies bekräftigt schon der Apostel Paulus: „Ein Brot ist es. Darum sind wir viele ein Leib; denn wir alle haben teil an dem einen Brot“ (1 Kor 10,17).
„Dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat; wir wollen jubeln und uns an ihm freuen“ (Ps 118(117),24). Warum? Weil die Sonne nicht mehr verfinstert ist, sondern hell erstrahlt. Weil der Vorhang des Tempels nicht mehr zerrissen ist, sondern die Kirche offenbart wird. Wir halten keine Palmzweige mehr in Händen, sondern wir umringen die Neugetauften. „Dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat“ […] Dies ist wirklich der Tag im wahrsten Sinne, der Tag des Triumphes – der Tag, der dem Fest der Auferstehung geweiht ist, der Tag, an dem man sich mit Gnade schmückt, der Tag, an dem man das geistliche Lamm miteinander teilt, der Tag, an dem man den Neugeborenen Milch zu trinken gibt, der Tag, an dem der Plan der Vorsehung zugunsten der Armen sich verwirklicht. „Wir wollen jubeln und uns an ihm freuen“ […] Dies ist der Tag, an dem Adam befreit wurde, an dem Eva aus ihrer Haft entlassen wurde, an dem der wilde Tod zitterte, an dem die Kraft der Steine gebrochen wurde, an dem die Riegel der Gräber aufgerissen wurden […], an dem die unabänderlichen Gesetze der Mächte der Unterwelt aufgehoben wurden, an dem die Himmel sich öffneten, als Christus, unser Meister, auferstanden ist. Dies ist der Tag, an dem zum Heil der Menschen die grüne und fruchtbare Pflanze der Auferstehung ihre Ableger zahlreich hat sprießen lassen im ganzen Universum wie in einem Garten, in dem die Lilien der Neugetauften aufgeblüht sind […], in dem die Menge der Gläubigen sich freut, in dem die Kränze der Märtyrer wieder grünen. „Dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat; wir wollen jubeln und uns an ihm freuen.“
Wir, die Sterblichen, wir müssen schlafen, um unsere Kräfte zu erneuern, und unterbrechen deshalb unser Leben durch den Schlaf, dieses Bild des Todes, der uns wenigstens ein bisschen Leben übrig lässt. Also bereiten sich zweifellos all jene, die in Keuschheit, Unschuld und Eifer wachen, auf das Leben der Engel vor; gegen diese Todesschwere [den Schlaf] angehend, finden sie Gnade in der Ewigkeit […] Nun, meine Brüder, hört die wenigen Worte an, die ich zu euch sprechen werde über das Wachen, das wir in dieser Nacht vollziehen […] Unser Herr Jesus Christus ist am dritten Tag von den Toten auferstanden: kein Christ zweifelt daran. Die Heiligen Evangelien bezeugen, dass das Ereignis in dieser Nacht geschehen ist […] Nicht aus dem Licht in die Finsternis, sondern aus der Finsternis ins Licht wollen wir aufsteigen. Der Apostel Paulus spornt uns dazu an: „Die Nacht ist vorgerückt, der Tag ist nahe. Darum lasst uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des Lichts“ (Röm 13,12). […] Wir wachen also in dieser Nacht, in der der Herr auferstanden ist und in der er in seinem eigenen Fleisch jenes Leben begonnen hat, von dem ich gerade zu euch gesprochen habe, das weder Tod noch Schlaf kennt. Und dieses Fleisch, das er aus dem Grab erhob, wird nicht mehr sterben und nicht mehr unter das Gesetz des Todes zurückfallen. Die Frauen, die ihn liebten, kamen beim Morgengrauen sein Grab besuchen; anstatt seinen Leib zu finden, hörten sie Engel, die ihnen die Auferstehung verkündeten. Es ist demnach klar, dass er in der Nacht auferstanden ist, die diesem Morgengrauen vorausging. So wird der, dessen Auferstehung wir in unseren langen Nachtwachen feiern, uns auch gewähren, mit ihm in einem Leben ohne Ende zu herrschen. Und selbst wenn sein Leib zu der Stunde, in der wir wachen, noch im Grab läge und noch nicht auferstanden wäre, so behielte unser Wachen dennoch seinen vollen Sinn: denn er schlief, damit wir wachen – er, der gestorben ist, damit wir leben.
„Im Anfang war das Wort.“ Es ist (stets) dasselbe, es ist in derselben Weise; wie es ist, so ist es immer; es kann sich nicht ändern, d. h. es ist. Diesen seinen Namen hat das Wort seinem Diener Moses genannt: „Ich bin, der ich bin“, und: „Der da ist, hat mich gesandt“. Wer also wird dies begreifen, da ihr seht, dass alles Sterbliche veränderlich ist; da ihr seht, dass nicht bloß die Körper sich ändern nach ihren Eigenschaften, durch Entstehen, Wachsen, Abnehmen, Sterben, sondern auch die Seelen selbst durch den Affekt verschiedener Willensstrebungen sich ausdehnen und teilen; da ihr seht, dass die Menschen sowohl die Weisheit erlangen können, wenn sie sich ihrem Lichte und ihrer Wärme nähern, als auch die Weisheit verlieren können, wenn sie sich davon in böser Stimmung entfernen? Da ihr also seht, dass dies alles vergänglich ist, was ist das, was ist, wenn nicht eben das, was hinausgeht über alles, was so ist, dass es nicht ist? Wer also möchte dies begreifen? Oder wer, wie immer er auch die Kräfte seines Geistes anstrenge, um nach Möglichkeit das, was ist, zu erreichen, möchte zu dem, was er wie auch immer im Geiste erfasst hat, gelangen? Denn es ist so, wie wenn einer von ferne das Vaterland sieht und ein Meer dazwischenliegt; er sieht, wohin er gehen soll, aber er hat keinen Weg, wo er gehen könnte. So wollen wir zu jener unserer Unwandelbarkeit (stabilitas) gelangen, wo das ist, was wahrhaft ist, weil dies allein immer so ist, wie es ist; dazwischen liegt das Meer dieser Welt […] Damit also ein Weg wäre, auf dem wir gehen könnten, kam von dorther der, zu dem wir gehen wollten. Und was hat er getan? Er bereitete ein Holz, durch das wir das Meer überschreiten könnten. Denn niemand kann das Meer dieser Welt überschreiten, außer er werde durch das Kreuz Christi getragen. Dieses Kreuz umfasst manchmal auch einer, der schwach ist an den Augen. Und wer nicht von ferne sieht, wohin er gehen soll, der entferne sich nicht von ihm, und es wird ihn ans Ziel führen. Also, meine Brüder, das möchte ich euch ans Herz gelegt haben: wenn ihr fromm und christlich leben wollt, dann schließet euch an Christus an nach dem, was er für uns geworden ist, damit ihr zu ihm gelanget nach dem, was er ist und nach dem, was er war. Er kam, um für uns das zu werden (was er nicht war), indem er das für uns geworden ist, worauf die Schwachen getragen werden und das Meer der Welt überfahren und zum Vaterland gelangen; da wird es keines Schiffes mehr bedürfen, weil man kein Meer zu überfahren hat. Besser ist es also, im Geiste das nicht zu sehen, was ist, und dennoch vom Kreuze Christi sich nicht zu trennen, als dasselbe im Geiste zu sehen und das Kreuz Christi zu verachten. Gut ist es überdies und sogar sehr gut, wenn es möglich ist, dass man sowohl sehe, wohin die Reise geht, als auch an das sich halte, worauf man auf der Reise getragen wird. […] Sie vermochten es und sahen das, was ist. Denn sehend sagte Johannes: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort“. Sie sahen das, und um zu dem zu kommen, was sie von ferne sahen, trennten sie sich nicht vom Kreuze Christi und verachteten nicht die Niedrigkeit Christi.
Gott ist Liebe. Wer Ihn hingegen Definitionen unterwerfen will, der zählt mit Blindheit geschlagen Sandkörner auf dem Boden des Ozeans. Der Beschaffenheit nach ist die Liebe die Ähnlichkeit mit Gott, soweit es Sterblichen möglich ist, ihrer Wirkung nach hingegen die Trunkenheit der Seele und ihrer Eigenschaft nach wiederum eine Quelle des Glaubens, ein Abgrund an Langmut, ein Meer von Demut. Die Liebe ist hauptsächlich das Ablegen jedes entgegengesetzten Willens, falls die Liebe wirklich „an nichts Böses denkt“ (vgl. 1 Kor 13,5). Die Liebe, die Leidenschaftslosigkeit und die Annahme an Sohnes statt, unterscheiden sich allein in der Namensgebung. So wie Licht, Feuer und Flamme zu einer Wirkung zusammenlaufen, so musst du es auch bei diesen verstehen. […] Wer vollständig seine Sinne mit Gott vereinte, wird in Seine Wahrheiten von Ihm selbst eingeweiht. Solange diese nämlich nicht mit Ihm verbunden sind, ist es schwierig über Gott zu sprechen. Wenn das Angesicht eines Geliebten ausreicht, uns völlig zu verändern und uns heiter, freundlich und unbekümmert zu stimmen, was vermag dann erst das Angesicht des Herrn auszurichten, sobald es unsichtbar in eine reine Seele kommt?
Als Jesus von seiner Mutter wegging, wählte er sich andere menschliche Freunde – die zwölf Apostel –, so als verlangte ihn danach, jemandem seine Zuneigung schenken zu können. Er wählte sie dazu aus, wie er sagt, „nicht Knechte, sondern Freunde zu sein“ (vgl. Joh 15,15). Er machte sie zu seinen Vertrauten. Er sagte ihnen Dinge, die er anderen nicht sagte. Es war sein Wille, sie zu bevorzugen, nein, sie zu verwöhnen, so wie ein Vater sich seinen Lieblingskindern gegenüber verhält. Er machte sie durch die Dinge, die er ihnen sagte, gesegneter als Könige und Propheten und weise Männer. Er nannte sie „seine Kinder“ (vgl. Joh 13,33) und zog sie für den Empfang seiner Geschenke „den Weisen und Klugen“ (vgl. Mt 11,25) vor. Er jubelte, als er sie seligpries, dass sie in all seinen Prüfungen bei ihm ausgeharrt hätten (vgl. Lk 22,28). Und wie in Dankbarkeit kündete er an, dass sie auf zwölf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels richten würden (vgl. Lk 22,30). Er fand Trost in ihrer Zuneigung, als seine große Prüfung sich näherte. Er versammelte sie beim Letzten Abendmahl um sich, als wenn sie ihm Halt geben könnten. „Mit Sehnsucht“, sagt er, „habe ich danach verlangt, dieses Paschamahl mit euch zu essen, bevor ich leide“ (vgl. Lk 22,15). Es bestand also ein gegenseitiger Austausch der Güter und eine innige Zuneigung zwischen ihnen. Es war jedoch sein anbetungswürdiger Wille, dass auch sie ihn verlassen und er sich selbst überlassen bliebe. Einer verriet ihn, ein anderer verleugnete ihn, die übrigen liefen von ihm weg und ließen ihn in den Händen seiner Feinde zurück […] Er trat also die Kelter allein. Er, der allmächtig war und selig und der seine eigene Seele mit der vollen Herrlichkeit der Schau seiner göttlichen Natur erfüllte, wollte dennoch diese Seele allen Schwächen unterwerfen, die von [der menschlichen] Natur aus zu ihr gehören. Und wie er sowohl die Freude über die Zuneigung als auch die Trostlosigkeit unter der Abwesenheit menschlicher Freunde ertrug, so konnte er – und tat es, da es ihm gefiel – dem Licht der Gegenwart Gottes entsagen.
Guter Hirte, der du dein Leben hingegeben hast für deine Schafe (vgl. Joh 10,11), komm schnell, du Heiliger, und rette deine Herde […] Nach dem Mahl sagte Jesus: „Meine Kinder, meine lieben Jünger, in dieser Nacht werdet ihr mich alle verleugnen und fliehen“ (vgl. Joh 16,32). Und da sie alle zutiefst betroffen waren, rief Petrus aus: „Selbst wenn dich alle verleugnen, ich verleugne dich nicht! Ich bleibe bei dir. Mit dir werde ich sterben und dir zurufen: ‚Komm schnell, du Heiliger, und rette deine Herde!‘ Was sagst du da, Meister? Ich, und dich verleugnen? Ich, und dich im Stich lassen und fliehen? Und dein Ruf, der an mich erging, die Ehre, die du mir erwiesen hast –, ich sollte mich nicht mehr daran erinnern? Ich erinnere, wie du mir die Füße gewaschen hast –, und du sagst: ‚Du wirst mich verleugnen‘? Ich sehe dich wieder vor mir, wie du mit einer Wasserschüssel auf mich zukommst, du, der du die Erde hältst und den Himmel trägst. Die Hände, von denen ich geformt wurde, haben gerade meine Füße gewaschen –, und du behauptest, dass ich fallen werde und dass ich dir nicht mehr zurufen werde: ‚Komm schnell, du Heiliger, und rette deine Herde‘“? […] Daraufhin antwortete des Menschen Schöpfer dem Petrus: „Was sagst du da, Petrus, mein Freund? Du wirst mich nicht verleugnen? Du wirst nicht von mir weglaufen? Du wirst mich nicht abweisen? – Das möchte auch ich, aber dein Glaube ist schwankend und du hältst in der Versuchung nicht stand. Weißt du noch, wie du fast ertrunken wärest, wenn ich dir nicht die Hand gereicht hätte? Denn du bist wirklich gut auf dem Wasser gegangen, so wie ich selbst; aber dann wurdest du unsicher und ganz schnell bist du gesunken (vgl. Mt 14,28–32). Da kam ich dir zu Hilfe, da du schriest: ‚Komm schnell, du Heiliger, und rette deine Herde!‘ Und jetzt sage ich dir: noch ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verraten. Während dein Geist von allen Seiten geschlagen und wie von Meereswogen überwältigt wird, wirst du mich dreimal verleugnen. Du, der du damals geschrien hast und nun weinen wirst, du wirst mich dann nicht mehr finden, wie beim ersten Mal, um dir die Hand zu reichen. Ich werde sie selber brauchen, um einen Vergebungsbrief zugunsten aller Nachkommen Adams zu schreiben. Aus diesem meinen Fleisch werde ich einen Bogen Papier machen und Tinte aus meinem Blut, um darauf das Geschenk einzutragen, was ich unermüdlich austeilen werde an jene, die rufen: ‚Komm schnell, du Heiliger, und rette deine Herde!‘“
Von zwei geistlichen Duftölen habe ich bereits zu euch gesprochen: von dem der Zerknirschung, das sich über alle Sünden ergießt – versinnbildlicht durch das Duftöl, das die Sünderin über die Füße des Herrn ausgoss: „Das Haus wurde vom Duft des Öls erfüllt“ – und vom Duftöl der Hingabe, das alle Wohltaten Gottes enthält […] Aber da gibt es noch ein Duftöl, das die beiden genannten bei weitem übertrifft – ich würde es Duftöl des Mitleidens nennen. Denn es setzt sich zusammen aus den Kümmernissen der Armut, den Ängsten, in denen die Unterdrückten leben, den Befürchtungen der Schwermütigen, den Fehlern der Sünder – kurz gesagt, aus allem Leid der Menschen, sogar unserer Feinde. Diese Zutaten scheinen unwürdig zu sein, und doch ist das Duftöl, dem sie beigemischt sind, vortrefflicher als alle anderen. Das ist ein Balsam, der heilt: „Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden“ (Mt 5,7). Eine große Anzahl von Leiden, vereint unter einem mitleidenden Blick, sind die kostbaren Essenzen […] Selig die Seele, die sich darum gekümmert hat, diese Aromen zu beschaffen, das Öl des Mitleids auszugießen und im Feuer der Liebe zu erwärmen. Wer ist eurer Meinung nach „der Mann, der barmherzig und zum Helfen bereit ist“ (vgl. Ps 112(111),5), der zum Mitfühlen geneigt ist, der nicht zögert, seinem Nächsten zu Hilfe zu eilen, eher bereit zu geben als zu empfangen? Der Mann, der gerne verzeiht, der dem Zorn widersteht, nicht auf Rache sinnt und in allem die Nöte der anderen als seine eigenen ansieht? – Welche Seele auch immer vom Tau des Mitleidens erfüllt ist, mit einem von Erbarmen überquellenden Herzen, das allen gilt, die für sich selbst nichts als ein rissiges Gefäß ist, in dem nichts eifersüchtig zurückbehalten wird; diese Seele, die sich selber so abgestorben ist, dass sie nur für andere lebt – eine solche Seele hat das Glück, dieses dritte, das beste Duftöl zu besitzen. Von ihren Händen tropft unendlich kostbarer Balsam (vgl. Hld 5,5), der im Unglück nicht austrocknet und im Feuer der Verfolgung nicht verdirbt. Denn Gott wird immer ihrer Opfer gedenken.
Im Himmel sitzt du auf deinem Thron, hier unten auf dem Eselsfohlen, Christus, der du Gott bist, du nahmst das Lob der Engel an und das Lied der Kinder, die Dir zuriefen: „Hochgelobt seist du, der du kommst, um Adam zurückzurufen“ […] Seht, unser König, sanft und friedvoll, auf dem Jungen einer Eselin sitzend, der eilends kommt, um sein Leiden auf sich und die Sünden hinweg zu nehmen. Das Wort, die Weisheit Gottes, auf einem unvernünftigen Tier sitzend, will alle vernünftigen Wesen retten. Und man konnte jenen auf dem Rücken eines Esels betrachten, den die Cherubim tragen und der einst Elias im feurigen Wagen hinwegnahm, jenen, der „reich wie er war, arm wurde“ aus freiem Willen (vgl. 2 Kor 8,9), jenen, der, indem er die Schwachheit wählte, allen die Kraft gibt, die ihm zurufen: „Hochgelobt seist du, der du kommst, um Adam zurückzurufen“ […] Du offenbarst deine Kraft, indem du die Bedürftigkeit wählst […] Die Kleider der Jünger waren ein Zeichen der Bedürftigkeit, doch deine Macht war zu messen an dem Loblied der Kinder und der Volksmenge, die rief: „Hosanna – das heißt: Rette doch! – in der Höhe. Errette, Höchster, die Gedemütigten. Erbarme Dich unser wegen unserer Palmen; die Zweige, die sich bewegen, werden Dein Herz rühren, o du, der du kommst, um Adam zurückzurufen“ […] – O Geschöpf aus meiner Hand, antwortet der Schöpfer […], ich selber bin gekommen. Nicht das Gesetz konnte dich retten, da es dich nicht erschaffen hat, und auch die Propheten nicht, die wie du meine Geschöpfe waren. Es liegt allein an mir, dich von deiner Schuld zu befreien. Ich bin für dich verkauft – und ich setze dich frei; Ich bin deinetwegen gekreuzigt – und du entgehst dem Tod. Ich sterbe – und lehre dich rufen: „Hochgelobt seist du, der du kommst, um Adam zurückzurufen“. Habe ich etwa so die Engel geliebt? Nein, dich, den Elenden, habe ich an mein Herz gedrückt. Ich habe meine Herrlichkeit verborgen, und ich, der Reiche, wurde arm aus freien Stücken, weil ich dich so sehr liebe. Für dich habe ich Hunger gelitten, Durst, Müdigkeit. Ich habe Gebirge durchquert, Schluchten und Täler, auf der Suche nach dir, verlorenes Schaf. Ich habe den Namen des Lammes angenommen, um dich zurückzuholen, indem ich dich locke durch meine Hirtenstimme, und ich will mein Leben für dich geben, um dich den Klauen des Wolfs zu entreißen. Ich ertrage alles, damit du rufst: „Hochgelobt seist du, der du kommst, um Adam zurückzurufen“.
Der hl. Paulus bekräftigt: „In dieser Endzeit hat Gott zu uns gesprochen durch den Sohn, den er zum Erben des Alls eingesetzt hat“ (vgl. Hebr 1,2). Bedeutet diese Aussage nicht, dass der Vater alle Menschen als Teil des Erbes Christi betrachtet? Dies entspricht der Prophezeiung Davids: „Fordere von mir, und ich gebe dir die Völker zum Erbe, die Enden der Erde zum Eigentum“ (Ps 2,8). Der Herr selbst erklärt: „Wenn ich über die Erde erhöht bin, werde ich alle zu mir ziehen“ (vgl. Joh 12,32). Scheint damit nicht die Umkehr aller verheißen zu sein? An anderer Stelle steht eine Prophezeiung, die die Kirche betrifft: „Jedes Tal soll sich heben, jeder Berg und Hügel sich senken. Was krumm ist, soll gerade werden, und was hüglig ist, werde eben“ (Jes 40,4): Ist hier vielleicht jemand vergessen worden, jemand, der nicht als zu Christus gehörig bezeichnet ist? Und was sollen wir denken, wenn wir lesen: „Alles Fleisch wird kommen, um mich in Jerusalem anzubeten, spricht der Herr“ (vgl. Jes 66,23 Vulg.) […] Der Begriff „Volk Gottes“ ist daher in seiner ganzen Fülle zu verstehen. Und obwohl die meisten Menschen die Gnade des Erlösers ablehnen oder vernachlässigen, ist doch mit dem Ausdruck „erwählt“ und „vorherbestimmt“ die Gesamtheit gemeint […] Der Apostel Paulus sagt auch: „Wir verkündigen Christus als den Gekreuzigten: für Juden ein empörendes Ärgernis, für Heiden eine Torheit, […] aber […] Gottes Kraft und Gottes Weisheit“ (vgl. 1 Kor 1,23–24). Sollte Christus also für die gleichen Menschen, in deren Augen er „Ärgernis“ und „Torheit“ ist, „Gottes Kraft“ und „Gottes Weisheit“ sein? Da einige aufgrund ihres Glaubens gerettet werden, während andere in ihrer Gottlosigkeit verhärtet sind, fasste der Apostel im Grunde genommen Gläubige und Ungläubige mit dem Überbegriff „Berufene“ zusammen. So zeigte er, dass diejenigen, die er als Heiden bezeichnet, sich selber dem Ruf Gottes entzogen haben, obwohl sie das Evangelium gehört hatten.
Wie die Flügel der Tauben über ihren Jungen […] so sind auch die Flügel des Geistes über meinem Herzen. Mein Herz ist fröhlich und hüpft wie ein Kind, das im Leibe seiner Mutter hüpft. Ich habe geglaubt, darum habe ich Ruhe gefunden, denn er ist treu, an den ich geglaubt habe. Er hat mich reichlich gesegnet und mein Haupt ist bei ihm, und das Schwert soll mich nicht von ihm scheiden, auch nicht der Säbel. Denn ich war bereit, bevor die Vernichtung kam, und ich war auf seine unvergänglichen Fittiche gesetzt, und unsterbliches Leben ist hervorgekommen und hat mich geküsst, und davon ist der Geist in mir, und er kann nicht sterben, denn er ist lebendig. Es wunderten sich diejenigen, die mich sahen, denn ich war verfolgt und sie meinten, ich wäre verschlungen, denn ich kam ihnen vor wie einer von den Verlorenen. Meine Bedrückung aber wurde mir zur Rettung […]. Weil ich einem jeden Gutes tat, wurde ich gehasst, und sie umringten mich wie tolle Hunde (vgl. Ps 22(21),17), die in ihrem Unverstand gegen ihren eigenen Herrn gehen; Denn ihr Verstand ist verderbt, und ihr Sinn ist verkehrt. Ich aber hielt das Wasser in meiner Rechten und seine Bitterkeit ertrug ich durch meine Süßigkeit. Und ich ging nicht zugrunde, weil ich nicht ihr Bruder war, denn auch meine Abstammung war nicht wie die ihrige. Und sie suchten meinen Tod und fanden ihn nicht, denn ich war älter, als ihr Gedächtnis (reichte); und vergebens bedrohten sie mich und die, welche hinter mir waren, versuchten umsonst das Gedächtnis jenes, der vor ihnen war, zu vernichten; denn dem Gedanken des Herrn kann man nicht zuvorkommen, und sein Herz ist größer als alle Weisheit. Hallelujah.
Viel wäre über den Glauben zu sagen. […] Vorerst möge es genügen, wenn wir aus den Vorbildern des Alten Testamentes die eine Person Abrahams herausgreifen, zumal wir durch den Glauben seine Kinder geworden sind. Abraham ist nicht nur aufgrund von Werken, sondern auch aufgrund des Glaubens gerechtfertigt worden. Viel hat er geleistet, doch Freund Gottes wurde er immer erst genannt, als er seinen Glauben bekannte. Und alles, was er tat, hat er im Glauben vollendet. Im Glauben verließ er seine Eltern, im Glauben verließ er Vaterland, Haus und Hof. Auf demselben Weg nun, auf dem jener gerechtfertigt wurde, sollst auch du gerecht werden. Sein Körper konnte nicht mehr Kinder zeugen; denn Abraham war ein Greis. Auch seine Frau [Sara] war schon bejahrt und hatte keine Hoffnung mehr, Kinder zu gebären. Gott verspricht dem Greis Nachkommenschaft, und „Abraham war nicht schwach im Glauben“, obwohl er erkannte, dass sein Leib bereits erstorben war. Er sah nicht auf die Schwäche seines Körpers, sondern auf die Kraft dessen, der die Verheißung gab, und hielt ihn für treu, und so empfing er aus erstorbenen Leibern wider Erwarten einen Sohn. […] […] durch den Glauben ist er [Abraham] unser Vorbild, durch ihn werden wir alle Abrahams Söhne. Inwiefern und auf welche Weise? Menschen ist es unglaublich, dass jemand von den Toten aufersteht, wie es ihnen auch unglaublich ist, dass abgestorbene alte Leute Nachkommenschaft erhalten. Doch wenn verkündet wird, dass Christus gekreuzigt worden ist und nach seinem Tode wieder auferstanden ist, glauben wir es. Die Ähnlichkeit des Glaubens ist es, durch welche wir also zur Kindschaft Abrahams gelangen. Sind wir gläubig geworden, dann werden wir Abraham auch ähnlich, sofern wir das geistige Siegel erhalten, vom Heiligen Geist in der Taufe beschnitten werden […].
Abraham hatte Gottes Verheißung vor Augen und ließ jedwede menschliche Sichtweise beiseite; denn er wusste, dass Gott Werke vollbringen kann, die die Natur übersteigen, und vertraute den Worten, die an ihn gerichtet worden waren. Er ließ keinerlei Zweifel in seinen Gedanken aufkommen und war nicht unsicher, welche Bedeutung den Worten Gottes wohl zu geben sei. Denn das Eigentliche des Glaubens besteht darin, Vertrauen in die Macht dessen zu haben, der uns eine Verheißung gegeben hat […] Gott hatte Abraham eine unzählbar große Nachkommenschaft verheißen. Diese Verheißung überstieg die Möglichkeiten der Natur und die rein menschlichen Sichtweisen; deshalb „rechnete ihm Gott seinen Glauben als Gerechtigkeit an“ (vgl. Gen 15,6; vgl. Gal 3,6). Nun, wenn wir aufmerksam sind, werden wir feststellen: Uns wurden noch viel herrlichere Verheißungen gegeben, und sie werden uns auf eine Weise erfüllt, die weit darüber hinausgeht, was menschliches Denken zu träumen vermag. Dazu müssen wir nur auf die Macht dessen vertrauen, der uns diese Verheißungen gegeben hat, um die Rechtfertigung, die aus dem Glauben kommt, zu verdienen und die verheißenen Güter zu erhalten. Denn all diese Güter, die wir erhoffen, übersteigen jede menschliche Vorstellung und jeden Gedanken. So herrlich ist das, was uns verheißen wurde! Tatsächlich betreffen diese Verheißungen nicht nur die gegenwärtige Zeit, die Entfaltung unseres Lebens und den Genuss sichtbarer Güter; sondern sie betreffen auch die Zeit, da wir diese Erde verlassen haben werden, wenn unsere sterblichen Überreste zu Staub geworden sind. Da verspricht uns Gott, dass er unsere Leiber auferwecken und ihnen eine wunderbare Herrlichkeit verleihen wird. „Denn“, so versichert uns der selige Paulus, „dieses Verwesliche muss sich mit Unverweslichkeit bekleiden und dieses Sterbliche mit Unsterblichkeit“ (1 Kor 15,53). Darüber hinaus haben wir die Verheißung erhalten, dass wir uns nach der Auferstehung des Leibes am Reiche Gottes erfreuen werden und dass uns, in der Gemeinschaft der Heiligen, für ewige Zeiten jene unvergänglichen Güter zuteil werden, die „kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat, was in keines Menschen Herz gedrungen ist“ (1 Kor 2,9). Erkennst du die Überfülle der Verheißungen? Erkennst du die Großartigkeit dieser Gaben?
Du schuldest Christus Jesus dein ganzes Leben, weil er ja sein Leben für dein Leben hingegeben und bittere Qualen ertragen hat, damit du nicht ewige Qualen ertragen musst. Was könnte hart und schrecklich für dich sein, wenn du dir in Erinnerung rufst: Er, der im Zustand der Göttlichkeit war am Tag seiner Ewigkeit, noch ehe der Morgenstern entstand, im Glanz der Heiligen; er, der Abglanz und das Abbild des Wesens Gottes, ist in deinen Kerker gekommen, um sich, wie es heißt, bis zum Hals in die Tiefe deines Schlammes zu versenken (vgl. Vulg.: Phil 2,6; Ps 109(110),3; Hebr 1,3; Ps 68(69),3). Was wird dir nicht süß erscheinen, wenn du in deinem Herzen all die Bitterkeiten deines Herrn vereinst und in Erinnerung rufst: zunächst die Einschränkungen seiner Kindheit, dann die Strapazen seiner Predigten, die Versuchungen während seines Fastens, sein nächtliches Wachen im Gebet, seine Tränen des Mitleids, die Fallstricke, die man ihm legte […] und dann die Beschimpfungen, das Anspeien, die Backenstreiche, die Geißelhiebe, der Hohn und Spott, die Nägel und alles, was er um unseres Heils willen ertragen hat? Welch unverdientes Mitleiden, welch frei geschenkte Liebe, die er uns so bewiesen hat, welch unerwartete Wertschätzung, welch verblüffende Sanftmut, welch unübertreffliche Güte! Der König der Herrlichkeit (Ps 24(23)), wird gekreuzigt für einen so erbärmlichen Knecht! Wer hat je so etwas gehört, wer hat je so etwas gesehen? „Dabei wird nur schwerlich jemand für einen Gerechten sterben“ (Röm 5,7). Er aber, für Feinde und Ungerechte ist er gestorben; er hat sich entschieden, den Himmel zu verlassen, um uns in den Himmel zurückzubringen: er, der sanfte Freund, der weise Ratgeber, der starke Helfer. „Wie kann ich dem Herrn all das vergelten, was er mir Gutes getan hat?“ (Ps 116(115),12).
Wenn der Herr sagt: „Ich bin das Licht der Welt“, so ist das, glaube ich, denen klar, die Augen haben, wodurch sie dieses Lichtes teilhaft werden; die aber nur Augen haben im Leibe allein, wundern sich über das, was der Herr Jesus Christus gesagt hat: „Ich bin das Licht der Welt“. Und vielleicht sagt wohl auch einer bei sich selbst: Ist etwa Christus der Herr die Sonne, die durch Auf- und Untergang den Tag bewirkt? […] Nein, dies ist nicht Christus der Herr. Nicht ist Christus der Herr die Sonne, die gemacht ist, sondern derjenige, durch den sie gemacht ist. Denn alles ist durch ihn gemacht, und ohne ihn ist nichts gemacht (Joh 1,3). Er ist also das Licht, welches dieses Licht gemacht hat; dieses wollen wir lieben, dieses wollen wir zu erkennen trachten, nach ihm wollen wir verlangen, damit wir dereinst unter seiner Leitung zu ihm kommen und in ihm so leben, dass wir gar nie sterben. […] Ihr seht also, meine Brüder, wenn ihr innerlich seht, was das für ein Licht ist, von dem der Herr sagt: „Wer mir nachfolgt, wird nicht im Finstern wandeln“.
[Die Erlösung durch das Geheimnis des Kreuzes Christi] ist die letzte und endgültige Offenbarung der Heiligkeit Gottes, der die absolute Fülle der Vollkommenheit ist: Fülle der Gerechtigkeit und der Liebe, weil die Gerechtigkeit auf der Liebe gründet, von ihr ausgeht und ihr zustrebt. Im Leiden und Tod Christi – in der Tatsache, dass der Vater seinen Sohn nicht verschonte, sondern ihn „für uns zur Sünde gemacht hat“ (2 Kor 5,21) – kommt die absolute Gerechtigkeit zum Ausdruck, insofern wegen der Sünden der Menschheit Christus Leiden und Kreuz erduldet. Das ist geradezu ein „Übermaß“ der Gerechtigkeit, denn die Sünde des Menschen wird „aufgewogen“ durch das Opfer des Gott - Menschen. Diese Gerechtigkeit wahrhaft göttlichen „Maßes“ entspringt ganz der Liebe, der Liebe des Vaters und des Sohnes, und bringt von ihrem Wesen her Früchte in der Liebe. Diese göttliche Gerechtigkeit, wie sie das Kreuz Christi offenbart, ist eben insofern „nach dem Maße“ Gottes, als sie Ursprung und Erfüllung in der Liebe hat und Früchte des Heils hervorbringt. Die göttliche Dimension der Erlösung beschränkt sich nicht auf das Gericht über die Sünde, sondern sie erneuert in der Liebe jene schöpferische Kraft im Menschen, die ihm wieder die von Gott kommende Fülle des Lebens und der Heiligkeit zugänglich macht. Auf diese Weise beinhaltet die Erlösung die Offenbarung des Erbarmens in seiner Vollendung. Das Paschamysterium ist der Gipfelpunkt der Offenbarung und Verwirklichung des Erbarmens, das den Menschen zu rechtfertigen und die Gerechtigkeit wiederherzustellen vermag im Sinne der Heilsordnung, die Gott vom Anbeginn her im Menschen und durch ihn in der Welt wollte.
Wir treffen in Christus auf so menschliche Züge, dass sie sich in nichts von denen unterscheiden, die uns Sterblichen in unserer gemeinsamen Schwachheit zu eigen sind, und gleichzeitig auf so göttliche Züge, dass sie nur der souveränen und unbeschreiblichen göttlichen Natur zukommen können. Angesichts dessen wird die menschliche Erkenntniskraft, da sie zu gering ist, von solcher Bewunderung ergriffen, dass sie nicht weiß, woran sie sich halten und wohin sie sich wenden soll. Sie spürt Gott in Christus, sieht ihn jedoch sterben. Sie hält ihn für einen Menschen, und siehe, er kommt von den Toten zurück mit siegreicher Beute, nachdem er das Reich des Todes zerstört hat. Deshalb muss unsere Kontemplation sich üben in großer Ehrfurcht und Zurückhaltung, so dass sie in ein und demselben Jesus die Wahrheit der zwei Naturen betrachtet und sich davor hütet, dem unfassbaren göttlichen Wesen Dinge zuzuschreiben, die seiner nicht würdig sind oder nicht zu ihm passen. Aber sie muss auch vermeiden, in den Ereignissen der Geschichte nur illusorische Erscheinungen zu sehen. Wahrhaftig, solche Dinge menschlichen Ohren mitzuteilen, der Versuch, sie in Worten auszudrücken, übertrifft bei weitem unsere Kräfte, unser Talent und unsere Sprache. Ich denke sogar, dass es das Maß der Apostel übertrifft. Mehr noch: die Erklärung dieses Geheimnisses übersteigt wahrscheinlich sogar die gesamte Ordnung der Engelsmächte.
Das Paschageheimnis ist Christus am Höhepunkt der Offenbarung des unerforschlichen Geheimnisses Gottes. Gerade hier bewahrheiten sich voll und ganz die im Abendmahlssaal gesprochenen Worte: „Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen“ (Joh 14,9). Denn Christus, den der Vater zugunsten des Menschen „nicht verschonte“ (Röm 8,32) und dem in seinem Leiden und in der Qual des Kreuzes menschliches Erbarmen nicht zuteilwurde, hat in seiner Auferstehung die Fülle der Liebe des Vaters zu ihm und in ihm zu allen Menschen geoffenbart. „Er ist doch nicht ein Gott von Toten, sondern von Lebenden“ (Mk 12,27). In seiner Auferstehung hat Christus gerade insofern den Gott der erbarmenden Liebe geoffenbart, als er das Kreuz als Weg zur Auferstehung auf sich genommen hat. Deshalb konzentrieren sich, wenn wir des Kreuzes Christi, seines Leidens und seines Todes gedenken, unser Glaube und unsere Hoffnung auf den Auferstandenen – der „am Abend dieses ersten Tages der Woche“ im Abendmahlssaal, wo die Jünger versammelt waren, „in ihre Mitte trat… sie anhauchte und zu ihnen sprach: Empfangt den Heiligen Geist! Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert“ (Joh 20,19–23). So hat also der Sohn Gottes in seiner Auferstehung in radikaler Weise selbst das Erbarmen erfahren, das heißt die Liebe des Vaters, die stärker ist als der Tod. Derselbe Gottessohn offenbart […] sich selbst als unerschöpfliche Quelle des Erbarmens, derselben Liebe, die […] sich ständig stärker als die Sünde erweisen wird.
„Die Haut seines Gesichtes [des Mose] strahlte, weil er mit Gott geredet hatte. Aaron und alle Israeliten sahen es […] und fürchteten sich, in seine Nähe zu kommen […] Als Mose aufhörte, mit ihnen zu reden, legte er über sein Gesicht einen Schleier“ (vgl. Ex 34,29–33). Der Glanz auf dem Gesicht des Mose, das war Christus, der in ihm strahlte; er war jedoch den Augen der Hebräer verborgen; sie haben ihn nicht gesehen […] Das ganze Alte Testament bietet sich uns verhüllt dar, wie Mose, das Symbol aller Prophezeiungen. Hinter diesem Schleier, der über den Büchern der Propheten liegt, erscheint Christus, der erhabene Richter, der auf dem Thron seiner Herrlichkeit sitzt […] Wenn Moses verhüllt war, welcher andere Prophet hätte sein Gesicht enthüllen können? Ihm folgend verhüllten also alle ihre Reden. Gleichzeitig verkündeten und verhüllten sie; sie überbrachten ihre Botschaft und verhüllten sie gleichzeitig mit einem Schleier […] Jesus strahlte in ihren Büchern auf, aber ein Schleier entzog ihn ihren Blicken, ein Schleier, der dem gesamten Universum verkündet, dass die Worte der Heiligen Schriften einen verborgenen Sinn haben […] Unser Herr entfernte diesen Schleier, als er dem ganzen Universum die Geheimnisse erklärte. Durch sein Kommen hat der Sohn Gottes das Gesicht des bis dahin verschleierten Mose, die unverständlichen Worte, enthüllt. Der Neue Bund ist gekommen, um den Alten Bund zu erläutern; die Welt kann endlich diese Worte begreifen, die durch nichts mehr zugedeckt werden. Der Herr, unsere Sonne, ist über der Welt aufgegangen und hat alle Geschöpfe erleuchtet; das Geheimnis, die Rätsel sind endlich aufgedeckt: Der Schleier, der über den Büchern lag, wurde aufgehoben, und die Welt schaut das unverhüllte Antlitz des Sohnes Gottes.
Der Herr hatte die Tochter des Jaïrus auferweckt, aber als der Leichnam noch warm war, als der Tod sein Werk erst zur Hälfte vollbracht hat (Mt 9,18f.) […] Er hat auch den einzigen Sohn einer Mutter auferweckt, indem er die Leichenbahre anhielt und dem Begräbnis zuvorkam […] bevor dieser Tote ganz in das Gesetz des Todes eintritt (Lk 7,11ff.). Aber alles, was mit Lazarus geschieht, ist einmalig […]: In Lazarus hat der Tod seine ganze Macht entfaltet, und in Lazarus strahlt zugleich das volle Bild der Auferstehung auf […] Tatsächlich ist Christus am dritten Tag als Herr ins Leben zurückgekehrt; Lazarus, der Diener, wurde am vierten Tag ins Leben zurückgerufen […] Der Herr sagte zu seinen Jüngern: „Wir gehen jetzt nach Jerusalem hinauf; dort wird der Menschensohn den Hohepriestern und Schriftgelehrten ausgeliefert; sie werden ihn zum Tod verurteilen und den Heiden übergeben, damit er verspottet, gegeißelt und gekreuzigt wird“ (Mt 20,18–19). Und als er das sagte, sah er, wie unschlüssig, traurig und untröstlich sie waren. Er wusste, dass sie von der Schwere der Passion überwältigt werden mussten, bis in ihnen kein eigenes Leben mehr war, kein Glaube, keine eigene Erkenntnis; dass im Gegenteil ihre Herzen verfinstert würden durch die beinah totale Nacht ihres fehlenden Glaubens. Deshalb überlässt er Lazarus vier Tage lang dem Tod […] Daher sagt der Herr zu seinen Jüngern: „Lazarus ist gestorben. Und ich freue mich für euch, dass ich nicht dort war“, „denn ich will, dass ihr glaubt“. Der Tod des Lazarus war also notwendig, damit mit Lazarus auch der Glaube der Jünger aus dem Grab auferstehen konnte. „Dass ich nicht dort war“. Und gab es denn einen Ort, an dem Christus nicht war? […] Christus, Gott, war dort, meine Brüder, aber Christus, der Mensch, war es nicht. Christus, Gott, war dort, als Lazarus starb, aber jetzt sollte Christus zu dem Toten kommen, da Christus, der Herr, in den Tod gehen sollte: „Im Tod, im Grab, in der Unterwelt muss von mir und durch meinen Tod die Macht des Todes gebrochen werden.“
Füllet euch Wasser aus der lebendigen Quelle des Herrn, denn sie ist für euch geöffnet, und kommt alle ihr Durstigen, und nehmet den Trank und erquicket euch an der Quelle des Herrn, weil sie schön und rein ist und die Seele erquicket; denn ihr Wasser ist angenehmer als Honig, und die Honigwabe der Bienen ist nicht damit zu vergleichen. Denn von den Lippen des Herrn ist es geflossen, und aus dem Herzen des Herrn stammt sein Name. Und es kam endlos und unsichtbar, und nicht kannte man es, bevor es in die Mitte gestellt war. Selig sind alle, die davon getrunken haben und dadurch erquickt worden sind. Hallelujah. (Biblische Referenzen: Jes 55, 1; Joh 7, 37; Joh 22, 17; Mt 11, 28)
„Christus ist gestorben und lebendig geworden, um Herr zu sein über Tote und Lebende“ (Röm 14,9). „Er ist doch kein Gott von Toten, sondern von Lebenden“ (Lk 20,38). Da also der Herr über die Toten lebt, sind die Toten keine Toten mehr, sondern Lebende: Das Leben herrscht in ihnen, damit sie ohne Furcht vor dem Tod leben. So wie „Christus, von den Toten auferweckt, nicht mehr stirbt“ (Röm 6,9), so werden sie, erhöht und von ihrem vergänglichen Zustand befreit, den Tod nicht mehr schauen. Sie nehmen teil an der Auferstehung Christi, so wie er selber teilgenommen hat an unserem Tod. Tatsächlich ist Christus ja nur auf die Erde herabgestiegen, um „die ehernen Tore und die eisernen Riegel zu zerschlagen“ (vgl. Ps 107(106),16), die von jeher verschlossen waren, um unser Leben aus seinem vergänglichen Zustand herauszureißen, um uns aus der Sklaverei in die Freiheit zu rufen und uns so an sich zu ziehen. Wenn dieser Heilsplan noch nicht ganz verwirklicht ist – die Menschen sterben ja immer noch und ihre Leiber verwesen im Grab – so ist das kein Hindernis für den Glauben. Denn schon jetzt haben wir die Anzahlung aller uns verheißenen Güter erhalten in der Person dessen, der unser Erstgeborener ist: Durch ihn sind wir in den höchsten Himmel emporgestiegen. Tatsächlich, wir sitzen ihm zur Seite, der uns mit sich hinaufgetragen hat zur Höhe, wie der hl. Paulus sagt: „Er hat uns mit Christus auferweckt und uns zusammen mit ihm einen Platz im Himmel gegeben“ (Eph 2,6).
Wenn uns der Lebenswandel dieses jungen Mannes schon missfällt, so stößt uns sein Aufbruch nur noch ab: Wir würden niemals einen solchen Vater verlassen! Allein der Anblick des Vaters verscheucht die Sünden, weist den Fehler zurück, schließt jedes schlechte Betragen und jede Versuchung aus. Falls wir aber doch fortgegangen sind, das ganze väterliche Erbe verschleudert haben durch ein zügelloses Leben, uns eines Fehlverhaltens schuldig gemacht haben, wenn wir in den Abgrund der Gottlosigkeit und eines totalen Zusammenbruchs gefallen sind, dann lasst uns doch wieder aufstehen und zu einem so guten Vater zurückkehren, eingeladen durch ein so schönes Beispiel! „Als der Vater ihn sah, hatte er Mitleid und lief ihm entgegen, umarmte und küsste ihn“ (vgl. Lk 15,20). Ich frage euch: Wo ist hier noch Platz für Verzweiflung? Welche Ausrede gibt es zur Entschuldigung? Welchen falschen Grund, sich zu fürchten? Es sei denn, man hätte Angst vor der Begegnung mit dem Vater, vor seinen Küssen und seinen Umarmungen. Es sei denn, man glaubt, der Vater würde zugreifen, um sich etwas zurückzuholen, anstatt zu empfangen, um zu verzeihen, wenn er sein Kind an der Hand zieht, es an sein Herz drückt und in seinen Armen hält. Doch ein solcher Gedanke, der das Leben zermalmt, der unserem Heil entgegensteht, wird vollständig besiegt, gänzlich zunichte gemacht durch das, was folgt: „Der Vater aber sagte zu seinen Knechten: Holt schnell das beste Gewand und zieht es ihm an, steckt einen Ring an seine Hand und gebt ihm Sandalen an die Füße! Bringt das Mastkalb her und schlachtet es; wir wollen essen und fröhlich sein. Denn dieser, mein Sohn, war tot und lebt wieder; er war verloren und ist wiedergefunden worden.“ Nachdem wir solches gehört haben, können wir da noch zögern? Worauf warten wir, um zum Vater zurückzukehren?
Wenn du dich aufmachst, um vor den Herrn zu treten, sei dein Gewand gänzlich aus dem Stoff oder besser dem Material des Nichtnachtragens gewoben, andernfalls wird dir das Gebet nichts nutzen. Die Art deines Gebetes sollte äußerst einfach sein, denn mit einem Wort söhnten der Zöllner und der verlorene Sohn Gott mit sich aus. Versuche nicht viele Worte zu machen, damit sich dein Geist nicht bei der Suche nach Worten verliert. Ein Wort des Zöllners hat Gott Genüge getan, und ein Wort des Glaubens hat den Räuber gerettet. Viele Worte haben im Gebet oft den Geist mit Vorstellungen erfüllt und ihn zerstreut. Die wenigen Worte aber pflegen den Geist zu sammeln. Verspürst du Lieblichkeit und Ergriffenheit bei einem bestimmten Satz des Gebets, so verweile bei ihm, denn dies bedeutet, dass unser Wächter gemeinsam mit uns im Gebet ist. Bitte mit der Trauer, suche mit dem Gehorsam, und klopfe an mit der Langmut, denn wer auf diese Weise bittet, „ der erhält, und wer sucht, der findet, und wer anklopft, dem wird aufgetan“ (Lk 11,10)! […] Wer pausenlos den Stab des Gebetes hält, wird nicht anstoßen. Sollte dies dennoch geschehen, wird er jedoch nicht ganz und gar fallen, denn das Gebet ist eine fromme „Tyrannei“, die auf Gott ausgeübt wird.
Die Liebesgeschichte zwischen Gott und Mensch besteht eben darin, dass diese Willensgemeinschaft in der Gemeinschaft des Denkens und Fühlens wächst und so unser Wollen und Gottes Wille immer mehr ineinanderfallen: der Wille Gottes nicht mehr ein Fremdwille ist für mich, den mir Gebote von außen auferlegen, sondern mein eigener Wille aus der Erfahrung heraus, dass in der Tat Gott mir innerlicher ist als ich mir selbst (vgl. hl. Augustinus). Dann wächst Hingabe an Gott. Dann wird Gott unser Glück (vgl. Ps 73(72),23–28). So wird Nächstenliebe in dem von der Bibel, von Jesus verkündigten Sinn möglich. Sie besteht ja darin, dass ich auch den Mitmenschen, den ich zunächst gar nicht mag oder nicht einmal kenne, von Gott her liebe. Das ist nur möglich aus der inneren Begegnung mit Gott heraus, die Willensgemeinschaft geworden ist und bis ins Gefühl hineinreicht. Dann lerne ich, diesen anderen nicht mehr bloß mit meinen Augen und Gefühlen anzusehen, sondern aus der Perspektive Jesu Christi heraus. Sein Freund ist mein Freund. […] Ich sehe mit Christus und kann dem anderen mehr geben als die äußerlich notwendigen Dinge: den Blick der Liebe, den er braucht.
Dein Meister ärgert sich nicht über den Spott – und du regst dich darüber auf? Er erträgt Speichel, Ohrfeigen und Geißelhiebe – und du kannst kein hartes Wort hinnehmen? Er nimmt das Kreuz an, einen ehrlosen Tod, die Qual der Nägel – und du bist nicht bereit, weniger ehrenvolle Dienste zu verrichten? Und wie wirst du an seiner Herrlichkeit teilhaben (vgl. 1 Petr 5,1), wenn du nicht bereit bist, an seinem schmachvollen Tod teilzuhaben? Wahrlich, vergeblich hast du dich von deinen Reichtümern getrennt, wenn du nicht das Kreuz auf dich nehmen willst, wie er selber es mit seinem Wort der Wahrheit angeordnet hat. „Verkauf deinen Besitz und gib ihn den Armen“, das verlangt Christus vom jungen Mann ebenso wie von uns. „Nimm dein Kreuz auf dich“, „komm und folge mir nach“ (vgl. Mt 19,21; vgl. Mt 16,24). Du hast wohl deine Reichtümer mit anderen geteilt, aber ohne bereit zu sein, das Kreuz auf dich zu nehmen, das heißt, tapfer den Ansturm aller möglichen Prüfungen zu ertragen. Du bist auf dem Weg des Lebens irregegangen und hast dich zu deinem Unglück von deinem so sanften Gott und Meister getrennt. Ich bitte euch, meine Brüder, halten wir uns an alle Gebote Christi, ertragen wir bis zum Tod aus Liebe zum Himmelreich die Prüfungen, die uns bedrängen, um teilzuhaben an der Herrlichkeit Jesu, um teilzuhaben am ewigen Leben und um uns unaussprechlicher Wohltaten erfreuen zu können in Christus Jesus, unserem Herrn.
Die Gnade, einst im Alten Testament gleichsam verhüllt, wurde vollständig offenbar im Evangelium Christi durch eine harmonische Anordnung der Zeiten, wie Gott ja üblicherweise alles harmonisch einrichtet […] Doch innerhalb dieser wunderbaren Harmonie kann man einen großen Unterschied ausmachen zwischen zwei Epochen. Am Sinai wagte das Volk nicht, sich dem Ort zu nähern, wo der Herr sein Gesetz gab; im Abendmahlssaal steigt der Heilige Geist auf jene herab, die sich versammelt haben, um die Erfüllung der Verheißung zu erwarten (vgl. Ex 19,23; vgl. Apg 2,1). Zuerst hat der Finger Gottes seine Gebote auf Tafeln von Stein geschrieben; jetzt schreibt er sie in das Herz der Menschen (Ex 31,18; 2 Kor 3,3). Einst war das Gesetz äußerlich aufgeschrieben und machte den Sündern Angst; jetzt wurde es ihnen innerlich eingegeben, um sie gerecht zu machen […] In der Tat, wie der Apostel Paulus sagt: Alles, was auf den Tafeln aus Stein geschrieben ist: „Du sollst nicht die Ehe brechen, du sollst nicht töten […], du sollst nicht begehren! und alle anderen Gebote sind in dem einen Satz zusammengefasst: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses. Also ist die Liebe die Erfüllung des Gesetzes“ (Röm 13,9–10; vgl. Lev 19,18) […] Diese Liebe wurde „ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist“ (Röm 5,5).
Worin besteht die menschliche Barmherzigkeit? Vor allem darin, auf das Elend der Armen zu achten. Und worin besteht die göttliche Barmherzigkeit? Zweifellos darin, Vergebung der Sünden zu gewähren […] Es ist Gott, der, wie er selber sagt (Mt 25,40), auf dieser Welt in allen Armen friert und Hunger leidet […] Was sind wir doch für Menschen, die wir empfangen wollen, wenn Gott schenkt, und wenn er bittet, wollen wir nichts geben!? Wenn der Arme hungert, ist es Christus, der Not leidet; er selber sagt es ja: „[…] ich war hungrig und ihr habt mir nichts zu essen gegeben“ (V. 42). Missachte also nicht das Elend der Armen, wenn du mit Zuversicht auf die Vergebung deiner Sünden hoffen willst […] Was er [Christus] auf Erden empfängt, gibt er im Himmel zurück. Ich frage euch, meine Brüder, was wollt ihr, was sucht ihr, wenn ihr in die Kirche kommt? Was, wenn nicht Barmherzigkeit? Gewährt ihr die irdische, und ihr werdet die himmlische erhalten. Der Arme bittet dich, und du bittest Gott: Er bittet um einen Bissen Brot, und du um das ewige Leben […] Deshalb, wenn ihr zur Kirche kommt, gebt also den Armen nach euren Möglichkeiten.
Betrachtet Maria, meine Lieben; seht, wie Gabriel bei ihr eintritt und hört ihren Einwand: „Wie soll das geschehen?“ Der Diener des Heiligen Geistes gab ihr zur Antwort: „Das ist leicht für Gott; für ihn nichts unmöglich.“ Beachtet, wie sehr sie dem an sie gerichteten Wort Glauben schenkte und antwortete: „Ich bin die Magd des Herrn.“ Daraufhin kam der Herr herab, auf eine Weise, die nur er kennt. Er setzte sich in Bewegung und kam so, wie es ihm gefiel. Er trat in sie ein, ohne dass sie es spürte, und sie nahm ihn auf, ohne Schmerz zu empfinden. Sie trug jenen als Kind in sich, von dem die ganze Welt erfüllt war. Er kam herab, um das Vorbild zu sein, das das alte Bild des Adam erneuern würde. Werde also still, wenn man dir die Geburt Gottes ankündigt. Möge das Wort Gabriels deinem Geist gegenwärtig sein, denn nichts ist unmöglich für diese herrliche Majestät, die unseretwegen herabgestiegen ist und die aus unserem menschlichen Fleisch geboren wurde. An jenem Tag ist Maria für uns zum Himmel geworden, der Gott trägt; denn die erhabene Gottheit ist herabgekommen und hat in Maria Wohnung genommen. In ihr hat sich Gott klein gemacht – ohne jedoch seine Natur zu mindern –, um uns größer zu machen. In ihr hat er uns ein Gewand gewebt, mit dem er uns retten wollte. In ihr haben sich alle Worte der Propheten und der Gerechten erfüllt. Von ihr strahlte das Licht aus, das die Finsternis des Heidentums vertrieb. Zahlreich sind die Ehrentitel Mariens […]: Sie ist der Palast, in dem der mächtige König der Könige wohnte; er hat sie aber nicht so verlassen, wie er gekommen ist, denn von ihr nahm er Fleisch an und wurde geboren. Sie ist der neue Himmel, in dem der König der Könige gewohnt hat. In ihr hat sich Christus erhoben und aus ihr ist er hervorgegangen, um die Schöpfung - geformt und gestaltet nach seinem Bild - zu erleuchten. Sie ist die Rebe, die die Traube getragen hat; sie hat eine Frucht hervorgebracht, die der Natur überlegen ist; und er, obwohl seiner Natur nach verschieden von ihr, kleidete sich in ihre Farbe, als er aus ihr geboren wurde. Sie ist die Quelle, aus der die lebendigen Wasser für die Dürstenden strömen, und jene, die dort ihren Durst löschen, tragen hundertfache Frucht.
Und die Geduld, geliebteste Brüder, hat unser Herr und Gott Jesus Christus nicht nur mit Worten gelehrt, sondern auch in seinen Taten erfüllt […] In der Zeit des Leidens und des Kreuzes selbst aber, bevor es noch zum grausamen Tod und zum Blutvergießen kam, welch schimpfliche Schmähungen hörte er da geduldig an, welch kränkende Hohnreden ließ er sich da gefallen, so dass der Speichel der höhnenden Rotte ihn traf, der mit seinem Speichel kurz vorher die Augen der Blinden geöffnet hatte (Joh 9,6) […], dass er mit Dornen gekrönt wurde, der die Märtyrer mit unverwelklichen Blumen bekränzt, dass man ihn mit der Hand ins Antlitz schlug, der die wahre Palme den Siegern reicht, dass er der irdischen Kleider beraubt wurde, der die anderen mit dem Gewand der Unsterblichkeit kleidet, dass man ihn mit Galle speiste, der die himmlische Speise darbot, dass man ihn mit Essig tränkte, der den Kelch des Heils kredenzte! Er, der Unschuldige, er, der Gerechte, ja vielmehr die Unschuld und die Gerechtigkeit selber, wird unter die Missetäter gezählt, und durch falsche Zeugnisse wird die Wahrheit unterdrückt, gerichtet wird er, der selbst dereinst richten wird, und das Wort Gottes lässt sich schweigend zum Kreuze führen. Und während bei der Kreuzigung des Herrn die Gestirne aus ihrer Ordnung kommen und die Elemente in Aufruhr geraten, während die Erde erbebt […] spricht er kein Wort und rührt sich nicht und gibt seine Herrlichkeit nicht einmal inmitten des Leidens zu erkennen. Bis zum Ende erträgt er alles beharrlich und beständig, damit die Geduld in ihrer ganzen Vollkommenheit sich in Christus vollende. Und nach dem allem nimmt er sogar noch seine Mörder in Gnaden an, wenn sie sich bekehren und zu ihm kommen, und, in heilbringender Geduld voll Güte auf ihre Rettung bedacht, verschließt er seine Kirche keinem. Jene Widersacher, jene Lästerer, jene beständigen Feinde seines Namens lässt er nicht nur zur Vergebung ihrer Schuld, sondern sogar zum Lohn des himmlischen Reiches gelangen, wenn sie nur über ihr Vergehen Reue zeigen, wenn sie nur den begangenen Frevel erkennen. Was lässt sich Geduldigeres, was lässt sich Gütigeres anführen? Zum Leben wird durch Christi Blut sogar der erweckt, der Christi Blut vergossen hat! So groß und so erhaben ist die Geduld Christi; denn wäre sie nicht so groß und erhaben, so hätte die Kirche auch keinen Apostel Paulus aufzuweisen.
Der Mensch – ein jeder Mensch – ist ein solcher verlorener Sohn: betört von der Versuchung, sich vom Vater zu trennen, um ein unabhängiges Leben zu führen; dieser Versuchung verfallen; enttäuscht von der Leere, die ihn wie ein Blendwerk verzaubert hatte; allein, entehrt, ausgenutzt, als er sich eine Welt ganz für sich allein zu schaffen versucht; auch in der Tiefe seines Elendes noch immer gequält von der Sehnsucht, zur Gemeinschaft mit dem Vater zurückzukehren. Wie der Vater im Gleichnis erspäht Gott den heimkehrenden Sohn, er umarmt ihn bei seiner Ankunft und lässt die Tafel herrichten für das Festmahl ihrer neuen Begegnung, mit dem der Vater und die Brüder die Wiederversöhnung feiern. […] Das Gleichnis lässt aber auch den älteren Bruder auftreten, der seinen Platz beim Festmahl verschmäht. Er wirft dem jüngeren Bruder dessen lockeres Treiben vor und dem Vater den Empfang, den dieser dem verlorenen Sohn vorbehalten habe, während es ihm selbst, immer beherrscht und fleißig und treu zum Vater und zum Hause stehend, niemals erlaubt worden sei – wie er sagt –, mit seinen Freunden ein Fest zu feiern. Ein Zeichen, dass er die Güte des Vaters nicht versteht. Solange dieser Bruder, von sich selbst und seinen Verdiensten allzu sehr überzeugt, eifersüchtig und verächtlich, voller Bitterkeit und Zorn, sich nicht bekehrt und mit dem Vater und dem Bruder versöhnt, ist dieses Mahl noch nicht ganz das Fest der Begegnung und des Sich-Wiederfindens. Der Mensch – ein jeder Mensch – ist auch ein solcher älterer Bruder. Egoismus macht ihn eifersüchtig, lässt sein Herz hart werden, verblendet und verschließt ihn gegenüber den anderen und vor Gott. […] Das Gleichnis vom verlorenen Sohn ist vor allem die wunderbare Geschichte der großen Liebe Gottes, des Vaters […]. Weil es aber in der Gestalt des älteren Bruders ebenso an den Egoismus erinnert, der die Brüder untereinander entzweit, wird es auch zur Geschichte der Menschheitsfamilie. Es […] beschreibt […] die Lage der Menschheitsfamilie, die von ihren Egoismen zerrissen ist; es beleuchtet die Schwierigkeiten, der Sehnsucht und dem Heimweh nach einer gemeinsamen, versöhnten und geeinten Familie zu entsprechen, und erinnert so an die Notwendigkeit einer tiefen Änderung der Herzen verbunden mit der Wiederentdeckung der Barmherzigkeit des Vaters und der Überwindung von Unverständnis und Feindseligkeit unter Brüdern.
Gott hat die Erde mit allem, was sie enthält, zum Nutzen aller Menschen und Völker bestimmt; darum müssen diese geschaffenen Güter in einem billigen Verhältnis allen zustatten kommen; dabei hat die Gerechtigkeit die Führung, Hand in Hand geht mit ihr die Liebe. Wie immer das Eigentum und seine nähere Ausgestaltung entsprechend den verschiedenartigen und wandelbaren Umständen in die rechtlichen Institutionen der Völker eingebaut sein mag, immer gilt es, achtzuhaben auf diese allgemeine Bestimmung der Güter. Darum soll der Mensch, der sich dieser Güter bedient, die äußeren Dinge, die er rechtmäßig besitzt, nicht nur als ihm persönlich zu eigen, sondern muß er sie zugleich auch als Gemeingut ansehen in dem Sinn, daß sie nicht ihm allein, sondern auch anderen von Nutzen sein können. Zudem steht allen das Recht zu, einen für sich selbst und ihre Familien ausreichenden Anteil an den Erdengütern zu haben. Das war die Meinung der Väter und Lehrer der Kirche, die sagen, es sei Pflicht, die Armen zu unterstützen, und zwar nicht nur vom Überfluß. Wer aber sich in äußerster Notlage befindet, hat das Recht, vom Reichtum anderer das Benötigte an sich zu bringen. Angesichts der großen Zahl derer, die in der Welt Hunger leiden, legt das Heilige Konzil sowohl den Einzelnen als auch den öffentlichen Gewalten dringend ans Herz, sie möchten doch eingedenk des Väterwortes: „Speise den vor Hunger Sterbenden, denn ihn nicht speisen heißt ihn töten“, jeder nach dem Maße dessen, was ihm möglich ist, Ernst damit machen, ihre Güter mitzuteilen und hinzugeben und dabei namentlich jene Hilfen zu gewähren, durch die sie, seien es Einzelne, seien es ganze Völker, sich selber helfen und entwickeln können.
Immer wieder und überall vergleicht der Herr die Menschenseele mit dem Weinstock: „Mein Freund“, sagt er (vgl. Jes 5,1), „hatte einen Weinberg auf einer fruchtbaren Höhe.“ Und: „Ich habe einen Weinberg gepflanzt und mit einem Zaune umgeben“ (vgl. Mt 21,33). Offenbar versteht er unter Weinberg die Menschenseelen, die er mit einem Zaun, d. h. mit dem Wall der Gebote und der Wache der Engel umgeben hat. „Denn der Engel des Herrn wird die beschützen, die ihn fürchten“ (Ps 33(34),8). Sodann hat er gleichsam Schutzwehren um uns aufgestellt, indem er in der Kirche zuerst die Apostel, dann die Propheten und endlich die Lehrer bestellte (vgl. 1 Kor 12,28), indem er mit dem Beispiel der alten, seligen Männer unser Gemüt emporhob und nicht zuließ, dass es zu Boden gedrückt und mit Füßen zerstampft zu werden verdiente. Er will auch, dass wir den Nächsten mit den Umarmungen der Liebe gleichsam wie mit Ranken umfassen und davon nicht ablassen, damit wir immer den Zug nach oben haben und wie an Bäumen gezogene Weinstöcke bis zu den höchsten Gipfeln emporsteigen. Er verlangt von uns, dass wir uns auch eingraben lassen. Eingegraben aber wird die Seele in der Abschüttelung der Weltsorgen, die eine Belastung unseres Herzens sind. Wer also die fleischliche Liebe und die Begierde nach Reichtum ablegt oder die Sucht nach erbärmlichem, eitlem Ruhm abscheulich und verächtlich findet, der ist gleichsam eingegraben und atmet wieder auf, weil er sich der törichten Last irdischer Gesinnung entledigt hat. Es darf aber der Weinstock − nach dem Sprichwort − nicht zu sehr ins Holz wachsen, d.h. wir dürfen nicht einherstolzieren und nach dem Lobe der Draußenstehenden jagen, sondern wir sollen fruchtbar sein, um dem wahren Gärtner unsere Schätze vorzeigen zu können.
Willst du den Glauben dieser Frau kennen? Gut, betrachte den Zeitpunkt ihrer Bitte […] Das Kreuz lag bereit, das Leiden stand bevor, die Menge der Feinde bereits an Ort und Stelle. Der Meister spricht von seinem Tod, die Jünger machen sich Sorgen: unmittelbar vor der Passion ließ sie schon der bloße Gedanke daran erschaudern; was sie da hörten, machte sie bestürzt, Verwirrung machte sich unter ihnen breit. Genau in diesem Moment löste sich diese Mutter aus der Schar der Apostel. Sie verlangt das Reich und beansprucht darin einen Thron für ihre Söhne. Was sagst du da, Frau? Du hörst, wie man vom Kreuz spricht, und verlangst einen Thron? Hier geht es um die Passion, und du verlangst das Reich? So überlasse die Jünger ganz ihrer Angst und Sorge angesichts der Gefahr. Aber wie kommst du dazu, um diese Würde zu bitten? Was bringt dich, nach allem was gesagt und geschehen ist, dazu, ans Reich zu denken? […] Ich habe, sagt sie, die Passion vor Augen, aber ich sehe auch die Auferstehung vor mir. Ich sehe das aufgerichtete Kreuz, und ich schaue den offenen Himmel. Ich sehe die Nägel, aber auch den Thron […] Ich habe den Herrn selbst sagen hören: „Ihr werdet auf zwölf Thronen sitzen“ (vgl. Mt 19,28). Ich sehe die Zukunft mit den Augen des Glaubens. Diese Frau scheint mir die Worte des Verbrechers vorwegzunehmen. Auf dem Kreuz sprach er diese Bitte aus: „Denk an mich, wenn du in dein Reich kommst!“ (vgl. Lk 23,42). Vor dem Kreuz hat sie um das Reich gefleht […] Was für ein verlorener Wunsch angesichts des Kommenden. Was die Zeit verborgen hielt, das hat der Glaube gesehen.
Wie treu war doch darin der große Heilige [Joseph], von dem wir sprechen. Es ist kaum möglich, diese Tugend in ihrer ganzen Größe zu würdigen. In welcher Niedrigkeit lebte er nicht sein Leben lang! Und unter dieser Armut und Niedrigkeit verbarg er seine hohen Tugenden und Würden. […] O, ganz gewiss werden die Engel, von Staunen hingerissen, in Scharen herbeigeeilt sein, um die Demut des hl. Josef zu bewundern, wenn er das teure Kind bei sich in der ärmlichen Werkstatt hatte, wo er sein Handwerk ausübte, um für den Sohn und dessen Mutter, die da bei ihm waren, Brot zu beschaffen! Kein Zweifel […] der hl. Josef war tapferer als David, weiser als Salomo und alle anderen, wer sie auch sein mochten, und dennoch musste er nur Zimmermannsarbeit tun. Wer hätte ohne besondere innere Erleuchtung bei dem armen Zimmermann diese großen Gnadengaben Gottes vermutet, die er so sorgfältig verborgen hielt? Welche Fülle von Weisheit musste er nicht besitzen, da Gott ihm seinen vielgeliebten Sohn anvertraute […] des an Hoheit und Größe alles überragenden, über alles herrschenden herrlichen Königs des Himmels und der Erde […] ihr erinnert euch aber auch, wie er, mehr als man sagen und es sich vorstellen kann, niedergedrückt und gedemütigt worden ist. […] Er geht in seine Heimat, in seine Vaterstadt Betlehem, und nur er wurde, wenigstens soweit man weiß, an allen Herbergen abgewiesen […] Seht nur, wie der Engel mit ihm umgeht: Er befiehlt ihm, nach Ägypten zu gehen, und Josef geht; er befiehlt ihm zurückzukehren, und Josef kehrt zurück. Gott will, dass der hl. Josef immer arm bleibe […], er aber fügte sich gerne und nicht nur für einige Zeit; er war sein ganzes Leben hindurch arm.
In meinen Augen ist [Gottes] Barmherzigkeit die Liebe, die sanft und gnadenvoll in überreichem Erbarmen zu Werke geht. Sie ist darauf aus, uns zu bewahren; es ist ihr Werk, wenn sich für uns alles zum Guten wendet. Sie lässt es bis zu einem gewissen Grade aus Liebe zu, dass wir schwach werden. In dem Maß, wie wir schwach werden, fallen wir; wie wir fallen, so sterben wir […] Das milde Auge des Mitleids und der Liebe wendet sich jedoch nie von uns ab; die Barmherzigkeit ist immer am Werk. Ich habe erkannt, was Erbarmen ist, was Gnade: Es sind zwei Wirkweisen einer einzigen Liebe. Barmherzigkeit ist dem Mitleid zuzuschreiben und fließt aus der mütterlichen Zärtlichkeit; Gnade ist ein Attribut der Herrlichkeit, und entspringt der königlichen Macht des Herrn in derselben Liebe. Barmherzigkeit will bewahren, stützen, stärken und heilen und ist dabei immer zärtliche Liebe. Gnade will uns erheben und belohnen, und zwar unendlich mehr, als es unser Trachten und Mühen verdient; sie verströmt und offenbart die Großherzigkeit, die uns Gott, unser höchster Herr, in seiner wunderbaren Ritterlichkeit erweist. All das fließt aus der Fülle seiner Liebe. Denn die Gnade wandelt unsere entsetzliche Schwäche in reichen, unendlichen Trost, die Schmach unseres tiefen Falles in gnadenreiches, herrliches Erhobensein, unser trauriges Sterben in ein heiliges, glückseliges Leben. Ich habe es wirklich erkannt: immer wenn unsere Verderbtheit uns hier auf Erden in Schmerz, Schande und Leid führt, lässt uns im Gegensatz dazu die Gnade im Himmel Trost, Ehre und Glück erleben. Und dies so überreich! Wenn wir, im Himmel angekommen, die Belohnung entgegennehmen, die die Gnade für uns bereithält, dann danken wir dem Herrn und preisen ihn dafür und freuen uns ohne Ende darüber, dass wir so viel Not erlitten haben. Diese glückselige Liebe wird von der Art sein, dass wir in Gott Erkenntnisse haben, die wir nie hätten haben können, wenn wir nicht durch diese Prüfungen gegangen wären.
Heute, auf dem Berg Tabor, ist in geheimnisvoller Weise die Situation des zukünftigen Lebens und des Reichs der Freude erschienen. Heute versammeln sich auf erstaunliche Weise die altehrwürdigen Boten des Alten und des Neuen Bundes um Gott auf dem Berg, der Träger eines Mysteriums voller Gegensätzlichkeit ist. Heute, auf dem Berg Tabor, zeichnet sich das Geheimnis des Kreuzes ab, das durch den Tod das Leben schenkt: Genauso wie Christus zwischen zwei Männern auf dem Kalvarienberg gekreuzigt wurde, so erscheint er in göttlicher Majestät zwischen Mose und Elija. Und das heutige Fest zeigt uns diesen anderen Sinai, einen Berg, der viel kostbarer ist als der Sinai aufgrund seiner Wunder und seiner Ereignisse: er übertrifft durch seine Gotteserscheinung die bildhaften und dunklen göttlichen Visionen. Freue dich, o Schöpfer aller Dinge, Christus-König, Sohn Gottes ganz strahlend im Licht, der du die ganze Schöpfung in dein Bild verwandelt und sie auf bessere Weise neu erschaffen hast […] Und freue dich, Abbild des himmlischen Königreichs, sehr heiliger Berg Tabor, der du an Schönheit alle Berge übertriffst! Berg Golgota und Ölberg, singt miteinander ein Loblied und freut euch; singt wie mit einer Stimme Christus auf dem Berg Tabor und feiert ihn alle zusammen!
Wir alle wissen, dass es einen Gott gibt, dass er uns liebt und dass er uns geschaffen hat. Wir können uns ihm zuwenden und bitten: „Mein Vater, hilf mir jetzt. Ich möchte heilig sein, ich möchte gut sein, ich möchte lieben.“ Die Heiligkeit ist kein Luxus, nur für eine Elite bestimmt, sie ist nicht einigen wenigen vorbehalten. Wir, du, ich und die ganze Welt, finden unsere Bestimmung in ihr. Und das ist ein einfacher Auftrag, denn wenn wir lernen zu lieben, dann lernen wir auch, heilig zu sein. Der erste Schritt besteht darin, es auch werden zu wollen. Jesus möchte, dass wir heilig sind, wie sein Vater heilig ist. Meine Heiligkeit besteht darin, den Willen Gottes froh zu erfüllen. Zu sagen „Ich möchte heilig sein“, bedeutet „Ich möchte mich von allem befreien, was nicht Gott ist. Ich werde mein Herz befreien und leer machen von allen materiellen Dingen. Ich werde meinen Eigenwillen aufgeben, meine Vorlieben, meine Hirngespinste, meine Wankelmütigkeit; ich werde zu einem hochherzigen Knecht des göttlichen Willens. Mit meinem ganzen Wollen werde ich Gott lieben, werde ich mich zu seinen Gunsten entscheiden, werde ich zu ihm eilen, werde ich zu ihm kommen und ihn besitzen.“ Doch alles hängt von diesen wenigen Worten ab: „Ich will“ oder „Ich will nicht“. Ich muss meine ganze Kraft in diese Worte legen: „Ich will es“.
Christus hat sein Leben für dich hingegeben, und du hasst weiterhin denjenigen, der ein Diener ist wie du? Wie kannst du so an den Tisch des Friedens treten? Dein Meister hat nicht gezögert, für dich all die Leiden zu ertragen, und du weigerst dich sogar, deinen Zorn aufzugeben? […] „Der und der hat mich ernsthaft beleidigt“, sagst du, „immer wieder war er mir gegenüber ungerecht, ja, er hat mich sogar mit dem Tode bedroht!“ Was soll das? Noch bist du nicht gekreuzigt worden, so wie seine Feinde den Herrn gekreuzigt haben. Wenn du deinem Nächsten die Beleidigungen nicht vergibst, wird dir dein Vater im Himmel auch deine Sünden nicht vergeben (vgl. Mt 6,15). Was sagt dir dein Gewissen, wenn du folgende Worte aussprichst: „Vater unser, der du bist im Himmel, geheiligt werde dein Name“ und was folgt? Christus hat keinen Unterschied gemacht; er hat sein Blut auch für die vergossen, die sein Blut vergossen haben. Könntest du etwas Ähnliches tun? Wenn du dich weigerst, deinem Feind zu vergeben, dann fügst du dir selbst Schaden zu, nicht ihm […]; was du vorbereitest, ist Strafe für dich selbst am Tag des Gerichts […] Höre, was der Herr sagt: „Wenn du deine Opfergabe zum Altar bringst und dir dabei einfällt, dass dein Bruder etwas gegen dich hat, so lass deine Gabe dort vor dem Altar liegen; geh und versöhne dich zuerst mit deinem Bruder, dann komm und opfere deine Gabe!“ […] Denn der Menschensohn ist in die Welt gekommen, um die Menschheit mit seinem Vater zu versöhnen. Wie Paulus sagt: „Jetzt aber hat er euch durch den Tod seines sterblichen Leibes versöhnt“ (Kol 1,22); „Am Kreuz, in seiner Person, hat er die Feindschaft getötet“ (vgl. Eph 2,16 Vulg.).
Werfen Sie Ihre Seele in die Fluten des Vertrauens und der Hingabe und denken Sie daran, dass alles, was Sie beunruhigt und in Angst versetzt, nicht vom lieben Gott kommt, denn Er ist der Fürst des Friedens und Er hat ihn „den Menschen guten Willens“ (vgl. Lk 2,14 – nach der Vulgata) verheißen. Wenn Sie – wie Sie mir sagen – fürchten, Seine Gnade missbraucht zu haben, dann ist dies der Moment, das Vertrauen zu verdoppeln, denn – so sagt der Apostel auch – „wo die Sünde mächtig wurde, da ist die Gnade übergroß geworden“ (Röm 5,20) und weiter: „Ich rühme mich meiner Schwachheit, denn dann wohnt die Kraft Jesu Christi in mir“ (vgl. 2 Kor 12,9). „Er ist reich an Erbarmen, unser Gott, in Seiner großen Liebe“ (vgl. Eph 2,4).
„Bekehrt euch“, sagt der Herr, „von ganzem Herzen“. Brüder, wenn er gesagt hätte „Bekehrt euch“, ohne etwas hinzuzufügen, dann hätten wir vielleicht antworten können: „Schon geschehen – du kannst uns eine neue Weisung geben.“ Aber, wenn ich es recht verstehe, so spricht Christus hier von einer geistlichen Bekehrung, die sich nicht an einem Tag vollzieht. Könnte sie doch nur innerhalb eines Menschenlebens durchführbar sein! Richte deine Aufmerksamkeit also auf das, was du liebst, auf das, was du fürchtest, auf das, worauf du dich freust, oder das, was dich mit Traurigkeit erfüllt. Und so wirst du manchmal sehen, dass du unter der Ordenstracht ein Mensch dieser Welt bist. Das Herz nämlich bewegt sich ganz und gar in diesen vier Gefühlen und von ihnen her, so meine ich, sind folgende Worte zu verstehen: „Bekehrt euch von ganzem Herzen zum Herrn.“ Deine Liebe möge sich wandeln, sodass du nichts außer dem Herrn liebst oder du nichts liebst außer um Gottes willen. Auch deine Furcht wandle sich auf ihn hin, denn jegliche Furcht, die uns in Angst versetzt vor etwas, was außerhalb von ihm liegt und nicht in ihm ihren Ursprung hat, ist schlecht. Möge deine Freude und Traurigkeit sich auf ihn hin wandeln. So wird es sein, wenn du Leid und Freude ausschließlich in ihm empfindest. Wenn du also niedergeschlagen bist wegen deiner eigenen Sünden oder wegen derjenigen deines Nächsten, so tust du gut daran und deine Trauer ist heilsam. Wenn du dich an den Gaben der Gnade erfreust, so ist diese Freude heilig und du kannst sie in Frieden auskosten im Heiligen Geist. Es ist an dir, dich in Christi Liebe am Wohlergehen deiner Brüder zu freuen und an ihrem Unglück voll Mitgefühl Anteil zu nehmen, gemäß dem Wort: „Freut euch mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden!“ (Röm 12,15).
Sollen doch die, welche das Osterfest des Herrn mit geheiligtem Geist und geheiligtem Leib begehen wollen, am meisten nach diesem Gnadengeschenk trachten, das sämtliche Tugenden in sich schließt und die Menge der Sünden deckt (1 Petr 4,8; vgl. Spr 10,12). Da wir also im Begriff sind, jenes alles überragende Geheimnis zu feiern, durch welches Jesus Christus mit seinem Blut unsere Ungerechtigkeiten sühnte, so müssen wir uns in erster Linie durch Opfer der Barmherzigkeit darauf vorbereiten, indem wir das, was Gottes Güte uns erwiesen hat, auch denen gewähren, die gegen uns gefehlt haben. Jede Kränkung möge also vergessen werden und jede Schuld nunmehr straflos bleiben! […] Niemand werde in den Strafgefängnissen zurückgehalten! […] Und wenn jemand solche Leute […] nicht freilässt, so möge er wissen, dass er selbst ein Sünder ist! Freuen soll er sich, jemand gefunden zu haben, gegen den er Schonung üben kann, damit auch ihm Verzeihung zuteilwird! Wenn wir nämlich gemäß göttlicher Unterweisung beten: „Und vergib uns unsere Schulden, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern“ (vgl. Mt 6,12), so können wir wohl nicht zweifeln, dass wir durch die Art unserer Bitte Gottes Nachsicht erwerben.
„Kommt her, die ihr von meinem Vater gesegnet seid, nehmt das Reich in Besitz, das seit der Erschaffung der Welt für euch bestimmt ist. Kommt, die ihr die Armen und Fremden geliebt habt. Kommt, die ihr meiner Liebe treu geblieben seid, denn ich bin die Liebe […] Seht, mein Reich ist bereitet und mein Himmel steht offen. Seht, meine Unsterblichkeit erscheint in all ihrer Schönheit. Kommt alle, nehmt das Reich in Besitz, das seit der Erschaffung der Welt für euch bestimmt ist.“ Da erfasst Staunen die Gerechten darüber, dass sie wie Freunde – o Wunder – eingeladen sind, sich dem zu nähern, den die Engelchöre nur undeutlich schauen. Mit lauter Stimme werden sie ihm antworten: „Herr, wann haben wir dich gesehen? Du warst also hungrig, und wir haben dir zu essen gegeben? Meister, du warst durstig, und wir haben dir zu trinken gegeben? Du warst nackt, und wir haben dich, den wir verehren, bekleidet? Du Unsterblicher, wann haben wir dich als Fremden gesehen und dich aufgenommen? Wann haben wir dich, der die Menschen liebt, als Kranken oder als Gefangenen gesehen und sind zu dir gekommen? Du bist der Ewige. Mit dem Vater bist du ohne Anfang und bist ewig mit dem Heiligen Geist. Du bist es, der aus dem Nichts alles erschaffen hat, du, der König der Engel, du, den die Unterwelt fürchtet. Du hüllst dich in Licht wie in ein Kleid (Ps 104(103),2). Aus Erde vom Ackerboden hast du uns gebildet und geformt (vgl. Gen 2,7), du, der du die unsichtbaren Wesen erschaffen hast. Vor deinem Anblick floh die ganze Erde (Offb 20,11). Wie haben wir dein Königtum und deine Herrschaft angenommen?“ Darauf wird der König der Könige ihnen antworten: „Jedes Mal, wenn ihr es für einen dieser Geringsten, die meine Brüder sind, getan habt, habt ihr es mir getan. Jedes Mal, wenn ihr die Armen, von denen ich gesprochen habe, aufgenommen und bekleidet habt, und ihnen, die meine Glieder sind (1 Kor 12,12), zu essen und trinken gegeben habt, habt ihr das mir getan. Aber kommt in das Reich, das seit der Erschaffung der Welt für euch bestimmt ist. Ihr werdet euch in Ewigkeit der Güter meines Vaters, der im Himmel ist, und des Heiligen Geistes, der das Leben gibt, erfreuen. Welche Sprache könnte solche Wohltaten in Worte fassen? ‚Kein Auge hat es gesehen und kein Ohr gehört, keinem Menschen ist es in den Sinn gekommen: das Große, das Gott denen bereitet hat, die ihn lieben‘ (vgl. 1 Kor 2,9).“
Der Teufel griff den ersten Menschen, unseren Stammvater, mit einer dreifachen Versuchung an: er versuchte ihn durch die Genusssucht, durch die Eitelkeit und durch die Begierde. Sein Verführungsversuch ist gelungen, da der Mensch, indem er seine Zustimmung gab, dem Teufel ausgeliefert wurde. Er versuchte ihn durch die Genusssucht, indem er ihm die verbotene Frucht am Baum zeigte und ihn dazu verleitete, davon zu essen; er versuchte ihn durch die Eitelkeit, als er zu ihm sagte: „[…] ihr werdet wie Gott“; er versuchte ihn schließlich durch die Begierde, als er zu ihm sagte: „Ihr erkennt Gut und Böse“ (vgl. Gen 3,5). Gierig zu sein, bedeutet nicht nur Geld, sondern auch jede vorteilhafte Situation zu begehren, über das Maß hinaus, eine hohe Situation […] Der Teufel wurde von Christus besiegt, den er in ähnlicher Weise versucht hat wie den ersten Menschen, den er zu Fall brachte. Wie beim ersten Mal, so versucht er ihn durch die Genusssucht: „[…] so befiehl diesem Stein, zu Brot zu werden“; durch die Eitelkeit: „Wenn du Gottes Sohn bist, so stürz dich von hier hinab“; durch das ungestüme Verlangen nach einer schönen Situation, als er ihm alle Königreiche der Erde zeigt und zu ihm spricht: „Wenn du dich vor mir niederwirfst und mich anbetest, wird dir alles gehören“ […] Bei der Versuchung des Herrn ist eines zu beachten: Vom Teufel versucht, hat der Herr mit Texten aus der Heiligen Schrift geantwortet. Er hätte seinen Versucher durch das Wort, das er selbst war, in den Abgrund stürzen können. Und doch hat er nicht auf seine mächtige Kraft zurückgegriffen; einzig die Gebote der Heiligen Schrift hat er ihm entgegengestellt. Er zeigt uns so, wie wir die Prüfung bestehen können, sodass wir, wenn böse Menschen uns leiden lassen, dazu gedrängt werden, die gute Lehre anstelle von Rache anzuwenden. Vergleicht die Geduld Gottes mit unserer Ungeduld. Wenn wir verunglimpft oder beleidigt worden sind, rächen wir uns in unserer Wut so viel wir können oder drohen Rache an. Der Herr hingegen erträgt die Widrigkeiten des Teufels und antwortet nicht anders als mit friedvollen Worten.
Es gibt Tage, an denen Flugzeuge mit erstaunlicher Geschwindigkeit den Himmel überqueren und über das Kloster fliegen. Das Geräusch ihrer Motoren erschreckt die kleinen Vögel, die in den Zypressen unseres Friedhofs nisten. Vor dem Kloster durchschneidet eine Asphaltstraße die Felder, auf der zu jeder Tages- und Nachtzeit Lastwagen und Autos von Touristen fahren, die keinen Blick für das Kloster übrig haben. Auch führt eine Hauptlinie der Spanischen Eisenbahn durch die Ländereien des Klosters […] Man sagt, dass all das Freiheit ist […] Aber der Mensch, der ein wenig nachdenkt, wird sehen, wie irregeführt die Welt inmitten dessen ist, was er Freiheit nennt […] Wo nun lässt sich Freiheit finden? Sie findet sich im Herzen des Menschen, das Gott allein liebt. Sie ist im Menschen, dessen Seele weder an den Geist noch an die Materie gebunden ist, sondern nur an Gott. Sie ist in jener Seele, die nicht dem egoistischen Ich unterworfen ist; in der Seele, die sich über ihre eigenen Gedanken, über ihre eigenen Gefühle, über ihr eigenes Freud und Leid erhebt. Die Freiheit ist in jener Seele, deren einziger Existenzgrund Gott ist, deren Leben Gott ist und nichts anderes als Gott. Der menschliche Geist ist von beschränkter Größe, ist reduziert, tausenderlei Veränderungen unterworfen, Höhen und Tiefen, Depressionen, Enttäuschungen usw. und der Körper, mit einer solchen Schwäche. Die Freiheit ist also in Gott. Die Seele, die wirklich alles überwindet, gründet ihr Leben in ihm – wir können sagen, dass sie die Freiheit genießt, so weit es jemandem möglich ist, der noch in dieser Welt ist.
Unter den von der Kirche empfohlenen Bußübungen, besonders für die Fastenzeit, befindet sich auch das Fasten. Es beinhaltet eine besondere Genügsamkeit in der Nahrungsaufnahme, unter Sicherung der Grundbedürfnisse des Organismus. Es handelt sich hierbei um eine traditionelle Form der Buße, die nichts von ihrer Bedeutung verloren hat, und die wir vielleicht sogar wiederentdecken müssen, vor allem in diesem Teil der Welt und in dieser Umwelt, in der nicht nur reichlich Nahrung vorhanden ist, sondern manchmal auch Krankheiten durch Überernährung auftreten. Das Bußfasten unterscheidet sich deutlich von therapeutischen Diäten. Aber auf seine Art kann es als eine Therapie der Seele angesehen werden. Als Zeichen der Umkehr praktiziert, erleichtert es in der Tat das innere Bemühen, hellhörig für Gott zu werden. Fasten heißt, sich selbst zu bestätigen, was Jesus dem Satan erwiderte, der ihn nach vierzigtägigem Fasten in der Wüste versuchte: „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt“ (Mt 4,4). Heute fällt es schwer, besonders in den Wohlstandsgesellschaften, die Bedeutung dieser Worte des Evangeliums zu verstehen. Denn anstatt Bedürfnisse zu befriedigen, schafft die Konsumgesellschaft immer neue, und erzeugt dabei auch noch einen überhöhten Aktivismus. […] Neben anderen Bedeutungen hat das Bußfasten genau den Sinn, uns dabei zu helfen, die Innerlichkeit wiederzufinden. Das Bemühen, sich beim Essen zu mäßigen, erstreckt sich auch auf andere Dinge, die nicht notwendig sind, und bietet eine große Unterstützung für das geistliche Lebens. Genügsamkeit, Betrachtung und Gebet gehen Hand in Hand. Man kann eine aktuelle Anwendung dieses Prinzips auf den Gebrauch der sozialen Massenmedien vornehmen. Sie haben einen unbestreitbaren Nutzen, dürfen aber nicht die „Meister“ unseres Lebens werden. In wie vielen Familien scheint das Fernsehen das Gespräch zwischen den Menschen zu ersetzen, anstatt es anzuregen! Ein gewisses „Fasten“ auch in diesem Bereich kann heilsam sein, entweder um mehr Zeit zum Nachdenken und zum Gebet zu haben oder zur Pflege menschlicher Beziehungen.
Herr, dein Tod am Kreuz und deine Auferstehung mögen uns lehren, den Angriffen des täglichen Lebens die Stirn zu bieten und die Angst vor dem Tod zu überwinden, damit wir in einer größeren und kreativeren Fülle leben. Demütig und geduldig hast du die Nackenschläge des menschlichen Lebens wie auch die Qualen deiner Kreuzigung hingenommen. Hilf uns, die Nöte und Kämpfe, die jeder Tag uns bringt, wahrzunehmen als Chancen, zu wachsen und dir gleichförmiger zu werden. Mach uns fähig, ihnen geduldig und mutig zu begegnen, voll Vertrauen auf deinen Beistand. Lass uns begreifen, dass wir zur Fülle des Lebens nur gelangen, wenn wir unablässig uns selbst und unseren egoistischen Wünschen sterben. Denn nur wenn wir mit dir sterben, können wir mit dir auferstehen.
Meine Brüder, heute beginnen wir die große Reise der Fastenzeit. Schaffen wir also unseren ganzen Vorrat an Essen und Trinken auf unser Schiff, indem wir die reiche Barmherzigkeit dort verstauen, die wir brauchen werden. Denn unser Fasten hat Hunger, unser Fasten hat Durst, wenn es sich nicht von Güte ernährt, wenn es seinen Durst nicht an der Barmherzigkeit löscht. Unser Fasten friert, unser Fasten scheitert, wenn die Wolle des Almosens es nicht bedeckt, wenn das Gewand des Mitleids es nicht einhüllt. Brüder, was der Frühling für das Erdreich ist, das ist die Barmherzigkeit für das Fasten: Der sanfte Frühlingswind bringt alle Knospen im weiten Land zur Blüte; das barmherzige Fasten lässt all unsere Saaten wachsen und blühen, lässt sie Frucht tragen bis zur himmlischen Ernte. Was das Öl für die Lampe ist, ist die Güte für das Fasten. Wie das Fett des Öles das Licht der Lampe zum Leuchten bringt und sie mit so wenig Nahrung zum Trost einer ganzen Nacht leuchten lässt, so bringt die Güte das Fasten zum Leuchten: Es sendet Strahlen aus, die in der Enthaltsamkeit ihren vollen Glanz entfalten. Was die Sonne für den Tag ist, das ist das Almosen für das Fasten: Der Glanz der Sonne verstärkt die Helligkeit des Tages und zerstreut das Dunkel der Wolken. Das Almosen, welches das Fasten begleitet, heiligt die Heiligkeit und vertreibt, dank des Lichtes der Güte, alles aus unseren Wünschen, was todbringend sein könnte. Kurz gesagt: Was der Leib für die Seele ist, das ist die Großherzigkeit für das Fasten: Wenn die Seele den Körper verlässt, bringt sie ihm den Tod; wenn die Großherzigkeit das Fasten nicht mehr begleitet, ist es sein Tod.
„Sät für euch den Samen der Gerechtigkeit“, sagt der Herr, „und erntet die Hoffnung auf das Leben“ (Hos 10,12). Keineswegs schickt dich der Prophet jetzt zum Jüngsten Tag, an dem man dies wirklich erlangt, nicht nur hoffend verlangt, sondern er spricht von der Gegenwart. Groß aber wird die Freude und überbordend der Jubel sein, wenn das Leben kommt. Doch wird etwa die Hoffnung auf eine solche Freude ohne Freude sein? „Seid froh in der Hoffnung“ (Röm 12,12), schreibt der Apostel. Und David sagte nicht, er würde sich freuen, sondern er habe sich gefreut, weil er darauf hoffte, zum Haus des Herrn zu pilgern (Ps 121(122),1). Noch hielt er das Leben nicht in der Hand, doch er hatte schon die Hoffnung auf das Leben geerntet und an sich selbst die Wahrheit des Schriftwortes erfahren, dass nicht nur die Belohnung, sondern bereits „die Erwartung den Gerechten Freude bereitet“ (Spr 10,28). Diese Freude wird im Herzen dessen, der für sich den Samen der Gerechtigkeit ausgesät hat, durch die erwartete Vergebung der Sünden hervorgerufen, wenn die empfangene Gnade, die in Hinkunft ein heiligeres Leben bewirkt, diese Vergebung bezeugt […] Wer von euch nach einem bitteren und tränenreichen Anfang seines Klosterlebens somit die Freude erfährt, dass er in der Hoffnung auf Trost aufatmete und von den Flügeln der Gnade getragen emporstieg, der ist wirklich schon beim Ernten; er empfängt die zeitliche Frucht seiner Tränen, hat Gott selbst geschaut und die Stimme gehört, die da sprach: „Gebt ihm von den Früchten seiner Hände“ (Spr 31,31). Denn wie sollte einer nicht Gott geschaut haben, wenn er verkostet und gesehen hat, wie süß der Herr ist (Ps 33(34),9)? Wie beglückend und süß erfährt dich jeder, Herr Jesus, dem von dir nicht nur die Schuld vergeben, sondern auch das Geschenk der Heiligkeit zuteil wurde; und nicht nur das, sondern darüber hinaus noch – um das Maß des Guten voll zu machen – die Verheißung des ewigen Lebens. Selig, wer jetzt schon so Großes geerntet hat! […] Wie wahr ist doch das Wort, das beim Propheten zu lesen ist: „Die mit Tränen säen, werden mit Jubel ernten!“ (Ps 125(126),5) […] Wenn diese doppelte Erkenntnis in uns vorausgeht, dann bläht das vielleicht dazukommende Wissen keineswegs auf, da es ja keinen irdischen Gewinn oder Ruhm hinzuzufügen vermag, der nicht deutlich geringer wäre als die empfangene Hoffnung und die hoffnungsvolle Freude, die bereits tiefer in der Seele verwurzelt ist. „Die Hoffnung aber lässt nicht untergehen; denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist“ (Röm 5,5).
Wenn Jesus sagt: „Selig sind die Armen im Geiste!“, so bringt er damit ganz deutlich zum Ausdruck, dass jenen das Himmelreich zuteil werden soll, die mehr die Demut ihrer Gesinnung als der Mangel an Mitteln empfiehlt. Es kann aber nicht bestritten werden, dass die Tugend der Demut leichter von den Armen als von den Reichen erworben wird; denn bei jenen bringt es ihre Dürftigkeit mit sich, dass sie sich gerne unterordnen, während bei den Reichen Überhebung naheliegt. Trotzdem findet man auch bei sehr vielen Begüterten das Streben, ihren Überfluss nicht zur Befriedigung maßlosen Hochmutes, sondern zu Werken der Nächstenliebe zu verwenden und das als größten Gewinn zu betrachten, was sie zur Linderung fremden Elends aufgewendet haben. Jede Klasse und jedem Stande ist die Möglichkeit geboten, sich diese Tugenden zu eigen zu machen, weil auch jene die gleiche Gesinnung haben können, die sich nicht des gleichen Wohlstandes erfreuen. Wo sich der Besitz an geistigen Gütern als derselbe erweist, da kommt es nicht darauf an, ob die Mittel hier auf Erden die nämlichen sind oder nicht. Glückselig ist demnach jene Armut, die sich nicht von der Liebe zur Welt betören lässt, die nicht nach irdischem Gut verlangt, sondern sich reiche Schätze für den Himmel erwerben will.
Bei der Schöpfung befahl Gott den Pflanzen, Frucht zu tragen, jede nach ihrer Art (Gen 1,11). So gibt er auch den Gläubigen den Auftrag, Früchte der Frömmigkeit zu tragen; jeder nach seiner Art und seinem Beruf. Die Frömmigkeit muss anders geübt werden vom Edelmann, anders vom Handwerker, Knecht oder Fürsten, anders von der Witwe, dem Mädchen, der Verheirateten. Mehr noch: die Übung der Frömmigkeit muss auch noch der Kraft, der Beschäftigung und den Pflichten eines jeden angepasst sein. Wäre es denn in Ordnung, wenn ein Bischof einsam leben wollte wie ein Kartäuser? Oder wenn Verheiratete sich so wenig um Geld kümmerten wie die Kapuziner? Kann ein Handwerker den ganzen Tag in der Kirche verbringen, wie die Mönche es tun? Dürfen andererseits Mönche aus beschaulichen Orden jedermann zur Verfügung stehen, wie es der Bischof muss? – Eine solche Frömmigkeit wäre doch lächerlich, ungeordnet, ja unerträglich. Solche Dinge kommen aber sehr oft vor. […] Nein, echte Frömmigkeit verdirbt nichts; im Gegenteil, sie macht alles vollkommen. Verträgt sie sich nicht mit einem rechtschaffenen Beruf, dann ist sie gewiss nicht echt. Die Bienen, sagt Aristoteles, entnehmen den Blumen Honig, ohne ihnen zu schaden; sie bleiben frisch und unversehrt. Die echte Frömmigkeit schadet keinem Beruf und keiner Arbeit; im Gegenteil, sie gibt ihnen Glanz und Schönheit. […] Die Sorge für die Familie wird friedlicher, die Liebe zum Gatten echter, der Dienst am Vaterland treuer und jede Arbeit angenehmer und liebenswerter. Es ist ein Irrtum, ja sogar eine Irrlehre, die Frömmigkeit aus der Kaserne, aus den Werkstätten, von den Fürstenhöfen, aus dem Haushalt verheirateter Leute verbannen zu wollen. […] Wo immer wir sind, überall können und sollen wir nach einem Leben der Vollkommenheit streben.
Wie soll man also zur Frau sprechen? Man soll mit aller Zärtlichkeit zu ihr sagen: […] Deswegen habe ich um dich geworben, deswegen liebe ich dich und stelle dich höher als mein eigenes Leben. Denn das gegenwärtige Leben ist nichts, und ich bitte und beschwöre dich und will auch meinerseits alles tun, dass wir gewürdigt werden mögen, das gegenwärtige Leben so zu führen, dass wir auch drüben im zukünftigen Leben mit aller Sicherheit beisammenbleiben können. Denn diese irdische Lebenszeit ist kurz und vergänglich, wenn wir aber gewürdigt werden, dieses Leben gottgefällig zu beschließen, so werden wir ewig mit Christus und miteinander glückselig sein. Deine Liebe geht mir über alles, und nichts wäre mir so peinlich und unangenehm, als jemals mit dir entzweit zu werden. Müsste ich auch alles einbüßen, müsste ich auch ärmer werden als der Bettler, müsste ich auch die äußersten Gefahren bestehen, müsste ich alles Mögliche erleiden: es wird mir alles erträglich und leicht sein, solange mir deine Liebe und Treue gesichert bleibt; auch die Kinder werden von mir ersehnt werden […] Zeige ihr auch, dass du ihre Gesellschaft hochschätzest und ihretwegen lieber zu Hause bist als draußen! Ehre sie mehr als deine Freunde und als die mit ihr gezeugten Kinder; selbst diese sollen von dir um ihretwillen geliebt werden. […] Betet gemeinschaftlich miteinander! Geht beide in die Kirche, und vor dem dort Gesagten und Gelesenen bittet der Mann seine Frau und diese ihren Mann, über den auf die Familie bezogenen Teil zu berichten! […] Lehre sie Gottesfurcht, und alles Gute wird wir aus einer Quelle zuströmen und dein Haus mit unnennbarem Segen erfüllen. Wenn wir das Unvergängliche suchen, werden auch diese vergänglichen Güter uns zukommen. Denn es steht geschrieben: „Sucht zuerst das Reich Gottes; dann wird euch alles andere dazugegeben“ (vgl. Mt 6,33).
Den Spuren des göttlichen Meisters folgend, muss jeder, der sich Christ nennt, sich selbst verleugnen, sein Kreuz auf sich nehmen und an Christi Leiden teilhaben. Wie er so in das Bild seines Todes umgestaltet wird, kann er auch die Herrlichkeit der Auferstehung verdienen. Weiterhin darf er danach nicht mehr für sich leben, sondern für Gott, der ihn geliebt und sich selbst für ihn dahin gegeben hat; leben muss er auch für die Brüder, „damit er an seinem Fleische ersetzt, was dem Leiden Christi noch mangelt … für seinen Leib, der da die Kirche ist“ (vgl. Kol 1,24). Hinzu kommt, dass die Kirche ja in der innigsten Weise mit Christus verbunden ist und deshalb die Buße eines jeden Gläubigen eine gewisse innere Beziehung zur gesamten menschlichen Gemeinschaft hat. Denn es ist nicht so, dass man in der Kirche nur durch die Taufe die grundlegende Gnadengabe der Metanoia empfängt; in der Kirche wird dieselbe Gnadengabe auch erneuert und gestärkt durch das Sakrament der Buße. „Die (aber) zum Sakrament der Buße hinzutreten, erhalten für ihre Gott zugefügten Beleidigungen von seiner Barmherzigkeit Verzeihung und werden zugleich mit der Kirche versöhnt, die sie durch ihre Sünde verwundet haben und die zu ihrer Bekehrung durch Liebe, Beispiel und Gebet mitwirkt“ (vgl. Lumen Gentium, Art. 11). In der Kirche erhält schließlich in einer besonderen Weise auch das geringe Bußwerk aus der übernatürlichen Sühneleistung Christi Anteil, das den einzelnen Büßenden im Bußsakrament auferlegt wird, und mit diesem stehen kraft allgemeiner kirchlicher Anordnung zutiefst auch die übrigen Werke in Verbindung, die der Gläubige tut, leidet und erträgt.
Antworte jenen, die durch die Wundmale der Passion am Leibe Christi verunsichert die Frage stellen: „Wer ist dieser König der Herrlichkeit?“ (Ps 24(23),8), antworte ihnen, dass es Christus ist, „stark und gewaltig“ (ebd.) in allem was er getan hat und immer noch tut […] Ist er denn wirklich klein, weil er sich um deinetwillen erniedrigt hat? Ist er zu verachten, weil er, der gute Hirt, sein Leben für seine Herde gibt? Weil er gekommen ist, das verirrte Schaf zu suchen, und es, wenn er es gefunden hat, zurückbringt auf seinen Schultern, die um des Schafes willen das Kreuz getragen haben, und weil er es von oben wieder zum ewigen Leben erweckt und in die Schar der treuen Schafe aufnimmt, die in der Herde geblieben sind (vgl. Joh 10,11; vgl. Lk 15,4)? Verachtest du ihn, weil er auf der Suche nach dem verlorenen Geldstück eine Lampe – sein eigenes Fleisch – angezündet und sein Haus gefegt und so die Welt von der Sünde befreit hat, während er die Schönheit seines königlichen Antlitzes durch sein Leiden verlor (vgl. Lk 15,8f.; vgl. Mk 12,16)? […] Glaubst du, er ist weniger groß, weil er sich mit einem Tuch umgürtet, um die Füße seiner Jünger zu waschen und ihnen so zu zeigen, dass die sicherste Weise, sich zu erheben, darin besteht, sich zu erniedrigen (vgl. Joh 13,4f.)? Machst du es Gott zum Vorwurf, dass Christus sich erniedrigt und seine Seele zur Erde beugt, um diejenigen, die unter der Last der Sünde gebeugt sind, mit ihm zu erheben (vgl. Mt 11,28)? Wirfst du ihm vor, dass er mit den Zöllnern und Sündern gegessen hat […] um ihres Heiles willen (Mt 9,10)? Wie kann man einem Arzt den Prozess machen, der sich über die Leiden und Wunden der Kranken beugt, um sie zu heilen?
Die Merkmale des Glaubens. Die Freiheit des Glaubens: Damit der Glaube menschlich sei, soll „der Mensch freiwillig durch seinen Glauben Gott antworten“; darum darf „niemand gegen seinen Willen zur Annahme des Glaubens gezwungen werden … Denn der Glaubensakt ist seiner eigenen Natur nach freiwillig“ (DH 10). „[…] Dies aber ist vollendet in Christus Jesus erschienen“ (DH 11). Christus hat wohl zum Glauben und zur Bekehrung eingeladen, aber keineswegs gezwungen […] Die Notwendigkeit des Glaubens: An Jesus Christus und an den zu glauben, der ihn um unseres Heiles willen gesandt hat, ist notwendig, um zum Heil zu gelangen (vgl. z. B. Mk 16,16; Joh 3,36; 6,40). […] Das Ausharren im Glauben: Der Glaube ist ein Gnadengeschenk, das Gott dem Menschen gibt. Wir können dieses unschätzbare Geschenk verlieren. Der heilige Paulus macht Timotheus darauf aufmerksam: „Kämpfe den guten Kampf, gläubig und mit reinem Gewissen. Schon manche haben die Stimme ihres Gewissens missachtet und haben im Glauben Schiffbruch erlitten“ (1 Tim 1,18–19). Um im Glauben zu leben, zu wachsen und bis ans Ende zu verharren, müssen wir ihn durch das Wort Gottes nähren und den Herrn anflehen, ihn zu mehren (vgl. Mk 9,24; Lk 17,5; 22,32). Er muss „in der Liebe wirksam“ (Gal 5,6; vgl. Jak 2,14–26), von der Hoffnung getragen (vgl. Röm 15,13) und im Glauben der Kirche verwurzelt sein. Der Glaube – Beginn des ewigen Lebens: Der Glaube lässt uns schon im Voraus die Freude und das Licht der beseligenden Gottesschau genießen, die das Ziel unseres irdischen Weges ist. Wir werden dann Gott „von Angesicht zu Angesicht“ (1 Kor 13,12), „wie er ist“ (1 Joh 3,2), sehen. Der Glaube ist somit schon der Beginn des ewigen Lebens. […] Jetzt aber gehen wir „als Glaubende … unseren Weg, nicht als Schauende“ (2 Kor 5,7) […] Der Glaube wird von Gott, auf den er sich richtet, erhellt; dennoch wird er oft im Dunkel gelebt. Der Glaube kann auf eine harte Probe gestellt werden. Die Welt, in der wir leben, scheint von dem, was der Glaube uns versichert, oft sehr weit entfernt. Die Erfahrungen des Bösen und des Leidens, der Ungerechtigkeiten und des Todes scheinen der Frohbotschaft zu widersprechen. […] Dann müssen wir uns den Glaubenszeugen zuwenden: Abraham, der „gegen alle Hoffnung voll Hoffnung“ glaubte (Röm 4,18); der Jungfrau Maria, die auf dem „Pilgerweg des Glaubens“ (LG 58) […] und vielen weiteren Zeugen des Glaubens: „Da uns eine solche Wolke von Zeugen umgibt, wollen auch wir alle Last und die Fesseln der Sünde abwerfen. Lasst uns mit Ausdauer in dem Wettkampf laufen, der uns aufgetragen ist, und dabei auf Jesus blicken, den Urheber und Vollender des Glaubens“ (Hebr 12,1–2).
Hätten wir die Liebe in uns, begleitet von Mitleid und Schmerz, so würden wir nicht auf die Fehler des Nächsten achten, gemäß diesem Wort: „die Liebe deckt viele Sünden zu“ (1 Petr 4,8), und jenem: „Die Liebe trägt das Böse nicht nach, sie erträgt alles“ (vgl. 1 Kor 13,5.7). Wenn wir also die Liebe hätten, dann würde die Liebe selbst alle Fehler bedecken und wir wären wie die Heiligen, wenn sie die Fehler der Menschen sehen. Sind die Heiligen etwa blind, so dass sie die Sünden nicht sehen? Aber wer hasst die Sünde so sehr wie die Heiligen? Und doch hassen sie den Sünder nicht, richten ihn nicht, fliehen ihn nicht. Ganz im Gegenteil: sie haben Mitleid, ermahnen ihn, trösten ihn, behandeln ihn wie ein krankes Glied des Körpers; sie tun alles, um ihn zu retten […] Wenn eine Mutter ein behindertes Kind hat, dann wendet sie sich nicht mit Entsetzen von ihm ab, sondern freut sich daran, es gut zu kleiden und tut alles, um es schön zu machen. Genauso beschützen die Heiligen den Sünder immer und bemühen sich darum, ihn im günstigen Augenblick zurechtzuweisen, um zu verhindern, dass er einem anderen schadet, aber auch, um selber in der Liebe Christi voranzuschreiten […] Machen auch wir uns die Nächstenliebe zu eigen; machen wir uns die Barmherzigkeit gegenüber dem Nächsten zu eigen, damit wir uns vor der schrecklichen üblen Nachrede, dem Urteilen und Verachten bewahren können. Helfen wir uns gegenseitig, wie wir es bei unseren eigenen Körperteilen machen würden […] Denn „als Einzelne sind wir Glieder, die zueinander gehören“, sagt der Apostel Paulus (vgl. Röm 12,5); „wenn darum ein Glied leidet, leiden alle Glieder mit“ (vgl. 1 Kor 12,26) […] Mit einem Wort: sorgt dafür, dass ihr untereinander eins seid, ein jeder nach seiner Kraft. Denn je mehr man mit dem Nächsten verbunden ist, desto mehr ist man auch verbunden mit Gott.
„Du bist Petrus und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen“. Man nennt ihn Petrus, weil er der erste war, der bei den Völkern die Fundamente des Glaubens legte, und weil er der unzerstörbare Fels ist, auf dem die Basis und das ganze Bauwerk ruhen, das Jesus Christus errichtet hat. Wegen seiner Treue heißt er Fels, während der Herr denselben Namen wegen seiner Macht trägt, nach dem Wort des heiligen Paulus: „[…] sie tranken aus dem geistgeschenkten Felsen, der mit ihnen zog. Und dieser Fels war Christus“ (1 Kor 10,4). Ja, er hatte es verdient, denselben Namen mit Christus zu teilen, dieser Apostel, der auserwählt wurde, um Mitarbeiter an seinem Werk zu sein. Gemeinsam bauten sie dasselbe Gebäude. Petrus ist es, der pflanzt, der Herr ist es, der Wachstum schenkt, der Herr ist es auch, der diejenigen sendet, die begießen sollen (vgl. 1 Kor 3,6f.). Ihr wisst, geliebte Brüder, es war seine eigene Schuld im Augenblick des Leidens seines Retters, aus der der selige Petrus erhoben wurde. Nachdem er den Herrn verleugnet hatte, wurde er bei ihm der erste. Da er über seinen Glaubensverrat weinte, fand er zu größerer Treue, und es wurde ihm eine größere Gnade zuteil, als die, die er verloren hatte. Christus hat ihm seine Herde anvertraut, auf dass er sie führe wie der gute Hirte, und er, der so schwach gewesen war, wurde zur Stütze für alle. Er, der gefallen war, als nach seinem Glauben gefragt wurde, sollte die anderen auf das unerschütterliche Fundament des Glaubens stellen. Deshalb wird er genannt: der Grundstein der Frömmigkeit der Kirchen.
Wir wollen uns also nicht des Kreuzes des Erlösers schämen, sondern uns vielmehr desselben rühmen! Die Kreuzeslehre ist zwar den Juden ein Ärgernis und den Heiden Torheit, uns jedoch Erlösung; sie ist denen, die verloren gehen, Torheit; uns aber, die wir erlöst werden, Kraft Gottes (vgl. 1 Kor 1,18.23). Denn der für uns gestorben ist, war – wie gesagt – kein gewöhnlicher Mensch, sondern Gottes Sohn, der Mensch gewordene Gott. Wenn das Lamm, welches im Auftrag des Moses geschlachtet wurde, den Verderber fernhielt (vgl. Ex 12,23), sollte dann nicht vielmehr das Lamm Gottes, das die Sünden der Welt auf sich nahm, von Sünden befreien? […] Jesus hat also in Wahrheit für alle Menschen gelitten. Das Kreuz war kein Wahn, sonst wäre ja auch die Erlösung Wahn. Der Tod war keine Einbildung […] Er hat wahrhaft gelitten, er ist wahrhaft gekreuzigt worden, und ich schäme mich dessen nicht. Er ist gekreuzigt worden, und ich leugne es nicht. Vielmehr bin ich stolz darauf, davon zu sprechen. […] Ich bekenne das Kreuz, da ich von der Auferstehung weiß. Wäre Jesus ein Gekreuzigter geblieben, so hätte ich mich gewiss nicht zu dem Kreuz bekannt, dann hätte ich es wohl zugleich mit meinem Lehrmeister verheimlicht. Da aber dem Kreuz die Auferstehung folgte, so schäme ich mich nicht, vom Kreuz zu predigen.
Wie man an vielen Meeresufern eine ganz steile, der See zu vollständig senkrecht abfallende Bergwand sehen kann und hoch oben auf derselben einen Felsvorsprung, der über dem Abgrund hängt, und wie es nun dem gewöhnlich ergeht, der auf solch hoher Warte stehend in die Tiefe hinabschaut, so ergreift jetzt auch meine Seele eine Art Schwindel, da sie hoch emporgehoben wird durch dieses so große Wort des Herrn: „Selig, die eines reinen Herzens sind; denn sie werden Gott anschauen.“ Denen, welche ihr Herz gereinigt haben, wird also in Aussicht gestellt, dass sie Gott schauen dürfen, Gott, den doch niemand noch gesehen, wie der große Johannes sagt (Joh 1,18). Aber auch der erhabene Paulus stimmt dieser Meinung bei, indem er sagt: „Niemand hat Gott gesehen; niemand kann ihn sehen“ (1 Tim 6,16). Dies ist der steil und jäh abfallende Fels, der dem Denken keine Stelle bietet, um Fuß zu fassen, den auch Moses durch seine Lehren als so unzugänglich bezeichnet […]. Denn Moses erklärt geradezu: „Es gibt niemanden, der Gott sehen und am Leben bleiben könnte“ (Ex 33,20). Besteht aber nicht das ewige Leben in der Anschauung Gottes? Und scheint diese nicht von den Säulen des Glaubens: von Johannes, Paulus und Moses als unmöglich bezeichnet zu werden? […] Wenn Gott das ewige Leben ist, so kann der, welcher Gott nicht sieht, auch das ewige Leben nicht sehen. […] Aber der Herr kommt dem sinkenden Mut zu Hilfe, wie einstens dem Petrus, als er in Gefahr war unterzugehen, indem er ihn auf das Wasser wie auf eine feste Fläche stellte, stark genug, um auf ihr dahinzuschreiten. Wenn nun das Gotteswort auch uns die rettende Hand entgegenstreckt und uns wegen unserer Unfähigkeit, bei der Tiefe der Gedanken aus eigener Kraft sicheren Schrittes einherzugehen, auf den festen Boden wahrer Erkenntnis stellt, so werden wir diese starke Hand des Gotteswortes ständig umklammern und jegliche Furcht ablegen. Es lautet also die Seligpreisung: „Selig, die eines reinen Herzens sind; denn sie werden Gott anschauen.“ Diese Verheißung ist so groß, dass sie die höchste Stufe der Seligkeit noch zu überschreiten scheint. […] Wer also Gott sieht, ist durch dieses Sehen in den Besitz aller Güter gelangt, die sich nur immer aufzählen lassen, wie: das ewige Leben, die immerwährende Unversehrtheit, die unverlierbare Seligkeit, die endlose Herrschaft, die unaufhörliche Freude, das wahre Licht, die geistige und süße Speise (bzw. Sprache), die unentreißbare Herrlichkeit, der beständige Jubel, überhaupt jedes Gut. So Vieles und so Großes ist es also, was die Seligpreisung unserer Hoffnung in Aussicht stellt.
Die Theologen nennen den Glauben einen sicheren, aber (dunklen) geheimnisvollen Zustand der Seele. Der Grund, warum er ein dunkler Zustand ist, liegt darin, dass er der Seele die von Gott selbst geoffenbarten Wahrheiten zum Glauben vorlegt, Wahrheiten, die über jedes natürliche Licht erhaben sind und allen menschlichen Verstand himmelweit überragen. Daher kommt es, dass dieses überschwengliche Licht, das der Seele im Glauben zuteilwird, für sie dunkle Finsternis ist; denn die geringere Kraft wird von der größeren verschlungen und überwältigt. Es ist da wie mit dem Sonnenlicht. Vor diesem verschwinden alle anderen Lichter, so dass man kein Licht mehr gewahrt, sobald die Sonne scheint. Ja sie überwältigt sogar unser Sehvermögen derart, dass sie sogar das Auge blendet und es hindert, die dargebotenen Objekte zu sehen, weil eben das Licht der Sonne in keinem Verhältnis zu unserem Sehvermögen steht, sondern es weit übertrifft. So überragt und überwältigt auch das Licht des Glaubens infolge seiner übergroßen Stärke das Licht unseres Verstandes […] An einem weiteren, noch deutlicherem Beispiel wird man es noch besser verstehen. Wollte man einem Blindgeborenen, der niemals eine Farbe gesehen, erklären, wie die weiße oder gelbe Farbe aussehe, so würde er gleichwohl trotz aller Erklärungen nicht mehr davon verstehen als vorher, weil er eben nie solche Farben, noch auch etwas Ähnliches gesehen hat […] Er könnte nichts als den Namen davon behalten […] Ebenso verhält es sich mit dem Glauben in der Seele, wenn sich auch der Vergleich nicht in jeder Hinsicht durchführen lässt. Auch der Glaube berichtet uns von Dingen, von denen wir nie etwas sahen noch hörten […] So haben wir also von diesen Dingen kein natürliches Licht der Erkenntnis […] Wir wissen es nur, weil wir es gehört haben, und wir glauben, was uns gelehrt wird, und unterwerfen dieser Lehre das Licht unserer natürlichen Erkenntnis, das wir dabei völlig ausschalten. Darum sagt auch der heilige Paulus: […] „Somit kommt der Glaube von der Predigt, gepredigt aber wird auf den Befehl Christi“ (vgl. Röm 10,17), als wollte er sagen: der Glaube ist keine Wissenschaft, die uns durch irgendeinen Sinn vermittelt wird, sondern er ist nur ein Zustimmen der Seele zu dem, was sie hört. […] Die Wissenschaft des Glaubens […] entsteht ohne das Licht der Vernunft, das man eben um des Glaubens willen ausschalten muss; denn gerade dann wird er zuschanden, wenn man das eigene Licht (der Vernunft) gebrauchen will. Darum sprach Isaias: […] „Wenn ihr nicht glaubt, werdet ihr nicht zur Einsicht kommen“ (vgl. Is 7,3 (Sept.)).
In eurem Unverstand betet ihr Standbilder aus Stein an, die ihr eigenhändig hergestellt habt? […] Allein der Schöpfer der Welt, der Vater, dessen Kunst ohnegleichen ist, hat eine lebendige Statue geschaffen: uns, den Menschen; während die Götzenbilder […] nur das geistlose Werk menschlicher Hände sind. Der Logos, das Wort Gottes, ist das Abbild Gottes (vgl. Hebr 1,3) […]; und der wirkliche Mensch, der Geist im Menschen, ist das Abbild des [göttlichen] Wortes. Deshalb heißt es, dass der Mensch geschaffen ist „als Gottes Abbild, ihm ähnlich“ (vgl. Gen 1,26), dem göttlichen Wort ähnlich durch die Intelligenz seines Geistes […] So nehmt denn ihr, die ihr noch unrein seid, das geistliche Wasser entgegen; wascht euch, reinigt euch, indem ihr euch mit dem Wasser der Wahrheit besprengt; ihr könnt nur gereinigt in den Himmel eingehen. Du bist Mensch, was allgemeiner ist: suche also deinen Schöpfer. Du bist Sohn, was persönlicher ist: erkenne deinen Vater. Verharrst du aber in der Sünde […] zu wem wird der Herr dann sagen: „Euch gehört das Himmelreich“? (vgl. Mt 5,3) Es gehört euch, wenn ihr wollt, wenn ihr euch für Gott entschieden habt. Es gehört euch, wenn ihr nur glauben wollt, wenn ihr die Botschaft befolgen wollt, so wie es die Bewohner Ninives getan haben. Da sie auf den Propheten hörten, haben sie durch aufrichtige Reue das Glück der Rettung erfahren anstelle des angedrohten Verderbens (Jona 3). Wie steigt man zum Himmel auf?, wird gefragt. Der Weg, das ist der Herr (Joh 14,6) – ein schmaler Weg (vgl. Mt 7,13–14), aber er ist vom Himmel (Joh 3,13); ein schmaler Weg, aber er führt zum Himmel. Als schmaler Weg verachtet auf Erden, als breiter Weg im Himmel verehrt. Wer nie vom Wort Gottes gehört hat, dessen Fehler sind durch seine Unwissenheit entschuldigt. Der jedoch, dessen Ohren die Botschaft zwar vernommen, der aber in seinem Herzen nicht zugehört hat, der trägt die Verantwortung für seinen gewollten Ungehorsam. Je bewusster er sich dessen ist, desto mehr wird ihm sein Wissen schaden; sein eigenes Wissen wird ihn dafür verurteilen, dass er nicht das Beste gewählt hat. Denn von seiner Natur als Mensch her wurde er zur Freundschaft mit Gott geschaffen.
Man muss freilich das Geheimnis der unergründlichen Freude, die in Christus lebt und ihm eigen ist, gebührend beachten. […] Wenn Jesus einen solchen Frieden, eine derartige Sicherheit und Zuversicht, Freude und Verfügbarkeit ausstrahlt, dann ist das in der unaussprechlichen Liebe begründet, mit der er sich von seinem Vater geliebt weiß. Seit seiner Taufe an den Ufern des Jordan wird diese Liebe, die vom ersten Augenblick seiner Menschwerdung in ihm gegenwärtig ist, offenbar: „Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich mein Wohlgefallen“ (Lk 3,22). Diese Gewissheit ist dem Bewusstsein Jesu unauslöschlich eingeprägt. Es ist eine Gegenwart, aufgrund der er sich nie allein fühlt (vgl. Joh 16,32). Ein innerstes Wissen erfüllt ihn: „Der Vater kennt mich, und ich kenne den Vater“ (Joh 10,15). Es ist ein ständiger und vorbehaltloser Austausch: „Alles, was mein ist, ist dein, und was dein ist, ist mein“ (Joh 17,10). […] „Du hast mich geliebt vor Grundlegung der Welt“ (Joh 17,24). Gemeint ist jene nicht mittteilbare Liebesbeziehung, die mit seiner Existenz als Sohn gegeben ist und das Geheimnis des trinitarischen Lebens bildet: der Vater erscheint darin als derjenige, der sich dem Sohn schenkt, ohne Vorbehalt und unaufhörlich, aus überströmender hochherziger Freude; der Sohn hingegen als der, welcher sich auf gleiche Weise dem Vater hinschenkt, in überströmend dankbarer Freude, im Hl. Geist. Die Jünger und alle, die an Christus glauben, sind aufgerufen, an dieser Freude teilzunehmen. Jesus will, dass sie seine Freude in Fülle in sich tragen (vgl. Joh 17,13): „Ich habe ihnen deinen Namen geoffenbart und werde ihn offenbaren, damit die Liebe, mit der du mich geliebt hast, in ihnen sei und ich in ihnen“ (Joh 17,26). Diese Freude, in der Liebe Gottes zu verweilen, beginnt schon hier auf Erden. Es ist die Freude des Reiches Gottes. Sie wird aber nur auf einem steilen Weg geschenkt, der vollkommenes, uneingeschränktes Vertrauen in den Vater und den Sohn und eine Vorliebe für das Reich Gottes erfordert. Die Botschaft Jesu verheißt vor allem Freude, eine anspruchsvolle Freude. Wird sie nicht in den Seligpreisungen offenbar? „Wohl euch, ihr Armen, denn euch gehört das Reich Gottes. Wohl euch, die ihr jetzt hungert; denn ihr werdet satt werden. Wohl euch, die ihr jetzt weint; denn ihr werdet lachen“ (Lk 6,20–21).
„Wer wird die Großtaten des Herrn preisen? Wer wird sein Lob verkünden?“ (Ps 105(106),2). Wo ist ein Hirt, der seine Schafe mit seinem eigenen Leibe speist? Was rede ich von einem Hirten? Es gibt oft Mütter, die nach den Wehen der Geburt ihre Kinder fremden Ammen übergeben. Der Herr brachte so etwas nicht übers Herz; er nährt uns mit seinem eigenen Blut und kettet uns auf alle Art an sich. Siehe, er wurde aus unserer Natur geboren. Aber, sagst du, das geht nicht alle Menschen an. Und doch geht es alle an. Denn wenn er unsere Natur heimsuchte, hat er offenbar uns alle heimgesucht, und wenn alle, so auch jeden einzelnen von uns. Aber wie kommt es, fragst du, dass nicht alle daraus Nutzen gezogen haben? Die Schuld liegt nicht an ihm, der für alle die menschliche Natur annahm, sondern an den Menschen, die nicht wollten. Er teilt sich jedem einzelnen durch die Geheimnisse mit; die er wiedergeboren, nährt er mit sich selbst und überlässt sie keinem Fremden, um dich auch dadurch zu überzeugen, dass er dein Fleisch angenommen hat.
Er hat mich angefüllt mit Worten der Wahrheit, dass ich sie aussprechen möchte, und wie das Fließen des Wassers fließt die Wahrheit aus meinem Munde, und meine Lippen haben seine Früchte gezeigt. Und er hat in mir gemehrt seine Erkenntnis, denn der Mund des Herrn ist das wahre Wort und das Tor seines Lichtes. Und der Höchste hat es seinen Welten gegeben, den Dolmetschern seiner Schönheit, den Erzählern seines Ruhmes, den Verkündern seines Ratschlusses, den Herolden seines Gedankens und denen, die rein bewahren seine Werke. Denn für die Leichtigkeit des Wortes gibt es keinen Ausdruck, und wie sein Ausdruck, so ist auch seine Leichtigkeit und Schnelligkeit; und ohne Ende ist sein Gang, und niemals fällt es, sondern es steht fest, und es kennt nicht seinen Abstieg und auch nicht seinen Weg. Denn wie sein Werk, so ist auch sein Ende, denn es ist Licht und Aufleuchten eines Gedankens. Und die Welten haben dadurch mit einander geredet und es waren im Wort diejenigen, die schweigsam waren. Und aus ihm ist die Liebe und die Einigkeit entstanden und sie haben eine der andern gesagt, was sie hatten, und sie sind durchdrungen von dem Wort; und sie haben erkannt den, der sie gemacht hat, darum weil sie in Einigkeit waren. Denn es hat zu ihnen der Mund des Höchsten geredet, und seine Erklärung verbreitete sich eilig durch dasselbe; denn der Wohnsitz des Wortes ist der Mensch, und seine Wahrheit ist die Liebe. Selig sind diejenigen, welche dadurch alles verstanden und unsern Herrn erkannt haben in seiner Wahrheit. Hallelujah.
Wo kann unsere gebrechliche Natur Ruhe und Sicherheit finden, wenn nicht in den Wunden des Erlösers? Dort berge ich mich mit umso mehr Zuversicht, als seine Macht, mich zu retten, noch größer ist. Die Welt gerät ins Wanken, der Leib lastet schwer auf mir, der Teufel knüpft seine Fallstricke: doch ich komme nicht zu Fall, weil ich auf einen festen Felsen gestellt bin […] Was mir durch eigenes Versagen mangelt, entnehme ich voll Vertrauen dem barmherzigen Innersten des Herrn, denn seinem Leib wurden genügend Wunden geschlagen, damit seine ganze Liebe sich verströmen kann […] Sie haben seine Hände und Füße durchbohrt und mit einem Lanzenstoß seine Seite (vgl. Joh 19,34). Durch diese klaffenden Öffnungen kann ich mich sättigen mit dem Honig aus dem Felsen (Ps 81(80),17) und mit dem Öl, das aus dem harten Gestein fließt, also sehen und schmecken die Süßigkeit des Herrn (vgl. Ps 34(33),9). Er dachte Gedanken des Heils und ich wusste es nicht (vgl. Jer 29,11) […] Aber der Nagel, der ihn durchdringt, ist für mich zu einem Schlüssel geworden, der mir das Geheimnis seiner Pläne eröffnet. Wie könnte man durch diese Öffnungen nicht hindurchblicken? Die Nägel und die Wunden schreien es heraus, dass Gott in der Person Christi wirklich die Welt mit sich versöhnt (2 Kor 5,19). Das Eisen hat sein Wesen durchbohrt und sein Herz getroffen, damit er mit meiner verletzlichen Natur Mitleid empfinden kann. Das Geheimnis seines Herzens liegt entblößt da in den Wunden seines Leibes: das Mysterium der unendlichen Güte ist offen zu sehen, diese zärtliche „Liebe unseres Gottes, durch die uns das aufstrahlende Licht aus der Höhe besucht hat“ (vgl. Lk 1,78). Wie sollte dieses Herz sich durch solche Wunden nicht offenbaren? Wie kann man denn deutlicher als durch deine Wunden aufzeigen, dass du, Herr, sanft bist, voller Mitgefühl und von großer Barmherzigkeit? Denn es gibt kein größeres Mitgefühl, als wenn einer sein Leben hingibt für jene, die zum Tode verurteilt sind (vgl. Joh 15,13).
Das Gebet ist ein Herz-zu-Herz mit Gott […] Das gut verrichtete Gebet berührt das Herz Gottes und bewegt ihn, uns zu erhören. Wenn wir beten, soll sich unser ganzes Sein Gott zuwenden: unsere Gedanken, unser Herz. Der Herr lässt sich rühren und kommt uns zu Hilfe. Bete und hoffe. Gerate nicht in Erregung; Aufgeregtheit dient zu nichts. Gott ist barmherzig und er hört dein Gebet. Das Gebet ist unsere stärkste Waffe: es ist der Schlüssel, der das Herz Gottes aufschließt. Du musst dich an Jesus wenden, weniger mit den Lippen als mit dem Herzen.
Selbst wenn er Tote auferweckt, begnügt sich der Retter nicht damit, durch sein Wort, das doch göttliche Befehle verkündet, zu handeln. Für diese so großartige Tat bedient er sich, wenn man so sagen darf, der Mitwirkung seines Fleisches. Er will damit zeigen, dass es die Macht hat, das Leben zu schenken, und erkennen lassen, dass sein Fleisch eins ist mit ihm: es handelt sich ja in der Tat um sein eigenes Fleisch und nicht um einen fremden Körper. So geschah es auch, als er die Tochter des Synagogenvorstehers auferweckte mit den Worten: „Mädchen, ich sage dir, steh auf!“ (Mk 5,41): Er nahm sie bei der Hand, wie geschrieben steht. Er gab ihr das Leben zurück durch einen allmächtigen Befehl als Gott; er belebte sie auch durch die Berührung mit seinem heiligen Fleisch und bezeugte so, dass in seinem Leib wie in seinem Wort ein und dieselbe Kraft am Werk war. Ebenso geschah es, als er in eine Stadt namens Nain kam, wo man den einzigen Sohn einer Witwe zu Grabe trug: er fasste die Leichenbahre an und sagte: „Jüngling, ich sage dir: Steh auf!“ (Lk 7,14). Er verleiht also nicht nur seinem Wort die Macht, Tote aufzuerwecken; sondern um zu zeigen, dass sein Leib lebendig macht, berührt er auch die Toten, und lässt durch sein Fleisch das Leben in ihre Leichen übergehen. Wenn schon der bloße Kontakt mit seinem heiligen Leib einem Körper, der bereits im Zustand der Zersetzung ist, das Leben zurückgibt – welchen Gewinn werden wir dann erst in seiner lebenspendenden Eucharistie finden, wenn wir sie zu unserer Nahrung machen? Sie verwandelt jene, die am Mahl teilgenommen haben, ganz und gar in das ihr eigene Gut: in die Unsterblichkeit.
Als Jesus mit seinen Jüngern auf das Meer hinausfuhr, dachte er nicht nur an dieses Fischen. Deshalb […] antwortet er Petrus: „Fürchte dich nicht; von nun an wirst du Menschen fischen.“ Und auch bei diesem neuen Fischfang wird die göttliche Großzügigkeit nicht fehlen: Die Apostel werden zu Instrumenten für große Wunder, ihrer persönlichen Schwäche zum Trotz. Wenn wir jeden Tag kämpfen, um zur Heiligkeit zu gelangen in unserem gewöhnlichen Leben, ein jeder an seinem Platz inmitten der Welt und in seinem Beruf, dann wage ich zu behaupten, dass der Herr auch aus uns Instrumente machen wird, die fähig sind, Wunder zu wirken, und zwar noch außergewöhnlichere, wenn nötig. Wir werden den Blinden das Augenlicht geben. Wer könnte nicht tausend Beispiele dafür aufzählen, wie ein fast von Geburt an Blinder wieder sehen kann und den vollen Glanz des Lichtes Christi empfängt? Ein anderer war taub und ein anderer stumm, sie konnten kein einziges Wort als Kinder Gottes hören oder reden […]: nun hören und reden sie als wahre Menschen […] „Im Namen Jesu“ geben die Apostel einem Kranken, der keiner nützlichen Handlung fähig ist, seine Kräfte wieder […] „Im Namen des Herrn, steh auf und geh!“ (vgl. Apg 3,6). Ein anderer Mensch, der gestorben war und schon Verwesungsgeruch verbreitete, hörte die Stimme Gottes, wie beim Wunder an dem Sohn der Witwe von Naim: „Junger Mann, ich sage dir, steh auf“ (vgl. Lk 7,14; vgl. Apg 9,40). Wir werden Wunder wirken wie Christus, Wunder, wie die ersten Apostel. Diese Wunder sind vielleicht Wirklichkeit geworden in dir, in mir: vielleicht waren wir blind oder taub oder lahm oder rochen nach Tod, als das Wort Gottes uns unserer Niedergebeugtheit entriss. Wenn wir Christus lieben, wenn wir ihm im Guten folgen, wenn er allein es ist, den wir suchen und nicht uns selbst, können wir in seinem Namen umsonst weitergeben, was wir umsonst empfangen haben.
Wenn David Gott gerecht und beständig nennt, so hat ihn sein Sohn uns als gut und sanft offenbart. […] Fern sei uns der unbillige Gedanke, Gott sei nicht mitfühlend! O erstaunliches Mitleid Gottes! O Wunder der Huld Gottes, unseres Schöpfers! O alles vermögende Macht! O unermessliche Güte, die er unserer Natur erweist, um sie neu zu schaffen! Wer kann seine Herrlichkeit in Worte fassen? Er richtet den wieder auf, der ihn beleidigt und geschmäht hat; er erweckt seelenlose Asche zu neuem Leben […] und aus unserem zerstreuten Geist und unseren verwirrten Sinnen schafft er eine vernunftbegabte und zum Denken befähigte Natur. Der Sünder ist nicht im Stande, die Gnade seiner Auferstehung zu begreifen […] Was bedeutet schon die Hölle angesichts der Gnade der Auferstehung, wenn uns Gott aus der Verdammnis heraushebt und diesem vergänglichen Leib das Geschenk macht, sich mit Unsterblichkeit zu bekleiden (1 Kor 15,53) […] Ihr, die ihr die Gabe der Unterscheidung habt: kommt und staunt. Welcher mit Weisheit und wunderbarer Intelligenz ausgestattete Mensch könnte die Gnade unseres Schöpfers so bewundern, wie sie es verdient? Mit dieser Gnade belohnt er die Sünder. Denn anstelle der vollen Gerechtigkeit, die sie verdienen, schenkt er ihnen die Auferstehung. Die Leiber, die sein Gesetz entweiht haben, bekleidet er mit der Herrlichkeit der Unverweslichkeit. Diese Gnade – die Auferstehung, die uns geschenkt wird, nachdem wir gesündigt haben – ist größer als die erste, als er uns schuf, da wir noch nicht waren. Ehre sei deiner unermesslichen Gnade, o Herr! Angesichts der Fluten deiner Gnade kann ich nur verstummen. Die Dankbarkeit, die ich dir schulde – ich kann sie nicht in Worte fassen.
„Ich bin nämlich überzeugt, dass die Leiden der gegenwärtigen Zeit nichts bedeuten im Vergleich zu der Herrlichkeit, die an uns offenbar werden soll“ (Röm 8,18). Wer wird also nicht auf jede mögliche Weise daran arbeiten, eine solche Herrlichkeit zu erlangen, um ein Freund Gottes zu werden, sich sogleich der Gemeinschaft mit Jesus Christus zu erfreuen und den göttlichen Lohn zu empfangen nach den Leiden und Bitterkeiten dieser Erde? Für die Soldaten dieser Welt ist es eine Ehre, im Triumph in ihr Vaterland zurückzukehren, nachdem sie den Feind bezwungen haben. Ist es nicht eine viel größere Ehre, im Triumph nach dem Sieg über den Dämon ins Paradies zurückzukehren, aus dem Adam aufgrund seiner Sünde verjagt wurde? Die Siegestrophäe zurückzubringen, nachdem jener zu Fall gebracht wurde, der ihn getäuscht hatte? Gott als herrliche Gabe einen unversehrten Glauben darzubringen, einen geistlichen Mut ohne Schwäche, eine Hingabe, die allen Lobes würdig ist? […] Miterbe Christi zu werden, den Engeln gleichgestellt, sich des Himmelreichs zu erfreuen mit den Patriarchen, Aposteln und Propheten? Welche Verfolgung wäre in der Lage, solche Gedanken zu besiegen, die uns dabei helfen können, die Folterungen zu bestehen? […] Die Welt kerkert uns ein während ihrer Verfolgungen, doch der Himmel bleibt offen […] Was für eine Ehre und was für eine Sicherheit, mit Freude aus dieser Welt gehen zu können, herrlich aus ihr auszuziehen, indem man Prüfungen und Leiden durchschreitet! Nur einen Augenblick die Augen zu schließen, die die Menschen und die Welt gesehen haben, um sie gleich wieder zu öffnen für die Schau Gottes und Christi! […] Wenn die Verfolgung einen Soldaten bedrängt, der so vorbereitet ist, kann sie seinen Mut nicht überwältigen! Selbst wenn wir noch vor dem Kampf in den Himmel gerufen werden, wird der Glaube, der so vorbereitet war, nicht ohne Lohn bleiben […] In der Verfolgung krönt Gott seine Soldaten; im Frieden krönt er das gute Gewissen.
Josef liebte Jesus, wie ein Vater seinen Sohn liebt; er nahm sich seiner an und gab ihm das Beste, das er hatte. Josef ging mit diesem Kind um, wie es ihm aufgetragen worden war. Er gab seinen Beruf an ihn weiter und bildete ihn zu einem Handwerker aus. Daher wurde Jesus von seinen Nachbarn in Nazaret schlicht „Zimmermann“ oder „Sohn des Zimmermanns“ genannt (Mt 13,55) […] Jesus muss Josef wohl ähnlich gewesen sein: in seinem Wesen, in der Art und Weise, wie er arbeitete und redete. Sein Realismus, seine Beobachtungsgabe, seine Manieren bei Tisch und beim Brotbrechen, sein Hang zu anschaulicher Darstellung seiner Lehre unter Verwendung von Beispielen aus dem Alltagsleben – all das spiegelt die Kindheit und Jugend Jesu wider und dementsprechend seine Beziehung zu Josef. Welche Tiefe liegt in diesem Geheimnis! Dieser Jesus – ein Mensch, der den Dialekt einer bestimmten Region Israels spricht, der Ähnlichkeit hat mit einem Handwerker namens Josef, er ist Gottes Sohn! Und wer kann Gott irgendetwas beibringen? Freilich, er ist wahrer Mensch und lebt ein normales Leben: zuerst als Kind, dann als junger Mann, der in Josefs Werkstatt mithilft, schließlich ein Mann im reifen Alter: „Jesus aber wuchs heran und seine Weisheit nahm zu und er fand Gefallen bei Gott und den Menschen“ (Lk 2,52). Josef war im menschlichen Bereich der Lehrmeister Jesu. Tag für Tag ließ er ihn taktvoll seine Zuneigung spüren. Er kümmerte sich um ihn mit froher Selbstlosigkeit. Ist das nicht ein guter Grund, diesen gerechten Mann (Mt 1,19), diesen heiligen Patriarchen, in dem der Glaube des Alten Bundes seinen Höhepunkt erreichte, als ein Lehrmeister des inneren Lebens zu betrachten?
„Er fasste das Kind an der Hand und sagte zu ihm: Talita kum!, das heißt übersetzt: Mädchen […] steh auf!“ „Nachdem du ein zweites Mal geboren bist, wirst du ‚Mädchen‘ genannt werden. Mädchen, steh auf um meinetwillen, nicht aufgrund deines Verdienstes, sondern durch das Wirken meiner Gnade. Steh also auf um meinetwillen: deine Heilung kommt nicht aus deiner eigenen Kraft.“ „Sofort stand das Mädchen auf und ging umher.“ Möge Jesus doch auch uns berühren und wir werden sofort umhergehen. Obwohl wir gelähmt sind, obwohl unsere Werke schlecht sind und wir nicht gehen können, obwohl wir auf dem Bett unserer Sünden liegen […] Wenn Jesus uns berührt, sind wir augenblicklich geheilt. Die Schwiegermutter des Petrus lag darnieder, vom Fieber geplagt: Jesus fasste sie an der Hand; da stand sie auf und sorgte sogleich für ihn (Mk 1,31) […] „Die Leute waren ganz fassungslos vor Entsetzen. Doch er schärfte ihnen ein, niemand dürfe etwas davon erfahren“. Versteht ihr, warum er die Leute hinausschickte, während er ein Wunder vollbringen wollte? Er befahl nicht nur, sondern er befahl mit Nachdruck, dass niemand davon erfahren dürfe. Er befahl den drei Aposteln, er befahl auch den Eltern, es niemand wissen zu lassen. Der Herr richtete den Befehl an alle, aber das Mädchen konnte es nicht für sich behalten, sie die aufgestanden ist. „[…] dann sagte er, man solle dem Mädchen etwas zu essen geben“: damit seine [des Mädchens] Auferstehung nicht als Erscheinung eines Geistes angesehen werde. Er selber aß nach seiner Auferstehung ein Stück gebratenen Fisch und Honigwabe (vgl. Lk 24,42 Vulg.) […] Ich bitte dich inständig, Herr, fass auch uns, die wir darniederliegen, an der Hand; zieh uns empor aus dem Bett unserer Sünden und lass uns umhergehen. Und wenn wir umhergegangen sind, gib uns etwas zu essen. Im Liegen können wir nicht essen. Wenn wir nicht stehen, können wir den Leib Christi nicht empfangen.
Wie nämlich der Sohn vom Vater gesandt ist, so hat er selbst die Apostel gesandt (vgl. Joh 20,21) mit den Worten: „Gehet hin und lehret alle Völker, taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, lehret sie alles halten, was ich euch geboten habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Welt“ (Mt 28,18–20). Diesen feierlichen Auftrag Christi zur Verkündigung der Heilswahrheit hat die Kirche von den Aposteln erhalten und muss ihn erfüllen bis zu den Grenzen der Erde (vgl. Apg 1,8). Daher macht sie sich die Worte des Apostels zu eigen: „Weh … mir, wenn ich die Frohbotschaft nicht verkünde!“ (1 Kor 9,16.) Unablässig fährt sie darum fort, Verkünder auszusenden, bis die neuen Kirchen voll errichtet sind und auch selbst das Werk der Verkündigung fortsetzen können. Sie wird nämlich vom Heiligen Geiste angetrieben, mitzuwirken, dass der Ratschluss Gottes, der Christus zum Ursprung des Heils für die ganze Welt bestellt hat, tatsächlich ausgeführt werde. In der Verkündigung der Frohbotschaft sucht die Kirche die Hörer zum Glauben und zum Bekenntnis des Glaubens zu bringen, bereitet sie für die Taufe vor, befreit sie aus der Knechtschaft des Irrtums und gliedert sie Christus ein, damit sie durch die Liebe bis zur Fülle in ihn hineinwachsen. Ihre Mühe aber bewirkt, dass aller Same des Guten, der sich in Herz und Geist der Menschen oder in den eigenen Riten und Kulturen der Völker findet, nicht nur nicht untergehe, sondern geheilt, erhoben und vollendet werde zur Ehre Gottes, zur Beschämung des Teufels und zur Seligkeit des Menschen. Jedem Jünger Christi obliegt die Pflicht, nach seinem Teil den Glauben auszusäen. Wenn auch jeder die Glaubenden taufen kann, so ist es doch Sache des Priesters, die Auferbauung des Leibes durch das eucharistische Opfer zu vollenden und so die Worte Gottes, die er durch den Propheten gesprochen hat, zu erfüllen: „Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Untergang ist mein Name groß unter den Völkern, und an jedem Ort wird geopfert und meinem Namen eine reine Opfergabe dargebracht“ (Mal 1,11). So aber betet und arbeitet die Kirche zugleich, dass die Fülle der ganzen Welt in das Volk Gottes eingehe, in den Leib des Herrn und den Tempel des Heiligen Geistes, und dass in Christus, dem Haupte aller, jegliche Ehre und Herrlichkeit dem Schöpfer und Vater des Alls gegeben werde.
Ein Arzt ist zu uns gekommen, um uns wieder gesund zu machen: unser Herr Jesus Christus. Er hat Blindheit in unseren Herzen angetroffen und das Licht verheißen, „was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat, was in keines Menschen Herz gedrungen ist“ (1 Kor 2,9). Die Demut Jesu Christi ist das Heilmittel für deinen Stolz. Mach dich nicht lustig über das, was dir Heilung bringen wird; sei demütig, du, für den Gott sich verdemütigt hat. Er, der deine Krankheit kennt und sie heilen kann, wusste nämlich, dass das Heilmittel der Demut dich heilen würde. Da du nicht zum Arzt eilen konntest, so ist der Arzt selber zu dir gekommen […] Er kommt und will dir helfen; er weiß, was du brauchst. Gott ist mit Demut gekommen, damit der Mensch sich ihn zum Vorbild nehmen kann. Wäre er hoch über dir geblieben – wie hättest du ihn nachahmen können? Und ohne ihn nachzuahmen, wie hättest du heil werden können? Er ist mit Demut gekommen, weil er die Art des Heilmittels kannte, das er dir verabreichen musste: ein bisschen bitter, gewiss, aber heilsam. Und du, du machst dich weiter über den lustig, der dir den Becher reicht, und sagst bei dir selbst: „Aber was ist das denn für ein Gott, den ich habe? Er wurde geboren, hat gelitten, wurde übel bespuckt, mit Dornen gekrönt, ans Kreuz geheftet.“ Du unglückliche Seele! Du siehst die Demut des Arztes und siehst nicht das Krebsgeschwür deines Stolzes; deshalb gefällt dir die Demut nicht […] Es geschieht häufig, dass Geisteskranke gegenüber ihren Ärzten gewalttätig werden. In diesem Fall zürnt der barmherzige Arzt dem, der ihn geschlagen hat, nicht; vielmehr versucht er, pfleglich mit ihm umzugehen […] Unser Arzt hatte keine Angst davor, von Wahnsinnigen umgebracht zu werden: Er hat seinen eigenen Tod zu einem Heilmittel für sie gemacht. Er ist wahrlich gestorben und auferstanden.
Simeon, meine Brüder, hält eine brennende Kerze in seiner Hand. Entzündet auch ihr eure Kerzen an seinem Licht, das sind die Lampen, von denen der Herr will, dass ihr sie in der Hand haltet (Lk 12,35). Die auf ihn blicken, werden strahlen (vgl. Ps 34(33),6), so dass ihr selbst mehr seid als nur Menschen, die Lampen mit sich tragen: nämlich Lichter, die von innen her strahlen, für euch und euren Nächsten. Ihr sollt also eine Lampe tragen in eurem Herzen, in eurer Hand, in eurem Mund. Die Lampe in euren Herzen möge euch selber Licht spenden, die Lampe in Hand und Mund eurem Nächsten. Die Lampe in euren Herzen ist die vom Glauben angeregte Hingabe; die Lampe in eurer Hand das Beispiel eurer guten Werke; die Lampe in eurem Mund das Wort, das auferbaut. Denn wir dürfen uns nicht damit zufrieden geben, aufgrund unserer Taten und unserer Worte Lampen für die Menschen zu sein, sondern wir sollen durch unser Gebet auch vor den Engeln, und durch unsere Gesinnung auch vor Gott leuchten. Unser Licht vor den Engeln besteht in unserer lauteren Hinwendung zu Gott, die uns in ihrer Gegenwart andächtig singen und mit Inbrunst beten lässt. Unser Licht vor Gott ist unser ehrlicher Entschluss, nur dem gefallen zu wollen, vor dem wir Gnade gefunden haben […] Bevor ihr, meine Brüder, alle diese Lichter zum Leuchten bringt, lasst euch selber erleuchten und kommt an die Quelle des Lichtes, zu Jesus, der im Arm Simeons sein Licht aufstrahlen lässt. Er möchte, das ist gewiss, euren Glauben erleuchten, eure Werke zum Strahlen bringen, euch die Worte, die ihr den Menschen sagen sollt, eingeben, euer Gebet befruchten und eure Absichten reinigen […] Und wenn das Licht dieses Lebens erlöscht, werdet ihr das Licht des Lebens aufgehen sehen, das nie mehr erlischt und das den Abendhimmel taghell erleuchtet.
Das Evangelium kann nicht in Geist, Leben und Arbeit eines Volkes tief Wurzel schlagen ohne die tätige Anwesenheit der Laien. […] Hauptaufgabe der Laien, der Männer und der Frauen, ist das Christuszeugnis, das sie durch Leben und Wort in ihrer Familie, in ihrer Gesellschaftsschicht und im Bereich ihrer Berufsarbeit geben müssen. Denn es muß in ihnen der neue Mensch erscheinen, der nach Gottes Bild in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit geschaffen ist. Diese Neuheit des Lebens aber müssen sie im Bereich der heimatlichen Gesellschaft und Kultur ausdrücken, den Traditionen des eigenen Volkes entsprechend. Sie selbst müssen diese Kultur kennen, sie heilen und bewahren, sie müssen sie im Zug der modernen Entwicklung entfalten und endlich in Christus vollenden, so daß der Christusglaube und das Leben der Kirche der Gesellschaft, in der sie leben, nicht mehr äußerlich sei, sondern sie zu durchdringen und zu verwandeln beginne. Ihren Mitbürgern seien sie in aufrichtiger Liebe verbunden, so daß in ihrem Umgang das neue Band der Einheit und der universalen Solidarität sichtbar werde, die aus dem Geheimnis Christi stammt. […] Diese Pflicht ist um so dringender, weil die meisten Menschen nur durch benachbarte Laien das Evangelium hören und Christus kennenlernen können. […] Die Diener der Kirche sollen das Apostolat der Laien hoch bewerten. Sie sollen die Laien formen, daß sie sich als Glieder Christi ihrer Verantwortung für alle Menschen bewußt werden; sie sollen ihnen das Geheimnis Christi tief erschließen, sie sollen sie auch in die methodische Arbeit einführen und ihnen in Schwierigkeiten zur Seite stehen […] Hirten und Laien haben also ihre besonderen Aufgaben und ihre eigene Verantwortung, und so soll die ganze junge Kirche ein einziges Zeugnis Christi geben, lebendig und stark, auf daß sie ein leuchtendes Zeichen des Heils sei, das in Christus zu uns gekommen ist.
Es ist wirklich ein großer und lobenswerter Tausch, das Zeitliche um des Ewigen willen zu verlassen, Himmlisches für Irdisches zu gewinnen, Hundertfaches für Eines zu bekommen und das selige ewige Leben zu besitzen. Deshalb habe ich es unternommen, so sehr ich vermag, Eure Hoheit und Heiligkeit mit demütigen Bitten und mit der herzlichen Liebe, die Christus zu uns hat, anzuflehen, dass Ihr in seinem heiligen Dienst zu erstarken begehrt, wachsend vom Guten zum Besseren, von Tugenden zu Tugenden, damit der, dem Ihr mit der ganzen Sehnsucht des Herzens dient, sich würdige, die ersehnten Belohnungen zu gewähren. Ich beschwöre Euch auch im Herrn, so gut ich es vermag, dass Ihr mich, Eure freilich unnütze Magd, und die übrigen Euch ergebenen Schwestern, die mit mir im Kloster weilen, in Euren heiligen Gebeten dem Herrn anempfehlen möget. Mit der Unterstützung Eurer Gebete können wir die Barmherzigkeit Jesu Christi verdienen, um schließlich zusammen mit Euch für würdig befunden zu werden, uns der ewigen Anschauung zu erfreuen.
Ihr müsst wissen, dass der feste Wille, den Willen Gottes ausnahmslos in allen Dingen zu tun, im Gebet des Herrn, im Vater unser ausgesprochen ist, in den Worten, die wir täglich beten: „Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden“ (Mt 6,10). Der göttliche Wille stößt im Himmel auf keinerlei Widerstand, alles ist ihm untertan, alles gehorcht ihm. Wir beten nun, dass es auch mit uns so werde, und wir versprechen dem Herrn, so handeln zu wollen, seinem Willen keinen Widerstand zu leisten und ihm in allem ganz gefügig sein zu wollen. Unter dem Willen Gottes verstehen wir seinen ausgesprochenen Willen und den Willen seines Wohlgefallens. Der Wille Gottes tut sich uns in vierfacher Weise kund: 1) in den Geboten Gottes, 2) in den Geboten der Kirche, 3) in den Räten, 4) in den Einsprechungen. Unter die Gebote Gottes und der Kirche muss jeder Christ seinen Nacken beugen; jeder muss sich ihnen gehorsam fügen. In diesen Geboten spricht sich der Wille Gottes ohne Einschränkung aus und fordert, dass wir gehorchen, wenn wir gerettet werden wollen. Die Beobachtung der Räte empfiehlt er uns nur; er fordert sie nicht bedingungslos von uns, legt uns aber seinen Willen in Form eines Wunsches nahe. Wir verscherzen uns also seine Liebe nicht, trennen uns auch nicht von ihm, wenn wir nicht den Mut aufbringen, die Räte zu erfüllen. Wir dürfen auch gar nicht einmal alle Räte befolgen wollen, sondern nur jene, die unserem Stand entsprechen; denn manche sind einander so entgegengesetzt, dass es ganz unmöglich ist, den einen zu befolgen, ohne sich zugleich der Möglichkeit zu berauben, den anderen zu erfüllen. Es ist z. B. ein evangelischer Rat, alles zu verlassen und ganz arm dem Herrn nachzufolgen; es ist auch ein evangelischer Rat, den Bedürftigen zu borgen und Almosen zu geben. Wie aber konnte, wer all seinen Besitz auf einmal hergeschenkt hat, noch etwas ausleihen und Almosen geben, wo er doch nichts mehr hat? Wir sollen also die Räte befolgen, die Gott von uns geübt haben will, und nicht meinen, wir müssten alle befolgen, die er gegeben. Außer diesem ausgesprochenen Willen Gottes gibt es noch den Willen seines Wohlgefallens. Auf diesen müssen wir schauen in allen Vorkommnissen, also bei allem, was uns begegnet: In Krankheit und Tod, in Trübsal und Freude, in guten wie in schlimmen Tagen, kurz in allem, was unvorhergesehen an uns herankommt. Und wir müssen allzeit bereit sein, uns diesem Willen Gottes zu fügen, in angenehmen wie in unangenehmen Lagen, in Freud wie in Leid, im Leben wie im Sterben, in allem, was nicht offensichtlich gegen den ausgesprochenen Willen Gottes ist; denn dieser geht immer vor.
„Nur mit Hilfe von Beelzebul, dem Herrscher der Dämonen, treibt er die Dämonen aus.“ […] Es ist den schlechten und von der Missgunst angetriebenen Menschen eigen, ihre Augen vor dem Verdienst anderer zu verschließen, so gut sie können; wenn sie es jedoch nicht mehr können, weil die Verdienste offenkundig sind, werten sie diese ab oder verzerren sie. Während also die Menge beim Anblick der Werke Christi mit Hingabe und Erstaunen jubelt, schließen die Pharisäer und Schriftgelehrten die Augen vor dem, was sie als wahr erkennen, schätzen gering, was groß ist, verzerren, was gut ist. Einmal sagten sie zum Beispiel, indem sie Unwissenheit vortäuschten, zu dem, der so viele wunderbare Zeichen tat: „Welches Zeichen tust du denn, damit wir es sehen und dir glauben?“ (Joh 6,30). Hier, wo sie die Tatsachen nicht unverschämt bestreiten können, schmälern sie diese sie in gehässiger Weise […]; und sie verzerren sie, indem sie sagen: „Nur mit Hilfe von Beelzebul, dem Herrscher der Dämonen, treibt er die Dämonen aus.“ Da ist sie, liebe Brüder, die Lästerung gegen den Geist, die jene bindet, die von ihr mit Ketten ewiger Sünde gepackt sind. Es ist nicht so, dass es für den Bußfertigen unmöglich wäre, für alles Vergebung zu erlangen, wenn er „Früchte bringt, die seine Bekehrung zeigen“ (vgl. Lk 3,8). Doch niedergedrückt unter einem solchen Gewicht an Bosheit, hat er nicht die Kraft, sich nach dieser ehrbaren Buße, die die Vergebung erwirkt, auszustrecken […] Wenn einer, der bei seinem Bruder offensichtlich die Gnade und das Wirken des Heiligen Geistes wahrnimmt […], nicht davor zurückschreckt, das, was er als vom Heiligen Geist kommend erkannt hat, zu verunglimpfen, zu verleumden und dreist dem bösen Geist zuzuschreiben, der ist so sehr verlassen von diesem Geist der Gnade, dass er keine Buße mehr will, die ihm Vergebung erwirken würde. Er ist zur Gänze im Dunkel, erblindet durch seine eigene Bosheit. Was gibt es denn Schlimmeres, als aus Neid gegenüber einem Bruder, den man wie sich selbst lieben soll, zu wagen, die Güte Gottes zu schmähen […] und seine Hoheit zu verhöhnen, indem man einen Menschen schlecht macht?
Paulus verkündet Christus mit den Worten: „Wir verkünden nämlich nicht uns selbst, sondern Jesus Christus als den Herrn, uns aber als eure Knechte um Jesu willen“ (2 Kor 4,5). Wer war nun Paulus? Ehedem ein Verfolger (Christi). O großes Wunder! Er, der früher Christus verfolgt hat, verkündet Christus! Warum? Wurde er bestochen? Niemand hatte ihn bestochen. Oder war er vom persönlichen Verkehr mit Christus ergriffen? Christus war ja bereits in den Himmel aufgefahren. Paulus zog aus zur Verfolgung. Aber schon nach drei Tagen war der Verfolger (Christi) in Damaskus (Christi) Prediger. Welche Kraft hat da gewirkt? Sonst ruft man Freunde als Zeugen für Freunde an; ich aber habe dir einen ehemaligen Feind als Zeugen zitiert. Hast du noch Zweifel? Schwerwiegend wäre zwar auch das Zeugnis von Petrus und Johannes; doch manchem war es ungenügend, da Petrus und Johannes Freunde (Christi) waren. Wer sollte aber noch an der Wahrheit zweifeln, wenn einer zuerst Christi Feind war, später aber für ihn gestorben ist? Hier muss ich wahrlich das Walten des Heiligen Geistes bewundern. Die Briefe der übrigen Apostel beschränkte er nämlich auf eine kleine Zahl; Paulus aber, dem ehemaligen Verfolger, gewährte er die Gnade, vierzehn Briefe zu schreiben. […] Er gewährte seinem früheren Feind und Verfolger, mehr zu schreiben, damit seine Lehre über allem Zweifel erhaben wäre und wir alle deshalb gläubig würden. „Alle staunten über Paulus und sagten: Ist das nicht der, welcher uns früher verfolgte? Ist er nicht hierhergekommen, um uns gefesselt nach Jerusalem zu führen?“ (vgl. Apg 9,21). „Staunt nicht“, entgegnet Paulus, „ich weiß, dass es für mich schwer ist, gegen den Stachel auszuschlagen (vgl. Apg 26,14). Ich weiß, dass ich nicht würdig bin, Apostel zu heißen, da ich die Kirche Gottes verfolgt habe (vgl. 1 Kor 15,9). Doch habe ich sie verfolgt aus Unwissenheit. […] Übergroß war in mir die Gnade Gottes“ (vgl. 1 Tim 1,13–14).
Die Kirche heißt katholisch, weil sie auf dem ganzen Erdkreis, von dem einen Ende bis zum anderen, ausgebreitet ist, weil sie allgemein und ohne Unterlass all das lehrt, was der Mensch von dem Sichtbaren und Unsichtbaren, von dem Himmlischen und Irdischen wissen muss, weil sie das ganze Menschengeschlecht, Herrscher und Untertanen, Gebildete und Ungebildete, zur Gottesverehrung führt, weil sie allgemein jede Art von Sünden, die mit der Seele und dem Leibe begangen werden, behandelt und heilt, endlich weil sie in sich jede Art von Tugend, die es gibt, besitzt, mag sich dieselbe in Werken oder Worten oder in irgendwelchen Gnadengaben offenbaren. Der Name Kirche (ἐκκλησία) [ekklēsia] erklärt sich daraus, daß durch sie alle Menschen berufen und vereint werden. Im Buch Levitikus sagt der Herr: „Versammle (ἐκκλησίασον) [ekklēsiason] die ganze Gemeinde vor der Türe des Zeltes des Zeugnisses!“ (8,3). […] Im Buch Deuteronomium spricht Gott zu Moses: „Versammle (ἐκκλησίασον) [ekklēsiason] vor mir das Volk! Sie sollen meine Worte hören, dass sie mich fürchten lernen!“ (4,10). […] Und der Psalmist sagt: „Ich will dich preisen, o Herr, in großer Versammlung (ἐκκλησία) [ekklēsia], vor zahlreichem Volke will ich dich loben“ (34,18). […] Seitdem aber die Juden den Erlöser verfolgt haben und deshalb aus der Gnade verstoßen worden sind, hat der Erlöser mit der Gründung unserer heiligen christlichen Kirche eine zweite Kirche, und zwar aus den Heiden, erbaut. Zu Petrus sagte er über dieselbe: „Auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen, und die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen“ (Mt 16,18). […] Nachdem die eine, jüdische Kirche verworfen ist, mehren sich auf dem ganzen Erdkreis die christlichen Kirchen, worüber in den Psalmen gesagt ist: „Singet dem Herrn ein neues Lied! Sein Lob erschalle in der Kirche der Heiligen!“ (149,1). […] Über diese heilige katholische Kirche schreibt Paulus an Timotheus: „Du sollst wissen, wie du zu wandeln hast im Hause Gottes, welches ist die Kirche des lebendigen Gottes, die Säule und Grundfeste der Wahrheit“ (1 Tim 3,15).
Lösche deinen Durst zunächst am Alten Testament und trinke dann aus dem Neuen. Wenn du nicht aus ersterem trinkst, kannst du dich nicht am zweiten laben. Trink aus ersterem, um deinen Durst zu stillen, aus dem zweiten aber um ihn ganz zu löschen […] Trinke aus dem Alten und dem Neuen Testament, denn in beiden trinkst du Christus. Lösche deinen Durst mit Christus, denn er ist der Weinstock, er ist der Fels, aus dem Wasser sprudelte, er ist die Quelle des Lebens. Trinke Christus, denn er ist der Strom, dessen Wasser die Gottesstadt erquicken, er ist der Friede, und aus seinem Inneren werden Ströme von lebendigem Wasser fließen. Trinke Christus, um dich am Blut deiner Erlösung und des Wortes Gottes zu erquicken. Das Alte Testament ist sein Wort, das Neue Testament ebenfalls. Man trinkt die Heilige Schrift und man isst sie, und dann steigt das ewige Wort, das Wort Gottes, herab in die Adern des Geistes und in das Leben der Seele: „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt.“ Erquicke dich also an diesem Wort, aber in der richtigen Reihenfolge: trinke es zuerst aus dem Alten Testament, und dann sogleich aus dem Neuen. Er selber sagt gleichsam mit Nachdruck: „Das Volk, das im Dunkel saß, hat ein helles Licht gesehen; denen, die im Schattenreich des Todes wohnten, ist ein Licht erschienen.“ Trink also ohne Verzug, und ein helles Licht wird dich erleuchten: nicht mehr das Licht des Tages, der Sonne oder des Mondes, sondern jenes Licht, das den Schatten des Todes vertreibt. (Biblische Referenzen: Joh 15,1; 1 Kor 10,4; Ps 37(36),10; 46(45),5; Eph 2,14; Joh 7,38; Dt 8,3; vgl. Mt 4,4; Jes 9,1 LXX; vgl. Mt 4,16; Lk 1,79)
„Der Sabbat ist für den Menschen gemacht, nicht der Mensch für den Sabbat.“ […] Der Sabbat hat ja auch im Anfang vielen und großen Nutzen gebracht. So machte er, dass die Juden gegen ihre Angehörigen milde und liebevoll waren; er lehrte sie die Vorsehung und die Schöpfung Gottes […] Er selbst hingegen, der das Gesetz des Sabbats gegeben hatte, lässt auch […] erkennen, dass er nur das eine wollte, dass sie sich vom Bösen enthielten. „Denn“, sagt er, „tut nichts, außer was für die Seele getan wird“ (Ex 12,16). So wurde im Heiligtum jede Verrichtung vorgenommen, und zwar mit noch größerem Eifer und mit erhöhter Emsigkeit. So ließ er sie durch den Schatten selbst die Wahrheit schauen. Dann hat also Christus eine so nützliche Einrichtung aufgehoben? Ganz und gar nicht; er hat sie im Gegenteil noch fester begründet. […] Auch sollten sie […] nicht glauben, dass Gott alles allein tue, damit nicht infolgedessen diejenigen lässig würden, die zur Nachahmung der Liebe Gottes selbst berufen waren. „Denn“, heißt es, „werdet barmherzig, wie euer Vater im Himmel“ (Lk 6,36). Ebenso wenig sollten diejenigen nur einen Tag als Fest feiern, die er geheißen hatte, das ganze Leben zu einem Festtag zu gestalten. „Denn“, schreibt Paulus, „lasst uns Feste feiern, nicht mit dem alten Sauerteig, noch mit dem Sauerteig der Schlechtigkeit und Bosheit, sondern mit dem ungesäuerten Brote der Reinheit und Wahrheit“ (1 Kor 5,8). […] Was hat also derjenige den Sabbat nötig, der fortwährend Feiertag hat, dessen Leben sich im Himmel bewegt? Halten wir daher immerdar Feiertag und tun wir nichts Böses; denn darin besteht der wahre Feiertag.
Herr, ich lade Dich ein zu einem Hochzeitsmahl aus Festgesängen. In Kana fehlte der Wein, der unseren Lobpreis versinnbildet; Du, der Du eingeladen warst und die Krüge mit gutem Wein gefüllt hast, sättige meinen Mund mit Deinem Lobpreis! Der Wein von Kana ist das Symbol unseres Lobpreises, weil alle, die von ihm tranken, davon begeistert waren. Bei diesem Hochzeitsmahl, das nicht das Deinige war, hast Du, der wahre Gerechte, sechs große Krüge von köstlichem Wein überfließen lassen; bei dem Festmahl, zu dem ich Dich einlade, kannst Du die Ohren vieler Menschen mit Deiner Süße erfüllen. Einst warst Du bei der Hochzeit anderer der Eingeladene; jetzt jedoch hast Du hier Dein eigenes Festmahl, das keusch und schön ist. Möge es doch Dein Volk erfreuen! Deine Festgesänge sollen Deine Gäste erquicken; meine Zither soll Deinen Gesang begleiten! Deine Verlobte ist unsere Seele; unser Leib ist Dein Hochzeitsgemach; unsere Sinne und Gedanken sind die zum Mahl Eingeladenen. Wenn für Dich schon ein einziger Mensch zum Hochzeitsmahl wird, wie groß wird dann erst das Festmahl der ganzen Kirche sein!
Das Wunder unseres Herrn Jesu Christi, wodurch er aus Wasser Wein machte, ist für jene nicht erstaunlich, welche wissen, dass Gott es wirkte. Der nämlich machte an jenem Tag bei der Hochzeit den Wein in sechs Krügen, die er mit Wasser zu füllen befahl, der dies jedes Jahr in den Weinstöcken tut. Denn wie das, was die Diener in die Krüge gossen, in Wein verwandelt wurde durch das Tun des Herrn, so wird auch, was die Wolken ausgießen, in Wein verwandelt durch das Tun desselben Herrn. Darüber aber wundern wir uns nicht, weil es alljährlich geschieht; durch die stete Wiederholung ist es nicht mehr auffallend. Lieber betrachten wir, was in den mit Wasser gefüllten Krügen geschehen ist. Denn wer kann die Werke Gottes, durch welche die ganze Welt geleitet und verwaltet wird, betrachten und muss nicht staunen und von den Wundern gleichsam überwältigt werden? Wenn er die Kraft eines einzigen Kornes betrachtet, eines beliebigen Samens, es ist etwas Großes, ein Gegenstand des Erstaunens für den Betrachtenden. Allein weil die Menschen, auf anderes bedacht, die Aufmerksamkeit auf die Werke Gottes verloren haben, in der sie täglich den Schöpfer preisen sollten, so hat sich Gott vorbehalten, gewisse außerordentliche Dinge zu tun, um die gleichsam schlafenden Menschen zu seiner Verehrung in auffallenderer Weise zu regen.
Gottes Wort voll Ehrfurcht hörend und voll Zuversicht verkündigend, folgt die Heilige Synode den Worten des heiligen Johannes: „Wir künden euch das ewige Leben, das beim Vater war und uns erschien. Was wir gesehen und gehört haben, künden wir euch, damit auch ihr Gemeinschaft habt mit uns und unsere Gemeinschaft. Gemeinschaft sei mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus“ (1 Joh 1,2-3). […] Gott hat in seiner Güte und Weisheit beschlossen, sich selbst zu offenbaren und das Geheimnis seines Willens kundzutun (vgl. Eph 1,9): daß die Menschen durch Christus, das fleischgewordene Wort, im Heiligen Geist Zugang zum Vater haben und teilhaftig werden der göttlichen Natur (vgl. Eph 2,18; 2 Petr 1,4). In dieser Offenbarung redet der unsichtbare Gott (vgl. Kol 1,15; 1 Tim 1,17) aus überströmender Liebe die Menschen an wie Freunde (vgl. Ex 33,11; Joh 15,14-15) und verkehrt mit ihnen (vgl. Bar 3,38), um sie in seine Gemeinschaft einzuladen und aufzunehmen. Das Offenbarungsgeschehen ereignet sich in Tat und Wort, die innerlich miteinander verknüpft sind: die Werke nämlich, die Gott im Verlauf der Heilsgeschichte wirkt, offenbaren und bekräftigen die Lehre und die durch die Worte bezeichneten Wirklichkeiten; die Worte verkündigen die Werke und lassen das Geheimnis, das sie enthalten, ans Licht treten. Die Tiefe der durch diese Offenbarung über Gott und über das Heil des Menschen erschlossenen Wahrheit leuchtet uns auf in Christus, der zugleich der Mittler und die Fülle der ganzen Offenbarung ist.
[Im Matthäusevangelium hatte Jesus gerade zwei Fremde im heidnischen Land geheilt.] Mit diesem Gelähmten steht die Gesamtheit der Heiden vor Christus und will geheilt werden. Auch die Worte bei der Heilung selbst müssen betrachtet werden. Was er zum Gelähmten sagt, ist nicht etwa: „Sei gesund“, oder: „Steh auf und geh“, sondern: „Hab Vertrauen, mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben!“ (Mt 9,2). In dem einzigen Adam werden allen Heiden die Sünden vergeben. Dieser also wird […] zur Heilung gebracht; dieser wird Sohn genannt, weil er das erste Werk Gottes ist […] ihm wird Verzeihung und Vergebung der ersten Übertretung gewährt. Denn wir haben nicht vernommen, dass der Gelähmte eine Sünde begangen habe; zumal der Herr an einem anderen Ort gesagt hat, dass Blindheit von Geburt an nicht die Folge einer eigenen Sünde oder einer Sünde der Eltern ist (Joh 9,3) […] Es kann aber doch gewiss niemand Sünden vergeben, außer Gott allein; folglich ist der, welcher sie vergibt, Gott. […] Damit wir verstehen können, dass er unser Fleisch angenommen hat, um den Seelen die Sünden zu vergeben und den Leibern die Auferstehung zu erwirken, sagte er: „Damit ihr aber erkennt, dass der Menschensohn die Vollmacht hat, auf der Erde Sünden zu vergeben. Darauf sagte er zu dem Gelähmten: Steh auf, nimm dein Bett“ (Mt 9,6). Es hätte genügt, wenn er gesagt hätte: „Steh auf“, aber […] er fügte hinzu, „nimm dein Bett und geh in dein Haus!“ Zuerst erteilte er die Vergebung der Sünde, dann zeigte er die Macht der Auserstehung, drittens lehrte er durch das Aufheben des Bettes, dass Schwäche und Schmerz von den Leibern fern sein werde; zuletzt endlich deutete er durch die Rückkehr in das eigene Haus an, dass den Gläubigen der Weg in das Paradies wieder geöffnet werde, aus welchem Adam, der Vater aller, von der Sünde befleckt, sich entfernt hatte.
Was haben denn die Geschöpfe für einen Gewinn davon, wenn sie ihren Schöpfer nicht erkennen? Oder wie wären sie vernünftig, wenn sie den Logos des Vaters nicht erkannten, in dem sie doch entstanden sind? (Joh 1,1f.). […] Wozu hätte sie Gott auch erschaffen, wenn er von ihnen nicht erkannt sein wollte? Eben um dieses zu verhüten, teilt er ihnen in seiner Güte sein eigenes Bild, unseren Herrn Jesus Christus (Heb 1,3; Kol 1,15) mit, und macht sie seinem Bild und seiner Ähnlichkeit gleichförmig (vgl. Gen 1,26), damit sie durch diese das Abbild erkannten, nämlich den Logos des Vaters, und durch ihn eine Vorstellung vom Vater gewinnen könnten und in der Erkenntnis des Schöpfers ein glückliches und wahrhaft seliges Leben führten. Doch die also angebotene Gnade missachteten ihrerseits die Menschen im Unverstand und kamen so weit von Gott ab und befleckten so sehr ihre Seele, dass sie die Vorstellung von Gott vergaßen. […] Was hatte nun Gott zu tun? Oder was anders hatte zu geschehen, als wieder eine Erneuerung nach dem Ebenbilde vorzunehmen, damit die Menschen ihn darin wieder erkennen könnten? Wie hätte aber dies geschehen können, wenn nicht das Ebenbild Gottes selbst, unser Heiland Jesus Christus, erschien? Durch Menschen war dies unmöglich, da ja auch sie nach dem Bilde geschaffen sind, aber auch nicht durch Engel, – sie sind ja keine Ebenbilder. Deshalb kam der Logos persönlich zu uns, um als Bild des Vaters den ebenbildlich erschaffenen Menschen wiederherzustellen. Dies hätte aber wieder nicht anders vor sich gehen können, wenn nicht Tod und Verwesung beseitigt wurden. Daher nahm er natürlich einen sterblichen Leib an, damit nunmehr der Tod in ihm vernichtet werden könnte und die ebenbildlich erschaffenen Menschen wieder erneuert würden.
„[…] er [Jesus] ging zu ihr, fasste sie an der Hand und richtete sie auf.“ Tatsächlich konnte diese Kranke sich nicht von alleine erheben; als Bettlägerige konnte sie nicht vor Jesus treten. Doch dieser barmherzige Arzt tritt selbst an ihr Bett. Der ein krankes Schaf auf seinen Schultern getragen hat (vgl. Lk 15,5), geht jetzt zu diesem Bett […] Er geht immer näher heran, um immer mehr heilen zu können. Achtet genau auf das, was hier geschrieben steht […] „Du hättest mir zweifellos entgegenkommen müssen, du hättest mich empfangen müssen an der Schwelle deines Hauses; doch dann wäre deine Heilung nicht so sehr auf mein Erbarmen zurückzuführen gewesen, sondern auf deinen Willen. Und da ein so starkes Fieber dich daran hindert aufzustehen, komme ich selbst zu dir.“ „[…] und richtete sie auf.“ Da sie sich nicht selbst aufrichten konnte, ist es der Herr, der sie aufrichtet. Er „fasste sie an der Hand und richtete sie auf.“ Als Petrus auf dem Meer in Gefahr war – als er gerade unterzugehen drohte – wurde auch er an der Hand gefasst und ließ sich hochziehen […] Was für ein schönes Zeichen der Freundschaft und der Zuneigung für diese Kranke! Er richtet sie auf, indem er sie an der Hand fasst; seine Hand heilt die Hand der Kranken. Er nimmt diese Hand, wie es ein Arzt gemacht hätte, fühlt den Puls und erwägt die Schwere des Fiebers. Und Er ist zugleich Arzt und Arznei. Jesus berührt sie und das Fieber weicht. Wünschen wir uns, dass er unsere Hand berührt, damit unsere Taten gereinigt werden. Dass er in unser Haus eintritt: Stehen wir also endlich einmal auf von unserem Bett und bleiben wir nicht liegen. Jesus steht an unserem Bett und wir bleiben einfach liegen? Auf, aufgestanden! […] „Mitten unter euch steht einer, den ihr nicht kennt“ (Joh 1,26); „das Reich Gottes ist mitten unter euch“ (Lk 17,21). Glauben wir nur, und wir werden sehen, dass Jesus mitten unter uns gegenwärtig ist.
Jesus ging also in die Synagoge von Kafarnaum und begann zu lehren […] Und er „lehrte sie wie einer, der Vollmacht hat, nicht wie die Schriftgelehrten.“ Er sagte beispielsweise nicht „Wort des Herrn!“ oder gar: „So spricht er, der mich gesandt hat“. Nein, Jesus spricht in seinem eigenen Namen: er war es, der einst durch die Stimme der Propheten gesprochen hatte. Es ist bereits gut, wenn man, in Bezug auf einen Text, sagen kann: „Es steht geschrieben …“ oder: „Wort des Herrn!“ Doch etwas ganz anderes ist es, versichern zu können: „Wahrlich, ich sage euch …“ Wie kannst du es wagen zu sagen: „Wahrlich, ich sage euch“, wenn du nicht derjenige bist, der einst das Gesetz gegeben hat? Niemand wagt es, das Gesetz zu ändern, wenn nicht der König selbst […] „Und die Menschen waren voll Staunen über seine Lehre“. Was ist denn nun so neu an seiner Lehre? Was sagte er denn so Neues? Er sagte nur das, was er bereits durch die Stimme der Propheten gesprochen hatte. Aber die Leute waren erstaunt, weil er nicht nach der Weise der Schriftgelehrten lehrte. Er lehrte als einer, der selber Vollmacht hat; nicht als Rabbi, sondern als Herr. Er sprach nicht, indem er sich auf einen größeren als ihn selbst bezog. Nein, das Wort, das er sprach, war sein eigenes; und er sprach so, weil der, der ihn durch die Propheten angekündigt hatte, jetzt mit lauter Stimme sagte: „Ich bin es, der zu euch spricht: Ich bin da“ (vgl. Jes 52,6).
Unsere Liebe Frau war zusammen mit dem heiligen Johannes und – da bin ich mir sicher – mit Maria Magdalena die erste Person, die diesen Schrei Jesu hörte: „Mich dürstet“ (Joh 19,28). Sie kennt die tiefe Intensität dieser brennenden Sehnsucht nach euch und nach den Armen. Aber kennen auch wir sie? Spüren wir diese so wie sie? […] Früher bat mich immer Unsere Liebe Frau darum, jetzt aber bin ich es, die euch in ihrem Namen darum bittet, die euch anfleht: „Hört auf dieses dürstende Verlangen Jesu“. Möge dies für jede und jeden ein Wort des Lebens sein. Wie könnt ihr euch dem Durst Jesu nähern? Ein einziges Geheimnis [gibt es da]: Je näher ihr Jesus kommt, desto besser lernt ihr seinen Durst kennen. „Kehrt um und glaubt an das Evangelium!“ sagt uns Jesus (Mk 1,15). Doch worin sollen wir umkehren? Weg von unserer Gleichgültigkeit, von der Härte unseres Herzens. Und was sollen wir glauben? Dass es Jesus schon jetzt nach unserem Herzen und den Armen dürstet. Er, der eure Schwäche kennt, sehnt sich dennoch einzig und allein nach eurer Liebe. Er will einfach, dass ihr ihm eine Chance gebt, euch zu lieben. […] Hört auf ihn. Hört, wie er euren eigenen Namen in den Mund nimmt. Und bewirkt so, dass meine Freude und die eure vollkommen sind (1 Joh 1,4).
„Und er ließ sich von Johannes im Jordan taufen“. Groß ist sein Erbarmen: der ohne Sünde war, wird wie ein Sünder der Taufe unterzogen. Mittels der Taufe des Herrn werden alle Sünden reingewaschen. Doch ist in dieser Taufe die wahre Taufe unseres Herrn nur vorgebildet, denn die wahre Vergebung der Sünden vollzieht sich im Blut Christi, im Geheimnis der Heiligsten Dreifaltigkeit. „Als er aus dem Wasser stieg, sah er, dass der Himmel sich öffnete“. All das ist für uns niedergeschrieben. Also bevor wir die Taufe erhalten, haben wir verschlossene Augen, sehen wir nicht die himmlische Wirklichkeit. „[…] und der Geist wie eine Taube auf ihn herabkam. Und eine Stimme aus dem Himmel sprach: Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Gefallen gefunden.“ Wir schauen auf das Geheimnis der Heiligsten Dreifaltigkeit: Jesus wird getauft, der Heilige Geist kommt herab in der Gestalt einer Taube, der Vater spricht aus dem Himmel. „Er sah den Himmel offen“. Der Ausdruck „er sah“ zeigt, dass die anderen nichts sahen. Und man möge sich die Himmel nicht etwa konkret und körperlich offen vorstellen: wir selbst, die jetzt an diesem Ort versammelt sind, sehen ja je nach Maßgabe unserer Tugenden, den Himmel offen oder verschlossen. Ein vollkommener Glaube sieht den Himmel offen, doch einem zweifelnden Glauben bleibt er verschlossen. „Ich sah, dass der Geist vom Himmel herabkam wie eine Taube und auf ihm blieb“ (Joh 1,32). Seht, was die Schrift sagt: „blieb“, also nicht wieder wegging. Auf Christus ist der Heilige Geist herabgekommen und ist bei ihm geblieben, während er auf die Menschen herab kommt, aber nicht bei ihnen bleibt. Meinen wir allen Ernstes, der Heilige Geist würde bei uns bleiben, während wir den Bruder hassen oder schlechten Gedanken nachhängen? Wenn wir also guten Gedanken folgen, wissen wir, dass der Heilige Geist in uns wohnt, doch wenn uns schlechte Gedanken kommen, ist dies ein Zeichen, dass der Heilige Geist sich von uns zurückgezogen hat. Deshalb wird vom Retter ausgesagt: „Auf wen du den Geist herabkommen siehst und auf wem er bleibt, der ist es“ (Joh 1,33).
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Vater im Himmel, zu danken und deine Größe zu rühmen. In jedem Haus des Gebetes wohnst du als Spender der Gnade, als Geber alles Guten: Denn du erbaust uns zum Tempel des Heiligen Geistes, dessen Glanz im Leben der Gläubigen aufstrahlt. Im sichtbaren Bau erkennen wir das Bild deiner Kirche, die du zur Braut deines Sohnes erwählt hast. Du heiligst sie Tag für Tag, bis du sie, unsere Mutter, in die Herrlichkeit aufnimmst mit der unzählbaren Schar ihrer Kinder. Darum preisen wir dich in deiner Kirche und vereinen uns mit allen Engeln und Heiligen zum Hochgesang von deiner göttlichen Herrlichkeit: Heilig …
Im römischen Ritus breitet der Bischof die Hände über die Gesamtheit der Firmlinge aus - eine Geste, die seit der Zeit der Apostel Zeichen der Geistspendung ist. Dabei erfleht der Bischof die Ausgießung des Geistes: „Allmächtiger Gott, Vater unseres Herrn Jesus Christus, du hast diese (jungen) Christen (unsere Brüder und Schwestern) in der Taufe von der Schuld Adams befreit, du hast ihnen aus dem Wasser und dem Heiligen Geist neues Leben geschenkt. Wir bitten dich, Herr, sende ihnen den Heiligen Geist, den Beistand. Gib ihnen den Geist der Weisheit und der Einsicht, des Rates, der Erkenntnis und der Stärke, den Geist der Frömmigkeit und der Gottesfurcht. Durch Christus, unseren Herrn“ (OCf 25).
„Die Güte und Menschenfreundlichkeit Gottes, unseres Retters, ist erschienen“ (vgl. Tit 3,4). Danken wir Gott, der uns seinen überreichen Trost spendet […], uns, die wir in diesem Exil, in diesem irdischen Elend auf Pilgerschaft sind. Vor seiner Menschwerdung war seine Güte noch verhüllt. Gewiss gab es sie schon immer, denn „die Huld des HERRN währt immer und ewig“ (Ps 103(102),17). Aber wie hätten wir wissen können, dass sie von solcher Größe ist? Sie war Inhalt einer Verheißung, nicht einer Erfahrung. Und deshalb glaubten viele nicht daran […] Nun aber können die Menschen an das glauben, was sie sehen; denn „deine Zeugnisse sind überaus treu bewährt“, und damit sie niemandem verborgen bleiben, „schlug er sein Zelt in der Sonne auf“ (vgl. Ps 92,5 Vulg.; vgl. 18,6 Vulg.). Jetzt ist der Friede nicht mehr verheißen, sondern gestiftet; nicht mehr auf später verschoben, sondern gewährt; nicht mehr vorhergesagt, sondern angeboten. Nun hat Gott die Schatztruhe seines Erbarmens auf die Erde gesandt, die Schatztruhe, die durch die Passion geöffnet werden sollte, um den wertvollen Preis unseres Heils auszugießen, der darin verborgen war […] Denn wenn es auch nur ein kleines Kind ist, das uns geschenkt worden ist (Jes 9,5), „so wohnt doch die ganze Fülle Gottes in ihm“ (vgl. Kol 2,9). Als die Fülle der Zeiten gekommen war, wurde die Gottheit Fleisch, um für die Augen unseres Leibes sichtbar zu werden; und als wir sahen, was für ein Mensch er war und wie freundlich, da erkannten wir seine Güte […] Was könnte seine Barmherzigkeit stärker unter Beweis stellen als die Tatsache, dass er unser Elend auf sich genommen hat? „Herr!, was ist der Mensch, dass du dich ihm zu erkennen gibst und dass du ihn so hoch achtest?“ (vgl. Ps 143,3 Vulg.; Ijob 7,17 Vulg.).
„Christus Jesus, der gestorben ist, mehr noch: der auferweckt worden ist, sitzt zur Rechten Gottes und tritt für uns ein“ (Röm 8,34). Er ist in seiner Kirche auf mehrfache Weise gegenwärtig (vgl. LG 48): in seinem Wort, im Gebet seiner Kirche, „wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind“ (Mt 18,20), in den Armen, den Kranken, den Gefangenen (vgl. Mt 25,31–46), in seinen Sakramenten, deren Urheber er ist, im Messopfer und in der Person dessen, der den priesterlichen Dienst vollzieht, aber „vor allem unter den eucharistischen Gestalten“ (SC 7). Die Weise der Gegenwart Christi unter den eucharistischen Gestalten ist einzigartig. […] Im heiligsten Sakrament der Eucharistie ist „wahrhaft, wirklich und substanzhaft der Leib und das Blut zusammen mit der Seele und Gottheit unseres Herrn Jesus Christus […] enthalten“ (K. v. Trient: DS 1651). Diese „Gegenwart wird nicht ausschlußweise ‚wirklich‘ genannt, als ob die anderen nicht ‚wirklich‘ seien, sondern vorzugsweise, weil sie substantiell ist; in ihr wird nämlich der ganze und unversehrte Christus, Gott und Mensch, gegenwärtig“ (MF 39). […] Die Verehrung der Eucharistie. Wir bringen in der Messliturgie unseren Glauben, dass Christus unter den Gestalten von Brot und Wein wirklich zugegen ist, unter anderem dadurch zum Ausdruck, dass wir zum Zeichen der Anbetung des Herrn die Knie beugen oder uns tief verneigen. „Die katholische Kirche erweist der heiligen Eucharistie nicht nur während der heiligen Messe, sondern auch außerhalb der Messfeier den Kult der Anbetung, indem sie die konsekrierten Hostien mit größter Sorgfalt aufbewahrt, sie den Gläubigen zur feierlichen Verehrung aussetzt und sie in Prozession trägt“ (MF 56). […] Es hat einen tiefen Sinn, dass Christus in dieser einzigartigen Weise in seiner Kirche gegenwärtig bleiben wollte. Weil Christus seiner sichtbaren Gestalt nach die Seinen verließ, […] wollte er, dass wir das Zeichen des Gedächtnisses der Liebe bei uns haben, mit der er uns „bis zur Vollendung“ liebte (Joh 13,1), bis zur Hingabe seines Lebens. In seiner eucharistischen Gegenwart bleibt er geheimnisvoll in unserer Mitte als der, welcher uns geliebt und sich für uns hingegeben hat (vgl. Gal 2,20), und er bleibt unter den Zeichen gegenwärtig, die diese Liebe zum Ausdruck bringen und mitteilen.
Da uns also, Geliebteste, diese Geheimnisse der göttlichen Gnade geoffenbart wurden, so lasst uns den Tag unserer Erstlingsgaben und die beginnende Berufung der Heidenvölker in angemessener Freude feiern! Danken wollen wir dem barmherzigen Gott, „der“, wie der Apostel sagt, „uns würdig gemacht hat, teilzunehmen am Erbe der Heiligen im Lichte, der uns […] versetzt hat in das Reich des Sohnes seiner Liebe!“ (Kol 1,12-13). „Hat doch“, wie Isaias prophezeite, „das Volk der Heiden, das im Finstern saß, ein großes Licht gesehen; ist doch denen ein Licht aufgegangen, die im Lande des Todesschattens wohnten“ (Jes 9,2). […] „Abraham sah diesen Tag und freute sich“ (Joh 8,56), indem er die Kinder seines Glaubens erkannte, die in seinem Samen, das heißt in Christus, gesegnet werden sollten, und sich im Voraus als den künftigen Vater aller Völker durch den Glauben schaute, „Gott die Ehre gebend und vollkommen überzeugt, dass er mächtig ist zu tun, was immer er versprochen hat“ (Röm 4,20f.). Diesen Tag besang David in seinen Psalmen mit den Worten: „Alle Völker, die du erschaffen hast, werden kommen und beten vor dir, o Herr; und verherrlichen werden sie deinen Namen“ (Ps 85(86),9). „Kundgetan hat der Herr sein Heil: vor dem Angesichte der Völker hat er geoffenbart seine Gerechtigkeit“ (Ps 97(98),2). Dies ist ja, wie wir wissen, der Fall, seitdem der Stern die drei Weisen aus ihren fernen Ländern herbeirief und zur Erkenntnis und Anbetung des Königs über Himmel und Erde führte. Offenbar ermahnen uns seine Dienste, dem Beispiel seines Gehorsams zu folgen. Sollen wir doch nach Möglichkeit jener Gnade dienen, die alle zu Christus ruft. Jeder nämlich, der in der Kirche ein frommes und keusches Leben führt, „der auf das seinen Sinn richtet, was oben, nicht aber auf das, was auf Erden ist“ (Kol 3,2), gleicht gewissermaßen einem Himmelslicht: während er selbst den Glanz eines heiligen Lebens bewahrt, zeigt er gar vielen wie ein Stern den Weg, der zum Herrn führt. In diesem Streben, Geliebteste, müsst ihr euch alle gegenseitig von Nutzen sein, damit ihr im Reich Gottes, zu dem man durch den rechten Glauben und durch gute Werke gelangt, als Kinder des Lichts erstrahlt […].
Die Magier finden eine arme junge Frau mit einem armen Kind, das in ärmliche Windeln gehüllt ist […] doch als sie in die Grotte eintreten, fühlen sie eine Freude, die sie niemals vorher erfahren hatten […] Das göttliche Kind ist fröhlich: ein Zeichen wohlwollender Befriedigung, mit der es sie empfängt, die ersten Früchte seines Erlösungswerkes. Die heiligen Könige sehen daraufhin Maria an, die schweigt. Sie verharrt im Schweigen, doch ihr Antlitz, das die Freude widerspiegelt und eine himmlische Sanftheit atmet, bezeugt, dass sie sie zuvorkommend empfangen will und ihnen dafür dankt, dass sie als erste gekommen sind, um in ihrem Sohn den zu erkennen, der er ist: ihr höchster Herr […] Oh Kind, das du aller Liebe würdig bist, ich sehe dich in dieser Grotte, auf Stroh liegend, ganz arm und ganz verachtet. Doch der Glaube lehrt mich, dass du mein Gott bist, der vom Himmel herabgestiegen ist um meines Heiles willen. Ich erkenne in dir meinen höchsten Herrn und meinen Erlöser; ich verkünde dies von dir, doch kann ich dir nichts darbringen. Ich besitze nicht das Gold der Liebe, denn ich liebe die Dinge dieser Welt; ich liebe nur meine eigenen Vorlieben, obwohl ich dich lieben müsste, der du dieser Liebe unendlich würdig bist. Ich besitze nicht den Weihrauch des Gebets, denn ich habe leider dahingelebt, ohne an dich zu denken. Ich besitze nicht die Myrrhe der Abtötung, denn weil ich mich nicht von erbärmlichen Belustigungen ferngehalten habe, habe ich viele Male deine unendliche Güte betrübt. Was werde ich dir also darbringen? Mein Jesus, ich bringe dir mein Herz dar, so wie es ist – ganz beschmutzt und ganz nackt: Nimm es an und verwandle es, denn du bist auf die Erde gekommen, um in deinem Blut unsere schuldigen Herzen reinzuwaschen und um so aus uns Sündern Heilige zu machen. Schenke du mir also dieses Gold, diesen Weihrauch, diese Myrrhe, die ich nicht besitze. Schenke mir das Gold deiner heiligen Liebe; schenke mir den Weihrauch, den Geist des Gebets; schenke mir die Myrrhe, das Verlangen und die Kraft, mich abzutöten in allem, was dir missfällt […] Oh heilige Jungfrau, du hast die frommen Magier mit herzlicher Zuneigung empfangen und hast zur Gänze ihr Verlangen gestillt. Mache auch mich würdig, von dir empfangen und getröstet zu werden, der ich nach ihrem Beispiel komme, um meinen Besuch abzustatten und mich deinem Sohn darzubringen.
Du, Herr, hast Jakob, den jüngeren Sohn von Isaak und Rebekka, deinen geliebten Sohn genannt und ihn in Israel umbenannt (Gen 32,29). Du hast ihn in die Zukunft schauen lassen und ihm die Leiter gezeigt, die von der Erde zum Himmel führt. Oberhalb der Leiter stand Gott, und Engel stiegen auf und nieder […] Das war das Zeichen des großen Geheimnisses, wie die Menschen sagten, die vom Geist Gottes erleuchtet waren […] Zu meinem Vorteil bin auch ich der Jüngere. Zu meinem Nachteil bin ich ein reifer Mann, wie mein älterer Bruder Esau […] Ich habe meinen Schatz verkauft, um meine Begehrlichkeit zu befriedigen (Gen 25,33), und ich habe meinen Namen aus dem Buch des Lebens gestrichen, wo im Himmel die Erstgeborenen der Gerechten (Ps 69(68),29) verzeichnet sind. Ich flehe dich an, du Licht aus der Höhe, du Fürst der Chöre von Feuer, dass auch für mich die Pforten des Himmels geöffnet seien, wie sie es einst für Israel waren. Sei barmherzig und lass meine gefallene Seele wieder aufsteigen auf der Leiter des Lichtes, dem geheimnisvollen Zeichen, das den Menschen über ihre Rückkehr von der Erde zum Himmel gegeben ist. Durch die Schläue des Bösen habe ich deine wohlriechende Salbung des Geistes verloren. Salbe doch in deiner Güte mein Haupt wieder mit deiner schützenden Rechten. Ich leiste dir nicht im Zweikampf Widerstand, o Mächtiger, so wie Jakob (Gen 32,25); denn ich bin nichts als Schwachheit.
Jesus ist der Menschensohn aufgrund seiner Abstammung von Adam und der Jungfrau. Er ist Christus, der Gesalbte, der Messias, wegen seiner Göttlichkeit. Diese Göttlichkeit ist die Salbung seines Menschseins […], die totale Gegenwart des Einen, der ihn so weiht. Er ist der Weg, weil er selber uns führt. Er ist die Tür, weil er uns einlässt ins Reich. Er ist der Hirte, weil er seine Herde auf die Weide geleitet und sie mit frischem Wasser tränkt; er zeigt ihr den Weg und verteidigt sie gegen wilde Tiere; er bringt das verirrte Schaf zurück, findet das verlorene, verbindet das verletzte; er hütet die gesunden, und durch Worte, die ihm sein Hirtensinn eingibt, versammelt er sie in der ewigen Heimat. Er ist auch das Schaf, weil er Opfertier ist. Er ist das Lamm, weil er ohne Fehl ist. Er ist Hoherpriester, weil er das Opfer darbringt. Er ist Priester nach der Ordnung Melchisedeks, weil er im Himmel keine Mutter, hienieden keinen Vater hat, der, so die Schrift, keinen Stammbaum hat. Er ist auch Melchisedek selber, weil er König von Salem, König des Friedens, König der Gerechtigkeit ist. Das sind die Namen des Sohnes, Jesus Christus, „derselbe gestern und heute und in Ewigkeit“, körperlich und geistig, und er wird es auf ewig sein. Amen. (Bibelstellen: Mt 24,27; Mt 1,16; Joh 14,6; Joh 10,9; Joh 11, Ps 23(22), Jes 53,7; Joh 1,29; Hebr 6,20; Hebr 7,3; Jes 53,8; Hebr 7,2; Hebr 19,8)
„Stimme eines Rufers in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn!“ Brüder, wir müssen uns vor allem über die Gnade der Einsamkeit und über die Glückseligkeit der Wüste Gedanken machen; sie wird seit dem Beginn der Zeit des Heiles für würdig befunden, den Heiligen als Ort der Ruhe zu dienen. Gewiss ist die Wüste uns heilig durch die Stimme des Johannes, der in der Wüste rief, predigte und die Taufe der Buße spendete. Schon vor ihm hatten die größten Propheten die Einsamkeit zur Freundin, als Gehilfin des Geistes (vgl. 1 Kön 17,2f.; 19,3f.). Eine unvergleichlich höhere Gnade der Heiligung ist diesem Ort jedoch zuteil geworden, als nach Johannes Jesus dort auftrat (vgl. Mt 4,1). […] Jesus ist für vierzig Tage in die Wüste gegangen, um an diesem zu neuem Leben erweckten Ort einem neuen Leben die Weihe zu geben; er hat den Tyrannen, der ihn verfolgte, besiegt, und das weniger um seinetwillen, sondern um deretwillen, die nach ihm die Wüste bewohnen sollten. Wenn du dich also in der Wüste angesiedelt hast, so bleibe dort und warte auf den, der dich aus dem Kleinmut des Geistes und aus dem Sturm retten kann. Welche Kämpfe auch immer gegen dich wüten, welche Entbehrungen auch immer du erleidest, kehre nicht nach Ägypten zurück. Die Wüste wird dich besser ernähren mit Manna […] Der Herr wird dich dort viel wunderbarer sättigen als die Menschenmenge, die ihm gefolgt ist (Lk 4,42). In dem Augenblick, wo du glaubst, dass er dich schon längst verlassen hat, ist er es, der eingedenk seiner Güte kommt, um dich zu trösten, und der sagt: „Ich habe deiner gedacht, mich deiner Jugend erbarmend, und der Liebe deines Brautstandes, da du mir durch die Wüste folgtest“ (Jer 2,2 Vulg.). Der Herr macht aus deiner Wüste ein wonnevolles Paradies; und du wirst (wie der Prophet) verkünden, dass ihr die Herrlichkeit des Libanon geschenkt wird, die Pracht des Karmel und der Ebene Scharon (Jes 35,2) […] Dann wird aus deiner gesättigten Seele deine Lobeshymne aufsteigen: „Der Herr sei verherrlicht um der Wunder willen, die er an den Menschenkindern vollbracht hat! Er hat den Durst und den Hunger der Seelen gestillt“ (vgl. Ps 107(106),8–9 Vulg.).
Komm herbei, Mose, und zeige uns diesen Dornbusch auf dem Gipfel des Berges, dessen Flammen auf deinem Antlitz tanzten (vgl. Ex 3,2): Es ist des Allerhöchsten Kind, das aus dem Schoße der Jungfrau Maria erschienen ist und die Welt durch sein Erscheinen erleuchtet hat. Ihm gebührt Ehre von jedem Geschöpf, und glückselig ist jene, die ihn geboren hat! Komm herbei, Gideon, zeige uns jenes Vlies und jenen süßen Tau (vgl. Ri 6,37), enthülle uns so das Geheimnis deiner Worte: Es ist Maria, im Vlies [von vlius, vlus: zusammenhängende Fellwolle des Schafs] dargestellt, das durch den Tau des fleischgewordenen Wortes Gottes benetzt wird. Es hat sich durch sie der Schöpfung offenbart und die Welt aus dem Irrtum freigekauft. Komm herbei, David, zeige uns die Stadt, die du gesehen hast, und den Spross, der aus ihr keimte: Die Stadt ist Maria – das Reis, das ihr entspross, ist unser Heiland, dessen Name „Morgenröte“ ist (vgl. Jer 23,5; Sach 3,8 LXX). Der Baum des Lebens, den ein Cherub mit feurigem Schwerte bewachte (vgl. Gen 3,24), siehe, er wächst in Maria, der allreinen Jungfrau; Joseph ist es, der ihn bewacht. Der Cherub hat sein Schwert sinken lassen, denn die Frucht, die er bewachte, wurde aus Himmelshöhen ausgesandt zu den Vertriebenen, hinab in ihren Abgrund. Esst alle davon, ihr Sterblichen, und ihr werdet leben. Gepriesen sei die Frucht, die die Jungfrau geboren hat. Gepriesen sei er, der herabgestiegen ist und in Maria Wohnung genommen hat, der aus ihr hervortrat, um uns zu erretten. Glückselige Jungfrau Maria, die du für würdig befunden wurdest, die Mutter des Sohnes des Allerhöchsten zu sein, die du geboren hast den Ältesten, der Adam und Eva ins Dasein rief. Er nahm aus dir Fleisch an, die du die süße Frucht voll des Lebens bist, und durch ihn erhielten die Vertriebenen wieder Zugang zum Paradies.
Wie wir lesen, liebe Brüder, gibt es in Christus zwei Geburten; die eine wie die andere ist Ausdruck einer göttlichen Macht, die unser Begreifen übersteigt. Einerseits zeugt Gott aus sich selbst seinen Sohn; andererseits hat ihn eine Jungfrau durch das Eingreifen Gottes empfangen. […] Einerseits wird er geboren, um das Leben zu erschaffen; andererseits, um den Tod zu beseitigen. Dort wird er aus dem Vater geboren, hier wird er in die Welt gesandt um der Menschen willen. Durch seine Geburt aus dem Vater steht er am Anfang des Menschen; durch seine Geburt als Mensch befreit er den Menschen. Die eine wie die andere Form der Geburt lässt sich nicht in Worte fassen, und zugleich sind beide nicht von einander zu trennen. […] Wenn wir lehren, dass es zwei Geburten in Christus gibt, wollen wir damit nicht sagen, dass der Sohn Gottes zweimal geboren wird, sondern wir stellen die zwei Naturen in ein und demselben Sohn Gottes heraus. Einerseits wurde der geboren, der bereits existierte; andererseits wurde der erzeugt, der noch nicht existierte. Der selige Evangelist Johannes bestätigt es mit diesen Worten: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott“, und weiter: „Und das Wort ist Fleisch geworden“. Gott also, der bei Gott war, ist aus ihm hervorgegangen, und das Fleisch Gottes, das nicht in ihm war, ist hervorgegangen aus einer Frau. So ist das Wort Fleisch geworden, freilich nicht in der Weise, dass Gott sich im Menschen aufgelöst hätte, sondern damit der Mensch in Gott herrlich erhoben werde. Deshalb ist Gott nicht zweimal geboren worden, sondern durch diese beiden Arten von Geburten – d. h. die Gottes und die des Menschen – wollte der einzige Sohn des Vaters selber gleichzeitig Gott und Mensch sein in einer einzigen Person: „Wer also könnte von seiner Geburt berichten?“ (vgl. Jes 53,8 Vulg.).
Nach meiner ersten Messe am Grab des hl. Petrus, da legte der Heilige Vater Pius X. seine Hände auf mein Haupt, um mich und mein beginnendes Priesterleben zu segnen. Und nach mehr als einem halben Jahrhundert (nach genau 57 Jahren), breite ich meine Hände über die Katholiken der ganzen Welt – und nicht nur über die Katholiken - als Vater aller. […] Wie der hl. Petrus und seine Nachfolger bin ich berufen zur Leitung der ganzen Kirche Christi, der einen, heiligen, katholischen und apostolischen. Diese Worte sind allesamt heilige Worte und weisen in unvorstellbarer Weise über jegliche persönliche Selbsterhöhung hinaus; sie belassen mich vielmehr in der Tiefe meines Nichts, das erhoben ist auf die Höhe eines Dienstes, das alle menschliche Größe und alle Würde in den Schatten stellt. Als am 28. Oktober 1958 die Kardinäle der Heiligen Römischen Kirche mich im Alter von 77 Jahren zum Oberhaupt der ganzen Herde Christi erwählten, verbreitete sich die Überzeugung, dass ich ein Papst des provisorischen Übergangs sein werde. Stattdessen stehe ich bereits vor dem vierten Jahre meines Pontifikates und blicke auf ein umfangreiches Programm, auf dessen Durchführung die ganze Welt blickt und wartet. Was mich angeht, so geht es mir wie dem hl. Martin: „Er fürchtete den Tod nicht, aber er weigerte sich nicht, zu leben.“ Ich muss mich immer bereithalten, auch plötzlich zu sterben und nur so lange zu leben, wie es dem Herrn gefällt, mich hier unten zu lassen. Ja, immer. An der Schwelle des achtzigsten Lebensjahres muss ich bereit sein: entweder zu sterben oder zu leben. Und in dem einen wie in dem anderen Fall habe ich auf meine persönliche Heiligung zu achten. Nachdem man mich überall „Heiliger Vater“ nennt, als wäre dies mein erster Titel, nun ja, dann muss ich und will ich es auch wirklich sein.
Wohin es uns auf dieser Erde führen will, das wissen wir nicht und sollen wir nicht vor der Zeit fragen. Nur das wissen wir, dass denen, die den Herrn lieben, alle Dinge zum Guten gereichen. Und ferner, dass die Wege, die der Heiland führt, über diese Erde hinausgehen. O admirabile commercium! Creator generis humani, animatum corpus sumens, largitus est nobis suam Deitatem. [O wunderbarer Tausch! Der den Menschen erschuf, nimmt menschliches Leben an […] und schenkte uns sein göttliches Leben (Antiphon in der Weihnachtszeit)]. Zu diesem wunderbaren Tauschhandel ist ja der Erlöser auf die Welt gekommen. Gott ward ein Menschenkind, damit die Menschenkinder Gotteskinder werden könnten. […] Gotteskind sein heißt an Gottes Hand gehen, Gottes Willen, nicht den eigenen Willen tun, alle Sorgen und alle Hoffnung in Gottes Hand legen, nicht mehr selbst um sich und seine Zukunft sorgen. Darauf beruhen die Freiheit und Fröhlichkeit des Gotteskindes. […] Gott ist Mensch geworden, um uns an seinem Leben aufs neue Anteil zu geben. […] Die menschliche Natur, die er annahm, gab ihm die Möglichkeit zu leiden und zu sterben. […] Leiden und sterben muss jeder Mensch. Aber wenn er lebendiges Glied am Leibe Christi ist, dann bekommt sein Leiden und Sterben durch die Gottheit des Hauptes erlösende Kraft. […] In der Nacht der Sünde strahlt der Stern von Bethlehem auf. Auf den Lichtglanz, der von der Krippe ausgeht, fällt der Schatten des Kreuzes. Das Licht erlischt im Dunkel des Karfreitags, aber es steigt strahlender auf als Gnadensonne am Auferstehungsmorgen. Per passionem et crucem ad resurrectionis gloriam ist der Weg des fleischgewordenen Gottessohnes. Mit dem Menschensohn durch Leiden und Tod zur Herrlichkeit der Auferstehung ist der Weg für jeden von uns, für die ganze Menschheit.
Es ist gerecht und gut, dass der Jünger, der von Christus mehr geliebt wurde als alle anderen Sterblichen, auch von den Freunden Christi besonders geliebt wird; zumal Johannes uns so viel Liebe gezeigt […] mit uns den Reichtum des ewigen Lebens geteilt hat, den er selbst empfangen hatte. Ihm sind in der Tat von Gott die Schlüssel zur Weisheit und Erkenntnis gegeben worden (Lk 11,52) […] Der von Gott erleuchtete Geist des Johannes hat die unvergleichliche Tiefe der göttlichen Weisheit erfasst, als er während des heiligen Letzten Abendmahls an der Brust des Erlösers ruhte (Joh 13,25). Und weil im Herzen Jesu „alle Schätze der Weisheit und Erkenntnis verborgen“ sind (Kol 2,3), ist das der Ort, woraus er schöpfen konnte, und von woher er unser Elend der Armen sehr bereichert hat, indem er die an ihrer Quelle geschöpften Güter zum Heil der ganzen Welt weit ausgebreitet hat. Da dieser selige Johannes von Gott auf so wunderbare Weise spricht, die mit keinem anderen unter den Sterblichen vergleichbar ist, ist es richtig, dass sowohl die Griechen wie die Römer ihm den Titel „Theologe“ verliehen haben. Maria ist „Theotokos“, weil sie wirklich Gott geboren hat. Johannes ist „Theologos“, weil er auf eine unbeschreibliche Weise erkannt hat, dass das Wort Gottes vor aller Zeit beim Vater war und dass es [das Wort] Gott war (Joh 1,1), und weil er mit so erstaunlicher Tiefgründigkeit davon berichtet hat.
„Christus hat für euch gelitten und euch ein Beispiel gegeben, damit ihr seinen Spuren folgt“ (1 Petr 2,21). Welches Beispiel hat uns der Herr gegeben, dem wir folgen sollten? Ist es das der Totenerweckung? Ist es der Gang auf dem Wasser? Keineswegs, sondern gütig und von Herzen demütig sein (Mt 11,29) und nicht nur die Freunde, sondern sogar die Feinde lieben (Mt 5,44). „Damit ihr seinen Spuren folgt“, schreibt der heilige Petrus. Der selige Evangelist Johannes sagt das auch: „Wer sagt, dass er in ihm bleibt, muss auch einen Lebenswandel führen, wie er ihn geführt hat“ (1 Joh 2,6). Welchen Weg ist Christus gegangen? Am Kreuz hat er für seine Feinde mit folgenden Worten gebetet: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!“ (Lk 23,34). Sie waren wirklich von Sinnen und sind besessen von einem bösen Geist. Und während sie uns verfolgen, erleiden sie durch den Teufel eine noch größere Verfolgung. Deshalb müssen wir mehr für ihre Befreiung beten als für ihre Verurteilung. Das ist genau das, was der selige Stephanus getan hat, der als der Erste so ruhmvoll den Spuren Christi gefolgt ist. Denn während er von einem Steinhagel getroffen wurde, hat er stehend für sich selbst gebetet; aber als er in die Knie sank, hat er für seine Feinde gebetet und aus Leibeskräften gerufen: „Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an!“ (Apg 7,60). Wenn wir nun glauben, unseren Herrn nicht nachahmen zu können, so wollen wir doch wenigstens den nachahmen, der sein Diener war wie wir.
Gott auf der Erde, Gott unter den Menschen! Dieses Mal verkündet er nicht das Gesetz unter Blitz und Donner, bei Hörnerschall, bei rauchendem Berg, im Dunkel eines schreckenerregenden Gewitters (Ex 19,16f.); sondern er redet sanft, friedlich, in einem menschlichen Leib mit seinen Brüdern. Gott im Fleisch! […] Wie kann die Gottheit im Fleisch wohnen? So, wie das Feuer im Eisen wohnt und dabei die Stelle, wo es lodert, nicht verlässt, sondern sich mit dem Eisen verbindet. Tatsächlich wirft sich das Feuer nicht auf das Eisen, sondern bleibt an seinem Platz und teilt dem Eisen so seine Kraft mit. Dabei wird das Feuer keineswegs schwächer, sondern füllt das Eisen, mit dem es sich verbindet, vollständig aus. Ebenso hat Gott, das Wort, das „unter uns gewohnt“ hat, sich selbst nicht verlassen. „Das Wort, das Fleisch geworden ist“ (vgl. Joh 1,14), wurde keiner Veränderung unterzogen; dem Himmel wurde von dem, was er enthielt, nichts weggenommen, und dennoch hat die Erde in ihrem Schoß den empfangen, der im Himmel ist. Mach dir dieses Geheimnis ganz zu eigen: Gott ist im Fleisch, damit er den Tod, der sich darin verbirgt, tötet […] weil „die Gnade Gottes erschienen ist, um alle Menschen zu retten“ (vgl. Tit 2,11), weil „die Sonne der Gerechtigkeit aufgegangen ist“ (vgl. Mal 3, 20), „ist der Tod vom Sieg verschlungen“ (vgl. 1 Kor 15,54); denn der Tod kann nicht wirklich zusammen mit dem wahren Leben existieren. O Tiefe der Güte und Liebe Gottes zu den Menschen! Geben wir ihm die Ehre zusammen mit den Hirten, tanzen wir mit den Chören der Engel, denn „heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Christus, der Herr“ (vgl. Lk 2,11–12). „Der Herr ist Gott, und hat vor uns sein Angesicht leuchten lassen“ (vgl. Ps 117(118),27 Vulg.), nicht in der Gestalt Gottes, um uns schwache Menschen nicht in Angst zu versetzen, sondern in der Gestalt des Erlösers, um denen die Freiheit zu bringen, die zur Knechtschaft verdammt waren. Wessen Herz könnte so schläfrig und gleichgültig sein, dass er sich nicht freuen würde, nicht jubeln würde vor Fröhlichkeit, erstrahlen würde vor Freude angesichts dieses Ereignisses? Dies ist ein Fest für die gesamte Schöpfung. Alle sollen dazu einen Beitrag leisten, keiner darf sich undankbar erweisen. Auch wir, wir wollen unsere Stimme erheben und unsere Freude hinaussingen!
Das „tiefe Schweigen“ (Weish 18,14) der allgemeinen Friedenszeit unter der Herrschaft des Kaisers Augustus hatte die vorher so unruhigen Zeiten derart beruhigt, dass es möglich wurde, aufgrund eines Ediktes des Kaisers den ganzen Erdkreis aufzuzeichnen. Es geschah durch die Vorsehung Gottes, dass Joseph, der Jungfrau Bräutigam, das schwangere Mädchen in die Stadt Bethlehem führte; denn sie war aus königlichem Geschlecht. Schon waren seit der Empfängnis neun Monate verstrichen; da trat „jener Friedenskönig“ (1 Chr 22,9) „wie ein Bräutigam aus seiner Kammer“ (Ps 19,6) aus dem Schoß der Jungfrau hervor. Aus dem unversehrten Schoß trat er ans Licht, wie er auch ohne jeden Anhauch böser Begier empfangen worden war. Er, der groß und reich war, wurde für uns gering und arm. Er wählte für sich, in einer „Herberge“ außer Haus geboren zu werden, in Windeln gewickelt, mit der Milch der Jungfrau genährt und zwischen Ochs und Esel in eine Krippe gelegt zu werden. Da „brach strahlend an der Tag unserer Erlösung, der Wiedergutmachung der alten Schuld, der Tag des ewigen Glücks; da tauten die Himmel Honig allüberall auf der Welt.“ Umarme nun, meine Seele, jene Krippe des Gotteskindes. Drücke deine Lippen auf die Füße des Kindes und verdopple deine Küsse. Dann führe dir im Geist vor Augen, wie die Hirten Nachtwache halten, staune über die herbeiströmende Schar der Engel, und übernimm in der himmlischen Melodie deinen Teil, indem du mit Herz und Mund singst: „Ehre sei Gott in der Höhe, und auf der Erde Friede den Menschen guten Willens.“
Es ist dem Heiligen Geist eigen, alle Lauheit aus einem Herzen zu verjagen, wenn er es berührt. Er liebt die sofortige Reaktion und ist ein Feind von Aufschüben, von Verzögerungen in der Erfüllung des göttlichen Willens […] „Maria machte sich eilends auf den Weg“ […] Was für Gnaden erfüllten das Haus des Zacharias, als Maria dort eintrat! Wenn schon Abraham so viele Gnaden dafür erhielt, drei Engel in seinem Haus bewirtet zu haben, welch ein Segen wird sich über das Haus des Zacharias ergossen haben, in das der Engel des großen Rats (mittelalterlicher Choralgesang nach Jes 9,6) eintrat, die wahre Arche des Bundes, der göttliche Prophet, unser Herr, geborgen im Schoß Marias! Das ganze Haus wurde mit Freude erfüllt: das Kind jauchzte, der Vater bekam die Stimme zurück, die Mutter wurde erfüllt vom Heiligen Geist und erhielt die Gabe der prophetischen Rede. Als sie sah, dass Unsere Liebe Frau in ihr Haus eintrat, rief sie aus: „Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?“ […] Maria blieb demütig, als sie hörte, was ihre Cousine lobend über sie sagte, und pries Gott für alles. Und sie bekannte, dass sie ihr ganzes Glück Gott verdankte, „der auf die Niedrigkeit seiner Magd geschaut hat“, und sie stimmte dieses schöne und wunderbare Lied ihres Magnifikat an. Wie müssen auch wir von Freude erfüllt sein, wenn dieser göttliche Heiland uns im Heiligen Sakrament besucht und wegen der inneren Gnaden, der Worte, die er täglich in unserem Herzen spricht!
Das Magnifikat [von Maria] — gleichsam ein Porträt ihrer Seele — ist ganz gewoben aus Fäden der Heiligen Schrift, aus den Fäden von Gottes Wort. So wird sichtbar, daß sie im Wort Gottes wirklich zu Hause ist, darin aus- und eingeht. Sie redet und denkt mit dem Wort Gottes; das Wort Gottes wird zu ihrem Wort, und ihr Wort kommt vom Wort Gottes her. So ist auch sichtbar, daß ihre Gedanken Mitdenken mit Gottes Gedanken sind, daß ihr Wollen Mitwollen mit dem Willen Gottes ist. Weil sie zuinnerst von Gottes Wort durchdrungen war, konnte sie Mutter des fleischgewordenen Wortes werden. Endlich: Maria ist eine Liebende. Wie könnte es anders sein? Als Glaubende und im Glauben mit Gottes Gedanken denkend, mit Gottes Willen wollend kann sie nur eine Liebende sein. Wir ahnen es an den leisen Gebärden, von denen uns die Kindheitsgeschichten aus dem Evangelium erzählen. Wir sehen es in der Diskretion, mit der sie in Kana die Not der Brautleute wahrnimmt und zu Jesus trägt. Wir sehen es in der Demut, mit der sie die Zurückstellung in der Zeit des öffentlichen Lebens annimmt — wissend, daß der Sohn nun eine neue Familie gründen muß und daß die Stunde der Mutter erst wieder sein wird im Augenblick des Kreuzes, der ja die wahre Stunde Jesu ist (vgl. Joh 2, 4; 13, 1). Dann, wenn die Jünger geflohen sind, wird sie es sein, die unter dem Kreuz steht (vgl. Joh 19, 25-27); und später, in der Stunde von Pfingsten, werden die Jünger sich um sie scharen in der Erwartung des Heiligen Geistes (vgl. Apg 1, 14).
„Sieh da, er kommt. Er springt über die Berge, hüpft über die Hügel“ (Hld 2,8). Christus hat sich der Kirche zuerst nur durch seine Stimme zu erkennen gegeben. Anfangs hat er seiner Stimme durch die Propheten Gehör verschafft; ohne selbst zu erscheinen, ließ er sich vernehmen. Seine Stimme war in den Botschaften vernehmbar, die ihn ankündigten, und in dieser ganzen Zeit nahm ihn die von Anbeginn der Welt versammelte Braut-Kirche lediglich durch Hören wahr. Doch eines Tages hat sie ihn mit eigenen Augen gesehen und gesagt: „Sieh da, er kommt. Er springt über die Berge“! […] Und jede Seele, sofern die Liebe zum Logos sie erfasst hat […], empfindet Glück und Trost, wenn sie die Gegenwart des Bräutigams spürt, wo sie doch vorher dem schwierigen Wortlaut des Gesetzes und der Propheten ausgesetzt war. In dem Maße, wie sich der Bräutigam den Gedanken der Seele nähert, um sie in ihrem Glauben zu erleuchten, sieht sie ihn über Berge und Hügel hüpfen […] und kann mit Recht sagen: „Sieh da, er kommt!“ […] Gewiss, der Bräutigam hat seiner Braut, d.h. seinen Jüngern, versprochen: „Und siehe, ich bin mit euch alle Tage bis zum Ende der Welt“ (Mt 28,20). Das hindert ihn aber nicht daran, auch zu sagen, dass er geht, um sein Reich in Besitz zu nehmen (Lk 19,12). Da ertönt wieder mitten in der Nacht der Ruf: „Siehe, der Bräutigam!“ (Mt 25,6). Mal ist der Bräutigam also gegenwärtig und unterweist; mal sagt man, er sei abwesend und man hat Sehnsucht nach ihm […] Wenn also die Seele zu verstehen sucht und es ihr nicht gelingt, ist für sie der Logos abwesend. Findet sie aber, was sie sucht, so ist er zweifelsfrei gegenwärtig und erleuchtet sie mit seinem Licht. […] Wenn nun auch wir den Logos, den Bräutigam der Seele, sehen wollen, wie er „über die Hügel springt“, dann lasst uns zuerst auf seine Stimme hören, und dann werden auch wir ihn sehen können.
Er sah „die heilige Stadt, das Jerusalem, herabsteigen aus dem Himmel von Gott, bereitet wie eine Braut, die für ihren Gemahl geschmückt ist“ (Offb 21,2 und 9ff.). Wie Christus selbst vom Himmel auf die Erde herabgestiegen ist, so hat auch Seine Braut, die Heilige Kirche, im Himmel ihren Ursprung: aus Gottes Gnade ist sie geboren, ja mit dem Gottessohn selbst ist sie herabgestiegen, unlöslich ist sie mit Ihm verbunden. Aus lebendigen Steinen ist sie gebaut; ihr Grundstein wurde gelegt, als das Wort Gottes im Schoß der Jungfrau die menschliche Natur annahm. Damals schlang sich zwischen der Seele des göttlichen Kindes und der Seele der jungfräulichen Mutter jenes Band innigster Einigung, das wir Brautschaft nennen. Vor aller Welt verborgen war das himmlische Jerusalem auf die Erde herabgekommen. Aus dieser ersten bräutlichen Verbindung mussten alle lebendigen Bausteine geboren werden, die sich zu dem gewaltigen Bau fügen sollten: jede einzelne durch die Gnade zum Leben erweckte Seele. Die bräutliche Mutter sollte Mutter aller Erlösten werden […].
In uns sind Stimme und Wort nicht dasselbe, denn die Stimme kann sich vernehmen lassen, ohne dass sie Sinn vermittelt, wortlos; ebenso kann das Wort auf dem Weg unseres Denkens ohne Stimme dem Geist übermittelt werden. Und da der Herr das Wort ist […], unterscheidet sich Johannes von ihm als die Stimme, und Christus ist das Wort. Das gibt Johannes selbst denen zur Antwort, die ihn fragen, wer er ist: „Ich bin die Stimme eines Rufers in der Wüste: Ebnet den Weg für den Herrn!“ (Joh 1,23). Vielleicht hat Zacharias [ausgerechnet] seine Stimme verloren, weil er an die Geburt dieser Stimme, die das Wort Gottes verkünden sollte, nicht geglaubt hat, und vielleicht findet er sie deshalb erst wieder, als die Stimme geboren wurde, die dem Herrn voranging (Lk 1,64). Denn man muss auf die Stimme hören, damit der Geist das Wort erfassen kann, das die Stimme bezeichnet. Deshalb ist auch Johannes durch das Datum seiner Geburt ein wenig älter als Christus; denn wir vernehmen die Stimme ja tatsächlich schon bevor wir das Wort wahrnehmen. Johannes weist so auf Christus hin, denn durch die Stimme offenbart sich eben das Wort. Auch wird Christus von Johannes getauft, der bekennt, dass er selbst von ihm getauft werden müsste (Mt 3,14) […] Kurz gesagt, wenn Johannes auf Christus hinweist, so weist ein Mensch hin auf Gott, den ungeschaffenen [incorporel] Retter; eine menschliche Stimme also weist auf das göttliche Wort hin […]
Auch über die Arbeit des Zimmermanns im Haus von Nazaret breitet sich dieselbe Atmosphäre des Schweigens aus, die alles, was sich auf die Gestalt des Josef bezieht, begleitet. Es ist jedoch ein Schweigen, das auf besondere Weise das innere Profil dieser Gestalt freilegt. Die Evangelien sprechen ausschließlich von dem, was Josef „tat“; übereinstimmend decken sie jedoch in seinen bisweilen von Schweigen umhüllten „Handlungen“ eine Atmosphäre tiefer Beschaulichkeit auf. Josef stand in täglichem Kontakt mit dem „von Ewigkeit her verborgenen“ Geheimnis, das unter dem Dach seines Hauses „Wohnung genommen hat“. […] Wie soll man, da die „väterliche“ Liebe Josefs nicht ohne Einfluß auf die „kindliche“ Liebe Jesu und umgekehrt die „kindliche“ Liebe Jesu nicht ohne Einfluß auf die „väterliche“ Liebe Josefs bleiben konnte, in die Tiefgründigkeit dieser einzigartigen Beziehung vordringen? Die für die Anregungen der göttlichen Liebe empfänglichsten Seelen sehen mit Recht in Josef ein leuchtendes Beispiel inneren Lebens. Außerdem wird die scheinbare Spannung zwischen dem tätigen und dem beschaulichen Leben in ihm in idealer Weise überwunden, was nur dem möglich ist, der die Vollkommenheit der Liebe besitzt. Der bekannten Unterscheidung zwischen der Liebe zur Wahrheit (caritas veritatis) und der Notwendigkeit der Liebe (necessitas caritatis) folgend, können wir sagen, daß Josef sowohl die Liebe zur Wahrheit, das heißt die reine betrachtende Liebe zur göttlichen Wahrheit, die vom Menschsein Christi ausstrahlte, gelebt hat als auch die Notwendigkeit der Liebe, das heißt die ebenso reine Liebe des Dienstes, den die Obhut und Entfaltung eben dieses Menschseins von ihm verlangte.
Gott, der durch das Wort alles erschafft (vgl. Joh 1,3) und erhält, gibt den Menschen jederzeit in den geschaffenen Dingen Zeugnis von sich (vgl. Röm 1,19-20). Da er aber den Weg übernatürlichen Heiles eröffnen wollte, hat er darüber hinaus sich selbst schon am Anfang den Stammeltern kundgetan. Nach ihrem Fall hat er sie wiederaufgerichtet in Hoffnung auf das Heil, indem er die Erlösung versprach (vgl. Gen 3,15). Ohne Unterlaß hat er für das Menschengeschlecht gesorgt, um allen das ewige Leben zu geben, die das Heil suchen durch Ausdauer im guten Handeln (vgl. Röm 2,6-7). Später berief er Abraham, um ihn zu einem großen Volk zu machen (vgl. Gen 12,2), das er dann nach den Patriarchen durch Moses und die Propheten erzog, ihn allein als lebendigen und wahren Gott, als fürsorgenden Vater und gerechten Richter anzuerkennen und auf den versprochenen Erlöser zu harren. So hat er dem Evangelium den Weg durch die Zeiten bereitet. Nachdem Gott viele Male und auf viele Weisen durch die Propheten gesprochen hatte, „hat er zuletzt in diesen Tagen zu uns gesprochen im Sohn“ (Hebr 1,1-2). Er hat seinen Sohn, das ewige Wort, das Licht aller Menschen, gesandt, damit er unter den Menschen wohne und ihnen vom Innern Gottes Kunde bringe (vgl. Joh 1,1-18). Jesus Christus, das fleischgewordene Wort, als „Mensch zu den Menschen“ gesandt, „redet die Worte Gottes“ (Joh 3,34) und vollendet das Heilswerk, dessen Durchführung der Vater ihm aufgetragen hat (vgl. Joh 5,36; 17,4). Wer ihn sieht, sieht auch den Vater (vgl. Joh 14,9). Er ist es, der durch sein ganzes Dasein und seine ganze Erscheinung, durch Worte und Werke, durch Zeichen und Wunder, vor allem aber durch seinen Tod und seine herrliche Auferstehung von den Toten, schließlich durch die Sendung des Geistes der Wahrheit die Offenbarung erfüllt und abschließt […].
Johannes hat nicht nur zu seiner Zeit gesprochen, als er den Pharisäern den Herrn verkündet hat, wenn er sagte: „Bereitet den Weg des Herrn! Macht gerade seine Straßen!“ (Mt 3,3). Heute erschallt sein Ruf in uns, und der Donner seiner Stimme erschüttert die Wüste unserer Sünden […] Seine Stimme hallt noch heute wider und ruft: „Bereitet den Weg des Herrn! Macht gerade seine Straßen!“ […] Er fordert uns auf, den Weg für den Herrn vorzubereiten – nicht dadurch, dass wir eine Straße bauen - sondern durch die Reinheit unseres Glaubens. Der Herr ergreift nicht die Wege dieser Erde, vielmehr dringt er bis in die Tiefe des Herzens vor. Wenn dieser Weg irgendetwas Rohes in den Sitten, etwas Hartes in unserer Grobheit, etwas Schmutziges in unserem Verhalten aufweist, so sollen wir es reinigen, begradigen, einebnen. So wird der Herr bei seinem Kommen, anstatt zu stolpern, einen Weg vorfinden, der von Keuschheit geprägt ist, durch den Glauben geebnet ist und mit unseren Almosen geschmückt wurde. Der Herr hat die Gewohnheit, auf einem solchen Weg voranzuschreiten, denn der Prophet sagt: „[…] bringet seinem Namen ein Loblied; bereitet dem Bahn, der heraufzieht über den Sonnenuntergang! Herr ist sein Name!“ (Ps 68(67),5 Vulg.). […] Johannes selbst hat seinen Weg für das Kommen Christi in vollkommener Weise verfolgt und geordnet, denn er war in allem bescheiden, demütig, arm und jungfräulich. „Johannes trug ein Gewand aus Kamelhaaren und einen ledernen Gürtel um seine Hüften; Heuschrecken und wilder Honig waren seine Nahrung“ (Mt 3,4). Was ist ein größeres Zeichen der Demut, als die Verachtung weicher Kleider, anstelle derer man sich mit rauem Fell kleidet? Was ist ein tieferes Zeichen des Glaubens, als immer mit gegürteten Hüften bereit zu sein für die Pflichten des Dienstes? Welches Zeichen des Verzichts wäre strahlender, als sich von Heuschrecken zu ernähren und von wildem Honig?
„Ein starker, heftiger Sturm, der die Berge zerriss und die Felsen zerbrach, ging dem HERRN voraus. Doch der HERR war nicht im Sturm“ (1 Kön 19,11). Dann kam ein Erdbeben, und nach dem Sturm zuckten Blitze; Elija begriff, dass Gott auch da nicht war. Diese Naturphänomene hatten zum Ziel, den ansonsten lobenswerten Eifer des Propheten in den Grenzen seines Auftrags zu halten und ihn durch die Zeichen göttlicher Autorität beispielhaft zu lehren, dass Strenge sich durch Barmherzigkeit mäßigen müsse. Dem verborgenen Sinn nach waren die Wirbelwinde, die dem Kommen Gottes vorausgingen, die Erdbeben und die von den Winden geschürten Feuersbrünste Vorläufer des Endgerichts […] „Nach dem Feuer kam ein sanftes, leises Säuseln“. Mit diesem Symbol hält Gott den unmäßigen Eifer des Elija zurück. Er möchte ihm auf diese Weise sagen: „Du siehst, dass ich keinen Gefallen habe an den entfesselten Winden, auch nicht an den fürchterlichen Erdbeben und auch nicht an Blitzen. Warum ahmst du nicht die Sanftheit deines Gottes nach? Warum nimmst du nicht ein wenig von dem Eifer zurück, der in dir brennt, und wirst eher Beschützer als Ankläger der Männer dieses Volkes?“ Das sanfte Säuseln steht für die Freude des seligen Lebens, das den Gerechten geschenkt wird, wenn am Ende der Zeiten furchtbar Gericht gehalten wird über alles und alle […] „Als Elija es [das Säuseln] hörte, hüllte er sein Gesicht in den Mantel, trat hinaus und stellte sich an den Eingang der Höhle. Da vernahm er eine Stimme, die ihm zurief: Was willst du hier, Elija? Er antwortete: Mit Leidenschaft bin ich für den HERRN, den Gott der Heerscharen, eingetreten, weil die Israeliten deinen Bund verlassen“ haben. Der Prophet hielt sich am Eingang der Höhle auf und wagte nicht, sich Gott zu nähern, als dieser kam. Er bedeckte sein Gesicht, weil er glaubte, er sei unwürdig, Gott zu sehen […] Und doch hatte er ein Zeichen der göttlichen Milde vor Augen, und was ihn noch stärker hätte berühren müssen: er machte in den Worten, die Gott an ihn richtete, persönlich die Erfahrung der wunderbaren Güte Gottes. Wer wäre nicht hingerissen vom Wohlwollen einer solch großen Majestät, von einer so liebenswürdigen Frage: „Was willst du hier, Elija?“
Gott, heilger Schöpfer aller Stern, erleucht uns, die wir sind so fern, daß wir erkennen Jesus Christ, der für uns Mensch geworden ist. Denn es ging dir zu Herzen sehr, da wir gefangen waren schwer und sollten gar des Todes sein; drum nahm er auf sich Schuld und Pein. Da sich die Welt zum Abend wandt, der Bräut’gam Christus ward gesandt. Aus seiner Mutter Kämmerlein ging er hervor als klarer Schein. Gezeigt hat er sein groß Gewalt, daß es in aller Welt erschallt, sich beugen müssen alle Knie im Himmel und auf Erden hie. Wir bitten dich, o heilger Christ, der du zukünftig Richter bist, lehr uns zuvor dein’ Willen tun und an dem Glauben nehmen zu. Lob, Preis sei, Vater, deiner Kraft und deinem Sohn, der all Ding schafft, dem heilgen Tröster auch zugleich so hier wie dort im Himmelreich.
Josua überschritt den Jordan, um die Stadt Jericho anzugreifen. Aber der hl. Paulus lehrt: „[…] wir haben nicht gegen Menschen aus Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern gegen Mächte und Gewalten, gegen die Weltherrscher dieser Finsternis, gegen die bösen Geister in den himmlischen Bereichen“ (Eph 6,12). Die Vorkommnisse, die aufgezeichnet wurden, sind Bilder und Symbole. Denn Paulus sagt an anderer Stelle: „Das aber geschah an ihnen, damit es uns als Beispiel dient; uns zur Warnung wurde es aufgeschrieben, uns, die das Ende der Zeiten erreicht hat“ (1 Kor 10,11). Wenn also diese Dinge zu unserer Ermahnung aufgezeichnet wurden – wohlan denn! Was zögerst du? Brechen wir auf in den Krieg, erstürmen wir die größte Stadt dieser Welt, d.h. die Bosheit, und zerstören wir die stolzen Stadtmauern der Sünde. Schaust du ringsum nach, welcher Weg einzuschlagen ist, welches Schlachtfeld auszusuchen ist? Du findest ohne Zweifel meine Worte verwunderlich, aber sie sind dennoch wahr: beschränke deine Nachforschungen auf dich allein. In dir findet der Kampf statt, den du liefern willst, in deinem Inneren ist das Bauwerk des Bösen und der Sünde, das es niederzureißen gilt. Dein Feind kommt aus der Tiefe deines Herzens. Nicht ich sage dir das, sondern Christus; hör gut zu: „[…] aus dem Herzen kommen böse Gedanken, Mord, Ehebruch, Unzucht, Diebstahl, falsche Zeugenaussagen und Lästerungen“ (Mt 15,19). Machst du dir einen Begriff von der Macht dieser feindlichen Armee, die aus der Tiefe deines Herzens gegen dich vorrückt? Das sind unsere wahren Feinde.
Lerne also wahrhaft demütig zu sein – ohne Verstellung wie jene, die sich in Falschheit demütigen, und nicht wie die Heuchler, von denen es im Buch Sirach (19,23) heißt: „Es ist einer, der sich trügerisch erniedrigt, sein Inneres aber ist voll List.“ „Ein wahrhaft Demütiger“, sagt Bernhard, „will stets geringgeachtet, nicht als demütig gepriesen werden.“ […] Glaube nicht, dass die Jungfräulichkeit Gott gefalle ohne die Demut; sicher wäre auch Maria nicht die Gottesmutter geworden, wenn sie in sich Hochmut gehabt hätte. […] und deswegen handelt es sich hier um eine große Tugend, ohne deren Besitz es nicht bloß keine andere wahre Tugend gibt, sondern diese sich zum Hochmut auswächst. […] Christus hat sich für uns erniedrigt […] dass zu seiner Zeit nichts verächtlicher angesehen wurde als er. […] So tief war seine Erniedrigung, so sehr hatte er sich gebeugt, dass niemand über ihn ein rechtes Urteil abgab, niemand von ihm glaubte, dass er Gott sei. Wenn also unser Herr und Meister selber sagt: Der Knecht ist nicht größer als sein Herr, und der Jünger steht nicht über seinem Meister, dann musst du, wenn du eine Magd Christi, eine Jüngerin Christi bist, gering, verachtet und demütig sein.
Das Warten der Seele auf die Ankunft des Herrn Ich weiß nicht, Herr, zu welcher Stunde Du kommen wirst, So wache ich stets und lausche, als Braut von Dir erwählt. Du liebst es, Dich unbemerkt zu nähern. Vom reinen Herzen, Herr, wirst Du auch bald erspäht. Ich erwarte Dich, Herr, in Schweigen und Stille, Mit einem Herzen, das vor Sehnsucht bebt. Begierig, in unüberwindlicher Fülle, Fühle ich, wie meine Liebe zu Dir in Glut übergeht. Am Ende des Lebens wird sie lodernd aufsteigen zum Himmelszelt. Dann wird alles Erfüllung finden, alles was mir gefällt. Komme bald, mein süßester Herr, Und nimm mein dürstendes Herz, Hoch droben, zu Dir, ins himmlische Land, Wo ewig währt Deines Lebens Band. Das Leben auf Erden ist ein stetes Sterben. Mein Herz fühlt sich bestimmt für ewige Höhen. Hier, im irdischen Tal, will es nichts erben, Mein Vaterhaus kann ich nur im Himmel sehen.
Unglückseliger Adam! Was hast du bloß, über die Gegenwart Gottes hinaus, noch gesucht? Jetzt aber, du Undankbarer, sinnierst du über deine Missetat: „Nein, ich werde sein wie Gott!“ (vgl. Gen 3,5). Welch unerträglicher Stolz! Soeben erst wurdest du aus Ton und Schlamm geformt und willst jetzt in deiner Anmaßung sein wie Gott? […] So hat der Stolz den Ungehorsam gezeugt, die Ursache unseres Unglücks […] Welche Demut könnte einen solchen Stolz wieder gutmachen? Welch menschlicher Gehorsam eine solche Schuld sühnen? Wie könnte ein Gefangener einen Gefangenen befreien? Wie ein Unreiner einen Unreinen? Ist also dein Geschöpf, o Gott, dem Verderben ausgeliefert? „Hat Gott vergessen, dass er gnädig ist? Oder hat er im Zorn sein Erbarmen verschlossen?“ (Ps 77(76),10). Nein! „Ich kenne die Gedanken, die ich für euch denke - Spruch des HERRN -, Gedanken des Friedens und nicht des Unglücks“ (vgl. Jer 29,11). Beeile dich, Herr, komm schnell! Schau auf die Tränen der Armen! „Das Stöhnen des Gefangenen komme vor dein Angesicht!“ (Ps 79(78),11). Welch glücklicher Augenblick, welch heller und ersehnter Tag, wenn die Stimme des Vaters ertönt: „Wegen der Unterdrückung der Schwachen, wegen des Stöhnens der Armen stehe ich jetzt auf“ (Ps 12(11),6). […] Ja, „hilf doch, HERR, der Fromme ist am Ende, ja, verschwunden sind die Treuen unter den Menschen“ (vgl. Ps 12(11),2).
„Stimme eines Rufers in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn!“: Brüder, wir müssen vor allem anderen über die Gnade der Einsamkeit nachsinnen, über die Seligkeit der Wüste, die seit Beginn der Heilszeit es wert war, der Erholung der Heiligen zu dienen. Gewiss, die Wüste ist uns heilig durch die „Stimme eines Rufers in der Wüste“, Johannes des Täufers, der dort predigte und eine Taufe zur Vergebung der Sünden spendete. Schon vor ihm hatten die heiligsten unter den Propheten bereits die Einsamkeit als einen Ort geliebt, der vom Geist Gottes bevorzugt wird (vgl. 1 Kön 17,2ff.; 19,3ff.). Doch dieser Ort erfuhr eine unvergleichlich größere Gnade der Heiligung, als Jesus den Platz des Johannes einnahm (Mt 4,1) […] Vierzig Tage blieb er in der Wüste, als wolle er den Ort für ein neues Leben reinigen und heiligen; er besiegte den Despoten, der ihn dort heimsuchte, weniger für sich selbst als für die, die hier leben würden […] Erwarte also in der Wüste den, der dich aus Angst und Ungemach rettet. Welche Kämpfe auch immer dort über dich hereinbrechen, unter welchen Entbehrungen du auch leidest – geh nicht nach Ägypten zurück. Die Wüste wird dich mit Manna besser ernähren. […] Jesus hat in der Wüste gefastet, viele Male jedoch hat er die vielen Menschen, die ihm dorthin gefolgt sind, auf wunderbare Weise mit Nahrung versorgt […] In dem Augenblick, wo du glaubst, er habe dich längst verlassen, kommt er, eingedenk seiner Güte, dich zu trösten und sagt: „Ich gedenke deiner Jugendtreue, der Liebe deiner Brautzeit, wie du mir in der Wüste gefolgt bist“ (Jer 2,2). Da macht er dann wirklich aus dieser Wüste ein Paradies der Wonnen, und du wirst wie der Prophet Jesaja verkünden: „Die Herrlichkeit des Libanon wurde ihr gegeben, die Pracht des Karmel und der Ebene Scharon“ (Jes 35,2). […] Dann wird aus deiner gelabten Seele eine Lobeshymne hervorquellen: „Sie sollen dem HERRN danken für seine Huld, für seine Wundertaten an den Menschen, denn er hat gesättigt die lechzende Kehle und die hungernde Kehle hat er gefüllt mit Gutem“ (Ps 107(106),8–9).
„Freue dich, die du voll der Gnade bist, der Herr ist mit dir.“ Was könnte es Größeres geben als diese Freude, o Jungfrau Maria? Was könnte es Größeres geben als diese Gnade, die einzig du empfangen hast als Mitgift von Gott? Was kann man Froheres und Lichtvolleres empfangen? Alles bleibt zurück hinter deinen wunderbaren Eigenschaften; alles bleibt unterhalb deiner Gnade. Die sichersten Vorrechte nehmen nur den zweiten Platz ein und besitzen nur einen blassen Glanz. „Der Herr ist mit dir.“ Wer würde es wagen in diesem Punkt mit dir zu wetteifern? Gott wird aus dir geboren. Wer also würde dir nicht sofort den Platz räumen, um dir mit Freude den ersten Platz und alle Ehre zu geben? Deshalb verkünde ich laut dein Lob, wenn ich dich betrachte, wie du über allen Geschöpfen thronst: „Freue Dich, du Gnadenvolle, der Herr ist mit Dir.“ Die Freude, die von dir ausgeht, wird nicht nur den Menschen verliehen, sondern auch allen Engelsmächten des Himmels […] Gott selbst wohnt leibhaftig in deinem Schoß; er geht daraus hervor wie ein Bräutigam (vgl. Ps 19(18),6), um allen Menschen die himmlische Freude und das himmlische Licht zu bringen. Und in dir, o Jungfrau, hat Gott wie in einem strahlendreinen und lichten Himmel „seine Wohnung bereitet“ (vgl. Ps 76(75),3). Aus dir tritt er aus seinem Gemach hervor wie ein Bräutigam, er gleicht dem frohlockenden Held, der seine Bahn läuft, um sein Leben zu durchschreiten, das allen Lebendigen das Heil bringen wird. Er erstreckt sich von einem Ende des Himmels bis zum anderen wie die Sonne (vgl. Ps 19(18),6-7), er erfüllt alles mit seiner göttlichen Glut und seinem lebenspendenden Licht.
Der Tag, den der Herr gemacht hat (Ps 118(117),24), durchdringt alles, enthält alles, umfängt zugleich Himmel, Erde und Hölle. Für das Licht, nämlich Christus, sind Mauern kein Hindernis, es wird nicht durch die Elemente gebrochen noch von der Finsternis verschluckt. Das Licht Christi ist ja ein Tag ohne Nacht, ein Tag ohne Ende; es leuchtet überall, strahlt überall, verbleibt überall. Christus ist der Tag, sagt der Apostel Paulus: „Die Nacht ist vorgerückt, der Tag ist nahe“ (Röm 13,12). Die Nacht, sagt er, ist vorgerückt, sie geht dem Tag voraus. Dies bedeutet: Sobald das Licht Christi erstrahlt, entschwindet die Finsternis des Teufels, es folgt ihm nicht die Nacht der Sünde; ewiges Licht vertreibt die Schatten des Gestern und hemmt die schleichende Ausbreitung des Bösen. Die Schrift bezeugt, dass der Tag des Herrn Himmel, Erde und Hölle erleuchtet. Er erstrahlt auf Erden: „Er kam“, so sagt Johannes, „als das wahre Licht in die Welt, das jeden Menschen erleuchtet“ (vgl. Joh 1,9). Er leuchtet in der Hölle. „Das Volk, das in der Finsternis ging, sah ein helles Licht“, sagt der Prophet (Jes 9,1). Und dieses Licht wohnt im Himmel, wie David sagt: „Sein Geschlecht soll bleiben auf ewig, sein Thron habe Bestand vor mir wie die Sonne“ (vgl. Ps 89(88),37).
Ein Wort hat der ewige Vater gesprochen, und dieses Wort war sein Sohn, und er spricht zu uns dasselbe in ewigem Schweigen. Und im Schweigen soll die Seele dieses Wort vernehmen. Rede wenig und mische dich nicht in Dinge, über die du nicht gefragt bist! Beklage dich über niemand, frage um nichts, und musst du eine Frage stellen, so geschehe es mit wenigen Worten! Widersprich nicht und rede nie ein Wort, das nicht aufrichtig ist! Deine Rede sei so beschaffen, dass sich niemand beleidigt fühlt, und betreffe Dinge, die alle hören können, ohne dass du darüber Reue empfinden musst! Bewahre den geistigen Frieden mit einer liebenden Aufmerksamkeit auf Gott, und wenn du reden musst, so geschehe es mit derselben Ruhe und demselben Frieden! Bewahre Schweigen über die Gunstbezeugungen Gottes und denke an das Wort der Hl. Schrift: Mein Geheimnis ist für mich (Is 24,16). […] Es ist unmöglich, Fortschritte zu machen, wenn man sich bei seinem Handeln und Leiden nicht in Schweigen hüllt. Um den Tugenden zum Wachstum zu verhelfen, muss man schweigen und tätig sein. Denn Reden zerstreut, Schweigen und Handeln führt zur Sammlung. Kennt einmal jemand den Rat, der ihm bezüglich seines geistigen Fortschrittes gegeben wurde, so hat er nicht nötig, noch um weiteren Aufschluss zu bitten. Er soll schweigen und sich mutig, still und sorgfältig ans Werk machen, und zwar in Demut, Liebe und Selbstverachtung. Das Wichtigste und dem Menschen am meisten Zuträgliche ist, Gott in der Stille dienen, d. h. sowohl den Gelüsten als auch der Zunge Schweigen gebieten; nur so vernimmt man die Worte der Liebe.
Die inspirierte Schrift hat uns gesagt: „Du hast mit allen Erbarmen, weil du alles vermagst, und siehst über die Sünden der Menschen hinweg, damit sie umkehren. Du liebst alles, was ist, und verabscheust nichts von dem, was du gemacht hast […] Du schonst alles, weil es dein Eigentum ist, Herr, du Freund des Lebens“ (Weish 11,23–26). Nun sieh, was ihn vom Himmel herabsteigen lässt und ihm den Namen Jesus gibt […]: „ihm sollst du den Namen Jesus geben; denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen“ (vgl. Mt 1,21). Es ist seine große Liebe zu den Menschen, sein Mitleid mit den Sündern: das ist es, was ihn vom Himmel herabsteigen ließ. Warum also sollte er einwilligen, seine Herrlichkeit in einem sterblichen Leib zu verbergen, hätte er nicht glühend danach verlangt, die zu retten, die sich verirrt und alle Hoffnung auf Rettung verloren hatten. Er selber sagt: „Denn der Menschensohn ist gekommen, um zu suchen und zu retten, was verloren ist“ (Lk 19,10). Statt uns zugrunde gehen zu lassen, hat er vielmehr alles getan, was ein allmächtiger Gott seiner göttlichen Eigenschaften gemäß tun konnte: er hat sich selbst gegeben. Und er liebt uns alle so sehr, dass er für jeden von uns sein Leben hingeben wollte: so absolut, so ausschließlich, als wenn da nur ein einziger Mensch zu retten gewesen wäre. Er ist unser bester Freund […], der einzig wahre Freund, und er hat jedes nur mögliche Mittel angewandt, um zu erreichen, dass wir seine Liebe erwidern. Er verweigert uns nichts, solange wir nur einwilligen, ihn zu lieben […] O mein Herr und Retter, in deinen Armen ruhe ich sicher. Wenn du mich hältst, habe ich nichts zu fürchten; aber wenn du mich verlässt, habe ich nichts zu hoffen. Ich habe keine Ahnung, was mir noch bis zu meinem Tod geschehen wird, ich weiß nichts über die Zukunft, aber ich vertraue mich dir an […] Ich verlasse mich ganz auf dich, denn du weißt, was für mich gut ist – ich weiß es nicht.
Jetzt, meine Lieben, ist die so inbrünstig gefeierte Zeit gekommen, die Gnadenzeit des Herrn, wie der Heilige Geist sie nennt (Jes 61,2; Lk 4,19): die Zeit des Heils, des Friedens und der Versöhnung; die Zeit, der einst die inständigsten Wünsche und die brennende Sehnsucht der Propheten und Patriarchen galt; die Zeit, die schließlich der gerechte Simeon mit überbordender Freude begrüßte (Lk 2,26f). Die Kirche hat diese Zeit immer mit großer Inbrunst gefeiert. Deshalb sollen auch wir sie begehen mit Lobpreis und Dank, gerichtet an unseren himmlischen Vater für seine Barmherzigkeit, die er in diesem Geheimnis offenbart hat. Die Kirche lässt jedes Jahr dieses Geheimnis neu aufleben und ruft uns dadurch auf, ständig der großen Liebe eingedenk zu sein, die Gott uns gegenüber hat. Daraus ersehen wir auch, dass das Kommen Christi nicht nur zum Nutzen derer geschah, die zur Zeit des Retters lebten, sondern dass sich seine Kraft auch uns allen mitteilen sollte – zumindest, wenn wir vermittels des Glaubens und der Sakramente die Gnade, die er uns verdient hat, empfangen und unser Leben gehorsam nach dieser Gnade gestalten wollen.
Der „das Bild des unsichtbaren Gottes“ (Kol 1,15) ist, er ist zugleich der vollkommene Mensch, der den Söhnen Adams die Gottebenbildlichkeit wiedergab, die von der ersten Sünde her verunstaltet war. Da in ihm die menschliche Natur angenommen wurde, ohne dabei verschlungen zu werden, ist sie dadurch auch schon in uns zu einer erhabenen Würde erhöht worden. Denn er, der Sohn Gottes, hat sich in seiner Menschwerdung gewissermaßen mit jedem Menschen vereinigt. Mit Menschenhänden hat er gearbeitet, mit menschlichem Geist gedacht, mit einem menschlichen Willen hat er gehandelt, mit einem menschlichen Herzen geliebt. Geboren aus Maria, der Jungfrau, ist er in Wahrheit einer aus uns geworden, in allem uns gleich außer der Sünde. […] Der christliche Mensch empfängt, gleichförmig geworden dem Bild des Sohnes, der der Erstgeborene unter vielen Brüdern ist, „die Erstlingsgaben des Geistes“ (Röm 8,23), durch die er fähig wird, das neue Gesetz der Liebe zu erfüllen. Durch diesen Geist, der das „Unterpfand der Erbschaft“ (Eph 1,14) ist, wird der ganze Mensch innerlich erneuert bis zur „Erlösung des Leibes“ (Röm 8,23) […] Auch auf dem Christen liegen ganz gewiss die Notwendigkeit und auch Pflicht, gegen das Böse durch viele Anfechtungen hindurch anzukämpfen und auch den Tod zu ertragen; aber dem österlichen Geheimnis verbunden und dem Tod Christi gleichgestaltet, geht er, durch Hoffnung gestärkt, der Auferstehung entgegen. Das gilt nicht nur für die Christgläubigen, sondern für alle Menschen guten Willens, in deren Herzen die Gnade unsichtbar wirkt. Da nämlich Christus für alle gestorben ist und da es in Wahrheit nur eine letzte Berufung des Menschen gibt, die göttliche, müssen wir festhalten, dass der Heilige Geist allen die Möglichkeit anbietet, diesem österlichen Geheimnis in einer Gott bekannten Weise verbunden zu sein.
„Der Bräutigam kommt.“ Christus, unser Bräutigam, sagt dieses Wort auf Lateinisch: „Venit.“ Das Wort umschließt in sich zwei Zeiten: die Zeit, die vorbei ist, und die Zeit, die jetzt gegenwärtig ist; dennoch meint er hier die Zeit, die noch kommen wird. Und somit sollen wir eine dreifache Ankunft unseres Bräutigams Jesus Christus unterscheiden. Bei der ersten Ankunft ist er Mensch geworden, der Menschen halber, aus Liebe. Die zweite Ankunft erfolgt täglich, oft und häufig in jedem liebendem Herzen, mit neuen Gnaden und Gaben, je nachdem der Mensch dafür empfänglich ist. In der dritten erschaut man das Kommen Christi zum Gerichte oder in der Todesstunde. […] Die Ursache, warum Gott die Engel und Menschen schuf, war seine grundlose Güte und Edelheit; er wollte, dass die Seligkeit und der Reichtum, die er selber ist, den vernünftigen Kreaturen geoffenbart würden, damit sie seiner kosteten in der Zeit und über die Zeit ihn genössen in der Ewigkeit. Der Grund, weshalb Gott Mensch wurde, das war seine unbegreifliche Liebe und aller Menschen Not; denn sie waren verdorben seit dem Sündenfall und konnten es nicht wiedergutmachen. Die Ursache aber, weshalb Christus, sowohl seiner Gottheit als seiner Menschheit nach, all seine Werke auf Erden vollbrachte, ist vierfach: seine göttliche, unermessliche Liebe; die geschaffene Liebe, Caritas genannt, die seine Seele erfüllte kraft der Vereinigung mit dem ewigen Worte und als vollkommene Gabe seines Vaters; die große Not der menschlichen Natur und schließlich die Ehre seines Vaters. Das sind die Ursachen der Ankunft Christi, unseres Bräutigams, und all seiner Werke, der äußeren und der inneren.
Wer im Frieden beten möchte, der wird nicht nur auf den Ort achten, sondern auch auf den Zeitpunkt. Die Zeit der Ruhe ist die beste, und wenn der Schlaf der Nacht über alles ein tiefes Schweigen legt, kann man freier und reiner beten. „Steh auf, klage bei Nacht, zu jeder Nachtwache Anfang! Schütte aus wie Wasser dein Herz vor dem Angesicht des Herrn!“ (Klgl 2,19). Wie sicher steigt doch in der Nacht das Gebet auf, wenn Gott dein einziger Zeuge ist, zusammen mit dem Engel, der es empfängt, um es auf dem himmlischen Altar darzubringen! Es ist Gott angenehm, lichterfüllt und schamhaft. Es ist ruhig, friedvoll, wenn kein Lärm, kein Geschrei es unterbricht. Es ist rein und aufrichtig, wenn der Staub der irdischen Sorgen es nicht beschmutzen kann. Kein Zuschauer ist zugegen, der es der Versuchung aussetzen könnte durch seinen Applaus oder seine Schmeicheleien. Deshalb handelt die Braut [des Hohenliedes] mit soviel Umsicht und Scham, wenn sie die nächtliche Einsamkeit ihres Zimmers wählt, um zu beten, das heißt: um das [fleischgewordene] Wort zu suchen, denn das alles ist eins. Du betest schlecht, wenn du anderes suchst, als das Wort, das Wort Gottes, oder wenn deine Gebetsbitte keinen Bezug zu jenem Wort hat. Denn in Ihm ist alles enthalten: die Arznei deiner Verletzungen, die Hilfe, die dir notwendig ist, der Nachlass deiner Schuld, die Quelle deines Fortschritts, kurz gesagt: alles, was ein Mensch sich wünschen kann und soll. Es gibt keinen Grund, das Wort um etwas anderes zu bitten, als um Es selbst, denn alles ist in Ihm enthalten. Wenn wir, wie es ja nötig ist, gewisse konkrete Dinge erbitten wollen und wenn wir, wie es uns aufgetragen ist, sie ersehnen in Bezug auf das Göttliche Wort, so sind es weniger die Dinge selbst, die wir erbitten, sondern wir erbitten vielmehr Ihn selbst, der die Ursache unseres Gebets ist.
„Christus ist gestorben und lebendig geworden, um Herr zu sein über Tote und Lebende“ (Röm 14,9). Der Aufstieg Christi zum Himmel bedeutet, dass er nun in seiner Menschennatur an der Macht und Autorität Gottes selbst teilhat. Jesus Christus ist der Herr: er besitzt alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Er ist „hoch über alle Fürsten und Gewalten, Mächte und Herrschaften“ erhoben, denn der Vater hat ihm „alles“ „zu Füßen gelegt“ (Eph 1,20-22). Christus ist der Herr des Weltalls und der Geschichte. In ihm wird die Geschichte des Menschen, ja die ganze Schöpfung erneut unter ein Haupt „zusammengefasst“ (vgl. Eph 1,10) und jenseitig vollendet. Als der Herr ist Christus auch das Haupt der Kirche, die sein Leib ist. Obwohl in den Himmel aufgenommen und verherrlicht, da er seine Sendung voll erfüllt hat, bleibt er auf Erden in seiner Kirche. Die Erlösung ist die Quelle der Autorität, die Christus kraft des Heiligen Geistes über die Kirche ausübt. „Die Kirche, das heißt das im Mysterium schon gegenwärtige Reich Christi“ (LG 3), ist „Keim und Anfang dieses Reiches auf Erden“ (LG 5). Seit der Himmelfahrt geht der Plan Gottes seiner Erfüllung entgegen. Wir leben schon in der „letzten Stunde“ (1 Joh 2, 18). […] Das Reich Christi, in der Kirche schon gegenwärtig, ist jedoch noch nicht durch die Ankunft des Königs auf Erden „mit großer Macht und Herrlichkeit“ (Lk 21,27) vollendet. Es wird noch von bösen Mächten angegriffen, obwohl diese durch das Pascha Christi im Grunde schon besiegt sind. Bis ihm dann alles unterworfen sein wird, bis es „neue Himmel und eine neue Erde geben wird, in denen die Gerechtigkeit wohnt, trägt die pilgernde Kirche in ihren Sakramenten und Einrichtungen, die zu dieser Zeit gehören, die Gestalt dieser Welt, die vergeht, und weilt selbst unter den Geschöpfen, die seufzen und bis jetzt noch in Wehen liegen und die Offenbarung der Kinder Gottes erwarten“ (LG 48). Aus diesem Grund beten die Christen, besonders in der Eucharistiefeier, um das rasche Eintreten der Wiederkunft Christi, indem sie zu ihm rufen: „Komm, Herr!“ (Offb 22,20; vgl. 1 Kor 16,22; vgl. Offb 22,17).
Die Armen, Schwachen, Kranken und von verschiedener Mühseligkeit Bedrückten oder die um der Gerechtigkeit willen Verfolgten sollen sich in besonderer Weise mit Christus in seinem Leiden für das Heil der Welt zu vereinigen wissen. Sie hat der Herr im Evangelium seliggepriesen, und „der Gott … aller Gnade, der uns in Christus Jesus zu seiner ewigen Herrlichkeit berufen hat, wird (sie) nach kurzer Zeit des Leidens selber vollenden, stärken, kräftigen und festigen“ (1 Petr 5,10). […] Da Jesus, der Sohn Gottes, seine Liebe durch die Hingabe seines Lebens für uns bekundet hat, hat keiner eine größere Liebe, als wer sein Leben für ihn und die Brüder hingibt (vgl. 1 Joh 3,16; Joh 15,13). Dieses höchste Zeugnis der Liebe vor allen, besonders den Verfolgern, zu geben war die Berufung einiger Christen schon in den ersten Zeiten und wird es immer sein. Das Martyrium, das den Jünger dem Meister in der freien Annahme des Todes für das Heil der Welt ähnlich macht und im Vergießen des Blutes gleichgestaltet, wertet die Kirche als hervorragendes Geschenk und als höchsten Erweis der Liebe. Wenn es auch wenigen gegeben wird, so müssen doch alle bereit sein, Christus vor den Menschen zu bekennen und ihm in den Verfolgungen, die der Kirche nie fehlen, auf dem Weg des Kreuzes zu folgen.
Wegen der vielfältigen Gefährdung und Existenzbedrohung der Menschheit kämpfen die Christen aus der Kraft ihrer Hoffnung mit allen Menschen guten Willens für eine gesicherte, lebenswerte Zukunft. Dabei beseelt uns nicht nur eine rein innerweltliche Hoffnung, sondern vor allem jene Hoffnung, die aus dem Glauben kommt, deren Grund und Ziel letztlich Gott selber ist: Gott, der in Jesus Christus sein endgültiges Ja zum Menschen gesprochen hat. Christus hat in seinem Kreuz und in seiner Auferstehung alles Leid und Unheil der Welt überwunden und ist dadurch für uns alle zum Zeichen der Hoffnung geworden. Hoffnung ist eine göttliche Tugend; sie ist zutiefst ein Geschenk, das ihr euch in diesem Jahr der Vorbereitung miteinander und füreinander von Gott erbitten sollt. Möge es für euch dadurch zugleich ein Jahr der Besinnung und Umkehr, der Glaubenserneuerung und der gelebten Gottes- und Nächstenliebe werden. Wir Christen haben die Aufgabe, unsere Hoffnung auch in der Öffentlichkeit zu bezeugen und den anderen zu vermitteln. Durch unser hoffnungsvolles Wort und Beispiel sollen wir ihnen helfen, Lebensangst, Resignation und Gleichgültigkeit zu überwinden und Vertrauen auf Gott und zu den Menschen zu finden. Als Jünger Christi sollt ihr, liebe Christen in Österreich, den Menschen heute in ihrer mannigfachen Bedrohung und Verwirrung die befreiende Antwort und Hoffnung schenken.
„Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist“ (Lk 23,46). Das ist das letzte Gebet unseres geliebten Herrn. Könnte es doch unser eigenes sein! Nicht nur das Gebet im letzten Moment unseres Lebens, sondern das eines jeden Augenblicks: „Mein Vater, ich begebe mich in deine Hände; mein Vater, ich vertraue mich dir an; mein Vater, ich überlasse mich dir. Mein Vater, mache mit mir, was dir gefällt; was immer du mit mir tust, ich danke dir dafür; ich danke dir für alles. Ich bin zu allem bereit, nehme alles an, danke dir für alles, wenn nur dein Wille, mein Gott, an mir geschieht, wenn nur dein Wille an allen deinen Geschöpfen geschieht, an all deinen Kindern, an allen, denen dein Herz in Liebe zugeneigt ist. Ich möchte nichts anderes, mein Gott. Ich lege meine Seele in deine Hände, ich überlasse sie dir, mein Gott, mit der ganzen Liebe meines Herzens, weil ich dich liebe und weil meine Liebe mich dazu drängt, mich an dich zu verschenken, mich ohne Maß in deine Hände zu geben. Ich gebe mich in deine Hände, mit unendlichem Vertrauen, denn du bist mein Vater.“
Das Reich Gottes kann nicht zugleich mit einem Reich der Sünde bestehen. Wenn wir demnach von Gott regiert werden wollen, so „regiere in keiner Weise die Sünde in unserm sterblichen Leib“ (vgl. Röm 6,12). […] Vielmehr „wollen wir in uns das abtöten, was noch irdisch ist“ (vgl. Kol 3,5) und die Früchte des Geistes ernten, damit der Herr in uns wie in einem geistigen „Paradies“ wandle und uns allein mit seinem Gesalbten regiere, der in uns „zur Rechten“ der geistigen „Kraft“ (vgl. Mt 26,64) sitzt, um die wir im Gebet flehen, und (daselbst) sitzt, „bis“ alle seine Feinde in uns „zum Schemel seiner Füße“ geworden sind (vgl. Ps 109(110),1), und von uns aus „alle Herrschaft, Gewalt und Macht vernichtet ist“ (vgl. 1 Kor 15,24). Denn es ist möglich, dass dies bei einem jeden von uns geschieht, und dass „der letzte Feind vernichtet wird, der Tod“ (vgl. 1 Kor 15,26), damit Christus auch in uns spreche: „Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein Stachel?“ (1 Kor 15,55). Schon jetzt soll demnach „das Vergängliche“ von uns die in Keuschheit und aller Reinheit bestehende Heiligkeit und „Unvergänglichkeit“ anziehen, und „das Sterbliche“ soll sich, wenn der Tod vernichtet ist, mit „der Unsterblichkeit“ des Vaters umkleiden (vgl. 1 Kor 15,53f.); sodass wir, von Gott regiert, uns schon jetzt inmitten der Güter der neuen Geburt (vgl. Mt 19,28 (Vulg.)) und der Auferstehung befinden.
Heute möchte ich kurz ein weiteres Bild erwähnen, das uns hilft, das Geheimnis der Kirche zu erläutern: das Bild des Tempels (vgl. Zweites Ökumenisches Vatikanisches Konzil, Dogmatische Konstitution Lumen gentium, 6). […] In Jerusalem war der große Tempel Salomons der Ort der Begegnung mit Gott im Gebet; im Innern des Tempels befand sich die Bundeslade, […] ein Hinweis darauf, dass Gott immer in der Geschichte seines Volkes gegenwärtig war, seinen Weg begleitet, seine Schritte gelenkt hat. Der Tempel ruft diese Geschichte in Erinnerung: Auch wir müssen uns an diese Geschichte erinnern, wenn wir zum Gotteshaus gehen, ein jeder von uns an unsere Geschichte, wie Jesus mir begegnet ist, wie Jesus mit mir gegangen ist, dass Jesus mich liebt und mich segnet. Denn das, was im alten Tempel Vorzeichen war, wird durch die Macht des Heiligen Geistes in der Kirche Wirklichkeit: Die Kirche ist das „Haus Gottes“, der Ort seiner Gegenwart, wo wir den Herrn finden und ihm begegnen können; die Kirche ist der Tempel, in dem der Heilige Geist wohnt, der sie beseelt, leitet und stützt. Wenn wir uns fragen: Wo können wir Gott begegnen? Wo können wir durch Christus mit ihm in Gemeinschaft treten? Wo können wir das Licht des Heiligen Geistes finden, das unser Leben erleuchtet? Dann lautet die Antwort: im Volk Gottes, unter uns, die wir Kirche sind. […] Und der Heilige Geist ist es, der mit seinen Gaben die Vielfalt entwirft. Das ist wichtig: Was macht der Heilige Geist unter uns? Er entwirft die Vielfalt, die der Reichtum in der Kirche ist, und vereint alles und alle, um einen geistigen Tempel zu bilden, in dem wir keine materiellen Opfer darbringen, sondern uns selbst, unser Leben (vgl. 1 Petr 2,45). Die Kirche ist kein Geflecht aus Dingen und Interessen, sondern sie ist der Tempel des Heiligen Geistes, der Tempel, in dem Gott wirkt, der Tempel, in dem ein jeder von uns durch das Geschenk der Taufe ein lebendiger Stein ist. […] wir alle sind notwendig, um diesen Tempel zu bauen! Niemand ist zweitrangig. Niemand ist der Wichtigste in der Kirche, wir sind alle gleich in den Augen Gottes. Jemand von euch könnte sagen: „Hören Sie, Herr Papst, Sie sind uns nicht gleich.“ Doch, ich bin wie jeder von euch, wir sind alle gleich, wir sind Brüder! Niemand ist anonym […].
„Wie wir nach dem Bild des Irdischen gestaltet wurden, so werden wir auch nach dem Bild des Himmlischen gestaltet werden. Der erste Mensch stammt von der Erde und ist Erde; der zweite Mensch stammt vom Himmel“ (1 Kor 15,49.47). Wenn wir uns so verhalten, meine Vielgeliebten, dann werden wir zukünftig nicht mehr sterben. Selbst wenn unser irdischer Leib sich auflöst, werden wir in Christus leben, wie er selbst sagt: „Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt“ (Joh 11,25). Wir sind sicher, dass Abraham, Isaak, Jakob und alle Heiligen leben, wie der Herr selbst bezeugt. Denn auf sie hin sagt der Herr: „Er ist doch kein Gott von Toten, sondern von Lebenden; denn für ihn leben sie alle.“ Und der Apostel Paulus sagt, indem er von sich selbst spricht: „Denn für mich ist Christus das Leben und Sterben Gewinn. Ich habe das Verlangen, aufzubrechen und bei Christus zu sein“ (Phil 1,21.23). Und weiter: „Solange wir in diesem Leib zu Hause sind, leben wir fern vom Herrn in der Fremde, denn als Glaubende gehen wir unseren Weg, nicht als Schauende“ (vgl. 2 Kor 5,6-7) Und das glauben wir, meine Vielgeliebten. Andererseits: „Wenn wir allein für dieses Leben unsere Hoffnung auf die Welt gesetzt haben, sind wir erbärmlicher daran als alle anderen Menschen“ (vgl. 1 Kor 15,19). Das Leben in dieser Welt, wie ihr selbst feststellen könnt, ist das gleiche für die Tiere, die Raubtiere, die Vögel und für uns und es kann für sie je nach dem länger sein. Aber das, was dem Menschen gebührt, ist das, was Christus uns durch seinen Geist gegeben hat, und das ist ein Leben ohne Ende, aber unter der Bedingung, dass wir nicht mehr sündigen […]: „Denn der Lohn der Sünde ist der Tod, die Gabe Gottes aber ist das ewige Leben in Christus Jesus, unserem Herrn“ (Röm 6,23).
Ich schaute aus einem Fenster … Die Sonne ging gerade auf. Ein großer Friede herrschte in der Natur. Alles begann zu erwachen: die Erde, der Himmel, die Vögel. Alles - ganz allmählich - wachte auf, sanft dem Auftrag Gottes entsprechend. Alles gehorchte seinen göttlichen Gesetzen, ohne Klagen und ohne Überstürzung, sanft und friedlich, sowohl das Licht als auch die Finsternis, sowohl der blaue Himmel als auch die harte Erde, bedeckt mit dem Tau der Morgenfrühe. Wie gut ist Gott! – dachte ich. Überall ist Friede, außer im Herzen des Menschen! Behutsam und sanft lehrte mich Gott durch diesen wunderschönen und friedvollen Tagesanbruch den Gehorsam … Ein großer Friede erfüllte meine Seele. Ich dachte daran, dass nur Gott gut ist, dass alles von ihm geordnet ist und dass mir das, was die Menschen tun und sagen, gleichgültig sein soll. Für mich darf es auf der Welt nur eines geben: Gott! Gott, der alles zu meinem Wohl ordnet. Gott, der jeden Morgen die Sonne aufgehen, den Reif vergehen, die Vögel singen und die Wolken des Himmels in tausend sanften Farben erscheinen lässt; Gott, der mir ein Eckchen zum Gebet auf der Erde anbietet, der mir ein stilles Plätzchen schenkt, wo ich das erwarte, worauf ich hoffe. Gott, der so gut zu mir ist, dass er im Schweigen zu meinem Herzen spricht und mich allmählich lehrt - vielleicht unter Tränen, aber immer mit dem Kreuz -, mich von den Geschöpfen zu lösen, die Vollendung nirgendwo anders zu suchen als in ihm. Er zeigt mir Maria und sagt mir: „Sieh hier, das einzig vollkommene Geschöpf. In ihr findest du die Zuneigung und Liebe, die du bei den Menschen nicht antriffst. Worüber beklagst du dich, Bruder Rafael? Liebe mich, leide mit mir, ich bin Jesus!"
Schweiß und Mühsal, welche die Arbeit in der gegenwärtigen Heilssituation der Menschheit notwendigerweise mit sich bringt, bieten dem Christen und jedem Menschen, der zur Nachfolge Christi berufen ist, die Möglichkeit zur liebenden Teilnahme an jenem Werk, für das Christus gekommen ist. Dieses Heilswerk wurde durch Leid und Kreuzestod vollzogen. Indem der Mensch die Mühsal der Arbeit in Einheit mit dem für uns gekreuzigten Herrn erträgt, wirkt er mit dem Gottessohn an der Erlösung der Menschheit auf seine Weise mit. Er erweist sich als wahrer Jünger Christi, wenn auch er Tag für Tag bei der ihm aufgegebenen Tätigkeit sein Kreuz auf sich nimmt. Christus erduldete „für uns alle, die wir Sünder sind, … den Tod, und belehrt uns so durch sein Beispiel, daß auch das Kreuz getragen werden muß, das Fleisch und Welt denen auf die Schultern legen, die Frieden und Gerechtigkeit suchen.“ Zugleich jedoch „durch seine Auferstehung zum Herrn eingesetzt, wirkt Christus, dem alle Gewalt im Himmel und auf Erden gegeben ist, durch die Kraft seines Geistes bereits in den Herzen der Menschen… und beseelt, reinigt und stärkt auch jenes hochherzige Streben, mit dem die Menschheitsfamilie sich bemüht, ihr eigenes Leben menschlicher zu gestalten und die ganze Erde diesem Ziel dienstbar zu machen.“ In der menschlichen Arbeit findet der Christ einen kleinen Teil des Kreuzes Christi und nimmt ihn mit der gleichen Erlösergesinnung auf sich, mit der Christus für uns sein Kreuz auf sich genommen hat. In der Arbeit entdecken wir immer, dank des Lichtes, das uns von der Auferstehung Christi her durchdringt, einen Schimmer des neuen Lebens und des neuen Gutes, gleichsam eine Ankündigung des „neuen Himmels und der neuen Erde“ (Apg 21,1), die gerade durch die Mühsal der Arbeit hindurch dem Menschen und der Welt zuteil werden […].
Die Reichen müssen es lernen: Es ist kein Fehler reich zu sein, vielmehr ist es einer, die Reichtümer nicht recht gebrauchen zu können. Gesetzt nämlich, dass die Reichtümer die Bösen daran hindern, die Tugend zu erreichen, so sind sie doch den Guten eine Hilfe. Jedenfalls wurde Zachäus, der ja reich war, von Christus auserwählt, allerdings indem er die Hälfte seiner Besitztümer den Armen schenkte und sogar den vierfachen Betrag dessen zurückerstattete, was er sich durch Betrug angeeignet hatte. Denn eine einzige Herangehensweise ist nicht ausreichend: Akte der Freigebigkeit sind wertlos, wenn die Ungerechtigkeit fortbesteht. Gefordert sind nicht geraubtes Gut, sondern echte Zuwendungen. Deshalb war der Lohn, den er empfing, größer als das, was er weggegeben hatte. Es ist ganz passend, dass Zachäus uns als Zollaufseher vorgestellt wird. Denn wenn selbst der noch zum Ziel gelangen kann, der sein Vermögen dem Betrug verdankt, wer kann da noch die Hoffnung für sich selbst aufgeben? „Er suchte Jesus, um zu sehen, wer er sei, doch er konnte es nicht wegen der Menschenmenge; denn er war klein von Gestalt“ (Lk 19,3) […] Solange sich Zachäus in der Menschenmenge befindet, sieht er Christus nicht; er erhob sich jedoch über die Menge und da sah er […] Und Jesus hat Zachäus oben erblickt, denn sein sich erhebender Glaube ließ ihn von diesem Moment an herausragen inmitten der Früchte der neuen Werke, gleichsam wie auf dem Gipfel eines fruchtbaren Baumes.
Wir wollen auf die Blinden hören, die besser waren als viele Sehende. Waren sie auch führerlos, konnten sie den Herrn auch nicht sehen, wenn er vor ihnen stand, so bemühten sie sich doch, zu ihm zu kommen. Deshalb riefen sie mit lauter Stimme und schrien umso lauter, je mehr man ihnen Schweigen gebot. Darin eben zeigt sich die Beharrlichkeit einer Seele; je mehr man sie hindern will, desto mächtiger strebt sie vorwärts. Christus ließ es zu, dass man sie anfuhr; um ihr Verlangen desto mehr ins Licht zu stellen und zu zeigen, dass sie die Heilung wohl verdienten. Darum fragte er auch nicht: „Glaubt ihr“, wie er es gewöhnlich tat, denn in ihrem Schreien und Vordrängen offenbarte sich ja hinreichend ihr gläubiges Vertrauen. Hieraus magst du ersehen, mein Lieber, dass wir selbst in allen Bitten Erhörung finden können, mögen wir noch so gering und verachtet sein, wenn wir nur mit innigem Verlangen vor Gott hintreten. Die Blinden hatten unter den Aposteln keine Fürsprecher, von vielen Seiten wurde ihnen sogar Schweigen geboten; dennoch überwinden sie alle Hindernisse und setzen es durch, zu Jesus zu gelangen. Auch berichtet der Evangelist nicht, dass sie einen besonders guten Lebenswandel geführt hätten, ihr inbrünstiges Verlangen musste für sie anstelle alles anderen genügen. Hierin nun sollen wir sie nachahmen: Wenn Gott die Erhörung hinausschiebt, wenn manche uns vom Beten abwendig machen wollen, so dürfen wir trotzdem nicht nachlassen. Gerade durch die Ausdauer werden wir uns Gott am meisten geneigt machen.
„Vom Land bleibt noch sehr viel in Besitz zu nehmen“ (vgl. Jos 13,1) […] Denke an das erste Kommen unseres Herrn und Retters, als er kam, sein Wort auf der Erde auszusäen. Allein mit der Kraft dieser Saat hat er die ganze Erde erobert: Er hat die feindlichen Mächte und die rebellierenden Engel, die das Leben der Heidenvölker beherrschten, in die Flucht geschlagen und zugleich sein Wort ausgesät und überall seine Kirchen gegründet. Auf diese Weise hat er zuerst von der ganzen Erde Besitz ergriffen. Aber geh mit mir sorgfältig die Zeilen der Schrift durch, und ich zeige dir, worin die zweite Eroberung eines Landes besteht, das, wie dem Josua/Jesus gesagt wird, noch nicht in Besitz genommen ist. Höre, was Paulus sagt: „Denn er muss herrschen, bis Gott ihm alle Feinde unter seine Füße gelegt hat“ (1 Kor 15,25; vgl. Ps 109(110),1). Hier ist das Land, von dem es heißt, es sei noch nicht in Besitz genommen, bis ihm alle Feinde unter die Füße gelegt sind und er alle Völker zum Erbe nimmt […] Was unsere Zeit angeht, so sehen wir sehr vieles, „was noch übrig ist“ und Jesus noch nicht unterworfen ist; er muss jedoch alles in Besitz nehmen. Denn es wird erst ein Weltenende geben, wenn ihm alles unterworfen worden ist. Der Prophet sagt ja: „Alle Völker werden unterworfen sein, von Meer zu Meer, bis an die Enden der Erde; vor ihm werfen sich die Äthiopier nieder“ (vgl. Ps 71(72) Vulg.), und „von jenseits der Ströme Äthiopiens werden sie Opfergaben darbringen“ (vgl. Zef 3,10 (Vulg.)). Daraus geht hervor, dass Jesus bei seinem zweiten Kommen diese Erde beherrschen wird, von der noch viel in Besitz zu nehmen ist. Selig sind jedoch die, die schon bei seinem ersten Kommen unterworfen worden sind. Sie werden wirklich mit Wohltaten überhäuft werden, trotz des Widerstandes so vieler Feinde und so vieler Widersacher: Sie werden ihren Teil des Gelobten Landes in Empfang nehmen. Wenn aber an dem Tag, an dem der letzte Feind, der Tod, entmachtet ist (1 Kor 15,26), die Unterwerfung gewaltsam zu Ende gebracht ist, wird es für alle, die sich nicht unterwerfen wollen, keine Gnade mehr geben.
Könnte es eine eindringlichere Mahnung zum Beten geben als das Gleichnis vom ungerechten Richter? Der ungerechte Richter, der Gott nicht fürchtete und auf keinen Menschen Rücksicht nahm, hörte dennoch auf die Witwe, die ihn um Hilfe anrief. Doch er hörte mehr deshalb, weil er es leid war, als aus Liebe zur Gerechtigkeit. Wenn der also schon jemandem Gehör schenkt, der es hasst, gebeten zu werden, um wie viel mehr erhört uns der, der uns wirklich dazu auffordert zu bitten. Mit diesem Gleichnis fordert uns der Herr also auf, dass wir immer beten sollen und nicht aufhören. Weiter sagt er: „Aber wenn der Menschensohn kommt, wird er dann wohl Glauben finden auf Erden?“ Wenn der Glaube fehlt, dann hört das Gebet auf. Wie kann auch jemand um etwas bitten, wenn er keinen Glauben hat? Auch der Apostel fordert uns zum Beten auf: „Jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden.“ Und er zeigt uns, dass der Glaube die Quelle des Betens ist und dass das Wasser nicht fließen kann, wenn die Quelle versiegt ist. Um beten zu können, müssen wir glauben. Damit der Glaube, in dem wir beten, aber nicht versagt, müssen wir beten. Der Glaube drückt sich im Gebet aus, und das Gebet macht den Glauben stark.
Wir predigen nicht bloß eine Ankunft Christi, wir verkünden auch noch eine zweite, eine noch viel herrlichere als die erste. Die eine war Leidensoffenbarung, die andere zeigt das Diadem göttlicher Herrschaft. […] Bei der ersten Ankunft war er in einer Krippe in Windeln eingewickelt, bei der zweiten umkleidet er sich mit Licht (Ps 104 (103),2). Bei der ersten Ankunft trug er, der Schmach nicht achtend, das Kreuz; bei der zweiten wird er in Begleitung eines Heeres von Engeln in Herrlichkeit kommen. Wir halten uns nicht allein an die erste Ankunft, wir erwarten auch die zweite. Bei der ersten Ankunft riefen wir: „Gepriesen, der da kommt im Namen des Herrn“ (Mt 21,9). Bei der zweiten wiederholen wir das Wort. Mit den Engeln werden wir dem Herrn entgegeneilen, vor ihm niederfallen und sagen: „Gepriesen, der da kommt im Namen des Herrn!“ Der Heiland wird wiederkommen, nicht um wieder gerichtet zu werden, sondern um zu richten die Richter. […] Seinerzeit kam Jesus nach göttlichem Ratschluss, um die Menschen zu belehren und zu überzeugen; dereinst werden die Menschen mit Gewalt unter seine Herrschaft gebeugt werden, auch wenn sie nicht wollen.
Wenn „das Reich Gottes“ nach dem Wort unseres Herrn und Heilandes „nicht mit Aufsehen kommt“ und „man nicht sagen wird: siehe, hier ist es oder siehe dort“, sondern wenn „das Reich Gottes unter uns ist“ (vgl. Lk 17,20f.) – denn „das Wort ist sehr nahe in unserm Munde und in unserm Herzen“ (vgl. Dt 30,14) –, so betet offenbar, wer um das Kommen des Reiches Gottes betet, vernünftigerweise darum, dass das in ihm befindliche Reich Gottes emporwachsen und Frucht bringen und vollendet werden möge. Denn jeder Fromme wird von Gott regiert und gehorcht den geistigen Gesetzen Gottes, indem er sich selbst gleichsam wie eine gut eingerichtete Stadt verwaltet. Zugegen ist bei ihm der Vater, und mit dem Vater herrscht Christus in der vollkommenen Seele nach dem Schriftwort, das wir vor kurzem erwähnten: „Wir werden zu ihm kommen und bei ihm Wohnung nehmen“ (vgl. Joh 14,23). […] Das „Reich Gottes“ in uns wird also, wenn wir ununterbrochen vorwärtsschreiten, seine Höhe erreichen, sobald das Apostelwort sich erfüllt, dass „Christus“, wenn ihm „alle Feinde unterworfen sind, das Reich Gott dem Vater übergeben wird, damit Gott alles in allem sei“ (vgl. 1 Kor 15,24–28). Deshalb wollen wir „ohne Unterlass betend“ (vgl. 1 Thess 5,17) in einer durch das Wort vergöttlichten Seelenstimmung zu unserm Vater in den Himmeln sprechen: „Geheiligt werde dein Name, dein Reich komme“ (vgl. Mt 6,9f.).
In unseren Tagen sieht man viele Menschen, die beten, aber leider keine, die umkehren und Gott danken […] „Sind nicht zehn rein geworden? Wo sind die neun?“ Ihr erinnert euch sicher, so glaube ich, dass sich der Herr mit diesen Worten beklagt hat über die Undankbarkeit der neun anderen Aussätzigen. Wir lesen, dass sie sehr wohl wussten, wie man betet, erfleht und bittet, denn sie haben ihre Stimme erhoben, um zu schreien: „Jesus, Meister, hab Erbarmen mit uns!“ Doch ihnen fehlte eine vierte Eigenschaft, die der Apostel Paulus einfordert: die „Danksagung“ (1 Tim 2,1), denn sie sind nicht umgekehrt und haben Gott nicht gedankt. Wir sehen ja auch in unseren Tagen eine gewisse Zahl von Menschen, die Gott inständig um das bitten, was ihnen fehlt, aber man sieht nur wenige, die dankbar zu sein scheinen über die Wohltaten, die sie empfangen haben. Es ist nichts Schlechtes, inständig zu bitten. Was aber dazu führt, dass Gott uns nicht erhört, ist, dass es uns an Dankbarkeit mangelt. Nach allem, was wir gesagt haben, ist es vielleicht ein Akt der Großmut seinerseits, den Undankbaren nicht zu gewähren, was sie erbitten, damit sie nicht noch strenger gerichtet werden aufgrund ihrer Undankbarkeit […] Aus Barmherzigkeit also hält Gott manchmal seine Barmherzigkeit zurück […] Ihr seht also, dass nicht alle, die geheilt wurden von dem Aussatz der Welt – ich meine von augenscheinlichen Verirrungen – einen Gewinn ziehen aus ihrer Heilung. Mehrere sind denn auch verborgenerweise befallen von einem Geschwür, das schlimmer ist als der Aussatz, jedoch weitaus gefährlicher, da es tiefer im Inneren verborgen ist. Deshalb fragt der Erlöser der Welt zurecht danach, wo die neun anderen Aussätzigen sind, denn die Sünder entfernen sich vom Heil. Deshalb fragt Gott den ersten Menschen, nachdem er gesündigt hatte: „Wo bist Du?“ (Gen 3,9).
Dieses rechte Dienen macht den Helfer demütig. Er setzt sich nicht in eine höhere Position dem andern gegenüber, wie armselig dessen Situation im Augenblick auch sein mag. Christus hat den letzten Platz in der Welt — das Kreuz — eingenommen, und gerade mit dieser radikalen Demut hat er uns erlöst und hilft uns fortwährend. Wer in der Lage ist zu helfen, erkennt, daß gerade so auch ihm selber geholfen wird und daß es nicht sein Verdienst und seine Größe ist, helfen zu können. Dieser Auftrag ist Gnade. Je mehr einer für die anderen wirkt, desto mehr wird er das Wort Christi verstehen und sich zueignen: „Unnütze Knechte sind wir“ (Lk 17,10). Denn er erkennt, daß er nicht aufgrund eigener Größe oder Leistung handelt, sondern weil der Herr es ihm gibt. Manchmal kann ihm das Übermaß der Not und die Grenze seines eigenen Tuns Versuchung zur Mutlosigkeit werden. Aber gerade dann wird ihm helfen zu wissen, daß er letzten Endes nur Werkzeug in der Hand des Herrn ist, er wird sich von dem Hochmut befreien, selbst und aus Eigenem die nötige Verbesserung der Welt zustande bringen zu müssen. Er wird in Demut das tun, was ihm möglich ist und in Demut das andere dem Herrn überlassen. Gott regiert die Welt, nicht wir. Wir dienen ihm nur, soweit wir können und er uns die Kraft dazu gibt. Mit dieser Kraft freilich alles zu tun, was wir vermögen, ist der Auftrag, der den rechten Diener Jesu Christi gleichsam immerfort in Bewegung hält: „Die Liebe Christi drängt uns“ (2 Kor 5,14).
Heute möchte ich einige Katechesen über das Geheimnis der Kirche beginnen, ein Geheimnis, das wir alle leben und dessen Teil wir sind. Ich möchte das mit Worten tun, die in den Texten des Zweiten Vatikanischen Ökumenischen Konzils enthalten sind. Heute das erste: die Kirche als Familie Gottes. […] Schon das Wort »Kirche«, vom griechischen »ekklesia «, bedeutet »Versammlung«: Gott ruft uns zusammen, er spornt uns an, aus dem Individualismus heraus zu kommen, aus der Tendenz, sich in sich selbst zu verschließen, und ruft uns, Teil seiner Familie zu sein. […] Auch heute noch sagen einige: »Christus ja, die Kirche nein.« Wie jene, die sagen: »Ich glaube an Gott, aber nicht an die Priester.« Aber eben gerade die Kirche ist es, die uns Christus bringt und uns zu Gott bringt; die Kirche ist die große Familie der Kinder Gottes. Gewiss hat sie auch menschliche Aspekte. Bei jenen, aus denen sie sich zusammensetzt, Hirten und Gläubigen, gibt es Fehler, Unvollkommenheiten, Sünden – auch der Papst hat sie, und zwar viele –, aber das Schöne ist: Wenn wir merken, dass wir Sünder sind, finden wir die Barmherzigkeit Gottes, der immer vergibt. Vergesst das nicht: Gott vergibt immer und nimmt uns in seiner verzeihenden und barmherzigen Liebe an. Einige sagen, die Sünde ist eine Beleidigung Gottes, aber auch eine Gelegenheit zur Demut, um wahrzunehmen, dass es noch etwas Anderes, etwas Schöneres gibt: die Barmherzigkeit Gottes. Denken wir daran. Wir wollen uns heute fragen: Wie sehr liebe ich die Kirche? Bete ich für sie? Fühle ich mich als Teil der Familie der Kirche? Was tue ich, damit sie eine Gemeinschaft ist, in der jeder sich angenommen und verstanden fühlt, die Barmherzigkeit und die Liebe Gottes spürt, die das Leben erneuert? Der Glaube ist ein Geschenk und ein Akt, der uns persönlich betrifft, aber Gott ruft uns auf, unseren Glauben gemeinsam zu leben, als Familie, als Kirche.
Im Königreich des Himmels werden alle zusammen und wie ein Mann, zu einem einzigen König an der Seite Gottes, weil alle nur eine einzige Sache wünschen, und ihr Wunsch wird sich erfüllen. Dies ist das Gut, das Gott aus himmlischer Höhe zum Verkauf anbietet. Wenn sich nun jemand fragt, zu welchem Preis - hier ist die Antwort: Er, der ein Königreich im Himmel anbietet, hat keine irdische Münze nötig. Niemand kann Gott irgendetwas geben, was ihm nicht schon gehören würde, da alles, was existiert, sein Eigen ist. Und dennoch: Gott gibt eine so großartige Sache nicht einfach, ohne einen Preis festzulegen: Er gibt sie nicht Jemandem, der sie nicht wertschätzt. In der Tat gibt doch niemand etwas, das ihm lieb ist, an jemanden, der den Preis nicht bezahlen will. Daher also, wenn Gott deine Güter nicht braucht, muss er dir auch nicht eine so großartige Sache geben, wenn du es ablehnst, ihn zu lieben: Er verlangt nichts als Liebe, ohne die ihn nichts zwingen kann, zu geben. Liebe also, und du wirst das Königreich erhalten. Liebe, und du wirst es besitzen […] Liebe also Gott mehr als dich selbst, und schon beginnst du zu erhalten, was du im Himmel vollkommen besitzen möchtest.
„Und wer einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches Wasser zu trinken gibt, weil es ein Jünger ist - Amen, ich sage euch: Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen“ (Mt 10,42) […] Es ist der einzige Lohn, der nicht eines Tages seinen Wert verliert: „Macht euch Freunde mit dem ungerechten Mammon, damit ihr in die ewigen Wohnungen aufgenommen werdet, wenn es zu Ende geht!“ Das Vermögen, über das wir verfügen, darf nicht nur uns dienen; mit ungerechten Gütern kann man ein gerechtes und nützliches Werk tun und einem von denen helfen, die der Vater für seine ewigen Wohnungen vorherbestimmt hat […] Wie schön ist doch das Wort des Apostels Paulus: „Gott liebt einen fröhlichen Geber“ (2 Kor 9,7): einen, der gern Almosen gibt; der sät, ohne zu rechnen und doch ebenso reichlich erntet; der ohne zu murren, zu zaudern oder zu zögern teilt […] Und noch gewaltiger ist das, was der Herr an einer anderen Stelle sagt: „Gib jedem, der dich bittet“ (Lk 6,30) […] Denk doch an den herrlichen Lohn, der deiner Großherzigkeit verheißen ist: die ewigen Wohnungen. Das ist doch ein wunderbarer Handel, ein außerordentliches Geschäft! Unsterblichkeit kann für Geld gekauft werden, die vergänglichen Güter dieser Welt können gegen eine ewige Wohnung im Himmel eingetauscht werden! Wenn ihr Reichen also klug seid, verwendet eure Mühe auf diesen Handel […] Warum lasst ihr euch von Diamanten und Smaragden umgarnen, von Häusern, die das Feuer verschlingt, an denen der Zahn der Zeit nagt und die ein Erdbeben zum Einsturz bringt? Trachtet ausschließlich danach, in den Himmel zu kommen und mit Gott zu herrschen. Ein Mensch, ein Armer, schenkt euch dieses Reich […] Der Herr hat übrigens nicht gesagt: „Gib!“ oder „Gewähre!“ oder „Erweise Wohltaten!“ oder „Hilf!“, sondern „Macht euch Freunde“. Freundschaft entsteht nicht durch ein einmaliges Geschenk, sondern erwächst aus einer langen Vertrautheit. Weder der Glaube noch die Nächstenliebe oder die Geduld sind das Werk eines einzigen Tages: „wer aber bis zum Ende standhaft bleibt, der wird gerettet“ (Mt 10,22).
Salomo, der ja Prophet war, errichtete einen Tempel aus Stein und Holz […] für den lebendigen Gott, der Himmel und Erde gemacht hat, und der im Himmel wohnt […] Warum hat Gott verlangt, dass ein Tempel gebaut wird? Hatte er denn keine Bleibe mehr? Hört, was Stephanus während seiner Passion sagte: „Salomo […] baute ihm ein Haus. Doch der Höchste wohnt nicht in dem, was von Menschenhand gemacht ist“ (Apg 7,47f.). Warum also baute er einen Tempel oder ließ er einen Tempel bauen? Um ein Vorabbild des Leibes Christi zu schaffen. Der erste Tempel war nur ein Schatten (Kol 2,17): Wenn das Licht kommt, flieht der Schatten. Suchst du jetzt nach dem von Salomo gebauten Tempel? Du findest eine Ruine! Warum ist nur eine Ruine übriggeblieben? Weil die Wirklichkeit, die er ankündigt hatte, in Erfüllung ging. Der wahre Tempel, der Leib des Herrn, stürzte zwar ebenfalls ein, richtete sich aber wieder auf, und das so fest gegründet, dass er niemals mehr einstürzen kann […] Und unsere Leiber? Sie sind Glieder Christi. Hört, was der hl. Paulus sagt: „Wisst ihr nicht, dass eure Leiber Glieder Christi sind?“ (1 Kor 6,15). Wenn er sagt: „Eure Leiber sind Glieder Christi“ – was heißt das anderes, als dass unsere Leiber, zusammen mit unserem Haupt, das Christus ist, einen einzigen Tempel bilden, den Tempel Gottes. Zusammen mit dem Leib Christi stellen unsere Leiber diesen Tempel dar […] Lasst euch zu einer Einheit aufbauen, um nicht - getrennt voneinander - einzustürzen.
Einen Gegenstand wiederzufinden, den wir verloren haben, erfüllt uns jedes Mal wieder mit Freude. Diese Freude ist größer als die, die wir vor dem Verlust hatten, als der Gegenstand noch in Sicherheit war. Das Gleichnis vom verlorenen Schaf sagt vor allem etwas aus über die zärtliche Liebe Gottes und nicht so sehr über das normale Verhalten der Menschen. Und es enthält eine tiefe Wahrheit. Von Bedeutendem zu lassen aus Liebe zu etwas sehr Bescheidenem: das ist Zeichen göttlicher Kraft, das ist nicht der menschlichen Begehrlichkeit eigen. Denn Gott ruft ja ins Dasein, was nicht ist; er sucht, was verloren ist, und behütet gleichzeitig, was er zurückgelassen hat; er findet das, was sich verirrt hat, und verliert dabei das nicht, was er hütet. Deshalb eben ist dieser Hirte nicht von der Erde, sondern vom Himmel. Das Gleichnis ist nicht etwa eine Darstellung dessen, was Menschen tun; es birgt vielmehr göttliche Geheimnisse, wie es auch die im Gleichnis enthaltenen Zahlen ohne weiteres veranschaulichen: „Wenn einer von euch“, sagt der Herr, „hundert Schafe hat und eins davon verliert“ […] Vom Verlust eines einzigen Schafes war der Hirt offensichtlich so schmerzlich betroffen, als wäre die ganze Herde seines Schutzes beraubt gewesen und hätte einen falschen Weg eingeschlagen. Deshalb verlässt er die neunundneunzig anderen und macht sich auf die Suche nach einem einzigen; er kümmert sich ausschließlich um ein einziges, damit er in diesem alle finden und retten kann.
Dann setzte der leibliche Vater [des hl. Franziskus] alles daran, den Sohn der Gnade, der alles Geld von sich getan hatte, vor den Bischof der Stadt zu bringen, damit er in dessen Hände auf das väterliche Erbe verzichte und alles, was er hatte, zurückgebe. Weil dieser aber die Armut aufrichtig liebte, erklärte er sich dazu gern bereit und erschien vor dem Bischof. Dort zeigte er kein Zaudern und kein Zögern wegen irgendetwas und wartete weder auf ein Wort noch sprach er selbst, sondern zog ohne Verzug seine Kleider aus und gab sie dem Vater zurück. Da sah man nun, dass der Gottesmann unter seinen feinen Gewändern auf bloßem Leibe ein Bußkleid trug. Ja, das wunderbare Feuer des Geistes machte ihn so trunken, dass er auch seine Unterkleider zurückgab und vor allen Leuten ganz entblößt stand und an seinen Vater die Worte richtete: „Bis heute habe ich dich auf Erden meinen Vater genannt, jetzt aber kann ich voll Vertrauen sprechen: Unser Vater, der du bist in den Himmeln, bei dem ich all meine Schätze hinterlegt und auf den ich meine ganze Hoffnung und Zuversicht gesetzt habe.“ Als der Bischof das sah und erkannte, wie der Gottesmann vor übergroßer Liebe zum Herrn glühte, erhob er sich und schloss Franziskus weinend in seine Arme; da er aber ein guter Mann voll Erbarmen war, schlug er den Mantel, den er trug, um ihn und gebot dem Gesinde, man möge ihm etwas bringen, um die Blöße seines Leibes zu bedecken. Da brachte man das ärmliche und billige Kleid eines Bauern, der beim Bischof in Diensten stand. Voll Dank nahm Franziskus dieses Gewand an, zeichnete eigenhändig mit Kalk, den er fand, ein Kreuz darauf und machte es zum Kleid für einen gekreuzigten Menschen, zum Gewand eines halbnackten Armen. So also wurde der Knecht des allerhöchsten Königs von allem entblößt, um dem entblößten, gekreuzigten Herrn nachzufolgen, den er so sehr liebte; er wappnete sich mit dem Kreuze, um seine Seele dem Holz des Heiles auszuliefern und dadurch dem Schiffbruch der Welt zu entkommen.
Bezüglich der Eucharistie haltet es so: Zunächst in Betreff des Kelches: Wir danken Dir, unser Vater, für den heiligen Weinstock Davids, Deines Knechtes, den Du uns zu erkennen gabst durch Jesus, Deinen Knecht; Dir sei die Ehre in Ewigkeit. Und in Betreff des gebrochenen Brotes: Wir danken Dir, unser Vater, für das Leben und die Erkenntnis, die Du uns zu erkennen gabst durch Jesus, Deinen Knecht; Dir sei die Ehre in Ewigkeit. Wie dieses gebrochene Brot auf den Bergen zerstreut war und zusammengebracht eins wurde, so möge Deine Gemeinde von den Enden der Erde zusammengebracht werden in Dein Reich; weil Dein ist die Ehre und die Macht durch Jesus Christus in Ewigkeit. […] Wenn ihr aber gesättigt seid, danket also: Wir danken Dir, heiliger Vater, für Deinen heiligen Namen, dessen Wohnung Du in unseren Herzen bereitet hast, und für die Erkenntnis und den Glauben und die Unsterblichkeit, die Du uns zu erkennen gabst durch Jesus Deinen Knecht; Dir sei die Ehre in Ewigkeit. Du allmächtiger Herrscher, „hast alles erschaffen“ um Deines Namens willen, hast Speise und Trank gegeben den Menschen zum Genusse, damit sie Dir danken; uns aber hast Du geschenkt eine geistige Speise, einen geistigen Trank und ein ewiges Leben durch Deinen Knecht. Vor allem danken wir Dir, weil Du mächtig bist; Dir sei die Ehre in Ewigkeit. Gedenke, o Herr, Deiner Gemeinde, dass Du sie erlösest von allem Übel und sie vollkommen machest in Deiner Liebe, „führe sie zusammen von den vier Winden“, die Geheiligte, in Dein Reich, das Du ihr bereitet hast; weil Dein ist die Macht und die Ehre in Ewigkeit. Es soll kommen die Gnade und vergehen diese Welt. „Hosanna dem Gotte Davids“ (Mt 21,9.15). Ist einer heilig, so soll er kommen; ist er’s nicht, so soll er sich bekehren, maranatha (1 Kor 16,22), Amen.
Lasst uns auf die Gesundheit unseres Nächsten genauso achten wie auf die eigene, mag er wohlauf sein oder von Krankheit ermattet. Denn wir, die vielen, sind ein Leib in Christus (Röm 12,5), ob wir nun Reiche oder Arme, Sklaven oder Freie, Gesunde oder Kranke sind. Alle haben nur ein Haupt; er ist der Ursprung von allem, Christus (Kol 1,18). Was die Glieder des Leibes für einander sind, das ist jeder von uns für jeden seiner Brüder. Wir dürfen also nicht denjenigen gegenüber unachtsam sein noch sie im Stich lassen, die vor uns bereits in einen Zustand der Schwäche geraten sind; denn davon sind wir alle bedroht. Es ist besser, für das Missgeschick unserer armen Brüder Mitgefühl aufzubringen, als sich über die eigene gute Gesundheit zu freuen […] Sie sind wie wir nach dem Bild Gottes geschaffen und haben, trotz ihres sichtbaren gesundheitlichen Verfalls, die Treue zu diesem Bild besser bewahrt als wir. Sie sind in ihrem Inneren mit dem gleichen Christus bekleidet, haben den gleichen Anteil am Geist Gottes (2 Kor 5,5) erhalten; haben die gleichen Gesetze, die gleichen Gebote, die gleichen Verbindungen, die gleichen Zusammenkünfte, die gleichen Mysterien, die gleiche Hoffnung wie wir. Christus ist auch für sie gestorben, er, der die Sünde der Welt hinwegnimmt (Joh 1,29). Sie haben Anteil am Erbe des himmlischen Lebens. Sie, die viele irdische Güter entbehren mussten, werden als Leidensgefährten Christi teilhaben an seiner Herrlichkeit.
So wie Gott den Menschen nach seinem Bild und Gleichnis geschaffen hat, hat er auch eine Liebe zu den Menschen geboten, nach dem Bild und Gleichnis jener Liebe, die seiner Gottheit gebührt. „Du sollst“, sprach er, „den Herrn deinen Gott lieben mit deinem ganzen Herzen. Das ist das erste und wichtigste Gebot. Ein zweites ist diesem gleich: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“ (Mt 22,37-39). Warum lieben wir Gott, Theotimus? „Der Grund, warum wir Gott lieben“, sagt der hl. Bernhard (De dilig. Dei), „ist Gott selbst.“ Es ist, als wollte er sagen, wir lieben Gott, weil er die höchste und unendliche Güte ist. Warum lieben wir uns selbst in christlicher Liebe? Sicher, weil wir ein Bild und Gleichnis Gottes sind. Nachdem aber alle Menschen diese gleiche Würde besitzen, lieben wir sie auch wie uns selbst, nämlich als heilige, lebendige Abbilder Gottes. Denn als solche, Theotimus, gehören wir Gott an und zwar durch eine so enge Verbundenheit mit ihm und in einer so liebenswerten Abhängigkeit von ihm, dass es uns keinerlei Schwierigkeiten macht, ihn unseren Vater und uns seine Kinder zu nennen (1 Joh 3,1f.). Als solche sind wir fähig, mit der Wesenheit Gottes durch den beseligenden Besitz ihrer über alles erhabenen Güte und Seligkeit vereinigt zu werden. Als solche empfangen wir seine Gnade und wird unser Geist seinem überaus heiligen Geist beigesellt und erhalten wir sozusagen Anteil an der göttlichen Natur (2 Petr 1,4), wie der hl. Leo sagt (Sermo 12,1). So bringt also dieselbe heilige Liebe, aus der die Akte der Gottesliebe hervorgehen, in gleichem Maße Akte der Nächstenliebe hervor. Die Leiter, die der Patriarch Jakob sah, berührte gleichzeitig Himmel und Erde und diente den Engeln sowohl zum Herabsteigen wie zum Hinaufsteigen (Gen 28,12). So wissen wir auch, dass ein und dieselbe heilige Liebe die Gottesliebe wie die Nächstenliebe in sich schließt. Sie hebt unseren Geist hinauf zur Vereinigung mit Gott, um uns dann wieder zum liebreichen Verkehr mit dem Nächsten zurückzuführen, jedoch so, dass wir den Nächsten als Abbild und Gleichnis Gottes lieben, der dazu geschaffen ist, mit der göttlichen Güte in Verbindung zu stehen, um teilzuhaben an Gottes Gnade und um sich des Besitzes seiner Glorie zu erfreuen.
Demütig sein heißt nicht nur, sich misstrauen, es heißt auch: auf Gott vertrauen. Aus diesem Misstrauen gegen uns und die eigene Kraft erblüht das Vertrauen auf Gott, aus diesem Vertrauen wiederum die Hochherzigkeit, von der wir reden. Die allerseligste Jungfrau gibt uns hierin ein sehr bedeutsames Beispiel: „Siehe, ich bin die Magd des Herrn“, so nennt sie sich selber. Das ist ein Akt allergrößter Demut. Er ist umso größer, als sie ihre Niedrigkeit den Lobsprüchen des Engels entgegenhält, der ihr verkündet, dass sie die Mutter Gottes wird und das Kind in ihrem Schoß „Sohn des Allerhöchsten“ genannt werden soll, ja allen Lobpreisungen und dieser unausdenkbar hohen Würde ihre Geringheit und Unwürdigkeit gegenüberstellt, da sie sich als die „Magd des Herrn“ bezeichnet. Nachdem sie aber so der Demut Genüge getan, schwingt sich ihre Seele allsogleich zu einem herrlichen Akt der Hochherzigkeit auf – beachtet das wohl – und sie spricht: „Mir geschehe nach deinem Wort!“ Sie wollte damit sagen: Schau ich auf das, was ich aus mir selber bin, so muss ich meine Untauglichkeit für eine solche Gnade bekennen; schaue ich aber auf das Gute in mir, das ich von Gott habe, und auf den hochheiligen Willen Gottes, der in deinen Worten ausgesprochen ist, so glaube ich, dass es sein kann und sein wird. So antwortet sie denn ohne das geringste Bedenken: „Mir geschehe nach deinem Wort.“
Was soll ich nun, mein geliebtester Bruder, dich beweinen, der du mir so entrissen wurdest […]? Der Verkehr mit dir ist mir nicht genommen, sondern nur geändert: vorher waren wir leiblich unzertrennlich; jetzt sind wir ungeteilt im Herzen, du bist immer bei mir, du wirst auch stets bei mir bleiben. […] Der Apostel ruft mich zur Besinnung und legt dem Jammer gleichsam Zügel an mit jenen Worten […]: „Wir wollen euch nicht in Ungewissheit lassen hinsichtlich der Entschlafenen, damit ihr nicht traurig seid wie diejenigen, welche keine Hoffnung haben“ (1 Thess 4,13). […] Nicht jedes Weinen ist ja Zeichen des Unglaubens oder der Schwäche. Ein anderes ist der Schmerz der Natur, ein anderes das Klagen des Misstrauens […] Hat ja auch nicht bloß der Schmerz, sondern ebenso die Freude Tränen! Die Hingabe an Gott weckt die Tränen, das Gebet lässt sie über das Lager ausströmen nach jenem bekannten Worte des Psalmisten (Ps 6,7). So erhoben auch die Hinterbliebenen ein großes Klagen, als die Patriarchen bestattet wurden. Also sind die Tränen Zeugen der Ergebenheit, nicht der Anreiz zum Schmerz. Also habe auch ich geweint, ich will es gestehen; aber auch der Herr hat geweint (Joh 11,35). Er beweinte einen Fremden: ich den Bruder. Er beweinte in dem Einen alle, ich werde in allen dich beweinen, mein Bruder! Der Herr weinte in unserer Natur (unserem Zustand), nicht in der ihm eigenen: denn die Gottheit hat keine Tränen. Er weinte, wie er auch traurig war; er weinte in der Natur, in der er auch gekreuzigt, gestorben und begraben ist […] In der Natur hat er geweint, in welcher er Sion seine Mutter nannte, geboren in Judäa, Fleisch geworden aus der Jungfrau.
Sr. Maria von der Eucharistie wollte für eine Prozession die Kerzen anzünden; sie hatte keine Streichhölzer; da fällt ihr Blick auf die kleine Lampe, die vor den Reliquien brennt; sie geht hin, aber ach, die Lampe ist halb erloschen, der verkohlte Docht gibt nur noch einen schwachen Schein. Dennoch gelingt es ihr, die Kerze anzuzünden, und mit dieser Kerze werden die Kerzen der ganzen Kommunität angezündet. Diese kleine halberloschene Lampe hat also alle diese schönen Flammen hervorgebracht, die ihrerseits unendlich viele andere hervorbringen und sogar das ganze Universum in Brand stecken können. Immer aber würde man der kleinen Lampe den Ursprung dieser Feuersbrunst verdanken. Wie könnten die schönen Flammen es sich zur Ehre anrechnen, einen solchen Brand entfacht zu haben, da sie doch wissen, dass sie selbst nur mit Hilfe des kleinen Funkens entzündet worden sind? … So ist es auch mit der Gemeinschaft der Heiligen. Oft verdanken wir die Gnaden und Erleuchtungen, die uns zuteil werden, einer verborgenen Seele, denn der liebe Gott will, dass die Heiligen einander die Gnaden durch das Gebet mitteilen, damit sie sich im Himmel mit einer großen Liebe lieben, mit einer Liebe, die noch viel größer ist als jene, mit der man einander in einer Familie, und sei es die idealste Familie auf Erden, liebt. Wie oft habe ich gedacht, dass ich vielleicht alle Gnaden, die ich empfangen habe, dem Gebet einer Seele verdanke, die mich vom lieben Gott erbetet hat und die ich erst im Himmel kennenlernen werde. Ja, ein ganz kleiner Funken kann in der ganzen Kirche große Leuchten entstehen lassen, wie die Kirchenväter und die Märtyrer, die im Himmel ohne Zweifel hoch über ihm stehen werden; aber wie sollte man vergessen, dass ihre Herrlichkeit von der seinen herrührt? Im Himmel wird man nie einem gleichgültigen Blick begegnen, denn alle Auserwählten werden wissen, dass sie die Gnaden, mit deren Hilfe sie ihre Krone erworben haben, einander verdanken.
Die Vorsehung des barmherzigen Gottes, dessen Plan es war, der dem Verderben geweihten Welt „am Ende der Zeiten“ (1 Petr 1,20) zu Hilfe zu kommen, bestimmte schon im voraus die Erlösung aller Völker in Christus. […] In diesen Völkern waren einst dem hochseligen Patriarchen Abraham zahllose Nachkommen verheißen worden, die nicht aus dem Samen des Fleisches, sondern aus der Befruchtung durch den Glauben hervorgehen sollten. Und deshalb wurde sein Geschlecht mit der Menge der Sterne verglichen (Gen 15,5), damit sich der Stammvater aller Völker keine irdische sondern eine himmlische Nachkommenschaft erhoffe. […] Eintreten, eintreten soll in die Familie der Patriarchen die Gesamtheit der Völker (vgl. Röm 11,25), und der Segen im Samen Abrahams (vgl. Röm 9,8), von dem sich die Kinder des Fleisches abwenden, werde den Kindern der Verheißung zuteil! Alle Nationen mögen in den drei Weisen zu dem Schöpfer des Weltalls beten! Nicht nur in Judäa, sondern auf dem ganzen Erdenrund werde Gott bekannt, auf dass allerorts „in Israel sein Name groß“ sei! (vgl. Ps 76(75),2). Da uns also, Geliebteste, diese Geheimnisse der göttlichen Gnade geoffenbart wurden, so lasst uns den Tag unserer Erstlingsgaben und die beginnende Berufung der Heidenvölker in angemessener Freude feiern! Danken wollen wir dem barmherzigen Gott, wie der Apostel sagt: „Er hat euch fähig gemacht, Anteil zu haben am Los der Heiligen, die im Licht sind. Er hat uns der Macht der Finsternis entrissen und aufgenommen in das Reich seines geliebten Sohnes“ (Kol 1,12f.). Wie Jesaja prophezeite […]: „Die Heiden, die dich nicht kannten, werden dich anrufen, und Völker, die von dir nichts wussten, werden zu dir ihre Zuflucht nehmen“ (vgl. Jes 55,5). „Abraham sah diesen Tag und freute sich“ (vgl. Joh 8,56), indem er die Kinder seines Glaubens erkannte, die in seinem Samen, das heißt in Christus, gesegnet werden sollten, und sich im voraus als den künftigen Vater aller Völker durch den Glauben schaute, „Gott die Ehre gebend und vollkommen überzeugt, dass er mächtig ist zu tun, was immer er versprochen hat“ (vgl. Röm 4,18-21).
„Ein Mann nahm ein Senfkorn und säte es in seinen Garten; es wuchs und wurde zu einem Baum und die Vögel des Himmels nisteten in seinen Zweigen.“ Wir wollen uns fragen, auf wen das alles zutrifft […] Ich denke, das Gleichnis trifft genau auf Christus unseren Herrn zu, der, hineingeboren in die Niedrigkeit der menschlichen Existenz, sich schließlich in den Himmel erhob wie ein Baum. Zermalmt in der Passion ist Christus das Samenkorn; in seiner Auferstehung wird er zu einem Baum. Ja, er ist ein Samenkorn, wenn er Hunger leidet und nichts zu essen hat; und er ist ein Baum, wenn er mit fünf Broten fünftausend Männer speist (Mt 14,13ff.). Hier nimmt er die Mittellosigkeit eines Menschen auf sich, dort schenkt er Sättigung kraft seiner Gottheit. Ich würde sagen, der Herr ist Samenkorn, wenn er geschlagen, verachtet, geschmäht wird; und er ist Baum, wenn er den Blinden das Augenlicht zurückgibt, wenn er Tote auferweckt und Sünden vergibt. Er selbst versteht sich als Samenkorn: „Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt […]“ (Joh 12,24).
Gott hat den Menschen als vernunftbegabtes Wesen erschaffen und ihm die Würde einer Person verliehen, die aus eigenem Antrieb handelt und über ihre Handlungen Herr ist. „Gott wollte nämlich den Menschen ‚der Macht der eigenen Entscheidung überlassen‘ (Sir 15,14), so dass er von sich aus seinen Schöpfer suche und frei zur vollen und seligen Vollendung gelange, indem er ihm anhängt“ (GS 17). „Der Mensch ist vernünftig und dadurch das Ebenbild Gottes, geschaffen in Freiheit und Herr seines Tuns“ (hl. Irenäus, hær. 4,4,3). Freiheit und Sünde. Die Freiheit des Menschen ist begrenzt und fehlbar. Der Mensch hat sich tatsächlich verfehlt. Er hat freiwillig gesündigt. Indem er den liebevollen Plan Gottes zurückwies, täuschte er sich selbst; er wurde zum Sklaven der Sünde. Diese erste Entfremdung zog viele andere nach sich. Die Geschichte der Menschheit zeugt von Anfang an von schlimmen Geschehnissen und Unterdrückungen, die infolge eines Missbrauchs der Freiheit aus dem Herzen des Menschen hervorgingen. […] Wenn sich der Mensch vom sittlichen Gesetz entfernt, beeinträchtigt er seine Freiheit, kettet sich an sich selbst, zerreißt die Bande der Brüderlichkeit und lehnt sich gegen die göttliche Wahrheit auf. Befreiung und Heil. Durch sein glorreiches Kreuz hat Christus allen Menschen das Heil erworben. Er hat sie von der Sünde befreit, die sie gefangen hielt. „Zur Freiheit hat uns Christus befreit“ (Gal 5,1). In ihm haben wir teil an der „Wahrheit“, die frei macht (vgl. Joh 8,32). Uns wurde der Heilige Geist geschenkt, und „wo der Geist des Herrn wirkt, da ist Freiheit“ (2 Kor 3,17), lehrt der hl. Paulus. Schon jetzt rühmen wir uns der „Freiheit und Herrlichkeit der Kinder Gottes“ (vgl. Röm 8,21). Freiheit und Gnade. Die Gnade Christi beeinträchtigt unsere Freiheit keineswegs, falls diese dem Sinn für das Wahre und Gute entspricht, den Gott in das Herz des Menschen gelegt hat. Die christliche Erfahrung bezeugt vor allem im Gebet das Gegenteil: Unsere innere Freiheit und unsere Standhaftigkeit in Prüfungen sowie gegenüber dem Druck und den Zwängen der äußeren Welt nehmen in dem Maß zu, in dem wir den Anregungen der Gnade folgen. Durch das Wirken der Gnade erzieht uns der Heilige Geist zur geistigen Freiheit, um uns zu freien Mitarbeitern seines Werkes in Kirche und Welt zu machen.
In dir, du lebendiger Gott, hat mein Herz und mein Fleisch gelebt, und an dir, mein wahres Heil, hat sich meine Seele erfreut. Wann, Gott der Götter, mein Gott, werde ich dich mit eigenen Augen sehen? Wann, du Gott meines Herzens, wird mich der Anblick deines sanften Antlitzes erfreuen? Wann wirst du die Sehnsucht meines Herzens stillen mit der Offenbarung deiner Herrlichkeit? Mein Gott, du bist mein aus allem anderen erwähltes Erbe, meine Kraft und mein Ruhm. Wann kann ich eintreten in den Lichtkreis deiner Macht, um deine Kraft und Herrlichkeit zu sehen? Wann kleidest du mich in den Mantel des Lobes an Stelle des Trauergewandes, damit zusammen mit den Engeln mein ganzer Leib dir ein Jubelopfer darbringe? Wann, du Gott meines Lebens, werde ich in den Tabernakel deines Ruhmes eintreten, um dir in Gegenwart aller Heiligen zu singen und mit Herz und Seele das große Erbarmen verkünden, das du mir erwiesen hast? Wann wird das Netz des Todes reißen, damit meine Seele dich ohne Umschweife sieht? […] Wer kann sich je sattsehen an deinem Lichtglanz? Wann werden Auge und Ohr die Herrlichkeit deines Antlitzes je zur Genüge bewundert haben? (Biblische Referenzen: Ps 83(84),3; Ps 70(71),16; Lk 1,47; Jes 61,10; Ps 26(27),6; Gen 19,19)
Torheiten über Torheiten und Eitelkeiten über Eitelkeiten, meine alten Freundinnen, hielten mich zurück, zupften mich verstohlen am Gewand meines Leibes und flüsterten mir zu: „Du willst uns verlassen?“ und „Von diesem Augenblick sollen wir in Ewigkeit nicht mehr bei dir sein?“ und „Von diesem Augenblick wirst du dies und das in Ewigkeit nicht mehr tun dürfen“. Und was flüsterten sie mir nicht mit den Worten „dies und das“ zu, was flüsterten sie mir zu, mein Gott? […] Freilich hemmten sie mich noch mehr; und nur zögernd konnte ich mich ihnen entreißen, sie von mir abschütteln und den Sprung dorthin tun, wohin ich gerufen wurde; denn die gewalttätige Gewohnheit sagte zu mir: „Glaubst du, es ohne sie aushalten zu können?“ Aber sie sagte es schon mit ersterbender Stimme. Es eröffnete sich mir nämlich von der Seite, der ich mein Angesicht zugewandt hatte und zu der hinüberzueilen ich doch noch zitterte, der Anblick der Enthaltsamkeit in ihrer erhabenen Keuschheit; heiter und doch nicht ausgelassen lustig, mit züchtigem Wohlwollen lud sie mich ein, ohne Zaudern zu ihr zu kommen. Und sie breitete, mich aufzufangen und zu umarmen, die frommen Hände aus, die angefüllt waren von einer Menge guter Beispiele. […] „Gott, der Herr, hat mich ihnen gegeben. Was stellst du dich auf dich selbst und hast doch keinen festen Stand? Wirf dich auf den Herrn und fürchte dich nicht; er wird nicht ausweichen und dich zu Falle bringen; wirf dich unbesorgt auf ihn, er wird dich auffangen und heilen“. […] So verlief in meinem Herzen der Kampf, den ich einzig und allein gegen mich kämpfte. […] Als ich so in tiefschürfender Betrachtung mein ganzes Elend aus seinem geheimen Grund hervorzog und vor die Augen meines Geistes stellte, da erhob sich ein gewaltiger Sturm, der einen ungeheuren Tränenregen mit sich führte. Und um ihn auch in Worten sich völlig austoben zu lassen, stand ich auf und ging von Alypius weg […] Ich aber warf mich, ohne zu wissen wie, unter einem Feigenbaum auf den Boden und ließ meinen Tränen freien Lauf; und wie Ströme brach es aus meinen Augen hervor, dir ein wohlgefällig Opfer; zwar nicht mit denselben Worten, aber doch in demselben Sinne sprach ich zu dir: „Und du, o Herr, wie lange noch?“ „Wie lange noch wirst du zürnen bis zum Ende? Sei unserer vorigen Missetaten nicht eingedenk!“ Denn ich fühlte, wie sie mich festhielten, und stieß die Klagelaute aus: „Wie lange noch? Wie lange noch: Morgen und immer wieder morgen? Warum nicht sogleich? Warum soll diese Stunde nicht das Ende meiner Schande bedeuten“ […] Und siehe, ich höre da aus dem benachbarten Hause die Stimme eines Knaben oder eines Mädchens in singendem Tone sagen und öfters wiederholen: „Nimm und lies, nimm und lies.“ Sogleich veränderte sich mein Gesichtsausdruck, und aufs angestrengteste begann ich nachzudenken, ob etwa die Kinder bei irgendeinem Spiel etwas Derartiges zu singen pflegten, aber ich entsann mich nicht, jemals solches gehört zu haben. Da hemmte ich den Strom meiner Tränen und stand auf; konnte ich mir doch keine andere Erklärung geben, als dass eine göttliche Stimme mir befehle, die Schrift zu öffnen und das erste Kapitel, auf das ich gestoßen, zu lesen. […] Daher kehrte ich eiligst auf den Platz zurück, wo Alypius saß; denn dort hatte ich die Briefe des Apostels liegen lassen, als ich aufgestanden war. Ich griff nach ihnen, öffnete sie und las für mich das Kapitel auf das zuerst meine Augen fielen: „Nicht in Schmausereien und Trinkgelagen, nicht in Schlafkammern und Unzucht, nicht in Zank und Neid; sondern ziehet den Herrn Jesum Christum an und pfleget nicht des Fleisches in seinen Lüsten“ (Röm 13,13f.). Ich wollte nicht weiterlesen, es war auch nicht nötig; denn bei dem Schluss dieses Satzes strömte das Licht der Sicherheit in mein Herz ein, und alle Zweifel der Finsternis verschwanden.
Jesus kündet nun weiter an, was seiner Verkündigung folgen wird. Mit dem Christentum hat sich die ganze Welt in zwei Lager geteilt und die einen haben sich gegen die anderen erhoben. Jedes Haus beherbergte Ungläubige wie Gläubige; ein guter Krieg wurde herbeigeführt, um einen faulen Frieden zu zerstören. Im Buch Genesis steht geschrieben, wie Gott in ähnlicher Weise gegen die aufrührerischen Menschen vorging, die vom Osten kamen, um eiligst einen Turm zu bauen, um in den Himmel vorzustoßen (vgl. Gen 11,1-9): Er ließ bei ihnen den Krieg ausbrechen. Daher die Bitte Davids: „Zerstreue die Völker, denen Schlachten gefallen!“ (Ps 68(67),31). Jede Gemütsregung bedarf der Ordnung. Liebe deinen Vater, liebe deine Mutter, liebe deine Kinder – Gott aber liebe an erster Stelle. Wenn es unumgänglich wird, die Liebe zu den Eltern, zu den eigenen Kindern in die eine und die Liebe zu Gott in die andere Waagschale zu werfen, ohne dass es möglich wäre, beiden gleichermaßen zu genügen, dann frommt es sich, den Seinen nicht den Vorzug zu geben, sondern Gott.
Bedenkt, liebe Töchter, die Treue, die ihr Gott schuldet. Eure Berufung besteht darin, dass ihr euch oft die Gegenwart Gottes bewusst macht. Damit euch das einfacher gelingt, bedient euch der Hinweise, die das Schlagen der Uhr euch geben wird, um dann irgendein Akt der Anbetung zu verrichten. Ein solcher Akt könnte dann darin bestehen, in eurem Innersten etwa folgende Worte zu sagen: „Mein Gott, ich bete Dich an“, oder auch „Mein Gott, Du bist mein Gott“, „Mein Gott, ich liebe Dich aus ganzem Herzen“; „Ich wünschte, dass alle Welt, Dich, o mein Gott, erkennen und ehren würde, dass sie die Ablehnung, die Du freiwillig auf Erden erduldest hast, hochzuschätzen wüsste“. Zu Beginn jedes dieser (Gebets-)Akte könntet ihr die Augen schließen, um euch vorher kurz zu sammeln.
Wir alle sehnen uns nach Glück und nach Frieden. Daraufhin sind wir erschaffen worden und können doch das Glück und den Frieden nur finden, wenn wir Gott lieben; ihn zu lieben schenkt uns Freude und Glück. Viele denken, insbesondere im Westen, dass ein bequemes Leben glücklich macht. Ich glaube, es ist schwerer im Reichtum glücklich zu sein, denn die Sorge ums Geldvermehren und um es zu bewahren, kann uns den Blick auf Gott versperren. Wenn euch Gott jedoch Reichtümer anvertraut hat, dann unterstützt damit seine Werke: helft einander, steht den Armen bei, schafft Arbeitsplätze, gebt anderen zu arbeiten. Verschwendet euren Reichtum nicht unnütz; ein Dach über dem Kopf, gesellschaftliches Ansehen, Freiheit, Gesundheit, all das ist euch von Gott gegeben, damit ihr es in den Dienst derer stellt, die weniger erhalten haben als wir. Jesus hat gesagt: „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder tut, das tut ihr mir“ (vgl. Mt 25,40). Dementsprechend kann mich nur eins betrüben, nämlich aus Egoismus oder aus fehlender Nächstenliebe unseren Herrn zu beleidigen, oder jemandem ein Unrecht zuzufügen. Wenn wir die Armen verletzen, wenn wir einander verletzen, dann verletzen wir Gott. Gott allein obliegt es, zu geben und wieder zu nehmen (vgl. Hiob 1,21); teilt also das, was ihr erhalten habt mit anderen, bis hin zu eurem eigenen Leben.
Meiner Meinung nach wollten die beiden Brüder Jakobus und Johannes, als sie nach den ersten Plätzen, den höchsten Ämtern und größten Ehren strebten, Macht über die anderen bekommen. Deshalb widersetzt sich Jesus ihrem Anspruch, legt ihre geheimen Gedanken bloß und sagt zu ihnen: „wer bei euch der Erste sein will, soll der Sklave aller sein“. Mit anderen Worten: „Wenn ihr die ersten Plätze und die höchsten Ehren anstrebt, dann bemüht euch um den letzten Platz, verwendet eure Anstrengung darauf, die Einfachsten, Bescheidensten und Kleinsten von allen zu werden. Stellt euch hinter die anderen. Diese Tugend wird euch die Ehre verschaffen, die ihr anstrebt. Dafür habt ihr ein leuchtendes Beispiel unter euch; denn auch „der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele“ (Mk 10,45). So werden euch Ehre und Ruhm zuteil. Seht doch, wie es bei mir ist: ich strebe nicht nach Ruhm und Ehre, und doch ist das Gute, das ich auf diese Weise bewirke, unendlich groß. Wir wissen es: vor der Menschwerdung Christi, vor seiner Verdemütigung war alles verloren und zersetzt; als er sich aber verdemütigte, richtete er alles wieder auf. Er hat Flüche außer Kraft gesetzt, den Tod vernichtet, das Paradies aufgeschlossen, die Sünde getötet, die Riegel der Himmelspforten gelöst, um den Erstlingen unserer Menschheit wieder Zugang zu verschaffen. Er hat den Glauben auf der ganzen Welt verbreitet, den Irrtum vertrieben und die Wahrheit wieder eingesetzt. Die Erstlinge unserer Menschheit hat er auf einen königlichen Thron gesetzt. Christus ist der Urheber unendlich vieler Wohltaten, die weder ich noch irgendein anderer Mensch recht darstellen könnte. Vor seiner Erniedrigung kannten ihn nur die Engel, aber nach seiner Selbstverdemütigung hat ihn die ganze Menschheit erkannt.
Als Polykarp in die Rennbahn eintrat, erscholl eine Stimme vom Himmel: „Mut, Polykarp, halte dich männlich!“ Den Redenden sah niemand, die Stimme aber hörten alle, die von den Unsrigen anwesend waren. Wie schon gesagt wurde, war bei seinem Eintreten der Lärm groß, da man gehört hatte, dass Polykarp ergriffen worden war. Als er nun vorgeführt wurde, fragte ihn der Prokonsul, ob er Polykarp sei. Er bejahte das, worauf jener ihn bereden wollte [Christus] zu verleugnen und sagte: „Bedenke dein hohes Alter […] schwöre beim Glück des Kaisers! Gehe in dich […] fluche Christus!“ Da entgegnete Polykarp: „Sechsundachtzig Jahre diene ich ihm, und er hat mir nie ein Leid getan; wie könnte ich meinen König und Erlöser lästern?“ Als der Prokonsul aber aufs neue in ihn drang […] antwortete Polykarp: „Wenn du dir mit dem Gedanken schmeichelst, ich würde, wie du es nennst, beim Glück des Kaisers schwören, und so tust, als wüsstest du nicht, wer ich bin, so höre mein freimütiges Bekenntnis: Ich bin ein Christ. Willst du aber die Lehre des Christentums kennen lernen, so bestimme mir einen Termin zur Aussprache“. Der Prokonsul sagte: „Rede dem Volk zu!“ Polykarp antwortete: „Dich habe ich einer Erklärung für würdig gehalten; denn man hat uns gelehrt, den von Gott gesetzten Obrigkeiten und Gewalten die gebührende Ehre zu erweisen, wenn sie uns [unserm Gewissen] keinen Schaden bringt; jene aber halte ich nicht für wert, mich vor ihnen zu verteidigen.“ Da erklärte der Prokonsul: „Ich habe wilde Tiere, denen werde ich dich vorwerfen lassen, wenn du nicht anderen Sinnes wirst.“ Polykarp aber entgegnete: „Lass sie kommen; denn unmöglich ist uns die Bekehrung vom Besseren zum Schlimmeren; ehrenvoll aber ist es, sich vom Schlechten zur Gerechtigkeit hinzuwenden.“ Jener aber fuhr fort: „Wenn du dir aus den Tieren nichts machst, lasse ich dich vom Feuer verzehren, sofern du deine Meinung nicht änderst.“ Darauf sagte Polykarp: „Du drohst mir mit einem Feuer, das nur eine Stunde brennt und nach kurzem erlischt; denn du kennst nicht das Feuer des zukünftigen Gerichtes und der ewigen Strafe, das auf die Gottlosen wartet. Doch was zögerst du? Hole herbei, was dir gefällt!“ […] Das wurde schneller ausgeführt, als es erzählt werden kann. Die Volksmassen trugen auf der Stelle aus den Werkstätten und Bädern Holz und Reisig zusammen […] Als der Holzstoß errichtet war, legte er alle seine Oberkleider ab, löste seinen Gürtel und versuchte, auch seine Schuhe auszuziehen. Das hatte er früher nicht getan, weil allezeit die Gläubigen wetteiferten, wer zuerst seinen Leib berühre; denn wegen seines guten Wandels war er schon vor seinem Martyrium mit aller Tugend geschmückt.
Ich sage dir den wahren Grund, warum deine Betrachtung nicht immer gelingt – und ich täusche mich da nicht! Du bist zu Beginn aufgeregt und besorgt. Das allein bewirkt, dass du nie das erhältst, wonach du trachtest; denn dein Geist konzentriert sich nicht auf die Wahrheit, die du betrachtest, und in deinem Herzen ist keine Liebe. Diese Besorgnis nützt nichts. Du erntest damit lediglich eine tiefe geistige Müdigkeit und eine gewisse seelische Kälte, vor allem im affektiven Bereich. Ich kenne nur eine Arznei dagegen: diese Ängstlichkeit ablegen! Sie ist in der religiösen Praxis und im Gebetsleben eines der Haupthindernisse. Sie hetzt uns, um uns straucheln zu lassen. Ich will dich wirklich nicht einfach deswegen von der Betrachtung dispensieren, weil du glaubst, keinen Nutzen daraus zu ziehen. In dem Maße, wie du dich selbst leer machst, wie du dich in Demut von dieser Neigung löst, wird der Herr dich mit der Gabe des Gebets beschenken, die er in seiner Rechten bereithält.
Liest man die heiligen Schriften, so befindet man sich auf einer geistlichen Blumenwiese und in einem Paradies der Wonnen, das weit anziehender ist als das Paradies von damals. Dieses Paradies hat Gott nicht auf Erden angelegt, sondern in den Seelen der Glaubenden. Er hat es weder in Eden angesiedelt, noch an einem genau bestimmten Ort im Osten (Gen 2,8), sondern überall auf Erden, und hat es bis an die Enden der bewohnten Erde ausgedehnt. Und da du wahrnimmst, dass er die heiligen Schriften über die ganze bewohnte Erde ausgebreitet hat, so höre, was der Prophet dazu sagt: „Ihre Botschaft geht in die ganze Welt hinaus und ihr Wort bis an die Enden der Erde“ (vgl. Ps 19(18),5; vgl. Röm 10,18) […] Dieses Paradies hat auch eine Quelle, wie das Paradies von damals (Gen 2,6.10), eine Quelle, die unzählige Flüsse speist […] Wer sagt das? Gott selbst, der uns alle diese Flüsse geschenkt hat: „Wer an mich glaubt“, so sagt er, „aus dessen Innerem werden Ströme lebendigen Wassers fließen“ (vgl. Joh 7,38) […] Diese Quelle sucht ihresgleichen, nicht nur wegen ihrer Überfülle an Wasser, sondern auch aufgrund ihrer Natur. Es handelt sich nämlich nicht um fließendes Wasser, sondern um Gaben des Geistes. Dieses Quellwasser verteilt sich auf alle Seelen der Gläubigen, wird deshalb aber nicht weniger. Es verteilt sich, aber erschöpft sich nicht […] Es ist ganz in allen und ganz in jedem: Von dieser Art sind tatsächlich die Gaben des Geistes. Willst du wissen, wie reichhaltig diese Wasser sind? Willst du deren Natur kennenlernen? Wodurch sie sich von den Wassern hier auf Erden unterscheiden, weil sie besser, großartiger sind? Dann höre wieder, was Christus zur Samariterin sagt, um ihr den Reichtum der Quelle begreiflich zu machen: „Wer von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, in dem wird das Wasser zur Quelle, das fortströmt in das ewige Leben“ (vgl. Joh 4,14) […] Möchtest auch du seine Natur erfahren? Dann mache davon Gebrauch! Für das Leben hienieden ist es freilich nicht zweckdienlich, wohl aber für das ewige Leben. Lasst uns doch unsere Zeit in diesem Paradiese verbringen: Trinken wir doch als Geladene von dieser Quelle!
Die wahre Demut wird nicht so sehr nach außen zur Schau getragen, als vielmehr empfunden und gelebt. Gewiss müssen wir in Gottes Gegenwart immer demütig sein, wir dürfen jedoch keine falsche Demut entwickeln, die nur zu Entmutigung, Bedrücktheit und Verzweiflung führt. Was wir haben müssen, ist eine schlechte Meinung von uns selbst. Wir dürfen unseren eigenen Nutzen nicht über den der anderen stellen und sollen uns geringer achten als unseren Nächsten. Wir brauchen Geduld, um das Elend anderer zu ertragen, noch mehr Geduld aber, um uns selbst ertragen zu lernen. Reagiere unaufhörlich mit Demut auf dein tägliches Versagen. Sieht der Herr dann deine Reue, wird er dir seine Hand entgegenstrecken und dich an sich ziehen. Auf dieser Welt kann niemand Verdienste vorweisen; alles gewährt uns der Herr, aus reinem Wohlwollen, und weil er uns in seiner unendlichen Güte alles verzeiht.
Gebet der liebenden Seele. Herr, mein Gott, mein Geliebter, wenn du immer noch meiner Sünden gedenkst und dich weigerst, meine Bitte zu erhören, so geschehe hierin dein Wille. Das ist mein einziger Wunsch. Erzeige mir deine Güte und Barmherzigkeit, und meine Sünden offenbaren, was du bist. Und wenn du, um meinen Bitten Erhörung zu gewähren, auf meine Werke wartest, so gewähre dieselben und wirke sie in mir, indem du als Sühne die Leiden annimmst, die ich auf mich zu nehmen bereit bin. […] Wer ist imstande, o mein Gott, sich von den armseligen Wegen und Weisen, dich zu lieben, frei zu machen, wenn du ihn nicht selbst zu dir erhebst in der Reinheit der Liebe? Wie könnte sich der Mensch, erzeugt und geboren in Armseligkeit, zu dir erheben, wenn du, o Herr, ihn nicht an dich ziehen würdest durch die Hand, die ihn erschaffen? Du wirst mir, o mein Gott, nicht das entziehen, was du mir in deinem eingeborenen Sohne gegeben, in dem du mir alles geschenkt hast, was ich verlange; und deshalb darf ich mich auf deine Ankunft freuen, wenn ich auf dich hoffe. Wie magst du noch länger zuwarten, meine Seele? Kannst du denn nicht von diesem Augenblicke an Gott lieben von ganzem Herzen? Mein ist der Himmel und mein die Erde, mein sind die Völker, die Gerechten und Sünder. Mein sind die Engel, die Mutter Gottes und alle geschaffenen Dinge; Gott selbst ist mein und für mich, da Jesus Christus mein und ganz für mich ist (vgl. 1 Kor 3,22-23). Was verlangst du, was suchst du noch mehr, meine Seele? All das ist dein und alles für dich. Halte dich nicht für klein und begnüge dich nicht mit den Brosamen, die vom Tische deines Vaters fallen; steh auf von deiner Niedrigkeit und rühme dich deiner Herrlichkeit, verbirg dich in ihr, und du wirst alles besitzen, was dein Herz begehrt! (vgl. Ps 37(36),4).
So wollen auch wir es mit den Heiden machen und sie mehr als die Frauen bejammern, weil sie ihr eigenes Heil nicht erkennen (vgl. Lk 23,28). Denn mehr als der Mann seine Frau lieben soll, sollen wir alle Menschen lieben und zum Heil heranziehen, seien sie nun Heiden oder wer auch immer. Beweinen wollen wir sie, weil ihnen die Lehre vom Kreuz als Torheit gilt, - die Lehre, die doch wirklich Weisheit und Kraft ist; „denn die Lehre vom Kreuz ist Denjenigen, die verlorengehen, eine Torheit“, heißt es (1 Kor 1,18-24). […] Aber, o Mensch, sieh doch! Deinetwegen ward Christus ein Knecht, indem er Knechtsgestalt annahm (Phil 2,7); deinetwegen ward er gekreuzigt und ist auferstanden und anstatt den Auferstandenen anzubeten und seine Menschenfreundlichkeit zu bewundern, dass er, dein Gebieter, für dich, seinen Feind und Beleidiger, dies alles getan hat, was weder Vater noch Freund noch Sohn für dich getan hat, […] nennst du eine Lehre, so voller hoher Weisheit, eine Torheit! […] Wenn ich sage: (Christus) ist gekreuzigt worden, so fragt der Heide: „Wie reimt sich das mit der Vernunft? Sich selber hat er nicht geholfen, als er am Kreuz hing, obwohl er damals dazu aufgefordert wurde; und wie ist er dann auferstanden und hat Andern geholfen? (vgl. Mt 27,42) […] Das ist vernunftwidrig.“ Ganz richtig; das Kreuz, o Mensch, ist über die Vernunft erhaben, und seine Kraft ist unaussprechlich […] Gleichwie es nämlich bei jenen drei Jünglingen ein größeres Wunder war, dass sie, in den Ofen geworfen, in den Flammen unversehrt wandelten, als wenn sie nicht hineingeworfen worden wären (Dan 3), und bei Jonas ein größeres Wunder, dass er im Bauch des Fisches keinen Schaden litt, als wenn er vom Fisch nicht wäre verschlungen worden: so war es auch wunderbarer, dass Christus sterbend den Tod überwand, als wenn er gar nicht gestorben wäre.
Als Christus dem jungen Mann antwortete: „Wenn du in das Leben eingehen willst, so halte die Gebote“ (Mt 19,17), fragte er: „Welche?“ Durchaus nicht, um ihn zu versuchen, sondern in der Annahme es gäbe außer den Vorschriften des Gesetzes noch andere, die ihm die Pforte zum Leben erschließen könnten: ein klarer Beweis für die Aufrichtigkeit seines Verlangens. Als ihn darauf Jesus auf die Vorschriften des Gesetzes verwies, erklärte er: „Dies alles hab’ ich von meiner Jugend an beobachtet“. Aber auch das genügte ihm noch nicht, er fragte neuerdings: „Was fehlt mir noch?“ (vgl. Mt 19,20). Auch das ist doch wahrlich nichts Geringes, dass er dachte, es fehle ihm noch etwas, die angeführte Gesetzestreue reiche noch nicht aus, um zu erreichen, wonach er verlangte. Was erwidert nun Christus? Da er ihm etwas Großes auferlegen wollte, so stellte er ihm auch einen großen Kampfpreis in Aussicht und spricht: „Wenn du vollkommen sein willst, so geh hin, verkaufe, was du hast und gib es den Armen, und du wirst einen Schatz im Himmel haben; und komme, folge mir nach!“ Siehst du, was für Preise, was für Siegeskränze der Herr bei diesem Wettkampf in Aussicht stellt? […] Um ihn aufzumuntern, redet Jesus so und deshalb zeigt er ihm auch den großen Lohn, stellt alles seiner Entscheidung anheim und verschleiert auf jede Weise, was an seiner Aufforderung hätte drückend erscheinen können. So weist er ihn denn, ehe er von Kampf und Anstrengung spricht, auf den Siegespreis hin: „Willst du vollkommen sein“ […] „Du wirst einen Schatz im Himmel haben, und komm, folge mir nach.“ Wer Christus nachfolgt, empfängt herrlichen Lohn: „Und du wirst einen Schatz im Himmel haben.“ Da von Besitz die Rede war und Jesus den Jüngling auffordere, alles hinzugeben, so zeigt er ihm, dass er sein Vermögen nicht einbüßen, sondern es noch vermehren würde […].
Achtet darauf, was Christus der Herr gesagt hat; „er streckte die Hand über seine Jünger aus und sagte: Das hier sind meine Mutter und meine Brüder. Denn wer den Willen meines himmlischen Vaters erfüllt, der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter“ (Mt 12,49-50). Handelte nun die Jungfrau Maria etwa nicht nach dem Willen des Vaters, sie, die im Glauben vertraute und im Glauben empfing […]? Ja, die heilige Maria handelte nach dem Willen des Vaters, sie tat es in vollem Umfang. Darum ist es von größerer Bedeutung, dass sie Jüngerin Christi, als dass sie seine Mutter war. Mehr und seliger war es, Jüngerin Christi zu sein als seine Mutter. Maria war selig, dass sie Christus im Schoße trug, ehe sie ihn zur Welt brachte, ihn, den Meister. Sieh, ob es nicht so ist, wie ich sage: Als der Herr mit den ihm folgenden Scharen einherzog und göttliche Wunder wirkte, da sagte eine Frau: „Selig die Frau, deren Leib dich getragen hat“ (vgl. Lk 11,27). Und was entgegnete der Herr, damit niemand nach irdischem Glück sucht? „Selig sind vielmehr die, die das Wort Gottes hören und es befolgen!“ (Lk 11,28). Auch Maria ist darum selig zu preisen, weil sie das Wort Gottes hörte und befolgte. Es war bedeutungsvoller, dass sie in ihrem Herzen die Wahrheit, als dass sie in ihrem Leib das Fleisch Christi bewahrte. Christus ist Wahrheit und Fleisch zugleich. Als Wahrheit ist er im Herzen, als Fleisch im Leib Marias. Dass er im Herzen ist, bedeutet mehr, als dass er im Leib getragen wurde. Heilig ist Maria, selig ist sie. […] Liebe Brüder, achtet also darauf, dass auch ihr Glieder Christi, Leib Christi seid. Bedenkt, wieso ihr seid, was er sagt: „Das sind meine Mutter und meine Brüder.“ Wieso seid ihr seine Mutter? „Wer hört und nach dem Willen meines Vaters im Himmel handelt, der ist für mich Bruder, Schwester und Mutter.“
Namen, Benennungen und Sinnbilder des Heiligen Geistes: „Heiliger Geist“ ist der Name dessen, den wir mit dem Vater und dem Sohn anbeten und verherrlichen. Die Kirche hat diesen Namen vom Herrn übernommen und spricht ihn bei der Taufe ihrer neuen Kinder aus (vgl. Mt 28,19). Der Ausdruck „Geist“ gibt das hebräische Wort „Ruach“ wieder, das zunächst Hauch, Luft, Wind bedeutet. Jesus gebraucht das eindrucksvolle Bild vom Wind, um Nikodemus das ganz Neue dessen verspüren zu lassen, der der Hauch Gottes, der göttliche Geist in Person ist (vgl. Joh 3,5–8). Andererseits sind „Geist“ und „heilig“ göttliche Eigenschaften, die den drei göttlichen Personen gemeinsam sind. […] Wenn Jesus das Kommen des Heiligen Geistes ankündigt und verheißt, nennt er ihn „Paraklet“, wörtlich: „ad-vocatus“, den „Herbeigerufenen“. „Paraklet“ wird für gewöhnlich mit „Tröster“ oder „Beistand“ wiedergegeben, wobei aber Jesus der erste Beistand ist. Der Herr selbst nennt den Heiligen Geist „Geist der Wahrheit“. […] beim heiligen Paulus [finden sich] die Bezeichnungen: der „Geist der Verheißung“ (Gal 3,14; Eph 1,13); der „Geist der Sohnschaft“ (Röm 8,15; Gal 4,6); der „Geist Christi“ (Röm 8,9); der „Geist des Herrn“ (2 Kor 3,17); der „Geist Gottes“ (Röm 8,9.14; 15,19), und beim hl. Petrus „der Geist der Herrlichkeit“ (1 Petr 4,14). Die Sinnbilder des Heiligen Geistes: [Das Wasser, Die Salbung, Das Feuer, Die Wolke und das Licht, Das Siegel, Die Taube] Die Hand. Jesus heilt Kranke und segnet kleine Kinder, indem er ihnen die Hände auflegt. In seinem Namen tun die Apostel das gleiche. Durch die Auflegung der Hände der Apostel wird der Heilige Geist gespendet. Der Hebräerbrief rechnet die Handauflegung zu den „Grundelementen“ seiner Lehre. In ihren sakramentalen Epiklesen hat die Kirche dieses Zeichen der alles vermögenden Ausgießung des Heiligen Geistes bewahrt. Der Finger. „Durch den Finger Gottes“ treibt Jesus die Dämonen aus7. Während das Gesetz Gottes vom „Finger Gottes“ auf steinerne Tafeln geschrieben wurde (Ex 31, 18), ist der von den Aposteln ausgefertigte „Brief Christi . . . geschrieben . . . mit dem Geist des lebendigen Gottes, nicht auf Tafeln aus Stein, sondern – wie auf Tafeln – in Herzen von Fleisch“ (2 Kor 3,3). Der Hymnus „Veni, Creator Spiritus“ ruft den Heiligen Geist an als den „Finger der Rechten des Vaters“.
„Wenn einer von euch einen Freund hat und um Mitternacht zu ihm geht und sagt: Freund, leih mir drei Brote; denn einer meiner Freunde, der auf Reisen ist, ist zu mir gekommen und ich habe ihm nichts anzubieten!“, dann ist das nach geistlichem Verständnis Christus, der so spricht. „Ich nenne euch nicht mehr Knechte, sondern Freunde“ (vgl. Joh 15,15). Man muss zu diesem Freund hingehen, des Nachts, d.h. in der Stille der Nacht, so wie Nikodemus damals, von dem berichtet wird, dass er „Jesus bei Nacht aufsuchte“ (vgl. Joh 3,2). Und dies in erster Linie deswegen, weil man im Verborgenen der Nacht durch Beten anklopfen soll, so wie Jesaja sagt: „Meine Seele verlangt nach dir in der Nacht“ (Jes 26,9). Aber auch deshalb in der Nacht, weil in der Not, so wie Hosea sagt: „In ihrer Not werden sie wieder nach mir Ausschau halten“ (Hos 5,15). Der Freund nämlich, der von der Reise heimkehrt, ist unser Verstand, der ebenso oft zu uns zurückkehrt, wie er sich vorher der zeitlichen Güter wegen entfernt hatte. Die Lust lässt diesen Freund weggehen, doch die Not führt ihn heim, so wie es später bei Lukas beschrieben wird, beim verlorenen Sohn, der sich der Ausschweifung wegen entfernt hatte und seiner Verelendung wegen heimgekehrt ist (vgl. Lk 15,11-32). Wer heimkehrt, tritt bei sich ein, doch er findet sich dort entleert von allem geistlichen Trost. Für diesen hungernden Freund muss man also dem wahren Freund um drei Brote bitten, d.h. das Wissen um die heilige Dreifaltigkeit, d.h. der Namen der drei Personen, damit er seine Nahrung in der Erkenntnis des einen Gottes finde. Die drei Brote können auch der Glaube, die Hoffnung und die Liebe sein, durch die sich die Seele in dreifacher Tugend auszeichnet. Ihretwegen liest man im Buch der Könige: „Wenn du dann von dort weiterziehst und zur Tabor-Terebinthe kommst, werden dir dort drei Männer begegnen, die zu Gott nach Bet-El hinaufziehen. Einer trägt ein Böckchen, einer trägt drei Laib Brot und einer trägt einen Schlauch Wein“ (1 Sam 10,3), damit darin die Einheit der Gnade und die Dreieinigkeit der Tugenden verstanden werden, durch die das Bild Gottes in der Seele geformt wird.
Die Erwägungen ihrer Fehler sind absolut richtig. Fehler, die aus einer Schwäche herrühren und die wirklich verabscheut werden, hindern Gott nicht daran, uns zu lieben. Sie befeuern sein Erbarmen: „Wie ein Vater sich seiner Kinder erbarmt, so erbarmt sich der HERR über alle, die ihn fürchten […] er bedenkt, dass wir Staub sind“ (Ps 103(102),13.14b). Es war der großen Frömmigkeit des Paulus eigen, sich dem himmlischen Vater mit all seinen Schwächen zu zeigen, und da er sich immer als ein Glied Jesu Christi ansah, waren seine Schwächen die von Christus: „Viel lieber also will ich mich meiner Schwachheit rühmen, damit die Kraft Christi auf mich herabkommt“ (2 Kor 12,9). Bemühen Sie sich also darum, sich von diesem Geist des kindlichen Vertrauens Gott gegenüber immer mehr erfüllen zu lassen. Mir scheint, je mehr ich innerlich mit unserem göttlichen Herrn vereint bin, umso mehr zieht er mich hin zum himmlischen Vater – und umso stärker will er mich mich mit seinem Geist der Sohnschaft erfüllt sehen. Das entspricht genau dem Geist des Neuen Gesetzes: „Denn ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen, sodass ihr immer noch Furcht haben müsstet, sondern ihr habt den Geist der Kindschaft empfangen, in dem wir rufen: Abba, Vater!“ (Röm 8,15).
Damit mich nichts von diesem schönen Schweigen im Inneren entfernt: immer dieselbe Verfassung, dieselbe Abgeschiedenheit, dieselbe Lostrennung, dieselbe Entäußerung! Wenn meine Wünsche, meine Ängste, meine Freuden oder meine Schmerzen […] nicht völlig auf Gott hingeordnet sind, werde ich niemals einsam sein, immer wird es in mir irgendeinen Lärm geben; man muss sie also beruhigen, die Kräfte in den Schlaf wiegen, muss im Wesen eins sein. „Höre, meine Tochter, neige dein Ohr, vergiss dein Volk und dein Vaterhaus, der König verlangt nach deiner Schönheit“ (vgl. Ps 45(44),11-12). […] „Sein Volk“ zu vergessen, das erscheint mir schon viel schwieriger; denn dieses Volk, das ist diese ganze Welt, die sozusagen einen Teil von uns selbst ausmacht: unsere Empfindsamkeit, die Erinnerungen, die Eindrücke, etc… mit einem Wort: das Ich! Man muss es vergessen, es verlassen, und wenn dann die Seele diesen Bruch vollzogen hat, wenn sie von all dem frei ist, dann verlangt der König nach ihrer Schönheit. […] Wenn der Schöpfer das gute Schweigen, das in Seinem Geschöpf herrscht, sieht und vor Augen hat, wie es in seiner inneren Einsamkeit lebt, dann […] lässt [Er] es in diese unermessliche, unendliche Einsamkeit eingehen, in diese „Weite“, die der Prophet besingt und die nichts anderes ist als Er selbst […] „Ich will sie in die Einsamkeit führen und zu ihrem Herzen sprechen“ (Hos 2,16). Das ist diese Seele, die in den weiten Raum der Einsamkeit eingetreten ist, wo Gott Seine Stimme vernehmen lässt! Der heilige Paulus sagt: „Denn lebendig ist das Wort Gottes, kraftvoll und schärfer als jedes zweischneidige Schwert: es dringt durch bis zur Scheidung von Seele und Geist, von Gelenk und Mark“ (Heb 4,12). So ist es also gerade dieses Wort, das die Losschälung in der Seele vollbringen wird […] Aber dieses Wort zu hören, ist noch nicht alles, man muss auch daran festhalten (Joh 14,23)! Indem sie daran festhält, wird die Seele „in der Wahrheit geheiligt“, und dies ist der Wunsch des Meisters […] Hat Er nicht dem, der an Seinem Wort festhält, die Verheißung gegeben: „Mein Vater wird ihn lieben, und Wir werden zu ihm kommen und werden in ihm wohnen“ (Joh 14,23)? Die ganze Dreifaltigkeit lebt in der Seele, die Sie in Wahrheit liebt, das heißt in einer Seele, die an Ihrem Wort festhält!
O Herr Jesus, mögest du die Güte haben, mir aus Mitleid zu Hilfe zu eilen. Von Jerusalem bis nach Jericho hinabsteigend, kommst du aus den Höhen hinunter in unsere Niederungen, von einem mit lebendigen Wesen erfüllten Ort hin zu einem Land von Siechen. Siehe: ich bin in die Hände der Engel der Finsternis gefallen, die mir nicht nur mein Gnadengewand weggenommen haben, sondern mich haben halbtot liegen gelassen, nachdem sich mich verprügelt hatten. Mögest du die Wunden meiner Sünden verbinden, nachdem du mir die Hoffnung schenktest, wieder gesund werden zu können, würde ich nämlich die Hoffnung auf Heilung verlieren, fürchte ich, dass sie sich verschlimmerten. Mögest du mich mit dem Öl deiner Vergebung salben und den Wein der Reue über mich ausgießen. Wenn du mich auf deinen eigenen Sattel heben würdest, dann wirst du „den Geringen aus dem Staub aufrichten“ und „den Armen aus dem Schmutz“ (vgl. Ps 113(112),7). Denn du bist es, der unsere Sünden getragen hat, der für uns eine Schuld beglichen hat, der sie nicht verschuldet hatte. Wenn du mich in die Herberge deiner Kirche führen würdest, wirst du mich mit dem Mahl deines Leibes und deines Blutes nähren. Wenn du dich meiner annehmen würdest, werde ich nicht mehr Opfer der rasenden Bestien sein. Wie sehr bedarf ich deiner Zuwendung, da ich doch in diesem der Sünde unterworfenen Leib lebe. Erhöre mich also, mich den ausgeraubten und verletzten Samariter, der weint und stöhnt, der dich herbeiruft und mit David ausruft: „Gott, sei mir gnädig nach deiner Huld“ (Ps 51(50),3).
[In der Bibel] wird das Verhältnis Gottes zu Israel […] unter den Bildern der Brautschaft und der Ehe dargestellt; der Götzendienst ist daher Ehebruch und Hurerei. […] Der Eros Gottes für den Menschen ist — wie wir sagten — zugleich ganz und gar Agape. Nicht nur weil er ganz frei und ohne vorgängiges Verdienst geschenkt wird, sondern auch weil er verzeihende Liebe ist. […] Das philosophisch und religionsgeschichtlich Bemerkenswerte an dieser Sicht der Bibel besteht darin, daß wir einerseits sozusagen ein streng metaphysisches Gottesbild vor uns haben: Gott ist der Urquell allen Seins überhaupt; aber dieser schöpferische Ursprung aller Dinge — der Logos, die Urvernunft — ist zugleich ein Liebender mit der ganzen Leidenschaft wirklicher Liebe. Damit ist der Eros aufs Höchste geadelt, aber zugleich so gereinigt, daß er mit der Agape verschmilzt. […] Die erste Neuheit des biblischen Glaubens liegt, wie wir sahen, im Gottesbild; die zweite, damit von innen zusammenhängende, finden wir im Menschenbild. Der Schöpfungsbericht der Bibel spricht von der Einsamkeit des ersten Menschen, Adam, dem Gott eine Hilfe zur Seite geben will. […] der Gedanke ist doch da, daß der Mensch gleichsam unvollständig ist — von seinem Sein her auf dem Weg, im anderen zu seiner Ganzheit zu finden; daß er nur im Miteinander von Mann und Frau „ganz“ wird. So schließt denn auch der biblische Bericht mit einer Prophezeiung über Adam: „Darum verläßt der Mann Vater und Mutter und bindet sich an seine Frau und sie werden ein Fleisch“ (Gen 2,24). Zweierlei ist daran wichtig: Der Eros ist gleichsam wesensmäßig im Menschen selbst verankert; Adam ist auf der Suche und „verläßt Vater und Mutter“, um die Frau zu finden; erst gemeinsam stellen beide die Ganzheit des Menschseins dar, werden „ein Fleisch“ miteinander. Nicht minder wichtig ist das zweite: Der Eros verweist von der Schöpfung her den Menschen auf die Ehe, auf eine Bindung, zu der Einzigkeit und Endgültigkeit gehören. So, nur so erfüllt sich seine innere Weisung. Dem monotheistischen Gottesbild entspricht die monogame Ehe. Die auf einer ausschließlichen und endgültigen Liebe beruhende Ehe wird zur Darstellung des Verhältnisses Gottes zu seinem Volk und umgekehrt: die Art, wie Gott liebt, wird zum Maßstab menschlicher Liebe.
Wenn der Misstrauische ein Werk begonnen hat und dieses wegen seines Misstrauens nicht gelingt, dann zieht die Traurigkeit ein bei dem Menschen, sie betrübt den Heiligen Geist und löscht ihn aus. […] Wirf also die Trauer von dir und betrübe den Heiligen Geist nicht (vgl. 1 Thess 5,19), der in dir wohnt, auf dass er nicht etwa bei Gott gegen dich spreche und dich verlasse. Denn der Geist Gottes, der diesem Körper gegeben wurde, erträgt keine Trauer und keine Angst. Ziehe also jenen Frohsinn an, der Gott stets wohlgefällig und angenehm ist und freue dich in ihm. Denn jeder Fröhliche tut Gutes, denkt Gutes und verachtet die Traurigkeit. Ein Trauriger aber macht seine Sache immer schlecht; erstens ist es nicht gut, dass er den Heiligen Geist betrübt, der dem Menschen gegeben wurde als ein Geist der Freude. Zweitens sündigt der, welcher den Heiligen Geist betrübt, weil er nicht mehr zu Gott betet und vor ihm nicht bekennt. Überhaupt hat das Gebet eines traurigen Menschen nicht die Kraft, auf den Altar des Herrn emporzusteigen. […] Wie nämlich Essig und Wein miteinander gemischt nicht den gleich guten Geschmack haben (wie der reine Wein), so hat auch die Traurigkeit mit dem Heiligen Geist gemischt nicht das gleiche Gebet. Mache dich daher frei von dieser schlimmen Traurigkeit, dann wirst du in Gott leben; ebenso werden alle in Gott leben, welche die Traurigkeit von sich werfen und sich in lauter Frohsinn kleiden.
Einer, der den Vers gehört hatte: „Bringe Gott als Opfer Lob dar“ (Ps 49(50),14 (Vulg.)), sprach zu sich selbst: „Jeden Tag gehe ich, wenn ich aufstehe, zur Kirche, singe dort ein Morgenlob, am Ende das Tages ein Abendlob, dann bei mir zuhause einen dritten und vierten Lobgesang. Und so werde ich jeden Tag ein Opfer des Lobes darbringen und es meinem Gott darbringen.“ Es ist gut, so zu handeln, wenn du es wirklich tust, doch hüte dich davor, dir zu sicher zu sein in dem, was du tust. Und nimm dich in acht, dass, während deine Zunge wohlgesetzt vor Gott spricht, dein Leben nicht Schlechtes redet vor ihm […] Hüte dich davor, schlecht zu leben, während du wohlgesetzt sprichst. Warum? Weil Gott zum Sünder sagt: „Warum zählst du meine Satzungen auf und nimmst meinen Bund in deinen Mund, [während du meine Worte hinter dich wirfst]?“ (vgl. ebd.,16-17). Seht, mit wie viel Achtung wir reden müssen […] Ihr, meine Brüder, die ihr in Sicherheit seid: Wenn ihr gute Dinge sagen hört, dann ist es Gott, den ihr hört, was für ein Mund es auch immer sei, der spricht. Doch Gott hat die, die sprechen, nicht ohne Zurechtweisung lassen wollen, damit sie sich nicht vielleicht in Sicherheit wähnen, während sie ein unordentliches Leben führen, und sich sagen, dass sie doch Gutes reden, sich also sagen: „Gott will nicht unser Verderben, wo er doch durch uns so gute Dinge zu seinem Volk hat reden wollen“. Hört also, die ihr redet, wer immer ihr seid, auf das, was ihr sprecht; ihr, die ihr gehört werden wollt, hört zuerst auf euch selbst […] Könnte ich doch zuallererst hören, könnte ich doch hören, besser hören als alle auf das, „was Gott, der Herr, in mir redet. Denn Worte des Friedens verkündet er seinem Volk“ (vgl. Ps 84(85),9).
„Einen andern Grund kann niemand legen, als der gelegt ist, welcher ist Christus Jesus (1 Kor 3,11). Er allein ist es, „welchen der Vater geheiligt und in die Welt gesandt hat“ (Joh 10,36). „der Abglanz des Vaters und das Ebenbild seines Wesens“ (Hebr 1, 3: Splendor gloriae, der Abglanz der Herrlichkeit), wahrer Gott und wahrer Mensch, ohne den niemand zur heilnotwendigen Erkenntnis Gottes gelangen kann; „denn niemand kennt den Vater als der Sohn und wem ihn der Sohn offenbaren will“ (Mt 11,27). Daraus folgt, dass „alles in Christus erneuern“ soviel heißt, als die Menschen zum Gehorsam gegen Gott zurückführen. Es muss demgemäss unsere Sorge sein, das Menschengeschlecht Christus untertan zu machen. Ist das gelungen, dann ist es auch schon zu Gott zurückgekehrt. Dabei verstehen Wir unter Gott nicht ein träges, um die menschlichen Angelegenheiten unbekümmertes Wesen, wie die Wahngebilde der Materialisten ihn darstellen, sondern den lebendigen, wahren Gott, einfach in seinem Wesen und dreifaltig in den Personen, den Schöpfer der Welt und weisen Lenker des All, endlich den gerechten Geber der Gesetze, der die Schuldigen straft und der Tugend den versprochenen Lohn gibt. Wo nun uns der Weg zu Christus sich öffnet, ist klar erkennbar, nämlich in der Kirche. Deswegen sagt der heilige Chrysostomus mit Recht: „Deine Hoffnung ist die Kirche, dein Heil die Kirche, deine Zuflucht die Kirche“ (Homilie über die Gefangenschaft des Eutrop. Nr. 6). Dazu hat Christus um den Preis seines Blutes sie gegründet, ihr seine Lehre und die Weisungen seiner Gesetze übergehen und sie mit den reichsten göttlichen Gnadengaben ausgestattet, welche den Menschen Rettung und Heiligung haben. So seht ihr also, Ehrwürdige Brüder, welche Aufgabe Uns und euch gleichmäßig gestellt ist. […] Nichts anderes anzustreben, als dass in allen „Christus gestaltet werde“ (Gal 4,10). […] Es ist jene Aufgabe, die Paulus mit jenen herzgewinnenden Worten als seine Obliegenheit bekundet: „O meine Kindlein, für die ich abermals Geburtsschmerzen habe, bis dass Christus in euch gestaltet wird!“ (Gal 4,19). Wie vermöchten sie nur die Obliegenheiten eines solchen Amtes erfüllen, wenn sie nicht selbst zuvor Christus angezogen hätten, und zwar in jener Weise, dass sie das Wort des Apostels von sich gebrauchen können: „Ich lebe, aber doch nicht ich, sondern Christus lebt in mir“ (Gal 2,20), „Christus ist mein Leben!“ (Phil 1,21).
Entsinne Dich der Herrlichkeit des Vaters entsinne Dich des göttlichen Glanzes den Du verließest, um im Exil hier auf Erden alle armen Sünder loszukaufen. O Jesus! Dich in die Jungfrau Maria herab hineinbettend, hast Du Deine unendliche Größe und Herrlichkeit verhüllt. Ach, jene mütterliche Brust die Dir zum zweiten Himmel wurde. Entsinne Dich […] Entsinne Dich, wie an anderen Ufern die goldenen Gestirne und der silberne Mond, die ich in wolkenloser Bläue bestaune, Deine Kinderaugen entzückt und verzaubert haben. Mit jener kleinen Hand, die Maria streichelte, stützest Du die ganze Welt und schenktest ihr Leben. Und dachtest an mich, Jesus, mein kleiner König Entsinne Dich. Entsinne Dich, wie in Einsamkeit Du mit Deinen göttlichen Händen gearbeitet hast; unerkannt zu leben war Dir die liebste Übung. Du hast das Wissen der Menschen abgelehnt, Du, der Du mit einem Wort die Welt bezaubern konntest. Dir gefiel es, Deine tiefe Weisheit zu verbergen. Du schienst unwissend zu sein, O allmächtiger Herr! Entsinne Dich. Entsinne Dich, wie Du fremd auf Erden, heimatlos warst, Du, das Ewige Wort, hattest nichts; nein, nicht einmal einen Stein, keinen Unterschlupf, wie der Vogel der Lüfte. O Jesus, komm herein zu mir, komm, Deinen Kopf zu betten, komm, Dich aufzunehmen ist meine Seele ganz und gar bereit, mein liebster Retter, ruhe in meinem Herzen. Es gehört Dir.
Meine Töchter, die ihr euch um kleine Kinder kümmert, welchen Platz nehmt ihr wohl bei ihnen ein? In gewisser Hinsicht seid ihr ihre Engel. Na also, meine Töchter! Werdet ihr es etwa gering schätzen, bei diesen armen kleinen Kindern zu sein, wenn doch ihre Engel sich glücklich schätzen, immer bei ihnen zu weilen? Wenn diese Gott schauen, dann von dort aus; wenn sie ihn rühmen, dann tun sie dies an der Seite dieser kleinen Kinder; wenn sie seine Befehle erhalten, dann tun sie es auch von dort. Sie sind es, die zu Gott jenen Lobpreis erheben, den diese kleinen Wesen durch ihre Schreie und ihr Lallen ihm darbringen. Und sie empfinden es als große Ehre, ihnen zu Diensten zu sein. O meine Töchter, tut es ihnen gleich, denn ihr seid doch, gemeinsam mit diesen glorreichen Geistwesen, zum Dienst an diesen Kinder bestellt.
„Kommt“, sagt er, „und lernt von mir“, wahrhaftig nicht, dass ihr die Teufel mit himmlischer Macht austreibt, nicht die Aussätzigen rein oder die Blinden sehend zu machen oder Tote zu erwecken […] „Ihr aber“, sagt er, „lernt das von mir, dass ich sanftmütig bin und demütig von Herzen“ (vgl. Mt 11,28-29). Denn das ist es, was Alle insgesamt lernen und ausüben können; aber die Zeichen und Wunderwerke sind weder immer notwendig. noch sind sie Allen verliehen. Die Demut ist also die Meisterin aller Tugenden, sie ist die festeste Grundlage des himmlischen Gebäudes, die eigentliche, herrliche Gabe des Erlösers. Durch sie wirkt alle Wunder, welche Christus getan hat, ohne Gefahr der Überhebung, wer immer dem sanften Herrn nicht in der Erhabenheit der Zeichen, sondern in der Tugend der Geduld und Demut nachfolgt. Wer aber die Herrschaft über die bösen Geister oder die Verleihung der Gesundheit an Kranke oder irgendein Wunderzeichen den Leuten zur Schau tragen will, der ist, obwohl er bei seinen Prahlereien den Namen Christi anruft, doch fern von Christus, weil er dem Lehrer der Demut mit seinem hochmütigen Geiste nicht folgt. Denn auch als dieser zum Vater ging und sozusagen ein Testament machte, hinterließ er den Jüngern, dass er sagte: „Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr einander liebt.“ Und sogleich fügt er hinzu: „Daran werden Alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe zu einander habt“ (vgl. Joh 13,34-35). Er sagt nicht, wenn ihr Zeichen und Wunder gleich mir tut, sondern: wenn ihr eine würdige Liebe zu einander habt, welche ganz gewiss nur die Sanftmütigen und Demütigen bewahren können.
„Dass ihr alle mit einer Stimme redet; und lasst keine Spaltungen unter euch sein“. Der Nachdruck, der in dem Wort „Spaltung“ liegt, und schon der bloße Name dieser Anklage enthält eine scharfe Rüge gegen sie. Denn es gab nicht viele Glieder, die unversehrt waren; auch die Einheit war vernichtet. […] Nachdem er sie durch den Ausdruck Spaltung scharf zurechtgewiesen hat, redet er wieder sanfter und gelinder: „haltet aneinander fest in einem Sinn und in einer Meinung.“ Nachdem er nämlich gesagt hatte: „dass ihr alle mit einer Stimme redet“, spricht er: Glaubt nicht, dass ich nur eine Übereinstimmung in Worten meine; denn ich fordere die Übereinstimmung der Gesinnung. Weil aber auch in der Gesinnung zwar Einheit herrschen kann, aber nicht in allen Dingen, so fügt er bei: „Seid vollkommen!“ […] Man kann aber auch einerlei Meinung und doch nicht einerlei Grundsätze haben; so können wir z. B. einerlei Glauben haben und doch nicht eins sein in der Liebe; denn auf diese Weise haben wir denselben Lehrbegriff (wir bekennen uns ja zu derselben Lehre), aber keineswegs einerlei Grundsätze. So war es auch damals, indem der eine diesem, der andere einem andern anhing. Daher sagt er, man müsse in den Gesinnungen und Grundsätzen eins sein. Denn die Spaltungen waren nicht daraus entstanden, daß sie im Glauben uneinig waren, sondern daher, dass sie — durch menschliche Zänkerei — in ihren Grundsätzen nicht übereinstimmten. […] „Denn es ist mir bekannt geworden über euch […], dass Streit unter euch ist […] Ist Christus etwa zerteilt?“ (1 Kor 1,13).
Das Apostolische Glaubensbekenntnis bekennt, dass Gott „der Schöpfer des Himmels und der Erde“ ist, und das Glaubensbekenntnis von Nizäa-Konstantinopel verdeutlicht: „der sichtbaren und der unsichtbaren Welt“. […] Dass es geistige, körperlose Wesen gibt, die von der Heiligen Schrift für gewöhnlich „Engel“ genannt werden, ist eine Glaubenswahrheit. Das bezeugt die Schrift ebenso klar wie die Einmütigkeit der Überlieferung. Der heilige Augustinus sagt: „,Engel‘ bezeichnet das Amt, nicht die Natur. Fragst du nach seiner Natur, so ist er ein Geist; fragst du nach dem Amt, so ist er ein Engel: seinem Wesen nach ist er ein Geist, seinem Handeln nach ein Engel“ (Psal. 103,1,15). Ihrem ganzen Sein nach sind die Engel Diener und Boten Gottes. Weil sie „beständig das Antlitz meines Vaters sehen, der im Himmel ist“ (Mt 18,10), sind sie „Vollstrecker seiner Befehle, seinen Worten gehorsam“ (Ps 103,20). Als rein geistige Geschöpfe haben sie Verstand und Willen; sie sind personale und unsterbliche Wesen. Sie überragen alle sichtbaren Geschöpfe an Vollkommenheit. Der Glanz ihrer Herrlichkeit zeugt davon (vgl. Dan 10,9-12). Christus ist das Zentrum der Engelwelt. Es sind seine Engel: „Wenn der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit ihm . . .“ (Mt 25,31). Sie sind sein, weil sie durch ihn und auf ihn hin erschaffen sind: „Denn in ihm wurde alles erschaffen im Himmel und auf Erden, das Sichtbare und das Unsichtbare, Throne und Herrschaften, Mächte und Gewalten; alles ist durch ihn und auf ihn hin geschaffen“ (Kol 1,16). Sie sind erst recht deshalb sein, weil er sie zu Boten seines Heilsplanes gemacht hat: „Sind sie nicht alle nur dienende Geister, ausgesandt, um denen zu helfen, die das Heil erben sollen?“ (Hebr 1,14). Sie sind da, seit der Welterschaffung und im Laufe der ganzen Heilsgeschichte; sie künden von ferne oder von nahe das Heil an und dienen dem göttlichen Plan, es zu verwirklichen.
Es gibt auf Erden einen wundersamen Baum. Seine Wurzel, welch Mysterium, gründet im Himmel. Unter seinem Blätterdach gibt es nichts was verwundet; ohne Angst vor dem Sturm kann man dort ruhen. Der Name dieses unsagbaren Baumes? Er lautet Liebe. Und seine köstliche Frucht heißt Verzicht. Schon in diesem Leben beglückt mich diese Frucht; meine Seele erfreut sich an ihrem göttlichen Duft. Berühre ich sie, ist mir diese Frucht wie ein Schatz; hebe ich sie an meinen Mund, ist sie noch süßer. Sie schenkt mir auf dieser Welt ein Meer an Frieden; in diesem tiefen Frieden ruhe ich für immer. Nur der Verzicht, o Jesus, belässt mich in deinen Armen. Du bist’s, der mich leben lässt das Leben der Erwählten.
Gott ist überall, ganz, unermesslich. Er ist überall gemäß dem Zeugnis, das er von sich gibt: „Bin ich nur ein Gott aus der Nähe ‒ Spruch des HERRN ‒ und nicht auch ein Gott aus der Ferne?“ (Jer 23,23) Der Gott, den wir suchen, ist also nicht fern von uns: wir haben ihn bei uns. Er wohnt in uns wie die Seele im Leib, nur müssen wir für ihn gesunde Glieder sein, die von der Sünde nicht abgetötet sind […] „Denn in ihm“, sagt der Apostel Paulus, „leben wir, bewegen wir uns und sind wir“ (Apg 17,28). Wer aber wird dem Allerhöchsten bis in sein unaussprechliches und unbegreifliches Sein folgen können? Wer wird die Tiefen Gottes ergründen? Wer wird es wagen, den ewigen Urgrund des Universums zum Thema zu machen? Wer wird sich rühmen, den unendlichen Gott zu kennen, der alles ausfüllt und umhüllt, alles durchringt und übersteigt, alles umfängt und sich allem entzieht, ihn, den kein Mensch gesehen hat, so wie er ist (vgl. 1 Tim 6,16)? Es maße sich keiner an, die unerforschliche Tiefe Gottes auszuloten, das Was, Wie, Warum seines Wesens. Das können wir weder in Worte fassen noch erforschen oder durchdringen. Glaube einfach, aber glaub es mit aller Kraft, dass Gott der ist, der er war und sein wird, denn in ihm gibt es keine Veränderung.
In unserer Zeit, mit einer Menschheit in Bewegung und auf der Suche, braucht es einen neuen Anstoß zur Missionstätigkeit der Kirche. Die Horizonte und die Möglichkeiten der Mission weiten sich aus, und wir Christen sind aufgerufen zu apostolischem Mut, der auf das Vertrauen in den Geist gegründet ist. Er ist die Hauptfigur der Mission! Zahlreich sind in der Geschichte der Menschheit die Zeitenwenden, die zu einer missionarischen Dynamik anregen. Die Kirche hat, geführt vom Geist, darauf immer mit Großmut und Weitblick geantwortet. Es gab dabei gute Ergebnisse. Vor kurzem wurde die Tausendjahrfeier der Evangelisierung Rußlands und der Slawischen Völker begangen. Derzeit bereiten wir die Feier des fünfhundertsten Jahrestages der Evangelisierung Amerikas vor. In der letzten Zeit gab es auch festliche Jahrhundertfeiern im Gedenken an die ersten Missionen in verschiedenen Ländern Asiens, Afrikas und Ozeaniens. Heute sieht die Kirche sich mit anderen Herausforderungen konfrontiert; sie muß zu neuen Ufern aufbrechen, sei es in ihrer Erstmission ad gentes, sei es in der Neuevangelisierung von Völkern, die die Botschaft von Christus schon erhalten haben. Heute wird von allen Christen, von den Ortskirchen und von der Weltkirche derselbe Mut verlangt, der die Missionare der Vergangenheit bewegt hat und dieselbe Verfügbarkeit, um die Stimme des Geistes zu hören.
„Bei diesen allen sah ich mich um, wo ich eine Ruhestätte fände“, sagt die Weisheit Gottes, und fährt fort: „in dem Erbe des Herrn will ich weilen“ (vgl. Sir 24,11 (Vulg.)). Der Erbbesitz des Herrn ist als Ganzes die Kirche, ganz besonders Maria, und im Einzelnen ist er die Seele eines jeden Gläubigen […] Weiter heißt es: „Da gebot und sprach zu mir der Schöpfer aller Dinge, und der mich geschaffen, ließ mich in meinem Zelte ruhen, und sprach zu mir: In Jakob sei deine Wohnung“ (24,12-13). Denn die Weisheit hatte überall eine Ruhestätte gesucht und nirgendwo eine gefunden. So behielt sich die Weisheit Gottes, sein Logos, zunächst als ihren Erbbesitz das Volk der Juden vor, zu dem sie durch Mose sprach und gebot […] Und der, welcher durch die zweite Schöpfung die Synagoge schuf, die Mutter der Kirche, „fand Ruhe in seinem Zelt“, im Zelt des Bundes. Aber jetzt, in der Kirche, ruht er im Sakrament seines Leibes. Und da er, um es so auszudrücken, unter allen Frauen die suchte, von der er geboren werden sollte, fiel seine Wahl eben auf Maria, die seitdem „gebenedeit unter den Frauen“ genannt wird (vgl. Lk 1,28) […] Christus, der sie als neue Schöpfung geschaffen hatte (vgl. 2 Kor 5,17), kam, um in ihrem Schoß zu ruhen. Ebenso „gebietet und spricht“ die Weisheit mit jeder zum Heil bestimmten treuen Seele, wann sie will und wie sie will. Das tut sie entweder über unsere natürliche Intelligenz, die „jeden Menschen erleuchtet“ (Joh 1,9), und durch gnadenhafte Inspiration […], oder über Belehrung und über die Schöpfung (vgl. Röm 1,20) […] Und die Weisheit Gottes, sein Logos, die unsere Seele „in Christus Jesus zu guten Werken erschafft“ (vgl. Eph 2,10), nimmt Wohnung in unserem Gewissen.
Einer der Kirchenväter [der hl. Johannes Chrysostomus] schreibt: „Christus hat uns in dieser Welt zurückgelassen, damit wir wie Lampen sind […] damit wir wie Sauerteig wirken […] damit wir Saatgut sind; damit wir Frucht bringen. Wenn unser Leben davon etwas widerspiegeln würde, bräuchten wir den Mund nicht aufzumachen. Könnten wir Werke vorweisen, wären Worte überflüssig. Es gäbe keinen einzigen Heiden, wenn wir wirklich Christen wären.“ Wir dürfen nicht den Fehler machen zu glauben, das Apostolat beschränke sich auf ein paar fromme Praktiken. Du und ich, wir sind Christen; zugleich aber und unablässig sind wir Bürger und Berufstätige mit sehr klaren Verpflichtungen. Ihnen müssen wir auf vorbildliche Weise nachkommen, wenn wir ernsthaft heilig werden wollen. Jesus selber drängt uns dazu: „Ihr seid das Licht der Welt. Eine Stadt, die auf einem Berg liegt, kann nicht verborgen bleiben. Man zündet auch nicht eine Leuchte an und stellt sie unter den Scheffel, sondern auf den Leuchter; dann leuchtet sie allen im Haus. So soll euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten Taten sehen und euren Vater im Himmel preisen“ (Mt 5,14-16). Was auch immer ihr beruflich tut, es wird zu einem Licht, das eure Kollegen und Freunde erleuchtet. Deshalb sage ich immer wieder […]: Ich halte nichts davon, wenn man mir sagt, dass der und jener ein guter Sohn ist, ein guter Christ – und dabei ist er ein schlechter Schuhmacher! Wenn er sich keine Mühe gibt, seinen Beruf gründlich zu erlernen und ihn sorgfältig auszuüben, kann er ihn nicht heiligen und ihn auch nicht dem Herrn darbringen. Die Heiligung der Alltagsarbeit ist sozusagen das Scharnier echter Spiritualität für uns alle, die wir eng mit den irdischen Gegebenheiten verflochten sind und doch entschieden den Umgang mit Gott suchen.
Die Majestät des Gottessohnes war sich nicht zu schade, die Gestalt eines Kindes anzunehmen. Freilich hat sich jene Kindheit, die von der Majestät des Gottessohnes nicht verschmäht wurde, durch Zuwachs an Jahren zum reifen Mannesalter entwickelt, freilich haben durch die Erringung des Triumphes seines Leidens und seiner Auferstehung all die Handlungen, welche Christus in seiner Erniedrigung für uns auf sich nahm, ihren Abschluß gefunden, aber dennoch erneuert uns der heutige Festtag die hochheilige Geburt Jesu, der aus der Jungfrau Maria zur Welt kam. Indem wir die Menschwerdung unseres Erlösers anbeten, feiern wir offenbar den Beginn unseres eigenen Lebens. Ist doch die Erzeugung Christi der Ursprung des christlichen Volkes, und der Geburtstag des Hauptes zugleich auch der Geburtstag des Leibes. Mag auch jeder einzelne von den Berufenen seinen besonderen Stand haben, mögen auch all die Kinder der Kirche durch der Zeiten Folge voneinander getrennt sein, so ist doch die Gesamtheit aller Gläubigen, die aus dem Taufquell hervorging, ebenso mit Christus in seiner Geburt geboren worden, wie sie mit ihm in seinem Leiden gekreuzigt, in seiner Auferstehung auferweckt und in seiner Himmelfahrt zur Rechten des Vaters gesetzt wurde. Denn wer nur immer von den Gläubigen in irgendeinem Teile der Welt in Christus wiedergeboren wird, verwandelt sich durch diese Wiedergeburt in einen neuen Menschen, da ihm der Weg der alten Abstammung abgeschnitten wird. Auch gilt er nicht länger bloß für einen Nachkommen seines leiblichen Vaters, sondern vielmehr für einen Sprossen des Erlösers selbst, der deshalb des Menschen Sohn geworden, damit wir Kinder Gottes werden könnten.
Wenn ihr mich fragt, was uns Jesus mit diesem Sämann sagen will, der in aller Frühe aufs Feld ging, um seinen Samen auszusäen: Der Sämann, liebe Brüder, ist der gute Gott selber, der seit Beginn der Welt an unserem Heil arbeitet. Vor der Ankunft des Messias hat er deshalb seine Propheten zu uns geschickt, um uns alles zu lehren, was zu unserer Rettung nötig ist. Er hat sich nicht damit begnügt, seine Diener zu schicken; er selbst ist gekommen, er hat den Weg, den wir gehen sollten, vorgegeben; er ist gekommen, um uns das heilige Wort zu verkünden. Wisst ihr, was ein Mensch ist, der sich nicht mit diesem heiligen Wort nährt? […] Er gleicht einem Kranken ohne Arzt, einem irrenden Wanderer ohne Führer, einem Armen ohne Einkommen. Ohne von diesem göttlichen Wort gespeist zu sein, meine Brüder, ist es völlig unmöglich, Gott zu lieben und ihm zu gefallen. Und was lässt uns ihn kennenlernen, ihn mit all seiner Vollkommenheit, seiner Schönheit und seiner Liebe zu uns – wenn nicht das Wort Gottes? Es teilt uns alles mit, was er für uns getan hat, und zeigt uns, welches Glück er im anderen Leben für uns bereithält.
Unser Herr hat Matthäus, den Steuereintreiber, erwählt, um dessen Kollegen zu ermutigen, auch zu ihm zu kommen. Der Herr hat die Sünder gesehen, er hat sie gerufen und sie neben sich Platz nehmen lassen. Welch wunderliches Schauspiel: die Engel stehen und beben, während die Zöllner sitzen und guter Dinge sind. Die Engel erstarren in Ehrfurcht vor der Größe des Herrn, und die Sünder essen und trinken mit ihm. Die Schriftgelehrten ersticken an Hass und Ärger, und die Zöllner frohlocken über seine Barmherzigkeit. Der Himmel hat dieses Schauspiel gesehen und war voller Staunen; die Hölle hat es gesehen und war außer sich; Satan hat es gesehen und fiel in Raserei; der Tod hat es gesehen und seine Macht verfiel; die Schriftgelehrten haben es gesehen und waren äußerst beunruhigt. Es herrschte Freude im Himmel und Jubel unter den Engeln. Denn die Aufrührer waren überführt, die Widerspenstigen gezähmt, die Sünder zur Besserung gebracht und die Zöllner gerechtfertigt. Wie unser Herr trotz der Aufforderungen seiner Freunde (Mt 16,22) die Schande des Kreuzes nicht von sich wies, so schlug er trotz der Spötteleien seiner Feinde die Gesellschaft der Zöllner nicht aus. Er gab nichts auf den Spott und verachtete das Lob und tat so alles, was das Beste für die Menschen ist.
„Mit Küssen seines Mundes küsse er mich“ (Hld 1,2). Wer ist gemeint? Es ist der Bräutigam [des Hohenliedes]. Und wer ist seine Braut? Die nach Gott dürstende Seele. Und zu wem spricht sie? Zu ihrem Gott […] Man findet keine Namen, die zärtlich genug sind, um die gegenseitige zärtliche Zuneigung Gottes und der Seele auszudrücken, als es diejenige von Braut und Bräutigam ist. Alles ist ihnen gemeinsam, sie besitzen nichts, was dem anderen nicht auch gehört. Gemeinsam ist ihnen ihr Erbe, gemeinsam der Tisch, gemeinsam das Haus, gemeinsam selbst das Fleisch, das sie zusammen bilden (vgl. Gen 2,24) […] Wenn also das Wort „lieben“ vor allem und an erster Stelle dem Brautpaar zukommt, so wird nicht ohne Grund der Begriff der Braut auf die Seele angewendet, die Gott liebt. Der Beweis, dass sie liebt, ist ihre Bitte an Gott um einen Kuss. Sie wünscht nicht Freiheit, nicht Belohnung, nicht Erbe, noch nicht einmal Belehrung, sondern einen Kuss, wie ihn eine keusche Braut gibt, erfüllt von einer heiligen Liebe und unfähig, die Flamme zu verbergen, die in ihr brennt […] Ja, ihre Liebe ist keusch, da sie einzig den ersehnt, den sie liebt und nicht eine Sache, die ihm gehört. Ihre Liebe ist heilig, da sie nicht liebt mit drückendem Verlangen des Fleisches, sondern in der Reinheit des Geistes. Ihre Liebe ist glühend, da sie in der Trunkenheit dieser Liebe die Größe dessen vergisst, den sie liebt. Ist nicht er es, der mit einem Blick die Erde erbeben lässt (vgl. Ps 103(104),32)? Und ihn bittet sie um einen Kuss? Ist sie nicht betrunken? Jawohl, sie ist betrunken von der Liebe zu ihrem Gott […] Was für eine Kraft liegt in der Liebe! Welches Vertrauen und welche Freiheit des Geistes! Wie ist klarer zu zeigen, dass „die Liebe die Furcht vertreibt“ (vgl. 1 Joh 4,18)?
Die Kirche lebt ein authentisches Leben, wenn sie das Erbarmen bekennt und verkündet - das am meisten überraschende Attribut des Schöpfers und des Erlösers - und wenn sie die Menschen zu den Quellen des Erbarmens des Heilandes führt, welche sie hütet und aus denen sie austeilt. Große Bedeutung kommt in diesem Zusammenhang der ständigen Betrachtung des Wortes Gottes zu und vor allem der bewußten, mit innerer Reife vollzogenen Feier der Eucharistie und des Sakraments der Buße oder Versöhnung. Die Eucharistie nähert uns ja immer mehr jener Liebe, die mächtiger ist als der Tod: »Sooft wir von diesem Brot essen und aus diesem Kelch trinken«, verkünden wir nicht nur den Tod des Erlösers, sondern auch seine Auferstehung, »bis er kommt« in Herrlichkeit. Die gleiche Eucharistiefeier, die zum Gedächtnis dessen gefeiert wird, der uns in seiner messianischen Sendung durch sein Wort und sein Kreuz den Vater geoffenbart hat, beweist die unerschöpfliche Liebe, durch die er immer danach strebt, sich mit uns zu verbinden und mit uns eins zu werden, indem er allen Menschenherzen entgegenkommt. Das Sakrament der Buße oder Versöhnung ebnet dabei den Weg zu jedem Menschen selbst dann, wenn er mit schwerer Schuld beladen ist. In diesem Sakrament kann jeder Mensch auf einzigartige Weise das Erbarmen erfahren, das heißt die Liebe, die mächtiger ist als die Sünde.
Mag indes das Totenbegräbnis alle Lebenshoffnung rauben, mögen der Verstorbenen Leiber bereits am Grabesrand liegen: auf das Wort Gottes erstehen dennoch die dem Tod verfallenen Leichname von neuem. Die Stimme kehrt wieder, der Sohn wird der Mutter zurückgegeben, von der Gruft bewahrt, vom Grab errettet. Wer anders ist diese deine Gruft als der schlechte Sittenwandel? Deine Gruft ist die Gottlosigkeit […] Von diesem Grab befreit dich Christus; von dieser Gruft wirst du auferstehen, wenn du Gottes Wort vernimmst. Ist auch die Sünde schwer, dass du mit deinen Bußtränen sie nicht abzuwaschen vermagst, so flehe doch für dich die Mutter, die Kirche, die für jeden wie eine Witwe-Mutter für ihren einzigen Sohn vermittelnd bittet. Wie von einem natürlichen geistigen Schmerz ergriffen empfindet sie Mitleid, wenn sie ihre eigenen Kinder von Todsünden in den Tod gezerrt werden sieht. […] Schmerz möge denn die zärtliche Mutter erfassen, ebenso möge das Volk in Menge sich zu ihr gesellen! Nicht nur in Menge, nein, in großer Menge teile es den Schmerz mit der guten Mutter! Jetzt nun wirst du auf der Totenbahre liegend auferstehen, jetzt vom Grab befreit werden. Deine Leichenträger werden innehalten. Du wirst anfangen, lebendige Worte zu sprechen. Alle wird Furcht überkommen. Denn von dem einen werden viele sich ein Beispiel zur Besserung nehmen. Sie werden ebenfalls Gott loben, der uns so große Heilmittel dargeboten hat, dem Tod zu entrinnen.
Wie hat der Hauptmann die Gnade erlangt, dass sein Diener gesund wird? „Denn auch ich muss Befehlen gehorchen und ich habe selbst Soldaten unter mir; sage ich nun zu einem: Geh!, so geht er, und zu einem andern: Komm!, so kommt er, und zu meinem Diener: Tu das!, so tut er es. Ich habe Macht über meine Untergebenen, doch bin selbst Untergebener. Wenn also schon ich, der ich gehorchen muss, die Macht habe zu befehlen, was kannst dann Du, dem alle Mächte gehorchen müssen?“ Dieser Mann gehört zu einem heidnischen Volk, denn die jüdische Nation war damals von den Armeen des römischen Reichs besetzt. In Judäa also hat er den Soldaten als Hauptmann Befehle erteilt […] Unser Herr aber, obwohl er mitten im Volk von Judäa stand, tut kund, dass die Kirche sich über die ganze Erde ausbreiten wird, wohin auch immer er seine Apostel senden würde (vgl. Mt 8,11). Und tatsächlich haben die Heiden geglaubt, ohne ihn gesehen zu haben. […] Der Herr ist nicht dem Leibe nach ins Haus des Hauptmanns eingetreten - und obwohl er dem Körper nach abwesend, seiner Königsmacht nach jedoch anwesend war, hat er dieses Haus und seinen Glauben [den des Hauptmanns nämlich] geheilt. Und so war der Herr dem Leibe nach nur inmitten des Volkes von Judäa gegenwärtig; die anderen Völker haben nicht gesehen, wie er aus einer Jungfrau geboren wurde, wie er litt, wie er wanderte, wie er den menschlichen Gegebenheiten unterworfen war, noch haben sie gesehen, wie er göttliche Wunder tat. Nichts dergleichen hat er unter den Heiden getan, und doch hat sich in ihrer Mitte erfüllt, was gesagt wurde auf sie hin: „Ein Volk, das ich früher nicht kannte, wird mir dienen.“ Wie konnte es ihm dienen, wenn es ihn nicht kannte? Der Psalm fährt fort: „Sobald ihr Ohr hört, sind sie mir gehorsam“ (vgl. Ps 17(18),44-45).
Weil aber das Einssein mit Christus unsere Seligkeit ist und das fortschreitende Einswerden mit Ihm unsere Beseligung auf Erden, darum steht Kreuzesliebe zu froher Gotteskindschaft keineswegs in Gegensatz. Christi Kreuz tragen helfen, das gibt eine starke und reine Freudigkeit, und die es dürfen und können, die Bauleute an Gottes Reich, sind die echtesten Gotteskinder. Und so bedeutet die Vorliebe für den Kreuzweg auch durchaus kein Absehen davon, dass der Karfreitag vorbei und das Erlösungswerk vollbracht ist. Nur Erlöste, nur Kinder der Gnade können ja Christi Kreuzträger sein. Nur aus der Vereinigung mit dem göttlichen Haupt bekommt menschliches Leiden sühnende Kraft. Zu leiden und im Leiden selig zu sein, auf der Erde zu stehen, über die schmutzigen und rauen Wege dieser Erde zu gehen und doch mit Christus zur Rechten des Vaters zu thronen, mit den Kindern dieser Welt zu lachen und zu weinen und mit den Chören der Engel ohne Unterlass Gottes Lob zu singen, das ist das Leben des Christen, bis der Morgen der Ewigkeit anbricht.
Es gibt zwei Dreh- und Angelpunkte des Himmels, um die sich der ganze Himmel bewegt: das sind die beiden Pole. Der eine ist der Erlöser, der sich im Zentrum befindet, denn in ihm ist nur Licht und keine Finsternis ist in ihm; der andere ist der Schoß, in dem er Fleisch angenommen hat. Um diese beiden Pole dreht sich der Himmel, mit Hilfe der Fürbitte leistenden Mutter und jener des Erlösers am Kreuz. Denn durch die Fürbitte Mariens und durch den Leib und das Blut des Erlösers übt der Herr seine Gerechtigkeit über die Völker aus. Die Achse der Barmherzigkeit, die die Welt erhält, dreht sich um diese beiden Dreh- und Angelpunkte oder Pole, da wir durch die Mutter Zugang zum Sohn und durch den Sohn Zugang zum Vater haben. So geleitet, haben wir keinerlei Angst, es könne uns die Versöhnung verweigert werden. Diese beiden Sterne, diese Dreh- und Angelpunkte oder Pole des Himmels, bewegen sich nicht; um sie herum dreht sich, wie um zwei unerlässliche Fixpunkte, die ganze Weite des Himmels.
Nunmehr sind durch das Kreuz die Schatten zerstreut worden und die Wahrheit erhebt sich, wie uns der Apostel Johannes sagt: „Denn was früher war, ist vergangen. […] Seht, ich mache alles neu“ (Offb 21,4-5). Der Tod wurde entblößt, die Hölle gibt ihre Gefangenen preis, der Mensch ist frei, der Herr herrscht, die Schöpfung ist von Freude erfüllt. Das Kreuz triumphiert und alle Nationen, Stämme, Sprachen und Völker (vgl. Offb 7,9) kommen, um es zu verehren. Mit dem seligen Paulus, der ausruft: „Ich aber will mich allein des Kreuzes Jesu Christi, unseres Herrn, rühmen“ (Gal 6,14), finden wir in ihm unsere Freude. Das Kreuz erleuchtet das gesamte Universum, es vertreibt die Finsternis und versammelt die Völker des Westens und des Ostens, des Nordens und des Meeres in einer einzigen Kirche, in dem einen Glauben, der einen Taufe in der Liebe. Es erhebt sich im Mittelpunkt der Welt, aufgerichtet auf Kalvaria. Mit dem Kreuz als Waffe ziehen die Apostel aus, um zu predigen und das ganze Universum zu seiner Anbetung zusammenzuführen, alle feindlichen Mächte zu Füßen. Im Kreuz haben die Martyrer den Glauben freimütig bekannt und die Verschlagenheit der Tyrannen nicht gefürchtet. Die Mönche haben es auf sich genommen und mit unermesslicher Freude die Einsamkeit zur Wohnstatt erwählt. Wenn Christus wiederkommt, wird dieses Kreuz zuerst am Himmel erscheinen als kostbares, lebenspendendes, wahrhaftiges und heiliges Zepter des großen Königs: „Danach“, so sagt der Herr, „wird das Zeichen des Menschensohnes am Himmel erscheinen“ (Mt 24,30). Wir werden es sehen, von Engeln begleitet, die Erde erleuchtend von einem Ende des Universums bis zum anderen, heller als die Sonne den Tag des Herrn ankündigend.
Vielleicht lebt in der Wohnung nebenan oder im Nachbarhaus ein Blinder, der sich freuen würde, wenn du ihn besuchst und ihm aus der Zeitung vorliest. Vielleicht gibt es da eine Familie, die etwas braucht, was in deinen Augen ganz und gar unwichtig ist, etwas ganz Simples: für eine halbe Stunde auf das Kind aufpassen! Es gibt so viele kleine Dinge, die so klein sind, dass sie von vielen Menschen einfach übersehen werden. Glaube ja nicht, dass man für Küchenarbeit schlichten Geistes sein muss! Glaube ja nicht, dass alles, was du tust – dich hinsetzen, aufstehen, kommen und gehen – dass all das in den Augen Gottes unwichtig ist! Gott wird dich nicht danach fragen, wie viele Bücher du gelesen hast, wie viele Wunder du gewirkt hast. Er wird dich fragen, ob du aus Liebe zu ihm dein Bestes gegeben hast. Kannst du ganz aufrichtig sagen: „Ich habe mein Bestes gegeben“? Selbst wenn das Beste sich als Misserfolg erweisen sollte, so muss es doch dein Bestes sein. Wenn du Christus wirklich liebst, wirst du deine Arbeit, so bescheiden sie auch sein mag, besser verrichten, weil du sie mit ganzem Herzen verrichtest. Deine Arbeit gibt Zeugnis von deiner Liebe. Du kannst bis zur Erschöpfung arbeiten, arbeiten, bis du tot umfällst: wenn sie nicht in Liebe gebettet ist, ist deine Arbeit nutzlos.
Wenn der Herr die Armen seligpreist, so sagt er mit gutem Grund nicht: „Euch wird das Reich Gottes gehören“, sondern: „Euch gehört es“ […] Nahe am Reich Gottes sind diejenigen, die in ihrem Herzen bereits den König dieses Reichs besitzen und ihn darin tragen: ihm dienen, hat man gesagt, heißt herrschen […] Andere mögen sich um das Erbe dieser Welt zanken: „mir aber gibt der Herr das Erbe und reicht mir den Becher“ (vgl. Ps 15(16),5). Sollen sie doch untereinander darum streiten, wer am armseligsten unter ihnen ist: ich beneide sie nicht im Geringsten um das, wonach sie trachten, denn ich und meine Seele „wir freuen uns am Herrn“ (vgl. Ps 103(104),34). Du herrliches Erbe der Armen! Seliger Reichtum derer, die nichts besitzen! Du versorgst uns mit allem, was wir brauchen; mehr noch: Du bist angefüllt mit aller Herrlichkeit, du strömst über von jeglicher Freude, denn du bist „das überfließende Maß, mit dem wir beschenkt werden“ (vgl. Lk 6,38) […] Eure Seele, ihr Armen, rühme sich ihrer Niedrigkeit; mit Verachtung blicke sie auf das, was groß ist in dieser Welt […] Ewige Güter liegen bereit, und du ziehst ihnen vergängliche Dinge vor, die soviel wert sind wie ein Traum? […] Wie unglückselig sind doch Menschen, die die selige Armut würdig machte, vom Himmel geehrt, von der Welt bewundert und von der Hölle gefürchtet zu werden, und die dann, von Blindheit geschlagen, die Armut als ein Unglück und die Niedrigkeit als eine Schande betrachtet haben; Menschen, die reich werden wollten und sich dabei in den Fallstricken des Teufels verfangen haben, wo ihnen doch alles gehörte! Ihr nun, die ihr die Armut zur Freundin habt und die Bescheidenheit des Herzens köstlich findet – euch schenkt die ewige Wahrheit die Gewissheit, das Himmelreich schon als Besitz zu haben, sie hütet für euch in Treue das für euch vorherbestimmte Reich.
Wir leben nicht mehr unter den Elementarmächten dieser Welt wie Sklaven, wie der heilige Paulus schreibt, und damit stehen wir nicht mehr unter dem Joch der Knechtschaft und dem Buchstaben des Gesetzes. Denn das ist der Höhepunkt der Wohltaten, die uns Christus erwiesen hat. Das ist die Offenbarung des verborgenen Geheimnisses. Das ist die Natur, die sich entäußert hat: der Gott und Mensch und die Vergöttlichung der von Gott angenommenen Menschheit. Dieses so strahlend aufscheinende Wohnen Gottes bei den Menschen musste der Freude Eingang verschaffen, weil uns hier das große Geschenk des Heils zuteil wird. Das meint das heutige Fest, dessen Anlass die Geburt der Gottesmutter ist, dessen Ziel und Ende jedoch die Vereinigung des Wortes mit dem Fleisch ist. Denn eine Jungfrau wird geboren, gepflegt und herangezogen und zur Mutter geformt für Gott, den König der Ewigkeiten. So singe und tanze also die ganze Schöpfung und trage etwas bei, was des Tages würdig ist. Der heutige Tag werde ein gemeinsames Fest für Himmel und Erde. Alles, was auf Erden ist und über der Erde, soll zusammen feiern. Heute wurde das Heiligtum für den Schöpfer des Alls errichtet. Die Schöpfung bereitete dem Schöpfer ein neues und würdiges Haus.
Johannes schreibt: „Wir haben gesehen, und wir sind Zeugen.“ Wie sehen die Menschen? Sie sehen im Licht der Sonne, das heißt im irdischen Licht. Johannes hat im Licht der Sonne den offenbarten Gott gesehen. Wie aber kann der im Licht der Sonne gesehen werden, der die Sonne selbst geschaffen hat? Er kann deshalb im Licht der Sonne gesehen werden, weil er – wie es heißt - „in der Sonne sein Zelt aufgeschlagen hat und frohlockt wie ein Bräutigam, der aus seinem Gemach tritt.“ Er war vor der Sonne und hat sie geschaffen, er war vor dem Morgenstern, vor allen Gestirnen und vor den Engeln. Er ist der wahre Schöpfer, denn „alles ist durch ihn geworden, und ohne ihn ist nichts geworden“. Er hat nun sein Zelt in der Sonne aufgeschlagen, damit die Augen seiner Geschöpfe ihn erblicken können. Er hat sich in diesem Licht offenbart und kundgetan. Sein Brautgemach war der Schoß der Jungfrau, denn in dem jungfräulichen Schoß wurden beide vereint, der Bräutigam und die Braut: der Bräutigam, das Wort, und die Braut, der Mensch. Ja, das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt. Und diesem Fleisch des Wortes Gottes wird die Kirche hinzugefügt, und so wird der ganze Christus, Haupt und Leib.
In dieser Nacht des Lichts (der Weihnacht, im Alter von 14 Jahren) hat mein dritter Lebensabschnitt begonnen, der schönste von allen, der reichste an himmlischen Gnaden […] Mit seinen Aposteln konnte ich sagen: „Meister, ich habe die ganze Nacht gearbeitet und nichts gefangen.“ Noch barmherziger als mit seinen Jüngern verfuhr Jesus mit mir: er selber griff zum Netz, warf es aus und zog das Netz voller Fische an Land. Er machte aus mir einen Seelenfischer; ich verspürte großes Verlangen, an der Bekehrung der Sünder zu arbeiten […] Jesu Schrei hallte unaufhörlich in meinem Herzen wider: „Mich dürstet“ (Joh 19,28). Dieses Wort entfachte in mir ein bislang unbekanntes, überaus lebendiges Feuer. Ich wollte meinem Geliebten zu trinken geben und fühlte mich selbst verzehrt vom Durst der Seelen […] Um meinen Eifer anzustacheln, zeigte mir Gott, dass er mit meinen Wünschen einverstanden war. Ich hörte von einem Schwerverbrecher, auf den wegen scheußlicher Untaten das Todesurteil wartete; dabei deutete alles darauf hin, dass er unbußfertig sterben würde. Ich wollte ihn um jeden Preis am Sturz in die Hölle hindern […] Ich verspürte tief im Herzen die Gewissheit, dass diese Wünsche erfüllt würden; aber um den Mut zu bekommen, weiterhin für die Sünder zu beten, sagte ich dem lieben Gott, dass ich mir sicher sei, dass er dem armen unglückseligen Pranzini verzeihen würde; dass ich daran glaubte, selbst wenn er nicht beichten und kein Wort der Reue von sich geben würde. So sehr vertraute ich der unbegrenzten Barmherzigkeit Jesu, bat ihn aber um „ein Zeichen“ der Reue, einfach nur um mir Trost zu spenden. Mein Gebet wurde wortgetreu erhört! […] Ja, nach diesem einzigartigen Gnadenerweis wuchs mein Verlangen, Seelen zu retten, von Tag zu Tag. Es schien mir, als sagte Jesus zu mir, was er zur Samariterin gesagt hatte: „Gib mir zu trinken!“ (Joh 4,7). Das war ein echter Liebestausch. Den Seelen gab ich das Blut Jesu, Jesus schenkte ich die durch seinen göttlichen Tau erfrischten Seelen. Es schien mir, als würde so sein Durst gestillt, und je mehr ich ihm zu trinken gab, umso größer wurde der Durst meiner kleinen Seele. Und es war dieser glühende Durst, den er mir als das köstlichste Getränk seiner Liebe gab.
Jede Seele, die Gott sucht, soll wissen, dass sie schon von ihm überholt worden ist, dass er sie zuerst gesucht hat […] „Nächtelang habe ich den gesucht, den meine Herz liebt“ (vgl. Hld 3,1). Die Seele sucht das [Fleisch gewordene] Wort, doch es ist das Wort, das sie zuerst gesucht hat […] Sich selbst überlassen, wäre unsere Seele nur noch ein Hauch, der sich im Nichts auflöst und nicht mehr zurückkehrt. Hört die Klagen und Bitten jener an, die umherirrt und ihre Straße verloren hat: „Ich bin umhergeirrt wie ein verlorenes Schaf. Suche deinen Knecht!“ (Ps 118(119),176). Oh Mensch, du möchtest zurückkommen, doch würde das einzig an dir hängen, warum erbittest du dann Hilfe? […] Es ist offensichtlich, dass unsere Seele zurückkehren möchte, doch nicht kann; sie ist nur ein verirrter Hauch, der von sich aus niemals zurückkommt […] Doch wie kommt sie dazu, zurückkehren zu wollen? Weil das Wort sie schon besucht hat und nach ihr gesucht hat. Diese Suche war nicht vergeblich, denn sie hat den Wunsch angestachelt, ohne den keine Rückkehr möglich ist. Doch es genügt nicht, einmal gesucht zu werden. Die Seele ist zu erschöpft und die Schwierigkeiten der Rückkehr sind zu groß […] Das Wollen ist bei mir vorhanden“, sagt der hl. Paulus, „aber ich vermag das Gute nicht zu verwirklichen“ (Röm 7,18). Was erbittet also die Seele im Psalm, den ich zitiert habe? Nichts anderes, als gesucht zu werden. Denn sie würde nicht suchen, wäre sie keine Gesuchte, und sie würde nicht wieder suchen, hätte man genügend nach ihr gesucht.
„Lebendig ist das Wort Gottes, wirksam und schärfer als jedes zweischneidige Schwert“ (Hebr 4,12). Die ganze Größe, Kraft und Weisheit des Wortes Gottes zeigt der Apostel mit diesen Worten denen, die Christus, das Wort, die Kraft und die Weisheit Gottes suchen (vgl. 1 Kor 1,24). Im Anfang war das Wort bei Gott, ewig bei ihm (Joh 1,1). Es wurde zur rechten Zeit den Aposteln offenbart, von ihnen verkündet und vom Volk der Glaubenden in Bescheidenheit aufgenommen […] Dieses Wort, „dem der Vater gegeben hat, das Leben in sich zu haben, wie er es in sich hat“ (vgl. Joh 5,26), ist lebendig. Deshalb lebt es nicht nur, sondern ist das Leben. So heißt es: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben“ (Joh 14,6). Und da es das Leben ist, ist es lebendig und macht lebendig; denn „wie der Vater die Toten auferweckt und lebendig macht, so macht auch der Sohn lebendig, wen er will“ (Joh 5,21). Es ist lebendigmachend, wenn es Lazarus aus dem Grab ruft und sagt: „Lazarus, komm heraus!“ (Joh 11,43). Wenn dieses Wort ausgesprochen wird, ertönt die Stimme, die es ausspricht, draußen mit einer solchen Kraft, dass sie, im Inneren wahrgenommen, die Toten wieder ins Leben ruft, Glauben weckt und wirkliche Söhne Abrahams erschafft (Mt 3,9). Ja, es ist lebendig, dieses Wort, lebendig im Herzen des Vaters, im Mund dessen, der es verkündet, und im Herzen dessen, der glaubt und liebt.
Unser Erlöser wurde zum Christus oder Messias in seiner Menschwerdung und er bleibt der wahre König und wahre Priester […] Bei den Israeliten empfingen die Priester und Könige eine Salbung mit Öl […]; man nannte sie „Gesalbte“ […] Der Erlöser hingegen, der der wahre Christus ist, wurde geweiht durch die Salbung des Heiligen Geistes […] Durch den Erlöser selbst wissen wir, dass das wahr ist. Als er das Buch Jesaja empfing, öffnete er es und las dort: „Der Geist des Herrn ruht auf mir; denn er hat mich gesalbt“, dann verkündete er, dass die Weissagung sich erfüllt hat für die, die sie hörten. Andererseits hat uns Petrus, der Apostelfürst, gelehrt, dass dieses heilige Öl, dieses Chrisam, durch das der Herr sich als der Christus offenbart, der Heilige Geist ist, oder anders gesagt: die Kraft Gottes. Als er in der Apostelgeschichte zu jenem Menschen voller Glauben und Barmherzigkeit, also dem Hauptmann, sprach, sagte er: „[…] angefangen in Galiläa, nach der Taufe, die Johannes verkündet hat: wie Gott Jesus von Nazaret gesalbt hat mit dem Heiligen Geist und mit Kraft, wie dieser umherzog, Gutes tat und alle heilte, die in der Gewalt des Teufels waren“ (10,37f.). Ihr seht also, dass auch Petrus es sagte: Dieser Jesus hat in seiner Menschwerdung die Salbung empfangen, die ihn mit dem Heiligen Geist und mit Kraft salbte. Deshalb wurde Jesus selbst in seiner Menschwerdung zum Christus gemacht, er, den die Salbung des Heiligen Geistes zum König und Priester auf ewig werden ließ.
Das geistliche Leben ist eine Angelegenheit von allergrößter Wichtigkeit […] Das aktive Leben ist eine Folge des geistlichen Lebens und hat nur dann einen Wert, wenn es von letzterem abhängig ist. Man möchte alles bestmöglich machen, perfekt. Doch wenn es nicht an das geistliche Leben angebunden ist, dann taugt es nichts. Der ganze Wert unseres Lebens und unserer Tätigkeit hängt vom geistlichen Leben ab; das Leben in der Liebe zu Gott und der Jungfrau Maria, der Unbefleckten, kennt keine Theorien, keine Süßlichkeit, sondern die Praxis einer Liebe, die in der Vereinigung unseres Willens mit dem Willen der Unbefleckten besteht. Vor und über allem müssen wir dieses innerliche Leben vertiefen. Wenn es sich wirklich um das geistliche Leben handelt, dann sind die übernatürlichen Anstöße dazu notwendig. Das Gebet, wieder das Gebet und nur das Gebet ist notwendig, um das geistliche Leben zu pflegen und es zur Entfaltung zu bringen; die innerliche Zurückgezogenheit ist notwendig. Beunruhigen wir uns nicht unnötiger Dinge wegen, sondern versuchen wir sanft und friedlich, die Zurückgezogenheit des Geistes zu wahren und bereit für die Gnade Gottes zu sein. Genau dazu hilft uns das Schweigen.
Am Anfang hat Gott die Erde und ihre Güter der Menschheit zur gemeinsamen Verwaltung anvertraut, damit sie für die Erde sorge, durch ihre Arbeit über sie herrsche und ihre Früchte genieße (vgl. Gen 1,26-29). Die Güter der Schöpfung sind für das gesamte Menschengeschlecht bestimmt. Die Erde ist jedoch unter die Menschen aufgeteilt, um die Sicherheit ihres Lebens zu gewährleisten, das in Gefahr schwebt, Mangel zu leiden und der Gewalttätigkeit zum Opfer zu fallen. Die Aneignung von Gütern ist berechtigt, um die Freiheit und Würde der Menschen zu sichern und jedem die Möglichkeit zu verschaffen, für seine Grundbedürfnisse und die Bedürfnisse der ihm Anvertrauten aufzukommen. Sie soll ermöglichen, daß unter den Menschen eine natürliche Solidarität besteht. Das Recht auf das Privateigentum […] hebt die Tatsache nicht auf, daß die Erde ursprünglich der ganzen Menschheit übergeben worden ist. Daß die Güter für alle bestimmt sind, bleibt vorrangig, selbst wenn das Gemeinwohl erfordert, das Recht auf und den Gebrauch von Privateigentum zu achten. „Darum soll der Mensch, der sich dieser Güter bedient, die äußeren Dinge, die er rechtmäßig besitzt, nicht nur als ihm persönlich zu eigen, sondern er muß sie zugleich auch als Gemeingut ansehen in dem Sinn, daß sie nicht ihm allein, sondern auch anderen von Nutzen sein können“ (GS 69,1). Der Besitz eines Gutes macht dessen Eigentümer zu einem Verwalter im Dienst der Vorsehung; er soll es nutzen und den daraus erwachsenden Ertrag mit anderen, in erster Linie mit seinen Angehörigen, teilen. Materielle oder immaterielle Produktionsgüter – wie z. B. Ländereien oder Fabriken, Fachwissen oder Kunstfertigkeiten – sollen von ihren Besitzern gut verwaltet werden, damit der Gewinn, den sie abwerfen, möglichst vielen zugute kommt. Die Eigentümer von Gebrauchs- und Konsumgütern sollen sie mit Maß verwenden und den besten Teil davon Gästen, Kranken und Armen vorbehalten.
Zwischen Gott und uns herrschte ein schweres Zerwürfnis. Um Frieden und Eintracht wieder herzustellen, musste der Sohn Gottes sich mit unserer Natur vermählen […] Der Vater stimmte zu und sandte seinen Sohn. Dieser hat im Brautbett der allerseligsten Jungfrau unsere Natur mit der seinen vereint. Von dieser Art war die Hochzeit, die der Vater für den Sohn ausrichtete. Das Wort Gottes, sagt Johannes von Damaskus, nahm alles an, was Gott in unsere Natur hineingelegt hat, nämlich einen Leib und eine vernunftbegabte Seele. Das Wort nahm alles an, um mich durch seine Gnade ganz zu erlösen. Die Gottheit ließ sich herab zu dieser Heirat; das Fleisch konnte keine herrlichere Ehe eingehen. Hochzeit wird zudem immer dann gefeiert, wenn die Gnade des Heiligen Geistes kommt, um die sündige Seele zur Umkehr zu bewegen. Beim Propheten Hosea steht geschrieben: „Ich will gehen und zu meinem ersten Mann zurückkehren; denn damals ging es mir besser als jetzt“ (2,9). Und weiter: „Du wirst zu mir sagen: Mein Mann! Und du wirst nicht mehr zu mir sagen: Mein Baal. Ich werde die Namen der Baale in ihrem Mund beseitigen […] Und ich werde an jenem Tage einen Bund mit ihnen schließen […]“ (vgl. Hos 2,18-20). Der Bräutigam der Seele ist, durch seine Gnade, der Heilige Geist. Wenn durch seine Eingebung die Seele zur Buße eingeladen wird, gehen alle Lockungen des Lasters ins Leere. Die Baale, die die Seele beherrschten und verunstalteten, sind der Stolz, der gebieten will, sowie die Völlerei und die Hemmungslosigkeit, die alles verschlingen. Ihre Namen sind aus dem Mund des Bußfertigen verschwunden […] Wenn sich die Gnade in der Seele ausbreitet und sie erhellt, geht Gott mit den Sündern einen Bund ein. Er versöhnt sich mit ihnen […] Dann feiern Bräutigam und Braut Hochzeit, im Frieden eines reinen Gewissens. Schließlich wird am Tage des Gerichts Hochzeit gefeiert, wenn der Bräutigam kommt, Jesus Christus. „Siehe, der Bräutigam!“, heißt es, „Geht ihm entgegen!“ Dann nimmt er die Kirche, seine Braut, mit sich. „Komm“, sagt der hl. Johannes in der Offenbarung, „ich will dir die Braut zeigen, die Frau des Lammes […] und zeigte mir die heilige Stadt Jerusalem, wie sie […] aus dem Himmel herabkam“ (21,9-10). […] Jetzt leben wir nur im Glauben und in der Hoffnung im Himmel; aber nur noch eine kurze Zeit, und die Kirche wird mit ihrem Bräutigam Hochzeit feiern: „Selig, wer zum Hochzeitsmahl des Lammes eingeladen ist!“ (Offb 19,9).
Man muss also so einschlafen, dass man leicht wieder aufwacht. Denn die Schrift sagt: „Es sollen eure Hüften umgürtet und eure Lampen brennend sein! Und ihr sollt Leuten gleichen, die darauf warten, wann ihr Herr von der Hochzeitsfeier aufbrechen wird, damit sie ihm sofort aufmachen, wenn er kommt und an die Türe klopft. Selig sind jene Knechte, die der Herr bei seinem Kommen wachend findet“ (vgl. Lk 12,35-37). Denn ein schlafender Mensch nützt ebenso wenig etwas wie ein toter. Deshalb müssen wir uns in der Nacht oft von unsern Lagern erheben und Gott preisen. Denn selig sind, die für ihn wach sind und sich so selbst den Engeln vergleichbar machen, die wir die Wachenden nennen. Kein schlafender Mensch aber ist irgendetwas wert, ebenso wenig wie einer, der nicht lebt. Wer aber das Licht hat, der wacht, und die Finsternis hat keine Gewalt über ihn (vgl. Joh 1,5), aber auch der Schlaf nicht, ebenso wenig wie die Finsternis. Der Erleuchtete ist also für Gott wach, und ein solcher hat das Leben. „Denn was in ihm geworden ist, war Leben“ (vgl. Joh 1,3f.). „Selig ist der Mensch“, so sagt die Weisheit, „der auf mich hören wird, und ein Mensch, der auf meine Wege acht gibt, indem er Tag für Tag an meinen Türen wacht und die Türpfosten an meinem Eingang hütet“ (vgl. Spr 8,34). „Lasst uns darum nicht schlafen wie die anderen, sondern lasst uns wachen“, sagt die Schrift „und nüchtern sein! Denn die da schlafen, schlafen bei Nacht und die sich berauschen, berauschen sich bei Nacht“, das heißt im Dunkel der Unwissenheit; „wir aber als Kinder des Tags wollen nüchtern sein. Denn ihr alle seid Kinder des Lichts und des Tages; wir sind nicht Kinder der Nacht oder der Finsternis“ (vgl. 1 Thess 5,6-8.5).
Prophet, Sohn eines Propheten (Lk 1,67), Täufer des Herrn: du warst „die Stimme, die in der Wüste verkündete: Kehrt um“ (vgl. Mt 3,2), und hast Herodes wegen seiner gottlosen Ausschweifungen Vorwürfe gemacht. Deshalb fühltest du dich gedrängt, denen, die am Aufenthaltsort der Toten gefangen gehalten wurden, das Reich Gottes zu verkünden […] Vorläufer als auch Prophet, Täufer und Märtyrer, als Stimme des Wortes, als sein Bote, seine Fackel, du, nach dem Zeugnis Gottes größter der Propheten (Mt 11,9), flehe den Herrn an, dass er die Menschen, die voll Liebe dein hell leuchtendes Gedächtnis feiern, aus aller Heimsuchung und allem Unglück rette […] Kommt, ihr Völker alle, lasst uns den Propheten, Märtyrer und Täufer des Herrn feiern: er hat wie ein Fleisch gewordener Engel (Mk 1,2 griech.) Herodes wegen seiner sündigen Beziehung getadelt und sein schuldhaftes Handeln verurteilt. Aber man hat wegen eines Tanzes und eines Schwurs das ehrwürdige Haupt dessen abgeschlagen, der die gute Nachricht von der Auferstehung von den Toten bis hinab in die Unterwelt verkündet und beim Herrn unablässig für das Heil der Seelen Fürbitte leistet. Kommt, ihr Getreuen alle, lasst uns den Propheten, Märtyrer und Täufer des Herrn feiern: Er hat sich in die Wüste geflüchtet, dort seinen Frieden gefunden, sich von Heuschrecken und wildem Honig ernährt; er hat den König, der das Gesetz brach, zurechtgewiesen. Und uns Kleinmutige hat er immer wieder mit den Worten ermahnt: „Kehrt um, denn das Himmelreich ist nahe“.
Angesichts von Versuchungen verhalte dich wie eine starke Frau und kämpfe mit Hilfe des Herrn. Wenn du in der Sünde zu Fall kommst, bleib nicht enttäuscht und kraftlos liegen. Demütige dich, aber ohne mutlos zu werden; erniedrige dich, aber ohne dich abzuwerten; vergieße Tränen ehrlicher Reue, um deine Unvollkommenheiten und deine Fehler reinzuwaschen, doch ohne die Hoffnung in das Erbarmen Gottes zu verlieren, das immer größer sein wird als deine Undankbarkeit. Fasse den Plan, dich zu bessern, doch ohne dich zu überheben, denn allein aus Gott sollst du deine Kraft schöpfen; und schließlich erkenne, dass wenn Gott nicht deine Rüstung und dein Schild wäre, dich deine Unvorsichtigkeit dazu gebracht hätte allerlei Sünden zu begehen. Wundere dich nicht über deine Schwächen. Nimm dich selbst an, so wie du bist; erröte über deine Untreue Gott gegenüber, doch schenke ihm dein Vertrauen und überlasse dich ihm voller Ruhe, so wie ein kleines Kind den Armen seiner Mutter.
Sei geduldig und halte treu fest an der Betrachtung. Am Anfang begnüge dich damit, in kleinen Schritten voranzugehen. Später wirst du Beine haben, die nur noch laufen wollen, oder besser noch Flügel, um zu fliegen. Begnüge dich auch damit, zu gehorchen. Das ist niemals einfach, doch Gott ist es ja, den wir als unseren Teil erwählt haben. Akzeptiere es, nur eine kleine Biene im Bienenkorb zu sein; schnell wird sie eine dieser großen Arbeiterinnen, die geschickt den Honig herstellen können. Bleibe vor Gott und den Menschen immer demütig in der Liebe. Dann wird der Herr in Wahrheit zu dir sprechen und dich mit seinen Gaben beschenken. Es kann vorkommen, dass die Bienen über die Wiesen große Strecken zurücklegen, bevor sie zu den Blumen kommen, die sie sich ausgewählt haben. Dann aber, müde doch befriedigt und voller Pollen, kommen sie in den Stock zurück, um hier stillschweigend aber fruchtbar die Umgestaltung des Blütennektars zu einem Nektar des Lebens zu vollziehen. Mache es ebenso: Nachdem du das Wort gehört hast, betrachte es aufmerksam, prüfe seine verschiedenen Elemente, suche nach seiner tieferen Bedeutung. Dann wird es für dich klar und licht. Es wird die Kraft haben, deine natürlichen Neigungen in eine reine Erhebung des Geistes zu verwandeln. Dein Herz wird immer mehr vereint sein mit dem Herzen Christi.
Wer vom Heiligen Geist erfüllt ist, redet in vielen Sprachen (Apg 2,4). Die vielen Sprachen sind ein vielfältiges Zeugnis von Jesus Christus. Solche Sprachen sind: Demut, Armut, Geduld und Gehorsam. In ihnen reden wir, wenn wir sie andern an uns sichtbar machen. Die Rede hat Leben, wenn die Taten sprechen. Ich bitte: Schluss mit den Worten, die Taten sollen sprechen! Wir sind voll von Worten und leer an Werken und darum von Gott verworfen. Denn er verfluchte den Feigenbaum, an dem er keine Frucht, sondern nur Blätter fand (Mk 11,13). Gregor sagt: Es ist ein Gesetz für den Prediger, dass er tut, was er predigt. Vergeblich rühmt sich der Gesetzeskenntnis, wer durch seine Taten zunichte macht, was er lehrt. Die Apostel „redeten, wie es der Geist ihnen eingab“. Wohl dem, der redet, wie es der Geist ihm eingibt, und nicht, wie es sein eigenes Herz ihm sagt […] Lasst uns also reden, wie es uns der Heilige Geist eingibt. Wir wollen ihn demütig und ergeben bitten, uns seine Gnade einzugießen.
Der Ruhm der Apostel ist so wenig aufteilbar, er ist durch das Band vieler Gnaden so zu einem einzigen verbunden, dass uns am Fest eines von ihnen die gemeinsame Größe aller vor das geistige Auge gestellt wird. Sie teilen sich in der Tat die Autorität oberster Richter, haben den gleichen Rang an Würde inne und besitzen dieselbe Macht zu binden und zu lösen (Mt 19,28; 18,18). Sie sind die kostbaren Perlen, von denen der hl. Johannes uns in der Offenbarung sagt, er habe sie gesehen, aus denen die Tore des himmlischen Jerusalem gefertigt sind (Offb 21,21.14) […] Und wenn die Apostel durch Zeichen und Wunder das göttliche Licht ausstrahlen, öffnen sie den zum christlichen Glauben bekehrten Völkern den Zugang zur himmlischen Glorie Jerusalems […] Auch sagt der Prophet über sie: „Wer sind, die heranfliegen wie eine Wolke?“ (vgl. Jes 60,8) […] Gott erhebt den Geist seiner Verkünder, so dass sie zur Erkenntnis himmlischer Wahrheiten gelangen […] und unsere Herzen überreich mit dem Regen des Wortes Gottes tränken können. So trinken sie das Wasser an der Quelle, um es dann uns zu trinken zu geben. Der heilige Bartholomäus hat aus dem Reichtum dieser Quelle geschöpft, als der Heilige Geist in der Gestalt von Feuerzungen auf ihn herabkam (Apg 2,3). Aber du hörst, dass von Feuer gesprochen wird, und siehst vielleicht den Bezug zum Wasser nicht. So höre, wie der Herr den Heiligen Geist, der wie ein Feuer auf die Apostel herabgekommen ist, als Wasser bezeichnet. „Wenn jemand dürstet, so komme er zu mir, und trinke“, und er fügt hinzu, „Wer an mich glaubt, aus dessen Innerem werden, wie die Schrift sagt, Ströme lebendigen Wassers fließen“, und der Evangelist fügt erläuternd hinzu: „Dies sagte er aber von dem Geiste, welchen diejenigen empfangen sollten, die an ihn glauben würden“ (vgl. Joh 7,37-39 (Vulg.)). Der Psalmist sagt von den Glaubenden auch: „Sie laben sich am Reichtum deines Hauses; du tränkst sie mit dem Strom deiner Wonnen. Denn bei dir ist die Quelle des Lebens, in deinem Licht schauen wir das Licht“ (Ps 35(36),9-10).
Zu deiner göttlichen Hochzeit, Die der Vater für dich, einziger Sohn, ausgerichtet hat, Rief auch mich die Stimme deiner Diener, Auf dass ich mich an deinen unaussprechlichen Freuden erquicke, Schon hier auf Erden im Geheimnis deines Altares Und dereinst oben in der himmlischen Stadt (Offb 21,2f.), In ewiger Freude, Unsagbar und unveränderlich. Weil ich aber nicht das prächtige Kleid trage, Das des Hochzeitssaales würdig wäre – Denn ich habe das Kleid des heiligen Taufbrunnens beschmutzt Durch die schwarzen Sünden der Seele – O unergründlicher Herr […], Bekleide mich nun neu mit dir (vgl. Gal 3,27) Und gib meinem ersten Kleid, dem jetzt beschmutzten, Den einstigen Glanz zurück. Damit ich, Herr, deine Stimme nicht vernehmen muss, wie sie das Wort „Freund“ ausspricht, voll Mitleid, Und dass ich ja nicht wie der Verräter (vgl. Mt 26,50) Ins Verderben gestoßen werde für immer.
Brüder, ihr fragt euch vielleicht, warum diese Arbeiter nicht alle zur gleichen Zeit in den Weinberg des Herrn gerufen werden. Soweit es auf ihn ankam, hätte er es wohl getan; allein, wenn nicht alle auf einmal folgten, so lag der Grund zu diesem Unterschied im Willen der Berufenen. Deshalb wurden die einen schon in der Frühe, andere erst um die dritte, andere um die sechste, neunte oder elfte Stunde berufen, weil sie erst dann bereit waren, dem Ruf zu folgen. So lautet auch die Lehre des hl. Paulus: „Als es aber Gott gefiel, der mich schon im Mutterleib auserwählt und durch seine Gnade berufen hat“ (Gal 1,15). Wann gefiel es ihm denn? Als er voraussah, dass Paulus gehorchen würde. Gott hatte den Willen von jeher gehabt, da er aber vorher nicht entsprochen hätte, so gefiel es dem Herrn, ihn zu berufen, als er sah, dass auch er folgen würde. In gleicher Weise berief er auch den Schächer; er hätte ihn auch schon früher berufen können, aber da würde er nicht Folge geleistet haben; denn, wenn selbst Paulus anfänglich nicht gefolgt hätte, dann um so weniger der Schächer. Wenn die Leute im Gleichnisse sprechen, dass niemand sie angeworben hat, muss man daran denken, dass Gott Geduld hat […] Er lässt hinreichend erkennen, dass er seinerseits alles, was er konnte, getan hat, damit alle schon zur ersten Stunde kommen könnten. So erkennen wir aus dem Gleichnis Jesu, dass sich Menschen in sehr unterschiedlichem Lebensalter Gott ergeben. Und Gott möchte um jeden Preis verhindern, dass die zuerst Gerufenen die zuletzt Gerufenen gering schätzen.
Christus ist unser Weg (Joh 14,6). Er führt uns sicher in seinen Geboten, machtvoll trägt er uns zum Himmel in seinem Leib. Ich habe gesehen, wie er in sich uns alle, die er retten will, birgt, wie er uns demütig seinem himmlischen Vater zum Geschenk macht – ein Geschenk, das der Vater mit großer Dankbarkeit entgegennimmt und es liebenswürdig an seinen Sohn Jesus Christus zurückgibt. Dieses Geschenk und die Geste bedeuten Freude für den Vater, Glückseligkeit für den Sohn und Wohlgefallen für den Heiligen Geist. Von allem, was wir tun können, findet nichts mehr das Gefallen unseres Herrn, als wenn wir uns an der Freude erfreuen, die die Dreieinigkeit an unserem Heil hat […] Was immer wir fühlen mögen – Freude oder Trauer, Glück oder Unglück – Gott will, dass wir begreifen und glauben, dass wir wirklich mehr im Himmel als auf der Erde sind. Unser Glaube erwächst aus der natürlichen Liebe, die Gott in unser Herz gelegt hat, aus dem hellen Licht unserer Vernunft und unserer untrüglichen Intelligenz, die wir von Gott empfangen, sobald wir geschaffen sind. Wenn unserem empfindungsfähigen Leib die Seele eingehaucht ist, beginnen Barmherzigkeit und Gnade ihr Werk: sie nehmen sich unser an und behüten uns voller Mitleid und Liebe. Durch diese Einwirkung bildet der Heilige Geist in unserem Glauben die Hoffnung auf Rückkehr zu unserem [ursprünglichen] höherstehenden menschlichen Sein aus, hinein in die Macht Christi, zur Vollkommenheit entwickelt und geführt durch den Heiligen Geist […] Denn von dem Augenblick an, da unsere Seele empfindungsfähig geschaffen ist, wird sie zur Stadt Gottes, zubereitet für ihn seit Ewigkeiten her (Hebr 11,16; Offb 21,2-3). In diese Stadt kommt er; er wird sie niemals verlassen; denn Gott ist nicht außerhalb der Seele: er wird in ihr wohnen, in Glückseligkeit ohne Ende.
Die sakramentale Vergegenwärtigung des durch die Auferstehung vollendeten Opfers Christi in der heiligen Messe beinhaltet eine ganz besondere Gegenwartsweise, die – um die Worte von Paul VI. aufzugreifen – »“wirklich” genannt wird, nicht im ausschließlichen Sinn, als ob die anderen Gegenwartsweisen nicht “wirklich” wären, sondern hervorhebend, weil sie substantiell ist und infolgedessen den ganzen und vollständigen Christus, den Gottmenschen, gegenwärtig macht«. So wird die immer gültige Lehre des Konzils von Trient bekräftigt: »Durch die Konsekration des Brotes und Weines geschieht eine Verwandlung der ganzen Substanz des Brotes in die Substanz des Leibes Christi, unseres Herrn, und der ganzen Substanz des Weines in die Substanz seines Blutes. Diese Wandlung wurde von der heiligen katholischen Kirche treffend und im eigentlichen Sinne Wesensverwandlung genannt«. Die Eucharistie ist wirklich mysterium fidei, ein Geheimnis, das unser Denken übersteigt und das nur im Glauben erfaßt werden kann. Daran erinnern die Kirchenväter oft in ihren Katechesen über dieses göttliche Sakrament: Der heilige Cyrill von Jerusalem mahnt: »Schau in Brot und Wein nicht nur die natürlichen Elemente an, denn der Herr hat ausdrücklich gesagt, daß sie sein Leib und sein Blut sind: Der Glaube versichert es dir, auch wenn die Sinne dir anderes einreden«. […] Angesichts dieses Geheimnisses der Liebe wird die ganze Begrenztheit der menschlichen Vernunft erfahrbar. Man versteht, wie diese Wahrheit im Laufe der Jahrhunderte die Theologie angeregt hat, durch harte Anstrengungen in ihr Verständnis einzudringen. Diese Anstrengungen sind lobenswert und um so nützlicher und fruchtbarer, je mehr sie den kritischen Einsatz des Denkens mit dem »gelebten Glauben« der Kirche zu verbinden vermögen […] Paul VI. hat auf die Grenze hingewiesen, die bestehen bleibt: »Jede theologische Erklärung, die sich um das Verständnis dieses Geheimnisses bemüht, muß, um mit unserem Glauben übereinstimmen zu können, daran festhalten, daß Brot und Wein der Substanz nach, unabhängig von unserem Denken, nach der Konsekration zu bestehen aufgehört haben, so daß nunmehr der anbetungswürdige Leib und das anbetungswürdige Blut unseres Herrn vor uns gegenwärtig sind unter den sakramentalen Gestalten von Brot und Wein«.
Meine Töchter, Gott hat eine große Freude daran, den Dienst zu sehen, den ihr den kleinen Kindern erweist, so wie er sich über ihr Brabbeln und Lallen freut, ja selbst auch über ihr Schreien und ihr Greinen. Jeder dieser kleinen Schreie bewegt das Herz Gottes. Und ihr, meine lieben Schwestern, die ihr, wenn sie schreien, ihnen Erleichterung verschafft und ihnen das verschafft, was sie benötigen, und dies alles aus Liebe zu Gott und aus Verehrung für die Kindheit unseres Herrn Jesus, macht ihr Gott da etwa keine Freude? Und wird Gott durch das Schreien und dem Greinen dieser kleinen Kinder etwa nicht gelobt? Habt also Mut, meine Schwestern! Erfüllt den Dienst an diesen kleinen Kindern mit großer Liebe, da durch ihren Mund Gott ein vollkommenes Lob verschafft wird. Diese Worte stammen nicht von mir, meine Schwestern, sondern vom Propheten: „Aus dem Mund der Säuglinge schaffst du dir Lob“ (vgl. Ps 8,3; vgl. Mt 21,16). Es ist also wahr, meine Töchter, da es die Heilige Schrift so sagt. Erkennt doch, wie glückselig ihr seid, diesen kleinen Geschöpfen zu dienen, die Gott doch so ein vollkommenes Lob darbringen, und die für Gottes Güte solch eine Freude bedeuten, die in gewisser Weise der von Müttern gleicht, denen nichts eine größere Freude verschafft, als dem Tun ihrer kleinen Kinder zuzuschauen. Sie staunen über alles und lieben alles. Ebenso freut sich Gott, der ja ihr Vater ist, so sehr über alles, was sie tun.
Herr, unser Gott, Schöpfer der Welt und alles Lebens, Du hast Mann und Frau nach Deinem Bild erschaffen (vgl. Gen 1,27). Damit sie Anteil haben an Deinem Werk der Liebe, hast Du ihnen ein Herz geschenkt, dass zur Liebe fähig ist. Du hast N. und N. heute in diese Kirche geführt, damit ihr Leben in Dir eins werde. Du sendest sie, um ihr Leben gemeinsam aufzubauen und jeden Tag mehr in der Liebe zu wachsen nach dem Beispiel Christi. Er hat die Menschen bis zum Tod am Kreuz geliebt. Segne, schütze und stärke die Liebe dieser Neuvermählten: Ihre Liebe sei ihnen Stütze ihrer Treue. Ihre Liebe möge sie glücklich werden lassen und sie in Christus die Freude der Ganzhingabe entdecken lassen, die dem liebenden Menschen eigen ist. Ihre Liebe soll Deiner Liebe immer ähnlicher werden, Herr, und für sie zur Quelle des Lebens werden. Ihre Liebe soll sie aufmerksam werden lassen gegenüber ihren Mitmenschen, die bei ihnen ein offenes Herz finden mögen. Ihre gegenseitige Liebe und die Liebe Christi mögen sie stützen, damit sie aktiv am Aufbau einer Welt teilnehmen, die gerechter und brüderlicher werden kann. Dadurch sollen sie treu zu ihrer Berufung stehen als Menschen und als Christen. Amen.
Wenn Paul VI. mehrmals von der »Kultur der Liebe« als dem Ziel gesprochen hat, auf das alle Anstrengungen auf sozialem und kulturellem, wirtschaftlichem und politischem Gebiet ausgerichtet sein müssen, so ist hier hinzuzufügen, daß dieses Ziel unerreichbar bleibt, solange wir in den weiten und verflochtenen Bereichen des menschlichen Zusammenlebens mit unseren Entwürfen und Maßnahmen haltmachen bei »Auge für Auge und Zahn für Zahn« und nicht darum bestrebt sind, diesen Grundsatz umzuformen, zu ergänzen durch einen neuen Geist. In diese Richtung weist zweifellos auch das Zweite Vatikanische Konzil, wenn es wiederholt von der Notwendigkeit spricht, die Welt menschlicher zu machen, und die Mission der Kirche in der heutigen Welt eben in der Verwirklichung dieser Aufgabe sieht. Die Welt der Menschen kann nur dann immer menschlicher werden, wenn wir in den vielgestaltigen Bereich der zwischenmenschlichen und sozialen Beziehungen zugleich mit der Gerechtigkeit jene »erbarmende Liebe« hineintragen, welche die messianische Botschaft des Evangeliums ausmacht. Die Welt der Menschen kann nur dann »immer menschlicher« werden, wenn wir in alle gegenseitigen Beziehungen, die ihr geistiges Antlitz prägen, das Element des Verzeihens einbringen, welches für das Evangelium so wesentlich ist. Das Verzeihen bezeugt, daß in der Welt eine Liebe gegenwärtig ist, die stärker ist als die Sünde. Es ist darüber hinaus die Grundbedingung für die Versöhnung, nicht nur in den Beziehungen zwischen Gott und dem Menschen, sondern auch in den gegenseitigen Beziehungen zwischen den Menschen. Eine Welt ohne Verzeihen wäre eine Welt kalter und ehrfurchtsloser Gerechtigkeit, in deren Namen jeder dem anderen gegenüber nur seine Rechte einfordert […] Die Kirche muß es daher in jedem geschichtlichen Zeitalter, aber besonders in unserem als eine ihrer wichtigsten Aufgaben betrachten, das Geheimnis des Erbarmens, das uns in Christus aufstrahlt, zu verkünden und ins Leben hineinzutragen.
Heute ist die Jungfrau Maria glorreich aufgestiegen in den Himmel. Sie erfüllt die Engel und Heiligen mit höchster Freude. Sie ist es ja auch, deren einfaches Grußwort das Kind hat jubeln lassen, obwohl es noch im Mutterschoß eingeschlossen war (Lk 1,41). Wie groß musste also erst der Jubel der Engel und Heiligen sein, als sie ihre Stimme hören, ihr Antlitz sehen und sich ihrer gesegneten Gegenwart erfreuen konnten! Und wie ist es heute nicht auch für uns, geliebte Brüder: welch ein Fest der glorreichen Aufnahme, welch ein Grund zum Jubeln und welch eine Quelle der Freude! Die Gegenwart Mariens erleuchtet die ganze Welt, denn so sehr leuchtet der Himmel, ganz strahlend durch den Glanz der allheiligen Jungfrau. Ganz zu recht hallen die Himmel also wider vom Dank und vom Lobpreis. Doch ist es dann nicht besser […], wenn unsere Welt hier unten in dem Maße, in dem der Himmel die Anwesenheit Mariens bejubelt, ihre Abwesenheit beweint? Wir jedoch dürfen uns nicht beschweren, denn wir haben hier keine feste Wohnstätte (vgl. Hebr 13,14). Wir suchen jene, in die die Jungfrau Maria heute eingezogen ist. Wenn wir schon in die Zahl der Bewohner jener Stadt eingeschrieben sind, so ziemt es sich heute, uns ihrer zu erinnern […], ihre Freude zu teilen, am Jubel teilzunehmen, der heute die Gottesstadt erfreut. Denn jener Jubel fällt heute wie Tau auf unsere Erde nieder. Ja, sie ist uns vorangegangen, unsere Königin, sie ist uns einen Schritt voraus und wurde mit so viel Ehre aufgenommen, dass wir, ihre demütigen Diener, ihr voller Vertrauen folgen können, indem wir [mit der Braut des Hohenliedes] jubeln: „Hinter dir werden wir laufen, in den Duft deiner Salböle hinein“ (vgl. Hld 1,4 LXX). Wanderer auf Erden, wir haben unsere Fürsprecherin vorausgeschickt […], die Mutter der Barmherzigkeit, um für unser Heil einzutreten.
Wir alle werden von der Schrift Kinder genannt, ja auch wir, die wir Christus nachgefolgt sind, werden sinnbildlich als Unmündige bezeichnet […] wenn wir den richtigen Gedankengang einhalten wollen, ist es an der Zeit, auch zu sagen, wer unser Erzieher ist; er heißt Jesus. Manchmal nun nennt er sich einen Hirten und sagt: „Ich bin der gute Hirt“ (Joh 10,11.14), womit in Form einer Übertragung von den die Schafe leitenden Hirten der die Kinder leitende Erzieher gemeint ist, der fürsorgende Hirte der Unmündigen; denn einfältig sind die Unmündigen, die sinnbildlich als Schafe bezeichnet werden. Und „es wird“, so heißt es, „nur eine Herde und einen Hirten geben“ (vgl. Joh 10,16). Erzieher ist also natürlich der Logos, der uns Kinder zum Heil führt. Aufs deutlichste hat ja der Logos durch Hosea von sich selbst gesagt: „Ich bin euer Erzieher“ (vgl. 5,2 LXX). Erziehung ist die Gottesfurcht, die ein Unterricht in der Verehrung Gottes und eine Unterweisung zur Erkenntnis der Wahrheit und eine richtige, zum Himmel emporführende Leitung ist. […] wie der Steuermann das Schiff lenkt mit dem Vorsatz, die Mitfahrenden am Leben zu erhalten, so führt auch der Erzieher die Kinder zu einer heilsamen Lebensweise in liebevoller Fürsorge für uns […] Unser Erzieher ist der heilige Gott Jesus, der die ganze Menschheit leitende Logos; ja der die Menschen liebende Gott selbst ist Erzieher. […] Es sagt […] der Heilige Geist von ihm: „Er versorgte das Volk in der Wüste mit dem Nötigen, im Durst der Hitze, im wasserlosen Land; er umgab es und erzog es und bewahrte es wie einen Augapfel; wie ein Adler sein Nest beschützt und Sehnsucht hat nach seinen Jungen; er breitet seine Flügel aus und nimmt sie zu sich und trägt sie auf seinem Rücken. Der Herr allein führte sie, und nicht war mit ihnen ein anderer Gott“ (vgl. Dt 32,10-12).
Als Christus die Welt mit Gott versöhnte, brauchte Er diese Versöhnung für sich selbst sicher nicht. Für welche seiner Sünden hätte Er denn Gott besänftigen müssen, Er, der keine Sünde hatte? Deshalb sagte Jesus, als die Juden von Ihm die vom Gesetz geforderte Doppeldrachme verlangten, zu Petrus: „Was meinst du, Simon, von wem erheben die Könige dieser Welt Zölle und Steuern? Von ihren eigenen Söhnen oder von den anderen Leuten?“ Als Petrus antwortete: „Von den anderen!“, sagte Jesus zu ihm: „Also sind die Söhne frei. Damit wir aber bei ihnen keinen Anstoß erregen, geh an den See, wirf die Angel aus und den ersten Fisch, den du heraufholst, nimm, öffne ihm das Maul und du wirst ein Vierdrachmenstück finden. Das gib ihnen als Steuer für mich und für dich.“ Dadurch zeigt uns Jesus, dass Er nicht für persönliche Sünden Sühne leisten musste, weil Er nicht Sklave der Sünde, sondern, als Sohn Gottes, frei von jeder Schuld war. Der Sohn war frei, und der Sklave war im Zustand der Sünde. Da Jesus von allem frei war, zahlt er auch nichts für den Freikauf seiner Seele, Er, dessen Blut vollauf Genugtuung leisten konnte für die Sünden der ganzen Welt. Er, der selber keine Schuld hat, hat das Recht, die Anderen freizusetzen. Ich gehe aber noch weiter. Christus ist nicht der Einzige, der für die Erlösung oder Freisetzung von persönlicher Schuld nichts zu bezahlen hat. Wenn du die Gesamtheit der Gläubigen ins Auge fasst, so kannst du sagen, dass keiner von ihnen für seine eigene Entsühnung Bußgeld zahlen muss; denn Christus hat für die Erlösung aller gebüßt.
Jesus, Wonne meiner Seele, Brot der Engel, Mein ganzes Wesen tauche ich in das Deine. Ich lebe Dein göttlich’ Leben – wie im Himmel, Es bleibt mir erhalten, auch wenn ich verscheide. Eucharistischer Jesus, unsterblicher Gott, Du bist stets bei mir – in meines Herzens Mitte. In Deiner heil’gen Nähe schreckt mich nicht der Tod, Bald darf ich Dich schauen – Du erfüllst meine Bitte. Von Deinem göttlichen Leben durchdrungen, Schaue ich zum offenen Himmel hinauf. Beschämt ist der Tod, umsonst gedungen, Göttliches Leben füllt meine Seele aus. Weil nun Dein heiliger Wille so ist, Dass der Tod meinen Leib berührt, Geht mein Wunsch dahin, dass es bald geschieht, Weil ich dann ewig bei Dir bin. Eucharistischer Jesus, Leben meiner Seele, Du hast mich erhoben zu ewigen Höhen, Durch Leiden und Sterben in furchtbaren Wehen.
„Glaube“ ist ein einziges Wort, bedeutet aber zweierlei. Es gibt einen dogmatischen Glauben. Derselbe ist Zustimmung der Seele zu irgendetwas. Er rettet die Seele; denn der Herr sagt: „Wer meine Worte hört und an den glaubt, der mich gesandt hat, hat das ewige Leben und kommt nicht in das Gericht“ (Joh 5,24) […] Es gibt aber auch noch einen Glauben anderer Art, ich meine das Gnadengeschenk Christi. „Dem einen wird nämlich durch den Geist Weisheitsrede gegeben, einem anderen Erkenntnisrede nach demselben Geist, wieder einem anderen Glaube in dem gleichen Geist, wieder einem anderen Heilungsgaben“ (1 Kor 12,8-9). Dieser Glaube, der durch den Hl. Geist als Gnadengeschenk verliehen wird, ist also nicht nur ein dogmatischer, er wirkt auch Übermenschliches. Wer den Glauben letzterer Art hat, wird zu diesem Berge sagen: „Gehe von hier dorthin, und er wird fortgehen“ (Mt 17,19; Mk 11,23). Wenn jemand gläubig so spricht im Vertrauen, es werde geschehen, ohne im Herzen zu zweifeln, dann erhält er die Gnade. Bezüglich dieser Art des Glaubens heißt es: „Wenn euer Glaube ist wie ein Senfkörnlein“ (Mt 17,19). Wie nämlich das Senfkörnlein klein ist an Gestalt, aber seiner Kraft nach wirkt wie das Feuer, und wie, wenngleich der Same in kleinem Raum ruht, die Äste doch weit um sich greifen, so dass, wenn der Same sich entwickelt hat, sogar die Vögel Schatten finden können, so wirkt der Glaube in der Seele die größten Wunder, und zwar in einem Augenblick. Sie macht sich, durch den Glauben erleuchtet, eine Vorstellung von Gott und schaut Gott, soweit es möglich ist; sie durchwandert die Grenzgebiete der Welt, und schon vor Abschluss dieser Zeit sieht sie das Gericht und die Austeilung der verheißenen Belohnungen. Du brauchst den Glauben, bei dem es auf dich ankommt, den Glauben an Gott, damit du den Glauben erhältst, den Gott gibt und der Übermenschliches wirkt.
Euer Glaube erkennt das Weizenkorn, das in die Erde gefallen ist, meine Brüder, dieses Korn, das der Tod vervielfacht hat. Euer Glaube erkennt Ihn, weil Er in euren Herzen wohnt. Kein Christ wird zögern, daran zu glauben, was Christus von Sich Selbst sagt. Doch wenn das eine Weizenkorn einmal gestorben ist und sich vervielfacht hat, dann sind viele Körner in die Erde ausgesät worden. Der hl. Laurentius ist eines davon und wir feiern heute den Tag, an dem er ausgesät wurde. Wir sehen, welch unglaubliche Ernte hervorgegangen ist aus allen diesen Körnern, die auf der ganzen Erde verstreut sind. Und dieser Anblick erfüllt uns mit großer Freude, wenn wir durch die Gnade Gottes in seine Scheune gehören. Denn nicht alles, was geerntet wird, wird auch in die Scheune eingebracht: Derselbe Regen, der nützlich und fruchtbar ist, lässt die guten Körner und das Kraut wachsen. Doch man bringt nicht beides in die Scheune ein. An uns ist es, jetzt zu wählen […] Hört also, ihr geheiligten Körner, denn ich zweifle nicht daran, dass sich hier eine große Zahl befindet […] Hört mich an oder hört vielmehr in mir Den an, der sich zuerst das gute Weizenkorn genannt hat. Liebt nicht euer Leben in dieser Welt. Wenn ihr euch wirklich liebt, dann liebt euer Leben nicht auf solche Art, denn dann werdet ihr es retten […] „Wer sein Leben liebt, verliert es“. Das gute Weizenkorn ist es, das dies sagt, das Korn, das in die Erde ausgesät wurde und gestorben ist, um viele Frucht zu bringen. Hört es an, da es das, was es sagt, auch getan hat. Es belehrt uns und zeigt uns den Weg durch Sein Beispiel. Christus hing nicht am Leben dieser Welt. Er ist in diese Welt gekommen, um Sich Selbst zu entäußern, um Sein Leben hinzugeben und es wieder zu nehmen, so wie Er es möchte […] Er ist wahrer Gott und wahrer Mensch, der Mensch ohne Sünde, um die Sünde der Welt hinwegzunehmen, bekleidet mit Macht, die so groß ist, dass Er wirklich sagen konnte: „Ich habe die Macht gegeben, mein Leben hinzugeben, und ich habe die Macht, es wieder zu nehmen. Niemand entreißt es mir, sondern ich gebe es aus freiem Willen hin“ (vgl. Joh 10,18).
Europa steht schon unter dem himmlischen Schutz dreier großer Heiliger: Benedikt von Nursia, der Begründer des westlichen Mönchtums, und die Brüder Cyrillus und Methodios, die Apostel der Slawen. Diesen hervorragenden Zeugen Christi wollte ich ebenso viele Frauengestalten zur Seite stellen, auch um die bedeutende Rolle hervorzuheben, welche die Frauen in der Geschichte der Kirche und der Gesellschaft des Kontinents bis heute gespielt haben und weiterhin spielen. Schon seit Beginn ihrer Geschichte hat die Kirche, obwohl sie von den Kulturen, in denen sie lebte, beeinflußt war, die volle geistige Würde der Frau anerkannt, angefangen mit der einzigartigen Berufung und Sendung Mariens, der Mutter des Erlösers. Wie der Römische Kanon bezeugt, haben sich die Christen seit Beginn an Frauen gewandt wie Felicitas, Perpetua, Agatha, Lucia, Agnes, Cäcilia, Anastasia, und zwar mit einer Inbrunst, die nicht weniger stark war als die gegenüber den Heiligen. Die drei Heiligen, die zu Mitpatroninnen Europas erhoben wurden, sind alle auf besondere Weise mit der Geschichte des Kontinentes verbunden. Edith Stein, die aus einer jüdischen Familie stammte, gab ihre glänzende Karriere als Wissenschaftlerin auf und wurde Karmelitin mit dem Namen Teresia Benedicta vom Kreuz. Sie starb im Konzentrationslager von Auschwitz und ist ein Symbol für die dramatischen Ereignisse im Europa dieses Jahrhunderts. Die hll. Birgitta von Schweden und Katharina von Siena, die beide im 14. Jahrhundert lebten, haben unermüdlich für die Kirche gearbeitet, deren Schicksal in ganz Europa ihnen sehr am Herzen lag… Alle drei bezeugen auf wunderbare Weise die Verbindung von Kontemplation und Aktion. Ihr Leben und ihr Werk bezeugen mit großer Beredtheit die Kraft des auferstandenen Christus, der lebt in seiner Kirche: die Kraft großzügiger Liebe zu Gott und den Menschen, die Kraft wahrer, moralischer und gesellschaftlicher Erneuerung. In diesen neuen Patroninnen, die im Blickpunkt sowohl des Übernatürlichen als auch des Menschlichen so reich an Gaben sind, können die Christen und die kirchlichen Gemeinschaften jeder Konfession Inspiration finden, wie auch die Bürger und die Staaten Europas, die sich auf der Suche nach der Wahrheit und dem gemeinsamen Wohlergehen aufrichtig einsetzen.
„Es ist nicht recht, das Brot den Kindern wegzunehmen und den kleinen Hunden vorzuwerfen.“ Die Frau nimmt das Wort auf und sagt: „Ja, Herr!“ So, als ob sie sagte: „ Ich bitte nur um ein kleine Krume Brot vom Tisch und aus der Hand des großherzigen Meisters, ‚der allem Fleisch Nahrung gibt‘ (vgl. Ps 135(136),25). Du deckst den Juden als deinen Söhnen den Tisch; so bitte ich dich inständig: verweigere deiner kleinen kanaanäischen Hündin nicht ein Stückchen Brot!“ Jesus sagte zu ihr: „Frau, dein Glaube ist groß.“ Er tadelt die Kleingläubigkeit des Petrus (Mt 14,31) und bewundert den großen Glauben dieser Frau. Sie hat wirklich einen großen Glauben: sie nennt das Fleisch gewordene Wort Sohn Davids; sie ist sich seiner göttlichen Kraft sicher; sie traut es seiner Macht zu, ihre Tochter, die nicht einmal anwesend ist, zu heilen, und zwar durch einen reinen Willensakt. Auch du – wenn dein Glaube groß ist, wenn es der lebendige Glaube ist, aus dem der Gerechte lebt (Röm 1,17), wenn es nicht ein toter Glaube ist, dem die Seele, also die Nächstenliebe, fehlt – auch du wirst dann erleben, dass nicht nur deine Tochter, also deine Seele, vollkommen heil wird, sondern dass „du die Kraft hast, Berge zu versetzen“ (vgl. Mt 17,20).
Wessen Herz in der gläubigen Hoffnung verankert ist, der leidet niemals Mangel. Er hat nichts, durch den Glauben jedoch besitzt er alles, wie geschrieben steht: „Und alles, was ihr im Gebet erbittet, werdet ihr erhalten, wenn ihr glaubt“ und „Der Herr ist nahe. Sorgt euch um nichts“ (Mt 21,22; Phil 4,5-6). Der Verstand sucht immer nach Möglichkeiten, Erworbenes für sich zu behalten. Der Glaube jedoch sagt: „Wenn nicht der HERR das Haus baut, mühen sich umsonst, die daran bauen“ (Ps 126(127),1). Wer im Glauben betet, lebt niemals nur vom Wissen, das aus dem Verstand kommt. Wer sich dessen bewusst ist, findet lobende Worte für die Furcht. Ein Weiser sagte einmal: „Wessen Herz Furcht kennt, der ist selig“. Und was sagt der Glaube dazu? „Als er Angst bekam, begann er unterzugehen“, und „denn ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen, sodass ihr immer noch Furcht haben müsstet, sondern ihr habt den Geist der Kindschaft empfangen“ (vgl. Röm 8,15) und der euch frei macht, zu glauben und auf Gott zu hoffen. Der Furcht folgt immer der Zweifel […]; immer treten Furcht und Zweifel auf, wenn der Verstand Sachverhalte prüft und nach deren Ursachen forscht; denn der Verstand findet keine Ruhe. Die Seele sieht sich häufig mit Unvorhergesehenem konfrontiert, mit Schwierigkeiten und zahlreichen, gefährlichen Fallen, und dabei können ihr weder Intelligenz noch Klugheit in ihren verschiedenen Formen helfen. Dagegen wird der Glaube nie durch derlei Erschwernisse überwältigt. Siehst du nun, wie schwach das Wissen ist und wie stark der Glaube? Der Glaube sagt: „Alles kann, wer glaubt, denn für Gott ist alles möglich“ (vgl. Mk 9,23; 10,27). Welch unaussprechlich großer Reichtum! Ein Meer, das in seinen Wogen solchen Reichtum, solch wunderbare Schätze trägt, das es durch die Kraft des Glaubens überläuft!
Einst ließen auf dem Berg Sinai Rauch, Sturm, Dunkelheit und Feuer (Ex 19,16) erkennen, dass Gott sich gänzlich herabgelassen hatte, und taten kund, dass er, der das Gesetz gab, unnahbar war […] und dass der Schöpfer an seinen Werken erkannt werden wollte. Aber nun ist alles erfüllt von Glanz und Licht. Denn der Schöpfer und Herr aller Dinge ist aus dem Schoß des Vaters zu uns gekommen. Er hat seine eigentliche Wohnung, seinen Platz im Schoß des Vaters, nicht verlassen; aber er ist herabgekommen, um bei den Sklaven zu sein. Er wurde wie ein Sklave und, in seiner Natur und seinem Verhalten, den Menschen gleich (Phil 2,7), damit Gott, der für die Menschen unbegreiflich ist, von den Menschen verstanden werden könne. Durch sich und in sich offenbart er den Glanz der göttlichen Natur. Einst hatte Gott den Menschen in eine enge Verbindung mit seiner Gnade hineingestellt. Als er dem soeben aus Erde geformten Menschen den Lebensgeist einblies und ihm das Beste, was er hatte, anvertraute, da erwies er ihm die Ehre, sein Abbild zu sein (Gen 1,27). Er gab ihm Eden als Wohnort und machte ihn zu einem vertrauten Bruder der Engel. Aber da wir nun das göttliche Abbild mit unseren ungeregelten Begierden bis zur Unkenntlichkeit verschmutzt haben, ging der mitfühlende Gott eine weitere Verbindung mit uns ein, die viel sicherer und außergewöhnlicher war als die erste. Er verbleibt in der Höhe seiner Göttlichkeit, nimmt aber auch an, was tief unter ihm ist […]. Er verbindet das Urbild mit dem Abbild und zeigt heute seine eigene Schönheit. Sein Gesicht leuchtet wie die Sonne; denn in seiner Göttlichkeit ist er dem immateriellen Licht gleichgeworden. Deshalb ist er zur Sonne der Gerechtigkeit (Mal 3,20) geworden. Seine Kleider aber werden weiß wie Schnee; denn sie erhalten ihren strahlenden Glanz, weil sie Hülle sind und nicht etwa, weil sie eine Einheit mit ihm bildeten; weil eine Beziehung zu ihm besteht und nicht etwa aufgrund ihrer Natur. Und „eine leuchtende Wolke überschattete sie“ und machte den Lichtglanz des Geistes wahrnehmbar.
Die Kirche lebt von der Eucharistie. Diese Wahrheit drückt nicht nur eine alltägliche Glaubenserfahrung aus, sondern enthält zusammenfassend den Kern des Mysteriums der Kirche. Mit Freude erfährt sie unaufhörlich, daß sich auf vielfältige Weise die Verheißung erfüllt: „Seid gewiß: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt“ (Mt 28, 20). In einzigartiger Intensität erfreut sie sich dieser Gegenwart jedoch in der heiligen Eucharistie, bei der Brot und Wein in Christi Leib und Blut verwandelt werden. Seitdem die Kirche, das Volk des Neuen Bundes, am Pfingsttag ihren Pilgerweg zur himmlischen Heimat begonnen hat, prägt dieses göttliche Sakrament unaufhörlich ihre Tage und erfüllt sie mit vertrauensvoller Hoffnung. Mit Recht hat das Zweite Vatikanische Konzil verkündet, daß das eucharistische Opfer „Quelle und Höhepunkt des ganzen christlichen Lebens“ ist. „Die heiligste Eucharistie enthält ja das Heilsgut der Kirche in seiner ganzen Fülle, Christus selbst, unser Osterlamm und das lebendige Brot. Durch sein Fleisch, das durch den Heiligen Geist lebt und Leben schafft, spendet er den Menschen das Leben“. Deshalb ist der Blick der Kirche fortwährend auf den Herrn gerichtet, der gegenwärtig ist im Sakrament des Altares, in dem sie den vollkommenen Ausdruck seiner unendlichen Liebe entdeckt.
„Das Andenken des Gerechten ist gesegnet“ (Spr 10,7), für dich aber, den Wegbereiter, genügt das Zeugnis des Herrn. Du hast dich wahrlich als „größter aller Propheten“ (Mt 11,9) erwiesen; deshalb wurdest du für würdig befunden, den von ihnen Angekündigten in den Wassern zu taufen. Und nachdem du auf Erden freudig für die Wahrheit gekämpft hattest, hast du die Nachricht von dem Fleisch gewordenen Gott, der die Sünde der Welt hinwegnimmt (1 Tim 3,16; Joh 1,29) und die Gnade des Heils gewährt, sogar am Aufenthaltsort der Toten verkündet. Durch den Willen Gottes bist du aus einer unfruchtbaren Frau geboren, hast die Fesseln der Zunge deines Vaters (Lk 1,7.64) durchtrennt, hast als Morgenstern auf die Sonne verwiesen, die dich erleuchtet hat. In der Wüste hast du den Völkern den Schöpfer gepredigt, das Lamm, das die Sünde der Welt hinwegnimmt. In deinem Eifer hast du den König zurechtgewiesen, und dir wurde das erhabene Haupt abgeschlagen, dir, dem erlauchten Wegbereiter des Herrn, der unserer Loblieder wahrlich würdig ist. Tritt ein bei Christus, unserem Herrn, für alle, die mit ganzem Herzen dein heiliges Gedächtnis feiern, auf dass er ihnen die Vergebung ihrer Sünden gewähre.
Solange ich mich des Lebensatems erfreue, den du, heiliger Vater und allmächtiger Gott, mir geschenkt hast, ebenso lange will ich dich feierlich bekennen als den ewigen Gott, aber auch als den ewigen Vater. Niemals werde ich mich aufwerfen zum Richter über deine Allmacht und deine Geheimnisse; niemals werde ich meine begrenzte Erkenntnis über die wahre Kenntnis deiner Unendlichkeit stellen; niemals werde ich behaupten, du seiest einmal ohne Weisheit und Kraft und ohne dein Wort gewesen, den eingeborenen Gott, meinen Herrn Jesus Christus. Denn wenngleich die menschliche Sprache schwach und unvollkommen ist, wenn sie von dir spricht, so wird sie doch nicht meinen Geist so sehr beschränken, dass die Armut an Sprechvermögen den Glauben im Nicht-sprechen-können erstickt […] Schon in der uns umgebenden Natur gibt es viele Dinge, deren Urgrund wir nicht kennen, ohne deswegen ihre Wirkungen zu verkennen. Und während wir aufgrund unserer Natur von diesen Dingen nur reden können, geht unser Glaube über in Anbetung. Wenn ich die Bahn der Sterne betrachte […] Ebbe und Flut des Meeres […] die im Samenkorn verborgene Kraft […] hilft mir meine Unwissenheit, über dich nachzusinnen; denn, wenn ich diese Natur, die mir zu Diensten ist, auch nicht begreife, erkenne ich dennoch deine Güte aus der bloßen Tatsache, dass sie da ist, um mir zu dienen. Kenne ich auch mich selbst nicht, so erfahre ich es, damit ich dich umso mehr bewundere, als ich mir unbekannt bin. Denn die Regung oder das bewusste Denken oder das Leben meines urteilsfähigen Geistes sehe ich nicht ein und erfahre es doch, und durch das Erfahren schulde ich es dir, der du noch über das Begreifen natürlich fassbaren Anfanges hinaus nach deinem Belieben den Sinn des freudeempfänglichen Wesens austeilst. Wenn ich in dem Meinigen unwissend bin und dich doch erkenne und wegen der Erkenntnis Verehrung erweise, so will ich auch in dem Deinigen deswegen nicht den Glauben an deine Allmacht lockern, weil ich Nicht-wissen habe […] Die Geburt deines ewigen Sohnes übersteigt selbst die Vorstellung von der Ewigkeit, sie liegt vor den ewigen Zeiten. Vor allem, was existiert, ist der aus dir Gottvater hervorgegangene Sohn. Er ist wahrer Gott […] Denn von dir darf nicht gelehrt werden, du seiest je ohne deinen (Sohn) gewesen […] So zielt also nur darauf die ewige Geburt ab, dass wir dich als den ewigen Vater des eingeborenen Sohnes kennen, der vor ewigen Zeiten aus dir hervorging.
Die Lebensentscheidung des Menschen wird mit dem Tod endgültig – dieses sein Leben steht vor dem Richter. Sein Entscheid, der im Lauf des ganzen Lebens Gestalt gefunden hat, kann verschiedene Formen haben. Es kann Menschen geben, die in sich den Willen zur Wahrheit und die Bereitschaft zur Liebe völlig zerstört haben. Menschen, in denen alles Lüge geworden ist; Menschen, die dem Haß gelebt und die Liebe in sich zertreten haben. Dies ist ein furchtbarer Gedanke, aber manche Gestalten gerade unserer Geschichte lassen in erschreckender Weise solche Profile erkennen. Nichts mehr wäre zu heilen an solchen Menschen, die Zerstörung des Guten unwiderruflich: Das ist es, was mit dem Wort Hölle bezeichnet wird. Auf der anderen Seite kann es ganz reine Menschen geben, die sich ganz von Gott haben durchdringen lassen und daher ganz für den Nächsten offen sind – Menschen, in denen die Gottesgemeinschaft jetzt schon all ihr Sein bestimmt und das Gehen zu Gott nur vollendet, was sie schon sind. Aber weder das eine noch das andere ist nach unseren Erfahrungen der Normalfall menschlicher Existenz. Bei den allermeisten – so dürfen wir annehmen – bleibt ein letztes und innerstes Offenstehen für die Wahrheit, für die Liebe, für Gott im tiefsten ihres Wesens gegenwärtig. Aber es ist in den konkreten Lebensentscheidungen überdeckt von immer neuen Kompromissen mit dem Bösen – viel Schmutz verdeckt das Reine, nach dem doch der Durst geblieben ist und das doch auch immer wieder über allem Niedrigen hervortritt und in der Seele gegenwärtig bleibt. Was geschieht mit solchen Menschen, wenn sie vor den Richter hintreten? Ist all das Unsaubere, das sie in ihrem Leben angehäuft haben, plötzlich gleichgültig? Oder was sonst? Der heilige Paulus gibt uns im Ersten Korinther-Brief eine Vorstellung von der unterschiedlichen Weise, wie Gottes Gericht auf den Menschen je nach seiner Verfassung trifft. […] „Ob aber jemand auf dem Grund mit Gold, Silber, kostbaren Steinen, mit Holz, Heu oder Stroh weiterbaut: das Werk eines jeden wird offenbar werden; jener Tag wird es sichtbar machen, weil es im Feuer offenbart wird. Das Feuer wird prüfen, was das Werk eines jeden taugt. Hält das stand, was er aufgebaut hat, so empfängt er Lohn. Brennt es nieder, dann muß er den Verlust tragen. Er selbst aber wird gerettet werden, doch so wie durch Feuer hindurch“ (3,12-15).
Unter allen Gnadengaben, die der freigebige Spender alles Guten Franziskus verliehen hat, ragt eine besonders heraus: dass er durch die Liebe zur allerhöchsten Armut den Reichtum der Einfachheit erlangen durfte. Der Heilige bedachte sehr gut, dass diese Tugend dem Sohn Gottes besonders vertraut war, während sie jetzt gleichsam in aller Welt verachtet ist; so strebte er danach, sich mit ihr in ewiger Liebe zu vermählen, und verlies ihretwegen nicht bloß Vater und Mutter (vgl. Gen 2,24), sondern warf auch alles, was er besitzen konnte, von sich. Niemand kann mit größerem Verlangen nach Gold streben, als er nach der Armut, noch kann jemand ängstlicher seine Schätze hüten, als er diese Perle des Evangeliums. Er nahm vor allem Anstoß, wenn er bei seinen Brüdern etwas sah, was nicht in allem der Armut entsprach. Vom Beginn seines Ordens bis zu seinem Tod bestand tatsächlich sein ganzer Reichtum in einem Habit, einem Strick und den Hosen, und damit war er vollauf zufrieden. Oft betrachtete er unter Tränen die Armut Jesu Christi und seiner Mutter. Diese Tugend nannte er deshalb eine Königin, weil sie an dem König der Könige (vgl. 1 Tim 6,15) und seiner königlichen Mutter in so vorbildlicher Weise erstrahlte. Denn als die Brüder ihn auf einem Kapitel fragten, durch welche Tugend man besonders zum Freund Christi werde, tat er ihnen gleichsam sein Herzensgeheimnis kund, indem er zur Antwort gab: „Ihr sollt wissen, Brüder, die Armut ist ein vorzüglicher Weg zum Heile, denn sie nährt die Demut und ist die Wurzel der Vollkommenheit. Sie trägt mannigfache, wenn auch verborgene Früchte, ist sie doch nach dem Evangelium der Schatz, der im Acker verborgen ist, zu dessen Erwerb man alles verkaufen muss. Was man jedoch nicht verkaufen kann, muss man im Vergleich mit ihr verachten.“
Denn Gott, der Herr und Schöpfer des Weltalls, der alles gemacht und mit Ordnung eingerichtet hat, war nicht allein menschenfreundlich, sondern auch langmütig. Er war zwar immer ein solcher und ist es und wird es sein, milde und gut, leidenschaftslos und wahrhaft, und er ist allein gut; als er aber den großen und unaussprechlichen Gedanken gefasst hatte, teilte er ihn nur seinem Sohn mit. Solange er nun seinen weisen Ratschluss als Geheimnis bei sich behielt und bewahrte, schien es, als ob er sich um uns nicht kümmere und unbesorgt sei; als er aber das von Anfang an in Aussicht Genommene durch seinen geliebten Sohn enthüllte und offenbar machte, gewährte er uns alles zusammen, sowohl die Teilnahme an seinen Wohltaten als auch das Schauen und die Einsicht. Wer von uns hätte das jemals erwartet? Als er nun bereits alles bei sich mit seinem Sohn geordnet hatte, ließ er uns bis zu der nun abgelaufenen Zeit, wie wir es wollten, von ungeordneten Trieben geleitet werden, von Lüsten und Begierden fortgerissen; durchaus nicht etwa aus Freude an unseren Sünden, sondern in Langmut, auch nicht, als hätte er Wohlgefallen an der damaligen Zeit der Ungerechtigkeit, sondern zur Vorbereitung auf die jetzige Zeit der Gerechtigkeit, damit wir, in der damaligen Zeit durch unsere eigenen Werke überführt, dass wir des Lebens unwürdig seien, jetzt durch die Güte Gottes würdig gemacht würden und, nachdem wir den Beweis von unserer eigenen Ohnmacht, in das Reich Gottes einzugehen, geliefert hätten, durch die Kraft Gottes dazu befähigt würden. […] o überschwengliche Menschenfreundlichkeit und Liebe Gottes! ‒ er hasste und verstieß uns nicht und gedachte nicht des Bösen, sondern war langmütig und geduldig […]
Wir wollen den tieferen Sinn dieses Gleichnisses darlegen. Die Frau, die den Sauerteig nahm, ist die Kirche; der Sauerteig, den sie nahm, ist die Offenbarung der himmlischen Lehre; die drei Sea Mehl, unter die sie den Sauerteig mischte, sind das Gesetz, die Propheten und die Evangelien, worin der göttliche Sinn unter symbolischen Begriffen tief verborgen ist, um von dem, der glaubt, erfasst zu werden und sich dem Ungläubigen zu entziehen. Was die Worte „bis das Ganze durchsäuert war“ betrifft, so stehen sie in Beziehung zu dem, was der Apostel Paulus sagt: „Denn Stückwerk ist unser Erkennen, Stückwerk unser prophetisches Reden; wenn aber das Vollendete kommt, vergeht alles Stückwerk“ (1 Kor 13,9-10). Die Erkenntnis Gottes ist jetzt noch im Teig: er breitet sich aus über die Sinne, erfüllt die Herzen, vermehrt die Erkenntnis und – was jede Lehre tut – er erweitert, erhöht und entfaltet sie hin zu den Dimensionen himmlischer Weisheit. Alles wird bald durchsäuert sein. Wann? Wenn Christus wiederkommt.
Die Apostel antworteten, dass sie nur fünf Brote und zwei Fische hätten, weil sie noch auf die fünf Brote, das heißt, auf die fünf Bücher des Gesetzes beschränkt waren, und durch die Lehren zweier Fische, das heißt, durch die Propheten und Johannes den Täufer genährt wurden. […] Diese also haben die Apostel zuerst, weil sie noch auf sie beschränkt waren, dargereicht; aber wie aus ihnen hervorgegangen wird die Lehre des Evangeliums dargestellt, und von diesem Ursprung hergeleitet wächst sie zu einer größeren Fülle ihrer Kraft heran. Der Herr nahm also die Brote und Fische, sah zum Himmel auf, segnete und brach sie, dem Vater dankend, dass er nach den Zeiten des Gesetzes und der Propheten zur Speise des Evangeliums verwandelt werde. […] Auch werden die Brote von den Aposteln ausgeteilt, weil durch sie die Geschenke der göttlichen Gnade verliehen werden sollten. Das Volk isst dann die fünf Brote und zwei Fische, und wird satt; und die Stücke des Brotes und der Fische wurden, nachdem die Herumsitzenden sich gesättigt hatten, bis zur Anfüllung von zwölf Körben vermehrt; nämlich durch das Wort Gottes, welches aus der Lehre des Gesetzes und der Propheten kommt, wird die Menge gesättigt; und aufbewahrt für das Volk der Heiden aus der Darreichung der ewigen Speise, wächst in reichlichem Überfluss zur Erfüllung der zwölf Apostel die Fülle der göttlichen Kraft an. Die Anzahl der Essenden aber wird als die nämliche befunden, welche in der Folge die der Gläubigen war: fünftausend (vgl. Mt 14,21; Apg 4,4).
Heute, liebe Brüder, erfahren wir im Evangelium, dass der Besitzer des Ackers guten Samen ausgesät hatte. aber während er schlief, kam der Feind und säte Unkraut hinein. Das will heißen, dass Gott den Menschen gut und vollkommen geschaffen hat, dass aber der Feind kam und die Sünde hineinsäte. Da haben wir den Sündenfall Adams, einen schrecklichen Fall, der der Sünde Zugang zum Herzen des Menschen verschafft hat. Ihr sagt, dass das Unkraut ausgerissen werden muss? „Nein“, sagt der Herr dazu in der Befürchtung, dass mit dem Unkraut auch der Weizen ausgerissen würde. „Wartet bis zur Ernte.“ Im Herzen des Menschen muss also bis ans Ende ungetrennt Gutes und Böses, Laster und Tugend, Licht und Dunkel, Weizen und Unkraut verbleiben. Gott wollte diese Vermengung nicht aufheben und uns eine neue Natur schaffen, in der es nur gutes Korn gäbe. Er will, dass wir kämpfen, uns abmühen, das Unkraut daran hindern, alles zu überwuchern. Der Dämon kommt, um auf unserem Weg Versuchungen auszustreuen; mit Gottes Gnade aber können wir ihn besiegen, können wir das Unkraut ersticken. Gegen die Versuchung ist dreierlei absolut nötig: das Gebet, das uns erleuchtet, die Sakramente, die uns Kraft geben, und die Wachsamkeit, die uns bewahrt. Glücklich die Seelen, die versucht werden! Wenn der Dämon erkennt, dass ein Mensch sich mit Gott vereinen will, verdoppelt sich seine Wut.
Alles, was in der Heiligen Schrift steht, handelt von der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus. Sie wird durch Worte angekündigt, durch Geschehnisse enthüllt, durch Vorbilder dargestellt: Jesus Christus, von seinem Vater gesandt, ist Mensch geworden, durch das Wirken des Heiligen Geistes geboren von einer Jungfrau. Solange die Schöpfung Bestand hat, ist er es, der die Kirche gründet, sie wäscht und heiligt, sie auswählt und aussondert oder freikauft – echt und fassbar vorausgestaltet in den Patriarchen: durch den Schlaf Adams, durch die Sintflut Noahs, durch die Gerechtmachung Abrahams, durch die Geburt Isaaks, durch die Knechtschaft Jakobs. Mit einem Wort, während der ganzen Zeit sind uns die Prophezeiungen in ihrer Gesamtheit – mit ihnen wurde ja der geheime Plan Gottes Wirklichkeit – wohlwollend geschenkt worden, damit wir Kenntnis erlangen von der künftigen Menschwerdung […] In jeder biblischen Gestalt, in jeder Epoche und in jedem Geschehnis entwerfen die Prophetien in ihrer Gesamtheit wie in einem Spiegel das Bild seiner Ankunft, seiner Verkündigung, seiner Passion, seiner Auferstehung und unserer Sammlung innerhalb der Kirche […] Angefangen bei Adam […] finden wir von Anbeginn der Welt in vielen Vorabbildungen all das, was im Herrn seine umfassende Vollendung gefunden hat.
„Lass in deiner Herrlichkeit einen von uns rechts und den andern links neben dir sitzen!“ (Mk 10,37). Wie kommt es nun, dass unser Evangelist erzählt, ihre Mutter sei hinzugetreten? Es wird eben beides geschehen sein. Sie werden ihre Mutter zugezogen haben, um ihrer Bitte mehr Nachdruck zu geben […] Christus wendet sich in seiner Antwort zunächst gegen diese Anschauung, indem er ihnen einen gewaltsamen Tod, Gefahren aller Art und sonstige fürchterliche Dinge in Aussicht stellt. „Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinke?“, fragt er. Verwundere dich aber nicht, dass die Apostel so unvollkommen waren. Noch war ja der Herr nicht am Kreuz gestorben, noch war der Hl. Geist nicht über sie gekommen. Willst du sehen, wie tugendhaft sie waren, so musst du sie nachher betrachten, und du wirst finden, dass sie dann über jede Seelenschwäche erhaben sind. Drum eben deckt der Herr auch ihre Unvollkommenheit auf, damit du erkennst, was sie durch die Gnade geworden sind. […] „Ihr wisst nicht, um was ihr bittet“, wie groß, wie wunderbar es ist, wie sehr es auch die himmlischen Kräfte übersteigt. Dann fährt er fort: „Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinke, oder die Taufe auf euch nehmen, mit der ich getauft werde?“ Siehst du, wie rasch er sie von ihrem Begehren abbringt und von etwas ganz Entgegengesetztem mit ihnen spricht? Er will sagen: Ihr redet mit mir von Rang und Ehrenstellen, ich rede mit euch von Kampf und Mühen. Beachte ferner, wie er sie auch durch die Art und Weise der Frage aufmuntert und anspornt. Er sagte nicht: Könnt ihr es ertragen, hingemordet zu werden? Seid ihr imstande, euer Blut zu vergießen? Sondern wie? „Könnt ihr den Kelch trinken?“ und dann zu ihrer Ermutigung: „den ich trinke“, um sie bereitwilliger zu machen durch den Hinweis darauf, dass er es mit ihnen tun werde. […] Aber, wie schon erwähnt, musst du sie später anschauen und du wirst finden, dass sie alle Verkehrtheiten abgelegt haben. Höre z.B., wie eben dieser Johannes, der jetzt ein solches Anliegen vorgebracht hatte, in der Apostelgeschichte überall dem Petrus den Vortritt lässt […] Jakobus lebte nicht mehr gar lange. Gleich von allem Anfange war er so voll Eifer, dass er alle menschlichen Schwächen ablegte, und erreichte eine so große Tugendhaftigkeit, dass man ihn bald umbrachte.
Die Frauen, die sich dem Herrn vollkommen weihen, sollen nicht betrübt sein, dass sie – da sie wie Maria jungfräulich bleiben – nicht nach den Gesetzen des Fleisches Kinder bekommen können […] Jener, der die Frucht der wahrhaft heiligen Jungfrau ist, ist zugleich der Ruhm und die Ehre aller anderen heiligen Jungfrauen, denn wie Maria sind sie Mütter Christi, wenn sie den Willen seines Vaters erfüllen. Der Ruhm und die Glückseligkeit Marias, Mutter Gottes zu sein, werden insbesondere in dem Herrenwort offenbar: „Wer den Willen meines himmlischen Vaters tut, der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter.“ Er verweist damit auf seine geistliche Verwandtschaft mit dem Volk, das er freigekauft hat. Seine Brüder und Schwestern sind jene heiligen Männer und heiligen Frauen, die Erben Gottes und Miterben Christi sind (Röm 8,17). Seine Mutter ist die ganze Kirche, weil sie es ist, die mittels der Gnade Gottes den Gliedern Christi das Leben schenkt, d.h. jenen, die ihm treu sind. Seine Mutter ist außerdem jede heiligmäßige Seele, die den Willen des Vaters erfüllt und deren fruchtbare und selbstlose Liebe sich in denen offenbart, denen sie um seinetwillen das Leben schenkt, „bis Christus in ihnen Gestalt annimmt“ (vgl. Gal 4,19). Unter allen Frauen ist Maria die einzige, die gleichzeitig Mutter und Jungfrau ist, nicht nur im Geist, sondern auch im Leib. Sie ist Mutter dem Geist nach […] der Glieder Christi, d.h. von uns, da sie durch ihre selbstlose Liebe mitgewirkt hat, der Kirche Gläubige zu gebären, die Glieder dieses göttlichen Meisters, unseres Hauptes (Eph 4,15-16), sind, dessen wahre Mutter sie dem Fleische nach ist. Es musste in der Tat so sein, dass unser Meister dem Fleisch nach aus einer Jungfrau geboren wurde, um uns zu zeigen, dass seine Glieder dem Geist nach von einer anderen Jungfrau geboren werden sollten: der Kirche. Maria ist somit die einzige, die sowohl Mutter als auch Jungfrau dem Geist als auch dem Fleisch nach ist. Doch ist die gesamte Kirche, in den Heiligen, die das Reich Gottes in Besitz nehmen sollen, dem Geist nach auch Mutter Christi und Jungfrau Christi.
Niemand möge sich der Illusion hingeben, dass er sich in großen Dingen hervortun wird, wenn er sich nicht zuerst in kleinen hervortut. Glaubt mir, es gibt sehr viele verschiedene Arten von Eifer und, um es genauer auszudrücken, von Versuchungen… Um nicht durch die Ausübung dessen, was ihnen der Gehorsam vorschreibt, dem eigenen Willen entsagen zu müssen, wollen manche Menschen noch andere, wichtigere Dinge tun. Dabei bemerken sie nicht, dass, wenn es ihnen für kleine Dinge an Kraft fehlt, sie für große Dinge noch weniger Kraft haben werden. Wenn sie sich dann auf große und schwierige Dinge einlassen ohne ein gewisses Maß an Selbstverleugnung und Seelenstärke, so müssen sie zur Erkenntnis kommen, dass ihr leidenschaftlicher Einsatz eine Versuchung ist, weil ihnen die Kraft ausgegangen ist […] Ich schreibe euch das nicht, um euch von sehr schwierigen Vorhaben abzubringen, bei denen ihr euch als große Diener Gottes erweisen könnt, und durch die ihr euch bei euren Nachfolgern in Erinnerung bringen werdet. Ich sage es euch nur, damit ihr euch im Kleinen als groß erweist, damit ihr die Versuchungen und euren eigenen Wert besser erkennt und so eure ganze Kraft auf Gott setzt. Wenn ihr auf diesem Weg bleibt, zweifle ich nicht daran, dass ihr an Demut und Innerlichkeit mehr und mehr zunehmt, dass ihr in den Seelen viel Frucht hervorbringt und überall, wo ihr auch seid, in Frieden und Sicherheit lebt.
„Die Apostel versammelten sich wieder bei Jesus und berichteten ihm alles, was sie getan und gelehrt hatten.“ Die Apostel sind nicht die einzigen […], es gibt auch andere Jünger Jesu und die Jünger Johannes des Täufers […] „Da sagte Jesus zu ihnen: Kommt mit an einen einsamen Ort, wo wir allein sind, und ruht ein wenig aus!“ Um darauf hinzuweisen, wie nötig es war, den Jüngern Ruhe zu verschaffen, fährt der Evangelist mit folgenden Worten fort: „Denn sie fanden nicht einmal Zeit zum Essen, so zahlreich waren die Leute, die kamen und gingen.“ Diese große Anstrengung der Unterweisenden sowie der glühende Eifer der Unterwiesenen machen hier überaus deutlich, wie glückselig man in jenen Zeiten gewesen ist. Wenn doch die göttliche Vorsehung ebenso in unserer heutigen Zeit vorgehen würde, und eine große Schar von Gläubigen sich um die Verkünder des Wort Gottes drängen würde, um ihnen zuzuhören, ohne ihnen auch nur die Zeit zu geben, sich auszuruhen! […] Wenn man von ihnen – ob gelegen oder ungelegen – die Verkündigung des Wortes und den priesterlichen Dienst einforderte, dann würden diese leidenschaftlich danach trachten, selber die göttlichen Gesetze zu betrachten und sie ohne Unterlass in die Praxis umzusetzen, sodass ihre Handlungen nicht ihren Worten Lügen strafen würden. „Sie fuhren also mit dem Boot in eine einsame Gegend, um allein zu sein.“ […] Doch die Leute folgten ihnen nach. Voller Eile haben sie den Weg durch die Wüste eingeschlagen, nicht auf dem Rücken von Eseln oder auf irgendwelchen Gefährten, sondern zu Fuß, und mit diesem persönlichen Einsatz machten sie deutlich, mit wie viel Sorgfalt sie ihr Heil suchten. Jesus wiederum hat diese ermüdeten Menschen in Empfang genommen. Als Retter und Arzt voller Wirkmacht und Güte, hat er die Unwissenden unterwiesen, die Kranken geheilt und die Hungrigen gesättigt, und zeigte damit, wie sehr die Liebe der Gläubigen ihm Freude macht.
Ich möchte meinen Mund öffnen, Brüder, um zu euch vom sehr ehrwürdigen Gut der Demut zu sprechen. Ich fürchte mich wie einer, der weiß, dass er von Gott in der Sprache seiner eigenen Gedanken sprechen soll. Denn die Demut ist der Schmuck der Göttlichkeit. Indem er Mensch wurde, hat das Göttliche Wort sie angezogen. Durch sie hat er unter uns gelebt in einem [menschlichen] Leib. Und wer immer sich mit ihr bekleidet hat, hat sich wahrhaftig Dem gleich gemacht, der von seiner Höhe herabgestiegen ist und der seine Größe und seine Herrlichkeit durch die Demut bedeckt hat, damit die Schöpfung bei seinem Anblick nicht verzehrt würde. Denn die Schöpfung hätte ihn nicht betrachten können, hätte er nicht die Demut auf sich genommen und mit ihr gelebt. Von Angesicht zu Angesicht hätte ihn die Menschheit nicht sehen können. Die Schöpfung hätte die Worte seines Mundes nicht gehört […] Dies ist der Grund, warum die Schöpfung, wenn sie einen Menschen in ähnliche Gestalt wie ihren Meister gekleidet sieht, ihn ehrt wie ihren Meister, den sie in ihrer Mitte leben sah, bekleidet mit Demut. Welche Kreatur lässt sich vom Anblick der Demütigen nicht bewegen? Und doch hatte man diese Vision voller Heiligkeit verachtet, solange die Herrlichkeit der Demut sich noch nicht allen offenbart hatte in Christus. Jetzt aber hat sich seine Größe vor den Augen der Welt gezeigt. […] Deshalb wird der Demütige von niemandem verachtet, selbst von den Feinden der Wahrheit nicht. Wer Demut gelernt hat, wird dank ihrer geehrt, wie wenn er die Krone und den Purpur trüge.
Durch Vermittlung seines Dieners Mose hat der Herr den Söhnen Israels geboten, den Sabbat einzuhalten: „Sechs Tage darfst du schaffen und all deine Arbeit tun. Der siebte Tag ist ein Ruhetag, dem HERRN, deinem Gott, geweiht“ (Ex 20,9-10). […] Er hat sie wissen lassen: Du sollst ausruhen, dein Sklave, deine Sklavin, dein Vieh und dein Esel. Er hat sogar hinzugefügt: Der Tagelöhner und der Fremde sollen sich ebenfalls ausruhen, wie auch alles Vieh, das sich in deinem Dienst abmüht (vgl. Ex 23,12) […] Der Sabbat ist nicht auferlegt worden als eine Prüfung, als eine Wahl zwischen Leben und Tod, zwischen rechtem Tun und Sünde, wie die anderen Vorschriften, von denen es abhängt, ob der Mensch leben kann oder sterben muss. Nein, der Sabbat ist seinerzeit dem Volk geschenkt worden zur Ruhe – nicht nur des Menschen, sondern auch des Viehs […] Höre nun, welcher Art der Sabbat ist, der Gott gefällt. Jesaja sagt: „Gönnt doch den Müden die Rast“ (vgl. 28,12). Und an anderer Stelle: „Die meinen Sabbat halten ohne ihn zu schänden, das sind diejenigen, die gestärkt sind durch meinen Bund und gerne tun, was mir gefällt“ (vgl. Jes 56,4) […] Der Sabbat ist von keinerlei Nutzen für Böse, für Mörder, für Diebe. Aber wer gerne tut, was Gott gefällt und seine Hände vor dem Bösen bewahrt, in denen wohnt Gott; er macht sie zu seiner Wohnstätte gemäß seinem Wort: „Ich will unter ihnen wohnen und will in ihrer Mitte gehen“ (2 Kor 6,16; vgl. Lev 26,12) […] Halten wir also zuverlässig den Sabbat Gottes, das heißt das, was seinem Herzen gefällt. So werden wir eintreten in den Sabbat der großen Ruhe, den Sabbat des Himmels und der Erde, wo alle Kreatur zur Ruhe kommt.
„Einer trage des anderen Last; so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen“ (Gal 6,2). Die Sünde ist eine schwere Last, wie es auch der Psalmist ausführt, wenn er sagt: „Meine Sünden erdrücken mich wie eine schwere Last“ (vgl. Ps 38,5). Unser Retter hat diese schwere Last um unseretwillen auf sich genommen und lehrt uns mit seinem Beispiel, was auch wir tun müssen. Denn er selbst trägt unsere Sündenlast auf seinen Schultern. Er leidet an unserer statt (vgl. Jes 53,4) und er lädt alle ein, die unter der schweren Last des Gesetzes und ihrer Sünden zusammenbrechen, die leichte Last der Tugend auf sich zu nehmen, wenn er sagt: „Denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht“ (Mt 11,30). Derjenige also, der nicht an der Rettung seines Bruders zweifelt, streckt seine helfende Hand dem entgegen, der um seine Unterstützung bittet, er weint mit dem, der weint, er ist schwach mit den Schwachen, und betrachtet die Sünden der anderen als die eigenen, und erfüllt somit seiner Liebe zum Nächsten das Gesetz Christi. Worin besteht also das Gesetz Christi? „Ein neues Gebot gebe ich euch: Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben“ (Joh 13,34). Und wie hat der Sohn Gottes uns geliebt? „Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt“ (Joh 15,13). Wer keine Milde kennt, wessen Inneres nicht mit Erbarmen und mit Tränen des Mitgefühls bekleidet ist, dieser erfüllt nicht – und sei er auch noch so fortgeschritten im geistlichen Leben – das Gesetz Christi. Wer dem in Not geratenen, der unter dem Gewicht seines Elends stöhnt, zu Hilfe eilt und sich Freunde mithilfe des ungerechten Mammons macht (Lk 16,9), der trägt die Not seines Bruders. Diesem wird Jesus beim Letzten Gericht sagen: „Kommt her, die ihr von meinem Vater gesegnet seid, empfangt das Reich als Erbe, das seit der Erschaffung der Welt für euch bestimmt ist! Denn ich war hungrig und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war durstig und ihr habt mir zu trinken gegeben“ (Mt 25,34-35).
Schlichtheit ist Gott so willkommen! Wie ihr wisst, sagt die Schrift, dass es Gottes Freude ist, mit schlichten Menschen zu reden, mit solchen, die schlichten Herzens sind, die ein gutes, schlichtes Leben führen. „Die Redlichen sind seine Freunde“ (Spr 3,32). Wollt ihr Gott finden? Er spricht mit den schlichten Menschen. O mein Retter! Ihr Freunde, die ihr das Verlangen nach Schlichtheit verspürt – welches Glück, welches Glück! Nur Mut! Euch gilt ja die Zusage, dass es die Freude Gottes ist, bei schlichten Menschen zu sein. Etwas anderes noch legt uns die Schlichtheit wunderbar ans Herz. Es ist das Wort Gottes: „Ich preise dich, Vater […], weil du das vor den Weisen und Klugen verborgen und es den Unmündigen offenbart hast.“ Vater, ich erkenne und danke dir, dass die Lehre, die ich von deiner göttlichen Majestät empfangen habe und die ich unter die Leute bringe, nur den Schlichten vertraut ist und dass Du es zulässt, dass die Weisen der Welt sie nicht verstehen. Du hast ihnen, wenn nicht die Worte, so doch den Geist verborgen. O Retter! O mein Gott! Das muss uns erschrecken. Wir laufen den Wissenschaften hinterher, als hinge unser ganzes Glück von ihnen ab. Wehe uns, wenn wir sie nicht hätten! Man muss ihnen gegenüber durchaus offen sein, aber mit Maßen. Es ist nötig, Wissen zu erwerben, aber das nüchtern und besonnen. Daneben gibt es Leute, die für sich in Anspruch nehmen, gewiefte Geschäftsleute zu sein oder wollen als Unternehmer und Großkaufleute gelten. Solchen Menschen verwehrt es Gott, in die christlichen Wahrheiten einzudringen: den klugen Kindern der Welt. Wem nun gibt er das Verständnis dafür? Dem einfachen Volk, den braven Leuten […] Meine Herren, die wahre Religion findet man bei den Armen. Gott macht sie reich durch einen lebendigen Glauben. Sie glauben den Worten des Lebens, sie fassen sie an, sie kosten sie […] Für gewöhnlich bewahren sie ihren Frieden in Zeiten der Unruhe und des Leids. Und was ist der Grund hierfür? Der Glaube. Warum? Weil sie schlicht sind. Gott schenkt ihnen überreiche Gnaden, die er den Reichen und Klugen der Welt verwehrt.
Wie der verlorene Sohn will ich aufbrechen und zu meinem Vater gehen (Lk 15,18), und er wird mich aufnehmen. Wie er es gemacht hat, so will ich es tun: sollte er mich denn nicht erhören? […] Durch die Sünde bin ich nämlich gestorben wie an einer Krankheit. Hol mich heraus aus meinem Verderben, und ich werde deinen Namen preisen! Herr des Himmels und der Erde, ich bitte dich, komm mir zur Hilfe und zeige mir deinen Weg, damit ich auf dich zugehen kann. Führe mich zu dir, Sohn des besten Vaters, und schenke mir deine Barmherzigkeit in Fülle. Ich gehe zu dir und werde satt werden und jubeln. Mahle mir jetzt, in der Stunde der Erschöpfung, den Weizen des Lebens. Ich habe mich auf die Suche nach dir gemacht, und wie ein Straßenräuber hat mich der Böse erspäht (vgl. Lk 10,30). An die Vergnügungen der bösen Welt hat er mich gefesselt und gekettet; in den Kerker seiner Lüste hat er mich geworfen und mir die Türe vor der Nase zugeschlagen. Und es gibt niemanden, der mich befreit, damit ich mich auf die Suche machen kann nach dir, guter Herr […] Dir möchte ich so gerne gehören und mit dir gehen, Herr. Über deine Weisung sinne ich nach bei Tag und bei Nacht (Ps 1,2). Gib mir, wonach mich verlangt, und nimm meine Gebete an, du Barmherziger. Mach, o Herr, die Hoffnung deines Dieners nicht zunichte, denn er wartet auf dich.
Ein anderes Mittel, um die Treue zu bewahren, meine lieben Töchter, ist die vollkommene Loslösung von Vater, Mutter, Freunden, sodass ihr nur noch Gott gehört. Um dieses große Gut zu erlangen, muss man sich von allem lösen und nichts mehr sein eigen nennen. Die Apostel besaßen diese innere Losgelöstheit. Für einen Pfennig nur werdet ihr hundert zurückerhalten […] so wird euch die Vorsehung nie im Stich lassen. Und ihr wollt nicht den Mut aufbringen, euch ganz Gott hinzugeben, der so sehr auf euer Wohl bedacht ist? Gebt nicht der Versuchung nach, euch irgendeine Sache für euren Lebensunterhalt zu sichern; vertraut immer der Vorsehung. Die Reichen können durch allerlei Ereignisse in Not geraten, doch niemals werden diejenigen, die ganz und gar von Gott abhängen wollen, arm sein. Ist es nicht gut so zu leben, meine lieben Töchter? Was gibt es da zu befürchten? Hat doch Gott versprochen, dass den Menschen, die sich anderer, die in Not geraten sind, annehmen, es selbst an nichts fehlen wird. Meine lieben Töchter, so traut doch lieber den Verheißungen Gottes als den Gaukeleien der Welt. Gott hat sich selbst verpflichtet, uns alles zu geben, was not tut.
Unser Herr Jesus Christus hat für die ganze Welt Führer und Lehrer eingesetzt und „Verwalter von Geheimnissen Gottes“ (1 Kor 4,1) eingesetzt. Er hat ihnen geboten, ihr (Glaubens-)Licht zu verbreiten und wie Fackeln nicht nur im Land der Juden aufzustrahlen […], sondern überall, zum Wohl aller Menschen auf der ganzen Erde (vgl. Mt 5,14). […] Er wollte seine Jünger aussenden, so wie er selbst vom Vater gesandt worden war (Joh 20,21); die also ausersehen waren, ihm nachzufolgen, mussten deshalb erfassen, mit welcher Aufgabe der Vater Seinen eingeborenen Sohn beauftragt hatte. Er selbst hat uns immer wieder aufs Neue die Art seiner Sendung erklärt. So sagte er einmal: „Ich bin nicht gekommen, um Gerechte, sondern Sünder zur Umkehr zu rufen“ (Lk 5,32). Ein anderes Mal: „ich bin nicht vom Himmel herabgekommen, um meinen Willen zu tun, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat“ (Joh 6,38). Und wieder ein anderes Mal: „Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird“ (Joh 3,17). Indem er ihnen sagte, dass er sie sende, wie sein Vater ihn gesandt habe, fasste er in wenigen Worten die Rolle der Apostel zusammen. Somit wussten sie, dass sie die Sünder zur Umkehr zu rufen, die Kranken körperlich und seelisch zu heilen hätten. In ihrer Funktion als Verwalter, hätten sie in keiner Weise ihren eigenen Willen durchzusetzen, vielmehr allein den Willen dessen, der sie gesandt hat, auszuführen, und schließlich die ganze Welt zu retten, in dem Maße, wie sie die Lehren des Herrn aufnimmt.
Als er [der heilige Franziskus] schon ziemlich nahe bei den Vögeln war und sah, dass sie ihn erwarteten, grüßte er sie in gewohnter Weise. Nicht wenig aber staunte er, dass die Vögel nicht wie gewöhnlich auf- und davonflogen. Ungeheure Freude erfüllte ihn, und er bat sie demütig, sie sollten doch das Wort Gottes hören. Unter anderem sagte er zu ihnen: „Meine Brüder Vögel! Gar sehr müsst ihr euren Schöpfer loben und ihn stets lieben; er hat euch Gefieder zum Gewand, Fittiche zum Flug gegeben und alles, was ihr nötig habt. Vornehm machte euch Gott unter seinen Geschöpfen, und in der reinen Luft schuf er euch Wohnung. Ihr sät nicht und erntet nicht, und doch schützt und leitet er euch, ohne dass ihr euch um etwas zu kümmern braucht“ (vgl. Mt 6,26). Bei diesen Worten jubelten jene Vögel auf ihre Art und fingen an, die Hälse zu strecken, die Flügel auszubreiten, die Schnäbel zu öffnen und auf ihn hinzublicken, wie er selbst und die bei ihm befindlichen Brüder erzählten. Er aber wandelte in ihrer Mitte auf und ab, wobei seine Kutte ihnen über Kopf und Körper streifte. Schließlich segnete er sie, und nach dem Kreuzzeichen über sie gab er ihnen die Erlaubnis, wegzufliegen. Da zog nun auch Franziskus mit seinen Gefährten freudigen Herzens weiter und dankte Gott, den alle Geschöpfe auf ihre Art bekennen und verehren. Da er schon einfältig war durch die Gnade, nicht von Natur aus, so begann er sich selbst der Nachlässigkeit anzuklagen, dass er nicht schon früher den Vögeln gepredigt hatte, da sie doch mit so großer Ehrfurcht das Wort Gottes anhörten. Und so geschah es, dass er von jenem Tag an alle Lebewesen, alle Vögel und alle kriechenden Tiere sowie auch alle unbeseelten Geschöpfe eifrig ermahnte, ihren Schöpfer zu loben und zu lieben […].
Ein heilsames Gebot unseres Herrn und Meisters lautet: „wer aber bis zum Ende standhaft bleibt, der wird gerettet“, und wiederum: „Wenn ihr in meinem Wort bleibt, seid ihr wirklich meine Jünger. Dann werdet ihr die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch befreien“ (Joh 8,31f.). Zu dulden und auszuharren gilt es, geliebteste Brüder, damit wir, die wir zur Hoffnung der Wahrheit und Freiheit zugelassen sind, auch zur wirklichen Wahrheit und Freiheit gelangen können; denn schon der Umstand, das wir Christen sind, ist eine Sache des Glaubens und der Hoffnung. Damit aber die Hoffnung und der Glaube zu ihrer Frucht gelangen können, bedarf es der Geduld […] Er mahnt, keiner solle aus Ungeduld im Wohltun ermüden, keiner solle durch Versuchungen sich abhalten oder bezwingen lassen und mitten auf dem Wege zum Reich Gottes Halt machen. (…) Und ferner, dass du nicht schwörst und fluchst, dass du das dir Abgenommene nicht zurückforderst, dass du dem, der dich schlägt, auch die andere Wange hinhältst, dass du dem Bruder alle seine Verfehlungen verzeihst, dass du deine Feinde liebst, dass du für deine Widersacher und Verfolger betest, wirst du all das über dich bringen können ohne zähe Geduld und Ausdauer? Das sehen wir aber erfüllt in Stephanus […], der um Verzeihung für seine Mörder flehte mit den Worten: „Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an!“ (Apg 7,60). Derart musste der erste Märtyrer Christi sein, der den folgenden Märtyrern in ruhmvollem Tode vorauseilen und nicht nur das Leiden des Herrn laut verkündigen, sondern auch seine so geduldige Sanftmut nachahmen sollte. Lasset Geduld im Herzen wohnen: und all diese Eigenschaften (Zorn, Zwietracht, Streitsucht) können dort keinen Raum finden, oder selbst wenn sie sich einzuschleichen versuchen, so werden sie rasch abgewiesen und müssen abziehen, damit im Herzen die friedliche Wohnung weiterbesteht, wo der Gott des Friedens gerne weilt.
Achtung: Sensible Inhalte! Abtreibungen basieren auf Lügen. Es ist an der Zeit, die Wahrheit zu teilen und Abtreibungen ein Ende zu setzen. #AbtreibungLegalisierenJetzt #noFundis #mybodymychoice #wegmit218 #feminismus #prolife
sundaysforlife bei den Münchner Wochen für das Leben: Eine Stimme für die Ungeborenen. #menschenrechte #abtreibung #diskriminierung #notyourbody #Abtreibunglegalisierenjetzt #NoFundis
Warum nur ist das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit so umstritten? In diesem Punkt sind sich Linke und Rechtsextremisten erstaunlich einig.
„Abtreibung ist Gesundheitsvorsorge“ – ein oft genutzter Slogan, der Abtreibungen rechtfertigen und die Realität verschleiern soll. Er rückt all jene, die Abtreibung kritisch sehen, in das Licht von „Frauenfeindlichkeit“. Doch Gesundheitsvorsorge sollte schützen, nicht töten. Tatsächlich gibt es keine Studien, die einen klaren therapeutischen Nutzen einer Abtreibung bei einer gesunden Frau und einem gesunden Kind nachweisen. https://sfl.onl/sbl0v
Ein echtes „Frauenempowerment“ bedeutet, das Leben zu schützen und Frauen die Möglichkeit zu geben, für das Leben ihrer Kinder einzutreten.
Können sich Nicht-Veganer gegen Abtreibung aussprechen? Die Rechte eines Menschen basieren auf dem grundlegenden Recht auf Leben. Daher ist Abtreibung eine der größten Menschenrechtsverletzungen unserer Zeit, unabhängig davon, ob man vegan lebt oder nicht.
Mitgefühl und Empathie stehen im Mittelpunkt der Pro Life Bewegung. Es geht nicht nur um die Ablehnung von Abtreibungen, sondern darum, Frauen, die Abtreibung als einzige Option sehen, Verständnis und Unterstützung zu bieten. Jedes Leben wird geschätzt, und keine Frau sollte sich allein fühlen.
#progesteron #umkehrmethode #abortionpillreversal #abtreibungstoppen
Mutter überglücklich: #Umkehrung der #Abtreibungspille rettet das Leben ihres #Babys.
Maya veröffentlichte kürzlich ihren Roman „Looking Forward“, in dem das Model Mallory vom Popstar Oliver zur #Abtreibung gedrängt wird und schwere Komplikationen erleidet – ähnlich wie Maya selbst, die zugab, gegen ihren eigenen Willen gehandelt zu haben.
Die „Katholische junge Gemeinde“ forderte die Unterlassung der Teilnahme von #Bischöfen an Märschen für das Leben. #mfdl
Trotz großer #Herausforderungen wird die kleine Hand zum #Symbol der #Hoffnung – ein kraftvolles Zeichen für den #Überlebenswillen des Kindes und den unermüdlichen #Einsatz der #Ärzte, die ihm die bestmögliche #Chance auf Leben geben.
Eine #Person wird definiert als „ein #Mensch, der als #Individuum betrachtet wird“. Der Status des #Ungeborenen sollte auf einer objektiven Grundlage bestimmt werden, anstatt durch subjektive oder eigennützige Definitionen von #Personsein beeinflusst zu sein.
Gemeinsam sind wir stark. Gemeinsam können wir eine Kultur des Lebens schaffen und Abtreibung beenden. Lass uns heute damit anfangen – und morgen weitermachen!
Abtreibung ist nicht nur eine persönliche Entscheidung, sondern eine menschenverachtende Prozedur, die durch Verhungern, Zerstückelung oder Vergiftung ein menschliches Leben beendet. Wie lange möchtest du wegschauen? Werde aktiv und schaffe eine Kultur des Lebens!
95 von 100 Kindern mit Down-Syndrom werden in Deutschland noch im Mutterleib getötet. Menschen mit Downsyndrom sind genauso wertvoll wie jeder andere und sollten nicht aufgrund ihrer Behinderung aus unserer Gesellschaft selektiert werden. Alles andere wäre schlicht menschenverachtend und diskriminierend.
Im Jahr 2023 wurden 103.097 Kinder im Mutterleib getötet, 4,8 % mehr als im Vorjahr, so das Gesundheitsministerium. Fast 46,5 % der Frauen hatten zuvor keine Verhütungsmethode angewendet. https://sfl.onl/ilbyq
Deine körperliche Selbstbestimmung gibt dir nicht das Recht, den Körper deines Kindes zu zerstören.
„Jeden Tag werden in Deutschland ungeborene Kinder brutal durch Zerstückelung, Verhungern oder Vergiftung getötet. Jeden Tag stehen hunderte Frauen vor einer Entscheidung, die sie für den Rest ihres Lebens begleiten wird. Und jeden Tag schauen zu viele von uns weg.“ Werde Aktiv!
Zur Person mit Menschenrechten wirst du nämlich erst, wenn du den Geburtskanal durchläufst. Is doch klar?!
Wir lassen uns nicht unterkriegen! Am Samstag geht's für uns nach Wien zum Marsch fürs Leben. Auch dort möchten wir für das ungeborene Leben einstehen.
Marsch für das Leben in Berlin und Köln 2024 – wir waren dabei! Mit unserem stark frequentierten Infostand durften wir zahlreiche fröhliche Leute begrüßen. Es war ein wunderbarer Tag für den Lebensschutz, und wir wollen uns auch weiterhin JEDEN Tag dafür einsetzen!
EINE SCHWANGERSCHAFT IST KEINE WIRT-PARASIT-BEZIEHUNG. Schwangerschaft ist normal. Ein Kind im Mutterleib sollte niemals mit einem Parasiten verglichen werden.
Im 2. Quartal 2024 wurden in Deutschland rund 26.900 Kinder durch Abtreibung getötet. 47 % davon erfolgten mittels der Absaugmethode. 97 % der gemeldeten Abtreibungen wurden nach der Beratungsregelung vorgenommen.
Frauen im Schwangerschaftskonflikt einen Anspruch auf Hilfe zu geben und die Gesellschaft zu verpflichten den Frauen diese Hilfe zu geben.
Zum Welt Down Syndrom Tag 2023 wünsche ich mir eine Welt, in der jeder willkommen ist
Wir stehen für eine Kultur des Lebens, die den unvergleichbaren und unbedingten Wert des menschlichen Lebens kennt. Wir stehen für das Lebensrecht aller Menschen und erheben unsere Stimme für jene, die das selbst nicht tun können.
Achtung: Sensible Inhalte! Abtreibungen basieren auf Lügen. Es ist an der Zeit, die Wahrheit zu teilen und Abtreibungen ein Ende zu setzen. #AbtreibungLegalisierenJetzt #noFundis #mybodymychoice #wegmit218 #feminismus #prolife
sundaysforlife bei den Münchner Wochen für das Leben: Eine Stimme für die Ungeborenen. #menschenrechte #abtreibung #diskriminierung #notyourbody #Abtreibunglegalisierenjetzt #NoFundis
Warum nur ist das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit so umstritten? In diesem Punkt sind sich Linke und Rechtsextremisten erstaunlich einig.
„Abtreibung ist Gesundheitsvorsorge“ – ein oft genutzter Slogan, der Abtreibungen rechtfertigen und die Realität verschleiern soll. Er rückt all jene, die Abtreibung kritisch sehen, in das Licht von „Frauenfeindlichkeit“. Doch Gesundheitsvorsorge sollte schützen, nicht töten. Tatsächlich gibt es keine Studien, die einen klaren therapeutischen Nutzen einer Abtreibung bei einer gesunden Frau und einem gesunden Kind nachweisen. https://sfl.onl/sbl0v
Ein echtes „Frauenempowerment“ bedeutet, das Leben zu schützen und Frauen die Möglichkeit zu geben, für das Leben ihrer Kinder einzutreten.
Können sich Nicht-Veganer gegen Abtreibung aussprechen? Die Rechte eines Menschen basieren auf dem grundlegenden Recht auf Leben. Daher ist Abtreibung eine der größten Menschenrechtsverletzungen unserer Zeit, unabhängig davon, ob man vegan lebt oder nicht.
Mitgefühl und Empathie stehen im Mittelpunkt der Pro Life Bewegung. Es geht nicht nur um die Ablehnung von Abtreibungen, sondern darum, Frauen, die Abtreibung als einzige Option sehen, Verständnis und Unterstützung zu bieten. Jedes Leben wird geschätzt, und keine Frau sollte sich allein fühlen.
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Mutter überglücklich: #Umkehrung der #Abtreibungspille rettet das Leben ihres #Babys.
Maya veröffentlichte kürzlich ihren Roman „Looking Forward“, in dem das Model Mallory vom Popstar Oliver zur #Abtreibung gedrängt wird und schwere Komplikationen erleidet – ähnlich wie Maya selbst, die zugab, gegen ihren eigenen Willen gehandelt zu haben.
Die „Katholische junge Gemeinde“ forderte die Unterlassung der Teilnahme von #Bischöfen an Märschen für das Leben. #mfdl
Trotz großer #Herausforderungen wird die kleine Hand zum #Symbol der #Hoffnung – ein kraftvolles Zeichen für den #Überlebenswillen des Kindes und den unermüdlichen #Einsatz der #Ärzte, die ihm die bestmögliche #Chance auf Leben geben.
Eine #Person wird definiert als „ein #Mensch, der als #Individuum betrachtet wird“. Der Status des #Ungeborenen sollte auf einer objektiven Grundlage bestimmt werden, anstatt durch subjektive oder eigennützige Definitionen von #Personsein beeinflusst zu sein.
Gemeinsam sind wir stark. Gemeinsam können wir eine Kultur des Lebens schaffen und Abtreibung beenden. Lass uns heute damit anfangen – und morgen weitermachen!
Abtreibung ist nicht nur eine persönliche Entscheidung, sondern eine menschenverachtende Prozedur, die durch Verhungern, Zerstückelung oder Vergiftung ein menschliches Leben beendet. Wie lange möchtest du wegschauen? Werde aktiv und schaffe eine Kultur des Lebens!
95 von 100 Kindern mit Down-Syndrom werden in Deutschland noch im Mutterleib getötet. Menschen mit Downsyndrom sind genauso wertvoll wie jeder andere und sollten nicht aufgrund ihrer Behinderung aus unserer Gesellschaft selektiert werden. Alles andere wäre schlicht menschenverachtend und diskriminierend.
Im Jahr 2023 wurden 103.097 Kinder im Mutterleib getötet, 4,8 % mehr als im Vorjahr, so das Gesundheitsministerium. Fast 46,5 % der Frauen hatten zuvor keine Verhütungsmethode angewendet. https://sfl.onl/ilbyq
Deine körperliche Selbstbestimmung gibt dir nicht das Recht, den Körper deines Kindes zu zerstören.
„Jeden Tag werden in Deutschland ungeborene Kinder brutal durch Zerstückelung, Verhungern oder Vergiftung getötet. Jeden Tag stehen hunderte Frauen vor einer Entscheidung, die sie für den Rest ihres Lebens begleiten wird. Und jeden Tag schauen zu viele von uns weg.“ Werde Aktiv!
Zur Person mit Menschenrechten wirst du nämlich erst, wenn du den Geburtskanal durchläufst. Is doch klar?!
Wir lassen uns nicht unterkriegen! Am Samstag geht's für uns nach Wien zum Marsch fürs Leben. Auch dort möchten wir für das ungeborene Leben einstehen.
Marsch für das Leben in Berlin und Köln 2024 – wir waren dabei! Mit unserem stark frequentierten Infostand durften wir zahlreiche fröhliche Leute begrüßen. Es war ein wunderbarer Tag für den Lebensschutz, und wir wollen uns auch weiterhin JEDEN Tag dafür einsetzen!
EINE SCHWANGERSCHAFT IST KEINE WIRT-PARASIT-BEZIEHUNG. Schwangerschaft ist normal. Ein Kind im Mutterleib sollte niemals mit einem Parasiten verglichen werden.
Im 2. Quartal 2024 wurden in Deutschland rund 26.900 Kinder durch Abtreibung getötet. 47 % davon erfolgten mittels der Absaugmethode. 97 % der gemeldeten Abtreibungen wurden nach der Beratungsregelung vorgenommen.
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Zum Welt Down Syndrom Tag 2023 wünsche ich mir eine Welt, in der jeder willkommen ist
Wir stehen für eine Kultur des Lebens, die den unvergleichbaren und unbedingten Wert des menschlichen Lebens kennt. Wir stehen für das Lebensrecht aller Menschen und erheben unsere Stimme für jene, die das selbst nicht tun können.
Lobet Gott in seinem Heiligtum lobt ihn in seiner mächtigen Feste! Lobt ihn für seine großen Taten, lobt ihn in seiner gewaltigen Größe! Lobt ihn mit dem Schall der Hörner, lobt ihn mit Harfe und Zither! Lobt ihn mit Pauken und Tanz, lobt ihn mit Flöten und Saitenspiel! Lob....
Der makellos lebt und das Rechte tut, der von Herzen die Wahrheit sagt, der mit seiner Zunge nicht verleumdet hat, der seinem Nächsten nichts Böses tat und keine Schmach auf seinen Nachbarn gehäuft hat. Der Verworfene ist in seinen Augen verachtet, aber die den HERRN für....
Selig der Mann, der nicht nach dem Rat der Frevler geht, nicht auf dem Weg der Sünder steht, nicht im Kreis der Spötter sitzt, sondern sein Gefallen hat an der Weisung des HERRN, bei Tag und bei Nacht über seine Weisung nachsinnt. Er ist wie ein Baum, gepflanzt an Bächen v....
Der HERR ist mein Erbteil, er reicht mir den Becher, du bist es, der mein Los hält. Ich habe mir den HERRN beständig vor Augen gestellt, weil er zu meiner Rechten ist, wanke ich nicht. Darum freut sich mein Herz und jubelt meine Ehre, auch mein Fleisch wird wohnen in Siche....
Selig der Mann, der den HERRN fürchtet und sich herzlich freut an seinen Geboten. Seine Nachkommen werden mächtig im Land, das Geschlecht der Redlichen wird gesegnet. Wohlstand und Reichtum füllen sein Haus, seine Gerechtigkeit hat Bestand für immer. Im Finstern erstrahlt ....
Selig, deren Weg ohne Tadel ist, die gehen nach der Weisung des HERRN. Selig, die seine Zeugnisse bewahren, ihn suchen mit ganzem Herzen. Ich suche dich mit ganzem Herzen. Lass mich nicht abirren von deinen Geboten! Ich barg deinen Spruch in meinem Herzen, damit ich gege....
Der HERR ist es, der Himmel und Erde erschafft, das Meer und alles, was in ihm ist. Er hält die Treue auf ewig. Recht schafft er den Unterdrückten, Brot gibt er den Hungernden, der HERR befreit die Gefangenen. Der HERR öffnet die Augen der Blinden, der HERR richtet auf....
Der HERR ist mein Hirt, nichts wird mir fehlen. Er lässt mich lagern auf grünen Auen und führt mich zum Ruheplatz am Wasser. Meine Lebenskraft bringt er zurück. Er führt mich auf Pfaden der Gerechtigkeit, getreu seinem Namen. Auch wenn ich gehe im finsteren Tal, ich fürcht....
Vertrau auf den HERRN und tue das Gute, wohne im Land und hüte die Treue! Habe deine Lust am HERRN! So wird er dir geben, was dein Herz begehrt. Der HERR kennt die Tage der Bewährten, ihr Erbe hat ewig Bestand. Der HERR festigt die Schritte des Menschen, an seinem Weg ha....
Dem HERRN gehört die Erde und was sie erfüllt, der Erdkreis und seine Bewohner. Denn er hat ihn auf Meere gegründet, ihn über Strömen befestigt. Wer darf hinaufziehn zum Berg des HERRN, wer darf stehn an seiner heiligen Stätte? Der unschuldige Hände hat und ein reines Herz....
Der HERR ist es, der Himmel und Erde erschafft, das Meer und alles, was in ihm ist. Er hält die Treue auf ewig. Recht schafft er den Unterdrückten, Brot gibt er den Hungernden, der HERR befreit die Gefangenen. Der HERR öffnet die Augen der Blinden, der HERR richtet auf....
Gott ist uns Zuflucht und Stärke, als mächtig erfahren, als Helfer in allen Nöten. Darum fürchten wir uns nicht, wenn die Erde auch wankt, wenn Berge stürzen in die Tiefe des Meeres. Eines Stromes Arme erfreuen die Gottesstadt, des Höchsten heilige Wohnung. Gott ist in ihr....
Ich freute mich, als man mir sagte: „Zum Haus des HERRN wollen wir gehen.“ Schon stehen unsere Füße in deinen Toren, Jerusalem: Jerusalem, als Stadt erbaut, die fest in sich gefügt ist. Dorthin zogen die Stämme hinauf, die Stämme des HERRN, wie es Gebot ist für Israel, d....
Singt dem Herrn und spielt ihm, sinnt nach über all seine Wunder! Rühmt euch seines heiligen Namens! Die den HERRN suchen, sollen sich von Herzen freuen. Fragt nach dem HERRN und seiner Macht, sucht sein Angesicht allezeit! Gedenkt der Wunder, die er getan hat, seiner Ze....
Der HERR ist mein Licht und mein Heil: Vor wem sollte ich mich fürchten? Der HERR ist die Zuflucht meines Lebens: Vor wem sollte mir bangen? Eines habe ich vom HERRN erfragt, dieses erbitte ich: im Haus des HERRN zu wohnen alle Tage meines Lebens; die Freundlichkeit de....
Von dir kommt mein Lobpreis in großer Versammlung, ich erfülle mein Gelübde vor denen, die Gott fürchten. Die Armen sollen essen und sich sättigen; den HERRN sollen loben, die ihn suchen. Aufleben soll euer Herz für immer. Alle Enden der Erde sollen daran denken und sich....
HERR, mein Herz überhebt sich nicht, nicht hochmütig blicken meine Augen, ich gehe nicht um mit großen Dingen, mit Dingen, die mir nicht begreiflich sind. Vielmehr habe ich besänftigt, habe zur Ruhe gebracht meine Seele. Wie ein gestilltes Kind bei seiner Mutter, wie d....
Ich will dich lieben, HERR, meine Stärke, HERR, du mein Fels und meine Burg und mein Retter; mein Gott, mein Fels, bei dem ich mich berge, mein Schild und Horn meines Heils, meine Zuflucht. Ich rufe: Der HERR sei hoch gelobt! und ich werde vor meinen Feinden gerettet. Es l....
Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, so lechzt meine Seele, Gott, nach dir. Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott. Wann darf ich kommen und Gottes Antlitz schauen? Das Herz geht mir über, wenn ich daran denke: wie ich zum Haus Gottes zog in festlich....
Dem HERRN gehört die Erde und was sie erfüllt, der Erdkreis und seine Bewohner. Denn er hat ihn auf Meere gegründet, ihn über Strömen befestigt. Wer darf hinaufziehn zum Berg des HERRN, wer darf stehn an seiner heiligen Stätte? Der unschuldige Hände hat und ein reines Herz....
Gepriesen sei der HERR, mein Fels, der meine Hände den Kampf lehrt, meine Finger den Krieg! Du bist meine Huld und Burg, meine Festung, mein Retter, mein Schild, dem ich vertraue. Gott, ein neues Lied will ich dir singen, auf der zehnsaitigen Harfe will ich dir spielen, dir,....
Danken sollen dir, HERR, all deine Werke, deine Frommen sollen dich preisen. Von der Herrlichkeit deines Königtums sollen sie reden, von deiner Macht sollen sie sprechen. Sie sollen den Menschen bekannt machen seine machtvollen Taten und die glanzvolle Herrlichkeit seines ....
Selig jeder, der den HERRN fürchtet und ehrt, der auf seinen Wegen geht! Was deine Hände erarbeitet haben, wirst du genießen; selig bist du – es wird dir gut ergehn. Deine Frau ist wie ein fruchtbarer Weinstock im Innern deines Hauses. Wie Schösslinge von Ölbäumen sind....
Die Himmel erzählen die Herrlichkeit Gottes und das Firmament kündet das Werk seiner Hände. Ein Tag sagt es dem andern, eine Nacht tut es der andern kund. Ohne Rede und ohne Worte, ungehört bleibt ihre Stimme. Doch ihre Botschaft geht in die ganze Welt hinaus, ihre Kunde b....
Als der HERR das Geschick Zions wendete, da waren wir wie Träumende. Da füllte sich unser Mund mit Lachen und unsere Zunge mit Jubel. Da sagte man unter den Völkern: Groß hat der HERR an ihnen gehandelt! Ja, groß hat der HERR an uns gehandelt. Da waren wir voll Freude. Wend....
Ich freute mich, als man mir sagte: „Zum Haus des HERRN wollen wir gehen.“ Schon stehen unsere Füße in deinen Toren, Jerusalem: Jerusalem, als Stadt erbaut, die fest in sich gefügt ist. Dorthin zogen die Stämme hinauf, die Stämme des HERRN, wie es Gebot ist für Israel, d....
Dem HERRN gehört die Erde und was sie erfüllt, der Erdkreis und seine Bewohner. Denn er hat ihn auf Meere gegründet, ihn über Strömen befestigt. Wer darf hinaufziehn zum Berg des HERRN, wer darf stehn an seiner heiligen Stätte? Der unschuldige Hände hat und ein reines Herz....
Jubelt im HERRN, ihr Gerechten, den Redlichen ziemt der Lobgesang. Preist den HERRN auf der Leier, auf der zehnsaitigen Harfe spielt ihm! Das Wort des HERRN ist redlich, all sein Tun ist verlässlich. Er liebt Gerechtigkeit und Recht, erfüllt von der Huld des HERRN ist di....
Siehe, Gott ist mein Heil; ich vertraue und erschrecke nicht. Denn meine Stärke und mein Lied ist Gott, der HERR. Er wurde mir zum Heil. Ihr werdet Wasser freudig schöpfen aus den Quellen des Heiles. Dankt dem HERRN! Ruft seinen Namen an! Macht unter den Völkern seine Ta....
Ich will hören, was Gott redet: Frieden verkündet der HERR seinem Volk und seinen Frommen, sie sollen sich nicht zur Torheit wenden. Fürwahr, sein Heil ist denen nahe, die ihn fürchten, seine Herrlichkeit wohne in unserm Land. Es begegnen einander Huld und Treue; Gerecht....
Dient dem HERRN mit Freude! Kommt vor sein Angesicht mit Jubel! Erkennt: Der HERR allein ist Gott. Er hat uns gemacht, wir sind sein Eigentum, sein Volk und die Herde seiner Weide. Kommt mit Dank durch seine Tore, mit Lobgesang in seine Höfe! Dankt ihm, preist seinen N....
Das Wort des HERRN ist redlich, all sein Tun ist verlässlich. Er liebt Gerechtigkeit und Recht, erfüllt von der Huld des HERRN ist die Erde. Siehe, das Auge des HERRN ruht auf denen, die ihn fürchten, die seine Huld erwarten, dass er ihre Seele dem Tod entreiße und, wenn....
HERR, unser Herr, wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde, der du deine Hoheit gebreitet hast über den Himmel. Aus dem Mund der Kinder und Säuglinge schaffst du dir Lob, deinen Gegnern zum Trotz; deine Feinde und Widersacher müssen verstummen. Seh ich den Himmel,....
Danken sollen dir, HERR, all deine Werke, deine Frommen sollen dich preisen. Von der Herrlichkeit deines Königtums sollen sie reden, von deiner Macht sollen sie sprechen. Sie sollen den Menschen bekannt machen seine machtvollen Taten und die glanzvolle Herrlichkeit seines ....
Singet dem HERRN ein neues Lied, denn er hat wunderbare Taten vollbracht! Geholfen hat ihm seine Rechte und sein heiliger Arm. Der HERR hat sein Heil bekannt gemacht und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker. Er gedachte seiner Huld und seiner Treue zum....
Selig der Mann, der nicht nach dem Rat der Frevler geht, nicht auf dem Weg der Sünder steht, nicht im Kreis der Spötter sitzt, sondern sein Gefallen hat an der Weisung des HERRN, bei Tag und bei Nacht über seine Weisung nachsinnt. Er ist wie ein Baum, gepflanzt an Bächen v....
Herr, deine Huld komme auf mich herab und deine Hilfe, wie du es verheißen hast. Entziehe meinem Mund nicht das Wort der Wahrheit! Ich hoffe so sehr auf deine Entscheide. Ich will deiner Weisung beständig folgen, auf immer und ewig. Dann schreite ich aus auf freier Bahn; den....
Lobet, ihr Knechte des HERRN, lobt den Namen des HERRN! Der Name des HERRN sei gepriesen von nun an bis in Ewigkeit. Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Untergang sei gelobt der Name des HERRN. Erhaben ist der HERR über alle Völker, über den Himmeln ist seine Herrlichkeit....
Unsere Tage zu zählen, lehre uns! Dann gewinnen wir ein weises Herz. Kehre doch um, HERR! – Wie lange noch? Um deiner Knechte willen lass es dich reuen! Sättige uns am Morgen mit deiner Huld! Dann wollen wir jubeln und uns freuen all unsre Tage. Erfreue uns so viele Tage, ....
Singt dem Herrn und spielt ihm, sinnt nach über all seine Wunder! Rühmt euch seines heiligen Namens! Die den HERRN suchen, sollen sich von Herzen freuen. Fragt nach dem HERRN und seiner Macht, sucht sein Angesicht allezeit! Gedenkt der Wunder, die er getan hat, seiner Zeic....
Dem HERRN will ich danken mit ganzem Herzen im Kreis der Redlichen, in der Gemeinde. Groß sind die Werke des HERRN, erforschenswert für alle, die sich an ihnen freuen. Hoheit und Pracht ist sein Walten, seine Gerechtigkeit hat Bestand für immer. Ein Gedächtnis seiner Wunde....
Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels! Denn er hat sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen; er hat uns einen starken Retter erweckt im Hause seines Knechtes David. So hat er verheißen von alters her durch den Mund seiner heiligen Propheten. Er hat uns errettet vor....
Lobt den HERRN, alle Völker, rühmt ihn, alle Nationen! Denn mächtig waltet über uns seine Huld, die Treue des HERRN währt in Ewigkeit.....
HERR, du hast mich erforscht und kennst mich. Ob ich sitze oder stehe, du kennst es. Du durchschaust meine Gedanken von fern. Ob ich gehe oder ruhe, du hast es gemessen. Du bist vertraut mit all meinen Wegen. Du selbst hast mein Innerstes geschaffen, hast mich gewoben im S....
Dem HERRN will ich danken mit ganzem Herzen im Kreis der Redlichen, in der Gemeinde. Groß sind die Werke des HERRN, erforschenswert für alle, die sich an ihnen freuen. Die Werke seiner Hände sind Treue und Recht, verlässlich sind alle seine Gebote. Sie stehen fest für imme....
Selig jeder, der den HERRN fürchtet und ehrt, der auf seinen Wegen geht! Was deine Hände erarbeitet haben, wirst du genießen; selig bist du – es wird dir gut ergehn. Deine Frau ist wie ein fruchtbarer Weinstock im Innern deines Hauses. Wie Schösslinge von Ölbäumen sind d....
Lehre mich Erkenntnis und rechtes Urteil! Ich vertraue auf deine Gebote. Dass ich gedemütigt wurde, ist für mich gut, damit ich deine Gesetze lerne. Ich habe erkannt, HERR, dass deine Entscheide gerecht sind und dass es Treue ist, wenn du mich beugst. Nach deiner Ordnung be....
HERR, du hast mich erforscht und kennst mich. Ob ich sitze oder stehe, du kennst es. Du durchschaust meine Gedanken von fern. Ob ich gehe oder ruhe, du hast es gemessen. Du bist vertraut mit all meinen Wegen. Wohin könnte ich fliehen vor deinem Geist, wohin mich vor deinem ....
Höre, HERR, meine Stimme, wenn ich rufe; sei mir gnädig und gib mir Antwort! Mein Herz denkt an dich: „Suchet mein Angesicht!“ Dein Angesicht, HERR, will ich suchen. Verbirg nicht dein Angesicht vor mir; weise deinen Knecht im Zorn nicht ab! Du wurdest meine Hilfe. Ver....
Wer im Schutz des Höchsten wohnt, der ruht im Schatten des Allmächtigen. Ich sage zum HERRN: „Du meine Zuflucht und meine Burg, mein Gott, auf den ich vertraue.“ Er rettet dich aus der Schlinge des Jägers und aus allem Verderben. Er beschirmt dich mit seinen Flügeln, unter....
Herr, du Gott meines Heils, zu dir schreie ich am Tag und bei Nacht. Lass mein Gebet zu dir dringen, wende dein Ohr meinem Flehen zu! Denn meine Seele ist gesättigt mit Leid, mein Leben ist dem Totenreich nahe. Schon zähle ich zu denen, die hinabsinken ins Grab, bin wie ei....
Höre, HERR, die gerechte Sache, achte auf mein Flehen, vernimm mein Bittgebet von Lippen ohne Falsch! Von deinem Angesicht ergehe mein Urteil, deine Augen schauen, was recht ist. Prüfst du mein Herz, suchst du mich heim in der Nacht und erprobst mich, dann findest du an ....
Die Weisung des HERRN ist vollkommen, sie erquickt den Menschen. Das Zeugnis des HERRN ist verlässlich, den Unwissenden macht es weise. Die Furcht des HERRN ist lauter, sie besteht für immer. Die Urteile des HERRN sind wahrhaftig, gerecht sind sie alle. Auch dein Kn....
Zum Staub zurückkehren lässt du den Menschen, du sprichst: „Ihr Menschenkinder, kehrt zurück!“ Denn tausend Jahre sind in deinen Augen wie der Tag, der gestern vergangen ist, wie eine Wache in der Nacht. Von Jahr zu Jahr säst du die Menschen aus; sie gleichen dem sprosse....
Gelobt sei der Herr, der mein Fels ist, Du bist meine Huld und Burg, meine Festung, mein Retter, mein Schild, dem ich vertraue. Herr, was ist der Mensch, dass du dich um ihn kümmerst, des Menschen Kind, dass du es beachtest? Der Mensch gleicht einem Hauch, seine Tage sind wie....
Zum Staub zurückkehren lässt du den Menschen, du sprichst: „Ihr Menschenkinder, kehrt zurück!“ Denn tausend Jahre sind in deinen Augen wie der Tag, der gestern vergangen ist, wie eine Wache in der Nacht. Von Jahr zu Jahr säst du die Menschen aus; sie gleichen dem sprosse....
Halte mich fern vom Weg der Lüge; begnade mich mit deiner Weisung! Gut ist für mich die Weisung deines Mundes, mehr als große Mengen von Gold und Silber. Herr, dein Wort bleibt auf ewig, es steht fest wie der Himmel. Von jedem bösen Weg halte ich meinen Fuß zurück; denn i....
Selig, deren Weg ohne Tadel ist, die gehen nach der Weisung des HERRN. Den Weg deiner Befehle lass mich begreifen, ich will nachsinnen über deine Wunder! Ich wähle den Weg der Treue, deine Entscheide stelle ich mir vor Augen. Gib mir Einsicht, damit ich deine Weisung bewahre....
Der makellos lebt und das Rechte tut, der von Herzen die Wahrheit sagt, der mit seiner Zunge nicht verleumdet hat, der seinem Nächsten nichts Böses tat und keine Schmach auf seinen Nachbarn gehäuft hat. Der Verworfene ist in seinen Augen verachtet, aber die den HERRN fürch....
Gott, durch deinen Namen rette mich, verschaff mir Recht mit deiner Kraft! Gott, höre mein Bittgebet, vernimm die Worte meines Mundes! – Denn fremde Menschen standen auf gegen mich, Gewalttätige trachteten mir nach dem Leben, sie stellten sich Gott nicht vor Augen. Siehe, ....
Die Himmel erzählen die Herrlichkeit Gottes und das Firmament kündet das Werk seiner Hände. Ein Tag sagt es dem andern, eine Nacht tut es der andern kund. Ohne Rede und ohne Worte, ungehört bleibt ihre Stimme. Doch ihre Botschaft geht in die ganze Welt hinaus, ihre Kunde b....
Höre, HERR, die gerechte Sache, achte auf mein Flehen, vernimm mein Bittgebet von Lippen ohne Falsch! Von deinem Angesicht ergehe mein Urteil, deine Augen schauen, was recht ist. Ich habe zu dir gerufen, denn du, Gott, gibst mir Antwort. Wende dein Ohr mir zu, vernimm me....
So soll Israel sagen: Denn seine Huld währt ewig. So sollen sagen, die den HERRN fürchten: Denn seine Huld währt ewig. Die Rechte des HERRN, sie erhöht, die Rechte des HERRN, Taten der Macht vollbringt sie. Ich werde nicht sterben, sondern leben, um die Taten des HERRN zu ....
Preist den HERRN auf der Leier, auf der zehnsaitigen Harfe spielt ihm! Singt ihm ein neues Lied, spielt kunstvoll mit Jubelschall! Das Wort des HERRN ist redlich, all sein Tun ist verlässlich. Er liebt Gerechtigkeit und Recht, erfüllt von der Huld des HERRN ist die Erde.....
Dient dem HERRN mit Freude! Kommt vor sein Angesicht mit Jubel! Erkennt: Der HERR allein ist Gott. Er hat uns gemacht, wir sind sein Eigentum, sein Volk und die Herde seiner Weide. Kommt mit Dank durch seine Tore, mit Lobgesang in seine Höfe! Dankt ihm, preist seinen N....
An Schlacht- und Speiseopfern hattest du kein Gefallen, doch Ohren hast du mir gegraben, Brand- und Sündopfer hast du nicht gefordert. Da habe ich gesagt: Siehe, ich komme. In der Buchrolle steht es über mich geschrieben. Deinen Willen zu tun, mein Gott, war mein Gefallen ....
Ich liebe den HERRN; denn er hört meine Stimme, mein Flehen um Gnade. Ja, er hat sein Ohr mir zugeneigt, alle meine Tage will ich zu ihm rufen. Mich umfingen Fesseln des Todes, Bedrängnisse der Unterwelt haben mich getroffen, Bedrängnis und Kummer treffen mich. Ich rief de....
Lausche, mein Volk, meiner Weisung! Neigt euer Ohr den Worten meines Mundes! Ich öffne meinen Mund zu einem Spruch; ich will Geheimnisse der Vorzeit verkünden. Wenn Gott dreinschlug, fragten sie nach ihm, kehrten um und suchten ihn. Sie dachten daran, dass Gott ihr Fels is....
Meine Seele verzehrt sich in Sehnsucht nach den Höfen des HERRN. Mein Herz und mein Fleisch, sie jubeln dem lebendigen Gott entgegen. Auch der Sperling fand ein Haus und die Schwalbe ein Nest, wohin sie ihre Jungen gelegt hat – deine Altäre, HERR der Heerscharen, me....
HERR, du hast mich erforscht und kennst mich. Ob ich sitze oder stehe, du kennst es. Du durchschaust meine Gedanken von fern. Ob ich gehe oder ruhe, du hast es gemessen. Du bist vertraut mit all meinen Wegen. Du selbst hast mein Innerstes geschaffen, hast mich gewoben im Sch....
Höre, Tochter, sieh her und neige dein Ohr, vergiss dein Volk und dein Vaterhaus! Der König verlangt nach deiner Schönheit; er ist ja dein Herr, wirf dich vor ihm nieder! Alle Herrlichkeit ist drinnen die Tochter des Königs, golddurchwirkt ist ihr Gewand und reich gemuster....
Singet dem HERRN ein neues Lied, sein Lob in der Versammlung der Frommen! Israel soll sich freuen über seinen Schöpfer, die Kinder Zions sollen jubeln über ihren König. Seinen Namen sollen sie loben mit Reigentanz, mit Trommel und Leier ihm spielen. Denn der HERR hat an se....
Du bist kein Gott, dem das Unrecht gefällt; ein Böser darf nicht bei dir weilen. Nicht bestehen die Stolzen vor deinen Augen; du hassest alle, die Unrecht tun. Du lässt die Lügner zugrunde gehn, Mörder und Betrüger sind dem HERRN ein Gräuel. Ich aber darf dein Haus betreten ....
Der HERR ist es, der Himmel und Erde erschafft, das Meer und alles, was in ihm ist. Er hält die Treue auf ewig. Recht schafft er den Unterdrückten, Brot gibt er den Hungernden, der HERR befreit die Gefangenen. Der HERR öffnet die Augen der Blinden, der HERR richtet auf die ....
Gerecht ist der Herr in allem, was er tut, voll Huld in all seinen Werken. Nahe ist der HERR allen, die ihn rufen, allen, die ihn aufrichtig rufen. Der HERR stützt alle, die fallen, er richtet alle auf, die gebeugt sind. Die Wünsche derer, die ihn fürchten, erfüllt er, er ....
Vertrau auf den HERRN und tue das Gute, wohne im Land und hüte die Treue! Habe deine Lust am HERRN! So wird er dir geben, was dein Herz begehrt. Der HERR kennt die Tage der Bewährten, ihr Erbe hat ewig Bestand. Sie werden nicht zuschanden in böser Zeit, in Tagen des Hungers werde....
Selig die Nation, deren Gott der HERR ist, das Volk, das er sich zum Erbteil erwählt hat. Der HERR blickt herab vom Himmel, er sieht alle Menschen. Von seinem Thronsitz schaut er nieder auf alle Bewohner der Erde. Der ihre Herzen gebildet hat, er achtet auf all ihre Tate....
Der HERR ist gnädig und barmherzig, langmütig und reich an Huld. Der HERR ist gut zu allen, sein Erbarmen waltet über all seinen Werken. Danken sollen dir, HERR, all deine Werke, deine Frommen sollen dich preisen. Von der Herrlichkeit deines Königtums sollen sie reden, von....
Wie lieb ist mir deine Weisung; ich sinne über sie nach den ganzen Tag. Dein Gebot macht mich weiser als all meine Feinde; denn immer ist es mir nahe. Ich wurde klüger als all meine Lehrer; denn über deine Vorschriften sinne ich nach. Mehr Einsicht habe ich als die Alten; ....
Der makellos lebt und das Rechte tut, der von Herzen die Wahrheit sagt, der mit seiner Zunge nicht verleumdet hat, der seinem Nächsten nichts Böses tat und keine Schmach auf seinen Nachbarn gehäuft hat. Der Verworfene ist in seinen Augen verachtet, aber die den HERRN fürch....
Selig die Nation, deren Gott der HERR ist, das Volk, das er sich zum Erbteil erwählt hat. Der HERR blickt herab vom Himmel, er sieht alle Menschen. Von seinem Thronsitz schaut er nieder auf alle Bewohner der Erde. Der ihre Herzen gebildet hat, er achtet auf all ihre Tate....
Jubelt im HERRN, ihr Gerechten, den Redlichen ziemt der Lobgesang. Preist den HERRN auf der Leier, auf der zehnsaitigen Harfe spielt ihm! Das Wort des HERRN ist redlich, all sein Tun ist verlässlich. Er liebt Gerechtigkeit und Recht, erfüllt von der Huld des HERRN ist di....
Bei dir, o HERR, habe ich mich geborgen, lass mich nicht zuschanden werden in Ewigkeit! Reiß mich heraus und rette mich in deiner Gerechtigkeit! Neige dein Ohr mir zu und hilf mir! Sei mir ein schützender Fels, zu dem ich allzeit kommen darf! Du hast geboten, mich zu ret....
Selig jeder, der den HERRN fürchtet, der auf seinen Wegen geht! Was deine Hände erarbeitet haben, wirst du genießen; selig bist du – es wird dir gut ergehn. Siehe, so wird der Mann gesegnet, der den HERRN fürchtet. Es segne dich der HERR vom Zion her. Du sollst schauen d....
Verkündet bei den Nationen: Der HERR ist König! Fest ist der Erdkreis gegründet, er wird nicht wanken. Er richtet die Völker so, wie es recht ist. Der Himmel freue sich, die Erde frohlocke, es brause das Meer und seine Fülle. Es jauchze die Flur und was auf ihr wächst. J....
Singet dem HERRN ein neues Lied, singt dem HERRN, alle Lande! singt dem HERRN, preist seinen Namen! Verkündet sein Heil von Tag zu Tag! Erzählt bei den Nationen von seiner Herrlichkeit, bei allen Völkern von seinen Wundern! Denn groß ist der HERR und hoch zu loben, mehr ....
Ich will den HERRN allezeit preisen; immer sei sein Lob in meinem Mund. Meine Seele rühme sich des HERRN; die Armen sollen es hören und sich freuen. Die Augen des HERRN sind den Gerechten zugewandt, seine Ohren ihrem Hilfeschrei. Das Angesicht des HERRN richtet sich gegen ....
Danken sollen dir, HERR, all deine Werke, deine Frommen sollen dich preisen. Von der Herrlichkeit deines Königtums sollen sie reden, von deiner Macht sollen sie sprechen. Sie sollen den Menschen bekannt machen seine machtvollen Taten und die glanzvolle Herrlichkeit seines ....
So sollen sprechen die vom HERRN Erlösten, die er erlöst hat aus der Hand des Bedrängers. Er hat sie aus den Ländern gesammelt, vom Aufgang und vom Untergang, von Norden und vom Meer her. Sie, die umherirrten in der Wüste, im Ödland, und den Weg zur bewohnten Stadt nicht....
Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz und einen festen Geist erneuere in meinem Innern! Verwirf mich nicht vor deinem Angesicht, deinen heiligen Geist nimm nicht von mir! Gib mir wieder die Freude deines Heiles, rüste mich aus mit dem Geist der Großmut! Ich will die Frevler....
Der HERR ist mein Hirt, nichts wird mir fehlen. Er lässt mich lagern auf grünen Auen und führt mich zum Ruheplatz am Wasser. Meine Lebenskraft bringt er zurück. Er führt mich auf Pfaden der Gerechtigkeit, getreu seinem Namen. Auch wenn ich gehe im finsteren Tal, ich fürcht....
Ich könnte sagen: Sie sollen nicht mehr sein, kein Mensch soll später noch an sie denken, müsste ich nicht auch ihren Feind angreifen, der meinen Zorn erregt, ihre Gegner, die sich nicht täuschen sollen, die nicht sagen sollen: Unsere Hand ist erhoben, der Herr hat nichts von....
An den Fels, der dich gezeugt hat, dachtest du nicht mehr, du vergaßest den Gott, der dich geboren hat. Der HERR sah es und verwarf im Zorn seine Söhne und Töchter. Und er sagte: Ich will mein Gesicht vor ihnen verbergen und dann sehen, was in Zukunft mit ihnen geschieht. ....
Ich will den HERRN allezeit preisen; immer sei sein Lob in meinem Mund. Meine Seele rühme sich des HERRN; die Armen sollen es hören und sich freuen. Fürchtet den HERRN, ihr seine Heiligen; denn die ihn fürchten, leiden keinen Mangel. Junglöwen darbten und hungerten; aber....
Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz und einen festen Geist erneuere in meinem Innern! Verwirf mich nicht vor deinem Angesicht, deinen heiligen Geist nimm nicht von mir! Gib mir wieder die Freude deines Heiles, rüste mich aus mit dem Geist der Großmut! Ich will die Frevler....
Siehe, Gott ist mein Heil; ich vertraue und erschrecke nicht. Denn meine Stärke und mein Lied ist Gott, der HERR. Er wurde mir zum Heil. Ihr werdet Wasser freudig schöpfen aus den Quellen des Heiles. Dankt dem HERRN! Ruft seinen Namen an! Macht unter den Völkern seine Ta....
Höre, Tochter, sieh her und neige dein Ohr, vergiss dein Volk und dein Vaterhaus! Der König verlangt nach deiner Schönheit; er ist ja dein Herr, wirf dich vor ihm nieder! Sie werden geleitet mit Freude und Jubel, sie kommen in den Palast des Königs. Ich will deinen Namen i....
Lobet, ihr Knechte des HERRN, lobt den Namen des HERRN! Der Name des HERRN sei gepriesen von nun an bis in Ewigkeit. Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Untergang sei gelobt der Name des HERRN. Erhaben ist der HERR über alle Völker, über den Himmeln ist seine Herrlichkeit....
Nach deinen Vorschriften zu leben freut mich mehr als großer Besitz. Deine Zeugnisse sind mein Ergötzen, sie sind meine Berater. Gut ist für mich die Weisung deines Mundes, mehr als große Mengen von Gold und Silber. Wie köstlich ist für meinen Gaumen deine Verheißung, süße....
Lobet den HERRN vom Himmel her, lobt ihn in den Höhen: Lobt ihn, all seine Engel, lobt ihn, all seine Heerscharen! Lobt ihn, ihr Könige der Erde und alle Völker, ihr Fürsten und alle Richter der Erde, ihr jungen Männer und auch ihr jungen Frauen, ihr Alten mit den Jungen!....
Ich will den HERRN allezeit preisen; immer sei sein Lob in meinem Mund. Meine Seele rühme sich des HERRN; die Armen sollen es hören und sich freuen. Preist mit mir die Größe des HERRN, l asst uns gemeinsam seinen Namen erheben! Ich suchte den HERRN und er gab mir Antwort, ....
Selig der Mann, der den HERRN fürchtet und sich herzlich freut an seinen Geboten. Seine Nachkommen werden mächtig im Land, das Geschlecht der Redlichen wird gesegnet. Glücklich ein Mann, der gnädig ist und leiht ohne Zinsen, der nach dem Recht das Seine ordnet. Niemals ger....
Der Tag ihres Verderbens ist nah, und ihr Verhängnis kommt schnell. Ja, der Herr wird seinem Volk Recht geben und mit seinen Dienern Mitleid haben. Jetzt seht: Ich bin es, nur ich, und kein Gott tritt mir entgegen. Ich bin es, der tötet und der lebendig macht. Ich habe verwundet....
Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz und einen festen Geist erneuere in meinem Innern! Verwirf mich nicht vor deinem Angesicht, deinen heiligen Geist nimm nicht von mir! Gib mir wieder die Freude deines Heiles, rüste mich aus mit dem Geist der Großmut! Ich will die Frevler....
Hört, ihr Völker, das Wort des HERRN, verkündet es auf den Inseln in der Ferne und sagt: Der Israel zerstreut hat, wird es sammeln und hüten wie ein Hirt seine Herde! Denn der HERR hat Jakob losgekauft und ihn erlöst aus der Hand des Stärkeren. Sie kommen und jubeln auf ....
Der HERR ist König. Es juble die Erde! Freuen sollen sich die vielen Inseln. Rings um ihn her sind Wolken und Dunkel, Gerechtigkeit und Recht sind die Stützen seines Thrones. Berge schmelzen wie Wachs vor dem HERRN, vor dem Angesicht des HERRN der ganzen Erde. Seine Gerech....
Halte mich fern vom Weg der Lüge; begnade mich mit deiner Weisung! Entziehe meinem Mund nicht das Wort der Wahrheit! Ich hoffe so sehr auf deine Entscheide. Mir sollen sich alle zuwenden, die dich fürchten und ehren und die deine Vorschriften kennen. Mein Herz richte sich gan....
Was wir hörten und erfuhren, was uns die Väter erzählten: das wollen wir ihren Kindern nicht verbergen, sondern dem kommenden Geschlecht erzählen. Er gebot den Wolken droben und öffnete die Tore des Himmels. Er ließ Manna auf sie regnen als Speise, er gab ihnen Korn vom Himmel.....
Entreiß mich dem Sumpf, damit ich nicht versinke, damit ich meinen Hassern entkomme, den Tiefen des Wassers, damit die Wasserflut mich nicht fortreißt, mich nicht verschlingt der Abgrund, der Brunnenschacht nicht über mir seinen Rachen schließt! Ich bin elend und voller Schmerzen....
Zahlreicher als auf meinem Kopf die Haare sind die, die mich grundlos hassen. Mächtig sind, die mich verderben, meine verlogenen Feinde. Was ich nicht geraubt, das soll ich erstatten. Denn deinetwegen erleide ich Hohn und Schande bedeckt mein Angesicht. Entfremdet bin ich meinen ....
Ich will den HERRN loben in meinem Leben, meinem Gott singen und spielen, solange ich da bin. Vertraut nicht auf Fürsten, nicht auf den Menschen, durch den es keine Rettung gibt! Schwindet sein Lebensgeist, kehrt er zurück zur Erde, an jenem Tag sind seine Pläne zunichte. Selig, ....
Entreiß mich meinen Feinden, mein Gott, beschütze mich vor meinen Gegnern! Entreiß mich denen, die Unrecht tun, vor blutgierigen Männern rette mich! Denn siehe: Sie lauerten mir auf, Mächtige greifen mich an. An mir, HERR, ist kein Frevel und keine Sünde. Ich bin ohne Schuld. Me....
Wie lange noch, HERR? Willst du für immer zürnen, wird brennen wie Feuer dein Eifer? Rechne uns die Schuld der Vorfahren nicht an! Mit deinem Erbarmen komm uns eilends entgegen! Denn wir sind sehr erniedrigt. Hilf uns, Gott unsres Heils, um der Herrlichkeit deines Namens ....
Ich will den HERRN allezeit preisen; immer sei sein Lob in meinem Mund. Meine Seele rühme sich des HERRN; die Armen sollen es hören und sich freuen. Preist mit mir die Größe des HERRN, l asst uns gemeinsam seinen Namen erheben! Ich suchte den HERRN und er gab mir Antwort, ....
Der HERR ist gnädig und barmherzig, langmütig und reich an Huld. Der HERR ist gut zu allen, sein Erbarmen waltet über all seinen Werken. Aller Augen warten auf dich und du gibst ihnen ihre Speise zur rechten Zeit. Du tust deine Hand auf und sättigst alles, was lebt, mit Wohl....
Meine Seele verzehrt sich in Sehnsucht nach den Höfen des HERRN. Mein Herz und mein Fleisch, sie jubeln dem lebendigen Gott entgegen. Auch der Sperling fand ein Haus und die Schwalbe ein Nest, wohin sie ihre Jungen gelegt hat – deine Altäre, HERR der Heerscharen, mein ....
Hört, ihr Völker, das Wort des HERRN, verkündet es auf den Inseln in der Ferne und sagt: Der Israel zerstreut hat, wird es sammeln und hüten wie ein Hirt seine Herde! Denn der HERR hat Jakob losgekauft und ihn erlöst aus der Hand des Stärkeren. Sie kommen und jubeln auf ....
Als der HERR das Geschick Zions wendete, da waren wir wie Träumende. Da füllte sich unser Mund mit Lachen und unsere Zunge mit Jubel. Da sagte man unter den Völkern: Groß hat der HERR an ihnen gehandelt! Ja, groß hat der HERR an uns gehandelt. Da waren wir voll Freude. Wende do....
Bei dir, o HERR, habe ich mich geborgen, lass mich nicht zuschanden werden in Ewigkeit! Reiß mich heraus und rette mich in deiner Gerechtigkeit! Neige dein Ohr mir zu und hilf mir! Sei mir ein schützender Fels, zu dem ich allzeit kommen darf! Du hast geboten, mich zu ret....
Ich will den HERRN allezeit preisen; immer sei sein Lob in meinem Mund. Meine Seele rühme sich des HERRN; die Armen sollen es hören und sich freuen. Preist mit mir die Größe des HERRN, l asst uns gemeinsam seinen Namen erheben! Ich suchte den HERRN und er gab mir Antwort, ....
Gott, mein Gott bist du, dich suche ich, es dürstet nach dir meine Seele. Nach dir schmachtet mein Fleisch wie dürres, lechzendes Land ohne Wasser. Darum halte ich Ausschau nach dir im Heiligtum, zu sehen deine Macht und Herrlichkeit. Denn deine Huld ist besser als das L....
Der HERR ist mein Hirt, nichts wird mir fehlen. Er lässt mich lagern auf grünen Auen und führt mich zum Ruheplatz am Wasser. Meine Lebenskraft bringt er zurück. Er führt mich auf Pfaden der Gerechtigkeit, getreu seinem Namen. Auch wenn ich gehe im finsteren Tal, ich fürcht....
HERR, warum bleibst du so fern, verbirgst dich in Zeiten der Not? Voller Hochmut verfolgt der Frevler den Elenden. Sie sollen sich fangen in den Ränken, die sie selbst ersonnen. Denn der Frevler hat sich gerühmt nach Herzenslust, der Gierige hat gelästert und den HERRN verachtet.....
Ich sprach: In der Mitte meiner Tage muss ich hinab zu den Pforten der Unterwelt, ich bin gefangen für den Rest meiner Jahre. Ich darf den HERRN nicht schauen im Land der Lebenden, keinen Menschen mehr sehen bei den Bewohnern der Erde. Meine Hütte bricht man über mir ab, man scha....
Du, HERR, du thronst für immer und ewig und das Gedenken an dich dauert von Geschlecht zu Geschlecht. Du wirst dich erheben, dich über Zion erbarmen, denn es ist Zeit, ihm gnädig zu sein, die Stunde ist da. An seinen Steinen hängt das Herz deiner Knechte, ob seiner Trümmer tragen....
HERR, sie zertreten dein Volk, sie unterdrücken dein Erbteil. Sie bringen die Witwen und Fremden um und morden die Waisen. Sie sagten: Der HERR sieht es nicht, der Gott Jakobs merkt es nicht. Begreift doch, ihr Toren im Volk! Ihr Unvernünftigen, wann werdet ihr klug? Sollte der ....
Groß ist der HERR und hoch zu loben in der Stadt unseres Gottes. Sein heiliger Berg ragt herrlich empor; er ist die Freude der ganzen Welt. Der Berg Zion liegt weit im Norden; er ist die Stadt des großen Königs. Gott ist in ihren Palästen, als sichere Burg erwiesen. Denn si....
Ich will hören, was Gott redet: Frieden verkündet der HERR seinem Volk und seinen Frommen, sie sollen sich nicht zur Torheit wenden. Fürwahr, sein Heil ist denen nahe, die ihn fürchten, seine Herrlichkeit wohne in unserm Land. Es begegnen einander Huld und Treue; Gerechtigkeit u....
Der HERR ist König, bekleidet mit Hoheit; der HERR hat sich bekleidet und mit Macht umgürtet. Ja, der Erdkreis ist fest gegründet, nie wird er wanken. Dein Thron steht fest von Anbeginn, du bist seit Ewigkeit. Fluten erhoben, HERR, Fluten erhoben ihr Tosen, Fluten er....
Gott, sei mir gnädig nach deiner Huld, tilge meine Frevel nach deinem reichen Erbarmen! Wasch meine Schuld von mir ab und mach mich rein von meiner Sünde! Siehe, an Treue im Innersten hast du Gefallen, im Verborgenen lehrst du mich Weisheit. Entsündige mich mit Ysop, dann we....
Ich will den HERRN allezeit preisen; immer sei sein Lob in meinem Mund. Meine Seele rühme sich des HERRN; die Armen sollen es hören und sich freuen. Preist mit mir die Größe des HERRN, l asst uns gemeinsam seinen Namen erheben! Die auf ihn blickten, werden strahlen, nie s....
Singt dem Herrn und spielt ihm, sinnt nach über all seine Wunder! Rühmt euch seines heiligen Namens! Die den HERRN suchen, sollen sich von Herzen freuen. Fragt nach dem HERRN und seiner Macht, sucht sein Angesicht allezeit! Gedenkt der Wunder, die er getan hat, seiner Zeic....
Unser Gott, er ist im Himmel, alles, was ihm gefällt, vollbringt er. Ihre Götzen sind nur Silber und Gold, ein Machwerk von Menschenhand. Sie haben einen Mund und reden nicht, sie haben Augen und sehen nicht, sie haben Ohren und hören nicht, sie haben eine Nase und riechen nicht.....
Herr, jeden Tag will ich dich preisen und deinen Namen loben auf immer und ewig. Groß ist der HERR und hoch zu loben, unerforschlich ist seine Größe. Geschlecht um Geschlecht rühme deine Werke, deine machtvollen Taten sollen sie künden. Den herrlichen Glanz deiner Hoheit und dei....
Ich erhebe meine Augen zu dir, der du thronst im Himmel. Siehe, wie die Augen der Knechte auf die Hand ihres Herrn, wie die Augen der Magd auf die Hand ihrer Herrin, so sind unsere Augen erhoben zum HERRN, unserem Gott, bis er uns gnädig ist. Sei uns gnädig, HERR, sei uns gnädig....
Ich will hören, was Gott redet: Frieden verkündet der HERR seinem Volk und seinen Frommen, sie sollen sich nicht zur Torheit wenden. Es begegnen einander Huld und Treue; Gerechtigkeit und Friede küssen sich. Treue sprosst aus der Erde hervor; Gerechtigkeit blickt vom Himmel herni....
Selig, die seine Zeugnisse bewahren, ihn suchen mit ganzem Herzen, Ich suche dich mit ganzem Herzen. Lass mich nicht abirren von deinen Geboten! Meine Seele verzehrt sich vor Verlangen nach deinen Entscheiden allezeit. Ich wähle den Weg der Treue, deine Entscheide stelle ich....
Die Weisung des HERRN ist vollkommen, sie erquickt den Menschen. Das Zeugnis des HERRN ist verlässlich, den Unwissenden macht es weise. Die Befehle des HERRN sind gerade, sie erfüllen das Herz mit Freude. Das Gebot des HERRN ist rein, es erleuchtet die Augen. Die Fur....
Lobt den HERRN, alle Völker, rühmt ihn, alle Nationen! Denn mächtig waltet über uns seine Huld, die Treue des HERRN währt in Ewigkeit.....
Siehe, Gott ist mein Heil; ich vertraue und erschrecke nicht. Denn meine Stärke und mein Lied ist Gott, der HERR. Er wurde mir zum Heil. Ihr werdet Wasser freudig schöpfen aus den Quellen des Heiles. Dankt dem HERRN! Ruft seinen Namen an! Macht unter den Völkern seine Ta....
Zum Frevler spricht Gott: „Was zählst du meine Gebote auf und führst meinen Bund in deinem Mund? Dabei war Zucht dir verhasst, meine Worte warfst du hinter dich. Sahst du einen Dieb, hattest du an ihm Gefallen, mit Ehebrechern hattest du Gemeinschaft. Dein Mund redete böse Wort....
Ich will dich erheben, HERR, denn du zogst mich herauf und ließest nicht zu, dass meine Feinde sich über mich freuen. HERR, du hast meine Seele heraufsteigen lassen aus der Totenwelt, hast mich am Leben erhalten, sodass ich nicht in die Grube hinabstieg. Singt und spielt d....
Ich will den HERRN allezeit preisen; immer sei sein Lob in meinem Mund. Meine Seele rühme sich des HERRN; die Armen sollen es hören und sich freuen. Preist mit mir die Größe des HERRN, l asst uns gemeinsam seinen Namen erheben! Ich suchte den HERRN und er gab mir Antwort, ....
An den Strömen von Babel, da saßen wir und wir weinten, wenn wir Zions gedachten. An die Weiden in seiner Mitte hängten wir unsere Leiern. Denn dort verlangten, die uns gefangen hielten, Lieder von uns, unsere Peiniger forderten Jubel: „Singt für uns eines der Lieder Z....
O Gott, Völker sind eingedrungen in dein Erbe, sie haben deinen heiligen Tempel entweiht, sie legten Jerusalem in Trümmer. Die Leichen deiner Knechte haben sie zum Fraß gegeben den Vögeln des Himmels, das Fleisch deiner Frommen den Tieren der Erde. Ihr Blut haben sie wie ....
Weise mir, HERR, den Weg deiner Gesetze! Ich will ihn bewahren bis ans Ende. Gib mir Einsicht, damit ich deine Weisung bewahre, ich will sie beachten mit ganzem Herzen! Führe mich auf dem Pfad deiner Gebote, denn an ihm hab ich Gefallen! Neige mein Herz zu deinen Zeugnisse....
Groß ist der HERR und hoch zu loben in der Stadt unseres Gottes. Sein heiliger Berg ragt herrlich empor; er ist die Freude der ganzen Welt. Der Berg Zion liegt weit im Norden; er ist die Stadt des großen Königs. Gott ist in ihren Palästen, als sichere Burg erwiesen. Wir hab....
HERR, du hast mich erforscht und kennst mich. Ob ich sitze oder stehe, du kennst es. Du durchschaust meine Gedanken von fern. Ob ich gehe oder ruhe, du hast es gemessen. Du bist vertraut mit all meinen Wegen. Du selbst hast mein Innerstes geschaffen, hast mich gewoben im Sch....
Sie, die mit Schiffen das Meer befuhren, Handel trieben auf den großen Wassern, die dort schauten die Werke des HERRN, seine Wundertaten in der Tiefe. Sie stiegen empor zum Himmel, in die Urtiefen sanken sie hinab, sodass ihre Seele vor Not verzagte, sie wankten und schwan....
„Ich habe einen Bund geschlossen mit meinem Erwählten und David, meinem Knecht, geschworen: Auf ewig gebe ich deinem Haus festen Bestand und von Geschlecht zu Geschlecht gründe ich deinen Thron. Auf ewig werde ich ihm meine Huld bewahren, mein Bund mit ihm ist verlässlich.....
Der HERR hat David Treue geschworen, nicht wird er von ihr lassen: „Einen Spross deines Leibes will ich setzen auf deinen Thron.“ Wenn deine Söhne meinen Bund bewahren, mein Zeugnis, das ich sie lehre, dann sollen auch ihre Söhne auf deinem Thron sitzen für immer.“ ....
Der HERR ist König. Es juble die Erde! Freuen sollen sich die vielen Inseln. Rings um ihn her sind Wolken und Dunkel, Gerechtigkeit und Recht sind die Stützen seines Thrones. Feuer geht vor ihm her, verzehrt seine Gegner ringsum. Seine Blitze erhellen den Erdkreis, die E....
Wie groß ist deine Güte, o Herr, die du bewahrt hast für alle, die dich fürchten und ehren; du hast sie denen erwiesen, die sich vor den Menschen bei dir bergen. Du verbirgst sie im Schutz deines Angesichts vor den Verschwörungen der Leute. In einer Hütte bewahrst du s....
Gott, sei mir gnädig nach deiner Huld, tilge meine Frevel nach deinem reichen Erbarmen! Wasch meine Schuld von mir ab und mach mich rein von meiner Sünde! Denn ich erkenne meine bösen Taten, meine Sünde steht mir immer vor Augen. Gegen dich allein habe ich gesündigt, ich h....
Vernimm mein lautes Schreien, mein König und mein Gott, denn zu dir flehe ich. Denn du bist kein Gott, dem das Unrecht gefällt; ein Böser darf nicht bei dir weilen. Nicht bestehen die Stolzen vor deinen Augen; du hassest alle, die Unrecht tun. Du lässt die Lügner zugrunde ....
Gut ist es, dem HERRN zu danken, deinem Namen, du Höchster, zu singen und zu spielen, am Morgen deine Huld zu verkünden und in den Nächten deine Treue. Der Gerechte sprießt wie die Palme, er wächst wie die Zeder des Libanon. Gepflanzt im Hause des HERRN, sprießen sie in ....
Behüte mich, Gott, denn bei dir habe ich mich geborgen! Ich sagte zum HERRN: Mein Herr bist du, mein ganzes Glück bist du allein. Der HERR ist mein Erbteil, er reicht mir den Becher, du bist es, der mein Los hält. Ich preise den HERRN, der mir Rat gibt, auch in Nächten hat....
Höre, HERR, meine Stimme, wenn ich rufe; sei mir gnädig und gib mir Antwort! Mein Herz denkt an dich: „Suchet mein Angesicht!“ Dein Angesicht, HERR, will ich suchen. Verbirg nicht dein Angesicht vor mir; weise deinen Knecht im Zorn nicht ab! Du wurdest meine Hilfe. Ver....
Du hast für das Land gesorgt, es getränkt, es überschüttet mit Reichtum. Der Bach Gottes ist voller Wasser, gedeihen lässt du ihnen das Korn, so lässt du das Land gedeihen. Du hast seine Furchen getränkt, seine Schollen geebnet, du machst es weich durch Regen, segnest se....
Behüte mich, Gott, denn bei dir habe ich mich geborgen! Ich sagte zum HERRN: Mein Herr bist du, mein ganzes Glück bist du allein. Zahlreich sind die Schmerzen derer, die einem anderen Gott nacheilen. Ich will ihre Trankopfer von Blut nicht spenden, ich nehme ihre Namen nich....
Singet dem HERRN ein neues Lied, denn er hat wunderbare Taten vollbracht! Geholfen hat ihm seine Rechte und sein heiliger Arm. Der HERR hat sein Heil bekannt gemacht und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker. Er gedachte seiner Huld und seiner Treue zum....
Ich erhebe meine Augen zu den Bergen: Woher kommt mir Hilfe? Meine Hilfe kommt vom HERRN, der Himmel und Erde erschaffen hat. Er lässt deinen Fuß nicht wanken; dein Hüter schlummert nicht ein. Siehe, der Hüter Israels, er schlummert nicht ein und schläft nicht. Der HERR....
Aus den Tiefen rufe ich, HERR, zu dir: Mein Herr, höre doch meine Stimme! Lass deine Ohren achten auf mein Flehen um Gnade. Würdest du, HERR, die Sünden beachten, mein Herr, wer könnte bestehen? Doch bei dir ist Vergebung, damit man in Ehrfurcht dir dient. Ich hoffe auf....
Mein Herz ist voll Freude über den Herrn, große Kraft gibt mir der Herr. Weit öffnet sich mein Mund gegen meine Feinde; denn ich freue mich über deine Hilfe. Der Bogen der Helden wird zerbrochen, die Wankenden aber gürten sich mit Kraft. Die Satten verdingen sich um Brot, doch....
Siehe, Gott ist mein Heil; ich vertraue und erschrecke nicht. Denn meine Stärke und mein Lied ist Gott, der HERR. Er wurde mir zum Heil. Ihr werdet Wasser freudig schöpfen aus den Quellen des Heiles. Dankt dem HERRN! Ruft seinen Namen an! Macht unter den Völkern seine Ta....
Zeige mir, HERR, deine Wege, lehre mich deine Pfade! Führe mich in deiner Treue und lehre mich; denn du bist der Gott meines Heiles. Auf dich hoffe ich den ganzen Tag. Der HERR ist gut und redlich, darum weist er Sünder auf den rechten Weg. Die Armen leitet er nach seine....
Siehe, wie die Augen der Knechte auf die Hand ihres Herrn, wie die Augen der Magd auf die Hand ihrer Herrin, so sind unsere Augen erhoben zum HERRN, unserem Gott, bis er uns gnädig ist.....
O Herr, du warst uns Wohnung von Geschlecht zu Geschlecht. Ehe geboren wurden die Berge, ehe du unter Wehen hervorbrachtest Erde und Erdkreis, bist du Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit. Zum Staub zurückkehren lässt du den Menschen, du sprichst: „Ihr Menschenkinder, kehrt zurüc....
Wer im Schutz des Höchsten wohnt, der ruht im Schatten des Allmächtigen. Ich sage zum HERRN: „Du meine Zuflucht und meine Burg, mein Gott, auf den ich vertraue.“ „Weil er an mir hängt, will ich ihn retten. Ich will ihn schützen, denn er kennt meinen Namen. Ruft er zu mir, ....
Stimmt an den Gesang, schlagt die Pauke, die liebliche Leier, dazu die Harfe! Stoßt am Neumond ins Widderhorn, am Vollmond, zum Tag unsres Festes! Denn das ist Satzung für Israel, Entscheid des Gottes Jakobs. Das hat er als Zeugnis für Josef erlassen, als er gegen Ägypten ....
Gott, mein Gott bist du, dich suche ich, es dürstet nach dir meine Seele. Nach dir schmachtet mein Fleisch wie dürres, lechzendes Land ohne Wasser. Darum halte ich Ausschau nach dir im Heiligtum, zu sehen deine Macht und Herrlichkeit. Denn deine Huld ist besser als das L....
Verkündet bei den Nationen: Der HERR ist König! Fest ist der Erdkreis gegründet, er wird nicht wanken. Er richtet die Völker so, wie es recht ist. Der Himmel freue sich, die Erde frohlocke, es brause das Meer und seine Fülle. Es jauchze die Flur und was auf ihr wächst. J....
Wie kann ich dem HERRN vergelten all das Gute, das er mir erwiesen? Den Becher des Heils will ich erheben. Ausrufen will ich den Namen des HERRN. Kostbar ist in den Augen des HERRN der Tod seiner Frommen. Ach HERR, ich bin doch dein Knecht, dein Knecht bin ich, der Sohn ....
Jerusalem, rühme den HERRN! Zion, lobe deinen Gott! Denn er hat die Riegel deiner Tore festgemacht, die Kinder in deiner Mitte gesegnet. Er verschafft deinen Grenzen Frieden, er sättigt dich mit bestem Weizen. Er sendet seinen Spruch zur Erde, in Eile läuft sein Wort dah....
Singet dem HERRN ein neues Lied, denn er hat wunderbare Taten vollbracht! Geholfen hat ihm seine Rechte und sein heiliger Arm. Der HERR hat sein Heil bekannt gemacht und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker. Er gedachte seiner Huld und seiner Treue zum....
Dem HERRN will ich danken mit ganzem Herzen im Kreis der Redlichen, in der Gemeinde. Groß sind die Werke des HERRN, erforschenswert für alle, die sich an ihnen freuen. Speise gab er denen, die ihn fürchten, seines Bundes gedenkt er auf ewig. Die Macht seiner Werke hat er s....
Das Wort des HERRN ist redlich, all sein Tun ist verlässlich. Er liebt Gerechtigkeit und Recht, erfüllt von der Huld des HERRN ist die Erde. Durch das Wort des HERRN wurden die Himmel geschaffen, ihr ganzes Heer durch den Hauch seines Mundes. Denn er sprach und es geschah;....
HERR, ich habe dich gerufen, eile mir zu Hilfe! Höre auf meine Stimme, wenn ich zu dir rufe! Mein Bittgebet sei ein Räucheropfer vor deinem Angesicht, ein Abendopfer das Erheben meiner Hände. HERR, stelle eine Wache vor meinen Mund, behüte das Tor meiner Lippen! Doch auf d....
Preise den HERRN, meine Seele, und alles in mir seinen heiligen Namen! Preise den HERRN, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat! Der dir all deine Schuld vergibt und all deine Gebrechen heilt, der dein Leben vor dem Untergang rettet und dich mit Huld ....
So geht es denen, die auf sich selbst vertrauen, und nach ihnen denen, die sich in großen Worten gefallen. Der Tod führt sie auf seine Weide wie Schafe, sie stürzen hinab zur Unterwelt. Geradewegs sinken die Reichen hinab in das Grab; ihre Gestalt zerfällt, die Unterwelt wird ....
Hört dies an, ihr Völker alle, vernehmt es, alle Bewohner der Welt, ihr Leute aus dem Volk und vom Adel, Reiche und Arme zusammen! Warum soll ich mich in bösen Tagen fürchten, wenn mich die Schuld meiner Tritte umgibt? Sie verlassen sich ganz auf ihren Besitz und rühmen ....
Ich dachte: „Hätte ich doch Flügel wie eine Taube, dann flöge ich davon und käme zur Ruhe.“ Siehe, weit fort möchte ich fliehen, die Nacht verbringen in der Wüste. An einen sicheren Ort möchte ich eilen vor dem Wetter, vor dem tobenden Sturm. Entzweie sie, Herr, verwirr ih....
Ich will deinen Namen, Herr, meinen Brüdern verkünden, inmitten der Versammlung dich loben. Die ihr den HERRN fürchtet, lobt ihn; all ihr Nachkommen Jakobs, rühmt ihn; erschauert vor ihm, all ihr Nachkommen Israels! Von dir kommt mein Lobpreis in großer Versammlung, ich ....
Preise den HERRN, meine Seele! HERR, mein Gott, überaus groß bist du! Du bist mit Hoheit und Pracht bekleidet. Du hüllst dich in Licht wie in einen Mantel, du spannst den Himmel aus gleich einem Zelt. Wie zahlreich sind deine Werke, HERR, sie alle hast du mit Weisheit ge....
Der HERR ist in seinem heiligen Tempel, der HERR hat seinen Thron im Himmel. Seine Augen schauen herab, seine Blicke prüfen die Menschen. Der HERR prüft Gerechte und Frevler; wer Gewalttat liebt, den hasst seine Seele. Denn gerecht ist der HERR, gerechte Taten liebt er. ....
Preise den HERRN, meine Seele, und alles in mir seinen heiligen Namen! Preise den HERRN, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat! Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, so mächtig ist seine Huld über denen, die ihn fürchten. So weit der Aufgang entfe....
Ich sagte zum HERRN: Mein Herr bist du, mein ganzes Glück bist du allein. Der HERR ist mein Erbteil, er reicht mir den Becher, du bist es, der mein Los hält. Ich preise den HERRN, der mir Rat gibt, auch in Nächten hat mich mein Innerstes gemahnt. Ich habe mir den HERRN bes....
Aufgeboten hat dein Gott deine Macht. Bekräftige, Gott, was du für uns getan hast, von deinem Tempel aus, hoch über Jerusalem, wo dir Könige Tribut entrichten. Kusch hebt eilends zu Gott seine Hände. Ihr Königreiche der Erde, singet für Gott, singt und spielt für den Herrn, ....
Gott, du ließest Regen strömen in Fülle über dein verschmachtendes Erbland, das du selbst gegründet. Dein Geschöpf fand dort Wohnung; Gott, in deiner Güte versorgst du den Armen. Gepriesen sei der Herr, Tag für Tag! Gott trägt uns, er ist unsre Rettung. Gott ist für uns ei....
Gott steht auf, seine Feinde zerstieben; die ihn hassen, fliehen vor seinem Angesicht. Wie Rauch verweht, wehst du sie weg. Wie Wachs am Feuer zerfließt, so vergehen die Frevler vor Gottes Angesicht. Die Gerechten freuen sich, sie jubeln vor Gott und jauchzen in Freude. ....
Preise den HERRN, meine Seele, und alles in mir seinen heiligen Namen! Preise den HERRN, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat! Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, so mächtig ist seine Huld über denen, die ihn fürchten. So weit der Aufgang entfe....
Ihr Völker alle, klatscht in die Hände; jauchzt Gott zu mit lautem Jubel! Denn Furcht gebietend ist der HERR, der Höchste, ein großer König über die ganze Erde. Denn König der ganzen Erde ist Gott. Singt ihm ein Weisheitslied! Gott wurde König über die Völker, Gott hat s....
Ihr Völker alle, klatscht in die Hände; jauchzt Gott zu mit lautem Jubel! Denn Furcht gebietend ist der HERR, der Höchste, ein großer König über die ganze Erde. Er unterwerfe uns Völker und zwinge Nationen unter unsere Füße. Er erwähle für uns unser Erbland, den Stolz Ja....
Ihr Völker alle, klatscht in die Hände; jauchzt Gott zu mit lautem Jubel! Denn Furcht gebietend ist der HERR, der Höchste, ein großer König über die ganze Erde. Gott stieg empor unter Jubel, der HERR beim Schall der Hörner. Singt unserm Gott, ja singt ihm! Singt unserm K....
Lobet den HERRN vom Himmel her, lobt ihn in den Höhen: Lobt ihn, all seine Engel, lobt ihn, all seine Heerscharen! Lobt ihn, ihr Könige der Erde und alle Völker, ihr Fürsten und alle Richter der Erde, ihr jungen Männer und auch ihr jungen Frauen, ihr Alten mit den Jungen!....
Ich will dir danken mit meinem ganzen Herzen, vor Göttern will ich dir singen und spielen. Ich will mich niederwerfen zu deinem heiligen Tempel hin, will deinem Namen danken für deine Huld und für deine Treue. Denn du hast dein Wort größer gemacht als deinen ganzen Namen. Am T....
Singet dem HERRN ein neues Lied, sein Lob in der Versammlung der Frommen! Israel soll sich freuen über seinen Schöpfer, die Kinder Zions sollen jubeln über ihren König. Seinen Namen sollen sie loben mit Reigentanz, mit Trommel und Leier ihm spielen. Denn der HERR hat an se....
Singet dem HERRN ein neues Lied, denn er hat wunderbare Taten vollbracht! Geholfen hat ihm seine Rechte und sein heiliger Arm. Der HERR hat sein Heil bekannt gemacht und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker. Er gedachte seiner Huld und seiner Treue zum....
Dient dem HERRN mit Freude! Kommt vor sein Angesicht mit Jubel! Erkennt: Der HERR allein ist Gott. Er hat uns gemacht, wir sind sein Eigentum, sein Volk und die Herde seiner Weide. Kommt mit Dank durch seine Tore, mit Lobgesang in seine Höfe! Dankt ihm, preist seinen N....
Die Himmel erzählen die Herrlichkeit Gottes und das Firmament kündet das Werk seiner Hände. Ein Tag sagt es dem andern, eine Nacht tut es der andern kund. Ohne Rede und ohne Worte, ungehört bleibt ihre Stimme. Doch ihre Botschaft geht in die ganze Welt hinaus, ihre Kunde b....
Singet dem HERRN ein neues Lied, singt dem HERRN, alle Lande! singt dem HERRN, preist seinen Namen! Verkündet sein Heil von Tag zu Tag! Erzählt bei den Nationen von seiner Herrlichkeit, bei allen Völkern von seinen Wundern! Verkündet bei den Nationen: Der HERR ist König! ....
Ich freute mich, als man mir sagte: „Zum Haus des HERRN wollen wir gehen.“ Schon stehen unsere Füße in deinen Toren, Jerusalem: Jerusalem, als Stadt erbaut, die fest in sich gefügt ist. Dorthin zogen die Stämme hinauf, die Stämme des HERRN, wie es Gebot ist für Israel, d....
Danken sollen dir, HERR, all deine Werke, deine Frommen sollen dich preisen. Von der Herrlichkeit deines Königtums sollen sie reden, von deiner Macht sollen sie sprechen. Sie sollen den Menschen bekannt machen seine machtvollen Taten und die glanzvolle Herrlichkeit seines ....
Preise den HERRN, meine Seele, und alles in mir seinen heiligen Namen! Preise den HERRN, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat! Der dir all deine Schuld vergibt und all deine Gebrechen heilt, der dein Leben vor dem Untergang rettet und dich mit Huld ....
Von dir kommt mein Lobpreis in großer Versammlung, ich erfülle mein Gelübde vor denen, die Gott fürchten. Die Armen sollen essen und sich sättigen; den HERRN sollen loben, die ihn suchen. Aufleben soll euer Herz für immer. Alle Enden der Erde sollen daran denken und sich....
Singet dem HERRN ein neues Lied, denn er hat wunderbare Taten vollbracht! Geholfen hat ihm seine Rechte und sein heiliger Arm. Der HERR hat sein Heil bekannt gemacht und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker. Er gedachte seiner Huld und seiner Treue zum....
„Ich selber habe meinen König eingesetzt auf Zion, meinem heiligen Berg.“ Den Beschluss des HERRN will ich kundtun. Er sprach zu mir: „Mein Sohn bist du. Ich selber habe dich heute gezeugt. Fordere von mir und ich gebe dir die Völker zum Erbe und zum Eigentum die Enden d....
Von der Huld des HERRN will ich ewig singen, von Geschlecht zu Geschlecht mit meinem Mund deine Treue verkünden. Denn ich bekenne: Auf ewig ist Huld gegründet, im Himmel deine Treue gefestigt. Die Himmel preisen deine Wunder, HERR, und die Versammlung der Heiligen deine Tr....
Gott sei uns gnädig und segne uns. Er lasse sein Angesicht über uns leuchten, damit man auf Erden deinen Weg erkenne, deine Rettung unter allen Völkern. Die Nationen sollen sich freuen und jubeln. Denn du richtest den Erdkreis gerecht. Du richtest die Völker nach Recht un....
Der HERR liebt seine Gründung auf heiligen Bergen, die Tore Zions mehr als alle Stätten Jakobs. Herrliches sagt man von dir, du Stadt unseres Gottes. Ich zähle Rahab und Babel zu denen, die mich erkennen, auch das Philisterland, Tyrus und Kusch: Diese sind dort geboren....
Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, so lechzt meine Seele, Gott, nach dir. Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott. Wann darf ich kommen und Gottes Antlitz schauen? Sende dein Licht und deine Wahrheit, damit sie mich leiten; sie sollen mich führen zu....
Danket dem HERRN, denn er ist gut, denn seine Huld währt ewig! So sollen sagen, die den HERRN fürchten: Denn seine Huld währt ewig. Besser, sich zu bergen beim HERRN, als zu vertrauen auf Menschen. Besser, sich zu bergen beim HERRN, als zu vertrauen auf Fürsten. Ich wil....
Wie kann ich dem HERRN vergelten all das Gute, das er mir erwiesen? Den Becher des Heils will ich erheben. Ausrufen will ich den Namen des HERRN. Meine Gelübde will ich dem HERRN erfüllen in Gegenwart seines ganzen Volkes. Kostbar ist in den Augen des HERRN der Tod seine....
Lobt den HERRN, alle Völker, rühmt ihn, alle Nationen! Denn mächtig waltet über uns seine Huld, die Treue des HERRN währt in Ewigkeit.....
Preist unseren Gott, ihr Völker, lasst laut sein Lob erschallen! Er erhielt uns am Leben und ließ unseren Fuß nicht wanken. Alle, die ihr Gott fürchtet, kommt und hört; ich will euch erzählen, was er mir Gutes getan hat. Mit meinem Mund habe ich zu ihm gerufen, da lag da....
Jauchzt Gott zu, alle Länder der Erde! Spielt zur Ehre seines Namens! Verherrlicht ihn mit Lobpreis! Sagt zu Gott: „Wie Ehrfurcht gebietend sind deine Taten.“ Alle Welt bete dich an und singe dein Lob, sie lobsinge deinem Namen! Kommt und seht die Taten Gottes! Ehrfurcht g....
Sei mir ein schützender Fels, eine feste Burg, die mich errettet. Denn du bist mein Fels und meine Festung; um deines Namens willen wirst du mich führen und leiten. In deine Hand lege ich voll Vertrauen meinen Geist; du hast mich erlöst, HERR, du Gott der Treue. Ich setze au....
Sitzen auch Fürsten zusammen und verhandeln gegen mich, dein Knecht sinnt nach über deine Gesetze. Deine Zeugnisse sind mein Ergötzen, sie sind meine Berater. Meine Wege hab ich dir erzählt und du gabst mir Antwort. Lehre mich deine Gesetze! Den Weg deiner Befehle lass mic....
Wenn ich rufe, gib mir Antwort, Gott meiner Gerechtigkeit! Du hast mir weiten Raum geschaffen in meiner Bedrängnis. Sei mir gnädig und hör auf mein Flehen! Erkennt, dass der HERR sich seinen Frommen erwählt hat, der HERR hört, wenn ich zu ihm rufe. Viele sagen: „Wer läss....
Jubelt im HERRN, ihr Gerechten, den Redlichen ziemt der Lobgesang. Preist den HERRN auf der Leier, auf der zehnsaitigen Harfe spielt ihm! Das Wort des HERRN ist redlich, all sein Tun ist verlässlich. Er liebt Gerechtigkeit und Recht, erfüllt von der Huld des HERRN ist di....
Der HERR ist mein Licht und mein Heil: Vor wem sollte ich mich fürchten? Der HERR ist die Zuflucht meines Lebens: Vor wem sollte mir bangen? Eines habe ich vom HERRN erfragt, dieses erbitte ich: im Haus des HERRN zu wohnen alle Tage meines Lebens; die Freundlichkeit de....
Ich will den HERRN allezeit preisen; immer sei sein Lob in meinem Mund. Kostet und seht, wie gut der HERR ist! Selig der Mensch, der zu ihm sich flüchtet! Das Angesicht des HERRN richtet sich gegen die Bösen, ihr Andenken von der Erde zu tilgen. Die aufschrien, hat der HERR....
Ich will den HERRN allezeit preisen; immer sei sein Lob in meinem Mund. Meine Seele rühme sich des HERRN; die Armen sollen es hören und sich freuen. Preist mit mir die Größe des HERRN, l asst uns gemeinsam seinen Namen erheben! Ich suchte den HERRN und er gab mir Antwort, ....
Der HERR ist König, bekleidet mit Hoheit; der HERR hat sich bekleidet und mit Macht umgürtet. Ja, der Erdkreis ist fest gegründet, nie wird er wanken. Dein Thron steht fest von Anbeginn, du bist seit Ewigkeit. Fluten erhoben, HERR, Fluten erhoben ihr Tosen, Fluten er....
An Schlacht- und Speiseopfern hattest du kein Gefallen, doch Ohren hast du mir gegraben, Brand- und Sündopfer hast du nicht gefordert. Da habe ich gesagt: Siehe, ich komme. In der Buchrolle steht es über mich geschrieben. Deinen Willen zu tun, mein Gott, war mein Gefallen ....
So soll Israel sagen: Denn seine Huld währt ewig. So sollen sagen, die den HERRN fürchten: Denn seine Huld währt ewig. Die Rechte des HERRN, sie erhöht, die Rechte des HERRN, Taten der Macht vollbringt sie. Ich werde nicht sterben, sondern leben, um die Taten des HERRN zu ....
Danket dem HERRN, denn er ist gut, denn seine Huld währt ewig! So soll Israel sagen: Denn seine Huld währt ewig. Meine Stärke und mein Lied ist der HERR; er ist für mich zur Rettung geworden. Schall von Jubel und Rettung in den Zelten der Gerechten: „Die Rechte des HERRN, Ta....
Danket dem HERRN, denn er ist gut, denn seine Huld währt ewig! So sollen sagen, die den HERRN fürchten: Denn seine Huld währt ewig. Ein Stein, den die Bauleute verwarfen, er ist zum Eckstein geworden. Vom HERRN her ist dies gewirkt, ein Wunder in unseren Augen. Dies ist....
HERR, unser Herr, wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde, der du deine Hoheit gebreitet hast über den Himmel. Was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst, des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst? Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als Gott, du hast ihn ....
Dankt dem HERRN! Ruft seinen Namen aus! Macht unter den Völkern seine Taten bekannt! Singt ihm und spielt ihm, sinnt nach über all seine Wunder! Rühmt euch seines heiligen Namens! Die den HERRN suchen, sollen sich von Herzen freuen. Fragt nach dem HERRN und seiner Macht, ....
Das Wort des HERRN ist redlich, all sein Tun ist verlässlich. Er liebt Gerechtigkeit und Recht, erfüllt von der Huld des HERRN ist die Erde. Siehe, das Auge des HERRN ruht auf denen, die ihn fürchten, die seine Huld erwarten, dass er ihre Seele dem Tod entreiße und, wenn....
Von der Huld des HERRN will ich ewig singen, von Geschlecht zu Geschlecht mit meinem Mund deine Treue verkünden. Denn ich bekenne: Auf ewig ist Huld gegründet, im Himmel deine Treue gefestigt. „Ich habe einen Bund geschlossen mit meinem Erwählten und David, meinem Knecht, ....
Danket dem HERRN, denn er ist gut, denn seine Huld währt ewig! So soll Israel sagen: Denn seine Huld währt ewig. Die Rechte des HERRN, sie erhöht, die Rechte des HERRN, Taten der Macht vollbringt sie. Ich werde nicht sterben, sondern leben, um die Taten des HERRN zu verk....
Ich singe dem HERRN ein Lied, denn er ist hoch und erhaben. Ross und Reiter warf er ins Meer. Meine Stärke und mein Lied ist der HERR, er ist mir zur Rettung geworden. Er ist mein Gott, ihn will ich preisen; den Gott meines Vaters will ich rühmen. Der HERR ist ein Krieger, H....
HERR, bei dir habe ich mich geborgen. Lass mich nicht zuschanden werden in Ewigkeit; rette mich in deiner Gerechtigkeit! In deine Hand lege ich voll Vertrauen meinen Geist; du hast mich erlöst, HERR, du Gott der Treue. Vor all meinen Bedrängern wurde ich zum Spott, zum S....
Wie kann ich dem HERRN vergelten all das Gute, das er mir erwiesen? Den Becher des Heils will ich erheben. Ausrufen will ich den Namen des HERRN. Kostbar ist in den Augen des HERRN der Tod seiner Frommen. Ach HERR, ich bin doch dein Knecht, dein Knecht bin ich, der Sohn ....
Herr, deinetwegen erleide ich Hohn und Schande bedeckt mein Angesicht. Entfremdet bin ich meinen Brüdern, den Söhnen meiner Mutter wurde ich fremd. Denn der Eifer für dein Haus hat mich verzehrt, die Verhöhnungen derer, die dich verhöhnen, sind auf mich gefallen. Ich legte....
Bei dir, o HERR, habe ich mich geborgen, lass mich nicht zuschanden werden in Ewigkeit! Reiß mich heraus und rette mich in deiner Gerechtigkeit! Neige dein Ohr mir zu und hilf mir! Sei mir ein schützender Fels, zu dem ich allzeit kommen darf! Du hast geboten, mich zu ret....
Der HERR ist mein Licht und mein Heil: Vor wem sollte ich mich fürchten? Der HERR ist die Zuflucht meines Lebens: Vor wem sollte mir bangen? Dringen Böse auf mich ein, um mein Fleisch zu verschlingen, meine Bedränger und Feinde; sie sind gestrauchelt und gefallen. M....
Alle, die mich sehen, verlachen mich, verziehen die Lippen, schütteln den Kopf: „Wälze die Last auf den HERRN! Er soll ihn befreien, er reiße ihn heraus, wenn er an ihm Gefallen hat!“ Denn Hunde haben mich umlagert, eine Rotte von Bösen hat mich umkreist. Sie haben mir....
Hört, ihr Völker, das Wort des HERRN, verkündet es auf den Inseln in der Ferne und sagt: Der Israel zerstreut hat, wird es sammeln und hüten wie ein Hirt seine Herde! Denn der HERR hat Jakob losgekauft und ihn erlöst aus der Hand des Stärkeren. Sie kommen und jubeln auf ....
Ich will dich lieben, HERR, meine Stärke, HERR, du mein Fels und meine Burg und mein Retter; mein Gott, mein Fels, bei dem ich mich berge, mein Schild und Horn meines Heils, meine Zuflucht. Ich rufe: Der HERR sei hoch gelobt! und ich werde vor meinen Feinden gerettet. Mich....
Fragt nach dem HERRN und seiner Macht, sucht sein Angesicht allezeit! Gedenkt der Wunder, die er getan hat, seiner Zeichen und der Beschlüsse seines Mundes! Ihr Nachkommen seines Knechtes Abraham, ihr Kinder Jakobs, die er erwählt hat. Er, der HERR, ist unser Gott. Auf d....
Gepriesen bist du, HERR, du Gott unserer Väter. Gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit. Gepriesen bist du im Tempel deiner heiligen Herrlichkeit. Gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit. Gepriesen bist du, der in die Tiefen schaut und auf Kerubim thront. Gerühmt und verherrlic....
Von der Huld des HERRN will ich ewig singen, von Geschlecht zu Geschlecht mit meinem Mund deine Treue verkünden. Denn ich bekenne: Auf ewig ist Huld gegründet, im Himmel deine Treue gefestigt. „Ich habe einen Bund geschlossen mit meinem Erwählten und David, meinem Knecht, ....
Der HERR ist mein Hirt, nichts wird mir fehlen. Er lässt mich lagern auf grünen Auen und führt mich zum Ruheplatz am Wasser. Meine Lebenskraft bringt er zurück. Er führt mich auf Pfaden der Gerechtigkeit, getreu seinem Namen. Auch wenn ich gehe im finsteren Tal, ich fürcht....
Gott, sei mir gnädig nach deiner Huld, tilge meine Frevel nach deinem reichen Erbarmen! Wasch meine Schuld von mir ab und mach mich rein von meiner Sünde! Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz und einen festen Geist erneuere in meinem Innern! Verwirf mich nicht vor deinem A....
HERR, mein Gott, ich flüchte mich zu dir; hilf mir vor allen Verfolgern und rette mich, damit niemand wie ein Löwe mein Leben zerreißt, mich packt und keiner ist da, der rettet! Der HERR richtet die Völker. Verschaffe mir Recht, HERR, nach meiner Gerechtigkeit, nach meiner....
Das Angesicht des HERRN richtet sich gegen die Bösen, ihr Andenken von der Erde zu tilgen. Die aufschrien, hat der HERR erhört, er hat sie all ihren Nöten entrissen. Nahe ist der HERR den zerbrochenen Herzen und dem zerschlagenen Geist bringt er Hilfe. Viel Böses erleidet ....
Unsere Väter machten am Horeb ein Kalb und warfen sich nieder vor dem Gussbild. Die Herrlichkeit Gottes tauschten sie ein gegen das Abbild eines Stieres, der Gras frisst. Sie vergaßen Gott, ihren Retter, der einst in Ägypten Großes vollbrachte, Wunder im Lande Hams, Furc....
Der HERR ist gnädig und barmherzig, langmütig und reich an Huld. Der HERR ist gut zu allen, sein Erbarmen waltet über all seinen Werken. Treu ist der HERR in seinen Reden, und heilig in all seinen Werken. Der HERR stützt alle, die fallen, er richtet alle auf, die gebeugt s....
Gott ist uns Zuflucht und Stärke, als mächtig erfahren, als Helfer in allen Nöten. Darum fürchten wir uns nicht, wenn die Erde auch wankt, wenn Berge stürzen in die Tiefe des Meeres. Eines Stromes Arme erfreuen die Gottesstadt, des Höchsten heilige Wohnung. Gott ist in ihr....
Ich will dich erheben, HERR, denn du zogst mich herauf und ließest nicht zu, dass meine Feinde sich über mich freuen. HERR, du hast meine Seele heraufsteigen lassen aus der Totenwelt, hast mich am Leben erhalten, sodass ich nicht in die Grube hinabstieg. Singt und spielt d....
An den Strömen von Babel, da saßen wir und wir weinten, wenn wir Zions gedachten. An die Weiden in seiner Mitte hängten wir unsere Leiern. Denn dort verlangten, die uns gefangen hielten, Lieder von uns, unsere Peiniger forderten Jubel: „Singt für uns eines der Lieder Z....
Gott, sei mir gnädig nach deiner Huld, tilge meine Frevel nach deinem reichen Erbarmen! Wasch meine Schuld von mir ab und mach mich rein von meiner Sünde! Schlachtopfer willst du nicht, ich würde sie geben, an Brandopfern hast du kein Gefallen. Schlachtopfer für Gott ist e....
Eine Stimme höre ich, die ich noch nie vernahm: Seine Schulter hab ich von der Bürde befreit, seine Hände kamen los vom Lastkorb. Du riefst in der Not, und ich riss dich heraus. Ich habe dich aus dem Gewölk des Donners erhört, an den Wassern von Meriba geprüft. Höre, mein Vo....
Kommt, lasst uns jubeln dem HERRN, jauchzen dem Fels unsres Heiles! Lasst uns mit Dank seinem Angesicht nahen, ihm jauchzen mit Liedern! Kommt, wir wollen uns niederwerfen, uns vor ihm verneigen, lasst uns niederknien vor dem HERRN, unserm Schöpfer! Denn er ist unser Gott,....
Jerusalem, rühme den HERRN! Zion, lobe deinen Gott! Denn er hat die Riegel deiner Tore festgemacht, die Kinder in deiner Mitte gesegnet. Er sendet seinen Spruch zur Erde, in Eile läuft sein Wort dahin. Er gibt Schnee wie Wolle, Reif streut er aus wie Asche. Er verkündet....
Zeige mir, HERR, deine Wege, lehre mich deine Pfade! Führe mich in deiner Treue und lehre mich; denn du bist der Gott meines Heiles. Auf dich hoffe ich den ganzen Tag. Gedenke deines Erbarmens, HERR, und der Taten deiner Gnade; denn sie bestehen seit Ewigkeit! Gedenke ....
Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, so lechzt meine Seele, Gott, nach dir. Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott. Wann darf ich kommen und Gottes Antlitz schauen? Sende dein Licht und deine Wahrheit, damit sie mich leiten; sie sollen mich führen zu....
Die Weisung des HERRN ist vollkommen, sie erquickt den Menschen. Das Zeugnis des HERRN ist verlässlich, den Unwissenden macht es weise. Die Befehle des HERRN sind gerade, sie erfüllen das Herz mit Freude. Das Gebot des HERRN ist rein, es erleuchtet die Augen. Die Fur....
Preise den HERRN, meine Seele, und alles in mir seinen heiligen Namen! Preise den HERRN, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat! Der dir all deine Schuld vergibt und all deine Gebrechen heilt, der dein Leben vor dem Untergang rettet und dich mit Huld ....
Er rief den Hunger ins Land, entzog ihnen allen Vorrat an Brot. Doch hatte er ihnen einen Mann vorausgesandt: Josef wurde als Sklave verkauft. Man spannte seine Füße in Fesseln und zwängte seinen Hals ins Eisen bis zu der Zeit, als sein Wort sich erfüllte und der Spruch d....
Selig der Mann, der nicht nach dem Rat der Frevler geht, nicht auf dem Weg der Sünder steht, nicht im Kreis der Spötter sitzt, sondern sein Gefallen hat an der Weisung des HERRN, bei Tag und bei Nacht über seine Weisung nachsinnt. Er ist wie ein Baum, gepflanzt an Bächen v....
Du wirst mich befreien aus dem Netz, das sie mir heimlich legten; denn du bist meine Zuflucht. In deine Hand lege ich voll Vertrauen meinen Geist; du hast mich erlöst, HERR, du Gott der Treue. Vor all meinen Bedrängern wurde ich zum Spott, zum Spott sogar für meine Nachbar....
„Nicht wegen deiner Opfer rüge ich dich, deine Brandopfer sind mir immer vor Augen. Aus deinem Haus nehme ich keinen Stier an, keine Böcke aus deinen Hürden. „Was zählst du meine Gebote auf und nimmst meinen Bund in deinen Mund? Dabei war Zucht dir verhasst, meine Worte wa....
Wie lange noch, HERR? Willst du für immer zürnen, wird brennen wie Feuer dein Eifer? Rechne uns die Schuld der Vorfahren nicht an! Mit deinem Erbarmen komm uns eilends entgegen! Denn wir sind sehr erniedrigt. Hilf uns, Gott unsres Heils, um der Herrlichkeit deines Namens ....
Ich glaube – auch wenn ich sagen muss: Ich bin tief erniedrigt! Kostbar ist in den Augen des HERRN der Tod seiner Frommen. Ach HERR, ich bin doch dein Knecht, dein Knecht bin ich, der Sohn deiner Magd! Gelöst hast du meine Fesseln. Ich will dir ein Opfer des Dankes bring....
Lobet, ihr Knechte des HERRN, lobt den Namen des HERRN! Der Name des HERRN sei gepriesen von nun an bis in Ewigkeit. Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Untergang sei gelobt der Name des HERRN. Erhaben ist der HERR über alle Völker, über den Himmeln ist seine Herrlichkeit....
Aus den Tiefen rufe ich, HERR, zu dir: Mein Herr, höre doch meine Stimme! Lass deine Ohren achten auf mein Flehen um Gnade. Würdest du, HERR, die Sünden beachten, mein Herr, wer könnte bestehen? Doch bei dir ist Vergebung, damit man in Ehrfurcht dir dient. Ich hoffe auf....
Der HERR ist mein Hirt, nichts wird mir fehlen. Er lässt mich lagern auf grünen Auen und führt mich zum Ruheplatz am Wasser. Meine Lebenskraft bringt er zurück. Er führt mich auf Pfaden der Gerechtigkeit, getreu seinem Namen. Auch wenn ich gehe im finsteren Tal, ich fürcht....
Gott, sei mir gnädig nach deiner Huld, tilge meine Frevel nach deinem reichen Erbarmen! Wasch meine Schuld von mir ab und mach mich rein von meiner Sünde! Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz und einen festen Geist erneuere in meinem Innern! Verwirf mich nicht vor deinem A....
Preist mit mir die Größe des HERRN, lasst uns gemeinsam seinen Namen erheben! Ich suchte den HERRN und er gab mir Antwort, er hat mich all meinen Ängsten entrissen. Die auf ihn blickten, werden strahlen, nie soll ihr Angesicht vor Scham erröten. Da rief ein Armer und der H....
Die Weisung des HERRN ist vollkommen, sie erquickt den Menschen. Das Zeugnis des HERRN ist verlässlich, den Unwissenden macht es weise. Die Befehle des HERRN sind gerade, sie erfüllen das Herz mit Freude. Das Gebot des HERRN ist rein, es erleuchtet die Augen. Die Fur....
Zeige mir, HERR, deine Wege, lehre mich deine Pfade! Führe mich in deiner Treue und lehre mich; denn du bist der Gott meines Heiles. Auf dich hoffe ich den ganzen Tag. Gedenke deines Erbarmens, HERR, und der Taten deiner Gnade; denn sie bestehen seit Ewigkeit! Gedenke ....
Neige dein Ohr, HERR, und gib mir Antwort, denn elend und arm bin ich! Beschütze mich, denn ich bin dir ergeben! Rette, du mein Gott, deinen Knecht, der auf dich vertraut! Mein Herr, sei mir gnädig, denn zu dir rufe ich den ganzen Tag! Erfreue die Seele deines Knechtes, ....
Gott, sei mir gnädig nach deiner Huld, tilge meine Frevel nach deinem reichen Erbarmen! Wasch meine Schuld von mir ab und mach mich rein von meiner Sünde! Denn ich erkenne meine bösen Taten, meine Sünde steht mir immer vor Augen. Gegen dich allein habe ich gesündigt, ich h....
Selig der Mann, der nicht nach dem Rat der Frevler geht, nicht auf dem Weg der Sünder steht, nicht im Kreis der Spötter sitzt, sondern sein Gefallen hat an der Weisung des HERRN, bei Tag und bei Nacht über seine Weisung nachsinnt. Er ist wie ein Baum, gepflanzt an Bächen v....
Gott, sei mir gnädig nach deiner Huld, tilge meine Frevel nach deinem reichen Erbarmen! Wasch meine Schuld von mir ab und mach mich rein von meiner Sünde! Denn ich erkenne meine bösen Taten, meine Sünde steht mir immer vor Augen. Gegen dich allein habe ich gesündigt, ich h....
Selig der Mann, den du, HERR, erziehst, den du mit deiner Weisung belehrst, um ihm Ruhe zu schaffen vor bösen Tagen, bis dem Frevler die Grube gegraben ist. Der HERR lässt sein Volk nicht im Stich und wird sein Erbe nicht verlassen. Nun spricht man wieder Recht nach Gerech....
Ehe ich gedemütigt wurde, ging ich in die Irre, nun aber will ich deinen Spruch beachten. Gut bist du und tust Gutes. Lehre mich deine Gesetze! Dass ich gedemütigt wurde, ist für mich gut, damit ich deine Gesetze lerne. Gut ist für mich die Weisung deines Mundes, mehr al....
Selig der, dessen Frevel vergeben und dessen Sünde bedeckt ist. Selig der Mensch, dem der HERR die Schuld nicht zur Last legt und in dessen Geist keine Falschheit ist. Da bekannte ich dir meine Sünde und verbarg nicht länger meine Schuld vor dir. Ich sagte: Meine Frevel ....
Wir haben gesündigt mit unseren Vätern, wir haben Unrecht getan und gefrevelt. Unsre Väter in Ägypten begriffen deine Wunder nicht, dachten nicht an deine reiche Huld. Sie machten am Horeb ein Kalb und warfen sich nieder vor dem Gussbild. Die Herrlichkeit Gottes tauschten sie ei....
Kein fremder Gott soll bei dir sein, du sollst dich nicht niederwerfen vor einem fremden Gott. Ich bin der Herr, dein Gott, der dich heraufgeführt hat aus Ägypten. Doch mein Volk hat nicht auf meine Stimme gehört; Israel hat mich nicht gewollt. Da überließ ich sie ihrem verstock....
Selig, die das Recht bewahren, die Gerechtigkeit üben zu jeder Zeit. Gedenke meiner, HERR, in Gnade für dein Volk, such mich heim mit deiner Hilfe. Sie vermischten sich mit den Völkern und lernten von ihren Taten. Sie dienten deren Götzen, sie wurden ihnen zur Falle. Sie brachte....
Befiehl dem HERRN deinen Weg, vertrau ihm – er wird es fügen. Er lässt deine Gerechtigkeit aufgehen wie das Licht, dein Recht wie die Helle des Mittags. Der Mund des Gerechten bewegt Worte der Weisheit und seine Zunge redet, was recht ist. Die Weisung seines Gottes ist in seinem ....
Meine Seele verzehrt sich in Sehnsucht nach den Höfen des HERRN. Mein Herz und mein Fleisch, sie jubeln dem lebendigen Gott entgegen. Auch der Sperling fand ein Haus und die Schwalbe ein Nest, wohin sie ihre Jungen gelegt hat – deine Altäre, HERR der Heerscharen, mein Gott und me....
Siehe, wir hörten von seiner Lade in Efrata, fanden sie im Gefilde von Jaar. Lasst uns hingehen zu seiner Wohnung, uns niederwerfen am Schemel seiner Füße! Steh auf, HERR, zum Ort deiner Ruhe, du und deine machtvolle Lade! Deine Priester sollen sich in Gerechtigkeit kleiden und ....
Ja, gut ist es, unserem Gott zu singen und zu spielen, ja, schön und geziemend ist Lobgesang. Der HERR baut Jerusalem auf, er sammelt die Versprengten Israels. Er heilt, die gebrochenen Herzens sind, er verbindet ihre Wunden. Er bestimmt die Zahl der Sterne und ruft sie alle mit ....
Wie geht ein junger Mann seinen Pfad ohne Tadel? Wenn er dein Wort beachtet. Ich suche dich mit ganzem Herzen. Lass mich nicht abirren von deinen Geboten! Ich barg deinen Spruch in meinem Herzen, damit ich gegen dich nicht sündige. Gepriesen seist du, HERR! Lehre mich deine Geset....
Ihr Tore, hebt eure Häupter, hebt euch, ihr uralten Pforten, denn es kommt der König der Herrlichkeit! Wer ist dieser König der Herrlichkeit? Der HERR, stark und gewaltig, der HERR, im Kampf gewaltig. Ihr Tore, hebt eure Häupter, hebt euch, ihr uralten Pforten, denn es kommt der....
Gepriesen bist du, HERR, Gott unseres Vaters Israel, von Ewigkeit zu Ewigkeit. Dein, HERR, sind Größe und Kraft, Ruhm und Glanz und Hoheit; dein ist alles im Himmel und auf Erden. HERR, dein ist das Königtum. Du erhebst dich als Haupt über alles. Reichtum und Ehre kommen von dir....
Selig der, dessen Frevel vergeben und dessen Sünde bedeckt ist. Selig der Mensch, dem der HERR die Schuld nicht zur Last legt und in dessen Geist keine Falschheit ist. Da bekannte ich dir meine Sünde und verbarg nicht länger meine Schuld vor dir. Ich sagte: Meine Frevel will ich ....
Neige dein Ohr, HERR, und gib mir Antwort, denn elend und arm bin ich! Beschütze mich, denn ich bin dir ergeben! Rette, du mein Gott, deinen Knecht, der auf dich vertraut! Mein Herr, sei mir gnädig, denn zu dir rufe ich den ganzen Tag! Erfreue die Seele deines Knechtes, denn zu d....
HERR, wie viele sind meine Bedränger; viele stehen gegen mich auf. Viele gibt es, die von mir sagen: „Er findet keine Hilfe bei Gott.“ Du aber, HERR, bist ein Schild für mich, du bist meine Ehre und erhebst mein Haupt. Ich habe laut zum HERRN gerufen; da gab er mir Antwort von se....
Kommt, lasst uns jubeln dem HERRN, jauchzen dem Fels unsres Heiles! Lasst uns mit Dank seinem Angesicht nahen, ihm jauchzen mit Liedern! Kommt, wir wollen uns niederwerfen, uns vor ihm verneigen, lasst uns niederknien vor dem HERRN, unserm Schöpfer! Denn er ist unser Gott, wir ....
Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz und einen festen Geist erneuere in meinem Innern! Verwirf mich nicht vor deinem Angesicht, deinen heiligen Geist nimm nicht von mir! Gib mir wieder die Freude deines Heiles, rüste mich aus mit dem Geist der Großmut! Ich will die Frevler deine....
Singet dem HERRN ein neues Lied, singt dem HERRN, alle Lande! singt dem HERRN, preist seinen Namen! Verkündet sein Heil von Tag zu Tag! Erzählt bei den Nationen von seiner Herrlichkeit, bei allen Völkern von seinen Wundern! Bringt dar dem HERRN, ihr Stämme der Völker, bringt da....
Lobt den HERRN, alle Völker, rühmt ihn, alle Nationen! Denn mächtig waltet über uns seine Huld, die Treue des HERRN währt in Ewigkeit.....
„Ich habe einen Bund geschlossen mit meinem Erwählten und David, meinem Knecht, geschworen: Auf ewig gebe ich deinem Haus festen Bestand und von Geschlecht zu Geschlecht gründe ich deinen Thron. Er wird zu mir rufen: Mein Vater bist du, mein Gott, der Fels meiner Rettung. Ja, zu....
Ihr Tore, hebt eure Häupter, hebt euch, ihr uralten Pforten, denn es kommt der König der Herrlichkeit! Wer ist dieser König der Herrlichkeit? Der HERR, stark und gewaltig, der HERR, im Kampf gewaltig. Ihr Tore, hebt eure Häupter, hebt euch, ihr uralten Pforten, denn es kommt der....
Einst hast du in einer Vision zu deinen Frommen gesprochen: „Einem Helden habe ich Hilfe gewährt, einen jungen Mann aus dem Volk erhöht. Ich habe David, meinen Knecht, gefunden und ihn mit meinem heiligen Öl gesalbt. Fest wird meine Hand ihn halten und mein Arm ihn stärken. Mein....
Zeige mir, HERR, deine Wege, lehre mich deine Pfade! Führe mich in deiner Treue und lehre mich; denn du bist der Gott meines Heiles. Auf dich hoffe ich den ganzen Tag. Gedenke deines Erbarmens, HERR, und der Taten deiner Gnade; denn sie bestehen seit Ewigkeit! Gedenke nicht mein....
Du Hirte Israels, höre, der du Josef leitest wie eine Herde! Der du auf den Kerubim thronst, erscheine! Wecke deine gewaltige Kraft und komm zu unserer Rettung! Gott, stelle uns wieder her! Lass dein Angesicht leuchten und wir sind gerettet! HERR, Gott der Heerscharen, wie lange ....
Sei mir gnädig, o Gott, sei mir gnädig, denn ich habe mich bei dir geborgen, im Schatten deiner Flügel will ich mich bergen, bis das Unheil vorübergeht. Ich rufe zu Gott, dem Höchsten, zu Gott, der mir beisteht. Er sende vom Himmel und rette mich, es höhnte, der mir nachstellt. G....
Sei mir gnädig, Gott, denn Menschen stellten mir nach, Tag für Tag bedrängen mich meine Feinde. Den ganzen Tag stellten meine Gegner mir nach, ja, es sind viele, die mich voll Hochmut bekämpften. Die Wege meines Elends hast du gezählt. In deinem Schlauch sammle meine Tränen! Steh....
Gepriesen sei der HERR, mein Fels, der meine Hände den Kampf lehrt, meine Finger den Krieg! Du bist meine Huld und Burg, meine Festung, mein Retter, mein Schild, dem ich vertraue. Gott, ein neues Lied will ich dir singen, auf der zehnsaitigen Harfe will ich dir spielen, dir, der....
Einst hast du in einer Vision zu deinen Frommen gesprochen: „Einem Helden habe ich Hilfe gewährt, einen jungen Mann aus dem Volk erhöht. Ich habe David, meinen Knecht, gefunden und ihn mit meinem heiligen Öl gesalbt. Fest wird meine Hand ihn halten und mein Arm ihn stärken. Auf ....
„Nicht wegen deiner Opfer rüge ich dich, deine Brandopfer sind mir immer vor Augen. Aus deinem Haus nehme ich keinen Stier an, keine Böcke aus deinen Hürden. „Was zählst du meine Gebote auf und nimmst meinen Bund in deinen Mund? Dabei war Zucht dir verhasst, meine Worte warfst d....
Ich hoffte, ja ich hoffte auf den HERRN. Da neigte er sich mir zu und hörte mein Schreien. Er gab mir ein neues Lied in den Mund, einen Lobgesang auf unseren Gott. An Schlacht- und Speiseopfern hattest du kein Gefallen, doch Ohren hast du mir gegraben, Brand- und Sündopfer hast ....
HERR, an deiner Macht freut sich der König; über deine Hilfe, wie jubelt er laut. Du hast ihm den Wunsch seines Herzens gewährt, ihm nicht versagt, was seine Lippen begehrten. Ja, du kommst ihm entgegen mit Segen und Glück, du setzt auf sein Haupt eine goldene Krone. Leben erbat ....
Selig das Volk, das den Jubelruf kennt, HERR, sie gehen im Licht deines Angesichts. Sie freuen sich allezeit über deinen Namen und sie jubeln über deine Gerechtigkeit. Denn du bist ihre Schönheit und Stärke, du erhöhst unsre Kraft in deiner Güte. Ja, dem HERRN gehört unser Schil....
Du hast uns verstoßen und mit Schmach bedeckt, du ziehst nicht mehr aus mit unseren Heeren. Du lässt uns vor unsern Bedrängern fliehen und die uns hassen, plünderten uns aus. Du machst uns zum Hohn unseren Nachbarn, zu Spott und Schimpf denen, die rings um uns wohnen. Du machst u....
Ich hoffte, ja ich hoffte auf den HERRN. Da neigte er sich mir zu und hörte mein Schreien. Er gab mir ein neues Lied in den Mund, einen Lobgesang auf unseren Gott. An Schlacht- und Speiseopfern hattest du kein Gefallen, doch Ohren hast du mir gegraben, Brand- und Sündopfer hast ....
Mein Herz ist voll Freude über den Herrn, große Kraft gibt mir der Herr. Weit öffnet sich mein Mund gegen meine Feinde; denn ich freue mich über deine Hilfe. Der Bogen der Helden wird zerbrochen, die Wankenden aber gürten sich mit Kraft. Die Satten verdingen sich um Brot, doch d....
Wie kann ich dem HERRN vergelten all das Gute, das er mir erwiesen? Den Becher des Heils will ich erheben. Ausrufen will ich den Namen des HERRN. Meine Gelübde will ich dem HERRN erfüllen in Gegenwart seines ganzen Volkes. Kostbar ist in den Augen des HERRN der Tod seiner Fromme....
Bringt dar dem HERRN, ihr Himmlischen, bringt dar dem HERRN Ehre und Macht! Bringt dar dem HERRN die Ehre seines Namens, werft euch nieder vor dem HERRN in heiliger Majestät! Die Stimme des HERRN über den Wassern: der HERR über gewaltigen Wassern. Die Stimme des HERRN voller Kr....
Verleih dein Richteramt, o Gott, dem König, dem Königssohn gib dein gerechtes Walten. Er regiere dein Volk in Gerechtigkeit und deine Elenden durch rechtes Urteil. In seinen Tagen sprosse der Gerechte und Fülle des Friedens, bis der Mond nicht mehr da ist. Er herrsche von Meer z....
Dient dem HERRN mit Freude! Kommt vor sein Angesicht mit Jubel! Erkennt: Der HERR allein ist Gott. Er hat uns gemacht, wir sind sein Eigentum, sein Volk und die Herde seiner Weide. Kommt mit Dank durch seine Tore, mit Lobgesang in seine Höfe! Dankt ihm, preist seinen Namen! Denn....
Singet dem HERRN ein neues Lied, denn er hat wunderbare Taten vollbracht! Geholfen hat ihm seine Rechte und sein heiliger Arm. Es brause das Meer und seine Fülle, der Erdkreis und seine Bewohner. In die Hände klatschen sollen die Ströme, die Berge sollen jubeln im Chor. Jubeln s....
Singet dem HERRN ein neues Lied, denn er hat wunderbare Taten vollbracht! Geholfen hat ihm seine Rechte und sein heiliger Arm. Alle Enden der Erde sahen das Heil unsres Gottes. Jauchzet dem HERRN, alle Lande, freut euch, jubelt und singt! Spielt dem HERRN auf der Leier, auf der....
Singet dem HERRN ein neues Lied, denn er hat wunderbare Taten vollbracht! Geholfen hat ihm seine Rechte und sein heiliger Arm. Der HERR hat sein Heil bekannt gemacht und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker. Er gedachte seiner Huld und seiner Treue zum Hause I....
Gott sei uns gnädig und segne uns. Er lasse sein Angesicht über uns leuchten, damit man auf Erden deinen Weg erkenne, deine Rettung unter allen Völkern. Die Nationen sollen sich freuen und jubeln, denn du richtest die Völker nach Recht und leitest die Nationen auf Erden. Die Völ....
Dankt dem HERRN! Ruft seinen Namen aus! Macht unter den Völkern seine Taten bekannt! Singt ihm und spielt ihm, sinnt nach über all seine Wunder! Rühmt euch seines heiligen Namens! Die den HERRN suchen, sollen sich von Herzen freuen. Fragt nach dem HERRN und seiner Macht, sucht se....
Bringt dar dem HERRN, ihr Stämme der Völker, bringt dar dem HERRN Ehre und Macht, bringt dar dem HERRN die Ehre seines Namens! Bringt Gaben und tretet ein in die Höfe seines Heiligtums! Werft euch nieder vor dem HERRN in heiligem Schmuck! Erbebt vor ihm, alle Lande! Verkündet be....
Singet dem HERRN ein neues Lied, singt dem HERRN, alle Lande! singt dem HERRN, preist seinen Namen! Verkündet sein Heil von Tag zu Tag! Erzählt bei den Nationen von seiner Herrlichkeit, bei allen Völkern von seinen Wundern! Denn groß ist der HERR und hoch zu loben, mehr zu fürc....
Wäre es nicht der HERR gewesen, der da war für uns, als sich gegen uns Menschen erhoben, dann hätten sie uns lebendig verschlungen, als gegen uns ihr Zorn entbrannte. Dann hätten die Wasser uns weggespült, hätte sich über uns ein Wildbach ergossen, dann hätten sich über uns ergo....
Der HERR ist König. Es juble die Erde! Freuen sollen sich die vielen Inseln. Rings um ihn her sind Wolken und Dunkel, Gerechtigkeit und Recht sind die Stützen seines Thrones. Berge schmelzen wie Wachs vor dem HERRN, vor dem Angesicht des HERRN der ganzen Erde. Seine Gerechtigkei....
Sei mir ein schützender Fels, ein festes Haus, mich zu retten! Denn du bist mein Fels und meine Festung; um deines Namens willen wirst du mich führen und leiten. In deine Hand lege ich voll Vertrauen meinen Geist; du hast mich erlöst, HERR, du Gott der Treue. Ich will jubeln und....
Singet dem HERRN ein neues Lied, denn er hat wunderbare Taten vollbracht! Geholfen hat ihm seine Rechte und sein heiliger Arm. Der HERR hat sein Heil bekannt gemacht und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker. Er gedachte seiner Huld und seiner Treue zum Hause I....
Von der Huld des HERRN will ich ewig singen, von Geschlecht zu Geschlecht mit meinem Mund deine Treue verkünden. Denn ich bekenne: Auf ewig ist Huld gegründet, im Himmel deine Treue gefestigt. Einst hast du in einer Vision zu deinen Frommen gesprochen: „Ich habe einen Bund gesc....
Zeige mir, HERR, deine Wege, lehre mich deine Pfade! Führe mich in deiner Treue und lehre mich; denn du bist der Gott meines Heiles. Auf dich hoffe ich den ganzen Tag. Der HERR ist gut und redlich, darum weist er Sünder auf den rechten Weg. Die Armen leitet er nach seinem Recht,....
Mein Herz ist voll Freude über den Herrn, große Kraft gibt mir der Herr. Weit öffnet sich mein Mund gegen meine Feinde; denn ich freue mich über deine Hilfe. Der Bogen der Helden wird zerbrochen, die Wankenden aber gürten sich mit Kraft. Die Satten verdingen sich um Brot, doch d....
Preist den HERRN auf der Leier, auf der zehnsaitigen Harfe spielt ihm! Singt ihm ein neues Lied, spielt kunstvoll mit Jubelschall! Der Ratschluss des HERRN bleibt ewig bestehen, die Pläne seines Herzens durch alle Geschlechter. Selig die Nation, deren Gott der HERR ist, das Volk....
Dem HERRN gehört die Erde und was sie erfüllt, der Erdkreis und seine Bewohner. Denn er hat ihn auf Meere gegründet, ihn über Strömen befestigt. Wer darf hinaufziehn zum Berg des HERRN, wer darf stehn an seiner heiligen Stätte? Der unschuldige Hände hat und ein reines Herz, der ....
Sei mir ein schützender Fels, zu dem ich allzeit kommen darf! Du hast geboten, mich zu retten, denn du bist mein Fels und meine Festung. Denn du bist mein Fels und meine Burg. Mein Gott, rette mich aus der Hand des Frevlers. Du bist meine Hoffnung, Herr und GOTT, meine Zuversich....
Verleih dein Richteramt, o Gott, dem König, dem Königssohn gib dein gerechtes Walten. Er regiere dein Volk in Gerechtigkeit und deine Elenden durch rechtes Urteil. Ja, er befreie den Armen, der um Hilfe schreit, den Elenden und den, der keinen Helfer hat. Er habe Mitleid mit dem....
In jener Zeit sagte Maria: Meine Seele preist die Größe des Herrn und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter. Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter. Denn der Mächtige hat Großes an mir getan und sein Name ....
Du Hirte Israels, höre! Der du auf den Kerubim thronst, erscheine! Wecke deine gewaltige Kraft und komm zu unserer Rettung! Gott der Heerscharen, kehre doch zurück, blicke vom Himmel herab und sieh, sorge für diesen Weinstock! Beschütze, was deine Rechte gepflanzt hat, un....
Selig der Mann, der nicht nach dem Rat der Frevler geht, nicht auf dem Weg der Sünder steht, nicht im Kreis der Spötter sitzt, sondern sein Gefallen hat an der Weisung des HERRN, bei Tag und bei Nacht über seine Weisung nachsinnt. Er ist wie ein Baum, gepflanzt an Bächen voll Was....
Ich will dich erheben, meinen Gott und König, ich will deinen Namen preisen auf immer und ewig. Der HERR ist gut zu allen, sein Erbarmen waltet über all seinen Werken. Danken sollen dir, HERR, all deine Werke, deine Frommen sollen dich preisen. Von der Herrlichkeit deines Königt....
Preise den HERRN, meine Seele, und alles in mir seinen heiligen Namen! Preise den HERRN, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat! Der dir all deine Schuld vergibt und all deine Gebrechen heilt, der dein Leben vor dem Untergang rettet und dich mit Huld und Erba....
Singet dem HERRN ein neues Lied, singt dem HERRN, alle Lande! singt dem HERRN, preist seinen Namen! Verkündet sein Heil von Tag zu Tag! Erzählt bei den Nationen von seiner Herrlichkeit, bei allen Völkern von seinen Wundern! Verkündet bei den Nationen: Er richtet die Nationen s....
Ich will hören, was Gott redet: Frieden verkündet der HERR seinem Volk und seinen Frommen, sie sollen sich nicht zur Torheit wenden. Fürwahr, sein Heil ist denen nahe, die ihn fürchten, seine Herrlichkeit wohne in unserm Land. Es begegnen einander Huld und Treue; Gerechtigkeit u....
Ich will hören, was Gott redet: Frieden verkündet der HERR seinem Volk und seinen Frommen, sie sollen sich nicht zur Torheit wenden. Fürwahr, sein Heil ist denen nahe, die ihn fürchten, seine Herrlichkeit wohne in unserm Land. Es begegnen einander Huld und Treue; Gerechtigkeit u....
Ja, gut ist es, unserem Gott zu singen und zu spielen, ja, schön und geziemend ist Lobgesang. Der HERR baut Jerusalem auf, er sammelt die Versprengten Israels. Er heilt, die gebrochenen Herzens sind, er verbindet ihre Wunden. Er bestimmt die Zahl der Sterne und ruft sie alle mit ....
Singet dem HERRN ein neues Lied, denn er hat wunderbare Taten vollbracht! Geholfen hat ihm seine Rechte und sein heiliger Arm. Der HERR hat sein Heil bekannt gemacht und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker. Er gedachte seiner Huld und seiner Treue zum Hause I....
Danket dem HERRN, denn er ist gut, denn seine Huld währt ewig! So soll Israel sagen: Denn seine Huld währt ewig. Besser, sich zu bergen beim HERRN, als zu vertrauen auf Menschen. Besser, sich zu bergen beim HERRN, als zu vertrauen auf Fürsten. Öffnet mir die Tore der Gerechtigk....
Der HERR ist mein Hirt, nichts wird mir fehlen. Er lässt mich lagern auf grünen Auen und führt mich zum Ruheplatz am Wasser. Meine Lebenskraft bringt er zurück. Er führt mich auf Pfaden der Gerechtigkeit, getreu seinem Namen. Auch wenn ich gehe im finsteren Tal, ich fürchte kei....
Verleih dein Richteramt, o Gott, dem König, dem Königssohn gib dein gerechtes Walten. Er regiere dein Volk in Gerechtigkeit und deine Elenden durch rechtes Urteil. In seinen Tagen sprosse der Gerechte und Fülle des Friedens, bis der Mond nicht mehr da ist. Er herrsche von Meer z....
Ich freute mich, als man mir sagte: „Zum Haus des HERRN wollen wir gehen.“ Schon stehen unsere Füße in deinen Toren, Jerusalem: Jerusalem, als Stadt erbaut, die fest in sich gefügt ist. Dorthin zogen die Stämme hinauf, die Stämme des HERRN, wie es Gebot ist für Israel, den Name....
Du Hirte Israels, höre! Der du auf den Kerubim thronst, erscheine! Wecke deine gewaltige Kraft und komm zu unserer Rettung! Gott der Heerscharen, kehre doch zurück, blicke vom Himmel herab und sieh, sorge für diesen Weinstock! Beschütze, was deine Rechte gepflanzt hat, und den ....
Preist den Herrn, ihr Menschen; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit! Preist den Herrn, ihr Israeliten; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit! Preist den Herrn, ihr seine Priester; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit! Preist den Herrn, ihr seine Knechte; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit! Preist....
Preist den Herrn, ihr Berge und Hügel; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit! Preist den Herrn, all ihr Gewächse auf Erden; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit! Preist den Herrn, ihr Quellen; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit! Preist den Herrn, ihr Meere und Flüsse; lobt und rühmt ihn in Ew....
Die Himmel erzählen die Herrlichkeit Gottes und das Firmament kündet das Werk seiner Hände. Ein Tag sagt es dem andern, eine Nacht tut es der andern kund. Ohne Rede und ohne Worte, ungehört bleibt ihre Stimme. Doch ihre Botschaft geht in die ganze Welt hinaus, ihre Kunde bis zu....
Preist den Herrn, Sonne und Mond; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit! Preist den Herrn, ihr Sterne am Himmel; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit! Preist den Herrn, aller Regen und Tau; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit! Preist den Herrn, all ihr Winde; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit! Pr....
Preist den Herrn, all ihr Werke des Herrn; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit! Preist den Herrn, ihr Himmel; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit! Preist den Herrn, ihr Engel des Herrn; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit! Preist den Herrn, all ihr Wasser über dem Himmel; lobt und rühmt ih....
Gepriesen bist du, Herr, du Gott unserer Väter, gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit. Gepriesen ist dein heiliger, herrlicher Name, gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit. Gepriesen bist du im Tempel deiner heiligen Herrlichkeit. Gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit. Gepriesen b....
Ich will dir danken, Herr, aus ganzem Herzen, verkünden will ich all deine Wunder. Ich will jauchzen und an dir mich freuen, für dich, du Höchster, will ich singen und spielen. Denn zurückgewichen sind meine Feinde, gestürzt und vergangen vor deinem Angesicht. Du hast die Völ....
Gepriesen bist du, HERR, Gott unseres Vaters Israel, von Ewigkeit zu Ewigkeit. Dein, HERR, sind Größe und Kraft, Ruhm und Glanz und Hoheit; dein ist alles im Himmel und auf Erden. HERR, dein ist das Königtum. Du erhebst dich als Haupt über alles. Reichtum und Ehre kommen von dir....
Gott, ja Gott, der HERR, hat gesprochen, er rief die Erde vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Untergang. Vom Zion her, der Krone der Schönheit, ging Gott auf in strahlendem Glanz. „Versammelt mir all meine Frommen, die den Bund mit mir schließen beim Opfer!“ Da taten die Himmel se....
Höre, HERR, die gerechte Sache, achte auf mein Flehen, vernimm mein Bittgebet von Lippen ohne Falsch! Von deinem Angesicht ergehe mein Urteil, deine Augen schauen, was recht ist. Fest blieben meine Schritte auf deinen Bahnen, meine Füße haben nicht gewankt. Ich habe zu dir gerufe....
HERR, wie viele sind meine Bedränger; viele stehen gegen mich auf. Viele gibt es, die von mir sagen: „Er findet keine Hilfe bei Gott.“ Du aber, HERR, bist ein Schild für mich, du bist meine Ehre und erhebst mein Haupt. Ich habe laut zum HERRN gerufen; da gab er mir Antwort von se....
Zorn packt mich wegen der Frevler, weil sie deine Weisung missachten. Auch wenn mich die Stricke der Frevler fesseln, vergesse ich deine Weisung nicht. Erlöse mich aus der Gewalt der Menschen; dann will ich deine Befehle halten. Mir nähern sich tückische Verfolger; sie haben....
Selig jeder, der den HERRN fürchtet, der auf seinen Wegen geht! Was deine Hände erarbeitet haben, wirst du genießen; selig bist du – es wird dir gut ergehn. Deine Frau ist wie ein fruchtbarer Weinstock im Innern deines Hauses. Wie Schösslinge von Ölbäumen sind deine Kinder rings ....
Singt dem Herrn und spielt ihm, sinnt nach über all seine Wunder! Rühmt euch seines heiligen Namens! Die den HERRN suchen, sollen sich von Herzen freuen. Er erschlug im Land jede Erstgeburt, die ganze Blüte der Jugend. Er führte sein Volk heraus mit Silber und Gold; in seinen ....
Die Himmel erzählen die Herrlichkeit Gottes und das Firmament kündet das Werk seiner Hände. Ein Tag sagt es dem andern, eine Nacht tut es der andern kund. Ohne Rede und ohne Worte, ungehört bleibt ihre Stimme. Doch ihre Botschaft geht in die ganze Welt hinaus, ihre Kunde bis zu d....
Herr, dein Wort bleibt auf ewig, es steht fest wie der Himmel. Deine Treue währt von Geschlecht zu Geschlecht; du hast die Erde gegründet, sie bleibt bestehen. Nach deiner Ordnung bestehen sie bis heute, und dir ist alles dienstbar. Das Aufschließen deiner Worte erleuchtet, d....
„Verschafft Recht den Unterdrückten und Waisen, verhelft den Gebeugten und Bedürftigen zum Recht! Befreit die Geringen und Armen, entreißt sie der Hand der Frevler!» Wohl habe ich gesagt: Ihr seid Götter, ihr alle seid Söhne des Höchsten. Doch nun sollt ihr sterben wie Mensch....
Ich will den HERRN allezeit preisen; immer sei sein Lob in meinem Mund. Meine Seele rühme sich des HERRN; die Armen sollen es hören und sich freuen. Die Augen des HERRN sind den Gerechten zugewandt, seine Ohren ihrem Hilfeschrei. Das Angesicht des HERRN richtet sich gegen die Bös....
HERR, du hast mich erforscht und kennst mich. Ob ich sitze oder stehe, du kennst es. Du durchschaust meine Gedanken von fern. Ob ich gehe oder ruhe, du hast es gemessen. Du bist vertraut mit all meinen Wegen. Noch liegt mir das Wort nicht auf der Zunge - du, Herr, kennst es bere....
Gott, mein Gott bist du, dich suche ich, es dürstet nach dir meine Seele. Nach dir schmachtet mein Fleisch wie dürres, lechzendes Land ohne Wasser. Darum halte ich Ausschau nach dir im Heiligtum, zu sehen deine Macht und Herrlichkeit. Denn deine Huld ist besser als das Leben. Mei....
Jeden Tag will ich dich preisen und deinen Namen loben auf immer und ewig. Groß ist der HERR und hoch zu loben, unerforschlich ist seine Größe. Geschlecht um Geschlecht rühme deine Werke, deine machtvollen Taten sollen sie künden. Den herrlichen Glanz deiner Hoheit und deine Wund....
Singet dem HERRN ein neues Lied, denn er hat wunderbare Taten vollbracht! Geholfen hat ihm seine Rechte und sein heiliger Arm. Der HERR hat sein Heil bekannt gemacht und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker. Er gedachte seiner Huld und seiner Treue zum Hause I....
Gott ist uns Zuflucht und Stärke, als mächtig erfahren, als Helfer in allen Nöten. Darum fürchten wir uns nicht, wenn die Erde auch wankt, wenn Berge stürzen in die Tiefe des Meeres. Eines Stromes Arme erfreuen die Gottesstadt, des Höchsten heilige Wohnung. Gott ist in ihrer Mitt....
Selig der Mann, der den HERRN fürchtet und sich herzlich freut an seinen Geboten. Seine Nachkommen werden mächtig im Land, das Geschlecht der Redlichen wird gesegnet. Im Finstern erstrahlt er als Licht den Redlichen: Gnädig und barmherzig ist der Gerechte. Glücklich ein Mann, der....
HERR, mein Herz überhebt sich nicht, nicht hochmütig blicken meine Augen, ich gehe nicht um mit großen Dingen, mit Dingen, die mir nicht begreiflich sind. Vielmehr habe ich besänftigt, habe zur Ruhe gebracht meine Seele. Wie ein gestilltes Kind bei seiner Mutter, wie das gestillt....
Ich bin elend und voller Schmerzen; doch deine Hilfe, o Gott, wird mich erhöhen. Ich will im Lied den Namen Gottes loben, ich will ihn mit Dank erheben. Die Gebeugten haben es gesehen und sie freuen sich! Ihr, die ihr Gott sucht, euer Herz lebe auf! Lob sei dir, Herr, König der ....
Herr, mein Herz ist nicht stolz, nicht hochmütig blicken meine Augen. Ich gehe nicht um mit Dingen, die mir zu wunderbar und zu hoch sind. Vielmehr habe ich besänftigt, habe zur Ruhe gebracht meine Seele. Wie ein gestilltes Kind bei seiner Mutter, wie das gestillte Kind, so i....
Wohl dem Mann, den du, Herr, erziehst, den du mit deiner Weisung belehrst. Du bewahrst ihn vor bösen Tagen, bis man dem Frevler die Grube gräbt. Ja, der Herr wird sein Volk nicht verstoßen und niemals sein Erbe verlassen. Nun spricht man wieder Recht nach Gerechtigkeit; ihr ....
Jerusalem, preise den Herrn, lobsinge, Zion, deinem Gott! Denn er hat die Riegel deiner Tore festgemacht, die Kinder in deiner Mitte gesegnet. Er verschafft deinen Grenzen Frieden, und sättigt dich mit bestem Weizen. Er sendet sein Wort zur Erde, rasch eilt sein Befehl dahin....
Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, so lechzt meine Seele, Gott, nach dir. Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott. Wann darf ich kommen und Gottes Antlitz schauen? Das Herz geht mir über, wenn ich daran denke: wie ich zum Haus Gottes zog in festliche....
Dem Herrn gehört die Erde und was sie erfüllt, der Erdkreis und seine Bewohner. Denn er hat ihn auf Meere gegründet, ihn über Strömen befestigt. Wer darf hinaufziehn zum Berg des Herrn, wer darf stehn an seiner heiligen Stätte? Der reine Hände hat und ein lauteres Herz, der ....
Als der Herr das Los der Gefangenschaft Zions wendete, da waren wir alle wie Träumende. Da war unser Mund voll Lachen und unsere Zunge voll Jubel. Da sagte man unter den andern Völkern: „Der Herr hat an ihnen Großes getan.“ Ja, Großes hat der Herr an uns getan. Da waren wir fr....
Gott steht auf, seine Feinde zerstieben; die ihn hassen, fliehen vor seinem Angesicht. Die Gerechten aber freuen sich und jubeln vor Gott; sie jauchzen in heller Freude. Ein Vater der Waisen, ein Anwalt der Witwen ist Gott in seiner heiligen Wohnung. Gott bringt die Verlassen....
Ich will dich lieben, Herr, meine Stärke, Herr, du mein Fels, meine Burg, mein Retter, mein Gott, meine Feste, in der ich mich berge, mein Schild und sicheres Heil, meine Zuflucht. Ich rufe: Der Herr sei gepriesen!, und ich werde vor meinen Feinden gerettet. Es lebt der Herr!....
Die Himmel rühmen die Herrlichkeit Gottes, vom Werk seiner Hände kündet das Firmament. Ein Tag sagt es dem andern, eine Nacht tut es der andern kund, ohne Worte und ohne Reden, unhörbar bleibt ihre Stimme. Doch ihre Botschaft geht in die ganze Welt hinaus, ihre Kunde bis zu d....
Lehre mich Erkenntnis und rechtes Urteil! Ich vertraue auf deine Gebote. Du bist gut und wirkst Gutes. Lehre mich deine Gesetze! Tröste mich in deiner Huld, wie du es deinem Knecht verheißen hast. Dein Erbarmen komme über mich, damit ich lebe; denn deine Weisung macht mich f....
Wohl dem Mann, der nicht dem Rat der Frevler folgt, nicht auf dem Weg der Sünder geht, nicht im Kreis der Spötter sitzt, sondern Freude hat an der Weisung des Herrn, über seine Weisung nachsinnt bei Tag und bei Nacht. Er ist wie ein Baum, der an Wasserbächen gepflanzt ist, d....
Hätte sich nicht der Herr für uns eingesetzt - so soll Israel sagen -, hätte sich nicht der Herr für uns eingesetzt, als sich gegen uns Menschen erhoben, sie hätten uns lebendig verschlungen, als gegen uns ihr Zorn entbrannt war. Dann hätten die Wasser uns weggespült, als hä....
An Schlacht- und Speiseopfern hast du kein Gefallen, Brand- und Sündopfer forderst du nicht. Doch das Gehör hast du mir eingepflanzt; darum sage ich: Ja, ich komme. In dieser Schriftrolle steht, was an mir geschehen ist. Deinen Willen zu tun, mein Gott, macht mir Freude, dei....
Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels! Denn er hat sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen; er hat uns einen starken Retter erweckt im Hause seines Knechtes David. So hat er verheißen von alters her durch den Mund seiner heiligen Propheten. Er hat uns errettet vor un....
Singet dem Herrn ein neues Lied, singt dem Herrn, alle Länder der Erde! Erzählt bei den Nationen von seiner Herrlichkeit, bei allen Völkern von seinen Wundern! Denn groß ist der HERR und hoch zu loben, mehr zu fürchten als alle Götter. Alle Götter der Heiden sind nichtig, der....
Bedenkt es, ihr Nachkommen seines Knechtes Abraham, ihr Kinder Jakobs, die er erwählt hat. Er, der Herr, ist unser Gott. Seine Herrschaft umgreift die Erde. Ewig denkt er an seinen Bund, an das Wort, das er gegeben hat für tausend Geschlechter, an den Bund, den er mit Abraham....
Wohl dem, dessen Frevel vergeben und dessen Sünde bedeckt ist. Wohl dem Menschen, dem der Herr die Schuld nicht zur Last legt und dessen Herz keine Falschheit kennt. Da bekannte ich dir meine Sünde und verbarg nicht länger meine Schuld vor dir. Ich sagte: Ich will dem Herrn ....
Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir: Herr, höre meine Stimme! Wende dein Ohr mir zu, achte auf mein lautes Flehen! Würdest du, Herr, unsere Sünden beachten, Herr, wer könnte bestehen? Doch bei dir ist Vergebung, damit man in Ehrfurcht dir dient. Ich hoffe auf den Herrn, es....
Danken sollen dir, HERR, all deine Werke, deine Frommen sollen dich preisen. Von der Herrlichkeit deines Königtums sollen sie reden, von deiner Macht sollen sie sprechen. Sie sollen den Menschen deine machtvollen Taten verkünden und den herrlichen Glanz deines Königtums. Dein ....
Die Himmel rühmen die Herrlichkeit Gottes, vom Werk seiner Hände kündet das Firmament. Ein Tag sagt es dem andern, eine Nacht tut es der andern kund, ohne Worte und ohne Reden, unhörbar bleibt ihre Stimme. Doch ihre Botschaft geht in die ganze Welt hinaus, ihre Kunde bis zu d....
Singet dem Herrn ein neues Lied; denn er hat wunderbare Taten vollbracht! Geholfen hat ihm seine Rechte und sein heiliger Arm. Der Herr hat sein Heil bekannt gemacht und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker. Er gedachte seiner Huld und seiner Treue zum Hau....
Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen. Er lässt mich lagern auf grünen Auen und führt mich zum Ruheplatz am Wasser. Meine Lebenskraft bringt er zurück. Er führt mich auf Pfaden der Gerechtigkeit, getreu seinem Namen. Auch wenn ich gehe im finsteren Tal, ich fürchte kei....
Der Herr ist König. Es juble die Erde! Freuen sollen sich die vielen Inseln. Rings um ihn her sind Wolken und Dunkel, Gerechtigkeit und Recht sind die Stützen seines Thrones. Berge schmelzen wie Wachs vor dem Herrn, vor dem Angesicht des Herrn der ganzen Erde. Seine Gerechtig....
Ich will dir danken, Herr, aus ganzem Herzen, verkünden will ich all deine Wunder. Ich will jauchzen und an dir mich freuen, für dich, du Höchster, will ich singen und spielen. Du hast die Völker bedroht, die Frevler vernichtet, ihren Namen gelöscht für immer und ewig. Völker....
Wohl dem Mann, der nicht dem Rat der Frevler folgt, nicht auf dem Weg der Sünder geht, nicht im Kreis der Spötter sitzt, sondern Freude hat an der Weisung des Herrn, über seine Weisung nachsinnt bei Tag und bei Nacht. Er ist wie ein Baum, der an Wasserbächen gepflanzt ist, d....
Du bist mein Gott. Sei mir gnädig, o Herr! Den ganzen Tag rufe ich zu dir. Herr, erfreue deinen Knecht; denn ich erhebe meine Seele zu dir. Herr, du bist gütig und bereit zu verzeihen, für alle, die zu dir rufen, reich an Gnade. Herr, vernimm mein Beten, achte auf mein laute....
Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir: Herr, höre meine Stimme! Wende dein Ohr mir zu, achte auf mein lautes Flehen! Würdest du, Herr, unsere Sünden beachten, Herr, wer könnte bestehen? Doch bei dir ist Vergebung, damit man in Ehrfurcht dir dient. Ich hoffe auf den Herrn, es....
In meiner Not rief ich zum Herrn, und er erhörte mich. Aus der Tiefe der Unterwelt schrie ich um Hilfe, und du hörtest mein Rufen. Du hast mich in die Tiefe geworfen, in das Herz der Meere; mich umschlossen die Fluten, all deine Wellen und Wogen schlugen über mir zusammen.....
Du hobst in Ägypten einen Weinstock aus, du hast Völker vertrieben, ihn aber eingepflanzt. Seine Ranken trieb er bis hin zum Meer und seine Schößlinge bis zum Eufrat. Warum rissest du seine Mauern ein? Alle, die des Weges kommen, plündern ihn aus. Der Eber aus dem Wald wühlt ....
Schaut her, ihr Gebeugten, und freut euch; ihr, die ihr Gott sucht: euer Herz lebe auf! Denn der Herr hört auf die Armen, seine Gefangenen verachtet er nicht. Himmel und Erde sollen ihn rühmen, die Meere und was sich in ihnen regt. Denn Gott wird Zion retten, wird Judas Städt....
Gott, die Heiden sind eingedrungen in dein Erbe, sie haben deinen heiligen Tempel entweiht und Jerusalem in Trümmer gelegt. Die Leichen deiner Knechte haben sie zum Fraß gegeben den Vögeln des Himmels, die Leiber deiner Frommen den Tieren des Feldes. Ihr Blut haben sie wie W....
Die Weisung des HERRN ist vollkommen, sie erquickt den Menschen. Das Zeugnis des HERRN ist verlässlich, den Unwissenden macht es weise. Die Befehle des HERRN sind gerade, sie erfüllen das Herz mit Freude. Das Gebot des HERRN ist rein, es erleuchtet die Augen. Die Furcht des HER....
An den Strömen von Babel, da saßen wir und weinten, wenn wir an Zion dachten. Wir hängten unsere Harfen an die Weiden in jenem Land. Dort verlangten von uns die Zwingherren Lieder, unsere Peiniger forderten Jubel: «Singt uns Lieder vom Zion!» Wie könnten wir singen die Lied....
Der Herr liebt Zion, seine Gründung auf heiligen Bergen; mehr als all seine Stätten in Jakob liebt er die Tore Zions. Herrliches sagt man von dir, du Stadt unseres Gottes. Leute aus Ägypten und Babel zähle ich zu denen, die mich kennen; auch von Leuten aus dem Philisterland,....
Wer im Schutz des Höchsten wohnt und ruht im Schatten des Allmächtigen, der sagt zum Herrn: «Du bist für mich Zuflucht und Burg, mein Gott, dem ich vertraue.» Er rettet dich aus der Schlinge des Jägers und aus allem Verderben. Er beschirmt dich mit seinen Flügeln, unter sein....
Zeige mir, Herr, deine Wege, lehre mich deine Pfade! Führe mich in deiner Treue und lehre mich; denn du bist der Gott meines Heiles. Auf dich hoffe ich allezeit. Denk an dein Erbarmen, Herr, und an die Taten deiner Huld; denn sie bestehen seit Ewigkeit. Denk nicht an meine ....
Hört, ihr Völker, das Wort des Herrn, verkündet es auf den fernsten Inseln und sagt: Er, der Israel zerstreut hat, wird es auch sammeln und hüten wie ein Hirt seine Herde. Denn der Herr wird Jakob erlösen und ihn befreien aus der Hand des Stärkeren. Sie kommen und jubeln auf....
Ich will dir danken mit meinem ganzem Herzen, dir vor den Engeln singen und spielen; Ich will mich niederwerfen zu deinem heiligen Tempel hin, will deinem Namen danken für deine Huld und für deine Treue. Denn du hast dein Wort größer gemacht als deinen ganzen Namen. Am Tag, ....
Singet dem Herrn ein neues Lied! Sein Lob erschalle in der Gemeinde der Frommen. Israel soll sich über seinen Schöpfer freuen, die Kinder Zions über ihren König jauchzen. Seinen Namen sollen sie loben beim Reigentanz, ihm spielen auf Pauken und Harfen. Der Herr hat an seinem ....
Gepriesen sei Gott, der in Ewigkeit lebt, sein Königtum sei gepriesen. Er züchtigt und hat auch wieder Erbarmen; er führt hinab in die Unterwelt und führt auch wieder zum Leben. Niemand kann seiner Macht entfliehen. Bekennt euch zu ihm vor allen Völkern, ihr Kinder Israels;....
Ich freute mich, als man mir sagte: „Zum Haus des Herrn wollen wir pilgern. Schon stehen wir in deinen Toren, Jerusalem: Jerusalem, du starke Stadt, dicht gebaut und fest gefügt. Dorthin ziehen die Stämme hinauf, die Stämme des Herrn, wie es Israel geboten ist, den Namen des....
Als der Herr das Los der Gefangenschaft Zions wendete, da waren wir alle wie Träumende. Da war unser Mund voll Lachen und unsere Zunge voll Jubel. Da sagte man unter den andern Völkern: „Der Herr hat an ihnen Großes getan.“ Ja, Großes hat der Herr an uns getan. Da waren wir fr....
Jeden Tag will ich dich preisen und deinen Namen loben auf immer und ewig. Groß ist der HERR und hoch zu loben, unerforschlich ist seine Größe. Der HERR ist gnädig und barmherzig, langmütig und reich an Huld. Der HERR ist gut zu allen, sein Erbarmen waltet über all seinen Werke....
Dient dem HERRN mit Freude! Kommt vor sein Angesicht mit Jubel! Erkennt: Der HERR allein ist Gott. Er hat uns gemacht, wir sind sein Eigentum, sein Volk und die Herde seiner Weide. Kommt mit Dank durch seine Tore, mit Lobgesang in seine Höfe! Dankt ihm, preist seinen Namen! Denn....
Warum soll ich mich in bösen Tagen fürchten, wenn mich der Frevel tückischer Feinde umgibt? Sie verlassen sich ganz auf ihren Besitz und rühmen sich ihres großen Reichtums. Loskaufen kann doch keiner den andern noch an Gott für ihn ein Sühnegeld zahlen - für das Leben ist jed....
Die Himmel rühmen die Herrlichkeit Gottes, vom Werk seiner Hände kündet das Firmament. Ein Tag sagt es dem andern, eine Nacht tut es der andern kund, ohne Worte und ohne Reden, unhörbar bleibt ihre Stimme. Doch ihre Botschaft geht in die ganze Welt hinaus, ihre Kunde bis zu d....
Den Herrn will ich preisen von ganzem Herzen im Kreis der Frommen, inmitten der Gemeinde. Groß sind die Werke des Herrn, kostbar allen, die sich an ihnen freuen. Er waltet in Hoheit und Pracht, seine Gerechtigkeit hat Bestand für immer. Er hat ein Gedächtnis an seine Wunder g....
Von Gnade und Recht will ich singen; dir, o Herr, will ich spielen. Ich will auf den Weg der Bewährten achten. Wann kommst du zu mir? Ich lebe in der Stille meines Hauses mit lauterem Herzen. Ich richte mein Auge nicht auf Schändliches; ich hasse es, Unrecht zu tun, es soll n....
Zu dir rufe ich, Herr, mein Fels. Wende dich nicht schweigend ab von mir! Höre mein lautes Flehen, wenn ich zu dir schreie, wenn ich die Hände zu deinem Allerheiligsten erhebe. Der Herr ist meine Kraft und mein Schild, mein Herz vertraut ihm. Mir wurde geholfen. Da jubelte me....
Lobe den Herrn, meine Seele, und alles in mir seinen heiligen Namen! Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat: Der dir all deine Schuld vergibt und all deine Gebrechen heilt, der dein Leben vor dem Untergang rettet und dich mit Huld und Erba....
Lobet, ihr Knechte des Herrn, lobt den Namen des Herrn! Der Name des Herrn sei gepriesen von nun an bis in Ewigkeit. Vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang sei der Name des Herrn gelobt. Der Herr ist erhaben über alle Völker, seine Herrlichkeit überragt die Himmel. Wer gle....
Bei dir, Herr, suche ich Zuflucht, lass mich nie zugrunde gehen; in deiner Gerechtigkeit rette mich! Wende dein Ohr mir zu, erlöse mich bald! Sei mir ein schützender Fels, eine feste Burg, die mich rettet. Denn du bist mein Fels und meine Burg; um deines Namens willen wirst....
Mein Volk, vernimm meine Weisung! Wendet euer Ohr zu den Worten meines Mundes! Ich öffne meinen Mund zu einem Spruch; ich will die Geheimnisse der Vorzeit verkünden. Wenn er dreinschlug, fragten sie nach Gott, kehrten um und suchten ihn. Sie dachten daran, dass Gott ihr Fels ....
Jeden Tag will ich dich preisen und deinen Namen loben auf immer und ewig. Groß ist der HERR und hoch zu loben, unerforschlich ist seine Größe. Danken sollen dir, HERR, all deine Werke, deine Frommen sollen dich preisen. Von der Herrlichkeit deines Königtums sollen sie reden, v....
Ich will dich rühmen, mein Gott und König, und deinen Namen preisen immer und ewig; Jeden Tag will ich dich preisen und deinen Namen loben auf immer und ewig. Der HERR ist gnädig und barmherzig, langmütig und reich an Huld. Der HERR ist gut zu allen, sein Erbarmen waltet über ....
Bei Gott allein kommt meine Seele zur Ruhe; denn von ihm kommt meine Hoffnung. Nur er ist mein Fels, meine Hilfe, meine Burg; darum werde ich nicht wanken. Bei Gott ist mein Heil, meine Ehre; Gott ist mein schützender Fels, meine Zuflucht. Vertrau ihm, Volk Gottes, zu jeder Z....
Kommt, lasst uns jubeln vor dem Herrn und zujauchzen dem Fels unsres Heiles! Lasst uns mit Lob seinem Angesicht nahen, vor ihm jauchzen mit Liedern! Kommt, lasst uns niederfallen, uns vor ihm verneigen, lasst uns niederknien vor dem Herrn, unserm Schöpfer! Denn er ist unser G....
Hilf mir, Gott, durch deinen Namen, verschaff mir Recht mit deiner Kraft! Gott, höre mein Flehen, vernimm die Worte meines Mundes! Doch Gott ist mein Helfer, der Herr beschützt mein Leben. Freudig bringe ich dir dann mein Opfer dar und lobe deinen Namen, Herr; denn du bist g....
Herr, ich baue auf deine Huld, mein Herz soll über deine Hilfe frohlocken. Singen will ich dem Herrn, weil er mir Gutes getan hat.....
Der Herr hat sein Heil bekannt gemacht und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker. Er gedachte seiner Huld und seiner Treue zum Hause Israel. Alle Enden der Erde sahen das Heil unsres Gottes. Jauchzet dem Herrn, alle Lande, freut euch, jubelt und singt! Spiel....
Ich bin im Haus Gottes wie ein grünender Ölbaum; auf Gottes Huld vertraue ich immer und ewig. Ich danke dir, Herr, in Ewigkeit; denn du hast das alles vollbracht. Ich hoffe auf deinen Namen im Kreis der Frommen; denn du bist gütig.....
Der Herr ist mein Licht und mein Heil: Vor wem sollte ich mich fürchten? Der Herr ist die Kraft meines Lebens: Vor wem sollte mir bangen? Nur eines erbitte ich vom Herrn, danach verlangt mich: Im Haus des Herrn zu wohnen alle Tage meines Lebens, die Freundlichkeit des Herrn....
Singet dem Herrn ein neues Lied, singt dem Herrn, alle Länder der Erde! Erzählt bei den Nationen von seiner Herrlichkeit, bei allen Völkern von seinen Wundern! Denn groß ist der HERR und hoch zu loben, mehr zu fürchten als alle Götter. Alle Götter der Heiden sind nichtig, der....
Gott, du mein Gott, dich suche ich, meine Seele dürstet nach dir. Nach dir schmachtet mein Leib wie dürres, lechzendes Land ohne Wasser. Darum halte ich Ausschau nach dir im Heiligtum, um deine Macht und Herrlichkeit zu sehen. Denn deine Huld ist besser als das Leben; darum....
Singet dem Herrn ein neues Lied; denn er hat wunderbare Taten vollbracht! Geholfen hat ihm seine Rechte und sein heiliger Arm. Es brause das Meer und alles, was es erfüllt, der Erdkreis und seine Bewohner. In die Hände klatschen sollen die Ströme, die Berge sollen jubeln im....
Der Herr ist König. Es juble die Erde! Freuen sollen sich die vielen Inseln. Rings um ihn her sind Wolken und Dunkel, Gerechtigkeit und Recht sind die Stützen seines Thrones. Berge schmelzen wie Wachs vor dem Herrn, vor dem Angesicht des Herrn der ganzen Erde. Seine Gerechtig....
Du lässt die Menschen zurückkehren zum Staub und sprichst: „Kommt wieder, ihr Menschen!“ Denn tausend Jahre sind für dich, wie der Tag, der gestern vergangen ist, wie eine Wache in der Nacht. Unsere Tage zu zählen, lehre uns! Dann gewinnen wir ein weises Herz. Herr, wende di....
Herr, ich suche Zuflucht bei dir. Lass mich doch niemals scheitern! Reiß mich heraus und rette mich in deiner Gerechtigkeit! Neige dein Ohr mir zu und hilf mir! Sei mir ein schützender Fels, zu dem ich allzeit kommen darf! Du hast geboten, mich zu retten, denn du bist mein Fels....
Singet dem Herrn ein neues Lied! Sein Lob erschalle in der Gemeinde der Frommen. Israel soll sich über seinen Schöpfer freuen, die Kinder Zions über ihren König jauchzen. Seinen Namen sollen sie loben beim Reigentanz, ihm spielen auf Pauken und Harfen. Der Herr hat an seinem ....
Ich will dir danken mit meinem ganzem Herzen, dir vor den Engeln singen und spielen; Ich will mich niederwerfen zu deinem heiligen Tempel hin, will deinem Namen danken für deine Huld und für deine Treue. Denn du hast dein Wort größer gemacht als deinen ganzen Namen. Am Tag, ....
Wohl dem Mann, der den Herrn fürchtet und ehrt und der auf seinen Wegen geht! Was deine Hände erwarben, kannst du genießen; wohl dir, es wird dir gut ergehn. Wie ein fruchtbarer Weinstock ist deine Frau drinnen in deinem Haus. Wie junge Ölbäume sind deine Kinder rings um de....
Ich will den Herrn loben, solange ich lebe, meinem Gott singen und spielen, solange ich da bin. Wohl dem, dessen Halt der Gott Jakobs ist und der seine Hoffnung auf den Herrn, seinen Gott, setzt. Der Herr hat Himmel und Erde gemacht, das Meer und alle Geschöpfe; er hält ewig....
Danken sollen dir, HERR, all deine Werke, deine Frommen sollen dich preisen. Von der Herrlichkeit deines Königtums sollen sie reden, von deiner Macht sollen sie sprechen. Sie sollen den Menschen deine machtvollen Taten verkünden und den herrlichen Glanz deines Königtums. Dein ....
An deiner Macht, Herr, freut sich der König; über deine Hilfe, wie jubelt er laut! Du hast ihm den Wunsch seines Herzens erfüllt, ihm nicht versagt, was seine Lippen begehrten. Du kamst ihm entgegen mit Segen und Glück, du kröntest ihn mit einer goldenen Krone. Leben erbat er....
Ich will hören, was Gott redet: Frieden verkündet der Herr seinem Volk und seinen Frommen, den Menschen mit redlichem Herzen. Es begegnen einander Huld und Treue; Gerechtigkeit und Friede küssen sich. Treue sprosst aus der Erde hervor; Gerechtigkeit blickt vom Himmel hernied....
Unsere Väter rotteten die Völker nicht aus, wie ihnen der Herr einst befahl. Sie vermischten sich mit den Heiden und lernten von ihren Taten. Sie dienten ihren Götzen; die wurden ihnen zur Falle. Sie brachten ihre Söhne und Töchter dar als Opfer für die Dämonen. Sie wurden ....
Gott sei uns gnädig und segne uns. Er lasse über uns sein Angesicht leuchten, damit man auf Erden deinen Weg erkenne, deine Rettung unter allen Völkern. Die Nationen sollen sich freuen und jubeln, denn du richtest die Völker nach Recht und leitest die Nationen auf Erden. Die V....
Behüte mich, Gott, denn ich vertraue dir. Ich sagte zum HERRN: Mein Herr bist du, mein ganzes Glück bist du allein. Du, Herr, gibst mir das Erbe und reichst mir den Becher; du hältst mein Los in deinen Händen. Ich preise den Herrn, der mich beraten hat. Auch mahnt mich mein He....
Danket dem Herrn, denn er ist gütig, denn seine Huld währt ewig! Danket dem Gott aller Götter, danket dem Herrn aller Herren, denn seine Huld währt ewig. Der sein Volk durch die Wüste führte, denn seine Huld währt ewig. Der große Könige schlug, und mächtige Könige tötete, ....
Als Israel aus Ägypten auszog, Jakobs Haus aus dem Volk mit fremder Sprache, da wurde Juda Gottes Heiligtum, Israel das Gebiet seiner Herrschaft. Das Meer sah es und floh, der Jordan wich zurück. Die Berge hüpften wie Widder, die Hügel wie junge Lämmer. Was ist mit dir, Mee....
Jauchzt vor Gott, alle Länder der Erde! Spielt zum Ruhm seines Namens! Verherrlicht ihn mit Lobpreis! Sagt zu Gott: „Wie Ehrfurcht gebietend sind deine Taten." Kommt und seht die Taten Gottes! Staunenswert ist sein Tun an den Menschen. Ihr alle, die ihr Gott fürchtet, kommt un....
Höre, Tochter, sieh her und neige dein Ohr, vergiss dein Volk und dein Vaterhaus! Der König verlangt nach deiner Schönheit; er ist ja dein Herr, verneig dich vor ihm! Man geleitet sie mit Freude und Jubel, sie ziehen ein in den Palast des Königs. Ich will deinen Namen rühmen ....
Jerusalem, preise den Herrn, lobsinge, Zion, deinem Gott! Denn er hat die Riegel deiner Tore festgemacht, die Kinder in deiner Mitte gesegnet. Er verschafft deinen Grenzen Frieden, und sättigt dich mit bestem Weizen. Er sendet sein Wort zur Erde, rasch eilt sein Befehl dahin....
Ich will hören, was Gott redet: Frieden verkündet der Herr seinem Volk und seinen Frommen, den Menschen mit redlichem Herzen. Sein Heil ist denen nahe, die ihn fürchten. Seine Herrlichkeit wohne in unserm Land. Es begegnen einander Huld und Treue; Gerechtigkeit und Friede kü....
Ich will dich lieben, Herr, meine Stärke, Herr, du mein Fels, meine Burg, mein Retter, mein Gott, meine Feste, in der ich mich berge, mein Schild und sicheres Heil, meine Zuflucht. Ich rufe: Der Herr sei gepriesen!, und ich werde vor meinen Feinden gerettet. Darum will ich di....
Ich denke an die Taten des Herrn, ich will denken an deine früheren Wunder. Ich erwäge all deine Werke und will nachsinnen über deine Taten. Gott, dein Weg ist heilig. Wo ist ein Gott, so groß wie unser Gott? Du allein bist der Gott, der Wunder tut, du hast deine Macht den V....
Wohl dem Mann, der den Herrn fürchtet und ehrt und sich herzlich freut an seinen Geboten. Seine Nachkommen werden mächtig im Land, das Geschlecht der Redlichen wird gesegnet. Wohl dem Mann, der gütig und zum Helfen bereit ist, der das Seine ordnet, wie es recht ist. Niemals g....
Wir haben zusammen mit unsern Vätern gesündigt, wir haben Unrecht getan und gefrevelt. Unsre Väter in Ägypten begriffen deine Wunder nicht, dachten nicht an deine reiche Huld. Doch sie vergaßen schnell seine Taten, wollten auf seinen Ratschluss nicht warten. Sie wurden in der ....
Gott, sei mir gnädig nach deiner Huld, tilge meine Frevel nach deinem reichen Erbarmen! Wasch meine Schuld von mir ab, und mach mich rein von meiner Sünde! Denn ich erkenne meine bösen Taten, meine Sünde steht mir immer vor Augen. Gegen dich allein habe ich gesündigt, ich hab....
Israel hat mich nicht gewollt. Mein Volk hat nicht auf meine Stimme gehört; Da überließ ich sie ihrem verstockten Herzen, und sie handelten nach ihren eigenen Plänen. Ach dass doch mein Volk auf mich hörte, dass Israel gehen wollte auf meinen Wegen! Wie bald würde ich seine F....
Der Herr ist König. Es juble die Erde! Freuen sollen sich die vielen Inseln. Rings um ihn her sind Wolken und Dunkel, Gerechtigkeit und Recht sind die Stützen seines Thrones. Berge schmelzen wie Wachs vor dem Herrn, vor dem Angesicht des Herrn der ganzen Erde. Seine Gerechtig....
Gott sei uns gnädig und segne uns. Er lasse über uns sein Angesicht leuchten, damit man auf Erden deinen Weg erkenne, deine Rettung unter allen Völkern. Die Nationen sollen sich freuen und jubeln, denn du richtest die Völker nach Recht und leitest die Nationen auf Erden. Die E....
Stimmt an den Gesang, schlagt die Pauke, die liebliche Laute, dazu die Harfe! Stoßt in die Posaune am Neumond und zum Vollmond, am Tag unsres Festes! Denn das ist Satzung für Israel, Entscheid des Gottes Jakobs. Das hat er als Gesetz für Josef erlassen, als Gott gegen Ägypten....
Meine Seele verzehrt sich in Sehnsucht nach dem Tempel des Herrn. Mein Herz und mein Leib jauchzen ihm zu, ihm, dem lebendigen Gott. Auch der Sperling findet ein Haus und die Schwalbe ein Nest für ihre Jungen - deine Altäre, Herr der Heerscharen, mein Gott und mein König. ....
Groß ist der Herr auf Zion, über alle Völker erhaben. Rühmt den Herrn, unseren Gott; werft euch am Schemel seiner Füße nieder! Denn er ist heilig. Mose und Aaron sind unter seinen Priestern, Samuel unter denen, die seinen Namen anrufen; sie riefen zum Herrn, und er hat sie ....
Der Herr vollbringt Taten des Heiles, Recht verschafft er allen Bedrängten. Er hat Mose seine Wege kundgetan, den Kindern Israels seine Werke. Der Herr ist barmherzig und gnädig, langmütig und reich an Güte. Er wird nicht immer zürnen, nicht ewig im Groll verharren. Er hand....
Unsere Väter machten am Horeb ein Kalb und warfen sich vor dem Gussbild nieder. Die Herrlichkeit Gottes tauschten sie ein gegen das Bild eines Stieres, der Gras frisst. Sie vergaßen Gott, ihren Retter, der einst in Ägypten Großes vollbrachte, Wunder im Lande Hams, Furcht err....
Mein Anteil ist der Herr; ich habe versprochen, dein Wort zu beachten. Die Weisung deines Mundes ist mir lieb, mehr als große Mengen von Gold und Silber. Tröste mich in deiner Huld, wie du es deinem Knecht verheißen hast. Dein Erbarmen komme über mich, damit ich lebe; denn d....
Ich will den Herrn allezeit preisen; immer sei sein Lob in meinem Mund. Meine Seele rühme sich des Herrn; die Armen sollen es hören und sich freuen. Verherrlicht mit mir den Herrn, lasst uns gemeinsam seinen Namen rühmen. Ich suchte den Herrn, und er hat mich erhört, er hat ....
Die Weisung des HERRN ist vollkommen, sie erquickt den Menschen. Das Zeugnis des HERRN ist verlässlich, den Unwissenden macht es weise. Die Befehle des HERRN sind gerade, sie erfüllen das Herz mit Freude. Das Gebot des HERRN ist rein, es erleuchtet die Augen. Die Furcht des HER....
Gepriesen bist du, HERR, du Gott unserer Väter. Gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit. Gepriesen bist du im Tempel deiner heiligen Herrlichkeit. Gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit. Gepriesen bist du, der in die Tiefen schaut und auf Kerubim thront. Gerühmt und verherrlicht in E....
In ihrem Herzen versuchten sie Gott, forderten Nahrung für den Hunger. Sie redeten gegen Gott; sie fragten: „Kann uns denn Gott den Tisch decken in der Wüste?“ Er gebot den Wolken droben und öffnete die Tore des Himmels. Er ließ Manna auf sie regnen als Speise, er gab ihnen ....
Als der Herr das Los der Gefangenschaft Zions wendete, da waren wir alle wie Träumende. Da war unser Mund voll Lachen und unsere Zunge voll Jubel. Da sagte man unter den andern Völkern: „Der Herr hat an ihnen Großes getan.“ Ja, Großes hat der Herr an uns getan. Da waren wir fr....
Ich singe dem Herrn ein Lied, denn er ist hoch und erhaben. Rosse und Wagen warf er ins Meer. Meine Stärke und mein Lied ist der HERR, er ist mir zur Rettung geworden. Er ist mein Gott, ihn will ich preisen; den Gott meines Vaters will ich rühmen. Der HERR ist ein Krieger, HE....
Herr, du bist gütig und bereit zu verzeihen, für alle, die zu dir rufen, reich an Gnade. Herr, vernimm mein Beten, achte auf mein lautes Flehen! Alle Völker kommen und beten dich an, sie geben, Herr, deinem Namen die Ehre. Denn du bist groß und tust Wunder; du allein bist Go....
Gott, du mein Gott, dich suche ich, meine Seele dürstet nach dir. Nach dir schmachtet mein Leib wie dürres, lechzendes Land ohne Wasser. Darum halte ich Ausschau nach dir im Heiligtum, um deine Macht und Herrlichkeit zu sehen. Denn deine Huld ist besser als das Leben; darum....
Wie kann ich dem Herrn all das vergelten, was er mir Gutes getan hat? Ich will den Kelch des Heils erheben und anrufen den Namen des Herrn. Kostbar ist in den Augen des Herrn das Sterben seiner Frommen. Ach Herr, ich bin doch dein Knecht, dein Knecht bin ich, der Sohn deiner ....
Dankt dem Herrn! Ruft seinen Namen an! Macht unter den Völkern seine Taten bekannt! Denkt an die Wunder, die er getan hat, an seine Zeichen und die Beschlüsse aus seinem Mund. Ewig denkt er an seinen Bund, an das Wort, das er gegeben hat für tausend Geschlechter, an den Bund,....
Lobe den Herrn, meine Seele, und alles in mir seinen heiligen Namen! Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat: Der dir all deine Schuld vergibt und all deine Gebrechen heilt, der dein Leben vor dem Untergang rettet und dich mit Huld und Erba....
Ich bin in tiefem Schlamm versunken und habe keinen Halt mehr; ich geriet in tiefes Wasser, die Strömung reißt mich fort. Ich bete zu dir, Herr, zur Zeit der Gnade. Erhöre mich in deiner großen Huld, Gott, hilf mir in deiner Treue! Ich aber bin elend und voller Schmerzen;....
Vertrau auf den Herrn und tu das Gute, bleib wohnen im Land und bewahre Treue! Freu dich innig am Herrn! Dann gibt er dir, was dein Herz begehrt. Der Herr kennt die Tage der Bewährten, ihr Erbe hat ewig Bestand. In bösen Zeiten werden sie nicht zuschanden, sie werden satt in....
Er rief den Hunger ins Land, entzog ihnen allen Vorrat an Brot. Doch hatte er ihnen einen Mann vorausgesandt: Josef wurde als Sklave verkauft. Man spannte seine Füße in Fesseln und zwängte seinen Hals ins Eisen bis zu der Zeit, als sein Wort sich erfüllte und der Spruch des ....
Preist den Herrn mit der Zither, spielt für ihn auf der zehnsaitigen Harfe! Singt ihm ein neues Lied, greift voll in die Saiten und jubelt laut! Der Herr vereitelt die Beschlüsse der Heiden, er macht die Pläne der Völker zunichte. Der Ratschluss des HERRN bleibt ewig bestehen....
Ich will den Herrn allezeit preisen; immer sei sein Lob in meinem Mund. Meine Seele rühme sich des Herrn; die Armen sollen es hören und sich freuen. Verherrlicht mit mir den Herrn, lasst uns gemeinsam seinen Namen rühmen. Blickt auf zu ihm, so wird euer Gesicht leuchten, und....
Wer im Schutz des Höchsten wohnt und ruht im Schatten des Allmächtigen, der sagt zum Herrn: «Du bist für mich Zuflucht und Burg, mein Gott, dem ich vertraue.» Weil er an mir hängt, will ich ihn retten; ich will ihn schützen, denn er kennt meinen Namen. Wenn er mich anruft, d....
Ich will dich rühmen, mein Gott und König, und deinen Namen preisen immer und ewig; Jeden Tag will ich dich preisen und deinen Namen loben auf immer und ewig. Der HERR ist gnädig und barmherzig, langmütig und reich an Huld. Der HERR ist gut zu allen, sein Erbarmen waltet über ....
Halleluja! Lobet den Namen des Herrn, lobt ihn, ihr Knechte des Herrn, die ihr steht im Hause des Herrn, in den Vorhöfen am Haus unsres Gottes. Lobt den Herrn, denn der Herr ist gütig. Singt und spielt seinem Namen, denn er ist freundlich. Der Herr hat sich Jakob erwählt, Is....
Halleluja! Danket dem Herrn; denn er ist gütig, denn seine Huld währt ewig. Wer kann die großen Taten des Herrn erzählen, all seinen Ruhm verkünden? Wohl denen, die das Recht bewahren, und zu jeder Zeit tun, was gerecht ist. Denk an mich, Herr, aus Liebe zu deinem Volk, such....
Ich liebe den Herrn; denn er hat mein lautes Flehen gehört und sein Ohr mir zugeneigt an dem Tag, als ich zu ihm rief. Unser Gott ist im Himmel; alles, was ihm gefällt, das vollbringt er. Die Götzen der Völker sind nur Silber und Gold, ein Machwerk von Menschenhand. Sie habe....
Da ist ein Armer; er rief, und der Herr erhörte ihn. Er half ihm aus all seinen Nöten. Der Engel des Herrn umschirmt alle, die ihn fürchten und ehren, und er befreit sie. Fürchtet den Herrn, ihr seine Heiligen; denn wer ihn fürchtet, leidet keinen Mangel. Reiche müssen darben....
Erprobe mich, Herr, und durchforsche mich, prüfe mich auf Herz und Nieren! Denn mir stand deine Huld vor Augen, ich ging meinen Weg in Treue zu dir. Raff mich nicht hinweg mit den Sündern, nimm mir nicht das Leben zusammen mit dem der Mörder! An ihren Händen klebt Schandtat, ....
Lobet den Herrn, alle Völker, preist ihn, alle Nationen! Denn mächtig waltet über uns seine Huld, die Treue des Herrn währt in Ewigkeit.....
Von den Taten deiner Huld, Herr, will ich ewig singen, bis zum fernsten Geschlecht laut deine Treue verkünden. Denn ich bekenne: Auf ewig ist Huld gegründet, im Himmel deine Treue gefestigt. Wohl dem Volk, das dich als König zu feiern weiß! Herr, sie gehen im Licht deines Ang....
Meine Seele preist die Größe des Herrn, und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter. Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter. Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, und sein Name ist heilig. Er erbarmt....
Wohl dem Mann, der den Herrn fürchtet und ehrt und der auf seinen Wegen geht! Was deine Hände erwarben, kannst du genießen; wohl dir, es wird dir gut ergehn. Wie ein fruchtbarer Weinstock ist deine Frau drinnen in deinem Haus. Wie junge Ölbäume sind deine Kinder rings um de....
Ich will den Herrn allezeit preisen; immer sei sein Lob in meinem Mund. Meine Seele rühme sich des Herrn; die Armen sollen es hören und sich freuen. Verherrlicht mit mir den Herrn, lasst uns gemeinsam seinen Namen rühmen. Ich suchte den Herrn, und er hat mich erhört, er hat ....
Dankt dem Herrn! Ruft seinen Namen an! Macht unter den Völkern seine Taten bekannt! Singt ihm und spielt ihm, sinnt nach über all seine Wunder! Rühmt euch seines heiligen Namens! Alle, die den Herrn suchen, sollen sich von Herzen freuen. Fragt nach dem Herrn und seiner Macht;....
Der makellos lebt und das Rechte tut, der von Herzen die Wahrheit sagt, der mit seiner Zunge nicht verleumdet hat, der seinem Nächsten nichts Böses tat und keine Schmach auf seinen Nachbarn gehäuft hat. Der Verworfene ist in seinen Augen verachtet, aber die den Herrn fürchte....
Selig die Nation, deren Gott der HERR ist, das Volk, das er sich zum Erbteil erwählt hat. Der HERR blickt herab vom Himmel, er sieht alle Menschen. Siehe, das Auge des Herrn ruht auf denen, die ihn fürchten, die seine Huld erwarten, dass er ihre Seele dem Tod entreiße und, we....
Deinetwegen erleide ich Schmach, und Schande bedeckt mein Gesicht. Denn der Eifer für dein Haus hat mich verzehrt; die Schmähungen derer, die dich schmähen, haben mich getroffen. Ich bete zu dir, Herr, zur Zeit der Gnade. Erhöre mich in deiner großen Huld, Gott, hilf mir in....
Herr, du hast mich erforscht und du kennst mich. Ob ich sitze oder stehe, du weißt von mir. Von fern erkennst du meine Gedanken. Ob ich gehe oder ruhe, es ist dir bekannt; du bist vertraut mit all meinen Wegen. Denn du hast mein Inneres geschaffen, mich gewoben im Schoß meine....
Ich will den Herrn allezeit preisen; immer sei sein Lob in meinem Mund. Meine Seele rühme sich des Herrn; die Armen sollen es hören und sich freuen. Verherrlicht mit mir den Herrn, lasst uns gemeinsam seinen Namen rühmen. Ich suchte den Herrn, und er hat mich erhört, er hat ....
Den Herrn will ich preisen von ganzem Herzen im Kreis der Frommen, inmitten der Gemeinde. Groß sind die Werke des Herrn, kostbar allen, die sich an ihnen freuen. Er waltet in Hoheit und Pracht, seine Gerechtigkeit hat Bestand für immer. Er hat ein Gedächtnis an seine Wunder g....
Wohl dem Mann, der den Herrn fürchtet und ehrt und sich herzlich freut an seinen Geboten. Seine Nachkommen werden mächtig im Land, das Geschlecht der Redlichen wird gesegnet. Wohlstand und Reichtum füllen sein Haus, sein Heil hat Bestand für immer. Den Redlichen erstrahlt im ....
Halleluja! Lobe den Herrn, meine Seele! Ich will den Herrn loben, solange ich lebe, meinem Gott singen und spielen, solange ich da bin. Verlasst euch nicht auf Fürsten, auf Menschen, bei denen es doch keine Hilfe gibt. Wohl dem, dessen Halt der Gott Jakobs ist und der seine H....
Singet dem Herrn ein neues Lied; denn er hat wunderbare Taten vollbracht! Geholfen hat ihm seine Rechte und sein heiliger Arm. Der Herr hat sein Heil bekannt gemacht und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker. Er gedachte seiner Huld und seiner Treue zum Hau....
Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde! Dient dem HERRN mit Freude! Kommt vor sein Angesicht mit Jubel! Erkennt: Der HERR allein ist Gott. Er hat uns gemacht, wir sind sein Eigentum, sein Volk und die Herde seiner Weide. Kommt mit Dank durch seine Tore, mit Lobgesang in sei....
Mein Herz ist voll Freude über den Herrn, große Kraft gibt mir der Herr. Weit öffnet sich mein Mund gegen meine Feinde; denn ich freue mich über deine Hilfe. Der Bogen der Helden wird zerbrochen, die Wankenden aber gürten sich mit Kraft. Die Satten verdingen sich um Brot, doch ....
Lobe den Herrn, meine Seele, und alles in mir seinen heiligen Namen! Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat: Der dir all deine Schuld vergibt und all deine Gebrechen heilt, der dein Leben vor dem Untergang rettet und dich mit Huld und Erba....
Ich will hören, was Gott redet: Frieden verkündet der Herr seinem Volk und seinen Frommen, den Menschen mit redlichem Herzen. Sein Heil ist denen nahe, die ihn fürchten. Seine Herrlichkeit wohne in unserm Land. Es begegnen einander Huld und Treue; Gerechtigkeit und Friede kü....
Du hast die Weltordnung fest begründet, hast Recht und Gerechtigkeit in Jakob geschaffen. Rühmt den Herrn, unseren Gott; werft euch am Schemel seiner Füße nieder! Denn er ist heilig. Mose und Aaron sind unter seinen Priestern, Samuel unter denen, die seinen Namen anrufen; si....
Deine Vorschriften sind der Bewunderung wert; darum bewahrt sie mein Herz. Die Erklärung deiner Worte bringt Erleuchtung, den Unerfahrenen schenkt sie Einsicht. Weit öffne ich meinen Mund und lechze nach deinen Geboten; denn nach ihnen hab ich Verlangen. Wende dich mir zu, ....
Ich will den Herrn allezeit preisen; immer sei sein Lob in meinem Mund. Meine Seele rühme sich des Herrn; die Armen sollen es hören und sich freuen. Verherrlicht mit mir den Herrn, lasst uns gemeinsam seinen Namen rühmen. Ich suchte den Herrn, und er hat mich erhört, er hat ....
«Höre, mein Volk, ich rede. Israel, ich klage dich an, ich, der ich dein Gott bin. Nicht wegen deiner Opfer rüg ich dich, deine Brandopfer sind mir immer vor Augen. Hätte ich Hunger, ich brauchte es dir nicht zu sagen, denn mein ist die Welt und was sie erfüllt. Soll ich den....
Gepriesen sei Gott, der in Ewigkeit lebt, sein Königtum sei gepriesen. Er züchtigt und hat auch wieder Erbarmen; er führt hinab in die Unterwelt und führt auch wieder zum Leben. Niemand kann seiner Macht entfliehen. Wenn ihr zu ihm umkehrt, von ganzem Herzen und aus ganzer ....
Halleluja! Lobe den Herrn, meine Seele! Ich will den Herrn loben, solange ich lebe, meinem Gott singen und spielen, solange ich da bin. Recht verschafft er den Unterdrückten, den Hungernden gibt er Brot; der Herr befreit die Gefangenen. Der Herr öffnet den Blinden die Augen, ....
Jerusalem, preise den Herrn, lobsinge, Zion, deinem Gott! Denn er hat die Riegel deiner Tore festgemacht, die Kinder in deiner Mitte gesegnet. Er verschafft deinen Grenzen Frieden, und sättigt dich mit bestem Weizen. Er sendet sein Wort zur Erde, rasch eilt sein Befehl dahin....
Zu dir, Herr, erhebe ich meine Seele. Mein Gott, auf dich vertraue ich. Lass mich nicht scheitern, lass meine Feinde nicht triumphieren! Denn niemand, der auf dich hofft, wird zuschanden; zuschanden wird, wer dir schnöde die Treue bricht. Zeige mir, Herr, deine Wege, lehre m....
Wohl dem Mann, der den Herrn fürchtet und ehrt und sich herzlich freut an seinen Geboten. Seine Nachkommen werden mächtig im Land, das Geschlecht der Redlichen wird gesegnet. Niemals gerät er ins Wanken; ewig denkt man an den Gerechten. Er fürchtet sich nicht vor Verleumdung;....
Wohl dem Mann, der den Herrn fürchtet und ehrt und sich herzlich freut an seinen Geboten. Seine Nachkommen werden mächtig im Land, das Geschlecht der Redlichen wird gesegnet. Wohlstand und Reichtum füllen sein Haus, sein Heil hat Bestand für immer. Den Redlichen erstrahlt im ....
Gepriesen bist du, HERR, du Gott unserer Väter. Gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit. Gepriesen bist du im Tempel deiner heiligen Herrlichkeit. Gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit. Gepriesen bist du, der in die Tiefen schaut und auf Kerubim thront. Gerühmt und verherrlicht in E....
Die Weisung des HERRN ist vollkommen, sie erquickt den Menschen. Das Zeugnis des HERRN ist verlässlich, den Unwissenden macht es weise. Die Befehle des HERRN sind gerade, sie erfüllen das Herz mit Freude. Das Gebot des HERRN ist rein, es erleuchtet die Augen. Die Furcht des HER....
Singet dem Herrn ein neues Lied! Sein Lob erschalle in der Gemeinde der Frommen. Israel soll sich über seinen Schöpfer freuen, die Kinder Zions über ihren König jauchzen. Seinen Namen sollen sie loben beim Reigentanz, ihm spielen auf Pauken und Harfen. Der Herr hat an seinem ....
Preist den Herrn mit der Zither, spielt für ihn auf der zehnsaitigen Harfe! Singt ihm ein neues Lied, greift voll in die Saiten und jubelt laut! Das Wort des HERRN ist redlich, all sein Tun ist verlässlich. Er liebt Gerechtigkeit und Recht, erfüllt von der Huld des HERRN ist d....
Wie lange noch, Herr? Willst du auf ewig zürnen? Wie lange noch wird dein Eifer lodern wie Feuer? Rechne uns die Schuld der Vorfahren nicht an! Mit deinem Erbarmen komm uns eilends entgegen! Denn wir sind sehr erniedrigt. Um der Ehre deines Namens willen hilf uns, du Gott un....
„Versammelt mir all meine Frommen, die den Bund mit mir schlossen beim Opfer." Die Himmel sollen seine Gerechtigkeit künden; Gott selbst wird Richter sein. «Höre, mein Volk, ich rede. Israel, ich klage dich an, ich, der ich dein Gott bin. Nicht wegen deiner Opfer rüg ich di....
Lobet den Herrn, alle Völker, preist ihn, alle Nationen! Denn mächtig waltet über uns seine Huld, die Treue des Herrn währt in Ewigkeit.....
Lobe den Herrn, meine Seele! Herr, mein Gott, wie groß bist du! Du bist mit Hoheit und Pracht bekleidet. Du hüllst dich in Licht wie in einen Mantel, du spannst den Himmel aus gleich einem Zelt. Wie zahlreich sind deine Werke, HERR, sie alle hast du mit Weisheit gemacht, die E....
Der Herr weilt in seinem heiligen Tempel, der Thron des Herrn ist im Himmel. Seine Augen schauen herab, seine Blicke prüfen die Menschen. Der Herr prüft Gerechte und Frevler; wer Gewalttat liebt, den hasst er aus tiefster Seele. Denn der Herr ist gerecht, er liebt gerechte T....
Lobe den Herrn, meine Seele, und alles in mir seinen heiligen Namen! Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat: Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, so hoch ist seine Huld über denen, die ihn fürchten. So weit der Aufgang entfernt ist vo....
Ich sagte zum HERRN: Mein Herr bist du, mein ganzes Glück bist du allein. Du, Herr, gibst mir das Erbe und reichst mir den Becher; du hältst mein Los in deinen Händen. Ich preise den Herrn, der mich beraten hat. Auch mahnt mich mein Herz in der Nacht. Ich habe mir den HERRN be....
Biete auf, o Gott, deine Macht, die Gottesmacht, die du an uns erwiesen hast von deinem Tempel aus, hoch über Jerusalem. Könige kommen mit Gaben, Kusch erhebt zu Gott seine Hände. Königreiche der Erde, singt für Gott, singt und spielt für den Herrn, der dahinfährt über den Him....
Gott, du ließest Regen strömen in Fülle und erquicktest dein verschmachtendes Erbland. Dein Geschöpf fand dort Wohnung; Gott, in deiner Güte versorgst du den Armen. Gepriesen sei der Herr, Tag für Tag! Gott trägt uns, er ist unsre Hilfe. Gott ist ein Gott, der uns Rettung bri....
Gott steht auf, seine Feinde zerstieben; die ihn hassen, fliehen vor seinem Angesicht. Sie verfliegen, wie Rauch verfliegt; wie Wachs am Feuer zerfließt, so vergehen die Frevler vor Gottes Angesicht. Die Gerechten aber freuen sich und jubeln vor Gott; sie jauchzen in heller ....
Der Herr ist mein Licht und mein Heil: Vor wem sollte ich mich fürchten? Der Herr ist die Kraft meines Lebens: Vor wem sollte mir bangen? Nur eines erbitte ich vom Herrn, danach verlangt mich: Im Haus des Herrn zu wohnen alle Tage meines Lebens, die Freundlichkeit des Herrn....
Ihr Völker alle, klatscht in die Hände; jauchzt Gott zu mit lautem Jubel! Denn Furcht gebietend ist der HERR, der Höchste, ein großer König über die ganze Erde. Denn König der ganzen Erde ist Gott. Singt ihm ein Weisheitslied! Gott wurde König über die Völker, Gott hat sich au....
Ihr Völker alle, klatscht in die Hände; jauchzt Gott zu mit lautem Jubel! Denn Furcht gebietend ist der HERR, der Höchste, ein großer König über die ganze Erde. Er unterwirft uns Völker und zwingt Nationen unter unsre Füße. Er wählt unser Erbland für uns aus, den Stolz Jakob....
Ihr Völker alle, klatscht in die Hände; jauchzt Gott zu mit lautem Jubel! Denn Furcht gebietend ist der HERR, der Höchste, ein großer König über die ganze Erde. Gott stieg empor unter Jubel, der HERR beim Schall der Hörner. Singt unserm Gott, ja singt ihm! Singt unserm König, ....
Lobet den Herrn vom Himmel her, lobt ihn in den Höhen: Lobt ihn, all seine Engel, lobt ihn, all seine Scharen. Lobt ihn, ihr Könige der Erde und alle Völker, ihr Fürsten und alle Richter auf Erden, ihr jungen Männer und auch ihr Mädchen, ihr Alten mit den Jungen! Loben soll....
Ich will dir danken mit meinem ganzem Herzen, dir vor den Engeln singen und spielen; Ich will mich niederwerfen zu deinem heiligen Tempel hin, will deinem Namen danken für deine Huld und für deine Treue. Denn du hast dein Wort größer gemacht als deinen ganzen Namen. Am Tag, ....
Singet dem Herrn ein neues Lied! Sein Lob erschalle in der Gemeinde der Frommen. Israel soll sich über seinen Schöpfer freuen, die Kinder Zions über ihren König jauchzen. Seinen Namen sollen sie loben beim Reigentanz, ihm spielen auf Pauken und Harfen. Der Herr hat an seinem ....
Jauchzt vor Gott, alle Länder der Erde! Spielt zum Ruhm seines Namens! Verherrlicht ihn mit Lobpreis! Sagt zu Gott: «Wie ehrfurchtgebietend sind deine Taten; vor deiner gewaltigen Macht müssen die Feinde sich beugen.» Alle Welt bete dich an und singe dein Lob, sie lobsinge de....
Dient dem HERRN mit Freude! Kommt vor sein Angesicht mit Jubel! Erkennt: Der HERR allein ist Gott. Er hat uns gemacht, wir sind sein Eigentum, sein Volk und die Herde seiner Weide. Kommt mit Dank durch seine Tore, mit Lobgesang in seine Höfe! Dankt ihm, preist seinen Namen! Denn....
Mein Herz ist bereit, o Gott, mein Herz ist bereit, ich will dir singen und spielen. Wach auf, meine Seele! Wacht auf, Harfe und Saitenspiel! Ich will das Morgenrot wecken. Ich will dich vor den Völkern preisen, Herr, dir vor den Nationen lobsingen. Denn deine Güte reicht, ....
Singet dem Herrn ein neues Lied, singt dem Herrn, alle Länder der Erde! singt dem HERRN, preist seinen Namen! Verkündet sein Heil von Tag zu Tag! Erzählt bei den Nationen von seiner Herrlichkeit, bei allen Völkern von seinen Wundern! Verkündet bei den Nationen: Der HERR ist Kö....
Ich freute mich, als man mir sagte: „Zum Haus des Herrn wollen wir pilgern. Schon stehen wir in deinen Toren, Jerusalem: Jerusalem, du starke Stadt, dicht gebaut und fest gefügt. Dorthin ziehen die Stämme hinauf, die Stämme des Herrn, wie es Israel geboten ist, den Namen des....
Danken sollen dir, HERR, all deine Werke, deine Frommen sollen dich preisen. Von der Herrlichkeit deines Königtums sollen sie reden, von deiner Macht sollen sie sprechen. Sie sollen den Menschen deine machtvollen Taten verkünden und den herrlichen Glanz deines Königtums. Dein ....
Nicht uns, o Herr, bring zu Ehren, nicht uns, sondern deinen Namen, in deiner Huld und Treue! Warum sollen die Völker sagen: «Wo ist denn ihr Gott?» Unser Gott ist im Himmel; alles, was ihm gefällt, das vollbringt er. Die Götzen der Völker sind nur Silber und Gold, ein Mach....
Jubelt im Herrn, ihr Gerechten, den Redlichen ziemt der Lobgesang. Preist den Herrn mit der Zither, spielt für ihn auf der zehnsaitigen Harfe! Das Wort des HERRN ist redlich, all sein Tun ist verlässlich. Er liebt Gerechtigkeit und Recht, erfüllt von der Huld des HERRN ist die....
Singet dem Herrn ein neues Lied; denn er hat wunderbare Taten vollbracht! Geholfen hat ihm seine Rechte und sein heiliger Arm. Der Herr hat sein Heil bekannt gemacht und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker. Er gedachte seiner Huld und seiner Treue zum Hau....
«Ich selber habe meinen König eingesetzt auf Zion, meinem heiligen Berg.» Den Beschluss des Herrn will ich kundtun. Er sprach zu mir: «Mein Sohn bist du. Heute habe ich dich gezeugt. Fordere von mir, und ich gebe dir die Völker zum Erbe, die Enden der Erde zum Eigentum. Du w....
Von den Taten deiner Huld, Herr, will ich ewig singen, bis zum fernsten Geschlecht laut deine Treue verkünden. Denn ich bekenne: Auf ewig ist Huld gegründet, im Himmel deine Treue gefestigt. Einst hast du in einer Vision zu deinen Frommen gesprochen: „Ich habe einen Bund gesch....
Die Himmel rühmen die Herrlichkeit Gottes, vom Werk seiner Hände kündet das Firmament. Ein Tag sagt es dem andern, eine Nacht tut es der andern kund, ohne Worte und ohne Reden, unhörbar bleibt ihre Stimme. Doch ihre Botschaft geht in die ganze Welt hinaus, ihre Kunde bis zu d....
Der Herr liebt Zion, seine Gründung auf heiligen Bergen; mehr als all seine Stätten in Jakob liebt er die Tore Zions. Herrliches sagt man von dir, du Stadt unseres Gottes. Leute aus Ägypten und Babel zähle ich zu denen, die mich kennen; auch von Leuten aus dem Philisterland,....
Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, so lechzt meine Seele, Gott, nach dir. Sende dein Licht und deine Wahrheit; sie sollen mich leiten; sie sollen mich bringen zu deinem heiligen Berg und zu deinen Wohnungen. Sende dein Licht und deine Wahrheit, damit sie mich leiten; ....
Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen. Er lässt mich lagern auf grünen Auen und führt mich zum Ruheplatz am Wasser. Er stillt mein Verlangen; er leitet mich auf rechten Pfaden, treu seinem Namen. Auch wenn ich gehe im finsteren Tal, ich fürchte kein Unheil; denn du bist....
Lobe den Herrn, meine Seele, und alles in mir seinen heiligen Namen! Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat: Der dir all deine Schuld vergibt und all deine Gebrechen heilt, der dein Leben vor dem Untergang rettet und dich mit Huld und Erba....
Lobet den Herrn, alle Völker, preist ihn, alle Nationen! Denn mächtig waltet über uns seine Huld, die Treue des Herrn währt in Ewigkeit.....
Preist unseren Gott, ihr Völker; lasst laut sein Lob erschallen! Er erhielt uns am Leben und ließ unseren Fuß nicht wanken. Ihr alle, die ihr Gott fürchtet, kommt und hört; ich will euch erzählen, was er mir Gutes getan hat. Zu ihm hatte ich mit lauter Stimme gerufen, und sc....
Jauchzt vor Gott, alle Länder der Erde! Spielt zum Ruhm seines Namens! Verherrlicht ihn mit Lobpreis! Sagt zu Gott: „Wie Ehrfurcht gebietend sind deine Taten." Alle Welt bete dich an und singe dein Lob, sie lobsinge deinem Namen! Kommt und seht die Taten Gottes! Staunenswert ....
Von den Taten deiner Huld, Herr, will ich ewig singen, bis zum fernsten Geschlecht laut deine Treue verkünden. Denn ich bekenne: Auf ewig ist Huld gegründet, im Himmel deine Treue gefestigt. Die Himmel preisen, Herr, deine Wunder und die Gemeinde der Heiligen deine Treue. Den....
Wenn auch Fürsten gegen mich beraten: dein Knecht sinnt nach über deine Gesetze. Deine Vorschriften machen mich froh; sie sind meine Berater. Ich habe dir mein Geschick erzählt, und du erhörtest mich. Lehre mich deine Gesetze! Lass mich den Weg begreifen, den deine Befehle mi....
Behüte mich, Gott, denn ich vertraue dir. Ich sagte zum HERRN: Mein Herr bist du, mein ganzes Glück bist du allein. Du, Herr, gibst mir das Erbe und reichst mir den Becher; du hältst mein Los in deinen Händen. Ich preise den Herrn, der mich beraten hat. Auch mahnt mich mein He....
Jubelt im Herrn, ihr Gerechten, den Redlichen ziemt der Lobgesang. Preist den Herrn mit der Zither, spielt für ihn auf der zehnsaitigen Harfe! Das Wort des HERRN ist redlich, all sein Tun ist verlässlich. Er liebt Gerechtigkeit und Recht, erfüllt von der Huld des HERRN ist die....
Der Herr ist mein Licht und mein Heil: Vor wem sollte ich mich fürchten? Der Herr ist die Kraft meines Lebens: Vor wem sollte mir bangen? Nur eines erbitte ich vom Herrn, danach verlangt mich: Im Haus des Herrn zu wohnen alle Tage meines Lebens, die Freundlichkeit des Herrn....
Ich will den Herrn allezeit preisen; immer sei sein Lob in meinem Mund. Kostet und seht, wie gütig der Herr ist; wohl dem, der zu ihm sich flüchtet! Das Antlitz des Herrn richtet sich gegen die Bösen, um ihr Andenken von der Erde zu tilgen. Schreien die Gerechten, so hört sie....
Ich will den Herrn allezeit preisen; immer sei sein Lob in meinem Mund. Meine Seele rühme sich des Herrn; die Armen sollen es hören und sich freuen. Verherrlicht mit mir den Herrn, lasst uns gemeinsam seinen Namen rühmen. Ich suchte den Herrn, und er hat mich erhört, er hat ....
Der Herr ist König, bekleidet mit Hoheit; der Herr hat sich bekleidet und mit Macht umgürtet. Der Erdkreis ist fest gegründet, nie wird er wanken. Dein Thron steht fest von Anbeginn, du bist seit Ewigkeit. Fluten erheben sich, Herr, Fluten erheben ihr Brausen, Fluten erheb....
Warum toben die Völker, warum machen die Nationen vergebliche Pläne? Die Könige der Erde stehen auf, die Großen haben sich verbündet gegen den Herrn und seinen Gesalbten. «Lasst uns ihre Fesseln zerreißen und von uns werfen ihre Stricke!» Doch er, der im Himmel thront, lacht....
So soll Israel sagen: Denn seine Huld währt ewig. So sollen sagen, die den HERRN fürchten: Denn seine Huld währt ewig. Meine Stärke und mein Lied ist der Herr; er ist für mich zum Retter geworden. Frohlocken und Jubel erschallt in den Zelten der Gerechten, die Rechte des He....
Danket dem Herrn, denn er ist gütig, denn seine Huld währt ewig. So soll Israel sagen: Denn seine Huld währt ewig. Meine Stärke und mein Lied ist der Herr; er ist für mich zum Retter geworden. Frohlocken und Jubel erschallt in den Zelten der Gerechten, die Rechte des Herrn ....
Danket dem Herrn, denn er ist gütig, denn seine Huld währt ewig. So sollen sagen, die den HERRN fürchten: Denn seine Huld währt ewig. Ein Stein, den die Bauleute verwarfen, er ist zum Eckstein geworden. Vom HERRN her ist dies gewirkt, ein Wunder in unseren Augen. Dies ist der....
Herr, unser Herrscher, wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde; über den Himmel breitest du deine Hoheit aus. Was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst, des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst? Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als Gott, du hast ihn gekrö....
Dankt dem Herrn! Ruft seinen Namen an! Macht unter den Völkern seine Taten bekannt! Singt ihm und spielt ihm, sinnt nach über all seine Wunder! Rühmt euch seines heiligen Namens! Alle, die den Herrn suchen, sollen sich von Herzen freuen. Fragt nach dem Herrn und seiner Macht;....
Das Wort des HERRN ist redlich, all sein Tun ist verlässlich. Er liebt Gerechtigkeit und Recht, erfüllt von der Huld des HERRN ist die Erde. Siehe, das Auge des Herrn ruht auf denen, die ihn fürchten, die seine Huld erwarten, dass er ihre Seele dem Tod entreiße und, wenn sie ....
Von den Taten deiner Huld, Herr, will ich ewig singen, bis zum fernsten Geschlecht laut deine Treue verkünden. Denn ich bekenne: Auf ewig ist Huld gegründet, im Himmel deine Treue gefestigt. „Ich habe einen Bund geschlossen mit meinem Erwählten und David, meinem Knecht, geschwo....
Danket dem Herrn, denn er ist gütig, denn seine Huld währt ewig. So soll Israel sagen: Denn seine Huld währt ewig. Die Rechte des HERRN, sie erhöht, die Rechte des HERRN, Taten der Macht vollbringt sie. Ich werde nicht sterben, sondern leben, um die Taten des HERRN zu verkünde....
Ich singe dem Herrn ein Lied, denn er ist hoch und erhaben. Rosse und Wagen warf er ins Meer. Meine Stärke und mein Lied ist der HERR, er ist mir zur Rettung geworden. Er ist mein Gott, ihn will ich preisen; den Gott meines Vaters will ich rühmen. Der HERR ist ein Krieger, HE....
Bei dir, Herr, suche ich Zuflucht, lass mich nie zugrunde gehen; in deiner Gerechtigkeit rette mich! In deine Hände lege ich voll Vertrauen meinen Geist; du hast mich erlöst, Herr, du treuer Gott. Zum Spott geworden bin ich all meinen Feinden, ein Hohn den Nachbarn, ein Schr....
Deinetwegen erleide ich Schmach, und Schande bedeckt mein Gesicht. Entfremdet bin ich den eigenen Brüdern, den Söhnen meiner Mutter wurde ich fremd. Denn der Eifer für dein Haus hat mich verzehrt; die Schmähungen derer, die dich schmähen, haben mich getroffen. Ich ging in Sac....
Herr, ich suche Zuflucht bei dir. Lass mich doch niemals scheitern! Reiß mich heraus und rette mich in deiner Gerechtigkeit! Neige dein Ohr mir zu und hilf mir! Sei mir ein schützender Fels, zu dem ich allzeit kommen darf! Du hast geboten, mich zu retten, denn du bist mein Fels....
Der Herr ist mein Licht und mein Heil: Vor wem sollte ich mich fürchten? Der Herr ist die Kraft meines Lebens: Vor wem sollte mir bangen? Dringen Frevler auf mich ein, um mich zu verschlingen, meine Bedränger und Feinde, sie müssen straucheln und fallen. Mag ein Heer mich....
Alle, die mich sehen, verlachen mich, verziehen die Lippen, schütteln den Kopf: «Er wälze die Last auf den Herrn, der soll ihn befreien! Der reiße ihn heraus, wenn er an ihm solch Gefallen hat.» Viele Hunde umlagern mich, eine Rotte von Bösen umkreist mich. Sie durchbohren ....
Hört, ihr Völker, das Wort des Herrn, verkündet es auf den fernsten Inseln und sagt: Er, der Israel zerstreut hat, wird es auch sammeln und hüten wie ein Hirt seine Herde. Denn der Herr wird Jakob erlösen und ihn befreien aus der Hand des Stärkeren. Sie kommen und jubeln auf....
Ich will dich lieben, Herr, meine Stärke, Herr, du mein Fels, meine Burg, mein Retter, mein Gott, meine Feste, in der ich mich berge, mein Schild und sicheres Heil, meine Zuflucht. Ich rufe: Der Herr sei gepriesen!, und ich werde vor meinen Feinden gerettet. Mich umfingen die....
Fragt nach dem Herrn und seiner Macht; sucht sein Antlitz allezeit! Denkt an die Wunder, die er getan hat, an seine Zeichen und die Beschlüsse aus seinem Mund. Bedenkt es, ihr Nachkommen seines Knechtes Abraham, ihr Kinder Jakobs, die er erwählt hat. Er, der Herr, ist unser G....
Gepriesen bist du, HERR, du Gott unserer Väter. Gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit. Gepriesen bist du im Tempel deiner heiligen Herrlichkeit. Gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit. Gepriesen bist du, der in die Tiefen schaut und auf Kerubim thront. Gerühmt und verherrlicht in E....
Herr, höre mein Gebet! Mein Schreien dringe zu dir. Verbirg dein Antlitz nicht vor mir! Wenn ich in Not bin, wende dein Ohr mir zu! Wenn ich dich anrufe, erhöre mich bald! Dann fürchten die Völker den Namen des Herrn und alle Könige der Erde deine Herrlichkeit. Denn der Herr....
Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen. Er lässt mich lagern auf grünen Auen und führt mich zum Ruheplatz am Wasser. Meine Lebenskraft bringt er zurück. Er führt mich auf Pfaden der Gerechtigkeit, getreu seinem Namen. Auch wenn ich gehe im finsteren Tal, ich fürchte kei....
Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir: Herr, höre meine Stimme! Wende dein Ohr mir zu, achte auf mein lautes Flehen! Würdest du, Herr, unsere Sünden beachten, Herr, wer könnte bestehen? Doch bei dir ist Vergebung, damit man in Ehrfurcht dir dient. Ich hoffe auf den Herrn, es....
An Schlacht- und Speiseopfern hast du kein Gefallen, Brand- und Sündopfer forderst du nicht. Doch das Gehör hast du mir eingepflanzt; darum sage ich: Ja, ich komme. In dieser Schriftrolle steht, was an mir geschehen ist. Deinen Willen zu tun, mein Gott, macht mir Freude, dei....
Das Antlitz des Herrn richtet sich gegen die Bösen, um ihr Andenken von der Erde zu tilgen. Schreien die Gerechten, so hört sie der Herr; er entreißt sie all ihren Ängsten. Nahe ist der Herr den zerbrochenen Herzen, er hilft denen auf, die zerknirscht sind. Der Gerechte muss ....
Unsere Väter machten am Horeb ein Kalb und warfen sich vor dem Gussbild nieder. Die Herrlichkeit Gottes tauschten sie ein gegen das Bild eines Stieres, der Gras frisst. Sie vergaßen Gott, ihren Retter, der einst in Ägypten Großes vollbrachte, Wunder im Lande Hams, Furcht err....
Der HERR ist gnädig und barmherzig, langmütig und reich an Huld. Der HERR ist gut zu allen, sein Erbarmen waltet über all seinen Werken. Treu ist der HERR in seinen Reden, und heilig in all seinen Werken. Der HERR stützt alle, die fallen, er richtet alle auf, die gebeugt sind.....
Gott ist uns Zuflucht und Stärke, ein bewährter Helfer in allen Nöten. Darum fürchten wir uns nicht, wenn die Erde auch wankt, wenn Berge stürzen in die Tiefe des Meeres. Die Wasser eines Stromes erquicken die Gottesstadt, des Höchsten heilige Wohnung. Gott ist in ihrer Mitte....
Von den Taten deiner Huld, Herr, will ich ewig singen, bis zum fernsten Geschlecht laut deine Treue verkünden. Denn ich bekenne: Auf ewig ist Huld gegründet, im Himmel deine Treue gefestigt. „Ich habe einen Bund geschlossen mit meinem Erwählten und David, meinem Knecht, geschwo....
Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen. Er lässt mich lagern auf grünen Auen und führt mich zum Ruheplatz am Wasser. Meine Lebenskraft bringt er zurück. Er führt mich auf Pfaden der Gerechtigkeit, getreu seinem Namen. Auch wenn ich gehe im finsteren Tal, ich fürchte kei....
Gott, sei mir gnädig nach deiner Huld, tilge meine Frevel nach deinem reichen Erbarmen! Wasch meine Schuld von mir ab, und mach mich rein von meiner Sünde! Schlachtopfer willst du nicht, ich würde sie geben, an Brandopfern hast du kein Gefallen. Schlachtopfer für Gott ist ein ....
Eine Stimme höre ich, die ich noch nie vernahm: Seine Schulter hab ich von der Bürde befreit, seine Hände kamen los vom Lastkorb. Du riefst in der Not, und ich riss dich heraus. Ich habe dich aus dem Gewölk des Donners erhört, an den Wassern von Meriba geprüft. Höre, mein Vo....
Kommt, lasst uns jubeln vor dem Herrn und zujauchzen dem Fels unsres Heiles! Lasst uns mit Lob seinem Angesicht nahen,vor ihm jauchzen mit Liedern! Kommt, lasst uns niederfallen, uns vor ihm verneigen, lasst uns niederknien vor dem Herrn, unserm Schöpfer! Denn er ist unser G....
Jerusalem, preise den Herrn, lobsinge, Zion, deinem Gott! Denn er hat die Riegel deiner Tore festgemacht, die Kinder in deiner Mitte gesegnet. Er sendet sein Wort zur Erde, rasch eilt sein Befehl dahin. Er spendet Schnee wie Wolle, streut den Reif aus wie Asche. Er verkünde....
Zeige mir, Herr, deine Wege, lehre mich deine Pfade! Führe mich in deiner Treue und lehre mich; denn du bist der Gott meines Heiles. Auf dich hoffe ich allezeit. Denk an dein Erbarmen, Herr, und an die Taten deiner Huld; denn sie bestehen seit Ewigkeit. Denk nicht an meine (....)
Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, so lechzt meine Seele, Gott, nach dir. Sende dein Licht und deine Wahrheit; sie sollen mich leiten; sie sollen mich bringen zu deinem heiligen Berg und zu deinen Wohnungen. Sende dein Licht und deine Wahrheit, damit sie mich leiten; sie sollen mich führen zu deinem heiligen Berg und zu deiner Wohnung. So will ich zum Altar Gottes treten, zum Gott meiner Freude. Jauchzend will ich dich auf der Harfe loben, Gott, mein Gott. Quelle: Evangelizo
Kommt, lasst uns jubeln vor dem Herrn und zujauchzen dem Fels unsres Heiles! Lasst uns mit Lob seinem Angesicht nahen, vor ihm jauchzen mit Liedern! Kommt, lasst uns niederfallen, uns vor ihm verneigen, lasst uns niederknien vor dem Herrn, unserm Schöpfer! Denn er ist unser Gott, wir sind das Volk seiner Weide, die Herde, von seiner Hand geführt. “Verhärtet euer Herz nicht wie in Meriba, wie in der Wüste am Tag von Massa! Dort haben eure Väter mich versucht, sie haben mich auf die Probe gestellt und hatten doch mein Tun gesehen." Quelle: Evangelizo
Lobe den Herrn, meine Seele, und alles in mir seinen heiligen Namen! Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat: Der dir all deine Schuld vergibt und all deine Gebrechen heilt, der dein Leben vor dem Untergang rettet und dich mit Huld und Erbarmen krönt. Er wird nicht immer zürnen, nicht ewig im Groll verharren. Er handelt an uns nicht nach unsern Sünden und vergilt uns nicht nach unsrer Schuld. Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, so hoch ist seine Huld über denen, die ihn fürchten. So weit der Aufgang entfernt ist vom Untergang, so weit entfernt er die Schuld von uns. Quelle: Evangelizo
Er rief den Hunger ins Land, entzog ihnen allen Vorrat an Brot. Doch hatte er ihnen einen Mann vorausgesandt: Josef wurde als Sklave verkauft. Man spannte seine Füße in Fesseln und zwängte seinen Hals ins Eisen bis zu der Zeit, als sein Wort sich erfüllte und der Spruch des Herrn ihm Recht gab. Da sandte der König einen Boten und ließ ihn frei, der Herrscher der Völker ließ ihn heraus. Er bestellte ihn zum Herrn über sein Haus, zum Gebieter über seinen ganzen Besitz. Quelle: Evangelizo
Wohl dem Mann, der nicht dem Rat der Frevler folgt, nicht auf dem Weg der Sünder geht, nicht im Kreis der Spötter sitzt, sondern Freude hat an der Weisung des Herrn, über seine Weisung nachsinnt bei Tag und bei Nacht. Er ist wie ein Baum, der an Wasserbächen gepflanzt ist, der zur rechten Zeit seine Frucht bringt und dessen Blätter nicht welken. Alles, was er tut, wird ihm gut gelingen. Nicht so die Frevler: Sie sind wie Spreu, die der Wind verweht. Denn der Herr kennt den Weg der Gerechten, der Weg der Frevler aber führt in den Abgrund. Quelle: Evangelizo
Du wirst mich befreien aus dem Netz, das sie mir heimlich legten; denn du bist meine Zuflucht. In deine Hände lege ich voll Vertrauen meinen Geist; du hast mich erlöst, Herr, du treuer Gott. Zum Spott geworden bin ich all meinen Feinden, ein Hohn den Nachbarn, ein Schrecken den Freunden; wer mich auf der Straße sieht, der flieht vor mir. Ich höre das Zischeln der Menge - Grauen ringsum. Sie tun sich gegen mich zusammen; sie sinnen darauf, mir das Leben zu rauben. Herr, ich vertraue dir ich sage: «Du bist mein Gott.» In deiner Hand liegt mein Geschick; entreiß mich der Hand meiner Feinde und Verfolger! Quelle: Evangelizo
Nicht wegen deiner Opfer rüge ich dich, deine Brandopfer sind mir immer vor Augen. Doch nehme ich von dir Stiere nicht an noch Böcke aus deinen Hürden. „Was zählst du meine Gebote auf und nimmst meinen Bund in deinen Mund? Dabei ist Zucht dir verhasst, meine Worte wirfst du hinter dich. Das hast du getan, und ich soll schweigen? Meinst du, ich bin wie du? Ich halte es dir vor Augen und rüge dich. Wer Opfer des Lobes bringt, ehrt mich; wer rechtschaffen lebt, dem zeig’ ich mein Heil." Quelle: Evangelizo
Wie lange noch, Herr? Willst du auf ewig zürnen? Wie lange noch wird dein Eifer lodern wie Feuer? Rechne uns die Schuld der Vorfahren nicht an! Mit deinem Erbarmen komm uns eilends entgegen! Denn wir sind sehr erniedrigt. Um der Ehre deines Namens willen hilf uns, du Gott unsres Heils! Um deines Namens willen reiß uns heraus und vergib uns die Sünden! Das Stöhnen der Gefangenen dringe zu dir. Befrei die Todgeweihten durch die Kraft deines Armes! Wir aber, dein Volk, die Schafe deiner Weide, wollen dir ewig danken, deinen Ruhm verkünden von Geschlecht zu Geschlecht. Quelle: Evangelizo
Das Wort des HERRN ist redlich, all sein Tun ist verlässlich. Er liebt Gerechtigkeit und Recht, erfüllt von der Huld des HERRN ist die Erde. Siehe, das Auge des Herrn ruht auf denen, die ihn fürchten, die seine Huld erwarten, dass er ihre Seele dem Tod entreiße und, wenn sie hungern, sie am Leben erhalte. Unsre Seele hofft auf den HERRN; er ist unsre Hilfe und unser Schild. Lass deine Huld über uns walten, o HERR, wie wir auf dich hofften! Quelle: Evangelizo
Wohl denen, deren Weg ohne Tadel ist, die leben nach der Weisung des Herrn. Wohl denen, die seine Vorschriften befolgen und ihn suchen von ganzem Herzen. Du hast deine Befehle gegeben, damit man sie genau beachtet. Wären doch meine Schritte fest darauf gerichtet, deinen Gesetzen zu folgen! Mit lauterem Herzen will ich dir danken, wenn ich deine gerechten Urteile lerne. Deinen Gesetzen will ich immer folgen. Lass mich doch niemals im Stich! Quelle: Evangelizo
Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir: Herr, höre meine Stimme! Wende dein Ohr mir zu, achte auf mein lautes Flehen! Würdest du, Herr, unsere Sünden beachten, Herr, wer könnte bestehen? Doch bei dir ist Vergebung, damit man in Ehrfurcht dir dient. Ich hoffe auf den Herrn, es hofft meine Seele, ich warte voll Vertrauen auf sein Wort Meine Seele wartet auf den Herrn mehr als die Wächter auf den Morgen. Mehr als die Wächter auf den Morgen soll Israel harren auf den Herrn. Ja, er wird Israel erlösen von all seinen Sünden. Quelle: Evangelizo
Ich will dir danken mit meinem ganzem Herzen, dir vor den Engeln singen und spielen; Ich will mich niederwerfen zu deinem heiligen Tempel hin, will deinem Namen danken für deine Huld und für deine Treue. Denn du hast dein Wort größer gemacht als deinen ganzen Namen. Am Tag, da ich rief, gabst du mir Antwort, du weckst Kraft in meiner Seele. Du streckst deine Hand aus, deine Rechte hilft mir. Der HERR wird es für mich vollenden. HERR, deine Huld währt ewig. Lass nicht ab von den Werken deiner Hände! Quelle: Evangelizo
Wohl dem Mann, der den Herrn fürchtet und ehrt und sich herzlich freut an seinen Geboten. Seine Nachkommen werden mächtig im Land, das Geschlecht der Redlichen wird gesegnet. Wohlstand und Reichtum füllen sein Haus, sein Heil hat Bestand für immer. Den Redlichen erstrahlt im Finstern ein Licht: der Gnädige, Barmherzige und Gerechte. Wohl dem Mann, der gütig und zum Helfen bereit ist, der das Seine ordnet, wie es recht ist. Niemals gerät er ins Wanken; ewig denkt man an den Gerechten.
Wohl denen, deren Weg ohne Tadel ist, die leben nach der Weisung des Herrn. Wohl denen, die seine Vorschriften befolgen und ihn suchen von ganzem Herzen. Ich suche dich von ganzem Herzen. Lass mich nicht abirren von deinen Geboten! Ich berge deinen Spruch im Herzen, damit ich gegen dich nicht sündige. Herr, tu deinem Knecht Gutes, erhalt mich am Leben! Dann will ich dein Wort befolgen. Öffne mir die Augen für das Wunderbare an deiner Weisung!
Der Herr hat Himmel und Erde gemacht, das Meer und alle Geschöpfe; er hält ewig die Treue. Recht verschafft er den Unterdrückten, den Hungernden gibt er Brot; der Herr befreit die Gefangenen. Der Herr öffnet den Blinden die Augen, er richtet die Gebeugten auf. Der Herr beschützt die Fremden und verhilft den Waisen und Witwen zu ihrem Recht. Der Herr liebt die Gerechten, doch die Schritte der Frevler leitet er in die Irre. Der Herr beschützt die Fremden und verhilft den Waisen und Witwen zu ihrem Recht. Der Herr liebt die Gerechten, doch die Schritte der Frevler leitet er in die Irre. Der Herr beschützt die Fremden und verhilft den Waisen und Witwen zu ihrem Recht. Der Herr liebt die Gerechten, doch die Schritte der Frevler leitet er in die Irre. Der Herr ist König auf ewig, dein Gott, Zion, herrscht von Geschlecht zu Geschlecht.
Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen. Er lässt mich lagern auf grünen Auen und führt mich zum Ruheplatz am Wasser. Er stillt mein Verlangen; er leitet mich auf rechten Pfaden, treu seinem Namen. Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht, ich fürchte kein Unheil; denn du bist bei mir, dein Stock und dein Stab geben mir Zuversicht. Du deckst mir den Tisch vor den Augen meiner Feinde. Du salbst mein Haupt mit Öl, du füllst mir reichlich den Becher. Lauter Güte und Huld werden mir folgen mein Leben lang, und im Haus des Herrn darf ich wohnen für lange Zeit.
Vertrau auf den Herrn und tu das Gute, bleib wohnen im Land und bewahre Treue! Freu dich innig am Herrn! Dann gibt er dir, was dein Herz begehrt. Der Herr kennt die Tage der Bewährten, ihr Erbe hat ewig Bestand. Der Herr festigt die Schritte des Mannes, er hat Gefallen an seinem Weg. Meide das Böse und tu das Gute, so bleibst du wohnen für immer. Die Gerechten werden das Land besitzen und darin wohnen für alle Zeiten.
Gott ist uns Zuflucht und Stärke, ein bewährter Helfer in allen Nöten. Darum fürchten wir uns nicht, wenn die Erde auch wankt, wenn Berge stürzen in die Tiefe des Meeres. Die Wasser eines Stromes erquicken die Gottesstadt, des Höchsten heilige Wohnung. Gott ist in ihrer Mitte, darum wird sie niemals wanken; Gott hilft ihr, wenn der Morgen anbricht. Der Herr der Heerscharen ist mit uns, der Gott Jakobs ist unsre Burg. Kommt und schaut die Taten des Herrn, der Furchtbares vollbringt auf der Erde.
Gott, du mein Gott, dich suche ich, meine Seele dürstet nach dir. Nach dir schmachtet mein Leib wie dürres, lechzendes Land ohne Wasser. Darum halte ich Ausschau nach dir im Heiligtum, um deine Macht und Herrlichkeit zu sehen. Denn deine Huld ist besser als das Leben; darum preisen dich meine Lippen. Ich will dich rühmen mein Leben lang, in deinem Namen die Hände erheben. Wie an Fett und Mark wird satt meine Seele, mit jubelnden Lippen soll mein Mund dich preisen. Ich denke an dich auf nächtlichem Lager und sinne über dich nach, wenn ich wache. Ja, du wurdest meine Hilfe; jubeln kann ich im Schatten deiner Flügel.
Wohl dem Mann, der den Herrn fürchtet und ehrt und sich herzlich freut an seinen Geboten. Seine Nachkommen werden mächtig im Land, das Geschlecht der Redlichen wird gesegnet. Wohl dem Mann, der gütig und zum Helfen bereit ist, der das Seine ordnet, wie es recht ist. Niemals gerät er ins Wanken; ewig denkt man an den Gerechten. Sein Herz ist getrost, er fürchtet sich nie; denn bald wird er herabschauen auf seine Bedränger. Reichlich gibt er den Armen, sein Heil hat Bestand für immer; er ist mächtig und hoch geehrt.
Ich freute mich, als man mir sagte: „Zum Haus des Herrn wollen wir pilgern. Schon stehen wir in deinen Toren, Jerusalem: Jerusalem, du starke Stadt, dicht gebaut und fest gefügt. Dorthin ziehen die Stämme hinauf, die Stämme des Herrn, wie es Israel geboten ist, den Namen des Herrn zu preisen. Dorthin ziehen die Stämme hinauf, die Stämme des Herrn, wie es Israel geboten ist, den Namen des Herrn zu preisen. Denn dort stehen Throne bereit für das Gericht, die Throne des Hauses David.
Singt dem Herrn und spielt ihm, sinnt nach über all seine Wunder! Rühmt euch seines heiligen Namens! Alle, die den Herrn suchen, sollen sich von Herzen freuen. Fragt nach dem Herrn und seiner Macht; sucht sein Antlitz allezeit! Denkt an die Wunder, die er getan hat, an seine Zeichen und die Beschlüsse aus seinem Mund. Bedenkt es, ihr Nachkommen seines Knechtes Abraham, ihr Kinder Jakobs, die er erwählt hat. Er, der Herr, ist unser Gott. Seine Herrschaft umgreift die Erde.
Der Herr ist mein Licht und mein Heil: Vor wem sollte ich mich fürchten? Der Herr ist die Kraft meines Lebens: Vor wem sollte mir bangen? Nur eines erbitte ich vom Herrn, danach verlangt mich: Im Haus des Herrn zu wohnen alle Tage meines Lebens, die Freundlichkeit des Herrn zu schauen und nachzusinnen in seinem Tempel. Ich bin gewiss, zu schauen die Güte des Herrn im Land der Lebenden. Hoffe auf den Herrn, und sei stark! Hab festen Mut, und hoffe auf den Herrn!
Deine Treue preise ich in großer Gemeinde; ich erfülle meine Gelübde vor denen, die Gott fürchten. Die Armen sollen essen und sich sättigen; den Herrn sollen preisen, die ihn suchen. Aufleben soll euer Herz für immer. Alle Enden der Erde sollen daran denken und werden umkehren zum Herrn: Vor ihm werfen sich alle Stämme der Völker nieder. Denn der Herr regiert als König; er herrscht über die Völker. Vor ihm allein sollen niederfallen die Mächtigen der Erde, vor ihm sich alle niederwerfen, die in der Erde ruhen. Vor ihm allein sollen niederfallen die Mächtigen der Erde, vor ihm sich alle niederwerfen, die in der Erde ruhen. Meine Seele, sie lebt für ihn; mein Stamm wird ihm dienen. Vom Herrn wird man dem künftigen Geschlecht erzählen, Vom Herrn wird man dem künftigen Geschlecht erzählen, seine Heilstat verkündet man dem kommenden Volk; denn er hat das Werk getan.
Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, so lechzt meine Seele, Gott, nach dir. Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott. Wann darf ich kommen und Gottes Antlitz schauen? Das Herz geht mir über, wenn ich daran denke: wie ich zum Haus Gottes zog in festlicher Schar, mit Jubel und Dank in feiernder Menge. Sende dein Licht und deine Wahrheit, damit sie mich leiten; sie sollen mich führen zu deinem heiligen Berg und zu deiner Wohnung. So will ich zum Altar Gottes treten, zum Gott meiner Freude. Jauchzend will ich dich auf der Harfe loben, Gott, mein Gott.
Dem Herrn gehört die Erde und was sie erfüllt, der Erdkreis und seine Bewohner. Denn er hat ihn auf Meere gegründet, ihn über Strömen befestigt. Wer darf hinaufziehn zum Berg des Herrn, wer darf stehn an seiner heiligen Stätte? Der reine Hände hat und ein lauteres Herz, der nicht betrügt und keinen Meineid schwört. Er wird Segen empfangen vom Herrn und Heil von Gott, seinem Helfer. Das sind die Menschen, die nach ihm fragen, die dein Antlitz suchen, Gott Jakobs.
Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, so lechzt meine Seele, Gott, nach dir. Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott. Wann darf ich kommen und Gottes Antlitz schauen? Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott. Wann darf ich kommen und Gottes Antlitz schauen? Das Herz geht mir über, wenn ich daran denke: wie ich zum Haus Gottes zog in festlicher Schar, mit Jubel und Dank in feiernder Menge.
Den Herrn will ich preisen von ganzem Herzen im Kreis der Frommen, inmitten der Gemeinde. Groß sind die Werke des Herrn, kostbar allen, die sich an ihnen freuen. Er waltet in Hoheit und Pracht, seine Gerechtigkeit hat Bestand für immer. Er hat ein Gedächtnis an seine Wunder gestiftet, der Herr ist gnädig und barmherzig. Er gibt denen Speise, die ihn fürchten, an seinen Bund denkt er auf ewig. Er hat seinem Volk seine machtvollen Taten kundgetan, um ihm das Erbe der Völker zu geben.
Gelobt sei der Herr, der mein Fels ist, der meine Hände den Kampf gelehrt hat, meine Finger den Krieg. Du bist meine Huld und Burg, meine Festung, mein Retter, mein Schild, dem ich vertraue. Ein neues Lied will ich, o Gott, dir singen, auf der zehnsaitigen Harfe will ich dir spielen, der du den Königen den Sieg verleihst und David, deinen Knecht, errettest.
Die Himmel rühmen die Herrlichkeit Gottes, vom Werk seiner Hände kündet das Firmament. Ein Tag sagt es dem andern, eine Nacht tut es der andern kund, ohne Worte und ohne Reden, unhörbar bleibt ihre Stimme. Doch ihre Botschaft geht in die ganze Welt hinaus, ihre Kunde bis zu den Enden der Erde. Dort hat er der Sonne ein Zelt gebaut.
Wohl dem Mann, der den Herrn fürchtet und ehrt und der auf seinen Wegen geht! Was deine Hände erwarben, kannst du genießen; wohl dir, es wird dir gut ergehn. Wie ein fruchtbarer Weinstock ist deine Frau drinnen in deinem Haus. Wie junge Ölbäume sind deine Kinder rings um deinen Tisch. So wird der Mann gesegnet, der den Herrn fürchtet und ehrt. Es segne dich der Herr vom Zion her. Du sollst dein Leben lang das Glück Jerusalems schauen.
Wohl dem Mann, der nicht dem Rat der Frevler folgt, nicht auf dem Weg der Sünder geht, nicht im Kreis der Spötter sitzt, sondern Freude hat an der Weisung des Herrn, über seine Weisung nachsinnt bei Tag und bei Nacht. Er ist wie ein Baum, der an Wasserbächen gepflanzt ist, der zur rechten Zeit seine Frucht bringt und dessen Blätter nicht welken. Alles, was er tut, wird ihm gut gelingen. Nicht so die Frevler: Sie sind wie Spreu, die der Wind verweht. Denn der Herr kennt den Weg der Gerechten, der Weg der Frevler aber führt in den Abgrund.
Ich will dich lieben, Herr, meine Stärke, Herr, du mein Fels, meine Burg, mein Retter, mein Gott, meine Feste, in der ich mich berge, mein Schild und sicheres Heil, meine Zuflucht. Ich rufe: Der Herr sei gepriesen!, und ich werde vor meinen Feinden gerettet. Es lebt der Herr! Mein Fels sei gepriesen. Der Gott meines Heils sei hoch erhoben. Seinem König verlieh er große Hilfe, Huld erwies er seinem Gesalbten, David und seinem Stamm auf ewig. Darum will ich dir danken, Herr, vor den Völkern, ich will deinem Namen singen und spielen.
Ich freute mich, als man mir sagte: „Zum Haus des Herrn wollen wir pilgern. Schon stehen wir in deinen Toren, Jerusalem: Jerusalem, du starke Stadt, dicht gebaut und fest gefügt. Dorthin ziehen die Stämme hinauf, die Stämme des Herrn, wie es Israel geboten ist, den Namen des Herrn zu preisen. Dorthin ziehen die Stämme hinauf, die Stämme des Herrn, wie es Israel geboten ist, den Namen des Herrn zu preisen. Denn dort stehen Throne bereit für das Gericht, die Throne des Hauses David.
Dem Herrn gehört die Erde und was sie erfüllt, der Erdkreis und seine Bewohner. Denn er hat ihn auf Meere gegründet, ihn über Strömen befestigt. Wer darf hinaufziehn zum Berg des Herrn, wer darf stehn an seiner heiligen Stätte? Der reine Hände hat und ein lauteres Herz, der nicht betrügt und keinen Meineid schwört. Er wird Segen empfangen vom Herrn und Heil von Gott, seinem Helfer. Das sind die Menschen, die nach ihm fragen, die dein Antlitz suchen, Gott Jakobs.
Ihr Gerechten, jubelt vor dem Herrn; für die Frommen ziemt es sich, Gott zu loben. Preist den Herrn mit der Zither, spielt für ihn auf der zehnsaitigen Harfe! Denn das Wort des Herrn ist wahrhaftig, all sein Tun ist verlässlich. Er liebt Gerechtigkeit und Recht, die Erde ist erfüllt von der Huld des Herrn. Der Ratschluss des Herrn bleibt ewig bestehen, die Pläne seines Herzens überdauern die Zeiten. Wohl dem Volk, dessen Gott der Herr ist, der Nation, die er sich zum Erbteil erwählt hat. Das Auge des Herrn ruht auf allen, die ihn fürchten und ehren, die nach seiner Güte ausschaun; dass er sie dem Tod entreiße und ihr Leben erhalte in Hungersnot.
Gott ist meine Rettung; ihm will ich vertrauen und niemals verzagen. Denn meine Stärke und mein Lied ist der Herr. Er ist für mich zum Retter geworden. Ihr werdet Wasser schöpfen voll Freude aus den Quellen des Heils. An jenem Tag werdet ihr sagen: Dankt dem Herrn! Ruft seinen Namen an! Macht seine Taten unter den Völkern bekannt, verkündet: Sein Name ist groß und erhaben! Preist den Herrn; denn herrliche Taten hat er vollbracht; auf der ganzen Erde soll man es wissen. Jauchzt und jubelt, ihr Bewohner von Zion; denn groß ist in eurer Mitte der Heilige Israels.
Ich will hören, was Gott redet: Frieden verkündet der Herr seinem Volk und seinen Frommen, den Menschen mit redlichem Herzen. Frieden verkündet der Herr seinem Volk und seinen Frommen, den Menschen mit redlichem Herzen. Sein Heil ist denen nahe, die ihn fürchten. Seine Herrlichkeit wohne in unserm Land. Es begegnen einander Huld und Treue; Gerechtigkeit und Friede küssen sich. Treue sprosst aus der Erde hervor; Gerechtigkeit blickt vom Himmel hernieder. Auch spendet der Herr dann Segen, und unser Land gibt seinen Ertrag. Gerechtigkeit geht vor ihm her, und Heil folgt der Spur seiner Schritte.
Dient dem Herrn mit Freude! Kommt vor sein Antlitz mit Jubel! Erkennt: Der Herr allein ist Gott. Er hat uns geschaffen, wir sind sein Eigentum, sein Volk und die Herde seiner Weide. Tretet mit Dank durch seine Tore ein! Kommt mit Lobgesang in die Vorhöfe seines Tempels! Dankt ihm, preist seinen Namen! Denn der Herr ist gütig, ewig währt seine Huld, von Geschlecht zu Geschlecht seine Treue.
Singet dem Herrn ein neues Lied, singt dem Herrn, alle Länder der Erde! Erzählt bei den Völkern von seiner Herrlichkeit, bei allen Nationen von seinen Wundern! Denn groß ist der Herr und hoch zu preisen, mehr zu fürchten als alle Götter. Alle Götter der Heiden sind nichtig, der Herr aber hat den Himmel geschaffen. Bringt dar dem Herrn, ihr Stämme der Völker, bringt dar dem Herrn Lob und Ehre! Bringt dar dem Herrn die Ehre seines Namens, spendet Opfergaben, und tretet ein in sein Heiligtum! In heiligem Schmuck werft euch nieder vor dem Herrn, erbebt vor ihm, alle Länder der Erde! Verkündet bei den Völkern: Der Herr ist König. Den Erdkreis hat er gegründet, so dass er nicht wankt. Er richtet die Nationen so, wie es recht ist. Verkündet bei den Völkern: Der Herr ist König. Den Erdkreis hat er gegründet, so dass er nicht wankt. Er richtet die Nationen so, wie es recht ist.
Herr, unser Herrscher, wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde; über den Himmel breitest du deine Hoheit aus. Aus dem Mund der Kinder und Säuglinge schaffst du dir Lob, deinen Gegnern zum Trotz; deine Feinde und Widersacher müssen verstummen. Seh’ ich den Himmel, das Werk deiner Finger, Mond und Sterne, die du befestigt: Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst, des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst? Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als Gott, hast ihn mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt. Du hast ihn als Herrscher eingesetzt über das Werk deiner Hände, hast ihm alles zu Füßen gelegt.
Ihr Gerechten, jubelt vor dem Herrn; für die Frommen ziemt es sich, Gott zu loben. Preist den Herrn mit der Zither, spielt für ihn auf der zehnsaitigen Harfe! Denn das Wort des Herrn ist wahrhaftig, all sein Tun ist verlässlich. Er liebt Gerechtigkeit und Recht, die Erde ist erfüllt von der Huld des Herrn. Wohl dem Volk, dessen Gott der Herr ist, der Nation, die er sich zum Erbteil erwählt hat. Der Herr blickt herab vom Himmel, er sieht auf alle Menschen.
Herr, deine Huld komme auf mich herab und deine Hilfe, wie du es verheißen hast. Entziehe meinem Mund nicht das Wort der Wahrheit! Ich hoffe so sehr auf deine Entscheide. Ich will deiner Weisung beständig folgen, auf immer und ewig. Dann schreite ich aus auf freier Bahn; denn ich frage nach deinen Befehlen. An deinen Geboten habe ich meine Freude, ich liebe sie von Herzen. Ich erhebe meine Hände zu deinen Geboten; nachsinnen will ich über deine Gesetze.
Lobet, ihr Knechte des Herrn, lobt den Namen des Herrn! Der Name des Herrn sei gepriesen von nun an bis in Ewigkeit. Vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang sei der Name des Herrn gelobt. Der Herr ist erhaben über alle Völker, seine Herrlichkeit überragt die Himmel. Wer gleicht dem Herrn, unserm Gott, im Himmel und auf Erden? Wer gleicht ihm, der in der Höhe thront, der hinabschaut in die Tiefe, der den Schwachen aus dem Staub emporhebt und den Armen erhöht, der im Schmutz liegt?
Singt dem Herrn und spielt ihm, sinnt nach über all seine Wunder! Rühmt euch seines heiligen Namens! Alle, die den Herrn suchen, sollen sich von Herzen freuen. Fragt nach dem Herrn und seiner Macht; sucht sein Antlitz allezeit! Denkt an die Wunder, die er getan hat, an seine Zeichen und die Beschlüsse aus seinem Mund. Bedenkt es, ihr Nachkommen seines Knechtes Abraham, ihr Kinder Jakobs, die er erwählt hat. Er, der Herr, ist unser Gott. Seine Herrschaft umgreift die Erde.
Den Herrn will ich preisen von ganzem Herzen im Kreis der Frommen, inmitten der Gemeinde. Groß sind die Werke des Herrn, kostbar allen, die sich an ihnen freuen. Er waltet in Hoheit und Pracht, seine Gerechtigkeit hat Bestand für immer. Er hat ein Gedächtnis an seine Wunder gestiftet, der Herr ist gnädig und barmherzig. Er gibt denen Speise, die ihn fürchten, an seinen Bund denkt er auf ewig. Er hat seinem Volk seine machtvollen Taten kundgetan, um ihm das Erbe der Völker zu geben.
Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels! Denn er hat sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen; er hat uns einen starken Retter erweckt im Hause seines Knechtes David. So hat er verheißen von alters her durch den Mund seiner heiligen Propheten. Er hat uns errettet vor unseren Feinden und aus der Hand aller, die uns hassen; Er hat das Erbarmen mit den Vätern an uns vollendet und an seinen heiligen Bund gedacht. Er hat an den Eid gedacht, den er unserm Vater Abraham geschworen hat. Er hat uns geschenkt, dass wir, aus Feindeshand befreit, ihm furchtlos dienen in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor seinem Angesicht all unsre Tage.
Lobet den Herrn, alle Völker, preist ihn, alle Nationen! Denn mächtig waltet über uns seine Huld, die Treue des Herrn währt in Ewigkeit.
Herr, du hast mich erforscht und du kennst mich. Ob ich sitze oder stehe, du weißt von mir. Von fern erkennst du meine Gedanken. Ob ich gehe oder ruhe, es ist dir bekannt; du bist vertraut mit all meinen Wegen. Denn du hast mein Inneres geschaffen, mich gewoben im Schoß meiner Mutter. Ich danke dir, dass du mich so wunderbar gestaltet hast. Ich weiß: Staunenswert sind deine Werke. Als ich geformt wurde im Dunkeln, kunstvoll gewirkt in den Tiefen der Erde, waren meine Glieder dir nicht verborgen. Deine Augen sahen, wie ich entstand, in deinem Buch war schon alles verzeichnet.
Den Herrn will ich preisen von ganzem Herzen im Kreis der Frommen, inmitten der Gemeinde. Groß sind die Werke des Herrn, kostbar allen, die sich an ihnen freuen. Die Werke seiner Hände sind gerecht und beständig, all seine Gebote sind verlässlich. Sie stehen fest für immer und ewig, geschaffen in Treue und Redlichkeit. Er gewährte seinem Volk Erlösung und bestimmte seinen Bund für ewige Zeiten. Furchtgebietend ist sein Name und heilig, Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Weisheit; alle, die danach leben, sind klug. Sein Ruhm hat Bestand für immer.
Du hobst in Ägypten einen Weinstock aus, du hast Völker vertrieben, ihn aber eingepflanzt. Seine Ranken trieb er bis hin zum Meer und seine Schößlinge bis zum Eufrat. Warum rissest du seine Mauern ein? Alle, die des Weges kommen, plündern ihn aus. Der Eber aus dem Wald wühlt ihn um, die Tiere des Feldes fressen ihn ab. Gott der Heerscharen, wende dich uns wieder zu! Blick vom Himmel herab, und sieh auf uns! Sorge für diesen Weinstock und für den Garten, den deine Rechte gepflanzt hat. Erhalt uns am Leben! Dann wollen wir deinen Namen anrufen und nicht von dir weichen. Herr, Gott der Heerscharen, richte uns wieder auf! Lass dein Angesicht leuchten, dann ist uns geholfen.
Lehre mich Erkenntnis und rechtes Urteil! Ich vertraue auf deine Gebote. Dass ich gedemütigt wurde, war für mich gut; denn so lernte ich deine Gesetze. Herr, ich weiß, dass deine Entscheide gerecht sind; du hast mich gebeugt, weil du treu für mich sorgst. Nach deiner Ordnung bestehen sie bis heute, und dir ist alles dienstbar. Ich bin dein Knecht. Gib mir Einsicht, damit ich verstehe, was du gebietest. Die Erklärung deiner Worte bringt Erleuchtung, den Unerfahrenen schenkt sie Einsicht.
Wer im Schutz des Höchsten wohnt und ruht im Schatten des Allmächtigen, der sagt zum Herrn: «Du bist für mich Zuflucht und Burg, mein Gott, dem ich vertraue.» Er rettet dich aus der Schlinge des Jägers und aus allem Verderben. Er beschirmt dich mit seinen Flügeln, unter seinen Schwingen findest du Zuflucht, Schild und Schutz ist dir seine Treue. Du brauchst dich vor dem Schrecken der Nacht nicht zu fürchten, noch vor dem Pfeil, der am Tag dahinfliegt, nicht vor der Pest, die im Finstern schleicht, vor der Seuche, die wütet am Mittag. Dir begegnet kein Unheil, kein Unglück naht deinem Zelt. Denn er befiehlt seinen Engeln, dich zu behüten auf all deinen Wegen.
Vernimm, o Herr, mein lautes Rufen; sei mir gnädig, und erhöre mich! Mein Herz denkt an dein Wort: «Sucht mein Angesicht!» Dein Angesicht, Herr, will ich suchen. Verbirg nicht dein Gesicht vor mir; weise deinen Knecht im Zorn nicht ab! Du wurdest meine Hilfe. Verstoß mich nicht, verlass mich nicht, du Gott meines Heiles! Ich bin gewiss, zu schauen die Güte des Herrn im Land der Lebenden. Hoffe auf den Herrn, und sei stark! Hab festen Mut, und hoffe auf den Herrn!
Mein Auge wird trübe vor Elend. Jeden Tag, Herr, ruf’ ich zu dir; ich strecke nach dir meine Hände aus. ich strecke nach dir meine Hände aus. Wirst du an den Toten Wunder tun, werden Schatten aufstehn, um dich zu preisen? Erzählt man im Grab von deiner Huld, von deiner Treue im Totenreich? Werden deine Wunder in der Finsternis bekannt, deine Gerechtigkeit im Land des Vergessens? Herr, darum schreie ich zu dir, früh am Morgen tritt mein Gebet vor dich hin. Warum, o Herr, verwirfst du mich, warum verbirgst du dein Gesicht vor mir?
Ich will dir danken aus ganzem Herzen, dir vor den Engeln singen und spielen; ich will mich niederwerfen zu deinem heiligen Tempel hin und deinem Namen danken für deine Huld und Treue. Denn du hast die Worte meines Mundes gehört, deinen Namen und dein Wort über alles verherrlicht. ich will mich niederwerfen zu deinem heiligen Tempel hin und deinem Namen danken für deine Huld und Treue. Denn du hast die Worte meines Mundes gehört, deinen Namen und dein Wort über alles verherrlicht. ich will mich niederwerfen zu deinem heiligen Tempel hin und deinem Namen danken für deine Huld und Treue. Denn du hast die Worte meines Mundes gehört, deinen Namen und dein Wort über alles verherrlicht. Du hast mich erhört an dem Tag, als ich rief; du gabst meiner Seele große Kraft. Dich sollen preisen, Herr, alle Könige der Welt, wenn sie die Worte deines Mundes vernehmen. Sie sollen singen von den Wegen des Herrn; denn groß ist die Herrlichkeit des Herrn.
Höre, Herr, die gerechte Sache, achte auf mein Flehen, vernimm mein Gebet von Lippen ohne Falsch! Von deinem Angesicht ergehe mein Urteil; denn deine Augen sehen, was recht ist. Mein Mund verging sich nicht, trotz allem, was die Menschen auch treiben; ich halte mich an das Wort deiner Lippen. Auf dem Weg deiner Gebote gehn meine Schritte, meine Füße wanken nicht auf deinen Pfaden. Ich rufe dich an, denn du, Gott, erhörst mich. Wende dein Ohr mir zu, vernimm meine Rede! Wunderbar erweise deine Huld! Du rettest alle, die sich an deiner Rechten vor den Feinden bergen.
Zeige mir, Herr, deine Wege, lehre mich deine Pfade! lehre mich deine Pfade! Führe mich in deiner Treue und lehre mich; denn du bist der Gott meines Heiles. Auf dich hoffe ich allezeit. Denk an dein Erbarmen, Herr, und an die Taten deiner Huld; denn sie bestehen seit Ewigkeit. Denk nicht an meine Jugendsünden und meine Frevel! In deiner Huld denk an mich, Herr, denn du bist gütig. Gut und gerecht ist der Herr, darum weist er die Irrenden auf den rechten Weg. Die Demütigen leitet er nach seinem Recht, die Gebeugten lehrt er seinen Weg.
Du lässt die Menschen zurückkehren zum Staub und sprichst: „Kommt wieder, ihr Menschen!“ Denn tausend Jahre sind für dich, wie der Tag, der gestern vergangen ist, wie eine Wache in der Nacht. Von Jahr zu Jahr säst du die Menschen aus; sie gleichen dem sprossenden Gras. Am Morgen grünt es und blüht, am Abend wird es geschnitten und welkt. Unsere Tage zu zählen, lehre uns! Dann gewinnen wir ein weises Herz. Herr, wende dich uns doch endlich zu! Hab Mitleid mit deinen Knechten! Sättige uns am Morgen mit deiner Huld! Dann wollen wir jubeln und uns freuen all unsre Tage. Es komme über uns die Güte des Herrn, unsres Gottes. Lass das Werk unsrer Hände gedeihen, ja, lass gedeihen das Werk unsrer Hände!
Gelobt sei der Herr, der mein Fels ist, der meine Hände den Kampf gelehrt hat, meine Finger den Krieg. Du bist meine Huld und Burg, meine Festung, mein Retter, mein Schild, dem ich vertraue. Herr, was ist der Mensch, dass du dich um ihn kümmerst, des Menschen Kind, dass du es beachtest? Der Mensch gleicht einem Hauch, seine Tage sind wie ein flüchtiger Schatten.
Du lässt die Menschen zurückkehren zum Staub und sprichst: „Kommt wieder, ihr Menschen!“ Denn tausend Jahre sind für dich, wie der Tag, der gestern vergangen ist, wie eine Wache in der Nacht. Von Jahr zu Jahr säst du die Menschen aus; sie gleichen dem sprossenden Gras. Am Morgen grünt es und blüht, am Abend wird es geschnitten und welkt. Unsere Tage zu zählen, lehre uns! Dann gewinnen wir ein weises Herz. Herr, wende dich uns doch endlich zu! Hab Mitleid mit deinen Knechten! Sättige uns am Morgen mit deiner Huld! Dann wollen wir jubeln und uns freuen all unsre Tage. Es komme über uns die Güte des Herrn, unsres Gottes. Lass das Werk unsrer Hände gedeihen, ja, lass gedeihen das Werk unsrer Hände!
Halte mich fern vom Weg der Lüge; begnade mich mit deiner Weisung! Die Weisung deines Mundes ist mir lieb, mehr als große Mengen von Gold und Silber. Herr, dein Wort bleibt auf ewig, es steht fest wie der Himmel. Von jedem bösen Weg halte ich meinen Fuß zurück; denn ich will dein Wort befolgen. Aus deinen Befehlen gewinne ich Einsicht, darum hasse ich alle Pfade der Lüge. Ich hasse die Lüge, sie ist mir ein Greuel, doch deine Weisung habe ich lieb.
Wohl denen, deren Weg ohne Tadel ist, die leben nach der Weisung des Herrn. Lass mich den Weg begreifen, den deine Befehle mir zeigen, dann will ich nachsinnen über deine Wunder. Ich wählte den Weg der Wahrheit; nach deinen Urteilen hab’ ich Verlangen. Gib mir Einsicht, damit ich deiner Weisung folge und mich an sie halte aus ganzem Herzen. Führe mich auf dem Pfad deiner Gebote! Ich habe an ihm Gefallen. Ich will deiner Weisung beständig folgen, auf immer und ewig.
Die Himmel rühmen die Herrlichkeit Gottes, vom Werk seiner Hände kündet das Firmament. Ein Tag sagt es dem andern, eine Nacht tut es der andern kund, ohne Worte und ohne Reden, unhörbar bleibt ihre Stimme. Doch ihre Botschaft geht in die ganze Welt hinaus, ihre Kunde bis zu den Enden der Erde. Dort hat er der Sonne ein Zelt gebaut.
Ich will dich preisen Tag für Tag und deinen Namen loben immer und ewig. Groß ist der Herr und hoch zu loben, seine Größe ist unerforschlich. Der Herr ist gnädig und barmherzig, langmütig und reich an Gnade. Der Herr ist gütig zu allen, sein Erbarmen waltet über all seinen Werken. Gerecht ist der Herr in allem, was er tut, voll Huld in all seinen Werken. Der Herr ist allen, die ihn anrufen, nahe, allen, die zu ihm aufrichtig rufen.
Dann weichen die Feinde zurück an dem Tag, da ich rufe. Ich habe erkannt: Mir steht Gott zur Seite. Dann weichen die Feinde zurück an dem Tag, da ich rufe. Ich habe erkannt: Mir steht Gott zur Seite. Ich preise Gottes Wort, ich preise das Wort des Herrn. Ich vertraue auf Gott und fürchte mich nicht. Was können Menschen mir antun? Ich schulde dir die Erfüllung meiner Gelübde, o Gott; ich will dir Dankopfer weihen. Denn du hast mein Leben dem Tod entrissen, meine Füße bewahrt vor dem Fall. So gehe ich vor Gott meinen Weg im Licht der Lebenden.
Höre, Herr, die gerechte Sache, achte auf mein Flehen, vernimm mein Gebet von Lippen ohne Falsch! Von deinem Angesicht ergehe mein Urteil; denn deine Augen sehen, was recht ist. Ich rufe dich an, denn du, Gott, erhörst mich. Wende dein Ohr mir zu, vernimm meine Rede! Wunderbar erweise deine Huld! Du rettest alle, die sich an deiner Rechten vor den Feinden bergen. Behüte mich wie den Augapfel, den Stern des Auges, birg mich im Schatten deiner Flügel. Ich aber will in Gerechtigkeit dein Angesicht schauen, mich satt sehen an deiner Gestalt, wenn ich erwache.
So soll Israel sagen: Denn seine Huld währt ewig. So sollen alle sagen, die den Herrn fürchten und ehren: Denn seine Huld währt ewig. “Die Rechte des Herrn ist erhoben, die Rechte des Herrn wirkt mit Macht!” Die Rechte des Herrn ist erhoben, die Rechte des Herrn wirkt mit Macht! Ich werde nicht sterben, sondern leben, um die Taten des Herrn zu verkünden. Du bist mein Gott, dir will ich danken; mein Gott, dich will ich rühmen. Dankt dem Herrn, denn er ist gütig, denn seine Huld währt ewig.
Preist den Herrn mit der Zither, spielt für ihn auf der zehnsaitigen Harfe! Singt ihm ein neues Lied, greift voll in die Saiten und jubelt laut! Denn das Wort des Herrn ist wahrhaftig, all sein Tun ist verlässlich. Er liebt Gerechtigkeit und Recht, die Erde ist erfüllt von der Huld des Herrn. Wohl dem Volk, dessen Gott der Herr ist, der Nation, die er sich zum Erbteil erwählt hat. Lass deine Güte über uns walten, o Herr, denn wir schauen aus nach dir.
Bei dir, Herr, suche ich Zuflucht, lass mich nie zugrunde gehen; in deiner Gerechtigkeit rette mich! Wende dein Ohr mir zu, erlöse mich bald! Sei mir ein schützender Fels, eine feste Burg, die mich rettet. Wende dein Ohr mir zu, erlöse mich bald! Sei mir ein schützender Fels, eine feste Burg, die mich rettet. Wende dein Ohr mir zu, erlöse mich bald! Sei mir ein schützender Fels, eine feste Burg, die mich rettet. eine feste Burg, die mich rettet. eine feste Burg, die mich errettet. Denn du bist mein Fels und meine Burg; um deines Namens willen wirst du mich führen und leiten. Du wirst mich befreien aus dem Netz, das sie mir heimlich legten; denn du bist meine Zuflucht. In deine Hände lege ich voll Vertrauen meinen Geist; du hast mich erlöst, Herr, du treuer Gott. Herr, ich vertraue dir ich sage: «Du bist mein Gott.» In deiner Hand liegt mein Geschick; entreiß mich der Hand meiner Feinde und Verfolger! Wie groß ist deine Güte, Herr, die du bereithältst für alle, die dich fürchten und ehren; du erweist sie allen, die sich vor den Menschen zu dir flüchten.
Mein Volk, vernimm meine Weisung! Wendet euer Ohr zu den Worten meines Mundes! Ich öffne meinen Mund zu einem Spruch; ich will die Geheimnisse der Vorzeit verkünden. Wenn er dreinschlug, fragten sie nach Gott, kehrten um und suchten ihn. Sie dachten daran, dass Gott ihr Fels ist, Gott, der Höchste, ihr Erlöser. Doch sie täuschten ihn mit falschen Worten, und ihre Zunge belog ihn. Ihr Herz hielt nicht fest zu ihm, sie hielten seinem Bund nicht die Treue. Er aber vergab ihnen voll Erbarmen die Schuld und tilgte sein Volk nicht aus. Oftmals ließ er ab von seinem Zorn und unterdrückte seinen Groll. Denn er dachte daran, dass sie nichts sind als Fleisch, nur ein Hauch, der vergeht und nicht wiederkehrt.
Lobe den Herrn, meine Seele, und alles in mir seinen heiligen Namen! Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat: Der dir all deine Schuld vergibt und all deine Gebrechen heilt, der dein Leben vor dem Untergang rettet und dich mit Huld und Erbarmen krönt. Er wird nicht immer zürnen, nicht ewig im Groll verharren. Er handelt an uns nicht nach unsern Sünden und vergilt uns nicht nach unsrer Schuld. So weit der Aufgang entfernt ist vom Untergang, so weit entfernt er die Schuld von uns. Wie ein Vater sich seiner Kinder erbarmt, so erbarmt sich der Herr über alle, die ihn fürchten.
Wie kann ich dem Herrn all das vergelten, was er mir Gutes getan hat? Ich will den Kelch des Heils erheben und anrufen den Namen des Herrn. Ich will dir ein Opfer des Dankes bringen und anrufen den Namen des Herrn. Ich will dem Herrn meine Gelübde erfüllen offen vor seinem ganzen Volk.
Meine Seele verzehrt sich in Sehnsucht nach dem Tempel des Herrn. Mein Herz und mein Leib jauchzen ihm zu, ihm, dem lebendigen Gott. Auch der Sperling findet ein Haus und die Schwalbe ein Nest für ihre Jungen - deine Altäre, Herr der Heerscharen, mein Gott und mein König. Wohl denen, die wohnen in deinem Haus, die dich allezeit loben. Wohl den Menschen, die Kraft finden in dir, wenn sie sich zur Wallfahrt rüsten. Denn Gott der Herr ist Sonne und Schild. Er schenkt Gnade und Herrlichkeit; der Herr versagt denen, die rechtschaffen sind, keine Gabe. Herr der Heerscharen, wohl dem, der dir vertraut!
Herr, du hast mich erforscht und du kennst mich. Ob ich sitze oder stehe, du weißt von mir. Von fern erkennst du meine Gedanken. Ob ich gehe oder ruhe, es ist dir bekannt; du bist vertraut mit all meinen Wegen. Denn du hast mein Inneres geschaffen, mich gewoben im Schoß meiner Mutter. Ich danke dir, dass du mich so wunderbar gestaltet hast. Ich weiß: Staunenswert sind deine Werke. Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz, prüfe mich, und erkenne mein Denken! Sieh her, ob ich auf dem Weg bin, der dich kränkt, und leite mich auf dem altbewährten Weg!
Höre, Tochter, sieh her und neige dein Ohr, vergiss dein Volk und dein Vaterhaus! Der König verlangt nach deiner Schönheit; er ist ja dein Herr, verneig dich vor ihm! Die Königstochter ist herrlich geschmückt, ihr Gewand ist durchwirkt mit Gold und Perlen. Man geleitet sie in buntgestickten Kleidern zum König, Jungfrauen sind ihr Gefolge, ihre Freundinnen führt man zu dir. Man geleitet sie mit Freude und Jubel, sie ziehen ein in den Palast des Königs. An die Stelle deiner Väter treten einst deine Söhne; du bestellst sie zu Fürsten im ganzen Land.
Ich aber baue auf deine Huld, mein Herz soll über deine Hilfe frohlocken. Singen will ich dem Herrn, weil er mir Gutes getan hat. Ich aber baue auf deine Huld, mein Herz soll über deine Hilfe frohlocken. Singen will ich dem Herrn, weil er mir Gutes getan hat.
Du bist kein Gott, dem das Unrecht gefällt; der Frevler darf nicht bei dir weilen. Wer sich brüstet, besteht nicht vor deinen Augen; denn dein Hass trifft alle, die Böses tun. Du lässt die Lügner zugrunde gehen, Mörder und Betrüger sind dem Herrn ein Gräuel. Ich aber darf dein Haus betreten dank deiner großen Güte, ich werfe mich nieder in Ehrfurcht vor deinem heiligen Tempel. Doch alle sollen sich freuen, die auf dich vertrauen, und sollen immerfort jubeln. Beschütze alle, die deinen Namen lieben, damit sie dich rühmen.
Kommt, lasst uns jubeln vor dem Herrn und zujauchzen dem Fels unsres Heiles! Lasst uns mit Lob seinem Angesicht nahen, vor ihm jauchzen mit Liedern! Kommt, lasst uns niederfallen, uns vor ihm verneigen, lasst uns niederknien vor dem Herrn, unserm Schöpfer! Denn er ist unser Gott, wir sind das Volk seiner Weide, die Herde, von seiner Hand geführt. Ach, würdet ihr doch heute auf seine Stimme hören! Denn er ist unser Gott, wir sind das Volk seiner Weide, die Herde, von seiner Hand geführt. Ach, würdet ihr doch heute auf seine Stimme hören! Denn er ist unser Gott, wir sind das Volk seiner Weide, die Herde, von seiner Hand geführt. Ach, würdet ihr doch heute auf seine Stimme hören! “Verhärtet euer Herz nicht wie in Meriba, wie in der Wüste am Tag von Massa! Dort haben eure Väter mich versucht, sie haben mich auf die Probe gestellt und hatten doch mein Tun gesehen.”
Gerecht ist der Herr in allem, was er tut, voll Huld in all seinen Werken. Der Herr ist allen, die ihn anrufen, nahe, allen, die zu ihm aufrichtig rufen. Der Herr stützt alle, die fallen, und richtet alle Gebeugten auf. Die Wünsche derer, die ihn fürchten, erfüllt er, er hört ihr Schreien und rettet sie. Alle, die ihn lieben, behütet der Herr, doch alle Frevler vernichtet er. Mein Mund verkünde das Lob des Herrn. Alles, was lebt, preise seinen heiligen Namen immer und ewig!
Vertrau auf den Herrn und tu das Gute, bleib wohnen im Land und bewahre Treue! Freu dich innig am Herrn! Dann gibt er dir, was dein Herz begehrt. Der Herr kennt die Tage der Bewährten, ihr Erbe hat ewig Bestand. In bösen Zeiten werden sie nicht zuschanden, sie werden satt in den Tagen des Hungers. Meide das Böse und tu das Gute, so bleibst du wohnen für immer. Denn der Herr liebt das Recht und verlässt seine Frommen nicht. Doch das Geschlecht der Frevler wird ausgetilgt, sie werden für immer vernichtet. Die Rettung der Gerechten kommt vom Herrn, er ist ihre Zuflucht in Zeiten der Not. Der Herr hilft ihnen und rettet sie, er rettet sie vor den Frevlern.
Dem Herrn gehört die Erde und was sie erfüllt, der Erdkreis und seine Bewohner. Denn er hat ihn auf Meere gegründet, ihn über Strömen befestigt. Wer darf hinaufziehn zum Berg des Herrn, wer darf stehn an seiner heiligen Stätte? Der reine Hände hat und ein lauteres Herz, der nicht betrügt und keinen Meineid schwört. Er wird Segen empfangen vom Herrn und Heil von Gott, seinem Helfer. Das sind die Menschen, die nach ihm fragen, die dein Antlitz suchen, Gott Jakobs.
Wohl dem Volk, dessen Gott der Herr ist, der Nation, die er sich zum Erbteil erwählt hat. Der Herr blickt herab vom Himmel, er sieht auf alle Menschen. Von seinem Thronsitz schaut er nieder auf alle Bewohner der Erde. Der ihre Herzen gebildet hat, er achtet auf all ihre Taten. Unsre Seele hofft auf den Herrn; er ist für uns Schild und Hilfe. Ja, an ihm freut sich unser Herz, wir vertrauen auf seinen heiligen Namen.
Der Herr ist gnädig und barmherzig, langmütig und reich an Gnade. Der Herr ist gütig zu allen, sein Erbarmen waltet über all seinen Werken. Danken sollen dir, Herr, all deine Werke und deine Frommen dich preisen. Sie sollen von der Herrlichkeit deines Königtums reden, sollen sprechen von deiner Macht. Sie sollen den Menschen deine machtvollen Taten verkünden und den herrlichen Glanz deines Königtums. Dein Königtum ist ein Königtum für ewige Zeiten, deine Herrschaft währt von Geschlecht zu Geschlecht. Der Herr ist treu in all seinen Worten, voll Huld in all seinen Taten. Dein Königtum ist ein Königtum für ewige Zeiten, deine Herrschaft währt von Geschlecht zu Geschlecht. Der Herr ist treu in all seinen Worten, voll Huld in all seinen Taten. Dein Königtum ist ein Königtum für ewige Zeiten, deine Herrschaft währt von Geschlecht zu Geschlecht. Der Herr ist treu in all seinen Worten, voll Huld in all seinen Taten. Der Herr stützt alle, die fallen, und richtet alle Gebeugten auf.
Wie lieb ist mir deine Weisung; ich sinne über sie nach den ganzen Tag. Dein Gebot macht mich weiser als all meine Feinde; denn immer ist es mir nahe. Ich wurde klüger als all meine Lehrer; denn über deine Vorschriften sinne ich nach. Mehr Einsicht habe ich als die Alten; denn ich beachte deine Befehle. Von jedem bösen Weg halte ich meinen Fuß zurück; denn ich will dein Wort befolgen. Ich weiche nicht ab von deinen Entscheiden, du hast mich ja selbst unterwiesen.
Gott, du mein Gott, dich suche ich, meine Seele dürstet nach dir. Nach dir schmachtet mein Leib wie dürres, lechzendes Land ohne Wasser. Darum halte ich Ausschau nach dir im Heiligtum, um deine Macht und Herrlichkeit zu sehen. Denn deine Huld ist besser als das Leben; darum preisen dich meine Lippen. Ich will dich rühmen mein Leben lang, in deinem Namen die Hände erheben. Wie an Fett und Mark wird satt meine Seele, mit jubelnden Lippen soll mein Mund dich preisen. Ja, du wurdest meine Hilfe; jubeln kann ich im Schatten deiner Flügel. Meine Seele hängt an dir, deine rechte Hand hält mich fest.
Herr, ich suche Zuflucht bei dir. Lass mich doch niemals scheitern! Reiß mich heraus und rette mich in deiner Gerechtigkeit, wende dein Ohr mir zu und hilf mir! Sei mir ein sicherer Hort, zu dem ich allzeit kommen darf. Du hast mir versprochen zu helfen; denn du bist mein Fels und meine Burg. Herr, mein Gott, du bist ja meine Zuversicht, meine Hoffnung von Jugend auf. Vom Mutterleib an stütze ich mich auf dich, vom Mutterschoß an bist du mein Beschützer; dir gilt mein Lobpreis allezeit. Mein Mund soll von deiner Gerechtigkeit künden und von deinen Wohltaten sprechen den ganzen Tag; denn ich kann sie nicht zählen. Gott, du hast mich gelehrt von Jugend auf, und noch heute verkünde ich dein wunderbares Walten.
Ihr Gerechten, jubelt vor dem Herrn; für die Frommen ziemt es sich, Gott zu loben. Preist den Herrn mit der Zither, spielt für ihn auf der zehnsaitigen Harfe! Denn das Wort des Herrn ist wahrhaftig, all sein Tun ist verlässlich. Er liebt Gerechtigkeit und Recht, die Erde ist erfüllt von der Huld des Herrn. Der Herr vereitelt die Beschlüsse der Heiden, er macht die Pläne der Völker zunichte. Der Ratschluss des Herrn bleibt ewig bestehen, die Pläne seines Herzens überdauern die Zeiten.
Ich will dich preisen Tag für Tag und deinen Namen loben immer und ewig. Groß ist der Herr und hoch zu loben, seine Größe ist unerforschlich. Ein Geschlecht verkünde dem andern den Ruhm deiner Werke und erzähle von deinen gewaltigen Taten. Sie sollen vom herrlichen Glanz deiner Hoheit reden; ich will deine Wunder besingen. Sie sollen sprechen von der Gewalt deiner erschreckenden Taten; ich will von deinen großen Taten berichten. Sie sollen die Erinnerung an deine große Güte wecken und über deine Gerechtigkeit jubeln.
Wohl dem Mann, der den Herrn fürchtet und ehrt und der auf seinen Wegen geht! Was deine Hände erwarben, kannst du genießen; wohl dir, es wird dir gut ergehn. So wird der Mann gesegnet, der den Herrn fürchtet und ehrt. Es segne dich der Herr vom Zion her. Du sollst dein Leben lang das Glück Jerusalems schauen.
Verkündet bei den Völkern: Der Herr ist König. Den Erdkreis hat er gegründet, so dass er nicht wankt. Er richtet die Nationen so, wie es recht ist. Der Himmel freue sich, die Erde frohlocke, es brause das Meer und alles, was es erfüllt. Es jauchze die Flur und was auf ihr wächst. Jubeln sollen alle Bäume des Waldes Jubeln sollen alle vor dem Herrn, wenn er kommt, wenn er kommt, um die Erde zu richten. Er richtet den Erdkreis gerecht und die Nationen nach seiner Treue.
Danken sollen dir, Herr, all deine Werke und deine Frommen dich preisen. Sie sollen von der Herrlichkeit deines Königtums reden, sollen sprechen von deiner Macht. Sie sollen den Menschen deine machtvollen Taten verkünden und den herrlichen Glanz deines Königtums. Dein Königtum ist ein Königtum für ewige Zeiten, deine Herrschaft währt von Geschlecht zu Geschlecht. Der Herr ist treu in all seinen Worten, voll Huld in all seinen Taten. Gerecht ist der Herr in allem, was er tut, voll Huld in all seinen Werken. Der Herr ist allen, die ihn anrufen, nahe, allen, die zu ihm aufrichtig rufen.
Ich will dir danken aus ganzem Herzen, dir vor den Engeln singen und spielen; ich will mich niederwerfen zu deinem heiligen Tempel hin und deinem Namen danken für deine Huld und Treue. Denn du hast die Worte meines Mundes gehört, deinen Namen und dein Wort über alles verherrlicht. ich will mich niederwerfen zu deinem heiligen Tempel hin und deinem Namen danken für deine Huld und Treue. Denn du hast die Worte meines Mundes gehört, deinen Namen und dein Wort über alles verherrlicht. ich will mich niederwerfen zu deinem heiligen Tempel hin und deinem Namen danken für deine Huld und Treue. Denn du hast die Worte meines Mundes gehört, deinen Namen und dein Wort über alles verherrlicht. Du hast mich erhört an dem Tag, als ich rief; du gabst meiner Seele große Kraft. Ja, der Herr ist erhaben; doch er schaut auf die Niedrigen, und die Stolzen erkennt er von fern. Der Herr nimmt sich meiner an. Herr, deine Huld währt ewig. Lass nicht ab vom Werk deiner Hände!
Ich will hören, was Gott redet: Frieden verkündet der Herr seinem Volk und seinen Frommen, den Menschen mit redlichem Herzen. Frieden verkündet der Herr seinem Volk und seinen Frommen, den Menschen mit redlichem Herzen. Sein Heil ist denen nahe, die ihn fürchten. Seine Herrlichkeit wohne in unserm Land. Es begegnen einander Huld und Treue; Gerechtigkeit und Friede küssen sich. Treue sprosst aus der Erde hervor; Gerechtigkeit blickt vom Himmel hernieder. Auch spendet der Herr dann Segen, und unser Land gibt seinen Ertrag. Gerechtigkeit geht vor ihm her, und Heil folgt der Spur seiner Schritte.
So sollen alle sprechen, die vom Herrn erlöst sind, die er von den Feinden befreit hat. Denn er hat sie aus den Ländern gesammelt, vom Aufgang und Niedergang, vom Norden und Süden. Sie, die umherirrten in der Wüste, im Ödland, und den Weg zur wohnlichen Stadt nicht fanden, die Hunger litten und Durst, denen das Leben dahinschwand. Die in ihrer Bedrängnis schrien zum Herrn, die er ihren Ängsten entriss und die er führte auf geraden Wegen, so dass sie zur wohnlichen Stadt gelangten: Sie alle sollen dem Herrn danken für seine Huld, für sein wunderbares Tun an den Menschen, weil er die lechzende Seele gesättigt, die hungernde Seele mit seinen Gaben erfüllt hat.
Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz, und gib mir einen neuen, beständigen Geist! Verwirf mich nicht von deinem Angesicht, und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir! Mach mich wieder froh mit deinem Heil; mit einem willigen Geist rüste mich aus! Dann lehre ich Abtrünnige deine Wege, und die Sünder kehren um zu dir. Schlachtopfer willst du nicht, ich würde sie dir geben; an Brandopfern hast du kein Gefallen. Das Opfer, das Gott gefällt, ist ein zerknirschter Geist, ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verschmähen.
Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen. Er lässt mich lagern auf grünen Auen und führt mich zum Ruheplatz am Wasser. Er stillt mein Verlangen; er leitet mich auf rechten Pfaden, treu seinem Namen. Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht, ich fürchte kein Unheil; denn du bist bei mir, dein Stock und dein Stab geben mir Zuversicht. Du deckst mir den Tisch vor den Augen meiner Feinde. Du salbst mein Haupt mit Öl, du füllst mir reichlich den Becher. Lauter Güte und Huld werden mir folgen mein Leben lang, und im Haus des Herrn darf ich wohnen für lange Zeit.
Ich könnte sagen: Sie sollen nicht mehr sein, kein Mensch soll später noch an sie denken, müsste ich nicht auch ihren Feind angreifen, der meinen Zorn erregt, ihre Gegner, die sich nicht täuschen sollen, die nicht sagen sollen: Unsere Hand ist erhoben, der Herr hat nichts von allem getan. Doch diesem Volk fehlt es an Rat, ihm mangelt es an Verstand. Wären sie klug, so begriffen sie alles und verstünden, was in Zukunft mit ihnen geschieht. Wie kann ein einziger hinter tausend herjagen, und zwei zehntausend in die Flucht schlagen, es sei denn, ihr Fels hat sie verkauft, der Herr hat sie preisgegeben? bis zum Tag der Strafe und Vergeltung, bis zu der Zeit, da ihr Fuß wanken wird? Doch der Tag ihres Verderbens ist nah, und ihr Verhängnis kommt schnell. - Der Tag ihres Verderbens ist nah, und ihr Verhängnis kommt schnell. Ja, der Herr wird seinem Volk recht geben und mit seinen Dienern Mitleid haben. Er wird sehen: Jede Hand ist ermüdet, es gibt nur noch Unterdrückte und Hilflose.
An den Fels, der dich gezeugt hat, dachtest du nicht mehr, du vergaßest den Gott, der dich geboren hat. Da sah der Herr, dass er geschmäht wurde von seinen Söhnen und Töchtern, die seinen Zorn erregten. Und er sagte: Ich will mein Gesicht vor ihnen verbergen und dann sehen, was in Zukunft mit ihnen geschieht. Denn sie sind eine Generation des Aufruhrs, Söhne, in denen die Untreue sitzt. Sie haben meine Eifersucht geweckt durch einen Gott, der kein Gott ist, mich zum Zorn gereizt durch ihre Götter aus Luft - so wecke ich ihre Eifersucht durch ein Volk, das kein Volk ist, durch ein dummes Volk reize ich sie zum Zorn.
Gott sei uns gnädig und segne uns. Er lasse über uns sein Angesicht leuchten, damit auf Erden sein Weg erkannt wird und unter allen Völkern sein Heil. Die Nationen sollen sich freuen und jubeln. Denn du richtest den Erdkreis gerecht. Du richtest die Völker nach Recht und regierst die Nationen auf Erden. Die Völker sollen dir danken, o Gott, danken sollen dir die Völker alle. Es segne uns Gott. Alle Welt fürchte und ehre ihn.
Höre, Tochter, sieh her und neige dein Ohr, vergiss dein Volk und dein Vaterhaus! Der König verlangt nach deiner Schönheit; er ist ja dein Herr, verneig dich vor ihm! Man geleitet sie mit Freude und Jubel, sie ziehen ein in den Palast des Königs. Ich will deinen Namen rühmen von Geschlecht zu Geschlecht; darum werden die Völker dich preisen immer und ewig.
Gott ist meine Rettung; ihm will ich vertrauen und niemals verzagen. Denn meine Stärke und mein Lied ist der Herr. Er ist für mich zum Retter geworden. Ihr werdet Wasser schöpfen voll Freude aus den Quellen des Heils. An jenem Tag werdet ihr sagen: Dankt dem Herrn! Ruft seinen Namen an! Macht seine Taten unter den Völkern bekannt, verkündet: Sein Name ist groß und erhaben! Preist den Herrn; denn herrliche Taten hat er vollbracht; auf der ganzen Erde soll man es wissen. Jauchzt und jubelt, ihr Bewohner von Zion; denn groß ist in eurer Mitte der Heilige Israels.
Doch sie versuchten Gott und trotzten dem Höchsten; sie hielten seine Satzungen nicht. Wie ihre Väter, fielen sie treulos von ihm ab, sie wandten sich ab wie ein Bogen, der versagt. Sie erbitterten ihn mit ihrem Kult auf den Höhen und reizten seine Eifersucht mit ihren Götzen. Als Gott es sah, war er voll Grimm und sagte sich los von Israel. Er gab seine Macht in Gefangenschaft, seine heilige Lade fiel in die Hand des Feindes. Er lieferte sein Volk dem Schwert aus; er war voll Grimm über sein Eigentum.
Lobet, ihr Knechte des Herrn, lobt den Namen des Herrn! Der Name des Herrn sei gepriesen von nun an bis in Ewigkeit. Vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang sei der Name des Herrn gelobt. Der Herr ist erhaben über alle Völker, seine Herrlichkeit überragt die Himmel. Wer gleicht dem Herrn, unserm Gott, im Himmel und auf Erden? Wer gleicht dem Herrn, unserm Gott, Wer gleicht ihm, der in der Höhe thront, der hinabschaut in die Tiefe,
Nach deinen Vorschriften zu leben freut mich mehr als großer Besitz. Deine Vorschriften machen mich froh; sie sind meine Berater. Die Weisung deines Mundes ist mir lieb, mehr als große Mengen von Gold und Silber. Wie köstlich ist für meinen Gaumen deine Verheißung, süßer als Honig für meinen Mund. Deine Vorschriften sind auf ewig mein Erbteil; denn sie sind die Freude meines Herzens. Weit öffne ich meinen Mund und lechze nach deinen Geboten; denn nach ihnen hab’ ich Verlangen.
Wohl dem Mann, der den Herrn fürchtet und ehrt und sich herzlich freut an seinen Geboten. Seine Nachkommen werden mächtig im Land, das Geschlecht der Redlichen wird gesegnet. Wohl dem Mann, der gütig und zum Helfen bereit ist, der das Seine ordnet, wie es recht ist. Niemals gerät er ins Wanken; ewig denkt man an den Gerechten. Er fürchtet sich nicht vor Verleumdung; sein Herz ist fest, er vertraut auf den Herrn. Sein Herz ist getrost, er fürchtet sich nie; denn bald wird er herabschauen auf seine Bedränger. Reichlich gibt er den Armen, sein Heil hat Bestand für immer; er ist mächtig und hoch geehrt. Voll Verdruss sieht es der Frevler, er knirscht mit den Zähnen und geht zugrunde. Zunichte werden die Wünsche der Frevler.
Ich will hören, was Gott redet: Frieden verkündet der Herr seinem Volk und seinen Frommen, den Menschen mit redlichem Herzen. Frieden verkündet der Herr seinem Volk und seinen Frommen, den Menschen mit redlichem Herzen. Sein Heil ist denen nahe, die ihn fürchten. Seine Herrlichkeit wohne in unserm Land. Es begegnen einander Huld und Treue; Gerechtigkeit und Friede küssen sich. Treue sprosst aus der Erde hervor; Gerechtigkeit blickt vom Himmel hernieder. Auch spendet der Herr dann Segen, und unser Land gibt seinen Ertrag. Gerechtigkeit geht vor ihm her, und Heil folgt der Spur seiner Schritte.
Der Herr aber thront für ewig; er stellt seinen Thron auf zum Gericht. Er richtet den Erdkreis gerecht, er spricht den Völkern das Urteil, das sie verdienen. Der Herr wird für den Bedrückten zur Burg, zur Burg in Zeiten der Not. Darum vertraut dir, wer deinen Namen kennt; denn du, Herr, verlässt keinen, der dich sucht. Singt dem Herrn, der thront auf dem Zion, verkündet unter den Völkern seine Taten! Denn er, der jede Blutschuld rächt, denkt an die Armen, und ihren Notschrei vergisst er nicht.
bis zum Tag der Strafe und Vergeltung, bis zu der Zeit, da ihr Fuß wanken wird? Doch der Tag ihres Verderbens ist nah, und ihr Verhängnis kommt schnell. - Der Tag ihres Verderbens ist nah, und ihr Verhängnis kommt schnell. Ja, der Herr wird seinem Volk recht geben und mit seinen Dienern Mitleid haben. Er wird sehen: Jede Hand ist ermüdet, es gibt nur noch Unterdrückte und Hilflose. Jetzt seht: Ich bin es, nur ich, und kein Gott tritt mir entgegen. Ich bin es, der tötet und der lebendig macht. Ich habe verwundet; nur ich werde heilen. Niemand kann retten, wonach meine Hand gegriffen hat. Habe ich erst die Klinge meines Schwertes geschliffen, um das Recht in meine Hand zu nehmen, dann zwinge ich meinen Gegnern die Strafe auf und denen, die mich hassen, die Vergeltung.
Der Herr ist König. Die Erde frohlocke. Freuen sollen sich die vielen Inseln. Rings um ihn her sind Wolken und Dunkel, Gerechtigkeit und Recht sind die Stützen seines Throns. Berge schmelzen wie Wachs vor dem Herrn, vor dem Antlitz des Herrschers aller Welt. Seine Gerechtigkeit verkünden die Himmel, seine Herrlichkeit schauen alle Völker. Zion hört es und freut sich, Judas Töchter jubeln, Herr, über deine Gerichte. Denn du, Herr, bist der Höchste über der ganzen Erde, hoch erhaben über alle Götter.
Hört, ihr Völker, das Wort des Herrn, verkündet es auf den fernsten Inseln und sagt: Er, der Israel zerstreut hat, wird es auch sammeln und hüten wie ein Hirt seine Herde. Denn der Herr wird Jakob erlösen und ihn befreien aus der Hand des Stärkeren. Sie kommen und jubeln auf Zions Höhe, sie strahlen vor Freude über die Gaben des Herrn, über Korn, Wein und Öl, über Lämmer und Rinder. Sie werden wie ein bewässerter Garten sein und nie mehr verschmachten. Dann freut sich das Mädchen beim Reigentanz, Jung und Alt sind fröhlich. Ich verwandle ihre Trauer in Jubel, tröste und erfreue sie nach ihrem Kummer.
Die Völker fürchten den Namen des Herrn und alle Könige der Erde deine Herrlichkeit. Denn der Herr baut Zion wieder auf und erscheint in all seiner Herrlichkeit. Er wendet sich dem Gebet der Verlassenen zu, ihre Bitten verschmäht er nicht. Dies sei aufgeschrieben für das kommende Geschlecht, damit das Volk, das noch erschaffen wird, den Herrn lobpreise. Denn der Herr schaut herab aus heiliger Höhe, vom Himmel blickt er auf die Erde nieder. Er will auf das Seufzen der Gefangenen hören und alle befreien, die dem Tod geweiht sind, Die Kinder deiner Knechte werden in Sicherheit wohnen, ihre Nachkommen vor deinem Antlitz bestehen, damit sie den Namen des Herrn auf dem Zion verkünden und sein Lob in Jerusalem.
Halte mich fern vom Weg der Lüge; begnade mich mit deiner Weisung! Entziehe meinem Mund nicht das Wort der Wahrheit! Ich hoffe so sehr auf deine Entscheide. Mir sollen sich alle zuwenden, die dich fürchten und ehren und die deine Vorschriften kennen. Mein Herz richte sich ganz nach deinen Gesetzen; dann werde ich nicht zuschanden. Frevler lauern mir auf, um mich zu vernichten; doch mein Sinn achtet auf das, was du gebietest. Ich weiche nicht ab von deinen Entscheiden, du hast mich ja selbst unterwiesen.
Der Herr ist gnädig und barmherzig, langmütig und reich an Gnade. Der Herr ist gütig zu allen, sein Erbarmen waltet über all seinen Werken. Aller Augen warten auf dich, und du gibst ihnen Speise zur rechten Zeit. Du öffnest deine Hand und sättigst alles, was lebt, nach deinem Gefallen. Gerecht ist der Herr in allem, was er tut, voll Huld in all seinen Werken. Der Herr ist allen, die ihn anrufen, nahe, allen, die zu ihm aufrichtig rufen.
Entreiß mich dem Sumpf, damit ich nicht versinke. Zieh mich heraus aus dem Verderben, aus dem tiefen Wasser! Lass nicht zu, dass die Flut mich überschwemmt, die Tiefe mich verschlingt, der Brunnenschacht über mir seinen Rachen schließt. Ich bin elend und voller Schmerzen; doch deine Hilfe, o Gott, wird mich erhöhen. Ich will den Namen Gottes rühmen im Lied, in meinem Danklied ihn preisen. Schaut her, ihr Gebeugten, und freut euch; ihr, die ihr Gott sucht: euer Herz lebe auf! Denn der Herr hört auf die Armen, er verachtet die Gefangenen nicht.
Zahlreicher als die Haare auf meinem Kopf sind die, die mich grundlos hassen. Zahlreich sind meine Verderber, meine verlogenen Feinde. Was ich nicht geraubt habe, soll ich erstatten. Denn deinetwegen erleide ich Schmach, und Schande bedeckt mein Gesicht. Entfremdet bin ich den eigenen Brüdern, den Söhnen meiner Mutter wurde ich fremd. Denn der Eifer für dein Haus hat mich verzehrt; die Schmähungen derer, die dich schmähen, haben mich getroffen. Man redet über mich in der Versammlung am Tor, von mir singen die Zecher beim Wein. Ich bete zu dir, Herr, zur Zeit der Gnade. Erhöre mich in deiner großen Huld, Gott, hilf mir in deiner Treue!
Ich will den Herrn loben, solange ich lebe, meinem Gott singen und spielen, solange ich da bin. Verlasst euch nicht auf Fürsten, auf Menschen, bei denen es doch keine Hilfe gibt. Haucht der Mensch sein Leben aus und kehrt er zurück zur Erde, dann ist es aus mit all seinen Plänen. Wohl dem, dessen Halt der Gott Jakobs ist und der seine Hoffnung auf den Herrn, seinen Gott, setzt. Der Herr hat Himmel und Erde gemacht, das Meer und alle Geschöpfe; er hält ewig die Treue. Der Herr ist König auf ewig, dein Gott, Zion, herrscht von Geschlecht zu Geschlecht.
Ich will den Herrn allezeit preisen; immer sei sein Lob in meinem Mund. Meine Seele rühme sich des Herrn; die Armen sollen es hören und sich freuen. Verherrlicht mit mir den Herrn, lasst uns gemeinsam seinen Namen rühmen. Ich suchte den Herrn, und er hat mich erhört, er hat mich all meinen Ängsten entrissen. Blickt auf zu ihm, so wird euer Gesicht leuchten, und ihr braucht nicht zu erröten. Da ist ein Armer; er rief, und der Herr erhörte ihn. Er half ihm aus all seinen Nöten. Der Engel des Herrn umschirmt alle, die ihn fürchten und ehren, und er befreit sie. Kostet und seht, wie gütig der Herr ist; wohl dem, der zu ihm sich flüchtet! Fürchtet den Herrn, ihr seine Heiligen; denn wer ihn fürchtet, leidet keinen Mangel. Reiche müssen darben und hungern; wer aber den Herrn sucht, braucht kein Gut zu entbehren.
Wie lange noch, Herr? Willst du auf ewig zürnen? Wie lange noch wird dein Eifer lodern wie Feuer? Rechne uns die Schuld der Vorfahren nicht an! Mit deinem Erbarmen komm uns eilends entgegen! Denn wir sind sehr erniedrigt. Um der Ehre deines Namens willen hilf uns, du Gott unsres Heils! Um deines Namens willen reiß uns heraus und vergib uns die Sünden! Das Stöhnen der Gefangenen dringe zu dir. Befrei die Todgeweihten durch die Kraft deines Armes! Wir aber, dein Volk, die Schafe deiner Weide, wollen dir ewig danken, deinen Ruhm verkünden von Geschlecht zu Geschlecht.
An den Fels, der dich gezeugt hat, dachtest du nicht mehr, du vergaßest den Gott, der dich geboren hat. Da sah der Herr, dass er geschmäht wurde von seinen Söhnen und Töchtern, die seinen Zorn erregten. Und er sagte: Ich will mein Gesicht vor ihnen verbergen und dann sehen, was in Zukunft mit ihnen geschieht. Denn sie sind eine Generation des Aufruhrs, Söhne, in denen die Untreue sitzt. Sie haben meine Eifersucht geweckt durch einen Gott, der kein Gott ist, mich zum Zorn gereizt durch ihre Götter aus Luft - so wecke ich ihre Eifersucht durch ein Volk, das kein Volk ist, durch ein dummes Volk reize ich sie zum Zorn.
Mein Anteil ist der Herr; ich habe versprochen, dein Wort zu beachten. Die Weisung deines Mundes ist mir lieb, mehr als große Mengen von Gold und Silber. Tröste mich in deiner Huld, wie du es deinem Knecht verheißen hast. Dein Erbarmen komme über mich, damit ich lebe; denn deine Weisung macht mich froh. Darum liebe ich deine Gebote mehr als Rotgold und Weißgold. Darum lebe ich genau nach deinen Befehlen; ich hasse alle Pfade der Lüge. Deine Vorschriften sind der Bewunderung wert; darum bewahrt sie mein Herz. Die Erklärung deiner Worte bringt Erleuchtung, den Unerfahrenen schenkt sie Einsicht.
Als der Herr das Los der Gefangenschaft Zions wendete, da waren wir alle wie Träumende. Da war unser Mund voll Lachen und unsere Zunge voll Jubel. Da sagte man unter den andern Völkern: „Der Herr hat an ihnen Großes getan.“ Da war unser Mund voll Lachen und unsere Zunge voll Jubel. Da sagte man unter den andern Völkern: „Der Herr hat an ihnen Großes getan.“ Da war unser Mund voll Lachen und unsere Zunge voll Jubel. Da sagte man unter den andern Völkern: „Der Herr hat an ihnen Großes getan.“ Ja, Großes hat der Herr an uns getan. Da waren wir fröhlich. Wende doch, Herr, unser Geschick, wie du versiegte Bäche wieder füllst im Südland. Die mit Tränen säen, werden mit Jubel ernten. Sie gehen hin unter Tränen und tragen den Samen zur Aussaat. Sie kommen wieder mit Jubel und bringen ihre Garben ein.
Hört, ihr Völker, das Wort des Herrn, verkündet es auf den fernsten Inseln und sagt: Er, der Israel zerstreut hat, wird es auch sammeln und hüten wie ein Hirt seine Herde. Denn der Herr wird Jakob erlösen und ihn befreien aus der Hand des Stärkeren. Sie kommen und jubeln auf Zions Höhe, sie strahlen vor Freude über die Gaben des Herrn, über Korn, Wein und Öl, über Lämmer und Rinder. Sie werden wie ein bewässerter Garten sein und nie mehr verschmachten. Dann freut sich das Mädchen beim Reigentanz, Jung und Alt sind fröhlich. Ich verwandle ihre Trauer in Jubel, tröste und erfreue sie nach ihrem Kummer.
Ich will den Herrn allezeit preisen; immer sei sein Lob in meinem Mund. Meine Seele rühme sich des Herrn; die Armen sollen es hören und sich freuen. Verherrlicht mit mir den Herrn, lasst uns gemeinsam seinen Namen rühmen. Ich suchte den Herrn, und er hat mich erhört, er hat mich all meinen Ängsten entrissen. Blickt auf zu ihm, so wird euer Gesicht leuchten, und ihr braucht nicht zu erröten. Da ist ein Armer; er rief, und der Herr erhörte ihn. Er half ihm aus all seinen Nöten. Der Engel des Herrn umschirmt alle, die ihn fürchten und ehren, und er befreit sie. Kostet und seht, wie gütig der Herr ist; wohl dem, der zu ihm sich flüchtet! Fürchtet den Herrn, ihr seine Heiligen; denn wer ihn fürchtet, leidet keinen Mangel. Reiche müssen darben und hungern; wer aber den Herrn sucht, braucht kein Gut zu entbehren.
Gott, du mein Gott, dich suche ich, meine Seele dürstet nach dir. Nach dir schmachtet mein Leib wie dürres, lechzendes Land ohne Wasser. Darum halte ich Ausschau nach dir im Heiligtum, um deine Macht und Herrlichkeit zu sehen. Denn deine Huld ist besser als das Leben; darum preisen dich meine Lippen. Ich will dich rühmen mein Leben lang, in deinem Namen die Hände erheben. Wie an Fett und Mark wird satt meine Seele, mit jubelnden Lippen soll mein Mund dich preisen. Ich denke an dich auf nächtlichem Lager und sinne über dich nach, wenn ich wache. Ja, du wurdest meine Hilfe; jubeln kann ich im Schatten deiner Flügel.
Einst hast du, Herr, dein Land begnadet und Jakobs Unglück gewendet, hast deinem Volk die Schuld vergeben, all seine Sünden zugedeckt. Gott, unser Retter, richte uns wieder auf, lass von deinem Unmut gegen uns ab! Willst du uns ewig zürnen, soll dein Zorn dauern von Geschlecht zu Geschlecht? Willst du uns nicht wieder beleben, so dass dein Volk sich an dir freuen kann? Erweise uns, Herr, deine Huld, und gewähre uns dein Heil!
„Versammelt mir all meine Frommen, die den Bund mit mir schlossen beim Opfer." Die Himmel sollen seine Gerechtigkeit künden; Gott selbst wird Richter sein. Nicht wegen deiner Opfer rüg’ ich dich, deine Brandopfer sind mir immer vor Augen. Doch nehme ich von dir Stiere nicht an noch Böcke aus deinen Hürden. Zum Frevler aber spricht Gott: «Was zählst du meine Gebote auf und nimmst meinen Bund in deinen Mund? „Was zählst du meine Gebote auf und nimmst meinen Bund in deinen Mund? Dabei ist Zucht dir verhasst, meine Worte wirfst du hinter dich." Das hast du getan, und ich soll schweigen? Meinst du, ich bin wie du? Ich halte es dir vor Augen und rüge dich. Wer Opfer des Lobes bringt, ehrt mich; wer rechtschaffen lebt, dem zeig’ ich mein Heil."
Herr, du bist gütig und bereit zu verzeihen, für alle, die zu dir rufen, reich an Gnade. Herr, vernimm mein Beten, achte auf mein lautes Flehen! Alle Völker kommen und beten dich an, sie geben, Herr, deinem Namen die Ehre. Denn du bist groß und tust Wunder; du allein bist Gott. Du aber, Herr, bist ein barmherziger und gnädiger Gott, du bist langmütig, reich an Huld und Treue. Wende dich mir zu und sei mir gnädig, gib deinem Knecht wieder Kraft, und hilf dem Sohn deiner Magd!
Herr, warum bleibst du so fern, verbirgst dich in Zeiten der Not? In seinem Hochmut quält der Frevler die Armen. Er soll sich fangen in den Ränken, die er selbst ersonnen hat. Denn der Frevler rühmt sich nach Herzenslust, er raubt, er lästert und verachtet den Herrn. Überheblich sagt der Frevler: «Gott straft nicht. Es gibt keinen Gott.» So ist sein ganzes Denken. Sein Mund ist voll Fluch und Trug und Gewalttat; auf seiner Zunge sind Verderben und Unheil. Er liegt auf der Lauer in den Gehöften und will den Schuldlosen heimlich ermorden; seine Augen spähen aus nach dem Armen. Du siehst es ja selbst; denn du schaust auf Unheil und Kummer. Der Schwache vertraut sich dir an; du bist den Verwaisten ein Helfer.
Ich sagte: In der Mitte meiner Tage muss ich hinab zu den Pforten der Unterwelt, man raubt mir den Rest meiner Jahre. Ich darf den Herrn nicht mehr schauen im Land der Lebenden, keinen Menschen mehr sehen bei den Bewohnern der Erde. Meine Hütte bricht man über mir ab, man schafft sie weg wie das Zelt eines Hirten. Wie ein Weber hast du mein Leben zu Ende gewoben, du schneidest mich ab wie ein fertig gewobenes Tuch. Vom Anbruch des Tages bis in die Nacht gibst du mich völlig preis; Herr, ich vertraue auf dich; du hast mich geprüft. Mach mich gesund, und lass mich wieder genesen! Der Herr war bereit, mir zu helfen; wir wollen singen und spielen im Haus des Herrn, solange wir leben.
Du aber, Herr, du thronst für immer und ewig, dein Name dauert von Geschlecht zu Geschlecht. Du wirst dich erheben, dich über Zion erbarmen; denn es ist Zeit, ihm gnädig zu sein, die Stunde ist da. An Zions Steinen hängt das Herz deiner Knechte, um seine Trümmer tragen sie Leid. Dann fürchten die Völker den Namen des Herrn und alle Könige der Erde deine Herrlichkeit. Denn der Herr baut Zion wieder auf und erscheint in all seiner Herrlichkeit. Er wendet sich dem Gebet der Verlassenen zu, ihre Bitten verschmäht er nicht. Dies sei aufgeschrieben für das kommende Geschlecht, damit das Volk, das noch erschaffen wird, den Herrn lobpreise. Denn der Herr schaut herab aus heiliger Höhe, vom Himmel blickt er auf die Erde nieder. Er will auf das Seufzen der Gefangenen hören und alle befreien, die dem Tod geweiht sind, damit sie den Namen des Herrn auf dem Zion verkünden und sein Lob in Jerusalem.
Herr, die Frevler zertreten dein Volk, sie unterdrücken dein Erbteil. Sie bringen die Witwen und Waisen um und morden die Fremden. Sie denken: Der Herr sieht es ja nicht, der Gott Jakobs merkt es nicht. Begreift doch, ihr Toren im Volk! Ihr Unvernünftigen, wann werdet ihr klug? Sollte der nicht hören, der das Ohr gepflanzt hat, sollte der nicht sehen, der das Auge geformt hat? Sollte der nicht strafen, der die Völker erzieht, er, der die Menschen Erkenntnis lehrt? Ja, der Herr wird sein Volk nicht verstoßen und niemals sein Erbe verlassen. Nun spricht man wieder Recht nach Gerechtigkeit; ihr folgen alle Menschen mit redlichem Herzen.
Groß ist der Herr und hoch zu preisen in der Stadt uns’res Gottes. Sein heiliger Berg ragt herrlich empor; er ist die Freude der ganzen Welt. Der Berg Zion liegt weit im Norden; er ist die Stadt des großen Königs. Sein heiliger Berg ragt herrlich empor; er ist die Freude der ganzen Welt. Der Berg Zion liegt weit im Norden; er ist die Stadt des großen Königs. Sein heiliger Berg ragt herrlich empor; er ist die Freude der ganzen Welt. Der Berg Zion liegt weit im Norden; er ist die Stadt des großen Königs. Gott ist in ihren Häusern bekannt als ein sicherer Schutz. Denn seht: Die Könige vereinten sich und zogen gemeinsam heran; doch als sie aufsahen, erstarrten sie vor Schreck, sie waren bestürzt und liefen davon. Dort packte sie das Zittern, wie die Wehen eine gebärende Frau, wie der Sturm vom Osten, der die Schiffe von Tarschisch zerschmettert.
Nicht wegen deiner Opfer rüge ich dich, deine Brandopfer sind mir immer vor Augen. Doch nehme ich von dir Stiere nicht an noch Böcke aus deinen Hürden. Zum Frevler aber spricht Gott: «Was zählst du meine Gebote auf und nimmst meinen Bund in deinen Mund? „Was zählst du meine Gebote auf und nimmst meinen Bund in deinen Mund? Dabei ist Zucht dir verhasst, meine Worte wirfst du hinter dich." Das hast du getan, und ich soll schweigen? Meinst du, ich bin wie du? Ich halte es dir vor Augen und rüge dich. Wer Opfer des Lobes bringt, ehrt mich; wer rechtschaffen lebt, dem zeig’ ich mein Heil."
Du sorgst für das Land und tränkst es; du überschüttest es mit Reichtum. Der Bach Gottes ist reichlich gefüllt, du schaffst ihnen Korn; so ordnest du alles. Du tränkst die Furchen, ebnest die Schollen, machst sie weich durch Regen, segnest ihre Gewächse. Du krönst das Jahr mit deiner Güte, deinen Spuren folgt Überfluss. In der Steppe prangen die Auen, die Höhen umgürten sich mit Jubel. Die Weiden schmücken sich mit Herden, die Täler hüllen sich in Korn. Sie jauchzen und singen.
Ich will den Herrn allezeit preisen; immer sei sein Lob in meinem Mund. Meine Seele rühme sich des Herrn; die Armen sollen es hören und sich freuen. Verherrlicht mit mir den Herrn, lasst uns gemeinsam seinen Namen rühmen. Blickt auf zu ihm, so wird euer Gesicht leuchten, und ihr braucht nicht zu erröten. Kostet und seht, wie gütig der Herr ist; wohl dem, der zu ihm sich flüchtet! Kommt, ihr Kinder, hört mir zu! Ich will euch in der Furcht des Herrn unterweisen. Bewahre deine Zunge vor Bösem und deine Lippen vor falscher Rede! Meide das Böse, und tu das Gute; suche Frieden, und jage ihm nach!
Gott, sei mir gnädig nach deiner Huld, tilge meine Frevel nach deinem reichen Erbarmen! Wasch meine Schuld von mir ab, und mach mich rein von meiner Sünde! Lauterer Sinn im Verborgenen gefällt dir, im Geheimen lehrst du mich Weisheit. Entsündige mich mit Ysop, dann werde ich rein; wasche mich, dann werde ich weißer als Schnee. Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz, und gib mir einen neuen, beständigen Geist! Verwirf mich nicht von deinem Angesicht, und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir! Mach mich wieder froh mit deinem Heil; mit einem willigen Geist rüste mich aus! Herr, öffne mir die Lippen, und mein Mund wird deinen Ruhm verkünden.
Du Hirte Israels, höre, der du Josef weidest wie eine Herde! Der du auf den Kerubim thronst, erscheine! Du Hirte Israels, höre, der du Josef weidest wie eine Herde! Der du auf den Kerubim thronst, erscheine vor Efraim, Benjamin und Manasse! Biete deine gewaltige Macht auf, und komm uns zu Hilfe! Gott der Heerscharen, wende dich uns wieder zu! Blick vom Himmel herab, und sieh auf uns! Sorge für diesen Weinstock und für den Garten, den deine Rechte gepflanzt hat.
Singt dem Herrn und spielt ihm, sinnt nach über all seine Wunder! Rühmt euch seines heiligen Namens! Alle, die den Herrn suchen, sollen sich von Herzen freuen. Fragt nach dem Herrn und seiner Macht; sucht sein Antlitz allezeit! Denkt an die Wunder, die er getan hat, an seine Zeichen und die Beschlüsse aus seinem Mund. Bedenkt es, ihr Nachkommen seines Knechtes Abraham, ihr Kinder Jakobs, die er erwählt hat. Er, der Herr, ist unser Gott. Seine Herrschaft umgreift die Erde.
Unser Gott ist im Himmel; alles, was ihm gefällt, das vollbringt er. Die Götzen der Völker sind nur Silber und Gold, ein Machwerk von Menschenhand. Sie haben einen Mund und reden nicht, Augen und sehen nicht; sie haben Ohren und hören nicht, eine Nase und riechen nicht; mit ihren Händen können sie nicht greifen, mit den Füßen nicht gehen, sie bringen keinen Laut hervor aus ihrer Kehle. mit ihren Händen können sie nicht greifen, mit den Füßen nicht gehen. Die sie gemacht haben, sollen ihrem Machwerk gleichen, alle, die den Götzen vertrauen. Israel, vertrau auf den Herrn! Er ist für euch Helfer und Schild. Haus Aaron, vertrau auf den Herrn! Er ist für euch Helfer und Schild.
Ich will dich preisen Tag für Tag und deinen Namen loben immer und ewig. Groß ist der Herr und hoch zu loben, seine Größe ist unerforschlich. Ein Geschlecht verkünde dem andern den Ruhm deiner Werke und erzähle von deinen gewaltigen Taten. Sie sollen vom herrlichen Glanz deiner Hoheit reden; ich will deine Wunder besingen. Sie sollen sprechen von der Gewalt deiner erschreckenden Taten; ich will von deinen großen Taten berichten. Sie sollen die Erinnerung an deine große Güte wecken und über deine Gerechtigkeit jubeln. Der Herr ist gnädig und barmherzig, langmütig und reich an Gnade. Der Herr ist gütig zu allen, sein Erbarmen waltet über all seinen Werken.
Ich will dich rühmen, mein Gott und König, und deinen Namen preisen immer und ewig; ich will dich preisen Tag für Tag und deinen Namen loben immer und ewig. Der Herr ist gnädig und barmherzig, langmütig und reich an Gnade. Der Herr ist gütig zu allen, sein Erbarmen waltet über all seinen Werken. Danken sollen dir, Herr, all deine Werke und deine Frommen dich preisen. Sie sollen von der Herrlichkeit deines Königtums reden, sollen sprechen von deiner Macht. Dein Königtum ist ein Königtum für ewige Zeiten, deine Herrschaft währt von Geschlecht zu Geschlecht. Der Herr ist treu in all seinen Worten, voll Huld in all seinen Taten. Dein Königtum ist ein Königtum für ewige Zeiten, deine Herrschaft währt von Geschlecht zu Geschlecht. Der Herr ist treu in all seinen Worten, voll Huld in all seinen Taten. Der Herr stützt alle, die fallen, und richtet alle Gebeugten auf.
Ich will hören, was Gott redet: Frieden verkündet der Herr seinem Volk und seinen Frommen, den Menschen mit redlichem Herzen. Es begegnen einander Huld und Treue; Gerechtigkeit und Friede küssen sich. Treue sprosst aus der Erde hervor; Gerechtigkeit blickt vom Himmel hernieder. Auch spendet der Herr dann Segen, und unser Land gibt seinen Ertrag. Gerechtigkeit geht vor ihm her, und Heil folgt der Spur seiner Schritte.
Lobet den Herrn, alle Völker, preist ihn, alle Nationen! Denn mächtig waltet über uns seine Huld, die Treue des Herrn währt in Ewigkeit.
Gott ist meine Rettung; ihm will ich vertrauen und niemals verzagen. Denn meine Stärke und mein Lied ist der Herr. Er ist für mich zum Retter geworden. Ihr werdet Wasser schöpfen voll Freude aus den Quellen des Heils. An jenem Tag werdet ihr sagen: Dankt dem Herrn! Ruft seinen Namen an! Macht seine Taten unter den Völkern bekannt, verkündet: Sein Name ist groß und erhaben! Preist den Herrn; denn herrliche Taten hat er vollbracht; auf der ganzen Erde soll man es wissen. Jauchzt und jubelt, ihr Bewohner von Zion; denn groß ist in eurer Mitte der Heilige Israels.
«Höre, mein Volk, ich rede. Israel, ich klage dich an, ich, der ich dein Gott bin. Nicht wegen deiner Opfer rüg’ ich dich, deine Brandopfer sind mir immer vor Augen. Doch nehme ich von dir Stiere nicht an noch Böcke aus deinen Hürden. Denn mir gehört alles Getier des Waldes, das Wild auf den Bergen zu Tausenden. Ich kenne alle Vögel des Himmels, was sich regt auf dem Feld, ist mein eigen. Hätte ich Hunger, ich brauchte es dir nicht zu sagen, denn mein ist die Welt und was sie erfüllt. Soll ich denn das Fleisch von Stieren essen und das Blut von Böcken trinken? Zum Frevler aber spricht Gott: «Was zählst du meine Gebote auf und nimmst meinen Bund in deinen Mund? „Was zählst du meine Gebote auf und nimmst meinen Bund in deinen Mund? Dabei ist Zucht dir verhasst, meine Worte wirfst du hinter dich."
Du bist kein Gott, dem das Unrecht gefällt; der Frevler darf nicht bei dir weilen. Wer sich brüstet, besteht nicht vor deinen Augen; denn dein Hass trifft alle, die Böses tun. Du lässt die Lügner zugrunde gehen, Mörder und Betrüger sind dem Herrn ein Gräuel. Ich aber darf dein Haus betreten dank deiner großen Güte, ich werfe mich nieder in Ehrfurcht vor deinem heiligen Tempel. Ich aber darf dein Haus betreten dank deiner großen Güte, ich werfe mich nieder in Ehrfurcht vor deinem heiligen Tempel. Leite mich, Herr, in deiner Gerechtigkeit, meinen Feinden zum Trotz; ebne deinen Weg vor mir! Leite mich, Herr, in deiner Gerechtigkeit, meinen Feinden zum Trotz; ebne deinen Weg vor mir!
Ich will den Herrn allezeit preisen; immer sei sein Lob in meinem Mund. Meine Seele rühme sich des Herrn; die Armen sollen es hören und sich freuen. Verherrlicht mit mir den Herrn, lasst uns gemeinsam seinen Namen rühmen. Ich suchte den Herrn, und er hat mich erhört, er hat mich all meinen Ängsten entrissen. Blickt auf zu ihm, so wird euer Gesicht leuchten, und ihr braucht nicht zu erröten. Da ist ein Armer; er rief, und der Herr erhörte ihn. Er half ihm aus all seinen Nöten. Der Engel des Herrn umschirmt alle, die ihn fürchten und ehren, und er befreit sie. Kostet und seht, wie gütig der Herr ist; wohl dem, der zu ihm sich flüchtet!
Von den Taten deiner Huld, Herr, will ich ewig singen, bis zum fernsten Geschlecht laut deine Treue verkünden. Denn ich bekenne: Deine Huld besteht für immer und ewig; deine Treue steht fest im Himmel. Wohl dem Volk, das dich als König zu feiern weiß! Herr, sie gehen im Licht deines Angesichts. Sie freuen sich über deinen Namen zu jeder Zeit, über deine Gerechtigkeit jubeln sie. Denn du bist ihre Schönheit und Stärke, du erhöhst unsre Kraft in deiner Güte. Ja, unser Schild gehört dem Herrn, unser König dem heiligen Gott Israels.
Warum, Gott, hast du uns für immer verstoßen? Warum ist dein Zorn gegen die Herde deiner Weide entbrannt? Denk an deine Gemeinde, die du vorzeiten erworben, als Stamm dir zu eigen erkauft, an den Berg Zion, den du zur Wohnung erwählt hast. Erheb deine Schritte zu den uralten Trümmern! Der Feind hat im Heiligtum alles verwüstet. Deine Widersacher lärmten an deiner heiligen Stätte, stellten ihre Banner auf als Zeichen des Sieges. Wie einer die Axt schwingt im Dickicht des Waldes, so zerschlugen sie all das Schnitzwerk mit Beil und Hammer. Sie legten an dein Heiligtum Feuer, entweihten die Wohnung deines Namens bis auf den Grund. Blick hin auf deinen Bund! Denn voll von Schlupfwinkeln der Gewalt ist unser Land. Lass den Bedrückten nicht beschämt von dir weggehn! Arme und Gebeugte sollen deinen Namen rühmen.
An den Strömen von Babel, da saßen wir und weinten, wenn wir an Zion dachten. Wir hängten unsere Harfen an die Weiden in jenem Land. Dort verlangten von uns die Zwingherren Lieder, unsere Peiniger forderten Jubel: «Singt uns Lieder vom Zion!» Wie könnten wir singen die Lieder des Herrn, fern, auf fremder Erde? Wenn ich dich je vergesse, Jerusalem, dann soll mir die rechte Hand verdorren. Die Zunge soll mir am Gaumen kleben, wenn ich an dich nicht mehr denke, wenn ich Jerusalem nicht zu meiner höchsten Freude erhebe.
Gott, die Heiden sind eingedrungen in dein Erbe, sie haben deinen heiligen Tempel entweiht und Jerusalem in Trümmer gelegt. Die Leichen deiner Knechte haben sie zum Fraß gegeben den Vögeln des Himmels, die Leiber deiner Frommen den Tieren des Feldes. Ihr Blut haben sie wie Wasser vergossen rings um Jerusalem, und keiner hat sie begraben. Zum Schimpf sind wir geworden in den Augen der Nachbarn, zu Spott und Hohn bei allen, die rings um uns wohnen. Wie lange noch, Herr? Willst du auf ewig zürnen? Wie lange noch wird dein Eifer lodern wie Feuer? Rechne uns die Schuld der Vorfahren nicht an! Mit deinem Erbarmen komm uns eilends entgegen! Denn wir sind sehr erniedrigt. Um der Ehre deines Namens willen hilf uns, du Gott unsres Heils! Um deines Namens willen reiß uns heraus und vergib uns die Sünden!
Herr, du hast mich erforscht und du kennst mich. Ob ich sitze oder stehe, du weißt von mir. Von fern erkennst du meine Gedanken. Ob ich gehe oder ruhe, es ist dir bekannt; du bist vertraut mit all meinen Wegen. Denn du hast mein Inneres geschaffen, mich gewoben im Schoß meiner Mutter. Ich danke dir, dass du mich so wunderbar gestaltet hast. Ich weiß: Staunenswert sind deine Werke. Als ich geformt wurde im Dunkeln, kunstvoll gewirkt in den Tiefen der Erde, waren meine Glieder dir nicht verborgen. Deine Augen sahen, wie ich entstand, in deinem Buch war schon alles verzeichnet.
Groß ist der Herr und hoch zu preisen in der Stadt uns’res Gottes. Sein heiliger Berg ragt herrlich empor; er ist die Freude der ganzen Welt. Der Berg Zion liegt weit im Norden; er ist die Stadt des großen Königs. Sein heiliger Berg ragt herrlich empor; er ist die Freude der ganzen Welt. Der Berg Zion liegt weit im Norden; er ist die Stadt des großen Königs. Sein heiliger Berg ragt herrlich empor; er ist die Freude der ganzen Welt. Der Berg Zion liegt weit im Norden; er ist die Stadt des großen Königs. Gott ist in ihren Häusern bekannt als ein sicherer Schutz. Über deine Huld, o Gott, denken wir nach in deinem heiligen Tempel. Wie dein Name, Gott, so reicht dein Ruhm bis an die Enden der Erde; deine rechte Hand ist voll von Gerechtigkeit.
Du hast uns verworfen, o Gott, und zerschlagen. Du hast uns gezürnt. Richte uns wieder auf! Erschüttert hast du das Land und gespalten. Heile seine Risse! Denn es kam ins Wanken. Du hast dein Volk hart geprüft, du gabst uns betäubenden Wein zu trinken. Gott, hast denn du uns verworfen? Du ziehst ja nicht aus, o Gott, mit unseren Heeren. Bring uns doch Hilfe im Kampf mit dem Feind! Denn die Hilfe von Menschen ist nutzlos. Mit Gott werden wir Großes vollbringen; er selbst wird unsere Feinde zertreten.
Deinetwegen erleide ich Schmach, und Schande bedeckt mein Gesicht. Denn der Eifer für dein Haus hat mich verzehrt; die Schmähungen derer, die dich schmähen, haben mich getroffen. Ich bete zu dir, Herr, zur Zeit der Gnade. Erhöre mich in deiner großen Huld, Gott, hilf mir in deiner Treue! Schaut her, ihr Gebeugten, und freut euch; ihr, die ihr Gott sucht: euer Herz lebe auf! Denn der Herr hört auf die Armen, er verachtet die Gefangenen nicht.
Mein Herz ist voll Freude über den Herrn, große Kraft gibt mir der Herr. Weit öffnet sich mein Mund gegen meine Feinde; denn ich freue mich über deine Hilfe. Der Bogen der Helden wird zerbrochen, die Wankenden aber gürten sich mit Kraft. Die Satten verdingen sich um Brot, doch die Hungrigen können feiern für immer. Die Unfruchtbare bekommt sieben Kinder, doch die Kinderreiche welkt dahin. Der Herr macht tot und lebendig, er führt zum Totenreich hinab und führt auch herauf. Der Herr macht arm und macht reich, er erniedrigt, und er erhöht. Den Schwachen hebt er empor aus dem Staub und erhöht den Armen, der im Schmutz liegt; er gibt ihm einen Sitz bei den Edlen, einen Ehrenplatz weist er ihm zu.
Lobe den Herrn, meine Seele, und alles in mir seinen heiligen Namen! Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat: Der dir all deine Schuld vergibt und all deine Gebrechen heilt, der dein Leben vor dem Untergang rettet und dich mit Huld und Erbarmen krönt. Der Herr vollbringt Taten des Heiles, Recht verschafft er allen Bedrängten. Er hat Mose seine Wege kundgetan, den Kindern Israels seine Werke. Der Herr ist barmherzig und gnädig, langmütig und reich an Güte. Er handelt an uns nicht nach unsern Sünden und vergilt uns nicht nach unsrer Schuld.
Der Herr ist König. Die Erde frohlocke. Freuen sollen sich die vielen Inseln. Rings um ihn her sind Wolken und Dunkel, Gerechtigkeit und Recht sind die Stützen seines Throns. Verzehrendes Feuer läuft vor ihm her und frisst seine Gegner ringsum. Seine Blitze erhellen den Erdkreis; die Erde sieht es und bebt. Berge schmelzen wie Wachs vor dem Herrn, vor dem Antlitz des Herrschers aller Welt. Seine Gerechtigkeit verkünden die Himmel, seine Herrlichkeit schauen alle Völker. Alle, die Bildern dienen, werden zuschanden, alle, die sich der Götzen rühmen. Vor ihm werfen sich alle Götter nieder: Zion hört es und freut sich, Judas Töchter jubeln, Herr, über deine Gerichte.
Wie groß ist deine Güte, Herr, die du bereithältst für alle, die dich fürchten und ehren; du erweist sie allen, die sich vor den Menschen zu dir flüchten. Du beschirmst sie im Schutz deines Angesichts vor dem Toben der Menschen. Wie unter einem Dach bewahrst du sie vor dem Gezänk der Zungen. Gepriesen sei der Herr, der wunderbar an mir gehandelt und mir seine Güte erwiesen hat zur Zeit der Bedrängnis. Liebt den Herrn, all seine Frommen! Seine Getreuen behütet der Herr, doch den Hochmütigen vergilt er ihr Tun mit vollem Maß.
Gott, sei mir gnädig nach deiner Huld, tilge meine Frevel nach deinem reichen Erbarmen! Wasch meine Schuld von mir ab, und mach mich rein von meiner Sünde! Denn ich erkenne meine bösen Taten, meine Sünde steht mir immer vor Augen. Gegen dich allein habe ich gesündigt, ich habe getan, was dir missfällt. Verbirg dein Gesicht vor meinen Sünden, tilge all meine Frevel! Befrei mich von Blutschuld, Herr, du Gott meines Heiles, dann wird meine Zunge jubeln über deine Gerechtigkeit.
Vernimm mein lautes Schreien, mein König und mein Gott, denn ich flehe zu dir. Denn du bist kein Gott, dem das Unrecht gefällt; der Frevler darf nicht bei dir weilen. Wer sich brüstet, besteht nicht vor deinen Augen; denn dein Hass trifft alle, die Böses tun. Du lässt die Lügner zugrunde gehen, Mörder und Betrüger sind dem Herrn ein Gräuel.
Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde! Dient dem Herrn mit Freude! Kommt vor sein Antlitz mit Jubel! Erkennt: Der Herr allein ist Gott. Er hat uns geschaffen, wir sind sein Eigentum, sein Volk und die Herde seiner Weide. Tretet mit Dank durch seine Tore ein! Kommt mit Lobgesang in die Vorhöfe seines Tempels! Dankt ihm, preist seinen Namen! Denn der Herr ist gütig, ewig währt seine Huld, von Geschlecht zu Geschlecht seine Treue.
Behüte mich, Gott, denn ich vertraue dir. Ich sage zum Herrn: «Du bist mein Herr; mein ganzes Glück bist du allein.» Du, Herr, gibst mir das Erbe und reichst mir den Becher; du hältst mein Los in deinen Händen. Ich preise den Herrn, der mich beraten hat. Auch mahnt mich mein Herz in der Nacht. Ich habe den Herrn beständig vor Augen. Er steht mir zur Rechten, ich wanke nicht. Darum freut sich mein Herz und frohlockt meine Seele; auch mein Leib wird wohnen in Sicherheit. Denn du gibst mich nicht der Unterwelt preis; du lässt deinen Frommen das Grab nicht schauen.
Vernimm, o Herr, mein lautes Rufen; sei mir gnädig, und erhöre mich! Mein Herz denkt an dein Wort: «Sucht mein Angesicht!» Dein Angesicht, Herr, will ich suchen. Verbirg nicht dein Gesicht vor mir; weise deinen Knecht im Zorn nicht ab! Du wurdest meine Hilfe. Verstoß mich nicht, verlass mich nicht, du Gott meines Heiles! Ich bin gewiss, zu schauen die Güte des Herrn im Land der Lebenden. Hoffe auf den Herrn, und sei stark! Hab festen Mut, und hoffe auf den Herrn!
Jerusalem, preise den Herrn, lobsinge, Zion, deinem Gott! Denn er hat die Riegel deiner Tore festgemacht, die Kinder in deiner Mitte gesegnet. Er verschafft deinen Grenzen Frieden, und sättigt dich mit bestem Weizen. Er sendet sein Wort zur Erde, rasch eilt sein Befehl dahin. Er verkündet Jakob sein Wort, Israel seine Gesetze und Rechte. An keinem andern Volk hat er so gehandelt, keinem sonst seine Rechte verkündet.
Behüte mich, Gott, denn ich vertraue dir. Ich sage zum Herrn: «Du bist mein Herr; mein ganzes Glück bist du allein.» Viele Schmerzen leidet, wer fremden Göttern folgt. Ich will ihnen nicht opfern, ich nehme ihre Namen nicht auf meine Lippen. Du, Herr, gibst mir das Erbe und reichst mir den Becher; du hältst mein Los in deinen Händen. Ich habe den Herrn beständig vor Augen. Er steht mir zur Rechten, ich wanke nicht. Darum freut sich mein Herz und frohlockt meine Seele; auch mein Leib wird wohnen in Sicherheit. Du zeigst mir den Pfad zum Leben. Vor deinem Angesicht herrscht Freude in Fülle, zu deiner Rechten Wonne für alle Zeit.
Wenn ich rufe, erhöre mich, Gott, du mein Retter! Du hast mir Raum geschaffen, als mir Angst war. Sei mir gnädig, und höre auf mein Flehen! Ihr Mächtigen, wie lange noch schmäht ihr meine Ehre, warum liebt ihr den Schein und sinnt auf Lügen? Erkennt doch: Wunderbar handelt der Herr an den Frommen; der Herr erhört mich, wenn ich zu ihm rufe. Viele sagen: «Wer lässt uns Gutes erleben?» Herr, lass dein Angesicht über uns leuchten! Du legst mir größere Freude ins Herz, als andere haben bei Korn und Wein in Fülle.
Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen: Woher kommt mir Hilfe? Meine Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat. Er lässt deinen Fuß nicht wanken; er, der dich behütet, schläft nicht. Nein, der Hüter Israels schläft und schlummert nicht. Der Herr ist dein Hüter, der Herr gibt dir Schatten; er steht dir zur Seite. Bei Tag wird dir die Sonne nicht schaden noch der Mond in der Nacht. Der Herr behüte dich vor allem Bösen, er behüte dein Leben. Der Herr behüte dich, wenn du fortgehst und wiederkommst, von nun an bis in Ewigkeit.
Gepriesen bist du, Herr, du Gott unserer Väter, gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit. Gepriesen bist du im Tempel deiner heiligen Herrlichkeit, gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit. Gepriesen bist du, der in die Tiefen schaut und auf Kerubim thront, gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit. Gepriesen bist du auf dem Thron deiner Herrschaft, gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit. Gepriesen bist du am Gewölbe des Himmels, gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.
Mein Mund ist erfüllt von deinem Lob, von deinem Ruhm den ganzen Tag. Verwirf mich nicht, wenn ich alt bin, verlaß mich nicht, wenn meine Kräfte schwinden. Ich aber will jederzeit hoffen, all deinen Ruhm noch mehren. Mein Mund soll von deiner Gerechtigkeit künden und von deinen Wohltaten sprechen den ganzen Tag; denn ich kann sie nicht zählen. Ich will kommen in den Tempel Gottes, des Herrn, deine großen und gerechten Taten allein will ich rühmen. Gott, du hast mich gelehrt von Jugend auf, und noch heute verkünde ich dein wunderbares Walten. Dann will ich dir danken mit Saitenspiel und deine Treue preisen; mein Gott, du Heiliger Israels, ich will dir auf der Harfe spielen.
Viele verfolgen und quälen mich, doch von deinen Vorschriften weich ich nicht ab. Das Wesen deines Wortes ist Wahrheit, deine gerechten Urteile haben alle auf ewig Bestand. Fürsten verfolgen mich ohne Grund, doch mein Herz fürchtet nur dein Wort. Alle, die deine Weisung lieben, empfangen Heil in Fülle; es trifft sie kein Unheil. Herr, ich hoffe auf deine Hilfe und befolge deine Gebote. Ich folge deinen Vorschriften und Befehlen; denn alle meine Wege (liegen offen) vor dir.
Zeige mir, Herr, deine Wege, lehre mich deine Pfade! lehre mich deine Pfade! Führe mich in deiner Treue und lehre mich; denn du bist der Gott meines Heiles. Auf dich hoffe ich allezeit. Gut und gerecht ist der Herr, darum weist er die Irrenden auf den rechten Weg. Die Demütigen leitet er nach seinem Recht, die Gebeugten lehrt er seinen Weg. Alle Pfade des Herrn sind Huld und Treue denen, die seinen Bund und seine Gebote bewahren. Die sind Vertraute des Herrn, die ihn fürchten; er weiht sie ein in seinen Bund.
Wie die Augen der Knechte auf die Hand ihres Herrn, wie die Augen der Magd auf die Hand ihrer Herrin, so schauen unsre Augen auf den Herrn, unsern Gott, bis er uns gnädig ist.
Herr, du warst unsere Zuflucht von Geschlecht zu Geschlecht. Ehe die Berge geboren wurden, die Erde entstand und das Weltall, bist du, o Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit. Du lässt die Menschen zurückkehren zum Staub und sprichst: «Kommt wieder, ihr Menschen!» Denn tausend Jahre sind für dich, wie der Tag, der gestern vergangen ist, wie eine Wache in der Nacht. Sättige uns am Morgen mit deiner Huld! Dann wollen wir jubeln und uns freuen all unsre Tage. Zeig deinen Knechten deine Taten und ihren Kindern deine erhabene Macht!
Lobet den Herrn, alle Völker, preist ihn, alle Nationen! Denn mächtig waltet über uns seine Huld, die Treue des Herrn währt in Ewigkeit.
Lobe den Herrn, meine Seele! Herr, mein Gott, wie groß bist du! Du bist mit Hoheit und Pracht bekleidet. Du hüllst dich in Licht wie in ein Kleid, du spannst den Himmel aus wie ein Zelt. Herr, wie zahlreich sind deine Werke! Mit Weisheit hast du sie alle gemacht, die Erde ist voll von deinen Geschöpfen. Da ist das Meer, so groß und weit, darin ein Gewimmel ohne Zahl: kleine und große Tiere. Verbirgst du dein Gesicht, sind sie verstört; nimmst du ihnen den Atem, so schwinden sie hin und kehren zurück zum Staub der Erde. Nimmst du ihnen den Atem, so schwinden sie hin und kehren zurück zum Staub der Erde. Sendest du deinen Geist aus, so werden sie alle erschaffen, und du erneuerst das Antlitz der Erde. Ewig währe die Herrlichkeit des Herrn; der Herr freue sich seiner Werke. Möge ihm mein Dichten gefallen. Ich will mich freuen am Herrn.
Der Herr weilt in seinem heiligen Tempel, der Thron des Herrn ist im Himmel. Seine Augen schauen herab, seine Blicke prüfen die Menschen. Der Herr prüft Gerechte und Frevler; wer Gewalttat liebt, den hasst er aus tiefster Seele. Denn der Herr ist gerecht, er liebt gerechte Taten; wer rechtschaffen ist, darf sein Angesicht schauen.
Lobe den Herrn, meine Seele, und alles in mir seinen heiligen Namen! Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat: Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, so hoch ist seine Huld über denen, die ihn fürchten. So weit der Aufgang entfernt ist vom Untergang, so weit entfernt er die Schuld von uns. Der Herr hat seinen Thron errichtet im Himmel, seine königliche Macht beherrscht das All. Lobt den Herrn, ihr seine Engel, ihr starken Helden, die seine Befehle vollstrecken, seinen Worten gehorsam!
Ich sage zum Herrn: «Du bist mein Herr; mein ganzes Glück bist du allein.» Du, Herr, gibst mir das Erbe und reichst mir den Becher; du hältst mein Los in deinen Händen. Ich preise den Herrn, der mich beraten hat. Auch mahnt mich mein Herz in der Nacht. Ich habe den Herrn beständig vor Augen. Er steht mir zur Rechten, ich wanke nicht. Darum freut sich mein Herz und frohlockt meine Seele; auch mein Leib wird wohnen in Sicherheit. Denn du gibst mich nicht der Unterwelt preis; du lässt deinen Frommen das Grab nicht schauen. Du zeigst mir den Pfad zum Leben. Vor deinem Angesicht herrscht Freude in Fülle, zu deiner Rechten Wonne für alle Zeit.
Biete auf, o Gott, deine Macht, die Gottesmacht, die du an uns erwiesen hast aus Ägypten bringt man Geräte von Erz, Kusch erhebt zu Gott seine Hände. Königreiche der Erde, singt für Gott, singt und spielt für den Herrn, der dahinfährt über den Himmel, den uralten Himmel, der seine Stimme erhebt, seine machtvolle Stimme. Preist Gottes Macht! Über Israel ragt seine Hoheit empor, seine Macht ragt bis zu den Wolken. Gott in seinem Heiligtum ist voll Majestät, Israels Gott; seinem Volk verleiht er Stärke und Kraft. Gepriesen sei Gott.
Gott, du ließest Regen strömen in Fülle und erquicktest dein verschmachtendes Erbland. Deine Geschöpfe finden dort Wohnung; Gott, in deiner Güte versorgst du den Armen. Gepriesen sei der Herr, Tag für Tag! Gott trägt uns, er ist unsre Hilfe. Gott ist ein Gott, der uns Rettung bringt, Gott, der Herr, führt uns heraus aus dem Tod.
Gott steht auf, seine Feinde zerstieben; die ihn hassen, fliehen vor seinem Angesicht. Sie verfliegen, wie Rauch verfliegt; wie Wachs am Feuer zerfließt, so vergehen die Frevler vor Gottes Angesicht. Die Gerechten aber freuen sich und jubeln vor Gott; sie jauchzen in heller Freude. Singt für Gott, spielt seinem Namen; jubelt ihm zu, ihm, der auf den Wolken einherfährt! Singt für Gott, spielt seinem Namen; jubelt ihm zu, ihm, der auf den Wolken einherfährt! Ein Vater der Waisen, ein Anwalt der Witwen ist Gott in seiner heiligen Wohnung. Gott bringt die Verlassenen heim, führt die Gefangenen hinaus in das Glück; doch die Empörer müssen wohnen im dürren Land.
Der Herr ist mein Licht und mein Heil: Vor wem sollte ich mich fürchten? Der Herr ist die Kraft meines Lebens: Vor wem sollte mir bangen? Nur eines erbitte ich vom Herrn, danach verlangt mich: Im Haus des Herrn zu wohnen alle Tage meines Lebens, die Freundlichkeit des Herrn zu schauen und nachzusinnen in seinem Tempel. Vernimm, o Herr, mein lautes Rufen; sei mir gnädig, und erhöre mich! Mein Herz denkt an dein Wort: «Sucht mein Angesicht!» Dein Angesicht, Herr, will ich suchen.
Ihr Völker alle, klatscht in die Hände; jauchzt Gott zu mit lautem Jubel! Denn furchtgebietend ist der Herr, der Höchste, ein großer König über die ganze Erde. Denn Gott ist König der ganzen Erde. Spielt ihm ein Psalmenlied! Gott wurde König über alle Völker, Gott sitzt auf seinem heiligen Thron. Die Fürsten der Völker sind versammelt als Volk des Gottes Abrahams. Denn Gott gehören die Mächte der Erde; er ist hoch erhaben.
Ihr Völker alle, klatscht in die Hände; jauchzt Gott zu mit lautem Jubel! Denn furchtgebietend ist der Herr, der Höchste, ein großer König über die ganze Erde. Er unterwirft uns Völker und zwingt Nationen unter unsre Füße. Er wählt unser Erbland für uns aus, den Stolz Jakobs, den er liebt. Gott stieg empor unter Jubel, der Herr beim Schall der Hörner. Singt unserm Gott, ja singt ihm! Spielt unserm König, spielt ihm!
Ihr Völker alle, klatscht in die Hände; jauchzt Gott zu mit lautem Jubel! Denn furchtgebietend ist der Herr, der Höchste, ein großer König über die ganze Erde. Gott stieg empor unter Jubel, der Herr beim Schall der Hörner. Singt unserm Gott, ja singt ihm! Spielt unserm König, spielt ihm! Denn Gott ist König der ganzen Erde. Spielt ihm ein Psalmenlied! Gott wurde König über alle Völker, Gott sitzt auf seinem heiligen Thron.
Lobet den Herrn vom Himmel her, lobt ihn in den Höhen: Lobt ihn, all seine Engel, lobt ihn, all seine Scharen. Lobt ihn, ihr Könige der Erde und alle Völker, ihr Fürsten und alle Richter auf Erden, ihr jungen Männer und auch ihr Mädchen, ihr Alten mit den Jungen! Loben sollen sie den Namen des Herrn; denn sein Name allein ist erhaben, seine Hoheit strahlt über Erde und Himmel. Seinem Volk verleiht er Macht, das ist ein Ruhm für all seine Frommen, für Israels Kinder, das Volk, das ihm nahen darf.
Ich will dir danken aus ganzem Herzen, dir vor den Engeln singen und spielen; ich will mich niederwerfen zu deinem heiligen Tempel hin und deinem Namen danken für deine Huld und Treue. Denn du hast die Worte meines Mundes gehört, deinen Namen und dein Wort über alles verherrlicht. ich will mich niederwerfen zu deinem heiligen Tempel hin und deinem Namen danken für deine Huld und Treue. Denn du hast die Worte meines Mundes gehört, deinen Namen und dein Wort über alles verherrlicht. ich will mich niederwerfen zu deinem heiligen Tempel hin und deinem Namen danken für deine Huld und Treue. Denn du hast die Worte meines Mundes gehört, deinen Namen und dein Wort über alles verherrlicht. Du hast mich erhört an dem Tag, als ich rief; du gabst meiner Seele große Kraft. Gehe ich auch mitten durch große Not: du erhältst mich am Leben. Du streckst die Hand aus gegen meine wütenden Feinde, und deine Rechte hilft mir. Gehe ich auch mitten durch große Not: du erhältst mich am Leben. Du streckst die Hand aus gegen meine wütenden Feinde, und deine Rechte hilft mir. Der Herr nimmt sich meiner an. Herr, deine Huld währt ewig. Lass nicht ab vom Werk deiner Hände!
Singt dem Herrn ein neues Lied! Sein Lob erschalle in der Gemeinde der Frommen. Israel soll sich über seinen Schöpfer freuen, die Kinder Zions über ihren König jauchzen. Seinen Namen sollen sie loben beim Reigentanz, ihm spielen auf Pauken und Harfen. Der Herr hat an seinem Volk Gefallen, die Gebeugten krönt er mit Sieg. In festlichem Glanz sollen die Frommen frohlocken, auf ihren Lagern jauchzen:
Jauchzt vor Gott, alle Länder der Erde! Spielt zum Ruhm seines Namens! Verherrlicht ihn mit Lobpreis! Sagt zu Gott: «Wie ehrfurchtgebietend sind deine Taten; vor deiner gewaltigen Macht müssen die Feinde sich beugen.» Alle Welt bete dich an und singe dein Lob, sie lobsinge deinem Namen! Kommt und seht die Taten Gottes! Staunenswert ist sein Tun an den Menschen. Er verwandelte das Meer in trockenes Land, sie schritten zu Fuß durch den Strom; dort waren wir über ihn voll Freude. In seiner Kraft ist er Herrscher auf ewig; seine Augen prüfen die Völker. Die Trotzigen können sich gegen ihn nicht erheben. Ihr alle, die ihr Gott fürchtet, kommt und hört; ich will euch erzählen, was er mir Gutes getan hat. Gepriesen sei Gott; denn er hat mein Gebet nicht verworfen und mir seine Huld nicht entzogen.
Dient dem Herrn mit Freude! Kommt vor sein Antlitz mit Jubel! Erkennt: Der Herr allein ist Gott. Er hat uns geschaffen, wir sind sein Eigentum, sein Volk und die Herde seiner Weide. Tretet mit Dank durch seine Tore ein! Kommt mit Lobgesang in die Vorhöfe seines Tempels! Dankt ihm, preist seinen Namen! Denn der Herr ist gütig, ewig währt seine Huld, von Geschlecht zu Geschlecht seine Treue.
Mein Herz ist bereit, o Gott, mein Herz ist bereit, ich will dir singen und spielen. Wach auf, meine Seele! Wacht auf, Harfe und Saitenspiel! Ich will das Morgenrot wecken. Ich will dich vor den Völkern preisen, Herr, dir vor den Nationen lobsingen. Denn deine Güte reicht, so weit der Himmel ist, deine Treue, so weit die Wolken ziehn.
Singet dem Herrn ein neues Lied, singt dem Herrn, alle Länder der Erde! Singt dem Herrn und preist seinen Namen, verkündet sein Heil von Tag zu Tag! Erzählt bei den Völkern von seiner Herrlichkeit, bei allen Nationen von seinen Wundern! Verkündet bei den Völkern: Der Herr ist König. Den Erdkreis hat er gegründet, so dass er nicht wankt. Er richtet die Nationen so, wie es recht ist.
Ich freute mich, als man mir sagte: „Zum Haus des Herrn wollen wir pilgern. Schon stehen wir in deinen Toren, Jerusalem: Jerusalem, du starke Stadt, dicht gebaut und fest gefügt. Dorthin ziehen die Stämme hinauf, die Stämme des Herrn, wie es Israel geboten ist, den Namen des Herrn zu preisen. Dorthin ziehen die Stämme hinauf, die Stämme des Herrn, wie es Israel geboten ist, den Namen des Herrn zu preisen. Denn dort stehen Throne bereit für das Gericht, die Throne des Hauses David.
Danken sollen dir, Herr, all deine Werke und deine Frommen dich preisen. Sie sollen von der Herrlichkeit deines Königtums reden, sollen sprechen von deiner Macht. Sie sollen den Menschen deine machtvollen Taten verkünden und den herrlichen Glanz deines Königtums. Dein Königtum ist ein Königtum für ewige Zeiten, deine Herrschaft währt von Geschlecht zu Geschlecht. Der Herr ist treu in all seinen Worten, voll Huld in all seinen Taten. Alle, die ihn lieben, behütet der Herr, doch alle Frevler vernichtet er. Mein Mund verkünde das Lob des Herrn. Alles, was lebt, preise seinen heiligen Namen immer und ewig!
Nicht uns, o Herr, bring zu Ehren, nicht uns, sondern deinen Namen, in deiner Huld und Treue! Warum sollen die Völker sagen: «Wo ist denn ihr Gott?» Unser Gott ist im Himmel; alles, was ihm gefällt, das vollbringt er. Die Götzen der Völker sind nur Silber und Gold, ein Machwerk von Menschenhand. Seid gesegnet vom Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat. Der Himmel ist der Himmel des Herrn, die Erde aber gab er den Menschen.
Ihr Gerechten, jubelt vor dem Herrn; für die Frommen ziemt es sich, Gott zu loben. Preist den Herrn mit der Zither, spielt für ihn auf der zehnsaitigen Harfe! Denn das Wort des Herrn ist wahrhaftig, all sein Tun ist verlässlich. Er liebt Gerechtigkeit und Recht, die Erde ist erfüllt von der Huld des Herrn. Das Auge des Herrn ruht auf allen, die ihn fürchten und ehren, die nach seiner Güte ausschaun; dass er sie dem Tod entreiße und ihr Leben erhalte in Hungersnot.
Singet dem Herrn ein neues Lied; denn er hat wunderbare Taten vollbracht! Er hat mit seiner Rechten geholfen und mit seinem heiligen Arm. Der Herr hat sein Heil bekannt gemacht und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker. Er dachte an seine Huld und an seine Treue zum Hause Israel. Alle Enden der Erde sahen das Heil unsres Gottes. Er dachte an seine Huld und an seine Treue zum Hause Israel. Alle Enden der Erde sahen das Heil unsres Gottes. Er dachte an seine Huld und an seine Treue zum Hause Israel. Alle Enden der Erde sahen das Heil unsres Gottes. Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde, freut euch, jubelt und singt!
«Ich selber habe meinen König eingesetzt auf Zion, meinem heiligen Berg.» Den Beschluss des Herrn will ich kundtun. Er sprach zu mir: «Mein Sohn bist du. Heute habe ich dich gezeugt. Fordere von mir, und ich gebe dir die Völker zum Erbe, die Enden der Erde zum Eigentum. Du wirst sie zerschlagen mit eiserner Keule, wie Krüge aus Ton wirst du sie zertrümmern.» Nun denn, ihr Könige, kommt zur Einsicht, lasst euch warnen, ihr Gebieter der Erde! Dient dem Herrn in Furcht, und küsst ihm mit Beben die Füße.
Von den Taten deiner Huld, Herr, will ich ewig singen, bis zum fernsten Geschlecht laut deine Treue verkünden. Denn ich bekenne: Deine Huld besteht für immer und ewig; deine Treue steht fest im Himmel. Einst hast du in einer Vision zu deinen Frommen gesprochen: «Einen Helden habe ich zum König gekrönt, einen jungen Mann aus dem Volk erhöht. «Ich habe einen Bund geschlossen mit meinem Erwählten und David, meinem Knecht, geschworen: Deinem Haus gebe ich auf ewig Bestand, und von Geschlecht zu Geschlecht richte ich deinen Thron auf.» Er wird zu mir rufen: Mein Vater bist du, mein Gott, der Fels meines Heiles. Auf ewig werde ich ihm meine Huld bewahren, mein Bund mit ihm bleibt allzeit bestehen.
Gott sei uns gnädig und segne uns. Er lasse über uns sein Angesicht leuchten, damit auf Erden sein Weg erkannt wird und unter allen Völkern sein Heil. Die Nationen sollen sich freuen und jubeln. Denn du richtest den Erdkreis gerecht. Du richtest die Völker nach Recht und regierst die Nationen auf Erden. Das Land gab seinen Ertrag. Es segne uns Gott, unser Gott. Es segne uns Gott. Alle Welt fürchte und ehre ihn.
Der Herr liebt Zion, seine Gründung auf heiligen Bergen; mehr als all seine Stätten in Jakob liebt er die Tore Zions. Herrliches sagt man von dir, du Stadt unseres Gottes. Leute aus Ägypten und Babel zähle ich zu denen, die mich kennen; auch von Leuten aus dem Philisterland, aus Tyrus und Kusch sagt man: Er ist dort geboren. Von Zion wird man sagen: Jeder ist dort geboren. Er, der Höchste, hat Zion gegründet. Und sie werden beim Reigentanz singen: All meine Quellen entspringen in dir.
Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, so lechzt meine Seele, Gott, nach dir. Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott. Wann darf ich kommen und Gottes Antlitz schauen? Sende dein Licht und deine Wahrheit, damit sie mich leiten; sie sollen mich führen zu deinem heiligen Berg und zu deiner Wohnung. So will ich zum Altar Gottes treten, zum Gott meiner Freude. Jauchzend will ich dich auf der Harfe loben, Gott, mein Gott.
Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen. Er lässt mich lagern auf grünen Auen und führt mich zum Ruheplatz am Wasser. Er stillt mein Verlangen; er leitet mich auf rechten Pfaden, treu seinem Namen. Er stillt mein Verlangen; er leitet mich auf rechten Pfaden, treu seinem Namen. Er stillt mein Verlangen; er leitet mich auf rechten Pfaden, treu seinem Namen. Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht, ich fürchte kein Unheil; denn du bist bei mir, dein Stock und dein Stab geben mir Zuversicht. Du deckst mir den Tisch vor den Augen meiner Feinde. Du salbst mein Haupt mit Öl, du füllst mir reichlich den Becher. Lauter Güte und Huld werden mir folgen mein Leben lang, und im Haus des Herrn darf ich wohnen für lange Zeit.
Wie kann ich dem Herrn all das vergelten, was er mir Gutes getan hat? Ich will den Kelch des Heils erheben und anrufen den Namen des Herrn. Ich will dem Herrn meine Gelübde erfüllen offen vor seinem ganzen Volk. Kostbar ist in den Augen des Herrn das Sterben seiner Frommen. Ach Herr, ich bin doch dein Knecht, dein Knecht bin ich, der Sohn deiner Magd. Du hast meine Fesseln gelöst. Ach Herr, ich bin doch dein Knecht, dein Knecht bin ich, der Sohn deiner Magd. Ich will dir ein Opfer des Dankes bringen und anrufen den Namen des Herrn.
Lobet den Herrn, alle Völker, preist ihn, alle Nationen! Denn mächtig waltet über uns seine Huld, die Treue des Herrn währt in Ewigkeit.
Preist unseren Gott, ihr Völker; lasst laut sein Lob erschallen! Er erhielt uns am Leben und ließ unseren Fuß nicht wanken. Ihr alle, die ihr Gott fürchtet, kommt und hört; ich will euch erzählen, was er mir Gutes getan hat. Zu ihm hatte ich mit lauter Stimme gerufen, und schon konnte mein Mund ihn preisen. Gott aber hat mich erhört, hat auf mein drängendes Beten geachtet. Gepriesen sei Gott; denn er hat mein Gebet nicht verworfen und mir seine Huld nicht entzogen.
Lobe den Herrn, meine Seele, und alles in mir seinen heiligen Namen! Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat: Der dir all deine Schuld vergibt und all deine Gebrechen heilt, der dein Leben vor dem Untergang rettet und dich mit Huld und Erbarmen krönt. Der Herr ist barmherzig und gnädig, langmütig und reich an Güte. Er wird nicht immer zürnen, nicht ewig im Groll verharren. Wie ein Vater sich seiner Kinder erbarmt, so erbarmt sich der Herr über alle, die ihn fürchten. Denn er weiß, was wir für Gebilde sind; er denkt daran: Wir sind nur Staub. Doch die Huld des Herrn währt immer und ewig für alle, die ihn fürchten und ehren; sein Heil erfahren noch Kinder und Enkel; alle, die seinen Bund bewahren, an seine Gebote denken und danach handeln.
Sei mir ein schützender Fels, eine feste Burg, die mich rettet. Wende dein Ohr mir zu, erlöse mich bald! Sei mir ein schützender Fels, eine feste Burg, die mich rettet. eine feste Burg, die mich rettet. eine feste Burg, die mich errettet. Denn du bist mein Fels und meine Burg; um deines Namens willen wirst du mich führen und leiten. In deine Hände lege ich voll Vertrauen meinen Geist; du hast mich erlöst, Herr, du treuer Gott. Dir sind alle verhaßt, die nichtige Götzen verehren, ich aber verlasse mich auf den Herrn. Ich will jubeln und über deine Huld mich freuen; denn du hast mein Elend angesehn, du bist mit meiner Not vertraut. Lass dein Angesicht leuchten über deinem Knecht, hilf mir in deiner Güte! Du beschirmst sie im Schutz deines Angesichts vor dem Toben der Menschen. Wie unter einem Dach bewahrst du sie vor dem Gezänk der Zungen.
Wenn auch Fürsten gegen mich beraten: dein Knecht sinnt nach über deine Gesetze. Deine Vorschriften machen mich froh; sie sind meine Berater. Ich habe dir mein Geschick erzählt, und du erhörtest mich. Lehre mich deine Gesetze! Lass mich den Weg begreifen, den deine Befehle mir zeigen, dann will ich nachsinnen über deine Wunder. Halte mich fern vom Weg der Lüge; begnade mich mit deiner Weisung! Ich wählte den Weg der Wahrheit; nach deinen Urteilen hab’ ich Verlangen.
Behüte mich, Gott, denn ich vertraue dir. Ich sage zum Herrn: «Du bist mein Herr; mein ganzes Glück bist du allein.» Du, Herr, gibst mir das Erbe und reichst mir den Becher; du hältst mein Los in deinen Händen. Ich preise den Herrn, der mich beraten hat. Auch mahnt mich mein Herz in der Nacht. Ich habe den Herrn beständig vor Augen. Er steht mir zur Rechten, ich wanke nicht. Darum freut sich mein Herz und frohlockt meine Seele; auch mein Leib wird wohnen in Sicherheit. Denn du gibst mich nicht der Unterwelt preis; du lässt deinen Frommen das Grab nicht schauen.
Von den Taten deiner Huld, Herr, will ich ewig singen, bis zum fernsten Geschlecht laut deine Treue verkünden. Denn ich bekenne: Deine Huld besteht für immer und ewig; deine Treue steht fest im Himmel. Die Himmel preisen, Herr, deine Wunder und die Gemeinde der Heiligen deine Treue. Denn wer über den Wolken ist wie der Herr, wer von den Göttern ist dem Herrn gleich? Wohl dem Volk, das dich als König zu feiern weiß! Herr, sie gehen im Licht deines Angesichts. Sie freuen sich über deinen Namen zu jeder Zeit, über deine Gerechtigkeit jubeln sie.
Der Herr ist mein Licht und mein Heil: Vor wem sollte ich mich fürchten? Der Herr ist die Kraft meines Lebens: Vor wem sollte mir bangen? Nur eines erbitte ich vom Herrn, danach verlangt mich: Im Haus des Herrn zu wohnen alle Tage meines Lebens, die Freundlichkeit des Herrn zu schauen und nachzusinnen in seinem Tempel. Ich bin gewiss, zu schauen die Güte des Herrn im Land der Lebenden. Hoffe auf den Herrn, und sei stark! Hab festen Mut, und hoffe auf den Herrn!
Ich will den Herrn allezeit preisen; immer sei sein Lob in meinem Mund. Kostet und seht, wie gütig der Herr ist; wohl dem, der zu ihm sich flüchtet! Das Antlitz des Herrn richtet sich gegen die Bösen, um ihr Andenken von der Erde zu tilgen. Schreien die Gerechten, so hört sie der Herr; er entreißt sie all ihren Ängsten. Nahe ist der Herr den zerbrochenen Herzen, er hilft denen auf, die zerknirscht sind. Der Gerechte muss viel leiden, doch allem wird der Herr ihn entreißen.
Ich will den Herrn allezeit preisen; immer sei sein Lob in meinem Mund. Meine Seele rühme sich des Herrn; die Armen sollen es hören und sich freuen. Verherrlicht mit mir den Herrn, lasst uns gemeinsam seinen Namen rühmen. Ich suchte den Herrn, und er hat mich erhört, er hat mich all meinen Ängsten entrissen. Blickt auf zu ihm, so wird euer Gesicht leuchten, und ihr braucht nicht zu erröten. Da ist ein Armer; er rief, und der Herr erhörte ihn. Er half ihm aus all seinen Nöten. Der Engel des Herrn umschirmt alle, die ihn fürchten und ehren, und er befreit sie. Kostet und seht, wie gütig der Herr ist; wohl dem, der zu ihm sich flüchtet!
Der Herr ist König, bekleidet mit Hoheit; der Herr hat sich bekleidet und mit Macht umgürtet. Der Erdkreis ist fest gegründet, nie wird er wanken. Dein Thron steht fest von Anbeginn, du bist seit Ewigkeit. Fluten erheben sich, Herr, Fluten erheben ihr Brausen, Fluten erheben ihr Tosen. Gewaltiger als das Tosen vieler Wasser, gewaltiger als die Brandung des Meeres ist der Herr in der Höhe. Deine Gesetze sind fest und verlässlich; Herr, deinem Haus gebührt Heiligkeit für alle Zeiten.
Warum toben die Völker, warum machen die Nationen vergebliche Pläne? Die Könige der Erde stehen auf, die Großen haben sich verbündet gegen den Herrn und seinen Gesalbten. «Lasst uns ihre Fesseln zerreißen und von uns werfen ihre Stricke!» Doch er, der im Himmel thront, lacht, der Herr verspottet sie. Dann aber spricht er zu ihnen im Zorn, in seinem Grimm wird er sie erschrecken: «Ich selber habe meinen König eingesetzt auf Zion, meinem heiligen Berg.» Den Beschluss des Herrn will ich kundtun. Er sprach zu mir: «Mein Sohn bist du. Heute habe ich dich gezeugt. Fordere von mir, und ich gebe dir die Völker zum Erbe, die Enden der Erde zum Eigentum. Du wirst sie zerschlagen mit eiserner Keule, wie Krüge aus Ton wirst du sie zertrümmern.»
So soll Israel sagen: Denn seine Huld währt ewig. So sollen alle sagen, die den Herrn fürchten und ehren: Denn seine Huld währt ewig. “Die Rechte des Herrn ist erhoben, die Rechte des Herrn wirkt mit Macht!” Die Rechte des Herrn ist erhoben, die Rechte des Herrn wirkt mit Macht! Ich werde nicht sterben, sondern leben, um die Taten des Herrn zu verkünden. Der Herr hat mich hart gezüchtigt, doch er hat mich nicht dem Tod übergeben. Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, er ist zum Eckstein geworden. Das hat der Herr vollbracht, vor unseren Augen geschah dieses Wunder. Dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat; wir wollen jubeln und uns an ihm freuen.
Danket dem Herrn, denn er ist gütig, denn seine Huld währt ewig. So soll Israel sagen: Denn seine Huld währt ewig. Meine Stärke und mein Lied ist der Herr; er ist für mich zum Retter geworden. Frohlocken und Jubel erschallt in den Zelten der Gerechten, die Rechte des Herrn wirkt mit Macht! “Die Rechte des Herrn ist erhoben, die Rechte des Herrn wirkt mit Macht!” Die Rechte des Herrn ist erhoben, die Rechte des Herrn wirkt mit Macht! Ich werde nicht sterben, sondern leben, um die Taten des Herrn zu verkünden. Der Herr hat mich hart gezüchtigt, doch er hat mich nicht dem Tod übergeben. Öffnet mir die Tore zur Gerechtigkeit, damit ich eintrete, um dem Herrn zu danken. Das ist das Tor zum Herrn, nur Gerechte treten hier ein. Ich danke dir, dass du mich erhört hast; du bist für mich zum Retter geworden.
Danket dem Herrn, denn er ist gütig, denn seine Huld währt ewig. So sollen alle sagen, die den Herrn fürchten und ehren: Denn seine Huld währt ewig. Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, er ist zum Eckstein geworden. Das hat der Herr vollbracht, vor unseren Augen geschah dieses Wunder. Dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat; wir wollen jubeln und uns an ihm freuen. Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn. Wir segnen euch, vom Haus des Herrn her. Gott, der Herr, erleuchte uns. Mit Zweigen in den Händen schließt euch zusammen zum Reigen, bis zu den Hörnern des Altars!
Herr, unser Herrscher, wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde; über den Himmel breitest du deine Hoheit aus. Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst, des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst? Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als Gott, hast ihn mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt. Du hast ihn als Herrscher eingesetzt über das Werk deiner Hände, hast ihm alles zu Füßen gelegt. All die Schafe, Ziegen und Rinder und auch die wilden Tiere, die Vögel des Himmels und die Fische im Meer, alles, was auf den Pfaden der Meere dahinzieht.
Dankt dem Herrn! Ruft seinen Namen an! Macht unter den Völkern seine Taten bekannt! Singt ihm und spielt ihm, sinnt nach über all seine Wunder! Rühmt euch seines heiligen Namens! Alle, die den Herrn suchen, sollen sich von Herzen freuen. Fragt nach dem Herrn und seiner Macht; sucht sein Antlitz allezeit! Bedenkt es, ihr Nachkommen seines Knechtes Abraham, ihr Kinder Jakobs, die er erwählt hat. Er, der Herr, ist unser Gott. Seine Herrschaft umgreift die Erde. Ewig denkt er an seinen Bund, an das Wort, das er gegeben hat für tausend Geschlechter, an den Bund, den er mit Abraham geschlossen, an den Eid, den er Isaak geschworen hat.
Das Wort des Herrn ist wahrhaftig, all sein Tun ist verlässlich. Er liebt Gerechtigkeit und Recht, die Erde ist erfüllt von der Huld des Herrn. Das Auge des Herrn ruht auf allen, die ihn fürchten und ehren, die nach seiner Güte ausschaun; dass er sie dem Tod entreiße und ihr Leben erhalte in Hungersnot. Unsre Seele hofft auf den Herrn; er ist für uns Schild und Hilfe. Lass deine Güte über uns walten, o Herr, denn wir schauen aus nach dir.
Von den Taten deiner Huld, Herr, will ich ewig singen, bis zum fernsten Geschlecht laut deine Treue verkünden. Denn ich bekenne: Deine Huld besteht für immer und ewig; deine Treue steht fest im Himmel. Denn ich bekenne: Deine Huld besteht für immer und ewig; deine Treue steht fest im Himmel. «Ich habe einen Bund geschlossen mit meinem Erwählten und David, meinem Knecht, geschworen: Deinem Haus gebe ich auf ewig Bestand, und von Geschlecht zu Geschlecht richte ich deinen Thron auf.»
Danket dem Herrn, denn er ist gütig, denn seine Huld währt ewig. So soll Israel sagen: Denn seine Huld währt ewig. “Die Rechte des Herrn ist erhoben, die Rechte des Herrn wirkt mit Macht!” Die Rechte des Herrn ist erhoben, die Rechte des Herrn wirkt mit Macht! Ich werde nicht sterben, sondern leben, um die Taten des Herrn zu verkünden. Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, er ist zum Eckstein geworden. Das hat der Herr vollbracht, vor unseren Augen geschah dieses Wunder.
Damals sang Mose mit den Israeliten dem Herrn dieses Lied; sie sagten: Ich singe dem Herrn ein Lied, denn er ist hoch und erhaben. Rosse und Wagen warf er ins Meer. Meine Stärke und mein Lied ist der Herr, er ist für mich zum Retter geworden. Er ist mein Gott, ihn will ich preisen; den Gott meines Vaters will ich rühmen. Der Herr ist ein Krieger, Jahwe ist sein Name. Pharaos Wagen und seine Streitmacht warf er ins Meer. Seine besten Kämpfer versanken im Schilfmeer. Fluten deckten sie zu, sie sanken in die Tiefe wie Steine. Deine Rechte, Herr, ist herrlich an Stärke; deine Rechte, Herr, zerschmettert den Feind. Du lenktest in deiner Güte das Volk, das du erlöst hast, du führtest sie machtvoll zu deiner heiligen Wohnung. Du brachtest sie hin und pflanztest sie ein auf dem Berg deines Erbes. Einen Ort, wo du thronst, Herr, hast du gemacht; ein Heiligtum, Herr, haben deine Hände gegründet. Der Herr ist König für immer und ewig.
Bei dir, Herr, suche ich Zuflucht, lass mich nie zugrunde gehen; in deiner Gerechtigkeit rette mich! In deine Hände lege ich voll Vertrauen meinen Geist; du hast mich erlöst, Herr, du treuer Gott. Zum Spott geworden bin ich all meinen Feinden, ein Hohn den Nachbarn, ein Schrecken den Freunden; wer mich auf der Straße sieht, der flieht vor mir. Ich bin dem Gedächtnis entschwunden wie ein Toter, bin geworden wie ein zerbrochenes Gefäß. Herr, ich vertraue dir ich sage: «Du bist mein Gott.» In deiner Hand liegt mein Geschick; entreiß mich der Hand meiner Feinde und Verfolger! Lass dein Angesicht leuchten über deinem Knecht, hilf mir in deiner Güte! Euer Herz sei stark und unverzagt, ihr alle, die ihr wartet auf den Herrn.
Wie kann ich dem Herrn all das vergelten, was er mir Gutes getan hat? Ich will den Kelch des Heils erheben und anrufen den Namen des Herrn. Kostbar ist in den Augen des Herrn das Sterben seiner Frommen. Ach Herr, ich bin doch dein Knecht, dein Knecht bin ich, der Sohn deiner Magd. Du hast meine Fesseln gelöst. Ich will dir ein Opfer des Dankes bringen und anrufen den Namen des Herrn. Ich will dem Herrn meine Gelübde erfüllen offen vor seinem ganzen Volk.
Deinetwegen erleide ich Schmach, und Schande bedeckt mein Gesicht. Entfremdet bin ich den eigenen Brüdern, den Söhnen meiner Mutter wurde ich fremd. Denn der Eifer für dein Haus hat mich verzehrt; die Schmähungen derer, die dich schmähen, haben mich getroffen. Ich ging in Sack und Asche, doch sie riefen Spottverse hinter mir her. Die Schande bricht mir das Herz, ganz krank bin ich vor Schmach; umsonst habe ich auf Mitleid gewartet, auf einen Tröster, doch ich habe keinen gefunden. Sie gaben mir Gift zu essen, für den Durst reichten sie mir Essig. Ich will den Namen Gottes rühmen im Lied, in meinem Danklied ihn preisen. Schaut her, ihr Gebeugten, und freut euch; ihr, die ihr Gott sucht: euer Herz lebe auf!
Herr, ich suche Zuflucht bei dir. Lass mich doch niemals scheitern! Reiß mich heraus und rette mich in deiner Gerechtigkeit, wende dein Ohr mir zu und hilf mir! Sei mir ein sicherer Hort, zu dem ich allzeit kommen darf. Du hast mir versprochen zu helfen; denn du bist mein Fels und meine Burg. Herr, mein Gott, du bist ja meine Zuversicht, meine Hoffnung von Jugend auf. Vom Mutterleib an stütze ich mich auf dich, vom Mutterschoß an bist du mein Beschützer; dir gilt mein Lobpreis allezeit. Mein Mund soll von deiner Gerechtigkeit künden und von deinen Wohltaten sprechen den ganzen Tag; denn ich kann sie nicht zählen. Gott, du hast mich gelehrt von Jugend auf, und noch heute verkünde ich dein wunderbares Walten.
Der Herr ist mein Licht und mein Heil: Vor wem sollte ich mich fürchten? Der Herr ist die Kraft meines Lebens: Vor wem sollte mir bangen? Dringen Frevler auf mich ein, um mich zu verschlingen, meine Bedränger und Feinde, sie müssen straucheln und fallen. Mag ein Heer mich belagern: Mein Herz wird nicht verzagen. Mag Krieg gegen mich toben: Ich bleibe dennoch voll Zuversicht. Ich bin gewiss, zu schauen die Güte des Herrn im Land der Lebenden. Hoffe auf den Herrn, und sei stark! Hab festen Mut, und hoffe auf den Herrn!
Alle, die mich sehen, verlachen mich, verziehen die Lippen, schütteln den Kopf: «Er wälze die Last auf den Herrn, der soll ihn befreien! Der reiße ihn heraus, wenn er an ihm solch Gefallen hat.» Viele Hunde umlagern mich, eine Rotte von Bösen umkreist mich. Sie durchbohren mir Hände und Füße. Man kann all meine Knochen zählen; sie gaffen und weiden sich an mir. Sie verteilen unter sich meine Kleider und werfen das Los um mein Gewand. Du aber, Herr, halte dich nicht fern! Du, meine Stärke, eil mir zu Hilfe! Ich will deinen Namen meinen Brüdern verkünden, inmitten der Gemeinde dich preisen. Die ihr den Herrn fürchtet, preist ihn, ihr alle vom Stamme Jakobs, rühmt ihn; erschauert alle vor ihm, ihr Nachkommen Israels!
Hört, ihr Völker, das Wort des Herrn, verkündet es auf den fernsten Inseln und sagt: Er, der Israel zerstreut hat, wird es auch sammeln und hüten wie ein Hirt seine Herde. Denn der Herr wird Jakob erlösen und ihn befreien aus der Hand des Stärkeren. Sie kommen und jubeln auf Zions Höhe, sie strahlen vor Freude über die Gaben des Herrn, über Korn, Wein und Öl, über Lämmer und Rinder. Sie werden wie ein bewässerter Garten sein und nie mehr verschmachten. Dann freut sich das Mädchen beim Reigentanz, Jung und Alt sind fröhlich. Ich verwandle ihre Trauer in Jubel, tröste und erfreue sie nach ihrem Kummer.
Ich will dich lieben, Herr, meine Stärke, Herr, du mein Fels, meine Burg, mein Retter, mein Gott, meine Feste, in der ich mich berge, mein Schild und sicheres Heil, meine Zuflucht. Ich rufe: Der Herr sei gepriesen!, und ich werde vor meinen Feinden gerettet. Mich umfingen die Fesseln des Todes, mich erschreckten die Fluten des Verderbens. Die Bande der Unterwelt umstrickten mich, über mich fielen die Schlingen des Todes. In meiner Not rief ich zum Herrn und schrie zu meinem Gott. Aus seinem Heiligtum hörte er mein Rufen, mein Hilfeschrei drang an sein Ohr. In meiner Not rief ich zum Herrn und schrie zu meinem Gott. Aus seinem Heiligtum hörte er mein Rufen, mein Hilfeschrei drang an sein Ohr. Er führte mich hinaus ins Weite, er befreite mich, denn er hatte an mir Gefallen.
Fragt nach dem Herrn und seiner Macht; sucht sein Antlitz allezeit! Denkt an die Wunder, die er getan hat, an seine Zeichen und die Beschlüsse aus seinem Mund. Bedenkt es, ihr Nachkommen seines Knechtes Abraham, ihr Kinder Jakobs, die er erwählt hat. Er, der Herr, ist unser Gott. Seine Herrschaft umgreift die Erde. Ewig denkt er an seinen Bund, an das Wort, das er gegeben hat für tausend Geschlechter, an den Bund, den er mit Abraham geschlossen, an den Eid, den er Isaak geschworen hat.
Gepriesen bist du, Herr, du Gott unserer Väter, gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit. Gepriesen bist du im Tempel deiner heiligen Herrlichkeit, gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit. Gepriesen bist du, der in die Tiefen schaut und auf Kerubim thront, gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit. Gepriesen bist du auf dem Thron deiner Herrschaft, gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit. Gepriesen bist du am Gewölbe des Himmels, gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.
Herr, höre mein Gebet! Mein Schreien dringe zu dir. Verbirg dein Antlitz nicht vor mir! Wenn ich in Not bin, wende dein Ohr mir zu! Wenn ich dich anrufe, erhöre mich bald! Dann fürchten die Völker den Namen des Herrn und alle Könige der Erde deine Herrlichkeit. Denn der Herr baut Zion wieder auf und erscheint in all seiner Herrlichkeit. Er wendet sich dem Gebet der Verlassenen zu, ihre Bitten verschmäht er nicht. Dies sei aufgeschrieben für das kommende Geschlecht, damit das Volk, das noch erschaffen wird, den Herrn lobpreise. Denn der Herr schaut herab aus heiliger Höhe, vom Himmel blickt er auf die Erde nieder. Er will auf das Seufzen der Gefangenen hören und alle befreien, die dem Tod geweiht sind,
Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen. Er lässt mich lagern auf grünen Auen und führt mich zum Ruheplatz am Wasser. Er stillt mein Verlangen; er leitet mich auf rechten Pfaden, treu seinem Namen. Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht, ich fürchte kein Unheil; denn du bist bei mir, dein Stock und dein Stab geben mir Zuversicht. Du deckst mir den Tisch vor den Augen meiner Feinde. Du salbst mein Haupt mit Öl, du füllst mir reichlich den Becher. Lauter Güte und Huld werden mir folgen mein Leben lang, und im Haus des Herrn darf ich wohnen für lange Zeit.
Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir: Herr, höre meine Stimme! Wende dein Ohr mir zu, achte auf mein lautes Flehen! Würdest du, Herr, unsere Sünden beachten, Herr, wer könnte bestehen? Doch bei dir ist Vergebung, damit man in Ehrfurcht dir dient. Ich hoffe auf den Herrn, es hofft meine Seele, ich warte voll Vertrauen auf sein Wort Meine Seele wartet auf den Herrn mehr als die Wächter auf den Morgen. Mehr als die Wächter auf den Morgen Meine Seele wartet auf den Herrn mehr als die Wächter auf den Morgen. Mehr als die Wächter auf den Morgen Meine Seele wartet auf den Herrn mehr als die Wächter auf den Morgen. Mehr als die Wächter auf den Morgen soll Israel harren auf den Herrn. Denn beim Herrn ist die Huld, bei ihm ist Erlösung in Fülle. Ja, er wird Israel erlösen von all seinen Sünden.
Herr, mein Gott, ich flüchte mich zu dir; hilf mir vor allen Verfolgern und rette mich, damit mir niemand wie ein Löwe das Leben raubt, mich zerreißt, und keiner ist da, der mich rettet. Herr, weil ich gerecht bin, verschaff mir Recht, und tu an mir Gutes, weil ich schuldlos bin! Die Bosheit der Frevler finde ein Ende, doch gib dem Gerechten Bestand, gerechter Gott, der du auf Herz und Nieren prüfst. Ein Schild über mir ist Gott, er rettet die Menschen mit redlichem Herzen. Gott ist ein gerechter Richter, ein Gott, der täglich strafen kann.
Das Antlitz des Herrn richtet sich gegen die Bösen, um ihr Andenken von der Erde zu tilgen. Schreien die Gerechten, so hört sie der Herr; er entreißt sie all ihren Ängsten. Nahe ist der Herr den zerbrochenen Herzen, er hilft denen auf, die zerknirscht sind. Der Gerechte muss viel leiden, doch allem wird der Herr ihn entreißen. Er behütet all seine Glieder, nicht eines von ihnen wird zerbrochen. Der Herr erlöst seine Knechte; straflos bleibt, wer zu ihm sich flüchtet.
Unsere Väter machten am Horeb ein Kalb und warfen sich vor dem Gussbild nieder. Die Herrlichkeit Gottes tauschten sie ein gegen das Bild eines Stieres, der Gras frisst. Sie vergaßen Gott, ihren Retter, der einst in Ägypten Großes vollbrachte, Wunder im Lande Hams, Furcht erregende Taten am Schilfmeer. Da fasste er einen Plan, und er hätte sie vernichtet, wäre nicht Mose, sein Erwählter, für sie in die Bresche gesprungen, so dass Gott sie im Zorn nicht vertilgte. Sie verschmähten das köstliche Land; sie glaubten seinen Verheißungen nicht.
Von den Taten deiner Huld, Herr, will ich ewig singen, bis zum fernsten Geschlecht laut deine Treue verkünden. Denn ich bekenne: Deine Huld besteht für immer und ewig; deine Treue steht fest im Himmel. «Ich habe einen Bund geschlossen mit meinem Erwählten und David, meinem Knecht, geschworen: Deinem Haus gebe ich auf ewig Bestand, und von Geschlecht zu Geschlecht richte ich deinen Thron auf.» Er wird zu mir rufen: Mein Vater bist du, mein Gott, der Fels meines Heiles. Auf ewig werde ich ihm meine Huld bewahren, mein Bund mit ihm bleibt allzeit bestehen.
Gott ist uns Zuflucht und Stärke, ein bewährter Helfer in allen Nöten. Darum fürchten wir uns nicht, wenn die Erde auch wankt, wenn Berge stürzen in die Tiefe des Meeres. Die Wasser eines Stromes erquicken die Gottesstadt, des Höchsten heilige Wohnung. Gott ist in ihrer Mitte, darum wird sie niemals wanken; Gott hilft ihr, wenn der Morgen anbricht. Der Herr der Heerscharen ist mit uns, der Gott Jakobs ist unsre Burg. Kommt und schaut die Taten des Herrn, der Furchtbares vollbringt auf der Erde.
Ich will dich rühmen, Herr, denn du hast mich aus der Tiefe gezogen und lässt meine Feinde nicht über mich triumphieren. Herr, du hast mich herausgeholt aus dem Reich des Todes, aus der Schar der Todgeweihten mich zum Leben gerufen. Singt und spielt dem Herrn, ihr seine Frommen, preist seinen heiligen Namen! Denn sein Zorn dauert nur einen Augenblick, doch seine Güte ein Leben lang. Wenn man am Abend auch weint, am Morgen herrscht wieder Jubel. Denn sein Zorn dauert nur einen Augenblick, doch seine Güte ein Leben lang. Wenn man am Abend auch weint, am Morgen herrscht wieder Jubel. Da hast Du mein Klagen in Tanzen verwandelt, hast mir das Trauergewand ausgezogen und mich mit Freude umgürtet. Darum singt dir mein Herz und will nicht verstummen. Herr, mein Gott, ich will dir danken in Ewigkeit.
Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen. Er lässt mich lagern auf grünen Auen und führt mich zum Ruheplatz am Wasser. Er stillt mein Verlangen; er leitet mich auf rechten Pfaden, treu seinem Namen. Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht, ich fürchte kein Unheil; denn du bist bei mir, dein Stock und dein Stab geben mir Zuversicht. Du deckst mir den Tisch vor den Augen meiner Feinde. Du salbst mein Haupt mit Öl, du füllst mir reichlich den Becher. Lauter Güte und Huld werden mir folgen mein Leben lang, und im Haus des Herrn darf ich wohnen für lange Zeit.
Gott, sei mir gnädig nach deiner Huld, tilge meine Frevel nach deinem reichen Erbarmen! Wasch meine Schuld von mir ab, und mach mich rein von meiner Sünde! Schlachtopfer willst du nicht, ich würde sie dir geben; an Brandopfern hast du kein Gefallen. Das Opfer, das Gott gefällt, ist ein zerknirschter Geist, ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verschmähen. In deiner Huld tu Gutes an Zion; bau die Mauern Jerusalems wieder auf! Dann hast du Freude an rechten Opfern, an Brandopfern und Ganzopfern, dann opfert man Stiere auf deinem Altar.
Das hat er als Gesetz für Josef erlassen, als Gott gegen Ägypten auszog. Eine Stimme höre ich, die ich noch nie vernahm: Seine Schulter hab’ ich von der Bürde befreit, seine Hände kamen los vom Lastkorb. Du riefst in der Not, und ich riss dich heraus. Ich habe dich aus dem Gewölk des Donners erhört, an den Wassern von Meriba geprüft. Du riefst in der Not und ich riss dich heraus. und ich riss dich heraus. Ich habe dich aus dem Gewölk des Donners erhört, an den Wassern von Meriba geprüft. Höre, mein Volk, ich will dich mahnen! Israel, wolltest du doch auf mich hören! Für dich gibt es keinen andern Gott. Du sollst keinen fremden Gott anbeten. Ich bin der Herr, dein Gott, der dich herausgeführt hat aus Ägypten. Tu deinen Mund auf! Ich will ihn füllen. Ach dass doch mein Volk auf mich hörte, dass Israel gehen wollte auf meinen Wegen! Ich würde es nähren mit bestem Weizen und mit Honig aus dem Felsen sättigen.
Von den Taten deiner Huld, Herr, will ich ewig singen, bis zum fernsten Geschlecht laut deine Treue verkünden. Denn ich bekenne: Deine Huld besteht für immer und ewig; deine Treue steht fest im Himmel. «Ich habe einen Bund geschlossen mit meinem Erwählten und David, meinem Knecht, geschworen: Deinem Haus gebe ich auf ewig Bestand, und von Geschlecht zu Geschlecht richte ich deinen Thron auf.» Er wird zu mir rufen: Mein Vater bist du, mein Gott, der Fels meines Heiles. Auf ewig werde ich ihm meine Huld bewahren, mein Bund mit ihm bleibt allzeit bestehen.
Jerusalem, preise den Herrn, lobsinge, Zion, deinem Gott! Denn er hat die Riegel deiner Tore festgemacht, die Kinder in deiner Mitte gesegnet. Er sendet sein Wort zur Erde, rasch eilt sein Befehl dahin. Er spendet Schnee wie Wolle, streut den Reif aus wie Asche. Er verkündet Jakob sein Wort, Israel seine Gesetze und Rechte. An keinem andern Volk hat er so gehandelt, keinem sonst seine Rechte verkündet.
Zeige mir, Herr, deine Wege, lehre mich deine Pfade! lehre mich deine Pfade! Führe mich in deiner Treue und lehre mich; denn du bist der Gott meines Heiles. Auf dich hoffe ich allezeit. Denk an dein Erbarmen, Herr, und an die Taten deiner Huld; denn sie bestehen seit Ewigkeit. Denk nicht an meine Jugendsünden und meine Frevel! In deiner Huld denk an mich, Herr, denn du bist gütig. Gut und gerecht ist der Herr, darum weist er die Irrenden auf den rechten Weg. Die Demütigen leitet er nach seinem Recht, die Gebeugten lehrt er seinen Weg.
Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, so lechzt meine Seele, Gott, nach dir. Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott. Wann darf ich kommen und Gottes Antlitz schauen? Sende dein Licht und deine Wahrheit, damit sie mich leiten; sie sollen mich führen zu deinem heiligen Berg und zu deiner Wohnung. So will ich zum Altar Gottes treten, zum Gott meiner Freude. Jauchzend will ich dich auf der Harfe loben, Gott, mein Gott.
Kommt, lasst uns jubeln vor dem Herrn und zujauchzen dem Fels unsres Heiles! Lasst uns mit Lob seinem Angesicht nahen, vor ihm jauchzen mit Liedern! Kommt, lasst uns niederfallen, uns vor ihm verneigen, lasst uns niederknien vor dem Herrn, unserm Schöpfer! Denn er ist unser Gott, wir sind das Volk seiner Weide, die Herde, von seiner Hand geführt. Ach, würdet ihr doch heute auf seine Stimme hören! “Verhärtet euer Herz nicht wie in Meriba, wie in der Wüste am Tag von Massa! Dort haben eure Väter mich versucht, sie haben mich auf die Probe gestellt und hatten doch mein Tun gesehen.”
Lobe den Herrn, meine Seele, und alles in mir seinen heiligen Namen! Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat: Der dir all deine Schuld vergibt und all deine Gebrechen heilt, der dein Leben vor dem Untergang rettet und dich mit Huld und Erbarmen krönt. Er wird nicht immer zürnen, nicht ewig im Groll verharren. Er handelt an uns nicht nach unsern Sünden und vergilt uns nicht nach unsrer Schuld. Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, so hoch ist seine Huld über denen, die ihn fürchten. So weit der Aufgang entfernt ist vom Untergang, so weit entfernt er die Schuld von uns.
Er rief den Hunger ins Land, entzog ihnen allen Vorrat an Brot. Doch hatte er ihnen einen Mann vorausgesandt: Josef wurde als Sklave verkauft. Man spannte seine Füße in Fesseln und zwängte seinen Hals ins Eisen bis zu der Zeit, als sein Wort sich erfüllte und der Spruch des Herrn ihm Recht gab. Da sandte der König einen Boten und ließ ihn frei, der Herrscher der Völker ließ ihn heraus. Er bestellte ihn zum Herrn über sein Haus, zum Gebieter über seinen ganzen Besitz.
Wohl dem Mann, der nicht dem Rat der Frevler folgt, nicht auf dem Weg der Sünder geht, nicht im Kreis der Spötter sitzt, sondern Freude hat an der Weisung des Herrn, über seine Weisung nachsinnt bei Tag und bei Nacht. Er ist wie ein Baum, der an Wasserbächen gepflanzt ist, der zur rechten Zeit seine Frucht bringt und dessen Blätter nicht welken. Alles, was er tut, wird ihm gut gelingen. Nicht so die Frevler: Sie sind wie Spreu, die der Wind verweht. Denn der Herr kennt den Weg der Gerechten, der Weg der Frevler aber führt in den Abgrund.
Du wirst mich befreien aus dem Netz, das sie mir heimlich legten; denn du bist meine Zuflucht. In deine Hände lege ich voll Vertrauen meinen Geist; du hast mich erlöst, Herr, du treuer Gott. Zum Spott geworden bin ich all meinen Feinden, ein Hohn den Nachbarn, ein Schrecken den Freunden; wer mich auf der Straße sieht, der flieht vor mir. Ich höre das Zischeln der Menge - Grauen ringsum. Sie tun sich gegen mich zusammen; sie sinnen darauf, mir das Leben zu rauben. Herr, ich vertraue dir ich sage: «Du bist mein Gott.» In deiner Hand liegt mein Geschick; entreiß mich der Hand meiner Feinde und Verfolger!
Nicht wegen deiner Opfer rüge ich dich, deine Brandopfer sind mir immer vor Augen. Doch nehme ich von dir Stiere nicht an noch Böcke aus deinen Hürden. Zum Frevler aber spricht Gott: «Was zählst du meine Gebote auf und nimmst meinen Bund in deinen Mund? „Was zählst du meine Gebote auf und nimmst meinen Bund in deinen Mund? Dabei ist Zucht dir verhasst, meine Worte wirfst du hinter dich." Das hast du getan, und ich soll schweigen? Meinst du, ich bin wie du? Ich halte es dir vor Augen und rüge dich. Wer Opfer des Lobes bringt, ehrt mich; wer rechtschaffen lebt, dem zeig’ ich mein Heil."
Wie lange noch, Herr? Willst du auf ewig zürnen? Wie lange noch wird dein Eifer lodern wie Feuer? Rechne uns die Schuld der Vorfahren nicht an! Mit deinem Erbarmen komm uns eilends entgegen! Denn wir sind sehr erniedrigt. Um der Ehre deines Namens willen hilf uns, du Gott unsres Heils! Um deines Namens willen reiß uns heraus und vergib uns die Sünden! Das Stöhnen der Gefangenen dringe zu dir. Befrei die Todgeweihten durch die Kraft deines Armes! Wir aber, dein Volk, die Schafe deiner Weide, wollen dir ewig danken, deinen Ruhm verkünden von Geschlecht zu Geschlecht.
Das Wort des Herrn ist wahrhaftig, all sein Tun ist verlässlich. Er liebt Gerechtigkeit und Recht, die Erde ist erfüllt von der Huld des Herrn. Das Auge des Herrn ruht auf allen, die ihn fürchten und ehren, die nach seiner Güte ausschaun; dass er sie dem Tod entreiße und ihr Leben erhalte in Hungersnot. Unsre Seele hofft auf den Herrn; er ist für uns Schild und Hilfe. Lass deine Güte über uns walten, o Herr, denn wir schauen aus nach dir.
Wohl denen, deren Weg ohne Tadel ist, die leben nach der Weisung des Herrn. Wohl denen, die seine Vorschriften befolgen und ihn suchen von ganzem Herzen. Du hast deine Befehle gegeben, damit man sie genau beachtet. Wären doch meine Schritte fest darauf gerichtet, deinen Gesetzen zu folgen! Mit lauterem Herzen will ich dir danken, wenn ich deine gerechten Urteile lerne. Deinen Gesetzen will ich immer folgen. Lass mich doch niemals im Stich!
Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir: Herr, höre meine Stimme! Wende dein Ohr mir zu, achte auf mein lautes Flehen! Würdest du, Herr, unsere Sünden beachten, Herr, wer könnte bestehen? Doch bei dir ist Vergebung, damit man in Ehrfurcht dir dient. Ich hoffe auf den Herrn, es hofft meine Seele, ich warte voll Vertrauen auf sein Wort Meine Seele wartet auf den Herrn mehr als die Wächter auf den Morgen. Mehr als die Wächter auf den Morgen Meine Seele wartet auf den Herrn mehr als die Wächter auf den Morgen. Mehr als die Wächter auf den Morgen soll Israel harren auf den Herrn. Denn beim Herrn ist die Huld, bei ihm ist Erlösung in Fülle. Ja, er wird Israel erlösen von all seinen Sünden.
Ich will dir danken aus ganzem Herzen, dir vor den Engeln singen und spielen; ich will mich niederwerfen zu deinem heiligen Tempel hin und deinem Namen danken für deine Huld und Treue. Denn du hast die Worte meines Mundes gehört, deinen Namen und dein Wort über alles verherrlicht. ich will mich niederwerfen zu deinem heiligen Tempel hin und deinem Namen danken für deine Huld und Treue. Denn du hast die Worte meines Mundes gehört, deinen Namen und dein Wort über alles verherrlicht. ich will mich niederwerfen zu deinem heiligen Tempel hin und deinem Namen danken für deine Huld und Treue. Denn du hast die Worte meines Mundes gehört, deinen Namen und dein Wort über alles verherrlicht. Du hast mich erhört an dem Tag, als ich rief; du gabst meiner Seele große Kraft. Gehe ich auch mitten durch große Not: du erhältst mich am Leben. Du streckst die Hand aus gegen meine wütenden Feinde, und deine Rechte hilft mir. Gehe ich auch mitten durch große Not: du erhältst mich am Leben. Du streckst die Hand aus gegen meine wütenden Feinde, und deine Rechte hilft mir. Der Herr nimmt sich meiner an. Herr, deine Huld währt ewig. Lass nicht ab vom Werk deiner Hände!
Gott, sei mir gnädig nach deiner Huld, tilge meine Frevel nach deinem reichen Erbarmen! Wasch meine Schuld von mir ab, und mach mich rein von meiner Sünde! Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz, und gib mir einen neuen, beständigen Geist! Verwirf mich nicht von deinem Angesicht, und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir! Schlachtopfer willst du nicht, ich würde sie dir geben; an Brandopfern hast du kein Gefallen. Das Opfer, das Gott gefällt, ist ein zerknirschter Geist, ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verschmähen.
Verherrlicht mit mir den Herrn, lasst uns gemeinsam seinen Namen rühmen. Ich suchte den Herrn, und er hat mich erhört, er hat mich all meinen Ängsten entrissen. Blickt auf zu ihm, so wird euer Gesicht leuchten, und ihr braucht nicht zu erröten. Da ist ein Armer; er rief, und der Herr erhörte ihn. Er half ihm aus all seinen Nöten. Die Augen des Herrn blicken auf die Gerechten, seine Ohren hören ihr Schreien. Das Antlitz des Herrn richtet sich gegen die Bösen, um ihr Andenken von der Erde zu tilgen. Schreien die Gerechten, so hört sie der Herr; er entreißt sie all ihren Ängsten. Nahe ist der Herr den zerbrochenen Herzen, er hilft denen auf, die zerknirscht sind.
Die Weisung des Herrn ist vollkommen, sie erquickt den Menschen. Das Gesetz des Herrn ist verlässlich, den Unwissenden macht es weise. Die Befehle des Herrn sind richtig, sie erfreuen das Herz; das Gebot des Herrn ist lauter, es erleuchtet die Augen. Die Furcht des Herrn ist rein, sie besteht für immer. Die Urteile des Herrn sind wahr, gerecht sind sie alle. Sie sind kostbarer als Gold, als Feingold in Menge. Sie sind süßer als Honig, als Honig aus Waben. Die Worte meines Mundes mögen dir gefallen; was ich im Herzen erwäge, stehe dir vor Augen, Herr, mein Fels und mein Erlöser.
Gott, sei mir gnädig nach deiner Huld, tilge meine Frevel nach deinem reichen Erbarmen! Wasch meine Schuld von mir ab, und mach mich rein von meiner Sünde! Denn ich erkenne meine bösen Taten, meine Sünde steht mir immer vor Augen. Gegen dich allein habe ich gesündigt, ich habe getan, was dir missfällt. Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz, und gib mir einen neuen, beständigen Geist! Verwirf mich nicht von deinem Angesicht, und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir! Mach mich wieder froh mit deinem Heil; mit einem willigen Geist rüste mich aus! Herr, öffne mir die Lippen, und mein Mund wird deinen Ruhm verkünden.
Wende dein Ohr mir zu, erhöre mich, Herr! Denn ich bin arm und gebeugt. Beschütze mich, denn ich bin dir ergeben! Hilf deinem Knecht, der dir vertraut! Du bist mein Gott. Sei mir gnädig, o Herr! Den ganzen Tag rufe ich zu dir. Herr, erfreue deinen Knecht; denn ich erhebe meine Seele zu dir. Herr, du bist gütig und bereit zu verzeihen, für alle, die zu dir rufen, reich an Gnade. Herr, vernimm mein Beten, achte auf mein lautes Flehen!
Gott, sei mir gnädig nach deiner Huld, tilge meine Frevel nach deinem reichen Erbarmen! Wasch meine Schuld von mir ab, und mach mich rein von meiner Sünde! Denn ich erkenne meine bösen Taten, meine Sünde steht mir immer vor Augen. Gegen dich allein habe ich gesündigt, ich habe getan, was dir missfällt. Schlachtopfer willst du nicht, ich würde sie dir geben; an Brandopfern hast du kein Gefallen. Das Opfer, das Gott gefällt, ist ein zerknirschter Geist, ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verschmähen.
Wohl dem Mann, der nicht dem Rat der Frevler folgt, nicht auf dem Weg der Sünder geht, nicht im Kreis der Spötter sitzt, sondern Freude hat an der Weisung des Herrn, über seine Weisung nachsinnt bei Tag und bei Nacht. Er ist wie ein Baum, der an Wasserbächen gepflanzt ist, der zur rechten Zeit seine Frucht bringt und dessen Blätter nicht welken. Alles, was er tut, wird ihm gut gelingen. Nicht so die Frevler: Sie sind wie Spreu, die der Wind verweht. Denn der Herr kennt den Weg der Gerechten, der Weg der Frevler aber führt in den Abgrund.
Gott, sei mir gnädig nach deiner Huld, tilge meine Frevel nach deinem reichen Erbarmen! Wasch meine Schuld von mir ab, und mach mich rein von meiner Sünde! Denn ich erkenne meine bösen Taten, meine Sünde steht mir immer vor Augen. Gegen dich allein habe ich gesündigt, ich habe getan, was dir missfällt. Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz, und gib mir einen neuen, beständigen Geist! Verwirf mich nicht von deinem Angesicht, und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir! Mach mich wieder froh mit deinem Heil; mit einem willigen Geist rüste mich aus! Herr, öffne mir die Lippen, und mein Mund wird deinen Ruhm verkünden.
Ich dachte: «Hätte ich doch Flügel wie eine Taube, dann flöge ich davon und käme zur Ruhe.» Weit fort möchte ich fliehen, die Nacht verbringen in der Wüste. An einen sicheren Ort möchte ich eilen vor dem Wetter, vor dem tobenden Sturm. Entzweie sie, Herr, verwirr ihre Sprache! Denn in der Stadt sehe ich Gewalttat und Hader. Ich aber, zu Gott will ich rufen, der Herr wird mir helfen. Wirf deine Sorge auf den Herrn, er hält dich aufrecht! Er lässt den Gerechten niemals wanken.
Lobet, ihr Knechte des Herrn, lobt den Namen des Herrn! Der Name des Herrn sei gepriesen von nun an bis in Ewigkeit. Vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang sei der Name des Herrn gelobt. Der Herr ist erhaben über alle Völker, seine Herrlichkeit überragt die Himmel. Wer gleicht dem Herrn, unserm Gott, im Himmel und auf Erden? Wer gleicht ihm, der in der Höhe thront, der hinabschaut in die Tiefe, der den Schwachen aus dem Staub emporhebt und den Armen erhöht, der im Schmutz liegt?
Lobe den Herrn, meine Seele, und alles in mir seinen heiligen Namen! Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat: Der dir all deine Schuld vergibt und all deine Gebrechen heilt, der dein Leben vor dem Untergang rettet und dich mit Huld und Erbarmen krönt. Er wird nicht immer zürnen, nicht ewig im Groll verharren. Er handelt an uns nicht nach unsern Sünden und vergilt uns nicht nach unsrer Schuld. So weit der Aufgang entfernt ist vom Untergang, so weit entfernt er die Schuld von uns. Wie ein Vater sich seiner Kinder erbarmt, so erbarmt sich der Herr über alle, die ihn fürchten.
Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen. Er lässt mich lagern auf grünen Auen und führt mich zum Ruheplatz am Wasser. Er stillt mein Verlangen; er leitet mich auf rechten Pfaden, treu seinem Namen. Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht, ich fürchte kein Unheil; denn du bist bei mir, dein Stock und dein Stab geben mir Zuversicht. Du deckst mir den Tisch vor den Augen meiner Feinde. Du salbst mein Haupt mit Öl, du füllst mir reichlich den Becher. Lauter Güte und Huld werden mir folgen mein Leben lang, und im Haus des Herrn darf ich wohnen für lange Zeit.
Wohl dem Mann, der den Herrn fürchtet und ehrt und sich herzlich freut an seinen Geboten. Seine Nachkommen werden mächtig im Land, das Geschlecht der Redlichen wird gesegnet. Wohlstand und Reichtum füllen sein Haus, sein Heil hat Bestand für immer. Den Redlichen erstrahlt im Finstern ein Licht: der Gnädige, Barmherzige und Gerechte. Wohl dem Mann, der gütig und zum Helfen bereit ist, der das Seine ordnet, wie es recht ist. Niemals gerät er ins Wanken; ewig denkt man an den Gerechten.
Ich will den Herrn allezeit preisen; immer sei sein Lob in meinem Mund. Meine Seele rühme sich des Herrn; die Armen sollen es hören und sich freuen. Verherrlicht mit mir den Herrn, lasst uns gemeinsam seinen Namen rühmen. Ich suchte den Herrn, und er hat mich erhört, er hat mich all meinen Ängsten entrissen. Blickt auf zu ihm, so wird euer Gesicht leuchten, und ihr braucht nicht zu erröten. Da ist ein Armer; er rief, und der Herr erhörte ihn. Er half ihm aus all seinen Nöten.
Der makellos lebt und das Rechte tut; der von Herzen die Wahrheit sagt und mit seiner Zunge nicht verleumdet; der seinem Freund nichts Böses antut und seinen Nächsten nicht schmäht; der den Verworfenen verachtet, doch alle, die den Herrn fürchten, in Ehren hält; der sein Versprechen nicht ändert, das er seinem Nächsten geschworen hat; der sein Geld nicht auf Wucher ausleiht und nicht zum Nachteil des Schuldlosen Bestechung annimmt. Wer sich danach richtet, der wird niemals wanken.
Wohl dem Mann, den du, Herr, erziehst, den du mit deiner Weisung belehrst. Du bewahrst ihn vor bösen Tagen, bis man dem Frevler die Grube gräbt. Ja, der Herr wird sein Volk nicht verstoßen und niemals sein Erbe verlassen. Nun spricht man wieder Recht nach Gerechtigkeit; ihr folgen alle Menschen mit redlichem Herzen. Wenn ich sage: «Mein Fuß gleitet aus», dann stützt mich, Herr, deine Huld. Mehren sich die Sorgen des Herzens, so erquickt dein Trost meine Seele.
Ehe ich gedemütigt wurde, ging mein Weg in die Irre; nun aber halte ich mich an deine Verheißung. Du bist gut und wirkst Gutes. Lehre mich deine Gesetze! Dass ich gedemütigt wurde, war für mich gut; denn so lernte ich deine Gesetze. Die Weisung deines Mundes ist mir lieb, mehr als große Mengen von Gold und Silber. Herr, ich weiß, dass deine Entscheide gerecht sind; du hast mich gebeugt, weil du treu für mich sorgst. Tröste mich in deiner Huld, wie du es deinem Knecht verheißen hast.
Wohl denen, deren Weg ohne Tadel ist, die leben nach der Weisung des Herrn. Wohl denen, die seine Vorschriften befolgen und ihn suchen von ganzem Herzen. Du hast deine Befehle gegeben, damit man sie genau beachtet. Wären doch meine Schritte fest darauf gerichtet, deinen Gesetzen zu folgen! Herr, tu deinem Knecht Gutes, erhalt mich am Leben! Dann will ich dein Wort befolgen. Öffne mir die Augen für das Wunderbare an deiner Weisung! Herr, weise mir den Weg deiner Gesetze! Ich will ihn einhalten bis ans Ende. Gib mir Einsicht, damit ich deiner Weisung folge und mich an sie halte aus ganzem Herzen.
Wir haben zusammen mit unsern Vätern gesündigt, wir haben Unrecht getan und gefrevelt. Unsre Väter in Ägypten begriffen deine Wunder nicht, dachten nicht an deine reiche Huld und trotzten dem Höchsten am Schilfmeer. Sie machten am Horeb ein Kalb und warfen sich vor dem Gussbild nieder. Die Herrlichkeit Gottes tauschten sie ein gegen das Bild eines Stieres, der Gras frisst. Sie vergaßen Gott, ihren Retter, der einst in Ägypten Großes vollbrachte, Wunder im Lande Hams, Furcht erregende Taten am Schilfmeer.
Lobet den Herrn, alle Völker, preist ihn, alle Nationen! Denn mächtig waltet über uns seine Huld, die Treue des Herrn währt in Ewigkeit.
Wohl denen, die das Recht bewahren, und zu jeder Zeit tun, was gerecht ist. Denk an mich, Herr, aus Liebe zu deinem Volk, such mich auf und bring mir Hilfe! Sie vermischten sich mit den Heiden und lernten von ihren Taten. Sie dienten ihren Götzen; die wurden ihnen zur Falle. Sie brachten ihre Söhne und Töchter dar als Opfer für die Dämonen. Der Zorn des Herrn entbrannte gegen sein Volk, er empfand Abscheu gegen sein Erbe.
Befiehl dem Herrn deinen Weg und vertrau ihm; er wird es fügen. Er bringt deine Gerechtigkeit heraus wie das Licht und dein Recht so hell wie den Mittag. Der Mund des Gerechten bewegt Worte der Weisheit, und seine Zunge redet, was recht ist. Er hat die Weisung seines Gottes im Herzen, seine Schritte wanken nicht. Die Rettung der Gerechten kommt vom Herrn, er ist ihre Zuflucht in Zeiten der Not. Der Herr hilft ihnen und rettet sie, er rettet sie vor den Frevlern.
Meine Seele verzehrt sich in Sehnsucht nach dem Tempel des Herrn. Mein Herz und mein Leib jauchzen ihm zu, ihm, dem lebendigen Gott. Auch der Sperling findet ein Haus und die Schwalbe ein Nest für ihre Jungen - deine Altäre, Herr der Heerscharen, mein Gott und mein König. Wohl denen, die wohnen in deinem Haus, die dich allezeit loben. Gott, sieh her auf unsern Schild, schau auf das Antlitz deines Gesalbten! Denn ein einziger Tag in den Vorhöfen deines Heiligtums ist besser als tausend andere. Lieber an der Schwelle stehen im Haus meines Gottes als wohnen in den Zelten der Frevler.
Wir hörten von seiner Lade in Efrata, fanden sie im Gefilde von Jaar. Lasst uns hingehen zu seiner Wohnung und niederfallen vor dem Schemel seiner Füße! Erheb dich, Herr, komm an den Ort deiner Ruhe, du und deine machtvolle Lade! Deine Priester sollen sich bekleiden mit Gerechtigkeit, und deine Frommen sollen jubeln. Weil David dein Knecht ist, weise deinen Gesalbten nicht ab! Denn der Herr hat den Zion erwählt, ihn zu seinem Wohnsitz erkoren.
Den Redlichen erstrahlt im Finstern ein Licht: der Gnädige, Barmherzige und Gerechte. Wohl dem Mann, der gütig und zum Helfen bereit ist, der das Seine ordnet, wie es recht ist. Niemals gerät er ins Wanken; ewig denkt man an den Gerechten. Er fürchtet sich nicht vor Verleumdung; sein Herz ist fest, er vertraut auf den Herrn. Sein Herz ist getrost, er fürchtet sich nie; denn bald wird er herabschauen auf seine Bedränger. Sein Herz ist getrost, er fürchtet sich nie; Reichlich gibt er den Armen, sein Heil hat Bestand für immer; er ist mächtig und hoch geehrt.
Wie geht ein junger Mann seinen Pfad ohne Tadel? Wenn er sich hält an dein Wort. Ich suche dich von ganzem Herzen. Lass mich nicht abirren von deinen Geboten! Ich berge deinen Spruch im Herzen, damit ich gegen dich nicht sündige. Gepriesen seist du, Herr. Lehre mich deine Gesetze! Mit meinen Lippen verkünde ich alle Urteile deines Mundes. Nach deinen Vorschriften zu leben freut mich mehr als großer Besitz.
Vollkommen ist Gottes Weg, das Wort des Herrn ist im Feuer geläutert. Ein Schild ist er für alle, die sich bei ihm bergen. Es lebt der Herr! Mein Fels sei gepriesen. Der Gott meines Heils sei hoch erhoben. Denn Gott verschaffte mir Vergeltung und unterwarf mir die Völker. Du hast mich von meinen Feinden befreit, mich über meine Gegner erhoben, dem Mann der Gewalt mich entrissen. Darum will ich dir danken, Herr, vor den Völkern, ich will deinem Namen singen und spielen. Seinem König verlieh er große Hilfe, Huld erwies er seinem Gesalbten, David und seinem Stamm auf ewig.
Da pries David den Herrn vor der ganzen Versammlung und rief: Gepriesen bist du, Herr, Gott unseres Vaters Israel, von Ewigkeit zu Ewigkeit. Dein, Herr, sind Größe und Kraft, Ruhm und Glanz und Hoheit; dein ist alles im Himmel und auf Erden. Herr, dein ist das Königtum. Du erhebst dich als Haupt über alles. Dein, Herr, sind Größe und Kraft, Ruhm und Glanz und Hoheit; dein ist alles im Himmel und auf Erden. Herr, dein ist das Königtum. Du erhebst dich als Haupt über alles. Dein, Herr, sind Größe und Kraft, Ruhm und Glanz und Hoheit; dein ist alles im Himmel und auf Erden. Herr, dein ist das Königtum. Du erhebst dich als Haupt über alles. Reichtum und Ehre kommen von dir; du bist der Herrscher über das All. In deiner Hand liegen Kraft und Stärke; von deiner Hand kommt alle Größe und Macht. Reichtum und Ehre kommen von dir; du bist der Herrscher über das All. In deiner Hand liegen Kraft und Stärke; von deiner Hand kommt alle Größe und Macht. Reichtum und Ehre kommen von dir; du bist der Herrscher über die ganze Schöpfung. In deiner Hand liegen Kraft und Stärke; von deiner Hand kommt alle Größe und Macht. Darum danken wir dir, unser Gott, und rühmen deinen herrlichen Namen.
Wohl dem, dessen Frevel vergeben und dessen Sünde bedeckt ist. Wohl dem Menschen, dem der Herr die Schuld nicht zur Last legt und dessen Herz keine Falschheit kennt. Da bekannte ich dir meine Sünde und verbarg nicht länger meine Schuld vor dir. Ich sagte: Ich will dem Herrn meine Frevel bekennen. Und du hast mir die Schuld vergeben. Darum soll jeder Fromme in der Not zu dir beten; fluten hohe Wasser heran, ihn werden sie nicht erreichen. Du bist mein Schutz, bewahrst mich vor Not; du rettest mich und hüllst mich in Jubel.
Wende dein Ohr mir zu, erhöre mich, Herr! Denn ich bin arm und gebeugt. Beschütze mich, denn ich bin dir ergeben! Hilf deinem Knecht, der dir vertraut! Du bist mein Gott. Sei mir gnädig, o Herr! Den ganzen Tag rufe ich zu dir. Herr, erfreue deinen Knecht; denn ich erhebe meine Seele zu dir. Herr, du bist gütig und bereit zu verzeihen, für alle, die zu dir rufen, reich an Gnade. Herr, vernimm mein Beten, achte auf mein lautes Flehen!
Herr, wie zahlreich sind meine Bedränger; so viele stehen gegen mich auf. Viele gibt es, die von mir sagen: „Er findet keine Hilfe bei Gott.“ Du aber, Herr, bist ein Schild für mich, du bist meine Ehre und richtest mich auf. Ich habe laut zum Herrn gerufen; da erhörte er mich von seinem heiligen Berg. Ich lege mich nieder und schlafe ein, ich wache wieder auf, denn der Herr beschützt mich. Viele Tausende von Kriegern fürchte ich nicht, wenn sie mich ringsum belagern.
Ihr Tore, hebt euch nach oben, hebt euch, ihr uralten Pforten; denn es kommt der König der Herrlichkeit. Wer ist der König der Herrlichkeit? Der Herr, stark und gewaltig, der Herr, mächtig im Kampf. Ihr Tore, hebt euch nach oben, hebt euch, ihr uralten Pforten; denn es kommt der König der Herrlichkeit. Wer ist der König der Herrlichkeit? Der Herr der Heerscharen, er ist der König der Herrlichkeit.
Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz, und gib mir einen neuen, beständigen Geist! Verwirf mich nicht von deinem Angesicht, und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir! Mach mich wieder froh mit deinem Heil; mit einem willigen Geist rüste mich aus! Dann lehre ich Abtrünnige deine Wege, und die Sünder kehren um zu dir. Befrei mich von Blutschuld, Herr, du Gott meines Heiles, dann wird meine Zunge jubeln über deine Gerechtigkeit. Herr, öffne mir die Lippen, und mein Mund wird deinen Ruhm verkünden.
Gott, sei mir gnädig nach deiner Huld, tilge meine Frevel nach deinem reichen Erbarmen! Wasch meine Schuld von mir ab, und mach mich rein von meiner Sünde! Denn ich erkenne meine bösen Taten, meine Sünde steht mir immer vor Augen. Gegen dich allein habe ich gesündigt, ich habe getan, was dir missfällt. Gegen dich allein habe ich gesündigt, ich habe getan, was dir missfällt. Gegen dich allein habe ich gesündigt, ich habe getan, was dir missfällt. So behältst du recht mit deinem Urteil, rein stehst du da als Richter. Denn ich bin in Schuld geboren; in Sünde hat mich meine Mutter empfangen. Sättige mich mit Entzücken und Freude! Jubeln sollen die Glieder, die du zerschlagen hast. Verbirg dein Gesicht vor meinen Sünden, tilge all meine Frevel!
O Herr, denk an David, denk an all seine Mühen, wie er dem Herrn geschworen, dem starken Gott Jakobs gelobt hat: «Nicht will ich mein Zelt betreten noch mich zur Ruhe betten, bis ich eine Stätte finde für den Herrn, eine Wohnung für den starken Gott Jakobs.» Der Herr hat David geschworen, einen Eid, den er niemals brechen wird: «Einen Spross aus deinem Geschlecht will ich setzen auf deinen Thron. Wenn deine Söhne meinen Bund bewahren, mein Zeugnis, das ich sie lehre, dann sollen auch ihre Söhne auf deinem Thron sitzen für immer.» Denn der Herr hat den Zion erwählt, ihn zu seinem Wohnsitz erkoren. Das ist für immer der Ort meiner Ruhe; hier will ich wohnen, ich hab’ ihn erkoren.
Ich habe einen Bund geschlossen mit meinem Erwählten und David, meinem Knecht, geschworen: Deinem Haus gebe ich auf ewig Bestand, und von Geschlecht zu Geschlecht richte ich deinen Thron auf.» Er wird zu mir rufen: Mein Vater bist du, mein Gott, der Fels meines Heiles. Ich mache ihn zum erstgeborenen Sohn, zum Höchsten unter den Herrschern der Erde." Auf ewig werde ich ihm meine Huld bewahren, mein Bund mit ihm bleibt allzeit bestehen. Sein Geschlecht lasse ich dauern für immer und seinen Thron, solange der Himmel währt.
Ihr Tore, hebt euch nach oben, hebt euch, ihr uralten Pforten; denn es kommt der König der Herrlichkeit. Wer ist der König der Herrlichkeit? Der Herr, stark und gewaltig, der Herr, mächtig im Kampf. Ihr Tore, hebt euch nach oben, hebt euch, ihr uralten Pforten; denn es kommt der König der Herrlichkeit. Wer ist der König der Herrlichkeit? Der Herr der Heerscharen, er ist der König der Herrlichkeit.
Einst hast du in einer Vision zu deinen Frommen gesprochen: “Einen Helden habe ich zum König gekrönt, einen jungen Mann aus dem Volk erhöht. Einst hast du in einer Vision zu deinen Frommen gesprochen: Ich habe David, meinen Knecht, gefunden und ihn mit meinem heiligen Öl gesalbt. Beständig wird meine Hand ihn halten und mein Arm ihn stärken. Meine Treue und meine Huld begleiten ihn, und in meinem Namen erhebt er sein Haupt. Ich lege seine Hand auf das Meer, über die Ströme herrscht seine Rechte. Auf ewig werde ich ihm meine Huld bewahren, mein Bund mit ihm bleibt allzeit bestehen.
Der Herr ist mein Licht und mein Heil: Vor wem sollte ich mich fürchten? Der Herr ist die Kraft meines Lebens: Vor wem sollte mir bangen? Nur eines erbitte ich vom Herrn, danach verlangt mich: Im Haus des Herrn zu wohnen alle Tage meines Lebens, die Freundlichkeit des Herrn zu schauen und nachzusinnen in seinem Tempel. Ich bin gewiss, zu schauen die Güte des Herrn im Land der Lebenden. Hoffe auf den Herrn, und sei stark! Hab festen Mut, und hoffe auf den Herrn!
Lobet den Herrn, alle Völker, preist ihn, alle Nationen! Denn mächtig waltet über uns seine Huld, die Treue des Herrn währt in Ewigkeit.
Sei mir gnädig, o Gott, sei mir gnädig; denn ich flüchte mich zu dir. Im Schatten deiner Flügel finde ich Zuflucht, bis das Unheil vorübergeht. Ich rufe zu Gott, dem Höchsten, zu Gott, der mir beisteht. Er sende mir Hilfe vom Himmel; meine Feinde schmähen mich. Gott sende seine Huld und Treue. Erheb dich über die Himmel, o Gott! Deine Herrlichkeit erscheine über der ganzen Erde. Denn deine Güte reicht, so weit der Himmel ist, deine Treue, so weit die Wolken ziehn.
Sei mir gnädig, Gott, denn Menschen stellen mir nach; meine Feinde bedrängen mich Tag für Tag. Täglich stellen meine Gegner mir nach; ja, es sind viele, die mich voll Hochmut bekämpfen. Mein Elend ist aufgezeichnet bei dir. Sammle meine Tränen in einem Krug, zeichne sie auf in deinem Buch! Dann weichen die Feinde zurück an dem Tag, da ich rufe. Ich habe erkannt: Mir steht Gott zur Seite. Dann weichen die Feinde zurück an dem Tag, da ich rufe. Ich habe erkannt: Mir steht Gott zur Seite. Dann weichen die Feinde zurück an dem Tag, da ich rufe. Ich habe erkannt: Mir steht Gott zur Seite. Ich preise Gottes Wort, ich preise das Wort des Herrn. Ich vertraue auf Gott und fürchte mich nicht. Was können Menschen mir antun? Ich schulde dir die Erfüllung meiner Gelübde, o Gott; ich will dir Dankopfer weihen.
Gelobt sei der Herr, der mein Fels ist, der meine Hände den Kampf gelehrt hat, meine Finger den Krieg. Du bist meine Huld und Burg, meine Festung, mein Retter, mein Schild, dem ich vertraue. Ein neues Lied will ich, o Gott, dir singen, auf der zehnsaitigen Harfe will ich dir spielen, der du den Königen den Sieg verleihst und David, deinen Knecht, errettest.
Einst hast du in einer Vision zu deinen Frommen gesprochen: “Einen Helden habe ich zum König gekrönt, einen jungen Mann aus dem Volk erhöht. Einst hast du in einer Vision zu deinen Frommen gesprochen: Ich habe David, meinen Knecht, gefunden und ihn mit meinem heiligen Öl gesalbt. Beständig wird meine Hand ihn halten und mein Arm ihn stärken. Auf ewig werde ich ihm meine Huld bewahren, mein Bund mit ihm bleibt allzeit bestehen. Er wird zu mir rufen: Mein Vater bist du, mein Gott, der Fels meines Heiles. Ich mache ihn zum erstgeborenen Sohn, zum Höchsten unter den Herrschern der Erde.”
Nicht wegen deiner Opfer rüge ich dich, deine Brandopfer sind mir immer vor Augen. Doch nehme ich von dir Stiere nicht an noch Böcke aus deinen Hürden. Zum Frevler aber spricht Gott: «Was zählst du meine Gebote auf und nimmst meinen Bund in deinen Mund? „Was zählst du meine Gebote auf und nimmst meinen Bund in deinen Mund? Dabei ist Zucht dir verhasst, meine Worte wirfst du hinter dich." Das hast du getan, und ich soll schweigen? Meinst du, ich bin wie du? Ich halte es dir vor Augen und rüge dich. Wer Opfer des Lobes bringt, ehrt mich; wer rechtschaffen lebt, dem zeig’ ich mein Heil."
Ich hoffte, ja ich hoffte auf den Herrn. Da neigte er sich mir zu und hörte mein Schreien. Er legte mir ein neues Lied in den Mund, einen Lobgesang auf ihn, unsern Gott. An Schlacht- und Speiseopfern hast du kein Gefallen, Brand- und Sündopfer forderst du nicht. Doch das Gehör hast du mir eingepflanzt; darum sage ich: Ja, ich komme. In dieser Schriftrolle steht, was an mir geschehen ist. Deinen Willen zu tun, mein Gott, macht mir Freude, deine Weisung trag’ ich im Herzen. Gerechtigkeit verkünde ich in großer Gemeinde, meine Lippen verschließe ich nicht; Herr, du weißt es.
An deiner Macht, Herr, freut sich der König; über deine Hilfe, wie jubelt er laut! Du hast ihm den Wunsch seines Herzens erfüllt, ihm nicht versagt, was seine Lippen begehrten. Du kamst ihm entgegen mit Segen und Glück, du kröntest ihn mit einer goldenen Krone. Leben erbat er von dir, du gabst es ihm, viele Tage, für immer und ewig. Groß ist sein Ruhm durch deine Hilfe, du hast ihn bekleidet mit Hoheit und Pracht. Du machst ihn zum Segen für immer; wenn du ihn anblickst, schenkst du ihm große Freude.
Wohl dem Volk, das dich als König zu feiern weiß! Herr, sie gehen im Licht deines Angesichts. Sie freuen sich über deinen Namen zu jeder Zeit, über deine Gerechtigkeit jubeln sie. Denn du bist ihre Schönheit und Stärke, du erhöhst unsre Kraft in deiner Güte. Ja, unser Schild gehört dem Herrn, unser König dem heiligen Gott Israels.
Du hast uns verstoßen und mit Schmach bedeckt, du ziehst nicht mit unserm Heer in den Kampf. Du lässt uns vor unsern Bedrängern fliehen, und Menschen, die uns hassen, plündern uns aus. Du machst uns zum Schimpf für die Nachbarn, zu Spott und Hohn bei allen, die rings um uns wohnen. Du machst uns zum Spottlied der Völker, die Heiden zeigen uns nichts als Verachtung. Wach auf! Warum schläfst du, Herr? Erwache, verstoß nicht für immer! Warum verbirgst du dein Gesicht, vergisst unsere Not und Bedrängnis?
Ich hoffte, ja ich hoffte auf den Herrn. Da neigte er sich mir zu und hörte mein Schreien. Er legte mir ein neues Lied in den Mund, einen Lobgesang auf ihn, unsern Gott. An Schlacht- und Speiseopfern hast du kein Gefallen, Brand- und Sündopfer forderst du nicht. Doch das Gehör hast du mir eingepflanzt; darum sage ich: Ja, ich komme. In dieser Schriftrolle steht, was an mir geschehen ist. Deinen Willen zu tun, mein Gott, macht mir Freude, deine Weisung trag’ ich im Herzen. Gerechtigkeit verkünde ich in großer Gemeinde, meine Lippen verschließe ich nicht; Herr, du weißt es.
Mein Herz ist voll Freude über den Herrn, große Kraft gibt mir der Herr. Weit öffnet sich mein Mund gegen meine Feinde; denn ich freue mich über deine Hilfe. Der Bogen der Helden wird zerbrochen, die Wankenden aber gürten sich mit Kraft. Die Satten verdingen sich um Brot, doch die Hungrigen können feiern für immer. Die Unfruchtbare bekommt sieben Kinder, doch die Kinderreiche welkt dahin. Der Herr macht tot und lebendig, er führt zum Totenreich hinab und führt auch herauf. Der Herr macht arm und macht reich, er erniedrigt, und er erhöht. Den Schwachen hebt er empor aus dem Staub und erhöht den Armen, der im Schmutz liegt; er gibt ihm einen Sitz bei den Edlen, einen Ehrenplatz weist er ihm zu.
Wie kann ich dem Herrn all das vergelten, was er mir Gutes getan hat? Ich will den Kelch des Heils erheben und anrufen den Namen des Herrn. Ich will dem Herrn meine Gelübde erfüllen offen vor seinem ganzen Volk. Kostbar ist in den Augen des Herrn das Sterben seiner Frommen. Ich will dem Herrn meine Gelübde erfüllen offen vor seinem ganzen Volk. in den Vorhöfen am Haus des Herrn, in deiner Mitte, Jerusalem. Halleluja!
Bringt dar dem Herrn, ihr Himmlischen, bringt dar dem Herrn Lob und Ehre! Bringt dar dem Herrn die Ehre seines Namens, werft euch nieder vor dem Herrn in heiligem Schmuck! Die Stimme des Herrn erschallt über den Wassern. Der Gott der Herrlichkeit donnert, der Herr über gewaltigen Wassern. Die Stimme des Herrn erschallt über den Wassern. Der Gott der Herrlichkeit donnert, der Herr über gewaltigen Wassern. Die Stimme des Herrn ertönt mit Macht, die Stimme des Herrn voll Majestät. Die Stimme des Herrn erschallt über den Wassern. Der Gott der Herrlichkeit donnert, der Herr über gewaltigen Wassern. Die Stimme des Herrn wirbelt Eichen empor, sie reißt ganze Wälder kahl. In seinem Palast rufen alle: O herrlicher Gott! Der Herr thront über der Flut, der Herr thront als König in Ewigkeit.
Jerusalem, preise den Herrn, lobsinge, Zion, deinem Gott! Denn er hat die Riegel deiner Tore festgemacht, die Kinder in deiner Mitte gesegnet. Er verschafft deinen Grenzen Frieden, und sättigt dich mit bestem Weizen. Er sendet sein Wort zur Erde, rasch eilt sein Befehl dahin. Er verkündet Jakob sein Wort, Israel seine Gesetze und Rechte. An keinem andern Volk hat er so gehandelt, keinem sonst seine Rechte verkündet.
Verleih dein Richteramt, o Gott, dem König, dem Königssohn gib dein gerechtes Walten! Er regiere dein Volk in Gerechtigkeit und deine Armen durch rechtes Urteil. Von Unterdrückung und Gewalttat befreit er sie, ihr Blut ist in seinen Augen kostbar. Sein Name soll ewig bestehen; solange die Sonne bleibt, sprosse sein Name. Glücklich preisen sollen ihn alle Völker und in ihm sich segnen.
Verleih dein Richteramt, o Gott, dem König, dem Königssohn gib dein gerechtes Walten! Er regiere dein Volk in Gerechtigkeit und deine Armen durch rechtes Urteil. Die Könige von Tarschisch und von den Inseln bringen Geschenke, die Könige von Saba und Seba kommen mit Gaben. Alle Könige müssen ihm huldigen, alle Völker ihm dienen. Denn er rettet den Gebeugten, der um Hilfe schreit, den Armen und den, der keinen Helfer hat. Er erbarmt sich des Gebeugten und Schwachen, er rettet das Leben der Armen.
Verleih dein Richteramt, o Gott, dem König, dem Königssohn gib dein gerechtes Walten! Er regiere dein Volk in Gerechtigkeit und deine Armen durch rechtes Urteil. Dann tragen die Berge Frieden für das Volk und die Höhen Gerechtigkeit. Er wird Recht verschaffen den Gebeugten im Volk, Hilfe bringen den Kindern der Armen, er wird die Unterdrücker zermalmen. Die Gerechtigkeit blühe auf in seinen Tagen und großer Friede, bis der Mond nicht mehr da ist. Er herrsche von Meer zu Meer, vom Strom bis an die Enden der Erde.
Den Beschluss des Herrn will ich kundtun. Er sprach zu mir: “Mein Sohn bist du. Heute habe ich dich gezeugt. Fordere von mir, und ich gebe dir die Völker zum Erbe, die Enden der Erde zum Eigentum. Nun denn, ihr Könige, kommt zur Einsicht, lasst euch warnen, ihr Gebieter der Erde! Dient dem Herrn in Furcht, und küsst ihm mit Beben die Füße.
Verleih dein Richteramt, o Gott, dem König, dem Königssohn gib dein gerechtes Walten! Er regiere dein Volk in Gerechtigkeit und deine Armen durch rechtes Urteil. Die Gerechtigkeit blühe auf in seinen Tagen und großer Friede, bis der Mond nicht mehr da ist. Er herrsche von Meer zu Meer, vom Strom bis an die Enden der Erde. Die Könige von Tarschisch und von den Inseln bringen Geschenke, die Könige von Saba und Seba kommen mit Gaben. Alle Könige müssen ihm huldigen, alle Völker ihm dienen. Denn er rettet den Gebeugten, der um Hilfe schreit, den Armen und den, der keinen Helfer hat. Er erbarmt sich des Gebeugten und Schwachen, er rettet das Leben der Armen.
Jerusalem, preise den Herrn, lobsinge, Zion, deinem Gott! Denn er hat die Riegel deiner Tore festgemacht, die Kinder in deiner Mitte gesegnet. Er verschafft deinen Grenzen Frieden, und sättigt dich mit bestem Weizen. Er sendet sein Wort zur Erde, rasch eilt sein Befehl dahin. Er verkündet Jakob sein Wort, Israel seine Gesetze und Rechte. An keinem andern Volk hat er so gehandelt, keinem sonst seine Rechte verkündet.
Singet dem Herrn ein neues Lied; denn er hat wunderbare Taten vollbracht! Er hat mit seiner Rechten geholfen und mit seinem heiligen Arm. Es brause das Meer und alles, was es erfüllt, der Erdkreis und seine Bewohner. In die Hände klatschen sollen die Ströme, die Berge sollen jubeln im Chor. Jubeln sollen alle vor dem Herrn, wenn er kommt, um die Erde zu richten. Er richtet den Erdkreis gerecht, die Nationen so, wie es recht ist.
Singet dem Herrn ein neues Lied; denn er hat wunderbare Taten vollbracht! Er hat mit seiner Rechten geholfen und mit seinem heiligen Arm. Er dachte an seine Huld und an seine Treue zum Hause Israel. Alle Enden der Erde sahen das Heil unsres Gottes. Er dachte an seine Huld und an seine Treue zum Hause Israel. Alle Enden der Erde sahen das Heil unsres Gottes. Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde, freut euch, jubelt und singt! Spielt dem Herrn auf der Harfe, auf der Harfe zu lautem Gesang! Zum Schall der Trompeten und Hörner jauchzt vor dem Herrn, dem König!
Singet dem Herrn ein neues Lied; denn er hat wunderbare Taten vollbracht! Er hat mit seiner Rechten geholfen und mit seinem heiligen Arm. Der Herr hat sein Heil bekannt gemacht und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker. Er dachte an seine Huld und an seine Treue zum Hause Israel. Alle Enden der Erde sahen das Heil unsres Gottes. Er dachte an seine Huld und an seine Treue zum Hause Israel. Alle Enden der Erde sahen das Heil unsres Gottes. Er dachte an seine Huld und an seine Treue zum Hause Israel. Alle Enden der Erde sahen das Heil unsres Gottes. Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde, freut euch, jubelt und singt!
Gott sei uns gnädig und segne uns. Er lasse über uns sein Angesicht leuchten, damit auf Erden sein Weg erkannt wird und unter allen Völkern sein Heil. Die Nationen sollen sich freuen und jubeln. Denn du richtest den Erdkreis gerecht. Du richtest die Völker nach Recht und regierst die Nationen auf Erden. Die Völker sollen dir danken, o Gott, danken sollen dir die Völker alle. Es segne uns Gott. Alle Welt fürchte und ehre ihn.
Singet dem Herrn ein neues Lied, singt dem Herrn, alle Länder der Erde! Singt dem Herrn und preist seinen Namen, verkündet sein Heil von Tag zu Tag! Der Himmel freue sich, die Erde frohlocke, es brause das Meer und alles, was es erfüllt. Es jauchze die Flur und was auf ihr wächst. Jubeln sollen alle Bäume des Waldes Jubeln sollen alle vor dem Herrn, wenn er kommt, wenn er kommt, um die Erde zu richten. Er richtet den Erdkreis gerecht und die Nationen nach seiner Treue.
Bringt dar dem Herrn, ihr Stämme der Völker, bringt dar dem Herrn Lob und Ehre! Bringt dar dem Herrn die Ehre seines Namens, spendet Opfergaben, und tretet ein in sein Heiligtum! In heiligem Schmuck werft euch nieder vor dem Herrn, erbebt vor ihm, alle Länder der Erde! Verkündet bei den Völkern: Der Herr ist König. Den Erdkreis hat er gegründet, so dass er nicht wankt. Er richtet die Nationen so, wie es recht ist.
Wohl dem Mann, der den Herrn fürchtet und ehrt und der auf seinen Wegen geht! Was deine Hände erwarben, kannst du genießen; wohl dir, es wird dir gut ergehn. Wie ein fruchtbarer Weinstock ist deine Frau drinnen in deinem Haus. Wie junge Ölbäume sind deine Kinder rings um deinen Tisch. So wird der Mann gesegnet, der den Herrn fürchtet und ehrt. Es segne dich der Herr vom Zion her. Du sollst dein Leben lang das Glück Jerusalems schauen.
Hätte sich nicht der Herr für uns eingesetzt, als sich gegen uns Menschen erhoben, dann hätten sie uns lebendig verschlungen, als gegen uns ihr Zorn entbrannt war. Dann hätten die Wasser uns weggespült, hätte sich über uns ein Wildbach ergossen. Dann hätten sich über uns die Wasser ergossen, die wilden und wogenden Wasser. Unsre Seele ist wie ein Vogel dem Netz des Jägers entkommen; das Netz ist zerrissen, und wir sind frei. Unsre Hilfe steht im Namen des Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat.
Der Herr ist König. Die Erde frohlocke. Freuen sollen sich die vielen Inseln. Rings um ihn her sind Wolken und Dunkel, Gerechtigkeit und Recht sind die Stützen seines Throns. Berge schmelzen wie Wachs vor dem Herrn, vor dem Antlitz des Herrschers aller Welt. Seine Gerechtigkeit verkünden die Himmel, seine Herrlichkeit schauen alle Völker. Ein Licht erstrahlt den Gerechten und Freude den Menschen mit redlichem Herzen. Ihr Gerechten, freut euch am Herrn, und lobt seinen heiligen Namen!
Sei mir ein schützender Fels, eine feste Burg, die mich rettet. Wende dein Ohr mir zu, erlöse mich bald! Sei mir ein schützender Fels, eine feste Burg, die mich rettet. eine feste Burg, die mich rettet. eine feste Burg, die mich errettet. Denn du bist mein Fels und meine Burg; um deines Namens willen wirst du mich führen und leiten. In deine Hände lege ich voll Vertrauen meinen Geist; du hast mich erlöst, Herr, du treuer Gott. Ich will jubeln und über deine Huld mich freuen; denn du hast mein Elend angesehn, du bist mit meiner Not vertraut. In deiner Hand liegt mein Geschick; entreiß mich der Hand meiner Feinde und Verfolger! In deiner Hand liegt mein Geschick; entreiß mich der Hand meiner Feinde und Verfolger! Lass dein Angesicht leuchten über deinem Knecht, hilf mir in deiner Güte!
Singet dem Herrn ein neues Lied; denn er hat wunderbare Taten vollbracht! Er hat mit seiner Rechten geholfen und mit seinem heiligen Arm. Der Herr hat sein Heil bekannt gemacht und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker. Er dachte an seine Huld und an seine Treue zum Hause Israel. Alle Enden der Erde sahen das Heil unsres Gottes. Er dachte an seine Huld und an seine Treue zum Hause Israel. Alle Enden der Erde sahen das Heil unsres Gottes. Er dachte an seine Huld und an seine Treue zum Hause Israel. Alle Enden der Erde sahen das Heil unsres Gottes. Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde, freut euch, jubelt und singt! Spielt dem Herrn auf der Harfe, auf der Harfe zu lautem Gesang! Zum Schall der Trompeten und Hörner jauchzt vor dem Herrn, dem König!
Singet dem Herrn ein neues Lied, singt dem Herrn, alle Länder der Erde! Singt dem Herrn und preist seinen Namen, verkündet sein Heil von Tag zu Tag! Erzählt bei den Völkern von seiner Herrlichkeit, bei allen Nationen von seinen Wundern! Der Himmel freue sich, die Erde frohlocke, es brause das Meer und alles, was es erfüllt. Es jauchze die Flur und was auf ihr wächst. Jubeln sollen alle Bäume des Waldes Es jauchze die Flur und was auf ihr wächst. Jubeln sollen alle Bäume des Waldes Jubeln sollen alle vor dem Herrn, wenn er kommt, wenn er kommt, um die Erde zu richten. Er richtet den Erdkreis gerecht und die Nationen nach seiner Treue.
Zeige mir, Herr, deine Wege, lehre mich deine Pfade! lehre mich deine Pfade! Führe mich in deiner Treue und lehre mich; denn du bist der Gott meines Heiles. Auf dich hoffe ich allezeit. Gut und gerecht ist der Herr, darum weist er die Irrenden auf den rechten Weg. Die Demütigen leitet er nach seinem Recht, die Gebeugten lehrt er seinen Weg. Alle Pfade des Herrn sind Huld und Treue denen, die seinen Bund und seine Gebote bewahren. Die sind Vertraute des Herrn, die ihn fürchten; er weiht sie ein in seinen Bund.
Dem Herrn gehört die Erde und was sie erfüllt, der Erdkreis und seine Bewohner. Denn er hat ihn auf Meere gegründet, ihn über Strömen befestigt. Wer darf hinaufziehn zum Berg des Herrn, wer darf stehn an seiner heiligen Stätte? Der reine Hände hat und ein lauteres Herz, der nicht betrügt und keinen Meineid schwört. Er wird Segen empfangen vom Herrn und Heil von Gott, seinem Helfer. Das sind die Menschen, die nach ihm fragen, die dein Antlitz suchen, Gott Jakobs.
Preist den Herrn mit der Zither, spielt für ihn auf der zehnsaitigen Harfe! Singt ihm ein neues Lied, greift voll in die Saiten und jubelt laut! Der Ratschluss des Herrn bleibt ewig bestehen, die Pläne seines Herzens überdauern die Zeiten. Wohl dem Volk, dessen Gott der Herr ist, der Nation, die er sich zum Erbteil erwählt hat. Unsre Seele hofft auf den Herrn; er ist für uns Schild und Hilfe. Ja, an ihm freut sich unser Herz, wir vertrauen auf seinen heiligen Namen.
Dem Herrn gehört die Erde und was sie erfüllt, der Erdkreis und seine Bewohner. Denn er hat ihn auf Meere gegründet, ihn über Strömen befestigt. Wer darf hinaufziehn zum Berg des Herrn, wer darf stehn an seiner heiligen Stätte? Der reine Hände hat und ein lauteres Herz, der nicht betrügt und keinen Meineid schwört. Er wird Segen empfangen vom Herrn und Heil von Gott, seinem Helfer. Das sind die Menschen, die nach ihm fragen, die dein Antlitz suchen, Gott Jakobs.
Sei mir ein sicherer Hort, zu dem ich allzeit kommen darf. Du hast mir versprochen zu helfen; denn du bist mein Fels und meine Burg. Sei mir ein sicherer Hort, zu dem ich allzeit kommen darf. Du hast mir versprochen zu helfen; denn du bist mein Fels und meine Burg. zu dem ich allzeit kommen darf. Denn du bist mein Fels und meine Burg. Mein Gott, rette mich aus der Hand des Frevlers, aus der Faust des Bedrückers und Schurken! Herr, mein Gott, du bist ja meine Zuversicht, meine Hoffnung von Jugend auf. Vom Mutterleib an stütze ich mich auf dich, vom Mutterschoß an bist du mein Beschützer; dir gilt mein Lobpreis allezeit. Ich will kommen in den Tempel Gottes, des Herrn, deine großen und gerechten Taten allein will ich rühmen. Gott, du hast mich gelehrt von Jugend auf, und noch heute verkünde ich dein wunderbares Walten.
Verleih dein Richteramt, o Gott, dem König, dem Königssohn gib dein gerechtes Walten! Er regiere dein Volk in Gerechtigkeit und deine Armen durch rechtes Urteil. Denn er rettet den Gebeugten, der um Hilfe schreit, den Armen und den, der keinen Helfer hat. Er erbarmt sich des Gebeugten und Schwachen, er rettet das Leben der Armen. Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels! Er allein tut Wunder. Gepriesen sei sein herrlicher Name in Ewigkeit! Seine Herrlichkeit erfülle die ganze Erde. Amen, ja amen.
Verleih dein Richteramt, o Gott, dem König, dem Königssohn gib dein gerechtes Walten! Er regiere dein Volk in Gerechtigkeit und deine Armen durch rechtes Urteil. Dann tragen die Berge Frieden für das Volk und die Höhen Gerechtigkeit. Er wird Recht verschaffen den Gebeugten im Volk, Hilfe bringen den Kindern der Armen, er wird die Unterdrücker zermalmen. Die Gerechtigkeit blühe auf in seinen Tagen und großer Friede, bis der Mond nicht mehr da ist. Er herrsche von Meer zu Meer, vom Strom bis an die Enden der Erde. Sein Name soll ewig bestehen; solange die Sonne bleibt, sprosse sein Name. Glücklich preisen sollen ihn alle Völker und in ihm sich segnen.
Zeige mir, Herr, deine Wege, lehre mich deine Pfade! lehre mich deine Pfade! Führe mich in deiner Treue und lehre mich; denn du bist der Gott meines Heiles. Auf dich hoffe ich allezeit. Denk an dein Erbarmen, Herr, und an die Taten deiner Huld; denn sie bestehen seit Ewigkeit. Denk nicht an meine Jugendsünden und meine Frevel! In deiner Huld denk an mich, Herr, denn du bist gütig. Gut und gerecht ist der Herr, darum weist er die Irrenden auf den rechten Weg. Die Demütigen leitet er nach seinem Recht, die Gebeugten lehrt er seinen Weg.
Der Herr hat Himmel und Erde gemacht, das Meer und alle Geschöpfe; er hält ewig die Treue. Recht verschafft er den Unterdrückten, den Hungernden gibt er Brot; der Herr befreit die Gefangenen. Der Herr öffnet den Blinden die Augen, er richtet die Gebeugten auf. Der Herr beschützt die Fremden und verhilft den Waisen und Witwen zu ihrem Recht. Der Herr liebt die Gerechten, doch die Schritte der Frevler leitet er in die Irre. Der Herr beschützt die Fremden und verhilft den Waisen und Witwen zu ihrem Recht. Der Herr liebt die Gerechten, doch die Schritte der Frevler leitet er in die Irre. Der Herr beschützt die Fremden und verhilft den Waisen und Witwen zu ihrem Recht. Der Herr liebt die Gerechten, doch die Schritte der Frevler leitet er in die Irre. Der Herr ist König auf ewig, dein Gott, Zion, herrscht von Geschlecht zu Geschlecht.
Du Hirte Israels, höre, der du Josef weidest wie eine Herde! Der du auf den Kerubim thronst, erscheine! vor Efraim, Benjamin und Manasse! Biete deine gewaltige Macht auf, und komm uns zu Hilfe! Gott der Heerscharen, wende dich uns wieder zu! Blick vom Himmel herab, und sieh auf uns! Sorge für diesen Weinstock und für den Garten, den deine Rechte gepflanzt hat. Deine Hand schütze den Mann zu deiner Rechten, den Menschensohn, den du für dich groß und stark gemacht. Erhalt uns am Leben! Dann wollen wir deinen Namen anrufen und nicht von dir weichen.
Wohl dem Mann, der nicht dem Rat der Frevler folgt, nicht auf dem Weg der Sünder geht, nicht im Kreis der Spötter sitzt, sondern Freude hat an der Weisung des Herrn, über seine Weisung nachsinnt bei Tag und bei Nacht. Er ist wie ein Baum, der an Wasserbächen gepflanzt ist, der zur rechten Zeit seine Frucht bringt und dessen Blätter nicht welken. Alles, was er tut, wird ihm gut gelingen. Nicht so die Frevler: Sie sind wie Spreu, die der Wind verweht. Denn der Herr kennt den Weg der Gerechten, der Weg der Frevler aber führt in den Abgrund.
Ich will dich rühmen, mein Gott und König, und deinen Namen preisen immer und ewig; Der Herr ist gütig zu allen, sein Erbarmen waltet über all seinen Werken. Danken sollen dir, Herr, all deine Werke und deine Frommen dich preisen. Sie sollen von der Herrlichkeit deines Königtums reden, sollen sprechen von deiner Macht. Sie sollen den Menschen deine machtvollen Taten verkünden und den herrlichen Glanz deines Königtums. Dein Königtum ist ein Königtum für ewige Zeiten, deine Herrschaft währt von Geschlecht zu Geschlecht. Der Herr ist treu in all seinen Worten, voll Huld in all seinen Taten.
Lobe den Herrn, meine Seele, und alles in mir seinen heiligen Namen! Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat: Der dir all deine Schuld vergibt und all deine Gebrechen heilt, der dein Leben vor dem Untergang rettet und dich mit Huld und Erbarmen krönt. Der Herr ist barmherzig und gnädig, langmütig und reich an Güte. Er handelt an uns nicht nach unsern Sünden und vergilt uns nicht nach unsrer Schuld.
Singet dem Herrn ein neues Lied, singt dem Herrn, alle Länder der Erde! Singt dem Herrn und preist seinen Namen, verkündet sein Heil von Tag zu Tag! Erzählt bei den Völkern von seiner Herrlichkeit, bei allen Nationen von seinen Wundern! Verkündet bei den Völkern: Der Herr ist König. Den Erdkreis hat er gegründet, so dass er nicht wankt. Er richtet die Nationen so, wie es recht ist. Der Himmel freue sich, die Erde frohlocke, es brause das Meer und alles, was es erfüllt. Es jauchze die Flur und was auf ihr wächst. Jubeln sollen alle Bäume des Waldes Jubeln sollen alle vor dem Herrn, wenn er kommt, wenn er kommt, um die Erde zu richten. Er richtet den Erdkreis gerecht und die Nationen nach seiner Treue.
Singet dem Herrn ein neues Lied; denn er hat wunderbare Taten vollbracht! Er hat mit seiner Rechten geholfen und mit seinem heiligen Arm. Der Herr hat sein Heil bekannt gemacht und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker. Er dachte an seine Huld und an seine Treue zum Hause Israel. Alle Enden der Erde sahen das Heil unsres Gottes. Er dachte an seine Huld und an seine Treue zum Hause Israel. Alle Enden der Erde sahen das Heil unsres Gottes. Er dachte an seine Huld und an seine Treue zum Hause Israel. Alle Enden der Erde sahen das Heil unsres Gottes. Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde, freut euch, jubelt und singt!
Verleih dein Richteramt, o Gott, dem König, dem Königssohn gib dein gerechtes Walten! Er regiere dein Volk in Gerechtigkeit und deine Armen durch rechtes Urteil. Die Gerechtigkeit blühe auf in seinen Tagen und großer Friede, bis der Mond nicht mehr da ist. Er herrsche von Meer zu Meer, vom Strom bis an die Enden der Erde. Denn er rettet den Gebeugten, der um Hilfe schreit, den Armen und den, der keinen Helfer hat. Er erbarmt sich des Gebeugten und Schwachen, er rettet das Leben der Armen. Sein Name soll ewig bestehen; solange die Sonne bleibt, sprosse sein Name. Glücklich preisen sollen ihn alle Völker und in ihm sich segnen.
Gut ist es, unserem Gott zu singen; schön ist es, ihn zu loben. Der Herr baut Jerusalem wieder auf, er sammelt die Versprengten Israels. Er heilt die gebrochenen Herzen und verbindet ihre schmerzenden Wunden. Er bestimmt die Zahl der Sterne und ruft sie alle mit Namen. Groß ist unser Herr und gewaltig an Kraft, unermesslich ist seine Weisheit. Der Herr hilft den Gebeugten auf und erniedrigt die Frevler.
Der Herr ist mein Licht und mein Heil: Vor wem sollte ich mich fürchten? Der Herr ist die Kraft meines Lebens: Vor wem sollte mir bangen? Nur eines erbitte ich vom Herrn, danach verlangt mich: Im Haus des Herrn zu wohnen alle Tage meines Lebens, die Freundlichkeit des Herrn zu schauen und nachzusinnen in seinem Tempel. Ich bin gewiss, zu schauen die Güte des Herrn im Land der Lebenden. Hoffe auf den Herrn, und sei stark! Hab festen Mut, und hoffe auf den Herrn!
Danket dem Herrn, denn er ist gütig, denn seine Huld währt ewig. So soll Israel sagen: Denn seine Huld währt ewig. Besser, sich zu bergen beim Herrn, als auf Menschen zu bauen. Besser, sich zu bergen beim Herrn, als auf Fürsten zu bauen. Öffnet mir die Tore zur Gerechtigkeit, damit ich eintrete, um dem Herrn zu danken. Das ist das Tor zum Herrn, nur Gerechte treten hier ein. Ach, Herr, bring doch Hilfe! Ach, Herr, gib doch Gelingen! Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn. Wir segnen euch, vom Haus des Herrn her. Gott, der Herr, erleuchte uns. Mit Zweigen in den Händen schließt euch zusammen zum Reigen, bis zu den Hörnern des Altars!
Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen. Er lässt mich lagern auf grünen Auen und führt mich zum Ruheplatz am Wasser. Er stillt mein Verlangen; er leitet mich auf rechten Pfaden, treu seinem Namen. Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht, ich fürchte kein Unheil; denn du bist bei mir, dein Stock und dein Stab geben mir Zuversicht. Du deckst mir den Tisch vor den Augen meiner Feinde. Du salbst mein Haupt mit Öl, du füllst mir reichlich den Becher. Lauter Güte und Huld werden mir folgen mein Leben lang, und im Haus des Herrn darf ich wohnen für lange Zeit.
Verleih dein Richteramt, o Gott, dem König, dem Königssohn gib dein gerechtes Walten! Er regiere dein Volk in Gerechtigkeit und deine Armen durch rechtes Urteil. Die Gerechtigkeit blühe auf in seinen Tagen und großer Friede, bis der Mond nicht mehr da ist. Er herrsche von Meer zu Meer, vom Strom bis an die Enden der Erde. Denn er rettet den Gebeugten, der um Hilfe schreit, den Armen und den, der keinen Helfer hat. Er erbarmt sich des Gebeugten und Schwachen, er rettet das Leben der Armen. Sein Name soll ewig bestehen; solange die Sonne bleibt, sprosse sein Name. Glücklich preisen sollen ihn alle Völker und in ihm sich segnen.
Ich freute mich, als man mir sagte: „Zum Haus des Herrn wollen wir pilgern. Schon stehen wir in deinen Toren, Jerusalem: Jerusalem, du starke Stadt, dicht gebaut und fest gefügt. Dorthin ziehen die Stämme hinauf, die Stämme des Herrn, wie es Israel geboten ist, den Namen des Herrn zu preisen. Dorthin ziehen die Stämme hinauf, die Stämme des Herrn, wie es Israel geboten ist, den Namen des Herrn zu preisen. Denn dort stehen Throne bereit für das Gericht, die Throne des Hauses David. Erbittet für Jerusalem Frieden! Wer dich liebt, sei in dir geborgen. Friede wohne in deinen Mauern, in deinen Häusern Geborgenheit. Wegen meiner Brüder und Freunde will ich sagen: In dir sei Friede. Wegen des Hauses des Herrn, unseres Gottes, will ich dir Glück erflehen.
Ich freute mich, als man mir sagte: „Zum Haus des Herrn wollen wir pilgern. Schon stehen wir in deinen Toren, Jerusalem: Jerusalem, du starke Stadt, dicht gebaut und fest gefügt. Dorthin ziehen die Stämme hinauf, die Stämme des Herrn, wie es Israel geboten ist, den Namen des Herrn zu preisen. Denn dort stehen Throne bereit für das Gericht, die Throne des Hauses David. Erbittet für Jerusalem Frieden! Wer dich liebt, sei in dir geborgen. Friede wohne in deinen Mauern, in deinen Häusern Geborgenheit. Wegen meiner Brüder und Freunde will ich sagen: In dir sei Friede. Wegen des Hauses des Herrn, unseres Gottes, will ich dir Glück erflehen.
Die Himmel rühmen die Herrlichkeit Gottes, vom Werk seiner Hände kündet das Firmament. Ein Tag sagt es dem andern, eine Nacht tut es der andern kund, ohne Worte und ohne Reden, unhörbar bleibt ihre Stimme. Doch ihre Botschaft geht in die ganze Welt hinaus, ihre Kunde bis zu den Enden der Erde. Dort hat er der Sonne ein Zelt gebaut.
Preist den Herrn, ihr Berge und Hügel; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit! Preist den Herrn, all ihr Gewächse auf Erden; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit! Preist den Herrn, ihr Quellen; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit! Preist den Herrn, ihr Meere und Flüsse; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit! Preist den Herrn, ihr Tiere des Meeres. Lobt und rühmt ihn in Ewigkeit! Preist den Herrn, all ihr Vögel am Himmel; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit! Preist den Herrn, all ihr Tiere, wilde und zahme; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
Preist den Herrn, Tau und Schnee; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit! Preist den Herrn, Eis und Kälte; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit! Preist den Herrn, Raureif und Schnee; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit! Preist den Herrn, ihr Nächte und Tage; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit! Preist den Herrn, Licht und Dunkel; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit! Preist den Herrn, ihr Blitze und Wolken; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit! Die Erde preise den Herrn; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
Preist den Herrn, Sonne und Mond; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit! Preist den Herrn, ihr Sterne am Himmel; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit! Preist den Herrn, aller Regen und Tau; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit! Preist den Herrn, all ihr Winde; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit! Preist den Herrn, Feuer und Glut; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit! Preist den Herrn, Frost und Hitze; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
Preist den Herrn, all ihr Werke des Herrn; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit! Preist den Herrn, ihr Himmel; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit! Preist den Herrn, ihr Engel des Herrn; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit! Preist den Herrn, all ihr Wasser über dem Himmel; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit! Preist den Herrn, all ihr Mächte des Herrn; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
Gepriesen bist du, Herr, du Gott unserer Väter, gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit. Gepriesen bist du, Herr, du Gott unserer Väter, gelobt und gerühmt in Ewigkeit. Gepriesen ist dein heiliger, herrlicher Name, hoch gelobt und verherrlicht in Ewigkeit. Gepriesen bist du im Tempel deiner heiligen Herrlichkeit, gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit. Gepriesen bist du, der in die Tiefen schaut und auf Kerubim thront, gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit. Gepriesen bist du auf dem Thron deiner Herrschaft, gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit. Gepriesen bist du am Gewölbe des Himmels, gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.
Ich freute mich, als man mir sagte: „Zum Haus des Herrn wollen wir pilgern. Schon stehen wir in deinen Toren, Jerusalem: Jerusalem, du starke Stadt, dicht gebaut und fest gefügt. Dorthin ziehen die Stämme hinauf, die Stämme des Herrn, wie es Israel geboten ist, den Namen des Herrn zu preisen. Dorthin ziehen die Stämme hinauf, die Stämme des Herrn, wie es Israel geboten ist, den Namen des Herrn zu preisen. Denn dort stehen Throne bereit für das Gericht, die Throne des Hauses David.
Ich will dir danken, Herr, aus ganzem Herzen, verkünden will ich all deine Wunder. Ich will jauchzen und an dir mich freuen, für dich, du Höchster, will ich singen und spielen. Denn zurückgewichen sind meine Feinde, gestürzt und vergangen vor deinem Angesicht. Du hast die Völker bedroht, die Frevler vernichtet, ihren Namen gelöscht für immer und ewig. Völker versanken in der Grube, die sie selber gegraben; im Netz, das sie heimlich gelegt, hat ihr Fuß sich verfangen. Doch der Arme ist nicht auf ewig vergessen, des Elenden Hoffnung ist nicht für immer verloren.
Da pries David den Herrn vor der ganzen Versammlung und rief: Gepriesen bist du, Herr, Gott unseres Vaters Israel, von Ewigkeit zu Ewigkeit. Dein, Herr, sind Größe und Kraft, Ruhm und Glanz und Hoheit; dein ist alles im Himmel und auf Erden. Herr, dein ist das Königtum. Du erhebst dich als Haupt über alles. Dein, Herr, sind Größe und Kraft, Ruhm und Glanz und Hoheit; dein ist alles im Himmel und auf Erden. Herr, dein ist das Königtum. Du erhebst dich als Haupt über alles. Dein, Herr, sind Größe und Kraft, Ruhm und Glanz und Hoheit; dein ist alles im Himmel und auf Erden. Herr, dein ist das Königtum. Du erhebst dich als Haupt über alles. Reichtum und Ehre kommen von dir; du bist der Herrscher über das All. In deiner Hand liegen Kraft und Stärke; von deiner Hand kommt alle Größe und Macht. Reichtum und Ehre kommen von dir; du bist der Herrscher über das All. In deiner Hand liegen Kraft und Stärke; von deiner Hand kommt alle Größe und Macht. Reichtum und Ehre kommen von dir; du bist der Herrscher über die ganze Schöpfung. In deiner Hand liegen Kraft und Stärke; von deiner Hand kommt alle Größe und Macht. Darum danken wir dir, unser Gott, und rühmen deinen herrlichen Namen.
Der Gott der Götter, der Herr, spricht, er ruft der Erde zu vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang. Vom Zion her, der Krone der Schönheit, geht Gott strahlend auf. „Versammelt mir all meine Frommen, die den Bund mit mir schlossen beim Opfer." Die Himmel sollen seine Gerechtigkeit künden; Gott selbst wird Richter sein. „Bring Gott als Opfer dein Lob, und erfülle dem Höchsten deine Gelübde! Rufe mich an am Tag der Not; dann rette ich dich, und du wirst mich ehren."
Höre, Herr, die gerechte Sache, achte auf mein Flehen, vernimm mein Gebet von Lippen ohne Falsch! Von deinem Angesicht ergehe mein Urteil; denn deine Augen sehen, was recht ist. Auf dem Weg deiner Gebote gehn meine Schritte, meine Füße wanken nicht auf deinen Pfaden. Ich rufe dich an, denn du, Gott, erhörst mich. Wende dein Ohr mir zu, vernimm meine Rede! Behüte mich wie den Augapfel, den Stern des Auges, birg mich im Schatten deiner Flügel. Ich aber will in Gerechtigkeit dein Angesicht schauen, mich satt sehen an deiner Gestalt, wenn ich erwache.
Herr, wie zahlreich sind meine Bedränger; so viele stehen gegen mich auf. Viele gibt es, die von mir sagen: „Er findet keine Hilfe bei Gott.“ Du aber, Herr, bist ein Schild für mich, du bist meine Ehre und richtest mich auf. Ich habe laut zum Herrn gerufen; da erhörte er mich von seinem heiligen Berg. Ich lege mich nieder und schlafe ein, ich wache wieder auf, denn der Herr beschützt mich. Viele Tausende von Kriegern fürchte ich nicht, wenn sie mich ringsum belagern.
Zorn packt mich wegen der Frevler, weil sie deine Weisung missachten. Auch wenn mich die Stricke der Frevler fesseln, vergesse ich deine Weisung nicht. Erlöse mich aus der Gewalt der Menschen; dann will ich deine Befehle halten. Mir nähern sich tückische Verfolger; sie haben sich weit von deiner Weisung entfernt. Fern bleibt den Frevlern das Heil; denn sie fragen nicht nach deinen Gesetzen. Wenn ich Abtrünnige sehe, empfinde ich Abscheu, weil sie dein Wort nicht befolgen.
Spielt dem Herrn auf der Harfe, auf der Harfe zu lautem Gesang! Zum Schall der Trompeten und Hörner jauchzt vor dem Herrn, dem König! Es brause das Meer und alles, was es erfüllt, der Erdkreis und seine Bewohner. In die Hände klatschen sollen die Ströme, die Berge sollen jubeln im Chor. Jubeln sollen alle vor dem Herrn, wenn er kommt, um die Erde zu richten. Er richtet den Erdkreis gerecht, die Nationen so, wie es recht ist.
Singt dem Herrn und spielt ihm, sinnt nach über all seine Wunder! Rühmt euch seines heiligen Namens! Alle, die den Herrn suchen, sollen sich von Herzen freuen. Er erschlug im Land jede Erstgeburt, die ganze Blüte der Jugend. Er führte sein Volk heraus mit Silber und Gold; in seinen Stämmen fand sich kein Schwächling. Denn er dachte an sein heiliges Wort und an Abraham, seinen Knecht. Er führte sein Volk heraus in Freude, seine Erwählten in Jubel.
Die Himmel rühmen die Herrlichkeit Gottes, vom Werk seiner Hände kündet das Firmament. Ein Tag sagt es dem andern, eine Nacht tut es der andern kund, ohne Worte und ohne Reden, unhörbar bleibt ihre Stimme. Doch ihre Botschaft geht in die ganze Welt hinaus, ihre Kunde bis zu den Enden der Erde. Dort hat er der Sonne ein Zelt gebaut.
Herr, dein Wort bleibt auf ewig, es steht fest wie der Himmel. Deine Treue währt von Geschlecht zu Geschlecht; du hast die Erde gegründet, sie bleibt bestehen. Nach deiner Ordnung bestehen sie bis heute, und dir ist alles dienstbar. Die Erklärung deiner Worte bringt Erleuchtung, den Unerfahrenen schenkt sie Einsicht. Lass dein Angesicht leuchten über deinem Knecht, und lehre mich deine Gesetze! Lass meine Seele leben, damit sie dich preisen kann. Deine Entscheidungen mögen mir helfen.
„Verschafft Recht den Unterdrückten und Waisen, verhelft den Gebeugten und Bedürftigen zum Recht! Befreit die Geringen und Armen, entreißt sie der Hand der Frevler!» Wohl habe ich gesagt: Ihr seid Götter, ihr alle seid Söhne des Höchsten. Doch nun sollt ihr sterben wie Menschen, sollt stürzen wie jeder der Fürsten."
Ich will den Herrn allezeit preisen; immer sei sein Lob in meinem Mund. Meine Seele rühme sich des Herrn; die Armen sollen es hören und sich freuen. Die Augen des Herrn blicken auf die Gerechten, seine Ohren hören ihr Schreien. Das Antlitz des Herrn richtet sich gegen die Bösen, um ihr Andenken von der Erde zu tilgen. Schreien die Gerechten, so hört sie der Herr; er entreißt sie all ihren Ängsten. Nahe ist der Herr den zerbrochenen Herzen, er hilft denen auf, die zerknirscht sind.
Herr, du hast mich erforscht und du kennst mich. Ob ich sitze oder stehe, du weißt von mir. Von fern erkennst du meine Gedanken. Ob ich gehe oder ruhe, es ist dir bekannt; du bist vertraut mit all meinen Wegen. Noch liegt mir das Wort nicht auf der Zunge - du, Herr, kennst es bereits. Du umschließt mich von allen Seiten und legst deine Hand auf mich. Wohin könnte ich fliehen vor deinem Geist, wohin mich vor deinem Angesicht flüchten? Steige ich hinauf in den Himmel, so bist du dort; bette ich mich in der Unterwelt, bist du zugegen. Nehme ich die Flügel des Morgenrots und lasse mich nieder am äußersten Meer, auch dort wird deine Hand mich ergreifen und deine Rechte mich fassen.
Höre, Herr, die gerechte Sache, achte auf mein Flehen, vernimm mein Gebet von Lippen ohne Falsch! Mein Mund verging sich nicht, trotz allem, was die Menschen auch treiben; ich halte mich an das Wort deiner Lippen. Auf dem Weg deiner Gebote gehn meine Schritte, meine Füße wanken nicht auf deinen Pfaden. Ich rufe dich an, denn du, Gott, erhörst mich. Wende dein Ohr mir zu, vernimm meine Rede! Behüte mich wie den Augapfel, den Stern des Auges, birg mich im Schatten deiner Flügel. Ich aber will in Gerechtigkeit dein Angesicht schauen, mich satt sehen an deiner Gestalt, wenn ich erwache.
Gott ist uns Zuflucht und Stärke, ein bewährter Helfer in allen Nöten. Darum fürchten wir uns nicht, wenn die Erde auch wankt, wenn Berge stürzen in die Tiefe des Meeres. Die Wasser eines Stromes erquicken die Gottesstadt, des Höchsten heilige Wohnung. Gott ist in ihrer Mitte, darum wird sie niemals wanken; Gott hilft ihr, wenn der Morgen anbricht. Der Herr der Heerscharen ist mit uns, der Gott Jakobs ist unsre Burg. Kommt und schaut die Taten des Herrn, der Furchtbares vollbringt auf der Erde.
Singet dem Herrn ein neues Lied; denn er hat wunderbare Taten vollbracht! Er hat mit seiner Rechten geholfen und mit seinem heiligen Arm. Der Herr hat sein Heil bekannt gemacht und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker. Er dachte an seine Huld und an seine Treue zum Hause Israel. Alle Enden der Erde sahen das Heil unsres Gottes. Er dachte an seine Huld und an seine Treue zum Hause Israel. Alle Enden der Erde sahen das Heil unsres Gottes. Er dachte an seine Huld und an seine Treue zum Hause Israel. Alle Enden der Erde sahen das Heil unsres Gottes. Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde, freut euch, jubelt und singt!
Der Herr ist mein Licht und mein Heil: Vor wem sollte ich mich fürchten? Der Herr ist die Kraft meines Lebens: Vor wem sollte mir bangen? Nur eines erbitte ich vom Herrn, danach verlangt mich: Im Haus des Herrn zu wohnen alle Tage meines Lebens, die Freundlichkeit des Herrn zu schauen und nachzusinnen in seinem Tempel. Ich bin gewiss, zu schauen die Güte des Herrn im Land der Lebenden. Hoffe auf den Herrn, und sei stark! Hab festen Mut, und hoffe auf den Herrn!
Wohl dem Mann, der den Herrn fürchtet und ehrt und sich herzlich freut an seinen Geboten. Seine Nachkommen werden mächtig im Land, das Geschlecht der Redlichen wird gesegnet. Den Redlichen erstrahlt im Finstern ein Licht: der Gnädige, Barmherzige und Gerechte. Wohl dem Mann, der gütig und zum Helfen bereit ist, der das Seine ordnet, wie es recht ist. Sein Herz ist getrost, er fürchtet sich nie; denn bald wird er herabschauen auf seine Bedränger. Sein Herz ist getrost, er fürchtet sich nie; Reichlich gibt er den Armen, sein Heil hat Bestand für immer; er ist mächtig und hoch geehrt.
Herr, mein Herz ist nicht stolz, nicht hochmütig blicken meine Augen. Ich gehe nicht um mit Dingen, die mir zu wunderbar und zu hoch sind. Ich ließ meine Seele ruhig werden und still; wie ein kleines Kind bei der Mutter ist meine Seele still in mir. Israel, harre auf den Herrn von nun an bis in Ewigkeit!
Ich bin elend und voller Schmerzen; doch deine Hilfe, o Gott, wird mich erhöhen. Ich will den Namen Gottes rühmen im Lied, in meinem Danklied ihn preisen. Schaut her, ihr Gebeugten, und freut euch; ihr, die ihr Gott sucht: euer Herz lebe auf! Denn der Herr hört auf die Armen, er verachtet die Gefangenen nicht. Himmel und Erde sollen ihn rühmen, die Meere und was sich in ihnen regt. Denn Gott wird Zion retten, wird Judas Städte neu erbauen. Seine Knechte werden dort wohnen und das Land besitzen, Denn Gott wird Zion retten, wird Judas Städte neu erbauen. Seine Knechte werden dort wohnen und das Land besitzen, Denn Gott wird Zion retten, wird Judas Städte neu erbauen. Seine Knechte werden dort wohnen und das Land besitzen, ihre Nachkommen sollen es erben; wer seinen Namen liebt, soll darin wohnen.
Ich will dich rühmen, mein Gott und König, und deinen Namen preisen immer und ewig; ich will dich preisen Tag für Tag und deinen Namen loben immer und ewig. Der Herr ist gnädig und barmherzig, langmütig und reich an Gnade. Der Herr ist gütig zu allen, sein Erbarmen waltet über all seinen Werken. Danken sollen dir, Herr, all deine Werke und deine Frommen dich preisen. Sie sollen von der Herrlichkeit deines Königtums reden, sollen sprechen von deiner Macht. Dein Königtum ist ein Königtum für ewige Zeiten, deine Herrschaft währt von Geschlecht zu Geschlecht. Der Herr ist treu in all seinen Worten, voll Huld in all seinen Taten. Der Herr stützt alle, die fallen, und richtet alle Gebeugten auf.
Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, so lechzt meine Seele, Gott, nach dir. Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott. Wann darf ich kommen und Gottes Antlitz schauen? Das Herz geht mir über, wenn ich daran denke: wie ich zum Haus Gottes zog in festlicher Schar, mit Jubel und Dank in feiernder Menge. Sende dein Licht und deine Wahrheit, damit sie mich leiten; sie sollen mich führen zu deinem heiligen Berg und zu deiner Wohnung. So will ich zum Altar Gottes treten, zum Gott meiner Freude. Jauchzend will ich dich auf der Harfe loben, Gott, mein Gott.
Dem Herrn gehört die Erde und was sie erfüllt, der Erdkreis und seine Bewohner. Denn er hat ihn auf Meere gegründet, ihn über Strömen befestigt. Wer darf hinaufziehn zum Berg des Herrn, wer darf stehn an seiner heiligen Stätte? Der reine Hände hat und ein lauteres Herz, der nicht betrügt und keinen Meineid schwört. Er wird Segen empfangen vom Herrn und Heil von Gott, seinem Helfer. Das sind die Menschen, die nach ihm fragen, die dein Antlitz suchen, Gott Jakobs.
Du, Herr und Gebieter, handle an mir, wie es deinem Namen entspricht, reiß mich heraus in deiner gütigen Huld! Denn ich bin arm und gebeugt, mir bebt das Herz in der Brust. Hilf mir, Herr, mein Gott, in deiner Huld errette mich! Sie sollen erkennen, dass deine Hand dies vollbracht hat, dass du, o Herr, es getan hast. Ich will den Herrn preisen mit lauter Stimme, in der Menge ihn loben. Denn er steht dem Armen zur Seite, um ihn vor falschen Richtern zu retten.
Blick doch her, erhöre mich, Herr, mein Gott, erleuchte meine Augen, damit ich nicht entschlafe und sterbe, damit mein Feind nicht sagen kann: „Ich habe ihn überwältigt“, damit meine Gegner nicht jubeln, weil ich ihnen erlegen bin. Ich aber baue auf deine Huld, mein Herz soll über deine Hilfe frohlocken. Singen will ich dem Herrn, weil er mir Gutes getan hat.
Als der Herr das Los der Gefangenschaft Zions wendete, da waren wir alle wie Träumende. Da war unser Mund voll Lachen und unsere Zunge voll Jubel. Da sagte man unter den andern Völkern: „Der Herr hat an ihnen Großes getan.“ Da war unser Mund voll Lachen und unsere Zunge voll Jubel. Da sagte man unter den andern Völkern: „Der Herr hat an ihnen Großes getan.“ Da war unser Mund voll Lachen und unsere Zunge voll Jubel. Da sagte man unter den andern Völkern: „Der Herr hat an ihnen Großes getan.“ Ja, Großes hat der Herr an uns getan. Da waren wir fröhlich. Wende doch, Herr, unser Geschick, wie du versiegte Bäche wieder füllst im Südland. Die mit Tränen säen, werden mit Jubel ernten. Sie gehen hin unter Tränen und tragen den Samen zur Aussaat. Sie kommen wieder mit Jubel und bringen ihre Garben ein.
Die Himmel rühmen die Herrlichkeit Gottes, vom Werk seiner Hände kündet das Firmament. Ein Tag sagt es dem andern, eine Nacht tut es der andern kund, ohne Worte und ohne Reden, unhörbar bleibt ihre Stimme. Doch ihre Botschaft geht in die ganze Welt hinaus, ihre Kunde bis zu den Enden der Erde. Dort hat er der Sonne ein Zelt gebaut.
Ich will den Herrn allezeit preisen; immer sei sein Lob in meinem Mund. Meine Seele rühme sich des Herrn; die Armen sollen es hören und sich freuen. Das Antlitz des Herrn richtet sich gegen die Bösen, um ihr Andenken von der Erde zu tilgen. Schreien die Gerechten, so hört sie der Herr; er entreißt sie all ihren Ängsten. Nahe ist der Herr den zerbrochenen Herzen, er hilft denen auf, die zerknirscht sind. Der Herr erlöst seine Knechte; straflos bleibt, wer zu ihm sich flüchtet.
Dem Herrn gehört die Erde und was sie erfüllt, der Erdkreis und seine Bewohner. Denn er hat ihn auf Meere gegründet, ihn über Strömen befestigt. Wer darf hinaufziehn zum Berg des Herrn, wer darf stehn an seiner heiligen Stätte? Der reine Hände hat und ein lauteres Herz, der nicht betrügt und keinen Meineid schwört. Er wird Segen empfangen vom Herrn und Heil von Gott, seinem Helfer. Das sind die Menschen, die nach ihm fragen, die dein Antlitz suchen, Gott Jakobs.
Lehre mich Erkenntnis und rechtes Urteil! Ich vertraue auf deine Gebote. Du bist gut und wirkst Gutes. Lehre mich deine Gesetze! Tröste mich in deiner Huld, wie du es deinem Knecht verheißen hast. Dein Erbarmen komme über mich, damit ich lebe; denn deine Weisung macht mich froh. Nie will ich deine Befehle vergessen; denn durch sie schenkst du mir Leben. Ich bin dein, errette mich! Ich frage nach deinen Befehlen.
Wohl dem Mann, der nicht dem Rat der Frevler folgt, nicht auf dem Weg der Sünder geht, nicht im Kreis der Spötter sitzt, sondern Freude hat an der Weisung des Herrn, über seine Weisung nachsinnt bei Tag und bei Nacht. Er ist wie ein Baum, der an Wasserbächen gepflanzt ist, der zur rechten Zeit seine Frucht bringt und dessen Blätter nicht welken. Alles, was er tut, wird ihm gut gelingen. Nicht so die Frevler: Sie sind wie Spreu, die der Wind verweht. Denn der Herr kennt den Weg der Gerechten, der Weg der Frevler aber führt in den Abgrund.
Hätte sich nicht der Herr für uns eingesetzt - so soll Israel sagen -, hätte sich nicht der Herr für uns eingesetzt, als sich gegen uns Menschen erhoben, dann hätten sie uns lebendig verschlungen, als gegen uns ihr Zorn entbrannt war. Dann hätten die Wasser uns weggespült, hätte sich über uns ein Wildbach ergossen. Dann hätten sich über uns die Wasser ergossen, die wilden und wogenden Wasser. Gelobt sei der Herr, der uns nicht ihren Zähnen als Beute überließ. Unsre Seele ist wie ein Vogel dem Netz des Jägers entkommen; das Netz ist zerrissen, und wir sind frei. Unsre Hilfe steht im Namen des Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat.
An Schlacht- und Speiseopfern hast du kein Gefallen, Brand- und Sündopfer forderst du nicht. Doch das Gehör hast du mir eingepflanzt; darum sage ich: Ja, ich komme. In dieser Schriftrolle steht, was an mir geschehen ist. Deinen Willen zu tun, mein Gott, macht mir Freude, deine Weisung trag’ ich im Herzen. Gerechtigkeit verkünde ich in großer Gemeinde, meine Lippen verschließe ich nicht; Herr, du weißt es. Alle, die dich suchen, frohlocken; sie mögen sich freuen in dir. Die dein Heil lieben, sollen immer sagen: Groß ist Gott, der Herr.
Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels! Denn er hat sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen; er hat uns einen starken Retter erweckt im Hause seines Knechtes David. So hat er verheißen von alters her durch den Mund seiner heiligen Propheten. Er hat uns errettet vor unseren Feinden und aus der Hand aller, die uns hassen; Er hat das Erbarmen mit den Vätern an uns vollendet und an seinen heiligen Bund gedacht. Er hat an den Eid gedacht, den er unserm Vater Abraham geschworen hat. Er hat uns geschenkt, dass wir, aus Feindeshand befreit, ihm furchtlos dienen in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor seinem Angesicht all unsre Tage.
Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen: Woher kommt mir Hilfe? Meine Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat. Er lässt deinen Fuß nicht wanken; er, der dich behütet, schläft nicht. Nein, der Hüter Israels schläft und schlummert nicht. Der Herr ist dein Hüter, der Herr gibt dir Schatten; er steht dir zur Seite. Bei Tag wird dir die Sonne nicht schaden noch der Mond in der Nacht. Der Herr behüte dich vor allem Bösen, er behüte dein Leben. Der Herr behüte dich, wenn du fortgehst und wiederkommst, von nun an bis in Ewigkeit.
Bedenkt es, ihr Nachkommen seines Knechtes Abraham, ihr Kinder Jakobs, die er erwählt hat. Er, der Herr, ist unser Gott. Seine Herrschaft umgreift die Erde. Ewig denkt er an seinen Bund, an das Wort, das er gegeben hat für tausend Geschlechter, an den Bund, den er mit Abraham geschlossen, an den Eid, den er Isaak geschworen hat. Denn er dachte an sein heiliges Wort und an Abraham, seinen Knecht. Er führte sein Volk heraus in Freude, seine Erwählten in Jubel.
Danken sollen dir, Herr, all deine Werke und deine Frommen dich preisen. Sie sollen von der Herrlichkeit deines Königtums reden, sollen sprechen von deiner Macht. Sie sollen den Menschen deine machtvollen Taten verkünden und den herrlichen Glanz deines Königtums. Dein Königtum ist ein Königtum für ewige Zeiten, deine Herrschaft währt von Geschlecht zu Geschlecht. Der Herr ist treu in all seinen Worten, voll Huld in all seinen Taten. Gerecht ist der Herr in allem, was er tut, voll Huld in all seinen Werken. Der Herr ist allen, die ihn anrufen, nahe, allen, die zu ihm aufrichtig rufen.
Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir: Herr, höre meine Stimme! Wende dein Ohr mir zu, achte auf mein lautes Flehen! Würdest du, Herr, unsere Sünden beachten, Herr, wer könnte bestehen? Doch bei dir ist Vergebung, damit man in Ehrfurcht dir dient. Ich hoffe auf den Herrn, es hofft meine Seele, ich warte voll Vertrauen auf sein Wort Meine Seele wartet auf den Herrn mehr als die Wächter auf den Morgen. Mehr als die Wächter auf den Morgen
Bei Gott allein kommt meine Seele zur Ruhe, von ihm kommt mir Hilfe. Nur er ist mein Fels, meine Hilfe, meine Burg; darum werde ich nicht wanken. Bei Gott allein kommt meine Seele zur Ruhe; denn von ihm kommt meine Hoffnung. Nur er ist mein Fels, meine Hilfe, meine Burg; darum werde ich nicht wanken. Bei Gott ist mein Heil, meine Ehre; Gott ist mein schützender Fels, meine Zuflucht. Vertrau ihm, Volk Gottes, zu jeder Zeit! Schüttet euer Herz vor ihm aus! Denn Gott ist unsere Zuflucht.
Die Himmel rühmen die Herrlichkeit Gottes, vom Werk seiner Hände kündet das Firmament. Ein Tag sagt es dem andern, eine Nacht tut es der andern kund, ohne Worte und ohne Reden, unhörbar bleibt ihre Stimme. Doch ihre Botschaft geht in die ganze Welt hinaus, ihre Kunde bis zu den Enden der Erde. Dort hat er der Sonne ein Zelt gebaut.
Singet dem Herrn ein neues Lied; denn er hat wunderbare Taten vollbracht! Er hat mit seiner Rechten geholfen und mit seinem heiligen Arm. Der Herr hat sein Heil bekannt gemacht und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker. Er dachte an seine Huld und an seine Treue zum Hause Israel. Alle Enden der Erde sahen das Heil unsres Gottes. Er dachte an seine Huld und an seine Treue zum Hause Israel. Alle Enden der Erde sahen das Heil unsres Gottes. Er dachte an seine Huld und an seine Treue zum Hause Israel. Alle Enden der Erde sahen das Heil unsres Gottes. Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde, freut euch, jubelt und singt!
Singet dem Herrn ein neues Lied; denn er hat wunderbare Taten vollbracht! Er hat mit seiner Rechten geholfen und mit seinem heiligen Arm. Der Herr hat sein Heil bekannt gemacht und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker. Er dachte an seine Huld und an seine Treue zum Hause Israel. Alle Enden der Erde sahen das Heil unsres Gottes. Er dachte an seine Huld und an seine Treue zum Hause Israel. Alle Enden der Erde sahen das Heil unsres Gottes. Er dachte an seine Huld und an seine Treue zum Hause Israel. Alle Enden der Erde sahen das Heil unsres Gottes. Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde, freut euch, jubelt und singt!
Der Herr ist König. Die Erde frohlocke. Freuen sollen sich die vielen Inseln. Rings um ihn her sind Wolken und Dunkel, Gerechtigkeit und Recht sind die Stützen seines Throns. Berge schmelzen wie Wachs vor dem Herrn, vor dem Antlitz des Herrschers aller Welt. Seine Gerechtigkeit verkünden die Himmel, seine Herrlichkeit schauen alle Völker. Ein Licht erstrahlt den Gerechten und Freude den Menschen mit redlichem Herzen. Ihr Gerechten, freut euch am Herrn, und lobt seinen heiligen Namen!
Ich will dir danken, Herr, aus ganzem Herzen, verkünden will ich all deine Wunder. Ich will jauchzen und an dir mich freuen, für dich, du Höchster, will ich singen und spielen. Du hast die Völker bedroht, die Frevler vernichtet, ihren Namen gelöscht für immer und ewig. Völker versanken in der Grube, die sie selber gegraben; im Netz, das sie heimlich gelegt, hat ihr Fuß sich verfangen. Der Herr aber thront für ewig; er stellt seinen Thron auf zum Gericht. Er richtet den Erdkreis gerecht, er spricht den Völkern das Urteil, das sie verdienen.
Wohl dem Mann, der nicht dem Rat der Frevler folgt, nicht auf dem Weg der Sünder geht, nicht im Kreis der Spötter sitzt, sondern Freude hat an der Weisung des Herrn, über seine Weisung nachsinnt bei Tag und bei Nacht. Er ist wie ein Baum, der an Wasserbächen gepflanzt ist, der zur rechten Zeit seine Frucht bringt und dessen Blätter nicht welken. Alles, was er tut, wird ihm gut gelingen. Nicht so die Frevler: Sie sind wie Spreu, die der Wind verweht. Denn der Herr kennt den Weg der Gerechten, der Weg der Frevler aber führt in den Abgrund.
Du bist mein Gott. Sei mir gnädig, o Herr! Den ganzen Tag rufe ich zu dir. Herr, erfreue deinen Knecht; denn ich erhebe meine Seele zu dir. Herr, du bist gütig und bereit zu verzeihen, für alle, die zu dir rufen, reich an Gnade. Herr, vernimm mein Beten, achte auf mein lautes Flehen! Alle Völker kommen und beten dich an, sie geben, Herr, deinem Namen die Ehre. Denn du bist groß und tust Wunder; du allein bist Gott.
Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir: Herr, höre meine Stimme! Wende dein Ohr mir zu, achte auf mein lautes Flehen! Würdest du, Herr, unsere Sünden beachten, Herr, wer könnte bestehen? Doch bei dir ist Vergebung, damit man in Ehrfurcht dir dient. Ich hoffe auf den Herrn, es hofft meine Seele, ich warte voll Vertrauen auf sein Wort Meine Seele wartet auf den Herrn mehr als die Wächter auf den Morgen. Mehr als die Wächter auf den Morgen Meine Seele wartet auf den Herrn mehr als die Wächter auf den Morgen. Mehr als die Wächter auf den Morgen soll Israel harren auf den Herrn. Denn beim Herrn ist die Huld, bei ihm ist Erlösung in Fülle. Ja, er wird Israel erlösen von all seinen Sünden.
In meiner Not rief ich zum Herrn, und er erhörte mich. Aus der Tiefe der Unterwelt schrie ich um Hilfe, und du hörtest mein Rufen. Du hast mich in die Tiefe geworfen, in das Herz der Meere; mich umschlossen die Fluten, all deine Wellen und Wogen schlugen über mir zusammen. Ich dachte: Ich bin aus deiner Nähe verstoßen. Wie kann ich deinen heiligen Tempel wieder erblicken? Das Wasser reichte mir bis an die Kehle, die Urflut umschloss mich. Als mir der Atem schwand, dachte ich an den Herrn, und mein Gebet drang zu dir, zu deinem heiligen Tempel. Ich will dir opfern und laut dein Lob verkünden. Was ich gelobt habe, will ich erfüllen. Vom Herrn kommt die Rettung.
Kommt, lasst uns jubeln vor dem Herrn und zujauchzen dem Fels unsres Heiles! Lasst uns mit Lob seinem Angesicht nahen, vor ihm jauchzen mit Liedern! Kommt, lasst uns niederfallen, uns vor ihm verneigen, lasst uns niederknien vor dem Herrn, unserm Schöpfer! Denn er ist unser Gott, wir sind das Volk seiner Weide, die Herde, von seiner Hand geführt. Ach, würdet ihr doch heute auf seine Stimme hören! Denn er ist unser Gott, wir sind das Volk seiner Weide, die Herde, von seiner Hand geführt. Ach, würdet ihr doch heute auf seine Stimme hören! Denn er ist unser Gott, wir sind das Volk seiner Weide, die Herde, von seiner Hand geführt. Ach, würdet ihr doch heute auf seine Stimme hören! “Verhärtet euer Herz nicht wie in Meriba, wie in der Wüste am Tag von Massa! Dort haben eure Väter mich versucht, sie haben mich auf die Probe gestellt und hatten doch mein Tun gesehen.”
Schaut her, ihr Gebeugten, und freut euch; ihr, die ihr Gott sucht: euer Herz lebe auf! Denn der Herr hört auf die Armen, er verachtet die Gefangenen nicht. Himmel und Erde sollen ihn rühmen, die Meere und was sich in ihnen regt. Denn Gott wird Zion retten, wird Judas Städte neu erbauen. Seine Knechte werden dort wohnen und das Land besitzen, Denn Gott wird Zion retten, wird Judas Städte neu erbauen. Seine Knechte werden dort wohnen und das Land besitzen, Denn Gott wird Zion retten, wird Judas Städte neu erbauen. Seine Knechte werden dort wohnen und das Land besitzen, ihre Nachkommen sollen es erben; wer seinen Namen liebt, soll darin wohnen.
Gott, die Heiden sind eingedrungen in dein Erbe, sie haben deinen heiligen Tempel entweiht und Jerusalem in Trümmer gelegt. Die Leichen deiner Knechte haben sie zum Fraß gegeben den Vögeln des Himmels, die Leiber deiner Frommen den Tieren des Feldes. Ihr Blut haben sie wie Wasser vergossen rings um Jerusalem, und keiner hat sie begraben. Zum Schimpf sind wir geworden in den Augen der Nachbarn, zu Spott und Hohn bei allen, die rings um uns wohnen. Wie lange noch, Herr? Willst du auf ewig zürnen? Wie lange noch wird dein Eifer lodern wie Feuer? Rechne uns die Schuld der Vorfahren nicht an! Mit deinem Erbarmen komm uns eilends entgegen! Denn wir sind sehr erniedrigt. Um der Ehre deines Namens willen hilf uns, du Gott unsres Heils! Um deines Namens willen reiß uns heraus und vergib uns die Sünden!
Die Weisung des Herrn ist vollkommen, sie erquickt den Menschen. Das Gesetz des Herrn ist verlässlich, den Unwissenden macht es weise. Die Befehle des Herrn sind richtig, sie erfreuen das Herz; das Gebot des Herrn ist lauter, es erleuchtet die Augen. Die Furcht des Herrn ist rein, sie besteht für immer. Die Urteile des Herrn sind wahr, gerecht sind sie alle.
Wer im Schutz des Höchsten wohnt und ruht im Schatten des Allmächtigen, der sagt zum Herrn: «Du bist für mich Zuflucht und Burg, mein Gott, dem ich vertraue.» Er rettet dich aus der Schlinge des Jägers und aus allem Verderben. Er beschirmt dich mit seinen Flügeln, unter seinen Schwingen findest du Zuflucht, Schild und Schutz ist dir seine Treue. Du brauchst dich vor dem Schrecken der Nacht nicht zu fürchten, noch vor dem Pfeil, der am Tag dahinfliegt, nicht vor der Pest, die im Finstern schleicht, vor der Seuche, die wütet am Mittag. Dir begegnet kein Unheil, kein Unglück naht deinem Zelt. Denn er befiehlt seinen Engeln, dich zu behüten auf all deinen Wegen.
Der Herr liebt Zion, seine Gründung auf heiligen Bergen; mehr als all seine Stätten in Jakob liebt er die Tore Zions. Herrliches sagt man von dir, du Stadt unseres Gottes. Leute aus Ägypten und Babel zähle ich zu denen, die mich kennen; auch von Leuten aus dem Philisterland, aus Tyrus und Kusch sagt man: Er ist dort geboren. Von Zion wird man sagen: Jeder ist dort geboren. Er, der Höchste, hat Zion gegründet. Und sie werden beim Reigentanz singen: All meine Quellen entspringen in dir.
Die Völker fürchten den Namen des Herrn und alle Könige der Erde deine Herrlichkeit. Denn der Herr baut Zion wieder auf und erscheint in all seiner Herrlichkeit. Er wendet sich dem Gebet der Verlassenen zu, ihre Bitten verschmäht er nicht. Dies sei aufgeschrieben für das kommende Geschlecht, damit das Volk, das noch erschaffen wird, den Herrn lobpreise. Denn der Herr schaut herab aus heiliger Höhe, vom Himmel blickt er auf die Erde nieder. Er will auf das Seufzen der Gefangenen hören und alle befreien, die dem Tod geweiht sind, Die Kinder deiner Knechte werden in Sicherheit wohnen, ihre Nachkommen vor deinem Antlitz bestehen, damit sie den Namen des Herrn auf dem Zion verkünden und sein Lob in Jerusalem.
Der Herr hat Himmel und Erde gemacht, das Meer und alle Geschöpfe; er hält ewig die Treue. Recht verschafft er den Unterdrückten, den Hungernden gibt er Brot; der Herr befreit die Gefangenen. Der Herr öffnet den Blinden die Augen, er richtet die Gebeugten auf. Der Herr beschützt die Fremden und verhilft den Waisen und Witwen zu ihrem Recht. Der Herr liebt die Gerechten, doch die Schritte der Frevler leitet er in die Irre. Der Herr beschützt die Fremden und verhilft den Waisen und Witwen zu ihrem Recht. Der Herr liebt die Gerechten, doch die Schritte der Frevler leitet er in die Irre. Der Herr beschützt die Fremden und verhilft den Waisen und Witwen zu ihrem Recht. Der Herr liebt die Gerechten, doch die Schritte der Frevler leitet er in die Irre. Der Herr ist König auf ewig, dein Gott, Zion, herrscht von Geschlecht zu Geschlecht.
Hört, ihr Völker, das Wort des Herrn, verkündet es auf den fernsten Inseln und sagt: Er, der Israel zerstreut hat, wird es auch sammeln und hüten wie ein Hirt seine Herde. Denn der Herr wird Jakob erlösen und ihn befreien aus der Hand des Stärkeren. Sie kommen und jubeln auf Zions Höhe, sie strahlen vor Freude über die Gaben des Herrn, über Korn, Wein und Öl, über Lämmer und Rinder. Sie werden wie ein bewässerter Garten sein und nie mehr verschmachten. Dann freut sich das Mädchen beim Reigentanz, Jung und Alt sind fröhlich. Ich verwandle ihre Trauer in Jubel, tröste und erfreue sie nach ihrem Kummer.
Verschaff mir Recht, o Gott, und führe meine Sache gegen ein treuloses Volk! Rette mich vor bösen und tückischen Menschen! Denn du bist mein starker Gott. Warum hast Du mich verstoßen? Warum muß ich trauernd umhergehen, von meinem Feind bedrängt? Sende dein Licht und deine Wahrheit, damit sie mich leiten; sie sollen mich führen zu deinem heiligen Berg und zu deiner Wohnung. So will ich zum Altar Gottes treten, zum Gott meiner Freude. Jauchzend will ich dich auf der Harfe loben, Gott, mein Gott.
Singt dem Herrn ein neues Lied! Sein Lob erschalle in der Gemeinde der Frommen. Israel soll sich über seinen Schöpfer freuen, die Kinder Zions über ihren König jauchzen. Seinen Namen sollen sie loben beim Reigentanz, ihm spielen auf Pauken und Harfen. Der Herr hat an seinem Volk Gefallen, die Gebeugten krönt er mit Sieg. In festlichem Glanz sollen die Frommen frohlocken, auf ihren Lagern jauchzen:
Gepriesen sei Gott, der in Ewigkeit lebt, sein Königtum sei gepriesen. Er züchtigt und hat auch wieder Erbarmen; er führt hinab in die Unterwelt und führt auch wieder zum Leben. Niemand kann seiner Macht entfliehen. Bekennt euch zu ihm vor allen Völkern, ihr Kinder Israels; denn er selbst hat uns unter die Völker zerstreut. Verkündet dort seine erhabene Größe, preist ihn laut vor allem, was lebt. Denn er ist unser Herr und Gott, er ist unser Vater in alle Ewigkeit. Er züchtigt uns wegen unserer Sünden, doch hat er auch wieder Erbarmen. Er führt uns aus allen Völkern zusammen, von überall her, wohin ihr verschleppt worden seid. Ich bekenne mich zum Herrn im Land der Verbannung, ich bezeuge den Sündern seine Macht und erhabene Größe. Kehrt um, ihr Sünder, tut, was recht ist in seinen Augen. Vielleicht ist er gnädig und hat mit euch Erbarmen.
Ich freute mich, als man mir sagte: „Zum Haus des Herrn wollen wir pilgern. Schon stehen wir in deinen Toren, Jerusalem: Jerusalem, du starke Stadt, dicht gebaut und fest gefügt. Dorthin ziehen die Stämme hinauf, die Stämme des Herrn, wie es Israel geboten ist, den Namen des Herrn zu preisen. Dorthin ziehen die Stämme hinauf, die Stämme des Herrn, wie es Israel geboten ist, den Namen des Herrn zu preisen. Denn dort stehen Throne bereit für das Gericht, die Throne des Hauses David.
Als der Herr das Los der Gefangenschaft Zions wendete, da waren wir alle wie Träumende. Da war unser Mund voll Lachen und unsere Zunge voll Jubel. Da sagte man unter den andern Völkern: „Der Herr hat an ihnen Großes getan.“ Da war unser Mund voll Lachen und unsere Zunge voll Jubel. Da sagte man unter den andern Völkern: „Der Herr hat an ihnen Großes getan.“ Da war unser Mund voll Lachen und unsere Zunge voll Jubel. Da sagte man unter den andern Völkern: „Der Herr hat an ihnen Großes getan.“ Ja, Großes hat der Herr an uns getan. Da waren wir fröhlich. Wende doch, Herr, unser Geschick, wie du versiegte Bäche wieder füllst im Südland. Die mit Tränen säen, werden mit Jubel ernten. Sie gehen hin unter Tränen und tragen den Samen zur Aussaat. Sie kommen wieder mit Jubel und bringen ihre Garben ein.
Lobet, ihr Knechte des Herrn, lobt den Namen des Herrn! Der Name des Herrn sei gepriesen von nun an bis in Ewigkeit. Der Herr ist erhaben über alle Völker, seine Herrlichkeit überragt die Himmel. Wer gleicht dem Herrn, unserm Gott, im Himmel und auf Erden? Wer gleicht ihm, der in der Höhe thront, der hinabschaut in die Tiefe, der den Schwachen aus dem Staub emporhebt und den Armen erhöht, der im Schmutz liegt? Er gibt ihm einen Sitz bei den Edlen, bei den Edlen seines Volkes. Die Frau, die kinderlos war, lässt er im Hause wohnen; sie wird Mutter und freut sich an ihren Kindern.
Die Himmel rühmen die Herrlichkeit Gottes, vom Werk seiner Hände kündet das Firmament. Ein Tag sagt es dem andern, eine Nacht tut es der andern kund, ohne Worte und ohne Reden, unhörbar bleibt ihre Stimme. Doch ihre Botschaft geht in die ganze Welt hinaus, ihre Kunde bis zu den Enden der Erde. Dort hat er der Sonne ein Zelt gebaut.
Warum soll ich mich in bösen Tagen fürchten, wenn mich der Frevel tückischer Feinde umgibt? Sie verlassen sich ganz auf ihren Besitz und rühmen sich ihres großen Reichtums. Loskaufen kann doch keiner den andern noch an Gott für ihn ein Sühnegeld zahlen - für das Leben ist jeder Kaufpreis zu hoch; für immer muss man davon abstehn -. Lass dich nicht beirren, wenn einer reich wird und die Pracht seines Hauses sich mehrt; denn im Tod nimmt er das alles nicht mit, seine Pracht steigt nicht mit ihm hinab. Preist er sich im Leben auch glücklich und sagt zu sich: „Man lobt dich, weil du dir‘s wohl sein lässt, so muss er doch zur Schar seiner Väter hinab, die das Licht nie mehr erblicken.
Die Werke seiner Hände sind gerecht und beständig, all seine Gebote sind verlässlich. Sie stehen fest für immer und ewig, geschaffen in Treue und Redlichkeit. Er gewährte seinem Volk Erlösung und bestimmte seinen Bund für ewige Zeiten. Furchtgebietend ist sein Name und heilig, Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Weisheit; alle, die danach leben, sind klug. Sein Ruhm hat Bestand für immer.
Den Herrn will ich preisen von ganzem Herzen im Kreis der Frommen, inmitten der Gemeinde. Groß sind die Werke des Herrn, kostbar allen, die sich an ihnen freuen. Er waltet in Hoheit und Pracht, seine Gerechtigkeit hat Bestand für immer. Er hat ein Gedächtnis an seine Wunder gestiftet, der Herr ist gnädig und barmherzig. Er gibt denen Speise, die ihn fürchten, an seinen Bund denkt er auf ewig. Er hat seinem Volk seine machtvollen Taten kundgetan, um ihm das Erbe der Völker zu geben.
Von Gnade und Recht will ich singen; dir, o Herr, will ich spielen. Ich will auf den Weg der Bewährten achten. Wann kommst du zu mir? Ich lebe in der Stille meines Hauses mit lauterem Herzen. Ich will auf den Weg der Bewährten achten. Wann kommst du zu mir? Ich lebe in der Stille meines Hauses mit lauterem Herzen. Ich will auf den Weg der Bewährten achten. Wann kommst du zu mir? Ich lebe in der Stille meines Hauses mit lauterem Herzen. Ich richte mein Auge nicht auf Schändliches; ich hasse es, Unrecht zu tun, es soll nicht an mir haften. Falschheit sei meinem Herzen fern; ich will das Böse nicht kennen. Wer den Nächsten heimlich verleumdet, den bring’ ich zum Schweigen. Stolze Augen und hochmütige Herzen kann ich nicht ertragen. Wer den Nächsten heimlich verleumdet, den bring’ ich zum Schweigen. Stolze Augen und hochmütige Herzen kann ich nicht ertragen. Wer den Nächsten heimlich verleumdet, den bring’ ich zum Schweigen. Stolze Augen und hochmütige Herzen kann ich nicht ertragen. Meine Augen suchen die Treuen im Land; sie sollen bei mir wohnen. Wer auf rechten Wegen geht, der darf mir dienen.
[Von David.] Zu dir rufe ich, Herr, mein Fels. Wende dich nicht schweigend ab von mir! Denn wolltest du schweigen, würde ich denen gleich, die längst begraben sind. Höre mein lautes Flehen, wenn ich zu dir schreie, wenn ich die Hände zu deinem Allerheiligsten erhebe. Der Herr ist meine Kraft und mein Schild, mein Herz vertraut ihm. Mir wurde geholfen. Da jubelte mein Herz; ich will ihm danken mit meinem Lied. Der Herr ist die Stärke seines Volkes, er ist Schutz und Heil für seinen Gesalbten. Hilf deinem Volk, und segne dein Erbe, führe und trage es in Ewigkeit!
Gott, sei mir gnädig nach deiner Huld, tilge meine Frevel nach deinem reichen Erbarmen! Wasch meine Schuld von mir ab, und mach mich rein von meiner Sünde! Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz, und gib mir einen neuen, beständigen Geist! Verwirf mich nicht von deinem Angesicht, und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir! Herr, öffne mir die Lippen, und mein Mund wird deinen Ruhm verkünden. Das Opfer, das Gott gefällt, ist ein zerknirschter Geist, ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verschmähen.
Mein Volk, vernimm meine Weisung! Wendet euer Ohr zu den Worten meines Mundes! Ich öffne meinen Mund zu einem Spruch; ich will die Geheimnisse der Vorzeit verkünden. Wenn er dreinschlug, fragten sie nach Gott, kehrten um und suchten ihn. Sie dachten daran, dass Gott ihr Fels ist, Gott, der Höchste, ihr Erlöser. Doch sie täuschten ihn mit falschen Worten, und ihre Zunge belog ihn. Ihr Herz hielt nicht fest zu ihm, sie hielten seinem Bund nicht die Treue. Er aber vergab ihnen voll Erbarmen die Schuld und tilgte sein Volk nicht aus. Oftmals ließ er ab von seinem Zorn und unterdrückte seinen Groll. Denn er dachte daran, dass sie nichts sind als Fleisch, nur ein Hauch, der vergeht und nicht wiederkehrt.
Behüte mich, Gott, denn ich vertraue dir. Ich sage zum Herrn: «Du bist mein Herr; mein ganzes Glück bist du allein.» Du, Herr, gibst mir das Erbe und reichst mir den Becher; du hältst mein Los in deinen Händen. Ich preise den Herrn, der mich beraten hat. Auch mahnt mich mein Herz in der Nacht. Ich habe den Herrn beständig vor Augen. Er steht mir zur Rechten, ich wanke nicht. Darum freut sich mein Herz und frohlockt meine Seele; auch mein Leib wird wohnen in Sicherheit. Du zeigst mir den Pfad zum Leben. Vor deinem Angesicht herrscht Freude in Fülle, zu deiner Rechten Wonne für alle Zeit.
Lobet Gott in seinem Heiligtum lobt ihn in seiner mächtigen Feste! Lobt ihn für seine großen Taten, lobt ihn in seiner gewaltigen Größe! Lobt ihn mit dem Schall der Hörner, lobt ihn mit Harfe und Zither! Lobt ihn mit Pauken und Tanz, lobt ihn mit Flöten und Saitenspiel! Lobt ihn mit hellen Zimbeln, lobt ihn mit klingenden Zimbeln! Alles, was atmet, lobe den Herrn!
Ich will dich preisen Tag für Tag und deinen Namen loben immer und ewig. Groß ist der Herr und hoch zu loben, seine Größe ist unerforschlich. Danken sollen dir, Herr, all deine Werke und deine Frommen dich preisen. Sie sollen von der Herrlichkeit deines Königtums reden, sollen sprechen von deiner Macht. Sie sollen den Menschen deine machtvollen Taten verkünden und den herrlichen Glanz deines Königtums. Dein Königtum ist ein Königtum für ewige Zeiten, deine Herrschaft währt von Geschlecht zu Geschlecht. Der Herr ist treu in all seinen Worten, voll Huld in all seinen Taten.
Ich will dich rühmen, mein Gott und König, und deinen Namen preisen immer und ewig; ich will dich preisen Tag für Tag und deinen Namen loben immer und ewig. Der Herr ist gnädig und barmherzig, langmütig und reich an Gnade. Der Herr ist gütig zu allen, sein Erbarmen waltet über all seinen Werken. Danken sollen dir, Herr, all deine Werke und deine Frommen dich preisen. Sie sollen von der Herrlichkeit deines Königtums reden, sollen sprechen von deiner Macht.
Bei Gott allein kommt meine Seele zur Ruhe; denn von ihm kommt meine Hoffnung. Nur er ist mein Fels, meine Hilfe, meine Burg; darum werde ich nicht wanken. Bei Gott ist mein Heil, meine Ehre; Gott ist mein schützender Fels, meine Zuflucht. Vertrau ihm, Volk Gottes, zu jeder Zeit! Schüttet euer Herz vor ihm aus! Denn Gott ist unsere Zuflucht.
Du lässt die Menschen zurückkehren zum Staub und sprichst: „Kommt wieder, ihr Menschen!“ Denn tausend Jahre sind für dich, wie der Tag, der gestern vergangen ist, wie eine Wache in der Nacht. Von Jahr zu Jahr säst du die Menschen aus; sie gleichen dem sprossenden Gras. Am Morgen grünt es und blüht, am Abend wird es geschnitten und welkt. Unsere Tage zu zählen, lehre uns! Dann gewinnen wir ein weises Herz. Herr, wende dich uns doch endlich zu! Hab Mitleid mit deinen Knechten! Sättige uns am Morgen mit deiner Huld! Dann wollen wir jubeln und uns freuen all unsre Tage. Es komme über uns die Güte des Herrn, unsres Gottes. Lass das Werk unsrer Hände gedeihen, ja, lass gedeihen das Werk unsrer Hände!
Hilf mir, Gott, durch deinen Namen, verschaff mir Recht mit deiner Kraft! Gott, höre mein Flehen, vernimm die Worte meines Mundes! Doch Gott ist mein Helfer, der Herr beschützt mein Leben. Freudig bringe ich dir dann mein Opfer dar und lobe deinen Namen, Herr; denn du bist gütig.
Dient dem Herrn mit Freude! Kommt vor sein Antlitz mit Jubel! Erkennt: Der Herr allein ist Gott. Er hat uns geschaffen, wir sind sein Eigentum, sein Volk und die Herde seiner Weide. Tretet mit Dank durch seine Tore ein! Kommt mit Lobgesang in die Vorhöfe seines Tempels! Dankt ihm, preist seinen Namen! Denn der Herr ist gütig, ewig währt seine Huld, von Geschlecht zu Geschlecht seine Treue.
Der Herr hat sein Heil bekannt gemacht und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker. Er dachte an seine Huld und an seine Treue zum Hause Israel. Alle Enden der Erde sahen das Heil unsres Gottes. Er dachte an seine Huld und an seine Treue zum Hause Israel. Alle Enden der Erde sahen das Heil unsres Gottes. Er dachte an seine Huld und an seine Treue zum Hause Israel. Alle Enden der Erde sahen das Heil unsres Gottes. Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde, freut euch, jubelt und singt! Spielt dem Herrn auf der Harfe, auf der Harfe zu lautem Gesang! Zum Schall der Trompeten und Hörner jauchzt vor dem Herrn, dem König!
Ich bin im Haus Gottes wie ein grünender Ölbaum; auf Gottes Huld vertraue ich immer und ewig. Ich danke dir, Herr, in Ewigkeit; denn du hast das alles vollbracht. Ich hoffe auf deinen Namen im Kreis der Frommen; denn du bist gütig.
Der Herr ist mein Licht und mein Heil: Vor wem sollte ich mich fürchten? Der Herr ist die Kraft meines Lebens: Vor wem sollte mir bangen? Nur eines erbitte ich vom Herrn, danach verlangt mich: Im Haus des Herrn zu wohnen alle Tage meines Lebens, die Freundlichkeit des Herrn zu schauen und nachzusinnen in seinem Tempel. Ich bin gewiss, zu schauen die Güte des Herrn im Land der Lebenden. Hoffe auf den Herrn, und sei stark! Hab festen Mut, und hoffe auf den Herrn!
Singet dem Herrn ein neues Lied, singt dem Herrn, alle Länder der Erde! Erzählt bei den Völkern von seiner Herrlichkeit, bei allen Nationen von seinen Wundern! Denn groß ist der Herr und hoch zu preisen, mehr zu fürchten als alle Götter. Alle Götter der Heiden sind nichtig, der Herr aber hat den Himmel geschaffen. Der Himmel freue sich, die Erde frohlocke, es brause das Meer und alles, was es erfüllt. Es jauchze die Flur und was auf ihr wächst. Jubeln sollen alle Bäume des Waldes Jubeln sollen alle vor dem Herrn, wenn er kommt, wenn er kommt, um die Erde zu richten. Er richtet den Erdkreis gerecht und die Nationen nach seiner Treue.
Die Gerechten aber freuen sich und jubeln vor Gott; sie jauchzen in heller Freude. Singt für Gott, spielt seinem Namen; jubelt ihm zu, ihm, der auf den Wolken einherfährt! Ein Vater der Waisen, ein Anwalt der Witwen ist Gott in seiner heiligen Wohnung. Gott bringt die Verlassenen heim, führt die Gefangenen hinaus in das Glück; doch die Empörer müssen wohnen im dürren Land. Gott, du ließest Regen strömen in Fülle und erquicktest dein verschmachtendes Erbland. Deine Geschöpfe finden dort Wohnung; Gott, in deiner Güte versorgst du den Armen.
Singet dem Herrn ein neues Lied; denn er hat wunderbare Taten vollbracht! Er hat mit seiner Rechten geholfen und mit seinem heiligen Arm. Es brause das Meer und alles, was es erfüllt, der Erdkreis und seine Bewohner. In die Hände klatschen sollen die Ströme, die Berge sollen jubeln im Chor. Jubeln sollen alle vor dem Herrn, wenn er kommt, um die Erde zu richten. Er richtet den Erdkreis gerecht, die Nationen so, wie es recht ist.
Der Herr ist König. Die Erde frohlocke. Freuen sollen sich die vielen Inseln. Rings um ihn her sind Wolken und Dunkel, Gerechtigkeit und Recht sind die Stützen seines Throns. Berge schmelzen wie Wachs vor dem Herrn, vor dem Antlitz des Herrschers aller Welt. Seine Gerechtigkeit verkünden die Himmel, seine Herrlichkeit schauen alle Völker. Zion hört es und freut sich, Judas Töchter jubeln, Herr, über deine Gerichte. Ihr, die ihr den Herrn liebt, hasst das Böse! Er behütet das Leben seiner Frommen, er entreißt sie der Hand der Frevler. Ein Licht erstrahlt den Gerechten und Freude den Menschen mit redlichem Herzen. Ihr Gerechten, freut euch am Herrn, und lobt seinen heiligen Namen!
Herr, ich suche Zuflucht bei dir. Lass mich doch niemals scheitern! Reiß mich heraus und rette mich in deiner Gerechtigkeit, wende dein Ohr mir zu und hilf mir! Sei mir ein sicherer Hort, zu dem ich allzeit kommen darf. Du hast mir versprochen zu helfen; denn du bist mein Fels und meine Burg. Herr, mein Gott, du bist ja meine Zuversicht, meine Hoffnung von Jugend auf. Vom Mutterleib an stütze ich mich auf dich, vom Mutterschoß an bist du mein Beschützer; dir gilt mein Lobpreis allezeit. Mein Mund soll von deiner Gerechtigkeit künden und von deinen Wohltaten sprechen den ganzen Tag; denn ich kann sie nicht zählen. Gott, du hast mich gelehrt von Jugend auf, und noch heute verkünde ich dein wunderbares Walten.
In jener Zeit sprach Jesus: Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr seid wie die Gräber, die außen weiß angestrichen sind und schön aussehen; innen aber sind sie voll Knochen, Schmutz und Verwesung. So erscheint auch ihr von außen den Menschen gerecht, innen aber seid ihr voll Heuchelei und Ungehorsam gegen Gottes Gesetz. Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr errichtet den Propheten Grabstätten und schmückt die Denkmäler der Gerechten und sagt dabei: Wenn wir in den Tagen unserer Väter gelebt hätten, wären wir nicht wie sie am Tod der Propheten schuldig geworden. Damit bestätigt ihr selbst, dass ihr die Söhne der Prophetenmörder seid. Macht nur das Maß eurer Väter voll!
Herr, du hast mich erforscht und du kennst mich. Ob ich sitze oder stehe, du weißt von mir. Von fern erkennst du meine Gedanken. Ob ich gehe oder ruhe, es ist dir bekannt; du bist vertraut mit all meinen Wegen. Noch liegt mir das Wort nicht auf der Zunge - du, Herr, kennst es bereits. Du umschließt mich von allen Seiten und legst deine Hand auf mich. Zu wunderbar ist für mich dieses Wissen, zu hoch, ich kann es nicht begreifen. Wohin könnte ich fliehen vor deinem Geist, wohin mich vor deinem Angesicht flüchten?
Singt dem Herrn ein neues Lied! Sein Lob erschalle in der Gemeinde der Frommen. Israel soll sich über seinen Schöpfer freuen, die Kinder Zions über ihren König jauchzen. Seinen Namen sollen sie loben beim Reigentanz, ihm spielen auf Pauken und Harfen. Der Herr hat an seinem Volk Gefallen, die Gebeugten krönt er mit Sieg. In festlichem Glanz sollen die Frommen frohlocken, auf ihren Lagern jauchzen:
Lobet den Herrn, alle Völker, preist ihn, alle Nationen! Denn mächtig waltet über uns seine Huld, die Treue des Herrn währt in Ewigkeit.
Danken sollen dir, Herr, all deine Werke und deine Frommen dich preisen. Sie sollen von der Herrlichkeit deines Königtums reden, sollen sprechen von deiner Macht. Sie sollen den Menschen deine machtvollen Taten verkünden und den herrlichen Glanz deines Königtums. Dein Königtum ist ein Königtum für ewige Zeiten, deine Herrschaft währt von Geschlecht zu Geschlecht. Der Herr ist treu in all seinen Worten, voll Huld in all seinen Taten. Gerecht ist der Herr in allem, was er tut, voll Huld in all seinen Werken. Der Herr ist allen, die ihn anrufen, nahe, allen, die zu ihm aufrichtig rufen.
Ich will den Herrn loben, solange ich lebe, meinem Gott singen und spielen, solange ich da bin. Wohl dem, dessen Halt der Gott Jakobs ist und der seine Hoffnung auf den Herrn, seinen Gott, setzt. Der Herr hat Himmel und Erde gemacht, das Meer und alle Geschöpfe; er hält ewig die Treue. Recht verschafft er den Unterdrückten, den Hungernden gibt er Brot; der Herr befreit die Gefangenen. Der Herr öffnet den Blinden die Augen, er richtet die Gebeugten auf. Der Herr beschützt die Fremden und verhilft den Waisen und Witwen zu ihrem Recht. Der Herr liebt die Gerechten, doch die Schritte der Frevler leitet er in die Irre. Der Herr beschützt die Fremden und verhilft den Waisen und Witwen zu ihrem Recht. Der Herr liebt die Gerechten, doch die Schritte der Frevler leitet er in die Irre. Der Herr beschützt die Fremden und verhilft den Waisen und Witwen zu ihrem Recht. Der Herr liebt die Gerechten, doch die Schritte der Frevler leitet er in die Irre. Der Herr ist König auf ewig, dein Gott, Zion, herrscht von Geschlecht zu Geschlecht.
Ich hoffte, ja ich hoffte auf den Herrn. Da neigte er sich mir zu und hörte mein Schreien. Er legte mir ein neues Lied in den Mund, einen Lobgesang auf ihn, unsern Gott. An Schlacht- und Speiseopfern hast du kein Gefallen, Brand- und Sündopfer forderst du nicht. Doch das Gehör hast du mir eingepflanzt; darum sage ich: Ja, ich komme. In dieser Schriftrolle steht, was an mir geschehen ist. Deinen Willen zu tun, mein Gott, macht mir Freude, deine Weisung trag’ ich im Herzen. Gerechtigkeit verkünde ich in großer Gemeinde, meine Lippen verschließe ich nicht; Herr, du weißt es.
An deiner Macht, Herr, freut sich der König; über deine Hilfe, wie jubelt er laut! Du hast ihm den Wunsch seines Herzens erfüllt, ihm nicht versagt, was seine Lippen begehrten. Du kamst ihm entgegen mit Segen und Glück, du kröntest ihn mit einer goldenen Krone. Leben erbat er von dir, du gabst es ihm, viele Tage, für immer und ewig. Groß ist sein Ruhm durch deine Hilfe, du hast ihn bekleidet mit Hoheit und Pracht. Du machst ihn zum Segen für immer; wenn du ihn anblickst, schenkst du ihm große Freude.
Ich will hören, was Gott redet: Frieden verkündet der Herr seinem Volk und seinen Frommen, den Menschen mit redlichem Herzen. Es begegnen einander Huld und Treue; Gerechtigkeit und Friede küssen sich. Treue sprosst aus der Erde hervor; Gerechtigkeit blickt vom Himmel hernieder. Auch spendet der Herr dann Segen, und unser Land gibt seinen Ertrag. Gerechtigkeit geht vor ihm her, und Heil folgt der Spur seiner Schritte.
Unsere Väter rotteten die Völker nicht aus, wie ihnen der Herr einst befahl. Sie vermischten sich mit den Heiden und lernten von ihren Taten. Sie dienten ihren Götzen; die wurden ihnen zur Falle. Sie brachten ihre Söhne und Töchter dar als Opfer für die Dämonen. Sie wurden durch ihre Taten unrein und brachen Gott mit ihrem Tun die Treue. Der Zorn des Herrn entbrannte gegen sein Volk, er empfand Abscheu gegen sein Erbe. Oft hat er sie befreit; sie aber trotzten seinem Beschluss und versanken in ihrer Schuld. Oft hat er sie befreit; sie aber trotzten seinem Beschluß und versanken in ihrer Schuld. Doch als er ihr Flehen hörte, sah er auf ihre Not.
Ich hoffte, ja ich hoffte auf den Herrn. Da neigte er sich mir zu und hörte mein Schreien. Er zog mich herauf aus der Grube des Grauens, aus Schlamm und Morast. Er stellte meine Füße auf den Fels, machte fest meine Schritte. Er zog mich herauf aus der Grube des Grauens, aus Schlamm und Morast. Er stellte meine Füße auf den Fels, machte fest meine Schritte. Er zog mich herauf aus der Grube des Grauens, aus Schlamm und Morast. Er stellte meine Füße auf den Fels, machte fest meine Schritte. Er legte mir ein neues Lied in den Mund, einen Lobgesang auf ihn, unsern Gott. Ich bin arm und gebeugt; der Herr aber sorgt für mich. Meine Hilfe und mein Retter bist du. Mein Gott, säume doch nicht!
Behüte mich, Gott, denn ich vertraue dir. Ich sage zum Herrn: «Du bist mein Herr; mein ganzes Glück bist du allein.» Du, Herr, gibst mir das Erbe und reichst mir den Becher; du hältst mein Los in deinen Händen. Ich preise den Herrn, der mich beraten hat. Auch mahnt mich mein Herz in der Nacht. Ich habe den Herrn beständig vor Augen. Er steht mir zur Rechten, ich wanke nicht. Darum freut sich mein Herz und frohlockt meine Seele; auch mein Leib wird wohnen in Sicherheit. Du zeigst mir den Pfad zum Leben. Vor deinem Angesicht herrscht Freude in Fülle, zu deiner Rechten Wonne für alle Zeit.
Danket dem Herrn, denn er ist gütig, denn seine Huld währt ewig! Danket dem Gott aller Götter, danket dem Herrn aller Herren, denn seine Huld währt ewig. Der sein Volk durch die Wüste führte, denn seine Huld währt ewig. Der große Könige schlug, und mächtige Könige tötete, denn seine Huld währt ewig. Der ihr Land zum Erbe gab, denn seine Huld währt ewig. Der es Israel gab, seinem Knecht, der an uns dachte in unsrer Erniedrigung, denn seine Huld währt ewig.
Höre, Tochter, sieh her und neige dein Ohr, vergiss dein Volk und dein Vaterhaus! Der König verlangt nach deiner Schönheit; er ist ja dein Herr, verneig dich vor ihm! Man geleitet sie mit Freude und Jubel, sie ziehen ein in den Palast des Königs. Ich will deinen Namen rühmen von Geschlecht zu Geschlecht; darum werden die Völker dich preisen immer und ewig.
Jauchzt vor Gott, alle Länder der Erde! Spielt zum Ruhm seines Namens! Verherrlicht ihn mit Lobpreis! Sagt zu Gott: «Wie ehrfurchtgebietend sind deine Taten; vor deiner gewaltigen Macht müssen die Feinde sich beugen.» Kommt und seht die Taten Gottes! Staunenswert ist sein Tun an den Menschen. Ihr alle, die ihr Gott fürchtet, kommt und hört; ich will euch erzählen, was er mir Gutes getan hat. Zu ihm hatte ich mit lauter Stimme gerufen, und schon konnte mein Mund ihn preisen. Gepriesen sei Gott; denn er hat mein Gebet nicht verworfen und mir seine Huld nicht entzogen.
Ich will den Namen des Herrn verkünden. Preist die Größe unseres Gottes! Er heißt: Der Fels. Vollkommen ist, was er tut; denn alle seine Wege sind recht. Er ist ein unbeirrbar treuer Gott, er ist gerecht und gerade. Denk an die Tage der Vergangenheit, lerne aus den Jahren der Geschichte! Frag deinen Vater, er wird es dir erzählen, frag die Alten, sie werden es dir sagen. Als der Höchste den Göttern die Völker übergab, als er die Menschheit aufteilte, legte er die Gebiete der Völker nach der Zahl der Götter fest. Der Herr nahm sich sein Volk als Anteil, Jakob wurde sein Erbland. Der Herr allein hat Jakob geleitet, kein fremder Gott stand ihm zur Seite.
Jerusalem, preise den Herrn, lobsinge, Zion, deinem Gott! Denn er hat die Riegel deiner Tore festgemacht, die Kinder in deiner Mitte gesegnet. Er verschafft deinen Grenzen Frieden, und sättigt dich mit bestem Weizen. Er sendet sein Wort zur Erde, rasch eilt sein Befehl dahin. Er verkündet Jakob sein Wort, Israel seine Gesetze und Rechte. An keinem andern Volk hat er so gehandelt, keinem sonst seine Rechte verkündet.
Ihr Gerechten, jubelt vor dem Herrn; für die Frommen ziemt es sich, Gott zu loben. Wohl dem Volk, dessen Gott der Herr ist, der Nation, die er sich zum Erbteil erwählt hat. Das Auge des Herrn ruht auf allen, die ihn fürchten und ehren, die nach seiner Güte ausschaun; dass er sie dem Tod entreiße und ihr Leben erhalte in Hungersnot. Unsre Seele hofft auf den Herrn; er ist für uns Schild und Hilfe. Lass deine Güte über uns walten, o Herr, denn wir schauen aus nach dir.
Wohl dem Mann, der den Herrn fürchtet und ehrt und sich herzlich freut an seinen Geboten. Seine Nachkommen werden mächtig im Land, das Geschlecht der Redlichen wird gesegnet. Wohl dem Mann, der gütig und zum Helfen bereit ist, der das Seine ordnet, wie es recht ist. Niemals gerät er ins Wanken; ewig denkt man an den Gerechten. Er fürchtet sich nicht vor Verleumdung; sein Herz ist fest, er vertraut auf den Herrn. Sein Herz ist getrost, er fürchtet sich nie; denn bald wird er herabschauen auf seine Bedränger. Reichlich gibt er den Armen, sein Heil hat Bestand für immer; er ist mächtig und hoch geehrt. Voll Verdruss sieht es der Frevler, er knirscht mit den Zähnen und geht zugrunde. Zunichte werden die Wünsche der Frevler.
Ich denke an die Taten des Herrn, ich will denken an deine früheren Wunder. Ich erwäge all deine Werke und will nachsinnen über deine Taten. Gott, dein Weg ist heilig. Wo ist ein Gott, so groß wie unser Gott? Du allein bist der Gott, der Wunder tut, du hast deine Macht den Völkern kundgetan. Du hast mit starkem Arm dein Volk erlöst, die Kinder Jakobs und Josefs. Du führtest dein Volk wie eine Herde durch die Hand von Mose und Aaron.
Kommt, lasst uns jubeln vor dem Herrn und zujauchzen dem Fels unsres Heiles! Lasst uns mit Lob seinem Angesicht nahen, vor ihm jauchzen mit Liedern! Kommt, lasst uns niederfallen, uns vor ihm verneigen, lasst uns niederknien vor dem Herrn, unserm Schöpfer! Denn er ist unser Gott, wir sind das Volk seiner Weide, die Herde, von seiner Hand geführt. Ach, würdet ihr doch heute auf seine Stimme hören! “Verhärtet euer Herz nicht wie in Meriba, wie in der Wüste am Tag von Massa! Dort haben eure Väter mich versucht, sie haben mich auf die Probe gestellt und hatten doch mein Tun gesehen.”
Wir haben zusammen mit unsern Vätern gesündigt, wir haben Unrecht getan und gefrevelt. Unsre Väter in Ägypten begriffen deine Wunder nicht, dachten nicht an deine reiche Huld und trotzten dem Höchsten am Schilfmeer. Doch sie vergaßen schnell seine Taten, wollten auf seinen Ratschluss nicht warten. Sie wurden in der Wüste begehrlich und versuchten Gott in der Öde. Sie vergaßen Gott, ihren Retter, der einst in Ägypten Großes vollbrachte, Wunder im Lande Hams, Furcht erregende Taten am Schilfmeer. Da fasste er einen Plan, und er hätte sie vernichtet, wäre nicht Mose, sein Erwählter, für sie in die Bresche gesprungen, so dass Gott sie im Zorn nicht vertilgte. Sie verschmähten das köstliche Land; sie glaubten seinen Verheißungen nicht.
Der Herr ist König. Die Erde frohlocke. Freuen sollen sich die vielen Inseln. Rings um ihn her sind Wolken und Dunkel, Gerechtigkeit und Recht sind die Stützen seines Throns. Berge schmelzen wie Wachs vor dem Herrn, vor dem Antlitz des Herrschers aller Welt. Seine Gerechtigkeit verkünden die Himmel, seine Herrlichkeit schauen alle Völker. Zion hört es und freut sich, Judas Töchter jubeln, Herr, über deine Gerichte. Denn du, Herr, bist der Höchste über der ganzen Erde, hoch erhaben über alle Götter.
Israel hat mich nicht gewollt. Mein Volk hat nicht auf meine Stimme gehört; Da überließ ich sie ihrem verstockten Herzen, und sie handelten nach ihren eigenen Plänen. Ach dass doch mein Volk auf mich hörte, dass Israel gehen wollte auf meinen Wegen! Wie bald würde ich seine Feinde beugen, meine Hand gegen seine Bedränger wenden. Alle, die den Herrn hassen, müssten Israel schmeicheln, und das sollte für immer so bleiben. Ich würde es nähren mit bestem Weizen und mit Honig aus dem Felsen sättigen.
Du lässt die Menschen zurückkehren zum Staub und sprichst: „Kommt wieder, ihr Menschen!“ Denn tausend Jahre sind für dich, wie der Tag, der gestern vergangen ist, wie eine Wache in der Nacht. Von Jahr zu Jahr säst du die Menschen aus; sie gleichen dem sprossenden Gras. Am Morgen grünt es und blüht, am Abend wird es geschnitten und welkt. Unsere Tage zu zählen, lehre uns! Dann gewinnen wir ein weises Herz. Herr, wende dich uns doch endlich zu! Hab Mitleid mit deinen Knechten! Sättige uns am Morgen mit deiner Huld! Dann wollen wir jubeln und uns freuen all unsre Tage. Es komme über uns die Güte des Herrn, unsres Gottes. Lass das Werk unsrer Hände gedeihen, ja, lass gedeihen das Werk unsrer Hände!
Gott sei uns gnädig und segne uns. Er lasse über uns sein Angesicht leuchten, damit auf Erden sein Weg erkannt wird und unter allen Völkern sein Heil. Die Nationen sollen sich freuen und jubeln. Denn du richtest den Erdkreis gerecht. Du richtest die Völker nach Recht und regierst die Nationen auf Erden. Das Land gab seinen Ertrag. Es segne uns Gott, unser Gott. Es segne uns Gott. Alle Welt fürchte und ehre ihn.
Stimmt an den Gesang, schlagt die Pauke, die liebliche Laute, dazu die Harfe! Stoßt in die Posaune am Neumond und zum Vollmond, am Tag unsres Festes! Denn das ist Satzung für Israel, Entscheid des Gottes Jakobs. Das hat er als Gesetz für Josef erlassen, als Gott gegen Ägypten auszog. Eine Stimme höre ich, die ich noch nie vernahm: Das hat er als Gesetz für Josef erlassen, als Gott gegen Ägypten auszog. Eine Stimme höre ich, die ich noch nie vernahm: Das hat er als Gesetz für Josef erlassen, als Gott gegen Ägypten auszog. Eine Stimme höre ich, die ich noch nie vernahm: Seine Schulter hab’ ich von der Bürde befreit, seine Hände kamen los vom Lastkorb. Du riefst in der Not, und ich riss dich heraus. Ich habe dich aus dem Gewölk des Donners erhört, an den Wassern von Meriba geprüft. Für dich gibt es keinen andern Gott. Du sollst keinen fremden Gott anbeten. Ich bin der Herr, dein Gott, der dich herausgeführt hat aus Ägypten. Tu deinen Mund auf! Ich will ihn füllen.
Meine Seele verzehrt sich in Sehnsucht nach dem Tempel des Herrn. Mein Herz und mein Leib jauchzen ihm zu, ihm, dem lebendigen Gott. Auch der Sperling findet ein Haus und die Schwalbe ein Nest für ihre Jungen - deine Altäre, Herr der Heerscharen, mein Gott und mein König. Wohl denen, die wohnen in deinem Haus, die dich allezeit loben. Wohl den Menschen, die Kraft finden in dir, wenn sie sich zur Wallfahrt rüsten. Sie schreiten dahin mit wachsender Kraft; dann schauen sie Gott auf dem Zion. Denn ein einziger Tag in den Vorhöfen deines Heiligtums ist besser als tausend andere. Lieber an der Schwelle stehen im Haus meines Gottes als wohnen in den Zelten der Frevler.
Groß ist der Herr auf Zion, über alle Völker erhaben. Rühmt den Herrn, unseren Gott; werft euch am Schemel seiner Füße nieder! Denn er ist heilig. Mose und Aaron sind unter seinen Priestern, Samuel unter denen, die seinen Namen anrufen; sie riefen zum Herrn, und er hat sie erhört. Aus der Wolkensäule sprach er zu ihnen; seine Gebote hielten sie, die Satzung, die er ihnen gab. Herr, unser Gott, du hast sie erhört; du warst ihnen ein verzeihender Gott, aber du hast ihre Frevel vergolten. Rühmt den Herrn, unsern Gott, werft euch nieder an seinem heiligen Berge! Denn heilig ist der Herr, unser Gott.
Der Herr vollbringt Taten des Heiles, Recht verschafft er allen Bedrängten. Er hat Mose seine Wege kundgetan, den Kindern Israels seine Werke. Der Herr ist barmherzig und gnädig, langmütig und reich an Güte. Er wird nicht immer zürnen, nicht ewig im Groll verharren. Er handelt an uns nicht nach unsern Sünden und vergilt uns nicht nach unsrer Schuld. Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, so hoch ist seine Huld über denen, die ihn fürchten. So weit der Aufgang entfernt ist vom Untergang, so weit entfernt er die Schuld von uns. Wie ein Vater sich seiner Kinder erbarmt, so erbarmt sich der Herr über alle, die ihn fürchten.
Ich will den Herrn allezeit preisen; immer sei sein Lob in meinem Mund. Meine Seele rühme sich des Herrn; die Armen sollen es hören und sich freuen. Verherrlicht mit mir den Herrn, lasst uns gemeinsam seinen Namen rühmen. Ich suchte den Herrn, und er hat mich erhört, er hat mich all meinen Ängsten entrissen. Blickt auf zu ihm, so wird euer Gesicht leuchten, und ihr braucht nicht zu erröten. Da ist ein Armer; er rief, und der Herr erhörte ihn. Er half ihm aus all seinen Nöten. Der Engel des Herrn umschirmt alle, die ihn fürchten und ehren, und er befreit sie. Kostet und seht, wie gütig der Herr ist; wohl dem, der zu ihm sich flüchtet! Fürchtet den Herrn, ihr seine Heiligen; denn wer ihn fürchtet, leidet keinen Mangel. Reiche müssen darben und hungern; wer aber den Herrn sucht, braucht kein Gut zu entbehren.
Ich will dir danken aus ganzem Herzen, dir vor den Engeln singen und spielen; ich will mich niederwerfen zu deinem heiligen Tempel hin und deinem Namen danken für deine Huld und Treue. Denn du hast die Worte meines Mundes gehört, deinen Namen und dein Wort über alles verherrlicht. ich will mich niederwerfen zu deinem heiligen Tempel hin und deinem Namen danken für deine Huld und Treue. Denn du hast die Worte meines Mundes gehört, deinen Namen und dein Wort über alles verherrlicht. ich will mich niederwerfen zu deinem heiligen Tempel hin und deinem Namen danken für deine Huld und Treue. Denn du hast die Worte meines Mundes gehört, deinen Namen und dein Wort über alles verherrlicht. Du hast mich erhört an dem Tag, als ich rief; du gabst meiner Seele große Kraft. Ja, der Herr ist erhaben; doch er schaut auf die Niedrigen, und die Stolzen erkennt er von fern. Gehe ich auch mitten durch große Not: du erhältst mich am Leben. Du streckst die Hand aus gegen meine wütenden Feinde, und deine Rechte hilft mir. Gehe ich auch mitten durch große Not: du erhältst mich am Leben. Du streckst die Hand aus gegen meine wütenden Feinde, und deine Rechte hilft mir. Gehe ich auch mitten durch große Not: du erhältst mich am Leben. Du streckst die Hand aus gegen meine wütenden Feinde, und deine Rechte hilft mir. Der Herr nimmt sich meiner an. Herr, deine Huld währt ewig. Lass nicht ab vom Werk deiner Hände!
Der Gott der Götter, der Herr, spricht, er ruft der Erde zu vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang. Vom Zion her, der Krone der Schönheit, geht Gott strahlend auf. „Versammelt mir all meine Frommen, die den Bund mit mir schlossen beim Opfer." Die Himmel sollen seine Gerechtigkeit künden; Gott selbst wird Richter sein. „Bring Gott als Opfer dein Lob, und erfülle dem Höchsten deine Gelübde! Rufe mich an am Tag der Not; dann rette ich dich, und du wirst mich ehren."
Die Weisung des Herrn ist vollkommen, sie erquickt den Menschen. Das Gesetz des Herrn ist verlässlich, den Unwissenden macht es weise. Die Befehle des Herrn sind richtig, sie erfreuen das Herz; das Gebot des Herrn ist lauter, es erleuchtet die Augen. Die Furcht des Herrn ist rein, sie besteht für immer. Die Urteile des Herrn sind wahr, gerecht sind sie alle.
Als der Herr das Los der Gefangenschaft Zions wendete, da waren wir alle wie Träumende. Da war unser Mund voll Lachen und unsere Zunge voll Jubel. Da sagte man unter den andern Völkern: „Der Herr hat an ihnen Großes getan.“ Da war unser Mund voll Lachen und unsere Zunge voll Jubel. Da sagte man unter den andern Völkern: „Der Herr hat an ihnen Großes getan.“ Da war unser Mund voll Lachen und unsere Zunge voll Jubel. Da sagte man unter den andern Völkern: „Der Herr hat an ihnen Großes getan.“ Ja, Großes hat der Herr an uns getan. Da waren wir fröhlich. Wende doch, Herr, unser Geschick, wie du versiegte Bäche wieder füllst im Südland. Die mit Tränen säen, werden mit Jubel ernten. Sie gehen hin unter Tränen und tragen den Samen zur Aussaat. Sie kommen wieder mit Jubel und bringen ihre Garben ein.
In ihrem Herzen versuchten sie Gott, forderten Nahrung für den Hunger. Sie redeten gegen Gott; sie fragten: „Kann uns denn Gott den Tisch decken in der Wüste?“ Er gebot den Wolken droben und öffnete die Tore des Himmels. Er ließ Manna auf sie regnen als Speise, er gab ihnen Brot vom Himmel. Da aßen die Menschen Wunderbrot; Gott gab ihnen Nahrung in Fülle. Er ließ den Ostwind losbrechen droben am Himmel, führte in seiner Macht den Südwind herbei, ließ Fleisch auf sie regnen wie Staub, gefiederte Vögel wie Sand am Meer. Er ließ sie mitten ins Lager fallen, rings um Israels Zelte.
Ich will den Herrn allezeit preisen; immer sei sein Lob in meinem Mund. Meine Seele rühme sich des Herrn; die Armen sollen es hören und sich freuen. Verherrlicht mit mir den Herrn, lasst uns gemeinsam seinen Namen rühmen. Ich suchte den Herrn, und er hat mich erhört, er hat mich all meinen Ängsten entrissen. Blickt auf zu ihm, so wird euer Gesicht leuchten, und ihr braucht nicht zu erröten. Da ist ein Armer; er rief, und der Herr erhörte ihn. Er half ihm aus all seinen Nöten. Der Engel des Herrn umschirmt alle, die ihn fürchten und ehren, und er befreit sie. Kostet und seht, wie gütig der Herr ist; wohl dem, der zu ihm sich flüchtet! Fürchtet den Herrn, ihr seine Heiligen; denn wer ihn fürchtet, leidet keinen Mangel. Reiche müssen darben und hungern; wer aber den Herrn sucht, braucht kein Gut zu entbehren.
Gott, du mein Gott, dich suche ich, meine Seele dürstet nach dir. Nach dir schmachtet mein Leib wie dürres, lechzendes Land ohne Wasser. Darum halte ich Ausschau nach dir im Heiligtum, um deine Macht und Herrlichkeit zu sehen. Denn deine Huld ist besser als das Leben; darum preisen dich meine Lippen. Ich will dich rühmen mein Leben lang, in deinem Namen die Hände erheben. Wie an Fett und Mark wird satt meine Seele, mit jubelnden Lippen soll mein Mund dich preisen. Ich denke an dich auf nächtlichem Lager und sinne über dich nach, wenn ich wache. Ja, du wurdest meine Hilfe; jubeln kann ich im Schatten deiner Flügel.
Der makellos lebt und das Rechte tut; der von Herzen die Wahrheit sagt und mit seiner Zunge nicht verleumdet; der seinem Freund nichts Böses antut und seinen Nächsten nicht schmäht; der den Verworfenen verachtet, doch alle, die den Herrn fürchten, in Ehren hält; der sein Versprechen nicht ändert, das er seinem Nächsten geschworen hat; der sein Geld nicht auf Wucher ausleiht und nicht zum Nachteil des Schuldlosen Bestechung annimmt. Wer sich danach richtet, der wird niemals wanken.
Danket dem Herrn, denn er ist gütig, denn seine Huld währt ewig! der an uns dachte in unsrer Erniedrigung, denn seine Huld währt ewig. und uns den Feinden entriss, denn seine Huld währt ewig. Der die Erstgeburt der Ägypter schlug, denn seine Huld währt ewig, und Israel herausführte aus ihrer Mitte, denn seine Huld währt ewig, mit starker Hand und erhobenem Arm, denn seine Huld währt ewig. Der das Schilfmeer zerschnitt in zwei Teile, denn seine Huld währt ewig, und Israel hindurchführte zwischen den Wassern, denn seine Huld währt ewig, und den Pharao ins Meer stürzte samt seinem Heer, denn seine Huld währt ewig.
Wie kann ich dem Herrn all das vergelten, was er mir Gutes getan hat? Ich will den Kelch des Heils erheben und anrufen den Namen des Herrn. Kostbar ist in den Augen des Herrn das Sterben seiner Frommen. Ach Herr, ich bin doch dein Knecht, dein Knecht bin ich, der Sohn deiner Magd. Du hast meine Fesseln gelöst. Ich will dir ein Opfer des Dankes bringen und anrufen den Namen des Herrn. Ich will dem Herrn meine Gelübde erfüllen offen vor seinem ganzen Volk.
Dankt dem Herrn! Ruft seinen Namen an! Macht unter den Völkern seine Taten bekannt! Denkt an die Wunder, die er getan hat, an seine Zeichen und die Beschlüsse aus seinem Mund. Ewig denkt er an seinen Bund, an das Wort, das er gegeben hat für tausend Geschlechter, an den Bund, den er mit Abraham geschlossen, an den Eid, den er Isaak geschworen hat. Gott mehrte sein Volk gewaltig, machte es stärker als das Volk der Bedrücker. Er wandelte ihren Sinn zum Hass gegen sein Volk, so dass sie an seinen Knechten tückisch handelten. Dann sandte er Mose, seinen Knecht, und Aaron, den Gott sich erwählte. Sie wirkten unter ihnen seine Zeichen, im Lande Hams seine Wunder.
Lobe den Herrn, meine Seele, und alles in mir seinen heiligen Namen! Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat: Der dir all deine Schuld vergibt und all deine Gebrechen heilt, der dein Leben vor dem Untergang rettet und dich mit Huld und Erbarmen krönt. Der Herr vollbringt Taten des Heiles, Recht verschafft er allen Bedrängten. Er hat Mose seine Wege kundgetan, den Kindern Israels seine Werke.
Ich bin in tiefem Schlamm versunken und habe keinen Halt mehr; ich geriet in tiefes Wasser, die Strömung reißt mich fort. Ich bete zu dir, Herr, zur Zeit der Gnade. Erhöre mich in deiner großen Huld, Gott, hilf mir in deiner Treue! Ich bin elend und voller Schmerzen; doch deine Hilfe, o Gott, wird mich erhöhen. Ich will den Namen Gottes rühmen im Lied, in meinem Danklied ihn preisen. Schaut her, ihr Gebeugten, und freut euch; ihr, die ihr Gott sucht: euer Herz lebe auf! Denn der Herr hört auf die Armen, er verachtet die Gefangenen nicht.
Hätte sich nicht der Herr für uns eingesetzt - so soll Israel sagen -, hätte sich nicht der Herr für uns eingesetzt, als sich gegen uns Menschen erhoben, dann hätten sie uns lebendig verschlungen, als gegen uns ihr Zorn entbrannt war. Dann hätten die Wasser uns weggespült, hätte sich über uns ein Wildbach ergossen. Dann hätten sich über uns die Wasser ergossen, die wilden und wogenden Wasser. Gelobt sei der Herr, der uns nicht ihren Zähnen als Beute überließ. Unsre Seele ist wie ein Vogel dem Netz des Jägers entkommen; das Netz ist zerrissen, und wir sind frei. Unsre Hilfe steht im Namen des Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat.
Ich aber bete zu dir, Herr, zur Zeit der Gnade. Erhöre mich in deiner großen Huld, Gott, hilf mir in deiner Treue! Erhöre mich, Herr, in deiner Huld und Güte, wende dich mir zu in deinem großen Erbarmen! Ich bin elend und voller Schmerzen; doch deine Hilfe, o Gott, wird mich erhöhen. Ich will den Namen Gottes rühmen im Lied, in meinem Danklied ihn preisen. Schaut her, ihr Gebeugten, und freut euch; ihr, die ihr Gott sucht: euer Herz lebe auf! Denn der Herr hört auf die Armen, er verachtet die Gefangenen nicht. Denn Gott wird Zion retten, wird Judas Städte neu erbauen. Seine Knechte werden dort wohnen und das Land besitzen, Denn Gott wird Zion retten, wird Judas Städte neu erbauen. Seine Knechte werden dort wohnen und das Land besitzen, ihre Nachkommen sollen es erben; wer seinen Namen liebt, soll darin wohnen.
Dankt dem Herrn! Ruft seinen Namen an! Macht unter den Völkern seine Taten bekannt! Singt ihm und spielt ihm, sinnt nach über all seine Wunder! Rühmt euch seines heiligen Namens! Alle, die den Herrn suchen, sollen sich von Herzen freuen. Fragt nach dem Herrn und seiner Macht; sucht sein Antlitz allezeit! Bedenkt es, ihr Nachkommen seines Knechtes Abraham, ihr Kinder Jakobs, die er erwählt hat. Er, der Herr, ist unser Gott. Seine Herrschaft umgreift die Erde.
Vertrau auf den Herrn und tu das Gute, bleib wohnen im Land und bewahre Treue! Freu dich innig am Herrn! Dann gibt er dir, was dein Herz begehrt. Der Herr kennt die Tage der Bewährten, ihr Erbe hat ewig Bestand. In bösen Zeiten werden sie nicht zuschanden, sie werden satt in den Tagen des Hungers. Meide das Böse und tu das Gute, so bleibst du wohnen für immer. Denn der Herr liebt das Recht und verlässt seine Frommen nicht. Doch das Geschlecht der Frevler wird ausgetilgt, sie werden für immer vernichtet. Die Rettung der Gerechten kommt vom Herrn, er ist ihre Zuflucht in Zeiten der Not. Der Herr hilft ihnen und rettet sie, er rettet sie vor den Frevlern.
Ich will den Herrn allezeit preisen; immer sei sein Lob in meinem Mund. Meine Seele rühme sich des Herrn; die Armen sollen es hören und sich freuen. Verherrlicht mit mir den Herrn, lasst uns gemeinsam seinen Namen rühmen. Blickt auf zu ihm, so wird euer Gesicht leuchten, und ihr braucht nicht zu erröten. Kostet und seht, wie gütig der Herr ist; wohl dem, der zu ihm sich flüchtet! Kommt, ihr Kinder, hört mir zu! Ich will euch in der Furcht des Herrn unterweisen. Bewahre deine Zunge vor Bösem und deine Lippen vor falscher Rede! Meide das Böse, und tu das Gute; suche Frieden, und jage ihm nach!
Preist den Herrn mit der Zither, spielt für ihn auf der zehnsaitigen Harfe! Singt ihm ein neues Lied, greift voll in die Saiten und jubelt laut! Der Herr vereitelt die Beschlüsse der Heiden, er macht die Pläne der Völker zunichte. Der Ratschluss des Herrn bleibt ewig bestehen, die Pläne seines Herzens überdauern die Zeiten. Das Auge des Herrn ruht auf allen, die ihn fürchten und ehren, die nach seiner Güte ausschaun; dass er sie dem Tod entreiße und ihr Leben erhalte in Hungersnot.
Höre, Herr, die gerechte Sache, achte auf mein Flehen, vernimm mein Gebet von Lippen ohne Falsch! Von deinem Angesicht ergehe mein Urteil; denn deine Augen sehen, was recht ist. Mein Mund verging sich nicht, trotz allem, was die Menschen auch treiben; ich halte mich an das Wort deiner Lippen. Auf dem Weg deiner Gebote gehn meine Schritte, meine Füße wanken nicht auf deinen Pfaden. Ich rufe dich an, denn du, Gott, erhörst mich. Wende dein Ohr mir zu, vernimm meine Rede! Wunderbar erweise deine Huld! Du rettest alle, die sich an deiner Rechten vor den Feinden bergen. Behüte mich wie den Augapfel, den Stern des Auges, birg mich im Schatten deiner Flügel. vor den Frevlern, die mich hart bedrängen, vor den Feinden, die mich wütend umringen. Ich aber will in Gerechtigkeit dein Angesicht schauen, mich satt sehen an deiner Gestalt, wenn ich erwache.
Wer im Schutz des Höchsten wohnt und ruht im Schatten des Allmächtigen, der sagt zum Herrn: «Du bist für mich Zuflucht und Burg, mein Gott, dem ich vertraue.» Weil er an mir hängt, will ich ihn retten; ich will ihn schützen, denn er kennt meinen Namen. Wenn er mich anruft, dann will ich ihn erhören. Ich bin bei ihm in der Not, befreie ihn und bringe ihn zu Ehren. Wenn er mich anruft, dann will ich ihn erhören. Ich bin bei ihm in der Not, befreie ihn und bringe ihn zu Ehren. Wenn er mich anruft, dann will ich ihn erhören. Ich bin bei ihm in der Not, befreie ihn und bringe ihn zu Ehren. Ich sättige ihn mit langem Leben und lasse ihn schauen mein Heil.»
Jauchzt vor Gott, alle Länder der Erde! Spielt zum Ruhm seines Namens! Verherrlicht ihn mit Lobpreis! Sagt zu Gott: «Wie ehrfurchtgebietend sind deine Taten; vor deiner gewaltigen Macht müssen die Feinde sich beugen.» Alle Welt bete dich an und singe dein Lob, sie lobsinge deinem Namen! Kommt und seht die Taten Gottes! Staunenswert ist sein Tun an den Menschen. Er verwandelte das Meer in trockenes Land, sie schritten zu Fuß durch den Strom; dort waren wir über ihn voll Freude. In seiner Kraft ist er Herrscher auf ewig; seine Augen prüfen die Völker. Die Trotzigen können sich gegen ihn nicht erheben. Ihr alle, die ihr Gott fürchtet, kommt und hört; ich will euch erzählen, was er mir Gutes getan hat. Gepriesen sei Gott; denn er hat mein Gebet nicht verworfen und mir seine Huld nicht entzogen.
Halleluja! Lobet den Namen des Herrn, lobt ihn, ihr Knechte des Herrn, die ihr steht im Hause des Herrn, in den Vorhöfen am Haus unsres Gottes. Lobt den Herrn, denn der Herr ist gütig. Singt und spielt seinem Namen, denn er ist freundlich. Der Herr hat sich Jakob erwählt, Israel wurde sein Eigentum. Ja, das weiß ich: Groß ist der Herr, unser Herr ist größer als alle Götter. Alles, was dem Herrn gefällt, vollbringt er, im Himmel, auf der Erde, in den Meeren, in allen Tiefen.
Halleluja! Danket dem Herrn; denn er ist gütig, denn seine Huld währt ewig. Wer kann die großen Taten des Herrn erzählen, all seinen Ruhm verkünden? Wohl denen, die das Recht bewahren, und zu jeder Zeit tun, was gerecht ist. Denk an mich, Herr, aus Liebe zu deinem Volk, such mich auf und bring mir Hilfe! Lass mich das Glück deiner Erwählten schauen, an der Freude deines Volkes mich freuen, damit ich gemeinsam mit deinem Erbe mich rühmen kann.
Ich liebe den Herrn; denn er hat mein lautes Flehen gehört und sein Ohr mir zugeneigt an dem Tag, als ich zu ihm rief. Unser Gott ist im Himmel; alles, was ihm gefällt, das vollbringt er. Die Götzen der Völker sind nur Silber und Gold, ein Machwerk von Menschenhand. Sie haben einen Mund und reden nicht, Augen und sehen nicht; sie haben Ohren und hören nicht, eine Nase und riechen nicht; Die sie gemacht haben, sollen ihrem Machwerk gleichen, alle, die den Götzen vertrauen. Israel, vertrau auf den Herrn! Er ist für euch Helfer und Schild.
Lobet den Herrn, alle Völker, preist ihn, alle Nationen! Denn mächtig waltet über uns seine Huld, die Treue des Herrn währt in Ewigkeit.
Gott ist meine Rettung; ihm will ich vertrauen und niemals verzagen. Denn meine Stärke und mein Lied ist der Herr. Er ist für mich zum Retter geworden. Ihr werdet Wasser schöpfen voll Freude aus den Quellen des Heils. An jenem Tag werdet ihr sagen: Dankt dem Herrn! Ruft seinen Namen an! Macht seine Taten unter den Völkern bekannt, verkündet: Sein Name ist groß und erhaben! Preist den Herrn; denn herrliche Taten hat er vollbracht; auf der ganzen Erde soll man es wissen. Jauchzt und jubelt, ihr Bewohner von Zion; denn groß ist in eurer Mitte der Heilige Israels.
Lobe den Herrn, meine Seele, und alles in mir seinen heiligen Namen! Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat: Der dir all deine Schuld vergibt und all deine Gebrechen heilt, der dein Leben vor dem Untergang rettet und dich mit Huld und Erbarmen krönt. Der Herr ist barmherzig und gnädig, langmütig und reich an Güte. Er wird nicht immer zürnen, nicht ewig im Groll verharren. Er handelt an uns nicht nach unsern Sünden und vergilt uns nicht nach unsrer Schuld. Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, so hoch ist seine Huld über denen, die ihn fürchten.
Behüte mich, Gott, denn ich vertraue dir. Ich sage zum Herrn: «Du bist mein Herr; mein ganzes Glück bist du allein.» Du, Herr, gibst mir das Erbe und reichst mir den Becher; du hältst mein Los in deinen Händen. Ich preise den Herrn, der mich beraten hat. Auch mahnt mich mein Herz in der Nacht. Ich habe den Herrn beständig vor Augen. Er steht mir zur Rechten, ich wanke nicht. Darum freut sich mein Herz und frohlockt meine Seele; auch mein Leib wird wohnen in Sicherheit. Du zeigst mir den Pfad zum Leben. Vor deinem Angesicht herrscht Freude in Fülle, zu deiner Rechten Wonne für alle Zeit.
Ich will den Herrn allezeit preisen; immer sei sein Lob in meinem Mund. Meine Seele rühme sich des Herrn; die Armen sollen es hören und sich freuen. Verherrlicht mit mir den Herrn, lasst uns gemeinsam seinen Namen rühmen. Ich suchte den Herrn, und er hat mich erhört, er hat mich all meinen Ängsten entrissen. Blickt auf zu ihm, so wird euer Gesicht leuchten, und ihr braucht nicht zu erröten. Da ist ein Armer; er rief, und der Herr erhörte ihn. Er half ihm aus all seinen Nöten. Der Engel des Herrn umschirmt alle, die ihn fürchten und ehren, und er befreit sie. Kostet und seht, wie gütig der Herr ist; wohl dem, der zu ihm sich flüchtet!
Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen. Er lässt mich lagern auf grünen Auen und führt mich zum Ruheplatz am Wasser. Er stillt mein Verlangen; er leitet mich auf rechten Pfaden, treu seinem Namen. Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht, ich fürchte kein Unheil; denn du bist bei mir, dein Stock und dein Stab geben mir Zuversicht. Du deckst mir den Tisch vor den Augen meiner Feinde. Du salbst mein Haupt mit Öl, du füllst mir reichlich den Becher. Lauter Güte und Huld werden mir folgen mein Leben lang, und im Haus des Herrn darf ich wohnen für lange Zeit.
Halleluja! Danket dem Herrn; denn er ist gütig, denn seine Huld währt ewig. Wer kann die großen Taten des Herrn erzählen, all seinen Ruhm verkünden? Wohl denen, die das Recht bewahren, und zu jeder Zeit tun, was gerecht ist. Denk an mich, Herr, aus Liebe zu deinem Volk, such mich auf und bring mir Hilfe! Lass mich das Glück deiner Erwählten schauen, an der Freude deines Volkes mich freuen, damit ich gemeinsam mit deinem Erbe mich rühmen kann.
Dankt dem Herrn! Ruft seinen Namen an! Macht unter den Völkern seine Taten bekannt! Singt ihm und spielt ihm, sinnt nach über all seine Wunder! Rühmt euch seines heiligen Namens! Alle, die den Herrn suchen, sollen sich von Herzen freuen. Fragt nach dem Herrn und seiner Macht; sucht sein Antlitz allezeit! Bedenkt es, ihr Nachkommen seines Knechtes Abraham, ihr Kinder Jakobs, die er erwählt hat. Er, der Herr, ist unser Gott. Seine Herrschaft umgreift die Erde. Ewig denkt er an seinen Bund, an das Wort, das er gegeben hat für tausend Geschlechter, an den Bund, den er mit Abraham geschlossen, an den Eid, den er Isaak geschworen hat.
Der makellos lebt und das Rechte tut; der von Herzen die Wahrheit sagt und mit seiner Zunge nicht verleumdet; der seinem Freund nichts Böses antut und seinen Nächsten nicht schmäht; der den Verworfenen verachtet, doch alle, die den Herrn fürchten, in Ehren hält; der sein Versprechen nicht ändert, das er seinem Nächsten geschworen hat; der sein Geld nicht auf Wucher ausleiht und nicht zum Nachteil des Schuldlosen Bestechung annimmt. Wer sich danach richtet, der wird niemals wanken.
Herr, du hast mich erforscht und du kennst mich. Ob ich sitze oder stehe, du weißt von mir. Von fern erkennst du meine Gedanken. Ob ich gehe oder ruhe, es ist dir bekannt; du bist vertraut mit all meinen Wegen. Denn du hast mein Inneres geschaffen, mich gewoben im Schoß meiner Mutter. Ich danke dir, dass du mich so wunderbar gestaltet hast. Ich weiß: Staunenswert sind deine Werke. Als ich geformt wurde im Dunkeln, kunstvoll gewirkt in den Tiefen der Erde, waren meine Glieder dir nicht verborgen. Deine Augen sahen, wie ich entstand, in deinem Buch war schon alles verzeichnet.
Gott, du mein Gott, dich suche ich, meine Seele dürstet nach dir. Nach dir schmachtet mein Leib wie dürres, lechzendes Land ohne Wasser. Darum halte ich Ausschau nach dir im Heiligtum, um deine Macht und Herrlichkeit zu sehen. Denn deine Huld ist besser als das Leben; darum preisen dich meine Lippen. Ich will dich rühmen mein Leben lang, in deinem Namen die Hände erheben. Wie an Fett und Mark wird satt meine Seele, mit jubelnden Lippen soll mein Mund dich preisen. Ja, du wurdest meine Hilfe; jubeln kann ich im Schatten deiner Flügel. Meine Seele hängt an dir, deine rechte Hand hält mich fest.
Der Engel des Herrn umschirmt alle, die ihn fürchten und ehren, und er befreit sie. Kostet und seht, wie gütig der Herr ist; wohl dem, der zu ihm sich flüchtet! Fürchtet den Herrn, ihr seine Heiligen; denn wer ihn fürchtet, leidet keinen Mangel. Reiche müssen darben und hungern; wer aber den Herrn sucht, braucht kein Gut zu entbehren. Kommt, ihr Kinder, hört mir zu! Ich will euch in der Furcht des Herrn unterweisen. Wer ist der Mensch, der das Leben liebt und gute Tage zu sehen wünscht?
Ich will den Herrn allezeit preisen; immer sei sein Lob in meinem Mund. Meine Seele rühme sich des Herrn; die Armen sollen es hören und sich freuen. Verherrlicht mit mir den Herrn, lasst uns gemeinsam seinen Namen rühmen. Ich suchte den Herrn, und er hat mich erhört, er hat mich all meinen Ängsten entrissen. Blickt auf zu ihm, so wird euer Gesicht leuchten, und ihr braucht nicht zu erröten. Da ist ein Armer; er rief, und der Herr erhörte ihn. Er half ihm aus all seinen Nöten.
So spricht der Herr zu meinem Herrn: Setze dich mir zur Rechten, und ich lege dir deine Feinde als Schemel unter die Füße. Vom Zion strecke der Herr das Zepter deiner Macht aus: «Herrsche inmitten deiner Feinde!» Dein ist die Herrschaft am Tage deiner Macht, wenn du erscheinst in heiligem Schmuck; ich habe dich gezeugt noch vor dem Morgenstern, wie den Tau in der Frühe. Der Herr hat geschworen, und nie wird’s ihn reuen: «Du bist Priester auf ewig nach der Ordnung Melchisedeks.» Der Herr steht dir zur Seite; er zerschmettert Könige am Tage seines Zornes.
Wohl dem Mann, der den Herrn fürchtet und ehrt und sich herzlich freut an seinen Geboten. Seine Nachkommen werden mächtig im Land, das Geschlecht der Redlichen wird gesegnet. Wohlstand und Reichtum füllen sein Haus, sein Heil hat Bestand für immer. Den Redlichen erstrahlt im Finstern ein Licht: der Gnädige, Barmherzige und Gerechte. Wohl dem Mann, der gütig und zum Helfen bereit ist, der das Seine ordnet, wie es recht ist. Reichlich gibt er den Armen, sein Heil hat Bestand für immer; er ist mächtig und hoch geehrt.
Halleluja! Lobe den Herrn, meine Seele! Ich will den Herrn loben, solange ich lebe, meinem Gott singen und spielen, solange ich da bin. Verlasst euch nicht auf Fürsten, auf Menschen, bei denen es doch keine Hilfe gibt. Wohl dem, dessen Halt der Gott Jakobs ist und der seine Hoffnung auf den Herrn, seinen Gott, setzt. Der Herr hat Himmel und Erde gemacht, das Meer und alle Geschöpfe; er hält ewig die Treue. Recht verschafft er den Unterdrückten, den Hungernden gibt er Brot; der Herr befreit die Gefangenen. Der Herr öffnet den Blinden die Augen, er richtet die Gebeugten auf. Der Herr beschützt die Fremden und verhilft den Waisen und Witwen zu ihrem Recht. Der Herr liebt die Gerechten, doch die Schritte der Frevler leitet er in die Irre.
Singet dem Herrn ein neues Lied; denn er hat wunderbare Taten vollbracht! Er hat mit seiner Rechten geholfen und mit seinem heiligen Arm. Der Herr hat sein Heil bekannt gemacht und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker. Er dachte an seine Huld und an seine Treue zum Hause Israel. Alle Enden der Erde sahen das Heil unsres Gottes. Er dachte an seine Huld und an seine Treue zum Hause Israel. Alle Enden der Erde sahen das Heil unsres Gottes. Er dachte an seine Huld und an seine Treue zum Hause Israel. Alle Enden der Erde sahen das Heil unsres Gottes. Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde, freut euch, jubelt und singt!
Seh’ ich den Himmel, das Werk deiner Finger, Mond und Sterne, die du befestigt: Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst, des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst? Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als Gott, hast ihn mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt. Du hast ihn als Herrscher eingesetzt über das Werk deiner Hände, hast ihm alles zu Füßen gelegt. All die Schafe, Ziegen und Rinder und auch die wilden Tiere, die Vögel des Himmels und die Fische im Meer, alles, was auf den Pfaden der Meere dahinzieht.
Lobe den Herrn, meine Seele, und alles in mir seinen heiligen Namen! Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat: Der dir all deine Schuld vergibt und all deine Gebrechen heilt, der dein Leben vor dem Untergang rettet und dich mit Huld und Erbarmen krönt. Der Herr ist barmherzig und gnädig, langmütig und reich an Güte. Er wird nicht immer zürnen, nicht ewig im Groll verharren. Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, so hoch ist seine Huld über denen, die ihn fürchten. So weit der Aufgang entfernt ist vom Untergang, so weit entfernt er die Schuld von uns.
Voll Vertrauen war ich, auch wenn ich sagte: Ich bin so tief gebeugt. In meiner Bestürzung sagte ich: Die Menschen lügen alle. Kostbar ist in den Augen des Herrn das Sterben seiner Frommen. Ach Herr, ich bin doch dein Knecht, dein Knecht bin ich, der Sohn deiner Magd. Du hast meine Fesseln gelöst. Ich will dir ein Opfer des Dankes bringen und anrufen den Namen des Herrn. Ich will dem Herrn meine Gelübde erfüllen offen vor seinem ganzen Volk.
Ich will hören, was Gott redet: Frieden verkündet der Herr seinem Volk und seinen Frommen, den Menschen mit redlichem Herzen. Frieden verkündet der Herr seinem Volk und seinen Frommen, den Menschen mit redlichem Herzen. Sein Heil ist denen nahe, die ihn fürchten. Seine Herrlichkeit wohne in unserm Land. Es begegnen einander Huld und Treue; Gerechtigkeit und Friede küssen sich. Treue sprosst aus der Erde hervor; Gerechtigkeit blickt vom Himmel hernieder. Auch spendet der Herr dann Segen, und unser Land gibt seinen Ertrag. Gerechtigkeit geht vor ihm her, und Heil folgt der Spur seiner Schritte.
Stark ist der König, er liebt das Recht. Du hast die Weltordnung fest begründet, hast Recht und Gerechtigkeit in Jakob geschaffen. Rühmt den Herrn, unseren Gott; werft euch am Schemel seiner Füße nieder! Denn er ist heilig. Mose und Aaron sind unter seinen Priestern, Samuel unter denen, die seinen Namen anrufen; sie riefen zum Herrn, und er hat sie erhört. Aus der Wolkensäule sprach er zu ihnen; seine Gebote hielten sie, die Satzung, die er ihnen gab. Herr, unser Gott, du hast sie erhört; du warst ihnen ein verzeihender Gott, aber du hast ihre Frevel vergolten. Rühmt den Herrn, unsern Gott, werft euch nieder an seinem heiligen Berge! Denn heilig ist der Herr, unser Gott.
Singet dem Herrn ein neues Lied; denn er hat wunderbare Taten vollbracht! Er hat mit seiner Rechten geholfen und mit seinem heiligen Arm. Der Herr hat sein Heil bekannt gemacht und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker. Er dachte an seine Huld und an seine Treue zum Hause Israel. Alle Enden der Erde sahen das Heil unsres Gottes. Er dachte an seine Huld und an seine Treue zum Hause Israel. Alle Enden der Erde sahen das Heil unsres Gottes. Er dachte an seine Huld und an seine Treue zum Hause Israel. Alle Enden der Erde sahen das Heil unsres Gottes. Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde, freut euch, jubelt und singt! Spielt dem Herrn auf der Harfe, auf der Harfe zu lautem Gesang! Zum Schall der Trompeten und Hörner jauchzt vor dem Herrn, dem König!
Ich will dich preisen Tag für Tag und deinen Namen loben immer und ewig. Groß ist der Herr und hoch zu loben, seine Größe ist unerforschlich. Ein Geschlecht verkünde dem andern den Ruhm deiner Werke und erzähle von deinen gewaltigen Taten. Sie sollen vom herrlichen Glanz deiner Hoheit reden; ich will deine Wunder besingen. Der Herr ist gnädig und barmherzig, langmütig und reich an Gnade. Der Herr ist gütig zu allen, sein Erbarmen waltet über all seinen Werken. Danken sollen dir, Herr, all deine Werke und deine Frommen dich preisen. Sie sollen von der Herrlichkeit deines Königtums reden, sollen sprechen von deiner Macht. Aller Augen warten auf dich, und du gibst ihnen Speise zur rechten Zeit. Du öffnest deine Hand und sättigst alles, was lebt, nach deinem Gefallen.
Lobe den Herrn, meine Seele! Herr, mein Gott, wie groß bist du! Du bist mit Hoheit und Pracht bekleidet. Du hüllst dich in Licht wie in ein Kleid, du spannst den Himmel aus wie ein Zelt. Herr, wie zahlreich sind deine Werke! Mit Weisheit hast du sie alle gemacht, die Erde ist voll von deinen Geschöpfen. Da ist das Meer, so groß und weit, darin ein Gewimmel ohne Zahl: kleine und große Tiere. Verbirgst du dein Gesicht, sind sie verstört; nimmst du ihnen den Atem, so schwinden sie hin und kehren zurück zum Staub der Erde. Nimmst du ihnen den Atem, so schwinden sie hin und kehren zurück zum Staub der Erde. Sendest du deinen Geist aus, so werden sie alle erschaffen, und du erneuerst das Antlitz der Erde. Ewig währe die Herrlichkeit des Herrn; der Herr freue sich seiner Werke. Möge ihm mein Dichten gefallen. Ich will mich freuen am Herrn.
Der Herr weilt in seinem heiligen Tempel, der Thron des Herrn ist im Himmel. Seine Augen schauen herab, seine Blicke prüfen die Menschen. Der Herr prüft Gerechte und Frevler; wer Gewalttat liebt, den hasst er aus tiefster Seele. Denn der Herr ist gerecht, er liebt gerechte Taten; wer rechtschaffen ist, darf sein Angesicht schauen.
Lobe den Herrn, meine Seele, und alles in mir seinen heiligen Namen! Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat: Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, so hoch ist seine Huld über denen, die ihn fürchten. So weit der Aufgang entfernt ist vom Untergang, so weit entfernt er die Schuld von uns. Der Herr hat seinen Thron errichtet im Himmel, seine königliche Macht beherrscht das All. Lobt den Herrn, ihr seine Engel, ihr starken Helden, die seine Befehle vollstrecken, seinen Worten gehorsam!
Ich sage zum Herrn: «Du bist mein Herr; mein ganzes Glück bist du allein.» Du, Herr, gibst mir das Erbe und reichst mir den Becher; du hältst mein Los in deinen Händen. Ich preise den Herrn, der mich beraten hat. Auch mahnt mich mein Herz in der Nacht. Ich habe den Herrn beständig vor Augen. Er steht mir zur Rechten, ich wanke nicht. Darum freut sich mein Herz und frohlockt meine Seele; auch mein Leib wird wohnen in Sicherheit. Denn du gibst mich nicht der Unterwelt preis; du lässt deinen Frommen das Grab nicht schauen. Du zeigst mir den Pfad zum Leben. Vor deinem Angesicht herrscht Freude in Fülle, zu deiner Rechten Wonne für alle Zeit.
Biete auf, o Gott, deine Macht, die Gottesmacht, die du an uns erwiesen hast aus Ägypten bringt man Geräte von Erz, Kusch erhebt zu Gott seine Hände. Königreiche der Erde, singt für Gott, singt und spielt für den Herrn, der dahinfährt über den Himmel, den uralten Himmel, der seine Stimme erhebt, seine machtvolle Stimme. Preist Gottes Macht! Über Israel ragt seine Hoheit empor, seine Macht ragt bis zu den Wolken. Gott in seinem Heiligtum ist voll Majestät, Israels Gott; seinem Volk verleiht er Stärke und Kraft. Gepriesen sei Gott.
Gott, du ließest Regen strömen in Fülle und erquicktest dein verschmachtendes Erbland. Deine Geschöpfe finden dort Wohnung; Gott, in deiner Güte versorgst du den Armen. Gepriesen sei der Herr, Tag für Tag! Gott trägt uns, er ist unsre Hilfe. Gott ist ein Gott, der uns Rettung bringt, Gott, der Herr, führt uns heraus aus dem Tod.
Gott steht auf, seine Feinde zerstieben; die ihn hassen, fliehen vor seinem Angesicht. Sie verfliegen, wie Rauch verfliegt; wie Wachs am Feuer zerfließt, so vergehen die Frevler vor Gottes Angesicht. Die Gerechten aber freuen sich und jubeln vor Gott; sie jauchzen in heller Freude. Singt für Gott, spielt seinem Namen; jubelt ihm zu, ihm, der auf den Wolken einherfährt! Singt für Gott, spielt seinem Namen; jubelt ihm zu, ihm, der auf den Wolken einherfährt! Ein Vater der Waisen, ein Anwalt der Witwen ist Gott in seiner heiligen Wohnung. Gott bringt die Verlassenen heim, führt die Gefangenen hinaus in das Glück; doch die Empörer müssen wohnen im dürren Land.
Der Herr ist König. Die Erde frohlocke. Freuen sollen sich die vielen Inseln. Rings um ihn her sind Wolken und Dunkel, Gerechtigkeit und Recht sind die Stützen seines Throns. Seine Gerechtigkeit verkünden die Himmel, seine Herrlichkeit schauen alle Völker. Alle, die Bildern dienen, werden zuschanden, alle, die sich der Götzen rühmen. Vor ihm werfen sich alle Götter nieder: Denn du, Herr, bist der Höchste über der ganzen Erde, hoch erhaben über alle Götter. Ihr Gerechten, freut euch am Herrn, und lobt seinen heiligen Namen!
Ihr Völker alle, klatscht in die Hände; jauchzt Gott zu mit lautem Jubel! Denn furchtgebietend ist der Herr, der Höchste, ein großer König über die ganze Erde. Denn Gott ist König der ganzen Erde. Spielt ihm ein Psalmenlied! Gott wurde König über alle Völker, Gott sitzt auf seinem heiligen Thron. Die Fürsten der Völker sind versammelt als Volk des Gottes Abrahams. Denn Gott gehören die Mächte der Erde; er ist hoch erhaben.
Ihr Völker alle, klatscht in die Hände; jauchzt Gott zu mit lautem Jubel! Denn furchtgebietend ist der Herr, der Höchste, ein großer König über die ganze Erde. Er unterwirft uns Völker und zwingt Nationen unter unsre Füße. Er wählt unser Erbland für uns aus, den Stolz Jakobs, den er liebt. Gott stieg empor unter Jubel, der Herr beim Schall der Hörner. Singt unserm Gott, ja singt ihm! Spielt unserm König, spielt ihm!
Ihr Völker alle, klatscht in die Hände; jauchzt Gott zu mit lautem Jubel! Denn furchtgebietend ist der Herr, der Höchste, ein großer König über die ganze Erde. Gott stieg empor unter Jubel, der Herr beim Schall der Hörner. Singt unserm Gott, ja singt ihm! Spielt unserm König, spielt ihm! Denn Gott ist König der ganzen Erde. Spielt ihm ein Psalmenlied! Gott wurde König über alle Völker, Gott sitzt auf seinem heiligen Thron.
Lobet den Herrn vom Himmel her, lobt ihn in den Höhen: Lobt ihn, all seine Engel, lobt ihn, all seine Scharen. Lobt ihn, ihr Könige der Erde und alle Völker, ihr Fürsten und alle Richter auf Erden, ihr jungen Männer und auch ihr Mädchen, ihr Alten mit den Jungen! Loben sollen sie den Namen des Herrn; denn sein Name allein ist erhaben, seine Hoheit strahlt über Erde und Himmel. Seinem Volk verleiht er Macht, das ist ein Ruhm für all seine Frommen, für Israels Kinder, das Volk, das ihm nahen darf.
Ich will dir danken aus ganzem Herzen, dir vor den Engeln singen und spielen; ich will mich niederwerfen zu deinem heiligen Tempel hin und deinem Namen danken für deine Huld und Treue. Denn du hast die Worte meines Mundes gehört, deinen Namen und dein Wort über alles verherrlicht. ich will mich niederwerfen zu deinem heiligen Tempel hin und deinem Namen danken für deine Huld und Treue. Denn du hast die Worte meines Mundes gehört, deinen Namen und dein Wort über alles verherrlicht. ich will mich niederwerfen zu deinem heiligen Tempel hin und deinem Namen danken für deine Huld und Treue. Denn du hast die Worte meines Mundes gehört, deinen Namen und dein Wort über alles verherrlicht. Du hast mich erhört an dem Tag, als ich rief; du gabst meiner Seele große Kraft. Gehe ich auch mitten durch große Not: du erhältst mich am Leben. Du streckst die Hand aus gegen meine wütenden Feinde, und deine Rechte hilft mir. Gehe ich auch mitten durch große Not: du erhältst mich am Leben. Du streckst die Hand aus gegen meine wütenden Feinde, und deine Rechte hilft mir. Der Herr nimmt sich meiner an. Herr, deine Huld währt ewig. Lass nicht ab vom Werk deiner Hände!
Singt dem Herrn ein neues Lied! Sein Lob erschalle in der Gemeinde der Frommen. Israel soll sich über seinen Schöpfer freuen, die Kinder Zions über ihren König jauchzen. Seinen Namen sollen sie loben beim Reigentanz, ihm spielen auf Pauken und Harfen. Der Herr hat an seinem Volk Gefallen, die Gebeugten krönt er mit Sieg. In festlichem Glanz sollen die Frommen frohlocken, auf ihren Lagern jauchzen:
Gott sei uns gnädig und segne uns. Er lasse über uns sein Angesicht leuchten, damit auf Erden sein Weg erkannt wird und unter allen Völkern sein Heil. Die Nationen sollen sich freuen und jubeln. Denn du richtest den Erdkreis gerecht. Du richtest die Völker nach Recht und regierst die Nationen auf Erden. Die Völker sollen dir danken, o Gott, danken sollen dir die Völker alle. Es segne uns Gott. Alle Welt fürchte und ehre ihn.
Dient dem Herrn mit Freude! Kommt vor sein Antlitz mit Jubel! Erkennt: Der Herr allein ist Gott. Er hat uns geschaffen, wir sind sein Eigentum, sein Volk und die Herde seiner Weide. Tretet mit Dank durch seine Tore ein! Kommt mit Lobgesang in die Vorhöfe seines Tempels! Dankt ihm, preist seinen Namen! Denn der Herr ist gütig, ewig währt seine Huld, von Geschlecht zu Geschlecht seine Treue.
Mein Herz ist bereit, o Gott, mein Herz ist bereit, ich will dir singen und spielen. Wach auf, meine Seele! Wacht auf, Harfe und Saitenspiel! Ich will das Morgenrot wecken. Ich will dich vor den Völkern preisen, Herr, dir vor den Nationen lobsingen. Denn deine Güte reicht, so weit der Himmel ist, deine Treue, so weit die Wolken ziehn.
Singet dem Herrn ein neues Lied, singt dem Herrn, alle Länder der Erde! Singt dem Herrn und preist seinen Namen, verkündet sein Heil von Tag zu Tag! Erzählt bei den Völkern von seiner Herrlichkeit, bei allen Nationen von seinen Wundern! Verkündet bei den Völkern: Der Herr ist König. Den Erdkreis hat er gegründet, so dass er nicht wankt. Er richtet die Nationen so, wie es recht ist.
Ich freute mich, als man mir sagte: „Zum Haus des Herrn wollen wir pilgern. Schon stehen wir in deinen Toren, Jerusalem: Jerusalem, du starke Stadt, dicht gebaut und fest gefügt. Dorthin ziehen die Stämme hinauf, die Stämme des Herrn, wie es Israel geboten ist, den Namen des Herrn zu preisen. Dorthin ziehen die Stämme hinauf, die Stämme des Herrn, wie es Israel geboten ist, den Namen des Herrn zu preisen. Denn dort stehen Throne bereit für das Gericht, die Throne des Hauses David.
Danken sollen dir, Herr, all deine Werke und deine Frommen dich preisen. Sie sollen von der Herrlichkeit deines Königtums reden, sollen sprechen von deiner Macht. Sie sollen den Menschen deine machtvollen Taten verkünden und den herrlichen Glanz deines Königtums. Dein Königtum ist ein Königtum für ewige Zeiten, deine Herrschaft währt von Geschlecht zu Geschlecht. Der Herr ist treu in all seinen Worten, voll Huld in all seinen Taten. Alle, die ihn lieben, behütet der Herr, doch alle Frevler vernichtet er. Mein Mund verkünde das Lob des Herrn. Alles, was lebt, preise seinen heiligen Namen immer und ewig!
Nicht uns, o Herr, bring zu Ehren, nicht uns, sondern deinen Namen, in deiner Huld und Treue! Warum sollen die Völker sagen: «Wo ist denn ihr Gott?» Unser Gott ist im Himmel; alles, was ihm gefällt, das vollbringt er. Die Götzen der Völker sind nur Silber und Gold, ein Machwerk von Menschenhand. Seid gesegnet vom Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat. Der Himmel ist der Himmel des Herrn, die Erde aber gab er den Menschen.
Ich will dich rühmen, mein Gott und König, und deinen Namen preisen immer und ewig; ich will dich preisen Tag für Tag und deinen Namen loben immer und ewig. Der Herr ist gnädig und barmherzig, langmütig und reich an Gnade. Der Herr ist gütig zu allen, sein Erbarmen waltet über all seinen Werken. Danken sollen dir, Herr, all deine Werke und deine Frommen dich preisen. Sie sollen von der Herrlichkeit deines Königtums reden, sollen sprechen von deiner Macht. Dein Königtum ist ein Königtum für ewige Zeiten, deine Herrschaft währt von Geschlecht zu Geschlecht. Der Herr ist treu in all seinen Worten, voll Huld in all seinen Taten. Der Herr stützt alle, die fallen, und richtet alle Gebeugten auf.
Singet dem Herrn ein neues Lied; denn er hat wunderbare Taten vollbracht! Er hat mit seiner Rechten geholfen und mit seinem heiligen Arm. Der Herr hat sein Heil bekannt gemacht und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker. Er dachte an seine Huld und an seine Treue zum Hause Israel. Alle Enden der Erde sahen das Heil unsres Gottes. Er dachte an seine Huld und an seine Treue zum Hause Israel. Alle Enden der Erde sahen das Heil unsres Gottes. Er dachte an seine Huld und an seine Treue zum Hause Israel. Alle Enden der Erde sahen das Heil unsres Gottes. Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde, freut euch, jubelt und singt!
«Ich selber habe meinen König eingesetzt auf Zion, meinem heiligen Berg.» Den Beschluss des Herrn will ich kundtun. Er sprach zu mir: «Mein Sohn bist du. Heute habe ich dich gezeugt. Fordere von mir, und ich gebe dir die Völker zum Erbe, die Enden der Erde zum Eigentum. Du wirst sie zerschlagen mit eiserner Keule, wie Krüge aus Ton wirst du sie zertrümmern.» Nun denn, ihr Könige, kommt zur Einsicht, lasst euch warnen, ihr Gebieter der Erde! Dient dem Herrn in Furcht, und küsst ihm mit Beben die Füße.
Von den Taten deiner Huld, Herr, will ich ewig singen, bis zum fernsten Geschlecht laut deine Treue verkünden. Denn ich bekenne: Deine Huld besteht für immer und ewig; deine Treue steht fest im Himmel. Einst hast du in einer Vision zu deinen Frommen gesprochen: «Einen Helden habe ich zum König gekrönt, einen jungen Mann aus dem Volk erhöht. «Ich habe einen Bund geschlossen mit meinem Erwählten und David, meinem Knecht, geschworen: Deinem Haus gebe ich auf ewig Bestand, und von Geschlecht zu Geschlecht richte ich deinen Thron auf.» Er wird zu mir rufen: Mein Vater bist du, mein Gott, der Fels meines Heiles. Auf ewig werde ich ihm meine Huld bewahren, mein Bund mit ihm bleibt allzeit bestehen.
Gott sei uns gnädig und segne uns. Er lasse über uns sein Angesicht leuchten, damit auf Erden sein Weg erkannt wird und unter allen Völkern sein Heil. Die Nationen sollen sich freuen und jubeln. Denn du richtest den Erdkreis gerecht. Du richtest die Völker nach Recht und regierst die Nationen auf Erden. Das Land gab seinen Ertrag. Es segne uns Gott, unser Gott. Es segne uns Gott. Alle Welt fürchte und ehre ihn.
Der Herr liebt Zion, seine Gründung auf heiligen Bergen; mehr als all seine Stätten in Jakob liebt er die Tore Zions. Herrliches sagt man von dir, du Stadt unseres Gottes. Leute aus Ägypten und Babel zähle ich zu denen, die mich kennen; auch von Leuten aus dem Philisterland, aus Tyrus und Kusch sagt man: Er ist dort geboren. Von Zion wird man sagen: Jeder ist dort geboren. Er, der Höchste, hat Zion gegründet. Und sie werden beim Reigentanz singen: All meine Quellen entspringen in dir.
Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, so lechzt meine Seele, Gott, nach dir. Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott. Wann darf ich kommen und Gottes Antlitz schauen? Sende dein Licht und deine Wahrheit, damit sie mich leiten; sie sollen mich führen zu deinem heiligen Berg und zu deiner Wohnung. So will ich zum Altar Gottes treten, zum Gott meiner Freude. Jauchzend will ich dich auf der Harfe loben, Gott, mein Gott.
Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde! Dient dem Herrn mit Freude! Kommt vor sein Antlitz mit Jubel! Erkennt: Der Herr allein ist Gott. Er hat uns geschaffen, wir sind sein Eigentum, sein Volk und die Herde seiner Weide. Tretet mit Dank durch seine Tore ein! Kommt mit Lobgesang in die Vorhöfe seines Tempels! Dankt ihm, preist seinen Namen! Denn der Herr ist gütig, ewig währt seine Huld, von Geschlecht zu Geschlecht seine Treue.
Wie kann ich dem Herrn all das vergelten, was er mir Gutes getan hat? Ich will den Kelch des Heils erheben und anrufen den Namen des Herrn. Ich will dem Herrn meine Gelübde erfüllen offen vor seinem ganzen Volk. Kostbar ist in den Augen des Herrn das Sterben seiner Frommen. Ach Herr, ich bin doch dein Knecht, dein Knecht bin ich, der Sohn deiner Magd. Du hast meine Fesseln gelöst. Ach Herr, ich bin doch dein Knecht, dein Knecht bin ich, der Sohn deiner Magd. Ich will dir ein Opfer des Dankes bringen und anrufen den Namen des Herrn.
Lobet den Herrn, alle Völker, preist ihn, alle Nationen! Denn mächtig waltet über uns seine Huld, die Treue des Herrn währt in Ewigkeit.
Preist unseren Gott, ihr Völker; lasst laut sein Lob erschallen! Er erhielt uns am Leben und ließ unseren Fuß nicht wanken. Ihr alle, die ihr Gott fürchtet, kommt und hört; ich will euch erzählen, was er mir Gutes getan hat. Zu ihm hatte ich mit lauter Stimme gerufen, und schon konnte mein Mund ihn preisen. Gott aber hat mich erhört, hat auf mein drängendes Beten geachtet. Gepriesen sei Gott; denn er hat mein Gebet nicht verworfen und mir seine Huld nicht entzogen.
Jauchzt vor Gott, alle Länder der Erde! Spielt zum Ruhm seines Namens! Verherrlicht ihn mit Lobpreis! Sagt zu Gott: «Wie ehrfurchtgebietend sind deine Taten; vor deiner gewaltigen Macht müssen die Feinde sich beugen.» Alle Welt bete dich an und singe dein Lob, sie lobsinge deinem Namen! Kommt und seht die Taten Gottes! Staunenswert ist sein Tun an den Menschen. Er verwandelte das Meer in trockenes Land, sie schritten zu Fuß durch den Strom; dort waren wir über ihn voll Freude. In seiner Kraft ist er Herrscher auf ewig; seine Augen prüfen die Völker. Die Trotzigen können sich gegen ihn nicht erheben.
Sei mir ein schützender Fels, eine feste Burg, die mich rettet. Wende dein Ohr mir zu, erlöse mich bald! Sei mir ein schützender Fels, eine feste Burg, die mich rettet. eine feste Burg, die mich rettet. eine feste Burg, die mich errettet. Denn du bist mein Fels und meine Burg; um deines Namens willen wirst du mich führen und leiten. In deine Hände lege ich voll Vertrauen meinen Geist; du hast mich erlöst, Herr, du treuer Gott. Dir sind alle verhaßt, die nichtige Götzen verehren, ich aber verlasse mich auf den Herrn. Ich will jubeln und über deine Huld mich freuen; denn du hast mein Elend angesehn, du bist mit meiner Not vertraut. Lass dein Angesicht leuchten über deinem Knecht, hilf mir in deiner Güte! Du beschirmst sie im Schutz deines Angesichts vor dem Toben der Menschen. Wie unter einem Dach bewahrst du sie vor dem Gezänk der Zungen.
Wenn auch Fürsten gegen mich beraten: dein Knecht sinnt nach über deine Gesetze. Deine Vorschriften machen mich froh; sie sind meine Berater. Ich habe dir mein Geschick erzählt, und du erhörtest mich. Lehre mich deine Gesetze! Lass mich den Weg begreifen, den deine Befehle mir zeigen, dann will ich nachsinnen über deine Wunder. Halte mich fern vom Weg der Lüge; begnade mich mit deiner Weisung! Ich wählte den Weg der Wahrheit; nach deinen Urteilen hab’ ich Verlangen.
Ich will dich rühmen, Herr, denn du hast mich aus der Tiefe gezogen und lässt meine Feinde nicht über mich triumphieren. Herr, du hast mich herausgeholt aus dem Reich des Todes, aus der Schar der Todgeweihten mich zum Leben gerufen. Singt und spielt dem Herrn, ihr seine Frommen, preist seinen heiligen Namen! Denn sein Zorn dauert nur einen Augenblick, doch seine Güte ein Leben lang. Wenn man am Abend auch weint, am Morgen herrscht wieder Jubel. Da hast Du mein Klagen in Tanzen verwandelt, hast mir das Trauergewand ausgezogen und mich mit Freude umgürtet. Darum singt dir mein Herz und will nicht verstummen. Herr, mein Gott, ich will dir danken in Ewigkeit.
Ihr Gerechten, jubelt vor dem Herrn; für die Frommen ziemt es sich, Gott zu loben. Preist den Herrn mit der Zither, spielt für ihn auf der zehnsaitigen Harfe! Denn das Wort des Herrn ist wahrhaftig, all sein Tun ist verlässlich. Er liebt Gerechtigkeit und Recht, die Erde ist erfüllt von der Huld des Herrn. Das Auge des Herrn ruht auf allen, die ihn fürchten und ehren, die nach seiner Güte ausschaun; dass er sie dem Tod entreiße und ihr Leben erhalte in Hungersnot.
Die Himmel rühmen die Herrlichkeit Gottes, vom Werk seiner Hände kündet das Firmament. Ein Tag sagt es dem andern, eine Nacht tut es der andern kund, ohne Worte und ohne Reden, unhörbar bleibt ihre Stimme. Doch ihre Botschaft geht in die ganze Welt hinaus, ihre Kunde bis zu den Enden der Erde. Dort hat er der Sonne ein Zelt gebaut.
Ich will den Herrn allezeit preisen; immer sei sein Lob in meinem Mund. Kostet und seht, wie gütig der Herr ist; wohl dem, der zu ihm sich flüchtet! Das Antlitz des Herrn richtet sich gegen die Bösen, um ihr Andenken von der Erde zu tilgen. Schreien die Gerechten, so hört sie der Herr; er entreißt sie all ihren Ängsten. Nahe ist der Herr den zerbrochenen Herzen, er hilft denen auf, die zerknirscht sind. Der Gerechte muss viel leiden, doch allem wird der Herr ihn entreißen.
Ich will den Herrn allezeit preisen; immer sei sein Lob in meinem Mund. Meine Seele rühme sich des Herrn; die Armen sollen es hören und sich freuen. Verherrlicht mit mir den Herrn, lasst uns gemeinsam seinen Namen rühmen. Ich suchte den Herrn, und er hat mich erhört, er hat mich all meinen Ängsten entrissen. Blickt auf zu ihm, so wird euer Gesicht leuchten, und ihr braucht nicht zu erröten. Da ist ein Armer; er rief, und der Herr erhörte ihn. Er half ihm aus all seinen Nöten. Der Engel des Herrn umschirmt alle, die ihn fürchten und ehren, und er befreit sie. Kostet und seht, wie gütig der Herr ist; wohl dem, der zu ihm sich flüchtet!
Der Herr ist König, bekleidet mit Hoheit; der Herr hat sich bekleidet und mit Macht umgürtet. Der Erdkreis ist fest gegründet, nie wird er wanken. Dein Thron steht fest von Anbeginn, du bist seit Ewigkeit. Fluten erheben sich, Herr, Fluten erheben ihr Brausen, Fluten erheben ihr Tosen. Gewaltiger als das Tosen vieler Wasser, gewaltiger als die Brandung des Meeres ist der Herr in der Höhe. Deine Gesetze sind fest und verlässlich; Herr, deinem Haus gebührt Heiligkeit für alle Zeiten.
Lobe den Herrn, meine Seele, und alles in mir seinen heiligen Namen! Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat: Der dir all deine Schuld vergibt und all deine Gebrechen heilt, der dein Leben vor dem Untergang rettet und dich mit Huld und Erbarmen krönt. Der Herr ist barmherzig und gnädig, langmütig und reich an Güte. Er wird nicht immer zürnen, nicht ewig im Groll verharren. Wie ein Vater sich seiner Kinder erbarmt, so erbarmt sich der Herr über alle, die ihn fürchten. Denn er weiß, was wir für Gebilde sind; er denkt daran: Wir sind nur Staub. Doch die Huld des Herrn währt immer und ewig für alle, die ihn fürchten und ehren; sein Heil erfahren noch Kinder und Enkel; alle, die seinen Bund bewahren, an seine Gebote denken und danach handeln.
So soll Israel sagen: Denn seine Huld währt ewig. So sollen alle sagen, die den Herrn fürchten und ehren: Denn seine Huld währt ewig. Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, er ist zum Eckstein geworden. Das hat der Herr vollbracht, vor unseren Augen geschah dieses Wunder. Dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat; wir wollen jubeln und uns an ihm freuen. Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn. Wir segnen euch, vom Haus des Herrn her. Gott, der Herr, erleuchte uns. Mit Zweigen in den Händen schließt euch zusammen zum Reigen, bis zu den Hörnern des Altars!
Danket dem Herrn, denn er ist gütig, denn seine Huld währt ewig. So soll Israel sagen: Denn seine Huld währt ewig. Meine Stärke und mein Lied ist der Herr; er ist für mich zum Retter geworden. Frohlocken und Jubel erschallt in den Zelten der Gerechten, die Rechte des Herrn wirkt mit Macht! “Die Rechte des Herrn ist erhoben, die Rechte des Herrn wirkt mit Macht!” Die Rechte des Herrn ist erhoben, die Rechte des Herrn wirkt mit Macht! Ich werde nicht sterben, sondern leben, um die Taten des Herrn zu verkünden. Der Herr hat mich hart gezüchtigt, doch er hat mich nicht dem Tod übergeben. Öffnet mir die Tore zur Gerechtigkeit, damit ich eintrete, um dem Herrn zu danken. Das ist das Tor zum Herrn, nur Gerechte treten hier ein. Ich danke dir, dass du mich erhört hast; du bist für mich zum Retter geworden.
Danket dem Herrn, denn er ist gütig, denn seine Huld währt ewig. So sollen alle sagen, die den Herrn fürchten und ehren: Denn seine Huld währt ewig. Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, er ist zum Eckstein geworden. Das hat der Herr vollbracht, vor unseren Augen geschah dieses Wunder. Dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat; wir wollen jubeln und uns an ihm freuen. Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn. Wir segnen euch, vom Haus des Herrn her. Gott, der Herr, erleuchte uns. Mit Zweigen in den Händen schließt euch zusammen zum Reigen, bis zu den Hörnern des Altars!
Herr, unser Herrscher, wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde; über den Himmel breitest du deine Hoheit aus. Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst, des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst? Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als Gott, hast ihn mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt. Du hast ihn als Herrscher eingesetzt über das Werk deiner Hände, hast ihm alles zu Füßen gelegt. All die Schafe, Ziegen und Rinder und auch die wilden Tiere, die Vögel des Himmels und die Fische im Meer, alles, was auf den Pfaden der Meere dahinzieht.
Dankt dem Herrn! Ruft seinen Namen an! Macht unter den Völkern seine Taten bekannt! Singt ihm und spielt ihm, sinnt nach über all seine Wunder! Rühmt euch seines heiligen Namens! Alle, die den Herrn suchen, sollen sich von Herzen freuen. Fragt nach dem Herrn und seiner Macht; sucht sein Antlitz allezeit! Bedenkt es, ihr Nachkommen seines Knechtes Abraham, ihr Kinder Jakobs, die er erwählt hat. Er, der Herr, ist unser Gott. Seine Herrschaft umgreift die Erde. Ewig denkt er an seinen Bund, an das Wort, das er gegeben hat für tausend Geschlechter, an den Bund, den er mit Abraham geschlossen, an den Eid, den er Isaak geschworen hat.
Das Wort des Herrn ist wahrhaftig, all sein Tun ist verlässlich. Er liebt Gerechtigkeit und Recht, die Erde ist erfüllt von der Huld des Herrn. Das Auge des Herrn ruht auf allen, die ihn fürchten und ehren, die nach seiner Güte ausschaun; dass er sie dem Tod entreiße und ihr Leben erhalte in Hungersnot. Unsre Seele hofft auf den Herrn; er ist für uns Schild und Hilfe. Lass deine Güte über uns walten, o Herr, denn wir schauen aus nach dir.
Von den Taten deiner Huld, Herr, will ich ewig singen, bis zum fernsten Geschlecht laut deine Treue verkünden. Denn ich bekenne: Deine Huld besteht für immer und ewig; deine Treue steht fest im Himmel. Denn ich bekenne: Deine Huld besteht für immer und ewig; deine Treue steht fest im Himmel. «Ich habe einen Bund geschlossen mit meinem Erwählten und David, meinem Knecht, geschworen: Deinem Haus gebe ich auf ewig Bestand, und von Geschlecht zu Geschlecht richte ich deinen Thron auf.»
Danket dem Herrn, denn er ist gütig, denn seine Huld währt ewig. So soll Israel sagen: Denn seine Huld währt ewig. “Die Rechte des Herrn ist erhoben, die Rechte des Herrn wirkt mit Macht!” Die Rechte des Herrn ist erhoben, die Rechte des Herrn wirkt mit Macht! Ich werde nicht sterben, sondern leben, um die Taten des Herrn zu verkünden. Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, er ist zum Eckstein geworden. Das hat der Herr vollbracht, vor unseren Augen geschah dieses Wunder.
Damals sang Mose mit den Israeliten dem Herrn dieses Lied; sie sagten: Ich singe dem Herrn ein Lied, denn er ist hoch und erhaben. Rosse und Wagen warf er ins Meer. Meine Stärke und mein Lied ist der Herr, er ist für mich zum Retter geworden. Er ist mein Gott, ihn will ich preisen; den Gott meines Vaters will ich rühmen. Der Herr ist ein Krieger, Jahwe ist sein Name. Pharaos Wagen und seine Streitmacht warf er ins Meer. Seine besten Kämpfer versanken im Schilfmeer. Fluten deckten sie zu, sie sanken in die Tiefe wie Steine. Deine Rechte, Herr, ist herrlich an Stärke; deine Rechte, Herr, zerschmettert den Feind. Du lenktest in deiner Güte das Volk, das du erlöst hast, du führtest sie machtvoll zu deiner heiligen Wohnung. Du brachtest sie hin und pflanztest sie ein auf dem Berg deines Erbes. Einen Ort, wo du thronst, Herr, hast du gemacht; ein Heiligtum, Herr, haben deine Hände gegründet. Der Herr ist König für immer und ewig.
Bei dir, Herr, suche ich Zuflucht, lass mich nie zugrunde gehen; in deiner Gerechtigkeit rette mich! In deine Hände lege ich voll Vertrauen meinen Geist; du hast mich erlöst, Herr, du treuer Gott. Zum Spott geworden bin ich all meinen Feinden, ein Hohn den Nachbarn, ein Schrecken den Freunden; wer mich auf der Straße sieht, der flieht vor mir. Ich bin dem Gedächtnis entschwunden wie ein Toter, bin geworden wie ein zerbrochenes Gefäß. Herr, ich vertraue dir ich sage: «Du bist mein Gott.» In deiner Hand liegt mein Geschick; entreiß mich der Hand meiner Feinde und Verfolger! Lass dein Angesicht leuchten über deinem Knecht, hilf mir in deiner Güte! Euer Herz sei stark und unverzagt, ihr alle, die ihr wartet auf den Herrn.
Wie kann ich dem Herrn all das vergelten, was er mir Gutes getan hat? Ich will den Kelch des Heils erheben und anrufen den Namen des Herrn. Kostbar ist in den Augen des Herrn das Sterben seiner Frommen. Ach Herr, ich bin doch dein Knecht, dein Knecht bin ich, der Sohn deiner Magd. Du hast meine Fesseln gelöst. Ich will dir ein Opfer des Dankes bringen und anrufen den Namen des Herrn. Ich will dem Herrn meine Gelübde erfüllen offen vor seinem ganzen Volk.
Deinetwegen erleide ich Schmach, und Schande bedeckt mein Gesicht. Entfremdet bin ich den eigenen Brüdern, den Söhnen meiner Mutter wurde ich fremd. Denn der Eifer für dein Haus hat mich verzehrt; die Schmähungen derer, die dich schmähen, haben mich getroffen. Ich ging in Sack und Asche, doch sie riefen Spottverse hinter mir her. Die Schande bricht mir das Herz, ganz krank bin ich vor Schmach; umsonst habe ich auf Mitleid gewartet, auf einen Tröster, doch ich habe keinen gefunden. Sie gaben mir Gift zu essen, für den Durst reichten sie mir Essig. Ich will den Namen Gottes rühmen im Lied, in meinem Danklied ihn preisen. Schaut her, ihr Gebeugten, und freut euch; ihr, die ihr Gott sucht: euer Herz lebe auf!
Herr, ich suche Zuflucht bei dir. Lass mich doch niemals scheitern! Reiß mich heraus und rette mich in deiner Gerechtigkeit, wende dein Ohr mir zu und hilf mir! Sei mir ein sicherer Hort, zu dem ich allzeit kommen darf. Du hast mir versprochen zu helfen; denn du bist mein Fels und meine Burg. Herr, mein Gott, du bist ja meine Zuversicht, meine Hoffnung von Jugend auf. Vom Mutterleib an stütze ich mich auf dich, vom Mutterschoß an bist du mein Beschützer; dir gilt mein Lobpreis allezeit. Mein Mund soll von deiner Gerechtigkeit künden und von deinen Wohltaten sprechen den ganzen Tag; denn ich kann sie nicht zählen. Gott, du hast mich gelehrt von Jugend auf, und noch heute verkünde ich dein wunderbares Walten.
Der Herr ist mein Licht und mein Heil: Vor wem sollte ich mich fürchten? Der Herr ist die Kraft meines Lebens: Vor wem sollte mir bangen? Dringen Frevler auf mich ein, um mich zu verschlingen, meine Bedränger und Feinde, sie müssen straucheln und fallen. Mag ein Heer mich belagern: Mein Herz wird nicht verzagen. Mag Krieg gegen mich toben: Ich bleibe dennoch voll Zuversicht. Ich bin gewiss, zu schauen die Güte des Herrn im Land der Lebenden. Hoffe auf den Herrn, und sei stark! Hab festen Mut, und hoffe auf den Herrn!
Alle, die mich sehen, verlachen mich, verziehen die Lippen, schütteln den Kopf: «Er wälze die Last auf den Herrn, der soll ihn befreien! Der reiße ihn heraus, wenn er an ihm solch Gefallen hat.» Viele Hunde umlagern mich, eine Rotte von Bösen umkreist mich. Sie durchbohren mir Hände und Füße. Man kann all meine Knochen zählen; sie gaffen und weiden sich an mir. Sie verteilen unter sich meine Kleider und werfen das Los um mein Gewand. Du aber, Herr, halte dich nicht fern! Du, meine Stärke, eil mir zu Hilfe! Ich will deinen Namen meinen Brüdern verkünden, inmitten der Gemeinde dich preisen. Die ihr den Herrn fürchtet, preist ihn, ihr alle vom Stamme Jakobs, rühmt ihn; erschauert alle vor ihm, ihr Nachkommen Israels!
Hört, ihr Völker, das Wort des Herrn, verkündet es auf den fernsten Inseln und sagt: Er, der Israel zerstreut hat, wird es auch sammeln und hüten wie ein Hirt seine Herde. Denn der Herr wird Jakob erlösen und ihn befreien aus der Hand des Stärkeren. Sie kommen und jubeln auf Zions Höhe, sie strahlen vor Freude über die Gaben des Herrn, über Korn, Wein und Öl, über Lämmer und Rinder. Sie werden wie ein bewässerter Garten sein und nie mehr verschmachten. Dann freut sich das Mädchen beim Reigentanz, Jung und Alt sind fröhlich. Ich verwandle ihre Trauer in Jubel, tröste und erfreue sie nach ihrem Kummer.
Ich will dich lieben, Herr, meine Stärke, Herr, du mein Fels, meine Burg, mein Retter, mein Gott, meine Feste, in der ich mich berge, mein Schild und sicheres Heil, meine Zuflucht. Ich rufe: Der Herr sei gepriesen!, und ich werde vor meinen Feinden gerettet. Mich umfingen die Fesseln des Todes, mich erschreckten die Fluten des Verderbens. Die Bande der Unterwelt umstrickten mich, über mich fielen die Schlingen des Todes. In meiner Not rief ich zum Herrn und schrie zu meinem Gott. Aus seinem Heiligtum hörte er mein Rufen, mein Hilfeschrei drang an sein Ohr. In meiner Not rief ich zum Herrn und schrie zu meinem Gott. Aus seinem Heiligtum hörte er mein Rufen, mein Hilfeschrei drang an sein Ohr. Er führte mich hinaus ins Weite, er befreite mich, denn er hatte an mir Gefallen.
Fragt nach dem Herrn und seiner Macht; sucht sein Antlitz allezeit! Denkt an die Wunder, die er getan hat, an seine Zeichen und die Beschlüsse aus seinem Mund. Bedenkt es, ihr Nachkommen seines Knechtes Abraham, ihr Kinder Jakobs, die er erwählt hat. Er, der Herr, ist unser Gott. Seine Herrschaft umgreift die Erde. Ewig denkt er an seinen Bund, an das Wort, das er gegeben hat für tausend Geschlechter, an den Bund, den er mit Abraham geschlossen, an den Eid, den er Isaak geschworen hat.
Gepriesen bist du, Herr, du Gott unserer Väter, gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit. Gepriesen bist du im Tempel deiner heiligen Herrlichkeit, gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit. Gepriesen bist du, der in die Tiefen schaut und auf Kerubim thront, gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit. Gepriesen bist du auf dem Thron deiner Herrschaft, gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit. Gepriesen bist du am Gewölbe des Himmels, gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.
Herr, höre mein Gebet! Mein Schreien dringe zu dir. Verbirg dein Antlitz nicht vor mir! Wenn ich in Not bin, wende dein Ohr mir zu! Wenn ich dich anrufe, erhöre mich bald! Dann fürchten die Völker den Namen des Herrn und alle Könige der Erde deine Herrlichkeit. Denn der Herr baut Zion wieder auf und erscheint in all seiner Herrlichkeit. Er wendet sich dem Gebet der Verlassenen zu, ihre Bitten verschmäht er nicht. Dies sei aufgeschrieben für das kommende Geschlecht, damit das Volk, das noch erschaffen wird, den Herrn lobpreise. Denn der Herr schaut herab aus heiliger Höhe, vom Himmel blickt er auf die Erde nieder. Er will auf das Seufzen der Gefangenen hören und alle befreien, die dem Tod geweiht sind,
Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen. Er lässt mich lagern auf grünen Auen und führt mich zum Ruheplatz am Wasser. Er stillt mein Verlangen; er leitet mich auf rechten Pfaden, treu seinem Namen. Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht, ich fürchte kein Unheil; denn du bist bei mir, dein Stock und dein Stab geben mir Zuversicht. Du deckst mir den Tisch vor den Augen meiner Feinde. Du salbst mein Haupt mit Öl, du füllst mir reichlich den Becher. Lauter Güte und Huld werden mir folgen mein Leben lang, und im Haus des Herrn darf ich wohnen für lange Zeit.
Als der Herr das Los der Gefangenschaft Zions wendete, da waren wir alle wie Träumende. Da war unser Mund voll Lachen und unsere Zunge voll Jubel. Da sagte man unter den andern Völkern: „Der Herr hat an ihnen Großes getan.“ Da war unser Mund voll Lachen und unsere Zunge voll Jubel. Da sagte man unter den andern Völkern: „Der Herr hat an ihnen Großes getan.“ Ja, Großes hat der Herr an uns getan. Da waren wir fröhlich. Wende doch, Herr, unser Geschick, wie du versiegte Bäche wieder füllst im Südland. Die mit Tränen säen, werden mit Jubel ernten. Sie gehen hin unter Tränen und tragen den Samen zur Aussaat. Sie kommen wieder mit Jubel und bringen ihre Garben ein.
Herr, mein Gott, ich flüchte mich zu dir; hilf mir vor allen Verfolgern und rette mich, damit mir niemand wie ein Löwe das Leben raubt, mich zerreißt, und keiner ist da, der mich rettet. Herr, weil ich gerecht bin, verschaff mir Recht, und tu an mir Gutes, weil ich schuldlos bin! Die Bosheit der Frevler finde ein Ende, doch gib dem Gerechten Bestand, gerechter Gott, der du auf Herz und Nieren prüfst. Ein Schild über mir ist Gott, er rettet die Menschen mit redlichem Herzen. Gott ist ein gerechter Richter, ein Gott, der täglich strafen kann.
Das Antlitz des Herrn richtet sich gegen die Bösen, um ihr Andenken von der Erde zu tilgen. Schreien die Gerechten, so hört sie der Herr; er entreißt sie all ihren Ängsten. Nahe ist der Herr den zerbrochenen Herzen, er hilft denen auf, die zerknirscht sind. Der Gerechte muss viel leiden, doch allem wird der Herr ihn entreißen. Er behütet all seine Glieder, nicht eines von ihnen wird zerbrochen. Der Herr erlöst seine Knechte; straflos bleibt, wer zu ihm sich flüchtet.
Unsere Väter machten am Horeb ein Kalb und warfen sich vor dem Gussbild nieder. Die Herrlichkeit Gottes tauschten sie ein gegen das Bild eines Stieres, der Gras frisst. Sie vergaßen Gott, ihren Retter, der einst in Ägypten Großes vollbrachte, Wunder im Lande Hams, Furcht erregende Taten am Schilfmeer. Da fasste er einen Plan, und er hätte sie vernichtet, wäre nicht Mose, sein Erwählter, für sie in die Bresche gesprungen, so dass Gott sie im Zorn nicht vertilgte. Sie verschmähten das köstliche Land; sie glaubten seinen Verheißungen nicht.
Der Herr ist gnädig und barmherzig, langmütig und reich an Gnade. Der Herr ist gütig zu allen, sein Erbarmen waltet über all seinen Werken. Dein Königtum ist ein Königtum für ewige Zeiten, deine Herrschaft währt von Geschlecht zu Geschlecht. Der Herr ist treu in all seinen Worten, voll Huld in all seinen Taten. Dein Königtum ist ein Königtum für ewige Zeiten, deine Herrschaft währt von Geschlecht zu Geschlecht. Der Herr ist treu in all seinen Worten, voll Huld in all seinen Taten. Der Herr stützt alle, die fallen, und richtet alle Gebeugten auf. Gerecht ist der Herr in allem, was er tut, voll Huld in all seinen Werken. Der Herr ist allen, die ihn anrufen, nahe, allen, die zu ihm aufrichtig rufen.
Gott ist uns Zuflucht und Stärke, ein bewährter Helfer in allen Nöten. Darum fürchten wir uns nicht, wenn die Erde auch wankt, wenn Berge stürzen in die Tiefe des Meeres. Die Wasser eines Stromes erquicken die Gottesstadt, des Höchsten heilige Wohnung. Gott ist in ihrer Mitte, darum wird sie niemals wanken; Gott hilft ihr, wenn der Morgen anbricht. Der Herr der Heerscharen ist mit uns, der Gott Jakobs ist unsre Burg. Kommt und schaut die Taten des Herrn, der Furchtbares vollbringt auf der Erde.
Ich will dich rühmen, Herr, denn du hast mich aus der Tiefe gezogen und lässt meine Feinde nicht über mich triumphieren. Herr, du hast mich herausgeholt aus dem Reich des Todes, aus der Schar der Todgeweihten mich zum Leben gerufen. Singt und spielt dem Herrn, ihr seine Frommen, preist seinen heiligen Namen! Denn sein Zorn dauert nur einen Augenblick, doch seine Güte ein Leben lang. Wenn man am Abend auch weint, am Morgen herrscht wieder Jubel. Denn sein Zorn dauert nur einen Augenblick, doch seine Güte ein Leben lang. Wenn man am Abend auch weint, am Morgen herrscht wieder Jubel. Da hast Du mein Klagen in Tanzen verwandelt, hast mir das Trauergewand ausgezogen und mich mit Freude umgürtet. Darum singt dir mein Herz und will nicht verstummen. Herr, mein Gott, ich will dir danken in Ewigkeit.
Ich will den Herrn allezeit preisen; immer sei sein Lob in meinem Mund. Meine Seele rühme sich des Herrn; die Armen sollen es hören und sich freuen. Verherrlicht mit mir den Herrn, lasst uns gemeinsam seinen Namen rühmen. Ich suchte den Herrn, und er hat mich erhört, er hat mich all meinen Ängsten entrissen. Blickt auf zu ihm, so wird euer Gesicht leuchten, und ihr braucht nicht zu erröten. Da ist ein Armer; er rief, und der Herr erhörte ihn. Er half ihm aus all seinen Nöten.
Gott, sei mir gnädig nach deiner Huld, tilge meine Frevel nach deinem reichen Erbarmen! Wasch meine Schuld von mir ab, und mach mich rein von meiner Sünde! Schlachtopfer willst du nicht, ich würde sie dir geben; an Brandopfern hast du kein Gefallen. Das Opfer, das Gott gefällt, ist ein zerknirschter Geist, ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verschmähen. In deiner Huld tu Gutes an Zion; bau die Mauern Jerusalems wieder auf! Dann hast du Freude an rechten Opfern, an Brandopfern und Ganzopfern, dann opfert man Stiere auf deinem Altar.
Das hat er als Gesetz für Josef erlassen, als Gott gegen Ägypten auszog. Eine Stimme höre ich, die ich noch nie vernahm: Seine Schulter hab’ ich von der Bürde befreit, seine Hände kamen los vom Lastkorb. Du riefst in der Not, und ich riss dich heraus. Ich habe dich aus dem Gewölk des Donners erhört, an den Wassern von Meriba geprüft. Du riefst in der Not und ich riss dich heraus. und ich riss dich heraus. Ich habe dich aus dem Gewölk des Donners erhört, an den Wassern von Meriba geprüft. Höre, mein Volk, ich will dich mahnen! Israel, wolltest du doch auf mich hören! Für dich gibt es keinen andern Gott. Du sollst keinen fremden Gott anbeten. Ich bin der Herr, dein Gott, der dich herausgeführt hat aus Ägypten. Tu deinen Mund auf! Ich will ihn füllen. Ach dass doch mein Volk auf mich hörte, dass Israel gehen wollte auf meinen Wegen! Ich würde es nähren mit bestem Weizen und mit Honig aus dem Felsen sättigen.
Kommt, lasst uns jubeln vor dem Herrn und zujauchzen dem Fels unsres Heiles! Lasst uns mit Lob seinem Angesicht nahen, vor ihm jauchzen mit Liedern! Kommt, lasst uns niederfallen, uns vor ihm verneigen, lasst uns niederknien vor dem Herrn, unserm Schöpfer! Denn er ist unser Gott, wir sind das Volk seiner Weide, die Herde, von seiner Hand geführt. Ach, würdet ihr doch heute auf seine Stimme hören! Denn er ist unser Gott, wir sind das Volk seiner Weide, die Herde, von seiner Hand geführt. Ach, würdet ihr doch heute auf seine Stimme hören! Denn er ist unser Gott, wir sind das Volk seiner Weide, die Herde, von seiner Hand geführt. Ach, würdet ihr doch heute auf seine Stimme hören! “Verhärtet euer Herz nicht wie in Meriba, wie in der Wüste am Tag von Massa! Dort haben eure Väter mich versucht, sie haben mich auf die Probe gestellt und hatten doch mein Tun gesehen.”
Jerusalem, preise den Herrn, lobsinge, Zion, deinem Gott! Denn er hat die Riegel deiner Tore festgemacht, die Kinder in deiner Mitte gesegnet. Er sendet sein Wort zur Erde, rasch eilt sein Befehl dahin. Er spendet Schnee wie Wolle, streut den Reif aus wie Asche. Er verkündet Jakob sein Wort, Israel seine Gesetze und Rechte. An keinem andern Volk hat er so gehandelt, keinem sonst seine Rechte verkündet.
Zeige mir, Herr, deine Wege, lehre mich deine Pfade! lehre mich deine Pfade! Führe mich in deiner Treue und lehre mich; denn du bist der Gott meines Heiles. Auf dich hoffe ich allezeit. Denk an dein Erbarmen, Herr, und an die Taten deiner Huld; denn sie bestehen seit Ewigkeit. Denk nicht an meine Jugendsünden und meine Frevel! In deiner Huld denk an mich, Herr, denn du bist gütig. Gut und gerecht ist der Herr, darum weist er die Irrenden auf den rechten Weg. Die Demütigen leitet er nach seinem Recht, die Gebeugten lehrt er seinen Weg.
Von den Taten deiner Huld, Herr, will ich ewig singen, bis zum fernsten Geschlecht laut deine Treue verkünden. Denn ich bekenne: Deine Huld besteht für immer und ewig; deine Treue steht fest im Himmel. «Ich habe einen Bund geschlossen mit meinem Erwählten und David, meinem Knecht, geschworen: Deinem Haus gebe ich auf ewig Bestand, und von Geschlecht zu Geschlecht richte ich deinen Thron auf.» Er wird zu mir rufen: Mein Vater bist du, mein Gott, der Fels meines Heiles. Auf ewig werde ich ihm meine Huld bewahren, mein Bund mit ihm bleibt allzeit bestehen.
Lobe den Herrn, meine Seele, und alles in mir seinen heiligen Namen! Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat: Der dir all deine Schuld vergibt und all deine Gebrechen heilt, der dein Leben vor dem Untergang rettet und dich mit Huld und Erbarmen krönt. Der Herr vollbringt Taten des Heiles, Recht verschafft er allen Bedrängten. Er hat Mose seine Wege kundgetan, den Kindern Israels seine Werke. Der Herr ist barmherzig und gnädig, langmütig und reich an Güte. Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, so hoch ist seine Huld über denen, die ihn fürchten.
Lobe den Herrn, meine Seele, und alles in mir seinen heiligen Namen! Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat: Der dir all deine Schuld vergibt und all deine Gebrechen heilt, der dein Leben vor dem Untergang rettet und dich mit Huld und Erbarmen krönt. Er wird nicht immer zürnen, nicht ewig im Groll verharren. Er handelt an uns nicht nach unsern Sünden und vergilt uns nicht nach unsrer Schuld. Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, so hoch ist seine Huld über denen, die ihn fürchten. So weit der Aufgang entfernt ist vom Untergang, so weit entfernt er die Schuld von uns.
Er rief den Hunger ins Land, entzog ihnen allen Vorrat an Brot. Doch hatte er ihnen einen Mann vorausgesandt: Josef wurde als Sklave verkauft. Man spannte seine Füße in Fesseln und zwängte seinen Hals ins Eisen bis zu der Zeit, als sein Wort sich erfüllte und der Spruch des Herrn ihm Recht gab. Da sandte der König einen Boten und ließ ihn frei, der Herrscher der Völker ließ ihn heraus. Er bestellte ihn zum Herrn über sein Haus, zum Gebieter über seinen ganzen Besitz.
Wohl dem Mann, der nicht dem Rat der Frevler folgt, nicht auf dem Weg der Sünder geht, nicht im Kreis der Spötter sitzt, sondern Freude hat an der Weisung des Herrn, über seine Weisung nachsinnt bei Tag und bei Nacht. Er ist wie ein Baum, der an Wasserbächen gepflanzt ist, der zur rechten Zeit seine Frucht bringt und dessen Blätter nicht welken. Alles, was er tut, wird ihm gut gelingen. Nicht so die Frevler: Sie sind wie Spreu, die der Wind verweht. Denn der Herr kennt den Weg der Gerechten, der Weg der Frevler aber führt in den Abgrund.
Du wirst mich befreien aus dem Netz, das sie mir heimlich legten; denn du bist meine Zuflucht. In deine Hände lege ich voll Vertrauen meinen Geist; du hast mich erlöst, Herr, du treuer Gott. Zum Spott geworden bin ich all meinen Feinden, ein Hohn den Nachbarn, ein Schrecken den Freunden; wer mich auf der Straße sieht, der flieht vor mir. Ich höre das Zischeln der Menge - Grauen ringsum. Sie tun sich gegen mich zusammen; sie sinnen darauf, mir das Leben zu rauben. Herr, ich vertraue dir ich sage: «Du bist mein Gott.» In deiner Hand liegt mein Geschick; entreiß mich der Hand meiner Feinde und Verfolger!
Von den Taten deiner Huld, Herr, will ich ewig singen, bis zum fernsten Geschlecht laut deine Treue verkünden. Denn ich bekenne: Deine Huld besteht für immer und ewig; deine Treue steht fest im Himmel. «Ich habe einen Bund geschlossen mit meinem Erwählten und David, meinem Knecht, geschworen: Deinem Haus gebe ich auf ewig Bestand, und von Geschlecht zu Geschlecht richte ich deinen Thron auf.» Er wird zu mir rufen: Mein Vater bist du, mein Gott, der Fels meines Heiles. Auf ewig werde ich ihm meine Huld bewahren, mein Bund mit ihm bleibt allzeit bestehen.
Wie lange noch, Herr? Willst du auf ewig zürnen? Wie lange noch wird dein Eifer lodern wie Feuer? Rechne uns die Schuld der Vorfahren nicht an! Mit deinem Erbarmen komm uns eilends entgegen! Denn wir sind sehr erniedrigt. Um der Ehre deines Namens willen hilf uns, du Gott unsres Heils! Um deines Namens willen reiß uns heraus und vergib uns die Sünden! Das Stöhnen der Gefangenen dringe zu dir. Befrei die Todgeweihten durch die Kraft deines Armes! Wir aber, dein Volk, die Schafe deiner Weide, wollen dir ewig danken, deinen Ruhm verkünden von Geschlecht zu Geschlecht.
Der Herr ist mein Licht und mein Heil: Vor wem sollte ich mich fürchten? Der Herr ist die Kraft meines Lebens: Vor wem sollte mir bangen? Vernimm, o Herr, mein lautes Rufen; sei mir gnädig, und erhöre mich! Mein Herz denkt an dein Wort: «Sucht mein Angesicht!» Dein Angesicht, Herr, will ich suchen. Mein Herz denkt an dein Wort: «Sucht mein Angesicht!» Dein Angesicht, Herr, will ich suchen. Verbirg nicht dein Gesicht vor mir; weise deinen Knecht im Zorn nicht ab! Du wurdest meine Hilfe. Verstoß mich nicht, verlass mich nicht, du Gott meines Heiles! Ich bin gewiss, zu schauen die Güte des Herrn im Land der Lebenden. Hoffe auf den Herrn, und sei stark! Hab festen Mut, und hoffe auf den Herrn!
Wohl denen, deren Weg ohne Tadel ist, die leben nach der Weisung des Herrn. Wohl denen, die seine Vorschriften befolgen und ihn suchen von ganzem Herzen. Du hast deine Befehle gegeben, damit man sie genau beachtet. Wären doch meine Schritte fest darauf gerichtet, deinen Gesetzen zu folgen! Mit lauterem Herzen will ich dir danken, wenn ich deine gerechten Urteile lerne. Deinen Gesetzen will ich immer folgen. Lass mich doch niemals im Stich!
Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir: Herr, höre meine Stimme! Wende dein Ohr mir zu, achte auf mein lautes Flehen! Würdest du, Herr, unsere Sünden beachten, Herr, wer könnte bestehen? Doch bei dir ist Vergebung, damit man in Ehrfurcht dir dient. Ich hoffe auf den Herrn, es hofft meine Seele, ich warte voll Vertrauen auf sein Wort Meine Seele wartet auf den Herrn mehr als die Wächter auf den Morgen. Mehr als die Wächter auf den Morgen Meine Seele wartet auf den Herrn mehr als die Wächter auf den Morgen. Mehr als die Wächter auf den Morgen soll Israel harren auf den Herrn. Denn beim Herrn ist die Huld, bei ihm ist Erlösung in Fülle. Ja, er wird Israel erlösen von all seinen Sünden.
Ich will dir danken aus ganzem Herzen, dir vor den Engeln singen und spielen; ich will mich niederwerfen zu deinem heiligen Tempel hin und deinem Namen danken für deine Huld und Treue. Denn du hast die Worte meines Mundes gehört, deinen Namen und dein Wort über alles verherrlicht. ich will mich niederwerfen zu deinem heiligen Tempel hin und deinem Namen danken für deine Huld und Treue. Denn du hast die Worte meines Mundes gehört, deinen Namen und dein Wort über alles verherrlicht. ich will mich niederwerfen zu deinem heiligen Tempel hin und deinem Namen danken für deine Huld und Treue. Denn du hast die Worte meines Mundes gehört, deinen Namen und dein Wort über alles verherrlicht. Du hast mich erhört an dem Tag, als ich rief; du gabst meiner Seele große Kraft. Gehe ich auch mitten durch große Not: du erhältst mich am Leben. Du streckst die Hand aus gegen meine wütenden Feinde, und deine Rechte hilft mir. Gehe ich auch mitten durch große Not: du erhältst mich am Leben. Du streckst die Hand aus gegen meine wütenden Feinde, und deine Rechte hilft mir. Der Herr nimmt sich meiner an. Herr, deine Huld währt ewig. Lass nicht ab vom Werk deiner Hände!
Gott, sei mir gnädig nach deiner Huld, tilge meine Frevel nach deinem reichen Erbarmen! Wasch meine Schuld von mir ab, und mach mich rein von meiner Sünde! Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz, und gib mir einen neuen, beständigen Geist! Verwirf mich nicht von deinem Angesicht, und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir! Schlachtopfer willst du nicht, ich würde sie dir geben; an Brandopfern hast du kein Gefallen. Das Opfer, das Gott gefällt, ist ein zerknirschter Geist, ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verschmähen.
Verherrlicht mit mir den Herrn, lasst uns gemeinsam seinen Namen rühmen. Ich suchte den Herrn, und er hat mich erhört, er hat mich all meinen Ängsten entrissen. Blickt auf zu ihm, so wird euer Gesicht leuchten, und ihr braucht nicht zu erröten. Da ist ein Armer; er rief, und der Herr erhörte ihn. Er half ihm aus all seinen Nöten. Die Augen des Herrn blicken auf die Gerechten, seine Ohren hören ihr Schreien. Das Antlitz des Herrn richtet sich gegen die Bösen, um ihr Andenken von der Erde zu tilgen. Schreien die Gerechten, so hört sie der Herr; er entreißt sie all ihren Ängsten. Nahe ist der Herr den zerbrochenen Herzen, er hilft denen auf, die zerknirscht sind.
Die Weisung des Herrn ist vollkommen, sie erquickt den Menschen. Das Gesetz des Herrn ist verlässlich, den Unwissenden macht es weise. Die Befehle des Herrn sind richtig, sie erfreuen das Herz; das Gebot des Herrn ist lauter, es erleuchtet die Augen. Die Furcht des Herrn ist rein, sie besteht für immer. Die Urteile des Herrn sind wahr, gerecht sind sie alle. Sie sind kostbarer als Gold, als Feingold in Menge. Sie sind süßer als Honig, als Honig aus Waben. Die Worte meines Mundes mögen dir gefallen; was ich im Herzen erwäge, stehe dir vor Augen, Herr, mein Fels und mein Erlöser.
Wer im Schutz des Höchsten wohnt und ruht im Schatten des Allmächtigen, der sagt zum Herrn: «Du bist für mich Zuflucht und Burg, mein Gott, dem ich vertraue.» Dir begegnet kein Unheil, kein Unglück naht deinem Zelt. Denn er befiehlt seinen Engeln, dich zu behüten auf all deinen Wegen. Sie tragen dich auf ihren Händen, damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt; du schreitest über Löwen und Nattern, trittst auf Löwen und Drachen. Weil er an mir hängt, will ich ihn retten; ich will ihn schützen, denn er kennt meinen Namen. Wenn er mich anruft, dann will ich ihn erhören. Ich bin bei ihm in der Not, befreie ihn und bringe ihn zu Ehren.
Wende dein Ohr mir zu, erhöre mich, Herr! Denn ich bin arm und gebeugt. Beschütze mich, denn ich bin dir ergeben! Hilf deinem Knecht, der dir vertraut! Du bist mein Gott. Sei mir gnädig, o Herr! Den ganzen Tag rufe ich zu dir. Herr, erfreue deinen Knecht; denn ich erhebe meine Seele zu dir. Herr, du bist gütig und bereit zu verzeihen, für alle, die zu dir rufen, reich an Gnade. Herr, vernimm mein Beten, achte auf mein lautes Flehen!
Gott, sei mir gnädig nach deiner Huld, tilge meine Frevel nach deinem reichen Erbarmen! Wasch meine Schuld von mir ab, und mach mich rein von meiner Sünde! Denn ich erkenne meine bösen Taten, meine Sünde steht mir immer vor Augen. Gegen dich allein habe ich gesündigt, ich habe getan, was dir missfällt. Schlachtopfer willst du nicht, ich würde sie dir geben; an Brandopfern hast du kein Gefallen. Das Opfer, das Gott gefällt, ist ein zerknirschter Geist, ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verschmähen.
Wohl dem Mann, der nicht dem Rat der Frevler folgt, nicht auf dem Weg der Sünder geht, nicht im Kreis der Spötter sitzt, sondern Freude hat an der Weisung des Herrn, über seine Weisung nachsinnt bei Tag und bei Nacht. Er ist wie ein Baum, der an Wasserbächen gepflanzt ist, der zur rechten Zeit seine Frucht bringt und dessen Blätter nicht welken. Alles, was er tut, wird ihm gut gelingen. Nicht so die Frevler: Sie sind wie Spreu, die der Wind verweht. Denn der Herr kennt den Weg der Gerechten, der Weg der Frevler aber führt in den Abgrund.
Gott, sei mir gnädig nach deiner Huld, tilge meine Frevel nach deinem reichen Erbarmen! Wasch meine Schuld von mir ab, und mach mich rein von meiner Sünde! Denn ich erkenne meine bösen Taten, meine Sünde steht mir immer vor Augen. Gegen dich allein habe ich gesündigt, ich habe getan, was dir missfällt. Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz, und gib mir einen neuen, beständigen Geist! Verwirf mich nicht von deinem Angesicht, und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir! Mach mich wieder froh mit deinem Heil; mit einem willigen Geist rüste mich aus! Herr, öffne mir die Lippen, und mein Mund wird deinen Ruhm verkünden.
Wie lange noch, Herr? Willst du auf ewig zürnen? Wie lange noch wird dein Eifer lodern wie Feuer? Rechne uns die Schuld der Vorfahren nicht an! Mit deinem Erbarmen komm uns eilends entgegen! Denn wir sind sehr erniedrigt. Um der Ehre deines Namens willen hilf uns, du Gott unsres Heils! Um deines Namens willen reiß uns heraus und vergib uns die Sünden! Das Stöhnen der Gefangenen dringe zu dir. Befrei die Todgeweihten durch die Kraft deines Armes! Wir aber, dein Volk, die Schafe deiner Weide, wollen dir ewig danken, deinen Ruhm verkünden von Geschlecht zu Geschlecht.
„Versammelt mir all meine Frommen, die den Bund mit mir schlossen beim Opfer." Die Himmel sollen seine Gerechtigkeit künden; Gott selbst wird Richter sein. «Höre, mein Volk, ich rede. Israel, ich klage dich an, ich, der ich dein Gott bin. ich, der ich dein Gott bin. Nicht wegen deiner Opfer rüg’ ich dich, deine Brandopfer sind mir immer vor Augen. „Bring Gott als Opfer dein Lob, und erfülle dem Höchsten deine Gelübde! Wer Opfer des Lobes bringt, ehrt mich; wer rechtschaffen lebt, dem zeig’ ich mein Heil."
Wie schön ist es, dem Herrn zu danken, deinem Namen, du Höchster, zu singen, am Morgen deine Huld zu verkünden und in den Nächten deine Treue. Der Gerechte gedeiht wie die Palme, er wächst wie die Zedern des Libanon. Gepflanzt im Hause des Herrn, gedeihen sie in den Vorhöfen unseres Gottes. Sie tragen Frucht noch im Alter und bleiben voll Saft und Frische; sie verkünden: Gerecht ist der Herr; mein Fels ist er, an ihm ist kein Unrecht.
Wie schön ist es, dem Herrn zu danken, deinem Namen, du Höchster, zu singen, am Morgen deine Huld zu verkünden und in den Nächten deine Treue. Der Gerechte gedeiht wie die Palme, er wächst wie die Zedern des Libanon. Gepflanzt im Hause des Herrn, gedeihen sie in den Vorhöfen unseres Gottes. Sie tragen Frucht noch im Alter und bleiben voll Saft und Frische; sie verkünden: Gerecht ist der Herr; mein Fels ist er, an ihm ist kein Unrecht.
Wie ein Vater sich seiner Kinder erbarmt, so erbarmt sich der Herr über alle, die ihn fürchten. Denn er weiß, was wir für Gebilde sind; er denkt daran: Wir sind nur Staub. Des Menschen Tage sind wie Gras, er blüht wie die Blume des Feldes. Fährt der Wind darüber, ist sie dahin; der Ort, wo sie stand, weiß von ihr nichts mehr. Doch die Huld des Herrn währt immer und ewig für alle, die ihn fürchten und ehren; sein Heil erfahren noch Kinder und Enkel; alle, die seinen Bund bewahren, an seine Gebote denken und danach handeln.
Wohl dem Mann, der nicht dem Rat der Frevler folgt, nicht auf dem Weg der Sünder geht, nicht im Kreis der Spötter sitzt, sondern Freude hat an der Weisung des Herrn, über seine Weisung nachsinnt bei Tag und bei Nacht. Er ist wie ein Baum, der an Wasserbächen gepflanzt ist, der zur rechten Zeit seine Frucht bringt und dessen Blätter nicht welken. Alles, was er tut, wird ihm gut gelingen. Nicht so die Frevler: Sie sind wie Spreu, die der Wind verweht. Denn der Herr kennt den Weg der Gerechten, der Weg der Frevler aber führt in den Abgrund.
Alle, die deine Weisung lieben, empfangen Heil in Fülle; es trifft sie kein Unheil. Ich folge deinen Vorschriften und Befehlen; denn alle meine Wege (liegen offen) vor dir. Meine Lippen sollen überströmen von Lobpreis; denn du lehrst mich deine Gesetze. Meine Zunge soll deine Verheißung besingen; denn deine Gebote sind alle gerecht. Ich sehne mich, Herr, nach deiner Hilfe, und deine Weisung macht mich froh. Lass meine Seele leben, damit sie dich preisen kann. Deine Entscheidungen mögen mir helfen.
Vertrau auf den Herrn und tu das Gute, bleib wohnen im Land und bewahre Treue! Freu dich innig am Herrn! Dann gibt er dir, was dein Herz begehrt. Der Herr kennt die Tage der Bewährten, ihr Erbe hat ewig Bestand. In bösen Zeiten werden sie nicht zuschanden, sie werden satt in den Tagen des Hungers. Meide das Böse und tu das Gute, so bleibst du wohnen für immer. Denn der Herr liebt das Recht und verlässt seine Frommen nicht. Doch das Geschlecht der Frevler wird ausgetilgt, sie werden für immer vernichtet. Die Rettung der Gerechten kommt vom Herrn, er ist ihre Zuflucht in Zeiten der Not. Der Herr hilft ihnen und rettet sie, er rettet sie vor den Frevlern.
Der Herr ist König, bekleidet mit Hoheit; der Herr hat sich bekleidet und mit Macht umgürtet. Der Erdkreis ist fest gegründet, nie wird er wanken. Dein Thron steht fest von Anbeginn, du bist seit Ewigkeit. Fluten erheben sich, Herr, Fluten erheben ihr Brausen, Fluten erheben ihr Tosen. Gewaltiger als das Tosen vieler Wasser, gewaltiger als die Brandung des Meeres ist der Herr in der Höhe. Deine Gesetze sind fest und verlässlich; Herr, deinem Haus gebührt Heiligkeit für alle Zeiten.
Lobe den Herrn, meine Seele, und alles in mir seinen heiligen Namen! Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat: Der dir all deine Schuld vergibt und all deine Gebrechen heilt, der dein Leben vor dem Untergang rettet und dich mit Huld und Erbarmen krönt. Der Herr ist barmherzig und gnädig, langmütig und reich an Güte. Er handelt an uns nicht nach unsern Sünden und vergilt uns nicht nach unsrer Schuld. So weit der Aufgang entfernt ist vom Untergang, so weit entfernt er die Schuld von uns. Wie ein Vater sich seiner Kinder erbarmt, so erbarmt sich der Herr über alle, die ihn fürchten.
Ich will dich preisen Tag für Tag und deinen Namen loben immer und ewig. Groß ist der Herr und hoch zu loben, seine Größe ist unerforschlich. Ein Geschlecht verkünde dem andern den Ruhm deiner Werke und erzähle von deinen gewaltigen Taten. Sie sollen vom herrlichen Glanz deiner Hoheit reden; ich will deine Wunder besingen. Danken sollen dir, Herr, all deine Werke und deine Frommen dich preisen. Sie sollen von der Herrlichkeit deines Königtums reden, sollen sprechen von deiner Macht.
Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen. Er lässt mich lagern auf grünen Auen und führt mich zum Ruheplatz am Wasser. Er stillt mein Verlangen; er leitet mich auf rechten Pfaden, treu seinem Namen. Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht, ich fürchte kein Unheil; denn du bist bei mir, dein Stock und dein Stab geben mir Zuversicht. Du deckst mir den Tisch vor den Augen meiner Feinde. Du salbst mein Haupt mit Öl, du füllst mir reichlich den Becher. Lauter Güte und Huld werden mir folgen mein Leben lang, und im Haus des Herrn darf ich wohnen für lange Zeit.
Die Völker fürchten den Namen des Herrn und alle Könige der Erde deine Herrlichkeit. Denn der Herr baut Zion wieder auf und erscheint in all seiner Herrlichkeit. Er wendet sich dem Gebet der Verlassenen zu, ihre Bitten verschmäht er nicht. Dies sei aufgeschrieben für das kommende Geschlecht, damit das Volk, das noch erschaffen wird, den Herrn lobpreise. Denn der Herr schaut herab aus heiliger Höhe, vom Himmel blickt er auf die Erde nieder. Er will auf das Seufzen der Gefangenen hören und alle befreien, die dem Tod geweiht sind, Die Kinder deiner Knechte werden in Sicherheit wohnen, ihre Nachkommen vor deinem Antlitz bestehen, damit sie den Namen des Herrn auf dem Zion verkünden und sein Lob in Jerusalem.
Wie kann ich dem Herrn all das vergelten, was er mir Gutes getan hat? Ich will den Kelch des Heils erheben und anrufen den Namen des Herrn. Ich will dem Herrn meine Gelübde erfüllen offen vor seinem ganzen Volk. Kostbar ist in den Augen des Herrn das Sterben seiner Frommen. Ich will dem Herrn meine Gelübde erfüllen offen vor seinem ganzen Volk. in den Vorhöfen am Haus des Herrn, in deiner Mitte, Jerusalem. Halleluja!
Bringt dar dem Herrn, ihr Himmlischen, bringt dar dem Herrn Lob und Ehre! Bringt dar dem Herrn die Ehre seines Namens, werft euch nieder vor dem Herrn in heiligem Schmuck! Die Stimme des Herrn erschallt über den Wassern. Der Gott der Herrlichkeit donnert, der Herr über gewaltigen Wassern. Die Stimme des Herrn erschallt über den Wassern. Der Gott der Herrlichkeit donnert, der Herr über gewaltigen Wassern. Die Stimme des Herrn ertönt mit Macht, die Stimme des Herrn voll Majestät. Die Stimme des Herrn erschallt über den Wassern. Der Gott der Herrlichkeit donnert, der Herr über gewaltigen Wassern. Die Stimme des Herrn wirbelt Eichen empor, sie reißt ganze Wälder kahl. In seinem Palast rufen alle: O herrlicher Gott! In seinem Palast rufen alle: O herrlicher Gott! Der Herr thront über der Flut, der Herr thront als König in Ewigkeit.
Der Gott der Götter, der Herr, spricht, er ruft der Erde zu vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang. Nicht wegen deiner Opfer rüg’ ich dich, deine Brandopfer sind mir immer vor Augen. Zum Frevler aber spricht Gott: «Was zählst du meine Gebote auf und nimmst meinen Bund in deinen Mund? „Was zählst du meine Gebote auf und nimmst meinen Bund in deinen Mund? Dabei ist Zucht dir verhasst, meine Worte wirfst du hinter dich." Von deinem Bruder redest du schändlich, auf den Sohn deiner Mutter häufst du Verleumdung. Das hast du getan, und ich soll schweigen? Meinst du, ich bin wie du? Ich halte es dir vor Augen und rüge dich.
Wohl dem Mann, der nicht dem Rat der Frevler folgt, nicht auf dem Weg der Sünder geht, nicht im Kreis der Spötter sitzt, sondern Freude hat an der Weisung des Herrn, über seine Weisung nachsinnt bei Tag und bei Nacht. Er ist wie ein Baum, der an Wasserbächen gepflanzt ist, der zur rechten Zeit seine Frucht bringt und dessen Blätter nicht welken. Alles, was er tut, wird ihm gut gelingen. Nicht so die Frevler: Sie sind wie Spreu, die der Wind verweht. Denn der Herr kennt den Weg der Gerechten, der Weg der Frevler aber führt in den Abgrund.
Herr, du warst unsere Zuflucht von Geschlecht zu Geschlecht. Ehe die Berge geboren wurden, die Erde entstand und das Weltall, bist du, o Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit. Du lässt die Menschen zurückkehren zum Staub und sprichst: «Kommt wieder, ihr Menschen!» Denn tausend Jahre sind für dich, wie der Tag, der gestern vergangen ist, wie eine Wache in der Nacht. Von Jahr zu Jahr säst du die Menschen aus; sie gleichen dem sprossenden Gras. Am Morgen grünt es und blüht, am Abend wird es geschnitten und welkt. Unsere Tage zu zählen, lehre uns! Dann gewinnen wir ein weises Herz. Herr, wende dich uns doch endlich zu! Hab Mitleid mit deinen Knechten!
Wohl dem, dessen Frevel vergeben und dessen Sünde bedeckt ist. Wohl dem Menschen, dem der Herr die Schuld nicht zur Last legt und dessen Herz keine Falschheit kennt. Da bekannte ich dir meine Sünde und verbarg nicht länger meine Schuld vor dir. Ich sagte: Ich will dem Herrn meine Frevel bekennen. Und du hast mir die Schuld vergeben. Darum soll jeder Fromme in der Not zu dir beten; fluten hohe Wasser heran, ihn werden sie nicht erreichen. Du bist mein Schutz, bewahrst mich vor Not; du rettest mich und hüllst mich in Jubel.
Lobet den Herrn, alle Völker, preist ihn, alle Nationen! Denn mächtig waltet über uns seine Huld, die Treue des Herrn währt in Ewigkeit.
Lobe den Herrn, meine Seele! Herr, mein Gott, wie groß bist du! Du bist mit Hoheit und Pracht bekleidet. Du hüllst dich in Licht wie in ein Kleid, du spannst den Himmel aus wie ein Zelt. Alle warten auf dich, dass du ihnen Speise gibst zur rechten Zeit. Gibst du ihnen, dann sammeln sie ein; öffnest du deine Hand, werden sie satt an Gutem. Verbirgst du dein Gesicht, sind sie verstört; nimmst du ihnen den Atem, so schwinden sie hin und kehren zurück zum Staub der Erde. Nimmst du ihnen den Atem, so schwinden sie hin und kehren zurück zum Staub der Erde. Sendest du deinen Geist aus, so werden sie alle erschaffen, und du erneuerst das Antlitz der Erde.
Seh’ ich den Himmel, das Werk deiner Finger, Mond und Sterne, die du befestigt: Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst, des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst? Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als Gott, hast ihn mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt. Du hast ihn als Herrscher eingesetzt über das Werk deiner Hände, hast ihm alles zu Füßen gelegt. All die Schafe, Ziegen und Rinder und auch die wilden Tiere, die Vögel des Himmels und die Fische im Meer, alles, was auf den Pfaden der Meere dahinzieht.
Lobe den Herrn, meine Seele! Herr, mein Gott, wie groß bist du! Du bist mit Hoheit und Pracht bekleidet. Du hüllst dich in Licht wie in ein Kleid, du spannst den Himmel aus wie ein Zelt. Du hast die Erde auf Pfeiler gegründet; in alle Ewigkeit wird sie nicht wanken. Einst hat die Urflut sie bedeckt wie ein Kleid, die Wasser standen über den Bergen. Du lässt die Quellen hervorsprudeln in den Tälern, sie eilen zwischen den Bergen dahin. An den Ufern wohnen die Vögel des Himmels, aus den Zweigen erklingt ihr Gesang. Herr, wie zahlreich sind deine Werke! Mit Weisheit hast du sie alle gemacht, die Erde ist voll von deinen Geschöpfen. Doch die Sünder sollen von der Erde verschwinden, und es sollen keine Frevler mehr dasein. Lobe den Herrn, meine Seele! Halleluja!
Ich will dir danken aus ganzem Herzen, dir vor den Engeln singen und spielen; ich will mich niederwerfen zu deinem heiligen Tempel hin und deinem Namen danken für deine Huld und Treue. Denn du hast die Worte meines Mundes gehört, deinen Namen und dein Wort über alles verherrlicht. ich will mich niederwerfen zu deinem heiligen Tempel hin und deinem Namen danken für deine Huld und Treue. Denn du hast die Worte meines Mundes gehört, deinen Namen und dein Wort über alles verherrlicht. ich will mich niederwerfen zu deinem heiligen Tempel hin und deinem Namen danken für deine Huld und Treue. Denn du hast die Worte meines Mundes gehört, deinen Namen und dein Wort über alles verherrlicht. Du hast mich erhört an dem Tag, als ich rief; du gabst meiner Seele große Kraft. Dich sollen preisen, Herr, alle Könige der Welt, wenn sie die Worte deines Mundes vernehmen. Sie sollen singen von den Wegen des Herrn; denn groß ist die Herrlichkeit des Herrn. Gehe ich auch mitten durch große Not: du erhältst mich am Leben. Du streckst die Hand aus gegen meine wütenden Feinde, und deine Rechte hilft mir. Gehe ich auch mitten durch große Not: du erhältst mich am Leben. Du streckst die Hand aus gegen meine wütenden Feinde, und deine Rechte hilft mir. Der Herr nimmt sich meiner an. Herr, deine Huld währt ewig. Lass nicht ab vom Werk deiner Hände!
Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen. Er lässt mich lagern auf grünen Auen und führt mich zum Ruheplatz am Wasser. Er stillt mein Verlangen; er leitet mich auf rechten Pfaden, treu seinem Namen. Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht, ich fürchte kein Unheil; denn du bist bei mir, dein Stock und dein Stab geben mir Zuversicht. Du deckst mir den Tisch vor den Augen meiner Feinde. Du salbst mein Haupt mit Öl, du füllst mir reichlich den Becher. Lauter Güte und Huld werden mir folgen mein Leben lang, und im Haus des Herrn darf ich wohnen für lange Zeit.
Der Herr ist mein Licht und mein Heil: Vor wem sollte ich mich fürchten? Der Herr ist die Kraft meines Lebens: Vor wem sollte mir bangen? Mag ein Heer mich belagern: Mein Herz wird nicht verzagen. Mag Krieg gegen mich toben: Ich bleibe dennoch voll Zuversicht. Denn er birgt mich in seinem Haus am Tag des Unheils; er beschirmt mich im Schutz seines Zeltes, er hebt mich auf einen Felsen empor. Vernimm, o Herr, mein lautes Rufen; sei mir gnädig, und erhöre mich! Mein Herz denkt an dein Wort: «Sucht mein Angesicht!» Dein Angesicht, Herr, will ich suchen.
Groß ist der Herr und hoch zu preisen in der Stadt uns’res Gottes. Sein heiliger Berg ragt herrlich empor; er ist die Freude der ganzen Welt. Der Berg Zion liegt weit im Norden; er ist die Stadt des großen Königs. Sein heiliger Berg ragt herrlich empor; er ist die Freude der ganzen Welt. Der Berg Zion liegt weit im Norden; er ist die Stadt des großen Königs. Sein heiliger Berg ragt herrlich empor; er ist die Freude der ganzen Welt. Der Berg Zion liegt weit im Norden; er ist die Stadt des großen Königs. Gott ist in ihren Häusern bekannt als ein sicherer Schutz. Wie wir’s gehört hatten, so erlebten wir’s jetzt in der Stadt des Herrn der Heere, in der Stadt unseres Gottes; Gott lässt sie ewig bestehen. Über deine Huld, o Gott, denken wir nach in deinem heiligen Tempel. Wie dein Name, Gott, so reicht dein Ruhm bis an die Enden der Erde; deine rechte Hand ist voll von Gerechtigkeit.
Lobe den Herrn, meine Seele, und alles in mir seinen heiligen Namen! Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat: Wie ein Vater sich seiner Kinder erbarmt, so erbarmt sich der Herr über alle, die ihn fürchten. Denn er weiß, was wir für Gebilde sind; er denkt daran: Wir sind nur Staub. Doch die Huld des Herrn währt immer und ewig für alle, die ihn fürchten und ehren; sein Heil erfahren noch Kinder und Enkel; alle, die seinen Bund bewahren, an seine Gebote denken und danach handeln.
Deine Treue preise ich in großer Gemeinde; ich erfülle meine Gelübde vor denen, die Gott fürchten. Die Armen sollen essen und sich sättigen; den Herrn sollen preisen, die ihn suchen. Aufleben soll euer Herz für immer. Alle Enden der Erde sollen daran denken und werden umkehren zum Herrn: Vor ihm werfen sich alle Stämme der Völker nieder. Vor ihm allein sollen niederfallen die Mächtigen der Erde, vor ihm sich alle niederwerfen, die in der Erde ruhen. Vor ihm allein sollen niederfallen die Mächtigen der Erde, vor ihm sich alle niederwerfen, die in der Erde ruhen. Vor ihm allein sollen niederfallen die Mächtigen der Erde, vor ihm sich alle niederwerfen, die in der Erde ruhen. Meine Seele, sie lebt für ihn; mein Stamm wird ihm dienen. Vom Herrn wird man dem künftigen Geschlecht erzählen, Vom Herrn wird man dem künftigen Geschlecht erzählen, seine Heilstat verkündet man dem kommenden Volk; denn er hat das Werk getan.
Wie groß ist deine Güte, Herr, die du bereithältst für alle, die dich fürchten und ehren; du erweist sie allen, die sich vor den Menschen zu dir flüchten. Du beschirmst sie im Schutz deines Angesichts vor dem Toben der Menschen. Wie unter einem Dach bewahrst du sie vor dem Gezänk der Zungen. Gepriesen sei der Herr, der wunderbar an mir gehandelt und mir seine Güte erwiesen hat zur Zeit der Bedrängnis. Ich aber dachte in meiner Angst: Ich bin aus deiner Nähe verstoßen. Doch du hast mein lautes Flehen gehört, als ich zu dir um Hilfe rief. Ich aber dachte in meiner Angst: Ich bin aus deiner Nähe verstoßen. Doch du hast mein lautes Flehen gehört, als ich zu dir um Hilfe rief. Ich aber dachte in meiner Angst: Ich bin aus deiner Nähe verstoßen. Doch du hast mein lautes Flehen gehört, als ich zu dir um Hilfe rief. Liebt den Herrn, all seine Frommen! Seine Getreuen behütet der Herr, doch den Hochmütigen vergilt er ihr Tun mit vollem Maß.
Herr, ich suche Zuflucht bei dir. Lass mich doch niemals scheitern! Reiß mich heraus und rette mich in deiner Gerechtigkeit, wende dein Ohr mir zu und hilf mir! Sei mir ein sicherer Hort, zu dem ich allzeit kommen darf. Du hast mir versprochen zu helfen; denn du bist mein Fels und meine Burg. Herr, mein Gott, du bist ja meine Zuversicht, meine Hoffnung von Jugend auf. Vom Mutterleib an stütze ich mich auf dich, vom Mutterschoß an bist du mein Beschützer; dir gilt mein Lobpreis allezeit. Mein Mund soll von deiner Gerechtigkeit künden und von deinen Wohltaten sprechen den ganzen Tag; denn ich kann sie nicht zählen. Gott, du hast mich gelehrt von Jugend auf, und noch heute verkünde ich dein wunderbares Walten.
Ihr Tore, hebt euch nach oben, hebt euch, ihr uralten Pforten; denn es kommt der König der Herrlichkeit. Wer ist der König der Herrlichkeit? Der Herr, stark und gewaltig, der Herr, mächtig im Kampf. Ihr Tore, hebt euch nach oben, hebt euch, ihr uralten Pforten; denn es kommt der König der Herrlichkeit. Wer ist der König der Herrlichkeit? Der Herr der Heerscharen, er ist der König der Herrlichkeit.
Vertrau auf den Herrn und tu das Gute, bleib wohnen im Land und bewahre Treue! Freu dich innig am Herrn! Dann gibt er dir, was dein Herz begehrt. Befiehl dem Herrn deinen Weg und vertrau ihm; er wird es fügen. Er bringt deine Gerechtigkeit heraus wie das Licht und dein Recht so hell wie den Mittag. Der Herr festigt die Schritte des Mannes, er hat Gefallen an seinem Weg. Auch wenn er strauchelt, stürzt er nicht hin; denn der Herr hält ihn fest an der Hand. Die Rettung der Gerechten kommt vom Herrn, er ist ihre Zuflucht in Zeiten der Not. Der Herr hilft ihnen und rettet sie, er rettet sie vor den Frevlern.
Dem Herrn gehört die Erde und was sie erfüllt, der Erdkreis und seine Bewohner. Denn er hat ihn auf Meere gegründet, ihn über Strömen befestigt. Wer darf hinaufziehn zum Berg des Herrn, wer darf stehn an seiner heiligen Stätte? Der reine Hände hat und ein lauteres Herz, der nicht betrügt und keinen Meineid schwört. Er wird Segen empfangen vom Herrn und Heil von Gott, seinem Helfer. Das sind die Menschen, die nach ihm fragen, die dein Antlitz suchen, Gott Jakobs.
So spricht der Herr zu meinem Herrn: Setze dich mir zur Rechten, und ich lege dir deine Feinde als Schemel unter die Füße. Vom Zion strecke der Herr das Zepter deiner Macht aus: «Herrsche inmitten deiner Feinde!» Dein ist die Herrschaft am Tage deiner Macht, wenn du erscheinst in heiligem Schmuck; ich habe dich gezeugt noch vor dem Morgenstern, wie den Tau in der Frühe. Der Herr hat geschworen, und nie wird’s ihn reuen: «Du bist Priester auf ewig nach der Ordnung Melchisedeks.» Der Herr steht dir zur Seite; er zerschmettert Könige am Tage seines Zornes.
Ich hoffte, ja ich hoffte auf den Herrn. Da neigte er sich mir zu und hörte mein Schreien. Er legte mir ein neues Lied in den Mund, einen Lobgesang auf ihn, unsern Gott. An Schlacht- und Speiseopfern hast du kein Gefallen, Brand- und Sündopfer forderst du nicht. Doch das Gehör hast du mir eingepflanzt; darum sage ich: Ja, ich komme. In dieser Schriftrolle steht, was an mir geschehen ist. Deinen Willen zu tun, mein Gott, macht mir Freude, deine Weisung trag’ ich im Herzen. Gerechtigkeit verkünde ich in großer Gemeinde, meine Lippen verschließe ich nicht; Herr, du weißt es.
Singet dem Herrn ein neues Lied; denn er hat wunderbare Taten vollbracht! Er hat mit seiner Rechten geholfen und mit seinem heiligen Arm. Der Herr hat sein Heil bekannt gemacht und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker. Er dachte an seine Huld und an seine Treue zum Hause Israel. Alle Enden der Erde sahen das Heil unsres Gottes. Er dachte an seine Huld und an seine Treue zum Hause Israel. Alle Enden der Erde sahen das Heil unsres Gottes. Er dachte an seine Huld und an seine Treue zum Hause Israel. Alle Enden der Erde sahen das Heil unsres Gottes. Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde, freut euch, jubelt und singt! Spielt dem Herrn auf der Harfe, auf der Harfe zu lautem Gesang! Zum Schall der Trompeten und Hörner jauchzt vor dem Herrn, dem König!
Lobet den Herrn, alle Völker, preist ihn, alle Nationen! Denn mächtig waltet über uns seine Huld, die Treue des Herrn währt in Ewigkeit.
Singet dem Herrn ein neues Lied, singt dem Herrn, alle Länder der Erde! Singt dem Herrn und preist seinen Namen, verkündet sein Heil von Tag zu Tag! Erzählt bei den Völkern von seiner Herrlichkeit, bei allen Nationen von seinen Wundern! Bringt dar dem Herrn, ihr Stämme der Völker, bringt dar dem Herrn Lob und Ehre! Bringt dar dem Herrn die Ehre seines Namens, spendet Opfergaben, und tretet ein in sein Heiligtum! Verkündet bei den Völkern: Der Herr ist König. Den Erdkreis hat er gegründet, so dass er nicht wankt. Er richtet die Nationen so, wie es recht ist.
Die Weisung des Herrn ist vollkommen, sie erquickt den Menschen. Das Gesetz des Herrn ist verlässlich, den Unwissenden macht es weise. Die Befehle des Herrn sind richtig, sie erfreuen das Herz; das Gebot des Herrn ist lauter, es erleuchtet die Augen. Die Furcht des Herrn ist rein, sie besteht für immer. Die Urteile des Herrn sind wahr, gerecht sind sie alle. Auch dein Knecht lässt sich von ihnen warnen; wer sie beachtet, hat reichen Lohn. Die Worte meines Mundes mögen dir gefallen; was ich im Herzen erwäge, stehe dir vor Augen, Herr, mein Fels und mein Erlöser.
Den Herrn will ich preisen von ganzem Herzen im Kreis der Frommen, inmitten der Gemeinde. Groß sind die Werke des Herrn, kostbar allen, die sich an ihnen freuen. Er hat ein Gedächtnis an seine Wunder gestiftet, der Herr ist gnädig und barmherzig. Er gibt denen Speise, die ihn fürchten, an seinen Bund denkt er auf ewig. Er gewährte seinem Volk Erlösung und bestimmte seinen Bund für ewige Zeiten. Furchtgebietend ist sein Name und heilig, Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Weisheit; alle, die danach leben, sind klug. Sein Ruhm hat Bestand für immer.
So spricht der Herr zu meinem Herrn: Setze dich mir zur Rechten, und ich lege dir deine Feinde als Schemel unter die Füße. Vom Zion strecke der Herr das Zepter deiner Macht aus: «Herrsche inmitten deiner Feinde!» Dein ist die Herrschaft am Tage deiner Macht, wenn du erscheinst in heiligem Schmuck; ich habe dich gezeugt noch vor dem Morgenstern, wie den Tau in der Frühe. Der Herr hat geschworen, und nie wird’s ihn reuen: «Du bist Priester auf ewig nach der Ordnung Melchisedeks.» Der Herr steht dir zur Seite; er zerschmettert Könige am Tage seines Zornes.
Singet dem Herrn ein neues Lied, singt dem Herrn, alle Länder der Erde! Singt dem Herrn und preist seinen Namen, verkündet sein Heil von Tag zu Tag! Erzählt bei den Völkern von seiner Herrlichkeit, bei allen Nationen von seinen Wundern! Denn groß ist der Herr und hoch zu preisen, mehr zu fürchten als alle Götter. Hoheit und Pracht sind vor seinem Angesicht, Macht und Glanz in seinem Heiligtum. Bringt dar dem Herrn, ihr Stämme der Völker, bringt dar dem Herrn Lob und Ehre! Verkündet bei den Völkern: Der Herr ist König. Den Erdkreis hat er gegründet, so dass er nicht wankt. Er richtet die Nationen so, wie es recht ist.
Die Weisung des Herrn ist vollkommen, sie erquickt den Menschen. Das Gesetz des Herrn ist verlässlich, den Unwissenden macht es weise. Die Befehle des Herrn sind richtig, sie erfreuen das Herz; das Gebot des Herrn ist lauter, es erleuchtet die Augen. Die Furcht des Herrn ist rein, sie besteht für immer. Die Urteile des Herrn sind wahr, gerecht sind sie alle. Sie sind kostbarer als Gold, als Feingold in Menge. Sie sind süßer als Honig, als Honig aus Waben. Die Worte meines Mundes mögen dir gefallen; was ich im Herzen erwäge, stehe dir vor Augen, Herr, mein Fels und mein Erlöser.
Was wir hörten und erfuhren, was uns die Väter erzählten, das wollen wir unseren Kindern nicht verbergen, sondern dem kommenden Geschlecht erzählen: die ruhmreichen Taten und die Stärke des Herrn, die Wunder, die er getan hat. damit das kommende Geschlecht davon erfahre, die Kinder späterer Zeiten; sie sollten aufstehen und es weitergeben an ihre Kinder, Sie sollten aufstehen und es weitergeben an ihre Kinder, damit sie ihr Vertrauen auf Gott setzen, die Taten Gottes nicht vergessen und seine Gebote bewahren. Sie sollten nicht werden wie ihre Väter, jenes Geschlecht voll Trotz und Empörung, das wankelmütige Geschlecht, dessen Geist nicht treu zu Gott hielt.
Kommt, lasst uns niederfallen, uns vor ihm verneigen, lasst uns niederknien vor dem Herrn, unserm Schöpfer! Denn er ist unser Gott, wir sind das Volk seiner Weide, die Herde, von seiner Hand geführt. Ach, würdet ihr doch heute auf seine Stimme hören! Denn er ist unser Gott, wir sind das Volk seiner Weide, die Herde, von seiner Hand geführt. Ach, würdet ihr doch heute auf seine Stimme hören! Denn er ist unser Gott, wir sind das Volk seiner Weide, die Herde, von seiner Hand geführt. Ach, würdet ihr doch heute auf seine Stimme hören! “Verhärtet euer Herz nicht wie in Meriba, wie in der Wüste am Tag von Massa! Dort haben eure Väter mich versucht, sie haben mich auf die Probe gestellt und hatten doch mein Tun gesehen.” Vierzig Jahre war mir dies Geschlecht zuwider, und ich sagte: Sie sind ein Volk, dessen Herz in die Irre geht; denn meine Wege kennen sie nicht. Darum habe ich in meinem Zorn geschworen: Sie sollen nicht kommen in das Land meiner Ruhe.»
Dankt dem Herrn! Ruft seinen Namen an! Macht unter den Völkern seine Taten bekannt! Singt ihm und spielt ihm, sinnt nach über all seine Wunder! Rühmt euch seines heiligen Namens! Alle, die den Herrn suchen, sollen sich von Herzen freuen. Fragt nach dem Herrn und seiner Macht; sucht sein Antlitz allezeit! Bedenkt es, ihr Nachkommen seines Knechtes Abraham, ihr Kinder Jakobs, die er erwählt hat. Er, der Herr, ist unser Gott. Seine Herrschaft umgreift die Erde. Ewig denkt er an seinen Bund, an das Wort, das er gegeben hat für tausend Geschlechter, an den Bund, den er mit Abraham geschlossen, an den Eid, den er Isaak geschworen hat.
Herr, unser Herrscher, wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde; über den Himmel breitest du deine Hoheit aus. Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst, des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst? Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als Gott, hast ihn mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt. Du hast ihn als Herrscher eingesetzt über das Werk deiner Hände, hast ihm alles zu Füßen gelegt. All die Schafe, Ziegen und Rinder und auch die wilden Tiere, die Vögel des Himmels und die Fische im Meer, alles, was auf den Pfaden der Meere dahinzieht.
Der Herr ist König. Die Erde frohlocke. Freuen sollen sich die vielen Inseln. Rings um ihn her sind Wolken und Dunkel, Gerechtigkeit und Recht sind die Stützen seines Throns. Seine Gerechtigkeit verkünden die Himmel, seine Herrlichkeit schauen alle Völker. Alle, die Bildern dienen, werden zuschanden, alle, die sich der Götzen rühmen. Vor ihm werfen sich alle Götter nieder: Denn du, Herr, bist der Höchste über der ganzen Erde, hoch erhaben über alle Götter. Ihr Gerechten, freut euch am Herrn, und lobt seinen heiligen Namen!
Bringt dar dem Herrn, ihr Himmlischen, bringt dar dem Herrn Lob und Ehre! Bringt dar dem Herrn die Ehre seines Namens, werft euch nieder vor dem Herrn in heiligem Schmuck! Die Stimme des Herrn erschallt über den Wassern. Der Gott der Herrlichkeit donnert, der Herr über gewaltigen Wassern. Die Stimme des Herrn erschallt über den Wassern. Der Gott der Herrlichkeit donnert, der Herr über gewaltigen Wassern. Die Stimme des Herrn ertönt mit Macht, die Stimme des Herrn voll Majestät. Die Stimme des Herrn erschallt über den Wassern. Der Gott der Herrlichkeit donnert, der Herr über gewaltigen Wassern. Die Stimme des Herrn wirbelt Eichen empor, sie reißt ganze Wälder kahl. In seinem Palast rufen alle: O herrlicher Gott! Der Herr thront über der Flut, der Herr thront als König in Ewigkeit.
Singt dem Herrn ein neues Lied! Sein Lob erschalle in der Gemeinde der Frommen. Israel soll sich über seinen Schöpfer freuen, die Kinder Zions über ihren König jauchzen. Seinen Namen sollen sie loben beim Reigentanz, ihm spielen auf Pauken und Harfen. Der Herr hat an seinem Volk Gefallen, die Gebeugten krönt er mit Sieg. In festlichem Glanz sollen die Frommen frohlocken, auf ihren Lagern jauchzen:
Jerusalem, preise den Herrn, lobsinge, Zion, deinem Gott! Denn er hat die Riegel deiner Tore festgemacht, die Kinder in deiner Mitte gesegnet. Er verschafft deinen Grenzen Frieden, und sättigt dich mit bestem Weizen. Er sendet sein Wort zur Erde, rasch eilt sein Befehl dahin. Er verkündet Jakob sein Wort, Israel seine Gesetze und Rechte. An keinem andern Volk hat er so gehandelt, keinem sonst seine Rechte verkündet.
Verleih dein Richteramt, o Gott, dem König, dem Königssohn gib dein gerechtes Walten! Er regiere dein Volk in Gerechtigkeit und deine Armen durch rechtes Urteil. Von Unterdrückung und Gewalttat befreit er sie, ihr Blut ist in seinen Augen kostbar. Sein Name soll ewig bestehen; solange die Sonne bleibt, sprosse sein Name. Glücklich preisen sollen ihn alle Völker und in ihm sich segnen.
Verleih dein Richteramt, o Gott, dem König, dem Königssohn gib dein gerechtes Walten! Er regiere dein Volk in Gerechtigkeit und deine Armen durch rechtes Urteil. Die Könige von Tarschisch und von den Inseln bringen Geschenke, die Könige von Saba und Seba kommen mit Gaben. Alle Könige müssen ihm huldigen, alle Völker ihm dienen. Denn er rettet den Gebeugten, der um Hilfe schreit, den Armen und den, der keinen Helfer hat. Er erbarmt sich des Gebeugten und Schwachen, er rettet das Leben der Armen.
Verleih dein Richteramt, o Gott, dem König, dem Königssohn gib dein gerechtes Walten! Er regiere dein Volk in Gerechtigkeit und deine Armen durch rechtes Urteil. Dann tragen die Berge Frieden für das Volk und die Höhen Gerechtigkeit. Er wird Recht verschaffen den Gebeugten im Volk, Hilfe bringen den Kindern der Armen, er wird die Unterdrücker zermalmen. Die Gerechtigkeit blühe auf in seinen Tagen und großer Friede, bis der Mond nicht mehr da ist. Er herrsche von Meer zu Meer, vom Strom bis an die Enden der Erde.
Den Beschluss des Herrn will ich kundtun. Er sprach zu mir: “Mein Sohn bist du. Heute habe ich dich gezeugt. Fordere von mir, und ich gebe dir die Völker zum Erbe, die Enden der Erde zum Eigentum. Nun denn, ihr Könige, kommt zur Einsicht, lasst euch warnen, ihr Gebieter der Erde! Dient dem Herrn in Furcht, und küsst ihm mit Beben die Füße.
Verleih dein Richteramt, o Gott, dem König, dem Königssohn gib dein gerechtes Walten! Er regiere dein Volk in Gerechtigkeit und deine Armen durch rechtes Urteil. Die Gerechtigkeit blühe auf in seinen Tagen und großer Friede, bis der Mond nicht mehr da ist. Er herrsche von Meer zu Meer, vom Strom bis an die Enden der Erde. Die Könige von Tarschisch und von den Inseln bringen Geschenke, die Könige von Saba und Seba kommen mit Gaben. Alle Könige müssen ihm huldigen, alle Völker ihm dienen. Denn er rettet den Gebeugten, der um Hilfe schreit, den Armen und den, der keinen Helfer hat. Er erbarmt sich des Gebeugten und Schwachen, er rettet das Leben der Armen.
Dient dem Herrn mit Freude! Kommt vor sein Antlitz mit Jubel! Erkennt: Der Herr allein ist Gott. Er hat uns geschaffen, wir sind sein Eigentum, sein Volk und die Herde seiner Weide. Tretet mit Dank durch seine Tore ein! Kommt mit Lobgesang in die Vorhöfe seines Tempels! Dankt ihm, preist seinen Namen! Denn der Herr ist gütig, ewig währt seine Huld, von Geschlecht zu Geschlecht seine Treue.
Singet dem Herrn ein neues Lied; denn er hat wunderbare Taten vollbracht! Er hat mit seiner Rechten geholfen und mit seinem heiligen Arm. Es brause das Meer und alles, was es erfüllt, der Erdkreis und seine Bewohner. In die Hände klatschen sollen die Ströme, die Berge sollen jubeln im Chor. Jubeln sollen alle vor dem Herrn, wenn er kommt, um die Erde zu richten. Er richtet den Erdkreis gerecht, die Nationen so, wie es recht ist.
Singet dem Herrn ein neues Lied; denn er hat wunderbare Taten vollbracht! Er hat mit seiner Rechten geholfen und mit seinem heiligen Arm. Er dachte an seine Huld und an seine Treue zum Hause Israel. Alle Enden der Erde sahen das Heil unsres Gottes. Er dachte an seine Huld und an seine Treue zum Hause Israel. Alle Enden der Erde sahen das Heil unsres Gottes. Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde, freut euch, jubelt und singt! Spielt dem Herrn auf der Harfe, auf der Harfe zu lautem Gesang! Zum Schall der Trompeten und Hörner jauchzt vor dem Herrn, dem König!
Singet dem Herrn ein neues Lied; denn er hat wunderbare Taten vollbracht! Er hat mit seiner Rechten geholfen und mit seinem heiligen Arm. Der Herr hat sein Heil bekannt gemacht und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker. Er dachte an seine Huld und an seine Treue zum Hause Israel. Alle Enden der Erde sahen das Heil unsres Gottes. Er dachte an seine Huld und an seine Treue zum Hause Israel. Alle Enden der Erde sahen das Heil unsres Gottes. Er dachte an seine Huld und an seine Treue zum Hause Israel. Alle Enden der Erde sahen das Heil unsres Gottes. Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde, freut euch, jubelt und singt!
Gott sei uns gnädig und segne uns. Er lasse über uns sein Angesicht leuchten, damit auf Erden sein Weg erkannt wird und unter allen Völkern sein Heil. Die Nationen sollen sich freuen und jubeln. Denn du richtest den Erdkreis gerecht. Du richtest die Völker nach Recht und regierst die Nationen auf Erden. Die Völker sollen dir danken, o Gott, danken sollen dir die Völker alle. Es segne uns Gott. Alle Welt fürchte und ehre ihn.
Singet dem Herrn ein neues Lied, singt dem Herrn, alle Länder der Erde! Singt dem Herrn und preist seinen Namen, verkündet sein Heil von Tag zu Tag! Der Himmel freue sich, die Erde frohlocke, es brause das Meer und alles, was es erfüllt. Es jauchze die Flur und was auf ihr wächst. Jubeln sollen alle Bäume des Waldes Jubeln sollen alle vor dem Herrn, wenn er kommt, wenn er kommt, um die Erde zu richten. Er richtet den Erdkreis gerecht und die Nationen nach seiner Treue.
Wie liebenswert ist deine Wohnung, Herr der Heerscharen! Meine Seele verzehrt sich in Sehnsucht nach dem Tempel des Herrn. Mein Herz und mein Leib jauchzen ihm zu, ihm, dem lebendigen Gott. Wohl denen, die wohnen in deinem Haus, die dich allezeit loben. Wohl den Menschen, die Kraft finden in dir, wenn sie sich zur Wallfahrt rüsten. Herr der Heerscharen, höre mein Beten, vernimm es, Gott Jakobs! Gott, sieh her auf unsern Schild, schau auf das Antlitz deines Gesalbten!
Singet dem Herrn ein neues Lied, singt dem Herrn, alle Länder der Erde! Singt dem Herrn und preist seinen Namen, verkündet sein Heil von Tag zu Tag! Erzählt bei den Völkern von seiner Herrlichkeit, bei allen Nationen von seinen Wundern! Denn groß ist der Herr und hoch zu preisen, mehr zu fürchten als alle Götter. Alle Götter der Heiden sind nichtig, der Herr aber hat den Himmel geschaffen. Alle Götter der Heiden sind nichtig, der Herr aber hat den Himmel geschaffen. Hoheit und Pracht sind vor seinem Angesicht, Macht und Glanz in seinem Heiligtum.
Hätte sich nicht der Herr für uns eingesetzt, als sich gegen uns Menschen erhoben, dann hätten sie uns lebendig verschlungen, als gegen uns ihr Zorn entbrannt war. Dann hätten die Wasser uns weggespült, hätte sich über uns ein Wildbach ergossen. Dann hätten sich über uns die Wasser ergossen, die wilden und wogenden Wasser. Unsre Seele ist wie ein Vogel dem Netz des Jägers entkommen; das Netz ist zerrissen, und wir sind frei. Unsre Hilfe steht im Namen des Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat.
Der Herr ist König. Die Erde frohlocke. Freuen sollen sich die vielen Inseln. Rings um ihn her sind Wolken und Dunkel, Gerechtigkeit und Recht sind die Stützen seines Throns. Berge schmelzen wie Wachs vor dem Herrn, vor dem Antlitz des Herrschers aller Welt. Seine Gerechtigkeit verkünden die Himmel, seine Herrlichkeit schauen alle Völker. Ein Licht erstrahlt den Gerechten und Freude den Menschen mit redlichem Herzen. Ihr Gerechten, freut euch am Herrn, und lobt seinen heiligen Namen!
Sei mir ein schützender Fels, eine feste Burg, die mich rettet. Wende dein Ohr mir zu, erlöse mich bald! Sei mir ein schützender Fels, eine feste Burg, die mich rettet. eine feste Burg, die mich rettet. eine feste Burg, die mich errettet. Denn du bist mein Fels und meine Burg; um deines Namens willen wirst du mich führen und leiten. In deine Hände lege ich voll Vertrauen meinen Geist; du hast mich erlöst, Herr, du treuer Gott. Ich will jubeln und über deine Huld mich freuen; denn du hast mein Elend angesehn, du bist mit meiner Not vertraut. In deiner Hand liegt mein Geschick; entreiß mich der Hand meiner Feinde und Verfolger! In deiner Hand liegt mein Geschick; entreiß mich der Hand meiner Feinde und Verfolger! Lass dein Angesicht leuchten über deinem Knecht, hilf mir in deiner Güte!
Singet dem Herrn ein neues Lied; denn er hat wunderbare Taten vollbracht! Er hat mit seiner Rechten geholfen und mit seinem heiligen Arm. Der Herr hat sein Heil bekannt gemacht und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker. Er dachte an seine Huld und an seine Treue zum Hause Israel. Alle Enden der Erde sahen das Heil unsres Gottes. Er dachte an seine Huld und an seine Treue zum Hause Israel. Alle Enden der Erde sahen das Heil unsres Gottes. Er dachte an seine Huld und an seine Treue zum Hause Israel. Alle Enden der Erde sahen das Heil unsres Gottes. Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde, freut euch, jubelt und singt! Spielt dem Herrn auf der Harfe, auf der Harfe zu lautem Gesang! Zum Schall der Trompeten und Hörner jauchzt vor dem Herrn, dem König!
Singet dem Herrn ein neues Lied, singt dem Herrn, alle Länder der Erde! Singt dem Herrn und preist seinen Namen, verkündet sein Heil von Tag zu Tag! Erzählt bei den Völkern von seiner Herrlichkeit, bei allen Nationen von seinen Wundern! Der Himmel freue sich, die Erde frohlocke, es brause das Meer und alles, was es erfüllt. Es jauchze die Flur und was auf ihr wächst. Jubeln sollen alle Bäume des Waldes Es jauchze die Flur und was auf ihr wächst. Jubeln sollen alle Bäume des Waldes Jubeln sollen alle vor dem Herrn, wenn er kommt, wenn er kommt, um die Erde zu richten. Er richtet den Erdkreis gerecht und die Nationen nach seiner Treue.
Du Hirte Israels, höre, der du Josef weidest wie eine Herde! Der du auf den Kerubim thronst, erscheine! vor Efraim, Benjamin und Manasse! Biete deine gewaltige Macht auf, und komm uns zu Hilfe! Gott der Heerscharen, wende dich uns wieder zu! Blick vom Himmel herab, und sieh auf uns! Sorge für diesen Weinstock und für den Garten, den deine Rechte gepflanzt hat. Deine Hand schütze den Mann zu deiner Rechten, den Menschensohn, den du für dich groß und stark gemacht. Erhalt uns am Leben! Dann wollen wir deinen Namen anrufen und nicht von dir weichen.
Mein Herz ist voll Freude über den Herrn, große Kraft gibt mir der Herr. Weit öffnet sich mein Mund gegen meine Feinde; denn ich freue mich über deine Hilfe. Der Bogen der Helden wird zerbrochen, die Wankenden aber gürten sich mit Kraft. Die Satten verdingen sich um Brot, doch die Hungrigen können feiern für immer. Die Unfruchtbare bekommt sieben Kinder, doch die Kinderreiche welkt dahin. Der Herr macht tot und lebendig, er führt zum Totenreich hinab und führt auch herauf. Der Herr macht arm und macht reich, er erniedrigt, und er erhöht. Den Schwachen hebt er empor aus dem Staub und erhöht den Armen, der im Schmutz liegt; er gibt ihm einen Sitz bei den Edlen, einen Ehrenplatz weist er ihm zu.
Preist den Herrn mit der Zither, spielt für ihn auf der zehnsaitigen Harfe! Singt ihm ein neues Lied, greift voll in die Saiten und jubelt laut! Der Ratschluss des Herrn bleibt ewig bestehen, die Pläne seines Herzens überdauern die Zeiten. Wohl dem Volk, dessen Gott der Herr ist, der Nation, die er sich zum Erbteil erwählt hat. Unsre Seele hofft auf den Herrn; er ist für uns Schild und Hilfe. Ja, an ihm freut sich unser Herz, wir vertrauen auf seinen heiligen Namen.
Dem Herrn gehört die Erde und was sie erfüllt, der Erdkreis und seine Bewohner. Denn er hat ihn auf Meere gegründet, ihn über Strömen befestigt. Wer darf hinaufziehn zum Berg des Herrn, wer darf stehn an seiner heiligen Stätte? Der reine Hände hat und ein lauteres Herz, der nicht betrügt und keinen Meineid schwört. Er wird Segen empfangen vom Herrn und Heil von Gott, seinem Helfer. Das sind die Menschen, die nach ihm fragen, die dein Antlitz suchen, Gott Jakobs.
Sei mir ein sicherer Hort, zu dem ich allzeit kommen darf. Du hast mir versprochen zu helfen; denn du bist mein Fels und meine Burg. Sei mir ein sicherer Hort, zu dem ich allzeit kommen darf. Du hast mir versprochen zu helfen; denn du bist mein Fels und meine Burg. zu dem ich allzeit kommen darf. Denn du bist mein Fels und meine Burg. Mein Gott, rette mich aus der Hand des Frevlers, aus der Faust des Bedrückers und Schurken! Herr, mein Gott, du bist ja meine Zuversicht, meine Hoffnung von Jugend auf. Vom Mutterleib an stütze ich mich auf dich, vom Mutterschoß an bist du mein Beschützer; dir gilt mein Lobpreis allezeit. Ich will kommen in den Tempel Gottes, des Herrn, deine großen und gerechten Taten allein will ich rühmen. Gott, du hast mich gelehrt von Jugend auf, und noch heute verkünde ich dein wunderbares Walten.
Verleih dein Richteramt, o Gott, dem König, dem Königssohn gib dein gerechtes Walten! Er regiere dein Volk in Gerechtigkeit und deine Armen durch rechtes Urteil. Denn er rettet den Gebeugten, der um Hilfe schreit, den Armen und den, der keinen Helfer hat. Er erbarmt sich des Gebeugten und Schwachen, er rettet das Leben der Armen. Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels! Er allein tut Wunder. Gepriesen sei sein herrlicher Name in Ewigkeit! Seine Herrlichkeit erfülle die ganze Erde. Amen, ja amen.
Verleih dein Richteramt, o Gott, dem König, dem Königssohn gib dein gerechtes Walten! Er regiere dein Volk in Gerechtigkeit und deine Armen durch rechtes Urteil. Dann tragen die Berge Frieden für das Volk und die Höhen Gerechtigkeit. Er wird Recht verschaffen den Gebeugten im Volk, Hilfe bringen den Kindern der Armen, er wird die Unterdrücker zermalmen. Die Gerechtigkeit blühe auf in seinen Tagen und großer Friede, bis der Mond nicht mehr da ist. Er herrsche von Meer zu Meer, vom Strom bis an die Enden der Erde. Sein Name soll ewig bestehen; solange die Sonne bleibt, sprosse sein Name. Glücklich preisen sollen ihn alle Völker und in ihm sich segnen.
Gott ist meine Rettung; ihm will ich vertrauen und niemals verzagen. Denn meine Stärke und mein Lied ist der Herr. Er ist für mich zum Retter geworden. Ihr werdet Wasser schöpfen voll Freude aus den Quellen des Heils. An jenem Tag werdet ihr sagen: Dankt dem Herrn! Ruft seinen Namen an! Macht seine Taten unter den Völkern bekannt, verkündet: Sein Name ist groß und erhaben! Preist den Herrn; denn herrliche Taten hat er vollbracht; auf der ganzen Erde soll man es wissen. Jauchzt und jubelt, ihr Bewohner von Zion; denn groß ist in eurer Mitte der Heilige Israels.
Du Hirte Israels, höre, der du Josef weidest wie eine Herde! Der du auf den Kerubim thronst, erscheine! vor Efraim, Benjamin und Manasse! Biete deine gewaltige Macht auf, und komm uns zu Hilfe! Gott der Heerscharen, wende dich uns wieder zu! Blick vom Himmel herab, und sieh auf uns! Sorge für diesen Weinstock und für den Garten, den deine Rechte gepflanzt hat. Deine Hand schütze den Mann zu deiner Rechten, den Menschensohn, den du für dich groß und stark gemacht. Erhalt uns am Leben! Dann wollen wir deinen Namen anrufen und nicht von dir weichen.
Wohl dem Mann, der nicht dem Rat der Frevler folgt, nicht auf dem Weg der Sünder geht, nicht im Kreis der Spötter sitzt, sondern Freude hat an der Weisung des Herrn, über seine Weisung nachsinnt bei Tag und bei Nacht. Er ist wie ein Baum, der an Wasserbächen gepflanzt ist, der zur rechten Zeit seine Frucht bringt und dessen Blätter nicht welken. Alles, was er tut, wird ihm gut gelingen. Nicht so die Frevler: Sie sind wie Spreu, die der Wind verweht. Denn der Herr kennt den Weg der Gerechten, der Weg der Frevler aber führt in den Abgrund.
Ich will dich rühmen, mein Gott und König, und deinen Namen preisen immer und ewig; Der Herr ist gütig zu allen, sein Erbarmen waltet über all seinen Werken. Danken sollen dir, Herr, all deine Werke und deine Frommen dich preisen. Sie sollen von der Herrlichkeit deines Königtums reden, sollen sprechen von deiner Macht. Sie sollen den Menschen deine machtvollen Taten verkünden und den herrlichen Glanz deines Königtums. Dein Königtum ist ein Königtum für ewige Zeiten, deine Herrschaft währt von Geschlecht zu Geschlecht. Der Herr ist treu in all seinen Worten, voll Huld in all seinen Taten.
Lobe den Herrn, meine Seele, und alles in mir seinen heiligen Namen! Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat: Der dir all deine Schuld vergibt und all deine Gebrechen heilt, der dein Leben vor dem Untergang rettet und dich mit Huld und Erbarmen krönt. Der Herr ist barmherzig und gnädig, langmütig und reich an Güte. Er handelt an uns nicht nach unsern Sünden und vergilt uns nicht nach unsrer Schuld.
Singet dem Herrn ein neues Lied, singt dem Herrn, alle Länder der Erde! Singt dem Herrn und preist seinen Namen, verkündet sein Heil von Tag zu Tag! Erzählt bei den Völkern von seiner Herrlichkeit, bei allen Nationen von seinen Wundern! Verkündet bei den Völkern: Der Herr ist König. Den Erdkreis hat er gegründet, so dass er nicht wankt. Er richtet die Nationen so, wie es recht ist. Der Himmel freue sich, die Erde frohlocke, es brause das Meer und alles, was es erfüllt. Es jauchze die Flur und was auf ihr wächst. Jubeln sollen alle Bäume des Waldes Jubeln sollen alle vor dem Herrn, wenn er kommt, wenn er kommt, um die Erde zu richten. Er richtet den Erdkreis gerecht und die Nationen nach seiner Treue.
Ich will hören, was Gott redet: Frieden verkündet der Herr seinem Volk und seinen Frommen, den Menschen mit redlichem Herzen. Frieden verkündet der Herr seinem Volk und seinen Frommen, den Menschen mit redlichem Herzen. Sein Heil ist denen nahe, die ihn fürchten. Seine Herrlichkeit wohne in unserm Land. Es begegnen einander Huld und Treue; Gerechtigkeit und Friede küssen sich. Treue sprosst aus der Erde hervor; Gerechtigkeit blickt vom Himmel hernieder. Auch spendet der Herr dann Segen, und unser Land gibt seinen Ertrag. Gerechtigkeit geht vor ihm her, und Heil folgt der Spur seiner Schritte.
Als der Herr das Los der Gefangenschaft Zions wendete, da waren wir alle wie Träumende. Da war unser Mund voll Lachen und unsere Zunge voll Jubel. Da sagte man unter den andern Völkern: „Der Herr hat an ihnen Großes getan.“ Da war unser Mund voll Lachen und unsere Zunge voll Jubel. Da sagte man unter den andern Völkern: „Der Herr hat an ihnen Großes getan.“ Da war unser Mund voll Lachen und unsere Zunge voll Jubel. Da sagte man unter den andern Völkern: „Der Herr hat an ihnen Großes getan.“ Ja, Großes hat der Herr an uns getan. Da waren wir fröhlich. Wende doch, Herr, unser Geschick, wie du versiegte Bäche wieder füllst im Südland. Die mit Tränen säen, werden mit Jubel ernten. Sie gehen hin unter Tränen und tragen den Samen zur Aussaat. Sie kommen wieder mit Jubel und bringen ihre Garben ein.
Singet dem Herrn ein neues Lied; denn er hat wunderbare Taten vollbracht! Er hat mit seiner Rechten geholfen und mit seinem heiligen Arm. Der Herr hat sein Heil bekannt gemacht und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker. Er dachte an seine Huld und an seine Treue zum Hause Israel. Alle Enden der Erde sahen das Heil unsres Gottes. Er dachte an seine Huld und an seine Treue zum Hause Israel. Alle Enden der Erde sahen das Heil unsres Gottes. Er dachte an seine Huld und an seine Treue zum Hause Israel. Alle Enden der Erde sahen das Heil unsres Gottes. Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde, freut euch, jubelt und singt!
Der Herr ist mein Licht und mein Heil: Vor wem sollte ich mich fürchten? Der Herr ist die Kraft meines Lebens: Vor wem sollte mir bangen? Nur eines erbitte ich vom Herrn, danach verlangt mich: Im Haus des Herrn zu wohnen alle Tage meines Lebens, die Freundlichkeit des Herrn zu schauen und nachzusinnen in seinem Tempel. Ich bin gewiss, zu schauen die Güte des Herrn im Land der Lebenden. Hoffe auf den Herrn, und sei stark! Hab festen Mut, und hoffe auf den Herrn!
Danket dem Herrn, denn er ist gütig, denn seine Huld währt ewig. So soll Israel sagen: Denn seine Huld währt ewig. Besser, sich zu bergen beim Herrn, als auf Menschen zu bauen. Besser, sich zu bergen beim Herrn, als auf Fürsten zu bauen. Öffnet mir die Tore zur Gerechtigkeit, damit ich eintrete, um dem Herrn zu danken. Das ist das Tor zum Herrn, nur Gerechte treten hier ein. Ach, Herr, bring doch Hilfe! Ach, Herr, gib doch Gelingen! Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn. Wir segnen euch, vom Haus des Herrn her. Gott, der Herr, erleuchte uns. Mit Zweigen in den Händen schließt euch zusammen zum Reigen, bis zu den Hörnern des Altars!
Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen. Er lässt mich lagern auf grünen Auen und führt mich zum Ruheplatz am Wasser. Er stillt mein Verlangen; er leitet mich auf rechten Pfaden, treu seinem Namen. Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht, ich fürchte kein Unheil; denn du bist bei mir, dein Stock und dein Stab geben mir Zuversicht. Du deckst mir den Tisch vor den Augen meiner Feinde. Du salbst mein Haupt mit Öl, du füllst mir reichlich den Becher. Lauter Güte und Huld werden mir folgen mein Leben lang, und im Haus des Herrn darf ich wohnen für lange Zeit.
Verleih dein Richteramt, o Gott, dem König, dem Königssohn gib dein gerechtes Walten! Er regiere dein Volk in Gerechtigkeit und deine Armen durch rechtes Urteil. Die Gerechtigkeit blühe auf in seinen Tagen und großer Friede, bis der Mond nicht mehr da ist. Er herrsche von Meer zu Meer, vom Strom bis an die Enden der Erde. Denn er rettet den Gebeugten, der um Hilfe schreit, den Armen und den, der keinen Helfer hat. Er erbarmt sich des Gebeugten und Schwachen, er rettet das Leben der Armen. Sein Name soll ewig bestehen; solange die Sonne bleibt, sprosse sein Name. Glücklich preisen sollen ihn alle Völker und in ihm sich segnen.
Ich freute mich, als man mir sagte: „Zum Haus des Herrn wollen wir pilgern. Schon stehen wir in deinen Toren, Jerusalem: Jerusalem, du starke Stadt, dicht gebaut und fest gefügt. Dorthin ziehen die Stämme hinauf, die Stämme des Herrn, wie es Israel geboten ist, den Namen des Herrn zu preisen. Dorthin ziehen die Stämme hinauf, die Stämme des Herrn, wie es Israel geboten ist, den Namen des Herrn zu preisen. Denn dort stehen Throne bereit für das Gericht, die Throne des Hauses David. Erbittet für Jerusalem Frieden! Wer dich liebt, sei in dir geborgen. Friede wohne in deinen Mauern, in deinen Häusern Geborgenheit. Wegen meiner Brüder und Freunde will ich sagen: In dir sei Friede. Wegen des Hauses des Herrn, unseres Gottes, will ich dir Glück erflehen.
Zeige mir, Herr, deine Wege, lehre mich deine Pfade! lehre mich deine Pfade! Führe mich in deiner Treue und lehre mich; denn du bist der Gott meines Heiles. Auf dich hoffe ich allezeit. Gut und gerecht ist der Herr, darum weist er die Irrenden auf den rechten Weg. Die Demütigen leitet er nach seinem Recht, die Gebeugten lehrt er seinen Weg. Alle Pfade des Herrn sind Huld und Treue denen, die seinen Bund und seine Gebote bewahren. Die sind Vertraute des Herrn, die ihn fürchten; er weiht sie ein in seinen Bund.
Kommt, lasst uns jubeln vor dem Herrn und zujauchzen dem Fels unsres Heiles! Lasst uns mit Lob seinem Angesicht nahen, vor ihm jauchzen mit Liedern! In seiner Hand sind die Tiefen der Erde, sein sind die Gipfel der Berge. Sein ist das Meer, das er gemacht hat, das trockene Land, das seine Hände gebildet. Kommt, lasst uns niederfallen, uns vor ihm verneigen, lasst uns niederknien vor dem Herrn, unserm Schöpfer! Denn er ist unser Gott, wir sind das Volk seiner Weide, die Herde, von seiner Hand geführt. Ach, würdet ihr doch heute auf seine Stimme hören!
Die Himmel rühmen die Herrlichkeit Gottes, vom Werk seiner Hände kündet das Firmament. Ein Tag sagt es dem andern, eine Nacht tut es der andern kund, ohne Worte und ohne Reden, unhörbar bleibt ihre Stimme. Doch ihre Botschaft geht in die ganze Welt hinaus, ihre Kunde bis zu den Enden der Erde. Dort hat er der Sonne ein Zelt gebaut.
Dient dem Herrn mit Freude! Kommt vor sein Antlitz mit Jubel! Erkennt: Der Herr allein ist Gott. Er hat uns geschaffen, wir sind sein Eigentum, sein Volk und die Herde seiner Weide. Tretet mit Dank durch seine Tore ein! Kommt mit Lobgesang in die Vorhöfe seines Tempels! Dankt ihm, preist seinen Namen! Denn der Herr ist gütig, ewig währt seine Huld, von Geschlecht zu Geschlecht seine Treue.
Singet dem Herrn ein neues Lied; denn er hat wunderbare Taten vollbracht! Er hat mit seiner Rechten geholfen und mit seinem heiligen Arm. Der Herr hat sein Heil bekannt gemacht und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker. Er dachte an seine Huld und an seine Treue zum Hause Israel. Alle Enden der Erde sahen das Heil unsres Gottes. Er dachte an seine Huld und an seine Treue zum Hause Israel. Alle Enden der Erde sahen das Heil unsres Gottes. Er dachte an seine Huld und an seine Treue zum Hause Israel. Alle Enden der Erde sahen das Heil unsres Gottes. Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde, freut euch, jubelt und singt! Es brause das Meer und alles, was es erfüllt, der Erdkreis und seine Bewohner. In die Hände klatschen sollen die Ströme, die Berge sollen jubeln im Chor. Jubeln sollen alle vor dem Herrn, wenn er kommt, um die Erde zu richten. Er richtet den Erdkreis gerecht, die Nationen so, wie es recht ist.
Verkündet bei den Völkern: Der Herr ist König. Den Erdkreis hat er gegründet, so dass er nicht wankt. Er richtet die Nationen so, wie es recht ist. Der Himmel freue sich, die Erde frohlocke, es brause das Meer und alles, was es erfüllt. Es jauchze die Flur und was auf ihr wächst. Jubeln sollen alle Bäume des Waldes Jubeln sollen alle vor dem Herrn, wenn er kommt, wenn er kommt, um die Erde zu richten. Er richtet den Erdkreis gerecht und die Nationen nach seiner Treue.
Dem Herrn gehört die Erde und was sie erfüllt, der Erdkreis und seine Bewohner. Denn er hat ihn auf Meere gegründet, ihn über Strömen befestigt. Wer darf hinaufziehn zum Berg des Herrn, wer darf stehn an seiner heiligen Stätte? Der reine Hände hat und ein lauteres Herz, der nicht betrügt und keinen Meineid schwört. Er wird Segen empfangen vom Herrn und Heil von Gott, seinem Helfer. Das sind die Menschen, die nach ihm fragen, die dein Antlitz suchen, Gott Jakobs.
Der Herr ist König, bekleidet mit Hoheit; der Herr hat sich bekleidet und mit Macht umgürtet. Der Erdkreis ist fest gegründet, nie wird er wanken. Dein Thron steht fest von Anbeginn, du bist seit Ewigkeit. Fluten erheben sich, Herr, Fluten erheben ihr Brausen, Fluten erheben ihr Tosen. Gewaltiger als das Tosen vieler Wasser, gewaltiger als die Brandung des Meeres ist der Herr in der Höhe. Deine Gesetze sind fest und verlässlich; Herr, deinem Haus gebührt Heiligkeit für alle Zeiten.
Gelobt sei der Herr, der mein Fels ist, der meine Hände den Kampf gelehrt hat, meine Finger den Krieg. Du bist meine Huld und Burg, meine Festung, mein Retter, mein Schild, dem ich vertraue. Ein neues Lied will ich, o Gott, dir singen, auf der zehnsaitigen Harfe will ich dir spielen, der du den Königen den Sieg verleihst und David, deinen Knecht, errettest.
Nach deinen Vorschriften zu leben freut mich mehr als großer Besitz. Deine Vorschriften machen mich froh; sie sind meine Berater. Die Weisung deines Mundes ist mir lieb, mehr als große Mengen von Gold und Silber. Wie köstlich ist für meinen Gaumen deine Verheißung, süßer als Honig für meinen Mund. Deine Vorschriften sind auf ewig mein Erbteil; denn sie sind die Freude meines Herzens. Weit öffne ich meinen Mund und lechze nach deinen Geboten; denn nach ihnen hab’ ich Verlangen.
Singt dem Herrn ein neues Lied! Sein Lob erschalle in der Gemeinde der Frommen. Israel soll sich über seinen Schöpfer freuen, die Kinder Zions über ihren König jauchzen. Seinen Namen sollen sie loben beim Reigentanz, ihm spielen auf Pauken und Harfen. Der Herr hat an seinem Volk Gefallen, die Gebeugten krönt er mit Sieg. In festlichem Glanz sollen die Frommen frohlocken, auf ihren Lagern jauchzen:
Lobet Gott in seinem Heiligtum lobt ihn in seiner mächtigen Feste! Lobt ihn für seine großen Taten, lobt ihn in seiner gewaltigen Größe! Lobt ihn mit dem Schall der Hörner, lobt ihn mit Harfe und Zither! Lobt ihn mit Pauken und Tanz, lobt ihn mit Flöten und Saitenspiel! Lobt ihn mit hellen Zimbeln, lobt ihn mit klingenden Zimbeln! Alles, was atmet, lobe den Herrn!
Der makellos lebt und das Rechte tut; der von Herzen die Wahrheit sagt und mit seiner Zunge nicht verleumdet; der seinem Freund nichts Böses antut und seinen Nächsten nicht schmäht; der den Verworfenen verachtet, doch alle, die den Herrn fürchten, in Ehren hält; der sein Versprechen nicht ändert, das er seinem Nächsten geschworen hat; der sein Geld nicht auf Wucher ausleiht und nicht zum Nachteil des Schuldlosen Bestechung annimmt. Wer sich danach richtet, der wird niemals wanken.
Wohl dem Mann, der nicht dem Rat der Frevler folgt, nicht auf dem Weg der Sünder geht, nicht im Kreis der Spötter sitzt, sondern Freude hat an der Weisung des Herrn, über seine Weisung nachsinnt bei Tag und bei Nacht. Er ist wie ein Baum, der an Wasserbächen gepflanzt ist, der zur rechten Zeit seine Frucht bringt und dessen Blätter nicht welken. Alles, was er tut, wird ihm gut gelingen. Nicht so die Frevler: Sie sind wie Spreu, die der Wind verweht. Denn der Herr kennt den Weg der Gerechten, der Weg der Frevler aber führt in den Abgrund.
Du, Herr, gibst mir das Erbe und reichst mir den Becher; du hältst mein Los in deinen Händen. Ich habe den Herrn beständig vor Augen. Er steht mir zur Rechten, ich wanke nicht. Darum freut sich mein Herz und frohlockt meine Seele; auch mein Leib wird wohnen in Sicherheit. Denn du gibst mich nicht der Unterwelt preis; du lässt deinen Frommen das Grab nicht schauen. Ich sage zum Herrn: «Du bist mein Herr; mein ganzes Glück bist du allein.» Du zeigst mir den Pfad zum Leben. Vor deinem Angesicht herrscht Freude in Fülle, zu deiner Rechten Wonne für alle Zeit.
Wohl dem Mann, der den Herrn fürchtet und ehrt und sich herzlich freut an seinen Geboten. Seine Nachkommen werden mächtig im Land, das Geschlecht der Redlichen wird gesegnet. Wohlstand und Reichtum füllen sein Haus, sein Heil hat Bestand für immer. Den Redlichen erstrahlt im Finstern ein Licht: der Gnädige, Barmherzige und Gerechte. Wohl dem Mann, der gütig und zum Helfen bereit ist, der das Seine ordnet, wie es recht ist. Niemals gerät er ins Wanken; ewig denkt man an den Gerechten.
Wohl denen, deren Weg ohne Tadel ist, die leben nach der Weisung des Herrn. Wohl denen, die seine Vorschriften befolgen und ihn suchen von ganzem Herzen. Ich suche dich von ganzem Herzen. Lass mich nicht abirren von deinen Geboten! Ich berge deinen Spruch im Herzen, damit ich gegen dich nicht sündige. Herr, tu deinem Knecht Gutes, erhalt mich am Leben! Dann will ich dein Wort befolgen. Öffne mir die Augen für das Wunderbare an deiner Weisung!
Der Herr hat Himmel und Erde gemacht, das Meer und alle Geschöpfe; er hält ewig die Treue. Recht verschafft er den Unterdrückten, den Hungernden gibt er Brot; der Herr befreit die Gefangenen. Der Herr öffnet den Blinden die Augen, er richtet die Gebeugten auf. Der Herr beschützt die Fremden und verhilft den Waisen und Witwen zu ihrem Recht. Der Herr liebt die Gerechten, doch die Schritte der Frevler leitet er in die Irre. Der Herr beschützt die Fremden und verhilft den Waisen und Witwen zu ihrem Recht. Der Herr liebt die Gerechten, doch die Schritte der Frevler leitet er in die Irre. Der Herr beschützt die Fremden und verhilft den Waisen und Witwen zu ihrem Recht. Der Herr liebt die Gerechten, doch die Schritte der Frevler leitet er in die Irre. Der Herr ist König auf ewig, dein Gott, Zion, herrscht von Geschlecht zu Geschlecht.
Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen. Er lässt mich lagern auf grünen Auen und führt mich zum Ruheplatz am Wasser. Er stillt mein Verlangen; er leitet mich auf rechten Pfaden, treu seinem Namen. Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht, ich fürchte kein Unheil; denn du bist bei mir, dein Stock und dein Stab geben mir Zuversicht. Du deckst mir den Tisch vor den Augen meiner Feinde. Du salbst mein Haupt mit Öl, du füllst mir reichlich den Becher. Lauter Güte und Huld werden mir folgen mein Leben lang, und im Haus des Herrn darf ich wohnen für lange Zeit.
Vertrau auf den Herrn und tu das Gute, bleib wohnen im Land und bewahre Treue! Freu dich innig am Herrn! Dann gibt er dir, was dein Herz begehrt. Der Herr kennt die Tage der Bewährten, ihr Erbe hat ewig Bestand. Der Herr festigt die Schritte des Mannes, er hat Gefallen an seinem Weg. Meide das Böse und tu das Gute, so bleibst du wohnen für immer. Die Gerechten werden das Land besitzen und darin wohnen für alle Zeiten.
Dem Herrn gehört die Erde und was sie erfüllt, der Erdkreis und seine Bewohner. Denn er hat ihn auf Meere gegründet, ihn über Strömen befestigt. Wer darf hinaufziehn zum Berg des Herrn, wer darf stehn an seiner heiligen Stätte? Der reine Hände hat und ein lauteres Herz, der nicht betrügt und keinen Meineid schwört. Er wird Segen empfangen vom Herrn und Heil von Gott, seinem Helfer. Das sind die Menschen, die nach ihm fragen, die dein Antlitz suchen, Gott Jakobs.
Der Herr hat Himmel und Erde gemacht, das Meer und alle Geschöpfe; er hält ewig die Treue. Recht verschafft er den Unterdrückten, den Hungernden gibt er Brot; der Herr befreit die Gefangenen. Der Herr öffnet den Blinden die Augen, er richtet die Gebeugten auf. Der Herr beschützt die Fremden und verhilft den Waisen und Witwen zu ihrem Recht. Der Herr liebt die Gerechten, doch die Schritte der Frevler leitet er in die Irre. Der Herr beschützt die Fremden und verhilft den Waisen und Witwen zu ihrem Recht. Der Herr liebt die Gerechten, doch die Schritte der Frevler leitet er in die Irre. Der Herr beschützt die Fremden und verhilft den Waisen und Witwen zu ihrem Recht. Der Herr liebt die Gerechten, doch die Schritte der Frevler leitet er in die Irre. Der Herr ist König auf ewig, dein Gott, Zion, herrscht von Geschlecht zu Geschlecht.
Wohl dem Mann, der den Herrn fürchtet und ehrt und sich herzlich freut an seinen Geboten. Seine Nachkommen werden mächtig im Land, das Geschlecht der Redlichen wird gesegnet. Wohl dem Mann, der gütig und zum Helfen bereit ist, der das Seine ordnet, wie es recht ist. Niemals gerät er ins Wanken; ewig denkt man an den Gerechten. Sein Herz ist getrost, er fürchtet sich nie; denn bald wird er herabschauen auf seine Bedränger. Reichlich gibt er den Armen, sein Heil hat Bestand für immer; er ist mächtig und hoch geehrt.
Gott ist uns Zuflucht und Stärke, ein bewährter Helfer in allen Nöten. Darum fürchten wir uns nicht, wenn die Erde auch wankt, wenn Berge stürzen in die Tiefe des Meeres. Die Wasser eines Stromes erquicken die Gottesstadt, des Höchsten heilige Wohnung. Gott ist in ihrer Mitte, darum wird sie niemals wanken; Gott hilft ihr, wenn der Morgen anbricht. Der Herr der Heerscharen ist mit uns, der Gott Jakobs ist unsre Burg. Kommt und schaut die Taten des Herrn, der Furchtbares vollbringt auf der Erde.
Singt dem Herrn und spielt ihm, sinnt nach über all seine Wunder! Rühmt euch seines heiligen Namens! Alle, die den Herrn suchen, sollen sich von Herzen freuen. Fragt nach dem Herrn und seiner Macht; sucht sein Antlitz allezeit! Denkt an die Wunder, die er getan hat, an seine Zeichen und die Beschlüsse aus seinem Mund. Bedenkt es, ihr Nachkommen seines Knechtes Abraham, ihr Kinder Jakobs, die er erwählt hat. Er, der Herr, ist unser Gott. Seine Herrschaft umgreift die Erde.
Der Herr ist mein Licht und mein Heil: Vor wem sollte ich mich fürchten? Der Herr ist die Kraft meines Lebens: Vor wem sollte mir bangen? Nur eines erbitte ich vom Herrn, danach verlangt mich: Im Haus des Herrn zu wohnen alle Tage meines Lebens, die Freundlichkeit des Herrn zu schauen und nachzusinnen in seinem Tempel. Ich bin gewiss, zu schauen die Güte des Herrn im Land der Lebenden. Hoffe auf den Herrn, und sei stark! Hab festen Mut, und hoffe auf den Herrn!
Deine Treue preise ich in großer Gemeinde; ich erfülle meine Gelübde vor denen, die Gott fürchten. Die Armen sollen essen und sich sättigen; den Herrn sollen preisen, die ihn suchen. Aufleben soll euer Herz für immer. Alle Enden der Erde sollen daran denken und werden umkehren zum Herrn: Vor ihm werfen sich alle Stämme der Völker nieder. Denn der Herr regiert als König; er herrscht über die Völker. Vor ihm allein sollen niederfallen die Mächtigen der Erde, vor ihm sich alle niederwerfen, die in der Erde ruhen. Vor ihm allein sollen niederfallen die Mächtigen der Erde, vor ihm sich alle niederwerfen, die in der Erde ruhen. Meine Seele, sie lebt für ihn; mein Stamm wird ihm dienen. Vom Herrn wird man dem künftigen Geschlecht erzählen, Vom Herrn wird man dem künftigen Geschlecht erzählen, seine Heilstat verkündet man dem kommenden Volk; denn er hat das Werk getan.
Herr, mein Herz ist nicht stolz, nicht hochmütig blicken meine Augen. Ich gehe nicht um mit Dingen, die mir zu wunderbar und zu hoch sind. Ich ließ meine Seele ruhig werden und still; wie ein kleines Kind bei der Mutter ist meine Seele still in mir. Israel, harre auf den Herrn von nun an bis in Ewigkeit!
Ich will dich lieben, Herr, meine Stärke, Herr, du mein Fels, meine Burg, mein Retter, mein Gott, meine Feste, in der ich mich berge, mein Schild und sicheres Heil, meine Zuflucht. Ich rufe: Der Herr sei gepriesen!, und ich werde vor meinen Feinden gerettet. Es lebt der Herr! Mein Fels sei gepriesen. Der Gott meines Heils sei hoch erhoben. Seinem König verlieh er große Hilfe, Huld erwies er seinem Gesalbten, David und seinem Stamm auf ewig. Darum will ich dir danken, Herr, vor den Völkern, ich will deinem Namen singen und spielen.
Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, so lechzt meine Seele, Gott, nach dir. Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott. Wann darf ich kommen und Gottes Antlitz schauen? Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott. Wann darf ich kommen und Gottes Antlitz schauen? Das Herz geht mir über, wenn ich daran denke: wie ich zum Haus Gottes zog in festlicher Schar, mit Jubel und Dank in feiernder Menge.
Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, so lechzt meine Seele, Gott, nach dir. Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott. Wann darf ich kommen und Gottes Antlitz schauen? Das Herz geht mir über, wenn ich daran denke: wie ich zum Haus Gottes zog in festlicher Schar, mit Jubel und Dank in feiernder Menge. Sende dein Licht und deine Wahrheit, damit sie mich leiten; sie sollen mich führen zu deinem heiligen Berg und zu deiner Wohnung. So will ich zum Altar Gottes treten, zum Gott meiner Freude. Jauchzend will ich dich auf der Harfe loben, Gott, mein Gott.
Dem Herrn gehört die Erde und was sie erfüllt, der Erdkreis und seine Bewohner. Denn er hat ihn auf Meere gegründet, ihn über Strömen befestigt. Wer darf hinaufziehn zum Berg des Herrn, wer darf stehn an seiner heiligen Stätte? Der reine Hände hat und ein lauteres Herz, der nicht betrügt und keinen Meineid schwört. Er wird Segen empfangen vom Herrn und Heil von Gott, seinem Helfer. Das sind die Menschen, die nach ihm fragen, die dein Antlitz suchen, Gott Jakobs.
Danken sollen dir, Herr, all deine Werke und deine Frommen dich preisen. Sie sollen von der Herrlichkeit deines Königtums reden, sollen sprechen von deiner Macht. Sie sollen den Menschen deine machtvollen Taten verkünden und den herrlichen Glanz deines Königtums. Dein Königtum ist ein Königtum für ewige Zeiten, deine Herrschaft währt von Geschlecht zu Geschlecht. Der Herr ist treu in all seinen Worten, voll Huld in all seinen Taten. Dein Königtum ist ein Königtum für ewige Zeiten, deine Herrschaft währt von Geschlecht zu Geschlecht. Der Herr ist treu in all seinen Worten, voll Huld in all seinen Taten. Dein Königtum ist ein Königtum für ewige Zeiten, deine Herrschaft währt von Geschlecht zu Geschlecht. Der Herr ist treu in all seinen Worten, voll Huld in all seinen Taten. Der Herr stützt alle, die fallen, und richtet alle Gebeugten auf.
Wohl dem Mann, der den Herrn fürchtet und ehrt und der auf seinen Wegen geht! Was deine Hände erwarben, kannst du genießen; wohl dir, es wird dir gut ergehn. Wie ein fruchtbarer Weinstock ist deine Frau drinnen in deinem Haus. Wie junge Ölbäume sind deine Kinder rings um deinen Tisch. So wird der Mann gesegnet, der den Herrn fürchtet und ehrt. Es segne dich der Herr vom Zion her. Du sollst dein Leben lang das Glück Jerusalems schauen.
Wohl dem Mann, der nicht dem Rat der Frevler folgt, nicht auf dem Weg der Sünder geht, nicht im Kreis der Spötter sitzt, sondern Freude hat an der Weisung des Herrn, über seine Weisung nachsinnt bei Tag und bei Nacht. Er ist wie ein Baum, der an Wasserbächen gepflanzt ist, der zur rechten Zeit seine Frucht bringt und dessen Blätter nicht welken. Alles, was er tut, wird ihm gut gelingen. Nicht so die Frevler: Sie sind wie Spreu, die der Wind verweht. Denn der Herr kennt den Weg der Gerechten, der Weg der Frevler aber führt in den Abgrund.
Als der Herr das Los der Gefangenschaft Zions wendete, da waren wir alle wie Träumende. Da war unser Mund voll Lachen und unsere Zunge voll Jubel. Da sagte man unter den andern Völkern: „Der Herr hat an ihnen Großes getan.“ Da war unser Mund voll Lachen und unsere Zunge voll Jubel. Da sagte man unter den andern Völkern: „Der Herr hat an ihnen Großes getan.“ Da war unser Mund voll Lachen und unsere Zunge voll Jubel. Da sagte man unter den andern Völkern: „Der Herr hat an ihnen Großes getan.“ Ja, Großes hat der Herr an uns getan. Da waren wir fröhlich. Wende doch, Herr, unser Geschick, wie du versiegte Bäche wieder füllst im Südland. Die mit Tränen säen, werden mit Jubel ernten. Sie gehen hin unter Tränen und tragen den Samen zur Aussaat. Sie kommen wieder mit Jubel und bringen ihre Garben ein.
Ich freute mich, als man mir sagte: „Zum Haus des Herrn wollen wir pilgern. Schon stehen wir in deinen Toren, Jerusalem: Jerusalem, du starke Stadt, dicht gebaut und fest gefügt. Dorthin ziehen die Stämme hinauf, die Stämme des Herrn, wie es Israel geboten ist, den Namen des Herrn zu preisen. Dorthin ziehen die Stämme hinauf, die Stämme des Herrn, wie es Israel geboten ist, den Namen des Herrn zu preisen. Denn dort stehen Throne bereit für das Gericht, die Throne des Hauses David.
Dem Herrn gehört die Erde und was sie erfüllt, der Erdkreis und seine Bewohner. Denn er hat ihn auf Meere gegründet, ihn über Strömen befestigt. Wer darf hinaufziehn zum Berg des Herrn, wer darf stehn an seiner heiligen Stätte? Der reine Hände hat und ein lauteres Herz, der nicht betrügt und keinen Meineid schwört. Er wird Segen empfangen vom Herrn und Heil von Gott, seinem Helfer. Das sind die Menschen, die nach ihm fragen, die dein Antlitz suchen, Gott Jakobs.
Ihr Gerechten, jubelt vor dem Herrn; für die Frommen ziemt es sich, Gott zu loben. Preist den Herrn mit der Zither, spielt für ihn auf der zehnsaitigen Harfe! Denn das Wort des Herrn ist wahrhaftig, all sein Tun ist verlässlich. Er liebt Gerechtigkeit und Recht, die Erde ist erfüllt von der Huld des Herrn. Der Ratschluss des Herrn bleibt ewig bestehen, die Pläne seines Herzens überdauern die Zeiten. Wohl dem Volk, dessen Gott der Herr ist, der Nation, die er sich zum Erbteil erwählt hat. Das Auge des Herrn ruht auf allen, die ihn fürchten und ehren, die nach seiner Güte ausschaun; dass er sie dem Tod entreiße und ihr Leben erhalte in Hungersnot.
Gott ist meine Rettung; ihm will ich vertrauen und niemals verzagen. Denn meine Stärke und mein Lied ist der Herr. Er ist für mich zum Retter geworden. Ihr werdet Wasser schöpfen voll Freude aus den Quellen des Heils. An jenem Tag werdet ihr sagen: Dankt dem Herrn! Ruft seinen Namen an! Macht seine Taten unter den Völkern bekannt, verkündet: Sein Name ist groß und erhaben! Preist den Herrn; denn herrliche Taten hat er vollbracht; auf der ganzen Erde soll man es wissen. Jauchzt und jubelt, ihr Bewohner von Zion; denn groß ist in eurer Mitte der Heilige Israels.
Ich will hören, was Gott redet: Frieden verkündet der Herr seinem Volk und seinen Frommen, den Menschen mit redlichem Herzen. Frieden verkündet der Herr seinem Volk und seinen Frommen, den Menschen mit redlichem Herzen. Sein Heil ist denen nahe, die ihn fürchten. Seine Herrlichkeit wohne in unserm Land. Es begegnen einander Huld und Treue; Gerechtigkeit und Friede küssen sich. Treue sprosst aus der Erde hervor; Gerechtigkeit blickt vom Himmel hernieder. Auch spendet der Herr dann Segen, und unser Land gibt seinen Ertrag. Gerechtigkeit geht vor ihm her, und Heil folgt der Spur seiner Schritte.
Dient dem Herrn mit Freude! Kommt vor sein Antlitz mit Jubel! Erkennt: Der Herr allein ist Gott. Er hat uns geschaffen, wir sind sein Eigentum, sein Volk und die Herde seiner Weide. Tretet mit Dank durch seine Tore ein! Kommt mit Lobgesang in die Vorhöfe seines Tempels! Dankt ihm, preist seinen Namen! Denn der Herr ist gütig, ewig währt seine Huld, von Geschlecht zu Geschlecht seine Treue.
Das Wort des Herrn ist wahrhaftig, all sein Tun ist verlässlich. Er liebt Gerechtigkeit und Recht, die Erde ist erfüllt von der Huld des Herrn. Das Auge des Herrn ruht auf allen, die ihn fürchten und ehren, die nach seiner Güte ausschaun; dass er sie dem Tod entreiße und ihr Leben erhalte in Hungersnot. Unsre Seele hofft auf den Herrn; er ist für uns Schild und Hilfe. Lass deine Güte über uns walten, o Herr, denn wir schauen aus nach dir.
Herr, unser Herrscher, wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde; über den Himmel breitest du deine Hoheit aus. Aus dem Mund der Kinder und Säuglinge schaffst du dir Lob, deinen Gegnern zum Trotz; deine Feinde und Widersacher müssen verstummen. Seh’ ich den Himmel, das Werk deiner Finger, Mond und Sterne, die du befestigt: Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst, des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst? Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als Gott, hast ihn mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt. Du hast ihn als Herrscher eingesetzt über das Werk deiner Hände, hast ihm alles zu Füßen gelegt.
Ihr Gerechten, jubelt vor dem Herrn; für die Frommen ziemt es sich, Gott zu loben. Preist den Herrn mit der Zither, spielt für ihn auf der zehnsaitigen Harfe! Denn das Wort des Herrn ist wahrhaftig, all sein Tun ist verlässlich. Er liebt Gerechtigkeit und Recht, die Erde ist erfüllt von der Huld des Herrn. Wohl dem Volk, dessen Gott der Herr ist, der Nation, die er sich zum Erbteil erwählt hat. Der Herr blickt herab vom Himmel, er sieht auf alle Menschen.
Danken sollen dir, Herr, all deine Werke und deine Frommen dich preisen. Sie sollen von der Herrlichkeit deines Königtums reden, sollen sprechen von deiner Macht. Sie sollen den Menschen deine machtvollen Taten verkünden und den herrlichen Glanz deines Königtums. Dein Königtum ist ein Königtum für ewige Zeiten, deine Herrschaft währt von Geschlecht zu Geschlecht. Der Herr ist treu in all seinen Worten, voll Huld in all seinen Taten. Gerecht ist der Herr in allem, was er tut, voll Huld in all seinen Werken. Der Herr ist allen, die ihn anrufen, nahe, allen, die zu ihm aufrichtig rufen.
Wohl dem Mann, der nicht dem Rat der Frevler folgt, nicht auf dem Weg der Sünder geht, nicht im Kreis der Spötter sitzt, sondern Freude hat an der Weisung des Herrn, über seine Weisung nachsinnt bei Tag und bei Nacht. Er ist wie ein Baum, der an Wasserbächen gepflanzt ist, der zur rechten Zeit seine Frucht bringt und dessen Blätter nicht welken. Alles, was er tut, wird ihm gut gelingen. Nicht so die Frevler: Sie sind wie Spreu, die der Wind verweht. Denn der Herr kennt den Weg der Gerechten, der Weg der Frevler aber führt in den Abgrund.
Herr, deine Huld komme auf mich herab und deine Hilfe, wie du es verheißen hast. Entziehe meinem Mund nicht das Wort der Wahrheit! Ich hoffe so sehr auf deine Entscheide. Ich will deiner Weisung beständig folgen, auf immer und ewig. Dann schreite ich aus auf freier Bahn; denn ich frage nach deinen Befehlen. An deinen Geboten habe ich meine Freude, ich liebe sie von Herzen. Ich erhebe meine Hände zu deinen Geboten; nachsinnen will ich über deine Gesetze.
Lobet, ihr Knechte des Herrn, lobt den Namen des Herrn! Der Name des Herrn sei gepriesen von nun an bis in Ewigkeit. Vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang sei der Name des Herrn gelobt. Der Herr ist erhaben über alle Völker, seine Herrlichkeit überragt die Himmel. Wer gleicht dem Herrn, unserm Gott, im Himmel und auf Erden? Wer gleicht ihm, der in der Höhe thront, der hinabschaut in die Tiefe, der den Schwachen aus dem Staub emporhebt und den Armen erhöht, der im Schmutz liegt?
Unsere Tage zu zählen, lehre uns! Dann gewinnen wir ein weises Herz. Herr, wende dich uns doch endlich zu! Hab Mitleid mit deinen Knechten! Sättige uns am Morgen mit deiner Huld! Dann wollen wir jubeln und uns freuen all unsre Tage. Erfreue uns so viele Tage, wie du uns gebeugt hast, so viele Jahre, wie wir Unglück erlitten. Zeig deinen Knechten deine Taten und ihren Kindern deine erhabene Macht! Es komme über uns die Güte des Herrn, unsres Gottes. Lass das Werk unsrer Hände gedeihen, ja, lass gedeihen das Werk unsrer Hände!
Singt dem Herrn und spielt ihm, sinnt nach über all seine Wunder! Rühmt euch seines heiligen Namens! Alle, die den Herrn suchen, sollen sich von Herzen freuen. Fragt nach dem Herrn und seiner Macht; sucht sein Antlitz allezeit! Denkt an die Wunder, die er getan hat, an seine Zeichen und die Beschlüsse aus seinem Mund. Bedenkt es, ihr Nachkommen seines Knechtes Abraham, ihr Kinder Jakobs, die er erwählt hat. Er, der Herr, ist unser Gott. Seine Herrschaft umgreift die Erde.
Den Herrn will ich preisen von ganzem Herzen im Kreis der Frommen, inmitten der Gemeinde. Groß sind die Werke des Herrn, kostbar allen, die sich an ihnen freuen. Er waltet in Hoheit und Pracht, seine Gerechtigkeit hat Bestand für immer. Er hat ein Gedächtnis an seine Wunder gestiftet, der Herr ist gnädig und barmherzig. Er gibt denen Speise, die ihn fürchten, an seinen Bund denkt er auf ewig. Er hat seinem Volk seine machtvollen Taten kundgetan, um ihm das Erbe der Völker zu geben.
Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels! Denn er hat sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen; er hat uns einen starken Retter erweckt im Hause seines Knechtes David. So hat er verheißen von alters her durch den Mund seiner heiligen Propheten. Er hat uns errettet vor unseren Feinden und aus der Hand aller, die uns hassen; Er hat das Erbarmen mit den Vätern an uns vollendet und an seinen heiligen Bund gedacht. Er hat an den Eid gedacht, den er unserm Vater Abraham geschworen hat. Er hat uns geschenkt, dass wir, aus Feindeshand befreit, ihm furchtlos dienen in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor seinem Angesicht all unsre Tage.
Lobet den Herrn, alle Völker, preist ihn, alle Nationen! Denn mächtig waltet über uns seine Huld, die Treue des Herrn währt in Ewigkeit.
Herr, du hast mich erforscht und du kennst mich. Ob ich sitze oder stehe, du weißt von mir. Von fern erkennst du meine Gedanken. Ob ich gehe oder ruhe, es ist dir bekannt; du bist vertraut mit all meinen Wegen. Denn du hast mein Inneres geschaffen, mich gewoben im Schoß meiner Mutter. Ich danke dir, dass du mich so wunderbar gestaltet hast. Ich weiß: Staunenswert sind deine Werke. Als ich geformt wurde im Dunkeln, kunstvoll gewirkt in den Tiefen der Erde, waren meine Glieder dir nicht verborgen. Deine Augen sahen, wie ich entstand, in deinem Buch war schon alles verzeichnet.
Den Herrn will ich preisen von ganzem Herzen im Kreis der Frommen, inmitten der Gemeinde. Groß sind die Werke des Herrn, kostbar allen, die sich an ihnen freuen. Die Werke seiner Hände sind gerecht und beständig, all seine Gebote sind verlässlich. Sie stehen fest für immer und ewig, geschaffen in Treue und Redlichkeit. Er gewährte seinem Volk Erlösung und bestimmte seinen Bund für ewige Zeiten. Furchtgebietend ist sein Name und heilig, Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Weisheit; alle, die danach leben, sind klug. Sein Ruhm hat Bestand für immer.
Wohl dem Mann, der den Herrn fürchtet und ehrt und der auf seinen Wegen geht! Was deine Hände erwarben, kannst du genießen; wohl dir, es wird dir gut ergehn. Wie ein fruchtbarer Weinstock ist deine Frau drinnen in deinem Haus. Wie junge Ölbäume sind deine Kinder rings um deinen Tisch. So wird der Mann gesegnet, der den Herrn fürchtet und ehrt. Es segne dich der Herr vom Zion her. Du sollst dein Leben lang das Glück Jerusalems schauen. und die Kinder deiner Kinder sehen. Frieden über Israel!
Lehre mich Erkenntnis und rechtes Urteil! Ich vertraue auf deine Gebote. Dass ich gedemütigt wurde, war für mich gut; denn so lernte ich deine Gesetze. Herr, ich weiß, dass deine Entscheide gerecht sind; du hast mich gebeugt, weil du treu für mich sorgst. Nach deiner Ordnung bestehen sie bis heute, und dir ist alles dienstbar. Ich bin dein Knecht. Gib mir Einsicht, damit ich verstehe, was du gebietest. Die Erklärung deiner Worte bringt Erleuchtung, den Unerfahrenen schenkt sie Einsicht.
Herr, du hast mich erforscht und du kennst mich. Ob ich sitze oder stehe, du weißt von mir. Von fern erkennst du meine Gedanken. Ob ich gehe oder ruhe, es ist dir bekannt; du bist vertraut mit all meinen Wegen. Wohin könnte ich fliehen vor deinem Geist, wohin mich vor deinem Angesicht flüchten? Steige ich hinauf in den Himmel, so bist du dort; bette ich mich in der Unterwelt, bist du zugegen. Nehme ich die Flügel des Morgenrots und lasse mich nieder am äußersten Meer, auch dort wird deine Hand mich ergreifen und deine Rechte mich fassen. Denn du hast mein Inneres geschaffen, mich gewoben im Schoß meiner Mutter. Ich danke dir, dass du mich so wunderbar gestaltet hast. Ich weiß: Staunenswert sind deine Werke.
Vernimm, o Herr, mein lautes Rufen; sei mir gnädig, und erhöre mich! Mein Herz denkt an dein Wort: «Sucht mein Angesicht!» Dein Angesicht, Herr, will ich suchen. Verbirg nicht dein Gesicht vor mir; weise deinen Knecht im Zorn nicht ab! Du wurdest meine Hilfe. Verstoß mich nicht, verlass mich nicht, du Gott meines Heiles! Ich bin gewiss, zu schauen die Güte des Herrn im Land der Lebenden. Hoffe auf den Herrn, und sei stark! Hab festen Mut, und hoffe auf den Herrn!
Mein Auge wird trübe vor Elend. Jeden Tag, Herr, ruf’ ich zu dir; ich strecke nach dir meine Hände aus. ich strecke nach dir meine Hände aus. Wirst du an den Toten Wunder tun, werden Schatten aufstehn, um dich zu preisen? Erzählt man im Grab von deiner Huld, von deiner Treue im Totenreich? Werden deine Wunder in der Finsternis bekannt, deine Gerechtigkeit im Land des Vergessens? Herr, darum schreie ich zu dir, früh am Morgen tritt mein Gebet vor dich hin. Warum, o Herr, verwirfst du mich, warum verbirgst du dein Gesicht vor mir?
Wer im Schutz des Höchsten wohnt und ruht im Schatten des Allmächtigen, der sagt zum Herrn: «Du bist für mich Zuflucht und Burg, mein Gott, dem ich vertraue.» Er rettet dich aus der Schlinge des Jägers und aus allem Verderben. Er beschirmt dich mit seinen Flügeln, unter seinen Schwingen findest du Zuflucht, Schild und Schutz ist dir seine Treue. Du brauchst dich vor dem Schrecken der Nacht nicht zu fürchten, noch vor dem Pfeil, der am Tag dahinfliegt, nicht vor der Pest, die im Finstern schleicht, vor der Seuche, die wütet am Mittag. Dir begegnet kein Unheil, kein Unglück naht deinem Zelt. Denn er befiehlt seinen Engeln, dich zu behüten auf all deinen Wegen.
Höre, Herr, die gerechte Sache, achte auf mein Flehen, vernimm mein Gebet von Lippen ohne Falsch! Von deinem Angesicht ergehe mein Urteil; denn deine Augen sehen, was recht ist. Mein Mund verging sich nicht, trotz allem, was die Menschen auch treiben; ich halte mich an das Wort deiner Lippen. Auf dem Weg deiner Gebote gehn meine Schritte, meine Füße wanken nicht auf deinen Pfaden. Ich rufe dich an, denn du, Gott, erhörst mich. Wende dein Ohr mir zu, vernimm meine Rede! Wunderbar erweise deine Huld! Du rettest alle, die sich an deiner Rechten vor den Feinden bergen.
Die Weisung des Herrn ist vollkommen, sie erquickt den Menschen. Das Gesetz des Herrn ist verlässlich, den Unwissenden macht es weise. Die Furcht des Herrn ist rein, sie besteht für immer. Die Urteile des Herrn sind wahr, gerecht sind sie alle. Auch dein Knecht lässt sich von ihnen warnen; wer sie beachtet, hat reichen Lohn. Wer bemerkt seine eigenen Fehler? Sprich mich frei von Schuld, die mir nicht bewusst ist! Behüte deinen Knecht auch vor vermessenen Menschen; sie sollen nicht über mich herrschen. Dann bin ich ohne Makel und rein von schwerer Schuld.
Ich will dir danken aus ganzem Herzen, dir vor den Engeln singen und spielen; ich will mich niederwerfen zu deinem heiligen Tempel hin und deinem Namen danken für deine Huld und Treue. Denn du hast die Worte meines Mundes gehört, deinen Namen und dein Wort über alles verherrlicht. ich will mich niederwerfen zu deinem heiligen Tempel hin und deinem Namen danken für deine Huld und Treue. Denn du hast die Worte meines Mundes gehört, deinen Namen und dein Wort über alles verherrlicht. ich will mich niederwerfen zu deinem heiligen Tempel hin und deinem Namen danken für deine Huld und Treue. Denn du hast die Worte meines Mundes gehört, deinen Namen und dein Wort über alles verherrlicht. Du hast mich erhört an dem Tag, als ich rief; du gabst meiner Seele große Kraft. Dich sollen preisen, Herr, alle Könige der Welt, wenn sie die Worte deines Mundes vernehmen. Sie sollen singen von den Wegen des Herrn; denn groß ist die Herrlichkeit des Herrn.
Gelobt sei der Herr, der mein Fels ist, der meine Hände den Kampf gelehrt hat, meine Finger den Krieg. Du bist meine Huld und Burg, meine Festung, mein Retter, mein Schild, dem ich vertraue. Herr, was ist der Mensch, dass du dich um ihn kümmerst, des Menschen Kind, dass du es beachtest? Der Mensch gleicht einem Hauch, seine Tage sind wie ein flüchtiger Schatten.
Du lässt die Menschen zurückkehren zum Staub und sprichst: „Kommt wieder, ihr Menschen!“ Denn tausend Jahre sind für dich, wie der Tag, der gestern vergangen ist, wie eine Wache in der Nacht. Von Jahr zu Jahr säst du die Menschen aus; sie gleichen dem sprossenden Gras. Am Morgen grünt es und blüht, am Abend wird es geschnitten und welkt. Unsere Tage zu zählen, lehre uns! Dann gewinnen wir ein weises Herz. Herr, wende dich uns doch endlich zu! Hab Mitleid mit deinen Knechten! Sättige uns am Morgen mit deiner Huld! Dann wollen wir jubeln und uns freuen all unsre Tage. Es komme über uns die Güte des Herrn, unsres Gottes. Lass das Werk unsrer Hände gedeihen, ja, lass gedeihen das Werk unsrer Hände!
Halte mich fern vom Weg der Lüge; begnade mich mit deiner Weisung! Die Weisung deines Mundes ist mir lieb, mehr als große Mengen von Gold und Silber. Herr, dein Wort bleibt auf ewig, es steht fest wie der Himmel. Von jedem bösen Weg halte ich meinen Fuß zurück; denn ich will dein Wort befolgen. Aus deinen Befehlen gewinne ich Einsicht, darum hasse ich alle Pfade der Lüge. Ich hasse die Lüge, sie ist mir ein Greuel, doch deine Weisung habe ich lieb.
Wohl denen, deren Weg ohne Tadel ist, die leben nach der Weisung des Herrn. Lass mich den Weg begreifen, den deine Befehle mir zeigen, dann will ich nachsinnen über deine Wunder. Ich wählte den Weg der Wahrheit; nach deinen Urteilen hab’ ich Verlangen. Gib mir Einsicht, damit ich deiner Weisung folge und mich an sie halte aus ganzem Herzen. Führe mich auf dem Pfad deiner Gebote! Ich habe an ihm Gefallen. Ich will deiner Weisung beständig folgen, auf immer und ewig.
Der makellos lebt und das Rechte tut; der von Herzen die Wahrheit sagt und mit seiner Zunge nicht verleumdet; der seinem Freund nichts Böses antut und seinen Nächsten nicht schmäht; der den Verworfenen verachtet, doch alle, die den Herrn fürchten, in Ehren hält; der sein Versprechen nicht ändert, das er seinem Nächsten geschworen hat; der sein Geld nicht auf Wucher ausleiht und nicht zum Nachteil des Schuldlosen Bestechung annimmt. Wer sich danach richtet, der wird niemals wanken.
Hilf mir, Gott, durch deinen Namen, verschaff mir Recht mit deiner Kraft! Gott, höre mein Flehen, vernimm die Worte meines Mundes! Denn es erheben sich gegen mich stolze Menschen, freche Leute trachten mir nach dem Leben; sie haben Gott nicht vor Augen. Doch Gott ist mein Helfer, der Herr beschützt mein Leben. Freudig bringe ich dir dann mein Opfer dar und lobe deinen Namen, Herr; denn du bist gütig. Der Herr hat mich herausgerissen aus all meiner Not, und mein Auge kann auf meine Feinde herabsehn.
Dann weichen die Feinde zurück an dem Tag, da ich rufe. Ich habe erkannt: Mir steht Gott zur Seite. Dann weichen die Feinde zurück an dem Tag, da ich rufe. Ich habe erkannt: Mir steht Gott zur Seite. Ich preise Gottes Wort, ich preise das Wort des Herrn. Ich vertraue auf Gott und fürchte mich nicht. Was können Menschen mir antun? Ich schulde dir die Erfüllung meiner Gelübde, o Gott; ich will dir Dankopfer weihen. Denn du hast mein Leben dem Tod entrissen, meine Füße bewahrt vor dem Fall. So gehe ich vor Gott meinen Weg im Licht der Lebenden.
Die Himmel rühmen die Herrlichkeit Gottes, vom Werk seiner Hände kündet das Firmament. Ein Tag sagt es dem andern, eine Nacht tut es der andern kund, ohne Worte und ohne Reden, unhörbar bleibt ihre Stimme. Doch ihre Botschaft geht in die ganze Welt hinaus, ihre Kunde bis zu den Enden der Erde. Dort hat er der Sonne ein Zelt gebaut.
So soll Israel sagen: Denn seine Huld währt ewig. So sollen alle sagen, die den Herrn fürchten und ehren: Denn seine Huld währt ewig. “Die Rechte des Herrn ist erhoben, die Rechte des Herrn wirkt mit Macht!” Die Rechte des Herrn ist erhoben, die Rechte des Herrn wirkt mit Macht! Ich werde nicht sterben, sondern leben, um die Taten des Herrn zu verkünden. Du bist mein Gott, dir will ich danken; mein Gott, dich will ich rühmen. Dankt dem Herrn, denn er ist gütig, denn seine Huld währt ewig.
Preist den Herrn mit der Zither, spielt für ihn auf der zehnsaitigen Harfe! Singt ihm ein neues Lied, greift voll in die Saiten und jubelt laut! Denn das Wort des Herrn ist wahrhaftig, all sein Tun ist verlässlich. Er liebt Gerechtigkeit und Recht, die Erde ist erfüllt von der Huld des Herrn. Wohl dem Volk, dessen Gott der Herr ist, der Nation, die er sich zum Erbteil erwählt hat. Lass deine Güte über uns walten, o Herr, denn wir schauen aus nach dir.
Dient dem Herrn mit Freude! Kommt vor sein Antlitz mit Jubel! Erkennt: Der Herr allein ist Gott. Er hat uns geschaffen, wir sind sein Eigentum, sein Volk und die Herde seiner Weide. Tretet mit Dank durch seine Tore ein! Kommt mit Lobgesang in die Vorhöfe seines Tempels! Dankt ihm, preist seinen Namen! Denn der Herr ist gütig, ewig währt seine Huld, von Geschlecht zu Geschlecht seine Treue.
An Schlacht- und Speiseopfern hast du kein Gefallen, Brand- und Sündopfer forderst du nicht. Doch das Gehör hast du mir eingepflanzt; darum sage ich: Ja, ich komme. In dieser Schriftrolle steht, was an mir geschehen ist. Deinen Willen zu tun, mein Gott, macht mir Freude, deine Weisung trag’ ich im Herzen. Gerechtigkeit verkünde ich in großer Gemeinde, meine Lippen verschließe ich nicht; Herr, du weißt es. Alle, die dich suchen, frohlocken; sie mögen sich freuen in dir. Die dein Heil lieben, sollen immer sagen: Groß ist Gott, der Herr.
Ich liebe den Herrn; denn er hat mein lautes Flehen gehört und sein Ohr mir zugeneigt an dem Tag, als ich zu ihm rief. Mich umfingen die Fesseln des Todes, mich befielen die Ängste der Unterwelt, mich trafen Bedrängnis und Kummer. Da rief ich den Namen des Herrn an: «Ach Herr, rette mein Leben!» Der Herr ist gnädig und gerecht, unser Gott ist barmherzig. Der Herr behütet die schlichten Herzen; ich war in Not, und er brachte mir Hilfe. Ja, du hast mein Leben dem Tod entrissen, meine Tränen getrocknet, meinen Fuß bewahrt vor dem Gleiten. So gehe ich meinen Weg vor dem Herrn im Land der Lebenden.
Bei dir, Herr, suche ich Zuflucht, lass mich nie zugrunde gehen; in deiner Gerechtigkeit rette mich! Wende dein Ohr mir zu, erlöse mich bald! Sei mir ein schützender Fels, eine feste Burg, die mich rettet. Wende dein Ohr mir zu, erlöse mich bald! Sei mir ein schützender Fels, eine feste Burg, die mich rettet. Wende dein Ohr mir zu, erlöse mich bald! Sei mir ein schützender Fels, eine feste Burg, die mich rettet. eine feste Burg, die mich rettet. eine feste Burg, die mich errettet. Denn du bist mein Fels und meine Burg; um deines Namens willen wirst du mich führen und leiten. Du wirst mich befreien aus dem Netz, das sie mir heimlich legten; denn du bist meine Zuflucht. In deine Hände lege ich voll Vertrauen meinen Geist; du hast mich erlöst, Herr, du treuer Gott. Herr, ich vertraue dir ich sage: «Du bist mein Gott.» In deiner Hand liegt mein Geschick; entreiß mich der Hand meiner Feinde und Verfolger! Wie groß ist deine Güte, Herr, die du bereithältst für alle, die dich fürchten und ehren; du erweist sie allen, die sich vor den Menschen zu dir flüchten.
Mein Volk, vernimm meine Weisung! Wendet euer Ohr zu den Worten meines Mundes! Ich öffne meinen Mund zu einem Spruch; ich will die Geheimnisse der Vorzeit verkünden. Wenn er dreinschlug, fragten sie nach Gott, kehrten um und suchten ihn. Sie dachten daran, dass Gott ihr Fels ist, Gott, der Höchste, ihr Erlöser. Doch sie täuschten ihn mit falschen Worten, und ihre Zunge belog ihn. Ihr Herz hielt nicht fest zu ihm, sie hielten seinem Bund nicht die Treue. Er aber vergab ihnen voll Erbarmen die Schuld und tilgte sein Volk nicht aus. Oftmals ließ er ab von seinem Zorn und unterdrückte seinen Groll. Denn er dachte daran, dass sie nichts sind als Fleisch, nur ein Hauch, der vergeht und nicht wiederkehrt.
Herr, du hast mich erforscht und du kennst mich. Ob ich sitze oder stehe, du weißt von mir. Von fern erkennst du meine Gedanken. Ob ich gehe oder ruhe, es ist dir bekannt; du bist vertraut mit all meinen Wegen. Denn du hast mein Inneres geschaffen, mich gewoben im Schoß meiner Mutter. Ich danke dir, dass du mich so wunderbar gestaltet hast. Ich weiß: Staunenswert sind deine Werke. Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz, prüfe mich, und erkenne mein Denken! Sieh her, ob ich auf dem Weg bin, der dich kränkt, und leite mich auf dem altbewährten Weg!
Höre, Tochter, sieh her und neige dein Ohr, vergiss dein Volk und dein Vaterhaus! Der König verlangt nach deiner Schönheit; er ist ja dein Herr, verneig dich vor ihm! Die Königstochter ist herrlich geschmückt, ihr Gewand ist durchwirkt mit Gold und Perlen. Man geleitet sie in buntgestickten Kleidern zum König, Jungfrauen sind ihr Gefolge, ihre Freundinnen führt man zu dir. Man geleitet sie mit Freude und Jubel, sie ziehen ein in den Palast des Königs. An die Stelle deiner Väter treten einst deine Söhne; du bestellst sie zu Fürsten im ganzen Land.
Singt dem Herrn ein neues Lied! Sein Lob erschalle in der Gemeinde der Frommen. Israel soll sich über seinen Schöpfer freuen, die Kinder Zions über ihren König jauchzen. Seinen Namen sollen sie loben beim Reigentanz, ihm spielen auf Pauken und Harfen. Der Herr hat an seinem Volk Gefallen, die Gebeugten krönt er mit Sieg. In festlichem Glanz sollen die Frommen frohlocken, auf ihren Lagern jauchzen:
Du bist kein Gott, dem das Unrecht gefällt; der Frevler darf nicht bei dir weilen. Wer sich brüstet, besteht nicht vor deinen Augen; denn dein Hass trifft alle, die Böses tun. Du lässt die Lügner zugrunde gehen, Mörder und Betrüger sind dem Herrn ein Gräuel. Ich aber darf dein Haus betreten dank deiner großen Güte, ich werfe mich nieder in Ehrfurcht vor deinem heiligen Tempel. Doch alle sollen sich freuen, die auf dich vertrauen, und sollen immerfort jubeln. Beschütze alle, die deinen Namen lieben, damit sie dich rühmen.
Der Herr hat Himmel und Erde gemacht, das Meer und alle Geschöpfe; er hält ewig die Treue. Recht verschafft er den Unterdrückten, den Hungernden gibt er Brot; der Herr befreit die Gefangenen. Der Herr öffnet den Blinden die Augen, er richtet die Gebeugten auf. Der Herr beschützt die Fremden und verhilft den Waisen und Witwen zu ihrem Recht. Der Herr liebt die Gerechten, doch die Schritte der Frevler leitet er in die Irre. Der Herr beschützt die Fremden und verhilft den Waisen und Witwen zu ihrem Recht. Der Herr liebt die Gerechten, doch die Schritte der Frevler leitet er in die Irre. Der Herr beschützt die Fremden und verhilft den Waisen und Witwen zu ihrem Recht. Der Herr liebt die Gerechten, doch die Schritte der Frevler leitet er in die Irre. Der Herr ist König auf ewig, dein Gott, Zion, herrscht von Geschlecht zu Geschlecht.
Ich aber baue auf deine Huld, mein Herz soll über deine Hilfe frohlocken. Singen will ich dem Herrn, weil er mir Gutes getan hat. Ich aber baue auf deine Huld, mein Herz soll über deine Hilfe frohlocken. Singen will ich dem Herrn, weil er mir Gutes getan hat.
Vertrau auf den Herrn und tu das Gute, bleib wohnen im Land und bewahre Treue! Freu dich innig am Herrn! Dann gibt er dir, was dein Herz begehrt. Der Herr kennt die Tage der Bewährten, ihr Erbe hat ewig Bestand. In bösen Zeiten werden sie nicht zuschanden, sie werden satt in den Tagen des Hungers. Meide das Böse und tu das Gute, so bleibst du wohnen für immer. Denn der Herr liebt das Recht und verlässt seine Frommen nicht. Doch das Geschlecht der Frevler wird ausgetilgt, sie werden für immer vernichtet. Die Rettung der Gerechten kommt vom Herrn, er ist ihre Zuflucht in Zeiten der Not. Der Herr hilft ihnen und rettet sie, er rettet sie vor den Frevlern.
Dem Herrn gehört die Erde und was sie erfüllt, der Erdkreis und seine Bewohner. Denn er hat ihn auf Meere gegründet, ihn über Strömen befestigt. Wer darf hinaufziehn zum Berg des Herrn, wer darf stehn an seiner heiligen Stätte? Der reine Hände hat und ein lauteres Herz, der nicht betrügt und keinen Meineid schwört. Er wird Segen empfangen vom Herrn und Heil von Gott, seinem Helfer. Das sind die Menschen, die nach ihm fragen, die dein Antlitz suchen, Gott Jakobs.
Wohl dem Volk, dessen Gott der Herr ist, der Nation, die er sich zum Erbteil erwählt hat. Der Herr blickt herab vom Himmel, er sieht auf alle Menschen. Von seinem Thronsitz schaut er nieder auf alle Bewohner der Erde. Der ihre Herzen gebildet hat, er achtet auf all ihre Taten. Unsre Seele hofft auf den Herrn; er ist für uns Schild und Hilfe. Ja, an ihm freut sich unser Herz, wir vertrauen auf seinen heiligen Namen.
Der Herr ist gnädig und barmherzig, langmütig und reich an Gnade. Der Herr ist gütig zu allen, sein Erbarmen waltet über all seinen Werken. Danken sollen dir, Herr, all deine Werke und deine Frommen dich preisen. Sie sollen von der Herrlichkeit deines Königtums reden, sollen sprechen von deiner Macht. Sie sollen den Menschen deine machtvollen Taten verkünden und den herrlichen Glanz deines Königtums. Dein Königtum ist ein Königtum für ewige Zeiten, deine Herrschaft währt von Geschlecht zu Geschlecht. Der Herr ist treu in all seinen Worten, voll Huld in all seinen Taten. Dein Königtum ist ein Königtum für ewige Zeiten, deine Herrschaft währt von Geschlecht zu Geschlecht. Der Herr ist treu in all seinen Worten, voll Huld in all seinen Taten. Dein Königtum ist ein Königtum für ewige Zeiten, deine Herrschaft währt von Geschlecht zu Geschlecht. Der Herr ist treu in all seinen Worten, voll Huld in all seinen Taten. Der Herr stützt alle, die fallen, und richtet alle Gebeugten auf.
Wie lieb ist mir deine Weisung; ich sinne über sie nach den ganzen Tag. Dein Gebot macht mich weiser als all meine Feinde; denn immer ist es mir nahe. Ich wurde klüger als all meine Lehrer; denn über deine Vorschriften sinne ich nach. Mehr Einsicht habe ich als die Alten; denn ich beachte deine Befehle. Von jedem bösen Weg halte ich meinen Fuß zurück; denn ich will dein Wort befolgen. Ich weiche nicht ab von deinen Entscheiden, du hast mich ja selbst unterwiesen.
Der makellos lebt und das Rechte tut; der von Herzen die Wahrheit sagt und mit seiner Zunge nicht verleumdet; der seinem Freund nichts Böses antut und seinen Nächsten nicht schmäht; der den Verworfenen verachtet, doch alle, die den Herrn fürchten, in Ehren hält; der sein Versprechen nicht ändert, das er seinem Nächsten geschworen hat; der sein Geld nicht auf Wucher ausleiht und nicht zum Nachteil des Schuldlosen Bestechung annimmt. Wer sich danach richtet, der wird niemals wanken.
Wohl dem Volk, dessen Gott der Herr ist, der Nation, die er sich zum Erbteil erwählt hat. Der Herr blickt herab vom Himmel, er sieht auf alle Menschen. Von seinem Thronsitz schaut er nieder auf alle Bewohner der Erde. Der ihre Herzen gebildet hat, er achtet auf all ihre Taten. Unsre Seele hofft auf den Herrn; er ist für uns Schild und Hilfe. Ja, an ihm freut sich unser Herz, wir vertrauen auf seinen heiligen Namen.
Ihr Gerechten, jubelt vor dem Herrn; für die Frommen ziemt es sich, Gott zu loben. Preist den Herrn mit der Zither, spielt für ihn auf der zehnsaitigen Harfe! Denn das Wort des Herrn ist wahrhaftig, all sein Tun ist verlässlich. Er liebt Gerechtigkeit und Recht, die Erde ist erfüllt von der Huld des Herrn. Der Herr vereitelt die Beschlüsse der Heiden, er macht die Pläne der Völker zunichte. Der Ratschluss des Herrn bleibt ewig bestehen, die Pläne seines Herzens überdauern die Zeiten.
Ich will dich preisen Tag für Tag und deinen Namen loben immer und ewig. Groß ist der Herr und hoch zu loben, seine Größe ist unerforschlich. Ein Geschlecht verkünde dem andern den Ruhm deiner Werke und erzähle von deinen gewaltigen Taten. Sie sollen vom herrlichen Glanz deiner Hoheit reden; ich will deine Wunder besingen. Sie sollen sprechen von der Gewalt deiner erschreckenden Taten; ich will von deinen großen Taten berichten. Sie sollen die Erinnerung an deine große Güte wecken und über deine Gerechtigkeit jubeln.
Herr, ich suche Zuflucht bei dir. Lass mich doch niemals scheitern! Reiß mich heraus und rette mich in deiner Gerechtigkeit, wende dein Ohr mir zu und hilf mir! Sei mir ein sicherer Hort, zu dem ich allzeit kommen darf. Du hast mir versprochen zu helfen; denn du bist mein Fels und meine Burg. Herr, mein Gott, du bist ja meine Zuversicht, meine Hoffnung von Jugend auf. Vom Mutterleib an stütze ich mich auf dich, vom Mutterschoß an bist du mein Beschützer; dir gilt mein Lobpreis allezeit. Mein Mund soll von deiner Gerechtigkeit künden und von deinen Wohltaten sprechen den ganzen Tag; denn ich kann sie nicht zählen. Gott, du hast mich gelehrt von Jugend auf, und noch heute verkünde ich dein wunderbares Walten.
Verkündet bei den Völkern: Der Herr ist König. Den Erdkreis hat er gegründet, so dass er nicht wankt. Er richtet die Nationen so, wie es recht ist. Der Himmel freue sich, die Erde frohlocke, es brause das Meer und alles, was es erfüllt. Es jauchze die Flur und was auf ihr wächst. Jubeln sollen alle Bäume des Waldes Jubeln sollen alle vor dem Herrn, wenn er kommt, wenn er kommt, um die Erde zu richten. Er richtet den Erdkreis gerecht und die Nationen nach seiner Treue.
Singet dem Herrn ein neues Lied, singt dem Herrn, alle Länder der Erde! Singt dem Herrn und preist seinen Namen, verkündet sein Heil von Tag zu Tag! Erzählt bei den Völkern von seiner Herrlichkeit, bei allen Nationen von seinen Wundern! Denn groß ist der Herr und hoch zu preisen, mehr zu fürchten als alle Götter. Alle Götter der Heiden sind nichtig, der Herr aber hat den Himmel geschaffen. Alle Götter der Heiden sind nichtig, der Herr aber hat den Himmel geschaffen. Hoheit und Pracht sind vor seinem Angesicht, Macht und Glanz in seinem Heiligtum.
Ich will den Herrn allezeit preisen; immer sei sein Lob in meinem Mund. Meine Seele rühme sich des Herrn; die Armen sollen es hören und sich freuen. Die Augen des Herrn blicken auf die Gerechten, seine Ohren hören ihr Schreien. Das Antlitz des Herrn richtet sich gegen die Bösen, um ihr Andenken von der Erde zu tilgen. Schreien die Gerechten, so hört sie der Herr; er entreißt sie all ihren Ängsten. Nahe ist der Herr den zerbrochenen Herzen, er hilft denen auf, die zerknirscht sind. Der Gerechte muss viel leiden, doch allem wird der Herr ihn entreißen. Er behütet all seine Glieder, nicht eines von ihnen wird zerbrochen. Den Frevler wird seine Bosheit töten; wer den Gerechten hasst, muss es büßen. Der Herr erlöst seine Knechte; straflos bleibt, wer zu ihm sich flüchtet.
Ich will hören, was Gott redet: Frieden verkündet der Herr seinem Volk und seinen Frommen, den Menschen mit redlichem Herzen. Frieden verkündet der Herr seinem Volk und seinen Frommen, den Menschen mit redlichem Herzen. Sein Heil ist denen nahe, die ihn fürchten. Seine Herrlichkeit wohne in unserm Land. Es begegnen einander Huld und Treue; Gerechtigkeit und Friede küssen sich. Treue sprosst aus der Erde hervor; Gerechtigkeit blickt vom Himmel hernieder. Auch spendet der Herr dann Segen, und unser Land gibt seinen Ertrag. Gerechtigkeit geht vor ihm her, und Heil folgt der Spur seiner Schritte.
Danken sollen dir, Herr, all deine Werke und deine Frommen dich preisen. Sie sollen von der Herrlichkeit deines Königtums reden, sollen sprechen von deiner Macht. Sie sollen den Menschen deine machtvollen Taten verkünden und den herrlichen Glanz deines Königtums. Dein Königtum ist ein Königtum für ewige Zeiten, deine Herrschaft währt von Geschlecht zu Geschlecht. Der Herr ist treu in all seinen Worten, voll Huld in all seinen Taten. Gerecht ist der Herr in allem, was er tut, voll Huld in all seinen Werken. Der Herr ist allen, die ihn anrufen, nahe, allen, die zu ihm aufrichtig rufen.
Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz, und gib mir einen neuen, beständigen Geist! Verwirf mich nicht von deinem Angesicht, und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir! Mach mich wieder froh mit deinem Heil; mit einem willigen Geist rüste mich aus! Dann lehre ich Abtrünnige deine Wege, und die Sünder kehren um zu dir. Schlachtopfer willst du nicht, ich würde sie dir geben; an Brandopfern hast du kein Gefallen. Das Opfer, das Gott gefällt, ist ein zerknirschter Geist, ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verschmähen.
Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen. Er lässt mich lagern auf grünen Auen und führt mich zum Ruheplatz am Wasser. Er stillt mein Verlangen; er leitet mich auf rechten Pfaden, treu seinem Namen. Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht, ich fürchte kein Unheil; denn du bist bei mir, dein Stock und dein Stab geben mir Zuversicht. Du deckst mir den Tisch vor den Augen meiner Feinde. Du salbst mein Haupt mit Öl, du füllst mir reichlich den Becher. Lauter Güte und Huld werden mir folgen mein Leben lang, und im Haus des Herrn darf ich wohnen für lange Zeit.
Ich könnte sagen: Sie sollen nicht mehr sein, kein Mensch soll später noch an sie denken, müsste ich nicht auch ihren Feind angreifen, der meinen Zorn erregt, ihre Gegner, die sich nicht täuschen sollen, die nicht sagen sollen: Unsere Hand ist erhoben, der Herr hat nichts von allem getan. Doch diesem Volk fehlt es an Rat, ihm mangelt es an Verstand. Wären sie klug, so begriffen sie alles und verstünden, was in Zukunft mit ihnen geschieht. Wie kann ein einziger hinter tausend herjagen, und zwei zehntausend in die Flucht schlagen, es sei denn, ihr Fels hat sie verkauft, der Herr hat sie preisgegeben? bis zum Tag der Strafe und Vergeltung, bis zu der Zeit, da ihr Fuß wanken wird? Doch der Tag ihres Verderbens ist nah, und ihr Verhängnis kommt schnell. - Der Tag ihres Verderbens ist nah, und ihr Verhängnis kommt schnell. Ja, der Herr wird seinem Volk recht geben und mit seinen Dienern Mitleid haben. Er wird sehen: Jede Hand ist ermüdet, es gibt nur noch Unterdrückte und Hilflose.
An den Fels, der dich gezeugt hat, dachtest du nicht mehr, du vergaßest den Gott, der dich geboren hat. Da sah der Herr, dass er geschmäht wurde von seinen Söhnen und Töchtern, die seinen Zorn erregten. Und er sagte: Ich will mein Gesicht vor ihnen verbergen und dann sehen, was in Zukunft mit ihnen geschieht. Denn sie sind eine Generation des Aufruhrs, Söhne, in denen die Untreue sitzt. Sie haben meine Eifersucht geweckt durch einen Gott, der kein Gott ist, mich zum Zorn gereizt durch ihre Götter aus Luft - so wecke ich ihre Eifersucht durch ein Volk, das kein Volk ist, durch ein dummes Volk reize ich sie zum Zorn.
Ich will den Herrn allezeit preisen; immer sei sein Lob in meinem Mund. Meine Seele rühme sich des Herrn; die Armen sollen es hören und sich freuen. Fürchtet den Herrn, ihr seine Heiligen; denn wer ihn fürchtet, leidet keinen Mangel. Reiche müssen darben und hungern; wer aber den Herrn sucht, braucht kein Gut zu entbehren. Kommt, ihr Kinder, hört mir zu! Ich will euch in der Furcht des Herrn unterweisen. Wer ist der Mensch, der das Leben liebt und gute Tage zu sehen wünscht? Bewahre deine Zunge vor Bösem und deine Lippen vor falscher Rede! Meide das Böse, und tu das Gute; suche Frieden, und jage ihm nach!
Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz, und gib mir einen neuen, beständigen Geist! Verwirf mich nicht von deinem Angesicht, und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir! Mach mich wieder froh mit deinem Heil; mit einem willigen Geist rüste mich aus! Dann lehre ich Abtrünnige deine Wege, und die Sünder kehren um zu dir. Schlachtopfer willst du nicht, ich würde sie dir geben; an Brandopfern hast du kein Gefallen. Das Opfer, das Gott gefällt, ist ein zerknirschter Geist, ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verschmähen.
Gott ist meine Rettung; ihm will ich vertrauen und niemals verzagen. Denn meine Stärke und mein Lied ist der Herr. Er ist für mich zum Retter geworden. Ihr werdet Wasser schöpfen voll Freude aus den Quellen des Heils. An jenem Tag werdet ihr sagen: Dankt dem Herrn! Ruft seinen Namen an! Macht seine Taten unter den Völkern bekannt, verkündet: Sein Name ist groß und erhaben! Preist den Herrn; denn herrliche Taten hat er vollbracht; auf der ganzen Erde soll man es wissen. Jauchzt und jubelt, ihr Bewohner von Zion; denn groß ist in eurer Mitte der Heilige Israels.
Doch sie versuchten Gott und trotzten dem Höchsten; sie hielten seine Satzungen nicht. Wie ihre Väter, fielen sie treulos von ihm ab, sie wandten sich ab wie ein Bogen, der versagt. Sie erbitterten ihn mit ihrem Kult auf den Höhen und reizten seine Eifersucht mit ihren Götzen. Als Gott es sah, war er voll Grimm und sagte sich los von Israel. Er gab seine Macht in Gefangenschaft, seine heilige Lade fiel in die Hand des Feindes. Er lieferte sein Volk dem Schwert aus; er war voll Grimm über sein Eigentum.
Höre, Tochter, sieh her und neige dein Ohr, vergiss dein Volk und dein Vaterhaus! Der König verlangt nach deiner Schönheit; er ist ja dein Herr, verneig dich vor ihm! Man geleitet sie mit Freude und Jubel, sie ziehen ein in den Palast des Königs. Ich will deinen Namen rühmen von Geschlecht zu Geschlecht; darum werden die Völker dich preisen immer und ewig.
Nach deinen Vorschriften zu leben freut mich mehr als großer Besitz. Deine Vorschriften machen mich froh; sie sind meine Berater. Die Weisung deines Mundes ist mir lieb, mehr als große Mengen von Gold und Silber. Wie köstlich ist für meinen Gaumen deine Verheißung, süßer als Honig für meinen Mund. Deine Vorschriften sind auf ewig mein Erbteil; denn sie sind die Freude meines Herzens. Weit öffne ich meinen Mund und lechze nach deinen Geboten; denn nach ihnen hab’ ich Verlangen.
Lobet den Herrn vom Himmel her, lobt ihn in den Höhen: Lobt ihn, all seine Engel, lobt ihn, all seine Scharen. Lobt ihn, ihr Könige der Erde und alle Völker, ihr Fürsten und alle Richter auf Erden, ihr jungen Männer und auch ihr Mädchen, ihr Alten mit den Jungen! Loben sollen sie den Namen des Herrn; denn sein Name allein ist erhaben, seine Hoheit strahlt über Erde und Himmel. Seinem Volk verleiht er Macht, das ist ein Ruhm für all seine Frommen, für Israels Kinder, das Volk, das ihm nahen darf.
Ich will den Herrn allezeit preisen; immer sei sein Lob in meinem Mund. Meine Seele rühme sich des Herrn; die Armen sollen es hören und sich freuen. Verherrlicht mit mir den Herrn, lasst uns gemeinsam seinen Namen rühmen. Ich suchte den Herrn, und er hat mich erhört, er hat mich all meinen Ängsten entrissen. Blickt auf zu ihm, so wird euer Gesicht leuchten, und ihr braucht nicht zu erröten. Da ist ein Armer; er rief, und der Herr erhörte ihn. Er half ihm aus all seinen Nöten. Der Engel des Herrn umschirmt alle, die ihn fürchten und ehren, und er befreit sie. Kostet und seht, wie gütig der Herr ist; wohl dem, der zu ihm sich flüchtet!
Der Herr aber thront für ewig; er stellt seinen Thron auf zum Gericht. Er richtet den Erdkreis gerecht, er spricht den Völkern das Urteil, das sie verdienen. Der Herr wird für den Bedrückten zur Burg, zur Burg in Zeiten der Not. Darum vertraut dir, wer deinen Namen kennt; denn du, Herr, verlässt keinen, der dich sucht. Singt dem Herrn, der thront auf dem Zion, verkündet unter den Völkern seine Taten! Denn er, der jede Blutschuld rächt, denkt an die Armen, und ihren Notschrei vergisst er nicht.
Wohl dem Mann, der den Herrn fürchtet und ehrt und sich herzlich freut an seinen Geboten. Seine Nachkommen werden mächtig im Land, das Geschlecht der Redlichen wird gesegnet. Wohl dem Mann, der gütig und zum Helfen bereit ist, der das Seine ordnet, wie es recht ist. Niemals gerät er ins Wanken; ewig denkt man an den Gerechten. Er fürchtet sich nicht vor Verleumdung; sein Herz ist fest, er vertraut auf den Herrn. Sein Herz ist getrost, er fürchtet sich nie; denn bald wird er herabschauen auf seine Bedränger. Reichlich gibt er den Armen, sein Heil hat Bestand für immer; er ist mächtig und hoch geehrt. Voll Verdruss sieht es der Frevler, er knirscht mit den Zähnen und geht zugrunde. Zunichte werden die Wünsche der Frevler.
Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz, und gib mir einen neuen, beständigen Geist! Verwirf mich nicht von deinem Angesicht, und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir! Mach mich wieder froh mit deinem Heil; mit einem willigen Geist rüste mich aus! Dann lehre ich Abtrünnige deine Wege, und die Sünder kehren um zu dir. Schlachtopfer willst du nicht, ich würde sie dir geben; an Brandopfern hast du kein Gefallen. Das Opfer, das Gott gefällt, ist ein zerknirschter Geist, ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verschmähen.
Hört, ihr Völker, das Wort des Herrn, verkündet es auf den fernsten Inseln und sagt: Er, der Israel zerstreut hat, wird es auch sammeln und hüten wie ein Hirt seine Herde. Denn der Herr wird Jakob erlösen und ihn befreien aus der Hand des Stärkeren. Sie kommen und jubeln auf Zions Höhe, sie strahlen vor Freude über die Gaben des Herrn, über Korn, Wein und Öl, über Lämmer und Rinder. Sie werden wie ein bewässerter Garten sein und nie mehr verschmachten. Dann freut sich das Mädchen beim Reigentanz, Jung und Alt sind fröhlich. Ich verwandle ihre Trauer in Jubel, tröste und erfreue sie nach ihrem Kummer.
Die Völker fürchten den Namen des Herrn und alle Könige der Erde deine Herrlichkeit. Denn der Herr baut Zion wieder auf und erscheint in all seiner Herrlichkeit. Er wendet sich dem Gebet der Verlassenen zu, ihre Bitten verschmäht er nicht. Dies sei aufgeschrieben für das kommende Geschlecht, damit das Volk, das noch erschaffen wird, den Herrn lobpreise. Denn der Herr schaut herab aus heiliger Höhe, vom Himmel blickt er auf die Erde nieder. Er will auf das Seufzen der Gefangenen hören und alle befreien, die dem Tod geweiht sind, Die Kinder deiner Knechte werden in Sicherheit wohnen, ihre Nachkommen vor deinem Antlitz bestehen, damit sie den Namen des Herrn auf dem Zion verkünden und sein Lob in Jerusalem.
Der Herr ist König. Die Erde frohlocke. Freuen sollen sich die vielen Inseln. Rings um ihn her sind Wolken und Dunkel, Gerechtigkeit und Recht sind die Stützen seines Throns. Berge schmelzen wie Wachs vor dem Herrn, vor dem Antlitz des Herrschers aller Welt. Seine Gerechtigkeit verkünden die Himmel, seine Herrlichkeit schauen alle Völker. Zion hört es und freut sich, Judas Töchter jubeln, Herr, über deine Gerichte. Denn du, Herr, bist der Höchste über der ganzen Erde, hoch erhaben über alle Götter.
Was wir hörten und erfuhren, was uns die Väter erzählten, das wollen wir unseren Kindern nicht verbergen, sondern dem kommenden Geschlecht erzählen: die ruhmreichen Taten und die Stärke des Herrn, die Wunder, die er getan hat. Er gebot den Wolken droben und öffnete die Tore des Himmels. Er ließ Manna auf sie regnen als Speise, er gab ihnen Brot vom Himmel. Da aßen die Menschen Wunderbrot; Gott gab ihnen Nahrung in Fülle. Er brachte sie in sein heiliges Land, in die Berge, die er erwarb mit mächtiger Hand.
Entreiß mich dem Sumpf, damit ich nicht versinke. Zieh mich heraus aus dem Verderben, aus dem tiefen Wasser! Lass nicht zu, dass die Flut mich überschwemmt, die Tiefe mich verschlingt, der Brunnenschacht über mir seinen Rachen schließt. Ich aber bin elend und voller Schmerzen; doch deine Hilfe, o Gott, wird mich erhöhen. Ich will den Namen Gottes rühmen im Lied, in meinem Danklied ihn preisen. Schaut her, ihr Gebeugten, und freut euch; ihr, die ihr Gott sucht: euer Herz lebe auf! Denn der Herr hört auf die Armen, er verachtet die Gefangenen nicht.
Zahlreicher als die Haare auf meinem Kopf sind die, die mich grundlos hassen. Zahlreich sind meine Verderber, meine verlogenen Feinde. Was ich nicht geraubt habe, soll ich erstatten. Denn deinetwegen erleide ich Schmach, und Schande bedeckt mein Gesicht. Entfremdet bin ich den eigenen Brüdern, den Söhnen meiner Mutter wurde ich fremd. Denn der Eifer für dein Haus hat mich verzehrt; die Schmähungen derer, die dich schmähen, haben mich getroffen. Man redet über mich in der Versammlung am Tor, von mir singen die Zecher beim Wein. Ich bete zu dir, Herr, zur Zeit der Gnade. Erhöre mich in deiner großen Huld, Gott, hilf mir in deiner Treue!
Ich will den Herrn loben, solange ich lebe, meinem Gott singen und spielen, solange ich da bin. Verlasst euch nicht auf Fürsten, auf Menschen, bei denen es doch keine Hilfe gibt. Haucht der Mensch sein Leben aus und kehrt er zurück zur Erde, dann ist es aus mit all seinen Plänen. Wohl dem, dessen Halt der Gott Jakobs ist und der seine Hoffnung auf den Herrn, seinen Gott, setzt. Der Herr hat Himmel und Erde gemacht, das Meer und alle Geschöpfe; er hält ewig die Treue. Der Herr ist König auf ewig, dein Gott, Zion, herrscht von Geschlecht zu Geschlecht.
Entreiß mich den Feinden, mein Gott, beschütze mich vor meinen Gegnern! Entreiß mich denen, die Unrecht tun, rette mich vor den Mördern! Sieh her: Sie lauern mir auf, Mächtige stellen mir nach. Ich aber habe keinen Frevel begangen und keine Sünde; Herr, ich bin ohne Schuld. Sie stürmen vor und stellen sich auf. Wach auf, komm mir entgegen, sieh her! Meine Stärke, an dich will ich mich halten, denn du, Gott, bist meine Burg. Mein huldreicher Gott kommt mir entgegen; Gott lässt mich herabsehen auf meine Gegner. Ich aber will deine Macht besingen, will über deine Huld jubeln am Morgen. Denn du bist eine Burg für mich, bist meine Zuflucht am Tag der Not.
Wie lange noch, Herr? Willst du auf ewig zürnen? Wie lange noch wird dein Eifer lodern wie Feuer? Rechne uns die Schuld der Vorfahren nicht an! Mit deinem Erbarmen komm uns eilends entgegen! Denn wir sind sehr erniedrigt. Um der Ehre deines Namens willen hilf uns, du Gott unsres Heils! Um deines Namens willen reiß uns heraus und vergib uns die Sünden! Das Stöhnen der Gefangenen dringe zu dir. Befrei die Todgeweihten durch die Kraft deines Armes! Wir aber, dein Volk, die Schafe deiner Weide, wollen dir ewig danken, deinen Ruhm verkünden von Geschlecht zu Geschlecht.
An den Fels, der dich gezeugt hat, dachtest du nicht mehr, du vergaßest den Gott, der dich geboren hat. Da sah der Herr, dass er geschmäht wurde von seinen Söhnen und Töchtern, die seinen Zorn erregten. Und er sagte: Ich will mein Gesicht vor ihnen verbergen und dann sehen, was in Zukunft mit ihnen geschieht. Denn sie sind eine Generation des Aufruhrs, Söhne, in denen die Untreue sitzt. Sie haben meine Eifersucht geweckt durch einen Gott, der kein Gott ist, mich zum Zorn gereizt durch ihre Götter aus Luft - so wecke ich ihre Eifersucht durch ein Volk, das kein Volk ist, durch ein dummes Volk reize ich sie zum Zorn.
Der Herr ist gnädig und barmherzig, langmütig und reich an Gnade. Der Herr ist gütig zu allen, sein Erbarmen waltet über all seinen Werken. Aller Augen warten auf dich, und du gibst ihnen Speise zur rechten Zeit. Du öffnest deine Hand und sättigst alles, was lebt, nach deinem Gefallen. Gerecht ist der Herr in allem, was er tut, voll Huld in all seinen Werken. Der Herr ist allen, die ihn anrufen, nahe, allen, die zu ihm aufrichtig rufen.
Meine Seele verzehrt sich in Sehnsucht nach dem Tempel des Herrn. Mein Herz und mein Leib jauchzen ihm zu, ihm, dem lebendigen Gott. Auch der Sperling findet ein Haus und die Schwalbe ein Nest für ihre Jungen - deine Altäre, Herr der Heerscharen, mein Gott und mein König. Wohl denen, die wohnen in deinem Haus, die dich allezeit loben. Wohl den Menschen, die Kraft finden in dir, wenn sie sich zur Wallfahrt rüsten. Sie schreiten dahin mit wachsender Kraft; dann schauen sie Gott auf dem Zion. Denn ein einziger Tag in den Vorhöfen deines Heiligtums ist besser als tausend andere. Lieber an der Schwelle stehen im Haus meines Gottes als wohnen in den Zelten der Frevler.
Hört, ihr Völker, das Wort des Herrn, verkündet es auf den fernsten Inseln und sagt: Er, der Israel zerstreut hat, wird es auch sammeln und hüten wie ein Hirt seine Herde. Denn der Herr wird Jakob erlösen und ihn befreien aus der Hand des Stärkeren. Sie kommen und jubeln auf Zions Höhe, sie strahlen vor Freude über die Gaben des Herrn, über Korn, Wein und Öl, über Lämmer und Rinder. Sie werden wie ein bewässerter Garten sein und nie mehr verschmachten. Dann freut sich das Mädchen beim Reigentanz, Jung und Alt sind fröhlich. Ich verwandle ihre Trauer in Jubel, tröste und erfreue sie nach ihrem Kummer.
Herr, deine Güte reicht, so weit der Himmel ist, deine Treue, so weit die Wolken ziehn. Deine Gerechtigkeit steht wie die Berge Gottes, deine Urteile sind tief wie das Meer. Herr, du hilfst Menschen und Tieren. Gott, wie köstlich ist deine Huld! Die Menschen bergen sich im Schatten deiner Flügel, sie laben sich am Reichtum deines Hauses; du tränkst sie mit dem Strom deiner Wonnen. Denn bei dir ist die Quelle des Lebens, in deinem Licht schauen wir das Licht. Erhalte denen, die dich kennen, deine Huld und deine Gerechtigkeit den Menschen mit redlichem Herzen!
Als der Herr das Los der Gefangenschaft Zions wendete, da waren wir alle wie Träumende. Da war unser Mund voll Lachen und unsere Zunge voll Jubel. Da sagte man unter den andern Völkern: „Der Herr hat an ihnen Großes getan.“ Da war unser Mund voll Lachen und unsere Zunge voll Jubel. Da sagte man unter den andern Völkern: „Der Herr hat an ihnen Großes getan.“ Da war unser Mund voll Lachen und unsere Zunge voll Jubel. Da sagte man unter den andern Völkern: „Der Herr hat an ihnen Großes getan.“ Ja, Großes hat der Herr an uns getan. Da waren wir fröhlich. Wende doch, Herr, unser Geschick, wie du versiegte Bäche wieder füllst im Südland. Die mit Tränen säen, werden mit Jubel ernten. Sie gehen hin unter Tränen und tragen den Samen zur Aussaat. Sie kommen wieder mit Jubel und bringen ihre Garben ein.
Einst hast du, Herr, dein Land begnadet und Jakobs Unglück gewendet, hast deinem Volk die Schuld vergeben, all seine Sünden zugedeckt. Gott, unser Retter, richte uns wieder auf, lass von deinem Unmut gegen uns ab! Willst du uns ewig zürnen, soll dein Zorn dauern von Geschlecht zu Geschlecht? Willst du uns nicht wieder beleben, so dass dein Volk sich an dir freuen kann? Erweise uns, Herr, deine Huld, und gewähre uns dein Heil!
Ich will den Herrn allezeit preisen; immer sei sein Lob in meinem Mund. Meine Seele rühme sich des Herrn; die Armen sollen es hören und sich freuen. Verherrlicht mit mir den Herrn, lasst uns gemeinsam seinen Namen rühmen. Ich suchte den Herrn, und er hat mich erhört, er hat mich all meinen Ängsten entrissen. Blickt auf zu ihm, so wird euer Gesicht leuchten, und ihr braucht nicht zu erröten. Da ist ein Armer; er rief, und der Herr erhörte ihn. Er half ihm aus all seinen Nöten. Der Engel des Herrn umschirmt alle, die ihn fürchten und ehren, und er befreit sie. Kostet und seht, wie gütig der Herr ist; wohl dem, der zu ihm sich flüchtet! Fürchtet den Herrn, ihr seine Heiligen; denn wer ihn fürchtet, leidet keinen Mangel. Reiche müssen darben und hungern; wer aber den Herrn sucht, braucht kein Gut zu entbehren.
Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen. Er lässt mich lagern auf grünen Auen und führt mich zum Ruheplatz am Wasser. Er stillt mein Verlangen; er leitet mich auf rechten Pfaden, treu seinem Namen. Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht, ich fürchte kein Unheil; denn du bist bei mir, dein Stock und dein Stab geben mir Zuversicht. Du deckst mir den Tisch vor den Augen meiner Feinde. Du salbst mein Haupt mit Öl, du füllst mir reichlich den Becher. Lauter Güte und Huld werden mir folgen mein Leben lang, und im Haus des Herrn darf ich wohnen für lange Zeit.
Herr, warum bleibst du so fern, verbirgst dich in Zeiten der Not? In seinem Hochmut quält der Frevler die Armen. Er soll sich fangen in den Ränken, die er selbst ersonnen hat. Denn der Frevler rühmt sich nach Herzenslust, er raubt, er lästert und verachtet den Herrn. Überheblich sagt der Frevler: «Gott straft nicht. Es gibt keinen Gott.» So ist sein ganzes Denken. Sein Mund ist voll Fluch und Trug und Gewalttat; auf seiner Zunge sind Verderben und Unheil. Er liegt auf der Lauer in den Gehöften und will den Schuldlosen heimlich ermorden; seine Augen spähen aus nach dem Armen. Du siehst es ja selbst; denn du schaust auf Unheil und Kummer. Der Schwache vertraut sich dir an; du bist den Verwaisten ein Helfer.
Ich sagte: In der Mitte meiner Tage muss ich hinab zu den Pforten der Unterwelt, man raubt mir den Rest meiner Jahre. Ich darf den Herrn nicht mehr schauen im Land der Lebenden, keinen Menschen mehr sehen bei den Bewohnern der Erde. Meine Hütte bricht man über mir ab, man schafft sie weg wie das Zelt eines Hirten. Wie ein Weber hast du mein Leben zu Ende gewoben, du schneidest mich ab wie ein fertig gewobenes Tuch. Vom Anbruch des Tages bis in die Nacht gibst du mich völlig preis; Herr, ich vertraue auf dich; du hast mich geprüft. Mach mich gesund, und lass mich wieder genesen! Der Herr war bereit, mir zu helfen; wir wollen singen und spielen im Haus des Herrn, solange wir leben.
Du aber, Herr, du thronst für immer und ewig, dein Name dauert von Geschlecht zu Geschlecht. Du wirst dich erheben, dich über Zion erbarmen; denn es ist Zeit, ihm gnädig zu sein, die Stunde ist da. An Zions Steinen hängt das Herz deiner Knechte, um seine Trümmer tragen sie Leid. Dann fürchten die Völker den Namen des Herrn und alle Könige der Erde deine Herrlichkeit. Denn der Herr baut Zion wieder auf und erscheint in all seiner Herrlichkeit. Er wendet sich dem Gebet der Verlassenen zu, ihre Bitten verschmäht er nicht. Dies sei aufgeschrieben für das kommende Geschlecht, damit das Volk, das noch erschaffen wird, den Herrn lobpreise. Denn der Herr schaut herab aus heiliger Höhe, vom Himmel blickt er auf die Erde nieder. Er will auf das Seufzen der Gefangenen hören und alle befreien, die dem Tod geweiht sind, damit sie den Namen des Herrn auf dem Zion verkünden und sein Lob in Jerusalem.
Herr, die Frevler zertreten dein Volk, sie unterdrücken dein Erbteil. Sie bringen die Witwen und Waisen um und morden die Fremden. Sie denken: Der Herr sieht es ja nicht, der Gott Jakobs merkt es nicht. Begreift doch, ihr Toren im Volk! Ihr Unvernünftigen, wann werdet ihr klug? Sollte der nicht hören, der das Ohr gepflanzt hat, sollte der nicht sehen, der das Auge geformt hat? Sollte der nicht strafen, der die Völker erzieht, er, der die Menschen Erkenntnis lehrt? Ja, der Herr wird sein Volk nicht verstoßen und niemals sein Erbe verlassen. Nun spricht man wieder Recht nach Gerechtigkeit; ihr folgen alle Menschen mit redlichem Herzen.
Groß ist der Herr und hoch zu preisen in der Stadt uns’res Gottes. Sein heiliger Berg ragt herrlich empor; er ist die Freude der ganzen Welt. Der Berg Zion liegt weit im Norden; er ist die Stadt des großen Königs. Sein heiliger Berg ragt herrlich empor; er ist die Freude der ganzen Welt. Der Berg Zion liegt weit im Norden; er ist die Stadt des großen Königs. Sein heiliger Berg ragt herrlich empor; er ist die Freude der ganzen Welt. Der Berg Zion liegt weit im Norden; er ist die Stadt des großen Königs. Gott ist in ihren Häusern bekannt als ein sicherer Schutz. Denn seht: Die Könige vereinten sich und zogen gemeinsam heran; doch als sie aufsahen, erstarrten sie vor Schreck, sie waren bestürzt und liefen davon. Dort packte sie das Zittern, wie die Wehen eine gebärende Frau, wie der Sturm vom Osten, der die Schiffe von Tarschisch zerschmettert.
Nicht wegen deiner Opfer rüge ich dich, deine Brandopfer sind mir immer vor Augen. Doch nehme ich von dir Stiere nicht an noch Böcke aus deinen Hürden. Zum Frevler aber spricht Gott: «Was zählst du meine Gebote auf und nimmst meinen Bund in deinen Mund? „Was zählst du meine Gebote auf und nimmst meinen Bund in deinen Mund? Dabei ist Zucht dir verhasst, meine Worte wirfst du hinter dich." Das hast du getan, und ich soll schweigen? Meinst du, ich bin wie du? Ich halte es dir vor Augen und rüge dich. Wer Opfer des Lobes bringt, ehrt mich; wer rechtschaffen lebt, dem zeig’ ich mein Heil."
Ich will hören, was Gott redet: Frieden verkündet der Herr seinem Volk und seinen Frommen, den Menschen mit redlichem Herzen. Frieden verkündet der Herr seinem Volk und seinen Frommen, den Menschen mit redlichem Herzen. Sein Heil ist denen nahe, die ihn fürchten. Seine Herrlichkeit wohne in unserm Land. Es begegnen einander Huld und Treue; Gerechtigkeit und Friede küssen sich. Treue sprosst aus der Erde hervor; Gerechtigkeit blickt vom Himmel hernieder. Auch spendet der Herr dann Segen, und unser Land gibt seinen Ertrag. Gerechtigkeit geht vor ihm her, und Heil folgt der Spur seiner Schritte.
Der Herr ist König, bekleidet mit Hoheit; der Herr hat sich bekleidet und mit Macht umgürtet. Der Erdkreis ist fest gegründet, nie wird er wanken. Dein Thron steht fest von Anbeginn, du bist seit Ewigkeit. Fluten erheben sich, Herr, Fluten erheben ihr Brausen, Fluten erheben ihr Tosen. Gewaltiger als das Tosen vieler Wasser, gewaltiger als die Brandung des Meeres ist der Herr in der Höhe. Deine Gesetze sind fest und verlässlich; Herr, deinem Haus gebührt Heiligkeit für alle Zeiten.
Gott, sei mir gnädig nach deiner Huld, tilge meine Frevel nach deinem reichen Erbarmen! Wasch meine Schuld von mir ab, und mach mich rein von meiner Sünde! Lauterer Sinn im Verborgenen gefällt dir, im Geheimen lehrst du mich Weisheit. Entsündige mich mit Ysop, dann werde ich rein; wasche mich, dann werde ich weißer als Schnee. Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz, und gib mir einen neuen, beständigen Geist! Verwirf mich nicht von deinem Angesicht, und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir! Mach mich wieder froh mit deinem Heil; mit einem willigen Geist rüste mich aus! Herr, öffne mir die Lippen, und mein Mund wird deinen Ruhm verkünden.