Donnerstag, 3 März 2022 : Kommentar Hl. Anastasius von Antiochien

„Wir gehen jetzt nach Jerusalem hinauf; dort wird der Menschensohn den Hohenpriestern und Schriftgelehrten ausgeliefert; sie werden ihn zum Tod verurteilen und den Heiden übergeben, damit er verspottet, gegeißelt und gekreuzigt wird“ (Mt 20,18–19). Was er sagte, stimmte mit der Verkündigung der Propheten überein, die das Ende geweissagt hatten, das sich in Jerusalem erfüllen sollte (vgl. Lk 9,31). […] Er war wirklich Mensch und dennoch Gott, und nur, wenn wir darauf schauen, sind wir berechtigt, beides zu bekennen: sein Leiden und seine Leidensunfähigkeit, und zu begründen, wie das leidensunfähige Wort zum Leiden kam. Denn anders konnte der Mensch nicht gerettet werden. Er allein wusste das und alle, denen er es offenbarte. Denn er weiß alles, was den Vater betrifft, wie der Geist, „der alles ergründet, auch die Tiefen Gottes“ (1 Kor 2,10; vgl. Mt 11,27). Doch Christus musste leiden, das Leiden konnte unmöglich fehlen. Das versicherte er, als er jene träg und töricht nannte, die nicht wussten, dass der Christus leiden und so in seine Herrlichkeit eingehen musste (vgl. Lk 24,25). So zog er aus zum Heil für sein Volk und verließ die Herrlichkeit, die er beim Vater hatte, bevor die Welt war (vgl. Joh 17,5). Das Heil war die Vollendung, die durch Leiden kommen und dem Urheber unseres Lebens zugeschrieben werden musste, wie Paulus lehrt, nach dem der Urheber des Lebens durch Leiden vollendet wurde (vgl. Heb 2,10). Wie es scheint, wurde dem eingeborenen Sohn die Herrlichkeit, deren er sich unseretwegen eine Zeitlang entäußert hatte, durch das Kreuz in der von ihm angenommenen Menschheit gewissermaßen zurückgegeben. Um nämlich zu erklären, was für ein Wasser es ist, von dem der Heiland sagt, „aus seinem Inneren werden Ströme von lebendigem Wasser fließen“ (Joh 7,38), sagt der heilige Johannes in seinem Evangelium: „Damit meinte er den Geist, den alle empfangen sollten, die an ihn glauben; denn der Geist war noch nicht gegeben, weil Jesus noch nicht verherrlicht war“ (Joh 7,39). Herrlichkeit nennt er den Tod am Kreuz (vgl. Joh 3,14; 8,28; 12,32). Als der Herr darum vor dem Tod am Kreuz betete, flehte er den Vater an, ihm die Herrlichkeit zu geben, die er bei ihm hatte, ehe die Welt wurde (vgl. Joh 17,5).

Zuletzt geändert: 3 March 2022