Freitag, 17 September 2021 : Kommentar Hl. Johannes Paul II.

Es ist außerordentlich bewegend, über die Haltung nachzudenken, die Jesus Frauen gegenüber einnimmt. Er legte eine für die damalige Zeit überraschende Kühnheit an den Tag, insofern die Frau im Heidentum als ein Objekt der Lust, des Besitzes und der Arbeit galt und im Judentum untergeordnet und gedemütigt wurde. Jesus brachte der Frau, und zwar jeder Frau, stets die größte Wertschätzung und den größten Respekt entgegen, und er war besonders feinfühlig für ihre Leiden. Indem er über die religiösen und sozialen Schranken seiner Zeit hinausging, hat Jesus der Frau ihre volle Würde als menschliche Person vor Gott und den Menschen wiedergeschenkt. Wie sollten wir dabei nicht an seine Begegnungen mit Martha und Maria (Lk 10,38–42), mit der Samariterin (Joh 4,1–42), mit der Witwe von Naim (Lk 7,11–17), mit der Ehebrecherin (Joh 8,3–11), mit der Frau, die an Blutungen litt (Mt 9,20–22), und mit der Sünderin im Haus Simons, des Pharisäers (Lk 7,36–50) denken? Schon ihre bloße Aufzählung rührt unser Herz. Und wie sollten wir nicht vor allem daran denken, dass Jesus den Zwölfen einige Frauen zugesellen wollte (Lk 8,2–3)? Sie begleiteten ihn, dienten ihm und spendeten ihm Trost auf dem schmerzhaften Weg bis unter das Kreuz. Und nach seiner Auferstehung erschien Jesus den heiligen Frauen und Maria Magdalena, der er den Auftrag gab, den Jüngern seine Auferstehung zu verkünden (Mt 28,7–8). Als er Fleisch annehmen und in unsere menschliche Geschichte eintreten wollte, da wünschte sich Jesus eine Mutter – Maria –, und erhob so die Frau auf den höchsten und wunderbarsten Gipfel ihrer Würde. Maria, die Mutter des fleischgewordenen Gottes, die Makellose, Unsere Liebe Frau, in den Himmel erhoben, Königin des Himmels und der Erde. Deshalb sollt ihr christlichen Frauen, wie Maria Magdalena und die anderen Frauen des Evangeliums, verkünden und bezeugen, dass Christus wirklich auferstanden ist, dass er unser einziger wahrer Trost ist. Achtet also auf euer inneres Leben und pflegt die Betrachtung und das Gebet.

Zuletzt geändert: 17 September 2021