Samstag, 3 Juli 2021 : Kommentar Hl. Petrus Chrysologus

Warum sucht Thomas solche Beweise für seinen Glauben? […] Eure Liebe, Brüder, hätte es gern gesehen, wenn nach der Auferstehung des Herrn niemand mehr aus Mangel an Glauben gezweifelt hätte. Thomas aber trug nicht nur die Verunsicherung seines eigenen Herzens, sondern aller Menschen. Und da er den Völkern die Auferstehung verkünden sollte, suchte er als guter Arbeiter ein Fundament, worauf er ein Mysterium gründen konnte, das so großen Glauben verlangt. Und der Herr hatte ja schon allen Aposteln gezeigt, wonach Thomas zu einem so späten Zeitpunkt verlangte: „Jesus kam und zeigte ihnen seine Hände und seine Seite“ (vgl. Joh 20,19–20). Da er nämlich bei verschlossenen Türen eingetreten war und von seinen Jüngern für einen Geist gehalten wurde, konnte er denen, die zweifelten, nur durch die Leidenszeichen seines Leibes, durch seine Wundmale, beweisen, dass er es wirklich selbst war. Dann kommt er und sagt zu Thomas: „Leg deine Hand in meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig (vgl. Joh 20,27). Diese Wunden, die du von neuem öffnest, sollen den Glauben in die ganze Welt verströmen; denn durch sie fließt schon das Wasser der Taufe und das Blut der Erlösung“ (vgl. Joh 19,34). Thomas antwortete: „Mein Herr und mein Gott!“ Die Ungläubigen sollen kommen und hören und, wie der Herr sagt, nicht mehr ungläubig sein, sondern gläubig. Denn Thomas offenbart und verkündet, dass es sich hier nicht nur um einen menschlichen Leib handelt, sondern dass Christus – über die Passion seines menschlichen Leibes hinaus – auch Gott und Herr ist. Er, der lebendig aus dem Tod und aus seiner tödlichen Verwundung aufersteht, ist wahrhaftig Gott.

Zuletzt geändert: 3 July 2021